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Volksblatt) Die führende Filmbühne Viernheims aasttittgttad id üifttta mitt fhdttttggdttftägggttfffgfgdftffgdfüttaftfffged ffn mint ntettifftenminh tui Heute Montag 5. Jag— Verlängerung Anfang 7 Uhr— Der größte Erfolg Viernheims Seit Donnerstag ein Maſſenbeſuch. Der 4 Millionen-Rieſen⸗ Weinnachtz Verkauf 2. Liebhold Auch in diesem Jahre wieder die grohe Gelegenheit, praktisch, deshalb doppeſt willkommen zu beschenken. hre Lieben Steppdecken o Daunendecken e Wolldecken Wäsche, Aussteuer-Artikel, Betten u. B zeigt lhnen das größte Spezielhaus wie stets: individuell in der Bedienung erprobt in den Qualitäten preiswürdig bei gröhter Auswahl 2 655 N 4 5 13 14 Sröhtes Spezielhaus für Beffen d 38100 1 1 7 1 mann massiv Gold ohne Lötfuge kaufen Sie am billigsten bei 1. Hu, Uhrmachermeister ee .. Spiel⸗ Karten für Wirtſchaften zu 75 Pfg. Mk. 1,— und 1,25 Würfel und Würfelbecher Spielteller d. Scwelkart Schreibwaren Der Meiſter-Roman von Alexander Dumas nie. FENA- ME CNet ne Die Höchſtleiſtung ſeit Beſtehen der Filminduſtrie. Wunderbares Beiprogramm Heute Montag wird nochmals mit einem Maſſenbeſuch gerechnet Darum auf ins U. T. TIO DES ANZEIGE Gott, dem Allmächtigen, hat es in seinem unerforsch— lichen Ratschlusse gefallen, meine liebe Gattin, unsere treu— sorgende, liebe, un vergebliche Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Elisabetha Gutperle nach kurzer, schwerer Krankheit, versehen mit den hl. Sterbe— sakramenten, im Alter von 48 Jahren, gestern abend 8 Uhr, zu sich in die ewige Heimat abzurufen. Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 2 Dezember 1929 In tiefer Trauer: Familie Nikolaus Gutperle 7. Die Beerdigung findet morgen Dienstag nachm. 4 Uhr vom Trauerhause, Hügelstraße 19 aus, statt. Auf die Erklärung vom Vorſtand des Bauernvereins Viern— heim haben die Unterzeichneten, um der hieſigen Einwohnerſchaft ein klares Bild über die hieſige Milchfrage zu geben, folgendes zu erwidern: 1. Die hieſigen Milchhändler haben die hieſige Milch ſoweit es in ihren Kräften ſtand, reſtlos abgenommen. 2. Da Ueberproduktion in der ganzen Umgebung, ſowie auch in Viernheim vorhanden; iſt der Milchhändler gezwungen, dem Milchproduzenten ab und zu einmal in der Woche am Torein⸗ gang die Milch ſtehen zu laſſen. Die auswärtige Milch, die in der Zeit der Not auch der hieſigen Bevölkerung zugute kam, und die Zeit war, u. kommt, wo die hieſigen Landwirte die Konſumenten mit ihrer Lieferung nicht befriedigen können. Die letzten Verſammlungen haben beſchloſſen, wegen der Not der Landwirtſchaft den Milchpreis nicht zu reduzieren, da der hieſige Vorſtand vom Bauernverein eine weitere Kraft in der Perſon Herrn Valentin Hanf, um die anfallende Milch zu verſchleußen. Da fühlte ſich der Vorſtand vom Bauernverein für gebeſſert, da er das Angebot auf 2 Pfennig reduziert. „Die vereinigten Milchhändler von Viernheim wiſſen auch noch eine weitere Reduzierung des Milchpreiſes, wenn ſie weiter von der Not der hieſigen Landwirtſchaft dazu gezwungen werden. Es können noch weitere kautionsfähige Rentenempfänger dem hieſigen Bauernverein zur Seite ſtehen. Die hieſigen Milchhandler: M. Alter, Stephan Schüler, Georg Matlel, Joh. Gallel, Harl Enpel, Martin Faber 1. e 1 1 Hofraite mit Scheune, Stallung und Garten aus freier Hand zu verkaufen. Von wem, ſagt der Rathausſtraße 50 Lorſcherſtraße 8 Manderinen Pfund 38 Drangen Pfund 20 Oitronen 10 Stück 70 Große Walnüsse Pfund 30 Hasselnds89 Pfund 60 Marenen Pfund 29 Aranzleiges Pfund 35 Tafelfeigen ½ Pfund Paket 40 Muscat- tatteln —- Pfund 30 Mrach- mandeln faalagstrauden 5 Proz. Rabatt Rabattauszahlung 1.15. Dez in meinen ſämtl. Verkaufsſtellen Mitwirkung. banks ag Für die vielen, rührenden Beweise herzlicher Anteilnahme an unserem schweren Verluste sagen wir herzlichen Dank. Innigen Dank allen, welche unserem teuren Entschlafenen das Ehrengeleite auf seinem letzten Gang gegeben haben, insbe- sondere der hiesigen und auswärtigen Kollegenschaft, für die Kranz- und Blumenspenden, sowie für die Stiftung von Seelenmessen. Dank auch dem Hochw. Herrn Geistl.-Rat Wolf für seine trost- volle Würdigung des Toten am Grabe. Freiw. Feuerwehrkorps und dem Kath. Männer-Verein, sowie für die ehrenden Nachrufe und Kranzniederlegungen des Lehrer- personals durch Herrn Rektor Gillig, des Männergesangvereins durch Herrn Gemeinderat Schlosser, des Kath. Lehrervereins durch Herrn Lehrer Kallenbach, des G.-V. Liederkranz durch Herrn Michelhans und der Gemeinde- Verwaltung; ebenso auch dem Männergesangverein und dem G.-V. Liederkranz für die ehrenden Grabgesänge und der Feuerwehrkapelle für die Musik- —— Besonderen Dank dem VIERNHEIM, Curitypa, Waldhof, Bensheim, Dieburg, den 2. Dezember 1929. Die trauernden Hinterbliebenen: Frau Franziska Sattig Famille Hans Sattig Familie Georg Grab. .— —— D —— ä—— Feigen, Aepfel, Birnen Weiß⸗ Zwiebeln, Gelberüben, Kartoffeln Alter Apfelwein Liter 40 Pfg. Lebensmittelhaus zum Rebſtock. 5 1 Oranges, Mandarinen, Bananen Rot⸗ u. Wirſingkraut Peter Roschauer legt Hausmusin— gehenut Instrumente! u konkurrenzlos, billigen Preiſen, vom Her⸗ teller zum Verbraucher. unter Ausſchließung jeden Zwiſchenhandels erhalten Sie Muſik⸗ nſtrumente aller Art. 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Die Kommuniſten wollen ein politiſches Aſylgeſetz ſchaffen und die Sozial⸗ demokraten beantragen einſchränkende Beſtim⸗ mungen für die Auslieferung. Abg. Dr. Marum(Soz.) begründet die ſozialdemokratiſchen Aenderungsanträge. Da— nach ſoll die Auslieſerung nur zuläſſig ſein, wenn Gewähr dafür beſteht, daß keine nach deutſchem Strafgeſetz unzuläſſige Strafe voll— ſtreckt wird. Die Höchſtdauer der Auslieferungs— haft ſoll vier Monate dauern, ſoweit ein außereuropäiſcher Staat um die Auslieferung erſucht hat ſechs Monate. Die Sozialdemokraten würden im übrigen dem Geſetz zuſtimmen, weil ſie darin einen weſentlichen Fortſchritt gegenüber dem beſtehen— den Rechtszuſtande ſähen. ö Abg. von Freytagh⸗Lorringhofen (Dut.) lehnt die Vorlage ab. Die Uebertragung des Auslieferungsrechts auf das Reich bedeute einen ſtarken Eingriff in die Rechte der Län— der. Es ſei beſſer, den beſtehenden Zuſtand aufrecht zu erhalten. Der kommuniſtiſche Redner begründet eine ganze Reihe von Aenderungsanträgen, u. a. die Einfügung eines Paragraphen 3b: Die Deutſche Republik gewährt politiſchen Flücht— lingen Aſyl. Politiſche Flüchtlinge dürfen an den deutſchen Grenzen unter keinem Vor— wand abgewieſen oder nach erfolgter Grenz— überſchreitung ausgewieſen werden. Reichsjuſtizminiſter von Guerard weiſt darauf hin, daß die Forderung eines Aus— lieferungsgeſetzes ſchon im Jahre 1892 im Reichstag erhoben worden iſt. Das Reich habe auch immer den Standpunkt vertreten, daß s in dieſen Fragen zuſtändig ſei. Schwierig— keiten würden ſich aus der geſetzlichen Feſt— legung dieſer Zuſtändigkeit nicht ergeben. Der Miniſter bittet um Annahme der Ausſchuß— vorlage. Abg. Emminger(BWP.) begründet einen Antrag auf Streichung des vom Ausſchuß eingefügten Paragraph 43 a, wonach zur Ent— ſcheidung über die Erſuchen der ausländiſchen Regierungen die Reichsregierung zuſtändig ſei. Abg. Frick(N.) tritt für einen Antrag ſeiner Freunde ein, der beſagt: Deutſche, deren Auslieferung oder Ausweiſung aus dem Aus— land von deutſchen Behörden durch unwahre Angaben bewirkt worden iſt, ſind nach Glaub— haftmachung dieſer Tatſache freizulaſſen. Abg. Koch-Weſer(Dem.) erklärt, es würde höchſt bedenklich ſein, die Frage der Zu— ſtändigkeit im Geſetz offen zu laſſen. Damit ſchließt die allgemeine Ausſprache. Angenommen wird bei Stimmenthaltung der Deutſchnationalen ein kommuniſtiſcher Menderungsantrag, wonach die Auslieferung nicht zuläſſig iſt, wenn das Höchſtmaß der auf die Straftat angedrohten Strafe drei Jahre heſföngnis nicht überſchreitet. Bei der Abſtimmung im Hammelſprung ber den ſozialdemokratiſchen Antrag, der die Huslieferung für unzuläſſig erklärt, wenn eine lach dem deutſchen Strafgeſetz unzuläſſige ztraſe verhängt werden würde, ergibt ſich g Beſchlußunfähigkeit des Hauſes da die Deutſchnationalen der Abſtimmung fern⸗ geblieben ſind. Präſident Loebe ſchließt die Sitzung und beraumt auf fünf Minuten ſpäter eine neue an. In der neuen Sitzung ſteht als erſter Gegenſtand auf der Tagesordnung eine No⸗ velle zum Genoſſenſchaftsgeſetz, durch die die Verſchmelzung von Reviſionsver⸗ bänden und Genoſſenſchaften erleichtert werden ſoll. Die Vorlage wird nach kurzer Ausſprache dem volkswirtſchaftlichen Ausſchuß überwieſen. Es folgt die erſte Beratung des Entwurfes eines Berufsausbildungsgeſetzes. Das Geſetz faßt alle bisherigen Arbeitsbeſtim⸗ mungen und Lehrverhaltniſſe und dergl. zu ſammen und regelt dieſe Verhältniſſe ſolche Berufsgruppen, in denen bisher ſolche Vor ſchriften nicht gelten. Von einer Begriffsbeſtim— mung wurde jedoch abgeſehen, da der Begriff „Lehrling“ nicht erſchöpfend genug umſchrieben werden konnte. Ausgenommen von dem Geſetz ſind die Beamten, die landwirtſchaftlichen Ar— beiter, Angeſtellte und Lehrlinge, die Prakti— kanten in Apotheken, die Lehr- und Arbeits- verhältniſſe, bei denen die Eltern die Arbei! geber ſind. Reichsarbeitsminiſter Wiſſel begründet die Vorlage. Die Berufsberatungsſtellen und dergl. beweiſen, wie überall die Erkenntnis wächſt, daß eine gut ausgedehnte Facharbeiterſchaft das Rück— grat der deutſchen Wirtſchaft bildet. Eine man— gelhafte Berufsausbildung iſt auch eine ſoziale Gefahr für den Arbeiter, denn nur der einſeitig und mangelhaft ausgebildete Arbeiter ſteht bei Konjunkturſchwankungen vor der Entlaſſung. Der vorliegende Geſetzentwurf macht zum erſten Male den Verſuch, das geſamte Berufs— ausbildungsweſen einheitlich zu regeln Für die Landwirtſchaft, deren Vexhältniſſe von denen anderer Berufe ſtark abweichen, wird das Ausbildungsweſen durch ein Sondergeſetz geregelt werden müſſen. Der Miniſter bittet, den Geſetzentwurf baldmöglichſt zu verabſchieden im Intereſſe der Wirtſchaft der Allgemeinheit. Abg. Blenkle(Kom. bezeichnet den Geſetz— entwurf als eine ſchlimme Weihnachtsgabe für die jugendlichen Arbeiter. Dex ſozialdemokratiſche Arbeitsminiſter habe für die Begründung die— ſes Geſetzes die platteſten Phraſen der wirtſchaft— lichen Reaktion übernommen. Die Vorlage wird dem ſozialpolitiſchen Ausſchuß überwieſen. Um 6.30 Uhr vertagt ſich das Haus auf Dienstag 3 Uhr. Auf der Tagesordnung ſtehen das Auslieferungsgeſetz und kleinere Vorlagen. 0 K. 4 Deutſches Reich Vernehmung des Bürgermeiſters Kohl. witb Berlin, 2. Dez.(Radio). Der Bür⸗ germeiſter Kohl, dem vorgeworfen wird, daß er auf ſeine Villa eine Hypothek von 20 000 Mark durch Vermittlung der Gebr. Sklarek er⸗ halten und daß er über die Sklareks Nenn⸗ wetten getätigt habe, iſt von einem Gerichts⸗ mebizinalrat unterſucht worden mit dem Er⸗ gebnis, daß bei Kohl eine Verhandlungsunfü⸗ higkeit nicht vorliege, ſeine Befragung aber mit Vorſicht erfolgen müſſe, da Kohl einen ſchweren Nervenzuſammenbruch erlitten habe. Heute vormittag iſt nun Kohl vernommen morden. Schwerer Unfall bei der Befreiungsfeier. wtb Rheinbach, 2. Dez.(Radio). Hier hat ſich bei der Befreiungsfeier ein ſchwerer Un⸗ ſall ereignet, der 1 Todesopfer forderte. Ein auſcheinend zu ſtark geladener Böller, der um Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden PPFP77Vcccccccc c Mitternacht als Einleitung der Befreiungs ſeier eutladen werden ſollte, explodierte. Da⸗ bei wurden der 26jährige Schmiedemeiſten Stephan Mahlberg aus Rheinbach, der erſt kürzlich die Meiſterprüfung beſtanden hatte u. ſein Lehrmeiſter Axer aus Ersdorf bei Rhein⸗ bach ſchwer verletzt. Mahlberg iſt bald darauf und Axer im Laufe des Sonntags geſtorben. Drei andere Verletzte befinden ſich außer Le⸗ bensgefahr. Politiſche Zuſammenſtöße. witb Altenburg, 2. Dez.(Radio). Im Anſchluß an eine Werbeveranſtaltung der Nat.; Soz. Arbeiterpartei am geſtrigen Sonntag kam es verſchiedentlich zu Schlägereien. In der Wallſtraße überfiel ein Trupp Nat.⸗Soz. eine Anzahl jüdiſcher Bewohner und mißhandelte ſie. An ber Ecke Berg- und Frauengaſſe wur⸗ zen von den Nat.⸗Soz. einige Reichsbanner⸗ e geſchlagen. Die Angegriffenen haben teil⸗ weiſe nicht unerhebliche Verletzungen davonge⸗ tragen. Die Täter haben ſich bisher nicht er⸗ mitteln laſſen. Die durch die Vorkommniſſe er⸗ regten Bewohner und Straßenpaſſanten konnten nur durch energiſches Eingreiſen der Polizei davon abgehalten werden, auf die Nat.⸗Soz. einzudringen. Furcht und Schrecken vor dem Düſſeldorfer Maſſenmörder. wtb Neunkirchen, 2. Dez.(Radio). Ge⸗ rüchte, daß ſich der Düſſeldorfer Maſſenmörder im Saargebiet aufhalte, haben die Saarbevöl⸗ kerung in Furcht und Schrecken verſegt. Kürz⸗ lich hatte ſich ein Arbeiter bei der Ortspolizei in Landsweiler gemeldet und um Unterkunft gebeten. Er gab an, aus Hannover zu ſein, in der Fremdenlegion gedient zu haben und zu⸗ letzt in Düſſeldorf anſäſſig geweſen zu ſein. Der Umſtand, daß er aus Düſſeldorf kam, veran⸗ laßte die Polizei, ihn auf der Grube, wo er Beſchäftigung gefunden hatte, zu verhaften. Obwohl keine Uebereinſtimmung mit der Be⸗ ſchreibung des Düſſeldorfer Mörders beſtand, mußte der Arbeiter doch den ganzen Sonntag hinter Schloß und Niegel verbringen. Aus dem Neichstag wtb Berlin, 2. Dez.(Radio). Der Geſetz⸗ entwurf zum Schutze der Republik und zur Be⸗ friedung des politiſchen Lebens iſt jetzt dem Reichstage zugegangen. Die Reichsregierung hat die Aenderungen des Reichsrats vollinhalt⸗ lich übernommen, ſodaß dem Reichstag in kei⸗ nem Punkte eine Doppelvorlage gemacht wor⸗ den iſt. Hozigles Ablehnung des Schiedsſyruches im mittldeutſchen Vraunkohlenbergbau durch die Arbeiigeber. Halle. 2. Nov. D Der Arbeitaeberverband für Das kegterungsgebäude in Koblenz, 11 Fahre lang der Sitz der interallilerten Rheinlandkommiſſion. eee zen mitteldeuſſchen Braunkohlenbergbau hat den am 30 November gefällten Lohnſchiedsſpruch ibgelehnt. Exploſion einer Feuerwerks⸗ Fabrik bei New Vork Newyork, 30. Nov.(Radio.) Eine auf Staa⸗ ten Island untergebrachte Feuerwerksſabrik iſt heute in die Luft geflogen. Sieben Fabrikge— bäude, daruntet das große Lagerhaus, wurden zerſtört. Bei den Löſcharbeiten, die ſich durch ſorigeſetzte Raketenerploſionen äußerſt gefährlich geſtaltetlen, wurden 7 Feuerwehrmänner verletzt. Verhaftung der Prinzeſſin Sofie Lieven? Moskau, 2. Dez.(Radio.) Daily Mail be⸗ richtet aus Riga, Prinzeſſin Sofie Lieven, die Schwägerin des letzten Lord-Mayors von London, Sir Kynaſton Studd, ſei in Moskau verhaftet und von der G. P. U. nach dem Lubianka-Ge— fängnis gebracht worden. Der Darmſtädter Gerüſteinſturz vor dem Reichsgericht Darmſtadt, 1. Dez. Am Abend des 8. Nov. v. J. ſtürzte im Saal des Bürgerhofes in Darm— ſtadt anläßlich von Umbauarbeiten ein Teil eines dort zu Malerarbeiten aufgeſtelltes Hochgerüſtes ein und riß den Malermeiſter Kuba und 5 ſeiner Gehilfen in die Tiefe, die alle durch den Sturz mehr oder minder ſchwere Verletzungen erlitten. Nach den Feſtſtellungen der Strafkammer beim Landgericht Darmſtadt, vor dem ſich der Kauf— mann Lotz, Inhaber des Gerüſtgeſchäftes Joel u. Lotz und deſſen Vorarbeiter Stroh wegen fahr— läſſiger Körperverletzung zu veran-worten hatten, iſt der Einſturz auf das Brechen der oberſten Sproſſe eines Leiterbaumes zurückzuführen, die am fraglichen Abend nach Beendigung der Arbei— ten überlaſtet geweſen ſein ſoll. Das Landgericht gelangte aber entgegen der Vorinſtanz zu einem freiſprechenden Urteil der beiden Angeklagten. Auf die Reviſion der örtlichen Staatsanwaltſchaft und des ſchwerverletzten Malermeiſters als Ne— benkläger hat jetzt das Reichsgericht dieſes Ur— teil wieder aufgehoben und die Sache zur neuen Verhandlung an die Vorinſtanz zurückverwieſen. Aus aller Welt 12 Todesopfer in Marſeille. Marſeille, 2. Dez.(Radio). Die Zahl der Toten bei der Einſturzkataſtrophe iſt nunmehr auf 12 geſtiegen. Kältewelle in Amerika. Newyork, 2. Dez,(Radio). Der Kältewelle in Nordamerika ſind 27 Menſchen zum Opfer gefallen. Streit um das Polarland Waſhington, 2. Dez. Der erfolgreiche polflug des Kommandanten Byrd hat die Aus— einanderſetzungen über das Beſitzrecht an den arktiſchen Regionen, das bereits Gegenſtand eines Notenwechſels zwiſchen dem Staatsdepartement und der engliſchen Regierung geweſen iſt, ohne daß dadurch eine Entſcheidung herbeigeführt worden wäre, erneut in den Mittelpunkt des In tereſſes gerückt„Waſhington Poſt“ lehnt die engliſchen Auſprüche auf das Südpolgebiet in ziemlich ſchroſſer Form ab und behauptet, der amerikaniſche Leutnant Wilkers habe dieſe Ge— gend bereits im Jahre 1832 entdeckt, während der engliſche Forſcher Roß ſeine Reiſe erſt 1840 unternommen habe. Außerdem habe Byrd Ge biete überflogen die bisher völlig unbekannt ge— weſen ſeien. Die Gebiete müßten durch den Flug für die Vereinigten Staaten in Beſitz genommen werden„Chicago Tribune“ vertritt einen ähnlichen Standpunkt und weiſt in dieſem Zu— ſammenhange auf den vermutlichen Reichtum der neuentdeckten Gebiete an Kohlen und Erzen hin. Außerdem ſei das Südpolgebiet, das Europa an Ausdehnung übertreſſe, von größter Wichtig keit für die kürzeſte Luftverbindung von amerika nach Afrika und Auſtralien Wetterlage Wetterlage: Mittleres Deutſchland: Wolki ges mildes Wetter mit einzelnen leichten Re⸗ genfällen. Uebriges Deutſchland: Ueberall mild und veränderlich. Süd⸗ Die Die 2 Sud Das Dinkelſcherbener Eiſenbahnunglütk Augsburg, 2. Dez. In dem wegen des Eiſen⸗ bahnunglücks in Dinkelſcherben anhängigen Strafverfahren iſt das Hauptverfahren eröffnet worden gegen Hübner Michael, Hilfsweichenſtel⸗ ler in Dinkelſcherben, gegen Amler Michael, Oberwerkmeiſter in Augsburg, gegen Wieden⸗ bauer Chriſtian, Betriebswerksvorſteher in Augs⸗ burg, gegen Karner Adalbert, techniſcher Eiſen— bahnoberinſpektor in Augsburg und gegen Mül⸗ ler Wilhelm. Oberwerkmeiſter in Augsburg. Ter— min vor dem erweiterten Schöffengericht des Amtsgerichts Augsburg iſt anberaumt auf den 20. Januar 1930. Die Hauptverhandlung wird acht bis zehn Tage in Anſpruch nehmen Den Vorſitz wird vorausſichtlich der ſtellvertretende Landesgerichtsdirektor Simon führen, die An⸗ klage wird vertreten durch den zweiten Staats— anwalt Hartmann. Tagesnachrichten Automobil vom Zuge erfaßt.— 6 Tote. witb Whittier(Kalifornien), 2. Dez.(Radio). Ein Automobil wurde von einem Eiſenbahnzuge erfaßt. wobei die 6 Inſaſſen des Kraftwagens getötet wurden. Die Kälte in Amerika. wib Newyork, 2. Dez.(Radio). Die ſcharfe Kültewelle hat im Norden der Union nachgelaſ— ſen. dehnt ſich aber im Süden bis zur Stadt Mexiko aus. In den ſüdlichen Staaten ſind wei⸗ tere Fälle zu verzeichnen, in denen Perſonen er— froren ſind; andere ſind durch Verbrennen an offenen Feuern ums Leben gekommen. Die Kälte iſt auch die Urſache des bereits gemeldeten ſchweren Eiſenbahnunglücks bei Onley(Virgi— nia) geweſen, wobei nach neueren Meldungen 10 Perſonen getötet und 206 verletzt wurden, dar— unter viele ſchwer. Seilbruch auf der Zeche Hannibal. 3 Tute. wib Bochum, 2. Dez.(Radio). In einem Sta— pelſchacht über der 615-Meter-Sohle der Schacht— anlage Hannibal riß geſtern um 4.30 Uhr mor— gens bei Schluß der Nachtſchicht während der Ausfahrt das erſt 4 Monate alte Förderſeil. Auf dem Korbe befanden ſich im Augenblick des Sei— Hruchs 3 Mann. Ein Mann war ſofort tot, die zwei anderen wurden ſchwer verletzt ins Kran— kenhaus eingeliefert, wo ſie nach wenigen Stun— den ſtarben. Die tägliche Pleite Zahlungseinſtellung des Aachener Bankhauſes . Profſt u. Co. wib Aachen. 2. Dez.(Radio). Das Bankhaus Profſt u. Co., das auch in Köln eine Zweignie— derlaſſung unterhält, hat mit dem heutigen Tage ſeine Zahlungen eingeſtellt. Seit geſtern ſchweben Verhandlungen mit einer Großbank, um einen den Gläubigern anzubietenden Vergleich zu finden. Als Urſache der Schwierigkeiten wer— den umfangreiche Depotkündigungen und Kun⸗ denperluſte genannt, die aus den Bankinſolven— zen, den Kursrückgängen und der allgemeinen Wirtſchaftslage reſultieren. Vorunterſuchung in der antower Beſtechungsaffäre wib Berlin, 2. Dez. Radio). Der Unterſu⸗ chungsrichter beim Landgericht hat nach dem Au⸗ trag der Staatsanwaltſchaft die Vorunterſuchung gegen Frau Klaß wegen aktiver Beſtechung. den Obertelegraphenſekretär i. R., Schabarack wegen Beihilfe hierzu und gegen den Regierungs- und Baurat Arnold, den Reichsbahnoberſekretär Kneifel, den Obertelegraphenſekretär Labram U. den Telegraphenoberbauführer Köditz, wegen ſchwerer aktiver Beſtechung eröffnet. Die letztge— nan on 4 Peamen ſind nom Amt ſuſpendiert Ker tee Das Spiel unter der Maske. Driginalroman von Lola Stein. (14. Fortſetzung.) Er ſtand in Evelyns Wohnzimmer. Alles war wie ſonſt in dieſem lichten, reizenden Raum mit ſeinen ſchönen, hellen Möbeln, den erleſenen Bildern, den koſtbaren Teppichen und den vielen Blumen, die Evelyn ſo ſehr liebte, und die der Gärtner jeden Morgen aus dem Park oder den Gewächshäuſern für ſie brachte. Alles war wie ſonſt, und doch fehlte irgend etwas auch in die⸗ ſem Raum. Weil ſie nicht in ihm war? Aber ſie konnte ja jeden Augenblick kommen, konnte dort durch die Tür eintreten mit ihren ſchnellen, wiegenden Schritten und allen Gegenſtänden Seele und Frohſinn geben durch ihr ſonniges Lächeln. a Sie konnte eintreten. Aber ſie würde es nicht run. Dieſes Wiſſen, daß ſie nicht zurückkam, hatte dem Raum ein anderes Geſicht gegeben, hatte das ganze Haus verwandelt. Edward Catlin ſetzte ſich an den Tiſch. Er fühlte ſich müde. Er erinnerte ſich nicht. wann er zuletzt in dieſem Zimmer geweſen war. Er hatte gar kein Intereſſe an Evelyns verſönlichen Gemächern gehabt. Wenn er mit ihr zu ſpre⸗ chen wünſchte, geſchah es bei der Abendmahlzeit. Er entſann ſich auch nicht, jemals auf Evelyn gewartet zu(hen. So wie er heute auf ſie wartete, obwohl er doch wußte, ſie konnte nicht kommen. ö Nein, er hatte nie auf ſie gewartet, nie ſon⸗ derlich viel auf ſie geachtet. Dazu hatte er keine Zeit. Sie war da, ſie gehörte zu ſeinem Leben. Als ſie ſeinen Wunſch erfüllte und ſich mit Ja⸗ mes Whitlock verlobte, da hatte er wirkliche, große Freude über ſie empfunden. Sonſt hatte er ihr niemals viel Raum in ſeinen Gedanken und in ſeinen Gewohnheiten gelaſſen. 50 4 1 F 5 eee Eile wurde ſich nichts ändern in ſeinem Die Familie des deutſch-ruſſiſchen Siedlers Papen iſt als erſte Gruppe der wolgadeutſchen Auswan derer nach unendlichen Mühen und Entbehrun— gen in Newyork eingetroffen. Ein Bruder Papens limae aufnehmen will. r Kriegsfeinde an einer Tafel London, 3. Dez. Geſtern fand das Eſſen der ehemaligen britiſchen Oſtafrika⸗Kämpfer ſtatt, auf dem General Smuts den Vorſitz führte, während ſein ehemaliger Gegner, General von Lettow⸗Vorheck, als Gaſt anweſend war. Als die beiden ehemaligen Finde im Feſtſaal erſchienen, erhoben ſich alle Anweſenden vun den Plätzen und brachten ſtürmiſche Hochrufe aus. Nach dem Trinkſpruch nuf den engliſchen König wurde auf das Wohl des deutſchen Reichspräſibenten ge⸗ trunken. Hierauf ehrten die Anweſenden ſchwei⸗ gend das Anßenken der im Kampfe Gefallenen. In ſeiner Trinkrede auf Lettow-Vorheck ſagte General Smuts, manchmal habe er das Emp⸗ finden, daß der Frieden noch nicht geſchloſſen ſei, ſandern daß es ſich nur um einen verlüngerten Waffenſtillſtand handele. Er hoffe, daß dieſe Ver⸗ ſammlung helfen werde, den wahren Frieden herbeizuführ ſich erhob. als auf das Wohl es getrunken wurde, machte zeitlang unmöglich, zu antwor⸗ E. 1 8 7 M 1 Aus Nah und Fer Der Bahngleisabbruch Odernheim—Münſier n. St. Odernheim, 2. Dez. Der Abbruch des 2. Glei— ſes auf der Strecke Odernheim-Münſter a. St. ſchreitet vorwärts. Etwa 4 Kilometer des 2. Glei— ſes zwiſchen Bahnhof Odernheim Duchroth ſind bereits abgeriſſen. Hockenheim, 2. Dez. Auto vom Zug ſer⸗ faßt.— Ein Toter. Am Samstag nachmittag wurde an dem Straßenübergang beim bieſigen Bahnhof ein Perſonenauo von einem Güterzug erfaßt und völlig zertrümmert. Der Lenker wurde getötet, ein Inſaſſe ſehwer verletzt. Die Schranken an dem Uebergang waren nicht ge— ſchloſſen, Unterſuchung iſt eingeleitet. Pirmaſens, 2. Dez. Gefaßte Wilddiebe. Die Fabrikarbeiter Andreas Weber und Fritz Matz von hier ſind geſtern abend durch eigen Forſtwart in der Nähe von Langmühle beim Wildern ertappt worden. Weber konnte ſeitge— nommen werden, während Matz flüchtig iſt. Die Gendarmerie fahndet nach ihm. Daſein, nun, da ſie gegangen war. Der Skan— dal, ja, der war furchtbar. Aber er mußte er— tragen werden. Er war ja nicht abhängig von den Menſchen. Er würde ſeine Automobile doch verkaufen, wenn man auch über ihn und ſeine Tochter ſprach. Er würde ſich eben ein wenig mehr anſtrengen müſſen in Zukunft, als er ge— dacht hatte, nun, da die Fuſion mit den Whitlock— Werken nicht zuſtande kam. Man mußte über— legen, etwas ausdenken, etwas erfinden, was dieſe ſchärfere Konkurrenz ſchlug. Es war nicht ſo furchtbar wichtig, irgendwie würde es ſchon gehen. Was aber war denn. eigentlich wichtig, wenn nicht das Geſchäft? War es nicht das allein Wichtige allein Aus— ſchlaggebende, alles Beherrſchende bisher ge— weſen. Dann war ſeine Frau geſtorben. Evelyn war auf Reiſen gegangen. Das Haus war leer. Aber ſo leer doch nicht wie jetzt, da er wußte, daß Eve⸗ lyn nie, niemals wiederkam. Er begriff ſich nicht. Verſtand nicht die ſen⸗ timentalen Gedanken, die er nie zuvor gekannt hatte, nicht die Traurigkeit in ſeinem Innern. Er hatte bis heute nicht gewußt, daß er ſolcher Gefühle fähig war. Schließlich würde ſich ja für ihn nichts än⸗ dern. Wenn die geplante Heirat ſtattgefunden hätte, wäre Evelyn auch von ihm gegangen. Und er wäre allein geblieben. Und hätte ſich wahr⸗ ſcheinlich ganz wohl dabei gefühlt. Auch jetzt mußte er doch zufrieden ſein, da keiner mehr Anſprüche an ihn ſtellen, keiner ihn brauchen würde, keiner ihm mehr Vorwürfe machen konnte. Den es bis jetzt nicht gegeben hatte für ihn. Warum erſchien es ihm heute plötzlich bei⸗ nah ſinnlos, nur für ſich ſelbſt zu arbeiten und keinem anderen Menſchen mit ſeinen Erfolgen Freude zu machen? „Vielleicht wird ſie eines Tages doch wieder⸗ kommen.“ dachte er. Aber er glaubte es nicht. Er ging in ſein Arbeitszimmer zurück. Ver⸗ 1 e een 222 bat eine Farm in Kalifornien, wo er die Flücht⸗ Singen a. H., 2. De.z Badiſech pfälzi⸗ ſcher Turnkampf. Zu einem Städteturn— kampf weilten geſtern Jahn-Pixmaſens und T. V. 1846 Karlsruhe beim hieſigen Turnverein. Der Wettkampf, der als reiner Gerätekampf an Reck, Barren und Pferd ausgetragen wurde, ſah Turnverein Singen knapp mit 258½ Punkte vor Jahn Pirmaſens, deſſen Vertreter am Barren verſchiedentlich von Pech verfolgt waren, mit 2563/ und Turnverein 1846 Karlsruhe mit 240½ Punkten ſiegreich. Ein zweiter Flüchtlingskransvyrt. Eydikuhnen, 3. Dez. Der zweite Transport deutſch⸗ruſſiſcher Flüchtlinge, 360 Perſonen, traf heute kurz nach Mitternacht hier ein. Der Ge⸗ ſundheitszuſtand der Leute iſt zufriedenſtellend. Nur zwei Kinder mußten ins Krankenhaus ver⸗ bracht werden.— Der Transport wird abends 7 Uhr nach Hammerſtein weitergeleitet, nachdem Montag abend der erſte Transport von 400 Flücht⸗ lingen nach Hammerſtein abgelaſſen wurde. Tief⸗ bewegt nahmen die Flüchtlinge vom Perſonal des hieſigen Lagers Abſchied. Das Programm des Königsbeſuches beim Papft Rom, 3. Dez. Das Programm des Beſuches des italieniſchen Königspaares beim Papſt, der für den 5. Dezember, vormittags 11 Uhr feſtge⸗ legt iſt, wird jetzt amtlich bekannt gegeben. Bei der feierl Audienz wird das Künigspaar vom Außenminiſter Grandi, dem Miniſter des königlichen Hofes, Graf Mattioli Pasqualini, und vom italieniſchen Botſchafter beim Heiligen (. Graf Veechi, und einigen huhen Beam⸗ paar vom Gouverneur der Vatikani⸗ ſchen begrüßt werden. Nach Ueberreichung der Geſchenke an den Papſt und nach Abſchluß der Begrüßung wird der König dem Kardinal⸗ ſtaatsſeiretür Guſparri einen Beſuch machen und ſich daun über die Königsſtiege in die Peters⸗ Baſilila begeben. Gleich nach der Rückkehr in den Quirinal wird Gaſparri, begleitet vom apaſtoliſchen Nun⸗ tius heim italieniſchen Hofe, dem Königspaar einen Gegenbeſuch abſtatten. tiefte ſich in Berechnungen. Aber aus Bogen, aus jeder Zahl, aus jedem Buchſtaben ſahen ihn große, traurige, veilchenblaue Mädchen— augen an. Verfolgten ihn. Machten ihn un— ruhig und zerſtreut. Edward Catlin ſaß an dieſem Tage lange vor ſeinem Schreibtiſch, ohne ſich zu rühren. Er ſtarrte vor ſich hin. Er hatte vergeſſen, daß er arbeiten wollte. Noch nie im Leben war ihm ſein Geſchäft ſo fern und ſo gleichgültig erſchie— nen wie in dieſen Stunden. 9. Die jungen Mädchen ruhten in Liegeſtühlen auf Deck, als Percyval Carlington zu ihnen trat. „Wollen Sie den neueſten Newyorker Geſell— ſchaftsſkandal hören, meine Damen? Die Tochter des bekannten Automobilfabrikanten Catlin iſt ihrem Vater und ihrem Verlobten vier Tage vor der Hochzeit davongelaufen! Was ſagen Sie dazu?“ Die Freundinnen wechſelten einen ſchnellen Blick. Evelyn war ſehr bleich geworden und wandte ſich halb ab., um den Augen Lord Car- lingtons nicht zu begegnen. Sie fühlte, daß es in ihren Zügen zuckte und arbeitete. „Und das iſt ein ſo welterſchütterndes Er— eignis, daß es per Radivaramm auf die Schiffe gegeben wird?“ ſpottete Dorothy. „Der Vater läßt ſeine Tochter ſuchen und bei allen Schiffen, die in den letzten Tagen Newyork verlaſſen haben, anfragen, ob ſich vielleicht Miß Evelyn Catlin unter den Paſſagieren befindet? Natürlich iſt bei der Langeweile einer Seefahrt jeder, der nichts Beſſeres zu tun hat, dankbar für ein wenig Geſellſchaftsklatſch, vor allem die Damen.“ „Ich glaube in dieſem Fall auch die Herren“, meinte Dorothy.„Mir ſcheint, Sie intereſſieren ſich mehr für dieſe Skandaſaffäre als ich, Percy.“ „Sie wiſſen, warum. Dorothy. Weil mir Miß Catlins Perſönlichkeit aus gewiſſen trauri⸗ nen Gründen nicht aleichaültig war Aber ſie ledem wi Mord in Dortmund wtb. Dortmund 2. Dez.(Radio.) In der Kampfſtraße wurde heute früh eine Frau Mar⸗ tha Kiefer mit einer ſchweren Stichverletzung am Halſe tot aufgefunden. Die töbliche Verlet⸗ zung war mit einem Küchenfleiſchmeſſer beige⸗ bracht wordn, und zwar mit ſolcher Wucht, daß es abgebrochen war. Die Kriminalpolizei hat bereits eine Spur aufgenommen und hofft, den Tüter in kurzer Zeit zu finden. Schweres Eiſenbahnunglück in den A8. Bisher acht Tote und 17 Schwerverletzte. London, 1. Dez. Nach Berichten aus Onley in Virginia iſt ein Ausflüglerzug der Pennſylvania⸗Eiſenbahn in der Richtung nach Newyork bei Onley entgleiſt. Dabei kamen, wie bisher feſtſteht, acht Menſchen ums Leben, während 17 ſchwer verletzt wurden. Fünf Wa⸗ gen des Zuges ſprangen, wie man annimmt, infolge Beſchüdigung der Schienen, aus den Gleiſen und im Anſchluß daran überſchlugen ſich zwei Wagen. Die Arbeiten der ſofort entſandten Rettungs⸗ kolonnen wurden durch die herrſchenden außer⸗ ordentlich ſchlechten Wetterverhältniſſe beein⸗ trüchtigt. Mehrere Stunden nach dem Unglück waren die Schienen noch nicht wieder freige⸗ macht. Die Verwaltung der Pennſylvania⸗ Eisenbahn teilt weiter mit, daß wahrſcheinlich eine umgefallene Telegrafenſtange als Urſache des Unglücks anzunehmen iſt. Nationalgarde mußte aufgeboten werden, um eine Panik zu verhüten. Dezember. So ſind ſie an uns vorübergegangen, die elf Söhne Janos, und jeder tat ſeine Herrſcherpflicht einen Monat lang. Sie brachten Schnee und Eis, Frühlingsblühen und Sommerluft, und ſtreif⸗ ten endlich die bunten Blätter des Herbſtes von Baum und Strauch. Zu der Zeit, da die Erde im Winterſchlaf ausruhen will, um Kräfte für neues Blühen zu ſammeln, zu der Frau Belle mit ihrer fleißigen Magd das weiße Laken für die Erde ſpinnt, nimmt der Monat Dezember das Szepter in die Hand, um uns hinauszuf gt ren aus dem alten Jahre und vor den Einsede eines neuen zu ſtellen. Eine Pflicht, die tel Entſagung verlangt, denn der Undank der WNen⸗ ſchen gegen die Zeit macht ſich in allerlei Be⸗ merkungen breit, und für die Klagen über ein ſchlechtes Fahr, über Mißgeſchicke aller Art, muß der Dezember als Prügelknabe herhalten. Jedoch der Dezember hat im Laufe der ein selernt, über dieſen kleinen Schönheitsfehler hu wegzuſehen, weiß er doch, daß er mit Köſtlichen⸗ aufwarten kann, wie kein Monat vor ihm: mi: dem„Weihnachtsfeſt“. Sommerſonne— Frühlingsblüten— Herbſtklarheit— ſie ver- ſchwinden hinter den Freuden der Weihnacht. Und dann, auf den einundzwanzigſten ſeiner Ne— gierung fällt der Mitwintertag, jener Tag, zu dem ſich die längſte Nacht geſellt, eine Nacht, die als Wendepunkt den Wiederaufſtieg der Sonne und das Erwachen neuen Lebens verkündet. Auch ſonſt iſt der Dezember ein Monat der Verheißungen, denn er verfügt über prophetiſche Gaben in Bezug auf das Wetter der kommenden Zeit Gleich der erſte Tag,„Elegius“, iſt bedeu⸗ kungsvoll. Es heißt da:„Wenn mit Eligius der Winter beginnt, er eine lange Dauer nimmt.“ Und weiter:„Bringt ſchlechtes Wetter Barbara, iſt die Sonne bald wieder da.“ Endlich:„Hängt Weihnachten Eis an den Weiden, kann man Oſtern Palmen ſchneiden.“ Hoffen wir alſo auf einen„richtig-gehenden“ CCC ſch, der von Sen⸗ vd es imme ſation zu Senſation ſtrebt, ohne Zweck und Ziel, kann ernſthafte Männer auf die Dauer nicht in⸗ tereſſieren.“ „Ich finde, Percy, Sie urteilen Horſchnell. Richten vor allem nach dem Schein. Sie kenner Miß Catlin ja gar nicht.“ „Ich weiß genug von ihr, Dorothy, um ſie beurteilen zu können. Ich war entſetzt, neulich in Newyork zu hören, daß ſie einſtmals Ihre Freundin war. Ich freue mich ordentlich, daß Sie ſie jetzt nicht getroffen haben. Dieſe Dame iſt kein Umgang für Sie. Dorothy.“ „Lieber Percy, Sie ſind doch ſonſt nicht ſo ſchnell fertig mit Ihrem Urteil über Menſchen Ich trete nach wie vor für meine Freundin Eve⸗ lyn ein. Man darf kein Weſen ungehört ver⸗ dammen, finde ich.“ „Dieſe Evelyn Catlin ſoll nicht ihre Freun din ſein, Dorothy“, rief Carlington erregt.„Ein Mädchen, das in dieſer ſchamloſen Weiſe mit Männerherzen und mit Männerleben ſpielt, darf Ihnen nicht nahe ſtehen! Erſt hat ſie den armen Oliver Gordon zur Verzweiflung und zum Selbſtmord getrieben! Dann hat ſie dieſen James Whitlock, von dem es heißt, daß er Frauen bisher ganz kühl gegenübergeſtanden hat, in ihre Netze gelockt, hat ihn ſo weit gebracht, wie ſie ihn haben wollte, um ihm dann vier Tage vor der Hochzeit davonzulaufen, nur um auch ihn un⸗ glücklich zu machen, ſeinen Namen durch den Schmutz zu ſchleifen, ſich an ſeiner Niederlage zu freuen! Ganz gewiß hat ſie doch inzwiſchen wieder einen anderen Mann gefunden und iſt mit dem auf und davon gegangen. Eine herz⸗ und ſeelenloſe Kokette iſt dieſe Evelyn Catlin, weiter nichts!“ f „Das iſt nicht wahr! Wie dürfen Sie wagen, das von einer Frau zu behaupten, die Sie nicht kennen, Lord Carlington?“ ortſetzung folgt.) Winter, auf„weiße Weihnachten; und einen kla⸗ ren, kalten Silveſter bei Punſch und Grog. Im übrigen wünſchen wir jedem das nötige Klein⸗ geld, Geſundheit und was ſonſt zu einem frohen Feſt gehört. Mit dem Flugzeug auf der Suche nach Erz⸗Adern. Der Zufall wollte es, daß der ehemalige deut— ſche Kriegsflieger Joerß in Vancouver Anfang Frühjahr davon hörte, daß eine kanadiſche Berg— baufirma die Abſicht habe, zur Feſtſtellung von Erz⸗Adern im unerſorſchten Norden Britiſch— Columbias ein Flugzeug auszuſenden. Zum all— gemeinen Erſtaunen wählte Joerß hierzu eine F 13, welche jahrelang völlig vergeſſen in irgend einem Hofe bei Schnee und Regen im Freien ge— anden hatte und ſo zur ſtillen Behauſung von Buſch- und Packratten, wie der Zuſtand be— zeugte. geworden war. Mit Hilfe eines früheren Junkers-Monteurs. Emil Keding, wurde die Maſchine aber trotzdem behelfsmäßig wieder in— ſtandgeſetzt und auch ein paar alte Schwimmer einer anderen Junkers-Maſchine wurden aufge— trieben. Die neun Jahre alte Maſchine mit eihrem BMW-Motor erhob ſich nach dieſen Arbeiten ſpielend ſchon beim erſten Flugverſuch von einem über 1000 Meier hoch gelegenen See und ſchlug mit ihren Nutzleiſtungen trotz ihres Alters und ihrer verwahrloſten Vergangenheit alle in der dortigen Gegend gebräuchlichen Maſchinen. Die geologiſche Expedition verlief nach den vorliegen den Berichten dank der hervorragenden Zuſam— menarbeit zwiſchen den genannten Deutſchen in Kanada und der getreuen Junkers-Maſchine aus— gezeichet, ſodaß für einen größeren Ausbau des geologiſchen Erkundungsdienſtes Intereſſe beſteht. Sitten und Präuche der Advents⸗ zeit. In dieſen Tagen, in denen die Sonne ſich nur noch recht ſpärlich zeigt, zieht ſich der Menſch zurück in ſeine Stube, in die ſtrahlende Wärme des Ofens, in den ſanften Lichtkreis der Lampe. Und dieſes Sichzurückziehen iſt das Symbol für die Adventszeit, die Zeit der Stille, heimlicher Freude und innerlichen Lebens. Heimliche Arbeiten beginnen und wer— ben wie Diebesware raſch verborgen, wenn „unberufene“ Schritte nahen. Da liegen plötz— lich Weihnachtslieder auf den Lippen, und der Duft von Tannenzweigen und Miſteln dringt durch die Räume. Mancherlei Sitten und Gebräuche ſind mit der Adventszeit verbunden. Da ſieht man z. B. viel die Adventskränze mit den Adventslichtern, in einigen katholiſchen Gegenden werden ein— zelne Tage beſonders gefeiert, z. B. der An— dreastag, der Nikolaustag, der Luciatag und der Thomastag. Noch heute erfreuen ſich in den ſüddeutſchen auen die Adventsſpiele eines großen An— ſehens. Vor vielen hundert Jahren begannen die Bauern die Weihnachtsgeſchichte dramatiſch zu geſtafſten. In der Adventszeit verſammelte man ſich in den Gaſthäuſern und führte die Geburt Chriſti in Form eines ganz beſcheidenen Umfangs, ſo gewannen ſie bald durch Hinzufügung allerlei volkstümlicher dramatiſcher Motive, durch lyriſche Beigaben und die Hinzuziehung weiterer bibliſcher Geſcheh— niſſe, wie z. B. des bethlehemitiſchen Kindermor— des und der Flucht nach Aegypten, eine immer größere Ausdehnung, die, ebenſo wie das Ueber— handnehmen komiſcher Einzelheiten eine Verle— gung der Spiele in das Weltliche erforderte. Die Freude des Volkes an allem Schaugepränge und die naive anſchauliche Phantaſie ließen den bib— liſchen Chacakter allmählich zurücktreten. In den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands, beſonders in Oberbayern und Südtirol, in Kärn— ten. Steiermark und vor allem auch in Schleſien haben ſich ſolche deutſchen Adventsſpiele erhalten und werden zum Teil heut noch in der Art der viel bekannteren Paſſionsſpiele aufgeführt. Wer ſoll ſingen? Von Max Freygang. Die klaſſiſche und wohl zugleich treffendſte Antwort auf die Frage„Wer ſoll ſingen?“ gibt uns Ludwig Uhland, indem er ſagt: „Singe, wem Geſang gegeben, In dem deutſchen Dichterwald. Das iſt Freude, das iſt Leben, Wenn's von allen Zweigen ſchallt. Nicht an wenig ſtolze Namen Iſt die Liederkunſt gebannt. Ausgeſtreuet iſt der Samen Ueber alles deutſche Land.“ Die Gabe des Geſanges iſt im allgemeinen mit verhältnismäßig ſeltenen, beklagenswerten Ausnahmen allen Menſchen zu eigen. Es wer⸗ den wenig Völker ſein, wenn es überhaupt ſolche gibt, denen der Geſang als Ausdruck ſeeliſchen Empfindens etwas Unbekanntes iſt, von den primitivſten Weiſen der Wilden bis zu den komplizierteſten Geſängen der an der Spitze ſtehenden Kulturnationen. Man darf mit Recht von der Art der Geſangspflege nach In⸗ halt und Form bei den verſchiedenen Völkern auf deren Kulturſtufe ſchließen. Und was den einzelnen betrifft, ſo könnte man variierend ſagen: Sage mir, was du ſingſt, und ich will dir ſagen, wer du biſt. Wenn einerſeits behauptet werden darf, die Gabe des Geſanges uns allen on l Theaterſtückes auf. Waren dieſe kleinen Dramen zunächſt nur Lokales Weihnachts⸗ und Neujahrsverkehr bei der Poſt. Die Poſt bittet, mit der Verſendung der Weihnachtspakete möglichſt frühzeitig zu begin⸗ nen, ſonſt ſtauen ſich die Pakete in den letzten Tagen vor dem Feſt und gelangen mit Verzöge— rung in die Hände der Empfänger. Ferner wird gebeten, für die Pakete recht dauerhafte Verpak— kungsſtoffe zu verwenden, die Aufſchrift haltbar anzubringen und den Namen des Beſtimmungs⸗ orts unter näherer Bezeichnung ſeiner Lage be— ſonders groß und kräftig niederzuſchreiben. Auch darf nicht unterlaſſen werden, auf dem Paket die vollſtändige Anſchrift des Abſenders anzuge— ben und in das Paket obenauf ein Doppel der Aufſchrift zu legen. Ebenſo müſſen die Päckchen haltbar verpackt und gut verſchnürt werden, et— waige Hohlräume ſind mit Holzwolle oder ande— rem Füllſtoff auszufüllen, damit die Sendungen bei der Beförderung in Säcken und beim Sta— peln nicht eingedrückt werden können. Sie müſ— ſen deutlich als„Briefpäckchen“ oder„Päckchen“ bezeichnet ſein. Am Dienstag, den 24. Dezember, wird bei den Poſtanſtalten wie in den Vorjahren der Dienſt im Verkehr mit dem Publikum eingeſchränkt. U. a. werden die Poſtſchalter im allgemeinen bis 16 Uhr offengehalten werden. Im Telegra nnm— annahme- und Fernſprechdienſt treten keine Be— ſchränkungen ein. Auch der Verkehr am Ja wechſel wickelt ſich glatter ab wenn die jahrsbriefſendungen möglichſt frühzeitig liefert und mit vollſtändiger Anſchrift des ſängers(Straße, Hausnummer, Gebät Stockwerk, Poſtbezirk u. Zuſtell-Poſtanſt ſehen werden. Durch die Angabe der l Poſtanſtalt auf den Briefſendungen nach Berlin und anderen Großſtädten wird deren Ueberkunff weſentlich beſchleunigt. Es wird auch dringend empfohlen, die Freimarken für Neujahrsbriefe nicht erſt am 30. und 31. Dezember, ſondern ſchon früher einzukaufen, damit im Schalterverkehr keine Stockungen eintreten. Dezember. Der Name dieſes Monats kommts aus dem Römiſchen. Vor Julius Cäſar war un— ſer heutiger letzter Monat des Jahres der zehnte (decem). Karl der Große nannte ihn den hei— ligen Monat, und ſpäter gab man ihm den Na— men Chriſtmond. In der Tat wird der ganze Monat durch das herannahende Weihnachtsfeſt charakteriſiert. Geheimnisvolle Vorbereitungen werden getroffen, das große Warten auf das Weihnachtsfeſt beginnt, man tut alles, ſich auf das Feſt vorzubereiten, die nebligen Tage des Novem— ber weichen einer klaren Kälte, die den erſten Schnee im Gefolge hat. Kalendermäßig tritt der Winter am 22. des Monats ein Die Sonne tritt im Dezember in das Zeichen des Steinbocks. [Chancen können nicht ausgewertet werden. Cokale Hachriehten * Die Weihnachtsferien in Heſſen. Nach der vom heſſiſchen Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen für die öffentlichen Schulen in Stadt und Land vorgeſchriebenen Ferienordnung im Schuljahr 1929/30 dauern die diesjährigen Weihnachtsferien zwei Wochen. Sie beginuen mit dem 23. Dezember und enden mit dem 4. Jauuar. Der Unterricht im neuen Jahre beginnt am 6. Jan. Das Gerücht, wonach der Reichsbahn— direktor Herr Dorppmüller ein Jahresgehalt von 250000 Mark haben ſoll, bewahrheitet ſich nicht. Nach amtlicher Verlautbarung hat er„nur“ ein Jahresgehalt von 100000 Mark. »Dreiwöchige Stillegung bei der ch. Tanz A.⸗G. Die Verwaltung der Heinr. Lanz A.⸗G. annheim hat die ige des Betriebes vom 15. Dezembe Januar 1930 verfügt. Januar 1930 eine Verkürzung der Ark verſchiedenen Bureauabteilungen auf wöchentlich bei entſpreche Aligeſtellten angeordnet Betroffen ſind 2000 Arbeiter und 300 Angeſtellte. Außer davon etwa Turner⸗Handball. Nach einem äußerſt harten, zumeiſt ausge— glichenen Kampfe, konnte am letzten Sonntag die 1. Mannſchaft des Turnerbundes Viernheim den Meiſterſchaftsanwärter in der Aufſtiegsklaſſe, Sand— hofen, auf derem Platze 1:0 beſiegen. Gleich zu Beginn des Spiels ſetzte ein beſonders ſcharfes Tempo ein. Kaum vergehen 10 Minuten und ſchon hängt auch der Führungs- wie Siegestreffer durch den Mittelſtürmer geworfen, in den Maſchen. Beiderſeitige Angriffe erfolgen, zerſchellen jedoch an den gut arbeitenden Verteidigungen. Gefährliche Situationen entſtehen vor den Toren, doch die Beim Stande von 1:0 für Viernheim gehts in die Pauſe. An dieſem Reſultat ändert ſich bis zum Schluß nichts mehr und als verdienter Sieger trennte ſich Viernheim von einem äußerſt fairen Kampfe. Gerhart Hauptmann zur Urauff hrung feines neuen Pramas in Wien Gerhart Hauptmann(rechts) im Geſprüch mit Direktor Prof. Max Herterich vom Burgtheater Wien. wo Hauptmanns neues Drama„Spuk“ uraufgeführt wird. Der große Dichter iſt überall Natur verliehen wurde, ſo muß boch anderſeits darauf hingewieſen werden, daß dieſe Gabe dieſe ſchöne Blume, auch der Pflege bedarf, damit ſie nicht zu Unkraut verkümmere. Des⸗ halb wird unſere geſamte Jugend in den Volksſchulen im Geſang unterrichtet und mit dem deutſchen Liedgute, ſoweit es für ſie ge⸗ eignet iſt, bekanntgemacht. Und in den höheren Schulen geſchieht ein Gleiches. Wie ſieht es aber mit der Geſangspflege nach der Schulzeit aus?— Der Volks⸗ ſchüler kommt in die Lehre— zu einem Handwerter, in ein Büto, in die Fabrik eder zur Landwirtſchaft—, und mit dem Singen iſt es aus. Die freie Zeit, die dem jungen Menſchen etwa verbleibt, wird beſtenfalls dem Leibesſport gewidmet. Das Gemütsleben aber wird in den meiſten Fallen vollkommen ohne geeignete Anregung und Nahrung gelaſſen. Erſt in ſpäteren, oft weit ſpäteren Jahren findet ein Teil, meiſt von Freund zu Freund veranlaßt, den Weg zu den Geſangvereinen, wo der einzelne dann natürlich ſo ziemlich von vorn anfangen muß, um die einfachſten, grund⸗ legenden Begriffe zu erlernen. Aber immerhip! Man kommt doch. Die Beſucher der höheren Jchulen wenden ſich, soweit ſie nicht ein Hoch⸗ ſchulſtudium ergreifen— wenigſtens zum weſentlichſten Teile—, dem Beamtentum oder den kaufmänniſchen bezw. mit dieſen verwand⸗ ten Berufen zu, und es gilt auch von ihnen hinſichtlich der Geſanasausübung das oben f geſagte. Kun die Studentenſchaflt: Wohl nur ein ſehr kleiner Bruchteil iſt es, der in ſtudentiſchen Geſangvereinen Mitgliedſchaft erwirbt. Für die Mehrzahl erſchoͤpft ſich das Intereſſe an geſanglicher Betätigung mit dem Singen der üblichen Kommerslieder, deren Wert für die heranwachſende akademiſche Ju— gend keineswegs in Ahrede geſtellt oder auch ner gering eingeſchätzt werden oll. Aber mit Jem letzten Kommersgeſange iſt von ihnen eiſt auch das letzte Lied geſungen. Und auch ſanar mit denen, die einem ſtudentiſchen Ge⸗ langvereine angehörten, iſt es m große; Teile nicht viel anders. Die Angehörigen ſolcher Korporationen zerſtreuen ſich im Verfolge ihrer beruflichen Fortbildung und ſpäteren Betäti⸗ gung nach allen Richtungen und verlieren mit ſeltenen Ausnahmen von Jahr zu Jahr mehr alles Intereſſe am Geſang. Deshalb finden wir in den Reihen unſerer deutſchen Geſang⸗ vereine die Akademiker nur in geradezu ver⸗ ſchwindend kleiner Zahl. Nur ganz wenige Vereine zählen akademiſch gebildete Herren zu ihren ausübenden Mitgliedern. Welches iſt die Urſache ſolchen Zuſtandes? Die Annahme ſcheint berechtigt, daß in unſerem deutſchen Vaterlande trotz ſo großer Veränderungen, auch im geſellſchaftlichen Leben, doch noch'm⸗ mer ein gewiſſer Kaſtengeiſt vorherrſcht, den gerade die Akademiker ſchwer überwinden zu lönnen ſcheinen. Wenn es der Fabrilbeſitzer, der Kaufmann. der Künſtler nicht unter ihrer N Schützt der Wein vor Schimmelgeſchmack. Vielfach, wundern wir uns, daß der Wein einen widerlichen Schimmelgeſchmack hat. Der hätte ſich vermeiden laſſen, wenn der Wein nicht mit irgend einer ſchimmeligen Stelle entweder eines Gerätes oder eines Faſſes in Berührung gekommen wäre. Und zwar genügt ſchon die leiſeſte Berührung mit Schimmel, um den Wein zu verderben. Der Schimmelgeſchmack läßt ſich nur durch Kohlenbehandlung oder durch Umpärung beſeitigen. Stark ſchimmelige Weine ſind nicht mehr zu gebrauchen. a Anſere beſten Kunden. Großbritannien iſt Wie vor den Krieg unſer größter Warenab— nehmer. 1928 wurden dort für 1182 Millionen Mark deutſche Waren abgeſetzt. Der zweitgrößt⸗ Abnehmer für Deutſchland ſind die Niederland geworden. 1913 hatten ſie einen Anteil vos 6,9 Prozent an der deutſchen Ausfuhr, 192“ betrug er 10,3 Prozent(1177 Millionen Mk.). Beachtenswert iſt, daß Polen-Danzig meh- Waren abnimmt als die Sowjetunion. Das bevorſtehende kalte Wetter läßt den Menſchen mancherlei wichtige Vorbereitungen treffen, von denen hier einige zur Erinnerung wiedergegeben ſeien: Waſſermeſſer, Abſperr⸗ hähne, Ausgußbecken und Kloſetts ſind unbe— dingt dicht zu halten. Freiliegende Waſſer⸗ leitungen umwickelt man mit Stroh. Zue Nacht ſind die Waſſerleitungen zu ſperren und, die Leitungen zu entleeren. Um ein Zufrieren der Waſſerverſchlüſſe am Ausguß- und Abort⸗ becken zu verhindern, empfiehlt es ſich, bei ſtarkem Froſt die Becken am Tage verſchiedene⸗ lich mit heißem Waſſer durchzuſpülen und zur Nacht mit einer Salzlöſung aufzufüllen. Sollte der Froſt wieder ſo hart einſetzen wie im vorigen Jahre, ſo werden trotz aller Vor— ſichtsmaßregeln Einfrierungen in Mengen vor; kommen. Zum Auftauen zieht man am ſccherſten einen Fachmann heran. Nur ſo iſt die Garan⸗ tie gegeben, daß die Leitungen unbeſchädigt bleiben. * S. 5% Handel und Indußrie Mannheimer Viehmarkt. Mannheim, 2. Dez. Bezahlt wurden für Och— ſen 36—59, Bullen 44—55, Kühe 1618, Färſen 44—61, Kälber 52—80, Schafe 46—50, Schweine 56—76, Ziegen 12—24. Marktverlauf mit Groß vieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern ruhig, lang! ſam geräumt, mit Schweinen ruhig. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 2. Dez. Weizen inländiſcher 27.25 bis 27,50, ausl. 28—32, Roggen inl. 20.25, Hafer inl. 17.50—18, Braugerſte(badiſche, württember— giſche und rheinheſſiſche) 20—2t, pfälziſche 20.50 bis 21.75, Futtergerſte 17—18. Mais mit Sac 19.25, ſüdd. Weizenbrotmehl Spezial Null 19.22 ſüdd. Weizenauszugsmehl 43.25, ſüdd. Weizen— brotmehl 19.25, ſüdd. Roggenmehl 29.5033. Biertreber 1616.75. Dus Gehalt Dr. Dorpmüllers. Berlin, 2. Dez. Gegenüber Preſſemeldun— gen, wonach Dr. Dorpmüller, der Generaldirek— tor der Rei n. ein Gehalt von 250 000 Mk. beziehen ſoll, hören wir aus Kreiſen der Reichs— bahnhauptverwaltung. daß das Gehalt Dr. Dorpmüllers nicht, wie ſchon wiederholt demen— tiert worden iſt, 250000 Mark, ſondern etwa 100 000 Reichsmark beträgt. 3 Kinder Opfer eines Brandes wi Gleiwitz, 2. Dez.(Radio). Bei Brande im Petersgrätz kamen geſtern nacht drei einem ö Kinder ums Leben. Das Feuer breitete ſich in einer Dachwohnung ſo ſchnell aus, daß die Mut— ter, die darin mit ihren 4 Kindern ſchlief, nur das jüngſte retten konnte, während die drei an— deren im Alter von 2 bis 8 Jahren in den Flammen umkamen. Der Vater trug bei dem Verſuch die Kinder zu retten, ſo ſchwere Brand— wunden davon, daß an ſeinem Aufkommen ge— zweifelt wird. Die Urſache des Brandes iſt bis— her noch nicht ermittelt. Würde halten, mit dem kleinen Beamten, dem Handwerksmeiſter, dem Angeſtellten gemeinſam ſich an der Pflege des Geſanges zu erfreuen, dann ſollte auch der„Studierte“ ſich nicht grundſätzlich davon fernhalten. Es ſoll durchaus nicht einer vollkommenen Gleichmacherei das Wort geredet werden. Aber auf einem ſo neu— tralen Gebiete, wie der Liedpflege, ſollte man doch die geſellſchaftlichen Grenzen nicht alzu eng ziehen. Gerade die akademiſch gebildeten Kreiſe ſollten es heutzutage als ihre ſozra le Pflicht betrachten, mit dem Nichtſtudierten, der deshalb doch nicht ein Ungebildeter zu ſein braucht, an einer ſchönen, echt vaterländi— ſchen Aufgabe gemeinſam zu arbeiten and ſich gemeinſam daran zu erfreuen. Löbliche Aus— nahmen liefern ſtets den Beweis, daß die Zu— gehörigkeit von Akademikern zu Geſangvereinen nicht etwa nur für die letzteren, ſondern ebenſo für erſtere ſelbſt einen ideellen Gewinn bedeu— tet. Deshalb, ihr Herren Akademiker, ihr Aerzte, Juriſten, Philologen, Ingenieure uſw., kommt in unſere Geſangvereine, die euch herz— lich willkommen heißen werden. Bedenkt, daß ihr damit nicht nur eurer körperlichen Beſund⸗ heit(Kräftigung der Atmungsorgane) dient, nicht nur eine Geiſt und Gemüt anregende, erfriſchende Abwechſelung euch ſelbſt bietet, ſondern vor allem, daß ihr damit eine ſoziale, die geſellſchaftlichen Gegenſätze überdrückende und deshalb heilbringende Pflicht erfüllt im Dienſte und zum Wohle unſeres deutſchen Vaterlandes. e