Groger Hbilliger Nleldler- und eigenstofte Reinwollene moderne Karos in d. gefragten kleinen Stier f 50 e ekt Mtr.. Woll-Natté das neue, mod. Gewebe, reine J 75 schönste Modefarb., 80 br., jetzt Mtr. 4. Relnwollene Schotten doppeltbreit, schöne lebh. neue 9052 95 lungen, sehr sol. Oual., statt 4.25 jetzt l Schwarze und marineblaue Ripse und Ottomane für Kleider und Mäntel in nur prima Oualitäten, 130/140 em breit, 4 jetzt 10.90. 9.35, 8.50. 7.50, 5.90, 4.90, (Reguläre Preise 6.90 bis 13. 90) Mantelfutter Kunstseid.Damassée, erprobte 1 35 Qualitäten jetzt Mtr. 1.75. J Kunstseiden-Trikot angerauht, Winter-Oual., in enen 50 Wäschefarben, 140 em breit, jetzt Mtr. J. Zur Hälite des regulären Preises! Wolltrikot-Melange ganz edle Oual., a. allerbest., 1 90 Material, 140 em breit, jetzt Mtr. Oe Mantelseide 100 em breit, sehr solide ae 95 Ware.. statt 6.50 jetzt 4% Zwei Posten Veloutine Wolle mit Seide, schöne glanzr. Ware, in Farben neuesten Geschmacks, 90.1 35 100 em breit.. jetzt 5.90, 20 Crëpe Maroccain Wolle m. Seide, d. begehrte Ge 90 schöne uni Farben, statt 8.90 jetzt. 0 Einfarbige Crépe Satin reine Seide, erprobte Qual.,„ 75 mod. Farbtöne, jetzt 10.90, 8.90, 6.90, (Reguläre Preise 13.90 bis 7.50) Schwarze Köper-Samte (günst. Gelegenheit für Konfirmanden) la. florfeste Oual., 70 cm breit, 90 ä—ͤ— jetzt Mtr. 3.90 und Lindener Köper-Velvets 7 30 80 em breit..„ jetzt Mtr. 0 Kchlafdecken Schlafdecken 1 90 grau u. braun, feste Qual., 4.50, 3.10. 4 Jacquard- Schlafdecken 3 50 warme, mollige Qualität, 6.90, 4.50, Kamelhaarfarbige Schlafdecken 6 50 solide warme Qualität, St. 8.25, 7.75,. Jacdquard- Schlafdecken schwere Qualitäten, teils uni 8 50 u. Borden. Stück 11.50, 10.75, U. Kamelhaarfarbige Schlafdecken 9 7 3 schr solide Qualitäten, 15.50. 12.90, 9. Jacquard- Schlafdecken 1 0 kräftige Qualitäten, Stück 19.35, 14.90, g Kinder- Schlafdecken prima Qualitäten, mit schönem 1 35 Muster, 100/150 em, Stück 5.75. 7. Kinder-Schlafdecken reine Wolle, ausgezeichnete Guan 90 100/150 em.. Stück 14.50. 12.50, G. Ein seltener Gelegenheliskauf! Zwei Oualitäten kamelhaarfarb. Schlafdecken weiche, mollige Qual., nur so lange Vorrat, mit griech. Kante,. 15.75, mit Blumenborde... Stück 13.50 Ein seltener Gelegenheitskaul! Kamelhaardecken mit griech. Kaute, rein Kamelhaar, nur solange Vorrat.. Stück 22.75 Jacquard- Schlafdecken weiche Qualitäten und schöne 74 00 Blumenmuster... Stück 31.—, f Kamelhaardecken garant. rein Kamelhar, ausgezeichn. 1 0 Oual., mod. Blumenborden, 37.—, 31., L. Kamelhaardecken 50 Proz. Wolle, 50 Proz. Kamelhaar, 70 0 elegante neue Bordüren, 33.50. 29.50, C0. Kamel nardecken rein Kamelhaar, hochwertige Qualität, in schönen Blumen- und griechischer 94 90 Bordüre.. Stück 79.50. 66.50, J. Reise-Decken teils doppelt gewebte, 130/160 em, 8 75 prima Cualitäten. Stück 21.—, 17.50, U. Elegante Reise-Decken reine Wolle, erstklassige Qualität, 10 90 130/160 em und 130/170 em Stück 34.50, 40. Fenstermantel-Stoffe 125 em br. und 130 cm breit, prima U 00 Oualltäten. guter Kälteschutz. 5.50, 7. achſfs-Der kauf Curdinen, Dehoratlons-Siofke, Tisch- u. Diandecken Landhaus-Gardinen weiß und bunt, la. Qualitäten, ver- schiedene Breiten.. Mtr. 1.30. 80, Vitrage 60—80 om breit, solide Qualität, e e. Mtr. 1.40. 1.—, Spannstoffe 130—150 em breit, kräftige Qualitäten. 1 50 e Mtr. 2.95, 2.10. Florentiner- und Spitzentülle elegante Muster, in erstklassigen 4.35 Qualitäten. Mtr. 6.35, 5.25, 7. Fantasie- Voile elegante Musterung, ausgezeichnete Schweizer Vollvoile, weiß u. creme— 3.35 farbig. Mtr. 5.75, 4.50. 9. Moderne Dekorations-Voile 120130 em breit, schöne Aus- 3.J5 musterung..... Mß᷑tr. 4.25, 9. Halbstores gute Qualitäten, volle Größe, 2.25 Gelegenheitspreis. Stück 6.50. 4.25, 4 Stores Handarbeit, Ia. Qual., weiß und sand—- J. farbig, gute Verarb., St. 14.50. 9.50. 0 Aparte Stores teils Kunstseide, solide Qualitäten. 13 90 „. Stück 20.50, 17.— Bett- Decken einbettig, teils Handarbeit, in schöner 3.25 Ausführung. Stück 9.75. 5.35. 9.7 Bett-Decken über 2 Betten, teils Handarbeit, mit 5.— großem Filetmittelstück, 19.50. 8.78, 5 Kunstseidene Dekorationsstoffe in feinen Pastelltönen, 120/130 em, 3 50 „. Mtr. 5.90. 4.90, 9. Flammen-Ripse uni u. gestreift, gutes Farbsortiment. 3.75 130 em breit.. Mtr. 8.50. 7.75. 9. Aparte Steppdecken-Seide für mod. Innendekoration, 160 br., uni 3 75 u. gemust., weit unter Preis. 7.90, 6.90, 9. Möbel-Satin und Möbel-Kattun für Sitzkissen, schöne Blumenmuster. 80 em br., vorherrschend indanthren, VV. Mtr. 1.50. 1.10. Gobelin-Stoffe für gute Polstermöbel, moderne Muster. Mtr. 8.25. 5.25, Filztuche für Schreib- und Spieltische, in ver- schiedenen Farben, 150—180 em br., gute Qualitäten Stück 9.50, 8.90, Gobelin-Diwandecken 140/280 em, solide Qualitäten, VV Stück 14.50. 12.50, Möbel-Bezugsstoff gute, echtfarb. Qualitäten, 130 em br. l. Mtr. 3.25, 2.50, schwere Qualitäten. 130 em breit, für Gobelin-Diwandecken moderne Musterung, 150/300 em grob, 2 Stück 31.—. 25.50, Gobelin-Diwandecken mit Kunstseiden-Effekten und Plüsch, neueste Dessins. Stück 39.—. 34.—, Gobelin-Tischdecken 140/170, kräft. Qual., Stück 8.50. 6.90 Moderne Gobelin-Tischdecken schwere Qual., 150/180, St. 16.—, 12.90. Plüsch- Tischdecken g 140/170, ausgezeichn. Qualitäten, St. Reinw. grundsol. Anzugstoffe ca. 150 br., gar. rein Kammgarn, Gelegenheitspreis.. VItr. 0 Herrensteffe Beste und allerbeste Oualltäten zu Gelegenheitspreisen! Feine Anzugstoffe 150 em breit, schöne Dessins, 0 neueste Must., Gelegenlieitspr., Mtr. Tisch-Wäsche Mitteldecken 8 45 75/80 gr., kariert, schöne Farben, 54. Stück 95 Mitteldecken 80/80, echtfarbiger Druck Biedermaier- Decke echtfarbig, 100/100 groß. 0 Stück 1.10 Biedermaier- Decke 120/150 groß, echtfarbig. Stück 1.80 Waschdecken ca. 125/125 em, echtfarbig, gedeckte 2 50 Dessins Z Stück. Kaffeedecken 3 50 130/160 em, indanthrenfarbig. Stück Y. Ein Gelegenheitsposten Künstler-Decken 4 90 130/160 em, indanthrenf., neue Dessins*. Künstler-Decke 130/160 em ‚indanthrenfarbig, machen 50 neue Dessins.. Stück 7.90. 0. Teedecken 130/130, indanthrenfarb., Aka- Kunst. 5 50 seide, in verschied. Farb., Stück 6.75, M. Tischtuch 110/125 em, Damast Stück 2.75 Tischtuch 3 25 130/160 em, gute Damast-Oualität, St., Y. Tischtuch N 130/160 em. Damast. Stück 3.75 Tischtuch 130/160 em, Damastmusterung, Stück 4.25 Tischtuch 130/160 em, la. Halbleinen-Oualität 6.00 130/160 em. Reinleinen. Stück 7.50 Servietten 50/50 cm, vollgebleicht.. Stück-.70, 48 Teegedecke 110/150 em, mit 6 Servietten. 2.35 Teegedecke 5 90 130/160 em, bunte Kante, mit 6 Serv. Teegedecke 130/160 em, mit 6 Servietten, weib, 6 75 mit buntem Rand-„„„„. Teegedecke 130/130 em, mit 6 Servietten, Kunst- 9 600 seide, aparte Musterungen.. 9. Tischtuch Damast-Tischtuch 110/140 groß. Halbleinen.. jetzt 2. itzt 3.25 Damast-Tischtuch solide Qualität, 130/160 Ganz besonders vorteilhaft! Damast-Tischtuch 3 50 110/150 gr., la. Halbleinen, jetzt. Damast-Tischtuch 130/130 groß, Reinleinen, Ia. Qual., 5 90 VV jetzt 7. Herren-TriRotugen Herren-Jacken 1.20 Herren-Normalhosen 1.85, 1. strapazierfähige gute Normalqual., Herren-Normalhemden Qualität mit Doppelbrust, 2 50 1 0 solide Qualität. Herren-Plüschiacken solid und angenehmes Tragen, 8 Herren-Plüschhemden ausgezeichnete Ouallttt futter Herren-Reithosen gestrickt, kräftige Qualität, nahtlos.. 0. Herren-Plüschhosen warm und solid Herren-Einsatzhemden gute Winterqualität 195 Herren-Einsatzhemden gute Qual., normal- 3 farbig. wollgemischt. 9. Herren-Einsatzhemden mit Plüschfutter 5 5 und Ripseinsatz 5 Herren- Garnituren Hose und Jacke, gute 1 Qual., schöne Farben Aermaemm An den Dlanken, neben der Huaupfpos7 FCH Sonntag, don., 15. u. 22. Doz. von 1 bis 6 Uhr geöffnet! Welscaxen Streifen-Damast 1 95 130 em breit, haltbare Qualität, jetzt Streifen-Damast 130 em breit, kräftige, solide Ware, f 95 Edelqualität.. Statt 2.65 jetzt 4. Blumen-Damast . statt 1.90 tete 1. 15 Blumen-Damast 130 em breit, 130 em breit. weiche kräftige N 95 mit Seidenglanz. Statt 2.65 jetzt 4. Blumen-Damast 130 em breit, seidenglänzende schöne 2 35 schwere Qualität... statt 2.85 jetzt Weit unter Preis! Bettuch-Biber la. südd. Oual., mit kl. undedeut 7 20 Fehlern, 150 breit, statt 2.80 jetzt& Ia. Köperware.. statt 3.20 jetzt 2.35 Gebleichte blüten weiße Bettuch-Biber 2 50 0 schwere Köper ware, statt 3.20 jetzt Biber-Bettücher 1 abge paßt, 150/20 lg., Ia. Qualität,, 30 etwas unrein.. statt 5.90 jetzt 4 Flockköper N 3 Spezialsorten, sol. blütenweiße. 4 68 pelzige Ware.. jetzt 1.35. 1.10. Bettuch-Nessel solide kräftige Qualität. 140 br., jetzt 30 starke Ware. 154 cm breit. Bettuch-Kretonne 1 25 statt 1.65 jetzt 4% Bettuch-Halbleinen prima Qualität. Flachsgarn, erprobte Qualität e eee ee, Sꝗätt 2.35 letet 1. J Hemdentuch vVollbreit, blütenweiß,. starkfädige Ware.. stat 95 jetzt 40 25 25 Bettwäsche Bettuch-Nessel 5 95 etzt blüten w., starke Qual., 8 ietet I. 50 Bettuch-Halbleinen jetzt 48, 1 Hemden-Kretonne Kissen 4 90 ca. 80/80, aus gutem Wäschestoff, St. Kissen 1 15 ca. 80/80, festoniert, a. gu“ Cretonne, 4. Kissen ca. 80/80, schön bestickt. 5 Stück 1. 80 Paradekissen 2 65 80/80, mit reicher Lochstickerei. St.“. Oberbettuch 4 50 150/250, aus gutem Wäschestoff, fest. K. Oberbettuch 5 35 150/50, mit schöner grauer Stickerei&. Oberbettuch 150/250, prima Cretonne, reiche en 35 stickerei. n Stück U. gchürzen Zelir- u. Beiderwand- Schürzen 5 „„ Stüdk 3.75. 2.75. 2.15. 1.35. Satin-Schürzen 1 9 3 Stück 3.35, 2.10, 1.95, 1.25. Kunsts.-Beiderwand- Schürzen 3.25 7 0 0 Stück 4.75. 4.25. 3.90. 3.78, J. Kinstlerdruck-Schürzen 5 95 .. Stück 3.75, 3.35. 2.35. 2.10, 1.25. Siamosen-Schürzen 4 95 % Stück 2.95. 2.38. 1.98, 168. Weiße Ser vierschürzen 1 95 . Stück 2.75. 2.25. 1.50, 1.35, Schw. Lüster-Träger-Schürzen 2 65 .... Stück 5.25, 4.88. 3.90. K. Schw. Lüster-Hollände-Schürzenz 35 e Stück 4.75, 4,10. 3,90, J. Hauskleid 1 95 aus uni u. gestreift. Zefir, Stück J. Hauskleid komb., aus uni u. Kar. Trachten 75 stoff, indanthrenfarbig.. Stück. Mädchen-Schürze 9 5 aus uni und gestr. Zefir, Gr. 40. Stück Mädchen-Schürze kombiniert, aus uni und gemusterten! + Trachtenstoff, Gröge 40... Stück 4. Mädchen-Schürze aus uni und kariertem Siamosen, Größe/ 0 05 Kknaben- Schürzen 4 65 prima Qualitlt.. Stück 1.10, Knaben-Schürze kräftige Qualität, mit hübscher 99700 40 ern gsg Sichen viernheimer hternheimer Tageblatt— Siernheimer Nachrichten) Viernh eimer — 8 ei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte onntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanb⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117— Kelegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. e täglich mit gen der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 191 57 ag, N Wirtſchaftsumſchau * Die vom Reiche geplante Steuer- und Fi⸗ nanzreform, die nach Inkraftſetzung des Young— planes zur Durchführung gelangen ſoll, ſteht gegenwärtig im Mittelpunkt des allgemeinen Intereſſes. Die brennende Frage, wie die au— genblickliche Wirtſchaftsnot überwunden werden kann, iſt in allen Lagern Gegenſtand lebhafter Erörterung. Mehrere große Wirtſchaftsverbände haben bereits zu dieſen Problemen Stellung ge— remen und ihre Anſichten und Forderungen in der Form von Programmen der Oeffentlich— keit unterbreitet. In den letzten Tagen hat der Zentralverband des deutſchen Bank- und Ban— kiersgewerbes im Rahmen des Geſchäftsberichtes für 1929 ſeinen Forderungen für die Neugeſtal— tung des Steuerſyſtems Ausdruck gegeben. Fer⸗ ner hat auch der Reichsverband der deutſchen Induſtrie unter dem Titel„Aufſtieg oder Nieder⸗ gang“, die ſchon auf der diesjährigen Mitglie— derverſammlung in Düſſeldorf angekündigte Denkſchrift zur deutſchen Wirtſchafts- und Fi⸗ nanzreform veröffentlicht. in der er ein einge— hendes Programm zur wirtſchaftlichen und ſo— zialen Erneuerung Deutſchlands aufſtellte. Jede dieſer Kundgebungen enthält wertvolle Anregungen. wenn auch erklürlicherweiſe bei ihnen eine gewiſſe Einſeitigkeit zutage tritt, indem die betreffenden Wirtſchaftsgruppen verſuchen. bei aller Betonung des national⸗ wirtſchaftlichen Intereſſes auch ihren ſpeziel⸗ len Forderungen Geltung zu verſchaffen. Angeſichts des in ſämtlichen Wirtſchaftskreiſen vorhandenen Willens zu einer Löſung der Pro— bleme, die für die Zukunft von entſcheidender Bedeutung ſind, bleibt aber zu hoffen, daß trotz der bisherigen Schwierigkeiten ein Weg zur wirk— lichen Sanierung gefunden werden kann, die dann in gleicher Weiſe der Geſamtwirtſchaft zu— gute kommen würde. Was die Beurteilung der gegenwärtigen Wirtſchufts⸗ lage und ihrer vorausſichtlichen nächſten Ent⸗ wicklung anbetrifft, ſo verdienen hierbei die Ausführun- gen der Deutſchen Bank u. Diskonto-Geſellſchaft in ihrem neueſten Monatsbericht ſowie die des Inſtituts für Konjunkturforſchung über das mit dem 23. November abſchließende 3. Vierteljahr beſondere Beachtung. In Anbetracht des immer deutlicher hervortretenden Rückganges der Kon⸗ junktur iſt das Inſtitut in ſeinem Urteil dies- mal ſehr vorſichtig und zurückhaltend. Es weiſt darauf hin, daß monatlich durch die allmählich einſetzende Entſpannung an den Kreditmärkten die Wirtſchaft möglicherweiſe bald in eine Phaſe eintreten wird, in der neue Auftriebstendenzen wirkſam werden können. Die Hoffnungen dürf— ten aber vorläufig nicht zu weit geſpannt wer— den. Inzwiſchen müſſe man verſuchen, dem Kon— junkturrückgange durch zielbewußte Konjunktur⸗ politik entgegenzutreten. Die Deutſche Bank und Diskonto Geſellſchaft ſehen in der Kapitalnot, dem Mißverhältnis von Kapitalbildung und Kapitalbedarf, die eigentliche Urſache der unbefriedigenden Wirtſchaftslage u. verweiſen dabei auf den engen Zuſammen— zwiſchen Arbeits⸗ und Kapitalmarkt, der den zwingenden Einfluß veranſchauliche, den gerade ſeine Entwicklung nicht allein auf die Verhält⸗ niſſe in den Produktionsmittelinduſtrien, ſon⸗ dern auch für die Wirtſchaftskonjunktur in ihrer Geſamtheit ausübe. Im großen und ganzen ſind die Banken aber weniger peſſimiſtiſch geſtimmt als das Inſtitut für Konjunkturforſchung. Die Wirtſchaft habe in dieſem Jahre, in dem Deutſchland im Endergebnis überhaupt kein neues langfriſtiges Auslandsdarlehen zugefloſ⸗ ſen ſei, eine außerordentliche Widerſtandskraft bewieſen. Dieſe Feſtſtellung iſt inſofern bemer⸗ kenswert, als ſte beweiſt, daß die Kapitalbildung im Laufe dieſes Jahres, wenn ſie auch den Be⸗ dürfniſſen noch nicht genügt, trotz der erſchwer⸗ ten wirtſchaftlichen Verhältniſſe ungewöhnlich ſtark geweſen ſein muß. Die Banken warnen auch nachdrücklich vor den Gefahren eines übergro⸗ ßen Peſſimismus, der dazu führen könnte, die zu erwartenden Entlaſtungskräfte, die in erſter Li⸗ nie durch die Wiederaufnahme der Kapitalein⸗ fuhr aus dem Auslande gegeben ſein dürften, nicht zur Wirkſamkeit kommen zu laſſen. Die Entwicklung des Reichsbankſtatuts zum November⸗Ultimo hat dem Zentralnotenin⸗ ſtitut in ſeiner abwartenden Haltung gegenüber einer weiteren Diskontſenkung recht gegeben. Die ſtarke Beanſpruchung, die im Gegenſatz zum Konjunkturverlauf ſteht, iſt zur Hälfte auf das Konto der öffentlichen Hand zu ſetzen, die die Reichsbank mit insgeſamt 300 bis 400 Millionen RM. belaſtet hat. Das Reich hat zum Ultimo ſeinen 100 Millionen Kredit bei der Reichsbank voll in Anſpruch genommen und ſoll ſogar noch mit einigen Banken über einen Bereitſtellungs— kredit zur Deckung eines Spitzenbedarfs verhan— Zeitung 5— N 28— (Vlernheimer Bürger-Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bel Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß ſür Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes lagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 75%o ie— 2 9 RNP delt haben. Zun. Jahres-Ultimo, deſſen Anſprü— che die des November-Ultimo noch um etwa 300 bis 400 Millionen übertreffen dürften, iſt die Si— wtuation ſchwieriger. Da eine Hilfeleiſtung der Banken anſcheinend nicht in Frage kommt, wäre das Reich zur Aufnahme eines Auslandskredits in entſprechender Höhe gezwungen. Die Frage der Diskontſenkung der Reichsbank iſt jedenfalls unter dieſen Verhältniſſen bis zum Jahresende nicht mehr akut und dürfte es aach ſelbſt dann kaum werden, wenn die Bank von England eine nochmalige Herabſetzung ihrer Diskontrate vor— nehmen ſollte. Zwiſchenfall in der franzöſiſchen Kammer Knappes Vertrauensvotum Paris, 9. Dez. Bei der Beratung des Budgets für öffentliche Arbeiten kam es Sonntag abend in der Kammer zu einem lebhaften Zwiſchenfall zwiſchen Y niſterpräſi⸗ dent Tardieu und dem Berichterſtatter, dem Abg. Bedouce(Sozialiſt). Dieſer verlangte die Bewilligung eines budgetären Kredits von 100 Millionen Franken für die erſten In— ſtandſetzungsarbeiten des Straßen- und We⸗ genetzes. Tardieu ſprach unter Hinweis auf die im Plane für die Hebung der nationalen Wirt⸗ ſchaft vorgeſehenen Mittel von politiſchen Hintergedanken bei einem derartigen Verlan⸗ gen, worauf der Berichterſtatter ſeine Akten ſchloß und das Rednerpult verließ. Erſt nach schweres Furmwefter im Sturmflut an der Nordſee— Hamburg. 7. Dez. Im Küſtengebiet der Nord— ſee und im nahen Hinterlande herrſcht ſei heute nachmittag ein ſchwerer Sturm, deſſen Böen orkanartige Stärke angenommen hat. Von der deutſchen Seewarte wurde eine Sturmflut an— gekündigt, deren Ausmaße zwiſchen Weſer und Ems etwa eineinhalb Meter und bei Hamburg und an der ſchleswig-holſteiniſchen Weſtküſte et— wa zwei Meter über den mittleren Wochwaſſer— ſtand betragen dürfte. Das ſchwere Sturmwetter im Kanal hat nicht nur völlige Einſtellung jeder Verbindung mit dem Feſtland nötig gemacht, es erweiſt ſich auch als unmöglich, für die großen transatlantiſchen Dampfer in die Häfen einzulaufen. Auch das Verholen der Schiffe an die Anker⸗ plätze iſt unmöglich. ſo daß ſie ein Abflauen des Sturmwetters abwarten müſſen. Aus allen Teilen des Landes laufen dauernd Nachrichten über Schiffbrüche ein. während der letzten 24 Stunden waren die Rettungsboote der Küſtenſtationen faſt unabläſſig unterwegs. Auch auf dem Lande hat das Wetter Opfer ge⸗ fordert. Durch den Einſturz von Gebäuden oder durch niederbrechende Bäume ſind ſieben Per⸗ ſonen getötet und ſehr viele verwundet worden. Schwere Sturmſchäden in den holländiſchen Hüfen. wib Amſterdam, 7. Dez. Der ſchwere Sturm hat in den Häfen von Amſterdam und Rotter⸗ dam erheblichen Schaden angerichtet. Verſchiedene Schiffe wurden von den Ankerketten losgeriſſen, konnten aber ſpäter wieder beſeſtigt werden. Sturmſchäden an Frankreichs Küſten. Paris, 7. Dez. Von der geſamten Weſt⸗ und Nordküſte wird das Wiederaufleben des Stur⸗ mes gemeldet, der teilweiſe von Hagel und Blitz⸗ ſchlag begleitet iſt und bedeutenden Schaden an⸗ richtet. Der däniſche Dampfer„Helen“, der von einem Schlepper nach Breſt eingeſchleppt wurde, iſt infolge des Reißens der Troſſen abgetrieben und geſunken. Eine an Bord befindliche Reiſen⸗ de iſt b ebei ertrunken. Die Beſatzung wurde gerettet. In Lorient treffen fortwährend der Erklärung Tardieus, daß»r den Bericht erſtatter nicht habe beleidigen wollen, und nach dem vermittelnden Eingreifen des Vorſitzen— den des Finanzausſchuſſes wurde der Zwiſchen— fall dadurch beigelegt, daß das betreffende Budgetkapital zurückgeſtellt wurde. Kurz darauf ſah ſich der Miniſterpräſident genötigt, gegen einen Antrag Moutet(Soz.) auf Rückverweiſung des Kapitels über die Beſoldung der ſtaatlich beſchäftigten Straßen⸗ arbeiter an die Kommiſſion die Vertrauens⸗ frage zu ſtellen. Mit der knappen Mehrheit von 23 Stimmen(295 gegen 172) ſiegte die Regierung. Die Beratung wurde auf Montag Runa Zahlreiche Opfer Hilferufe von in Seenot befindlichen Dampfern ein. Ein Fiſcherboot wurde von den hochgehenden Wogen ſtark beſchädigt und konnte nur mit großer Mü— he von einem Rettungsdampfer ins Schlepptau genommen werden. Noch 14 Mann in Seenot. Stockholm, 9. Dez. Der an der Küſte von Gotland geſtrandete deutſche Dampfer„Aegir“ iſt leck geworden und voll Waſſer gelaufen. Das Schiff dürfte verloren ſein. Bei dem von vier Mann der Beſatzung unter— nommenen Verſuch, mit einem Rettungsboot Land zu erreichen, kenterte das Boot; ein Ma— troſe ertrank. Man hofft, die an Bord gebliebenen 14 Mann retten zu können. Dampfer„Lilli Sörmann“ gerettet. Hamburg, 9. Dez. Der Dampfer„Lilli Sörmann“, der am Samstag SOS.⸗Nuſe aus⸗ geſandt hatte, iſt von einem holländiſchen Schlepper ins Schlepptau genommen worden und wird von dieſem nach Vorkum oder Emden gebracht werden. An Bord ſcheint alles wohl zu ſein. Paris, 8. Dez. Der Schiffsverkehr Boulogne— Folkeſtone und der Flugverkehr über den Kanal mußten infolge des ſchweren Orkans eingeſtellt werden. In Cherbourg iſt die Funkſtation mit dauernden Hilferufen von Dampfern befaßt. Landungsbrücke gerammt. Altona, 8. Dez. Geſtern abend wurde der amerikaniſche Dampſer„Lorain“ beim Auslau— fen aus dem Hafen von einer ſchweren Boe bei Windſtärke 11 erfaßt und gegen die Altonaer Landungsbrücke gedrückt. Die Landungsbrücke wurde ſchwer beſchädigt. Mehrere kleine Fahr- zeuge wurden unter Waſſer gedrückt oder zer⸗ trümmert. Menſchen kamen nicht zu Schaden. Der Dampfer ſetzte ſeine Reiſe nach kurzer Zeit fort. Neueſte Telegramme Der Abzug der Engländer aus Wiesbaden. Wiesbaden, 9. Dez. Seit Sonntag iſt Wiesbaden von den engliſchen Beſatzungs⸗ truppen zum größten Teil geräumt. Es iſt nur noch ein kleiner Teil eines Füſilierbataillons zurückgeblieben, der beim Einziehen der eng⸗ liſchen Flagge am 13. Dezember die Ehren⸗ bezeugungen machen wird. Militärhoſpital, Bäckerei und eine Anzahl Wohnungen ſind an die deutſche Verwaltung zurückgegeben worden. Kommuniſtiſcher Journaliſt verhaftet. Metz, 9. Dez. Hier wurde ein kommuni⸗ ſtiſcher Redakteur namens Friedrich verhaftet, unter der Anklage, ſich an einem Komplott gegen die innere und äußere Sicherheit des Staates beteiligt zu haben. Das Opfer Tetzners ein Mann. — Leipzig, 7. Dez. Die Leipziger Polizei teilt mit: Bei der im verbrannten Auto Tetzners gefundenen Leiche handelt es ſich nicht, wie von verſchiedenen Seiten behauntet vird, um die Leiche einer Frau, vielmeßt hat die vorgekommene Sezierung ergeben. daß es ſich um eine männliche Leiche handelt. Dyppelſelbſtmord. Berlin. 9. Dez. In ihrer Wohnung im Süd— oſten der Stadt wurden Sonntag nachmittag der 79jährige Bäcker Auguſt und ſeine 77jährige Ehefrau durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Die Gründe des gemeinſamen Selbſtmordes ſind nicht bekannt. Die Wirren in China Kein Rücktritt Tſchangkaiſcheks. tanking. 9. Dez. Nach einer Reutermel⸗ dung erklärte Präſident Tſchankaiſchek in einem Interview, wenn er im gegenwärtigen Augen⸗ blick zurücktreten würde. ſo würde dies bedeuten. den Reaktionären in die Hände zu arbeiten. Die Kommuniſten und die Militariſten würden dawn das Land in noch grüßeren Wirrwarr brin⸗ gen. Der Präſident ſprach das Vertrauen aus, daß die Regierung Herrin der Lage ſei. Kundgebung der Deutſchnatjonalen Führer — Berlin, 7. Dez. Die deutſchnationale Preſſe— ſtelle veröffentlicht eine Kundgebung des deutſch— nationalen Parteivorſitzenden, der Fraktionsvor— ſitzenden und der Vorſitzenden der Landesver— bände, in der es heißt: Nie war deutſches Volks— tum und deutſche Wirtſchaft ſchwerer bedroht als jetzt. Nie war eine ſtarke und geſchloſſene Rechte nötiger als heute. Etwa ein Dutzend Abgeord— neter der Deutſchnationalen Volkspartei haben das Gebot der Stunde nicht erkannt. Die klei— nen Gruppen haben die deutſchnationale Kampf— front verlaſſen. Die jetzt mit dem Austritt der Abgeordneten an die Oeffentlichkeit kommende Parteineubildung war ſeit langem Geſprächs— ſtoff politiſcher Klubs und mittelparteilicher Zeit— ſchriften und Zeitungen. Die Parteineubildung wurde in dem Augenblick zur Tatſache, in dem die ihr zuſtrebenden Abgeordneten erkennen muß— ten, daß ihre Politik des Hineindrängens in die Mitte der Partei eindeutig abgelehnt wurde und der Verſuch zum Sturz des Parteiführers ge— ſcheitert war. Die jetzt in Artikeln und Erklä— rungen ausgeſprochenen Anſichtne ſind nur Scheingründe. Wir fragen aber, warum die Aus⸗ geſchiedenen ſich nicht vor dem Kaſſeler Parteitag zu vertreten wagten. Der Weg führt nicht auf der Grundlage der heute gegebenen Verhältniſſe ſondern in ihrer Aenderung liegen die Aufgaben der Gegenwart und Zukunft. Die deutſchnatio⸗ nale Volkspartei wird im einmütigen Zuſam— menwirken zwiſchen Parteigliederungen und Fraktionen ihren Weg gehen. Im Geiſte Helf⸗ ſerichs wird ſie zielbewußt und in geſchloſſener Kraft den Kampf weiterführen, der das deutſche Volk vor dem ihm durch die Annahme des Koung⸗ planes und die Vorherrſchaft des Marxismus zugedachten Schickſal bewahren ſoll. Skareks genoſſen alle Vorteile Städtische Beamte über die„Geschäfte“ zwiſchen Sklareks und Magiſtrat Der Sklarek-Unterſuchungsausſchuß des preu⸗ ßiſchen Landtags ſetzte am Sonnabend ſeine Be— weisaufnahme mit der weiteren Vernehmung ſtädtiſcher Beamten fort. Zuerſt wird der 46jährige Stadtkämmerer Dr. Lange vernommen, der ſeit November 1926 im Amte iſt. Er äußerte ſich zunächſt über das von den Sklareks zur angeblichen Abgeltung von Schäden, die ſie durch Uebernahme der Be— ſtände der ſtädtiſchen KVG. erlitten haben woll— ten, gewünſchte Darlehen. In ſeiner Abweſenheit habe Mitte 1927 Stadtrat Wege(Dut) als ſein Vertreter, entgegen ſeinem Standpunkt, den er nicht gekannt zu haben erklärte, den Sklareks Zugeſtändniſſe zu dem Darlehen gemacht. Eine Stadtverordnetenvorlage über den Dar— lebensvertrag hätte er nicht für erforderlich gehal— ten, es ſeien ſchon vor ſeiner Zeit 500 000 Mark Darlehen an Private auf 5 Jahre gegeben wor— den, ohne daß eine Stadtverordnetenvorlage ge— macht worden wäre.(Hört! Hört). Als die Sklareks das Darlehen forderten, ha— be er Nahlbach und Schalldach beauftragt, feſt— zuſtellen, ob die Sklareks tatſächlich durch Ueber— nahme der Ware der ſtädtiſchen KVG. geſchä— digt ſeien. Das Ergebnis dieſer Prüfung lautete u. a.: Schalldach ſteht auf dem Standpunkt, daß tatſächlich die von der KVG. an Sklarek geliefer— ten Waren zum Teil minderwertig waren. Die Stadt könne jedoch nicht das Odium haben, eine Berliner Firma übervorteilt zu haben. Er emp— fehle deshalb einen Preisnachlaß von 80 000 bis 100 000 Mark.(Hört, hört). Aus aller Welt Viehiſche Eltern. Berlin, 6. Dez. Das Ehepaar Schröder in Berlin-Blankenburg wurde wegen unmenſchlicher Kindesmißhandlung verhaftet. Bei den Verneh— mungen der entmenſchten Eltern ſind unglaub— liche Einzelheiten ans Licht gekommen. Dieſe furchtbaren Züchtigungen wurden am Tag mehr— fach vorgenommen, Als ſich das Kind— es handelt ſich um einen drei Jahre alten Knaben — am letzten Tage ſeines Lebens beſchmutzte, entkleidete es die Frau, und der Vater ſchlug unbarmherzig mit ſeinem Schnallenriemen, bis das Blut floß. Als der Kleine nach der dritten Züchtigung ohnmächtig zuſammenbrach, hob ihn die Frau an den Ohren hoch. Das Kind fiel mit dem Geſicht auf die Erde. Darauf zog die Frau es wieder an den Ohren empor, ſodaß der kleine Wurm jetzt mit aller Gewalt auf den Hinter— kopf fiel. Kurz darauf ſtarb das bedauernswerte Opfer. Feſtrahme eines ungetreuen Kaſſenrendanten. wib Harburg⸗Wilhelmsburg, 6. Dez. Der Ren⸗ dant der Spar- und Darlehenskaſſe in Elstorf, Hermann Bade, hat rund 46000 Mark verun⸗ treut. Die Veruntreuungen konnten zunächſt in— folge geſchickter Buchführung nicht entdeckt wer- den. Nach einer überraſchend vorgenommenen Reviſion wurde Bade verhaftet. Bombenexploſion. Chicago. 6. Dez. Durch Exploſion Bombe wurde im Südweſten der Stadt ein Ge— bäude völlig zerſtört, wobei fünf Perſonen ſchwer verletzt wurden. Nach Anſicht von Fachleuten war die Bombe in ihrer Wirkung die kräftigſte von allen Bom⸗ ben, die im letzten Jahre hier explodierten. Ne ee I Das Spiel unter der Maske. Originalroman von Lola Stein. (19 Fortſetzung.) Sie lächelte. Sie hatte ſich ſehr gewandelt in wenigen Tagen. Sie war ein ganz neuer Menſch geworden ſeit der Eröffnung in Edward Cat⸗ lins Arbeitszimmer. Aber hing dieſe Verände— rung nur mit dem Wiſſen zuſammen, daß ſie nicht ſein Kind war und daß ſie ein neues Leben beginnen mußte? War ſie auch nicht ein wenig, oder vielleicht ſogar in höherem Maße dadurch hervorgerufen, daß ſie in den Augen dieſes Man— nes, mit dem ſie ſo lange und eingehend ſprach, gern ein anderer Menſch ſein wollte, als er in ihr ſah? Daß ſie aus der ſpieleriſchen und ober— flächlichen Evelyn Catlin, die er herzlos und kokett ſchalt, die über die Erde bisher wie über einen Blumenteppich geſchritten war, die Nach— denken und Sorgen und Mühen nicht kannte, einen reifen, ernſthaft denkenden, ernſthaft ar— beitenden Menſchen machen wollte? Ach, wenn es darum ging, Lord Carlington wine beſſere Meinung über Evelyn Catlin bei— zubringen, ſo war ja alles vergebens. Denn in ſeinen Augen mußte ſie ewig Grace Miller blei⸗ ben, wie ſie es Dorothy verſprochen hatte. Und Grace Miller ſchätzte und bewunderte er. Das war ſehr deutlich zu merken. f „Sie ſind plötzlich ſo ernſt und ſo ſtill ge⸗ worden, Miß Miller? Darf ich wiſſen, was Sie bewegt?“ Aber ehe ſie noch wußte, was ſie ihm ſagen ſollte, klopfte es an die Tür. John Baſſett er⸗ ſchien, um nach ſeiner Tochter zu ſehen. Dorothy war erwacht, aber ſobald ſie ſich im Bett aufrichtete, kam die furchtbare Uebelkeit wieder. An Aufſtehen war heute nicht zu den⸗ ken.— „Ich bleibe nalürlich bei Ihnen, Miß Baſſett“, mme, hp: Der dann vernommene 67jährige Stadtrat a. d. Wege(Dut). war ſtändiger Vertreter des Kämmerers. Wir haben in Vertretung des Kämmerers von den Sklareks ein Geſuch um das 300 000 Mark⸗Darlehen erhalten, es aber abgelehnt. Die Sklareks ſchrieben ſelber noch— mals, ſie ſeien von der Stadt übervorteilt wor— den. Dem Kämmerer ſagte ich:„Wenn c' zu⸗ trifft, daß die Sklareks übervorteilt wurden, müſſen wir ſie durch das Darlehen entſchädigen“. Dann wird der 50jährige Stadtrat Neuen— dorff vernommen, der Grundſtücksdezernent beim Bezirksamt war und der infolgedeſſen die Mietverträge mit den Sklareks und ſpäter die Verhandlungen über den Verkauf der Grundſtücke in der Kommandantenſtraße führen mußte. Stadtrat Neuendorff führt u. a. aus: Als die Sklareks nach Uebernahme der Beſtände der ſtädtiſchen KVG. auch deren Räume in der Kommandantenſtraße mieten wollte, habe ich zunächſt Auskünfte über ſie eingeholt, die nicht ſehr günſtig lauteten. Trotz meiner Bedenken mußte ich aber auf Veranlaſſung der Zentrale den Mietvertrag abſchließen. Wir ſollten bei Verkauf der Grundſtücke 13000 Mark pro Qua— dratmeter haben. Die Sklareks boten anfangs nur 57700 Mark, was ich ablehnte. Auch das ſpätere Angebot von 8000 Mark war für mich nicht annehmbar. Den vom Magiſtrat beſchloſſe— nen Preis von 10300 RM. für die Quadrat⸗ rute der Gebäude in der Kommandantenſtraße halte ich für einen Unterpreis. Weiterberatung Montag 1 Uhr nachmittags. Ueberfahren. Mannheim, 7. Dez. Am Zeughausplatz wurde Freitag abend die 13jährige Tochter eines hieſigen Milchhändlers, die einen Handwagen ſchob, von einem Laſtauto angefahren. Die Verunglückte geriet unter das Auto und trug erhebliche Ver— letzungen am Rücken und an den Händen davon. Sie mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. Pirmaſens, 7. Dez. Folgen der Tru n⸗ kenheit. Der als Trinker bekannte Fabrikar beiter Friedrich Hirſchelmann kam geſtern abend ſtark betrunken nach Haus und bedrohte ſeine Familie mit dem Meſſer. Seine Angehörigen flüchteten aus der Wohnung und ſperrten Hir⸗ ſchelmann ein. Hirſchelmann ſprang nun in ſei⸗ nem Säuferwahn von der im zweiten Stock ge⸗ legenen Wohnung durch das Fenſter in den Hof, wo er mit ſchweren Verletzungen liegen blieb, Er burde in bedenklichem Zuſtande ins Kran— kenhaus eingeliefert. Polniſches Kabinett zurülgetreten Warſchau, 7. Dez.(Radio). Miniſterpräſi⸗ dent Switalski ſuchte heute um 12 Uhr mittags den Staatspräſidenten Moseicki auf, dem er in einer längeren Unterredung den Beſchluß des Miniſterrats zur Demiſſivnierung unterbreitete. Bis 2.40 Uhr nachm. hatte der Staatspräſident noch keinen Beſchluß in der Angelegenheit ge⸗ faßt. Staatspräſident nimmt Demiſſion an. wth Warſchau, 7. Dez.(Radio). Der Staatspräſident hat die Demiſſion der Regierung Switalski angenommen und gleichzeitig den zu⸗ rücktretenden Miniſterpräſidenten und die übri⸗ gen Mitglieder beauftragt, die Regierungsge⸗ schäfte bis zur Ernennung der neuen Regierung zu führen. Das Wetter im Dezember Stadt und Land empfinden die Einheit der Witterung nie ſo übereinſtimmend wie im De⸗ zember. Neblige Luft, von Schneegeruch erfüllt, leitet den Chriſtmonat ein mit ſeinem Weihnachts⸗ feſt. Eine alte Wetterregel legt dem 1. Dezember, dem Eligiustag, beſondere Wetterbedeutung bei. „Wenn zu Eligius weit umher ein ſtarker Winter einſällt, ſoll er vier Monate dauern!“ Aber„Kälte im Dezember mit viel Schnee verheißt ein frucht⸗ bares Jahr“, ſagt verheißend und für winterliche Kälte entſchävigend eine alte Bauernregel. Jedoch ſind auch gelinde Chriſtmonate bekannt; und der Julmonat, beſonders in ſeiner zweiten Hälſte, gilt als Wetterprophet für den geſamten Winter, ja für das ganze Jahr.„Dezember ver— änderlich und lind, iſt der Winter kein Kind.“ Dies gefällt vor allem nicht der Geſchäftswelt, die am Weihnachismarkt und am Verkauf für Artikel gegen die Unbilden des Winters untereſſiert iſt. Ein Wetterreim aus der Alt-Berliner Zeit, vom Jahre 1607, als Berlin noch ein idylliſch-behäbi⸗ ges Städlchen war, gibt den Inhalt des Dezem— berlebens und die Witterung wieder:„Praſſen will ich und leben wohl,— eine Sau ich jetzund ſtecken ſoll.— Dazu werd' ich mich warm halten — und hoff' mit Ehren zu alten.“ Beſonders die Weihnachtszeit iſt maßgebend für das Wetter im kommenden Jahr.„Grüne Weihnachten— weiße Oſtern“, ſagt ein Volks⸗ wort, das ungern die Parks und Anlagen um dieſe Zeit grünen ſieht, da Schnee zum ſtim— mungsvollen Weihnachtswetter gehört, und der Winter ſich zu ſeiner Zeit, ſtatt zu Oſtern austo— ben ſoll.„Donner im Winterquartal bringt Kälte ohne Zahl“, dagegen verdirbt„Silveſter— wind und warme Sonn' die Hoffnung auf Wein und Korn“. Schon in der altgermaniſchen Mythologie wurde den 12 heiligen Nächten um Winterſon⸗ nenwende beſondere Bedeutung beigelegt. Was Wunder, wenn eine alte Wetterregel beſagt, daß die zwölf Tage und Nächte zwiſchen Weihnach— ten und Dreikönigstag der Reihenfolge nach die Witterung der zwölf Jahresmonate anzeigen. Dem wechſelnden Novemberwetter, das zuſehends winterlicher wurde, nach zu ſchließen, wird der Winter nun doch wohl allmählich ſtrenger werden und zu Weihnachten Stadt und Land mit ſchnee— igem Gewand einhüllen. Reichsbankpräſident Dr. Schacht iſt, wie gemeldet, überraſchend mit einem Memorandum zum Youngplan an die Oeffent⸗ lichkeit getreten. Er erklärte, daß er das Volksbegehren durchaus ablehne, aber er warne davor, über den Poungplan hinaus weitere Verpflichtungen einzugehen. Aus Nah und Fern Germersheim, 6. Dez. Verſtärkung der Germersheimer Schiffsbrücke. Schon ſeit dem Jahre 1925 u iſt die Reichsvermögens— dienſtſtelle bemüht, die nahe Schiffsbrücke zu moderniſieren. In der Hauptſache werden die al— ten hölzernen Brückenſchiffe durch eiſerne erſetzt. Mit Ablauf dieſes Jahres werden 24 von den insgeſamt 32 Schiffen aus Eiſen ſein.— Eine weitere weſentliche Veränderung bedeutet die Verlegung des Brückendurchlaſſes von der Nähe des rechten Ufers in die Mitte der Brücken Wie alle militäriſchen Gebäude und Grundſtücke, die vor Einrichtung der Reichsvermögensverwaltung für die beſetzten Gebiete Eigentum des bayeri— ſchen Staates waren, wird auch die Brücke nach Abzug der Beſatzung an Bayern zurückgegeben. Arnsheim(Rheinh.), 6. Dez. Der ſchein⸗ tote Haſe. Auf der hier abgehaltenen Treib— jagd ereignete ſich ein Vorfall, der war ſtark Italiens Kronprinz und Prinzeſſinnen beim Papſt wtb. Rom, 7. Dez.(Radio.) Kronprinz Umberto und die Prinzeſſin Giovanna und Maria haben ſich heute in Begleitung ihres Hofſtaates in den Vatikan begeben, um dem Papſt einen Beſuch abzuſtatten. Auf dem Weg an der Engelsburg bis zum Petersplatz wo italieniſche Truppen Spalier bildeten, wurde der aus fünf Automobilen beſtehende Zug von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. An der Grenze des vatikaniſchen Gebietes erwie— ſen Abteilungen päpſtlicher Truppen den Gäſten die militäriſchen Ehren. Im St.-Dama⸗ Is-Hof wurden die Beſucher von den päpſt⸗ lichen Würdenträgern empfangen und in die Gemächer des Papſtes geleitet, der ſie im Kleinen Kronſaal ſehr herzlich empfing und ſich mit ihnen etwa 20 Minuten lang unter— hielt. Hierauf ſtattete der Kronprinz mir ſeinen Schweſtern auch dem Kardinalſtgats— ſekretär Gaſparri einen Beſuch ab und begab ſich vor dem Verlaſſen dem vatikaniſchen Ge— bietes in die Peterskirche. Die Rückfahrt gab wiederum Anlaß zu Sympathiekundgebungen der Bevölkerung. 2 witb. Rom, 7. Dez.(Radio.) Bei dem Be⸗ ſuch des Kronprinzen und der Prinzeſſin trug der Papſt das Bruſtkreuz, das er vom König von Italien empfangen hatte. Der Papſt über— reichte dem Kronprinzen die Medatlle zur Erinnerung an ſein Prieſterjubiläum und die Verſöhnungsmedaille in je 1 Exemplar aus Gold, Silber und Bronze, ſowie eine Minia— tur auf Pergament mit dem Porträt Pius 11. Prinzeſſin Giovanna erhielt einen goldenen Roſenkranz in einem Etui aus weißem Leder mit dem päpſtlichen Wappen, ſowie ei. Pergamentminatur mit einer allegoriſchen Darſtellung des Prieſterjubiläums. Prin⸗ zeſſin Maria erhielt einen Roſenkranz aus Korallen mit goldenen Medaillen und einer Pergamentminiatur, die Jungfrau mit dem Kind und den Engeln darſtellend. Der Kron— prinz überreichte dem Papſt einen großen, fein ziſelierten goldenen Teller mit dem päpſtlichen Wappen, die Prinzeſſin wertvolle Kriſtallvaſen mit dem päpſtlichen Wappen und dem Kreuz von Savoyen. Kardinalſtaats⸗ ſekretär Gaſparri erwiderte um 12,35 Uhr den Beſuch im Quitinal. ertlarte Evelyn, die mit Lorothys Vater in die Schlafkabine der Freundin gegangen war. Aber John Baſſett verſetzte, daß daran nicht zu denken ſei. Dorothy war ſo elend, daß ſie nicht ſprechen mochte. Die Zofe ſollte bei ihr bleiben, falls ſie etwas wünſchen und brauchen würde.— Miß Grace aber ſei hier ganz überflüſſig und könne ihr doch nicht helfen. Sie ſollte nur ruhig mit ihm zum Lunch gehen, zu dem er die beiden Mädchen habe holen wollen. Der gute Pa! Dorothy lächelte ein wenig. Er war ganz aufgeregt bei dem Gedanken, die ſchöne Grace Miller beim Lunch entbehren zu ſollen. Nun, ſie gönnte Evelyn den kleinen Flirt. wenn die Freundin daran Gefallen finden würde. Der gute Pa batte alſo wirklich Feuer gefangen. Dorothy nickte Evelyn zu:„Gehen Sie nur, Miß Grace. Pa hat ganz recht, mir können Sie doch nicht helfen.“ Zwiſchen John Baſſett und Percy Carling— ton betrat Evelyn den Speiſeſaal und nahm, von beiden Herren umſorgt und bedient, ihren Platz an der Tafel ein. 11. Das Wetter blieb auch in den nächſten Tagen ſtürmiſch. Dorothy litt entſetzlich unter der See— krankheit.. Deſto behaglicher und amüſanter war es in den ſchönen Geſellſchaftsräumen des Schiffes für die Gäſte, die die Seekrankheit in dieſen Tagen verſchonte. Evelyn verſuchte immer wieder, ſich der Freundin zu widmen, aber Dorothy war zu gut⸗ herzig, um ihr zuzumuten, bei ihr in der kleinen Kabine untätig herumzuſitzen und ihren Leiden zuzuſchauen. Es war ihr auch gar kein Troſt. Evelyn genoß dieſe Zeit auf dem Schiff wie ein gnadenvolles und unverdientes Geſchenk des Schickſals mit frohem Herzen Die Bedrücktheit, die Unruhe der erſten Tage nach ihrer Flucht, die ſtändigen Gedanken an eine unſichere Zu⸗ 3 tunft waren plotzlich verſchwunden. ine N greifliche Freudigkeit aller Sinne ergriff ſie, ein ſtarkes und ſchönes Lebensgefühl, wie ſie es nicht mehr ſeit Oliver Gordons Tod gekannt hatte. Manchmal fragte ſie ſich, ob ſie überhaupt je zuvor ſo beſchwingt, ſo von innen heraus heiter geweſen war, wie in dieſen Tagen? Ob ſie je zuvor das Daſein ſo ganz, ſo völlig, ſo un⸗ bedingt bejaht hatte wie an Bord dieſes Schif— fes? Sie nannte ſich Grace Miller und war die Geſellſchafterin Dorothy Baſſetts, aber ihr Le— ben in dieſen Tagen war dennoch ſo, als ob ſie noch Evelyn Catlin ſei. Es war getragen von Sorgloſigkeit, von Luxus und Behagen, umgeben von ritterlicher Sorgfalt und Aufmerkſamkeit zweier Männer, die ſtändig um ſie bemüht wa⸗ ren und alles aufboten, ihr die Stunden zu ver— kürzen und angenehm zu machen. Lebte ſie darum ſo gern? Tat ihr die Be— wunderung dieſer beiden ſo wohl? Nein, das konnte es nicht ſein. So lebte ſie alſo wohl nur darum ſo gern, weil es doch wahrſcheinlich die letzten Tage der Freiheit, des ſüßen Nichtstuns waren, die letzten Tage, die ſie in ihrer geſellſchaftlichen Sphäre verbrachte? Das ſagte ſie ſich, wenn ihr Gewiſſen ſich meldete. f Dorothy, die arme Dorothy, der ſie dieſe Zeit verdankte, lag da unten in ihrer Kabine und quälte ſich mit dieſer abſcheulichen Krankheit, während ſie in den ſchönen Räumen, bei Spa⸗ ziergängen auf Deck, bei den Mahlzeiten froh war. Aber ſie konnte ihr doch nicht helfen. Und die Freundin ſchickte ſie ja auch immer wieder fort, wenn ſie ihr anbot, bei ihr zu bleiben. Do⸗ rothy mochte nicht ſprechen. Alſo nahm Evelyn ihr nichts, wenn ſie ſich in der Geſellſchoft von Dorothys Vater und zukünftigen Gatten unter⸗ hielt. Nahm ſie ihr aber auch wirklich nichts? Wieder und wieder ſchob ſie die mahnenden Ge⸗ danken unwillig zur Seite, wenn ſie kamen und 1 1 1. 1 5 1 1 eee e 72222ͤͤĩ?7¹ù: y ͤ, ²˙ů-⁴˙ ͤ! Line unbe- J ſie quälten. Widmete ſich John Vaſſett eine Wrile mehr als Lord Carlington. Bis die bei⸗ den jungen Menſchen ſich doch immer von neuem in langen, ernſthaften und beglückenden Geſprä⸗ chen fanden. Ja, beglückend waren dieſe Unterhaltungen zu zweien, die alles umfaßten, worüber Evelyn je nachgedacht und gegrübelt hatte. Es war wun⸗ derbar und wohltuend, immer wieder auf Ueber⸗ einſtimmung im Fühlen und Denken zu ſtoßen. Evelyn geſtand ſich ein, daß ſie ſich noch nie ſo gut mit einem Manne unterhalten hatte. Sie bewunderte ſein umfaſſendes Wiſſen auf allen Gebieten. den Ernſt ſeiner Anſchauungen, die Gründlichkeit ſeiner Kritik. Auch Oliver Gordon war ein Schöngeiſt und ein umfaſſend gebildeter Menſch geweſen. Aber in ſeinen Ideen war er doch noch ſehr unreif, war viel mehr ein Jüng⸗ ling als ein Mann Und ſeine Exaltation hatte ſie, die doch ſelbſt in manchen Dingen über⸗ ſpannt und extravagant war, zuweilen abgeſto⸗ ßen und ihr ein überlegenes Lächeln entlockt. Ueber Percy Carlington hatte ſie noch niemals gelächelt. „Glückliche Dorothy“, mal in dieſen Tagen rothy!“ Sie verſuchte oft das Geſpräch auf die Freun⸗ din zu bringen, ſie zu loben. Aber Percy Car⸗ lington ſchien Unterhaltungen über ſeine Braut nicht zu lieben. Auch über Evelyn Catlin ſprach er jetzt nicht mehr Das Thema wir für ihn er⸗ ledigt. Er hatte ſoviel anderes, ſoviel Intereſ⸗ ſanteres und Schöneres mit Grace Miller zu reden. Ueber Grace Miller hatte er Evelyn Cat⸗ lin vergeſſen. Dann aber kam ein Tag, an dem die ſchäne Unbefangenheit dieſer Woche verſank an dem das Glücksgefühl ſchwand, an dem Evelyn zur Klarheit kam über ſich ſelbſt, zur niederſchmet⸗ ternden Klarheit. 5 (Fortſetzung folgt.) dachte Evelyn manch⸗ „Beneidenswerte Do⸗ Der große Erfolg Meute Montag Anfang 7 Uhr der 4 ö 2 1 ö 100 d ds Millionen Rieſenfilm 1 1 Wunderbares Beiprogr. Rach Jägerkatein klingt, aber doch wahr iſt. Ein Treiber hatte auf einer Tragbare elf Langohre aneinandergereiht und ſie zum Sammelplatz ge— tragen. Dort legte er ſie in Reih und Glied ne— beneinander, um ſie nachzählen zu laſſen. Plötz⸗ lich bewegte einer der Elf die Löffel, ſprang auf und ſuchte ſchnellſtens das Weite. Scheinbar hatte er nur eine leichte Verletzung erlitten und war betäubt worden. Billigheim, 6. Dez. Frecher Raubüber⸗ all. Geſtern abend ereignete ſich beim Kirch— hof ein frecher Raubüberfall. Der 23jährige ver⸗ eiratete Tüncher Schweickert kehrte mit ſeinem Fahrrad gegen 6.30 Uhr von ſeiner Arbeit zu⸗ rück. Beim Kirchhof traten zwei bisher unbe— kannte Männer auf ihn zu und verlangten, daß er abſteige und ſeine Barmittel abliefere. Schwei⸗ ckert wollte fliehen, dabei ſchlug einer der Täter mit einer Eiſenſtange auf ihn ein. Der Ueber— fallene konnte den Schlag parieren. Sie warfen ihn daraufhin vom Rad und durchſuchten ihm ſämtliche Taſchen. Als die Räuber keine Bar⸗ mittel bei ihrem Opfer fanden, ſchlugen ſie auf ihn ein und gingen flüchtig. Der Tat verdächtig ſind ein Oeſterreicher und ein Tſcheche, die kurz zuvor von der Gendarmerie nach ihren Päſſen kontrolliert worden waren. Unterſuchung und Fahndung nach den Verdächtigten iſt eingeleitet. Lokale Hachrichten * Vom Sonntag. hat es bisher mit uns gut gemeint. und Schnee waren uns bis heute erſpart. Auch das Wetter am geſtrigen Sonntag war ſchön, mild und klar. Man ſah noch ſo Manches im geſtrigen Straßenleben, was man ſonſt um dieſe Jahreszeit ſelten vermerkte. Damit meinen wir die Rad— und Motorradfahrer, die Autos und die vielen Spaziergänger. Als„kupferner Sonntag“, wie ihn die Geſchäftswelt benennt, hat er gehalten, was man von ihm erhoffte. Sowohl hier als auch in Mannheim war reges Geſchäftstreiben.— Auf dem Mannheimer Meßplatz nimmt„Sarraſani“ mit ſeinen Rieſenzelten bereits Aufſtellung.— Wie wir hören, war die geſtrige Veranſtaltung der Mar. Jungfrauen-Congregation ſehr gut beſucht. Ein ungeteilter Beifall belohnte die Mitſpieler. Die Aufführung dürfte wahrſcheinlich wiederholt werden. — Den beiden Lichtbild-Theatern war ebenfalls ein guter Beſuch beſchieden. * Proteſt gegen die Tabalſteuer⸗ pläne. In zahlreichen Orten der tabakverarbei— tenden Induſtrie fanden zum Teil ſtürmiſch ver— laufene Proteſtkundgebungen gegen die geplanten Der heurige Winter Froſt, Eis! neuen Tabakſteuervorlagen ſtatt. Es wurden Ent— ſchließungen angenommen, in welchen energiſche Abwehr gegen jedwelche weitere Belaſtung des tabak— verarbeitenden Gewerbes gefordert wird. Im hie— ſigen Bezirk iſt es der chriſtl. Tabakarbeiterverband, der für die bedrohten Intereſſen der Tabakarbeiter beſonders eintritt. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Ruheſtörung; 1 wegen Betteln und 1 wegen Verſtoß gegen das Kraftfahrzeuggeſetz. * Am Central⸗Film⸗Palaſt wird heute abend wieder Intereſſantes gezeigt. Das Nähere iſt aus dem Inſerat erſichtlich und ein Beſuch ſehr zu empfehlen. FF 4 Oereins-Anzeiger F e Raninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß die Ge— nehmigung, wo jedes Mitglied berechtigt iſt, im Gau 3 auszuſtellen, uns erteilt worden iſt. So bitte ich die Kaninchenzüchter, die Gauausſtellung des Gaues 3 Mannheim, ſoweit es noch möglich iſt, mit Tieren zu beſchicken. Das Standgeld beträgt 2.— Mk., Häſinnen m. Jung. 2.50 Mk. und muß ſofort bei der Anmeldung entrichtet werden. Dieſe iſt an Herrn Gg. Wickenhäuſer, Mannheim, Metzgerſtr. 3, zu ſenden und muß mit dem Vereinsſtempel verſehen ſein. Die Aus— ſtellung umfaßt nur Kaninchen und Produkte, die ſich auf die Kaninchenzucht beziehen und findet am 21. und 22. Dezember ds. Is. in Feudenheim zum„Badiſchen Hof“ ſtatt. An- meldeſchluß am 10. Dez. Der Vorſitzende. Dai K.⸗Sport Handball: Lampertheim 1.— Viernheim 1. 1:0(abgebrochen) Fußball: Weiher 1. 7:0 Ein neuer Leiter der Berliner Filmprüfſtelle. Viernheim Turner-Haudball: 1846 Mannheim 1. 2 70— 5„. Viernheim Res; 8 Heinrich Zimmermann, . 8 des Archivs für Voltsbildung im 1 b 1 ei 5 Archivs für Volksbildung Vf. 9.— Ses Wald 3 der Leiter des— 5 3 e eee. en. 1•3 Reichsminiſterium des Innern, iſt zum Leiter SV. Waldhof iſt hierdurch mit 1 Punkt Vor- der Filmprüſſtelle Berlin als Nachfolger des in ſprung Rheinmeiſter und wird um die Süddeutſche] den Ruheſtand getretenen Oberregierungsrats Meiſterſchaft mitkämpfen. Mildner ernannt worden. Die Münſterwalder Weichſelbrücke von Polen zerſtört Die Münſterwalder Brücke bei Marienwerder vor dem Abbruch. Trotz aller deutſchen Verſuche, den Abbruch der berühmten großen Weichſelbrücke bei Mün— haben die Polen die Zerſtörung dieſes Meiſterſtücks „ 5 871 5„.* 1 1 S N. üicks deutſcher Technik durchgeführt. Unter Anweſenheit von Regierungsvertrete Polen ſogar ein großes Feſt zur Feier der Been digung des Abbruchs. ſterwalde-Marienwerder zu verhindern, Die Viehzählung am 1. Dezember 1929 hatte folgendes Ergebnis: In Klammern goben wir die vorjährigen Zahlen an: Pferde 309(321) Rindvieh 486(515) Schweine 1649(1981) Ziegen 847(940) Federvieh 15016(12609) Bienenſtöcke 62(75) Aus dieſen Zahlen iſt erſichtlich, daß ſich der Großviehbeſtand im letzten Jahre verringert hat. Nur das Federvieh, hauptſächlich Hühner, hat zu— genommen, was ſicherlich auf das Anlegen von Hühnerfarmen zurückzuführen iſt. Intereſſant iſt folgende Feſtſtellung bei der Schweinezucht. Im Dezember 1927 hatten wir hier 2826 Schweine, im Dezember 1928 waren es nur noch 1981; der Beſtand ſank bis zum Juni 1929 auf 1403. Jetzt fängt es wieder an zu ſteigen. Im Sept. 1929 hatten wir wieder 1668 und am 1. Dez. 1929 1649. Aus dieſen Angaben kann man wie— der einmal erſehen, daß Angebot und Nachfrage den Preis regelt. 1927 und 1928 ja auch An— fangs 1929 waren die Schweine billig, da wurden ſie abgeſchafft. Mitte 1929, als das Angebot ge— ring war, da ging der Preis in die Höhe, der ſich auch bis jetzt noch gehalten hat. en veranſtalteten die Garraſani und die Jugend. Von M. v. Freytag Loringhoven. Wie unter den Jahreszeiten der Frühling mit ſeinem Werden die ſchönſte iſt, ſo iſt auch im Menſchenleben Jung— ſein das höchſte Gut. Aber dieſes Jungſein kann durchs ganze Leben gehen. Es beginnt mit dem kleinen Kinde, das zuerſt mit Bewußtſein etwas Erfreuliches empfindet und etwas Lockendes genießt und es endet mit dem jung⸗ gebliebenen Herzen, das unter graugewordenem Haar leidenſchaftlicher Bewunderung und froher Anteilnahme fähig geblieben iſt. Will man ſich überzeugen, wieweit ausgedehnte Altersklaſſen die Fähigkeit des Jungſeins beſitzen, ſo braucht man nur einer Sarraſani-Vorſtellung beizu— wohnen. Hier leuchtet aus Tauſenden von Augen all— abendlich das Ergriffenſein vom Märchenzauber, der die Jugend lockt und benimmt. Unter dieſem Zauber ſteht jung und alt. Die Alten denken zurück an ihre glücklichen Kinderjahre, in denen das erſte primitive Zirkusunter— nehmen ſie berauſchte, und an den Zirkuszauber, der ihnen lebenslang Lockungen bot und die idealſte Verkörperung in der Sarraſani-Schau fand. Die Jungen trinken in durſtigen Zügen den Reiz eines Wunderlandes, wie es ihnen Märchen und Geſchichten beſchrieben haben und wie ſie es hier vor ihren Augen erleben. Das iſt die große Bedeutung der Sarraſani-Schau für die Jugend, daß ſie ſieht, was ſie bisher nur träumte, daß ſie empfindet, was Altertums⸗ und Völkerkunde in ihr wachrufen ſollte und was ihr hier das lebendige Leben vorführt: diſziplinierte Mutentfaltung, zu vollkommenſten Leiſtungen ausgebildete Todesverachtung.— Vor jedem Artiſten ſteht bei den kühnen Leiſtungen in der Luft und im Sande, bei der Beherrſchung und Vorführung wilder Tiere dauernd der Tod, den er verlacht im Bewußtſein berufliche Leidenſchaft ihm gegeben haben. Dieſes durch Un— ermüdlichteit in der Ausbildung des eigenen Körpers oder in der Geduld bei der Dreſſur von Tieren erreichte künſt— leriſche Über-den-Dingen-ſtehen iſt es. was man der Jugend nie genug vor Augen hren kann und was im Zirkus Sarraſani durch kulturell bildende Ausſchnitte aus dem Schönen und Charakteriſtiſchen aller Länder, durch körperliche Höchſtleiſiungen und grandioſe Tier— dreſſuren in wundervoller Ausgeglichenheit eines abwechſ— lungsreichen Programms geſchieht. Das iſt nicht mehr nur der Zirkus mit ſeinen Freuden, das iſt Bildung: Anſpornung zur Taten— luſt im Anſchauen kühnſten Wage— ſtücke der Vertreter ferner, fremder Nationen. Gleichzeitig iſt der Um— gang mit Tieren, das tapfere An— packen in gefährlichſten Situationen und die liebevolle Behandlung bei freudig geleiſteten Vorführungen vorbildlich für die Tierliebe und die Art des Umgangs mit Tieren. — Kein Stoff iſt ſo weich zum Ein— prägen von im Lauf des Lebens ſich verhärtenden Eindrücken wie das Gehirn, das Herz von Kindern und von jungen Menſchen. Kein Buch, kein ſtilles Studium in der Lernzelle des einzelnen oder im Zuhören der Schule, keine alten Märchen- und Sagenwerke, keine trocken vorgetragenen Natur— geſchichtsſtunden können auch nur im entfernteſten die Unmittelbar— keit, die Tiefe der Eindrücke, die die Jugend einem Beſuch de, Sarra— ſani-Schau entnimmt, geben. Der Traum von fremden Men— ſchen, Ländern und Tieren, der jedes junge Menſchenhirn beſeelt, findet hier Erfüllung. Die durſtige Sehnſucht nach dem Ungeheuer— lichen findet ihre Beruhigung im Anſchauen, und es ließe ſich für Lehrer und für Schüler das mündliche und ſchriftliche Erzählertalent in der Jugend im Anſchluß an das Ge— ſehene wecken und pflegen Wie ſchlecht, wie langweilig, wie ungewandt erzählen die meiſten Erwachſenen! Und wie leicht ließe ſich nach ſolchem Abendgang durchs Wunderland abgeklärtes Wiedergeben ſchon in jungen Jahren bis zur Fertigkeit entwickeln Es iſt etwas ganz anderes, die Sagen von alten Helden aus den Geſchichis— hüchern in mündlicher Rede wiederzugeben— oder das geſtern mit brennenden Augen voll Staunen Geſchaute, das mit innerſtem Frieden, mit jauchzender Freude und jubelndem Genießen Erlebte zu ſchildern.„Wenn das 1 durch Die Kunſt der Bildung kann daraus das geklärte, an— regende, andere mit fortreißende Erzählen ſchaffen. Auch dazu, zu dieſer in der modernen Zeit noch immer viel zuwenig gepflegten Kunſt der Rhetorik kann das Sarra— ſani-Unternehmen anſpornen Wie gut, wie klar mußten alle Völker des Altertums erzählen können, daß ſich ihre Sagen ſo deutlich von Mund zu Mund vererhten, lange ehe die Möglichkeit zu ſchriftlichem, klarem Feſthalten vorlag.— Die Liebe zu den Tieren, die durch ſämtliche Vorführer ſo deutlich verkörpert wird, daß die gewaltigſten Geſchöpfe, die Elefanten, ihrem Herrn ſo gern folgen, erreicht bei der bewundernden Jugend Eingehen auf die umgebende Tierwelt in Liebe und Verſtehen. Die Tierſchutzvereine in den Städten, durch die Sarraſani ſeine Wunder führte, wiſſen davon ein Lied zu ſingen, wie ſehr ſeine Tierliebe die Jugend ſolcher Städte beeindruckte. So iſt dieſe unvergleichliche Schau bildend, fördernd und zugleich erfreuend. Auch Freude gehört zu der Bildung des Herzens. Die ärmſten Kinder können ſich an Sarraſani-Darbietungen erfreuen. Bitterkeit und Gram, daß ſie beiſeiteſtehen müſſen, können hier nicht aufkommen, und ſo ſchafft der Genuß des Abends, aus der Freude des Ain Freudigkeit für die graue Arbeit des grauen Alltags. Dem mit Staunen im Zirkus Geſehenen ſchließt ſich in ähnlicher Weiſe zur Weckung edelſter Eigenſchaften, von Mut, Tatkraft, Willensſtärke, Umſicht und Geiſtesgegen— wart, die teiche Literatur der kleinen Sarraſani-Hefte an, die ebenfalls für junge und alte Kinder, die noch die naive Freude an ſpannenden Erzählungen beſitzen, einen Reich— tum an Neuem und Intereſſantem in gefälliger Form, in Tier- und Länderhinſicht Bildendem, bieten. 1 So bedeutet der Name Sarraſani für die Welt der Jugend nicht nur etwas Anregendes, Anſpornendes, ſondern er bedeutet, was in heutiger Zeit ſo ſelten iſt, für eines Höchſtmaßes von Können, das fleißige Arbeit und Herz voll iſt, geht der Mund über.“ Das mag Natur ſein. 8 1 14418 1 alle fungen Herzen liebende Bewunderung. 1 1 2 13 W n 4 17 1 enen N n 8.. N 1 2 N RRR 8 8 5 1 0