0 f A* Todes-HAnzeige. Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, heute morgen meinen lieben Gatten, meinen herzensguten Vater, Schwieger— vater, Grobvater, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn nach kurzer, mit großer Geduld ertragener Krankheit, ver- sehen mit den nl. Sterbesakramenten, im 68. Lebensjahre, zu sich in ein besseres Jenseits abzurufen. Viernheim, den 9. Dezember 1929. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Mittwoch Nachm. um 4 Uhr vom Trauerhause, Lampertheimerstr. 21 aus, statt. Für die Weihnachts bäckerei: Feinſtes Confektmehl Blütenmehl Weizenmehl 1a. Schöne ſchwere Eier Stück von ff. Holl. Süßrahmtafelbutter Friſche Landbutter Margarine Cocosfett in Tafeln Deutſches u. amerik. Schweineſchmalz Süße Bari⸗Mandeln Pfd. 1,70, 1,90 u. Haſelnußkern Pfund 1,70 u. Kokosflocken Sultaninen Citronat— Orangeat Reiner Bienenhonig, Kunſthonig Rum, Arac, Weinbrand 13 Pf Pfund Pfund 50, 70, 90 und Backoblaten, Streichwachs, Gewürze 5 Proz. Rabatt! 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Alle Kameraden, die es irgend möglich machen können, erſuche ich ſich zu be— teiligen. Zuſammenkunft halbe Stunde vorher im Walfiſch. Der 1. Vorſ. 1 .......,...—... ͤ——— Ac e cada add/ fldghmagddddp adddbnp sad gde Jungfrauen- Congregation. ———— Sonntag, 15. Dezember abends präzis 8 Uhr im„Freischütz“ Aufführung des Lebens Ein Spiel von den klugen und törichten Jungfrauen in einem Vorspiel und drei Aufzügen mit Gesang und Reigen von P. Paul Humpert O. M. I. 1 5 M J. Platz 1.— Mk.—. II. Karten- Vorverkauf bei und im Gasthaus zur Harmonie pa; p p an p wf Platz CO. 80 Mk. Hofmann, an der Drehscheibe Das beste, billigste und idealste Weihnachtsgeschenk Für die Hausfrau ist immer noch ein „Maschi- Apparat bäut hat zu verkaufen. Chriſt⸗ Peter Busalt „Zur Sunne E Damen⸗, Herren- und Kinderſchirme Seidenſchals, Strümpfe Pullover, Strickweſten D R. G. M. 1093112 Tölz Starker Hönkurrenz nie erreicht. 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Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, den ehrw. barmh. Schwestern für die liebevolle Pflege und den Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, den 10. Dezember 1929. Die tieftranernd Hinterbliebenen. —— 0 Im Waſchen und Putzen empfiehlt ſich. Wer, ſagt der Verla Arammoppone repariert ſchnell und billigſt Georg Wunder 6. Mechanikermeiſter Lorſcherſtr. 44 Laufwerke, Zugfedern, ämtl. Erſatzteile vorrätig und alle Sor- ten Gbſt zu haben bei .„Joh. Buſalt A, Bismarck— ſtraße 47 E 4 ntlaufen am Samstag abend zwiſchen 7 u. 8 Uhr eine graue Gans Abzugeben gegen Beloh— nung in der Exped. d. Bl. Bekanntmachung. Vertrieb der Wohlfahrtsbriefmarken. Auch in dieſem Jahre werden wieder Wohl— fahrtsbriefmarken zu Gunſten der deutſchen Nothilfe ausgegeben. Zur Ausgabe gelangen hier: 15 Pfennigmarken zum Verkaufspreis von 79755 8„ 1„ 7 12 f 8„ Bildpoſtkarten„„ 1 Die Wohlfahrtsbriefmarken ſind vollwertige amtliche Poſtwertzeichen, gültig zur Frankierung aller Poſtſendungen nach dem In- und Ausland. Die poſtaliſche Gültigkeit der Marken zur Franka— tur erliſcht am 30. April 1930. Die Erträge dienen zur Linderung materieller Notſtände, insbeſondere zur Kräftigung der Jugend. Der Vertrieb der Karten und Marken erfolgt durch Schulkinder. Unſere Einwohner werden auf dieſes Liebes— werk aufmerkſam gemacht und herzl. gebeten, nach ihren Kräften durch den Kauf der Wohlfahrtsbrief— marken und Karten an der Unterſtützung unſerer Hilfsbedürftigen mitzuhelfen. Viernheim, den 9. Dez. 1929. Heſſ. Bürgermeiſterei: Lamberth. Vetr.: von Wäsche jeder Art im und außer dem Hause empfiehlt sich Johanna Kempf, s. 83. Auch wird Stärke wäsche zum Waschen u. Bügeln angenommen an Standuhren Taschenuhren n erster Fabrikate in allen Holz- und Stilarten ſaummmmmunmnnunaumuminmnmmuun Junghans und beste Schweizer Fabrikate Hduumpnmunpnnnnummnnun Spezulalität gold. 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Anzeigenpreiſe: dei Wiederholung abgeſtu mittags 8 Uhr, größer Geſchäftsſtelle u. von Amtsblatt der Mlatvorſchriften bei Anz an bef ſtimmt vo örgeſchriebenen Mittwoch, den II. Dezember 1929 777FFFFCTC/ͥͤꝗĩͤÄV xx Das Finanzprogramm der Regierung Berlin, 10. Dez. Das Finanzprogramm das die Regierung am Dienstag mittag den Parteiführern überreicht hat, enthält folgende Porſchläge: Die Einlommenſteuer ſoll geſenkt werden zur Feraufſetzung des ſteuerfreien Lohnbetrages durch den Ausbau der Kinderermäßigungen und durch Herab⸗ ſetzung und andere Staffelung des Steuer⸗ tarifs. Die Senkung ſoll in drei Zeitahſchnit⸗ ten erfolgen, und zwar am 1. Juli 1930, am 1. Januar 1932 und am 1. Juli 1933. In die⸗ ſen Zeitabſchnitten ſoll bei der eee Dag ſteuerfreie Exiſtenzminimum für die ledigen Arbeiter von 1200 und 1440, 1560 und zuletzt 1800 Mark jährlich erhöht werden. Die Sen⸗ kung des Tarifs bei der veranlagten Einkom⸗ menſteuer ſoll 2 den gleichen Zeitabſchnitten durchſchnittlich 12, 20 und 25 Prozent betragen. Der Höchſtſatz der Einkommenſteuer ſoll von bisßer 40 auf 33 ein Drittel Prozent ermäßigt werden. Die Kapitalertragsſteuer ſoll künftig fortfallen, und zwar für Zinſen aus feſtperzinslichen öffentlichen Anleihen, die nach dem 31. nber ds. Js. aufgelegt mer⸗ den. Für Verſicherungspr nien ſall die Abö⸗ zugsmöglichkeit von der Einkommenſteuer er⸗ höht werden. Pei der Permögensſteuer iſt vorgeſehen. daß künftighin Beträge bis ju 20 600 Mark ſteuerfrei bleiben. Bei den Realſteuern ſoll die Gemerbeſtener um 20 und die Grund⸗ vermögensſteuer 15 Prozent herabgeſetzt wer⸗ den. Eine weitere S enkung der Nealſteuern iſt beabſichtigt, wobei die Steuervereinheitlichung durchgeführt wird. Länder und Gemeinden werden nerpflichtet, in den nächſten fünf Jah⸗ ren die Nealſteuern nicht zu erhöhen. Die Induſtriebelaſtung ſoll in mehreren Zeitabſchnitten abgebaut und bis zum Jahre 1936 reſtlos beſeitigt ſein.“ Die Belaſtung aus den Rentenbankzinſen wird heſeitigt. Ferner ſind vorgeſehen eine Horabſetzung der Geſellſchaftsſteuer und der »tpapferſteuer um 50 Prozent, der Börſen⸗ » ſtener um ein Drittel Prozent. lich ſoll die Zuckerſteuer vollkommen allen. Dieſem Steuerſenkungsprogramm ſtehen ſolgende Steuererhöhungen und andere Re⸗ formen gegenüber: Die Bierſtener wird am 1. April 1930 um 50 Prozent erhöht. Für Tabak ſind folgende Steuer⸗ erhöhungen vorgeſehen: Für Zigaretten wird die Banderolenſteuer von 30 auf 35 Prozent, für Rohtabak die Materialſteuer von 400 auf 500 Mark für den Doppelzentner, ferner die Steuer für Rauchtabak von 45 auf 66, von Pfeifentabak von 20 auf 35 Mark für den Bop⸗ pelzentner. Die erhöhte Tabakſteuer ſoll am 1. Januar 1930 in Kraft treten. Bei Zigaret⸗ ten iſt außerdem eine Kontingentierung vor⸗ geſehen. In den Haushaltsplan ſollen fünf Millionen Mark für die Förderung des Tabak⸗ baues eingeſetzt werden. Als Ausgleich für die Senkung der Realſteuern ſoll den Gemeinden die Erhebung einer Kopf⸗ ſteuer zugebilligt werden, zu der alle wahl⸗ berechtigten Gemeindebürger herangezogen werden ſollen. Ueber ihre Höhe iſt noch nichts bekannt. Die Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung ſollen um ein Halbes Prozent erhöht werden. Bei der Neuregelung des Finanzausgleichs zwiſchen Reich und Ländern ſoll die Einbe⸗ ziehung der Bierſteuer und der Erträge aus dem Spiritusmonopol in die Aeberweiſungs⸗ steuer unter entſprechender Senkung der Cin⸗ kommen⸗ und Umſatzſteuerüberweiſungen vor⸗ * 5 werden. Ausfall der Gemeinden bei den Neal⸗ 1 wird im Jahre 1930 vom Reich voll⸗ übernommen. Für die Jahre 1931 bis 19 194 wird das Reich ein Fünftel des Aus⸗ n falles den Gemeinden erſetzen. Fraltion tzungen im Neichstag Berlin, 11. Dez. Die der Deutſchen Volkspartei geſtrigen Sitzung nach Berichten von Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter Dr. Moldenhauer und Abg. Hoff mit den Verhandlungen bei der Reichs⸗ regierung. Die Ausſprache ging bis in die ſpä⸗ ten Nachtſtunden. führte jedoch zu keiten Be⸗ ſchlüſſen. Für heute vormittag wurde eine neue Fraltionsſitzung anbernumt. Die wurde um 9 Uhr abe vertagt. Auch die Jener umsfraktion des befaßte ſich mit der Reſchsfivanzreform. Dr. Brüning. der neue Vorſitzende, berſchtete ein⸗ gehend über die Nerhandlungen mit der Reichs⸗ regierung. Nach ihm ſprachen die Miniſter von Guerard und zwerwald. Es kann als feſtſtehend augeſehen werden, daß die Zentrumsfraktibon vun der Notwendigkeit einer durchgreifenden Finanzreform im Reiche überzeugt iſt.— Die Fraktion der Bahyeriſchen Volkspartej hingegen ſteht auf dem Standpunkt, dem von der Reichsregierung vorgelegten Fi⸗ tanzprogramm nicht zuſtimmen zu können. Be⸗ züglich der Haager Verhandlungen iſt ſie bereit. der Regierung das Vertrauen auszuſprechen; auch will ſie ein Sofort⸗Programm auf Erhö⸗ hung der Tabakſteuer und eine Erhöhung der Arbeitsloſenverſicherungsbeiträge unterſtützen. Die demokratiſche Reichstagsfraktion ſtimmte ben Regierungsvorſchlägen auf eine grüßere Finanzreform zu, faßte aber keine Beſchlüſſe. Reichstagsfraktion befaßte ſich in ihrer Fraktionsſihut der Syzialdemukraten chen und auf Mittwoch Reichstages Schweres Eiſenbahnunglück bei Namur 10 Tote wtb Paris, 10. Dez.(Radio.) Savas meldet aus Namur: Im Bahnhof von Namur ereignete ſich ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Bei der Einfahrt in den Bahnhof von Namur entgleiſte heute früh ein Perſonenzug. Nach den bisherigen Feſtſtellungen wurden hierbei 6 Perſonen getötet und mehr als 50 verletzt. Andere Meldungen ſprechen bereits von 17 Toten. wtb. Namur, 10. Dez.(Radio.) Zu dem W aemeldeten GEisenbabnunalü in Namur n n wird jetzt noch bekannt, daß die Bremſen der Lokomotive des Unglückszuges, als dieſer die Station Gembloux verlaſſen hatte, verſagten. Der Zug rollte dann die nach Namur ſtarlk abfallende Strecke mit einer zunehmenden Ge⸗ schwindigkeit hinunter. Er erreichte in einer raſenden Schnelligkeit die Einfahrt des Bahn⸗ hofes Namur, wo infolge der zahlreichen Weichen und Kurven die Lokomotive umſiel und die erſten drei Wagen völlig zertrümmert wurden. 10 Tote und 18 Verletzte ſind zu be⸗ e 125 N e . CCWWWWWW e ligten an einer im Munitionsſchiebung, die im letzten Augenblii durch die Aufmerkſamkeit der deutſchen Zoll⸗ beamten verhindert hatten dieſe, als ſie im Kieler Hafen die Ver⸗ ladung von norwegiſchen Dampfer„Aka“ überwachten, bei einer Stichprobe feſtgeſtellt, daß die Gewehre etwa 8 000 000 Schuß enthielten. Die Sendung er Rabatt.— (Biernheimer Bürger-⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt Die einſpattige Petit; eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Heſſiſchen Bürgermeiſterei! Inſerate und Notizen vor- und des Polizeiamtes igen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme agen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Munitionsſchieber-Proeh wib. Kiel, 10. Dez.(Radio). Vor dem er⸗ weiterten Schöffengericht begann heute vor⸗ mittag der Prozeß ge gen die bentſchen Vetei⸗ Januar 1928 geplanten wurde. Wie erinnerlich 16 Eiſenbahnwaggons auf dem die anſcheinend über Oslo nach China gehen ſollte, wurde daraufhin beſchlagnahmt und eine Unterſuchung eingeleitet, die nach über 10% jähriger Dauer nunmehr zur Anklage⸗ erhebung gegen die in Berlin wahnend en Kaufleute Schwarz, Taub, Daugs, Peit je.. und Liening, den Major a. D. Seemann und den Leutnant Schrotze an der Spionageab⸗ wehrſtelle der Marine führte. Die Oeffentlich⸗ keit und die Preſſe iſt während der ganzen Dauer des Prozeſſes wegen Gefährdung der Staatsſicherheit ausgeſchloſſen. Sklarek⸗Skandal und Kommunalwirtſchaft Probleme der Berliner Kommunalverwaltung — Wo liegen die Fehlerquellen— Wert⸗ volle Richtlinien für die geſamte Kommunalpolitik. Von einem im Berliner kommunalen Leben hervorragend tätigen Mitarbeiter wird uns ge— ſchrieben: Der größte Teil des deutſchen Volkes war in den letzten Jahren der Kommunalpolitik gegen— über ziemlich desintereſſiert. Das rächt ſich. Denn der Ruin vieler Städte zeigt uns, daß die Kom munalpolitik ebenſo bedeutungsvoll iſt, wie die große Politik. Darum hat auch der Deutſche Städtetag in letzter Stunde noch ſeine Warnung herausgebracht und die Städte ermahnt zur Re ſorm und zur teilweiſen Abkehr von unzweckmä— ßigen Problemlöſungen. Das kann aber nur möglich werden, wenn jeder einzelne Einwohner an der Problemgeſtaltung mitarbeitet. Berlin zählt insgeſamt 94 Gemeinden, die 1920 zu dem Groß-Berlin zuſammenge— ſchloſſen wurden. Ueber vier Millionen Menſchen wohnen darin, die Rieſengemeinde ſelbſt wird teils zentral, teils dezentral verwaltet. Zu den zentralen Körperſchaften gehören die Stadt— verordneten-Verſammlung mit 225 und der Magiſtrat mit 24 Mitgliedern. Dazu lommen noch die ſogenannten Deputationen, welche aus Mitgliedern des Magiſtrats und der Stadtverordnetenverſammlungen beſtehen. Dezentralen Charakter haben die Körper ſchaften der 20 Verwaltungsbezirke: die Bezirks— verſammlung, das Bezirksamt und die Bezirks deputation. Die Bezirksverſammlung iſt aus den Bezirksverordneten und den aus dem Bezirk herkommenden Stadtverordneten zuſammenge— ſetzt. Den Bezirksämtern obliegt die örtliche Verwaltung., während der Magiſtrat die Richt— linien für die geſamte Verwaltung aufſtellt. Von den zentralen Körperſchaften werden die Finanzen, das Verkehrsweſen, ſoziale Angelegen— heiten, das Schulweſen, ferner die kommunalen Verſorgungsgeſellſchaften wie Elektrizitäts-, Gas und Waſſerwerke, verwaltet. Alle anderen Ver⸗ waltungsgeſchäfte, die keine zentrale Geſchäftsfüh rung bedingen, unterliegen den Bezirksämtern. Durch übereinſtimmenden Beſchluß des Ma giſtrats und der Stadtverordnetenverſammlung kommt ein Gemeindebeſchluß zuſtande. Es iſt das Charakteriſtiſche an der Berliner Verwaltung, daß ſie teils zentraliſiert, teils dezentraliſiert iſt. Daher auch der Nachteil, daß Berlin zu viele Inſtanzen hat, welche ein reibungsloſes einheit— liches Arbeiten nicht ermöglichen. Eine Kontrollfähigkeit iſt ausgeſchloſſen. Ge— rade die für jede Verwaltung notwendige ein— heitliche Verwaltungskontrolle iſt bei einer ſol— chen Organiſation ausgeſchloſſen. Die Bezirke haben außerdem eigene Finanz— und Steuerhoheit und ſchon das bedeutet eine glatte Unmöglichkeit. Es fehlt auch hier dann au der Einheit der finanziellen Verantwortlichkeit, Hier liegen auch mit die tieferen Urſachen, daß der Sklarek-Skandal möglich wurde. Es fehlt an zuſammenfaſſender perſönlicher und fachlicher Kontrolle. Jede der beteiligten Perſönlichkeiten gibt zu ihrer Entſchuldigung an, daß ſie garnicht in der Lage war, die Geſchäfte und die Tlftigleit der Beamten der Stadtbank ſowie das Unterfan— gen der Kreditnehmer zu kontrollieren. Da dieſe Erkenntnis doch vorhanden war, bleibt es erſt recht unverzeihlich, daß man nicht ſchun lüngſt zu einer Reform der Verwaltung geſchrit⸗ ten iſt. Ob eine ſolche nun kommt, bleibt abzuwar⸗ ten. Die Bevölkerung will ſie, weil ſie weiß, daß auch nur dann eine geſunde Verwaltung der Viermillionen-Stadt in der Zukunft möglich ſein wird. Rieſenaufgaben ſind hier zu bewältigen. Nur einige Beiſpiele. Wie in jeder Stadt, ſo nimmt auch in Berlin die Wohlfahrtspflege die Spitzenſtellung ein. Ende 1928 gab es in Berlin 147 000 Empfänger der geſetzlichen Ar- beitsloſenunterſtützung, 23300 der ſtädtiſchen Er⸗ werbsloſenhilfe und 65000 der ſtädtiſchen Ar- beitsfürſorge. Das iſt eine Armee von Erwerbs— loſen, zeigt uns eine Großſtadt von Armen, Un— terdrückten, Unzufriedenen. Und hier liegt auch die Keimzelle anarchiſtiſcher, kommuniſtiſcher Be— wegung, ebenſo wie der radikal nationalſozial' ſtiſchen. Damit kommen wir gleich zur Sozialpolitik. Stadt und Gemeinden haben die ſittliche Pflicht, für die Erhaltung dieſer Arbeitskräfte zu ſor— gen. Zuerſt iſt das die Aufgabe der Arbeits- nachweiſe, der Arbeitsvermittlungen und der Wohlfahrtspflege im engeren Sinne. Sie gilt auch der Jugend. Erſchreckend oft das Leben einer ſolchen Jugend, die von dem Tagesſtrudel erfaßt und keinen ſittlichen Rückhalt hat. Wei— ter gilt die Fürſorge den Kranken und Krüppeln. In Berlin beträgt die Zahl der Geiſteskranken 11600, der Tuberkuloſe-Erkrankten 400 000 Und nun zu dem bedeutendſten Verwaltungs— kapitel: den Finanzen. Die Bilanzſumme in Berlin betrug 1.250 Mil liarden. der Zuſchußbedarf im Haushaltsplan über 500 Millionen Mark. Für Wohlfahrtszwecke werden jährlich 230000000, für den Wohnungs— bau zirka 100 000000 aufgebracht. 450 Millionen langfriſtige Schulden belaſten den Etat am ſtärk— ſten und bringen die Kriſe in bedrohliche Nähe Deshalb iſt nicht nur für Berlin, ſondern für eine geſunde Finanznehahrung aller Städte eine baldige Finnnzrefurm, welche eine praktiſche, zielklare, finanzielle Selbſtverwaltung der Städte ermöglicht, dringendſtes Bedürfnis. Die größte Gefahr, die der Reichshauptſtadt druht, iſt die zunehmende Verſozigliſierung. Ber⸗ lin zählt 252 kommunale Betriebe. In der Pra— ris, wenn eine geſunde Bewirtſchaftung tatſäch— lich vorhanden iſt, ließe ſich gegen die kommuna— len Elektrizitäts-, Gas⸗, und Waſſerwerke nichts einwenden. Aber abzulehnen ſind die kommuna— len Kieidervertriebsſtellen, Brennſtoffbetriebsge— ſellſchaften, Sägewerke, Druckereien, die den ohne⸗ hin kaum mehr lebensfähigen Mittelſtand zum ſicheren Ruin führen. Jeder kleine Gewerbetrei— bende muß Steuern zahlen. Er hat Gewerbe— und Umſatzſteuer zu entrichten., die kommunalen Betriebe dagegen leiſten ſo gut wie nichts. 34 von ihnen zahlen weniger als zehn Mark jährliche Umſatzſteuer. Bei einem Reingewinn von 166 Millionen Mark haben die Elektrizitätswerke in den Jahren 1924 bis 1927 nur 2½ Millionen Mark Gewerbeſteuer bezahlt. Mit ſolchen Zuſtänden muß aufgeräumt wer⸗ den. Derartige Wirtſchaftsbetriebe ſind Defizit⸗ betriebe und meiſt nur dazu da, Parteianhänger in beſonders gute Stellungen zu bringen. Der biedere Bürger muß für die Defizite aufkommen. So ſieht das Sozialiſierungsſtreben in Berlin ans. Es iſt die Pflicht aller bürgerlichen Parteien im neuen Stadtparlament, dieſen Gefahren wirkſam zu begegnen und ſie mit allen legalen Mitteln zu verhindern. Was für Berlin gilt, gilt auch für alle Kommunen im Reiche. ur Abberufung N des Nuntius Pacell * Mit der Abberufung des Nuntius Pacelli hat die deutſche Laufbahn eines Mannes ihren Abſchluß gefunden, der durch ſeine perſönlichen Gaben noch weit über ſeinen Arbeitskreis hinaus eine hervorragende Rolle in der Geſchichte der letzten 12 Jahre geſpielt hat. Seine geſamte Laufbahn wird noch lange nicht abgeſchloſſen ſein und ihren Höhepunkt erſt in der Zukunft erreichen. Zunächſt ſteht ihm im Konſiſtorium am 16. Dezember die ſchon lange angekündigte Ernennung zum Kardinal bevor. Ueber ſeine weiteren Beſtimmungen gehen die Ankündigun⸗ gen noch auseinander. Die wahrſcheinlichſte weiſt ihm fürs erſte eine Stellung in der unmittell ren Umgebung des Papſtes, in der Verwaltung des neuen vatikaniſchen Staates zu. Weiter— gehende Kombinationen ſehen in ihm den Nach folger Caſparris als Kardinalſtaatsſekretär. Die kühnſte Vermutung in die Zukunft will in Pa⸗ elli den nächſten Papſt erblicken. Aus allem geht hervor, daß der bisherige Nuntius den Ruf einer außerordentlichen Perſönlichkeit genießt. Er trat zum erſten Male vor das Auge einer weiteren Oeffentlichkeit, als er kurz nach ſeinem Amtsan⸗ tritt als Nuntius in München im Jahre 1917 der Träger jenes Friedensſchrittes des Papſtes Be— nedikt 15. bei der deutſchen Regierung wurde, der den Unterſuchungen über die politiſche Ge— chichte des Weltkrieges und in den Verhand— lungen des parlamentariſchen Unterſuchungsaus— ſchuſſes über dieſe Epoche einen ſolch ſtarken Wi— derhall gefunden hat. Nach der Staatsumwäl— zung gelang ihm die Durchſetzung eines ſehr weitgehenden Konkordats mit der bayeriſchen Regierung, ſpäter nach ſeiner Ueberſiedlung nach Berlin als Vertreter der Kurie bei der Reichs— regierung die eines maßvollen Abkommens mit Preußen, während der Abſchluß entſprechender Verträge mit den anderen deutſchen Ländern Württemberg. Baden und Heſſen noch nicht in Angriff genommen werden konnte. Außer die— ſen kirchlichen Aufgaben hat der Nuntius in Ber— lin als Wortführer(Doyen) des diplomatiſchen Korps eine überragende Stellung errunge— Seine Gewandtheit, fein Geiſt und der Zaube— der ſein Auftreten»mgab, verlieh ihm eine Macht, die kein diplomatiſcher Vertreter in glei— chem Maße beſaß; und wenn er ſelbſtverſtändlich vor allem die Intereſſen der Kurie und der Kirche vertrat, die ihm anvertraut waren, ſo darf er doch bei ſeinem Scheiden auch den Dank aller unbefangen denkenden Deutſchen dafür mit ſich nehmen, daß er ſeinen wichtigen Einfluß, wo er konnte, für die Wiederaufrichtung des deutſchen Anſehens und der deutſchen Geltung erfolareich in die Waagſchale gelegt hat. Wie bei uns„gerpart“ wire Unbewilligte Ausgaben.— Das Parlament wird nicht gefragt. Gelegentlich ſickert es durch, wie die Regie— rung mit den Geldern der Steuerzahler um- geht. Der Dalles der Regierung iſt riejengroß, und ab und zu ertönen Rufe nach Sparſamleit auch vom Regierungstiſch. Vor allem„er— mahnt“ die Regierung gern zur Sparſamkeit und betriebſame Abgeordnete predigen gerne „ſpartaniſche Einfachheit“— dem Volke. Wie ſteht es aber mit der Sparſamkeit der Regie— rung? Ganz zufällig erfährt man aus einem Nachtrag zum Neichsetat 1928, der letzt dem Reichstag zur Bewilligung vorliegt, daß uns der Beſuch weiland Se. Majeſtät Amman Allah von Afghaniſtan die Kleinigkeit von einer halben Million Mark gekoſtet hat. Amman Allah hat längſt abregiert, und ſeine ganze Familie hat inzwiſchen der Reihe nach auf dem Thron geſeſſen, ſo daß man den Emir aus Perſonalmangel ſchon wieder aus ſeiner Villa an der Riviera zurückberufen will, aber die Rechnungen für ſeinen Empfang im März 1928 hat der Reichstag immer noch nicht gut geheißen. Insgefamt fordert dieſer Nachtrag 583 Millionen Mark, die für allerhand„Kleinigkeiten“ draufgegangen ſind. Das iſt etwas mehr als die Hälfte der Summe, die 1912 der Wehrbei⸗ trag ausmachte, über den der Reichstag faſt ein halbes Jahr verhandelt hat. Jetzt geht's fixer. Unter ſolchen Ausgaben figuriert auch der Beſuch des italieniſchen Polar⸗ fahrers Nobile, der uns 27000 Mk. gekoſtet hat, und eine Tagung der Inter⸗ parlamentariſchen Union in Berlin bei der 150000 Mark draufgegangen ſind. Für einen„Tee⸗Empfang mit Feſteſſen“ ſtehen ſogar noch 32000 Mark extra auf der Rechnung. Als die Leipziger Meſſe kürz⸗ lich etwa um dieſelbe Summe, die wit für Amman Allah hingegeben haben, als Zu⸗ ſchuß zu ihren Propagandakoſten im Auslande bat, wurde ihr bedeutet, dazu ſei leider kein, Geld vorhanden und man müſſe ſparen. Daß wir ſparen müſſen, iſt hinlänglich be- kannt, aber warum tut es die Regierung mich: ſelber? Sollte ſie nicht ſelber zunächſt den Anfang machen und mit gutem Beiſpiel vorangehen? Es iſt doch geradezu unerhört, daß Millionen verpulvert werden für Empfön⸗ ge, Beſuche, Tees etc. Laſſen ſich ſolche unver⸗ meidlichen Dinge nicht einſacher geſtalten und würde es im Auslande einen nicht weit beſ⸗ ſeren Eindruck machen, wenn man„oben“ jpartaniſche Einfachheit übte und offenkundig zeigte, daß wir ein ausgepreßtes und oerarm⸗ tes Volk ſind, das den Siegern im Weltkriege Frondienſte leiſten muß? 10 Tote. 75 Verletzte des Namprer Eiſenbahnunglück⸗ wib. Namur, 10. Dez.(Radio.) Nach de neueſten Meldungen zu dem Eiſenbahnunglü auf dem hieſigen Bahnhof ſind insgeſamt 10 To- und 75 Verletzte zu beklagen. Einige 50 der Ve letzten wurden in die Krankenhäuſer gebrach— Der Siegelsdorfer⸗Prozeß Die Strafanträge. Nürnberg, 10. Dez. Der erſte Staatsgn Heuwieſer beantragte nach fünfſtündigem PI. dover gegen den Oberbahnmeiſter Stuh: falh drei Jahre Gefängnis, gegen de Rottenführer Vollant t und gegen den Strecken geher Greller je einen Monat Gefäng ni 8s. In ſeinen Ausführungen erklärte de Staatsanwalt, daß ſich der Lieblingsgedanke de Reichsbahndirektion Nürnberg, daß ein Attente vorliege, oder daß der Unglückszug übermäßt ſchnell gefahren ſei. als ſalſch berausgeſtellt hal Wingehend beſchäftigte er ſich mit dem Gutachte des von der Verteidigung geladenen Reichs bahn oberrat Wöhrl, nach dem man ſich nicht zu wu; dern brauche, daß Bayern den Rokord an Eiſcn bahnunglücken halte. Aus Nah und wern Mainz, 10. Dez. Hauhtgeſammlun der heſſiſchen Preſſe. Am Sonntag fan; in Mainz die ordentliche Hauptverſammlung des Landesverbandes Heſſen im Reichsverband de deutſchen Preſſe ſtatt. Neben der Erledigung der geſchäftlichen Angelegenheiten wurde eine Reihe von wichtigen Standesfragen eingehend erörtert Mainz, 10. Dez. Haftentlaſſung ge⸗ gen Kaution. Dem Direktor der Getreide— und Kreditbank, Hoffmann, der vor zwei Mona ten wegen ſchwerer Unterſchlugungen verhafte: worden iſt, wurde heute mitgeteilt, daß er gegen Stellung einer Kaution von 20000 Mark aus der Haft entlaſſen werden würde. Das Verfah cen gegen Hoffmann laute! auf Veruntreuun und betrügeriſchen Bankerotts. Es handelt ſich tun darum, ob die Gattin des Direkturs die ver angten 20000 Mark zur Verfügung ſtellen kann luffallend iſt, daß ſie am Tage vor dem Zuſam— denbruch der Bank von ihrem perſönlichen Kont—; % οοοũ ttt dvgeyoven har. Trotz aller Nachſo. ſchunen iſt von dieſem Gelde keine Spur zu finden geweſen. Wiesbaden, 10. Dez. Vier Selbſtmorde an einem Tag. Der 21jährige B. von hier und die 23jährige B. von Wiesbaden-Dotzheim murden geſtern auf den Schienen am Bahnüber— gang in der Nähe der Straßenmühle aufgefun— den. Beiden war der Kopf vom Rumpfe ge— trennt. Es liegt Doppelſelbſtmord vor.— Ge— gen Morgen hat ſich der aus Heidesheim ſtam— mende Metzlar in einer Bar erſchoſſen.— Ferner wurde geſtern der Arbeiter G. in ſeinem Garten tot aufgefunden. In dieſem Falle wurde Lumi— nalvergiſtung ſeſtgeſtellt. Ob Selbſtmord oder ein Verſehen vorliegt, iſt noch nicht geklärt. Mannheim, 10. Dez. Kampf mit Zi⸗ geunern. Am Montag abend drangen ein 45jähriger Zigeuner, ſeine Ehefrau und ſein 18 jähriger Sohn und ein weiterer Zigeuner aus Sandhofen in die Wohnung des 46jährigen Mu⸗ ſikers in den Behelfsbauten am Pfingſtberg— weiher ein und ſchlugen mit Spazierſtöcken auf einen dorr wohnenden 18jährigen Zigeuner und auf deſſen 21jährige Braut ein. Dieſe flüchteten in ein angrenzendes Zimmer. Der 45jährige Zi— geuner verfolgte die Flüchtenden und feuerte aus einer Piſtole auf den Muſiker zwei Schüſſe ab, die dieſen am linken Oberſchenkel ſo ſchwer ver— etzten, daß er ins Krankenhaus geſchafft werden nußte. 18 1 Humoriftiſches von ber Näumung. Daß es auch das gibt, erfuhr man bei dem Abzug der Belgier aus Aachen. Zu harmloſer Heiterkeit entſtand ein Anlaß auf dem großen Platz vor dem Eliſenbrunnen, zu dem die Re— in durch Laub krecher übertragen worde! Zaren. Als RNeichsminiſter Dr. Wirth eins, Satz mit den Worten ſchloß:. im Na⸗ men der Reichsregierung die tapfere, treue und mutige Bürgerſchaft der alten Kaiſerſtadt herzlich zu begrüßen“, ſchallte eine Kinderſtim— ne über die atemlos lauſchende Menge: „Danke ſchön!“ eierlichen Stille.. die Mutter des Graſen Chriltian Erika Gräfin Stolberg, die Mutter des angeſchuldigten Grafen Chriſtian Sbolberg als Zeugin vor dem Schöffengericht in Hirſchberg.(Skizze im Gerichtsſaal gezeichnet.“ Etwas kräftiger war der Abzugshumor am Freitag abend, dem letzten Abend, den die Beſatzungstruppen noch in Aachen verbringen konnten. In einem Lokal, das von jeher von den belgiſchen Offizieren gerne beſucht worden war uno deſſen Kapelmeiſter dem Lokal frü⸗ her... einmal eine empfindliche Schließung von Beſatzungs wegen eingebracht hatte, ſaßen am beſagten Abend einige belgiſche Offiziere und jauſchten im gutbeſetzten Lokal wie ge⸗ wöhnlich die Hauskapelle, den Nachbacgeſprä⸗ chen und dem Schalk, der im guten Tropfen wohnt. And der ſchlicht in Geſtalt eines Ver⸗ trauten zum Kapellmeiſter und es währte nicht lange, da klang den Gäſten, deren deut⸗ ſche Sprach- und Volksliederkenntniſſe dazu wohl ausreichten, die Melodie ans Ohr:„Muß i denn, muß i denn zum Städtele hinaus!“ Da verhielt manch einer den Atem bis die Uniformträger ſich mit nicht gerade ſehr be— geiſterten Geſichtern, dafür aber mit auffälli⸗ ger Eile verdrückten, und dann kamen die Lacher ausgiebig auf ihre Koſten. Wiſſen Sie das? An der literariſchen Geſamtproduktion Deutſchlands im vergangenen Jahre ſind Preußen mit 50 Prozent, Sachſen mit 20 und Bayern und Württemberg mit je 10 Prozent vertreten. Die Anzahl der Verleger iſt in Berlin mit 929 am größten. Dann folo Leipzig mit 401 Verlegern. Der Amazonenſtrom hat mehr als 200 Früh ⸗Ladenſchluß am Heilige Abend geſichert Vom Reithstag in Schlußabſtimmung angenommen voz. Berlin, 10. Dez.(Radio.) Vor Eintritt in die Tagesordnung teilt Präſident Loe be mit, daß die Deutſchnationale Volkspartei an Stelle des Abg. Bruhn den Abg. Dr. Koch als Mitglied des Hauptverſammlungsrates vorſchlägt. Abg. Treviranus(Deutſchnat. Arbeitsge— meinſchaft) begründet die fraktionelle Umgrup— pierung auf der Rechten, die durch den Zuſam— menſchluß der aus der D. N. V. P. ausgeſchiedenen Mitglieder in eine„Deutſchnationale Arbeitsge— meinſchaft“ vollzogen wurde, damit, daß er und ſeine Freunde die Politik Hugenbergs nicht mit⸗ machen könnten. Dann wird in die Beratung des Fünf⸗Uhr⸗Ladenſchluſſes f am 24. Dezember eingetreten. Abg. Sollmann(Soz.) vertrat den ſozial— demotratiſchen Antrag auf 5 Uhr-Ladenſchluß am 24. Dezember, welcher Antrag auch in deutſchen Arbeitgeberkreiſen Zuſtimmung gefunden habe. Der Mittelſtand werde durch den früher Laden⸗ ſchluß an dieſem einen Tage nicht geſchädigt. Abg. Rieſeberg(Dnatl.) wendet ſich ge— gen die Vorlage. Die Verkaufszeit von 5—7 Uhr ſei für den Ladeninhaber die beſte Einnahmezeit. Abg. Eſſer(3tr.) erklärt, das Zentrum ſei grundſätzlich mit einem früheren Ladenſchluß am Weihnachts heiligenabend einverſtanden. Bedenk— lich ſei aber eine Gelegenheitsgeſetzgebung mit der ein Teil der Arbeitsſchutzgeſetzgebuig vor— weggenommen würde, was eine große Härte be— deute, nicht nur für den Einzelhandel, ſondern auch für große Teile der Konſumenten. Ein Teil der Zentrumsfraktion könne aus dieſen Gründen der Vorlage nicht zuſtimmen. Abg. Torgler(Kom.) begründet einen kom— muniſtiſchen Antrag, der den 5 Uhr-Ladenſchluß an den Wochentagen vor allen Sonntagen, ſowie den übrigen Feiertagen fordert. Abg. Effer(DVP.) erklärt, die Mehrheit ſeiner Fraktion ſehe in der Vorlage keine befrie— digende Löſung. Eine grundſätzliche Regelung im Sinne des 5 Uhr-Ladenſchluſſes wäre zu recht fertigen. Abg. Petzold(WP.) wendet ſich gegen die Vorlage u. verlangt die Vertagung der Ange— legenheit bis zur Erledigung des Arbeitsſchutz— geſetzes. f Abg. Büll(Dem.) bezeichnet den 5 Uhr-La denſchluß am 24. Dez. an ſich als wünſchens— wert, aber vor einer Teillöſung des Arbeitsſchutz— problems müßten erfüllt werden im Intereſſe des Einzelhandels. Abg. Dr. Mumm(dnatl. Arbeitsgemein- ſchaft) betrachtet nach dem Ergebnis der Aus— ſchußberatung die Annahme der Vorlage als ge— ſichert. 8 Abg. Kling(D. Bauernp.) wünſcht ebenso wie die Wirtſchaſtspartei eine Vertagung der Angelegenheit. i Ein inzwiſchen eingegangener Antrag ver— langt die Beſtimmung, wonach die Vorlage erſt am 1. 1. 30 in Kraft treten ſoll. g Abg. Loibl(BVP.) erklärt, ſeine Freunde ſeien grundſätzlich für früheren Ladenſchluß am 24. Dez., aber die plötzliche Durchführung einer ſolchen Reform ſei bedenklich für den Einzel— handel. Damit iſt die Ausſprache wird abgelehnt. Abgelnht werden auch die weiteren Aende— rungsanträge der WP. und der Kommuniſten. Die Vorlage wird in der Ausſchußfaſſung in der zweiten Leſung und dann in der namentlichen Schlußabſtimmung mit 283 gegen 104 Stimmen bei einer Enthaltung angenommen. Danach beſteht am 24. Dezember für offene Verkaufsſtellen, in denen überwiegend Lebensmittel, Genußmittel oder Blumen verkauft werden der 8⸗Uhr⸗, für alle übrigen der 5⸗Uhr⸗Ladenſchluß. Ausgenommen ſind Apotheken, der Marktver— kehr und der Handel mit Weihnachtsbäumen. Das Haus vertagt ſich nach 5.30 Uhr auf Mittwoch, 3 Uhr. 1 erſt dieſe Vorausſetzungen 8 beendet. Der Antrag der WP. auf Vertagung des Inkraft—⸗ tretens der Vorlage bis zum 1. Januar 1930 Lokale hachrichten Lilmvortrag im Central⸗Theator. Morgen Donnerstag Abend findet im Central⸗ Theater ein Filmvortrag eines ehemaligen Kampf⸗ fliegers ſtatt, in dem die Tätigkeit des Fliegers während des Weltkrieges geſchildert wird. Inte— reſſante Lichtbilder, Ein Beſuch lohnt ſich. Stand der Erwerbsloſigkeit. Die Zahl der Arbeitsloſen ſteigt weiter. Der jetzige wohlgelungene Aufnahmen. Stand iſt 30 weibliche und 520 männliche gegen— über im November 20 und 460. Ab 9. Dezem— ber verfallen ca. die Hälfte der Erwerbsloſen der Sonderregelung für Saiſonarbeiter, wodurch dieſel— ben 6. bis 8. Mk. weniger Unterſtützung pro Woche erhalten. *Die Aufklärung der Todesurfache einer vor über vier Jahren zwiſchen Reiſen und Mörlenbach i. O. gefundenen Frauenleiche ſcheint entgegen verſchiedener Blättermeldungen, nach Mit— teilungen der Heſſ. Staatsanwaltſchaft durchaus nicht wahrſcheinlich. Bisher find alle Bemühungen, die Perſon der Toten feſtzuſtellen, erfolglos ge— weſen, auch ſcheint ſich der infolge einer anonymen Anzeige gegen einen Hänbler iu Weinheim gerichtete Verdacht der Täterſchaft nicht wahrſcheinlich, da die in dem Briefe aufgeſtellten Behauptungen durchaus nicht erwieſen ſind. Die Ermittelungen werden fortgeſetzt. Kartell der criſtlichen Geweikſchaften Viernheim. In ſeiner letzten Sitzung am 1. Dezember hat der Vorſtand des Kartells der ſchriſtl. Gewerkſchaften Viernheim einige wichtige Beſchlüſſe für ſeine Winter— arbeit gefaßt. An erſter Stelle wurde feſtgelegt, daß in dieſem Winter ein Unterrichtskurs abgehalten werden ſoll. In dieſem Kurſus werden die wich— tigſten ſozialen Geſetze, wie die Arbeitsloſenver— ſicherung, die Kranken, Unfall-, Alters und Inva— liden-Verſicherung, das Betriebsrätegeſetz uſw. be— handelt werden. Weiter ſollen aber auch eine Reihe wichtiger Gewerkſchafts- und Wirtſchaftsfragen be— handelt werden. So findet bereits am Sonntag, den 15. Dezember, der erſte Vortrag ſtatt. Mögen alle chriſtl. Organiſierten dieſe Gelegenheit benutzen, — — insbeſondere alle Jugendlichen, da an dieſem Sonn— tag die Frage wieder aufgeriſſen werden ſoll, ob wieder mit einem Fachlehrkurſus begonnen wird. Alles Nähere im„Vereinsanzeiger“ erſichtlich. Vereins⸗ Anzeiger K. u. 5. B. Teutonia.(Schützenabteilung). Mittwoch Nachm. halb 4 Uhr Beerdigung des Kameraden Gg. Kempf.— Abends 8 ¼ Uhr Uebungsabend auf der Bahn und Probe. Der Vorſtand. Geſ.⸗ P. Liederkranz. Donnerstag Abend 7 Uhr Theaterprobe im Lokal für alle Spieler. Erwarte pünktliches Erſcheinen Der Dirigent. Christl. Gewerkſchaftskartell. Einladung. Sonntag, 15. Dez., nachm. punkt halb 4 Uhr findet im Gaſthaus„zum Löwen“ eine große Kartellver ammlung ſtatt. Tagesordnung: Vor— trag über die Auswirkung der neuen Beſtim— mungen des Arbkeitsloſenverſicherungsgeſetzes. Zu dieſer Verſammlung ſind ſämtl. Mitglieder der chriſtl. Gewerkſchaften freundlichſt und dringend eingeladen. Auch die Mitglieder der Jugendgruppen müſſen erſcheinen. Mit kollegialem Gruß! Der Kartellvorſtand. (Berufsgruppe Fabrik- und Transportavbeiter). Zu dem am Donnerstag abend ſtattfindenden Vortrag im Kettelerſälchen, mache ich hiermit die Jugendgruppe beſonders darauf aufmerkſam und bitte um zahlreiches Erſcheinen. Treffpunkt um ¾8 Uhr am Freiſchütz. Mit Verbandsgruß Müller. De Traurige Wenn wir traurig ſind, iſt kein Himmel da, und kein Angeſicht hat Himmel mehr, auch kein Licht iſt mehr, und kein Laub iſt mehr, nur der graue Staub der Erde iſt uns nah. Wenn wir traurig ſind, geigt der Tod ein Lied, wie das Ende dumpf war der Beginn. Alles ſtirbt darin in uns ſinnlos hin, und in alle Flucht es mit uns flieht. Ruf dem Himmelslicht: Leuchte über mir! Ruf dem Baume zu: Sei Laub und blüh'! Wenn der Nuf zu früh, hilft nicht Bitt' u. Müh'. Warte... bis du Laub und Himmel haſt in dir! Der Zirkus baut auf. Von Guſtav von Hahnke. Und dem Abbau folgt der Aufbau! Die letzten Schatten der Abbaunacht wichen dem N Allmählich entſtand auch hier die neue Autoſtadt, gleich ihrer Beſtimmung und Hausnummer Dieſelbe Stadt, die dreieinhalb Stunden vorher ich erſt in Halberſtadt verlaſſen hatte, in Aſchersleben erwachte ſie zu neuem Leben. In ſinkendem Morgennebel aber der erſte Menſch, der auf dem Perron des Bahnhofes ſtand ſie erſtanden. für ſich. Morgengrauen. nach aufgereiht.] Pfund zugeben muß. g'ſchamig die 30 Pfund unter dieſen 24 Dickhäuter tand Stallung an Stallung. Mit Zahlen ſtürmt es auf mich ein, die unermeßlich ſind Überhaupt Zirkus in Zahlen! Ei Die Sarraſani-Stadt hat einen g erſättlichen Magen. Da iſt zunächſt Herre, ſchnickenfette Nilpferd ſcheint tatfächlich erröten, als es mir ſeinen täglichen H verſchweigt Futterr und die Brotlaibe, die es deutend anſpruchsvoller ſind onſum von bei ab immer, ſo iſt der Preſſechef natürlich unterwegs, und ich diefer 147, der fahrenden Redaktion, etwas aus. liegt ſes ſich hier im weichen Lederklubſeſſel und den Klängen der Muſik hingeben, die von der herüberrauſchen. Ich laſſe mir von Ma— Klettermaxe erzählen. Klettermaxe ige Artiſt, der Sarraſanis Farben auf itze der jeweiligen Spielſtadt hißte und kühnen Unternehmungsgeiſt ten Strafmandate 20 und 100 Metern. Da war es aus mit der Nebenflüſſe und ſeine Tieſe ſchwankt zwiſchen tung! Mor en Uonnerstag Abend 8 Uhr 178 N 0 N 5 von Herrn O. Keller, ehem. Kampfflieger 1. Ueber eigene Erfahrungen und Erlebnisse als Kriegsflieger.— fanterie und Jagaflieger während des Weltkrieges 1014 1018s. Dieſen hochintereſſanten Lichtbilder-Vortrag ſollte niemand verſäumen. Dauer des Das Spiel unter der Maske. Driginalroman von Lola Stein. (21. Fortſetzung.) Percy ſelbſt, erſt ſeit drei Jahren Erbe des Gutes, des Schloſſes und des Titels, war un⸗ ſchuldig an den ſchlechten Verhältniſſen. Sein Großvater und ſein Onkel, der vor ihm Herr auf Golden Air geweſen war, hatten durch ver⸗ ſchwenderiſches Leben, vor allem durch ihre Spielleidenſchaft, die ſich von Pereys Großvater auf den älteſten Sohn vererbt hatte, das Gut heruntergewirtſchaftet, und die große Schulden⸗ laſt angehäuft, die er als Erbe vor drei Jahren mit übernommen hatte. Er war nicht allzu froh über die Erbſchaft geweſen, wenn der Titel und die geſellſchaftliche Stellung eines Lord Carling⸗ ton auch erfreulich waren, ſo waren die pekuniä⸗ ren Verhältniſſe auf Golden Air doch nieder⸗ drückend auf den jungen Mann. 1 Die ſchönen Waldungen, die zum Gut gehör⸗ ten, durch die man heute gefahren war, waren zum größten Teil verpfändet. Perey hatte es leiſe John Baſſett geſtanden, dem er ſa von An⸗ fang an ſeine finanziellen Nöte nicht verſchwie⸗ gen hatte. Und auch dieſe Eröffnung hatte Baſ⸗ ſet ruhig hingenommen. Sein Geld würde dieſen alten, vornehmen Beſitz wieder zu dem machen. was er einſt geweſen war. Es war doch gut, daß er ſein ganzes Leben geſchuftet hatte und für ſeine Perſon bedürfnislos geblieben war. Nun ſollte Dorothy zu der allererſten Geſellſchaft Englands gehören, eine richtige Lady werden. Daß ſie wie eine ſolche wohnen und auftreten konnte, dafür wollte er ſchon ſorgen, 1 Sie hatte die grünlich⸗bleiche Farbe, die ihr die Seekrankheit gegeben, noch nicht überwun⸗ den. Sie ſah elend aus und als die fungen Mäd⸗ chen aus dem Wagen ſtiegen und nebeneinander hier ſtanden, au. D zukünſtigem Beſitz, da dachten beide Männer in einem Gefühl, das halb Bewunderung für Grace Millers Schönheit, halb Mißbehagen war, dasſelbe: daß dieſe Grace, die ſo friſch, ſo ſtrahlend, ſo bezwingend liebrei— zend war, Dorothy, die ein wenig leidend und ſehr unfriſch heute erſchien, in den Schatten ſtellte. 0 6 Aber man hatte keine Zeit, ſich langen Grü— beleien hinzugeben. An der Freitreppe ſtand das ganze Perſonal, an der Spitze der Butler, um die amerikaniſchen Gäſte und den heimkehrenden Herrn zu begrüßen. Percy ging, Dorothy am Arm führend, in das Schloß, John Baſſet folgte mit Grace Miller. Im blauen Empfangsſalon erwartete Lady Jane Carlington mit ihren drei Töchtern den Sohn und die zukünftige Schwiegertochter. Sie war eine kühle, elegante Frau von fürſtlicher Haltung und unnahbarem, hoheitsvollem Weſen. Sie küßte Dorothy auf die Stirn und ſagte lie⸗ benswürdig: „Willkommen in England und in unſerem Hauſe, Miß Dorothy, das Ihnen hoffentlich bald lieb wie eine Heimat ſein wird.“ f Dann ließ ſie ſich von John Baſſett die Hand küſſen, muſterte Evelyn, die am Eingang des Zimmers ſtehen geblieben war, durch ihre Lorg⸗ nette und fragte, durch die Schönheit des jun⸗ gen Mädchens angenehm berührt: a „Eine Verwandte von Ihnen, Miß Dorothy? Eine Schweſter? Perey hat mir doch gar nicht geſchrieben...“ „Miß Grace Miller, meine Geſellſchafterin“, ſtellte Dorothy vor. Und ſofort erſtarrten die regelmäßigen Züge Ladys Janes in kühler Ab wehr. Zum erſtenmal begriff Evelyn, wer ſie jetzt war, welche Stellung ſte bekleidete und daß ſie außerhalb der Geſellſchaft ſtand. Lady Jane beherrſchte die Unterhaltung, fragte, ließ ſich berichten. Ueber die Reiſe, über Doxrothys Leben daheim in San Franeiseo. Nach e 10 5 1 3 2. Schilderung von Fallschirmabspru 5 3. Das Verkehrsflugwesen.— 5. Ein Lustspiel„Das Tollhaus im Schlafwagen“. 9 2 S 3 Syortvereine ird dieſes The»myfohlen. Vortrag über 2 Stunden. Beſonders den Sportvereinen wird dieſes Thema warm empfohlen E rr FT KTP WN wenigen Miauten verabſchtedete ſie die Gäſte 15 3 Lichtbilder-Vortrag Lee ng und Luftkampf. Nee im Central. Füim- Palast — 3. lätigkeit der Artillerie, In- GW eee „Ich werde Ihnen jetzt Ihre Zimmer anwei⸗ ſen laſſen, Sie werden ſicher den Wunſch haben, ſich friſch zu machen. In einer halben Stunde er— warte ich Sie zum Lunch.“ ö Für Grace Miller war kein Zimmer vorge⸗ ſehen. Sie würde oben in den Räumen des Per— ſonals ein Stübchen erhalten. Aber Dorothy proteſtierte. Sie wollte die Freundin in ihrer Nähe haben. Lord Perey griff ein. Und Evelyn erhielt ſchließlich ein hübſches, behagliches Zim⸗ mer direkt neben Dorothys Räumen. Sie kleidete ſich zum Lunch um, fühlte ſich be⸗ engt und unfrei in dieſem Hauſe, in dem Doro⸗ thy bald Herrin ſein ſollte. Dorothy an Percy Carlingtons Seite. Sie wollte und mußte fort. Am liebſten noch heute. Sie fand auch die Freudin bedrückt, als ſie ging, um ſie abzuholen. Dorothy ſah jetzt erfriſcht und ein wenig wohler aus, aber noch immer nicht ſo hübſch und reizend, wie ſie vor der See⸗ krankheit geweſen war. ö „Ich habe nicht das Empfinden, hier ſehr gefallen zu haben“, meinte ſie mißmutig.„Das Zeremoniell dieſes Hauſes und ſeine Herrin ſcheinen gleichermaßen ſteif und kühl zu ſein.“ Sie nahm Evelyns Arm.„Wir wollen ihr zeigen, daß du nicht eine x-beliebige Angeſtellte biſt, Eve“— Evelyn wollte widerſprechen, ſagen, daß das nicht mehr notwendig ſei. da ſie ſich ja doch fort ſehnte Aber ſie kam nicht dazu. Der Gong er⸗ tönte, der zum Lunch rief. Die jungen Mädchen gingen hinab in den großen Speiſeſaal. Auch bei der Mahlzeit kam keine intimere Un⸗ terhaltung auf. Der Butler ſtand im Hinter⸗ grund des Raumes vor der mächtigen Anrichte und beaufſichtigte die zwei ſervierenden Diener. Man ſprach wieder über allgemeine Dinge, Lady Jane beherrſchte auch diesmal die Konverſation, und Dorothy, die ſonſt ſo lebhafte, ſprühede und lustige Dorothy, hielt ſich zurück und zeigte ſich nicht von ihrer liebenswürdigen Seite. Sie ſaß zwiſchen Lady Jane und Perev, John Baſſett zwiſchen der Hausherrin und der älte⸗ ſten Tochter Violet, während Evelyn zwiſchen den beiden füngeren Mädchen, Ethel und Vivian ihren Platz gefunden hatte. Alle drei Töchter gefielen ihr, waren hübſche und liebenswürdige Mädchen, reſervierter und viel formeller als die Amerikanerinnen der guten Kreiſe, die bisher Evelyns und Dorothys Verkehr ausgemacht hat⸗ ten, aber von einer etwas kühlen Grazie, die für Evelyns Geſchmack nicht ohne Reiz war. Vielleicht gefielen ihr dieſe Mädchen auch nur darum ſo ſehr, weil ſie alle dem Bruder ähnlich ſahen. enden die Jüngſte, Vivian, erinnerte in ihrer ganzen Art an Percy, ſie war weniger zu⸗ rückhaltend. als die älteren Schweſtern, ein Back⸗ fiſch, beinah noch ein Kind mit ihren ſechzehn Jahren. Auch ſie ſchien großes Gefallen an der Geſellſchafterin ihrer zukünftigen Schwägerin zu finden und zeigte dies⸗Evelyn durch ihre auf⸗ munternden Blicke und ihr Lächeln. Nach dem Lunch beſichtigten die Gäſte unte! Pereys Führung das große Schloß. Und nun ſahen ſie erſt die ganze Verwahrloſung des Ge⸗ bäudes. Die Wohn⸗ und Geſellſchaftsräume wa⸗ ren, weil ſie ſtändig bewohnt wurden, auch gut gehalten, aber die Säle, die in frühern Jahr⸗ hunderten zu Gaſtereien und Gelagen gedient hatten, waren ganz verfallen, die Decken und Wände rußig und zerriſſen, die Polſter aus Bro⸗ kat und Damaſt zerſchliſſen und teilweiſe von Motten zerfreſſen. In den Ecken lagerte Staub, und Spinnengewebe machten ſich breit. Das Per⸗ ſonal war in den letzten Jahrzehnten nicht mehr ſo groß, um alle Teile dieſes weitläufigen Schloſſes imſtand zu halten und pflegen zu kön⸗ nen. Man ſah es auf Schritt und Tritt. Die vielen unbewohnten und verfallenen Räume ſtießen Dorothy ab. Man merkte es ihr deutlich an.(Fortſetzung folgt.) a 1 Preiſe der Plätze 50 u. 70% ſie ſagen:„Menſch, wie biſte zu beneiden!“ und bereits der Ankunft ſeiner Elefanten harrte, war wieder— Hans Stoſch-Sarraſani, der von Kindesbeinen an nur eines kannte:„Den Dämon der Arbeit“. Freund— lich grüßte er auch hier zu mir hinüber und fragte:„Na, die Überfahrt gut überſtanden?“ Und ob! Wenn Sarra— ſani beim Abſchied in Halberſtadt mir noch zugerufen hatte:„Hoffentlich haben Sie die Unterhoſen an?“ ſo hatte er ſchon recht; denn hölliſch kalt war es auf der Reiſe geweſen. Doch die echten Havannas des Preſſe— chefs hatten mich darüber hinweggetsröſtet. Knatternd und ächzend kommen ſie heran, einer nach dem andern, während ſich bereits gigantiſch das Rieſen— zelt wie eine graue Rieſenmaus auf brauner Erde erhebt, und ſchon flattern luſtig die Fahnen an den vier Maſten im Morgenwinde. Ich aber gedenke meiner Freunde. Wenn die wüßten, wo ich mich befinde, dann würden auch Endlich ſind ſie wieder alle ran, meine Sarraſani-Bekannten, der faſt hundertjährige Indianerhäuptling„Große Schlange“, die blonde Marianne, das Ballett, die Elefanten, Pferde und Kamele, überhaupt alles, was da kreucht und fleucht. Schier unmöglich iſt es, den Zuſammenklang der Töne, Stimmen und Geräuſche zu ſchildern. Begriff zu geben von der Vielfaltigkeit der Düfte und Gerüche, die über einem ſolchen Zirkus weben! Ein Parfüm, das berauſcht und immer wieder den zurücklockt, der dieſem Zauber erlegen iſt. Es riecht nach Raubtier, nach Heu und Pferden, Holz und Schminke, nach Huf⸗ ſchmiede, Sonne, exotiſchen Menſchen und nach ſchönen Frauen. Jeder Luftzug verändert dieſe Sinfonie. Düfte und Geräuſche klingen hier zuſammen und ſteigern ſich zur„Romantik der fahrenden Geſellen“. Und wieder lenke ich meine Schritte durch die Zelt⸗ ſtadt von geſtern, nur auf einem andern Fleckchen Erde iſt Unmöglich, einen einen Zentner ganz betr 5 ihre An rungen an Quetſchhafer, Rüben, Brot und gekochtem Reis ſind demeutſprechend bedeutend höher. Nimmt man bei beiſpielsweiſe die Tagesſpeiſekarte dieſes Zirkuſſes zur Hand, ſo findet man folgenden Tagesverbrauch: 2000 Pfund Hafer, 1800 Pfund Kleie, 3500 Heu, 2700 Pfund Stroh, 1500 Pfund Rüben, dazu gegen 50 ſchwerlaibige Brote, 30 Liter Milch, 50 Pfund Fiſche für die Eisbären, 30 Liter Tran und Lebertran für Bären und Jungraub— tiere und 400 Pfund friſches Pferdefleiſch. Ferner kommen noch erhebliche Mengen Bananen, Johannisbrot, Keks, Haferflocken, Büchſenmilch und endlich 10 Pfund Würſel— zucker als Dreſſurbelohnung hinzu. Nicht unintereſſant iſt es, daß Raubtierbabys, Patienten und Rekonvales— zenten für zartes Kalbfleiſch, zartes Rindfleiſch, friſches Geflügel, Weißbrot uſw. im Lau! eines Jahres das ganze Jahreseinkommen eines mittleren! Beamten verſchlingen. Und doch iſt dies nur ein tiprer Bruchteil aus dem großen Zahlenkranze einer Großinduſtrie auf Rädern mit der grundlegenden Tendenz: „Bitte, zahlen Sie, Herr Direktor!“ Schon hat wieder der rote Tag auf dem Zifferblatt meiner Armbanduhr ſeinen Anfang erreicht, eine neue Manege iſt erſtanden und auch die Logenplätze ſind wieder mit rotem Samt bezogen. Die Tierſchau und auch das Indianerdorf ſind bevölkert und was eben noch Zukunft war, iſt zur Gegenwart geworden.„Sarraſani iſt da!“ Jung und alt drängt ſich um den Zaun der Sarraſani— Stadt und mehr als einmal muß der„Portier“ ſich von ſeinem Stühlchen hochrappeln, um buüchſtäblich den Zaun abzuſchütteln von allzu ſtürmiſchen Verehrern dieſer einzig— artigen Schau.„Schorſch, gucke mal, der Mann wird dir ſchon rinlaſſen bei dem„Indianerwigwam!“, und zwei Knirpſe verſuchen, ſich kühn durch den Eingang zu zwängen. „Halt, kein Zutritt!“ und etwas unſanft werden die beiden kleinen Karl-May-Helden zurückbefördert. Von einer Exkurſion rund um den weiß-grünen Zaun zurück, trete ich heran, zeige meine Einladung der Direk tion und man läßt mich paſſieren. Auch hier kreuzen ſehnſüchtige Blicke vieler Neider vor der Umzäunung meinen Weg.„Wer mag der Glückliche ſein, dem die„Welt auf Rädern“ offen ſteht?“ Und wieder liegt ſie vor mir, die ſchier endloſe Auto— und Wagenſtadt unter dem magiſch leuchtenden Namen „Sarraſani“, diesmal im ſchönſten Sonnenglanze. Vor dem Schmiedezelt ſchnaubt ein Rappe, ein echter Sohn der argentiniſchen Pampas, der mit neuen Eiſen verſehen werden muß. Eine ferne Turmuhr kündet die vierte Nach— mittagsſtunde und mit einemmal wird es an allen Ecken und Enden der Zirkusſtadt lebendig. Die Mittagsruhe iſt beendet und allmählich finden ſich Dompteure und Artiſten ein, um an den einzelnen Proben teilzunehmen. An Indianern, Rifkabylen und Chineſen vorbei ſchlendere ich von Hausnummer zu Hausnummer, bis die 147 vor mir auftaucht. Emſiges Schreibmaſchinengeklapper verrät mir, daß auch hier der Mittag„rum“ iſt. Wie 0 Gebrüll ſchreckt mich empor. Was iſt los? Tigerre Löwenausbruch? Nein, aber die Tiger haben Probe. Fertig dreſſiert, müſſen auch ſie ſich noch etwas der Muſik anpaſſen lernen und an den Kerzen— glanz der abendlichen Manege gewöhnen. Beides ſcheint ihnen noch ſpaniſch vorzukommen und fauchend und brüllend proteſtieren ſie dagegen. Aber ſie müſſen. Der Wille des Dompteurs ſiegt. Als ich den Wagen verlaſſe, ſtarrt mir wieder die 3, jene bannende Ziffer, ins Angeſicht. Die Zahl der Fremden, Freunde des Direktors und Journaliſten, die das ſchlichte Arbeitszimmer Sarraſanis jemals betreten durften, iſt gezählt. Was Hunderte vor mir vergeblich verſucht hatten, mir glückt es und ich darf auch dieſen Raum betreten. Und wie ich ſo einen Augenblick im Arbeitswagen verweile— jenem Wagen, wo Hans Stoſch— Sarraſani ſpät abends noch über den Schreibtiſch gebeugt raſtlos ſchafft oder aus verdunkeltem Raume neue Phan— taſiegebilde ſchöpft, die ſein durchdringender Verſtand und ſeine fabelhafte Energie aus dem Reiche der Fata Mor— gana in das Gebiet der konkreten Wirklichkeit hinüberholt und formt zu neuen Wundern ſeiner die Maſſen hin— reißenden Darbietungen—, da fällt mein Blick auf die Statue eines olympiſchen Spielers. In meinem Gedächt— nis flammt es auf, daß ich irgendwo es einmal las: „Sarraſani ſpielt und... er weiſt Wege zu Kraft und Schönheit!“ Das war es! Hier vor mir ſteht die Geſtalt des olympiſchen Spielers, ſie iſt ihm das Vorbild geweſen, die ſchönſte Schau der Welt zuſammenzuſtellen und zu ver— einigen in einer Zeltſtadt, darüber weiß-grüne Farben wehen. Purpurrot ſinkt der Abend. Ein Lichtſtrom flammt empor. Golden glühen die Linnenwände der Zeltſtadt, ſilberne Scheinwerferkegel ſchießen zum Sternenzelte, die mauriſchen Silhouetten der Faſſade blitzen wie Glüh— ſchlangen. Und die Stadt hebt an, zu klingen. Tiefe Sirenen künden den Anfang der neuen Premiere. Geigen— töne miſchen ſich mit Poſaunenklängen. Das Zauber— reich wird zum Kaleidoſkop von kriſtallenen Farben, ſchmetternden Chören, jauchzenden Menſchenkehlen, Maſſen— bewegungen und Frendentaumeln. Der gewaltige Taumel einer blendenden Kunſt packt Zehntauſende gleich— zeitig. Ungehört, ungeſehen, unbemerkt aber biegt ein ſchnit⸗ tiger Perſonenwagen zur Wagenburg ein, der Wagen, mit dem Sarraſani die Kordilleren überquert hat und mit dem er raſtlos unterwegs, iſt. Jetzt hat das Auto die 43 er⸗ reicht, ein Ruck und ihm entſteigt Hans Stoſch-Sarraſani, der erſte Arbeiter einer Welt auf Rädern“. 1 7