viernheimer Anzeiger Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 150 Mt frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſettige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim [Giernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) * Schnitte Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige ede koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Fabrik-Rest Das ganze Parterre im Zeichen dieses Verkaufs. 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Die weſentli chen Abſtimmungen, die die künftige Zuſammen faſſung der Regierungen des Reiches und Preu ßens, des Reichstages und des preußiſchen Land dages betrafen, führten zur Annahme dieſer Vor ſchläge mit großer Mehrheit. Der Kern der Op boſitionsminderheit war Bayern, ſein Miniſter präſident und das bayeriſche Mitglied des Kabi netts, Reichspoſtminiſter Schätzel. Bei der erſten grundſätzlichen Abſtimmung hat, wie be kannt wird. auch der Reichsfinanzminiſter Hil ferding zu der Oppoſition gehört. Wenn hinzu gefügt wird, daß er Bedenken gegen die ganz Konſtruktion der Vorſchläge gehabt hat, ſo gib das immerhin einen Fingerzeig für die Motiv- des Miniſters. Während die bayeriſchen Vertreter— und in der weiteren Abſtimmung auch Mecklenburg— in den Vorſchlägen eine Gefährdung der Stel lung der Länder erblicken, dürfte bei dem ſozia giſtiſchen Miniſter umgekehrt die Auffaſſung maß gebend geweſen ſein, daß in der unterſchiedlichen Behandlung von Nord- und Süddeutſchland in den vom Ausſchuß gutgeheißenen Plänen eine Beeinträchtigung der Politik zu erblicken ſei, die das Einheitsreich zum Ziele hat. Wären ſolche Erwägungen, die den Finanz⸗ miniſter bei ſeiner bemerkenswerten Abſtimmung im Ausſchuß geleitet haben, dann wird es inte⸗ veſſant ſein, zu beobachten, wie ſich ſeine Partei und die von den Sozialiſten beeinflußten Re⸗ gierungen, vor allem die preußiſche, zu dieſem Problem ſtellen werden. Denn darin haben die Blätter der Bayeriſchen Volkspartei recht. daß der Ausſchuß und auch die Länderkonferenz ſelbſt nicht zu entſcheiden haben. ſondern daß as Reich u. die Länder ſelbſt durch ihre Organe 4s letzte Wort führen. Gegen die jetzt vorg ſchlagene Löſung wird übrigens von den An⸗ hängern und von den Gegnern des Einheitsſtaa⸗ les vielfach geltend gemacht, daß dieſe ſogenannte differenzierte Behandlung des Nordens und des Südens die politiſchen Gefahren einer neuen Main⸗Linie in ſich berge. Aus alldem ergibt ſich, daß die Beſchlüſſe des Ausſchuſſes der Länder⸗ konferenz, auch wenn ſie mit großer Mehrheit zuſtande kamen, noch in ein Kreuzfeuer aus der ſöderaliſtiſchen und aus der unitariſchen Front— linie geraten werden. Deutſches Reich Verhaftungen in der Bombenangelegenheit. witb. Altona, 22. Nov.(Radio.) Bei einer Bauernverſammlung in Lunden im Dithmariſchen ſind geſtern 3 neue Verhaftungen in der Vombenangelegenheit erfolgt. Die Feſt⸗ genommenen, die nach Altona gebracht wurden, ſollen ſein: der Landwirt Roß⸗Flederwurth, der bereits aus dem Prozeß über die Tumulte in Neumünſter bekannt iſt, Wielbourg⸗Lunden, ſo⸗ wie eine dritte Perſon, deren Perſonalien nicht bekannt ſind. Die Verhafteten, ſowie die Frau des Roß ſind bereits in Lunden eingehend ver⸗ nommen worden. Anderwach von Beſatzung frei. wtb. Andernach, 22. Nov.(Radio.) Die Andernacher Gendarmerieſtation wurde geſtern aufgelöſt und die Gebäude die bisher von ihr belegt waren, der Stabt freigegeben. Damit wird Andernach vom letzten Reſt der Beſatzung frei. Frühſtück beim Reichspräſidenten zu Ehren des italieniſchen Botſchafters. witb Berlin, 22. Nov.(Radio.) Reichs⸗ prälident von Hindenburg gab heute zu Ehren des ſcheidenden italieniſchen Botſchafters Graf Aldrovandi Mareſcotti ein Frühſtück, an dem u. a. der Reichskanzler und der Neichsminiſte: des Auswärtigen Dr. Curtius teilnahmen. Der Fall Lampel und Genoſſen. wib. Breslau, 22. Nov.(Radio.) Zum Fall Lampel iſt von einigen Blättern bisher unwider, ſprochen die Nachricht gepracht worden, vnß be Ermordete Köhler ein polniſcher Spion geweſen ſei. Hierzu iſt zu bemerken, daß, wie der Unter⸗ ſuchungsrichter in Neiße mitteilt. eine derartige Feſtſtellung bisher nicht getroffen worden iſt, daß aber Ermittlungen in dieſer Richtung angeſtellt werden. Auch ſoll die durch die ſchwierigen Un⸗ terſuchungsergebniſſe nicht geklärte Frage. wie und unter welchen Umſtänden Köhler nach Wak⸗ kenan gekummen iſt, den Gegenſtand weiterer Ermittelungen bilden. Aus aller Welt Großfeuer in Aachen. witb. Aachen, 22. Nov.(Radio.) In der Rhein. Sperrhölzer⸗ und Furnituren⸗A.⸗G. brach in der Nacht Feuer aus. Nach kurzer Zeit ſandte der ausgedehnte Gebäudekompler eine rieſige Feuerflamme gen Himmel. Die Feuerwehr mußte ſich damit begnügen, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Die Fabrik iſt bis auf ſeine Grundmauern nieder⸗ gebrannt. Der Schaden wird auf annähernd eine halbe Million Mark geſchätzt. Berlin, 22. Nov.(Radio.) Im Neichs⸗ miniſterium des Innern hat heute vormittag unter Vorſitz von Geheimrat Hering eine Sitzung der beteiligten Stellen ſtattgefunden, in der Hilfsmaßnahmen für die deutſch⸗ruſſiſchen Bauern erörtert wurden. Neben der Frage in welcher Form die Auswanderer in Deutſch⸗ land verſorgt werden ſollen, wurde auch die Frage des Weitertransportes nach Kanada oder Südamerika beſprochen. In politiſchen Kreiſen hofft man, daß Rußland die Ausreiſe der Bauern genehmigen wird. Das Auswärtige Amt hat in der Angelegenheit auch Fühlun! mit dem ruſſiſchen Botſchafter genommen. Der Volksentſcheid Die Mitglieder des Reichswahlausſchuſſes. Berlin, 22. Nov.(Radio). Der Reichswahl ausſchuß wird, wie wir von unterrichteter Seite erfahren, in den nächſten Tagen zuſammentre— ten, um das endgültige Ergebnis des Volksbe— gehrens feſtzuſtellen. Vorſitzender des Reichs wahl ausſchuſſes iſt der Reichswahlleiter Prof Dr. Wagemann, ſtellvertretender Vorſitzender Geh. Regierungsrat Meiſintzer, Direktor im Sta— tiſtiſchen Amt. Zu Mitgliedern ſind berufen von der Deutſchnationalen Volkspartei Staatsſekre tär a. D. Dr. Kempkes, M. d. R., vom Zentrum Regierungsdirektor Dr. Klöcker, von der Sozial— demokratiſchen Partei Reichstagsabgeordneter Dittmann, von der Deutſchen Demokratiſchen Partei Stephan. Referent in der Preſſeabteilung in der Reichsregierung und von den Kommu— niſten Reichstagsabgeordneter Torgler. Zum Beginn der an Meuterei auf einem engliſchen Frachtſchiff London, 22. Nov.(Radio.) Vier britiſche Zerſtörer der Mittelmeerflotte wurden aus— geſchickt, um nach einem britiſchen Frachtſchiff „Baron Elcho“ zu ſuchen; ſie erhielten eine Nachricht, in der um Hilfe erſucht wurde, weil der Verſuch gemacht wurde, ſie in den Bunker zu werfen. In den frühen Morgenſtunden des heutigen Tages iſt zwar noch keine Spur des 4280 Tonnen großen Schiffes entdeckt. Es wird angenommen, daß die Mannſchaft den Funker verhindert hat, die Poſition des Schiffes anzugeben. Von der Menschenkenntnis Menſchenkenntnis, können wir wohl ſagen, iſt im Grunde nur Selbſterkenntnis. Aber gibt es denn irgendeinen noch ſo ſcharfen, ſo unerbittli— chen Beobachter, der wirklich ſich ſelbſt kennt? Die Selbſtkritik iſt eine der ſchwerſten Forſchungen, deren Ergebniſſe letzten Endes wieder kritiſch geprüft werden müſſen. Und dieſe Grenzenloſigkeit des Problems, dieſe Hoffnungsloſigkeit der unendlichen Löſung kann uns nur, wenn wir es ehrlich meinen, zur Beſcheidenheit führen, ſoll ſie nicht zur Quälerei für uns und andere ausarten. Ein ehrliches Streben nach der Triebfeder menſchlichen Han— delns führt deshalb zu der beſcheidenen Feſtſtel— lung, daß wir ſtets nur illuſoriſche Bilder von uns ſelber wie von anderen beſitzen, führt zu einer Gerechtigkeit, die nicht vorſchnell verdammt, ſondern mit liebevoller Ueberlegung zu begrei— fen verſucht. Da keiner in die Seele eines ande— ren hineinblicken kann ſo kann jeder der etwas vom Tun und Denken des anderen hält nur nach Beobachtungen vermuten, die er an ſich ſelbſt gemacht hat. Kann aber ein Menſch den anderen wirklich erkennen? Er kann wohl nach dem Aeußeren ur— teilen und Vergleiche ziehen, kann ſagen, dieſe oder jene Schädelform, Handlinie oder charakte— riſtiſche Schriftzeichen pflegen ein Beweis für dieſe oder jene Eigenſchaft zu ſein, aber ſichere Anzeichen wären dies doch wohl nur, wenn alle Menſchen korrekt aufgebaure Maſchinen ſein würden. So aber iſt jeder abhängig von Beruf. Blutmiſchung vieler Geſchlechter, Milieu und Er— ziehung, und jeder iſt unberechenbaren, mannig— faltigen Einflüſſen unterworfen. Sein Inneres iſt, im Grunde genommen, eine unnahbare Fe— ſtung mit verſchloſſenen Fenſtern und Türen. Bemühen wir uns, unſeren Mitmenſchen Ver— ſtändnis entgegenzubringen für ihr Tun, ſo wer⸗ den wir ſtatt zu ſtarren Formeln bei der Beur⸗ etilung der Fehler der anderen zu der Forde— rung kommen„Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet!“ Saarverhandlungen Außenminiſterium, in dem die Saar⸗Verhandlungen stattfinden.. Links: Der N fee 12 keuſchen Delegation Staatsſekretär a. D. Dr. Ernſt von Simſon. Die deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen über die Ablöſung dex franzöſiſchen Grubenverwal— f Pari zorſi tſchen Dele⸗ Saargebiet haben am Donnerstag in Paris begonnen. Den Vorſitz der deu i gallon fährt. Glatzen a. D. Dr. Ernſt von Simſon, den Vorſitz der franzöſiſchen Delegation Arbeitsminiſter Pernot. Mezennenen bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden Ausland Albert Thomas in Spanien. Genf, 22. Nov. Auf Einladung der ſpaniſchen Regierung hat ſich der Direktor des Internati— onalen Arbeitsamtes, Albert Thomas, nach Madrid begeben. Außer dem Studium der ſozia— len Verhältniſſe in Spanien beabſichtigt Thomas auch den Beſuch der Ausſtellung von Sevilla u. Barcelona. Rheinlandkommiſſion nimmt Tütigkeit in Wieshaden auf. wib Wiesbaden, 22. Nov.(Radio). Die Rhein— landkommiſſion hat den deutſchen Behörden mit— geteilt, daß ſie ihre Dienſttätigkeit in Wiesbaden aufgenommen habe. Der ſtellvertretende Ober— bürgermeiſter erhielt heute den Beſuch des Ge— neraldelegierten Noel. Ein angeblicher Geheimbefehl der Heimwehren. Wien. 22. Nov. Die Arbeiterzeitung veröf— fentlicht einen ins Einzelne gehenden angebli— chen Geheimbefehl der Tiroler Heimwehrleitung zur Enſchließung und Beſetzung Innsbrucks im Falle eines aktiven Vorgehens der Heimwehren. Das Blatt erklärt dazu, ähnliche Pläne ſeien für alle wichtigen Orte Oeſterreichs, natürlich auch für Wien, vorhanden. Schwerer Betriebsunfall. achum, 22. Nov. Bei Montagearbeiten auf Bochumer Verein brach geſtern vormittag n Flaſchenzug, in dem ein etwa 35 Zentner ſchweres Gußrohr hochgehoben werden ſollte. Das Rohr ſtürzte auf mehrere unten arbeitende Leute. Ein Arbeiter wurde tödlich, zwei wei⸗ tere ſchwer verletzt, vier Arbeiter erlitten leich⸗ tere Verletzungen. Bei den Verletzten beſteht keine Lebensgefahr. Die Unterſuchung iſt im Zange. Vertrauensvotum für Hugenberg. 8 4 bleibt. Kaſſel, 22. Nov. Nach der Billigung der The⸗ ſen, die Geheimrat Hugenberg in ſeiner Rede aufſtellte, beſchäftigte ſich der Parteivorſtand der Dn. VP. in einer mehrſtündigen, lebhaften Aus- ſprache mit dem§ 4 des Freiheitsgeſetzentwurfes. Wie verlautet, endete die Ausſprache mit dem Vertrauensvotum für den Parteivorſitzenden, das mit ſtarker Mehrheit angenommen wurde. Es wird verſichert, daß von den nicht ganz 100 Mit- gliedern des Parteivorſtandes 85 anweſend wa— ren, darunter auch eine Anzahl von denen, die einen anderen taktiſchen Standpunkt einnehmen als die Parteiführung. Das Vertrauensvotum iſt aufgebaut auf der Forderung Hugenbergs, das Freiheitsgeſetz in einer jetzigen Form ohne jeden Vorbehalt zu unterſtützen, d. h. alſo, daß der Parteivorſtand ſich dafür entſchieden hat, den § 4 nicht fallen zu laſſen.— Er hat dazu die Er— wartung zum Ausdruck gebracht, daß auch die Reichstagsfraktion der Deutſchnationalen Volks- partei für den§ 4 ſtimmen werde. 1000 Todesopfer des Bombardements von Valainor wtb. Tokio, 22. Nov.(Radio.) Wie die Zeitung„Aſahi“ aus Charbin meldet, find nach Flüchtlingsnachrichten bei dem während der letzten Kämpfe an der mandſchuriſchen Grenze unternommenen Bombenangriffe ruſſi⸗ ſcher Flieger auf Dalainor 1000 Perſonen, ſo⸗ wohl Soldaten, wie auch Angehörige der Zivil⸗ bevölkerung in den Kohlengruben von Dalainor ums Leben gekommen. Sie hatten in den Minengängen Schutz geſucht. Einige Flieger⸗ bomben trafen in die nächſte Umgebung der Zeche wodurch die Flüchtlinge verſchüttet wur⸗ den. Wetterlage Die Wetterlage. Allgemein Fortbeſtand der trockenen Witterung, in vielen Gegenden nebelig, nur im Nordweſten heiter. heute 2 Blätter Totenfonntag Trüb uno regneriſch ſind die Tage im No⸗ vember. Rauhe Winde wehn von Norden. Un⸗ barmherzig haben ſie alles Laub von den Bäu⸗ men geſchüttelt und fegen nun wild durch die Selb 0 kahlen Aeſte. Es iſt feierlich ſtill heute.— Selbſt Selbſtmord in den Vergnügungsſtätten ſchweigen die In⸗ ſtrumente.— Totenſonntag!— der Tag der Toten!— Einmal im Jahre denken die Menſchen mit beſonderer Andacht ihrer Entſchla— uns an die Vergänglichkeit alles Irdiſchen, an das Schwinden aller Erdenfreuden, an den Tod deſſen, was lebte. Der wolkenverhangene No⸗ belverhüllte Landſchaft künden eindringlich vom Tode im Naturgeſchehen. Liebende Hände haben den letzten Gruß des Herbſtes auf die Ruhe⸗ ſtätten derer gepflanzt, die über den Tod hin⸗ aus ihren Platz im Herzen der Lebenden be⸗ halten haben.— Viele Aſtern ſchimmern zwi— ſchen die Hügelreihen, viele Blumengewinde und Kränze zieren die Gräber. Am Gedenktag der Toten prägt ſich der tiefe Ernſt des Sterben— müſſens in die Herzen der Lebenden. Wir wer⸗ den daran erinnert. daß unſer Leben nur eine kurze Spanne Zeit bedeutet, daß uns ſchon heute oder morgen der knöcherne Schnitter begegnen kann und wir ihm folgen müſſen.— Zahlreich pilgern heute die Menſchen zu den Friedhöfen,. wo ſie alle verſammelt ſind, die erdgeborenen Kinder, von der Mutter Erde nach kurzer Raſt wieder zurückgefordert. Wandern auch wir hin— aus auf den Fiedhof und ſehen die langen Rei— hen wohlgeordneter Gräber.— Ach, wie viele ruhen hier in kühler Erde— teils hochbetagt und altersſchwach ruhig hinübergeſchlummert ins Jenſeits,— teils mitten im Lebensmai. aus vollem Schaffen jäh herausgeriſſen, oder ſchon im zarten Kindesalter von tückiſcher Krankheit dahingerafft.— Wir ſehen ein altes Mütterchen, allein und verlaſſen beſucht ſie verſchiedene Ruhe— ſtätten. Ihr Gatte ruht hier und ihre Kinder; alle ſah ſie ins Grab ſinken. Ach wie gerne würde ſie hinabſinken, nur um Ruhe zu finden. Das Leben aber hält ſie in der rauhen Wirk— lichkeit zurück.— Vom Alter gebeugt, von Not und Leid verkümmert, betet hier die Schwerge— prüfte für ihre Lieben. Mit nur dem einen Wunſch im Herzen, mit den Ihrigen vereint zu ſein, ſchleicht ſie müden Schrittes davon.— Hier kniet in ſchmerzlicher Trauer eine junge Witwe, der friſch aufgeworfene Hügel birgt ihren Gat— ten, den ihr ein jäher Unglücksfall ach ſo plötzlich von der Seite geriſſen. Wertlos liegt das Leben vor ihr— ein kurzes, ſonniges Glück hat das Schickſal mit rauher Hand ausgelöſcht.— Und daneben ein Mann vor dem Grabe ſeines Wei— bes. Des Lebens Schickſal hat ihn gehärtet, doch vor dem Hügel, der ſein Liebſtes birgt, kann auch er der Tränen nicht erwehren und ein ſtilles Ge— bet lindert ſeinen Schmerz.— Vor einer kleinen Grabſtätte ſteht leidgebeugt ein junges Ehepaar. Im dunklen Schoß der kühlen Erde ruht ihr Liebling. Nur kurze Zeit dauerte das ſtille El— ternglück.— Vorbei— vorbei.— Und wieviele beweinen heute den Vatr, den Gatten, den Bru— der, welche fern der Heimat in fremder Erde ge— bettet ſind, oder über deren Ruheſtätten die Mee— re rauſchen. An den Denkmälern hängen Kränze mit Schleifen zum ehrenden Andenken aller ge— fallenen Helden.— Langſam ſenkt ſich die Nacht — der Friedhof beginnt ſich zu leeren— die Leid— tragenden gehen zurück zur Wirklichkeit.— Mor gen iſt wieder Alltag. Und wenn auch ein me— mento mori an allen unſeren Lebenswegen ſteht, ſo müſſen wir doch frohen Mutes in die Zukunft ſchauen, denn„dem Toten die Ruhe— dem Lebenden das Recht. ee eee Eberts. Leben zu bringen. Aus Nah und Fern Burrweiler, 22. Nov. Beim Holzfällen tödlich verunglückt. Im Gemeindewald ereignete ſich ein bedauernswerter Unfall. Der Kriegsinvalide Heinr. Hartkorn war mit Baum⸗ fällen beſchäftigt. Von einem ſtürzenden Baum wurde er ſo ſchwer getroffen, daß ihm die meiſten Rippen gebrochen wurden. Außerdem drang dem Unglücklichen ein Aſt durch die Bruſt. Er ver⸗ ſtarb nach kurzer Zeit. a Kirchheimbolanden, 22. Nov. Gräßliche r Auf gräßliche Weiſe verſuchte ſich die Frau des Gutsbeſitzers Reinheimer ums Sie übergoß ihr Bett mit Petroleum, legte ſich hinein und zündete das Bett an. Bis man die Tat bemerkte und die von innen verſchloſſene Tür aufgebrochen hatte, hatte fenen. Das große Sterben in der Natur gemahnt die Unglückliche bereits derart ſchwere Brand— wunden erlitten, daß ſie nach einigen Stunden unter fürchterlichen Schmerzen ſtarb. Sie ſcheint N N 2 5 unter der Wirkung vemberhimmel, die leeren Baumkronen, die ne— ö einer ſeeliſchen Depreſſion gehandelt zu haben. 8 Hettenleidelheim, 22. Nov. Fünf Dollars ſtatt zehn Pfennige. Eine Verwechflung, wie ſie nicht alle Tage vorkommen dürfte. iſt ei— nem hieſigen Bäckermeiſter unterlaufen. Er gab einem Käufer auf ein größeres Geldſtück mit dem Wechſelgeld ein amerikaniſches Fünf-Dollarſtück (aus Gold) anſtatt eines Groſchenſtückes heraus., Der Irrtum wurde bemerkt, als der Mann mit den gleichen Münzen an anderer Stelle eine Rechnung bezahlen wollte. Mainz, 22. Nov. Kunſtpadagogiſche Tagung in Mainz. Anläßlich der kunſtpä— dagogiſchen Tagung in Mainz findet eine Aus— ſtellung„Vom Willen deutſcher Kunſterziehung“ im großen Saale der Stadthalle ſtatt. Die Aus— ſtellung wird am Sonntag, den 24. November, vorm. 11 Uhr eröffnet. Sie iſt alsdann bis zum 4. Dezember täglich mit Ausnahme von Freitag, den 29. November, jeweils von 10—17 Uhr ge⸗ triet. Frankfurt, 22. Nov. Doppelſelbſtmord in Frankfurt. Die 30jährige Frau Fecher, die von ihrem Ehemann getrennt lebte, hat ſich in ihrer Wohnung mit ihrem Untermieter, ei⸗ nem Kriegsinvaliden, das Leben genommen, und zwar durch Oeffnen des Gashahns. Ensheim(Rheinh.), 22 Nov. Familien⸗ vater erfroren. Der Arbeiter Sommer, der in Spiesheim Kartoffeln für ſeine Fa. ilie ge⸗ kauft hatte, iſt auf dem Heimweg im Straßen⸗ graben erfroren. Sommer hatte etwas reichlich getrunken und iſt ſo die fünf Meter hohe Bö⸗ ſchung des Grabens hinuntergeſtürzt. Aus aller Welt Verſchollen. Koblenz, 22. Nov. Mit ſchweren Sorgen wird das Schicksal dreier Koblenzer Zahnärzte verfolgt, die ſeit Mittwoch mit ihrem Auto ver⸗ ſchwunden ſind. Die Aerzte, Dr. Maier, Dr. Mann und Dr. Salomon, waren nach Mainz zu einer Aerztekonferenz gefahren. Nach Schluß dieſer Konferenz fuhren ſie zurück, ſind aber in Koblenz nicht mehr angekommen. Seit der Zeit fehlt jede Spur von ihnen. Trotz eifriger Nach⸗ forſchungen der Polizei und ſämtlicher Gendar⸗ merieſtationen auf der Strecke Mainz⸗Koblenz konnte von ihnen nichts gefunden werden. Da man bisher keine Anhaltspunkte hat, liegt der Schluß nahe, daß ſie mit ihrem Auto in dem Nebel in den Rhein gefahren und dort nicht mehr zum Vorſchein gekommen ſind. Das Nätſel um den Dampfer 5„Baron Elcho“. wib. Malta, 22. Nov. In einem Funkſpruch der von Bord des von vier Zerſtörern geſuch— Alle Lüneburger Attentate aufgeklärt Wichtige Geſtändniſſe— Zahlreiche neue Verhaſtungen in und um Lüneburg witb Altona, 22. Nov.(Radio). Landgerichts⸗ direktor Maſur, Berlin, der die Ermittelun⸗ gen in der Bombenangelegenheit leitete, gab heute nachmittag folgenden Bericht aus: Der verhaftete Landwirt Amandus Vick junior aus Rönne gibt an, an drei Lüneburger Atten⸗ taten beteiligt geweſen zu ſein. Auch der Land— wirt Luhmann aus Clues gab die Beteiligung an den erſten beiden Bombenattentaten in Lü— neburg zu. Alle drei Lüneburger Attentate ſind ſomit aufgeklärt. Geſtern wurden weitere zahl— reiche Verhaftungen wegen des Verdachts der Beteiligung an den Sprengſtoffattentaten vorge— nommen und zwar in Lüneburg, in der Umge⸗ bung von Lüneburg, in Friedrichskoog, Leck, Flederwurth, Harblek und Lunden. Noch eine Feſtnahme in der Bomben⸗ angelegenheit? wib Altona, 22. Nov.(Radio). Dem Verneh⸗ men nach iſt geſtern in Bargfeld im Kreiſe Rendsburg, der Gaſtwirt Ratjen durch auswär⸗ tige Kriminalbeamte feſtgenommen worden. Ue— ber den Grund der Verhaftung verlautet nichts. Doch ſoll auch ſie in Verbindung mit den Er— mittlungen in der Bombenangelegenheit ſtehen. Die Vereinbarungen über die rheiniſchen Eiſenbahnen Keine Beeimrächtigung durch die Votſchaſterlonferenz wtb Berlin, 22. Nov.(Radio). In verſchiede— nen Preſſeäußerungen der letzten Tage iſt die Beſorgnis ausgeſprochen worden, daß in den im Monat Auguſt abgeſchloſſenen Vereinbarun— gen über die rheiniſchen Eiſenbahnen den in der Botſchafterkonferenz vertretenen Regierungen ein dauerndes Ueberwachungsrecht eingeräumt worden ſei, demzufolge künftig in der entmilitariſierten Zone kein Bahngleis, keine Brücke,'eine Laderampe gebaut werden könne, ohne daß vorher die Botſchafterkonferenz die Ge nehmigung erteilt hätte. Dieſe Beſorgnis iſt unbegründet. Bereits kürzlich iſt darauf hingewieſen worden, daß die Botſchafterkonferenz weder rechtlich noch tatſächlich die Befugnis in Anſpruch nimmt, Deutſchlands Freiheit zur wirtſchaftlichen Entwicklung des Eiſenbahnſyſtems in der ent militariſierten Zone zu beeintrüchtigen. ten Dampfers Baron Elcho aufgefangen w N teilt der Funker des Dampfers mit, er vet mute, daß der Verſuch, ihn zu vergiften, von einem der Offiziere unternommen wurde, dg er herausgefunden hatte, daß dieſe ſich mit den Schmuggel von Rauſchgiften befaßten. Der Lübecker Bankkrach. Direktor Hirſchfeld verhaftet. Lübeck, 22. Nov.(Radio.) Der von Lüb geflüchtete Direktor der Bank für Handel u Gewerbe, Hirſchfeld, wurde heute vormittag in der Wohnung ſeiner Mutter in Merſeburg verhaftet und dem Unterſuchungsrichter zuge⸗ führt. Hirſchfeld hatte ſich in Hamburg Fahr⸗ karten nach Paris gelöſt und dorthin auch ſeine Koffer aufgegeben. Unterwegs verließ er aber den Pariſer Zug und reiſte nach Merſeburg, wa ihn die Polizei ermittelte. Muſſolini wird dem Papſt einen Beſuch abſtatten. Rom, 22. Nov. Das Mittagsblatt Tevere bringt die Nachricht, daß Muſſolini in der erſten oder zweiten Januarwoche dem Papſt einen Be⸗ ſuch abſtatten werde. Nach unſeren Informatio- nen darf dieſe Nachricht als glaubwürdig ange⸗ ſehen werden. Ein befiedertes Barometer. Der menſchliche Verſtand hat eine ganze Reihe von Wettermeſſern, ſogenannte Barometern er⸗ funden, die den Stand des Wetters zuverläſſig regiſtrieren. Aber daneben hat man ſchon ſeit undenklicher Zeit„tieriſche“ Barometer gekannt, wie z. B. die Schwalbe, die, wenn ſie dicht über dem Waſſerſpiegel hinſtreicht, Regen prophezeit, die Möve, die Sturm durch ſchrilles Gekreiſch ankündigt und die Hühner, die durch eigenarti⸗ ges Glucken Propheten für Unwetter ſind. Zu dieſen Bekannten iſt ein neues Barometer hin⸗ zugekommen. Auf einem großen Gute ſtieg zwiſchen Gänſen, Enten und Hühnern ein Pfau umher. Stolz breitete er ab und zu ſeinen bun⸗ ten Fächerſchwanz aus. Den Bauern des Hofes aber fiel es auf, daß der Vogel faſt nie an der⸗ ſelben Stelle ſeine bunte Pracht zur Schau. ſtellte. Einmal ſtand er vor einer offenen Scheuer, ein anderes Mal ließ er ſich gegen ei⸗ nen Hintergrund von niederen Sträuchern be⸗ wundern, und wieder ein anderes Mal para⸗ dierte er mit ſchleifendem blaugrünen Fächer ſo lange umher, bis er auf einem Steinwall an⸗ ſcheinend ſeinen idealen Platz zum Protzen ge⸗ funden hatte. Der Beſitzer des Gutes ſtellte nach⸗ dem er den Pfau lange Zeit beobachtet hatte, feſt, daß dieſer ſich nach dem Wind richtete, um un⸗ geſtört ſeinen majeſtätiſchen Prunk ausbreiten zu können. f Eine Million Liter Wein werden in Trier verſteigert. In Trier werden am 10. und 11. und vom 16.—20. Dezember die großen Herbſtweinverſtei⸗ gerungen abgehalten. Die Naturweinverſteige⸗ rungsgeſellſchaft Trier, die Vereinigung von Weingutsbeſitzern von Moſel, Saar und der Trie⸗ rer Verein von Weingutsbeſitzern halten da Ver— ſteigerungen ab. Außer mehreren tauſend Fla— ſch 1 1921er werden je 175 Fuder(zirka 960 Li⸗ ter Inhalt) 1925er und 1926er, 278,5 Fuder 1927er und 546 Fuder 1928er Naturweine verſteigert. Für die Weinkommiſſionäre und Weinhändler ſind Vorproben im November. Fleischbrühe Zur Bereſtung von flejscnbruhsuppen. S/e SpSren osdqurch qs feure Suppenflelsch Das Spiel unter der Maske. Driginalroman von Lola Stein. (6. Fortſetzung.) „Du auch? Aber das iſt ja furchtbar. Halb aus Trotz gegen einen andern, der meine Ge— fühle nicht verdient, halb auch aus Ueberraſchung. Aus hundert Gründen, die ich dir ſpäter erzäh— len werde. Jetzt ſprechen wir erſtmal von dir, Eve!“ Du wirſt es bereuen, Dorothy. Glaub mir! Tue es nicht, wenn es noch nicht zu ſpät iſt.“ „Ich werde es nicht bereuen. Lerne erſt Perey— val Carlington kennen, dann wirſt auch du an— derer Meinung werden. Keine Frau wird be— reuen, ihn zum Manne genommen zu haben.“ „Percyval Carlington? Den Namen kenne ich doch?“ „Er war ein Freund Oliver Gordons, ein ſehr intimer Freund ſogar. Von ihm haſt du den Namen gehört.“ „Ja, als Oliver in der Erbſchaftsangelegen— heit nach England fuhr, hat er ihn beſucht. Wie ſeltſam das iſt.“ „Noch ſeltener iſt, daß Perey ſich erſt auf die Nachricht von Olivers Selbſtmord entſchloß, nach Amerika zu kommen. Die Freunde hatten ſich kurz zuvor in England geſehen. Percy ſtand wie alle anderen vor einem Rätſel. Er wollte hier Näheres erfahren, wollte dich kennen lernen, weil er glaubte, von dir Aufſchluß erhalten zu kön⸗ nen. Aber ſeine Reiſe verzögerte ſich, und als er ſchließlich nach Newyork kam, erzählte alle Welt von deiner neuen Verlobung mit James Whit⸗ lock. Du warſt noch in Miami, und unter die⸗ ſen Umſtänden wollte Perey ſich dir nicht nähern. Er blieb nur ganz kurze Zeit in Newyork, das er erdrückend findet, und fuhr dann nach Kali⸗ fornien. Auf der Reiſe lernte Pa ihn kennen, er überredete ihn, zuerſt nach Frisco mit ihm zu fahren, und. brachte ihn dort in unſer Haus „Und dann verlobteſt du dich mit ihm?“ „Wir ſind uns einig. Aber die Verlobung ſoll in England gefeiert werden, im Kreiſe ſeiner Familie. Wir fahren heute nacht nach Europa. Nun erfüllt ſich Pas höchſter Wunſch: Ich werde eine Lady, werde bei Holde vorgeſtellt. Das ſcheint ihm der Gipfel der Glückſeligkeit zu ſein. Für unſere Väter, die aus kleinen Anfängen kommen, ſieht die Welt doch noch ganz anders aus als für uns, die wir im Luxus aufwuchſen und denen Reichtum Selbſtverſtändlichkeit iſt.“ „Du biſt nicht glücklich, eine engliſche Lady zu werden, Dorothy? Du liebſt deinen Zukünf⸗ tigen nicht?“ „Ich finde ihn entzückend, wie jeder ihn fin⸗ det. Geliebt— habe ich einen anderen. Laſſen wir das. Wenn ich dich anſehe, Eve, und denke, daß Percy urſprünglich zu dir wollte, glaube ich beinahe, daß er ſich in dich verliebt hätte, wäreſt du damals in Newyork geweſen. Dann hätte ich ihn ſicher gar nicht kennen gelernt.“ „Das iſt doch dummes Zeug, Dorothy. Da er ſich in dich verliebt hat...“ „Ich bin deſſen nicht ſo ganz gewiß, Evelyn. Ich glaube, auch mein Geld hat eine Rolle ge⸗ ſpielt. Ich ſehe ja mit ſehr nüchternen Augen in die Welt und weiß, daß die Carlingtons verarmt und verſchuldet ſind. Doch wir ſprechen viel zu viel von mir. Percy wünſchte, auf der Rückreiſe nur einen Tag in Newyork zu bleiben. Als er jetzt hörte, daß wir Freundinnen ſind, erzählte er mir, warum er nach Amerika gekommen iſt, was ich bisher nicht wußte. Er bat, dir vorgeſtellt zu werden. Willſt du ihn wirklich nicht empfan⸗ gen, Eve?“ „Ich kann nicht, Dorothy, ſei mir nicht böſe. Du mußt wiſſen, ich ſelbſt will fort. Ich kann hier nicht bleiben, ich muß flüchten.“ Und ſie erzählte von der Unterredung mit dem Vater, ohne das Letzte, das Entſcheidende 00 ſagen, daß ſie nicht Edward Catlins Kind r. „Ein Vater, der ſeine Tochter zwingen will! In unſerer Zeit! Das iſt ja barbariſch! Du haſt ganz recht, Eve, ihm auszukratzen, aber wo—⸗ hin?“ „Ja, das frage ich mich auch unaufhörlich. Ich kann nichts, ich habe nichts. Was ſoll ich nur tun?“ „Du kannſt dir doch Geld und Schmuck mit⸗ nehmen, ſoviel du willſt.“ „Das eben will ich nicht. Ich ſollte den Schmuck meiner Mutter am Hochzeitstage bekom⸗ men. Bisher habe ich ihn nicht getragen, ich kann ihn mir doch nicht nehmen, wenn ich heim⸗ lich davonlaufe.“ „Warum nicht, da du ja das einzige Kind biſt und dir ſpäter doch alles gehören wird?“ „Das weiß ich nicht ſicher, wenn ich jetzt gehe. Vater iſt ein ſehr harter Mann. Bei ihm gibt es nur biegen oder brechen. Haſt du nie von Ent⸗ erbungen gehört, Dorothy?“ „So weit denkſt du? Und dazu willſt du es eventuell kommen laſſen?“ „Wenn es nicht anders geht“, murmelte Eve⸗ lyn.„Das alles ſind Gedanken und Sorgen für eine ſpätere Zeit. Jetzt kann ich nur an die Ge⸗ genwart denken. Was ſoll ich beginnen? Rate mir, Dorothy!“ „Du willſt deinem Vater alſo zeigen, daß du auch ohne ihn exiſtieren kannſt, wenn ich dich recht verſtehe, Eve? Willſt ihn durch dein Fort⸗ gehen zur Vernunft bringen, indem du dich un⸗ abhängig von ihm machſt. Wenn du keinen Schmuck mitnehmen willſt und wenig Geld be⸗ ſitzt, ſo mußt du alſo etwas verdienen, bis ihr 1100 0 verſöhnt. Oder willſt du mit Kredit eben?“ „Auf keinen Fall. Ich will gar nicht mehr die reiche Evelyn Catlin ſein, will am liebſten un⸗ ter einem anderen Namen leben, damit mein Va⸗ ter meine Spur nicht ſo ſchnell findet. Ach, wie beneide ich dich, daß du nach Europa fährſt, Do⸗ rothy. Wenn ich mit dir könnte!“ 0 8 100 es denn nicht? Soll ich dir Geld ve% 1 75 85 „Ich danke dir. Aber damit wäre mir auch nicht geholfen. Ich muß heute noch fort, denn morgen kommt James Whitlock ſchon. Und ob ich ſo ſchnell einen Schiffsplatz bekomme? Außer⸗ dem würde Vater wohl ſelbſt auf den Gedanken verfallen, wenn ich davonlaufe, daß ich nach Eu⸗ ropa gefahren bin, und das aus den Paſſagier⸗ liſten leicht feſtſtellen können. Unter meinem Na⸗ men geht es alſo nicht, und unter einem fremden kann ich ohne Paß nicht reiſen. Es iſt troſtlos, Dorothy, ich weiß nicht, was ich machen ſoll.“ Die Freundin lachte plötzlich auf.„Eve, viel⸗ leicht kann ich dir wirklich helfen! Es iſt zwar eine ganz tolle Idee, die ich eben habe, aber wir können ſie am Ende verwirklichen. Ich hatte mir eine Geſellſchafterin engagiert, ein junges Mädchen, das mir ſo ſehr von einer Bekannten empfohlen wurde, weil ich auf dem Schiff und in der neuen Umgebung gern ein nettes weibli⸗ ches Weſen zur Seite haben wollte. Dieſe Grace Miller iſt plötzlich erkrankt, ich bekam heute früh die Nachricht ins Hotel. Sie ſchickte mir einen Brief, ſtatt ſelbſt zu kommen und ihren Dienſt bei mir anzutreten, wie es verabredet war. Eine Ka⸗ bine für ſie iſt auf der„Mauretania“, beſtellt, neben der meinen ſogar, weil ich für Seekrank⸗ heit fürchtete und ſie dicht bei mir haben wollte. Wie denkſt du über meinen Plan, als Grace Mil⸗ ler mit mir zu fahren, Eve?“ „Wäre das möglich, Dorothy? Können wir das bewerkſtelligen? O, wie dankbar wäre ich dir! Aber ohne Paß?“ 8 „Ich habe ihren Paß ſogar noch bei mir. Sie hat ihn mir geſchickt, weil ich ein Bild verlangte, anſcheinend hatte ſie kein anderes. Nun wollen wir einmal vergleichen, wie du ausſiehſt und wie ſie iſt⸗ 1 5 * 3 7 — Fortſetzung folgt . 1 *—ͤ— % 11. 0 e Te Im trauten Familienreise mit den Lleben vereint sein im gemütlichen Heim!—— Gibt es ein voll- kommeneres Gluck für die sorgende Hausfrau? Auch für den Nlann, bedeutet es nach mühseliger Alltegs- drbeit /Ohſtͤtige Erholung und innere Sammiung 20 neuer fruchtbarer Arbeitsfreude. 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Die Wandergewerbetreibenden werden hiermit zwecks Erneuerung ihres Wandergewerbeſcheines für das Jahr 1930 aufgefordert, Antrag hierzu alsbald bei uns, Zimmer 17, zu ſtellen. Dabei wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß den Anträgen ein unabgeſtempeltes Lichtbild aus neueſter Zeit beizufügen iſt. Unbrauchbare Lichtbilder werden zurückgewieſen. Diejenigen Perſonen, die ab 1. Jan. 1930 bei der Ausübung des Gewerbes ohne Wanderge⸗ werbeſchein betroffen werden, haben Strafe zu er⸗ warten. Ausſtellung von das Jahr 1930. Auf Grund der§. 8 44, 44a der Gewerbe⸗ ordnung fordern wir alle diejenigen Perſonen, die im Jahre 1930 eine Legitimationskarte benötigen, auf, alsbald Antrag auf Ausſtellung bei uns, Zimmer 17, zu ſtellen. Dabei machen wir darauf aufmerkſam, daß für die Ausſtellung von Legiti⸗ mationskarten nur unabgeſtempelte Lichtbilder aus neueſter Zeit zur Verwendung kommen dürfen. Nicht brauchbare Lichtbilder werden zurückgewieſen. Perſonen, die nach dem 1. Januar 1930 ohne Karte betroffen werden, haben Strafe zu gewärtigen. Viernheim, den 20. November 1929. Heſſtſches Polizeiamt. Ludwig. Betr.: Legitimationskarten für Gegen Schnupfen und Erkältung Forman-Schnupfenwatte Doſe 60 Pfg. Schneeberger„ plr. Doſe 5 Pfg. Po-Ho Fl. 1.50, Po⸗Ho Inhalator Stück 1.50 Huſtentropfen Fl. 90 Pfg. Flaſche 55, 90 und 1.50 Flaſche 1.25 Fenchelhonig Reichels-Keuchhuſtenſaft Emeucal beſte Huſtenbonbon Beutel 30 und 50 Pfg. Einlegeſohlen empfiehlt Halnaus- Drogerie Peter Mostogg Unreines Geſicht 1 N Pickel, Miteſſer werden Tui in wenigen Tagen durch das Teintverſchönerungs- mittel. Venus(Stärke A) Preis/ 2,75 unter Garantie beſeitigt. Gegen Sommerſproſſen (Stärke B) Preis 2, 75 Flora ⸗ Drogerie, E. Richter, Rathansſtr. 13 Deum. ſonsiſl Un aui hend ill Rheuma ⸗Senſit D. R. P. Nr. 433025 wird vieltauſendfach ge⸗ lobt und ärztlich empfohlen. i Doppeltube Rm. 1,50. Rheuma ⸗Senſit iſt in allen Apotheken u. Drogerien erhältlich. Machen Sie einen Verſuch. 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