Heute Montag unwiderruflich letzter Tag fang e uh, Laselano Albertini i in ſeinem größten ö. 1 5 1 ab 9 Uhr nochmals Standartwerk 0 N 1 2 22 7 Akte. Heute Montag Parole a 5 0 Die geschiedene Frau a% eutene Albert 9* De r U 5 15 be NIN T8 Cf 0 1 H 2 Gai 15 Mady Chriſtians, Deutſchlands Untererhebſtelle. a eee eee. Wlernbeimer Nachrichten: Viernh eimer 8 eitung(iernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) berühmteſte Künſtlerin in Das 2. Ziel Hundeſteuer 1929 kann noch Bekanntmachung. Betreffend: Gemeinderatswahl am 17. 10. 1929. Für die Wahl der Gemeinderatsmitglieder am 17. November 1929 ſind folgende Wahlvor⸗ ſchläge zugelaſſen: 1. Wahlvorſchlag: Kennwort Fentrumspartei. Böller, Joſef J., Gemeinderat a 2. Mandel, Michael 7.,„ 3. Hofmann, Georg 13., Zimmermann Brechtel, Nik. 3., Gemeinderat 5. Kühlwein Michael 4., 5. Ecker, Joſef — ä — 5 im Laufe dieſer Woche ohne Pfandkoſten bezahlt Winkenbach. werden. Zum Kirchweih⸗Putz empfehlen wir: Haushaltleitern in jeder Ausführung zu Fabrikpreiſen Leinöl, Bodenöl, Bodenwachs, Bodenbeſze, 5— 0 täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1. k. 115 ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fa 117— Felegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden — Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgange un- 75 9 ä————— Schloſſer, Frz. Jak. 5 Herſchel, Adam 1., Maurer 9. Helbig, Franz 1., Gemeinderat 10. Belz, Franz Peter, Landwirt 11. Beikert, Johann 7., Bankkaſſier 12. Müller, Peter Joſef 2., Fabrikarbeiter 3. Bläß, Wilh. jr., Landwirt 14. Gärtner, Gregor, Schreinermeiſter 15. Brechtel, Adam 2., Landwirt 16. Schmitt, Nikolaus 4., Maurer 17. Kempf, Chriſt. Joſ., Sattlermeiſter 18. Hoock. Jak. 7., Landwirt 19. Winkler, Johann 16., Zimmermeiſter 20. Hofmann, Friedrich 2., Maurer 21. Brechtel, Konrad 1., Bäckermeiſter 22. Reinhard Michael 1., Schuhmachermeiſter 23. Müller, Johann Karl, Lehrer 24. Kühlwein, Adam, Lageriſt 2. Wahlvorſchlag: Kennwort Sozialdemokratiſche Partei Schalk, Karl 1., Friſeur 2. Schneider, Chriſt. Emil, Inſtallateur 3. Mandel, Johann 19., Agent Adler, Heinrich Nikl. 1., Agent 5. Klee, Jak. 2., Kriegsbeſchädigter 5. Weidner, Karl 1., Metallarbeiter . Bugert, Jakob 10., Kaufmann 3. Schmitt, Johann 10., Schuhmachermeiſter Walter, Auguſt Friedrich, Magazinier Kammuff, Friedrich 1., Maurer 11. Schwab, Johann, Sattler 12. Müller, Georg Michael, Maurer 13. Reiſchert, Hermann, Maurer 14. Pfenning, Michael 6., Tüncher 15. Jörns, Michael, Werkmeiſter 3. Wahlvorſchlag: Kennwort Vereinigte Vürger-Partei Lahres, Philipp 1., Bauunternehmer 2. Reinhard, Heinrich Nikolaus 1., Landwirt 3. Seigel, Hermann, Veterinärarzt . Riehl, Ignaz, Kaufmann 5. Niebler, Johann 4., Landwirt 5. Sax, Philipp 4., Kunſtſteinfabrikant Faltermann, Mich. 6., Maurermeiſter z. Bauer, Franz 8., Landwirt 9. Hofmann, Gg. Mich. Valt. 1., Dreher 10. Hofmann, Georg 12., Schreinermeiſter 11. Kühner, Seb. 1., Baumaterialienhändler 12. Gerlinger, Alfred, Schreinermeiſter 4. Wahlvorſchlag: Kennwort Vürgervereinigung Viernheim 1. Winkler, Peter 2., Landwirt 2. Dewald, Joh. Peter, Maurer 3. Adler, Philipp 5., Kriegsbeſchädigter 4. Baureis, Phil. 3., Landwirt 5. Wahlvorſchlag: Kennwort Rommuniſtiſche Partei Deutſchlands 1. Schloßhauer, Alex, Schreiner 2. Oehlſchläger, Peter, Arbeiter 3. Schäfer, Michael, Kranführer 4. Lammer, Georg 6., Buchdrucker 5. Gölz, Karl, Arbeiter 6. Wahlvorſchlag: Kennwort Nationalſoziale Partei Werle, Jakob 1., Arbeiter Wedel, Peter 1., Bauunternehmeer 3. Stumpf, Hans 6., Laborant 7. Wahlvorſchlag: Kennwort Partei für volkswohl und Körperpflege 1. Kiß, Math. 3., Fabrikarbeiter 2. Bender, Friedr. Kaufmann 3. Froſchaner, Valt. 2., Maurer 4. Kempf, Joh. Valt., Former 5. Schmitt, Nik. 5., Maurerpolier 6. Bergmann, Jak. 2., Monteur Bei der Wahl dürfen nur die amtlichen, im nehmenden Stimmzettel verwendet werden, nur für einen der zugelaſſenen Wahlvorſchläge Stimmen abgegeben keinerlei Aenderungen auf den Wahlvorſchlägen vorgenommen werden. Viernheim, den 31. Oktober 1929. Der Gemeindewahlkommiſſar: Lamberth. Wahlraum entgegenzu— Bekanntmachung. Am Dienstag, den 12. November ds. Irs., vorm. 10 Uhr kommen bei uns zur Verſteigerung: 1 deutſcher Schäferhund, grau, Rüde, etwa 2 Jahre alt 1 deutſcher Schäferhund, ſchwarz, Rüde etwa zwei Monate alt. Intereſſenten wollen ſich zu dem Termin bei uns, Zimmer 17, einfinden. Viernheim, den 8. November 1929. — F———— ö germutter und Tante, Frau Katharina ————ůä ä— B———— ä— ö—— — ——— — —— von Seelenmessen. — — serer lieben, unvergesslichen Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwie- geb. Butsch sagen wir auf diesem Wege unseren innigsten Dank. wir den barmh. Schwestern für die liebevolle Pflege und der Geistlich- keit, sowie für die so überaus zahlreiche Begleitung beim Gange zur letzten Ruhestätte, für die Kranz- und Blumenspenden und den Stiftern Viernheim, den 9. November 1929 Die fieftrauernt Hinterbliebenen. Brechtel Besonders danken empfehle da Pfälzer Weinwein Liter 0.90— 1.30 Mk. Notwein per Liter 4 Mk. Flaſchen ſind mitzubringen Wilhelm Röhrich, Weinhandlung Goethestr. 6 Piano, Flügel Harmonium — erſte Marken— Gebrauchte Pianos in Tauſch. Stimmungen und Reparaturen. Lager und Piano-Reparaturwerkſtatt. Putz: Putzeimer von 60 Putztücher, 1a. Qual. von 65 Putzbürſten von 30 Beſen, la. Qual. von 70 Fenſterleder von 75 4 Bohner von 3,80 Mop u. Politur zuſ. von 3,— an Bohnerwachs 1 Pfd. von 1,— an Bodenbeize„„ von 1,10 an Fußmatten von 75 3 an 0 Wehen Empfehle zum Kirchweih ADN 14. Tafelſervicen 5% Rab. Rieſen⸗Auswahl in Verlobungsgeſchenken.— 3% Rab. Val. 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Vor einer großen Zuſchauermenge ſprangen geſtern 16 Perſonen, darunter eine Frau, aus einem großen Sikorſty⸗ Flugzeug in etwa 650 Meter Höhe mit Fall⸗ 9 500 ab. Sie kamen alle wohlbehalten zu oden. Typhuserkrankungen. Stettin, 12. Nov. In Nörenberg er⸗ krankten 18 Perſonen an Typhus, von denen eine, ein junger Mann, im Stargarder Kran⸗ zenhaus ſtarb. Die Krankheit ſoll durch Land⸗ arbeiter eingeſchleppt worden ſein. Wieder ein Eiſenbahnanſchlag. Braunſchweig, 12. Nov. Am Sonntag abend gegen 20 Uhr wurde zwiſchen den Bahn⸗ höfen Gliesmarode und Watenbüttel eine mit einem Betonklotz verſehene Schiene von etwa 3,50 Meter Länge quer über das Gleis gelegt. Bei zer Durchfahrt des Perſonenzuges 868 ſchob die Lokomative das Hindernis beiſeite, ſodaß ein Un⸗ fall verhütet wurde. Die Reichsbahndirektion Hannover hat auf die Ergreifung der Täter 500 Mark Belohnung ausgeſetzt.— Innerhalb weniger Wochen iſt das der dritte Anſchlag in der Nähe von Braun⸗ ſchweig. Früherer Neichstagsbeginn. Berlin, 12. Nov. In parlamentariſchen Kreiſen wird damit gerechnet, daß der voraus⸗ ſichtlich am kommenden Montag zuſammen⸗ tretende Aelteſtenrat des Reichstages den Be⸗ ginn der neuen Reichstagsberatungen wahr⸗ ſcheinlich ſchon auf Dienstag, den 26. November ſeſtſetzen wird, und zwar wegen der kurzen Zeit bis 2. Dezember, an dem die Haager Schluß⸗ konferenz beginnen dürfte und die Miniſter deshalb ſpäteſtens Samstag, den 30. November abreiſen müßten. Die auf kommenden Freitag angeſetzte Sitzung der Reichstagsfraktion der DVP. iſt auf den 26. November verſchoben worden. Schweres Eifenbahnunglüick Newyork, 11. Nov. Der Frühexpreß⸗ Atlanta⸗Cincinnati iſt bei Oakdale entgleiſt. Dreizehn Wagen ſtürzten um, ſechs Perſonen wurden getötet, die Zahl der Vermißten, die noch nicht genau ermittelt iſt, beträgt etwa 50. Groſeſſor Ludwig stem 70 Jahre alt Prof. Dr. Ludwig Stein, der bekannte Soziologe und Politiker, wird am 12. November 70 Jahre alt. Prof. Stein iſt in Erdöbenye(Ungarn) geboren. 1866 wurde er rivatdozent für Philoſophie an der Univerſität Zürich, 1891 ordentlicher Proſeſſor in Bern. 1910 trat er von der akademiſchen Laufbahn zurück, um ſich der Politit zuzuwenden. Er war lange Zeit hindurch Redakteur der Voſſiſchen Zeitung und hat, ohne perſönlich ſehr hervorzutreten, bei verſchiedenen Anläſſen großen politiſchen Einfluß gewonnen. Prof. Stein gibt neben philoſophi⸗ ſchen Fachzeitſchriften 5 politiſche Zeitſchrift u„ „Nord und Süd“ heren Dien Deutſches Reich wib Magdeburg, 11. Nov. Nablo.) Bundesvorſtand des Reichsbanners Schwarz Rot⸗Gold teilt mit: Der Lok.⸗Anz. verbreitet Einzelheiten aus einem angeblich zwiſchen dem Reichsbanner und dem öſterr. republik. Schutz⸗ bund vereinbarten Operationsplan. Dieſer Plan beruht in allen Einzelheiten auf freier Erfindung. Der republikaniſche Schutzbund hat weder jetzt noch früher vom Reichsbanner Waffenhilfe in irgend einer Form erbeten und die Leitung des Reichsbanners hat ſich deshalb mit einer ſolchen Aufforderung nie zu beſchäf⸗ tigen brauchen. Has neue Krankenlaſſengeſetz Beſprechungen im Reichsarbeitsminiſterium. Berlin, 11. Nov.(Blättermeldung). Heute vormittag hat— dem Berliner Tageblatt zu⸗ folge— im Reichsarbeitsminiſterium eine Konferenz über den neuen Differenzentwurf zur Krankenkaſſen⸗Verſicherung begonnen. Vertreten waren die ſozialen Miniſterien der Länder, die verſchiedenen Intereſſenverbände der Arbeitnehmer und Arbeitgeber aus In⸗ duſtrie, Landwirtſchaft und Handel, die Knappſchaft, die Krankenkaſſenverbände, der Städte⸗ und Landgemeindetag und die ner⸗ ſchiedenen Organiſationen der Aerzte. Rommunalponitische Forderungen des Hand- 1. Allgemeine Forderungen. Das Handwerk und Gewerbe betrachtet die Selbſtverwaltung in Gemeinde und Gemeinde- verband als wertvolles politiſches Gut, für deſſen Erhaltung es eintritt. Eine geſunde ver⸗ antwortungsbewußte Selbſtverwaltung kann nur im Geiſte ſtrenger Sachlichkeit und unter Ausſchaltung einſeitiger parteipolitiſcher Strö⸗ mungen geführt werden. In gleicher Weiſe hat auch die Beſetzung kommunaler Aemter zu er⸗ folgen, wobei in erſter Linie Fähigkeit und fachliche Schulung ausſchlaggebend ſein muß. 2. Forderungen auf dem Gebiete kommu⸗ naler Finanzwirtſchaft. Durchführung, der kommunalen Aufgaben erforderliche finanzielle Aufwand darf die ſteuerliche Leiſtungsfähigkeit der Privatwirtſchaft nicht überſteigen. Angeſichts der unerträglich hohen öffentlichen Laſten muß in Gemeinde, Kreis und Provinz der Grundſatz äußerſter Sparſamkeit durchgeführt werden. Eine kommunale Finanzwirtſchaft, deren Aus⸗ gabeſeite nicht im Einklang mit ihrer ſteuer⸗ lichen Tragbarkeit ſteht oder zu Defiziten führt, iſt unter allen Umſtänden zu verhindern. Die ſteigende Belaſtung der kommunalen Haus⸗ halte durch den Zinſen- und Amortiſations⸗ dienſt beweiſt, daß eine Anleihepolitik, die nicht zur Schaffung von produktiven Anlagewerten dient, abzulehnen iſt. Zbwecks Vermeidung unredlicher Machen⸗ ſchaften und Korruptionserſcheinungen iſt eine regelmäßige ſcharfe Ausgaben- und verant⸗ wortliche Rechnungskontrolle durchzuführen. Der zur 3. Forderungen auf dem Gebiete des Steuerweſens. Der Begriff der Selbſtverwaltung ſchließt die Selbſtverantwortlichkeit auch auf finanziellem Gebiete ein. Daher fordert das Handwerk und Gewerbe die Wiederherſtellung eines geſunden Verhältniſſes zwiſchen dem Recht zur Bewilli— gung von Ausgaben und der Pflicht aller Bür— ger, jeder zu ſeinem Teil bei Aufbringung der Mittel zur Deckung der Ausgaben beizuſteuern. Das Handwerk und Gewerbe ſieht in der gegenwärtigen Geſtaltung der Realſteuern ein ſchweres ſteuerliches Unrecht. Solange jedoch die Gewerbeſteuer als Sonderſteuer noch nicht beſeitigt iſt, fordert es eine umgehende wirk⸗ ſame Senkung der Real-, insbeſondere der Gewerbeſteuerlaſten. Solange die Hauszinsſteuer beſteht, ſind ihre Erträge ausſchließlich dem Wohnungsbau zu⸗ zuführen und nicht zu allgemeinen Verwal⸗ tungszwecken zu verwenden. Auf die Beſeitigung der dieſen Forderungen entgegenſtehenden reichs⸗ und landesgeſetzlichen Bestimmungen iſt auch ſeitens der Stadt⸗ und Kommunalverwaltungen hinzuwirken. 4. Forderungen auf dem Gebiete der wirtſchaftlichen Betätigung. Die wirtſchaftliche Blüte der Kommunen beruht auf dem witrtſchaftlichen Gedeihen der Bilrger. Die kommunale Eigenbetätigung auf privatwirtſchaftlichem Gebiete ſchädigt die be⸗ 1 Gers Und dewerbes rechtigten Intereſſen des freien Gewerbetreiben⸗ den. Das Handwerk und Gewerbe fordert beſchleunigten Abbau der kommunalen Regie⸗ betriebe und ſteuerliche Gleichſtellung der öffentlichen Hand mit der Privatwirtſchaft. Das Handwerk und Gewerbe bekämpft jede bevorzugte Behandlung von Warenhäuſern, Konſumvereinen und allen das mittelſtändiſche Gewerbe ſchädigenden Einrichtungen ſeitens der Kommunen. 5. Forderungen auf dem Gebiete des Vergebungsweſens. Die Vergebung öffentlicher Arbeiten und Lieferungen hat unter tatſächlicher Befolgung des Inhalts und Geiſtes der Reichsverdingungs⸗ ordnung und unter ſachverſtändiger Beratung der in Frage kommenden Berufe zu erfolgen. Das Handwerk und Gewerbe lehnt grund— ſätzlich die Arbeitsvergebung und Lieferungen an Generalunternehmer ſowie Monopolbeſtre⸗ bungen aller Art ſeitens der Kommunalver⸗ waltungen ab. Die Uebertragung von Arbeiten und Liefe— rungen an das ortsanſäſſige Handwerk und Gewerbe muß Grundfatz der Kommunalverwal— tungen ſein. Das Handwerk und Gewerbe ſtellt hierfür ſeine Organiſationen zur Mitarbeit zur Verfügung. 4. Forderungen auf dem Gebiete des Schulweſens. Das Handwerk und Gewerbe fordert maß⸗ gebliche Mitwirkung bei der Geſtaltung des Gewerbeſchul⸗ und Berufsſchulweſens und Be— rückſichtigung bei der Feſtſtellung von Lehr— plänen und Unterrichtszeit. ** 2. 11 Die verſchiedenen finanziellen Zuſammen⸗ brüche großer Bankinſtitute und Verſicherungs⸗ anſtalten, die ſkandalöſen Enthüllungen in öffentlichen Verwaltungen, wie ſie in der Reichs⸗ hauptſtadt und anderen bedeutenden Städten in jüngſter Zeit aufgetreten ſind, müſſen reden Ernſtdenkenden, beſonders die in der Wirtſchaft als Führer tätigen Menſchen mit lebhafter Sorge erfüllen. Ein ſcharfes Schlaglicht wird auf die Ver⸗ hältniſſe geworfen durch den Berliner Skandal, der ungeheure Vorkommniſſe aufdeckt. Dieſe Vorgänge zeigen, wohin der Weg führt, venn Städte und Kommunen ſich nicht dazu verſtehen können, ihre das ſelbſtändige Handwerk und Gewerbe, ja die geſamte ſteuerzahlende Bevöl⸗ kerung ſchwer ſchädigende Betätigung auf wirtſchaftlichem Gebiete einzuſtellen. Das Handwerk und Gewerbe ſteht grund⸗ ſätzlich auf dem Boden der privaten und freien Wirtſchaftsführung und bekämpft deshalb aufs ſchärfſte jeden Mißbruuch der kommunalen Selbſtverwaltung als Mittel zur Verwirklichung von Sozialiſierungs⸗ und Kommunaliſierungsbeſtrebungen. Das Handwerk und Gewerbe iſt bereit, in einer freien geſunden Selbſtverwaltung in Gemeinde, Kreis und Provinz auf ehrenamt⸗ licher Grundlage nach Kräften mitzuwirken. 2 re 3 4 2 6. Jahrgang Sllarel⸗Affäre: Auch Erhebungen auf ſteuerlichem Gebiet. wtb Berlin, 11. Nov.(Radio.) Wie eine hie— ſige Korreſpondenz zu den im Zuſammenhang mit der Sklarek-Angelegenheit vorgenommenen Hausſuchungen erfährt. erſtrecken ſich dieſe zum Teil auch auf ein anderes Unterſuchungsgebiet. Die Staatsanwaltſchaft hat ſich mit der Steuerverwaltung in Verbindung geſetzt, um von dieſer die Steuererklärungen der Sklareks aus den einzelnen Jahren zu erhaletn. Ferner werden alle diejenigen, die bei der Firma Anzüge oder andere Kleidungsgegenſtände gez kauft, aber entweder garnicht oder doch nur ſehr geringe Beträge bezahlt haben, jetzt von der Steuerbehörde vorgeladen, um nachzuweiſen, ob ſie in ihren eigenen Steuererklärungen die Zah⸗ lungen an die KVG. richtig oder etwas zu hoch eingeſchätzt haben. Im letzteren Falle werden die Getroffenen ſich einer Steuerhinterziehung ſchul— dig gemacht haben und müßten ein entſprechendes Verfahren gegen ſich erwarten. Das trifft beſon⸗ ders auf diejenigen Perſonen zu, die von den Sklareks finanzielle Zuwendungen erhalten ha⸗ ben, ohne die Summen in der Steuererklärung anzugeben. Verhaftung von Einbrechern Berlin, 12. Nov. Der 48⸗jährige Ernſt Heiland, der 1926 mit einer Bande von Geld⸗ einbrechern Süddeutſchland heimſuchte und auch im Karlsruher Landgericht einen erfolgreichen Einbruch verübte, wurde in Berlin ermittelt und verhaftet. Nach dem Abſchluß der Unter⸗ ſuchung über ſeine hieſigen Straftaten wird Heiland nach Karlsruhe überführt werben. Die übrigen Mitglieder ſeiner Bande ſind ſeit langem verhaftet. Außerdem wurde der 25⸗jährige Georg Funke Mitglied der Einbrecherkolonne Haß, verhaf⸗ tet, die in Berlin und im Reiche, ſo z. B. im Hafenamt Stettin und bei der Konſumgenoſſen⸗ ſchaft in Dresden, eine Reihe erfolgreicher Ein⸗ brüche verüote. Der Führer der Bande, der 33-jährige Haß, wird noch geſucht. 5 Vom internationalen Nedewettbewer der Primaner. Präſident Hoover empfängt die Sieger Links der erſte Sieger Roch Pinard(Kanada), ö rechts der zweite Sieger Herbert Schaumann (Deutſchland) f Der internationale Redewettbewerb der Pri⸗ maner in Waſhington, aus dem Deutſchlands Vertreter mit dem zweiten Preis hervorging, erhielt ſeine Krönung durch einen feierlichen Empfang, den Präſident Hoover den Siegern gab. Die Preisverteilung wurde durch den fran⸗ zöſiſchen Botſchafter in Waſhington, Paul Clau⸗ del. vorgenommen. 1 1 5 f 1 ö 0 Die Hersfeherungsschdierigkelten für fle Polurkahrt des Teppelin Eine Erklärung Etkeners Meldung, Unterbrechung der Verhand⸗ lungen in Baden⸗Baden witb. Baden⸗Baden, 11. Nov.(Radio.) Die Verhandlungen des Organiſationsaus⸗ ſchuſſes haben eine unerwartete Unterbrechung erfahren, da bei den Franzoſen der Wunſch beſteht, die Beratungen über das Truſt⸗Agree⸗ ment in Ruhe vorbereiten zu können. Hierüber erhält das WTB. folgende amt⸗ liche Mitteilung: Die franzöſiſchen Delegierten wtb. Berlin, 11. Nov.(Radio.) Zu der daß die Verſicherungsgeſellſchaft Allianz Lie Verſicherung des Zeppelin für die im kommenden Frühjahr geplante Polarfahrt der Aero⸗Arktik abgelehnt habe, äußerte ſich Eckener einem Vertreter der B. S.-Korreſpon⸗ den gegenüber u. a.: Dem Luftſchiffbau Zeppe⸗ lin lag vertraglich die Verſicherung des Luft— ſchiffs für die Polarfahrt ob. Wenn dies bisher nicht gelang, ſo bedauere ich das außerordent⸗ lich, denn der Luftſchiffbau Zeppelin hat ſelbſt das Intereſſe, die Eignung für derartige Ex⸗ peditionen erwieſen zu ſehen. Wenn wirklich die Verſicherung in Deutſchland unmöglich ſein ſollte, ſo kann man hoffen, daß ſie mit Hilfe engliſcher Verſicherungskreiſe möglich ſein wird. Eckener erklärte weiter, daß die Differenzen mit der Beſatzung ſoweit ſie überhaupt vorhan— den geweſen ſeien, beigelegt ſind. Der Beſatzung. die ſich in der nötigen Stärke bereit erklärt habe, teilzunehmen, ſei eine Polarzulage ge— währt worden. Tagesnachrichten Prozeß gegen 42 ruſſiſche Gegenrevolutionäre. Moskau, 11. Nov.(Radio.) In Woroneſch begann die Gerichtsverhandlung gegen 42 Mitglieder einer gegenrevolutionären Orga— niſation, die ihre Tätigkeit unter dem Deck⸗ mantel einer religibſen Sekte mehrere Jahre hindurch ausübte. Die Angeklagten betrieben laut Telegraphenagentur der Sowjetunion monarchiſtiſche Agitation und verübten Ter⸗ rorakte. ö Zuſammenſtöße zwiſchen Heimwehrleuten und politiſchen Gegnern. witb. Wien, 11. Nov.(Radio.) In Oberlaa bei Wien iſt es nach einer von der Heimwehr veranſtalteten Kundgebung zu Zuſammenſtößen mit politiſchen Gegnern gekommen, wobei acht Heimwehrleute zum Teil durch Schüſſe mehr oder minder ſchwer verletzt wurden. Die Täter konnten bisher noch nicht feſtgeſtellt werden. In Niederöſterreich ſind die Wahlen ruhig verlaufen. Teilgeſtändnis Peter Martin Lampels. Berlin, 11. Nov.(Radio.) Nach einer Meldung der„B. Z. am Mittag“ hat der haben heute den Wunſch ausgeſprochen, eine 2⸗tägige Pauſe in den Verhandlungen des Or⸗ ganiſationsausſchuſſes eintreten zu laſſen, offenbar in der Abſicht, die noch offenſtehenden Punkte in Ruhe vorbereiten zu können, bevor die Schlußverhandlungen in der Vollſitzung ſtattfinden werden. Dramatiker Lampel bei ſeiner Vernehmung über die Ermordung Köhlers zugegeben, daß er bei der Ausführung des Verbrechens zugegen ge⸗ weſen iſt. Er beſtreitet aber jede aktive Beteili⸗ gung und beſonders, daß er den verhängnis⸗ vollen Todesſchuß abgegeben habe. Spionage vor dem Reichsgericht. wtb. Leipzig, 11. Nov.(Radio.) Vor dem Strafſenat des Reichsgerichtes begann heute ein umfangreicher Spionageprozeß gegen den 28 Jahre alten Regierungsbaumeiſter Eduard Ludwig, zu⸗ letzt bei der deutſchen Verſuchsanſtalt für Luft⸗ fährt in Adlerhof, den 45 Jahre alten Techniker Eduard Scheibe und den 39 Jahre alten Photo⸗ graphen Ernſt Huttinger. Ludwig und Scheibe ſtehen unter der Anklage, ſeit Mai 1928 in Ber⸗ lin Nachrichten, von denen ſie wußten, daß deren Geheimhaltung für das Wohl des deutſchen Rei⸗ ches erforderlich war, einer anderen Regierung, mitgeteilt zu haben, ſowie Schriften und Zeich⸗ nungen, deren Geheimhaltung im Intereſſe der Landesverteidigung erforderlich war, in den Be⸗ ſitz einer anderen Macht haben gelangen zu laſſen und damit die Sicherheit des Reiches gefährdet zu haben. Ludwig, der aus Stuttgart ſtammt, wird außerdem beſchuldigt, in Berlin, in Deſſau und in Friedrichshafen Betriebsgeheimniſſe un⸗ befugt an andere zum Zwecke des Wettbewerbes mitgeteilt zu haben. Huttinger iſt der Beihilfe beſchuldigt. Scheibe iſt gebürtiger Lettländer und lettiſcher Staantsangehöriger. Huttinger iſt in Ba⸗ ſel geboren, jedoch deutſcher Staatsangehöriger. Auf Antrag des Oberreichsanwaltes wurde die Oeffentlichleit im Intereſſe der Staatsſicher⸗ heit für die ganze Dauer der Verhandlungen aus⸗ geſchloſſen. Der Verhandlung wohnte ein Ver⸗ treter des Reichswehrminiſteriums und ein Ver⸗ treter des auswärtigen Amtes bei. Neuer Ausbruch des Vulkans Fanta Maria wtb. Newyork, 11. Nov.(Radio.) Aus Guatemala wird gemeldet, daß ein neuer hef⸗ tiger Ausbruch des Vulkans Santa Maria er⸗ folgt iſt. Man befürchtet keinen großen Verluſt an Menſchenleben, da die Bevölkerung in einem weiten Umkreis um den Gipfel geflohen iſt; jedoch iſt die Stadt El Palmar bedroht. Die Lava lief 2 Flußbette entlang. du Nah und Jem Wachenheim, 11. Nov.(Schwerer Mo⸗ torradunfall) Heute nacht kurz nach 2 Uhr wurde zwiſchen Wachenheim und Bad⸗Dürbheim der 47 Jahre alte Architekt Karl Hartmann aus Bad⸗Dürkheim von dem Motorradfahrer Karl Georgens aus Karlſtadt von hinten angefahren und auf der Stelle getötet. Der Fahrer wurde vom Rad geſchleudert und erlitt ſchwere Verlet⸗ zungen, ſeine Soziusfahrerin kam mit dem recken davon. Landau, 11. Nov.(Waffenſtillſtands⸗ feiern der Beſatzung.) Wie alljährlich, halten die im beſetzten Gebiet untergebrachten franzöſiſchen Truppen anläßlich des Waffenſtill⸗ ſtandstages, des 11. November, Feiern ab. In dieſem Jahre beſchränkten ſie ſich aber lediglich auf Gedenkgottesdienſte. Landau, 11. Nov.(Gegen den Lohn⸗ kampf in der Schuhinduſt rie.) Die Belegſchaft der Schuhfabrik Schwarz, des einzi⸗ gen größeren Unternehmens der Branche in Landau, nahm geſtern in einer von nahezu allen Arbeitern der Firma beſuchten Verſammlung Stellung zu dem Lohnkampf in der Schuhindu⸗ ſtrie. Die Arbeiterſchaft gab ihrer Anſicht dahin⸗ gehend Ausdruck, daß ſie an dieſem Kampf nicht teilnehmen werde. Die Lohn⸗ und Arbeitsbedin⸗ gungen bei der Firma ſeien auf einer den Ver⸗ hältniſſen entſprechend geſunden Grundlage auf⸗ gebaut. Reuſtadt a. d. Hdt., 11. Nov. Die Be⸗ ſatzungslaſt Neuſtadts. Die„Neue Pfälz. Landeszeitung“ erfährt, daß bis jetzt in Neuſtadt a. d. Hdt. insgeſamt 125 Rekruten eingetroffen ſind. Der jetzige Effektivbeſtand der in den Kaſernen und auf dem Flugplatz Lachen untergebrachten Truppen beläuft ſich auf insgeſamt 695 Mann; dabei ſind die in in Privatquartieren wohnenden Chargierten nicht eingerechnet. Der Wohnungsmarkt hat keine nennenswerte Erleichterung durch Frei⸗ gabe von Beſatzungs⸗Wohnungen erfahren. Das Anerbieten der Beſatzung an deutſche Haus— eigentümer, die beſchlagnahmten Wohnungen ſofort freizugeben, ſofern ſie Entſchädigungsan⸗ ſprüche weder an die Beſatzung noch an das Reich ſtellen würden, fand begreiflicherweiſe Gegenliebe. Hagenbach, 11. Nov.(Sieben Einbrüche in einer Nacht.) In der Nacht vom Samstag auf Sonnag wurden ſieben Einbruchsdiebſtähle ver⸗ übt. Mittels Leitern ſtiegen die Täter in die. Obergeſchoſſe der Wohnhäuſer, ſtahlen Wäſche⸗ ſtücke, Kleider aus Schränken u. Aufbewahrungs⸗ ſtellen. Aus Kellern wurden Flaſchenweine und Liköre in beträchtlicher Menge, ſowie andere Ge— nußmittel entwendet. Man vermutet, daß es ſich um die gleiche mehrköpfige Diebesbande handelt, die vor einigen Jahren bereits ähnliche Ein⸗ brüche in der Umgebung verübt hat, ohne ge⸗ faßt worden zu ſein. Aus der Pfalz, 11. Nov.(Termin verle⸗ gung für Gemeinderatswahlen.) Durch Beſchluß des Bayeriſchen Staatsminiſteriums iſt für die Gemeinden Altleiningen, Carlsberg, Hertlingshauſen, Hettenleidelheim, Tiefenthal u. Wattenheim der Termin der Gemeindewahlen auf Sonntag, den 15. Dezember 1929 verlegt worden. Die Maßnahme iſt auf Antrag der be⸗ treffenden Gemeinden erfolgt, da ſehr viele der auf Reiſen befindlichen Handelsleute der Gegend erſt nach dem 8. Dezember zurückkehren. Heidelberg, 11. Nov. 2628 Studie⸗ rende an der Heidelberger Uni⸗ verſität. Bei der erſten feierlichen Imma⸗ trikulation an der Univerſität, wie ſie ſtets zu Beginn des Semeſters ſtattzufinden pflegt, teilte Univerſitätsrektor Prof. Dr. Gotſchlich aks mit, daß bisher 579 Neueinſchreibünge Anmeldungen vorlägen und daß damit Zahl der Studierenden diejenige des 9 Winterſemeſters(2628) bereits überſchritten habe. Es ſeien aber noch weitere Meldungen zu erwarten. Heidelberg iſt wie manche andere ſüddeutſche Univerſität im Sommerſemeſter weit ſtärker beſucht als im Winterſemeſter. Mannheim, 11. Nov.(Wegen Nerven⸗ zerrüttung in den Tod.) Geſtern nach⸗ mittag hat ſich ein 48 Jahre alter verheirateter Dachdeckermeiſter in der Schwetzingerſtadt in Abwefznheit ſeiner Angehörigen in der Küche ſeiner Wohnung mittels Leuchtgas vergiftet. Zer⸗ rüttete Nerven dürften den Mann in den Tod getrieben haben. Oberulſingen(Bodenſee), 11. Nopy. Aus dem fahrenden Zuge geſtürzt. Der dienſttuende Streckenläufer der hieſigen Bahn⸗ ſtation fand geſtern abend gegen 7,30 Uhr kurz nach der Durchfahrt des Perſonenzuges Fried⸗ richshafen⸗Ueberlingen zwiſchen Oberulſingen und Birnau einen Mann ſchwer verletzt zwiſchen den Geleiſen liegen. Der linke Arm war ihm abgefahren, außerdem hatte er eine komplizierte Schädelfraktur erlitten. Es handelt ſich um den 24 Jahre alten Montagemeiſter Joſei Bleier aus Konſtanz. Er wollte mit dem Abendzug nach Ueberlingen zurückfahren und iſt vermutlich unterwegs von der Plattform heruntergeſtürzt. Heute morgen 5 Uhr iſt er im Krankenhaus Ueberlingen ſeinen Verletzungen erletzen. Handel und Induſtrie Mannheimer Großviehmarkt. Bezahlt wurden für Ochſen: 36—60, Bullen 44—56, Kühe 16—50, Färſen 42—62. Kälber 60— 86, Schafe 52—58, Schweine 69—88, Arbeits⸗ pferde 800—1800, Schlachtpferde 40—120, Ziegen 12—15 M. Marktverlauf mit Großvieh ruhig, Ueberſtand, mit Kälbern mittelmäßig, geräumt, mit Schwei⸗ nen ruhig, Ueberſtand, mit Arbeits⸗ und Schlacht⸗ pferden ruhig. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 11. Nov. Man nannte im nicht⸗ offiziellen Verkehr gegen 12.30 Uhr in AA per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 25.50— 26.00, ausl. 28—32, Roggen inl. 19.00, Hafer inl. 1819, Braugerſte bad., württbg., fränk. 20.25.— 21, pfälz. 22—23, Futtergerſte 18.00—18.75, Mais mit Sack 19,25, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 37.50—37.75, degl. 2. Sorte 36.00— 36.25, ſüdd. Weizenauszugsmehl 41.50—42.00, ſüdd. Weizen⸗ brotmehl 27.50 27.75, ſüdd. Roggenmehl 26.75.— 31.25, Kleie 9.75, Biertreber 16.50-17.50, Lein⸗ * ſaat 47.00. eee 8d eb bann Bunte Zeitung. Pfennige als Beleidigung. Aus Karlsruhe wird gemeldet: Das Ober⸗ amt Geislingen hatte im September einen Herrn aus Karlsruhe wegen zu raſchen Fahrens mit dem Auto mit 11 Mark Geldſtrafe belegt. Dieſer hatte den Betrag zum großen Teile in Ein⸗ und Zweipfennigſtücken dorthin geſandt. Daraufhin wurde er vom Oberamt Geislingen, da er bei Bezahlung der gegen ihn verhängten Geldſtrafe durch Ueberſendung einer Schachtel mit 1⸗ und 2⸗Pfennig⸗Stücken die einer Behörde ſchuldige Achtung verletzt habe, wegen Ungebühr zu einer Geldſtrafe von zehn Reichsmark verurteilt. Eine prächtige Stilblüte leiſtete ſich in der letzten Stadtverordnetenver⸗ ſammlung vor den Wahlen in Potsdam der kommuniſtiſche Stadtverordnete Henſchel, der es bei der Ausſprache des Ortsausſchuſſes über die im Sommer jeder naßmachen könnte.““! Das verlorene Lied. Copyright by W. Vobach u Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton⸗Vertrieb C. Handmann, Viteratur⸗Büro, Leipzig. Roman von Hans Poſſendorf. (56. Fortſetzung). Und ehe noch Joachim von neuem widerſpre⸗ chen konnte, ſagte Albrecht:„Dann nimm aber dein Billett ſelbſt an dich, Lore, ſonſt läßt man dich ja garn hinein.“ Und damit übergab er ihr eines den 1 Eintrittskärtchen. Lore verabf. te ſich etwas haſtig. Und als ſich Joachim erheben wollte, um ſie zu ihrer Woh⸗ nung zu begleiten, beugte ſie ſich zu ihm nieder, ſtrich ihm zärtlich über das Haar und flüſterte ihm zu:„Bleibe jetzt bei ihnen, Liebſter. Tue mir's zu Gefallen. Die paar Schritte kann ich doch allein gehen.“ Da gab er ſich endlich zufrieden. Aber ein leichter Schatten von Enttäuſchung hatte ſich doch über ſein Geſicht gebreitet. Kaum aber hatte Lene die Tür hinter ſich geſchloſſen, da ſchwand plötzlich jeder Zug von Müdigkeit von ihrem Antlitz. Hurtig eilte ſie aus dem Hauſe und lief bis zur nächſten Stra— ßenecke, wo Jane ſie mit dem Wagen erwar⸗ tete. „Zum Opernhaus! Recht ſchnell!“ rief ſie dem Kutſcher zu. Und zu ihrer Zofe gewendet, ſetzte ſie aufatmend hinzu:„Das war ein ſchweres Stückchen Arbeit, fortzukommen! Und dabei iſt es ſchon ſechs Uhr geworden. Wir haben höchſte Eile.“ Erſt kurz vor Beginn der Vorſtellung fan⸗ den ſich die Brüder Sendow, Stephan Gud⸗ den und die kleine Ruth im Opernhauſe ein. Der Logenſchließer kam eilfertig mit ſeinen Theaterzetteln herbei. Aber Ruth hatte aufge⸗ paßt. Sie drängte ihn wieder aus der Tür der Loge und flüſterte dem erſtaunten Manne eini⸗ ge haſtige Worte zu, ſodaß ſich dieſer ſchleunigſt wieder zurückzog. Und als ſich Gudden und Joachim nach der Kleinen umwendeten, hatte ſie plötzlich drei Theaterzettel in der Hand. „Hier! ſagte ſie.„Ich habe ſchon welche ge— nommen.“ Und damit ſchob ſie jedem der Herren einen Theaterzettel hin. Keiner bemerkte das falſche Datum. Jetzt erloſchen die Lichter. Das Summen der Unterhaltungen im Publikum verſtummte. Man hörte den Kapellmeiſter leiſe auf das Pult klopfen. Der Arm mit dem Taktſtock erhob ſich und blieb, auf vollkommene Ruhe im Zu⸗ ſchauerraum wartend, für einige Augenblicke unbeweglich. Da zog ſich Joachims Herz wie in einem ſchmerzhaften Krampf zuſammen. Seit jener Unglücksnacht, da alle ſeine Hoffnungen in Aſche aufgegangen waren, hatte er keine Oper mehr beſucht, und ſtärker denn je packte ihn die Verzweiflung über den unwiederbringlichen Verluft ſeines Werkes, ſo daß er nur mit Ge⸗ walt ein plötzlich aufſteigendes Schluchzen unterdrücken konnte. Da ſenkte ſich der Taktſtock des Dirigenten: Ein zauberhafter Streicherakkord ſchwebte durch den Raum, die Harfen ſchlugen leiſe an, ließen ein geheimnisvolles Rauſchen emporſteigen, und weich, innig und ſanft ſetzten nun die Hör⸗ ner ein. i f Joachim Sendow ſtockte der Herzſchlag: Was war denn das? So hatte ja ſeine Oper begonnen! Was ſpielte man denn da? Aber die Hörner ſangen weiter: tiefe und ſüße Melodie. dem Kopf. Die tollſten Gedanken durchjagten ſein Gehirn: Man gab hier nicht Lohengrin, ſondern anſcheinend die neue Oper eines Un⸗ bekannten! Durch einen unbeſchreiblichen Zu⸗ fall mußte wohl dem Komponiſten ein ähnlicher Einfoll gekommen ſein, wie einſt ihm. Nun mußten ſich gleich dieſe Töne in ganz andere fremde Klänge auflöſen. Unentwegt aber er— klang die leiſe, tiefe und ſüße Melodie: Seine Melodie— die Melodie des verlorenen Lie⸗ des— Man hat ſie mir geſtohlen! ſchoß es Joachim durch den Kopf. Und plötzlich fiel ihm ein, daß er ſie ja für Lore einſt wieder aufgeſchrieben. Hatte man ihr etwa das Blatt entwendet? Oder wollte man ihn mit dieſem Reſt ſeines Werkes überraſchen? Aber das war ja alles hel⸗ ler Unſinn. So etwas ging ja gar nicht! Seine Gedanken ſchoſſen wild durcheinander. Eine Lippen. Da hob ſich der Vorhang: Die Dekoration zeigte einen dichten Wald. Ein junger Jäger kam ſingend des Weges.„ f Aber ſo begann ja auch der erſte Akt ſeines Werkes. Es mußte eine Viſion ſein, die er hatte. Die Verzweiflung mußte ihm für Augen⸗ blicke den Verſtand geraubt haben! Hilflos, faſt entſetzt blickte er ſich nach Ruth und ſeinem Bruder um. Aber die nickten ihm unter Tränen lächelnd zu und ſtreichelten wort⸗ los ſeine Hände. N „Was— was iſt denn das?“ kam es ſtam⸗ melnd über Joachims Lippen. 5 Hör' nur zu, hör' nur zu!“ Das war des Bruders ganze Antwort. 1 Und Ruth, der die Freudentränen über die Bückchen liefen, flüſterte dem geliebten Onkel zu: eine leiſe, „Das iſt das verlorene Lied, eine Märchenoper in vier Akten von Joachim Sendow“ Joachim griff ſich mit beiden Händen nach verwirrte Frage drängte ſich ſchon auf ſeine Da blieb Joachim wortlos, und nur ein Ge⸗ danke hatte noch Raum in ſeinem armen wirren Hirn; Nur nicht erwachen aus dieſem ſchönen Traum— aus dieſem beſeligenden Wahn! Aber er erwachte nicht. Der Traum war ja Wirklichkeit, über alles beglückende Wirklichkeit! Denn die Oper nahm ihren Fortgang, ſeine Oper, Ton für Ton, Szene für Szene, ſo wie er ſie geſchrieben. Jetzt zeigte die Bühne den Palaſt des Königs. Neben dem Herrſcher auf dem Throne ſaß ſeine junge Tochter, die ſchöne Prinzeſſin. Joachim ſtarrte hinunter auf die lieb reizende Mädchengeſtalt. Und plötzlich viß er das Opevn⸗ glas an ſeine Augen: Narrte ihn denn eim zwei⸗ tber Spuk? Aber noch ehe ſeine Augen das Rätſel dieſer Aehnlichkeit löſen konnten, gab ihm ſein Gehör die unumſtößliche Gewißheit: Die ſchöne Prinzeſſin hatte zu ſingen begonnen, und nun war kein Zweifel mehr: Das war Lores ſüße, hevrliche Stimme, die jetzt den weiten Saal mit ührem Lerückenden Klang erfüllte. f Und wenn noch etwas gefehlt hätte, Joachim Senoow die Wirklichkeit dieſer Vorgänge zu be⸗ weiſen, ſo war es Stephan Guddens Bemehmen. Der große Mann war plötzlich von ſeinem Sitze emporgeſchnellt, blickte wie entgeiſtert auf die junge Sängerin und ſtotterte, während er ſich die Schweißtropfen von der Stirn wiſchbe:„Das— iſt ſtark! Das iſt ja Lore!— Ein tolles, ein gantz tolles Mädel, das!“ W 1. Von Akt zu Art ſteigerte ſich der Beifall des Publikums. Schon hatte ſich unter den Zuſchau⸗ evn herumgeſprochen, daß der Komponiſt perſön⸗ lich anweſend ſei. Nach dem dritten Akt brachte man Joachim Sendow eine große Ovation. Die Szene, in der ſich das ganze Hofgeſinde des Für⸗ ſten Hatto auf das verlorene Lied zu beſinmen ſuchte, löſte wahre Beifallsſtürme aus. „ Gortſetzung folgt.) Badeanſtalt begrüßenswert fand,„daß ſich dort Plakette Anerkennung fand. genommen wird, wird heute ſchon aufmerkſam ge⸗ macht. 1 Viernheim 1.— Hochheim 1. 2 F N 7 ö 1 g Was der Wähler davon wiſſen muß 6 Für 4 Jahre werden die neuen Gemeindever⸗ treter in Stadt und Land gewählt. In dieſer Zeit wird das kommunale Finanzweſen eine grund⸗ legende Umgeſtaltung erfahren. Und die ſchwie⸗ rige Aufgabe der neuen Gemeindevertreter wird es ſein, dieſe grundlegenden Neuregelungen in ihrer Gemeinde erſtmalig praktiſch zu erproben. Um ſo ſchwieriger wird die Aufgabe ſein, weil Steuerarten und Belaſtungsgrenzen ſehr ſtark von der heutigen Regelung abweichen, neue Steuer⸗ quellen eventuell erſchloſſen, bisher befreite Stände (Gehalts- und Lohnempfänger) mit herangezogen werden zu den direkten Gemeindelaſten uſw. Der Finanzausgleich wird eine eingehende Aenderung erfahren. Bis⸗ her bekamen die Gemeinden vom Reich auf dem Umweg über die Länder von der Einkommen- Körperſchafts⸗- und Umſatzſteuer einen feſtbeſtimm⸗ ten Prozentſatz. Da die Einkommenſteuer bedeu— tend herabgeſetzt werden ſoll, werden ſich die Reichsſteuerüberweiſungen merklich vermindern, wenn nicht anderweitig Erſatz geſchaffen wird. Zudem enthält das Ueberweiſungsſyſtem viele Unausgeglichenheiten, Härten und Schwierigkei⸗ ten.— Für eine Neuregelung ſind verſchiedene Vor— ſchläge gemacht. Man will nach dem einen Vor— ſchlag den Gemeinden unmittelbar ein Zuſchlags— ö recht zur Reichseinkommenſteuer geben, ſodaß alſo auch die Gehalts- und Lohnempfänger betroffen würden. Ein weiterer Vorſchlag will die erſten beiden Vorſchläge vereinigen. In jedem Falle wird dieſe Neuregelung große praktiſche Folgen für jeden Gemeindebürger, insbeſondere aber auch für die Tätigkeit unſerer Gemeindevertreter nach ſich ziehen.— Die Realſteuern ſollen merklich herabgeſetzt werden. Es wird an⸗ geſtrebt, die Gewerbeſteuer bedeutend zu ſenken und die Form der heutigen Ertragsſteuer als ge⸗ werbliche Sonderſteuer verſchwinden zu laſſen. Damit würde eine bedeutende Einnahmequelle der Gemeinden arg beſchnitten, für die ander— weitig nach Erſatz noch geſucht wird. Ebenſo denkt man an eine Senkung der Grundvermögensſtener, insbeſondere an die Schaffung einer einheitlichen Bewertungsgrundlage für alle der Grundvermö— gensſteuer unterliegenden Objete in Stadt und Land. Auch die Sauszinsſteuer ſoll eine ſtarke Minderung erfahren. Man pfant eine herabgeſetzte Steuer für die vor der Infla⸗ tion nicht over nur wenig belaſteten Häuſer, die jogengante Sacherhaltengsſteuer und eine ſtärker ausgeſpaante Steuer für die Häuſer, vie ihre gro⸗ zen Hypathekenlaſten durch die Inflation größten Teils abstoßen konnten, die ſogenannte Geszudeentſchuldigungsſteuer. Die Betvertengsgrundlage ſoll die Friedensmiete ſein. Die Gemeinden erhalten aus der Haus— ziusſſener enoeme Beiräge für Wohnungsbau und Fürſorge bzw. Wohlfahr:épflege. Auch hier müßte ſchon aus ſozialer Notwendigkeit ein Er⸗ Die Reugeſtaltu des kommunalen ſatz für den Ausfall dringend geſchafſen werden. Wie Erſatz für die vielen Ausfälle an Ge⸗ meindeeinnahmen geſchaffen werden ſoll, iſt bis⸗ her noch von keiner Seite maßgebend nachgewie— ſen worden. Man plant eine bedeutende Erhöhung der Bierſteuer, die man, den Gemeinden überlaſſen will. Die Einführung von Reichsmonopolen, z. B. für Ta⸗ bak und Zündhölzer wird erwogen, aus deren Einnahmen das Reich ſein Defizit und ſeinen Ausfall für die eventuellen notwendig werdenden höheren Ueberweiſungen an die Gemeinden decken will. Die Laſtenverminderung aus dem Youngplan ſoll eventuell zur Verminderung der Realſteuern verwandt werden uſw. Ein ausrei— chender Erſatz, auch nur in großen Umriſſen, iſt für die vorgeſehene Einnahmeminderung bisher nicht gezeigt worden. Von anderen wichtigen Fragen wird die Verteilung der Volksſchullaſten, ſowohl zwiſchen Staat und Gemeinden als auch zwiſchen den Gemeinden untereinander eine völ— lig neue Regelung erfahren müſſen. Eine viel ſchärfere⸗ ſteuerliche Belaſtung der gemeindlichen und gemiſchtwirtſchaftlichen Betriebe und Unter— nehmungen durch Reichs- und Staatsſteuern wird angeſtrebt, was ſich bei der Tariffeſtſetzung für dieſe Ein— richtungen empfindlich bemerkbar machen wird. Die gemeindlichen Wegebaulaſten namentlich der ländlichen Gemeinden ſind uner— träglich hoch. Eine Entlaſtung derſelben muß durchgeführt werden. Damit in Verbindung ſteht eine Neuregelung der Kraftfahrzeugſteuer, insbeſondere die Frage ihrer Verteilung. Die Neuregelung der Polizeilaſten wird in den kom— menden Jahren ihre erſten finanziellen Auswir— kungen zeigen, die Frage einer Herabſetzung der Grunderwerbsſteuer wird erörtert. Die Neuregelung der Arbeits— loſenverſicherung wird für die Gemeinden, na— mentlich für die Großgemeinden, für die Zukunft eine ſtärkere Belaſtung ihres Wohlfahrtsetats mit ſich bringen. Wir ſtehen augenblicklich im Anbeginn einer grundlegenden Umgeſtaltung des Finanz- und Steuerweſens in Reich, Ländern und Gemeinden, deren Auswirkung noch völlig im Dunkeln liegt. Die ganze Entwicklung iſt aber einer Berück— ſichtigung der Gemeindefinanzen nicht beſonders günſtig; die Folge werden große Kämpfe in den Gemeindeparlamenten bei der erſten praktiſchen Anwendung der Neuerungen ſein, von denen jeder Berufsſtand und jeder Gemeindebürger mite berührt werden wird. Umſo größer muß deswegen das Intereſſe des Wählers ſein, durch ſeinen Stimmzettel auf eine entſprechende Geſtaltung der Ent— wicklung der fenanziellen Dinge in ſeiner Gemeinde Einfluß auszuüben. nzweſens Es ſcheint zur Regel zu werden, daß die Kommunalwahlen jeweils mit der Viernheimer Kirchweih zuſammenfallen. So wird auch in die⸗ ſem Jahre wieder der Wahltag mit Karuſſell⸗, Schaukel⸗ und Drehorgelmuſik verſchönert werden. Mit dieſen und ähnlichen Betrachtungen eröffnete Herr Lehrer Müller die Wählerverſammlung. Von Periode zu Periode ſteigt das Bedürfnis zur Bildung neuer Parteien. 1919 waren es deren noch 2, 1925 5 und jetzt iſt die Zahl auf 7 ge— ſtiegen. Einige Ueberſchlaue haben prophezeit, daß die Zahl der Parteien immer größer werde, je kleiner die Wahlbeteiligung wird. Den mäßigen Beſuch einer Wählerverſammlung kann man unter zweierlei Geſichtspunkten betrachten. Entweder ſind die Wähler mit der geleiſteten Arbeit ſehr zufrie— den, oder das Gegenteil iſt der Fall und ſie haben ſich in die Vereinigung der Gleichgültigen auf— nehmen laſſen. Es iſt ein bedauerliches Zeichen, ſo führte der Referent des Tages, Herr Ober— regierungsrat Knoll einleitend aus, daß das In— tereſſe der Wähler bei den Kommunalwahlen klei— ner iſt als bei den großen politiſchen Wahlen, ob— wohl in den Kommunalparlamenten genau gleich wichtige Fragen auftauchen wie im Landtag, Reichs- tag uſw., ſeien es Schulfragen, Jugendweſen, Wohlfahrtspflege, Straßenbau uſw. Gerade in den Kreiſen der Nichtwähler ſchimpft und krakehlt man und will alles beſſer wiſſen, aber man wählt nicht. Die Wählerſchaft muß beſtrebt ſein, Männer zu wählen, die die Entwicklung der Gemeinde nicht hindern oder vernachläſſigen, ſondern vorwärts trei— ben, aber nicht zu ſchnell, ſondern mit klarer Ueber— legung unter Berückſichtigung der Leiſtungsfähigkeit. Wenn es ſchon jahrzehntelanger großer Kämpfe be— durfte, um das Selbſtverwaltungsrecht der Ge— meinden zu erringen, ſo muß es für die Wähler auch ein großer Anſporn ſein, durch die Wahl der richtigen Männer dieſes Selbſtverwaltungsrecht zum Wohle der Gemeinde auszuüben. Die Zentrums— partei iſt keine Klaſſenpartei, ſie iſt die Partei der ausgleichenden Gerechtigkeit, die nur das Geſamt— wohl im Geiſte der chriſtlichen Weltanſchauung im Auge hat und iſt gerade deshalb eine der ange— feindetſten Parteien. Wir ſtellen daher keine dema— gogiſche Forderungen, die wir ſpäter doch nicht halten können, weil ſie ſich als undurchführbar er— wieſen. Gerade das haben unſere Gegner erfahren müſſen, als im Reiche der Finanzminiſter Köhler (Zentrum) und Reichsarbeitsminiſter Brauns (Zentrum) abgelöſt wurden. Es iſt gewiß keine große Tat, den Wählern große Verſprechungen zu machen, denen das Odium der Undurchführbar— keit, ja der Ueberſpanntheit ſchon von vornherein anhaftet, weil man gar nicht in der Lage iſt, auch nur den ſchmalſten gangbaren Pfad zur Durch— führung anzuzeigen. Es iſt deshalb für unſere Zentrumswähler ein Gebot der Stunde, am Sonn— tag unſerer altbewährten Partei die unverbrüchliche Treue zu wahren und unſere Kandidaten zu wählen, weil wir Männer präſentieren, denen das Wohl und Wehe der ganzen Gemeinde am Herzen liegt. Starker Beifall belohnte die außerordentlich klaren und lehrreichen Ausführungen des in unſe— rer Gemeinde gern geſehenen Redners. Nach kur— zer Paufe ſtellte Herr Müller den Vortrag zur Zentrunsperſannlung im Freist Diskuſſion, in der die Herren Bürgermeiſter Lamberth, Leonhard Martin 3. und Ge— meinderat Schloſſer zu Wort kamen. Herr Bürgermeiſter Lamberth betonte die Einmütigkeit des letzten Gemeinderats und bezeichnete ihn als gutes Beiſpiel für das kommende Gremium. Min- deſtens 98 Prozent aller Beſchlüſſe ſeien ein⸗ ſtimmig gefaßt worden, was gewiß als ein Zeichen von Einigkeit gelten könne. In der Bekämpfung der Wohnungsnot habe die Gemeinde das menſchen— möglichſte getan und ſtehe unter anderen Gemein— den an erſter Stelle. Wenn man die Erbauung von Gemeindewohnhäuſern fallen gelaſſen habe, ſo ſei in erſter Linie die große Geldknappheit und in zweiter Linie der Umſtand ſchuld, daß von den 40 Familien in gemeindeeigenen Häuſern ein Mietrück⸗ ſtand von über 4000 Mk. zu verzeichnen iſt. Im Verlauf weiterer Aufklärung gab Herr Bürger⸗ meiſter Lamberth auch die neuen Forderungen der Erwerbsloſen bekannt, die u. a. lauten auf: Zah⸗ lung einer regelmäßigen Mietunterſtützung, Nieder- ſchlagung aller Rückſtände an Gas., Waſſer⸗ und Stromgelder, koſtenloſe Gewährung von Kleidern und Wäſche, regelmäßige Abgabe von Gutſcheinen für Milch, Ueberweiſung von zwei meter Holz an jeden Erwerbsloſen, einmalige Winterbeihilfe von 40 Mark, an die Ehefrau 10 Mark und für jedes Kind 10 Mark, Stellung eines geheizten Zimmers für den Erwerbsloſenausſchuß uſw. Der neue Gemeinderat möge hieraus erſehen, daß nicht nur vernünftige Forderungen an die Gemeinde geſtellt werden, man brauche ihn deshalb nicht zu benei— den. Nach einer Schätzung ſeien für das folgende Jahr ca 105400 an Fürſorgelaſten in Viernheim zu erwarten. Es gilt für die Wähler, ſich nicht durch haltloſe Verſprechungen beirren zu laſſen, ſondern ſolche Kandidaten zu wählen, die richtig abwägen, was möglich und unmöglich iſt.— Als weiterer Diskuſſionsredner kam Herr Leonhard Martin 3. zu Wort, der es ſcharf auf das be— ſtehende Wahlrecht abgeſehen hatte und das Recht der Streichung forderte. Der Bürgermeiſter müſſe den Waldprozeß durchführen, dann würde man ihm auch ein Denkmal ſetzen. Mit Rückſicht auf die Not der Landwirtſchaft forderte M. die koſtenloſe Streumittelberechtigung im Viernheimer Wald und die Stundung der Martinigefälle bis zum Verkauf des Tabaks. Zur Hebung und Verbeſſerung der Sozialverſicherung müſſen die ganz hohen Penſio— nen gekürzt werden. Viernheim kämpfe um Dein Daſein!— Nach weiteren aufklärenden Worten des O.⸗R. Knoll, der leider die Verſammlung we— gen anderweiter Inanſpruchnahme verlaſſen mußte, ergriff Herr Gemeinderat Kühl wein das Wort, um die Tätigkeit des ſeitherigen Gemeinderats zu W rechtfertigen und insbeſondere aufzuklären, warum dieſes oder jenes Projekt noch nicht zur Ausführung reif iſt. Auch Herr Gemeinderat Schloſſer kam zu Wort und richtete einen warmen Apell namentlich an die Jugend, die Wahlmüden und Vereine. Wir wollen keine Vereinsvertreter, ſon— dern Gemeindevertreter. Herr Karl Müller ſchloß gegen 7 Uhr die ſehr anregend verlaufene Ver— ſammlung mit der Aufforderung zur Pflichterfül— lung am Sonntag. Die Parole muß lauten: „Nur Zentrum“ Das Kreuz neben Wahlvorſchlag 2! Lokale Hachrichten Zur Gemeinderatswahl können dies⸗ mal über 2000 Jungwähler an die Wahlurne gehen. Es wird mit einer ſtarken Wahlbeteiligung zu rechnen ſein. Die Tadeninhaber werden darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie ihre Verkaufsläden am Kirchweih⸗Sonntag und an den letzten drei Sonntagen vor Weihnachten von vorm. 11 bis nachm. 6 Uhr für den Verkauf offen halten dürfen. Bekanntmachung des Polizeiamts bringen wir morgen zum Abdruck. “Auf vielſeitigen Wunſch wird die Aufführung„Der Fremdenlegionär“ am Sonntag den 8. Dezember im Saale zum Kaiſerhof wieder- holt. Aufführende iſt die Operetten- und Theater- Geſellſchaft Viernheim, während die Kapelle Hanf⸗ Blank den muſikal. Teil übernommen hat. Karten- vorverkauf wieder bei Friſeur Lang und Filiale, im Kaiſerhof und bei den Mitgliedern. Ein Be— ſuch iſt zu empfehlen; man ſorge ſich für Karten! 9 Der Auto- und Motorradklub unternahm am Sonntag eine 300 Kilometer⸗Fahrt, die in Nebel, Kälte und ſchweren Straßen mit dem Wormſer Bruderverein nach Kreuznach, Kai⸗ ſerslautern und beſonders nach Birkenfeld führte. Rur 10 Prozent der Mitfahrer mußten wegen Maſchinendefekts ausſcheiden. Zu dieſer gutver⸗ laufenen Fahrt, an der die Herren Peter Beyer u. Nik. Roos auf D⸗Rad, H. Rudershauſen auf 4PS Opel und als Beifahrer Erwin Schmidt, Karl Steiert und Rob. Schweigert teilnahmen, darf man gratulieren, was ja auch durch Verleihung einer § Auf die arktplatzabſpevrung, die auch dieſes 1 8 1 8 0 1 an Kirchweihe wieder vor- e Dig ⸗Sport 90 and b Ein Spiel von Klaſſeunterſchied! Der Benjamin der Tabelle„Hochheim“, erlitt eine kräftige Abfuhr und dieſe hätte noch viel kräftiger ausfallen können, wenn der Rieſe mit dem ſie gekämpft haben, ſich ohne Gnad u. Barm— herzigkeit ganz erdrücken wollte. Die Gäſte hatten nichts zu beſtellen und waren ganz in ihre Hälfte eingeſchnürt. Ganz ſelten kamen ſie über die Mitte hinaus. Eine Kritik erübrigt ſich ganz. Von den geſchoſſenen Toren waren ganz nette Sachen dabei. Es war im beſten Sinne ein Trainingsſpiel für die hieſige Mannſchaft in ihrer neuen Aufſtellung. Die neuen Spieler haben ſich zum Teil glänzend eingeſpielt. Den großen Kampf gegen Flörsheim auf Nachkirchweih, wo es um die Tabellenführung geht, wird die Mannſchaft mit einer kleinen Umſtellung ſicher beſtehen.— Die 1. Handballelf hat in Gernsheim durch ein Un— entſchieden einen großen Erfolg errungen. Gerns— heim zählt zu den führenden Mannſchaften im Bezirk Südheſſen. Die Viernheimer lieferten ihrem Gegner eine gleichwertige Partie. Laudenbach 1.— Viernheim 2. Tv. 1846 Mannheim 2.— Viernheim 3. Viernheim Privat— Worms 1. Gernsheim 2.— Viernheim 3. Wochenplan Dienstag, 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Mittwoch,/ Uhr Schülertraining 1., 2. u. 3. Mſch. Halb 3 Uhr alle übrigen Schüler. Donnerstag, 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum troffen, von Ehrungen überhäuft. teilweiſe Ii: Gernsheim 1.— Viernheim 1. 0:0 Die Heimlehr der deutſchen Sportler aus Japan. Dr. Diem begrüßt die Heimat durch den Rundfunk Die Teilnehmer der ſo überaus erfolgreichen Japanexpedition ſind wieder in Berlin im Beſitz neuer ſtolzer Führer der Expedition, ſchilderte in kurzen Zügen am Radio die erlebnisteſche Fahtt. einge⸗ Rekorde Dr. Diem, der halb 9 Uhr Verſammlung in d. Harmonie. Freitag 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Tabelle: Sp. gew. un. verl. Flörsheim 6 5 1 0 Viernheim 6 55 1 0 Offenbach⸗Bürgel 6 3 1 Lorſch 5 3 0 Bingen 5 3 0 Ockenheim f 1 Rüſſelsheim 5 C Hochheim 7:25 Mainz„Michael“ 8:30 Lorſch— Mainz 5.0 Bingen— Ockenheim 7:6 Vereins⸗Anzeiger Club der Geflügelzücher 1926. Dienstag, 12. Nov., abends halb 9 Uhr findet bei Kaſſierer Michael Hook, Friedrichſtr. eine Vorſtandsſitzung ſtatt. Hierzu iſt die Ausſtellungsleitung voll— zählig eingeladen. Der Vorſ. Buſalt. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem. Kriegsteilnehmer u. Kriegshinterbliebenen, Orts— gruppe Viernheim. Mittwoch, 13. Nov., abends 8 Uhr im Gaſthaus zum Eichbaum Mitglieder- verſammlung. Wegen ſehr wichtiger Tagesord— nung u. dringender Mitteilungen über die Ver— teilung einer Spende iſt das Erſcheinen aller Mitglieder erforderlich. Der Vorſtand. Radf.⸗B. Eintracht. Mitglied der Deutſchen Radf.⸗Union. Dienstag, 12. Nov. o Zuſammen⸗ kunft der Reigenfahrer abends halb 8 Uhr im Lokal. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Saalfahrwart. Club der Gemütlichen 1915. Dienstag Abend halb 8 Uhr Mitgliederverſammlung im „Anker“. Der Vorſtand. Turugenoſſenſchaft. Heute Abend 8 Uhr Turnſtunde für Turnerinnen. 9 Uhr f. Turner u. Sportler. Alles was am Sonntag die Vor⸗ führungen in Weinheim mitmacht muß dazu er⸗ erſcheinen. Die techn. Leitung. K. u..-. Teutonia. Mittwoch, 13. Nov., abends 8 Uhr Leſeprobe im Schützenhof(Neben⸗ zimmer). Um 8 ¼ Uhr daſelbſt in der Bahn Uebung der Schützenabteilung. Der Vorſtand. Tore Pkt. 26:5 11 26:6 11 18:10 1777 19:14 8.20 6:18 S td