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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Bayerns Titelverleihungen verfaſſungswidrig Leipzig, 10. Dez. Im Verfaſſungs⸗ ſtreit wegen der bayeriſchen„ itelverleihun⸗ gen verkündete der zatshof am Montag abend 9 Uhr folgende Entſchei⸗ dung: Stans 2 „Die Verleihung von Tit zeichnung einzelner teter odee nicht⸗ bheamteter Perſonen(Ehrentitel) iſt mit Artikel 109, Abſatz 4 der Reichsverfaſſung unvereinbar.“ ö Zur Begründung dieſer Entſcheidung führte der Vorſitzende des Staatsgerichtshofes Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke, u. a. fol »endes aus: tteln zur Nus⸗ beamt „Der Staatsgerichtshof hat erwogen, daß bas Wort„verleihen“ von Titeln ſowohl im ungeren Sinne einer beſonderen Verleihung gebraucht wird, wie auch in einem weiteren 1 Sinne, nämlich in dem Sinne, daß die Ver— leihung einen integrierenden Beſtandteil der Uebertragung eines Amtes ſung zu einem Berufe bildet. Für den Staats- gerichtshof kommt ferner in Betracht, daß es in Artikel 109, Abſ. 4 heißt:„Titel dürfen nur verliehen werden, wenn ſie ein Amt ader einen Beruf bezeichnen“. Der Staatsgeriqts⸗ hof kann ſich nicht der Auffaſſung anſchließen, daß dieſes Erfordernis ſchon dann erfüllt ſei, wenn der Wortſinn dieſes Titels in irgend einer Beziehung zu dem Amte oder zu dem Berufe ſteht, ſei es dur einen klaren Wort⸗ laut, ſei es durch hiſtoriſche Bindungen oder durch Prägung beſtimmter Ausdrücke im Volksmund, wie Juſtizrat für Rechtsanwälte, Sanitätsrat für einen Arzt, ſondern der Staatsgerichtshof iſt der Meinung, daß hier mehr gefordert werden muß, und daß dieſer Titel das Amt oder den Beruf ein für alle— mal zu bezeichnen hat. Vor dem Prozeß gegen die Bombenattentäter Nachdem mit Ausnahme des Attentats auf das Gebäude des deutſchen Reichstags ſämtliche poli— tiſchen Bombenanſchläge, die in den vergangenen Monaten die Oeffentlichkeit beunruhigten, in der Vorunterſuchung hinreichend aufgeklärt ſind, wird in Kürze den im Zuſammenhang mit dieſen Attentaten in Schleswig-Holſtein, Nord-Hanno— ver. Dithmarſchen und Oldenburg ermittelten Täter, Helfern, Mitwiſſern und Begünſtigern der Prozeß gemacht werden. Ob es möglich ſein wird, die gerichtliche Ahndung ſämtlicher Atten— tate in einem großen Prozeß zu vereinen, als deſſen Forum Berlin geplant war, iſt zweifelhaft geworden. Denn das Reichstagsattentat iſt noch nicht geklärt. Der in Haft befindliche Berliner Ernſt von Salomon wird zwar durch einen Ge— legenheitsarbeiter, der S. als Teilnehmer an dem Anſchlag wieder erkennen will, belaſtet. Aber mit dieſer nicht allzu ſicheren Belaſtung iſt der Berliner Anſchlag nicht geklärt und ſcheint Ber— lin als Gerichtsſtand für alle zuſammengefaßten Attentats⸗Delikte im Reich nicht genügend gerecht— fertigt. Als nach langem vergeblichen Suchen die Po⸗ lizei, auf die Spur geſetzt durch einen der Ver— ſuchung der hohen Belohnung erlegenen Mit- wiſſer, ihr ſehr weit geſtelltes Netz zuſchlagen ließ. höhnte man in gewiſſen Kreiſen zunächſt: die Polizei hat die Falſchen! Und dieſer Hohn nahm zu, als im Verlaufe der Vorunterſuchung verſchiedene der Feſtgenommenen wieder auf freien Fuß geſetzt werden mußten oder doch konn⸗ ten. Eines beachteten die Kritiker der polizeili⸗ chen Aktion nicht: das ſofortige Aufhören der Attentatsſeuche nach dem energiſchen Zugriff der Polizei. Denn wenn man heute hin und wieder von einem verhinderten Attentat lieſt, ſo iſt der gemeingefährliche Unfug dieſer Attentats-Planer nur inſofern auf das Schuldkonto der Urheber der politiſchen Höllenmaſchinen-Anſchläge zu ſetzen, als böſe Beiſpiele gute Sitten verderben und als in der Preſſe detailliert geſchilderte „Heldentaten“ mißvergnügte Heißſporne oder Gernesroße oder Verzweifelte zur Nacheiferung verführen. Als geiſtiger Führer der Bombenleger, ſowelt die verwickelten, weitverzweigten Zuſammen— hänge bisher entwirrt ſind, wird der Landwirt Herbert Volk betrachtet, der im Ausland in Si cherheit war, unter geheimnisvollen aber nach Ueberſchreiten der badiſch-ſchweizeriſchen Grenze verhaftet iſt. Volk, der aſtrologiſch intereſſiert war, pflegte vor der Feſtſtellung der Attentats— termine ein Horoſkop ſtellen zu laſſen. Bomben und Sterne! Nächſt Volk ſcheint der Landwirt Klaus Hein am ſchwerſten belaſtet. Er kann als überführt gelten, in mindeſtens 6 bis 7 Atten taten ſeine Hand gehabt zu haben. Guido Weſchke Itzehoe iſt mindeſtens am Attentat in Beiden fleth beteiligt. W. hat außerdem ein Meineids— verfahren zu gewärtigen, da er in der Vorunter— ſuchung jegliche Beziehung zu den Attentaten abgeſchworen hat. John-Johuſon-Itzehoe hat ſich als Urheber des Anſchlags auf das Landrats— amt Itzehoe bekaunt. Polizeiamtmann Nickels— Heide hat Bomben verteilt. Anugeklagt werden weiter 15 Männer, die entweder Bomben aufbe— wahrt, oder die als Nachrichtenſtellen gedient haben oder nur Mitwiſſer geweſen oder der Mit— wiſſerſchaft verdächtig ſind. Die Strafbeſtimmun— gen des ſeit 1884 geltenden Sprenaſtoſſgeſetzes ind ſehr ſtreng. Unerlaubte Herſtellung. Ver— trieb oder Beſitz von Spreugſtoffen muß mit Zuchthaus beſtraft werden, wenn vorſätzlich Ge fahr für Eigentum, Geſundheit oder Leben eines anderen herbeigeführt iſt. Verſchwörer, die ſich zur Begehung von Sprengſtaſſattentaten verabre— det oder verbunden haben, müſſen mit Zuchthaus nicht unter fünf Jahren beſtraft werden. Auch auf Stellung unter Polizeiaufſicht kann erkannt werden. Für die Mitwiſſer,(Perſonen. die Kenntnis von dem Vorhaben hatten und das Vorhaben nicht durch Anzeige verhindern) ſchreibt 8 139 St. G. B. Gefängnisſtrafen vor. Eng nur für die der unmittelbaren Teilnahme an einem Sprengſtoffattentat überführten ſind die Auswege ins Gefängnis, ſtatt ins Zuchthaus zu gelangen. Die Betreffenden müſſen großes Glück haben Pacellis Abſchied von Berlin Feſteſſen zu Ehren des Nuntius Pacelli. wtb. Berlin, 9. Dez.(Radio.) Der Reichs⸗ präſident gab heute zu Ehren des ſcheidenden apoſtoliſchen Nuntius Monſignore Pacelli ein Frühſtück, an dem u. a. teilnahmen: Der Reichs⸗ lanzler, die Reichsminiſter Dr. Curtius. Dr. Wirth, Dr. Schöpfel, von Guerard und Dr. Ste⸗ gerwald, der preußiſche Miniſterpräſident Ir Braun und Staatsminiſter Dr. Becker, die Etaatsſekretäre von Schubert, Dr. Rüder und Dr. Meißner, Dr. Schreiber, der franzöſiſche Botſczafter de Margerie, der ſpaniſche Botſchaf⸗ ter Dr. Eſpinoſa de los Monteros. Während des Eſſens erhob ſich der Reichspräſident zu einem Trinkſpruch. in welchem er ſeinem Be— dauern über das Scheiden des Nuntius Ausdruck gab und ihm geſegnete Weiterarbeit an ſeinem hohen Amt wünſchte. Nuntius Pacelli dankte und ſchilderte ſeine Verehrung für den Reichsprä ſidenten. Nuntius Pacelli beim preußiſchen Miniſter prüſidenten. witb, Berlin, 9. Dez.(Radio.) Der päpſtliche Nuntius Dr. Pacelli ſtattete heute dem preußi— ſchen Miniſterpräſidenten Braun ſeinen Ab ſchiedsbeſuch ah und überreichte ſein Abbern fungsſchreiben. 0. Dez mbe oder der Zulaf- Zeitung Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtu mittags 8 Uhr, größere Ar Geſchäftsſtelle u. von ſa Die einſpattige Petitz (Biernheimer Bürger⸗Zta.— Viernh. Volksblatt) eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., ihmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- her.— Annahme von Anzeigen in unſerer Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſter Platvorſchriſten bei Anzei n werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Auſnahme en beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden N N eee eee 7 rere: e Veachtliches Anwachſen der Natlonalſozialiſten in Bayern München, 9. Dez. Die Wahlbeteiligung der bayeriſchen Gemeindewahlen am geſtrigen Sonntag hat die Erwartungen weit über— troffen. Es iſt anzunehmen, daß die durch— ſchnittliche Beteiligung ſich mit 79—80 Prozent errechnet, alſo die der Gemeindewahlen 1924 erreichen, wenn nicht überſteigen wird. Aus den bisher gemeldeten Ergebniſſen läßt ſich ein ziemlich ſicherer Schluß auf den Wahl— ausfall ziehen. Der hervorſtechendſte Zug iſt das außerordentliche Anwachſen der National- ſozialiſten. In den erfaßten Städten und Ge— meinden haben die Nationalſozialiſten insge— ſamt 62 Mandate neu gewonnen und ihren Beſitzſtand verdoppelt bis verdreifacht. Als zweites Charakteriſtikum zeigt die Wahl eine ſehr beträchtliche Dezimierung der bürgerlichen Mittelgruppen. Im Einzelnen iſt der Man⸗ datsverluſt in den dieſer Zählung zu Grunde liegenden Kommunen mit rund 50 Mandaten anzunehmen. Vielfach ſind an den Einheitsliſten auch die Deutſchnationalen beteiligt geweſen. Wo die Deutſchnationale Volkspartei den Wahlkampf gegangen iſt, läßt falls ein Nückgang der ö ſtellen. Dasſelbe gilt für die Partei. Die Deutſche Volkspartei iſt bisher erfaßten ieinden nirgends mit ſeinen Liſten in rſcheinung getreten, dürfte alſo den R ig der Einheitsliſten partizipieren. Im Gegenſatz deutſchen Mittel⸗ ſtandes. Die Bayeriſche Volkspartei hat ihren N heſentlichen bewahrt. Das gleiche gilt vom Bayeriſchen Bauern- und Mittel⸗ ſtandsbund. Die Sozialdemokratiſche hat mehr— fach nicht unbeträchtliche Mandatsgewinne, aber auch an anderen Plätzen Mandatsverluſte zu verzeichnen, die ſich ebenfalls ziemlich die Waage halten dürften. Auch der Beſitzſtand den Kommuniſten iſt im weſentlichſten der gleiche geblieben. Von beſonderem Intereſſe iſt die Zuſammenſetzung der neuen Stadträte. In München ſtehen einer zweifellos bürger— allein in z tigt waren, lichen Mehrheit von 22 Mandaten 17 ſozial⸗ demokratiſche und drei kommuniſtiſche ohne acht nationalſozialiſtiſchen Mandate gegen⸗— über. In Nürnberg ſtehen 19 bürgerlichen Sitzen 21 ſozialdemokratiſche und zwei kommuniſtiſche Sitze gegenüber. Hier bilden die National- ſozialiſten mit ihren acht Mandaten das Zünglein an der Waage. Augsburg verfügt über eine ganz zweifel⸗ loſe bürgerliche Mehrheit von 25 Mandaten, denen 13 ſozialdemokratiſche und vier kom— muniſtiſche Mandate gegenüberſtehen. Auch hier iſt der nationalſozialiſtiſche Beſitzſtand von drei Mandaten nicht ohne Einfluß. Die Bayeriſche Volkspartei dürfte in München, Regensburg und Augsburg wieder den erſten Bürgermeiſter ſtellen, dagegen iſt die Bürger⸗ meiſterfrage bezeichnen. in Nürnberg noch als offen zu * Mandatsverteilung in Kaiſerslautern und Zweibrücken. Kaiſerslautern. 9. Dez. Die Mandate ver— 1 io 7 13 F 7— 1 712 N 1 teilen ſich wie folgt: Soz. 11(bisher 11), Linke Kommuniſten 0(0), Kommuniſten 3(63), Demo- n(, DVP. 4(6). BVP. und Zentrum 5(5). Wirtſchaftspartei 7(J), Mieter 2(2), Neuer Hausbeſitzerverein 1(), Nat. Soz. 4(0). Wahlzuſammenſtoß in Jena. Jena, 10. Dez. Ein etwa 40 Mann zählen⸗ der Trupp Nationalſozialiſten ſtieß am Vor⸗ mittag des Wahltages in der Nähe des Wahe⸗ lokals Weintraube mit einem kleinen Trupp Jungſozialiſten zuſammen, die damit beſchäf— i Plakate der SPD., die in der Nacht abgeriſſen worden waren, wieder zu erneuern. Es kam dabei zu heftigen Ausein⸗ anderſetzungen, in deren Verlauf der 16 Jahre alte Jungſozialiſt Helmut Vogel von einem Nationalſozialiſten einen Stich in den Rücken erhielt. Der Verletzte wurde in die Klinik ge— ſchafft. Eine Anzahl der Angreifer wurde feſtgenommen. Eine Dauerſitzung des Reichskabinetts ung Das Programm der Steuerſenk Einigung im Reichskabinett. Berlin, 10. Dez. Wie der Vorwärts“ meldet, endete die Sitzung des Reichskabinetis eine halbe Stunde nach Mitternacht mit der Annahme einer Erklärung, die etwa 5—6 Schreibmaſchinenſeiten umfaßt und in ihrem Inhalt in der Hauptſache den Entwürfen des Reichsfinanzminiſters entſpricht. Die Reichsregierung will ſich geſchloſſen hin⸗ ter dieſe Erklärung ſiellen, die ein Kompromiß darſtellt, und zwiſchen Regierung und Negie⸗ rungsparteien jedenfalls zu lebhaften Beſpre⸗ chungen Anlaß geben wird. Ob die„Konkor⸗ dienformel“ gefunden iſt, ſteht alſa nech da⸗ hin. 21: Nicht weniger als 800 Millionen ſind es. die die Regierung für das Jahr 1930 an verſchie— denen Steuern ſtreichen will. Die Einkommen— ſteuer ſoll nach den Plänen der Regierung um insgeſamt 1 Milliarde oder um ungefähr 25 Prozent ihres bisherigen Geſamtaufkommens geſenkt werden. Die erſte Etappe für 1930 wird eine Senkung um 200 Millionen bringen. An⸗ geſichts der drückenden Höhe gerade dieſer Steu— er dürfte dieſe Maßnahme Unzufriedenheit her⸗ vorrufen, denn der Steuerhöchſtſatz der Ein⸗ kommenſteuer ſoll von 40 Prozent für alle Ein— kommen über 80000 Mark auf nur 33 ein Drittel Prozent geſenkt wurden. Als Gegenſtück zu der Entlaſtung der höheren Einkommen iſt aber die Heraufſetzung des Exiſtenzminimums! für Ledige von 1200 nuf 1800 und für Verhei⸗ ratete mit zwei Kindern auf 3000 Mark geplant. Für die Realſteuer iſt für 1930 ein Nachlaß von nicht weniger als 380 Millionen und für die Zuckerſteuer ein ſolcher von 160 Millionen vor— geſehen. Ferner fallen in der erſten Etappe etwa 130 Millionen Rentenbankbelaſtung weg, ein Steuererlaß, der insbeſon here ber Landwirtſchaft zugutekommen ſoll. Auch die Induſtriebelaſtung wird um etwa 100 Millionen in Wegfall kommen. 5 1 Dieſe Steuermäßigungen gehen aber weit über die Erſparniſſe, die durch den Poung⸗ Plan im Etat erreicht werden würden, hinaus. Am einen Ausgleich zu ſchaffen, ſieht das Finanzprogramm der Regierung eine Er⸗ höhung der Bier- und der Tabakſteuer in einer Geſamthöhe von etwa 400 Millionen vor, dagegen wird aber von ſozialdemokratiſcher Seite Widerſpruch erhoben. Gleichfalls ſehr umſtritten iſt die Frage des Verwaltungs⸗ koſtenbeitrags, das heißt, die Einführung einer Kopfſteuer zu Gunſten der Gemeinden. 25 Jahre Deutſcher Stahlbauverein. Direktor Dr. ing. e. h. Eggers⸗Hamburg iſt den Vorſitzende des Deutſchen Stahlbau— vereins, det ſein 25jähriges Beſtehen in einer Feſttagung feiern konnte. brachte ſich einen tieſen Schnitt am Unterarm bei Die erwachende Frau alarmierte die Gendarme⸗ rie, die Schermann ſeſtnahm und ins Kranken⸗ haus einlieferte. Im Laufe des Tages wurde er in die Krankenabteilung des Landgefängniſſes Freiburg überführt. Das Motiv der Tat iſt un. bekannt, wirtſchaftliche Notlage kommt nicht in Frage. Konſtanz, 9. Dez. Verbrennungstod eines Brandſtifters. Im Bodman am Ueberlingerſee war in der Nacht zum Samstag das Anweſen eines Landwirts durch Brandſtif⸗ tung ein Raub der Flammen geworden. Als Brandſtifter kam ein früher bei dem Landwirt beſchäftigt geweſener Knecht in Frage, der die Tat aus Rache, weil er nicht wieder eingeſtellt worden war, begangen hatte. Als er am Sonn⸗ tag morgen in die noch unverſehrt gebliebene Scheune des Landwirts eindrang und Feuer legte, konnte der Brandſtifter nicht mehr recht⸗ zeitig das Freie gewinnen. Er verbrannte in der mit reichen Futtervorräten gefüllten Scheune. Mannheim, 8. Dez. Selbſtmör der. tern abend gegen 11 Uhr wurde auf dem Bahn⸗ körper der Strecke Friedrichsfeld Nord⸗Heidelberg am Ortsausgang von Friedrichsfeld eine männ⸗ liche Leiche gefunden, welcher der Kopf fehlte. Aus Nah und Fern Berlichingen, 10. Dez. Verunglückt. Ein Karlsruher Auto fuhr auf der Strecke Berlichingen⸗Roßach. Beim Schloß in Roßach kam der Wagen ins Schleudern und fuhr eine fünf Meter hohe Böſchung hinab, wobei er noch einen Baum umriß. Der Wagenlenker wurde ſchwer verletzt. Friedrichshafen, 10. Dez. Selbſtmord. Vom Zug überfahren ließ ſich in der Nacht zum Donnerstag der 16 Jahre alte Sohn des Ingenieurs Wagner. Geſtern früh wurde ſeine Leiche auf dem Gleis Friedrichshafen⸗ Alm im Seewald bei Friedrichshafen verſtüm⸗ melt aufgefunden. Der Zug war mitten über den Körper hinweggegangen. Der Junge ſtand als Lehrling im Maybach-Motorenbau in Arbeit. Aeber den Grund zur unſeligen Tat beſtehen nur Vermutungen. Friedberg i. H., 10. Tödlicher Sturz von der Leiter. Geſtern nachmittag ſtürzte ein Dachdeckerlehrling von einer Leiter ab und zog ſich ſchwere Kopfverletzungen zu. Er wurde in bewußtloſem Zuſtand in das Bürgerhoſpital eingeliefert, wo er heute früh ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Offenbach, 9. Dez. Mißhandlung eines Vollzugsbeamten. In dem benachbarten Ort Hahnweiler ereignete ſich ein bedauerlicher Unfall. Ein Vollziehungsbeamter des Finanz— amtes Offenbach hatte bei einem Bürger Steuern beizutreiben. Da eine Zahlung nicht erfolgte, wurde die Pfändung mehrerer Gewehre durch— geführt, die beim Gemeindevorſteher ſichergeſtellt werden ſollten. Bevor jedoch die Sicherſtellung amtlich erfolgte, drangen in die Wohnung des Gemeindevorſtehers der Schuldner und ſein Zchwager ein und überfielen den dort anweſen— den Beamten und mißhandelten ihn. Nur das Dazwiſchentreten des Gemeindevorſtehers ver— hinderte das Schlimmſte. Auf Anordnung des Finanzamtes mußten die weiteren Maßnahmen der Steuerbeamten mit Unterſtützung von meh— reren Landjägerbeamten durchgeführt werden. Bei der Staatsanwaltſchaft wurde Strafanzeige eſtattet. Villingen, 9. Dez. Gräßlicher Mor. der 36 Jahre alte verheiratete Bierbrauer Seve— rin Schermann ſchnitt, während die Familie ſchlief, ſeiner zwei Jahre alten Tochter die Kehle mit einem Raſiermeſſer durch. Das Kind war ſofort tot. Dann legte er ſich ins Bett und cee Es liegt nach den Ermittelungen Selbſtmor? Wr. eb wü l e en ens ch Einwohner. Zweibrücken, 9. Dez. Selbſtmord. Am Samstag vormittag erſchoß ſich hier der Vor⸗ ſitzende der hieſigen Militärvereinigung und In⸗ haber des Speditionsgeſchäfts Manz, Wilhelm Hofmann. Die Urſache dürfte in geſchäftlichen Schwierigkeiten zu ſuchen ſein. Bad Dürkheim, 9. Dez. Winterſport. Als Badeort mit das ganze Jahr andauern⸗ der Kurzeit rüſtet ſich Bad Dürkheim ſchon jetzt für den Winter. An Winterſports kom⸗ men Nodel und Ski ſowie Eislaufen in Frage. Speyer, 9. Dez. Der Konflikt im Pfälzer Sängerbund. Zu den Diffe⸗ renzen, die ſich zwiſchen dem Speyergau-Sän⸗ gerrond und dem Ffälziſchen Slüngerbund er— geben haben, wird erſterer in einer a. o.⸗Mit⸗ glieder- und einer Ausſchußverſammlung am kommenden Sonntag in Neuſtadt Stellung nehmen. Die Sitzungen der Ausſchüſſe begin⸗ nen um 10,30 Uhr vorm. im Saalbau, die a. o.⸗Mitgliederverſammlung nachmittags um 2 Uhr ebenda. Germersheim, 9. Dez. Von Hunden ſchwer verletzt. Hier wurde geſtern ein ſechsjähriges Kind durch mehrere Wolfshunde die vom hieſigen franzöſiſchen Infanterie— Regiment gehalten werden, angefallen und nicht unerheblich verletzt. Das Kind liegt im Krankenhaus. Großfeuer in Bad⸗Pyrmont Pyrmont 8. Dez. In dem Hotel„Wal⸗ decker Hof“ entſtand in der vergangenen Nacht aus bisher noch nicht geklärter Urſache ein Feu⸗ er, das mit großer Geſchwindigkeit um ſich griff. Gegen 1 Uhr nachts ſtand das ganze Haus in Flammen. Die Hotelgäſte mußten, da der Aus⸗ gang vollkommen verqualmt war, über die Bal⸗ kons in Sicherheit gebracht werden. und konnten ir das nackte Leben retten. Durch den ſtuͤrken Sturm angefaucht, wütete das Feuer etwa ſechs Stunden. Das Hotel und ein daneben befin liches Wohnhaus ſind vollkommen niederge— brannt. Ein weiteres Wohnhaus iſt ſchwer be⸗ ſchüdigt. Perſonen ſind glücklicherweiſe nicht zu Schaden gekommen. Früh um 7 Uhr war die Gewalt des Brandes mit Hilfe der Feuerwehr der Umgegend im weſentlichen gebrochen. Um 10 Uhr morgens war das Feuer endgültig ge⸗ 112 Der Schaden iſt durch Verſicherung ge- eckt. e Darmſtadt, 9. Dez.(Aus dem Dienſt entlaſſen.) Bereits über zwei Jahre ſchwebt das Disziplinarverfahren gegen den bereits des Dienſtes enthobenen Regierungs⸗ rat Fuchs vom heſſiſchen Innenminiſterium wegen Beſtechung, Anterſchlagung uſw. Auch der Spionage war er verdächtigt worden, aber der volle Beweis konnte nicht erbracht wer⸗ den. Nachdem er bereits im ordentlichen Ver⸗ fahren rechtskräftig beſtraft wurde, erkannte jetzt in dem gegen ihn eingeleitete Diszipli⸗ narverfahren der heſſiſche Verwaltungsgericht⸗ hof auf Dienſtentlaſſung und Aberkennung aller Ruhegehaltsanſprüche. Wixhauſen, 9. Dez.(Tödlicher Un⸗ glücksfall.) Als in der Nacht zum Sams⸗ tag der von Frankfurt a. M. kommende Zug, gegen 24 Uhr den Bahnhof Wixhauſen ver⸗ laſſen hatte, fand man auf den Schienen den 31jährigen Schreinermeiſter Ludwig Schaffner aus Wixhauſen ſchwer verletzt zwiſchen den Schienen liegen. Auf dem Transport in das Darmſtädter Krankenhaus iſt Schaffner ſei⸗ nen ſchweren Verletzungen erlegen. Pirmaſens, 9. Dez. Selbſtmor d. Der in der Kolonie der Kinderreichen wohnende Fabrikarbeiter Georg Geller hat ſich in ſeiner Wohnung in Gegenwart ſeiner Familie durch einen Schuß in den Mund getötet. Als Grund zu dieſem Schritt wird dauernde Erwerbs⸗ loſigkeit und die damit verbundene Unmöglich⸗ keit, ſeine zahlreiche Familie— Geller hatte 14 Kinder— zu ernähren, angegeben. Billigheim, 9. Dez. Verkehrsunfall. Am Straßenrand der Staatsſtraße wurde der Arbeiter Rottmann ſchwer verletzt aufgefun— den. Er war von einem Auto angefahren worden. Die rückſichtsloſen Autler ließen ihn liegen, bis er aufgefunden und ins Kranken— haus gebracht wurde. Die Unwetter lataſtrophe im Kanal Anhaltendes Sturmwetter. London, 9. Dez. Nach einer kurzen Pauſe am Samstag abend hat der Sturm wieder mit voller Stärke eingeſetzt und dauerte den ganzen Sonntag über an. Zwei Mann der Beſatzung eines britiſchen Zerſtörers wurden von einer Welle über Bord geſpült und er⸗ tranken. Mehrere große Ozeandampfer trafen in engliſchen Häfen mit erheblichen Beſchädi gungen ein. Der nach Südamerika ausgelau fene Hapag⸗Dampfer„Kellerwald“ kehrte ge ſtern nach Plymouth zurück, nachdem er b⸗ ſchwerem Meſtſturm in 24 Stunden nur 3“ Meilen zurückgelegt hatte. Drei Opfer des Sturmes in Frankreich. Paris, 9. Dez. In der Ortſchaft Haubourdi⸗ bei Lille iſt, wie dem„Journal“ berichtet wird bei dem Unwetter und heftigen Sturm eine vie; Meter hohe Mauer nach der Straßenſeite einge ſtürzt. Drei vorbeigehende junge Mädchen wu den getötcz. Der Sturm in Nordportugal. Paris, 9. Dez. Havas berichtet aus Liſſabe daß der Sturm in Nordportugal, namentlich i Caldas und Taipas mit unverminderter Heſtie keit andauert. Der Ave-Fluß iſt aus ſeinen Ufer getreten und hat viel Schaden angerichtet. In ſolge des Anſchwellens des Tamega-Fluſſes ſin die Verbindungen mit Porto unterbrochen. e Ein Kenn⸗Schild für die Autos der Aerzte Das neue Schild für die Wagen der Aerzte vom Deutſchen Touring Club. Der Deutſche Touring Club hat ein Schi für die Autos der Aerzte herausgegeben, das bei Unglücksfällen zu ſchneller Auffindung eines Heilkundigen u. ſofortiger Hilfeleiſtung dienen wird. Es zeigt auf weißem Grund ein rotes Kreuz mit dem Zeichen des Touring Clubs. Eſchweiler, 9. Dez. Auf dem Bahnübergang bei Eſchweiler-Bergrath wurde Sonntag vor⸗ mittag ein Laſtauto von einem Perſonenzug erfaßt und zertrümmert. Der Poſtſchaffner wurde getötet.— Das Unglück wurde durch die nicht herabgelaſſene Bahnſchranke verur⸗ ſacht. Großfeuer. Amſterdam, 9. Dez. In Middelburg auf der Inſel Walcheren brach geſtern abend in einem Hotel ein Brand aus, der nicht nur das Hotel ſondern auch die angrenzenden ſechs Häuſer zerſtörte. um 10 Uhr abends war das Feuer noch nicht gelöſcht. Sparkaſſenräuber nach Feuerkampf feſtgenommen. Berlin, 8. Dez. Zwei Oberlandjäger trafen dem„Tempo“ zufolge im Wald bei Kirchhellen Weſtfalen) die beiden Räuber, die einen lleberfall auf die Sparkaſſe Friedrichsfeld derübt hatten. Nach einem Feuergefecht wurde einer der Räuber feſtgenommen. Man fand dei ihm noch 3000 Mark von dem geraubten Feld. Der zweite Räuber entkam. Großes Schadenfeuer. Regensburg, 9. Dez. Geſtern früh brach im Lagerhaus der hieſigen Zellſtoffwerke Feuer aus, das in den dort lagernden leicht entzündlichen Stoffen reiche Nahrung fand und ſich raſch aus— breitete, ſodaß es der Berufsfeuerwehr, die mit Gasmasken arbeiten mußte, zunächſt nicht gelang, des Feuers Herr zu werden. Die Feuerwehr arbeitete ſchließlich mit 16 Schlauchleitungen und konnte eine weitere Ausbreitung des Brandes berhindern. Das Feuer blieb auf die Lagerhalle beſchränkt; die Fabrikationsanlagen blieben un— beſchädigt. Der Schaden, der ſehr groß iſt, iſt urch Verſicherung gedeckt. N 2 Das Spiel unter der Maske. N Driginalroman von Lola Stein. (20. Fortſetzung.) John Baſſett erſchien nicht an dieſem Tage. Nachdem er ſich ſo lange geſund erhalten und geglaubt hatte, mit großen Mengen von Alkohol den tückiſchen Feind bannen zu können, warf ihn kurz vor dem Ende der Reiſe die Seekrank⸗ heit doch noch um. Er konnte ſeine Kabine nicht verlaſſen. So waren die beiden jungen Menſchen ſich denn allein überlaſſen. Und es wurde ein wun⸗ dervoller Tag für ſie. Sie ſprachen kein Wort, das nicht jeder Dritte auch hätte hören können. Und dennoch war es anders, zu zweien zuſam⸗ men zu ſein. Es war ein ſüßes, ein berauſchen⸗ des Glück. Gegen Abend legten ſich Regen und Wind. Die Sonne brach durch. Als Carlington und Evelyn auf Deck kamen, war die Luft ſommerlich milde. Es gab einen prachtvollen Sonnenunter⸗ gang, den ſie an die Reling gelehnt ganz ver⸗ ſunken betrachteten. Es war ſchön, zuſammen zu plaudern. Es war ſchön, zuſammen zu ſchweigen. Es war ſchön, zuſammen ein zaturſchauſpiel von dieſer Erhabenheit genießen zu dürfen. Sie fühlten es beide, aber ſie ſprachen es nicht aus. Nach langem Schweigen ſagte der Mann: „Uebermorgen ſind wir in Southampton. Dann iſt unſere herrliche Reiſe zu Ende, Miß Miller.“ Sie fuhr auf wie aus einem Traum, ſah ihn beinahe entſetzt an. „Uebermorgen ſchon?“ „Ja. Alſo iſt Ihnen die Fahrt ebenſo ſchnell vergangen wie mir, Miß Miller! Mir iſt ſie ver⸗ flogen wie ein einziger Tag. Ich werde dieſe Zeit nie vergeſſen. Sie hat mir unendlich viel Schönes und Beglückendes gegeben. Darf ich hoffen, daß auch Sie zuweilen an unſere gemein⸗ ſame Reiſe zurückdenken werden und daß es gern geſchieht?“ 5 Seine Worte, der Klang ſeiner Stimme lie⸗ ßen Evelyn plötzlich zur Bſinnung kommen. Um Gottes willen, wie ſprach dieſer Mann mit ihr? Wie ſah er ſie an? Leuchtete aus ſeinen Augen nicht unverhüllt ſein Gefühl für ſie? Sein ſtarkes heißes Gefühl, das er ihr nie, nie verraten durfte, er, der Verlobten einer anderen Frau. Der Verlobte der Freundin. die ihr geholfen, die ihr vertraute, und die ſie in dieſen Tagen mit jedem Gedanken, mit jedem Lächeln, mit jedem Blick verraten hatte. Die Sonne war plötzlich fort. Wolken ſtanden am Himmel. Evelyn fröſtelte. Sie war ſahr blaß. Ihre Augen ſahen Percy Carlington in jäher Schwermut an. Und ſie antwortete nicht auf ſeine letzte Frage. Ihr trauriger Blick brachte den Mann in la Wirklichkeit zurück. Er hatte ſich hinreißen aſſn. „Ich will doch lieber wieder nach Miß Baſſett ſehen“, ſagte Evelyn mit einer fremden, ſpröden Stimme.„Jetzt, da das ſchlechte Wetter über⸗ wunden iſt, muß es ihr ja beſſer gehen.“ Erlington bat ſie nicht, zu bleiben, wie er es ſonſt meiſtens getan hatte. Er ließ ſie gehen und ſah ihr in großer Erregung und in tiefſter Trau⸗ rigkeit nach. Nie, niemals durfte ausgesprochen werden, was er für dieſes Mädchen empfand. Er war gebunden. Durch Wort und Verſprechen ge⸗ bunden. Es gab kein Zurück mehr für ihn. Evelyn flüchtete ſich an Dorothys Bett. Aber die Freundin ſchlief. Die Zofe legte den Finger auf den Mund. Zum erſtenmal ſeit Tagen war es ein ruhiger, erquickender Schlummer. Evelyn ſetzte ſich in Dorothys kleinen Salon. Ihr war ſterbenstraurig zu Sinn. Wohin war das Glücksgefühl dieſer Tage entflohen? Wo war ihre Heiterkeit, ihre Beſchwingtheit geblie⸗ bene Sie hatte ſich ſelbſt, ihr Herz, ihr Empfin⸗ 1 1 8 g 8 W CCC DDr den vorh e eee begriffen. Und war unter dieſer Erkenntnis ſee— liſch zuſammengebrochen. „O, Dorothy, wenn du wüßteſt...“ Alles Schlechte, was Lord Carlington über Evelyn Catlin geſagt, fiel ihr wieder ein. Hatte er nicht mit manchem recht gehabt? War es nicht ver⸗ werflich, was ſie getan hatte? „Ich muß fort“, dachte ſie,„muß mich von Dorothy trennen. Je eher, je beſſer.“ Wohin aber dann, wohin? Nun lag das Leben wieder in undurchdring⸗ licher Dunkelheit vor ihr. Angſt faßte ſie. Eine tiefe Mutloſigkeit. Was nützte ihr die Schönheit, mit der die Natur ſie beſchenkt hatte, was half ihr der Zauber, der von ihrem Weſen ausging, wenn ſie, ſtatt Glück zu ſpenden, jedesmal zum Verhängnis des Mannes ward, in deſſen Kreiſe ſie trat? Oliver Gordon war geſtorben, ohne ihre Schuld zwar, aber irgendwie, rätſelhaft und un⸗ ergründlich, mußte doch ſein Gefühl für ſie die Urſache zu ſeinem tragiſchen Ende geweſen ſein. In James Whitlocks Daſein, das vor ihrem Da⸗ zwiſchentreten ruhig und gleichmäßig verlief, hatte ſie Unruhe und Enttäuſchung gebracht, hatte ihn der Senſationsgier, dem Skandal über⸗ mittelt. Und nun Percy Carlington! Auch er war ruhig und gleichmäßig geweſen, als ſie ihn ken⸗ nen lernte. Dorothys Verlobter. Zufrieden mit der Braut, die er ſelbſt ſich erwählt. Dann hatte ſich ſein Intereſſe von Dorothy zu ihr gewandt. Und aus dem Intereſſe war mehr geworden, viel mehr. Sie wagte nicht weiter zu denken. Percy Carlington mußte ſelbſt ſehen, wie er fertig wurde mit ſeinem Empfinden. Sie aber, ſie Sie hätte am liebſten. Laut und hemmungslos geſchluchzt. er ſie mußte ſich beherrſchen. Durfte Dorothy keine roten Augen zeigen, wenn ſie erwachen und nach ihr verlan⸗ gen würde. ü 1 0 0 ee e N Nee in bei Carlingtons Worten blitzſchnell Sie liebte. Liebte zum erſtenmal in ihrem jungen Leben. Liebte einen Mann, der ihr un⸗ erreichbar, der der Verlobte ihrer Freundin war. Sie mußte fort. Verſchwinden aus dem Da⸗ ſein dieſer beiden Menſchen. Um ihres⸗, um ſei⸗ net⸗, um Dorothys willen mußte ſie ſo ſchnell wie möglich ihre eigenen Wege gehen und dieſe beiden zurücklaſſen. Irgend ein Vorwand mußte ſich finden, daß ſie Dorothy verließ, ſobald ſie London erreicht haben würden. Und dann— ihrem unbekannten und gewiß nicht leichtem Schickſal entgegengehen, das ſie ſich ſelbſt erwählt. das ſie ja gewollt hatte. Aber— Perey Carlington niemals wieder⸗ ſehen? Nie wieder in dieſes ſchöngeſchnittene, raſſige Antlitz blicken dürfen, nie mehr den war⸗ men, beredten Ausdruck in dieſen großen, grau⸗ blauen Männeraugen ſehen? Nie mehr dieſe volltönende, dunkle Stimme hören, die ſo weich und innig geworden war im Geſpräch mit ihr? Nie mehr das alles? Nie mehr? War es über⸗ haupt auszudenken? War es nicht unfaßhar ſchwer? N. Und nun warf Evelyn doch das Geſicht in beide Hände und weinte, weinte 12. Eine breite Lindenallee führte zum Schloß Golden Air, dem Stammſitz der Carlingtons, das nun Dorothys Heimat werden ſollte. Schloß Golden Air war ein weitläuffger, ſtellenweiſe ziemlich verwahrloſter Bau aus dem ſiebzehnten Jahrhundert. Schloß und Gut wa⸗ ren übermäßig belastet, die notwendigen Repa⸗ raturen und Verbeſſerungen waren ſeit vielen Jahren immer wieder verſchoben worden, und ſo zeigten ſich auch dem flüchtigen Beſchauer viele Spuren des Verfalles. Aber trotzdem wirkte das Gebäude, das in einem rieſigen und auch nur ſtreckenweiſe gepflegten Park lag, imponie⸗ rend und großartig. Faortſ. folgt) Aus aller Welt Drei Kinder durch eine Bombe getötet. Newyork, 9. Dez. In Brooklyn ſind die ſeinder eines italieniſchen Marmorhändlers auf lragiſche Art ums Leben gekommen. Sie fanden zu einer Zeit, als der Vater abweſend war, auf dem Küchentüche ein Paket, das ſie für ein Ge⸗ ſchenk hielten. Als ſie das Paket öffneten, explo⸗ dierte eine darin verborgene Bombe. Die Kin⸗ der wurden getötet. Der Vater wurde bei ſeiner Rückkehr zunächſt verhaftet. Er rechtſertigte ſich aber durch die Vorweiſung von Drohbrieſen. in denen man von ihm die Zahlung von 6000 Dol⸗ lars verlangte und im Weigerungsfalle mit einer Gewalttat drohte. Er hatte davon ſeiner Zeit der Polizei Mitteilung gemacht, und ſein Haus war daraufhin vorübergehend unter be— ſondere Bewachung geſtellt worden. Die Polizei hatte aber ſchließlich das Ganze für einen ſchlech— ten Scherz gehalten und die Beobachtung aufge— geben.. Eiſenbahnanſchlag. witb. Hagen, 9. Dez.(Radio.) bahndirektion Eſſen teilt mit: Heute vormittag gegen 4.30 Uhr entgleiſte bei Km. 60,7 der Strecke Herberde-Bommern die Lokomotive des Perſonenzuges 1804. Zwei Wagen entgleiſten. Die Entgleiſung iſt durch einen Baublock von etwa 80 Ztm. Dicke, der zwiſchen den Schienen lag. herbeigeführt worden. Der Verkehr erlitt eine vierſtündige Unterbrechung. Man führt den Unfall auf einen Anſchlag zurück. Die Reichs⸗ Die Kopfhaut abgeriſſen. Gelnhauſen, 10. Dez. In einer Schreinerei des benachbarten Altenmittlau ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Ein 12-jähriges Mädchen war beim Abnehmen von Brettern von der Maſchine behilflich. Dabei kam es mit den Haaren in die Transmiſſion, ſodaß dem Kinde die ganze Kopfhaut abgeriſſen wurde. In be— wußtloſem Zuſtand mußte es ins Kranken⸗ haus Hanau gebracht werden. Es beſteht Lebensgefahr. Vom Zuge erfaßt. witb. Paris, 9. Dez.(Radio.) Bei einem Bahnübergang unweit der Station Vendome iſt ein mit mehreren Perſonen beſetztes Auto von einem Zuge erfaßt worden, dabei wurden drei der Inſaſſen auf der Stelle getötet. Bremerhaven erbaut die zweitgrößte g Schleuſe der Welt. Gewaltige Eiſenbetonträger an den künftigen Toren, die die Schleuſenkammer ſchließen werden. Die größte Schleuſe Deutſchlands. die Bre⸗ merhavener Nordſchleuſe, deren Bau ſchon vor dem Kriege begonnen wurde, wird im Jahre 1932 fertiggeſtellt ſein. Die Schleuſen⸗ kammer des ungeheueren Werkes allein iſt 372 Meter lang und wird den größten Schif⸗ fen Raum bieten. Unter den zehn größten Schleuſen der Welt ſteht die Bremerhavener Schleuſe an zweiter Stelle. Zwölf Jahre unſchuldig im Zuchthaus. Oldenburg, 9. Dez. Im Januar 1914 waren die Gebrüder Schmidt und der Händler Adolß Lehing aus Oldenburg vom Oldenburger Schwur⸗ gericht wegen eines Raubüberfalles auf den Kaſ—⸗ ſenboten der Delmenhorſter Wollkämmerei, bei dem der Bote getötet wurde, zu lebenslänglichem, Zuchthaus verurteilt worden. Im Jahre 1926 agnadigt und entlaſſen, betrieben ſie, die ſtete. gre Unſchuld behauptet hatten, das Wiederau, nahmeverfahren. Es iſt ihnen nunmehr mit Un⸗ terſtützung ihrer Verteidiger gelungen, die wirk— lichen Täter ausfindig zu machen. Am Sams— tag wurden in rener, zwei Perſonen verhaftet. die bereits beide ein volles Geſtändnis abgelegt haben. Die Verhaftung von zwei weiteren Tä— tern ſteht unmittelbar bevor. Hie Thüringer Landtagswahlen Vorläufiges amtliches Ergebnis. N Weimar, 9. Dez. Nach dem vorläufigen amt— lichen Geſamtergebnis der Thüringer Landtags— wahlen ergibt ſich folgendes Bild: Sozialdemo— kraten 257352 Stimmen 17—18 Mandate), Chriſt⸗ lich-Nationale Bauern- und Landvolk-Partei 131688(9), Kommuniſten 85 120(6), Wirtſchafts⸗ Partei 76217(5-6), Deutſchnationale Volks- partei 31618(2—3), Nationalſozialiſtiſche Arbei— terpartei 90 236(6), Demokraten 23528(12). Volksrecht-Partei 9622(0), Kommuniſtiſche Oppo— ſition 12 156(0), Zentrum 9632(0), Hausbeſitzer 23(0), Deutſche Volkspartei 70 413(5). Abgegeben wurden insgeſamt 798 005 Stim— men. Die Wahlbeteiligung betrug 80 Prozent.— Die Mandatsverteilung im alten Thüringiſchen Landtag war folgende: SPD. 18, Landvoglkpar— tei 9, KPD. 8, Wirtſchafts-Partei 6. DVP. 6. DNVP. 4, Dem. 2, NSDAP. 2, Volksrecht-Partei 1.— Bei der Wahl im Januar 1927 entfielen auf die Einheitsliſte der bürgerlichen Parteien aus— ſchließlich Wirtſchaftspartei und Aufwertungspar tei 270 568 Stimmen. Ein Eilenbahnattentat in Braunſchweig vereitelt Magdeburg, 8. Dez. Die Reichsbahn⸗ direktion teilt mit: Am Samstag abend gegen 8 Uhr bemerkte ein Bahnſchutzbedienſteter auf der Bahnſtrecke Braunſchweig⸗Hannover, nahe bei Braunſchweig, mehrere verdächtige Perſonen auf dem Bahnkörper. Als er ſich näherte, wurde er beſchoſſen und am linken Fuß verwundet. Von ihm ſelbſt abgegebene Schüſſe verfehlten das Ziel. Ein anderer Bahnſchutzbedienſteter, der a“ die Schüſſe herbeieilte, bemerkte wenige hunde. anteter entfernt mehrere große Sandſteine zwi⸗ then den Schienen. Die Steine wurden ſofort entfernt. Die unverzüglich von der Landespolizei und dem Streifdienſt aufgenommene Verfolgung blieb ohne Ergebnis. Die auf die Ergreifung der Täter bereits bei den früheren Anſchlägen Ge Belohnung iſt auf 10 000 RM k erhöht worden. Ein Kampf mit Seeräubern wtb. Honkong, 8. Dez.(Reuter). Auf dem Dampfer Haiching iſt ein frecher Piraten⸗ ſtreich verübt worden. An Bord hatten ſich ein Engländer, drei Engländer, drei Amerika⸗ nerinnen und ungefähr 300 Chineſen als Paſſagiere befunden. Gegen 1 Uhr morgens machten plötzlich 20— 30 Piraten, die ſich als Paſſagiere eingeſchifft hatten, einen Angriff auf die Kommandobrücke, die durch Stachel⸗ draht und Gitter von dem übrigen Teil des Verdecks abgeſperrt waren. Es kam zu einem lebhaften Feuergefecht zwiſchen den Offizieren und der aus indiſchen Soldaten beſtehende⸗ Schutzwache einerſeits und den Piraten ande erſeits. Die Schießerei dauerte drei Stunden. Ein indiſcher Soldat wurde getötet, zwei Offiziere verwundet, davon einer tödlich. Schließlich ſteckten die Piraten das Verdeck des Schiffes in Brand. Unter den qgineſiſchen Paſſagieren entſtand eine Panik und viele Männer, Frauen und Kinder ſprangen über Bord. Gegen 5 Uhr morgens, als der Brand auf ſeinem Höhepunkt war, traf der durch drahtloſe Hilferufe verſtändigte Zerſtörer „Sterling“ ein, deſſen Veſatzung das Feuer löſchte und die Piraten überwältigte. 38 ſchwerverwundete Chineſen wurden in ein Krankenhaus gebracht. Der Kampf hat 12 Todesopfer gefordert, aber man glaubt, daß mindeſtens 60 chineſiiche Paſſagiere ertrunken N der Kampf um das Mannheimer Nationaltheater Male Mannheim, 8. Dez. 1929. Zu der am Sonntag vormittag im Nibelun⸗ genſaal einberufenen Kundgebung der Angeſtell⸗ ten des Nationaltheaters hatten ſich Tauſende, da— runter Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich und an⸗ dere führende Perſönlichkeiten der Stadt, einge⸗ funden. Im Namen der Künſtlerſchaft des Theaters ippellierte das Theatermitglied Haubenreißer an den Kulturwillen der Mannheimer Bevölkerung, je hiſtoriſch heilige Stätte des Pfälzerlandes, des inzen deutſchen Reiches zu erhalten. Der Präſident der Genoſſenſchaften Deutſcher ühnenangehöriger Wallauer- Berlin kennzeich⸗ te die Not des Mannheimer Nationaltheaters die Not Deutſcher Bühnen im allgemeinen. andte ſich energiſch gegen Beſtrebungen, die Sprechbühne durch Rundfunk, Kino uſw., die er für Amüſierſtätten erklärte, zu verdrängen. Auch hielt er bie übertriebene Sportbegeiſterung un— ſerer Jugend für eine Gefahr für die deutſche Kultur und Seele. Schließlich erklärte er ſich für geſunde Sparpolitik der Stadtverwaltungen und ſchloß ebenfalls mit einem Mahnruf zur Erhal— tung der Mannheimer ſtädtiſchen Bühne. Rechtsanwalt Joſef Gentil-Mannheim nahnt im Sinne der Mannheimer Bevölkerung Stel— lung zur Frage des Weiterbeſtehens des Natio— naltheaters. Seine Rede gipfelte in einer Ent ſchließung, in welcher die Forderung erhoben wird, das Mannheimer Nationaltheater, das älteſte deutſche Theater in ſtädtiſcher Regie, als Kulturbühne zu erhalten. Seine Schließung würde für Mannheim und ſeine weite, ihm kulturell und wirtſchaftlich ver— bundene Umgebung einen unerſetzlichen Verluſt koſtbaren Kulturgutes, eine beſchämende Ein— buße an Anſehen und Wirkung, einen Verrat an ſeiner kulturpolitiſchen. Aufgabe im ſüdweſt— lichen Grenzlande bedeuten Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 9. Dez. Unter dem Einfluß der ermäßigten Offerten von Nordamerika mit Argentinien verkehrte die Börſe bei Zurück— haltung des Konſums weiter in ruhiger Hal⸗ tung. Gegen 12.30 Uhr nannte man in nicht⸗ offiziellem Verkehr in Reichsmark per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim: Weizen inkän⸗ diſchen mit 27.00 ausl. mit 28.25 32.00, Rog⸗ gen inl. mit 20.00— 20.50, Hafer inl. mit 17.50 bis 18.00, Braugerſte, bad., württemberg. und rheinheſſiſche mit 20.00—21.00, pfälzer Gerſte mit 20.50—21.75, Futtergerſte mit 16.75— 17.75, Mais mit Sack 19.25, ſüdd. Weizen⸗ mehl Spezial Null mit 39.50, ſüdd. Peizen⸗ auszugsmehl mit 43,50, ſüdd. Weizenbrotmehl mit 29.50, ſüdd. Roggenmehl je nach Ausmah⸗ lung und Fabrikate mit 28.75—32.25, Weizen⸗ kleie mit 10.25—10.50, Biertreber mit Sack 15.75 16.75. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 9. Dez. Auf dem heutigen Großviehmarkt wurde bezahlt für Ochſen 36— 60, für Bullen 44—56, für Kühe 16—49, Fär⸗ ſen 44—62, für Kälber 54—85, Schafe 46—48, Schweine 66—82, Arbeitspferde 800—1700, Schlachtpferde 50—140, Ziegen 12—24 RMk. — Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig geräumt, mit Kälbern lebhaft, ausverkauft, mit Schweinen lebhaft, ausverkauft, mit, Schlacht⸗ und Arbeitspferden mittelmäßig. Tokale pachnehten N * Amtsgerichtsſitzung am 5. Dezember. Weil ſie mit ihrem Anto einen hieſigen Friſeur— lehrling anfuhr, erhielt die 19jährige H. K. aus Mannheim einen Strafbefehl von 15 Mark; ſie muß weiter für das beſchädigte Fahrrad des Friſeurjungen im Betrage von 60 Mark aufkom— men.— Ein ſchlimmeres Autounglück, bei dem damals ein 6jähriges Mädchen ſchwer verletzt wurde, ſtand gleichfalls zur Verhandlung. Der Autolenker wurde zu 100 Mark Geldſtrafe und Tragung der Koſten verurteilt. * Turner- Handball. Die beiden Hand⸗ ballmannſchaften des Turnerbunds führten am ver⸗ floſſenen Sonntag Spiele vor, die zu einer Hoch- form aufliefen. Die Gäſte vom Tv. 1846 Mann- heim nahmen die Spiele vielleicht noch etwas ſchärfer und ernſter wie die hieſigen, zumal es bei beiden Mannſchaften um die Tabellenführung ging. Während die 1. Mannſchaft knapp mit 2:3 Toren unterlag, konnte die 2. Mannſchaft nach einem be— reits ſchon ſichergeſtellten Siege von 2:0, ein Un- entſchieden von 2:2 erzielen.— Unter der ſtrengen Leitung eines Schiri vom Pfälzer Turngau wird das Verbandsſpiel Turnerbund Viernheim 1.— Tv. 1846 Mannheim 1. Mannſchaft angepfiffen. Kaum hat das Spiel begonnen und ſchon ſetzt ſich auch Mannheim zum Führungstreffer durch. 1:0 für 1846. Die Turnerbündler erblicken jedoch gleich die Situation und können auch bald danach durch einen ſchönen Durchbruch ausgleichen. Ja, nicht lange dauerte es ſogar und die hieſigen führen mit 2:1 Die Führung ſollte jedoch nicht lange anhalten, denn kurz vor Halbzeit gleichen die 1846er aus. 2:2. Nach Wiederbeginn will nun jede Partei gewinnen einer kann allerdings nur Sieger ſein; und der„Glücklichere“ Tv. 1846 Mannheim kann durch einen ſchön gelungenen Durchbruch auf 3:2 erhöhen. Bei dieſem Stande ſollte es auch bleiben, und eines, vielleicht das ſchönſte aller Spiele dieſes Jahres, nahm ſein Ende. FE Uereins-Anzeiger FF Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß die Ge— nehmigung, wo jedes Mitglied berechtigt iſt, im Gau 3 auszuſtellen, uns erteilt worden iſt. So bitte ich die Kaninchenzüchter, die Gauausſtellung des Gaues 3 Mannheim, ſoweit es noch möglich iſt, mit Tieren zu beſchicken. Das Standgeld beträgt 2.— Mk., Häſinnen m. Jung. 2.50 Mk. und muß ſofort bei der Anmeldung entrichtet werden. Dieſe iſt an Herrn Gg. Wickenhäuſer, Mannheim, Metzgerſtr. 3, zu ſenden und muß mit dem Vereinsſtempel verſehen ſein. Die Aus- ſtellung umfaßt nur Kaninchen und Produkte, die ſich auf die Kaninchenzucht beziehen und findet am 21. und 22. Dezember ds. Is. in Feudenheim zum„Badiſchen Hof“ ſtatt. An- meldeſchluß am 10. Dez. Der Vorſitzende. K. u. 5. D. Teutonia. Schützenabteilung). Mittwoch Nachm. halb 4 Uhr Beerdigung des Kameraden Gg. Kempf.— Abends 8 ¼ Uhr Uebungsabend auf der Bahn und Probe. Der Vorſtand. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 328 Stück Verkauft: 234 Stück Milchſchweine das Stück 17—27 Mk. Läufer das Stück von 30—38 Mk. Weit über eine Million Deutsche warten je den Freitag auf den Roman der Münchner Illustrierten. Wenn Sie noch keinen gelesen haben, so lesen Sie jetz? Wan den Polizeiroman von EDGAR WALTLACE! Mar. Jünglings⸗Sodalität. Die Jugendkraft im Heſſengau. II. Teil. Im verfloſſenen Jahr gewann die Jugendkraft⸗ bewegung allenthalben an Ausdehnung. Die meiſten Abteilungen konnten ihre Mitgliederzahlen erheblich vermehren. Mehrere Neugründungen wurden vor⸗ genommen und eine Reihe von Sportplätzen gebaut. Am rührigſten war in dieſer Beziehung der Bezirk Südheſſen. Vor zwei Jahren wurde dieſem Bezirk von der Gauleitung der Vorwurf gemacht, er ſchlafe und tue nichts für die Gewinnung des Odenwaldes. Seitdem hat ſich hier die Situation gründlich geändert. Mörlenbach, Weiher und Waldmichelbach ſchloſſen ſich 1928 unſerer Bewe⸗ gung an, und in dieſem Jahre folgten Oberabt⸗ ſteinach und Unterabtſteinach. Außerdem wurde Gundheim bei Worms vom Süöbheſſenbezirk für die Jugendkraft erſchloſſen. Auch in Bezug auf Zunahme der Mitgliederzahl hält Südheſſen den Rekord, ſodaß der Bezirk im verfloſſenen Jahr doppelt ſoviel Päſſe beziehen konnte als im vorigen Jahr. Einen unerwartet raſchen Aufſchwung nahm Viernheim, kräftig entwickelte ſich Lorſch, auch in Bürſtadt, Heppenheim und Beusheim zeigte ſich neues, rühriges Leben. Neue Sport- plätze legten ſich Waldmichelbach, Weiher, Unter- flockenbach und Unterabtſteinach an. Rund 2000 cbm Erde mußten zum Bau dieſer Plätze von unſeren tapferen Jungen bewegt werden. Lorſch wird im kommenden Jahr ſeinen kleinen, ungenü— genden Sportplatz zu einer großen, modernen Anlage mit Laufbahn erweitern. Viernheim hat ſich be⸗ reits ein neues, großes Gelände geſichert und wird in Jahresfriſt ein zweites, großes Spielfeld neben ſeinem bisherigen Sportplatz anlegen. So hat Südheſſen in Kleinarbeit, Werbung und Ausbau unſerer Bewegung vorbildlich gearbeitet. Die Tei- lung des Bezirkes Südheſſen in einen Riedbezirk und einen Odenwaldbezirk iſt in Ausſicht genommen. Auch die übrigen 5 Bezirke arbeiteten tüchtig und vermehrten den Paßbezug erheblich. Außer den bereits genannten Neugründungen in Südheſſen erfolgten ſolche in Dromersheim und Weinheim, beide im Bezirk Bingen, und in Finthen und Lud⸗ wigshöhe, beide im Bezirk Mainz. Infolge der neuen Dibzeſaneinteilung wurden Marburg und Wetzlar von unferem Gau abgetrennt und dem Gau Naſſau zugeteilt. Im Ganzen gehören nun unſerm Gau 94 Abteilungen an. So ſind wir mit der Entwicklung unſerer Bewegung durchaus zu⸗ frieden, wollen aber weiterhin nicht ſtille ſtehn, ſondern unverdroſſen und unermüdlich weiter⸗ arbeiten. Wochenplan Dienstag, ¼9 Uhr Spielausſchußſ. i. der Harmonie 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Mittwoch, ¼2 Uhr Training für 1. u. 2. Schülerelf. ½3 Uhr Training für alle übrigen Schüler. 8 Uhr Gruppe XI im Freiſchütz. 8 Uhr Gruppe VI im Löwen. Donnerstag, 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum, ½9 Uhr Training im Löwen, 1., 2. u. 3. Fußballmannſchaft, 1. u. 2. Handballmſcht. 8 Uhr Gruppe lll im Löwen. Freitag, 2—5 Uhr Training auf dem Sportplatz für alle Sportler, die Zeit haben. Turnſtunde und Verſammlung in der Har- monie fallen wegen dem Vortrag in der Kirche aus. Montag, 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. 8 Uhr Training im Löwen, Junioren, 1. Fuß⸗ balljugend, 1. und 2. Handballjugend. Dienstag, 18. Dezember, Verſammlung des Jung⸗ männerbundes. e DJK ⸗Sport Handball. Lampertheim 1— Viernheim 1 1:0(abgebrochen) „ 2— 1 8 4·0 Bürſtadt 2—„5 2 2˙3 Fußball. Viernheim 3— Weiher 1 7:0 1 2— Hemsbach 1 1·3 „ Jug.—„ Jug. 0:0 „ Jun.— Wald Michelbach 1 0:2 Ein feſſelndes Verbands⸗Handballſpiel wurde in Lampertheim das Opfer eines launiſchen Schiri von Gernsheim, der aus vollſtändig nichtigen Gründen 2 Minuten vor Halbzeit das Spiel ab- brach. Die Viernheimer hatten einen großen Tag, ja ſie waren beſſer als der vorjährige Bezirks- meiſter. Das Stellungsſpiel und die Kombination großartig, nur der Schuß auf das Tor läßt noch zu wünſchen übrig. Die Schüſſe ſind noch nicht plaziert und ſcharf genug. Bei Lampertheim iſt die linke Sturmſeite überragend, beſonders der Linksaußen. Das Tor zugunſten Lampertheims war eine undankbare Wiederholung eines Straf- ſtoßes vor der 13 Meter Linie. Das Tor war nicht zu halten, da die Ausſicht verſperrt war. Jedenfalls lag ein Sieg der Viernheimer noch im Bereich der Möglichkeit, der durch den Schiri ver⸗ ſcherzt worden iſt.