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Wo des otwendig erſcheint, ſind die Rohre und der Waſſermeſſer noch beſonders durch Umwickeln mit ſchlechten Wärmeleitern vor Froſt zu ſichern. Gar— tenleitungen ſind vor Eintritt des Winters zu ent⸗ leeren und während des Winters leer zu halten. Die Waſſermeſſerſchächte müſſen mit doppelten Dek⸗ kel verſehen und die Waſſermeſſer beſonders mit ſchlechten Wärmeleitern umwickelt ſein. Ausdrücklich wird darauf hingewieſen, daß der Hausbeſitzer auf Grund der Waſſerbezugsord⸗ nung verpflichtet iſt, ſämtliche auf ſeinem Grund⸗ ſtücke angebrachten Waſſerleitungseinrichtungen, ins- beſondere die Waſſermeſſer, ausreichend gegen Froſt zu ſichern und auch ſonſt vor jedweder Beſchädigung zu ſchützen. Die Koſten für auftretende Froſtſchä⸗ den ſind in allen Fällen vom Hausbeſitzer zu tra- gen. Der Gemeinderat hat durch Beſchluß vom 1. Oktober 1929 und zwar die Hälfte der letzt- winterlichen Froſtſchäden auf die Gemeinde aus— nahmsweiſe übernommen, dabei aber gleichzeitig feſtgelegt, daß für die Folge die Hausbeſitzer die Koſten der etwa vorkommenden Froſtſchäden allein zu tragen haben, wie es in der Waſſerbezugsord⸗ nung beſtimmt iſt. Es liegt daher im eigenen Intereſſe des Hausbeſitzers, geeignete Schutzmaßnahmen zu tref— fen, damit er vor unnötigen Koſten und unlieb⸗ ſamen Störungen in der Waſſerverſorgung bewahrt bleibt. Viernheim, den 7. Betr.: November 1929. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Fiſcherei⸗Verpachtung. Am Montag, den 11. November 1929, nachmittags 4 Uhr wird in der Wirtſchaft von Werle in der Neuzenlache, Gemarkung Viernheim die Fiſcherei bei dem Gute Neuzenlache für die 6 Jahre Martini 1929 ù35 öffentlich verpachtet. Nähere Auskunft erteilt Herr Ludwig Werle, Neuzenlache, ſowie das untenſtehende Rentamt. Weinheim, den 28. Oktober 1929. drällen von Berehneim 80 des Regtaml. Zum Kirchweih empfehlen wir: Haushalleiterm in jeder Ausführung zu gatritpieiſen Bodenbelze, Leinsi, Bodensl, Bodenwachs, Bernstein⸗ und Spiritus⸗Fussbodlenlackfarben, Oelfarben, trockene Farben und Pinsel Qualität: Vorzüglieh! Preiſe: Billig! Auswahl genug! ichlsſser& Hool r 15 Wirtſchaftskriſe iſt überwunden, wenn Sie günſtige Ver⸗ dienſtmöglichkeit ausnützen. Durch ſeriöſe Mitarbeit, ohne Kapital, vermehren Sie Ihr Einkommen bedeutend. Anzufragen unter Chiffre M 1 106 an den Verlag dieſer Zeitung. Zentrumspartei Viernheim Sonntag, den 10. November, nachmittags halb 4 Uhr im Freiſchütz: Zenrums--Versammung Redner: 1. Herr Regierungsrat Knoll, Darmſtadt; 2. ein Gemeinderats⸗Kandidat. Hierzu laden wir alle Freunde der Zentrumspartei Ran Auf Lager iſt Sa atgetreide welches den Mitgliedern empfohlen wird. Der Vorſtand. herzlichſt ein. Im Hinblick auf die große Bedeutung der bevorſtehenden Wahlen, ins⸗ beſondere der Gemeinderatswahl, für unſere aufſtrebende Gemeinde, bitten wir um zahlreichen Beſuch. 4 Berblt und Winter empfehle ich mein reichhaltiges Lager in: Herren⸗Anzug⸗ u. Mantelſtoffe, Hoſenſtreifen Damen⸗Koſtüm⸗, Kleider⸗ und Mantelſtoſfe Ausſteuerartikel wie Bettdamaſte, Bettücher, Inletts, Kiſſen uſw. Kamolhaar⸗ und Schlafdecken, Hemdentuche Linons, Battiſte, Eroiſe ſinettes, Handtücher Tiſchdecken, Teegedecke, Frottierwäſche Herrenoberhemden k. e Trikotagen Damenwäſche⸗Garnituren anz farbig uſw. St. kisenkauer, Mannheim, M 1. 4 Der Vorſtand der Zentrumspartei. National⸗Sozialiſtiſche Deutſche Arbeiter ⸗ Partei Ortsgruppe Viernheim. Am Sonntag, den 10. November, nachm. 1 Uhr im Gaſthaus zum„Rheingold“ außerordentliche Mitglieder⸗Verſammlung. Die Tagesordnung, die äußerſt wichtig, wird im Lokal bekannt gegeben. Wir bitten unſere Mitglieder um Erſcheinen. reſtloſes Der Ortsgruppenleiter. ename 1 Halt! 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Ar 262 Effektenverluste und inniges Von unſerem wirtſchaftspolitiſchen Mitarbeiter.“ Nach Feſtſtellungen des Inſtituts für Kon⸗ junkturforſchung hat der Kurswert der an den deutſchen Börſen gehandelten Aktien und Wert⸗ papiere infolge der ſtändigen Kursverluſte ſich ſeit Beginn dieſes Jahres um etwa 4 bis 5 Milliarden Goldmark vermindert. Davon ent⸗ fallen nahezu 3 Milliarden allein guf die Monate September und Oktober. Legt man den Höchſtſtand der Aktien vom Frühjahr 1927 zugrunde, ſo beträgt die Kurswert⸗ minderung des geſamten deutſchen Aktienkapitals ſogar rund ſechs Milliarden Goldmark. Nun ſtellen dieſe Beträge freilich nicht effek— tive, alſo tatſächliche Verluſte dar, vielfach ſind ſie ja nur rechnungsmäßig, inſofern als die Beſitzer der von den Kursrückgängen betrof⸗ fenen Papiere keine Verkäufe vornehmen. Die- jenigen freilich, die zu Geldbeſchaffungszwecken öder weil ſie die Hoffnung auf eine Ein— holung des Kursverluſtes aufgegeben haben, ihre Effekten verkaufen müſſen, werden von ſchwerſten Einbußen betroffen. Soweit die Papiere in Spekulationskreiſen umgehen, ſtehen den Verluſten auf der einen Seite Kurs— gewinne auf der anderen Seite gegenüber. Denn ebenſo, wie in einer Hauſſeepoche viel Geld gewonnen werden kann, ſo auch in einer Baiſſeperiode, ja gerade während einer ſolchen andauernden Abwärtsentwicklung können von denen, die es verſtehen, ſtarke, freilich mit gußerordentlichem Riſiko verknüpfte Chancen ausgenutzt werden. Die Senkung der Effeltenkurſe hat uun aber geldpolitiſch geſehen, eine recht bemerkens⸗ werte Wirkung. Dadurch nämlich, daß der Geldbedarf der Börſe angeſichts des Rückgangs der für die Effekten— engagements erforderlichen Beträge ſich ver— mindert, werden große Geldmittel froi, die der E ntſpannung des Geldmarktes zugute kommen. Daher iſt Hand in Hand mit der Kursſenkung der Eiſetten auch eine Geldflüſſigkeit gegangen, die ſich gerade in letzter Zeit mehr und mehr geſteigert hat, weil ja mit der Ver⸗ ringerung der Geldanſprüche der Börſe zugleich auch eine Verringerung des Geſchäftsumfangs Platz gegriffen hat. Auch an den ausländiſchen Börſen, die in letzter Zeit von ſtarker Baiſſe heungeſucht waren, zeigt ſich das Bild einer ſteigenden Geldflüſſigkeiet. So befinden wir uns gegen⸗ wärtig im Stadium einer internationa⸗ len Gelderleichterung, und ſchon wird an der Börſe die Frage aufgeworfen, ob angeſichts dieſer Entwicklung nicht noch eine weitere Senkung des internationalen Zinsniveaus, und zwar ſchon in allernächſter Zeit, zu erwarten wäre. Tatſächlich liegen die Geldverhältniſſe ſo, daß Newyork ohne weiteres zu einer Herab⸗ ſetzung der Diskontrate ſchreiten könnte, aber auch für London iſt dieſe Möglichkeit gegeben, ja ſelbſt auch die deutſche Geldmarktloge würde eine weitere Herabſetzung des Diskontſatzes durchaus rechtfertigen. Das umſomehr, weil von den Effektenverluſten die deutſchen Börſen, nach⸗ dem ſie ſeit langem unter dem Zeichen des Abbaus der Geſchäftstätigkeit und der ſinkenden Kurs⸗ tendenz ſtanden, nicht ſo ſchwer von den Kurs— verluſten heimgeſucht worden ſind, wie das an den internationalen Börſen der Fall war, die nach einem viele Monate lang andauernden ſtürmiſchen Kursaufſtieg nunmehr ſo zu ſagen über Nacht in den Strudel einer vernichten⸗ den Kursderoute gezogen worden ſind. Wenn noch Hemmungen gegen umfaſſendere und internationale Zinsſenkungsmaßnahmen beſtehen, ſo gründen ſie ſich auf allerdings 180 leicht zu nehmenden Befürchtungen, daß durch die Kursverluſte ſelbſt in dem reichen Amerika eine erhebliche Belaſtung der produk⸗ tiven Wirtſchaft erwächſt, umſomehr als die Konjunkturlinie in den Vereinigten Staaten ohnehin ſchon ſeit einiger Zeit eine abwärts⸗ neigende Tendenz zeigt. Andererſeits haben ja gerade die Kursverluſte der letzten Zeit in allen beteiligtendändern zu ganz außerordent— lich ſchweren und vielfach geradezu exiſtenz⸗ vernichtenden Folgen geführt. Das Aufſteigen der Konkurs- und Inſolvenzenziffer in Deutſch— land und die aͤglich ſich mehrenden Nachrich— ten von finanziellen Schwierigkeiten ſelbſt alter und älteſter Firmen geben dafür deutlich Zeugnis. Zu dem darf auch nicht daß diskontpolitiſche Maßnahmen in der ge— genwärtigen Jahreszeit ja ohnehin mit beſon⸗ derer Vorſicht in Berückſichtigung des ſaiſon— mäßigen Geldbedarfs und der geldlichen Er— forderniſſe, die mit ganz beſonderem Nachdruck vergeſſen werden, eee (Viernheimer Bürger-Zig.— Viernh. Volksblatt; Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeftufter Rabatt.— Annahmieſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden zu Jahresende ſich geltend machen, werden müſſen. Die Geſtaltung der deutſchen Wirtſchaftslage, wie ſie ſich gegenwärtig darbietet, dürfte aber die Annahme rechtfertigen, daß über das ſonſtige normale Maß hinausgehende Beanſpruchungen, falls nicht unvorher⸗ geſehene Ereigniſſe dazwiſchen treten, nicht befürchtet zu werden brauchen. Endlich darf auch nicht überſehen werden, daß mittlerweile durch die Kursſenkung die Rente der deutſchen Papiere ſowohl der feſt⸗ verzinslichen wie der Effekten ſich ſo geſteigert hat, daß das Ausland darin eine Chance für Unterbringung anderwärts frei werdender Gelder erblicken kann. Damit dürfte auch die Möglichkeit der Beſchaffung von Auslands⸗ kapitalien, die lange Zeit vollſtändig unler— bunden war, wieder gegeben ſein, und das wäre im Intereſſe der Befriedigung des dringenden Geldbedarfs unſerer Wirtſchaft, namentlich aber unſerer Kommunen von größter Wichtig— keit. getroffen Marx über die Zentrumspol Weimar, 11. Ron. In einer Zentrumsver⸗ ſammlung für die bevorſtehenden Wahlen zum thüringiſchen Landtag ſprach Reichskanzler a. D. Dr. Marx über die Reichspolitik der Zen⸗ trumspartei, die in den letzten Jahren Erfolge zu verzeichnen und ſegensreich gewirkt habe. Daß das Zentrum feit 1919 eine deutſche Volkspolitik getrieben habe, beruhe auf ſeiner Weltanſchauung, die als oberſtes Geſetz die Chriſtenpflicht anerkenne. Die Belange der Wirtſchaft und der Sozialpolitik ſtünden unter dem Primat der Reparationen. Es wäre not⸗ wendig, daß ſich alle Parteien einmütig und geſchloſſen zuſammenſtellten und die Fragen des Etats und der Vertretung Deutſchlands Perſonenzug führt auf Güterzug: gegenüber dem Auslande zu löſen verſucht Die Befürworter des Volksbegehrens ſeie Opfer nationalſozialiſtiſcher Treiber, gewor Die Wünſche der Demokraten a der Eheſcheidungsreform ſeien wie N preng⸗ pulver unter die Parteien gewe hrſen worden Trotz der vorläuſigen 5 Streites habe ſich aber an der des Zentrums durch aus nichts 9 handele ſich nicht um eine katholiſe ſondern um den Beſtand des deutſchen kes. Zum Schluß erklärte Marx feierlich, daß die Zentrumspartei von ihrer Einſtellung nie ab— weichen werde. 9 Eiſenbahnkataſtrophe in Deſſau 5 Tote, piele Verletzte— Ein Lokomotivführer begeht Selbſtmor Halle, 10. Nov. Der Perſonenzug 402 Magdeburg— Leipzig iſt heute früh 7,56 Uhr in der Nähe des Bahnhofes Deſſau aus unbe⸗ kannter Urſache mit der Lokomotive und den vorderen neun Wagen entgleiſt. Drei Perſo⸗ nen wurden getötet, fünf ſchwer und drei leicht verletzt. Sämtliche Verunglückten ſtammen aus Magdeburg, Zerbſt, Bitterfeld und Umgebung dieſer Städte. Die elektriſche Lokomotive and die entgleiſten Wagen wurden teilweiſe zer⸗ trümmert. Der Lokomotivführer Siegmann aus Mag⸗ deburg wurde eine Stunde nach dem Unfall im Bremshäuschen eines Leerzuges erhängt aufgefunden, obwohl er vermutlich an dem Un⸗ glück nicht ſchuldig iſt. Der Zug ſollte wegen Umbauarbeiten in dem betreffenden Strecken⸗ abſchnitt über ein Ueberholungsgleis geleitet werden. Nach amtlicher Darſtellung ſind die Weichen richtig gelegt. Der Zug iſt innerhalb des Ueber⸗ holunasgleiſes entgleiſt. Aerztliche Hilfe war nach ſieben Minuten zur Stelle. Eine halbe Stunde nach dem Unfall waren ſämtliche Ver⸗ letzte abtransportiert. Die leitenden Beamten der Reichsbahndirektion Halle haben ſich an die Unfallſtelle begeben. Nach nichtamtlichen Verichten iſt der verun⸗ glückte Zug einem auf dem Rebengleis hallen⸗ den Güterzug in die Flanke gefahren. Eine Frau Hantrich aus Ragöſen iſt in⸗ zwiſchen geſtorben, ſodaß ſich die Zahl der Todesopfer einſchließlich des Lokomotipführers auf fünf erhöht. Ueber die Schuldfrage verlautet, der Lolo⸗ motivführer ſei bereits in Magdeburg inſtruiert worden, daß er bei der Einfahrt in den Deſſauer Bahnhof auf ein Nebengleis fahren und des⸗ — halb die nötige Vorſicht gebrauchen müſſe. Er hat angeblich in ziemlicher Schnelligteit zwei Weichen paſſiert und auch die dritte Weiche überfahren, als ſeine Maſchine mit dem nach⸗ folgenden Wagen aus dem Gleiſe ſprang. Man nimmt an, daß dieſes infolge der plötzlichen ſcharfſen Bremswirkung geſchehen iſt. Zeppelin beſucht Frankfurt Friedrichshafen, 10 Nov. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt heute früh 7.54 Uhr zu der bereits angekündigten Süddeutſchlandfahrt aufgeſtiegen. An Bord befanden ſich 42 Paſſagiere, darunter der Konſtrukteur des Luftſchiffes Dr. Dürr. Um 10.25 Uhr erſchien das Luftſchiff über Frankfurt a. M. und ſteuerte dann nach einer längeren Schleifenfahrt um 11.15 Uhr den Flugplatz an. 11.34 Uhr fielen die Haltetaue und wurden ſofort ergriffen. Das Luftſchiff landete glatt. Die Menſchonmengen durchbrachen die polizeiliche Ab— ſperrung und drängten begeiſtert bis dicht an das Lutſchiff heran. In Gegenwart der Zeppelinbeſatzung ſand dann die Weihe eines Gedenkſteines zur Erinnerung an die 20 Jahre zurückliegende erſte Landung eines Zeppelinluftſchiffes ſtatt. Bürgermeiſter Graef hielt eine kurze Anſprache, in der er die Geſchichte des Zeppelinwerkes mit der Geſchichte des deutſchen Volkes verglich. Nach einem von der Stadt gegebenen Früh— ſtück trat das Luftſchiff um 1.15 Uhr die Rück⸗ fahrt nach Friedrichshafen an. Wieder gelandet. Friedrichshafen, 10. Nov. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin“, das heute nachmittag um 115 Uhr in Frankfurt a. M. zum Rückflug augeſtie⸗ gen war, iſt in Friedrichshafen heute abend 5.06 Uhr in Frankfurt a. M. zum Rückflug aufgeſtie⸗ dort heute ſtattfindenden Schillerfeier überflogen. Die weitere Fahrt ging über Ludwigsburg und Stuttgart. Neueſte Telegramme Das italieniſche Königspaar wird dem Papſt am 5. Dezember offiziell einen Beſuch abſtatten. E Ein betrunkener Berliner Chauffeur überfuhr zwei Straßenpaſſanten und verletzte beide ſchwer. Eine der beiden Perſonen iſt ihren Verletzungen erlegen. Aljechin behauptet weiter die Weltmeiſterſchaft im Schach. * In Niederöſterreich fanden geſtern die Gemein— deratswahlen ſtatt, die außerordentlich ſtarker Be⸗ teiligung ſich erfreuten. Endgültige Reſultate liegen noch nicht vor. 1 * ene An den Newyorker höheren Schulen iſt eine Zunahme der deutſchlernenden Schüler zu ten. 2 In Soldin wurden zwei Ruſſen feſtgenommen, die im Verdacht ſtehen, im vorigen Jahre einen 1 80 d an einem Händlerehepaar begangen zu jaben * Bei Brüſſel entgleiſte ein 32 Ve Straßenbahnzug. erf ſonen wurden verletzt, davon 10 ſchwer. Neuer Flugzeugunfall in Frankreich. Paris. 10. Nov. Die Verkehrsflugzeugunfälle in Franreich, hervorgerufen durch nebliges Wet⸗ ter, nehmen in erſchreckender Weiſe zu. Heute morgen hat das Poſtflugzeug Paris— Straßburg kurz zuvor Bar⸗le-Duc einen Baum geſtreift und iſt brennend abgeſtürzt. Die beiden Piloten ka⸗ men in den Flammen um. Die geſamte Poſt, die das Flugzeug mit ſich führte, iſt zerſtört. Loſomotive tötet vier Stredkenarbeiter e 10. Nov. In der Nähe des Kreuz⸗ weges fuhr Sonntag früh gegen 3 Uhr eine Lo⸗ komot ive in eine Gruppe von Streckenarbeitern. Zwei Arbeiter wurden auf der Stelle getötet und zwei ſo ſehm zer verletzt, daß ſie kurz nach der Ein⸗ lieferung ins Krankenhaus ſtarben. Außerdem wurden drei Schwer- und drei Leichtverletzte ge⸗ borgen. Die Arbeiter waren mit dem Beladen eines auf dem Stadtbahngleis ſtehenden Bauzuges be⸗ ſchäftigt. Dabei mußten ſie das daneben liegende Ferngleis Hamburg⸗Altong betreten. Die von Hamburg auf dem Ferngleis kommende Lokomo⸗ tive war von dem aufgeſtellten Warnpoſten nicht rechtzeitig bemerkt worden. Politiſche Juſammenſtöße in Wein⸗ heim g. d. B. Weinheim a. d. B., 10. Nov. Am Sonntag nachmittag kam es hier zu gröſſeren Zuſammen⸗ ſtößſen zwiſchen Jungkommuniſten und National⸗ ſozialiſten, bei denen auch mit Revolvern geſchoſ⸗ ſen wurde. Zwei Weinheimer Nationalſoziali⸗ ſten mußten, erheblich verletzt, ärztliche Behand⸗ lung gufſuchen.— Kurz nach 5 Uhr verließen drei vollbeſetzte Laſtautos der Kommuniſten Wein⸗ heim in Richtung Mannheim. Auch in der vergangenen Nacht ereigneten ſich hier zwiſchen den gleichen gegneriſchen Elemen⸗ ten Reibereien, die in Schlägereien ausarteten. Polizei und Gendarmerie mußten eingreifen und die Parteien zerſtreuen. ö Wiederaufnahme der engliſch⸗ruſſiſchen Veziehungen 6 Moskau, 10. Nov. Der norwegiſche Ge⸗ ſandte in Moskau, Dr. A. T. Urbye, übergab dem ſtellvertretenden Volkskommiſſar des Auswärtigen Litwino eine Mitteilung über den Beſchluß des engliſchen Parlaments, die diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen England und der Sowjetunion wiederherzuſtellen. In der Meldung wird ferner mitgeteilt, daß die engliſche Regierung ſich unverzüglich an die Sowjetregierung wenden wird, um das Agre⸗ ment für den künftigen engliſchen Geſandten zu erhalten. Mannheim, 9. Nov. Zu der von etlichen Zei⸗ tungen behandelten Weißenfelſer Spionageaffäre wird dem Oberrh. Landesdienſt aus Halle mitge⸗ teilt, daß der flüchtige Hauptbeſchuldigte, der 33 Jahre alte Reiſende Wilhelm Becker, bis jetzt noch nicht gefaßt werden konnte und daß es des⸗ halb ſchwierig ſein dürfte, hinter die ganzen Zuſammenhänge zu kommen. Nach dem derzeiti⸗ gen Stand des Ermittlungsverfahrens ſcheint aber überwiegend der Tatbeſtand einer Werkſpi⸗ onage gegenüber den Leunawerken der J. G. Farbeninduſtrie vorzuliegen. Inwieweit dabei auch militäriſche Spionage in Betracht kommt, läßt ſich jetzt noch nicht überſehen. Nachdem mit der Feſtnahme der Angeſchuldigten ein gewiſſer Abſchluß der kriminalpolizeilichen Ermittlungen erzielt iſt, wird auch Nähers über die Angele— genheit bekannt: Vor vier Monaten ſchon erhielt die Kriminal— polizei eine vertrauliche Mitteilung, daß ein ge— wiſſer Amann ſich durch ſeinen Verkehr und durch ſeine Reiſen verdächtig mache. In aller Stille ging die Polizei der Sache nach, bis ſie am Diens⸗ tag, den 29. Oktober, zur Verhaftung ſchritt, da Fluchtverdacht vorlag. Zunächſt wurden die Frauen von Amann und Becker feſtgenommen, da die Männer nicht zu Hauſe waren. Amann wurde in den Gärten am Saale-Ufer entdeckt. Eine wilde Jagd über Zäune und durch verſchie— dene Gärten ſetzte ein, bis Amann ſich nicht an⸗ 1 Werkſpionage bei der J. G. 0 ders zu helfen wußte, als daß er in die Saale ſprang. Da er des Schwimmens nicht recht kun⸗ dig war, ging er unter, wurde aber von zwei Beamten wieder herausgeholt und durch Wie⸗ derbelebungsverſuche und Verwendung des Licht⸗ Schwitzapparates wieder munter gemacht. Amann iſt 27 Jahre alt. Als Arbeiter auf einer Saar⸗ grube knüpfte er Beziehungen mit den Agenten einer ausländiſchen Nachrichtenſtelle an. Seine Frau ſtammt aus Weißenfels. Er lernte ſie ken⸗ nen, als ſie im Saargebiet auf Beſuch weilte. Wohl um ungeſtört zu ſein, zog er nach Weißen⸗ fels. Hier zog er Becker, mit dem er zuſammen⸗ wohnte, ins Vertrauen. Becker, als der Geriſ— ſenere, riß ſchließlich die Führung der Sache an ſich. Beckers Frau, die als Reinemachefrau in den Leunawerken beſchäftigt war, verſorgte ihren Mann mit wichtigem Material, u. a. mit einem Plan des Leunawerkes. Schwer belaſtet wurde durch das Ergebnis der Hausſuchung auch der Stiefſohn des Becker, der Reichswehrgefreite Vollrath. Als der Mit⸗ täterſchaft dringend verdächtig wurden außer Amann dann noch der Bauingenieur Kühling ſowie der Arbeiter Gebhardt verhaftet. Obgleich die polizeilichen Ermittlungen noch nicht abge— ſchloſſen ſind, kann ſchon jetzt geſagt werden, daß ein großer Teil des von Becker an die auslän— diſche Nachrichtenzentrale gelieferten Materials gefälſcht var. 700 Opfer in Guatemala wtb Mexiko, 8. Nov.(Radio). Aſſociated Preß berichtet aus Guatemala, daß die Opfer der Vulkankataſtrophe jetzt auf etwa 700 ge⸗ ſchätzt werden. Die wirkliche Anzahl der Toten wird wohl niemals bekannt werden, da anſchei⸗ nend hunderte von der Lava verſchlungen wurden. Obwohl der Lavafluß gegenwärtig zum Stillſtand gelangt iſt, lebt die Bevölkerung in der Umgegend des Vulkans ſtändig in Schrecken vor einem neuen Ausbruch. Verurteilung eines amerikaniſchen Vankinſpeltors witb Newyork. 9. Nov.(Radio). Der frühere Bankinſpektor des Staates Newyork Frank H. Warder wurde zu einer Gefängnisſtrafe von 5—10 Jahren verurteilt, weil er von der City Bank Compagnie, die im vergangenen Febru⸗ ar mit ungedeckten Verbindlichkeiten in Höhe non 5 Millionen Dollar zuſammengebrochen iſt, Beſtechungsgelder angenommen hatte, die be— zahlt wurden, um einer Reviſion der Bücher vorzubeugen. Aus dem von der Staatsanwalt⸗ ſchaft vorgelegten Belaſtungsmaterial ergab ſich, daß Warder an den Präſidenten der ver— krachten Banken mindeſtens 73 000 Dollar in bar und zahlreiche koſtſpielige Geſchenke wre z. G. ein Automobil und eine Wohnungsein⸗ richtung angenommen hatte. Tages nachrichten Weiterer Beſatzungsabbau in Düren. witb Düren, 9. Nov.(Radio). Am geſteigen Tage haben weitere Truppenteile die Stadt verlaſſen. Aufnahme der Rede Briands in Berlin. Berlin. 9. Nov.(Radio). In Berliner po⸗ kitiſchen Kreiſen ſteht man auf dem Standpunkt, daß die Rede Briands in der Kammer von uns mit Beſriebigung begrüßt werden kann. Briand habe ſich entſchieden für die Fortführung ſeiner Verſtänbigungspolitik eingeſetzt. Neuer Mord in Düſſeldorf. wib Düſſeldorf, 9. Nov.(Nadio). Die ſeit Donnerstag vermißte 5jährige Gertrud Alber⸗ mann iſt heute morgen in der Lenauſtraße mit durchſchnittener Kehle tot aufgefunden worden. Die Mordkommiſſion hat ihre Ermittlungen ſofort aufgenommen. Der Polizeipräſident und der Oberſtaatsanwalt befinden ſich an der Fundſtelle. Der Brand an Bord des Dampfers La Corunia gelöſcht. wib Hamburg, 9. Nov.(Radio). Nach einer bei der Hamburg ſüdamerilaniſchen Dampi⸗ ſchifſahrtgeſellſchaft eingelauſenen Meldung iſt es gelungen, den Brand an Bord des im Haſen von Buenos Aires liegenden Dampfer La Co⸗ runia zu löſchen. Das Feuer war in einem La⸗ deraum wahricheinlich infolge Selbſtenzündung der Ladung entſtanden. Bei der Bekämpfung des Brandes erwies es ſich als notwendig, die Laderäume 4 und 5 unter Waſſer zu ſetzen. Man iſt z. Zt. damit beſchäftigt, die Räume wie⸗ der leer zu pumpen. Die deutſche Ländermannſchaft aus Japan zurück. Itb Verlin, 9. Nov.(Radio). Die deutſche Leichtathletikmannſchaft, die im Länderkampf gegen Japan große Erfolge errungen hat. iſt heute früh von ihrer Japanreiſe wieder in Ber⸗ lin eingetroffen. Excellenz Dr. Lewald begrüßte die Japanfahrer im Name! des deutſchen Reichsausſchuſſes und Dr.. ſtattete den Dank der Ländermannſchaft J. den herzlichen Empfang ab. Zum Schluß ergriff Botſchaftsrat Sakura von der japaniſchen Votſchaft das Wort zu einer Anſprache, die in einem Hach auf die deutſch⸗japaniſchen Spertbeziehun ausklang. Vollsbegehren und Beaute: le bine zebmmdum Bloße Eintragung soll ſtraffrei bleiben Berlin, 9. Nov.(Radio). Die Verhandlungen, die inzwiſchen der Preußiſchen Regierung und der Reichsregierung über die diſziplinariſche Be⸗ handlung ſolcher Beamten gepflogen worden ſind, die ſich am Volksbegehren oder an der Agitation dafür beteiligten, ſtehen der DAZ. zufolge vor dem Abſchluß. Anſcheinend will man noch das Urteil des Staatsgerichtshofes abwarten. Die Vorſchläge. die man am preußiſchen Innenmini⸗ ſterium als Grundlage der gemeinſam mit der Reichsregierung zu vereinbarenden Richtlinien aufgeſtellt hat, lauten dem genannten Blatt zu— folge im weſentlichen: Beamte, deren Eintreten für das Volksbegeh⸗ ren ſich lediglich auf die Eintragung in die amt⸗ lichen Liſten beſchränkte, werden. nicht mit einer Diſziplinarſtrafe beſtraft. Ob ſonſt irgendwelche Maßnahmen ergriffen werden, z. B. Verſetzung uſw., bleibt abzuwarten Beamte, die ſich an der Agitation für das Volksbegehren durch Unterzeichnung eines Auf⸗ rufs zur Einzeichnung beteiligt haben, ſollen, ſofern ſie nicht leitende Beamte ſind, mit einem Verweis beſtraft werden, wenn der Aufruf in einer maßvollen, nicht beleidigenden oder gehäſ⸗ ſigen Form gehalten iſt und auch ſonſt keine Um— ſtände vorliegen. Gegen leitende Beamte die ſich an der Agitation für das Volksbegehren durch Unter⸗ zeichnung eines Aufrufes zur Einzeichnung oder ſonſtwie beteiligt haben, ſoll das förmliche Diſ⸗ ziplinarverfahren mit dem Ziele der Entfernung aus dem Amte eingeleitet werden, es ſei denn, daß im Einzelfalle beſondere Umſtände eine mil⸗ dere Beurteilung rechtfertigen. Gegen Beamte, die über die Unterzeichnung eines Aufrufes hinaus werbend für das Volks⸗ begehren eingetreten ſind, oder bei denen die er⸗ wähnten für eine mildere Behandlung ſprechen⸗ den Umſtände nicht vorliegen, ſoll das förmliche Diſziplinarverfahren mit dem Ziele der Entfer⸗ nung aus dem Amte durch Dienſtentlaſſung ein⸗ geleitet werden. Gegen die Beamten der Gemeinden und Ge⸗ meindeverbände ſowie gegen Amtsvorſteher iſt in der gleichen Weiſe zu verfahren. Handelt es ſich um unbeſoldete Gemeindebeamte, ſo ſind ſie mit einem Verweis zu beſtrafen. Die Einleitung eines förmlichen Diſziplinar— verfahrens mit dem Ziele auf Amtsenthebung ſoll bei dieſen Beamten nur dann erfolgen, wenn ihr Eintreten für das Volksbegehren un⸗ ter beſonders ſchweren Umſtänden erfolgt iſt. 1 0 6 — Stadt von Buſchbrand bedroht Nur Wendung der Windrichtung laun Schaden abhalten San Franeisco, 9. Nov. Die Stadt Berkeley, öſtlich von San Francisco, iſt von einem gewal⸗ tigen Buſchbrand bedroht, der ähnlichen Umfang wie die Kataſtrophe im Jahre 1923 annimmt. Mehr als 4000 Perſonen kämpften in der letz⸗ ten Nacht verzweifelt gegen die Macht der Elemente. (in heftiger Wind wehte über das Land dahin. der alle Bemühungen vereitelte. Das Feuer iſt „Erleſene“ Schiffsgäſte: bereits auf den Hügeln, die die Stadt umgeben, angelangt. Es verfolgt den gleichen Weg, wie im Jahre 1923. Die ganze Stadt iſt alarmiert. Aus den Fabriken ſtrömten die Arbeiter, aus den Schulen die Schüler heraus. Alle Bürger der Stadt eilten den Feuerwehren zu Hilfe, um ver⸗ eint über die Flammen Herr zu werden. Fach⸗ leute erklärten, daß nur eine Aenderung der Windrichtung das Eindringen des Feuers in die Stadt verhindern könnte. Maſſentransport von Schwer⸗ Paris, 9. Nov. Aus dem Hafen La Rochelle lief geſtern mittag der Dampfer„Martiniere“ un⸗ ter ſtrömendem Regen aus, um die Fahrt über den Ozean nach der franzöſiſchen Kolonie Guay⸗ ana in Südamerika anzutreten. An Bord be— findet ſich eine zahlreiche und„erleſene“ Geſell⸗ ſchaft: Alle Schwerverbrecher, die in den letzten anderthalb Jahren auf franzöſiſchem Boden ab— geurteilt worden ſind, und zwar 673 an der Zahl, darunter 259, die zur Zwangsarbeit ver— trteilt ſind und 414 Verbannte, beher— bergt dieſes Schiffsgefängnis. Geſtern worgen neun Uhr verließen die von Gendarmen, Soldaten und Sonegalnegern bewachten Schwer— nerhrecher das Gefängnis von St. Martin⸗de-Re. Zahlreiche Ausländer findet man auch unter ih⸗ nen, Italiener, Polen, Spanier, Belgier und ſo⸗ gar Chineſen. Alle Größen der letzten franzöſi⸗ ſchen Skandalaffären geben dem diesmaligen Transgort eine beſondere Bedeutung. verbrechern nach Guayana Da iſt Charles Barataud, der in Marſeille einen Chauffeur ermordete und einige Stunden ſpäter ſeinen eigenen Freund tötete, dann Pi⸗ erre de Rayſſae, ein Abkömmling einer franzö⸗ ſiſchen Adelsfamilie, der das Kind ſeiner Gelieb⸗ ten umbrachte, Charles Meſtorino, der„Schöne Karl“, der Schulden hatte und einen Juwelier ermordete und deſſen Leiche beiſeite geſchafft hat, Gaſton Guyon, ein Millionär, der mit ſei— ner Geliebten ein Autopartie unternahm, ſie er— ſchoſſen und ihren Leichnam verbrannt hat. Da iſt ferner der Benjamin dieſer Geſellſchaft, der 16jährige Jules Maillard, der kaltblütig ſeinen eigenen Vater ermordet hat. Sie alle wandern jetzt zwangsweiſe nach der franzöſiſchen Strafko⸗ lonie Guayana aus. Die Sträflinge ſind auf dem Schiff in Einzelzellen untergebracht. ———— 3 Das verlorene Lied. . . r Literatur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. (55. Fortſetzung.) S „Aetſch, ätſch! Falſch geraten!“ rief das Kind. „Papa hat für uns alle eine Loge im Opernhaus genommen. Und ich darf auch mit!“ Joachim antwortete nicht ſogleich und konnte mur mit Mühe ſeine Enttäuſchung verbergen: Was war denn das für eine unglückſelige Idee, hn den erſten Abend nach ſo langer Trennung von ſeinen Lieben in die Oper zu ſchleppen? Da bam Albrecht ſeinem Töchterchen zu Hilfe. „Ruth hat ſo ſehr darum gebeten, Joachim,“ flüſterte er ſeinem Bruder zu.„Sie hat ſich das mun mal in den Kopf geſetzt, und ich wollte ihr die Freude nicht verdevben.“ Da kämpfte Joachim ſeine Enttäuſchung nie⸗ der. Es wäre ihm undankbar vorgekommen, dem Und mit einem bittenden Blick auf die Geliebte ſagte er: „Num, Lo und ich werden dabei ſicher keine Spiel⸗ Kinde dieſen Wunſch abzuſchlagen. verderber ſein, nicht wahr, Lo?“ „Im Gegenteil“, verſicherte Lo vergnügt und zeigte zu Joachims Erſtaunen nicht die geringſte bEnttäuſchung, daß man den erſten Abend in der Oeffentlichkeit verbringen ſollte.„In der heuti⸗ gen Vorſtellung— man gibt Lohengrin— ſoll nämlich eine neue Sängerin auftreten, die mich beſonders intereſſtert. Sie hat auch in Mailand ſtudiert.“ „Auch bei Srafati? fragte Joachim. Und als Lore bejahte, fuhr er fort:„Ich bim ja ſo ſehr geſpannt, was du im Geſang für Fortſchritte gemacht haſt.“ „Und denken Sie nur, Joachim,“ fiel Gudden als Stanfords Vernich⸗ lachend ein,„damals, . kam Lore doch wirklich Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, tungsfeldzug gegen mich im vollen Gange war, auf die verſchrobene Idee, als Sängerin öffentlich auftreten zu wol⸗ len.“ Und in Erünnerung daran wieder den Kopf ſchüttelnd, wendete er ſich zu ſeiner Tochter: „Was haſt du dir denn damals bloß gedacht, Kind?— Glaubteſt du, wir wären ſchon am Ver⸗ hungern, und du müßteſt uns ſpäter einmal er⸗ nähren?“ Und pon neuem brach er in ſchallendes Gelächter aus. Lore aber lächelte nur ſtill vor ſich him. „Und wann willſt du uns etwas vorſingen, Lo?“ fragte Joachim bittend.„Ich ſehne mich ja ſo ſehr danach deine ſüße Stimme wieder zu hören.“ „Heute darfſt du mich nicht damit quälen, Joachim. Aber ich verſpreche euch, daß ihr nicht allzulange darauf warten ſollt.“ Ruth bog ihr Geſicht tief über den Teller, und da ſie ihr Kichern nicht mehr zurückhalten konnte, tat ſie plötzlich, als ob ſie ſich verſchluckt hätte. Sie huſtete und pruſtete in ihre Serviette, ſodaß ihr Joachim beſorgt den Rücken klopfte, was nun wieder bei Lore einen verräteriſchen Heiterkeits⸗ ausbruch zu verurſachen drohte. Die Unterhaltung drehte ſich jetzt um Joa⸗ chims Zukunftspläne.„Vor allem“, erklärte der junge Künſtler,„fahre ich noch einmal nach Amerika und gebe eine Reihe Konzerte. Denn im letzten Jahre habe ich bei meiner verzweifelten Stimmung meine Chancen dort nicht im entfern⸗ beſten ausgenützt. Ich habe nur eben ſoviel ange⸗ mommen, daß ich nicht zu verhungern brauchte. Alſo als reicher Mann bin ich nicht aus Ameri⸗ ka zurückgekommen.“ „Und deine künſtleriſchen Pläne, das Kompo⸗ nieren, was wird daraus?“ fragte Lore faſt erſchreckt 5 N „Das kommt ſpäter, Lo, ſo wie wir es uns ausgemalt haben. Häuschen.“ „Joachim, Sie ſind närriſch!“ polterte da Gudden dazwiſchen.„Sie wollen ſich noch um ein paar klägliche Dollars quälen? Das kann doch micht Ihr Ernſt ſein! Sie bleiben hier, ihr hei⸗ ratet bald, und dann komponieren Sie nach Her⸗ zensluſt drauflos. Alles andere iſt meine Sorge und geht Sie nichts an.“ Albrecht hatte ſich auf die Lippen gebiſſen. Und gleich, als die Tafel aufgehoben war, winkte er ſeimen Bruder zu ſich:„Ich weiß, Joachim, daß du Guddens Angebot, für euch zu ſorgen, im dei⸗ mem Stolz niemals annehmen wirſt“, begann er mit gedämpfter Stimme.„Aber davon, daß du nun wieder in die Fremde hinausfährſt, davon kann gar keine Rede ſein. Du bleibſt hier und arlbbeiteſt, was dir am Herzen liegt. Daß du vor materiellen Sorgen bewahrt bleibſt, das iſt wohl die allergeringſte von den vielen Aufgaben, die ich moch zu erfüllen hätte.“ Aber kaum hatte Lore Gelegenheit, den Gelieb⸗ ten für eine Sekunde allein zu ſprechen, da ſag⸗ te ſie eifrig:„Ich weiß, Liebſter, daß du weder von Papa noch von Albrecht etwas annehmen willſt. Aber du brauchſt nicht von neuem an Geldverdienen zu denken, ſondern kannſt dich in Ruhe und ſorglos deinen Arbeiten widmen. Es iſt ſchon für alles Sorge getragen— auch für das Häuschen, ſogar für zwei Häuschen: eines für den Winter in München und ein anders für den Sommer am Vierwaldſtätter See.“ Erheitert und tief gerührt zugleich über dieſe allgemeine Hilfsbereitſchaft, fragte Joachim:„Wie ſoll ich das verſtehen? Woher willſt du denn die Mittel nehmen, ohne deines Vaters Hilfe dabei zu beanſpruchen?“ „Morgen, Joachim, morgen will ich dir's er⸗ zählen.“ Und ſchalbhaft ſetzte ſie hinzu:„Aber bis morgen wirſt du wohl ſchon von ſelbſt dahin⸗ ber gekommen ſein.“ i Du weißt doch— das kleine Man hatte es ſich nach beendetem Mahle in Albrechts gemütlichem Arbeitszimmer bei einer Taſſe Mokka bequem gemacht. Gudden hatte ſo⸗ eben von ſeinen Importzigarren angeboten, die von einer Firma in Havanna ſpeziell für den Geſchmack des Filmkönigs angefertigt wurden, und die Herren gaben ſich nun dieſem erquiſiten Genuß mit Wohlbehagen hin. Da erhob ſich Lore, die ſeit einigen Minuten etwas ſtill und nervös geworden, und ſagte mit gut gespielter Müdigkeit in den Zügen:„Seid mir nicht böſe, wenn ich mich ein wenig in meine Wohnung zurückziehe. Aber ich fühle, daß die Aufregungen des heutigen Tages doch etwas über meime Kröte gehen. Ich will mich ein Stündchen ausruhen; und dann muß ich mich ja auch noch für den Theaterbeſuch umbleiden.“ „Du fühlſt dich doch nicht krank?“ fragte Joa⸗ chim ängſtlich beſorgt. „Nein, nein, Liebſter“ wehrte ſie lächelnd ab. „Ich will ja nur für den Abend recht friſch ſein. Laßt mich nur ein wenig ruhen. Und falls ich micht vechtzeitig fertig ſein ſollte, dann ſahrt ru⸗ hig voraus in das Opernhaus. Ich komme dann etwas ſpäter nach.“ „Ich warte natürlich auf dich“, erklärte Joa⸗ chim beſtimmt. Zwiſchen Albrecht, Lore und Ruth gingen ängſtliche Blicke hin und her. Der Ueberraſchung ſchien ein Mißlingen zu drohen. 5 Da vettete Ruth die Situation: Sie machte ein tief bekümmertes Geſicht und verſuchte ſogar einige Krokodilstränen hervorzupreſſem. „Ohne dich ſollen wir fahren, Onkel Achim? Nein, dann warte ich auch, bis Lo ausgeruht iſt.“ Keinesfalls erlaube ich das“, erklärte nun Lo ihrerſeits.„Ihr fahrt alle zuſammen, und ich verſpreche euch, daß ich ſpäteſtens zum zweiten Akt im Opernhaus bin.“ Fortſetzung folgt). Auf vielſeitigen Wunſch ſindet die w Wiederholung der Aufführung 99«9%ͤ%ͤ TKK—ũ⅜eE eee... ee Zeichen der Zeit Von unſerem beſonderen Berliner Mitarbeiter Die Affäre Böß.— Strafrechtliche, und diſzi⸗ plinar⸗rechtliche Fragen im Falle Sklarek.— Die erſte Gläubigerverſammlung.— Nichts mehr zu retten. Die Anklagen gegen verſchiedene Beamte der Stadt Berlin im Falle Sklarek werfen für die Oeffentlichkeit allgemein intereſſierende Frage auf, beſonders nach der Seite, welche ſtrafrech lichen Beſtimmungen bei Beamtenbeſtechung Betracht kommen. Im Strafgeſetzbuch finden wir Beſtimmunge über die ſogenannie paſſive Beſtechung, d. Maßnahmen gegen Beamte. die ſich beſtech laſſen, und die ſogenannte aktive Beſtechung, Maßnahmen gegen Außenſtehende, die die Be— ſtechung vornehmen. Die erſteren ſind viel ſchär— jer. Das Geſetz beſtraft den beſtochenen Beam ten viel härter, als den Verführer, weil der Ge— ſetzgeber von der Auffaſſung ausgeht, daß ein ſolcher Beamter in ſchwerſter Weiſe ſeine Treu— pflicht gegenüber dem Staat oder der Stadt ver— letzt. Nach§ 331 ſteht auf ſolche Verfehlungen Geldſtrafe oder Gefängnis bis zu 6 Monaten, ſogar ſchon für eine an ſich nicht pflichtwidrige Handlung, die aber mit ſeinem Amt in Verbin— dung gebracht werden kann, und die darin beſteht. daß er Geſchenke annimmt, oder Nutznießer von anderen Vorteilen wurde. In dieſem Falle würde aber der Verführer ſtraflos bleiben. Nach dieſer Seite hin werden wohl mehrere Beamte der Stadt Berlin zur Rechenſchaft gezo— gen werden müſſen, weil ſie gegenüber den Skla— reks amtlich zwar pflichigemäß handelten, aber außer Dienſt ſich doch Belohnungen geben ließen für ihre Handlung. Dieſe ſtrafbare Geſenesüber— ſchreitung har große Bedeutung nach der diſzipli— lar⸗rechtlichen Seite. Wird ein Beamter nämlich wegen einer ſolchen ſtrafbaren Handlung für ſchuldig befunden, ſo wird in der Mehrzahl der Fälle durch das Diſziplinargericht auf Dienſt— utlaſſung erkannt. Nach dem Scrafgeſetzbuch(8 332) wird weiter ait Zuchthaus bis zu fünf Jahren der Beamte eſtraft, welcher ſich durch Geſchenke oder Vor— eile zu einer Handlung beſtimmen läßt,„die ine Verletzung einer Amts- oder Dienſtpflicht uthält“. Das iſt die ſogenannte qualifizierte geſtechung. Und hier wird auch der Verführer, alſo der Außenſtehende, welcher den Beamten zu er ſtrafbaren Handlung verleitet. nach§ 333 war nicht mit Zuchthaus, aber mit Gefängnis zedroht. Naturgemäß gibt es eine ganze Reihe don Unterſuchungs- und Feſtſtellungsmöglichkei— en, die die Vornahme oder Unterlaſſung einer Amtshandlung betreffen, wiederum zurückgeführt iuf Erzielung von Vorteilen oder Geſchenken zeitens der Beamten. Im Falle Sklarek fallen hierunter Möglichkeiten, wie die Gewährung von Krediten, die Vergebung von Lieferungen, Ab— ſchlufß von Monopolverträgen, welche von Beam— ten ausgenutzt wurden, um andererſeits perſön— liche Vorteile ſich dadurch zu verſchaffen. Ferner ift zu berückſichtigen, daß**“ der Beamte ſien ſchon ſtrafbar macht, welcher um gleicher Wor— teile willen ihm bekannt gewordenen Beſchwer— den nicht nachgeht. Wir haben bisher die diſziplinarrechtliche Seite nur geſtreift. Auch diſziplinariſch hat je— der Beamte, der ſeine Pflichten nicht erfüllt, auch wenn er ſtrafrechtlich vielleicht nicht gefaßt wer— den ſollte, dennoch moraliſche Beſtrafungen zu wärtigen. Jeder Beamte muß wiſſen, daß ſeine Stellung ihm beſonders hohe moraliſche Ver— pflichtungen auferlegt. Macht er ſich nun eines Vergehens ſchudig, das zwar ſeitens des Straf- richters nicht faßbar iſt, ſo kann es immerhin der Diſziplinarrichter als ſo verwerflich anſehen, daß er auf Dienſtentlaſſung ertennt. Es iſt nun ſchwer, jetzt ſchon über Vergehen von Berliner Beamten nach beiden Richtungen hin, die wir anzeigten, zu ſprechen, bevor nicht die Unterſn chung die Verhältniſſe geklärt hat. Das trifft vor allem auf den Fall des Ober⸗ bürgermeiſters Böfß zu. Grundſätzlich aber kön⸗ nen wir heute ſchon ſagen, daß es unbedingt zu mißbilligen iſt, wenn Böß auch unter beſonderen Umſtänden, an denen er perſönlich nicht ſchuld iſt, von den Sklareks einen Pelz bezog, einen Preis dafür bezahlte, von dem er ſofort wußte, daß er nicht im Einklang ſteht mit dem Werte des Pelzes. Gerade er als der höchſte Beamte mußte hier auch jeden Schein einer unlauteren Hand— lung vermeiden. Und dieſe eben wurde dadurch hervorgeruſen, daß er nicht ſofort den Pelz zu— rückſchickte, ſondern eine beſtimmte Summe für angebliche Wohltätigteitszwecke verwandte. Als Oberbürgermeiſter, der ganz beſonders die In⸗ tereſſen der Stadt gegenüber Kontrahenten vom Schlage der Sklareks zu wahren hatte, der ſicher auch wenigſtens von dem Geſchäftsgebahren die⸗ ſer wußte, durfte er nicht im geringſten einen Zweiſel darüber aufkommen laſſen, daß er über der Sache ſteht, daß er in keiner Weiſe in per⸗ 1 85 Verbindung mit ihnen gebracht werden urfte. Es war unſeres Erachtens für den Oberbür⸗ germeiſter in dem Augenblick, als er ſah, daß die Sklarels ihm durch das billige Angebot mit dem Pelz ein Geſchent machen wollten, eine ſelbſtver— ſtänoliche Pflicht, dieſen Pelz zurückzugeben und jedes Angebot der Sklareks, vielleicht ſogar in der Oeffentlichkeit, mil Entſchiedenheit zurückzu— weiſen. Weil er das nicht getan hat, liegt em— merhin ein Verſtoß gegen ſeine Amtspflichten vor, die jetzt ſeine Stellung, wie aus der letzten Stadtverordneten-Verſammlung hervorgeht, un— rettbar erſchüttert hat. Das ſind rein juriſtiſche Erwägungen, die nichts mit Politik zu tun hahe. Nun kommen wir zu einem anderen Kapitel des Sklarek-Skandals. Dieſer Tage fand die erſte Gläubiger-Verſammlung in Berlin ſtatt. Die Bilanz, die aus dem Sklarek-Konkurs gezo— gen wurde, war mehr als erſchreckend. Die Gläu— biger müſſen ſich mit dem Gedanken abfinden, daß ſie wohl kaum mehr einen Pfennig von den Skla— reks beſehen werden. Schon vor Jahren lag eine Ueberſchuldung vor. die eigentlich dort ſchon zum sronkurs halte ſuhren muſſen. Im Jahre 1926 betrug ſchon dieſe Ueberſchuldung 816 202 Mark. Sie kleiſerſe von Jahr zu Jahr in Rieſenhöhen. Jetzt wurde jeſtgeſtellt, daß 13 Millionen Paſſi— ven nur 760 000 Aktiva gegenüberſtehen. Allein der Verluſt, den die Stadt Berlin zu tragen hat, beträgt über 10 Millionen Mark. Die Fehebe— träge können nicht gedeckt werden, da das Pri— vatvermögen der Sklareks, das bis jetzt erſaßt wurde, ganz minimal erſcheint. Dabei iſt natür— lich nicht berückſicht'gt. das der Unterſuchungs— behörde noch nicht bekannt gewordene Vermögen, das die Sklareks irgendwo und irgendwie in Si— cherheit gebracht zu haben ſcheinen. Abſchließend wollen wir bemerken, daß dieſer Skandal den ſchärfſten Kampf gegen jede Kor— ruption hervorrufen muß. Die ganze Oeffent— lichkeit verlangt Sauberkeit der Verwaltung, ver— langt ſtrengſte Unterſcheidung zwiſchen Politik und Geſchäft Die Steuerzahler haben Anſpruch darauf, daß die öffentlichen Verwaltungen keine Riſiken aaf ihre Koſtcm eingeben een Herbſtabend Von Berend de Vries. Heere des Herbſtes hagel- und regenſchwer, halten die Wolken drohend um Marſchen und Meer. Langſam, langſam dämmert der Abend grau. Rot ſtirbt im Weſten; daran hängt dein Auge, Frau. Schwarz und heroiſch wuchten die Wolken ringsum. Wir, auf dem Deiche, wir wandern und wandern ſtumm. Weender Aus Heſſen Selbſtgeſtellung. Darmſtadt, 8. Nov. Der verheiratete 34 jährige Verwaltungsoberinſpektor Ellermann hatte beim Kreisamt Dieburg im Laufe der Zeit etwa 3 000 Mark unterſchlagen und war bei Entdeckung geflüchtet. Er hat ſich geſtern abend ſelbſt bei der Staatsanwaltſchaft Darm⸗ ſtadt geſtellt. Die Anterſuchung iſt eingeleitet und wird noch zu ergeben haben, ob die Be⸗ hauptungen über einen recht flotten Lebens⸗ wandel des Oberinſpektors richtig ſind. Die zurückgehaltenen Abmarſchbefehle. Mainz, 9. Nov. Das Oberkommando der franzöſiſchen Rheinarmee hat auf eine Anfrage mitgeteilt, es ſei richtig, daß der Abmarſchbefehl für das Tankregiment Nr. 510 in Mainz zurück⸗— gehalten worden ſei. Ferner ſei die beabſichtigte. innerhalb des beſetzten Gebiets vorzunehmende Verlegung der Alpenjägerbataillone in Kreuz— nach, Kaiſerslautern und Trier nicht ausgeführt worden. Das Oberkommando hebt ausdrücklich hervor, daß es ſich ſowohl bei dem beabſichtigten Abtransport des Tankregiments als auch bei der Verlegung der Jägerbataillone nicht um eine Maßnahme zur Räumung der dritten Zone, ſon— dern um innere, zur Erleichterung des Dienſtbe triebes vorgeſehene Organiſationsänderungen ge handelt hat. Der Vertragsentwurf Hekoga⸗Ruhrgas⸗A.⸗G. Darmſtadt, 8. Nov. Der vom„Heſſiſchen Volks freund“ veröffentlichte Vertragsentwurf Hekoga⸗ Ruhrgas⸗A.⸗G. in der Gasfernverſorgung lieg mehrere Monate zurück und iſt inhaltlich durch inzwiſchen geführte Verhandlungen in Mannig⸗ ſachem überholt. Der Entwurf gibt jedenfall 1 5 den heutigen Stand des Ruhrangebots wie er. „Der Fremuenlegionär“ Schauſpiel mit Geſang in 3 Akten von Felix Renker am Sonntag, den 8. Dezember, abends 8 Uhr im Kaiserhofsaale Statt. Musik: Künstlerkapelle Hanf-Blank Karten im Vorverkauf: bei Friſeur Lang und Filiale, im Kaiſerhof und bei den Mitgliedern. Operelten⸗ und Theatergeſellſchaft 1923 Viernheim. Brand auf einem Dampfer im Stettiner Hafen. 2 Matroſen erſtickt. wtb Stettin, 9. Nov.(Radio). Auf dem in Kopenhagen beheimateten und gegenwärtig im Stettiner Freihafen liegenden Dampfer„Riga“ trat heute früh gegen 4 Uhr aus bisher noch nicht geklärter Urſache im Mannſchaftsraum Feuer aus. Der Brand konnte von der Mann— ſchaft gelöſcht werden, doch ſind 2 Matroſen, die in dem Raum ſchliefen, durch Rauchgaſe zu Tode gekommen. Die Leiche im Reiſekorh. wib Warſchau, 9. Nov.(Radio). In Breſt⸗ Litowsk wurde ein Mann in dem Augenblick verhaftet, als er heimlich einen großen Reiſe⸗ korb in den Gepäckwagen des nach Warſchau abgehenden Schnellzuges hineinſchieben wollte. Die Polizei fand in dem Korb die Leiche einer jungen Frau. Der Verhaftete geſtand, die Frau, ſeine ehemalige Geliebte, ermordet zu haben, weil er ſie nicht weiter Unterſtützen Hollte. Das notgelandete Poſtflugzeug aufgenommen. Paris. 9. Nov.(Radio) Die Beſatzung des geſtern als vermißt gemeldeten Poſtflugzeuges, das im Mittelländiſchen Meer notlanden mußte, iſt von einem Dampfer aufgenommen worden. Auch die Poſtſäcke konnten von dem Dampfer an Bord genommen werden. Schwerer Juwelendiebſtahl. Berlin, 8. Nov. Auf raffinierte Weiſe wur— de ein Juwelenhändler aus Frankfurt à. M. um Schmuckſtücke im Werte von über 200 000 Mark gebracht. Der Juwelenhändler, der ſeit einigen Tagen in Berlin weilt, wurde von ei— nem ihm befreundeten Kaufmann Perlewitz veranlaßt, in eine Penſion im Weſten Berlins zu gehen, wo angeblich eine Schauſpielerin mit ihm über den Kauf eines Ringes verhandeln wolle. Perlewitz, der den Juwelier begleitet hatte, verſchwand plötzlich in einem Nebenzim— mer, um angeblich die Schauſpielerin zu be— nachrichtigen, kehrte aber nicht mehr zurü k. Er war mit dem die Schmuckſtücke enthaltenden Kaſten geflüchtet. Er konnte bisher noch nicht gefaßt werden. 4 Lokale Hachrichten Vom Sonntag. Der Monat November ſcheint es in dieſem Jahre als ſeine Pflicht zu erachten, uns ſchöne Sonntage zu beſcheeren. Das Wetter am geſtrigen Sonntag war auch wieder überraſchend ſchön. Der Himmel war faſt wolkenlos und die Sonne zeigte ihr freundliches Geſicht. In den letzten paar Tagen kann man morgens auf Waſſerpfützen uſw. eine dünne Eisdecke feſtſtellen. Es wird Winter! — Viel Veranſtaltungen brachte uns der geſtrige Sonntag, als letzter vor Kirchweihe, naturgemäß nicht.— Die Zentrumspartei hielt geſtern nachm. im Freiſchütz eine Zentrumsverſammlung ab; Bericht hierüber folgt in morgiger Nummer. — Im Saftladen zum grünen Laub fand eine Sieger- und Fliegerſchau der Reiſevereini— gung der Brieftaubenzüchter ſtatt, die reges Inte- veſſe fand. Der Beſuch war recht gut. Das ge— zeigte Material erſtklaſſig. Viele werden ſich beim Anblick der kleinen, klugen Tierchen erinnert haben, wieviel Tauſend und Abertauſend von Kriegern ſie im Weltkrieg durch flinke Nachrichtenübermittlung das Leben gerettet haben.— Der Verein ſür Sport- und Körperpflege hielt geſtern Nachmittag im„Fürſten Alexander“ ein Serienkampf im Ge— wichtheben und Ringen ſtatt, bei dem Weinheim mit knappen Punktunterſchieden den Sieg davon— trug. Der Alexander-Saal war von Sportintereſ— ſenten dicht beſetzt, die bei den ſpannenden Kämpfen auf ihre Koſten kamen.— In den ſonſtigen Lo- kalen war ſchwacher Betrieb. Die Kinos hatten recht guten Beſuch. 0 * Filberhochzeit. Morgen Dienstag, den 12. November 1929 feiern die Eheleute Herr Friedrich Vehrenkamp und Frau Auguſte geb. Marzoll, Bahnhofſtraße 3 das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Wir gratulieren! Glückauf zur Goldenen. * Heute Montag letzter Tag im N.⸗J.-Film-Palaſt. An Ne 0 der U.⸗T.⸗Film⸗Palaſt wiederum bis auf den letzten Platz ausverkauft. Viele mußten ſich mit einem Stehplatz zufrieden geben. Der beſte Beweis, daß der Unternehmer durch langjährige Sachkenntniſſe in der Filmbranche immer erſtklaſſige Programme zur Aufführung bringt. Wer geſtern Abend im U.-⸗T. war, wird ſagen müſſen, daß hier wieder was klaſſiges geboten wurde. Heute zeigt man nochmals den überaus ſchönen Spielplan, Albertini, der Unüberwindliche und Mady Chrſtians in„Die geſchiedene Frau“. Ein Qualitätsprogramm aller⸗ erſten Ranges. Und heute Auf zu Albertini. »Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 4 wegen Ruheſtörung, wegen Verſtoß gegen die Meldeordnung, 1 wegen Sachbeſchädigung. 1 wegen Vergehen gegen das Kraftfahrzeuggeſetz und 4 wegen Diebſtahl. Vom Tabakmarkt. Aus Lorſch wird gemeldet, daß Sandblätter zu 82 Mk. pro Zentner aufgekauft wurden, Preis für Obergut iſt noch keiner gemacht. Mit dem Sandblattpreis iſt man zufrieden. Uebung der Arbeiter⸗Samariterkolonne. Geſtern Vorm. kurz vor 9 Uhr wurden die Mitglieder der Arbeiter-Samariterkolonne zu einer Uebung alarmiert. Als Uebungsgelände war der Staatsbahnhof vorgeſehen, wo infolge Auffahren des Zuges eine Entgleiſung desſelben, Amfallen der Wagen uſw. entſtanden iſt, wobei es eine An— zahl Verletzte; komplizierte Knochenbrüche, Ver— brühungen, Schnittwunden uſw. gegeben hat, die von den kurz nach 9 Uhr in 3 Etappen einge— troffenen Mitgliedern der Kolonne die erſte Hilfe erhielten. Es wurden kunſtgerechte Verbände, Schienungen der gebrochenen Glieder vorgenommen, die von dem vorzüglichen Können der Arbeiter-Sa⸗ mariterkolonne Kenntnis gaben. Die angeblichen Verletzten wurden dann in dem Karpfenſaal ge⸗ bracht, wo Herr Dr. Blaeß das Reſultat der Uebung abnahm, ſich den Zweck der Verbände er— flären ließ und gute Ratſchläge erteilte. Ca. 16 Mitglioder der Arbeiter-Samariter waren zur Stelle. Die Uebung hat gezeigt, daß die Arbeiter⸗ Samariterkolonne unbedingt ſchlagkräftig iſt und infolge ihrer trefflichen Ausbildung ſich einem größeren Unglücke wohl gewachſen zeigen würde. Es iſt für unſere Gemeinde von Vorteil zu wiſſen, daß eine Organiſation beſteht, die gerne bei Un— glücksfällen ſich in den Dienſt des Nächſten ſtellt. F. K. Vereins⸗Anzeiger Club der Geflügelzücher 1926. Dienstag, 12. Nov., abends halb 9 Uhr findet bei Kaſſierer Michael Hook, Friedrichſtr. eine Vorſtandsſitzung ſtatt. Hierzu iſt die Ausſtellungsleitung voll— zählig eingeladen. Der Vorſ. Buſalt. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem. Kriegsteilnehmer u. Kriegshinterbliebenen, Orts— gruppe Viernheim. Mittwoch, 13. Nov., abends 8 Uhr im Gaſthaus zum Eichbaum Mitglieder— verſammlung. Wegen ſehr wichtiger Tagesord— nung u. dringender Mitteilungen über die Ver— teilung einer Spende iſt das Erſcheinen aller Mitglieder erforderlich. Der Vorſtand. Nadf.-V. Eintracht. Mitglied der Deutſchen Radf.⸗Union. Dienstag, 12. Nov. Zuſammen⸗ kunft der Reigenfahrer abends halb 8 Uhr im Lokal. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Saalfahrwart. Sport u. Spiel Kreis Unterbaden Phönix Mannheim— 1913 Mannheim 7:0 Käfertal— Feudenheim 0˙1 Rheinan— Heddesheim 1:2 Weinheim— Friedrichsfeld Tabellenſtand am 10. Nov. Vereine Sp. gew. un. vl. Tore Viernheim 8. 77 0 1 2347 Phönix Mannheim 8 1 1 1 28:9 Feudenheim 8 2 25:10 Friedrichsfeld 8 27:15 Heddesheim 8 13:17 Weinheim 8 21:31 8 8 Käfertal 12:19 1913 Mannheim 5 10.25 Rheinau 8 1 13:34 Gruppe Rhein Rohrbach— Phönix Ludwigshafen Mundenheim— Waldhof Sandhofen— VfR. Mannheim VfL. Neckarau— MgC. 08 Dai K.⸗Sport Viernheim 1.— Hochheim 1. 5 Privat— Worms 1. Gernsheim 1.— Viernheim 1.(Handball) Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 246 Stück Verkauft: 196 Stick Milchſchweine das Stück 18—25 Mk. Läufer das Stück von 32—55 Mk.