unserem schweren Verluste ein Gott“. teueren Entschlafenen das messen. den 3. Dezember 1929. Danksagung. Für die zahlreichen Beweise inniger Anteilnahme an herzliches Herzlichen Dank insbesondere allen denen, die unserer letzte Geleite Kranz- und Blumenspenden und den Stiftungen von Seelen Frankenthal, Viernheim, Kirchheimbolanden, In tiefer Trauer: Jakoh Schaefer und Mind Familie 6g. Heckmann 3. „ Paul Schaefer 112 g 5 „Vergelts gaben, für die 095 ee . N abnsten Weſpnschisgsbeg eee eeecenahanennneenetildatteatatteattauteg nean ſind: Damaſte 160 und 130 breit, weiß und farbig geſtickte Kiſſen, Paradekiſſen, Bandtücher, Frot⸗ tirhandtücher, Damen- und Herrenhemden, Bett⸗ tücher mit Hohlſaum, Barchent 160 und 130 breit ſowie alle Sorten Federn la. und Daunen.— Ferner, 1 Partie Bettücher zu außergewöhnlich billigen Preiſen: Bleyle Anzüge, Weſten und Pullover Gewerbe⸗ Verein. Donnerstag, den 5. Dez., im Gaſthaus zum„Engel“ N Verſammlung aller Handwerker und Gewerbetreibende. 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Die Muſik wird von der bekannten Kapelle Gärtner-Seibert ausgeführt. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen und ſind zu haben bei Friſeur Lang und bei den Mitgliedern. G. G. Verein der Hundefreunde. Dienstag, den 3. Dez., abends 8 Uhr Monatsverſammlung Vereinslokal. Wegen der ſehr wichtigen Monats— verſammlung der letzten vor der Generalver— ſammlung, werden die Mitglieder gebeten, zahl— reich zu erſcheinen. Diejenigen Mitglieder, die unſere Sportzeitung Paß-Auf im Jahre 1930 beſtellen wollen, haben dieſes in der Verſamm— lung dem Schriftführer mitzuteilen, damit in der Lieferung keine Verzögerung einteitt. Der Vorſtand. Odenwaldklub.(Ortsgruppe Viernheim). Mittwoch, den 4. Dezember Klubabend. Der Vorſtand. Club der Geſtügelzüchter 1916. Unſere Monatsverſammlung findet am Donnerstag, den 5. Dez., abends 8 Uhr im Lokal zum goldenen Stern ſtatt. Zahlreichen Beſuch erwartet Der Vorſtand. K. u. 3. Y. Teutonia.(Schützenabteilung). Mittwoch abend, wie gewöhnlich Uebungsſtunde. Leſeprobe Donnerstag abend 8 ¼ Uhr, wenn nicht anders verabredet. Der Vorſtand. Turnerbund. Heute Dienstag und Freitag abend pünktlich 8 Uhr Turnſtunde aller Muſter— riegenturner und Zöglinge. Vollzähliges Er— ſcheinen iſt unbedingt erforderlich. Mittwoch nachm. 5 Uhr Schälerturnſtunde. Die Eltern werden gebeten, ihre Jungens rechtzeitig zu ſchicken. Die Turnwarte. Die unentgeltliche Beratungsſlande für Lungenkrauke (Tuberkuloſe) findet morgen Mittwoch, den 4. Dez., nachm. von 2— 4 Uhr im Krankenhaus ſtatt. Neu hinzutretende Abonnenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger“ bis zum Ende dieſes Monats Gratis! Mar. Jünglings⸗Sodalität. 4 11 Die Jugendkraft im Heſſengau. J. Teil. Wir ſtehen; wir leben! Davon legt der Tätigkeitsbericht des Heſſengaues Zeugnis ab. Wer leſen kann, ſieht zwiſchen den Zeilen des Berichtes viel Lieb und Müh, Unruh und Unraſt; nicht lauter Sieg und Freude; manche Unvollkommenheit noch; viele Wünſche und Hoffnungen. Von verzagten Stunden und müden Gliedern; von Undank und Mißverſtändniſſen ſchreibt der Bericht nichts. Wir wiſſen aber, daß auch das zur Jugendarbeit gehört. Weit mehr als wir vor 10 Jahren erſehnten und zu hoffen wagten, iſt heute erreicht: Die An⸗ erkennung der geiſtlichen und weltlichen Behörden, die Verankerung im kath. Volk. Die Deutſche Ingendkraft hat heute ihren Platz im Volksſtaat Heſſen. Sie hat ihn errungen trotz aller chwierigkeiten, trotz Neid, Mißgunſt und hä⸗ miſcher Bemerkungen. Die Jugendkraft ſteht, ſie lebt! Nun liegt es an ihr, zu erfüllen, was ſie verſprochen hat. Unſere Gaugeſchäftsſtelle hat in den letzten 4 Jahren ein ſehr„bewegtes“ Leben geführt. Nicht weniger als ſiebenmal mußte ſie ihr Lokal wechſeln, bis ſie im letzten Frühjahr endgültig im neuen Kolpingshaus landete. Man kann es begreifen, wenn der Gauvorſtaud wegen der räumlichen Hem— mungen manchmal mutlos werden wollte; umſo größer iſt heute die Freude, daß er jetzt endlich Heim und Raum zum Wirken und Schaffen hat. Neuer Mut, neuer Arbeitseifer iſt in ihm erwacht. Wo man die Vorſtandsmitglieder rief, waren ſie zur Stelle, ſei es zu Vorträgen und Reden bei den zahlreichen Feſten und Feiern im Gau, ſei es zu Beſuchen in den einzelnen Abteilungen, um auf— zumuntern, neue Abteilungen zu gründen und ein— zuführen. So konnten 47 Abteilungen vom Vor- ſtand beſucht werden. Sehr zahlreich waren die größeren Feſte, die Tagungen und Kurſe. 23 Feſte wurden im Heſſen⸗— gau veranſtaltet. Die bedeutendſten waren in Darm— ſtadt, Mainz, Viernheim, Wald-Michelbach und Büdesheim. Der Gedanke der Führerſchulung ſtaud ſtändig im Vordergrund. So wurden 2 Führer— tage in Bingen und Gießen mit ſehr gutem Erfolg durchgeführt Daneben wurden 8 Wanderkurſe durchgeführt, die viel Nutzen brachten. Zum Aufſchwung der Jugendkraft trug viel bei, daß unſer Gaupräſes, Herr Kaplan Niklaus, vom Hochw. Herrn Biſchof ganz für die Jugend— arbeit der Diözeſe ſreigeſtellt wurde. Vor kurzem wurde er zum„Jugendpfarrer“ ernannt. Als Anerkennung der Bedeutung der Jugendkraft iſt es zu werten, daß ihm auch der Vorſitz beim heſſiſchen — Landesausſchuß d. Jugendverbände übertragen wurde, Wochenplan Dienstag, 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Mittwoch, ½2 Uhr Training für 1. u. 2. Schülerelf. 3 Uhr Training für alle übrigen Schüler. 8 Uhr Gruppe VIII in der Harmonie. Donnerstag, 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eſchbaum, 9 Uhr Training im Löwen, 1., 2. u. 3. Fußballmannſchaft, 1. u. 2. Handballmann⸗ ſchaft und der Fauſtballer. 8 Uhr Gruppe IV im Freiſchütz. 8 Uhr Gruppe VIl im Löwen. Freitag, 2— 5 Uhr Training auf dem Sportplatz für alle Sportler, die Zeit haben. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. 7/9 Uhr Spielerverſammlung in der Harmonie. Montag, 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. 8 Uhr Training im Löwen, Junioren 1. und 2. Jugend, 1. und 2. Handballjugend. 8 Uhr Gruppe M äim Freiſchütz. DJK ⸗Sport Der überzeugende Sieg in Ockenheim drückt ſich nicht zahleumäßig aus! Ockenheim 1.— Viernheim 1. 0:2. Weitere Reſultate: Lorſch 2.— Viernh. Priv 1:1, Lorſch 3.— Viernh. 3. 2:2, Viernh. Jun.— Wald⸗ michelbach 1. 5:0, Viernh. Jug. 1.— Bürſtadt Jug. 1. 0:0, Viernh. Schül.— Bürſtadt Schül. 3:1, Handball Viernh. Jug. 2.—Bürſtadt Jug. 112. Auf ſchmierigem, regenaufgeweichtem Gelände lieferte die erſte Elf in Ockenheim eine überraſchend ſehr gute Partie. Die angewandte Taktik, mit 4 Stürmern und 4 Läufern zu ſpielen, hat ſich glän⸗ zend bewährt. Der Gegner wurde dadurch direkt lahmgelegt. Trotz Gegenwind in der erſten Halb— zeit war Viernheim dauernd im Angriff und in der zweiten Halbzeit gänzlich überlegen. Es wurde von Mann zu Mann kombiniert, aber die Boden— verhältniſſe ließen eben einen geſunden Schuß nicht zu. Der neue Mittelläufer Sommer hat den Sturm glänzend bedient und nach vorn geworfen. Das Reſultat ſtand in der Halbzeit 0:0. Sommer, der 11⸗Meter⸗Spezialiſt, hat einen 11⸗Meter nicht ins Netz gebracht. In der zweiten Halbzeit vorerſt das gleiche Bild. Ockenheim unternimmt 2— 3 gefährliche Durchbrüche, Einmal verhindert Buſalt eine totſichere Sache. Der hohe Schuß will unter die Latte, doch die Fauſt und die Latte laſſen den Ball kerzengerade in die Höhe ſpritzen zum Fang. Eine glänzeude Parade. Der zweite 11-Meter für Viernheim wird verwandelt. 1:0. Die exakte Kom⸗ bination laſſen Ockenheim nicht mehr aufkommen. Das Eckballverhältnis ſteht 5:0 für Viernheim. Ganz überraſchend fällt durch den Rechtsaußen Kiß Jak, nach Einzeldurchbruch das 2. Tor. Der Schuß geht unter die Latte. 2:0. Bis zum Schluß verfällt Viernheim zur Ueberkombination. Schieds- richter Huber-Lorſch korrekt. Wiernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) E e 1 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 k. 195 t.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntags latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ ns Haus gebra Viernheimer Zeitung — ——— kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117— Lelegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 7 955 Ar. 28 Neneſte Telegramme Neuer Hauseinſturz.— Zwei Tote. Marſeille 2. Dez. Aus Montpellier wird ein neuer Hauseinſturz gemeldet, der ſich in der ver— gangenen Nacht in dem kleinen Orte Champlon ereignete. Ein altes längſt baufälliges Haus ſtürzte voll⸗ ſtändig in ſich zuſammen und begrub unter ſeinen Trümmern ein 70jähriges Ehepaar, das Beſitzerin des Hauſes war. Die beiden Alten wurden auf der Stelle getötet. Studentenzuſammenſtöße in Innsbruck. Innsbruck, 2. Dez. In der Nacht zum Sonn— tag kam es hier in der Meranerſtraße zu einer Reiberei zwiſchen zwei Studentenverbindungen. Zwei Studenten wurden durch Borhiebe erheb⸗ lich verletzt. Die Polizei hatte große Mühe, die Streitenden— etwa 40—50 Studenten— zu trennen. Mehrere Studenten, meiſt Reichsdeut— ſche, wurden mit Mandatsſtrafen belegt. Ge⸗ gen zwei' Studenten wurde Anzeige wegen Kör⸗ verletzung erſtatet. Wieder ein Ladenraub in Mannheim. Mannheim, 2. Dez. Ein neuer Ladenraub wurde heute vormittag kurz nach 10 Uhr in dem An⸗ und Verkaufsgeſchäft Zimmermann, Rhein⸗ häuſerſtr. 16, verübt. Zwei gutgekleidete junge Männer(Alter etwa 20—22 Jahre) betraten das Geſchäft. Einer von ihnen entnahm der Aus- lage fünf Uhren im Geſamtwert von 120 Mark. die Räuber machten ſich aus dem Staube, als die Frau des Beſitzers im Laden erſchien und den einen jungen Mann, der wie ein Kunde ruhig am Ladentiſch ſtand, aufforderte, die Ver— olgung aufzunehmen. Die Täter konnten ent⸗ ſommen. Die polizeilichen Ermittelungen ver— tiefen bisher ergebnislos. Der Lohnkonflikt im mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau. Berlin, 3. Dez. Der Schiedsspruch im Lohnſtreit im mitteldeutſchen Braunkohlenberg⸗ bau iſt vom Reichsarbeitsminiſter für verbind⸗ lich erklärt worden. Die Länderkonferenz vertagt.. Der Reichsinnenminiſter hat ſich mit Rück⸗ ſicht auf die Erkrankung einer Anzahl von Mit⸗ gliedern der Länderkonferenz genötigt geſehen, die auf Sonnabend anberaumte Sitzung der ver⸗ einigten Unterausſchüſſe der Länderkonferenz ab⸗ zuſagen. Der Reichsinnenminiſter wird ſich vor⸗ behalten, den neuen Termin zu beſtimmen. Rieſiges Waffenlager aufgedeckt. wtb. Halle, 3. Dez.(Radio) Bei dem Guts⸗ beſitzer Ulrich in Niemberg wurde ein umfang⸗ reiches Waffenlager entdeckt. Man fand in einem Nebenraum der Wohnung 228 Infanteriegeweh⸗ re, Modell 98, ſowie 13 Kiſten dazugehörige Mu⸗ nition mit 19 500 Schuß. Der ganze Fund wurde von der Behörde berlganahmt. Die Bluttat im Auto Ein raffinierter Verſicherungsbetrug. Der„Ermordete“ iſt der Mörder. Regensburg, 3. Dez.(Radio.) Wie berich⸗ tet, wurde vor einigen Tagen auf der Land— ſtraße bei Regensburg ein vollkommen aus⸗ gebrannter Opel-Zweiſitzer mit der völlig ver⸗ kohlten Leiche eines Mannes aufgefunden. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Opelwagen den Kaufmann Kurt Erich Tetzner aus Leipzus »ehörte. Die polizeiliche Unterſuchung ergab, baß Tetzner offenbar von einem Unbekannten, den er zur Mitfahrt in ſeinem Auto eingeladen hatte, hinterrücks ermordet worden war. Jetzt hat der Fall, dem Tempo zufolge, eine ebenſo überraſchende wie einzigartige Aufklärung ge— funden. Mamtich, Deutſches Reich Dr. Scholz wird Führer der DVP” Berlin, 3. Dez.(Radio). Der Reichsausſchuß der Deutſchen Volkspartei hat geſtern in An⸗ weſenheit der Vorſitzenden der Wahlkreisver⸗ bände und unter großer Anteilnahme der beiden Fraktionen einſtimmig beſchloſſen, daß der bis⸗ herige Vorſitzende der Fraktion der DVP., der Abgeordnete Dr. Scholz zum Parteiführer ge⸗ wählt werden ſoll, den gleichen Beſchluß faßte der Parteivorſtand. Die Wahl wird in der am 14. Dez. ſtattfindenden Sitzung des Zentralvor⸗ ſtandes der DVP. erfolgen. 185 r d ß d Deutſcher Neichstag Berlin, 3. Dez. Das Geſetz für Verlängerung der Geltungsdauer des Steuermilde⸗ rungsgeſetzes zur Erleichterung von Be— triebszuſammenſchlüſſen im Intereſſe der Natio- naliſierung wird ohne Ausſprache in dritter Leſung angenommen. Dann werden die Abſtimmungen zur zwei— ten Leſung des Auslieferungsgeſetzes fortgeſetzt. Der Antrag Breitſcheid(Soz.) der die Auslieferung davon abhängig machen will, daß keine nach deutſchem Strafrecht unzuläſſige Strafe vollſtreckt wird, wird nunmehr in ein⸗ facher Abſtimmung abgelehnt, da ein Teil der Deutſchnationalen mit den übrigen bürger— lichen Parteien dagegen ſtimmt. Nach Ablehnung aller weiteren Aenderungs— anträge wird der Reſt der Vorlage in zweiter Leſung in der Ausſchußfaſſung angenom⸗ men. Als Termin des Inkrafttretens wird der 1. April 1930 beſtimmt. In der anſchließenden dritten Be— ratung beantragt Abg. Dr. Za pf(DWP.) die Streichung des geſtern auf kommuniſtiſchen Antrag eingefügten Paragraphen 4 a, der die Auslieferung für unzuläſſig erklärt, wenn die zu erwartende Strafe drei Jahre Gefängnis nicht überſteigt. Gegen die Streichung ſtimmen mit den Sozialdemokraten und Kommuniſten auch die Deutſchnationalen. Im Hammelſprung werden für Paragraph 4a 131, dagegen 115 Stimmen abgegeben. Damit iſt die Veſchlußunfähigkeit feſtgeſtellt, weil eine Stimme an der Beſchluß— fähigkeit fehlt. Die Sitzung iſt geſchloſſen. Präſident Loebe beraumt eine neue Sitzung auf fünf Minuten ſpäter an. In der neuen Sitzung ſteht als erſter Punkt auf der Tagesordnung die erſte Beratung der Novelle zum Lichtſpielgeſetz. Abg. Mumm(dnt.) führt aus, das vor⸗ liegende Geſetz reiche nicht aus zur Erfüllung „eiriebzeuhrung“ Wer zu viel weiß, fliegt— Die im preußiſchen Landtag wib Berlin, 3. Dez.(Radio). Der Sklarekunterſuchungsausſchuß de preuß. Landtages ſetzte heute ſeine Beweisaufnahme fort. Der Vorſitzende verlas zunächſt ein Schrei⸗ ben des Inhabers der Kleiderfirma Baer, in dem zum Ausdruck kam, daß die Firma Sklarek bei der Bekleidungsinduſtrie niemals einen gu— ten Namen gehabt habe, daß alle Berliner Ban— ken ſchon ſeit Jahren ſchlechte Auskünfte über Sklarek gehabt hätten, nur nicht die Berliner Stadtbank. Obermagiſtratsrat Schindler wird ver— nommen. Auf Befragen erklärt der Zeuge, der Magiſtrat habe ſich bemüht, alle Geſellſchaften aufzulöſen, bei der KVG. ſei ihm dies aber nicht gelungen, da war über Nacht eine ſtädtiſche Ge⸗ ſellſchaft da. Als die Neueingemeindungen zu Groß-Berlin erfolgten, gab es natürlich auch für die BAG Reibungen. Die neuen Bezirke hatten ſchon ihre alten Lieferfirmen, bei denen ſie teilweiſe billiger hätten kaufen können als bei der BAG. (Hört, hört, rechts).) Abg. Ladendorff Wp.: Iſt Ihnen als Finanz⸗ dezernenten mitgeteilt worden, daß Bürgermeiſter Scholz am 19. Dez. 1927 feſtſtellte, daß die Bilanz per 1926 gefälſcht war? Schindler: Die gefälſchte Bilanz wurde nicht acceptiert Mir iſt bekannt, daß der Magiſtrat wegen der Fälſchun gegen den ſchuldigen Kieburg vorging. a Hierauf wird der 37jährige Bücherreviſor Schwarze vernommen, der vom Mai 1922 bis 1926 Angeſtellter der BA war. Schwarze er⸗ klärt u. a.: Ich bin friſtlos entlaſſen worden wegen unbefugter Warenentnahme. Die unbe⸗ fugte Warenentnahme beſtand darin, daß ich mir vom Expeditionsleiter einige Liter Benzin für mein Motorrad geben ließ. In der Tat bin ich 8 entlaſſen worden, weil ich mich gegen die Zu⸗ viernheimer Anzeiger (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 5 N eee e n der vom ꝛteichstag in einer Entſchließung auf— geſtellten Forderung nach verſchärften Waffen gegen Schund und Schmutz im Lichtſpielweſen, Im Ausſchuß werde in dieſer Richtung noch manches zu verbeſſern ſein. Abg. Maſlowſki(Kom.) erklärt es für bezeichnend, daß auch die Sozialdemokratie ſtillſchweigend einem Zenſurgeſetz zuſtimme, wie es in der Monarchie nicht beſtand. Die Kom— muniſten würden dieſe Vorlage ablehnen. Abg. Siegfried(WP.) meint, die ge⸗ ſamte Filminduſtrie betrachte den vorliegenden Entwurf als ein Rückwärtsgeſetz ſchlimmſter Art. Abg. Schreck-Bielefeld(Soz.) betont, die ungeheure Bedeutung des Films für das geſamte Kulturleben könne heute niemand mehr leug— nen. Darum dürfe die Polizei nicht die Mach! gegeben werden, dieſe Entwicklung zu gefähr— den. Abg. Dr. Schreiber(Ztr.) erklärt, die Notwendigkeit einer Ueberprüfung des beſtehen— den Lichtſpielgeſetzes ſei von allen Volkskreiſen hervorgehoben worden, auch bon der Film— induſtrie. Die deutſche Filmproduktion habe auf dem Weltmarkt ſchwer zu kämpfen. Die Lehr— filminduſtrie ſei in Deutſchland gegenüber un— derer Länder weit zurück. Die Filminduſtrie ſei aber nicht nur eine Wirtſchaftsfrage, ſon dern eine geiſtige Frage für unſere geſamte Politik. Mit dem Kampfruf gegen die Zenſur ſei dieſe wichtige Kulturfrage nicht zu löſen. Manche Eingaben der Filminduſtrie wären wirkungsvoller geweſen, wenn ſie mit dem Appell an die geiſtigen und ſittlichen Kräfte unterbaut geweſen wären. Abg. Frau Lang⸗Brumann(BVP.) be⸗ grüßt die Vorlage, die manche Verbeſſerungen bringe. Andere Beſtimmungen ſeien freilich weniger glücklich, beiſpielsweiſe die, daß in Deutſchland verbotene Filme u. a. ins Ausland exportiert werden können. Damit ſchließt die Ausſprache. Die Vorlage wird dem Ausſchuß für Bildungsweſen überwieſen. Ohne Ausſprache wurde der Bericht des Reichshaushaltsausſchuſſes über Mitteilungen bel der Bud. Sllarekunterfurhung ſtände in der BAG. wandte. Der Zeuge bemän⸗ gelt, daß bei der BAG. faßt niemals Reviſionen ſtattgefunden hätten, und daß Kieburg wegen mangelnden kaufmänniſchen Verſtändniſſes nicht imſtande war, eine einheitliche Leitung zu füh⸗ ren. Ueber die vorgekommenen Mißſtände habe er im Februar 1928 auch dem Oberbürgermeiſter in einem Brief unterrichtet. Er habe anfänglich unter anderem auch die Kaſſenreviſion gehabt. Als er aber eine Quittung von Kieburg über 200 000 Mark monierte, die als Bargeld ge⸗ führt wurden, habe man ihm dieſe Aufgabe genommen. Und als er bei Kontrolle der Lieferantenrech— nungen ſich dagegen wandte, daß kleine Leute auf die Bezahlung warten mußten, während Sklareks und die Firma Roſenthal große Vor— auszahlungen erhielten, wenn ſie nur anriefen, habe man ihm auch dieſes Arbeitsgebiet entzogen. Ob Kieburg den Betrag zurückgegeben habe, wiſſe er nicht. Er weiß nur, daß ſpäter ein Man⸗ ko in der gefälſchten Bilanz in Höhe von 200 000 Mark auf Fehlbuchungen zurückgeführt worden ſei. Stadtrat Wenicke erklärt bezüglich der Per⸗ ſon des Stadtrats Gaebel, er habe Gaebel für einen abſolut zuverläſſigen Kollegen gehalten. Auf Befragen, ob es zutreffe, daß dem Zeugen vor ſeiner Amerikareiſe ein Kouvert mit einem Tauſendmarkſchein in die Taſche geſteckt wurde, erklärt der Vorſitzende, daß gemäß den Wünſchen der Staatsanwaltſchaft ſolche Fragen ohne Rück⸗ ſprache mit der Juſtizverwaltung nicht erörtert wer⸗ den ſollten. Der Zeuge erklärt dazu, er lege gro⸗ ßen Wert darauf, daß ihm Gelegenheit gegeben werde, die entſtellenden Darſtellungen hier zu berichtigen. Nach einer Geſchäftsordnungsausſprache wird die Erledigung dieſer perſönlichen Frage auf den Beginn der Mittwochſitzung vertagt. und Denkſchriften des gegengenommen. Es folgt der Bericht des Reichshaushalts— ausſchuſſes über die Denkſchrift über die Ab— löſung der Markanleihen. Abg. Torgler(Kom.) beantragt die Ein— ſetzung eines Unterſuchungsausſchuſſes zur Nachprüfung, inwieweit bei der Ablöſung der Markanleihen durch rechtswidrige Manipula— tionen der Geldanſtalten insbeſondere der Groß— banken, zum Schaden des Reiches. Anmeldun⸗ gen von Anleihen als Altbeſitz erfolgten obwohl dieſer Altbeſitz durch Verſtöße gegen das Depot⸗ geſetz Unkundenfälſchung u. a. unlaurere Ma⸗ chenſchaften konſtruiert worden iſt. In zwei von den Kommuniſten eingebrach— ten Entſchließungen wird die Regierung er— ſucht, unverzüglich alle ſtrafrechtlichen und zivilrechtlichen Maßnahmen gegen die Urheber ſolcher rechtswidrigen Manipulationen einzu— leiten und ebenſo vorzugehen gegen die ver— antwortlichen Finanzminiſter und die verant⸗ wortlichen Leiter der Reichsſchuldenverwaltung, welche durch ihre Anerkennung unrichtiger An⸗ meldungen ſolche Betrügereien ermöglicht haben. Abg. Torgler(Kom.) macht der Reichs⸗ finanzverwaltung den Vorwurf, daß ſie be— wußt die Betrügereien der Großbanken ge⸗ deckt und das Reich zu Gunſtn dieſer Groß— banken mit einer jährlichen Ausgabe von 120 000 000 RM. bedacht habe. Abg. Stoecker(Kom.) beantragt, die Herbeirufung des Reichsfinanzminiſters Dr. Hilferding. Sollte der Miniſter nicht kommen können, dann ſollte die Beratung jetzt abgebro— chen werden. Präſident Loebe unterſtützt den letzten Vorſchlag. Gegen 6 Uhr wird die Sitzung auf Mittwoch 3 Uhr vertagt. Auf der Tagesordnung ſtehen das Republikſchutzgeſetz, die dritte Beratung des Auslieferungsgeſetzes und die deutſch⸗ nationalen Interpellationen zum Stahlhelm verbot, zum Beamtenſtimmrecht beim Volks- begehren. Verhängnisvolles Verſehen Würzburg, 3, Dezember. Sonntag nacht wurde am Portal des Schloſſes in Nieder-Stetten der 21jährige Otto Rupp in ſeinem Blute liegend von Heimkehrenden aufgefunden. Trotz ſofortiger ärztlicher Hilfe ſtarb der Verletzte nach kurzer Zeit. Der im Schloß wohnende Forſtaſſiſtent Müller gab an, es habe ſich jemanden am Schloß⸗ tor zu ſchaffen gemacht, worauf er im Glauben. es handle ſich um einen Einbrecher, einen Schuß abgegeben habe. Aus dem Heſſiſchen Landtag Eine kleine Anfrage wegen der geſtrigen Stahlhelm⸗Ausſchreitungen. Darmſtadt, 2. Dez. Wegen der Ausſchreitungen der Stahlhelmleute in Darmſtadt hat ein demo⸗ kratiſcher Landtagsabgeordneter folgende Kleine Anfrage geſtellt:. 1. Geben die hier veröffentlichten Zeitungsbe⸗ richte den Tatbeſtand richtig wieder? Wie ſtellt ſich der Vorfall nach den amtlichen Ermittlungen dar? 2 Waren für den Darmſtädter Stahlhelmtag beſondere Schießvorſchriften an die Polizei er⸗ laſſen worden? Durfte der offenbar lebensge⸗ fährlich bedrohte Beamte Reibold von ſeiner Schußwaffe keinen Gebrauch machen? 3. Was wurde zur Ermittlung der oder des Täters getan? 4. Was wurde gegen den Bahnbeamten ver⸗ anlaßt, der trotz des Einſpruches der Kriminal⸗ beamten den Zug abfahren ließ und damit die ſofortige Feſtſtellung des oder der Täter ver⸗ hinderte? 5. Können die Stahlhelmortsgruppen Frank- furt am Main und Offenbach am Main als ſolche, deren Mitglieder nachweislich den beiden Beamten die Körperverletzung zugefügt haben, nicht dafür voll haftbar gemacht werden, falls die Ermittlung der einzelnen Täter nicht noch gelingen ſollte? Der Polizeibericht meldet dazu, daß nach den angeſtellten Ermittlungen als Täter der 21 Jahre alte Arbeiter Wilhelm Deringer aus Offenbach in Betracht kommt. Ermittlungen behuks Er⸗ mittlung der Urheber der dem Kriminalbeamten Reibold zugefügten körperlichen Mißhandlungen ſeien noch im Gange. Ueber die Entſteh z ugs⸗ urſache des Streites konnte bis jetzt noch feine Rechnungshofes ent— Klarheit geſchaffen werden. 1 845 r 8 eee e Der neue Mufſikinſpizient der Reichswehr Obermuſikmeiſter Schmidt wurde zum Nachfolger des kürzlich verſtorbenen Reichswehr-Muſikinſpizienten Hackenberger er— nannt. N Spaltung der Deutſchnatio⸗ nalen vollzogen Berlin, 3. Dez. Der deutſchnationale Parteivorſtand hat mit 69 gegen 9 Stimmen beſchloſſen, das Ausſchlußverfahren gegen die Abgeordneten Hartwig, Huelſer und Lambach einzuleiten. Die Entſcheidung über das Aus⸗ ſchlußverfahren liegt bei den zuſtändigen Lan⸗ desverbänden. Nach etwa dreiſtündiger Dauer der deutſch. nationalen Fraktionsſitzung, die den Bera⸗ tungen des Parteivorſtandes folgte, erklärten die drei gewerkſchaftlichen Abgeordneten Lam⸗ bach, Hartwig und Huelſer ihren Austritt aus der deutſchnationalen Partei und damit der Reichstagsfraktion. Die Austritte aus der Deutſchnationalen Partei. Berlin, 4. Dez. Die aus der Deutſchnatio⸗ nalen Volkspartei äusgetretenen Abgeordneten Lambach, Huelſer und Hartwig werden ihre Mandate nicht niederlegen.— In parlamentari⸗ ſchen Kreiſen verlautet daß außer den genannten Herren noch verſchiedene Mitglieder der deutſch⸗ nationalen Fraktion, die der Chriſtlich⸗Nationalen Gewerkſchaftsbewegung naheſtehen, ſich zu einer beſonderen Gruppe unter dem vorausſichtlichen Namen„Chriſtlich⸗Soziale Volkspartei“ zuſam⸗ menſchließen werden. Es ſoll ſich dabei um etwa 18 Abgeordnete handeln. — Im Verfolg der geſtrigen Fraktionsſitzung haben nun auch die Abgeordneten Dr. Klönne, Lejeune⸗Jung und Treviranus ihren Austritt aus der Partei und Fraktion der Deutſchnatio⸗ nalen erklärt. Das friedensbereite China Vorſchläge Tſchangſühliangs an die Konferenz von Charbarawſfk. wtöb. Schanghai, 3. Dez.(Radio) Wie aus Mukden gemeldet wird, hat Marſchall Tſchang⸗ ſühliang die chineſiſchen Vertreter bei der Kon⸗ ferenz von Charbarowſk beauftragt, folgende Vorſchläge zu unterbreiten: 1. Obwohl die chineſiſche Regierung mit der Wiederherſtellung des ſtatus quo auf die Oſtchineſiſche Bahn einverſtanden iſt, hält ſie es für notwendig, von der Sowjetregierung die Garantie zu erhalten, daß die Eiſenbahn nicht zu Zwecken der kommuniſtiſchen Propa⸗ ganda benutzt werde. 2. Da der entlaſſene ruſſiſche Direktor und der Das Spiel unter der Maske. ** 2. ö Driginalroman von Lola Stein. 15. Fortſetzung.) Evelyn hatte ihm ihr weiße? Geſicht zuge— wandt, ihre ſchönen Augen ſprühten ihn ent— rüſtet an. 5 „Evelyn Catlin ſpielt weder mik Männer⸗ herzen, noch mit Männerleben! Und Oliver Gor— dons Tod hat keinen Menſchen auf der Welt ſo tief getroffen wie ſie! 1 Perſival Carlington ſah die Geſellſchafterin ſeiner Braut maßlos überraſcht an. f „Woher wollen Sie das wiſſen, Miß Miller?“ fragte er verblüfft. f Evelyn ſchwieg. Sie zitterte, ſie wußte keine Antwort. Sie hatte ſich mit ihren unüberlegten Worten verraten. Sie hatte in der Erregung des Augenblicks ihren ganzen Plan, ihre ganze Zu⸗ kunft aufs Spiel geſetzt. Sie war und blieb eben Evelyn Catlin und würde es wohl niemals ler— nen, Grace Miller zu ſein. Sie warf der Freundin einen hilfeſuchenden Blick zu, und Dorothy ſagte nach kurzer Ueber— legung: 13 1 „Das weiß Miß Miller daher, weil ſie. ſelbſt Evelyn Catlin kennt. Sie war ihre Geſellſchafte— rin, ehe ſie zu mir kam.“ „Ah, das iſt allerdings etwas anderes. Ich bitte um Verzeihung, wenn ich Sie mit meinen Worten verletzt habe, Miß Miller. Ich konnte ja allerdings nicht ahnen... Warum haben Sie mir das verſchwiegen, Dorothy?“ Seine Stimme klang unmutig. N ö „Ich ſagte Ihnen doch, Perey, daß Miß Mil⸗ ler mir von einer befreundeten Dame empfoh⸗ len ſei. Dieſe Dame Ihnen gegenüber zu nennen, verbot mir mein Gefühl, weil ich Ihre Vorein⸗ genommenheit gegen meine Freundin Evelyn ja N liche Vorſchläge, ſodaß ſich in den Parteien, lage wird nach einem einleitenden Hinweis dar— auf, daß die gegenwärtigen Vorſchläge ſich mit den früher gemachten decken, und daß die In⸗ duſtrie ſich im gegenwärtigen Augenblick ver— pflichtet fühlt, noch einmal ihre Stimme zu er— heben u. a. ausgeführt: ſtaatliche Laſten in ein richtiges Verhältnis zu bringen. Die Produktionskoſten ſind in ſtärkerer Finanzbedarfs(ohne die Beiträge zur Sozial- verſicherung 19,9 Milliarden Reichsmark dementſprechend Steuerbelaſtung(13,2 Milliarden 1928 gegen 10.5 in 1925 und 4.0 in 1913) und ſchließlich auf die Uebertreibung in der ſozialen Geſetzgebung 653 dem Lohn, ſteigender Staatslaſt, ſteigendem Zins und ſinkender Rente wird der Punkt überſchrit⸗ ebenfalls entlaſſene ruſſiſche Unterdjirektor eine ſolche Propaganda leiteten, lehnt China ihre Wiederanſtellung ab. 3. China iſt bereit, die Beamten, die dem Kon⸗ flikt herbeigeführt haben, zu entlaſſen. 4. Die beiderſeitigen Gefangenen ſollen befreit werden. 5. Die Truppen beider Parteien ſollen bis zu einer beſtimmten Entfernung von der Grenze zurückgezogen werden. Auflöſung von Heimwehren in Olterreich witb. Wien, 3. Dez.(Radio.) Die Bundespoli⸗ zeidirektion hat die Einſtellung der Vereinstätig⸗ keit des Vereins„Heimwehr Oeſterreich“ einer kleineren Heimwehrformation mit altöſterreichi— ſcher Monarchiſcher Richtung verfügt, weil der Verein durch Ueberſchreilen ſeines ſtatutenmä— ßigen Wirkungskreiſes, beſonders durch unbe⸗ fugte Sammelaktionen, Anlaß zu zahlreichen Be— ſchwerden gegeben hat. Zugleich wurde bei der Landesregierung für Wien die Auflöſung des Vereins„Heimwehr Oeſterreichs“ und der übrigen die den in den öſterreichiſch. Selbſtſchutzverbänden zuſammengefaßten Heimwehrverhänden nicht an— gehören, beantragt. Die Vorſchläge der Induſtrie zur Wirtſchaft⸗ und Finanzreform Der Reichsverband der Induſtrie hat nun, wie gemeldet, der Oeffentlichkeit eine Denk— ſchrift übergeben, in der er einen Ueberblick über die Vorſchläge der Induſtrie zur Wirt⸗ ſchafts⸗ und Finanzreform gibt. Wir haben die Leitſätze bereits vor einigen Tagen in⸗ haltlich wiedergegeben. Nachſtehend folgen ſie ausführlicher. Die Leitſätze enthalten manche beachtliche, aber auch manche nicht unbedenk⸗ die unter allen Umſtänden dazu werden Stellung nehmen müſſen noch heftige Kämpfe entfalten werden. Ueber den Ernſt der deutſchen Wirtſchafts— Es iſt in den letzten Jahren eine Politik befolgt worden, die keine Rückſicht auf die wirkliche Lage der deutſchen Wirtſchaft nimmt. Ihre Auswirkung zeigt ſichf in dem Mißverhältnis zwiſchen der Produktivi— tät und Rentabilität der deutſchen Wirtſchaft einerſeits und den von der öffentlichen Hand beanſpruchten Generalunkoſten andererſeits. Die Rückſicht auf die Macht der Parteien hat nicht die Kraft aufkommen laſſen Arbeit, Zins und Progreſſion als die Produktion ſelbſt geſtiegen, was in beſonderem auf die ungewöhnliche, über die Steigerung der Reparationsverpflichtungen hinausgehende Vermehrung des öffentlichen 1928 gegen 14,9 in 1925 bezw. 7,2 in 1913), auf die erfolgte ſtarke Erhöhung der Milliarden Beiträge in 1928 gegen 2,9 in 1925 und 1,2 in 1913) zurückzuführen iſt. Bei ſteigen⸗ ten, wo die Erweiterung der Produktion noch einen Sinn hat und die Folgen dieſer Entwick— lung ſind Arbeitsloſigkeit, Zuſammenbrüche, Mangel an Abſatz und eine bis zur Verdroſſen⸗ heit geſteigerte allgemeine Unzufriedenheit. Die deutſche Wirtſchaft ſteht am Scheidewege. Wenn es nicht endlich gelingt, das Steuer eee Den n auf Miß Miller übertragen werden könnte.“ „Aber wie konnten Sie das denken? Kennen Sie mich noch ſo ſchlecht, Dorothy, um mir ſo erſtaunlich ungerechte Dinge zuzutrauen? Wie könnte ich Miß Miller wohl mit Miß Catlin ident efizieren?“ Die beiden Mädchen tauſchken einen Blick, lächelten ſchon wieder. Beſonders Dorothy machte die Komödie, die ſie ſo ſicher und pracht— voll ſpielte, anſcheinend Spaß. „Nun, Sie könnten denken, daß die Atmoſphäre in Evelyns Haus ſich auch ein wenig auf Miß Miller übertragen habe. Oder ähnliches unge— rechtes Zeug. Ich weiß ja nicht...“ „Liebe Dorothy, Sie verkennen mich ganz und gar. Im übrigen braucht man Miß Miller ja nur anzuſehen, um zu wiſſen, wer und was ſie iſt.“— 5 Dorothy lächelte und Evelyn errötete dunkel. Denn Pereyval Charlingtons Stimme hatte ſo warm geklungen, wie ſie ſie von dieſem Mann, der ihr bisher ein wenig kühl und ſehr formell erſchienen war, noch nicht gehört hatte. „Urteilen Sie, was meine Perſon betrifft, nicht auch ein wenig vorſchnell und nur nach dem äußeren Schein, Mylord“, meinte ſie noch immer befangen und ſah ihn nachdenklich an. Er hielt ihren Blick feſt, als er ihr mit demſelben warmen Ton erwiderte:„Ich glaube es nicht, Miß Miller.“ Sie ſtanden ſekundenlang, einer in den An⸗ blick des andern verſunken, ſelbſtvergeſſen da.— Dann wandte Evelyn ſich mit einer ſchnellen Ge⸗ bärde Dorothy wieder zu, deren vorhin lachendes Antlitz plötzlich ernſt geworden war. „Darf ich mich zu Ihnen ſetzen, Dorothy?“ „Selbſtverſtändlich, Percy. Ich ſehe Ihnen an, daß Sie nun ſehr gern von Miß Miller allerlei über Evelyn Catlin erfahren möchten.“. „So iſt es. Wenn Miß Miller mir Auskunft kenne un d nicht wünf chte, daß ſie auch eventue ll Minaunirgen uno ur Koillſchuns⸗, Winuntz⸗ un. Sozialpolitik eine entſcheidende Wendung zu geben, dann iſt der Niedergang der deutſchen Wirtſchaft beſiegelt. Der Aufſtieg der Induſtrie und die Beſchaf⸗ fung von auskömmlichen Arbeitsplätzen für die Bevölkerung und die Beſeitigung der Arbeits⸗ loſigkeit kann nur auf der Grundlage der kapi— taliſtiſchen Wirtſchaftsordnung und eines frei ſchaffenden Gewerbes erzielt werden. Die Denk— ſchrift wendet ſich daher gegen die Eingriffs- möglichkeiten des Staates, insbeſondere auf dem Gebiete der Lohnpolitik und des Schlichtungs— weſens. Uebertriebene Lohnerhöhungen werden mit der Arbeitsloſigkeit anderer Arbeiter be— zahlt. Eine Verbeſſerung der Lebenshaltung der breiten Maſſe iſt nicht durch eine künſtliche Ein⸗ kommensaufblühung ohne Steigerung der Pro— duktivität zu erreichen, ſondern nur auf dem Wege einer vermehrten Kapitalbildung und ei— ner Wiederherſtellung der Rentabilität. Die Wiederherſtellung der Rentabilität in den Be— trieben und die Eigenkapitalbildung ſind, wie es zn den einleitenden Ausführungen der Denk— ſchrift abſchließend heißt. entſcheidend für die Wiederbelebung und den Aufſtieg der deutſchen Wirtſchaft. Auf dieſes Ziel ſind die Vorſchläge des Reichs— Worhandes zuty MWirtſchafte„Finanzreform erngeſteuti. Die Leitsätze ſaſſen die Forderüngen der Induſtrie zuſammen, die von ihr hinſichtlich der Kapitalbildung für das Verhältnis von Staat und Wirtſchaft auf dem Gebiete der So— zial⸗, Finanz- und Steuerpolitik, für den Au⸗ ßenhandel und die Ausfuhrförderung ſowie für die allgemeine Finanz- und Steuerpolitif er⸗ hoben werden. Ausgangspunkt aller dieſer Maßnahmen tſt die Förderung der Kapitalbildung, die Vor⸗ ausſetzung für die Steigerung der Produk⸗ tion iſt und daher im Intereſſe aller Schich⸗ ten des deutſchen Volkes liegt. Vor allem muß aber die Kapitalbildung geför— dert werden, die auf kürzeſtem und ſicherſtem Wege das neugebildete Kapital der Produktion zuführt; die Unternehmungen müſſen über die Sicherung der Rentabilität hinaus Eigenkapital bilden können. Bezüglich des Verhältniſſes von Staat und Wirtſchaft wird verlangt, daß die Eingriffe des Staates in die Wirtſchaft ihre Grenze in der grundſätz— lichen Anerkennung der Gewerbefreiheit finden, und daß die Betätigung der öffentlichen Hand im Wirtſchaftsleben ſich auf die Aufgaben be⸗ ſchränkt, die von der Individualwirtſchaft nicht erfüllt werden können und ſollen, wobei jedoch die öffentlichen Unternehmungen unter den glei⸗ chen Bedingungen zu arbeiten haben wie die Privatwirtſchaft. Die Zwangsbewirtſchaftung der Wohnungen iſt ſchleunigſt abzubauen. Weiter wird in dieſem Zuſammenhang die An— erkennung des Kartells als notwendiges Organi— ſationsmittel der heutigen Wirtſchaftsordnung und die Handhabung der ſtaatlichen Kartellauf— ſicht nach rein wirtſchaftlichen Geſichtspunkten verlangt. Die Forderungen der Induſtrie auf dem Gebiete der Sozialpolitik, beſonders hinſichtlich der Arbeitsloſenverſicherung, ſind bekannt. Was die Finanz- u. Steuerpolitik anbelangt, ſo emp⸗ fehlen die Leitſätze den notwendigen Umbau der Finanzwirtſchaft nach zwei Geſichtspunkten, näm⸗ lich weſentliche Senkung der öffentlichen Aus— gaben und Steuern und die Beſchaffung der Mittel, ſtärker als bisher, durch indirekte Be— ſteuerung. Auf dem Gebiete der Ausgabengeſtaltung wird die energiſche Senkung der Ausgaben und die beſchleunigte Durchführung einer um⸗ faſſenden Verwaltungsreform im Sinne eine; weitgehenden Selbſtbeſchränkung des Ausga⸗ bebewilligungsrechtes des Reichstages ver⸗ langt. Die Forderung auf dem Gebiet der Steuerpon⸗ tik gehen vor allem auf eine fühlbare Entlaſtung von denjenigen Steuern aus, die die Kapitalbil⸗ dung bindern. oder kavitalzerſtörend wirken „Warum nicht?“ ſagte Evelyn.„Vielleicht kann ich ein wenig dazu beitragen, Ihr falſches Ur— teil über einen Ihnen unbekannten Menſchen zu mildern und richtigzuſtellen.“ „Wenn Sie ſo warm für Miß Catlin eintre— ten, warum ſind Sie dann nicht bei ihr geblie— ben, Miß Miller?“ Wieder ſandte Evelyn der Freundin einen hilfloserſchrockenen Blick zu, aber diesmal ließ Dorothy ſie im Stich. „Daß ich meine Stellung wechſelte, ſpricht nicht gegen Miß Catlin, Mylord. Es hat andere Gründe.“ „Ueber die Sie nicht ſprechen wollen?“ „Es ſind Gründe perſönlicher Natur, Mylord, die nichts mit Miß Catlin zu tun haben.“ „Ich glaube Ihnen nicht ganz, Miß Miller. Verzeihen Sie, aber Sie haben das Lügen nicht gelernt. Es iſt ein neuer Ausdruck in Ihre Au⸗ gen gekommen, und auch Ihre Stimme klingt anders. Sie wollen Ihre einſtige Herrin decken, aber mich können Sie nicht täuſchen.“ Das junge Mädchen lächelte ein wenig. Oh, wenn er wüßte, wie ſehr ſie ihn täuſchte. Er würde ſehr empört, ſehr zornig ſein. Würde die Verachtung, die er ungerechterweiſe gegen die unbekannte Evelyn fühlte, auf die wirkliche Eve⸗ lyn übertragen. Es war ein ſchmerzhaftes Ge⸗ fühl, das zu denken. Sie hatte ſich in ein Netz von Lüge und Heuchelei verſtrickt, und es tat ihr plötzlich weh, dieſen Mann, der ſie für gut und rein und wahrhaftig hielt, immer weiter belügen zu müſſen, ſo lange ſie in ſeiner Nähe war. Es war peinlich, daß er ihrer Perſon ſo viel Intereſſe zuwandte, daß er auf den Ausdruck ihrer Augen, ihrer Mienen achtete. Und wenn er auch nur mit ihr ſo viel ſprach, um über eine andere Frau etwas zu erfahren, mußte es Do⸗ rothy nicht doch ſtören, um ſo mehr, als Evelyn ja auch dieſe andere war? Sie ſeufzte auf. Es geben will.“ war weiß Gott nicht leicht, Komödie zu ſpielen. ö u. a. Gewerbeſteuer, Einkommenſteuer, Haus⸗ zinsſteuer, Kapitalverkehrsſteuer uſſw. der Auf⸗ hebung bezw. Herabſetzung verlangt wird). Schließlich wird ein Um⸗ und Ausbau des Steuerſyſtems in der Richtung einer ſtärkeren Anſpannung der indirekten Steuern(beſonders Verbrauchsſteuern) ſowie u. a. die Erhebung ei⸗ nes jeden treffenden kommunalen Verwaltungs koſtenbeitrages vorgeſchlagen. Dadurch muß aber notwendigerweiſe eine Aenderung des bisherigen Finanzausgleichs erfolgen. In der Handelspolitik wird die Aufrechterhaltung und der Ausbau des bisherigen Syſtems der Handelsverträge, in geld⸗ und kreditpolitiſcher Beziehung die pflegli⸗ che Behandlung des Kapitalmarktes gefordert u. für einen Ausbau der Prüfungstätigkeit der Be⸗ ratungsſtelle für Auslandsanleihen eingetreten. Aus Nah und Fern Limburg⸗Lahn, 3. Dez. Tod in kochen⸗ dem Waſſer. Der in den 40er Jahren ſte⸗ hende Schweißer Klamp aus Fashingen geriet im hieſigen Reichsbahnausbeſſerunaswerk aus noch unbekannter Urſache in einen Behälter mit kochendem Waſſer, in dem Maſchinenteile vom Fett gereinigt werden. Als der Wärter des Be— hälters, der vorübergehend abweſend war. an ſeine Arbeitsſtätte zurückkehrte, ſah er den Kopf des Verungückten aus dem brodelnden Waſſer herausragen. Der Schweißer konnte nur als Lei— che geborgen werden. Klamp iſt Vater von drei Kindern. f Rüdesheim, 3. Dez. Zahlreiche Typhus⸗ erkrankungen. In Aulhauſen erkrankten vor einiger Zeit in einer Familie vier Kinder. Als weitere Erkrankungen im Orte feſtgeſtellt wurden. wurde auf Veranlaſſung eines Arztes eine genaue Unterſuchung des Krankbeitskeimes veranlaßt. Dabei ſtellte ſich heraus, daß die Kin— der an Typhus erkrankt waren. Bis heute ſind im ganzen 25 Perſonen angeſteckt. Die Urſache der Anſteckung lag in einem Brunnen, der in— fisziertes Waſſer enthielt. Der Brunnen wurde ſofort geſchloſſen., auch wurden andere Vor— ſchriftsmaßnahmen ergriffen. Von den erkrankten Perſonen befinden ſich nur vier in Lebensgefahr. Todesfälle ſind nicht vorgekommen. Den Ort wurde aus Vorſicht gegen die Außenwelt abge⸗ ſperrt. Lebens und Nahrungsmittel dürfen von Aulhauſen nicht in die Nachbarorte geſchickt wer— den. Frankfurt. 3. Dez. 67 Millionen Mare Fehlbetrag im Frankfurter Haus⸗ halt 1929. Der Frankfurter Magiſtrat nahm nunmehr Kenntnis von der Darſtellung des vor— ausſichtlichen Jahresabſchluſſes 1929 aufgrund der von den Amts⸗ und Dienſtſtellen nach dem Stande vom 30. September erſtatteten Wirt⸗ ſchaftsberichte. Danach ergibt ſich ein vorausſicht⸗ licher Fehlbetrag gegenüber dem Voranſchlag von 6 524 500 Mk., der durch vorausſichtliche Mehrein⸗ nahmen von 1051900 Mk. und vorausſichtliche Mehrausgaben von 7576 400 Mk. zuſtande kommt Ludwigshafen, 3. Dez. Siedlungstätig⸗ keit in der Pfalz. Ueber die Siedlungs⸗ tätigkeit in der Pfalz liegt jetzt das amtliche Ergebnis für das Jahr 1928 vor. Darnach war entſprechend der landſchaftlichen und wirtſchaft— lichen Struktur der Pfalz der Erwerb von Land zum Zwecke der Beſiedelung ſehr gering, es wur— den insgeſamt 0.8 ha. Land zum Preiſe von 8 456.— Mk. neu erworben. Ausgedehnter war dagegen die Tätigkeit der gemeinnützigen Sied—⸗ lungsunternehmungen Siedlungsgeſellſchaften, Kulturämter uſw.) in der Schaffung neuer Sied— lerſtellen. Im ganzen wurden 22 neue Siedler⸗ ſtellen gegründet, der von den Siedlern bezahlte Kaufpreis betrug 281 580.— Mk., davon entfielen 273 350.— Mk. allein auf Gebäude, der Reſt auf Grund und Boden. Von der Kaufſumme wur⸗ den rund 5 Prozent in bar bezahlt, der Reſt als Hypothekenſchuld eingetragen. Sämtliche Neuſiedler— mit Familienangehörigen 35 Köp⸗ ſe— waren bayeriſche Staatsangehörige. Sie ſah Dorothy verſtohlen an. Aber die ſchien ganz unbefangen. Sie blickte verſonnen über die unendliche Flüche des Meeres hin, auf das die Sonne goldene Lichter ſtreute. Weit und blau und unermeßlich wie die See war der Himmel, der ſich über ihr wölbte. Evelyn ſagte, da ſie fühlte, daß die Augen des Mannes noch immer Antwort heiſchend an ih⸗ ven Zügen hingen:„ „Der Klatſch und die Senſationsgier iſt über Evelyn Catlin hergefallen und hat ihren Namen in den Staub gezogen. Aber, glauben Sie mir Mylord, ſie ſelbſt war völlig unſchuldig an den traurigen Geſchehniſſen, über die ſo viel geſpro⸗ chen worden iſt. Gordon dann geſtorben?“ „O du mein Gott! Sie glauben, glauben wirklich, daß Evelyn Catlin eine Schuld an die⸗ ſem unſeligen Tode trifft? Ihr war dieſer Selbſt⸗ mord ein ebenſo großes Rätſel wie der ganzen übrigen Welt! Und ſie iſt melancholiſch durch dieſes Geheimnis geworden.“ 5 Carlington lachte kurz auf.„Ihre Melancholie äußerte ſich nur in der ſeltſamen Form, daß ſie ſich mit einem anderen Manne verlobte.“ „Können Sie das nicht begreifen, Mylord? Sie war ſo traurig, ſo troſtbedürftig damals. Whitlock und der eigene Vater beſtürmten ſie ſo ſehr. Sie fühlte ſich einſam und unverſtanden, wollte ſich auch ihre geſellſchaftliche Poſition zu⸗ rückerobern— ſo kam jene Verlobung zuſtande.“ „Welch beredten Anwalt Miß Catlin an Ih⸗ nen hat, Miß Miller! Sie verſtehen es wirklich, einen die Geſchehniſſe in einem ganz anderen Licht ſehen zu laſſen. Aber Ihr warmes Herz ſpricht, Ihre hilfsbereite Seele. Sie ſchildern die Dinge, wie Sie ſie mit gütigen Augen ſehen, vielleicht auch nur ſehen wollen, nicht wie ſie wirklich waren.“ 5 2 F un Fortsetzung „Wenn ſie unſchuldig war, warum iſt Oliver 8 7 Deutſches Reich g Das Standesherrengeſetz als verfaſſungsmäßig anerkannt. i Leipzig, 3. Dez.(Radio.) Bekanntlich war die Verfaſſungsmäßigteit des ſogenannten Standesherrenſperrgeietzes vom 16. Juki d. Is. angezweifelt worden, das bezweckt, in der Frage der Aufwertung älterer ſtandesherr— licher Renten von der durch Reichsgeſetz zu treffenden generellen Regelung den Erlaß Hei⸗ terer rechtskräftiger gerichtlicher Entſcheidungen zu verhindern. Entgegen der bei derartigen Geſetzen nötigen Annahme durch Zweidrittel— mehrheit war für das Sperrgeſetz nur eine ein— fache Mehrheit erreicht worden. Aus Anlaß der heute vor dem Reichsgericht anſtehenden Standesherrenklage des Fürſten von Salm— Horſtmar, des Fürſten von Salm-Salm und des Herzogs von Arenberg hat der erkennende 7. Zivilſenat des Reichsgerichts dem vom preu— ſiſchen Staat geſtellten Antrag auf Ausſetzung der Entſcheidung ſtattgegeben und damit die Verfaſſungsmäßigkeit des Sperrgeſetzes an— erkannt. i Der Sjegelsdorfer Kataſt a Ae ſtrophen Fürth, 3. Dez. Am 20. Verhandlungstag be— gann Profeſſor Halter, auf deſſen Gutachten die Anklage fußt, mit der Erſtattung ſeines münd— lichen Gutachtens. Er kam mit ſeinen Ausfüh⸗ rungen heute noch nicht zu Ende. Bisher ver— ſuchte er nachzuweiſen, daß die Gleisanlage an der Unglücksſtelle ſchon vor der Kataſtrophe be— triebsunſicher war. Profeſſor Halter wird am Dienstag in der Erſtattung ſeines Gutachtens fortfahren. Heſſiſcher Landtag Darmſtadt, 3. Dez. Der Aelteſtenrat des Land—⸗ tags hat heute vormittag beſchloſſen, daß die Redezeit für Fraktionen 45 Minuten, für nicht fraktionsſtarke Gruppen 20 Minuten ke— tragen ſoll, um einen raſchen Fortgang der Ar⸗ eiten zu ermöglichen. Das kommuniſtiſche Miß— rauensvotum gegen die Geſamtregierung wurde dei Stimmenthaltung der Deutſchnationalen u. der Deutſchen Volkspartei abgelehnt. Ein kom— nuniſtiſcher Antrag, für die Landwirtſchaft eigen Kredit von 10 Millionen bereitzuſtellen, wurde »benfalls abgelehnt. Ueber einen Bauernbund— antrag entſpann ſich eine längere Agrardebitte, n der die Abg. Glaſer. Lux, Wechsler, Schott, Or. Müller, Hammann und der Wirtſchafts⸗ niniſter das Wort ergriffen. Die Sitzungen werden jetzt bis 4 Uhr nachmittaos ohne Miuſe urchgeführt. — *. 7 Sllarek⸗Anterſuchungsaus chuß Eortſetzung.) Der Staatsanwalt nannte dann die Zuwen dungen an die Stadtbankdirektoren Schmidt und Hoffmann. Außer Anzügen erhielt Schmidt ein ſilbernes Kaffee-Service im Werte von 700 Er will als Gegenleiſtung vorher einem Sohn Sklareks anläßlich der Einſegnung ein Buch für 20 Mark geſchenkt haben. Schmidt erhielt außer— dem 3650% Renngewinne. denen nur 500 Verluſte gegenüberſtehen, ferner Pelzmäntel im Werte von 2100&.. Er zahlte 880 J. Im Folgenden ſchilderte der Staatsanwalt, wie Schmidt, Hoffmann. Gaebel, Degener, Kohl, Kieburg, Sakolowſki u. a. dauernd von den Skla- reks größenteils mit Geldzuwendungen beſtochen wurden. Auch Stadtrat Benecke habe Zuwendun— gen erhalten. und die Unterſuchung der rieſigen Korruption ſei noch längſt nicht abgeſchloſſen. Für Monatsgehälter von 1000/ mußten die Buchhalter Sklareks. darunter auch Lehmann al— les tun was von ihnen verlangt wurde. Man erfuhr daß Lehmann alles geſtanden hat Es laufen Strafverfahren gegen die Brüder Sklarek wegen Urkundenfälſchung und Betruges, ferner wegen Konkursverbrechens. Lehmann wird der Beihilfe angeklagt werden. Strafver— fahren ſchweben ferner gegen die Stadträte und ſtädtiſchen Beamten Gaebel, Kieburg, Liebert, Beneke. Hoffmann, Schmidt und Schröder. Gegen Oberbürgermeiſter Boeß iſt ein Ermittelungs— verfahren im Gange. doch ſei bisher kein begrün⸗ deter Anhalt vorhanden, daß Böß die Sklareks wirtſchaftlich begünſtigte. Die Sklareks hätten auch Beamte des Finanz— amts beſtochen. Der Staatsanwalt ſchloß:„Sie können ſich keinen Begriff davon machen, mit welchen Mit teln die Sklareks gearbeitet haben.“ Auf die Bitte des Staatsanwaltes ſah der Ausſchuß von der Vernehmung derjenigen Be⸗ ſchuldigten ab, bei denen das Strafermi 1„be 5 ttelungs verfahren noch läuft, nämlich Prokuriſt Lieber und Oberrechnungsreviſor Sakolowſfki. Tages nachrichten Ein Doppelmörder verhaftet. Paderborn, 3. Dez. In Steinheim bei Hörte wurde auf dem Rittergut Word r ein ort beſchäftigter, aus Tarras(Polen) ſtammen⸗ der Arbeiter verhaftet, der im Januar ds. Is. in ſeiner Heimat zwei Mädchen ermordet haben ſoll. Der Verhaftete wurde zunächſt ins Gerichts⸗ gefängnis Paderborn eingeliefert, wo er bis zum weiteren Transport nach Polen bleiben wird. Die Wetterlage Die Wetterlage. Vorübergehend Bewöoͤlkungs⸗ abnahme, keine erheblichen Niederſchläge, leichter Temperaturrückgang, ſüdliche Winde. Die Straßen im Feſtſchmuck. Mainz, 3. Dez.(Wegen Scheckbetrü— bereien verurteilt. Ein gewiſſer Heiſt aus dem pfälziſchen Ort Edenkoben, der ſeit langer Zeit wegen Scheckbetrügereien geſucht wurde, konnte in Mainz gefaßt und verurteilt werden. Heiſt hatte ein Scheinkonto bei einer Mannheimer Bank eröffnet. Mit dem Scheck— buch reiſte er in Deutſchland umher und ſchädig— te zahlreiche Geſchäftsleute, u. a. in Ludwigs— hafen, in Stuttgart. Frankfurt a. M. Mainz, Wiesbaden, Neuſtadt und in Städten Nord— deuſchlands. Dem Betrüger kam man dadurch auf die Spur, daß er eine Fahrt mit einer Kraftdroſchkte von Mainz nach Wiesbaden un ternehmen wollte, ohne zu bezahlen. Er wurde der Polizei übergeben. Das Gericht verurteilte ihn wegen Scheckbetügereien und Urkundenfäl— ſchungen zu einer Gefängnisſtrafe Jahr und ſechs Monaten. Darmſtadt, 3. Dez. Der Volksentſcheir in Heſſen. Das heſſiſche Geſamtminiſterium ernannte zum Abſtimmungsleiter für den Stimmkreis 33(Heſſen-Darmſtadt) den Miniſte— rialrat Bornemann und zu ſeinem Stellvertre— ter Dr. Heinemann in Darmſtadt. Lokales Heſſiſche Perſonalnachrichten. Ernannt wur⸗ den: Am 13. November der prov. Gewerbe— lehrer an der gewerblichen Abteilung der Fort⸗ bildungsſchule zu Erbach und Umgegend Otto Uhrig zum Gewerbelehrer an dieſer Schule, mit Wirkung vom 1. Dezember 1929 an; am 19. November der Polizeioberwerkmeiſter auf von einen Probe Bruno Emmler aus Haynau(Schle— ſien) zum Polizeioberwerkmeiſter, mit Wirkung vom 1. Dezember 1929 an; Am 13. November: der Kanzleigehilfe bei dem Amtsgericht Butz⸗ bach Peter Hildebrand zum Kanzliſten, mit Wirkung vom 1. Dezember 1929 an.— In dey Ruheſtand verſetzt wurden: Am 21. Nov.: d. Lehrerin an der Volksſchule zu Mainz Anna Köhler auf ihr Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Dezember 1929 an; am 21. November: der Oberaſſiſtent bei dem Amtsgericht Mainz Her— mann Mauter auf ſein Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. März 1930.— Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeam— ten vom 2. Juli bezw. 8. Oktober 1925(Reg.⸗ Bl. S. 509, 511 und 249) tritt am 1. Januar 1930 in den Ruheſtand der Oherjuſtizinſpektor beim Amtsgericht Seligenſtadt Konrad Fleiſch— hauer. Nuhe am ſfüddentſchen Taban⸗ markt. Im Sandblatteinkauf iſt es ſehr ruhig geworden, wofür man in erſter Linie den bekanntgewordenen Steuerplan des Reichsfinanz— miniſters verantwortlich macht, der für die Produ— zenten ſehr zur Unzeit herauskam und eine neue Verlangſamung im Einkauf brachte. Eine in Herx⸗ heim abgehaltene Verſammlung pfälz. Tabakpflanzer bezeichnete dieſen Entwurf als Erdroſſelung des Tabakbaues, wie der jetzt bereits einge- tretene kataſtrophale Preisſturz für Sand- blatt beweiſe und forderte energiſche Hilfsmaß⸗ nahmen für den ſüdpfälziſchen Tabakbau. Bereits abgehängte und verkaufte Sandblätter ſind abge— wogen u. abgeliefert worden, wobei es nicht immer ganz ohne Differenzen abging. Im Freibau der Pfalz dürf⸗ ten in der letzten Woche noch etwa 1000 Ztr. Sandblät⸗ ter u. Grumpen verkauft worden ſein, wobei die Preiſe, je nach Qualität, zwiſchen 40 und 65 Mk. lagen, teils mit Zuſchlägen bis 20 v. H. In Baden wurde das Sandblatt in Rheinbiſchofsheim mit 57 Mk, in Ottenheim(Amt Lahr) mit 53 Mk. bezahlt, mit entſprechendem Abzug für Hagelſchäden. Die Grumpen brachten in Rheinbiſchofsheim und Hausgereut 27 Mk. je Ztr., wobei jedoch nicht ganz einwandfreie Ware zurückgewieſen wurde. In Ichenheim(Mittelbaden) haben ſich die Pflanzer zum Zuſammenſetzen des Tabaks entſchloſſen, da Preis und Nachfrage keine größeren Verkäufe er— möglichten. * Der badiſche Tabakbau und die Erhöhung der Tabakſteuer. Die Präſidenten Dr. Graf Douglas, Mayer(Groß— ſachſen) und Schill(Merzhauſen) haben am Don- nerstag, 28. November, dem Herrn Miniſter des Innern in einer gemeinſamen Vorſprache Mitteilung davon gemacht, in welch ſchwierige Lage der badiſche Tabakbau durch die Bekanntgabe der Pläne der Reichsregierung über die Erhöhung der Tabakſteuer geraten ſind. Sie haben insbeſondere die badiſche Regierung gebeten, bei der Reichsre— gierung alle in ihrer Macht ſtehenden Schritte zu unternehmen, um den Verkauf der Ernte des Jahres 1929 zu ermöglichen und darüber hinaus alle Vor— kehrungen zu treffen, um den badiſchen Tabakbau vor den Wirkungen der Finanzreform zu ſchützen. * Kleines Volksmeßbuch nach dem Römiſchen Miſſale herausgegeben von der Abtei Maria Laach. Ausgabe 3 für Sonn- und Feier- tage. 580 Seiten. Dünnpapier. Format 87:142 mm. In Einband zu Rm. 2.— Fr. 2.50 bis Rm. 6.80 Fr. 8.50. Verlagsanſtalt Benzinger u. Co. A.⸗G. Einſiedeln, Waldshut, Köln, Straßburg. * Zur Statiſtik der Konfeſſionen. Nach dem neueſten Jahr-Buch von Schneider für die evangeliſchen Kirchen Deutſchlands(56. Jahr- gang) das die Ergebniſſe des Jahres 1927 ver— wertet, ſind in dem genannten Jahre vom Katho— lizismus zur evangeliſchen Kirche übergetreten 15328 Perſonen. Den umgekehrten Uebertritt voll— zogen 7407 Perſonen, ſodaß für die evangeliſche Kirche ein Zuwachs von 7921 Perſonen verbleibt. Dabei iſt zu bedenken, daß in der evangeliſchen Statiſtik nur die Uebertritte mündiſcher Perſonen enthalten ſind, die rechtsgültig durch Willenser— erklärung vor der Behörde ihren Uebertritt voll— zogen haben, während die katholiſche Statiſtik auch die Kinder übergetretender Eltern einbezieht. Wich- tiger als dieſe Berechnung der abſoluten Zahlen ſind die Verhältniszahlen zur Geſamtzahl der An- gehörigen der betreffenden Konfeſſionen. Dieſe Zahlen, die man als„Uebertrittswilligkeit“ be— zeichnen kann, ergeben folgendes Bild: Auf tauſend Seelen der betreffenden Konfeſſionen traten vom Katholizismus zur evangeliſchen Kirche 75, 90 über. Umgekehrt 18, 51. Die Vergleichszahl von 1910 ſind 34, 96 und 12, 48. Aus all dem ergibt ſich, daß ſich die Anziehungskraft der evangeliſchen Kirche in zunehmendem Maße als ſtärker erweißt. * Die 5 Rentenmarkſcheine haben ihre Zahlungsgültigkeit, wie wir heute von amt— licher Seite hörten, noch nicht verloren. Auch die roten 50er werden von der Poſt noch in Zahlung genommen. Milch, Fleiſch und Wur ſſt billiger! Unſere Leſer ſeien auf die diesbezüglichen Bekannt- machuugen der Milchhändler-Vereinigung und der Metzger⸗Innung auch an dieſer Stelle beſonders aufmerkſam gemacht. Das Pegräbnisteſlament Clemenceaus Paris, 3. Dez.(Radio.) Der Teil des Teſtaments Clemenceaus, der die Beſtimmun⸗ gen über ſeine Beerdigung enthält, wird heute veröffentlicht. Er datiert vom 28. März 1929 und beſtimmt: Ich will neben dem Grabe meines Vaters beigeſetzt werden. Meine Leiche ſoll vom Totenhaus ohne Leichenbegäng⸗ nis und ohne Feierlichkeit zur Ruheſtätte überführt werden. Beim Begräbnis ſollen weder Kundgebungen veranlaßt, noch Ein⸗ ladungen dafür verſandt werden, noch ſoll überhaupt irgendeine Zeremonie ſtattfinden Um das Grab wünſche ich lediglich ein Gitter wie beim Grab meines Vaters. In meinen Sorg ſoll man meinen eiſernen Spazierſtock, der aus meiner Jugendzeit ſtammt, hinein⸗ legen, ferner den kleinen Kaſten, der ſich im Glasſchranke befindet einſchließlich des kleinen Buches, das darinliegt und das mir meine Mutter gegeben hat. Außerdem ſoll man die beiden Butetts von vertrockneten Blumen in die Vaſe hineintun, die aus einer Granate hergeſtellt iſt und ſoll ſie neben mich in den Sarg legen. Letlom⸗Porbecks Veſuch in London London, 3. Dez.(Radio.) Bei dem Eſſen der Oſtafrika-Kämpfer, wo General von Lettow⸗Vorbeck, wie gemeldet, ſo ſtürmiſch ge⸗ feiert wurde, ergriff nach General Smuts auch von Lettow⸗Porbeck das Wort. General von Lettow-Vorbeck dankte zu nächſt für den ihm zuteil gewordenen Empfang Er beſtätigte die Erklärungen des Generals Smuts und fuhr fort: General Smuts war nicht nur ein tapferer Soldat und ein kluger Heerführer, ſondern er empfand auch Achtung vor den Menſchenleben auf der anderen Seite. Er hat während des Feldzuges auch eine ſehr angemeſſene Achtung vor dem feindlichen Pri vateigentum gezeigt. Ich ſehe in Ihrer Ein— ladung nicht nur eine Hößflichkeit gegen den deutſchen General, ſondern das Zeichen der Achtung für die braven Offiziere und Mann ſchaften, die auf deutſcher Seite in einer ſehr ſchwierigen Lage waren.(Beifall). Ich habe mit großem Vergnügen in einem engliſchen Blatt die Bemerkung geleſen:„Die deutſchen Soldaten in Oſtafrika haben ihre große Ar— beit ohne Handſchuhe, aber mit ſauberen Hän den getan.“ Lettow-Vorbeck ſchloß mit einem Hoch auf Smuts und die tapferen Gegner, di⸗ unter ihm in Oſtafrika geſtritten haben. Stür⸗ miſcher Beifall foſate der Rede. Der Abend iſt ſo erfreulich verlaufen, wie ſich die Veranſtalter nur wünſchen konnten, und er wird dazu beitragen, daß der Wunſch erfüllt werde, den General Smuts ausſprach, daß endlich ein wahrer und echter Friede zwiſchen beiden Nationen erſtehe, ein Friede von der Art, ſo fügte von Lettow hinzu, die einer ſtolzen und großen Nation wie Deutſch⸗ land zukommt. Die Schweiz überreicht die Ratifikationsurkunde zum Kelloggpakt. N Waſhington, 3. Dez. Der Schweizer Geſandte überreichte geſtern im Namen ſeiner Regierung dem Staatsdepartement die Nati⸗ fikationsurkunde zum Kelloggpakt. Damit haben 56 Nationen den Pakt ratiſiziert. 5 0 + 3 Fandel und Indunrie Schifferſtädter Gemüſeauktion. Schifferſtadt, 2. Dez. Bei mäßiger Anfuhr und gutem Abſatz wurden folgende Preiſe erzielt: Notkraut 5—7, Weißkraut 1.50—2 Wirſing 2.25 bis 5, Spinat 7—10, Schwarzwurzeln 25, Blu—⸗ menkohl 12—50, Winterkohl 575.25. Karotten 3.50, Weißrüben 2.50. Rotrüben 8. Tomaten 11, Zwiebeln 4.50—5, Kopfſalat 4.50, Endivienſalat 3.75—7.25. Feldſalat 45—53. Verzweiflungstat eines Arztes. Darmſtadt. 2. Dez. Einer der bekannteſten Darmſtädter Aerzte, der Frauenarzt Santitäts⸗ rat Dr. Heil, hat geſtern ſeinem Leben bucch Er⸗ ſchießen ein Ende gemacht. Dr. Heil. der im 51. Lebensjahre ſtand, hatte ſich vor kurzem in ſei⸗ nem Beruf eine Blutvergiftung an der rechten Hand zugezogen. Es war eine Operation erfor— derlich. Obwohl dieſe günſtig verlaufen iſt hat die zurückgebliebene Behinderung in ſeinem Be— ruf den Arzt zu dieſem Schritt veranlatzt. Zwei Auswanderertransporte in Hammerſtein eingetroffen. vtb. Hammerſtein, 3. Dez.(Radio.) Feſtern Abend traf ein Transport von 240 deutſchſtämmigen Nuſſen, der aus Swinemünde kam, im Hammerſteiner Lager ein. Heute früh folgte ein zweiter Transport in Stärke von 400 Perſonen. Die Auswanderer ſehen gut aus und ſprechen einen ſchwäbiſchen Dialekt. Der Lagerpräſident begrüßte die Auswanderer im Namen der deutſchen Regierung und des deutſchen Volkes. Man werde alles tun, ſie zu unterſtützen und hoffe, daß ſie auch weiter deutſches Weſen hochhalten eden. Ein wür⸗ diger Alter, der mit Vorſtand„ eichnet wurde, erwiderte mit herzlichen Wor 5 Women den Vierrheiner Anzeiger