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Denn es handelt ſich bei der beabſichtigten Gründung nicht um eine reine Reparationsbank, eine Abrechnungsſtelle für die deutſchen Repara⸗ tionszahlungen und die Zahlungen der inter⸗ nationalen Kriegsſchulden überhaupt, ſondern um eine Weltbank im wahren Sinne des Wortes. Sie ſoll, ſo iſt es als ihr Hauptzweck ausdrücklich feſtgelegt, die Zuſammenarbeit der Zentralnotenbanken fördern, internationale Firmengeſchäfte ermöglichen und als Treu⸗ händer oder Agent bei den ihr auf Grund von Verträgen mit den beteiligten Parteien übertragenen internationalen Zah⸗ lungsgeſchäften fungieren. Man erhofft daher von der neuen Bank eine Verwirklichung des ſchon vor Jahren aufgetauchten Planes einer Zuſammenarbeit der Notenbanken, der ſich bisher nicht in wünſchenswertem Umfange hatte durchſetzen können. Dieſe Hoffnung er⸗ ſcheint um ſo berechtigter, als die Zentral⸗ notenbanken, die nach den Statuten in größt⸗ möglicher Anzahl an der Bank zu betetſigen find, entſche»denden Einfluß auf deren Politik eusüben werden, indem der Verwaltu igs⸗ rat aus den Netenbankpräſidenten und einer gleichen Anzahl von ihnen gewählter Verrre— ter aus Handel und Induſtrie zuſammeingeſetzt ein wird. Vorläufig ſind für Deutſchland und Frankreich, und zwar für die Dauer der deut⸗ ſchen Reparationszahlungen, je drei, für Eng⸗ land, Belgien, Japan und die Vereinigten Staaten je zwei Sitze im Aufſichtsrat vorge⸗ ſehen. Zu dieſen 16 Mitgliedern werden ſpäter noch 9 weitere hinzukommen. Unter den Be⸗ ſtimmungen über die beſonderen Geſchäfte der Bank, die Gold⸗ und Kreditgeſchäfte, ſind noch hervorzuheben das Verbot der Darlehnsgewäh⸗ rung an Regierungen und der Ausgabe eige⸗ ner Noten ſowie die ſtrengen Vorſchriften über die Aufrechterhaltung der Liquidität. Alles in allem wäre nach ihren Statuten der Bank für internationalen Zahlungsausgleich jedenfalls die Möglichkeit gegeben, weit über den Rahmen des anfänglich für ſie ins Auge gefaßten Ar— beitsgebietes hinaus zu einem der mächtigſten Faktoren im internationalen Finanz- und Wirtſchaftsleben zu werden und führend am Ausbau einer wirklichen Weltwirtſchaft nach den Verwirrungen des Krieges und der Nach⸗ kriegsjahre mitzuwirken. Am internationalen Geldmarkt iſt inzwiſchen noch leine Klärung erfolgt. Vor allem kann eine abermalige Diskontſenkung der Reichs⸗ bank keinesfalls eher in Betracht kommen, bevor ſich nicht die Bank von England zu einer entſprechenden Maßnahme entſchloſſen hat. f Aber ſelbſt dann dürfte mit einem ſolchen Schritt mit Rückſicht auf den Status unſeres Zentralnoteninſtituts, der weſentlich angeſpann⸗ ter iſt als im vergangenen Jahre zur Zeit des gleichen Diskontſatzes, ſowie die im Jahresſchluß zu erwartenden ſtarken Anforderungen und die ſteigenden Anſprüche der öffentlichen Hand noch nicht mit Sicherheit zu rechnen ſein. Fer⸗ 1 läßt auch die Situation am Kapitalmarkt eine weitere Ermäßigung erſcheinen. Wenn andererſeits im Intereſſe der Wirtſchaft die Fortführung des Zinsabbaues nur zur begrü⸗ den wäre, müßte doch eine übereilte Maßnahme weit mehr ſchaden als nützen. Die Erwartungen, daß die vor einigen Monaten eingetretene Wendung zur aktiven Handelsbilanz von Beſtand ſein würde, ſind im Oktober nicht enttäuſcht worden und zwar beträgt der Ausfuhrüberſchuß für dieſen Monat 58 Millionen Mark und ein⸗ schließlich der Reparationslieferungen 147 Millionen Mark. Allerdings iſt der Geſamt⸗ ausfuhrüberſchuß etwas niedriger als im Sep⸗ tember, wo er ſich auf 166 Millionen Reichs⸗ mark ſtellte und auch die Einfuhr zeigt eine ſtärkere Zunahme. Das Erfreuliche iſt jedoch die Tatſache. daß die Ausfuhrſteigerung in erſter Linie auf den um 43,8 Millionen RM. höheren Abſatz von Fertigwaren zurückzufüh⸗ ren iſt, der im September einen Nückgang von 4 Millionen Reichsmark aufwies. Der Export an Fertigwaren iſt damit im vorigen Monat auf 923 Millionen RM. angeſtiegen und liegt um 280 Millionen über dem Monatsdurchſchnitt Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes an 7 r 19 12 mbe von 1927 und um 198 Millionen über dem des letzten Jahres. Der für die erſten neun Monate des laufenden Jahres im September noch vor⸗ handene Paſſivſaldo im reinen Warenverkehr iſt durch das Oktoberergebnis zu einem Aktiv⸗ ſaldo umgeſtaltet worden. Dieſer iſt vorder⸗ hand noch unbeutend, aber die Entwicklung des Außenhandels innerhalb des letzten Viertel⸗ jahres läßt die Hoffnung auf eine fernere gün⸗ ſtige Geſtaltung zu. George Clemenceau Paris, 24. Nov. Clemenceau iſt hente nacht 1.55 Uhr im 89. Lebensjahre geſtor⸗ ben. Tardieu im Sterbehauſe. Paris, 24. Nov. Am Sterbelager Clemen⸗ ceaus waren die Mitglieder ſeiner Familie verſammelt, die dem Miniſterpräſidenten Tar— dieu die Trauerbotſchaft übermittelten. Dieſer fuhr ſofort nach dem Sterbehauſe. Beim Ver— laſſen des Hauſes erklärte Tardieu, es werde gemäß dem letzten Willen des Verſtorbenen keine offizielle Trauerfeier ſtattfinden und keine nationale Beiſetzung erfolgen. Heute vor⸗ mittag wird das Teſtament Clemenceaus ge⸗ öffnet und es werden alsdann die Vorkehrungen für ſeine Ueberführung nach der Vendee, ſeiner Heimat, getroffen werden, wo er an der Seite ſeines Vaters beigeſetzt werden ſoll. Clemenceaus Teſtament. Paris, 25. Nov. Clemenceaus Teſtament iſt geſtern vormittag geöffnet worden. Es ent⸗ hält die Beſtimmung:„Keine offizielle Zere⸗ monie, nur meine Angehörigen ſollen mich zu zu meiner letzten Ruheſtätte geleiten.“ Die Beiſetzung erfolgt bereits am heutigen Montag. Heute nachmittag wird der Kammer⸗ präſident in der Kammerſitzung eines Gedächt⸗ nisrede halten; ſodann wird Tardieu namens der Regierung ſprechen. Clemenceaus politiſche Laufbahn. Berlin, 24. Nov. Georges Clemenceau wurde 1841 in der Vendee geboren, ſeine poli⸗ tiſche Laufbahn begann erſt, nachdem er in Paris Medizin ſtudiert hatte und in den letz⸗ ten Jahren des Kaiſerreichs aus politiſchen Gründen nach Amerika hatte flüchten müſſen. als Bürgermeiſter des Pariſer Stadtteils Mont— matre. In der Nationalverſammlung von Bor⸗ deaux ſtimmte er gegen den Frankfurter Frie⸗ den, deſſen Zertrümm erung das große Ziel ſei⸗ nes Lebens war. In den 70er und 80er Jahren war er der Führer der radikalen Partei und erwarb ſich als Miniſterſtürzer den Beinamen „Der Tiger“. Durch den Panamaſkandal kom⸗ promittiert, kämpfte er während der Dreyfuß— affäre für die Wiederaufnahme des Prozeſſes und wurde 1902 in den Senat gewählt. 1906 trat er in das Kabinett Sarrien ein und wurde nach deſſen Rücktritt im Oktober desſelben Jah⸗ res Miniſterpräſident. Die Durchführung der Trennungsgeſetze und die Feſtigung der Be⸗ ſitzungen im Inland ließ er ſich während der dreijährigen Dauer ſeiner Regierung beſon⸗ ders angelegen ſein. Während des Krieges bekämpfte er mit großer Schärfe alle Verſtän⸗ digungsverſuche und näherte ſich ſo dem natio⸗ nalen Block, zu deſſen Zufriedenheit er vom November 1917 bis Januar 1920 die Regierung leitete. Den Höhepunkt ſeiner politiſchen Tätig⸗ keit bildete die Friedenskonferenz von Ver⸗ ſailles, wo er mit unerbittlicher Schärfe ſeine deutſchfeindliche Politik verfolgte. Nach den Präſidentſchaftswahlen im Januar 1920, bei denen er gegenüber Dechanel unterlag, zog er ſich aus dem politiſchen Leben zurück. Millionenbetrügereien eines Generaldirektors Berlin. 25. Nov. Wie die„Montagspoſt“ mel⸗ det, iſt die Staatsanwaltſchaft einem weitver⸗ zweigten Betrugsmanöver auf die Spur gekom⸗ men, als deſſen Führer der Berliner General⸗ direktor Adolf Wüſt gilt. Die Vorunterſuchung gegen ihn iſt eröffnet worden.— Die Ermitte⸗ lungen erſtrecken ſich weiter auf einen Berliner Rechtsanwalt, ſind aber noch nicht abgeſchloſſen. Wüſt erwarb 1927 das Bergwerk Schleſiſch⸗ Rettko für 2 000 Mk. Ein Gutachten über den Wert des Bergwerkes wurde derart gefälſcht, daß aus den angegebenen 30 000 Mark eine Milli⸗ onenſumme gemacht wurde. Wüſt erwarb dann den Aktienmantel der Ueberſee— Export AG. Zürich. In Berlin wurde ein Büro der Geſell⸗ ſchaft gegründet, in das als Geſchäftsführer der erwähnte Rechtsanwalt eingeſetzt wurde. In die Geſellſchaft brachte Wüſt das Ausbeutungsrecht auf das Bergwerk ein und legte dabei das ge⸗ fälſchte Gutachten vor. Als erſte große Transaktion der Ueberſee⸗ Export AG. wurde mit der Hamburger Import⸗ firma Carlos Walther ein Vertrag über die Lie⸗ ferung von portugieſiſchen Oelſardinen getätiat. Da zur gleichen Zeit eine andere Berliner Firma, ebenfalls auf unredlicher Baſis, den Import von portugieſiſchen Oelſardinen betrieb, ſetzte in ganz Deutſchland ein Preisſturz in Oelſardinen ein. Als Walther erfuhr, mit wem er es bei dem Sardinengeſchäft zu tun hatte, war es ihm zu⸗ nächſt nicht einmal möglich, von dem Geſchäft zu⸗ rückzutreten, da langfriſtige Wechſelkredite ver⸗ einbart waren. Wüſt und der Berliner Rechts⸗ anwalt wurden in Zürich mitten aus der Ver⸗ waltungsratsſitzung heraus verhaftet. Die Schwei⸗ zer Behörden hoben jedoch den Haftbefehl auf und gaben die Akten nach Deutſchland weiter. Höchſte Not der Nußlandbauern Berlin, 25. Nov. Nach weiteren aus Moskau eintrefenden Meldungen verſchlimmert ſich die Lage der vor Moskau liegenden deutſchſtüämmigen Auswanderer immer mehr. Die jetzt einſetzende Deutſchlandliedes. e bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Kälte und Schneefälle haben die nur notdibeſtig Untergebrachten in arge Bedrängnis gebracht. Sie ſind jedoch immer noch der Hoffnung, daß die ruſſiſchen Behörden ihnen in den nächſten Tagen die Ausreiſepäſſe zuſtellen werden. Dem wider⸗ ſpricht allerdings eine andere Moskauer Mel⸗ dung. Danach hat die G. P. u. weitere 400 deut⸗ ſche Koloniſten feſtgenommen, um ſie wieder nach dem Kaukaſus zurück zu transportieren. Den Feſtgenommenen wurde ſogar erklärt, daß die Sowjetregierung keine Möglichkeit hätte, Auslandspäſſe auszuhändigen. Die Auskünfte, die die deutſchen Stellen hier⸗ über erhalten haben. ſind ſo widerſprechend, daß ſich der deutſche Botſchafter in Moskau, v. Dierck⸗ ſen, der bisher in Deutſchland auf Urlaub weilte, am Samstag nach Moskau zurückbegeben hat. um in dem völligen Durcheinander eine Klärung zu erreichen.— Der Stellvertreter des deutſchen Botſchafters, Botſchaftsrat von Twardowſki, hatte inzwiſchen wieder mehrere Unterredungen mit Litwinow, in denen ſich dieſer bereit erklärte, den Abtransport der deutſchſtämmigen Flüchtlinge zu erleichtern. An Berliner zuſtändiger Stelle hofft man daher, daß die weiteren Verhandlungen nicht auch noch zu diplomatiſchen Schwierigteiten zwi⸗ ſchen Deutſchland und Sowjetrußland führen werden. Bisher dürfte feſtſtehen, daß nur etwa 1000 Flüchtlinge von den insgeſamt 13 000 ab- reiſen können. Neueſte Telegramme Vor den Toren von Kolberg wurde bei Erd⸗ arbeiten ein Maſſengrab aufgedeckt, das allem Anſchein nach aus der franzöſiſchen Belagerung im Jahre 1807 ſtammt. Man hat bereits 57 Schä⸗ del und Skeletteile geborgen. ö . Das Gericht in Woroneſch(Sowjetunion) hat gegen 16 Angehörige einer Vereinigung, die ſich angeblich unter dem Deckmantel einer religiöſen Sekte den Sturz der ſowjetiſtiſchen Regierung zum Ziel geſetzt hatte, die Todesſtrafe verhängt. 23 weitere Angeklagte wurden zu Gefängnisſtra⸗ fen verurteilt. * Ein im mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau gefällter Schiedsſpruch wurde von den Arbeit⸗ nehmern auf einer in Halle zuſammengetretenen Konferenz als eine Verhöhnung der Arbeiter- ſchaft bezeichnet und abgelehnt. * Der Flensburger Dampfer„Helene“ rammte in der Nacht zum Sonntag im Kaiſer Wilhelm⸗ Kanal den Schlepp⸗ und Vergungsdampfer „Jaſon“, ſodaß dieſer ſofort ſank. 8 An der Gefallenengedenkfeier des RNeichs⸗ verbandes deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegshinterbliebener in Hamburg, die durch den Rundfunk verbreitet wurde, nahmen Kon⸗ ſularvertreter der Vereinigten Staaten, Eng⸗ lands, Frankreichs, Italiens, Belgiens, Polens und Japans teil. * Auf den Orientexpreß wurde von mit Bom⸗ ben und Gewehren bewaffneten Banditen ein neuer Anſchlag verſucht. Da der Lokomotis⸗ führer den Zug jedoch auf höchſte Geſchwindig⸗ keit brachte, konnten ihm die Räuber nicht anhaben. a 0 Vor dem polniſchen Konſulatsgebäude in Charkow kam es geſtern zu polenfeindlichen Kundgebungen der Studenten und Profeſ⸗ ſoren wegen des Ueberfalles auf das Sowjet⸗ konſulat in Lemberg. Aehnliche Kundgebungen fanden in Kiew, Odeſſa und anderen Städten der Ukraine ſtatt. Der Totenſonntag wurde in Berlin feierlich begangen. Unter dem Berliner Ortskomman⸗ dant verſammelte ſich die Reichswehr in der alten Garniſonskirche, während ſich die ehe⸗ maligen Angehörigen zur Trauerfeier zuſam⸗ menfanden. Auch Feldmarſchall von Hindenburg war hier, umgeben von einem Stab von Gene⸗ rälen der alten Armee, eingetroffen. Beim Verlaſſen der Kirche begrüßte ihn eine viel⸗ tauſendtöpfige Menge mit dem Abſingen des . ihnen „ Kommuniſtenverhaftungen in Warſchau. wtb. Warſchau, 23. Nov.(Radio.) Nach län⸗ geren Vorbereitungen hat die polniſche Polizei vorgeſtern einen großen Schlag gegen die War⸗ ſchauer Kommuniſten geführt. Meldungen der polniſchen Preſſe zufolge, iſt es der Polizei ge⸗ lungen, das Zentralkomitee der kommuniſtiſchen Partei Polens auszuheben. In 42 Hausſuchun⸗ gen wurden 1000 Kilo Propagandaliteratur be— ſchlagnahmt. 50 Perſonen wurden verhaftet, da- runter 7 hervorragende Agenten der Komintern in Polen. 19 Kommuniſten wurden in das Ge⸗ fängnis übergeführt. Deutſches Neich Die Braunſchweiger Räuber verhaftet. wtb. Braunſchweig, 23. Nov.(Radio.) Zu dem geſtrigen Raubüberfall auf die Zweigſtelle der Landesſparkaſſe erfahren wir, daß es gelun⸗ geu iſt, auch die beiden anderen Täter, die geſtern zunächſt flüchten konnten, feſtzunehmen. Bei bei⸗ den Verhafteten Polczyk und dem Monteur Alfons Wollny handelt es ſich um dieſelben Räuber, die gemeinſam mit dem ſchon feſtgenommenen Ema⸗ nuel Polezyk einen Raubüberfall auf die Spar⸗ kaſſenſtelle in Braunſchweig am 1. 11. verübt haben. Mit der Feſtnahme dieſer 4 Verbrecher iſt es der Polizei gelungen, eine gefährliche Bande ding⸗ ſeſt zu machen, die nicht nur Braunſchweig, ſon⸗ dern auch andere Städte unſicher gemacht hat und deren Mitglieder zum größten Teil bereits wegen ſchwerer ähnlicher Delikte vorbeſtraft ſind. Emanuel Polczyt und Wollny haben auch in Beuten einen ähnlichen Ueberfall begangen. Tagesnachrichten Wegen der Demonſtrationen vor dem Lem⸗ berger Sowjetkonſulat hat der Sowjetbotſchaf⸗ zer beim polniſchen Außenminiſter vorgeſprochen der ſein Bedauern ausſprach und Sicherungen für die Zukunft treffen will. * In Amerika iſt eine Kältewelle ausge⸗ brochen. 20 Perſonen ſollen bereits erfroren ſein. * In Schleſien gehen Gerüchte von einem Rechtsputſch um. Die Polizei iſt für alle Fälle gerüſtet. * Bei dem letzten Erdbeben in Nordamerika ſind von dem holländiſchen Dampfer„Stadt Vloordingen“ 3 Matroſen und 1 Offizier über Pord geſpült worden und ertrunken. Eine 19⸗jährige Bankangeſtellte ſtürzte ſich in Budapeſt auf die Straße und verletzte einen Paſſanten ſchwer. Das Mädchen iſt geſtorben. * In Deſſau wurde ein Chemiker mit Frau und Kind vergiftet vorgefunden. Anſcheinend liegt Selbſtmord vor. * Clemenceaus Befinden hat ſich wieder ver⸗ ſchlechtert, ſein Zuſtand iſt hoffnungslos, ſodaß man ſein Ableben ſtündlich erwartet. * Der Reichspräſident empfing Samstag früh ben ſpauiſchen Miniſter des Innern, General Martine) Anido. Sochzeit im Hauſe Fratellini Alberto Fratellini, einer der drei berühmten Clowns, führt ſeine Tochter zur Trauung. In Paris verheiratete ſich dieſer Tage die Tochter Alberto Fratellinis, des einen der drei weltberühmten Clowns, mit dem Zirkusbeſitzer Erneſt Carre. Wohl ſelten hat eine ſo ſenſatio⸗ nelle Trauung ſtattgefunden. Nicht nur Vater Fratellini und ſeine beiden Compagnons, ſon⸗ dern die ganze Pariſer Muſik Hall mit fämtl r.. r ²˙ uU. ˙² VU. ̃ĩ⅛— 0v1 11... 1255 n der Angelegenheit Lampel und Genoſſen ſtud ſämtliche Angeſchuldigte aus der Anter⸗ ſuchungshaft entlaſſen worden, nachdem dia verlangte Sicherheit geleiſtet worden iſt. Iden kann. * Die weitere Unterſuchung in der Spreng⸗ ſtoffangelegenheit hat zu neuen weſentlichen Erfolgen geführt, ſodaß nun der geſamte Kom⸗ plex, ſoweit er Schleswig⸗Holſtein und Provinz Hannover betrifft, als geklärt angeſehen wer⸗ Die Angelegenheit der deutſch⸗ruſſiſchen Aus⸗ wanderer iſt noch ungeklärt. Die bereits abge⸗ reiſten 300 Bauern hatten ihre Viſa ſchon längere Zeit vorher. Die ruſſiſche Regierung hat für die übrigen im letzten Augenblick die Ausreiſegeneh⸗ migung zurückgezogen. Handel und Induſtrie Fuſion im Auskunfteigewerbe. Die Hermes-Handels-Auskunftei, G.m. b. H., Frankfurt a. M. hat die ſeit 1862 beſtehende Aus⸗ kunftei Wys Müller u. Co., Mutua Confidetia G. m.b. H. Berlin mit Wirkung vom 1. Dezember 1929, von der in Schwierigkeiten befindlichen Frankfurter Induſtrie-Kredit Gmb. H.(Konzern Frankfurter Allgemeine Verſicherungs-A.G.) über⸗ nommen. Der Star ſtiehlt Trauben! Daß nicht nur der Menſch den Wein gern genießt, ſondern auch Tiere gern davon naſchen, beweiſt die Tatſache, das verſchiedene Wein⸗ bauern beobachten konnten, wie Stare ſyſte⸗ matiſch, in regelrechten Zeitabſchnitten in die verſchiedenen Lagen einfielen und ſich vor allem den Portugieſer gut ſchmecken ließen. Dazu muß beachtet werden, daß es ſehr ſchwierig iſt, die Stare vom Wein fernzuhalten. Celbſt ſchußſichere Jäger treffen die flinken Tiere, die übrigens in Weinlagen in Scharen einfaller Das Spiel unter der Maske. Originalroman von Lola Stein. (7. Fortſetzung.) Dorothy ſuchte lachend, ganz begeiſtert von ihrem Plan, den Paß aus ihrer Handtaſche her— vor. Sie nahm Evelyns Zerwürfnis mit ihrem Vater nicht ernſt, war heute noch, wie ſchon ſtets, für abenteuerliche und tolle Streiche höchſt empfänglich und fand es ſehr gut, wenn dem alten Edward Catlin einmal gezeigt wurde, daß nicht alles nach ſeinem Willen ging. Er würde ſchon zahm werden und nachgeben, wenn er Evelyn erſt entbehrte und nichts von ihr wußte. „Hier iſt der Paß, Eve. Nun wollen wir uns dieſe Grace Miller einmal genau betrachten. Sie ſoll ein ſehr hübſches Mädchen ſein, aber auf dieſem ſchrecklichen Bild kann man nicht viel da⸗ von ſehen. Hier iſt ihre Beſchreibung: Groß biſt dit auch. Blond ebenfalls. Naſe und Mund ge⸗ wöhnlich. Nun, das iſt zwar außergewöhnlich hübſch bei dir, aber in der Paßſprache nennt man auch das Hübſche gewöhnlich, glaube ich. Augen blau. Auch das paßt ausgezeichnet für die deinen. Aber das Bild, das kann dich unmög⸗ lich darſtellen ſollen.“ Evelyn betrachtete es von allen Seiten. „Ich kann es löſen und mein eigenes Paß⸗ bild an die Stelle kleben. Kein Menſch wird es merken, ich werde es ſchon geſchickt machen. Aber dieſe Grace Miller ſelbſt? Was tun wir mit ihrꝰ“ „Sie bat mich, ihr ihren Paß zurückzuſchicken. Wir fahren zu ihr und bitten ſie, ihn uns zu lei⸗ hen. Wir müſſen ihr etwas ſchenken dafür, ſie iſt ein armes Mädel.“ Ach beſitze, gebe ich ihr, wenn ſie mir den Paß lap: „Aber du mußt dann auch in England bei in höchſter Aufregung nicht in Southampton verlaſſen.“ „Bei wem bliebe ich wohl lieber, als bei dir, Dorothy? Wenigſtens in der erſten Zeit, bis ich mir klar über meine Zukunft bin.“ „Deine Zukunft wird natürlich deine Rückkehr in dieſes Haus ſein, Eve.“ „Nachdem ich meinen Vater ſo tief verletzte, und nach dem ungeheuren Skandal, den meine Flucht hervorrufen wird?“ „Alles vergißt und überwindet ſich, Eve. Der größte Skandal macht einem anderen Platz, und ſo groß iſt de) ner Flucht vor der Heirat nicht, finde ich. Es gibt ſchlimmere Dinge. Und mei⸗ ſtens wird auch der härteſte Vater weich, wenn er ſieht, daß er ſeinen Willen nicht durchſetzen kann und wenn er allein iſt.“ „Ich glaube es nicht,“ entgegnete Evelyn. „Und biſt doch feſt entſchloſſen, zu gehen?“ „Ich bin es“, ſagte ſie ernſt. 4 Die Freundinnen verabredeten nun alles Not⸗ wendige. Evelyn wollte nur wenige Kleider und etwas Wäſche mit ſich nehmen. Einen großen Koffer konnte ſie nicht aus dem Hauſe bringen laſſen, ogne beim Perſonal Verdacht zu erregen. „Ich helfe dir aus, wenn du zu kurz kommſt“, verſprach die gutmütige Dorothy, der die ganze Sache ungeheuren Spaß machte und die Evelyns Ernſt und Traurigkeit vorläufig noch leicht nahm.„Und in England können wir alles Not⸗ wendige kaufen.“ Sie packten Wäſche und Kleider in zwei Stadt⸗ koffer, die ſie gleich mitnehmen wollten, und kamen ſich dabei wie Verbrecherinnen vor. Evelyn waren unaufhörlich die Tränen nahe, Dorothy fand alles amüſant. 8455 Abends nach dem Diner, wenn Edward Cat⸗ lin ſich in ſein Arbeitszimmer zurückzuziehen pflegte, wollte Evelyn das Haus verlaſſen und zu Dorothy ins Woldorf⸗Aſtoria gehen. Man würde ſie in ihrem Zimmer glauben und erſt am näch⸗ mir bleiben, Evelyn, du darfſt mich natürlich gaben dem jungen Paar das Geleit. eee eee nicht immer. Auch ſind Amſein als Weindiebe beobachtet worden. N Rückgang der Sterblichkeit in Berlin. In jahrelanger zäher Arbeit iſt es in Berlin gelungen, auch dem Tode Einhalt zu gebieten. Die Sterblichkeit geht in der Reichshauptſtadt prozentual immer mehr zurück. Durch den Aus⸗ bau der ſozialpolitiſchen Maßnahmen auf den berſchiedenſten Gebieten, durch die Pflege der Leibesübungen, beſonders aber auch durch die Errichtung vorbildlicher Krankenhäuſer und muſtergültiger Heilſtätten, vor allem durch die Bekämpfung der Säuglingsſterblichkeit konnten hiele Nachteile, die die Zuſammenballung der Nillionen in einer Weltſtadt mit ſich bringt, zusgeglichen werden. Die Sterblichkeitsziffer, die noch 1870 31,3 vom Tauſend der Bevölke⸗ rung betrug, die ſich 1900 auf 19 v. T. und und unmittelbar vor dem Kriege auf 13,5 v. T. ſtellte, konnte 1927 auf 11,7 herabgedrückt und auf dieſem Niveau zuletzt gehalten werden. Damit entſprechen die Berliner Sterblichkeits⸗ ziffern dem Reichsdurchſchnitt, der 1927 mit 12 v. T. ſogar Berlin übertraf. Die Reichs⸗ hauptſtadt konnte infolgedeſſen 1927 weſentlich günſtigere Sterbeziffern aufweiſen, als eine große Reihe deutſcher Groß- und Mittelſtädte, die von der Natur weſentlich mehr bevorzugt worden ſind als Berlin und deren Bewohner auch nicht die Gefahren der Weltſtadt drohen. Aus Nah und Fern Darmſtadt, 23. Nov. Vorläufig keine Polizeibeamtinnen in Heſſen. Im Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages wurde über ein Eingabe der heſſiſchen Frauenvereine wegen Anſtellung von Polizeibeamtinnen bera⸗ ten. Die Regierung erklärte, daß ſie ſich ein ab⸗ ſchließendes Urteil über die Einſtellung von Be⸗ amtinnen im Polizeidienſt noch nicht gebilde“ habe, da auch die Ergebniſſe in den Länder. ſehr verſchieden ſeien. Die Eingabe wurde daher vom Ausſchuß für erledigt erklärt, ohne natür⸗ lich eine Ablehnung der ſachlichen Frage auszu⸗ ſprechen. Vielmehr wird die Regierung auf die Sache demnächſt zurückkommen. ten Morgen ihr Verſchwinden bemerken. Mary würde ſie früh entlaſſen und Kopfſchmerzen vor⸗ ſchützen. Die Hauptſache war, daß ſie unbemerkt aus dem Hauſe kam, ſchlimmſtenfalls wollte ſie ſagen, daß die Kopfſchmerzen ſie nicht ſchlafen ließen und daß ſie deshalb an die friſche Luft wolle. Sie mußte nur dafür ſorgen, daß ſie den Schlüſſel für die Parktür bekam. Am anderen Morgen ſchwammen ſie dann ſchon auf dem Meer. So ſchnell konnte man ihre Spur nicht finden, da ſie ja unter falſchem Namen fuhr. „Alles hängt nun von dieſer Grace Miller ab, Dorothy. Laßt uns jetzt gleich zu ihr.“ Evelyn telephonierte in die Garage.„Meinen kleinen Wagen, ich fahre ſelbſt,“ beſtellte ſie. Grace Miller wohnte in einer Gegend, die die jungen Mädchen nicht kannten. Dorothy kannte überhaupt nicht viel von Newyork. aber auch Evelyn war niemals zuvor hier geweſen. Ein rieſiges Mietshaus in einer dumpfen und traurigen Straße. Die kleine Wohnung im ober⸗ ſten Stockwerk, armſelig, dürftig. Der Geruch von Armut und Ungepflegtheit in allen Räumen. Grace Miller lag zu Bett. Sie war ein hüb⸗ ſches und liebenswürdiges Mädchen, wie man ſie Dorothy geſchildert hatte. „Ich ſtehe ganz allein in der Welt“, erzählte ſie.„Da ich jetzt durch die langwierige Krankheit ſehr lange nichts verdienen werde, muß ich mit meinen kleinen Erſparniſſen vorſichtig umgehen und konnte mir nur dieſes armſelige Zimmer⸗ chen leiſten. Aber hier bin ich wenigſtens allein, während ich im Spital, in das der Arzt mich durchaus bringen will, mit vielen wildfremden kranken Menſchen zuſammen liege. Er ſagt, ich habe hier nicht die nötige Pflege, aber ich fürchte mich vor den vielen Leuten.“ „Wir ſind gekommen, um Ihre Lage zu ver⸗ beſſern,“ ſagte Dorothy.„Wir wollen Ihnen ein Geſchäft vorſchlagen, Miß Miller. Meine Freun⸗ din hier, die ihren Namen nicht nennen möchte, will unter einem fremden Namen ins Ausland verwertungszentrale. Dieſer Tage tagte hier die Heſſiſche Eierverwertungszentrale Aus dem Geſchäftsbericht ging hervor, daß ſich die Mitgliederzahl von 19 bei der Gründung auf 43 erhöht hat, davon ſind 36 Genoſſen⸗ ſchaften, 1 Inſtitut, 1 Verband, 1 Verein und 6 Einzelmitglieder. Die Nachfrage bezw. der Ab⸗ ſatz der Eier iſt ſo gut, daß noch viel mehr an⸗ geliefert werden muß, um die Nachfrage befrie⸗ digen zu können, Die Geflügelzucht wird und muß noch bedeutend vermehrt werden, um den Friſchbedarf decken zu können. Der Preis, den heute die Lieferer von der Genoſſenſchaft erhal⸗ ten, beträgt für das Friſchei 19 Pfennig. Die Anlieferung der Eier begann Mitte Juni. Es wurden bis zum Schluß des Geſchäftsjahres am 30. September an Friſcheiern geliefert: Im Mo⸗ nat Juni 60 000, im Juli 70000, im Auguſt 150 000 und im September 130 000, alſo insge⸗ ſamt 410 000 Friſcheier. Frankfurt a. M., 23. Nov. Das Glücks⸗ os verbrannt. Wie bereits gemeldet, iſt der Hauptgewinn der Volkswohl⸗Jotterie im Be⸗ trage von 150 000 Mark nach Frankfurt a. M. gefallen. Bis jetzt hat ſich der Beſitzer des Glücks⸗ loſes noch nicht gemeldet. Dagegen erklärte ge⸗ ſtern dem„Frank. Generalanz.“ ein 35 Jahre alter Kaufmann mit aller Beſtimmtheit, der Be⸗ ſitzer des Glücksloſes geweſen zu ſein. Nur habe er bei einer Reinigung ſeiner Brieftaſche vor ei⸗ nigen Wochen das bedeutungsvolle Papierchen verbrannt. Auch die Firma, wo er das Los ge⸗ kauft habe, erinnere ſich noch an den Kauf. Man wird zwar nicht mit Unrecht ſagen, daß da jeder kommen könne, aber ſelbſt wenn er recht habe, der Unglücksrabe: Das Geld wird er ſchwerlich bekommen. 5 Müllheim, 23. Nov. Vom Liebhaber er⸗ ſtochen. Im benachbarten Steinenſtadt wurde ein lediges 21jähriges Mädchen von einem 30⸗ jährigen Mann erſtochen. Am Freitag abend gegen 7 Uhr verließ die Pflegetochter Margarete Poslomski der Eheleute Hau in Steinenſtadt das elterliche Haus, um Milch zu holen. Plötzlich hörte die erblindete Pflegemutter einen Schrei, die Tochter kam hereingeſtürzt und rief:„Er hat mich geſtochen!“ Dann brach ſie tot zuſammen. Der Täter ging nach der Tat flüchtig. Es han⸗ delt ſich um den am 14. Dezember 1899 in Stei⸗ nenſtadt geborenen Joſef Waiz, der ſeit länge⸗ rer Zeit dem Mädchen nachſtellte und als es ſeine Liebesanträge abwies, ſowohl ihren Pflege⸗ vater als auch das Mädchen ſelbſt mit Erſtechen bedroht hatte. Vor einiger Zeit hat er den Pfle⸗ gevater überfallen und durch einen Meſſerſtich am Halſe verletzt. Man vermutet, daß er in die Schweiz oder nach Frankreich entkommen iſt. Mayen, 23. Nov. Mittelalterliche Funde in Mayen. Am Geisbüſchof bei May⸗ en, einem früheren Ritterſitz, der bis in das Jahr 1332 zurückreicht, ſtieß man in 60 Zentimetes Tiefe auf eine Reihe mittelalterlicher Funde. Im Innern einer größeren unterirdiſchen Mauer, auf der Menſchenknochen lagen, wurden viele, Stücke von Ton⸗ und ſchönen Glasgefäßen ge⸗ funden, die dem 14., 15. und 16. Jahrhundevt angehören. Auf die weiteren Nachgrabungen des Mayener Altertumsvereins wurden dann noch andere Glasgefäße, eiſerne Pfeilſpitzen, Schellen, Aexte und Münzen, darunter eine der unter Ludwig dem Dritten(14101463) in der Kur⸗ pfalz geprägten Silbermünzen, entdeckt. Die Fundgegenſtände wurden dem Mayener Muſeum einverleibt. Düren, 23. Nov. Maſſenſkelettfunde aus dem 16. Jahrhundert. Unter der Sakriſtei der Pfarrkirche zu Embken fanden Bauarbeiter in einem bis dahin unbekannten Hohlraum etwa 50 menſchliche Skelette. Es wur⸗ de feſtgeſtellt, daß dieſe von einer Peſtſeuche, die im 16. Jahrhundert im Dürener Gebiet wütete, herſtammen. Einzelne von ihnen ſtanden in dem Raum aufgerichtet. Sie waren noch ſehr gut er⸗ halten. Die Beiſetzung erfolgte auf dem nahe⸗ liegenden Friedbof der Gemeinde. reiſen. Sie hat beſondere Gründe dafür. Leihen Sie ihr Ihren Paß, für einige Zeit, und Sie ſollen ſehr hoch entſchädigt werden.“ Grace Miller weigerte ſich entſchieden. Nein, ſie wollte nicht Verbotenes tun. Lieber hier i Dürftigkeit liegen bleiben oder auch ins Spita kommen, als dies Angebot anzunehmen. Aber nach langem Hin⸗ und Herreden wu ten die Freundinnen ſie zu überreden, daß nichts Schlimmes ſei, was ſie tun ſollte. Schließlich konnte man doch auch einmal ei Paß verlieren und ſich eventuell einen ne ausſtellen laſſen. Aber Evelyn verſprach hoch und heilig, ihr den Paß zurückzuſenden, ſobald ſie ihn brauchen würde. Sie wußte ja Dorothy Baſſt Adreſſe, konnte ſich ſtets an ſie halten. ſchlimmſtenfalls ſogar an ihren Vater wenden wenn die Mädchen ſie im Stich laſſen w Das alles, in überzeugenden Worten von Doro⸗ thy und der Fremden vorgetragen, leuchte Grace Miller endlich ein 10 11 zur kam, daß ſie von Gveiyns Liebenswi digkeit, ihrer bittenden, ſanften Stimme, ih ſchönen traurigen Augen gefangen ge wurde. Dieſes veizende, ſehr betrübte. konnte nichts Schlimmes begehen wollen. G Miller ahnte ſo ungefähr das Richtige. nungsverſchiedenheiten mit den Eltern, eine glückliche Liebe vielleicht, irgendeine romantiſt Geſchichte, aber kein Verbrechen. Und die erſte Klaſſe im Krankenhaus war lockend für ſie, die hier einſam und hilflos ohne Bedienung und Pflege lag. Evelyn ha ihr ganzes Geld zuſammengeſucht und es Grace Millers Bettdecke geſchüttet. Sie hatte dil feine, zarte Perlenkette— ein Geſchenk ih Mutter— ſchweren Herzens vom Halſe gen men und ſie dazugelegt. Gortſebung folg.) 1 Frankfurt a. M., 23. Nov. Heſſiſche 81 1. f n a 1 14 A Ein unvergeßlicher Film. Im Beiprogramm groge Liebe Anfang 7 Uhr. Das triumphale Rieſenwer Der Harz u. Vorschug od. Das Leben Verlängerung Heute Montag letzter Tag Die Revolutionshochzeit oder Die Verſäumen Sie nicht die letzte Gelegenheit. Auf ins U. T. Kehlheim, 23. Nov.„Lauter Ochſen“. Eine Gemeinde im Altmühltal wurde dieſer Ta⸗ ge vom Bezirksamt aufgefordert, innerhalb acht Tagen das Pferdeverzeichnis einzuſenden. Da er Gemeindeſchreiber abweſend war, ſetzte ſich der e ſelbſt hin und verfaßte folgen—⸗ en Bericht: „In H. gibts lauter Ochſen. Dies beſtätigt N. Bürgermeiſter.“ Haßloch, 23. Nov. Neue Gaspreiſe in Haßloch. In Haßloch iſt nunmehr ein neuer Gastarif eingeführt, der dem Haushalt und Kleingewerbe beſondere Preisermäßigung für verwendetes Gas bietet. Burrweiler, 23. Nov. Der zweite Pfälzer Hirſchgarten. Im nahen Modenbachtal wird, wie ſchon kurz gemeldet, zurzeit an einem zweiten Pfälzer Hirſchgarten gearbeitet. Wie wir erfahren, beabſichtigt der Beſitzer des Waldgebietes, Fabrikant Dr. Kurt Raſchig⸗Ludwigshafen, insgeſamt 800 Morgen ſeines Waldbeſitzes einzuzäunen. Dadurch würde dieſer Hirſchgarten 18 Mal ſo groß wie jener des Pfälziſchen Jagdſchutzvereins bei Johanniskreuz. In dieſem Hirſchgarten, der einige Berggipfel und auch die Burg Meiſter⸗ ſſeel in ſich einſchließt, ſollen weiter etwa zehn Morgen Waldwieſen künſtlich angelegt werden. Außerdem iſt etwa 80 Morgen Wieſengelände ſowieſo ſchon eingeſchloſſen. Man hofft, die Arbeiten bis Anfang März nächſten Jahres beenden zu können. Dann ſoll der Hirſchgarten mit zunächſt zehn Stück Dam- und Rothirſchen beſetzt werden und allmählich will man den Beſtand auf hundert Stück Hirſchwild ſteigern. Der Durchgangsverkehr für Touriſten und Fuhr— werke bleibt unbehindert beſtehen. Steinweiler, 23. Nov. Großes Ent⸗ wäſſerungsprojekt. Dieſer Tage fan⸗ den in Steinweiler Verhandlungen ſtatt, um zur Bildung einer Entwäſſerungsgenoſſenſchaft für das ſogenannte Weiherer Feld, das etwa 44 Morgen ſumpfiges Wieſengelände enthält, zu gelangen. Man beſchloß, die Genoſſenſchaft zu gründen und ſeitens der Regierung wurde die Verſicherung gegeben, daß mit den Drai— nage⸗Arbeiten noch im Laufe des Winters be— gonnen werden ſoll. Bobenthal, 23. Nov. Hund im Faſanen⸗ zwinger. In den Faſanenzwinger der Forſt— verwaltung drang in der vergangenen Nacht ein einem hieſigen Bäckermeiſter gehörender Hund geſamt 26 Stück. tot. Siegebdnhe zt Nürnberg, 22. Nov. Am heutigen 13. Ver⸗ Hhandlungstag wurde erneut die Frage aufgewor⸗ fen, ob die Lokomotive ſchon vor der Kataſtrophe deſekft war. Durch die nochmalige Vernehmung des Reichsbahnrates Senninger wurde zum er⸗ ſten Male bekannt, daß an dem linken Treibrad der entgleiſten Maſchine eine ſtarke Schraube locker war, die nach Anſicht Senningers und eines Reichsbahnrates namens Bleifuß, der nun als Sachverſtändiger und Zeuge geladen wurde, ſchon vor der Entgleiſung locker geweſen ſein muß und möglicherweiſe die Entgleiſung verurſachte. Außerdem erfuhren die Prozeßbeteiligten zum erſten Male, daß das linke Achſenlager der Ma⸗ ſchine ſchon vor Antritt der Unglücksfahrt einen derartigen Spielraum aufwies, daß man einen Schraubenzieher hineinlegen konnte. Auch ſoll Imhof, entgegen der bisherigen Annahme, zum erſten Male auf dieſer Maſchine geſtanden ſein. Er ſcheint kein beſonderes Vertrauen zu der Maſchine gehabt zu haben, da er Nürnbergern Eiſenbahnern gegenüber äußerte, daß er mit die⸗ ſer Maſchine das letzte Mal fahre. Im weiteren Verlauf der Vernehmung über- zeugte ſich der ſtaatsanwaltſchaftliche Sachver⸗ ſtändige, Hochſchulprofeſſor Halter, davon, daß die Siegelsdorfer Dammbauten vom Frühjahr 1927 entgegen ſeiner bisherigen Meinung ordent⸗ lich ausgeführt wurden. Außerdem beſtätigten mehrere Bahnarbeiter, daß die Beſchädigung des Paß ⸗Stückes der Weiche 15, die der Angeklagte Stuhlfath auf ein Attentat zurückführt, von ihnen beim Einbau der Schiebeſtücke nicht verurſacht wurde. Die Zeugenvernehmung wurde hierauf auf Samstag vormittag halb 9 Uhr vertagt. Ver miſchtes Der deutſchnationale Reichstagsabg. Wolz⸗ Oppeln hat ſein Neichstagsmandat nieder⸗ gelegt. Er wird beſchuldigt, an dem Gelage der Sklareks teilgenommen zu haben. * Lobhngeldräuber auf der Seilbahn. wtb. Blantenburg a. H., 23. Nov. Aus einen verſchloſſenen Lore der Werkſeilbahn der Braun⸗ f. r Harz⸗Kalkwerke wurden 7500 Mark Lohngelde; geſtohlen. Der Dieb muß nens der Fahrt des Wagens von Hüttenrode na Kaltetal, die 42 Minuten dauert, auf einer Rep. raturſtelle an der Strecke auf die Lore geſprun⸗ gen ſein, dann den Eiſenblechkeſſel des Wagens zerbrochen und das Geld entwendet haben. Auf der nächſten Reparaturſtelle iſt er wohl wieder abgeſprungen und mit dem Raub geflüchtet. ein und biß ſämtliche Faſanen, ins⸗ Zur Aufklärung * der Sprengſtoffattentate Aitiefüngen des Anterluchungsrithters Dr. Maur Altona, 23. Nov.(Radio). Der Unterſuchungs⸗ richter in der Angelegenheit der Bomben⸗ und Sprengſtoffanſchläge in Lüneburg und Schleswig Landgerichtsdirektor Dr. Maſur-⸗ Berlin, mach⸗ te heute Mitteilungen über den Stand der Sache bezw. über die neu erfolgten Verhaftungen und Geſtändniſſe: Gegen ſämtliche Beteiligten, die ein umfaſ⸗ ſendes Geſtändnis abgelegt haben, wurde Haft⸗ befehl auf Grund der 88 5, 6 und 7 des Spreng— ſtoffgeſetzes erlaſſen. Aufgrung dieſer Paragra— phen dürften alle an ſen Anſchlägen Beteiligten eine Mindeſtſtrafe von 5 Jahren Zuchthaus zu gewärtigen haben. Dr. Maſur ging auch noch— mals auf den Handgranatenanſchlag in Weſſel⸗ buren ein, der jetzt damit aufgeklärt iſt, daß Klaus Heim nachts mit zwei weiteren Perſonen nach Weſſelburen fuhr, um dieſen Anſchlag durch⸗ zuführen. Der eine der Mitfahrenden war Her— bert Schmidt, der andere iſt noch nicht zweifels—⸗ frei feſtgeſtellt, doch beſteht der dringende Ver⸗ dacht, daß es Nickels iſt. Geſtändig iſt Herbert Schmidt. Die Handgranate hat nach ſeinen Ge— ſtändniſſen Amandus Vick beſchafft, bei dem ſchon früher 35 Handgranaten gefunden wurden. Ueber die Rolle, die Kapphengſt bei dem Lü⸗ neburger Attentat geſpielt hat, wurde folgendes ermittelt. Kapphengſt kündigte Amandus Vick te⸗ lefoniſch ſeine Ankunft an und bedeutete ihm, daß er Bomben mitbringen werde. Als dann Kapphengſt mit Vick zuſammentraf. übergab er ihm zwei Bomben mit dem Bemerken, daß er jetzt keine Zeit hätte, die Sache weiter zu ver⸗ folgen. Vick mußte alſo zunächſt die Bomben mit ins Haus nehmen und darum beſorgt ſein, ſie möglichſt bald wieder los zu werden. Er zog dazu Luhmann ins Vertrauen und beide beſchloſſen dann die Durchführung des Lüneburger An⸗ ſchlags. Beſonders bemerkenswert iſt nunmehr die endgültige Feſtſtellung des Bombenlagers. Den wochenlangen Ermittelungen der Kreispolizei iſt es gelungen, dieſes Lager in Karlumfeld im Kreiſe Niebüll und zwar in einem einfachen Bauerngeſchäft von Peter Holla nder, das etwa 60 km. nördl. von Huſum hart an der dä— niſchen Grenze liegt, feſtzuſtellen. Die Spreng⸗— ſtoffe wurden mit einem Auto von Niebüll bis vor Huſum gebracht, wo ſie in einem zweiten von Johnſen und Herbert Schmidt übernommen. wurden. Dieſe beiden brachten die Sprengſtoffe und mehrere Pakete Sprengkapſeln nach Karl⸗ umfeld zu Holländer. Zu den Meldungen über mehrere neue Ver— haftungen erklärte Dr Maſur, daß es ſich dabei vorwiegend um polizeiliche Feſtnahmen handele. Die letzte polizeiliche Aktion wurde in Leck ein⸗ geſetzt und nach Friedrichskoog ausgedehnt. Auf die Anfrage, ob bereits Feſtſtellungen hinſichtlich des Anſchlags in Berli, und ferner auch bezüg— lich der Finanzierung ger Unterſuchungen ge⸗ macht worden ſeien, und ob in dieſem Zuſammen⸗ hang auch Spuren nack Berlin führten, äußerte ſich Dr. Maſur ſehr zurückhaltend dahin, daß nähere Darlegungen i Augenblick zu dieſen Fragen nicht gema erden könnten. It felzer der Düsseldorfer Mörder? Starle Verdachtsmomente— Die Mordlemmiſſion zuräckhaltend Die Verhaftung des Hilfsarbeiters Stelzer, die man in Zuſammenhang mit den Düſſeldor⸗ fer Mordfällen bringt, hat die ſonſt ſo ſtille Landſtadt Mettmann in größte Aufregung ver⸗ ſetzt. Während des Sommers war, wie die Köln. Ztg. zu melden weiß, auch die Umgebung von Mettmann der Schauplatz verſchiedener unſitt⸗ licher Ueberfälle, allerdings nicht tödlicher Art, ſo daß auch die Mettmanner Polizei ſchon lange einen ö Verhrecher ſuchte. So wurde im Laufe des Sommers ein 17jähriges Mädchen vom Fahrrad geriſſen und vergewal⸗ tigt. Dazu kam ein Ueberfall auf eine Frau auf der Straße zwiſchen Erkrath und Hochdahl. Ebenſo wurde in Unterbach eine Frau, als ſie nach Erkrath ging, von einem Radfahrer ange— fallen. Auch näher nach Düſſeldorf hin ereigneten ſich ſolche Ueberfälle. So wurde bei Eller-Lieren— feld eine 17jährige Hausangeſtellte in unſittlicher Weiſe beläſtigt, und da noch am 7. November in der Umgebung von Erkrath ein Kind von einem Radfahrer in gefährlichſter Weiſe über⸗ fallen und niedergeſtoßen wurde, verſtärkte die Mettmanner Polizei ihre Bemühungen, den Täter zu finden. Die Mettmanner Zeitung bringt in einem Extrablatt die Verdachtsmomente, die gegen den Angeklagten ſprechen. Zunächſt ſteht feſt, daß man es mit einem völlig anormalen Menſchen zu tun hat. Der Verhaftete ſtand in dem Ruf, „nicht ganz geſcheit“ zu ſein. Er bewohnte eine Manſarde, wo er gehen und kommen konnte, ohne daß die andern Hausbewohner es ſahen. Was er eigentlich trieb, weiß man nicht. Er fiel allgemein durch ſein ſcheues Weſen auf. Schrift⸗ proben für die Schriftſachverſtändigen der Poli⸗ zei hat man genug gefunden; denn der Son— derling hat auch Briefe an den päpſtlichen Nun— zius und an den Reichspräſidenten Hindenburg geſchrieben. Da er ſie nicht frankiert hatte, kamen ſie zurück. Dieſe Briefe ſind von der Polizei ſichergeſtellt. Sein Sondergebiet waren religiöſe Fragen. Seine religiöſen Ergüſſe gab er in Ge— dichtform allen Leuten zu leſen. Er wax oft tage— lang von Hauſe weg und meiſtens mit ſeinem Fahrrad unterwegs. Zeugen ſagen aus, daß ſie ihn oft mit einer Hornbrille mit Horngeſtänge geſehen hätten. Als er geſtern aus dem Bett her— aus verhaftet wurde, empfing er, wie gemeldet, die Polizei mit dem Ruf: „Ihr ſucht wohl den Düſſeldorfer Mörder?“ Bei der Hausdurchſuchung kamen die verſchieden⸗ artigſten Sachen zutage, die wieder ſeine völlig anormale Veranlagung beweiſen, u. a. ein blut⸗ befleckter Rock. Verdächtig iſt auch, daß er den Anzug, den er bei der Verhaftung anzog, einige Tage vorher ſelbſt gewaſchen hatte. Stelzer gilt allgemein als arbeitsſchen; aber wenn er will, iſt er beſonders tüchtig im Umgraben des Erd⸗ bodens. Er hat Erdarbeiten in einer ſo kurzen Zeit aus⸗ geführt, daß man darüber ſtaunte. Bei Not⸗ ſtandsarbeiten, zu denen er als Erwerbsloſer herangezogen wurde, tat er nicht viel, ſondern ſchaute ſcheu in die Gegend. Hacke und Schaufel nahm er ſtets mit nach Hauſe. Auch ein gewiſſes Zeichentalent iſt ihm eigen, wie die gefundenen Schriftſtücke zeigen. In einem von ihm geſchriebenen Lebens⸗ Düſſeldorfer Polizei über die Grabſtelle der Ma⸗ ria Hahn bei Hof Papendelle zugegangen iſt. Die meiſten ſchriftlichen Arbeiten ſind auf Pappkar⸗ ton ausgeführt. Eine Hornbrille wurde bisher nicht gefunden, doch bleiben verſchiedene Zeugen bei ihren Behauptungen. Die Verdachtsmomente, ſo meint die Mettmanner Zeitung, ſeien derart, daß das Vorgehen der Polizei nicht nur berech⸗ tigt, ſondern auch notwendig geweſen ſei. Man habe auch ein Schriftſtück gefunden, auf dem ſtand: Wenn man bei den Ausgrabungen bei Papendelle aufgepaßt hätte, hätte man den Täter fuſſen können; denn er habe zugeſehen. Zum Schluß verweiſt die Zeitung darauf, daß 1926, den: Jahr, wo Stelzer Breslau verlaſſen hat, in Breslau zwei Kinder ermordet wurden. Damals iſt der Täter nicht gefaßt worden. Wenn das alles zutrifft, was über den Ver— hafteten mitgeteilt wird, ſo iſt es jedenfalls in Ordnung, daß durch ſeine Feſtnahme die menſch⸗ liche Geſellſchaft vor einem ſolchen anormalen Menſchen zunächſt geſchützt iſt, mag er der Düſ— ſeldorfer Mörder in Wirklichkeit ſein oder nicht. * Düſſeldorf, 23. Nov. Das Geheimnis, das über dem Verhafteten von Mettmann liegt, iſt noch nicht genügend geklärt. Die Mordkommiſ— ſion kann die Frage, ob Stelzer als Täter in Be— tracht kommen könnte, vorläufig nicht beantwor— ten. Sie will, lt. K. Z. erſt das endgültige Ergeb— nis der Nachforſchungen abwarten. Jedenfalls befindet ſich der Feſtgenommene noch in polizei— lichem Gewahrſam. Er wurde mit verdächtigen Kleidungsſtücken und beſonders auffallenden Dingen, die man in ſeiner Manſarde fand, nach Düſſeldorf übergeführt. Der Verhaftete beſuchte die Mittelſchule in Breslau. Auch die Breslauer Polizei beſchäftigt ſich bereits mit dem Fall. Stelzer nicht der Täter? Düſſeldorf, 23. Nov.(Radio.) Die Kriminalpolizei teilt mit: Der in Mettmann verhaftete, als der Maſſenmörder verdächtigte Erwerbsloſe Stelzer iſt heute eingehend ver⸗ nommen worden. Bisher ſind keinerlei Tat⸗ ſachen feſtgeſtellt worden, die darauf ſchließen laſſen, daß er die Morde und Ueberfälle began⸗ gen hat. Keiner der Zeugen erkannte ihn als den geſuchten Verbrecher wieder. Auch aus der Schriftvergleichung haben ſich Anhalts⸗ punkte nicht ergeben. 0 Ermittelungen in Breslau. Breslau, 23. Nov.(Radio.) Die Bres⸗ lauer Kriminalpolizei hat heute vorm. mit Er⸗ hebungen begonnen, um feſtzuſtellen, ob der Arbeitsloſe Waldemar Stelzer, der geſtern in Mettmann bei Düſſeldorf unter dem Verdacht verhaftet wurde, der Urheber der dort vorgefal⸗ lenen Serie von Morden zu ſein, etwa als mordung der Kinder des Ehepaares Fehſe im mals in Breslau aufgehalten. lauf iſt eine ähnliche Zeichnung wie ſie der Täter für die noch immer nicht aufgeklärte Er⸗ Juli in Betracht kommt. Stelzer hat ſich da⸗ , e e Dr. Joſef Wittemann(Zentrum) wurde bei der Umbildung des badiſchen Kaäbi— netts von badiſchen Landtag zum Innenmini⸗ ſter g. 10 Die Miniſterliſte weiſt nun aus⸗ ſchließlich Vertreter des Zentrums und der So— zialdemokratie auf. Der Nachkerwe⸗Sonntag Alle vorbereiteten Vergnügungen und Freuden ſind zur Nachkirchweih buchſtäblich zu Waſſer gewor⸗ den. Der Samstag ließ ſchönes Wetter für den Sonntag erhoffen, doch alles wurde zu Eſſig. Schon am ſrühen Morgen ſetzte der Regen ein und hielt ununterbrochen an bis zum Nachmittag, wo es dann in kurzen Zwiſchenſtänden weiterging. Die Kerweſtimmung war futſch. Auf dem Jupplatz war zwar am Nachmittag, als der Regen nachge— laſſen hatte, eine zeitlang ſehr reger Betrieb, doch gegen Abend war es ſchon wieder ſtiller. Ueber— haupt war die diesjährige Kerweſtimmung nicht außerordentlich glänzend. Es war wohl überall Betrieb, doch ſind alle durch die Not der Zeit, Erwerbsloſigkeit uſw. gedrückt; überall muß ge— ſpart werden.— Die Sportplätze hatten wieder ihre Senſationen. Die angeſetzten Spiele waren anziehungskräftig und ſo waren überall die Sport— anhänger zahlreich erſchienen und wurden auch durch den gebotenen Sport zufrieden geſtellt.— In den Tanzſälen wurde nochmals der Göttin Terpſichore gehuldigt. Bis in den frühen Morgen wurden die luſtigen Tanzweiſen gefiedelt. Die Kirchweihe iſt nun wieder beendet. Die Geldbeutel ſind leer. Aus iſt der Tanz und aus der Walzer Weiſen. *Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Milchfälſchung, 3 wegen Diebſtahl, 1 wegen Mißhandlung, 1 wegen fahrläſſiger Körperverletzung(ein 13 jähr. Kind wurde auf dem Marktplatz an der Schießbude durch einen Schuß leicht verletzt) und 1 wegen Ruhe— ſtörung(Der Randalierer hatte zu eifrig dem Alkohol zugeſprochen u. wurde in Polizeigewahrſam genommen). Central-Kilm⸗Palaſt. Heute Montag zeigt man zum letztenmale das überaus ſchöne Nach- kirchweih⸗Programm. Für alle die dasſelbe noch nicht geſehen haben, iſt heute die letzte Gelegenheit geboten. Anfang halb 8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals das ganze Programm zu ſehen. Ein Beſuch lohnt ſich. M. T. Filmpalaſt. Heute Montag Verlängerung letzter Tag. Der Unternehmer vom U. T.⸗Filmpalaſt hat ſich entſchloſſen, heute nochmals den triumphalen Spitzenfilm„Die Revolutions- hochzeit“ dem Viernheimer Kinopublikum vor Augen zu führen. Ein unvergeßliches Filmwerk. Keiner ſollte die letzte Gelegenheit verſäumen, denn dieſen Film ſehen heißt was erleben. Wunderbares Beiprogramm. Deshalb Kinofreunde beſucht heute Abend den U. T.-Filmpalaſt. Ein Beſuch iſt immer etwas außergewöhnliches. Parole: Und heute Montag ins U. T. 22 K.-Sport Der Entſcheidungskampf um die Tabellen- führung, den geſtern die DJK. gegen den Rivalen Flörsheim führte, wurde infolge der Ungunſt der Witterung abgebrochen. Die hieſige Elf hatte be— reits 2:1 gewonnen.— Die 1. Handball ⸗Elf gewann das Verbandsſpiel gegen Lorſch knapp aber ſicher mit 1:0. Waldſportplatz Die Bezirksligiſten aus Rohrbach erlitten geſtern auf dem Waldſportplatz eine Abfuhr, wie ſie ſie wohl nicht erwartet hatten. Mit dem Re- ſultat von 6:2 wurden ſie in elanvollem Kampf von den Grünen niedergerungen. Eingeſandt. Betreffs Wahlen. Wie hier im Ort das Gerücht herumläuft, ſoll in Bezug auf die Wahlen im Wahlbezirk 5 ein ſogenanntes Wahlvergehen vorgekommen ſein. Die eifrige Wahlkommiſſion ſoll ohne vorherige Kontrolle der Wahlkartei einen Wahlumſchlag in die Urne ge⸗ worfen haben. Nach der Feſtſtellung, daß der be⸗ treffende Wähler nicht in der Kartei eingetragen war, wurde die Urne geöffnet und ein Wahlum⸗ ſchlag entfernt. Wir fragen hierdurch an, ob dieſes Vergehen gerechtfertigt erſcheint? Ob die Wahl- urne geöffnet werden darf während der Wahlzeit? Peter Oehlenſchläger.