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Anzeiger Viernhei 0 0 (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) f Viernh eime Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 1 8 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin. Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Einſame Weihnacht Von Hermann Platz, Bonn. Der dritte Kriegswinter macht uns müde und mürb. Wie aus fernem Nebelland lockte das Licht der Heimat. Nur ſchmale Wege führten zurück ins Land der alten Wirklichkeit, wo die Men— chen durch erleuchtete Straßen gingen und die Liebe wachte. Wir ſpürten, wie die Erinnerung daran zu ſterben begann, wie wir wurden wie Pflanzen und Steine. Das Geheimnis unſeres Schickſals trennte uns von der Welt des Nicht— kriegs. Ein Eiland des Lebens in ruſſiſcher Oede war unſer Kreis, die paar Menſchen, die Er⸗ wartung und Heimweh verband. Aber wie lange noch? Schon wurden die Zaunlatten, die das Le— ben ſchützten, morſch, und der Wildwuchs über— unn uns. Zentnergewichte zogen Denken und Wünſchen zur Erde, und düſtere Endloſigkeit brütete über verlorenen Tagen. Da nahte Weihnachten. Und alle machten ſich dran, die Erinnerungen, die ſchwermütig aus helleren Zeiten hereinflatterten in unſer Dunkel. zu ſammeln und in Reih und Glied zu ſtellen. Schwerfällig erhoben ſich unſere Gedankn von der Erde, an die wir gefeſſelt waren. Ungeſchickt rden wir nach hellen Tönen in unſeren ver— törten Seelen. Aus des Herzens Oede drängten vergeſſene Melodien ans Licht. Und wir ſchickten uns an, Weihnachten zu feiern. Wir wußten, daß es Erſatz war und doch verſuchten wir es ein— mütig; denn auch im Dumpfeſten lebte noch ein Etwas von chriſtlicher Jugend und deutſcher Gitte. Da war zunächſt in einem Unterſtand alles aufgeſtapelt, was man uns geſchenkt hatte: 40 große Weihnachtsſtollen, 40 Pakete, 80 Marme— jadendoſen ete. Ein wüſtes Durcheinander, das leine Frauenhand in Obhut genommen hatte. Von Schönheit und Stimmung keine Spur. Kor⸗ poralſchaftsweiſe wurde angetreten; die dürren Worte, die geſprochen wurden, konnten nicht zu Herzen dringen. Es fehlte etwas. Die Gaben wurden verteilt, und alles ſchien ſang- und klanglos zu Ende zu gehen. Plötzlich wurde bekannt, daß es einer Kor— poralſchaft noch gelungen war, ein Chriſtbäum⸗ chen zu erwiſchen. Dorthin alſo ging es nun, be⸗ waffnet mit allem, was wir an Kerzen, Süßig⸗ leiten, Wein und Epwaren hatten. Und bald erſtrahlte das Bäumchen in hellem Lichte und verzauberte die Lehmbehauſung, die uns aufge- nommen hatte. Und nun war es wunderbar zu jehen, welche Wirkung dieſes armſelige Lichter— bäumchen hervorbrachte. Wie von ſelbſt löſte ſich der Bann; was bis dahin noch fremd und ſtarr war, wurde vertraut und weich. Und etwas wie eine Chriſtengemeinſchaft entſtand, in der wie von ſelbſt die Weihnachtslieder ſich losrangen u. zie Weihnachtsſtimmung ſich einfand. Etwas ſcheu und herb noch, wie es unter Männern nicht anders möglich iſt. Aber doch ſo, daß einer dann die ziellos umherflatternden Gedanken und Emp⸗ findungen zuſammenfaſſend, zum Sprachrohr werden konnte und rechtes Gehör fand. Er erzählte ſchlicht von dem Sohne Gottes, der den Sitz der Herrlichkeit verlaſſen hatte und Menſch werden wollte in dem ärmlichen Stall. Und wir alle wußten, was das bedeutete. Wir brauchten uns bloß umzuſehen in der Lehm⸗ bude. Und er ſprach von dem hitteren Weg ſei⸗ nes Lebens und Leidens. Und wieder fühlten wir uns ihm nahe, denn auch wir waren im drit⸗ ten Jahre draußen, und bitter war wahrhaftig alles, was unſer Teil war. Keiner von uns Familienvätern hatte je die geringſte romantiſche Feite im Krieg entdeckt. Nur aus Pflichtgefühl hielten wir aus, wie Er, der den Willen ſeines Vaters tat. Und weiter hörten wir von dem Heimweh nach dem Vater, das den Heiland er⸗ füllt hat. Wie es ihm unmöglich geweſen ſei, ſich auf der Erde einzurichten, ganz der Erde zu ge⸗ hören. Und da ſeufzte wohl mancher in des Her⸗ zens Kämmerlein und geſtand ſich, wie ſehr er felbſt doch der Erde gehörte und gerade jetzt am (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Zeitung Anzeigenpreiſe: * Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden meiſten, wo die Gefahr ſo groß war, von ihr ab⸗ berufen zu werden. Das Heimweh war zwar da, ach, das einzige vielleicht; das wirklich ſtändig und lebendig geſpürt wurde. Und darin fühlten wir uns dem Heiland verwandt, das machte uns etwas froh und zuverſichtlich, daß wir wenigſtens dieſes Grundgefühl mit ihm gemeinſam haben, mit ihm gemeinſam erleiden durften. Aber es zog nicht nach den himmliſchen Auen, ſondern nach der Heimat, zu den Unſrigen; und das konnte uns wahrhaftig auch niemand übelneh— men. Wir hatten ja dort unſere eigentlichſten Pflichten und täglich grämte uns ja nur das eine, wie es denen zu Hauſe gehen mag, die ſich verzehrten in der Angſt um unſer Leben und in der Sorge um das tägliche Brot. Und am er⸗ greifendſten ſprach er zum Schluß vom Frieden, den der Heiland gebracht hat. Das hörte kein Hauptmann, kein Oberſt und kein General. Die hätten das vielleicht als Miesmacherei angeſehen. Er ſprach vom Frieden, die der Sinn ſeiner Bot ſchaft ſei uno den wir üeven mußren munkitren des Krieges. Er wies der Sehnſucht und dem Heimweh einen Weg hinaus ins Kommende. Er lockerte den Stachel des Haſſes und der Ver— biſſenheit, der da und dort vielleicht noch tief im Fleiſche ſtak, und ließ ſo die Umriſſe eins Rei- ches ſichtbar werden, in dem die Liebe wohnt. Fern von Gotteshaus und Heimat, iſt es ſo doch gelungen, ein Stückchen Weihnachtswirklich— keit zu erhaſchen. den Saum des Gewandes zu berühren, das die Kirche dem Gotteskind zu Ehren anlegt. Friedlich und zufrieden ſind wir geboren unter dem Anhauch des Gottesgeiſtes. Und noch faſt zwei Stunden ſaßen wir zuſam— men und ſangen. Sangen ohne Wahl und Ende und brachten ſo das Empfundene zu gemein— ſchaftichem Ausdruck. Ob nur das Bäumchen an n Gelingen ſchuld war? Sicher iſt, daß es uns virkſam geholfen hat, für einen Augenblick den krieg zu hannen und unſerer menſchlichen Be— timmung inne zu werden. Stille Nacht, heilige Nacht. Von Max Jungnickel. Mit jedem Weihnachtsfeſt kommt das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ immer wieder, wie ein freundlicher Stern. Und immer wieder iſt es neu. Ueber hundert Jahre ſchon kommt es. und jedes Jahr wirkt es wie neu geboren. Ein wunderſchönes und ein ewiges Lied. Ein Pfar— rer hat es gedichtet. Jede Zeile in dieſem Lied wie ein Engelslächeln. Und wenn Kinder das Lied ſingen, dann iſt's, als ob ſilberweiße Engels— flügel auf und nieder gehen. Und ein Schulmei— ſter hat dieſem Lied ein klingendes Gewand ge— geben. Ja, es ſind ſchon über hundert Jahre her In einem kleinen Dorfe war's. in Tirol, wo die hohen Berge ſchneetief in die Wolken ſteigen, und wo die Bache ſo ſchnell rennen, daß ſie von kei— nem Froſt zum Stehen gebracht werden. Ju ſo einem Tiroler Dörſchen ſaß der Herr Pfarrer Mohr. Das war ein guter und doch ein bischen wunderlicher Mann. Im Sommer ging er über die blumenwilden Wieſen, immer den großen, ſchwarzen Schlapphut in der Hand. Und dann ſetzte er ſich auf den Wieſenrain, pflückte den Schlapphut voll duftender Sommerblumen, zog die Beine an und ſtellte den Hut auf die Knie Und kaum hatte er das getan, da kamen ſie ſchon angeſchwebt, die gelben, braunen, bunten Schlei— fen, die Schmetterlinge und Fommerfalter. Und ſie umſchwebten den Pfarrerhut und ließen ſich darauf nieder. Und Mohr, der Pfarrer, ſah wie ein glückliches Kind auf dieſes Wunder hin, und redete und flüſterte mit den Sommerfaliern. Ir ſang ihnen vor, er erzählte ihnen Geſchichten Und ging erſt nach Hauſe, wenn die Sonne hinter die Berge kroch. Und dann ſaß er noch ſtunden— lang am Fenſter ſeines Aridigtſtübchens und ſah zu den Sternen auf, als ob die Sterne alle ſeine Geſchwiſter wären Ja, ein wunderlicher Mann war er ſchon, der herr Pfarrer e ve; C N Ghirlandajo: Anbetung der Hirten 5 ahrg K Und einen Tag vor Heiligabend ſaß er in einer einſamen Schneehütte auf einem Berg. Ei wollte ſich in der Bergeinſamkeit auf ſeine Weih⸗ nachtspredigt vorbereiten. Der Ofen in der einen Hütte krachte und ſummte. Es war ſo kcaulich warm. Und der Mohr hatte Aepfel mit⸗ genommen. Die ſchmorten und dufteten nun und ſurrten auf dem Ofen herum. Auf dem groben Holztiſch flackerte und goldete ein Licht. Das war gerade, als ob der liebe Gott in eigener Perſon in dieſer Schneehütte ſaß und vor ſich hinlächelte. — Auf einmal wurde das Fenſter aufgeriſſen. Der Schnee ſtob in langen Schwaden in die Hütte hinein. Aber das Licht erloſch nicht. Es zuckte nur ein bißchen ſtärker, aber es leuchtete heller. Das Licht freute ſich richtig. Und dann war's wleder, als ob das Licht auf ein Wunder warte. „Der Pſarrer Mohr wurde von einer tiefen Fröhlichteit ergriffen. Und er ſah, wie draußen, im weißen Frieden, die Welt lag. Er cauſchte. Und dann war's, als ob er die Träume der Kin- der erlauſcht hätte. Nur ein einziger Stern ſtand l. Und der Stern ſtand über der ein— hneehütte. Und da mußte der Pfarrer ler daran denken, wie es doch war, als us geboren wurde. Und er ergriff ſeinen und ſchrieb:„Stille Nacht, heilige 01! Alles ſchläft, einſam wacht.“ Die Zeilen ſen wie von ſelbſt. Wie kleine Bäumchen wuchſen ſie, wie Blumen im Schneewind. Und ſie umarmten ſich zu lauter Reimen. Und der Pfarrer ſaß darüber und lächelte; ganz warm und funkelnd war ſein Herz. Und dann war das Wunder fertig Er ſprang auf und tanzte in der Schneehütte umher wie ein übermütiger Tänzer auf dem Erntefeſt. Er mußte jemanden ſagen, wie glücklich er war, wie groß die Freude über ihn gekommen war. Und er lief aus der Schneehütte, immer das Blatt mit dem Lied, das er gedichtet hatte. var ich hin— ſcywugend wie eine weiße Fayne. Er fiel in den Schnee, aber er ſtand wieder auf und wußte gar nicht, daß er gefallen war. Zum Lehrer wollte er, zum Lehrer Gruber. Dem mußte er das Gedicht vorleſen, gegen Mitternacht kam er beim Lehrer an. Aber der ſchlief. Dor Pfarrer ſchlug an die Tür. Wartete. Nach einer Weile kam der Lehrer, barfuß, nur mit Hoſe und Hemd bekleidet.—„Gruber, ich hab' was, ich hab' was!“ Und er ſtürmte ins Studier— ſtübchen des Lehrers und las ihm das Gedicht vor. Und der Lehrer war ſehr jung. Und wie er das Gedicht hörte, ſah er aus wie ein Kind. das in den funkelnden Cerittbenr: blickt er zog lich ſeinen Rock an und ſagte:„Ich hab auch was für das Lied, Herr Pfarrer! Wir wol— len's gleich probieren!“ N Und nun liefen ſie beide in die kleine, demü— tige Dorfkirche. Und ſie taſteten ſich hoch bis zu Orgel. Und wie ſie an die Orgel kamen, da brannte bereits das Licht. Und ſie verwunderten ſich ſehr. Der Pfarrer ſtellte ſein Blatt mit ſei— nem Gedicht auf die Orgeltaſten. Und Gruber fing nun an zu ſpielen. Das war wie wiegendes Engeltanzen. Das war, wie wenn die Mutter liber das Haar ihres Kindes ſtreicht. Und das war ein Jubeln, als ob ganze Engelswolken in die Kirche flogen. Und nun ſang Gruber das Lied; erſt leiſe ſummend, dann lauter, immer lauter. Und nun war's, als ob Gott an der Tür der kleinen Dorfkirche ſtand und lauſchte und glücklich vor ſich hinlächelte. Dem Lehrer ran⸗ nen die Tränen über die Backen. Und der Pfar— rer Mohr ſaß da, den Kopf auf die Hände geſtützt und brummte ſein Lied mit. b . Und auf einmal klang von unten, aus dem Chorgeſtühl, das Lied mächtig und vielſtimmig herauf. Der Lehrer und der Pfarrer ſchauten nach unten. Und da ſaß die ganze Gemeinde: Männer und Frauen und Kinder. Und die ſan⸗ gen, ſangen. Wie verzaubert ſangen ſie. Da flüſterte Mohr dem Gruber ins Ohr:„Wir ha— ben die Kirchtür aufgelaſſen, als wir herein gingen. Und da haben ſie das Spielen gehör ind ſind aus ihren Betten gekommen. O Gruber, wir haben bracht.“ Ja, die beiden haben wirklich„was ganz Fei⸗ nes“ in die Welt gebracht, als ſie das Lied 1 fen. Denn von dem kleinen Dorfe in Tirol iſt das Lied von der ſtillen Nacht in die ganze Welt . Bis nach Afrika und an den Nordpol ran. Ueberall, wo es Weihnachten gibt, iſt die⸗ ſes Lied da. Und es wird in die Welt kommen. ſolange es noch ſtrahlende Kinderaugen gibt und Weihnachtsbäume und Lichter und warme enſchenherzen. Ein Lied, das ſo ewig iſt wie gie Menſchenſeele: „Stille Nacht, heilige Nacht! Lllles ſchläft, einſam wacht Nur das traute hochheilige Paar, Holder Knabe im lockigen Haar. Schlaf in himmliſcher Ruh'!“ Lokale Nachrichten * Fünfzig Jährige. Unſere 50 jährige Jubelfeier findet am 2. Weihnachtstag im Saale zum„Engel“ ſtatt. Vorm. 8 Uhr kommunion. Es werden Gedenkblätter ausgegeben, worauf alle Altersgenoſſinnen und-Genoſſen ver— zeichnet ſind. 1 Gemeinderatsſitzung. Zu der letzten Sitzung in ſeiner Amtsperiode tritt der Gemeinde— rat am Montag abend 8 ¼ Uhr zuſa: 5 Zur Tagesordnung ſtehende folgende Punkte: Her⸗ ſtellung des Sandhöferwegs. 2. Anteile der Waſſermeſſer; hier Rückerſtattung der hälftigen Reparaturkoſten ſeitens der Grundſtückseigentümer. K. K. B. Am 2. Weihnachtstag Weih- nachtsfeier in der„Vorſtadt“. Näheres Inſerat. Rentenzahlung. Die Militär-Renten gelangen am Samstag, den 28. Dezember, die Invaliden- und Unfallrenten am Montag, den 30. Dezember auf dem Poſtamt zur Auszahlung. »Nadf.⸗Verein Eintracht. Der Ver⸗ ein veranſtaltet ſeine alljährige Weihnachtsfeier am Sonntag, den 5. Januar, abends 8 Uhr im Saale des Gaſthauſes zur Vorſtadt. Theatraliſche Aufführungen, unter Leitung des allbewährten Chor— meiſters Herrn Georg Hoock, ſowie die Mitwirkung der Originalkapelle Hanf-Blank werden allen Be— ſuchern einen ſchönen und genußreichen Abend bieten. * Volkschor. nachtsfeier findet am was ganz Feines in die Welt ge⸗ Unſere diesjährige Weih— 1. Feiertag für Mitglieder und Angehörige und am 2. Feiertag für die Oeffentlichkeit ſtatt. Neben Darbietungen des Frauen- und Männerchors kommt der bedeutendſte Schwank der Nachkriegszeit„Hurra, ein Junge“ zur Aufführung. Wir laden die geſamte Einwoh— nerſchaft hierzu freundlich ein.(Siehe Inſerat in heutiger Nummer.) * Reichsbund. Zur Weihnachtsfeier im Freiſchützſaale am 1. Weihnachtsfeiertage ſeien noch— mals alle Mitglieder nebſt Angehörige ſowie Freunde und Gönner hingewieſen. Den muſikaliſchen Teil hat mit voller Beſetzung die Kapelle Hanf u. Blank übernommen. Offene Getränke kommen zum Aus— ſchank und eine Verloſung findet nicht ſtatt. Da— mit die Feier mit dem Weihnachtsſchauſpiel„Un— ſchuldig verurteilt“ rechtzeitig beendet wird, nimmt die Feier präcis um 8 Uhr ihren Anfang. Um— rahmt wird die ganze Feier durch einige Geſangs— vorträge des Geſangvereins Liederkranz. Nach der Programmzuſammenſtellung werden alle Beſucher in guter Weihnachtsſtimmung wieder genußreiche Stunden verleben. Mitglieder haben freien Ein— tritt, Nichtmitglieder zahlen 50 Pfg.(ſiehe Inſerat) * Das ſchönſte Weihnachts Ver⸗ gnügen iſt beſtimmt ein Beſuch des Central⸗Film-Palaſtes. Zu Weihnachten ſind im Central-Film-Palaſt 3 Film-Schlager zu ſehen, die allen Kinofreunden zur Freude gereichen. Da kommt zuerſt einmal der große deutſche Spitzen- film„Die weißen Roſen von Ravensberg.“ Ein Brillant⸗Filmwerk, das an der Spitze der Film— kunſt ſteht. Es iſt ein ganz außergewöhnlich ſchönes Filmwerk von dem ganz Viernheim ſprechen wird. Im 2. Teil des Programms kommt ein Großluſtſpiel mit Reginald Denny in der Haupt— rolle und betitelt ſich„Kaufhaus Pleite.“ Der größte Heiterkeitserfolg ds. J. in ſieben köſtlichen Akten. Als Einlage eine Standart-Komödie „Drei Helden an der Spritze.“ Großes Lachen die ganze 2 Akte hindurch. Auch finden Sie alle Bequemlichkeiten, ſodaß ein Beſuch nur zu empfeh— len iſt. Die ſchönſten und billigſten Abeudunter— haltungen finden Sie ſtets im Central-Film-Palaſt. Ein Beſuch wird auch Sie überzeugen. Weihnachten im U.⸗T.⸗Filmpalaſt. Ein Weihnachtsfeſtprogramm allererſten Ranges. Ueberall feiert man das Weihnachtsfeſt; die ſchönen und herrlichen Weihnachtslieder erklingen unter dem Weihnachtsbaum„Stille Nacht, heilige Nacht“,„O Tannenbaum, o Tannenbaum“ uſw. Alles freut ſich, Jung und Alt, zu dieſem ſchönſten Feſte des Jahres. Auch der Unternehmer vom hieſigen U.⸗T.⸗Palaſt hat zu dieſem Feſte ein fabel⸗ haftes Weihnachtsfeſtprogramm auf dem Spielplan geſetzt, ſodaß auch hier die Viernheimer Kinofreunde eine fröhliche Weihnachten verleben können. Ein herrlicher Chriſtbaum mit elektriſcher Beleuchtung gibt jedem einzelnen die echte Weihnachtsſtimmung. Als Feſtprogramm zeigt man den einzigartigen Großfilm„Rutſchbahn“, Schickſalskämpfe einer Sechzehnjährigen, ein tiefergreifendes Lebensſchau⸗ ſpiel, das alle Herzen höher ſchlagen läßt. Im zweiten Teil bietet man die großſe Wildweſtſchau „Die Indianer kommen“ und„Sanatorium Wild- weſt“. Dazu ein Filmmärchen„Der verzauberte iſt General- Jedunken zu Oeinnachten 1029 Von Dr. Ernſt Göbbels. Weihnachten iſt das Feſt des Lichtes und der Freude... Wenn die Weihnachtsglocken läuten, wenn die Lichter in den Tannen auf⸗ leuchten, dann wird es auch in erſtarrten Her— zen noch einmal hell, und in den traurigſten Winkel fällt ein Schein von Freude. And doch, iſt es nicht ſo, als ob das Dunkel unſerer Zeit und die Traurigkeit unſerer Tage zu undurchdringlich und zu tief wären, als daß ſie von Weihnachtslicht und von Weih— nachtsfreude überſtrahlt und durchleuchtet wer— den könnten!? 455 Es geht ein gar ſchreckhaftes Geſpenſt um. Dem niemand entfliehen kann. Es reißt Tau— ſende von guten deutſchen Familien aus der Treue ihres Daſeins und fragt nicht wohin und woher. Entwurzelt ſie. und wenn dann der Glaube und die Hoffnung nicht rieſenſtark, dann ſind Verzweiflung oder gar gewaltſamer Tod das Ende. Und die Welt wird immer voll— kommener: Rationaliſierung! e Sie aber müſſen auf der Strecke bleiben, dieſe armen Menſchen. Hungernd und frierend. Das bißchen Mitleid, das wir noch aufbringen, macht nicht ſatt. Und die Weihnachtsglocken, die heute hinausläuten in die Lande, ſie machen den Schmerz und das Leid nur noch größer und furchtbarer. Wer zündet ihnen die Weihnachts- lichtlein an, dieſen armen Kindern? Da, wenn die Hoffnung nicht da wäre, und der Gaube..! Es iſt gewiß kein Hang zu Sentimentalität, wenn wir in unſeren Weihnachtsgedanken in dieſem Jahre in allererſter Linie dieſer unſerer armen Mitbrüder und Mitſchweſtern gedenken, denen wir leider nicht helfen können, für die wir aber tun ſollten, was in unſeren Kräften ſteht. 1 Wir ſind ſo trainiert heute, auch in uiſe— garnicht anſchauen oder zum mindeſten nicht darüber nachdenken. Weil wir uns die„Feſt⸗ freude“ doch nicht verderben wollen. Keine Kopfhängerei. Gewiß nicht. Aber viel Liebe, praktiſche Nächſtenliebe und viel, viel Takt ſollen wir in dieſen Weihnachtstagen be⸗ tätigen. Wer das nötige Kleingeld hat, ſeine Anverwandten und ſeine Jugend reich zu be⸗ ſchenken, der ſollte auch an die denken, für die in dieſem Jahre kein Weihnachtskerzlein brennt. Der ſollte ſeine Jugend in die Häuſer der Anderen ſchicken, wo auch noch verlangende Kinderaugen funkeln. Und der ſollte keine bre— chenden Gabentiſche aufbauen. Und vor allem ſeiner Jugend ſo viel Erziehung und Takt mit auf den Schulweg geben, daß ſie nicht hingeht und protzt... Das iſt nämlich das A ſte. Und auch ſchrecklich ungebildet. 1 Weihnachtslicht und Weihnachtsfreude er— glänzen nur für den, der ſich müht, Mitmenſchen glücklich zu machen. Um des Chriſtkindleins willen. Ein gutes Wort kann da oft größere Wunder tun, als die reichſten Gaben. Des Un— ternehmers zum Arheiter oder Angeſtellten. Des mit Gütern Geſegneten zum wirtſchaftlich Schwachen. And auch des„Feindes“ zum „Feinde“. 12 1 Weihnachten heißt Liebe und heißt Frieden! Liebe und Frieden in der Familie, auf der Arbeitsſtätte draußen, im politiſchen Getriebe der Parteien und auch im großen Rat der Völler. Darum wollen wir das Chriſtkindlein bitten, auch in dieſem Jahre wieder. Auf daß wir dieſem Ziele immer näher zuſtreben: Chriſtliche Familie, Volksgemeinſchaft und wahrer Völkerbund. Ueberall mehr Tat⸗ chriſtentum! Dann werden auch die Zeiten wieder beſſer. Dann leuchtet auch über Deutſch⸗ lands Gauen einmal ein neues Morgenrot. ren Gefühlen. Und das Einfachſte iſt es jeden— falls, wenn wir die Not der anderen uns erſt —.— e.—— Wald“. Wollen Sie vergnügte Feiertage verleben, dann kommen Sie in den U.-T.-Palaſt. Unſern werten Beſuchern wünſchen wir eine„Fröhliche Weihnachten“. Mar. Jünglings⸗Sodalität. Die Juleknat Wouaker der Sparta im Spiegel der Kritik. Ein Ehrentag, ein Feſttag iſt der zweite Weihnachtstag für unſere Jugeudkraft. Begeg- nung unſerer 1. Mannſchaft mit der Sparta⸗ Nürnberg, dem Dentſchen Meiſter! Ein Feſttag in des Wortes edelſter Bedeutung. Wohl gilt alles zunächſt dem Spiel, dem Ringen um den Sieg! Aber dieſer Kampf iſt nicht das Weſen, iſt viel— mehr nur Auswirkung tiefer Gefühle, die hier äußerlich eine Krönung finden: Wir fühlen uns mit den Spartanuern als gleichgeſinnten Brüdern verbunden, die auf derſelben Grundlage demſelben Ziele zuſtreben, ebenſo gute Sportler wie kathol. Chriſten heranzubilden. Zutiefſt ſind wir gemein— ſam verwurzelt im kath. Glaubensleben, der auch ein„ſportlicher Zweig“ eutſprießt, der zum Lichte drängt. Daß chriſtliche Geſinnung ſich mit einer her— vorragenden Leiſtung im Sport ſehr gut verträgt, das beweiſen die Spartaner immer wieder aufs neue. Hervorragende Technik gepaart mit fairem, ritterlichem Spiel wird ihnen immer wieder nach— gerühmt. In dieſer Beziehung fielen die Interna— tionalen der Sparta bei allen großen Länderſpielen ſtets angenehm auf. So entnehmen wir den Be— richten über die großen Treffen in Köln, Venlo (Holland), Ludwigshafen, Mannheim u. Heilbronn: „Im weiteren Berlauf des Kampfes wurde hart, aber fair gerungen. Es war ein ſchönes Bild, wie man miteinander rang. Und gerade dieſe Spielphaſe brachte die ſpieleriſchen Höhepunkte Man ſah hierbei wirklich erſtklaſſigen Fußball. Be⸗ ſonders zu nennen ſind das Nürnberger Innen- trio. Jobſt, der populäre DIK⸗Spieler, wie immer der geſchmeidigſte und ideenreichſte, der ge— gebene Sturmführer, der ſeine beiden Vereinskame⸗ raden immer wieder mitriß. Es wäre bedauerlich, wenn dieſes famoſe Trio— Roppelt, Jobſt, Bickel— einmal auseiuandergeriſſen würde.“— „Das Zuſpiel an Roppelt und Jobſt bringt immer geſährliche Momente“—„Unſer Sturm durch- bricht wieder einmal die holländiſche Belagerungs- kette... Nach einem von Jobſt hereingegebenen Eckball iſt Bickel wieder mit dem Kopf da und hebt den Ball ins Tor der Holländer.“—„Wei⸗ denbacher iſt nach wie vor der rechte Mann am rechten Ort. Wendig und ſicher in ſeinen Bewe⸗ gungen, zuverläſſig im Fangen und unerſchrocken in der Abwehr.“—„Weidenbacher Abwehrgeſchick u. ⸗ſicherheit iſt nicht ſo leicht zu 0. Der Innenſturm mit Bickel, Jobſt, Balltreiben äußerſt gewandt.“—„In der Nürn— becger Läuferreihe war der Mittelläufer Kupfer 2 die treibende Kraft. Er war überall zu finden, arbeitete etwas hart, aber keineswegs unfair. Zu— ſammen mit Keppeler und Ruppert 2 leiſtete er eine große Abwehr- und Aufbauarbeit.“—„Die Technik ſiegte, ſiegte überzeugend. Glänzende Ball- behandlung und durchdachtes Stellungsſpiel brachten dann auch den Nürnbergern unter Führung eines Hans Jobſt den ſicheren Sieg. Der Sieg der ſympathiſchen Nürnberger wurde allſeits bejubelt.“ —„Die Elf hat in Jobſt einen talentvollen, um— ſichtigen Führer gefunden, deſſen ſpieleriſche Quali— täten unbeſtritten ſind. Neben ihm ſtanden als 2 äußerſt begabte Spieler Roppelt und Bickel. Beide paßten ſich mit feinem Verſtändnis den Weiſungen ihres Sturmführers an.“ Aus dieſen Berichten ergibt ſich, auf welch hoher Stufe das Spiel der Nürnberger ſteht. Welch er Freund der Jugendkraft und des Sportes wollte da am Donnerstag nachmittag nicht Zu— ſchauer ſein? Unſere Nürnberger Gäſte bringen auch ihre 1. Schülermannſchaft mit. Dem überſandten Bilde nach ſind dieſelben durchſchnittlich etwas älter und ſtärker als unſere Schüler. Aber unſere Jüngſten haben ſchon mehrmals gegen körperlich ſtärkere Mannſchaften ein überraſchend ſtarkes Können ge— zeigt und tapfer ihren„Mann“ geſtanden. So dürfen wir hoffen, daß nicht nur unſere„Großen“, ſondern auch unſere„Kleinen“ ehrenvoll beſtehen werden! S DO DDD DeeDee Cereins-Anzeiger D eee dees Männergeſangverein. 2. Weihnachtsfeier⸗ tag nachm. 1 Uhr Singſtunde. Daran anſchl. Vorſtandsſitzung. Der Präſident. V. f. Ip. u. K. 1896. Am 2. Weihnachts- feiertag, nachm. 2 Uhr findet im Lokal eine Vorſtandsſitzung ſtatt. Um pünktl. u. reſtloſes Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. Club der Goflügelzüchter 1926. Zum Beſuche der am 1. Feiertage in Weinheim in der Turnhalle ſtattfindenden Allgemeinen Ge⸗ flügelausſtellung laden wir unſere Mitglieder rdl. ein. Abfahrt 12,58 Uhr OéEch. Geſ. V. Liederkranz. Am 1. Weihnachts⸗ feiertag nachm. 1 Uhr Singſtunde im Vereins⸗ lokal. Pünktl. und vollzähliges Erſcheinen iſt Ehrenſache. Der Vorſtand. Ge- V. Kängerbund. 1. Feiertag mittag 1 Uhr Geſamtprobe aller Theaterſpieler im Lokal. 2. Feiertag vorm. 10 Uhr Vorſtandsſitzung im Gaſthaus zur Sonne.— Freitag abend 8 Uhr Singſtunde im Lokal. Der 1. Vorſitzende. Radf. P. Eintracht. 1. Weihnachtsfeiertag mittags 1 Uhr im Gaſthaus zur„Vorſtadt“ Bühnenprobe für ſämtliche Theaterſpieler. Um rechtzeitiges Erſcheinen bittet Der Spielleiter. Turnerbund 2. Weihnachtsfeiertag nachmittag 1 Uhr Vorſtandsſitzung im Lokal, wegen dem bevorſtehenden Gautag. Vollzähliges Erſcheinen uppert im erwartet Der 2 99 88 3 2 3 2 Goltesdienſtordaung Weihnachten. 5 Uhr Chriſtmette mit Predigt und anſchlie⸗ ßend hl. Meſſe. Die hl. Kommunion wird nach der Predigt ausgeteilt; ebenſo in der anſchließenden hl. Meſſe. 7 Uhr hl. Meſſe bei den Engl. Fräulein und Barmh. Schweſtern. 8 Uhr hl. Meſſe in der neuen Kirche. 10 Uhr Hochamt mit Predigt und Kinder- meſſe in der alten Kirche. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Veſper, anſchließend General⸗Abſolutien des 3. Ordens. Von 3 bis gegen 5 Uhr Beichtgelegenheit. 2. Weihnachtstag; Feſt des heiligen Stephanus. Gottesdienſt wie an Sonntagen. 8 Uhr General-Kommunion und heil. Meſſe mit Segen für die Jubilare und Jubilarinnen des Jahrgangs 1879/80. 1722 Uhr Andacht. In der neuen Kirche an Werktagen: Freitag: 3/8 Uhr beſt. E.-A. für Kath. Martin geb. Winkenbach. 7/8 Uhr geſt. Kühner und f deſſen Mutter. 38 Uhr beſt. E.-A. für Eva Renner gebor. Kempf und Schwiegereltern. Samstag: 8 Uhr beſt. Amt für Joh. Bugert, Ehefrau Kath. geb. Schmitt, Eheleute Helfert ind Berg, Sohn Adam und Angehörige. 8 Ugr geſt. hl. Meſſe für Familie Georg Heckmann 1. und Georg Adler 8. 3/8 Uhr beſt. E.⸗A. für Stephan Mandel, Jakob Faltermann 3. und Angehörige. An den beiden Weihnachts-Feiertagen iſt Kollekte an den Kirchentüreu für die Dom-Reſtau⸗ ration in Mainz. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Spengler,„Oruffiiſch und Frl. Sax. Beicht für dieſe um 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Mittwoch, den 25. Dezember 1929. 1. Chriſttag. Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Kollekte für die Heidenmiſſion. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Donnerstag, den 26. Dezember. 2. Chriſttaͤg. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte für die Heidenmiſſion. Abends 8 Uhr: Jugendverein. Waldſportplatz. Die Sportvereinigung gewinut mit 3 Maun⸗ ſchaften gegen 1913 Menne insgeſamt mit 15:2 Toren. 1. M. knapp aber ſicher 2:1, 2. M. 3:1, 3. M. 10.6 Es iſt über dieſes Spiel nicht viel zu ſagen. Der Gegner wurde ſehr leicht genommen, daher auch das magere Reſultat. Ein großer Kampfgeiſt war auch nicht erforderlich, um die immer abſeits⸗ ſtellenden 1913er zu beſiegen. Es langte daher vor den Weihnachten immerhin noch zu 2 Punkten, und mit 3 Punkten Vorſprung führen die Grünen vor Phönix. Ein gutes Weihnachtsgeſchenk für die Viernheimer Sportanhänger, denen„frohe Weih⸗ nachten“ damit gewünſcht wird mit der Parole: Nächſten Sonntag Großkampf in Fendenheim. heil. Meſſe für Familie Jakob Krieger Willi Reinhardt und Vereins- und Trainingsabende der Sportvgg. Amicitia 09 e. V., Waldſportplatz mit eigenen Vereinshaus. Am 2. Weihnachtstage im Vereinslokal, abends 8 Uhr Familienabend, wozu wir unſere Mit⸗ glieder mit Familienangehörige und Aktiven beſonders einladen. Donnerstag(2. Feiertag) in Darmſtadt: Viernheim 3. gegen Eintracht 1. Abfahrt 9,06 Uhr ab Staatsbahn.— In Viernheim: Viernheim 2. gegen Olympia Lampertheim 2. Freitag Abend 8 Uhr: Hallentraining 1. Mann- ſchaft komplett in Sport. 9 Uhr Spielausſchuß. Sonntag, 29. Dez. in Feudenheim Verbandsſpiele aller Mannſchaften. Wir bitten bei unſeren Veranſtaltungen um zahl⸗ reichen Beſuch, und allen Sportlern ein frohes und gutes Weihnachtsfeſt. Die Sportleitung. Geſchäftliches. Die 19 0 Handelsſchule Vinc. Stock, Maun⸗ heim M 4. 10, beginnt ab 7. Jaunar 1930 neue Tag⸗ und Abendkurſe. Siehe auch Anzeige in vor⸗ liegender Nummer. Drucksachen in Jeder gewünschten gusfunrung liefert prompt 8 ſauber und billigſt Buchdruckerel Joh. Martin Rathausſtraße 36 Telefon 117 ne ede e ede dd Seal Kalten! Als VERLOBTE grüßen: Maria Bähr Friedrich Gallei Viernheim Weihnachten 1929. kigknnübntnrmaaunnmekin gu dünn antteemumammmuumnutnunu nnen c cc Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen Ciſa Dewald Philipp Werle Viernheim Weihnachten 1929. ... ͤ K ˙. DNN ee Nee 8 Ihre VERLOBUNG geben bekannt Waria Haas Adam Winkenbach Viernheim Weihnachten 1929. 1 NEN NN Wee re.—— 4 0 SED Statt Karten. Katharina Helbig Joseph Adam Hoock VERLOBT E Viernheim Weihnachten 1929 6+6áã. rere 5 N N Gtati Marien. pre Yerlobung beehren sicb anzuseigen Hide Mug Georg* 90. W Ge 1 S 2 e e r feier der Fünfzig⸗Jährigen ö am 2. Weihnachtstag. Vormittags 8 Uhr: Segensmeſſe mit Generalkommunion Jubilare und Jubilarinnen frdl. Der Feſtausſchuß. ... ͤ erb S Gerl e gd d aha e eee — eee eee eee eee eee eee wozu wir alle einladen 2 f pen g Wg udn- üppddg elggpr udn Add Wag: Zu unſerem am Neujahrstag im großen„Freiſchütz⸗ ſaale“ ſtattfindenden Diternaungs. Abel chpgggaaggangmgenmagaegegoͤggamgaagagmne laden wir alle Mitglieder nebſt Angehörigen recht herzl. ein. Eintritt frei! Saalbffnung: 7 Uhr. Anfang: 8 Uhr. NB. Das Stuhlumlegen iſt unſtatthaft. Der PVorſtand. „ Der Wirt Emil Fieger. heute 3 Blätter Am Freitag vormittag 10 Uhr Verſammlung für alle Erwerbsloſen und Ausgeſteuerten im„ 1 5 Der Ausſchuß. 5 i. Fenin 5 Am 2. Weihnachtsfeiertag findet unſere Famnen-Balergauun verbunden mit theatr. und humor. Darhietungen ſtatt. Es ladet ein Der een !!!b(ͤ „eum!. lasse 5 wozu höflichſt einladet Der Wirt: Earl Lamberth. Kapelle: Gärtner⸗Seibert. 8 Sie finden als praktiſches enges Gesch! faggaaagggggaagdagaaaganmaagangna pullover mit Reißverſchluß und Westen für Damen und Herren 8 8 0 in großer Auswahl bei 3 Robert Steiert b Weinheimerſtraße 62 Manufaktur- und Modewaren Wäſche⸗ und Ausſteuer-Konfektion Damen- und Herren Konfektion. Zum Schitzenhol. E Am 2. Weihnachtstage von 3 Uhr ab wozu höflichſt einladet Tanzsport-Nanelle. Turngenoſſenſchaft 1393 Wettſpiele Großes für Sonntag: Treffen in Neckarau 1. M. halb 2 Uhr, 2. M. halb 11 Uhr, Abfahrt 2. M. 9,16, 1. M. 12 Uhr. Sp ielführ er Päſſe mitnehmen. Die Leitung. Freitag Frische Seefische Kabliau, Schellfiſche, Fiſchfilet Lebensmittelhaus Peter Roſchauer, z. Rebſtock! S DSS eee Die neuesten Muster für HANDARRBEIMHEN aller Art Herren- und Damenjacken, Pullover, Kinderkleidchen, Kappen, Kissen usw. in Strick-, Häkel- u. Webearbeiten, sowie die dazu gehörigen Wollen in reichster Auswahl eingetroffen bei Joh. Karl Kempf, WIwò. Erklärung der Muster unentgeltlich, auch in Webearbeit. A ANU * 1 Statt Karten. hre VERLOBUNG beehren sich anzuzeigen Gretel Martin Hans Dewald Kassenverwalter Viernheim Weihnachten 1929. . Ihre VERLOBUNG beehren sich anzuzeigen Valentin Lang Viernheim Weihnachten 1929. Gretel Pfenning 0 ö . SGG eee e 899 Ks Statt Karten Ihre VERLOBCUNG beehren sich anzuzeigen Sophie Sander Andreas Weidner Viernheim Weihnachten 1929. ANN SAA u ,aqονννẽỹ u Ihre VERLOBUNG beehren sich anzuzeigen Katharina Sax Josef Weigelsberger Weihnachten 1929 Viernheim Straubing M FFP SDS SSS Ses eee eee Gtatt Aarlten. Malbarina Meidner Soseph Felsch 70 oe Veipnacbten 1929. 85 97 J Viernheim 5 TT * 1 Fröhliche Weihnachten GLUCKLICHES NEUES wünscht seinen verehrten Patienten AER und ein KURI LAUJ, staatl. gepr. Dentist. 15 eee 2. Weinnachis- Felertag gullgeß fezuuog 9 . 08 uteuuurhp el gneulalenen 7 5 1 4 5 bppuvqun ven-usuosg.. 5 ssjoig fa snV i 75 9 9.3(Sts aufe dong) 5* 5 nzubsnez udo 7 55 8 ee e ie 2 5 2411051 00 15 1 5 e -nuds'ussoH Aug ee en s im„Freischütz ussees pun ane 1 90. 5 1 i wozu höflichſt einladen ante ese N Der Wirt: Phil. Stumpl. Georg Mirchner, Tanzlehrer. 1 usddoſ Unſeren geſchätzten ſeſerinnen u. Leſer geſundes und frohes Weihnachtsfeſt! Druck und erlag Ciernheimer Anzeiger. Volkschor Viernheim Mieglied des Deutschen Arbeitersängerbundes. CTC Allen Mitgliedern, Freunden u. Gönnern unseres Vereins wünschen wir ein Fröhliches Weihnachts-Test und ein Glückliches Meues Jahr und laden zu der am 2. Weihnachtsfeiertag, abends 8 Uhr, „Goldenen Karpfen“ stattfindenden Weihnachts- freundlichst ein. PROGRAMM FOLGE: 1. Holder Friede aus„Schillers Glocke“, gemischter Chor 1 2. In stiller Nacht, Frauenchor Romberg. Brahms. Schwank in 3 Akten von Fr. Arnold und E. Bach. 4. Hymne an die Nacht, Männerchor 5 5. Wiegenlied, Frauenchor„ ö.. 8 8 Leitung der Chöre: Chormeister E. Lipp.— Am Flügel Frl. Trude Lipp. Wie urteilt die Presse über„Hurra, ein Junge“ „Berliner Morgenpost“:„ Publikum brüllte vor Lachen nnd raste vor Begeisterung Hurra, ein Junge! Hurra, ein Treffer. „Welt am Montag“: in die Schlager hinein. Eintritt pro Person 80 Pfg. Karten im Vorverkauf sind zu haben bei: Michel Müller, Friseur Karl Schalk, Lampert— Neuhäuserstr. 10; Matthias Mandel, Friedrichstr. 10;.. heimerstrasse und im Vereinslokal zum„Goldenen Karpfen“. Mitglieder mit ihren Angehörigen haben am 1. Feiertag freien Eintritt.(Gewinngegen- 8 stände können bis Mittwoch Vormittag noch im Vereinlokal abgegeben werden. 0 Im * Zu zahlreichem Besuch ladet freundlichst ein: Der Vorstand des Volkschors Viernheim. Stühle umlegen verboten. . Beethoven Schubert. Drei Akte Zwergfellerschütterung, Das „Der Tag:; Hier wird Lachen Wohltat. Der Schwank entfesselt wiehernde Lachstürme. „Berliner Morgenzeitung““: Man lachte, schrie, klatschte, oft mitten Offene Getpänke. Kaufe prima ſchlachtreife Kälber zahle pro Pfd. lebend Gewicht leer gewogen, 80 90 Pfg, Ferd. Mayer Anzüge, Kiſtel, Hosen, Uhren, Schuhe, Gramo- phone, Schallplatten u. sonstiges finden Sie am billigsten bei Bartmann Mannheim R 4, 18. rammopheng und änmaschigen repariert gut und billig Raus Haapg. Schloſſermeiſter Laufwerke Zugfedern ſämtliche Ersatzteile vorrätig. Weihnachts⸗ Geſchenk! Radioapparat einſchl. 3 Röhren, 30 Mk. in bar. Kinder ⸗Sitz · und Liegewagen m. Dop⸗ pelfederung(wie neu) gegen 25 Mk. in bar. Wo, ſagt die Exped. Waſchen und Putzen empfiehlt ſich. Wer, ſagt der Verlag. . dee e 7 2 . 8 4 N ihnschts e NN e Karten für Wirtſchaften zu 75 Pfg. Mk. 1,— und 1,25 Würfel und Würfelbecher 4, 0 Mu- fe- 1 Christkind-Abend falt die F bor s teilung Aus. Spielteller 4 1. und 2. Feiertag Das ſtärkſte und gewaltigſte Standartwerk Futſck Schickſalskämpfe einer Sechzehnjährigen Ein tiefergreifendes Weihnachts- Filmwerk Dien große Wildweſtſchau:; 1. Der Heldenjunge von Miſſouri(Indianer kommen) 2. Sanatorium Wildweſt 3. Filmmärchen, Der verzauberte Wald. Unſern verehrlichen Beſuchern eine N 0 2. 22„ Ve 72 i e, ee e, Felenan Große Kinder⸗Vorſtellung be b r lee g Nr lies da g fer ls 9. 2 ,, 8, , d. Schwemart Schreibwaren n f Telefon 27— Modernes Theater Das prachtvolle Weihnachtsprogramm Eine Spitzenleiſtung, eine Sehenswürdigkeit 1. Ranges 1. Der Spitzenfilm auf den Viernheim ſchon lange wartet 5 ,, x 8 1 115 N — 6 Ein Spiel von tiefem Leid und ſpätem Glück, Ein Kampf um Liebe und Recht, Einer der allerbeſten Filmwerke d. Jahres Im 2. Teil des Programms zeigt man Der größte Luſtſpiel⸗Schlager der Saiſon Kaufhaus Pleite Das kbſtlichſte Großluſtſpiel in 7 entzückenden Akten mit Re— ginald Denny in der Hauptrolle. Als Einlage: Eine Standartkomödie 8 1* Drei Helden von der Spritze Lachſalven auf Lachſalven folgt bis ans Ende. Dieſes hervor— ragende Feſtprogramm iſt für jeden über Weihnachten das ſchönſte und billigſte Vergnügen, daher verſäume niemand in den Central-Filmpalaſt zu gehen. An beiden Feiertagen ab 7 Uhr, ab 9 Uhr iſt ſtets nochmals alles zu ſehen. Achtung Kinder: Jeden Feiertag Große Kinder⸗Vorſtellung 1. Das brennende Meer 7 Akte, 2. Landſtreicher wider Willen Wildweſt 6 Akte, 3. Kaufhaus Pleite 7 Akte, 4. Die er- wachende Spinne, 5. Die weiche Birne, 6. Drei Helden von der Spritze. Alſo Kinder jeden Tag 3 Filmſchlager. ee be rg Eg e ah FG. aülen gau werten Fröhliche Weihnachten! Zu Weihnachten empfehle: Id. Wel- und Nonweige bei bedeutend herabgeſetzten Preiſen Ferner ſämtliche. Liköre und Branntweine Frau Georg Friedrich Ender Waſſerſtraße 58, 1. Stock rechts zum Bockhlerfes! Adina ttunttnitennetnusttonmseh teten wozu höflichſt einladet Hch. Faltermann u. Frau. 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Die nächſten Wagen blieben mit ſtarker Neigung zwiſchen den Schie⸗ nen ſiehen. Durch die ungeheure Erſchütterung zerfzlitterten ſämtliche Fenſterſcheiben, wodurch der größte Teil der Neiſenden Perletzungen danontrug. i Der zahlreichen Neif eine Panit, die durch den Umſtand erhöht wurde, daß die Abteiltüren, mie im Korridor üblich, verſchloſſen waren. In dem amt⸗ lichen Bericht der polniſchen Eiſenbahnverwal⸗ tung wird dieſe Tatſache beſtritten. Ein Hilſszug aus Makel war erſt nach ein⸗ einhalb Stunden zur Stelle. Die Schwernerletz⸗ ten litten bis dahin ſehr unter dem Manzel an Verbandszeug. Sie wurden ſpäter unch Bromberg ins Krankenhaus gebracht. Die Leichtverletzten und die übrigen Reiſenhen konnten nach mehrſtünbigem Warten die Neiſe in einem Sonderzug fortſetzen. Die Verletztenzahl von 15 wird volniſcher⸗ ſeits beſtätigt. Neue päpſtliche Enzyklika. Ro m, 23. Dez. Aus Anlaß des Abſchluſſes ſeines Prieſterjubiläums hat der Papſt eine Enzyklika erlaſſen, in der er an ſeine Prieſter⸗ weihe in der Baſilika San Goivanni Latereno erinnert und dann die Ereigniſſe des zu Ende gehenden Jahres aufzählt. ö der Papſt die durch die tief ranvertrüg und das Konkordat N ſeien, und die nicht nur in allen Te! der We Früchte ze gkeiten Ert Zarunter garun 24171 onna 0 ane niſche Ortſchaft einge Die einde San en Nacht Givrglo bei Arc⸗ einem G: liche S Die Dorfbewohner konnten ſich retten. Zwei Soldaten erlitten bei der Hilfeleiſtung! letzungen. Die gewaltige Feuersbrunſt war durch einen Kaminbrand entſtanden. 7 7 Alle Leichen geborgen. Hirſch berg, 24. Dez. Die Leichen der ver⸗ unglückten drei Berliner Touriſten wurden ge⸗ ſtern nachmittag geborgen. Auch die Leiche des vierten Verunglückten, des Landwirts Theodor reſſel aus Hirſchberg, wurde aufgefunden und 8 2 71 „ Seidorf verbracht. Das Neuſtrelitzer Urteil gegen Nogens aufgehoben Leipzig, 23. Dez. Vor dem Reichsgericht er— lebte der Fall Jatubowfki ein Nachſpiel Nach längerer Beratung verkündete der erkennende Senat folgenden Spruch: Die Urteile des Schwurgerichts Neuſtrelitz vom 17. Juli ds. Irs. gegen die Arbeiter Fritz Hund Auguſt Nogens und gegen die Frau Kähler werden, ſoweit ſie wegen Mordes bzw. Beihilfe erfolgt ſind, hinſichtlich des Straf- ausmaßes und auch der ausgeworfenen Ehren— ſtrafen aufgehoben und in vollem Umfang zur anderweitigen Verhandlung an die Vor— inſtanz zurückgewieſen. Nur die gegen die drei Angeklagten erlaſſenen Meineidsſtrafen, die der Rechtsanwalt ebenfalls mitnachgeprüft wiſſen wollte, wurden beſtätigt, Das Schwurgericht kommt zu dem Ergebnis, daß es nicht mit Sicherheit habe feſtſtellen können, welche Rolle Jakubowſki in der Mordſache ge— ſpielt habe und ſagt ſogar: Das, was die Brü— der Nogens ihm in die Schuhe geſchoben hätten, könne ſich ebenſo gut auf einen anderen beziehen. Nur 13,8 Prozent Das Ergebnis des Volksentſcheids. Berlin, 23. Dez. Die Zahl der für den Volksentſcheid abgegebenen Ja-Stimmen ent⸗ ſpricht 13,8 Prozent der Wahlberechtigten. Bei dem erſten Volksentſcheid über die Fürſten⸗ enteignung hatten 36,3 Prozent der Wahlbe⸗ rechtigten Ja⸗Stimmen abgegeben. Die für den Volksentſcheid eintretenden Parteien verfügten dei der letzten Reichstagswahl über 20.3 Pro- 1 nden bemächtigte ſich zent der Stimmberechtigten. Die Voltksbegeh 0 1 geh⸗ rensparteien haben alſo nicht einmal hie ene Wähler zur Abſtimmung bringen kön⸗ 5 Aufruf des Reichsausſchuſſes. erlin, 24. Dez. Der Reich huß fü eren 1 sausſchuß für das Volksbegehren erlüßt einen Aufruf, in dem es. a. heißt:„Da das Freiheitsgeſetz weder eine Verſaſſungsänderung enthült noch ein vom Reichstag beſchloſſenes Geſetz beſeitigt, genügt z ſeiner Annahme die einfache Mehrheit der Ja⸗Stimmen. Die Negierung vertritt einen anderen Standpunkt. Im Vertrauen auf die Unparteilichkeit der deutſchen Gerichte werben wir das Recht des Volkes weiter verſechten.“ Aus Nah und Fern Huchenfeld b. Pforzheim, 23. Dez.(Groß⸗ feuer.) Am Samstag nachmittag um 1 Uhr brach in dem Anweſen des Fuhrmanns Eniz an der Hauptſtraße Feuer aus, welches bald das ganze Anweſen ergriff. Da die Gefahr für die Nachbarhäuſer ſehr groß war, wurde Großfeuer nach Pforzheim alarmiert. Die Feuerwehr iſt zurzeit mit der Bekämpfung des Feuers beſchäftigt. Konſtanz, 23. Dez.(Lebenslänglich es Zuchthaus für einen Vatermörder) Nach dreitägiger Verhandlung Jahre alten verheirateten Landwirt Martin Frank von Talheim und deſſen 42jähr She frau, die des Totſchlags am eigenen Vater und wurde vom Schwiegervater beſchuldigt ſind, Schwurgericht Konſtanz folgendes Urteil geſprochen: Der Angeklagte Martin 8 wird zu lebenslänglichem Zuchthaus und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf bensdauer verurteilt, ſeine Ehefrau hinreichenden Veweiſes freigeſprochen. Kandel, 23. Dez.(Eine dunkle Ge— ſchichte.) Auf der Staatsſtraße Rheinzabern — Kandel fanden Paſſanten ein beſchädigtes Motorrad. Da auf dem Boden zahlreiche B ſpuren ſich vorfanden, nimmt man an, dem Fahrer ein Unglück zugeſtoßen iſt und dann unter Zurücklaſſung des Motorre fernte. Allerdings konnte man noch keine Snur finden. N mangels Bingen, Unfälle in Nheinſchiff Oberhalb von Frei Weinheim kam es a gen Morgen zu einem Zuſammenſtoß z auf der fahrt b lichen enkahn und einen deren Sch hebliche Leckage und mußte flache Stelle nahe 1 Ufer ge Drei Pumpen wurden ſofort in Tätigkeit ſetzt, um die eindringenden Maſſerma entfernen. Die Ladung muß in ein anderes Schiff umgeſchlagen werden. Vo De z.(Vorbereitungen eutſche Sängerfeſt.) Der des Deutſchen Sänger wird ſeine nächſte Sitzung am 22. in Frankfurt abhalten, um in! dem Feſtausſchuß N züglichen! tr He Mplign GE e nnn Sofia, 23. Dez. Der von Mesdra kommende Perſonenzug iſt geſtern abend infolge die Kälte hervorgerufenen ſchlechten chenſchluſſes in der Nähe des Bahnhofes Ilienzi entgleiſt. Der Gepäck- und ein Perſo⸗ nenwagen ſtürzten um und wurden völlig zer— gegen den 45, trümmert. Ein Bahnbeamter wurde getötet, 6 Reiſende ſchwer- und 13 leicht verletzt. In Dragoman eingetroffene Reiſende be— richten nach der„Zora“ folgende Einzelheiten über ein Attentat, bas Donnerstag nacht in dem Lokalzug Zaribrod— Niſch verübt worden ſein ſoll. In Pireot habe ein Bauer ein Abteil dritter Klaſſe des Zuges beſtiegen, habe einen ſchweren Ruckſack niede gelegt und dann wieder ausgeſtiegen, eine reiſende Frau bittend, auf den Ruckſack achtzugeben. Der Zug ſei dann abgefahren, ohne daß der Bauer zurückkehrte. Auf der Strecke zwiſchen Pirot— Stanitſchene ſei dann eine in dem Nuckſack un⸗ tergebrachte Höllenmaſchiene explodiert Drei Paſſagiere ſeien auf der Stelle getötet, acht Perſonen ſchwer- und zahlreiche leichtverietzt worden. Hauseinſturzlataſtrophe in Frankreitz r Paris, 23. Dez. Eine ſchwere Einſturzkata⸗ ſtrophe hat ſich in der vergangenen Nacht in Veziers bei Montpellier ereignet. Durch die ſtarken Regengüſſe der letzten Tage waren die Fundamente zweier Häuſer unterhöhlt worden. Beide Gebäude ſtürzten über ihren ſchlafenden Bewohnern zuſammen. Ueber 20 Bewohner wurden unter den Trümmern begraben. Bis⸗ her gelang es nur 4 Tote und 12 Verletzte zu bergen. ung 1 EE Norah t 15 Verletzte. 5 Ar nn 9 5 ANIS 1 [b. Königsberg, 23. Dez.(Radio.) Die Reichsbahndirektion teilt mit: Heute nachmjit⸗ tag gegen 2 Uhr iſt nach Mitteilung der pol— niſchen Staatsbahndirektion Danzig der D-Zug 55 Berlin— Schneidemühl— Inſterburg auf polniſchem Gebiet bei Walden zwiſchen Schneidemühl und Nakel mit 6 Ma⸗ gen entgleiſt. Nach Angaben der polniſchen Eiſenbahn verwaltung verleßt, Deutſch-Eylau— ſind 15 Perſonen niemand getötet. Unterſuchungs- und Rettungsmaßnahmen ob— liegen der polniſchen Staatsbahnverwaltung. Dieſe hat einen Erſatzzug nach Deutſch-Eylau Inſterburg geſandt, der erſt im Laufe der Nacht in Deutſch-Eylau zu erwarten iſt. Nähere Einzelheiten insbeſondere die Na— men der Verletzten ſind bisher nicht bekannt. Drah l bericht.) Heute morgen gegen 6 Uhr wurde der Fiſchzuchtanſtaltsbeſitzer Braun in der Nähe ſeines Anweſens Marktzell bei Eßlingen in einem Bach tot aufgefunden. Die Unterſuchung ergab, daß ein Mord vorliegt. Bei der Lei öffnung wurde verlehu mutmaß⸗ 1 99 Dez dapeſter apoſte ngetroffen, Sehn ae Gera 122 Bweres Schiffsunglück im a rweRer erm rvs-. weryrar 0 Der Elyde⸗Dampfer„Algonquin“, der bei dem Unglück ſtark beſchädigt wurde 8 9 zent* K 0 In dem dichten Nebel, der an der nordatlant ßen am Eingang zum Newyorker Hafen der D und der Elyde⸗Dampfer„Algonquſn“, 10 iſchen Küſte in den letzten Tagen herrſchte, ſtie⸗ 5 9 ampfer„Fort Victoria“ der Bermudalinie beide Schiffe mit 1 rere art g. 1 bei hiſſe mit mehreren hundert Paſſagieren al Bord, zuſammen. Die„Fort Victoria“ ſank drei Stunden ſpäter, 1 8 a trotz ſchwerer Veſchädſgung noch den Hafen erreichen konnte. während die„Algonquin“ Ae 1 Prälat zum Nachfolger Paceuis in ver Berli ner Nuntiatur beſtimmt worden ſei. Es muß in Erwägung gezogen werden, daß Orſenigo, ein gebürtiger Mailänder, der mit dem Papſt durch Bande der Freundſchaft ver⸗ unden iſt und daß Pius 11. in beſonderer 8 ve diplomatiſchen Fähigkeiten Monſignore T ſenigos hochſchätzt, ſo daß man ſogar von Orſenigo als dem wahrſcheinlichen Nachfolger des Kardinals Gasparri in dem hohen Amt des Staatsſekretariats geſprochen hat. Moldenhauer zum RNeichsfinanzminiſter ernannt. 0 Berlin, 23. Dez.(Eigener Draht bericht.) Am Montag Abend hat der Neichs! präſident auf Vorſchlag des Reichskanzlers den bisherigen Reichswirtſchaftsminiſter Dr. MI de nh auer zum Reichsfinanzminiſter und den ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Miniſtel a. D. Dr. Nobert Schmidt zum Reichswirtl ſchaftsminiſter ernannt. Lokales Weihnachten. f Die Probe auf die Echtheit einer Sache er⸗ gibt ſich immer aus dem, was von ihr bleibt. Wenn man nach der Zahl der Weihnachtsbäume rechnen dürfte, dann wären nicht viele Familien die nicht zur Winterſonnenwende ihr Bekenntnis zum Lichte der Welt ablegten. Da darfſt Du am heiligen Abend ſtraßauf und ſtraßab gehen, au allen Fenſtern blitzt und flimmert und Kue 45 1 die Händler wiſſen ſchon, warum ſie zeitig Bergin von Bäumen zur Hand haben. Der Baum iſt aber kein Maßſtab, weder bei dem, der ihn verkauft, noch bei dem, der ihn mit ſich nach Hauſe ſchleppt. Er iſt zu dreiviertel eine rein hürger⸗ liche Angelegenheit geworden. Und mehr noch ich fürchte, ſelbſt die Hauskrippe iſt eine Sache reiner ſpießiger Rührſeligkeit geworden, oder iſt ch in größter Geſahr, dahin abzugleiten. Wie donnte es ſonſt ſein, daß ernſte Menſchen von der Frage bedrängt werden, was alljährlich von der ſchönen Geſte des Weihnachtsfeſtes bleibt? Es liegt ſchon etwas Beſonderes darin, daß das Chriſttind ſeitab von der ſchmauſenden, ſeiernden Stadt Bethlehem geboren wurde. Wie mancher 5 ich heute Hirte an der Krippe dünkt, ſitzt in . N unter den behaglich ſchmatzenden legten Ob da nicht des Näſſels Löſung 5 NE. dendfunk⸗ Programm Frankfurt. Mittwoch, 25. Dezember. 0 69. Uhr: Neue und alte Turmmuſil; 1060: Heſtgottesdienſt aus der St. Peterskirche; 1280: Unterhalt 1 1K 2571„ 2 9 5. 8 Unterhaltungskonzert; 43,30: Jugendſtunde; 1500: gebertragung von Stuttgart; 16.00:„Weihnachten im Urwald“; 16.30: Uebertragung von Leipzig; Jebertragung von Stuttgart. 0 Lonnerstag 26. Dezember 5 60% Uhr: Katholiſche Morgenſeier; 1100: Ge iſtliches Konzert; 12.00: Uebertragung von ane 14.00:„Das Schlarafſenlandſpiel“; 1430: Weihnachtstonzert; 16.30: Konzert; 18.00: Zeit⸗ berichte; 19.00: Geſangskonzert; 19.40: Sport⸗ dienſt; 20.00: Konzert; Anſchl.: Nachrichtendienſt; Danach: Tanzmuſik. i Freitag, 27. Dezember. J 2 HR Fttor ion 9* 2 Tri „06.30, Uhr: Wetterdienſt, Morgengymnaſtik; 12.00: Börſen⸗, Nachrichten-; Wetter⸗ und Waſ⸗ ſerſtandsdienſt; 12.45: Blasmuſik; 12.55: Naue⸗ ner Zeitzeichen; 13.15: Werbekonzert; 15.00: Wirtſchaftsf. 5 1. Judge— 45. „Wirtſchaſtsfunt; 15,15: Jugendſtunde; 1545: Wirtſchaftsfunk; 16.00: Konzert; 1800: Wo uns der Schuh drückt, 28.35: Uebertragung von Stutt⸗ zart. 5 Stuttgart. Mittwoch, 25. Dezember Uhr: Uebertragung von Freiburg; 0 ina 5 1 on foo 1 1 pf kaliſche Morgenſeier; 13.00: Ernſtes Feſt; onzert; 14.00:„Die Nachtigall“ von Anderſen; 15.00: Nachmittagskonzert; 16.00: Literariſches utermezzo:„Das Jeſustind in Flandern“ ven mermans; 16.30: Uebertragung von Le.. 0): Lieder und Arien; 18.30: Alte deutſche hnachtsdichtung; 19.30:„Oberon“; 21.00: Ge⸗ zene, geſprochene und geſpielte Balladen; 0:„Turandot“; 23.00 uſt; 23.15: Konzert Donnerstag,! 10.15 Uhr: Uebertragung von Feſtkonzert“; j rgung 1 Dezember. 06.30 Uhr: Uebertragung von Frankſurt; 10 00: Schallplattenkonzert; 14.00: Nachrichtendienſt; 12.00: Wetterdienſt; 12.15: Das Berliner Sympho⸗ nieorcheſter ſpielt; Nauener Zeitzeichen; 13 00: Wetterdienſt; Schallplattenkonzertz 14.15: Nachrichtendienſt; 16.00: Nachmittagskon⸗ jert; 17.45: Wetter- und Landwirtſchaftsdienſt; 1805:„Wichtige Beruſe des Metallgewerbes“; 35: Aerztevortrag; 19.05:„Ziele und We uzeitlicher kaufm. Bildung“; 1939: Bunte Stunde; 20.30: Schwäbiſche Komponiſtenſtunde; 21.45:„Sardana“, Vortrag mit Schallplatten iber kataloniſche Voltsmuſik; 22.15: Nachrichten⸗ ſienſt; Anſchl.: Sportdienſt, Schneeberichte; 225: a zanzmuſttk. 1 Knecht Nuprecht. Während ſein Vetter, der heilige Nikolaus, in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts aus der myſtiſchen Dämmerung chriſtlicher Heiligen⸗ legenden auftaucht und als Mann der Barmher⸗ zigkeit einherzieht, um gleichſam als Vorprüfer die jungen Kinderherzen auf Wert und Unwert ihres Glaubens zu prüfen, iſt Knecht Ruprecht, der knorrige alte Geſelle, von ganz anderer Art. Er reitet nicht, wie der ehrwürdige Biſchof von Lyzien, der ſpäter ſogar ruſſiſcher Nationalhei⸗ liger wurde, auf friedlichem Eſel unter Glocken⸗ geläut durch Dörfer und Städte, ſondern ſtampft mit ſeinen Schaftſtiefeln tapfer durch Wintereis und tiefen Schnee. Sie ſagen, daß dieſer treue Geſelle des Chriſt⸗ kindchens einſt, in uralter, heidniſcher Zeit, von alleredelſter Abſtammung geweſen, ja, daß er ein direkter Nachkomme des alten Göttervaters Wo— tan ſei. In Süddeutſchland ſieht man den Nikolaus⸗ Ruprecht vielfach im Biſchofsornat und mit dem Krummſtab. ſtatt mit der Rute in der Hand. Der Heilige und die Legende haben da über den alten Heidengott geſiegt, ja, auch der germaniſche Göt⸗ terſchimmel verwandelt ſich in den friedfertigen Eſel. Im Sächſiſchen und noch mehr im Skandi—⸗ naviſchen Norden ſitzt Nikolaus-Ruprecht noch zu Roß, und die Kinder ſtellen ihm Heu und Hafer vor die Tür, das ſie in ihren Schuhen herbei— tragen. Noch ſchärfer tritt die heidniſch-dämo⸗ miſch, Art des alten Gottes in England hervor. Hier heißt er„Old Nick“ oder„Old Gentleman“, und damit iſt kein Geringerer gemeint, als der Teufe. ſelber, der in dieſen Tagen auc, überall ſein Unweſen treibt. In Oeſterreich folgt dem Jurch die Dörfer ziehenden St. Nikolaus auch ters eine vermummte Perſon, der ſogenannte „Klampus“, der durch ſeine gräßliche Teufels⸗ maske der Schrecken der ungezogenen Kinder bleibt. Bemerkenswert iſt, daß die überall bekannte Doppelgeſtalt Nikolaus-Ruprecht auch ein weib— liches Gegenſtück beſitzt. So iſt es in Nieder⸗ öſterreich die ganz weiß gekleidete Budelfrau, in Schwaben die„Berchtel“, in der Augsburger Gegend„Buzebergt“, die die Kinder, die nicht Reißig lernten, mit der Rute beſtrafte, fleißigen aber Kuchen, Nüſſe und dergleichen ſchenkte. Aus dieſer Vermiſchung von chriſtlicher Legende und altheidniſcher Ueberlieferung iſt die Grundgeſtalt unferes Helden zweifellos entſtanden. Frau Berchta die holde Erdmutter, teilte ja um Weih⸗ dachten ihre Gaben aus, und Rupert begleitete je als treuer Vaſall. Lokales Eine Warnung vor ausländiſchen Stellungs⸗ vermittlern erläßt der preußiſche Handelsminiſter in einem Rundſchreiben an die Regierungspräſi⸗ denten, worin er betont, daß Auswanderungs— willige auf jeden Fall guttäten, den Rat einer Auswanderungsberatungsſtelle einzuholen, weil es nach den gemachten Erfahrungen den ausläu— diſchen Vermittlungsbüros vielfach lediglich auf die Erlangung der Gebühren ankomme. Attentat auf den Vizelönig von Indien Dehli, 23. Dez.(Nadio.) Gegen den Eiſen— bahnzug des Vizekönigs von Indien, Irwin, wurde eine Bombe geſchleudert. Ein ſchwerer Speiſewagen wurde zerſtört. Der Vizekönig iſt nicht verletzt. Ein Zugbeamter wurde leicht verletzt. Der Ort an dem das Attentat auf den Vizekönig erfolgte iſt etwa anderthalb Kilo⸗ meter von der neuen Hauptſtadt New Dehli ent⸗ fernt. Die Bombe wurde auf die Schienen ge⸗ legt und explodierte, als der Zug über die Stelle fuhr. Skijöring in St. Moritz. 1 Ein ſchöner Geländeſprung. Reine Teppelin-polarkahrt 19307 Die Verſicherungsſrage ſo gut wie geſcheitert Dafür Verkehrsflüge? wtb. Friedrichshafen, 23. Dez.(Radio.) Der Luftſchiffbau Zeppelin rechnet, wie zuvecläſſig verlautet, nicht mehr damit, daß die von der Aeroarktik geplante Polarexpedition mit dem Luftſchiff Graf Zeppelin ſtattfinden wird, nach— dem ſowohl der Luftſchiffbau Zeppelin, als auch die Aeroarktik ſelbſt bisher vergeblich verſucht haben, die Ver⸗ ſicherungsfrage in befriedigender Weiſe zu löſen. Angeſichts der fortgeſchrittenen Zeit wäre es ſchon jetzt kaum noch möglich die erfordeclichen 2 ee [Arbeiten am Schiff und gewiſſe wiſſenſchaftliche und Navigationsinſtrumente rechtzeitig bis zum vorgeſehenen Zeitpunkt des Startes fer— tigzuſtellen. Der Luftſchiffbau Zeppelin hat infolgedeſſen bereits ſeit einigen Tagen die Vorarbeiten für andere Pläne aufgenommen, die auf dem; Gebiet des Verkehrsfliegens und eine mehrmonatige Vorbereitung erfou— dern. In erſter Linie kommt eine Fahrt nach Südamerika, etwa im Mai oder Juni. in Betracht. Een eee ee — Das Spiel unter der Maske. e. Originalroman von Lola Stein. (31. Fortſetzung.) John Baſſet erklärte, daß er die beiden Mäd⸗ chen am Sonnabend begleiten, ſie zum Ball. brin⸗ gen in London übernachten und am nächſten Tag mit ihnen zurückkehren würde. Sie ſollten auch nicht allzulange auf dem Feſte bleiben. In Dorothy ja das Milieu genügend ſtudiert haben. Dann wollte Baſſet ſie mit dem Wagen abholen und ins Ho— zwei, drei Stunden würde tel fahren. Schließlich ſchwieg Percyval, aber er zeigte Dorothy ſchien ſich nicht allzuviel daraus zu machen. Sie war lebhafter, liebenswürdiger und reizender als je ſeine Verſtimmung ſehr offen. zuvor, ſeit ſie auf Golden Air lebte. Die Koſtüme wurden rechtzeitig fertig. Die ſie in Dorothys Zimmer. Sie hatten beinahe die gleichen Figu⸗ ren, und in den weiten Reifröcken wirkten ſie, da ſie von derſelben Größe waren, wie eine Per⸗ Die weißen Perücken, die ſchwarzſeidenen jungen Mädchen probierten on. Halbmasken vervollſtändigten die Täuſchung. „Man kann uns einfach nicht auseinander er⸗ kennen, Eve“. meinte Dorothy ſichtlich befriedigt. Das mird ein Hauptſpaß.“ „Du vafr uit.„Gleichheit ganz r' wüßte was?“ Die Traundin lächelte rät voll und ſchwieg. 9 0 18 e Erſt im Auto, das ſie am Sonnabend ihrem iel zutrug, offenbarte ſich Dorothy der Freun⸗ n. John Baſſet war auf Dorothys Drängen „Carlton“ zurückgeblieben. r 0 5*.„Seit wann behandelſt du mich wie ein kleines Kind,“ hatte das junge Mädchen ganz entrüſtet etwas res im Sinn“, ve. akte Evelyn.„Wenn ich gefragt.„Mach dich doch nicht lächerlich, Pa, und mich mit! Weil die Carlingtons in ihren Anſichten ebenſo verſtaubt wie ihr altes Schloß. weil ſie ſelbſt ebenſowenig in die moderne Zeit paſſen wie ihr baufälliger Kaſten, brauchen wir doch nicht auch plötzlich verdreht zu werden.“ „Aber du willſt ſelbſt eine Carlington wer— den, Darling!“ 5 „Gewiß. Und Perey iſt der einzig Vernünf— tige von der ganzen hochmütigen Sippe. Mit ihm werde ich ſchon fertig, wenn wir verheiratet ſind. Das laßt nur meine Sorge ſein. Heute gehe ich jedenfalls mit Grace allein auf das Feſt und komme heim, wann ich will. Ich bin dort ja zwiſchen lauter Frauen, was ſoll mir eigent— lich geſchehen?“ f John Baſſet hatte ſich ſeufzend gefügt, wie er ſich ſtets Dorothys Willen gebeugt hatte. Inner⸗ lich gab er ihr recht. Sie wollte ja wirklich nichts unerlaubtes tun. Nun ſagte ſie zu Evelyn:„Höre, ich habe die gleichen Koſtüme für uns gewählt, damit uns kein Menſch nachweiſen kann, daß wir nicht beide den ganzen Abend anweſend ſind. Du wirſt dafür ſorgen, Eve, als meine Freundin, die ich um einen Liebesdienſt bitte, daß man dich in allen Sälen ſieht und niemand alſo beurteilen kann, ob du es biſt oder ich. Ich— werde mich einige Stunden entfernen.“ „Alſo doch“, rief Evelyn.„So etwas Aehnli⸗ ches hab' ich mir gedacht. Von wem aber fürchteſt du eigentlich ausſpioniert zu werden?“ „Bei den verbohrten Anſichten meiner Schwie⸗ germutter kann man nicht wiſſen, wen ſie mir auf dieſes Feſt nachhetzt. Man muß an alles den⸗ ken, ſich für alle Fälle vorſehen, Eve.“ „Und mit wem willſt du dich treffen, Doro⸗ thy?“— 1 Die Freundin antwortete nicht gleich. Da erklärte Evelyn leidenſchaftlich:„Wenn du meine Hilfe brauchſt, mußt du auch volles Vertrauen zu mir haben und mir alles ſagen.“ „Das iſt auch meine Abſicht, Eve. Alſa höre: Ich habe dir auf dem Schiff von Bobbs Milli⸗ gan erzählt, der meine erſte und wohl auch die einzige Liebe war. Wie er in ſchlechte Geſellſchaft kam, ein Spieler wurde, ſein mir gegebenes Wort brach und dann aus Scham ohne Abſchied verſchwand. Ich habe ihn nie vergeſſen können, Eve, und habe ihn nun plötzlich wiedergeſehen.“ „Wo und wann, Dorothy?“ „Auf Golden Air. Eines Morgens, als ich im Park ſpazieren ging, ſtand er plötzlich vor mir. Als Gärtnergehilfe verkleidet.“„ „Er war der junge Menſch...“ „Er war es. Ich konnte, als ich ihn ſah, nicht mit ihm ſprechen, Perey war in meiner Nähe. Nur ihm wenige Worte zuraunen. Dann ließ ich euch beide ſpäter im Walde und galoppierte da⸗ von. Weißt du noch, ich erzählte, daß mein Pferd geſcheut hatte, was aber nicht geſchehen war. Ich hatte nur mit Bobby reden wollen.“ „Und dann, Dorothy?“ „Dann, weil ich mir keinen anderen Rat wußte und er eine einzige Ausſprache forderte, fiel mir dieſer Weg ein, den wir nun gehen. Die⸗ ſer Ball und die Möglichkeit, mich einige Stun⸗ den unbemerkt heute nacht fortzuſchleichen. Ich habe Bobby kurz durch einen Zettel verſtändigt, um elf Uhr wird er mit einem Wagen auf mich warten. Was machſt du für ein entſetztes Geſicht, Eve? Findeſt du es ſo furchtbar, was ich tun will?“ „Furchtbar? Ich weiß nicht, Dorothy. Es iſt ein Verrat an deinem zukünftigen Mann. Es widerſtrebt mir ſo ſehr, dir bei einem Betrug gegen Lord Carlington zu helfen.“ „Betrug iſt ein lächerliches Wort in dieſem Fall, Eve! Ich betrüge Percy doch nicht, wenn ich einmal eine Ausſprache mit Vobby habe. Er war ſo ſehr dringlich, tat ſo, als hinge Leben und Seligkeit von dieſem Zuſammenſein für ihn ab. D Ich will auch nur hören, was er hier macht, was Stunden. ſtillen Straße blitzen die Funken der Laterne und werfen blinkende Lichter in das Zimmer eines Einſamen. wiſſenſchaftlichen die Frage der „0 du fröhliche, o bn ſeige? Weihnachtszauber,— Erinnerungsſeſt köſtlicher Dunkel liegt umher, und nur auf der Die Lichter eines kleinen Bäumchens blitzen über die Madonna von Raffael hin, die ſinnend und lächelnd, ein holdes Weihnachtsmär⸗ chenwunder ſtill und uneraründlich, mutterhaft fromm, auf den am Fenſter Gelehnten ſchaut. Draußen kleine Pfützen aus denen das Laternen⸗ licht widerglſänzt. Auch hier Lieht und Glanz, und die hüpfenden Flämmchen ziehen Linien wie zu Viloern zuſamsen, wie zu Schattenbildern langer und kurzer Vergangenheit. Leiſe kniſtert es. Weihnachtszauber. Weihnachtsſehnſſchte und Gedanken, die hinühereilen üßer die Brücke der Gegenwart. liebend⸗ſoraglich, wehernſt in verſun⸗ kene Stunden, kämpferiſch-ſtolz und mit flattern⸗ den Wimpeſn in die kommenden Zeiten. Steht Bücher— ſteht in ſtarrenden Reihen, Dokumente des Menſchengeiſtes. Aus euren Blättern kniſtert ein Lachen und Weinen, vom Schickſal des Menſchengeſchlechtes, das im Ein⸗ zelnen ſeine Wiederkehr hat.— Steht! Heute rührt euch keine Hand, kein Blick aleitet über eure ſchwarzen Buchſtaben. Euer Sinn iſt tot, und wie eine ferne Melodie nur iſt's im Gedächt⸗ nis haften geblieben, ein Wort an Kindheitser⸗ innerungen: Weihnacht! Liebe Kinderzeit! Lächelnd ſieht der einſame Mann über die ernſten Genoſſen in den ehrwürdigen und koket⸗ ten Roben, ſeine Hand ſtreicht über die Seiten eng beſchriebener Blätter, und es tönt in ihm: „Künſtler ſchaffe, rede nicht! Dir zogen durch die Bruſt ſtürmiſche Gefüßle der Erbitterung, des Haſſes und der Liebe. Aber die Liebe war das größte unter ihnen. Und weiter gleiten die Gedanken: ſie treten vor ihn hin. alle die Geſtalten, die einen Liebes⸗ ſchein in das Herz des Einſamen geworfen paben, und den er gehütet in Gedanken wie edle Steine. Ueber ſeine Lippen gleiten die Namen, und jedesmal iſt es, als ob mit zärtſichen Fingern koſthare Dinge berührt und gewendet werden. Duftſchwingen und lichter Glanz liegt über dom ſtillen Limmer, und das diskrete Parfüm der Zigarette. Langſam liſcht Kerze nach Kerze, aber ihr Schein hängt in den Augen und Zügen des Mannes. Ein Kniſtern der Tür, und der Sinnende wen⸗ det den Blick ihr entgegen. über braunes Haar, fiber glänzende Augen, über zögernd geneigte Schultern huſchen die Lichter von draußen Da ſtrahlen alle Kerzen, und wie Glockenſummen ſiegt es in der Luft:„O du fröhliche, o du ſelige:...“ M. Gröhn. Bunte Zeitung. Die. Verunreinigung der Luft durch Rauch, Ruß und Abgaſe uſw. hat in Deutſchland einen Amfang an⸗ genommen, der die ſtaatliche Geſundheitsver⸗ maltung veranlaßt hat, dieſem Umſtand nun⸗ mehr ihre beſondere Aufmerkſamkeit zuzuwen⸗ den. Naturgemäß ſind die entſtehenden Beläſti⸗ gungen und Schäden am ſtärkſten in den Großſtädten und Induſtriegebieten. Die Preu⸗ ßiſche Landesanſtalt für Waſſer⸗, Boden⸗ und Lufthygiene iſt beauftragt, mit planmäßigen Experimentalverſuchen über Luftverunxeinigung zunächſt im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebiet zu beginnen. Die Mittel für dieſe umfangreichen und ſchwierigen Forſchungsarbeiten ſind dom preußiſchen Miniſterium zur Verfügung geſtellt worden. Ebenſo hat das Miniſterium dem Mittel bewilligt, die lediglich für die Samm⸗ lung und Sichtung des im Gebiete ſchon vor⸗ handenen verſtreut liegenden aktenmäßigen Mo! rials beſtimmt ſind. DNN 17 7 i n 4 1* uus ihm geworden iſt. Sein Schickſal geht mir! nahe. Das mußt du doch begreifen.“ 8 „Aber ich will meine Hand nicht zu dieſer Lüge bieten, Dorothy. Ich will kein Unrecht oe⸗ gen Lord Carlington unterſtützen.“ „Biſt du meine Freundin oder die ſeine?“, fragte Dorothy ſcharf.„Ich verſtehe dich nicht, Eve. Einmal, es iſt noch nicht ſehr lange her, wollteſt du vor Dankbarkeit überfließen, uud wenn ich dich um einen kleinen Freundſchaf re dienſt bitte, verſagſt dub“ 5 „Ich würde gern Größeres für dich tun, Do⸗ rothy, glaub' es mir. Aber es iſt durch mich ſelbſt ſchon ſo viel Lüge und Heuchelei in mein Leben gekommen, daß ich nicht dazu beitragen möchte, dieſe ſcheußlichen Dinge auch in das deine zu tragen.“ ö „Du ſollſt ja auch gar nichts tun, Eve. Nur anweſend ſein und dich überall zeigen. Es iſt weiß Gott nicht viel, was ich von dir verlange, finde ich. Alles andere beſorge ich ſelbſt! Man muß nur auf der Hut vor Spähern ſein! Und nun ſind wir ſchon angelangt, alſo kein Wort weiter. Eve blieb keine Zeit mehr zu antworten, denn Dorothy ſprang aus dem Wagen, lief ihr voran in das feſtlich erleuchtete Hotel, in die Gardero⸗ benräume, in die Säle. Evelyn hatte Mühe, ihr zu folgen. Sie merkte bald, daß Dorothy nicht mehr mit ihr ſprechen, ihr entſchlüpfen wollte um jeden Preis. Und für ihre Zwecke war es auch ſicherlich beſſer, wenn man die beiden ganz gleich gekleideten Masken gar nicht erſt zuſam⸗ men ſah. Um ſo weniger konnte ſpäter Dorothys Verſchwinden auffallen. 5 f Evelyn kam von einem dumpfen Druck, e ſchweren Empfinden, einer großen Traurigkeit nicht frei. Es peinigte und ſchmerzte ſie, daß ſie ihre Hand bieten mußte zu einem Betruge gegen 1 Pereuval Carlington. 8 8(Fortsetzung ſolgt.) 1 b. für Volkswohlfahrt Ruührſiedekungsverbande — f .,. 2 7 1 7 2 Weihnachten in der Po itik * Friede auf Erden, Friede den Menſchen, ſ. ute ſelt Ewigleiten die Heilsbolſchaft des Weih e cen Faiften den Völkern ede zwiſchen den Klaſſen und Schichten Es iſt nicht leicht, dieſe Gedanken des Feten und der Menſchenbeglückung hineinzutragen in 2 7 politiſche Geſchehen, in das Ringen um die Geſtaltung eines Daſeinsſchickſals, eines Daſeins wollens und-Wirkens. Wenn wir uns heute hofſnungsfroh und hoff nungsſtarkt an die Weihnachtsbotſchaſt klammern zürfen wir gewiß nicht vergeſſen, daß die Zeiten ich wandeln, daß die Menſchenempfindungen fig ndern. Weihnachten iſt ein Feſt der Familie. Was umſaßt nicht alles dieſes Wort Familie Auch in der Politik. Wer noch nicht von gewinn ſüchtigen Materialismus, von der Profitgier 19770 Ausbeutungsluſt unſerer angeblich mobe Zeit erfaßt iſt, der findet noch in dem Begre Familie das Edelſte, das Beglückendete, as All umfaſſendſte.'s Menſchen je auf Erden beſitzen wönnen. Neben Leid, neben Müh, erſcheint Lohn, neben Sorge die Erkeichterung neben der Vereinſamung das Bewußtſein, Freunde und damit Freude beſitzen und erleben an dürfen. Weihnachten ohne dieſen Begriff von der Fa— milie iſt nicht möglich zu erleben. Von der Fa— milie aus treten uns näher all die ringenden, ſich heute beinahe überſtürzenden Probleme im Be— ruf, in der Wirtſchaft, in der Politik, int Ge⸗ meinde⸗ wie im Staatsleben nicht zu vergeſſen die weltpolitiſchen Probleme ſelbſt. Ein Staat, der nicht für die Geſundung, für die Erhaltung des echten, chriſtlichen Familienlebens eintritt, deſſen Hauptſorge nicht dieſer Urzelle, dieſer Weg der Menſch heit gilt, euirs ſich ſelbſt aufgeben. Wir fühlen es ja ſelböſt in der heutigen Zerriſſen— heit, der Zerklüftung, des Kampfes innerhalb des Volkes, innerhalb der Völler. Es wird vergeſſen, die Pflege echten, guten, zeutſchen und chriſtlichen Famtlienſiunns. Vergeſ— en wird, daß die Familie die Bildungsſtätte der Menſchheit iſt, aus der das kommende Geſchlecht das Leben, die Erziehung, die guten Einflüſſe er⸗ hält, weſche immer und ſtets ausſchlaggebend und richtungweiſend ſind für das ganze Leben. Aus der Familie auch ſtrömen die Kräfte für das Volk, für das politiſche Wirken und Geſtal⸗ ten der Volkskräfte. So, wie ſich uns die Fami⸗ die darſtellt, im Zuſammenleben ihrer Glieder, in der Pflege der das Familienglück ausmachen den Tugenden des Gehorſams, der Selbſtperleug— nung, der Treue, der Opferliebe, erhoffen wir auch die gemeindliche, ſtaatliche und volkliche Le hensgeſtaltung. Wo der rechte, echte Familiengeiſt vorherrſcht, werden nie aufkommen die zerſetzenden, moder nen Zeituntugenden einer Autoritätsloſigkeit, eines Menſchenhaſſes, einer Sitten⸗ und Zucht loſigkeit, welche nicht nur das Mark der Fami ſie, ſondern des Staatslebens zerfreſſen. Aus der Familie heraus, die im chriſtlichen Sinne geleitet und geführt wird, kommen allein jene Charaktere, die wir heute ſo bitternotwendig haben, jene Männer und Frauen, welche das gemeindliche und ſtaat⸗ liche Leben leiten, gleich, welchem Beruf ſie angehören. Bom Arbeiter hinüber bis zum Akademiker, vor allem jene Charaktere, welche die Geſchicke des Volkes in zukunftsſicherer, aufbauender Weiſe in die Hände zu nehmen geeignet ſind. Sagen wir nicht, daß alles, was wir uns von der politiſchen Weihnacht erhoffen, in der ſoge⸗ nannten alten, guten Zeit vorhanden geweſen ei. Doch iſt es ſicher, daß im Gegenſatz zu früher 100 große Zerſetzungserſcheinungen bemerkbar ma⸗ chen. Und auch dieſe Erſcheinungen gilt es zu begreifen bei einer politiſchen Weihnachtsbetrach⸗ tung, denn der Gründe ſind gar ſo viele. Nur ſtizzenhaft können wir ſie anführen. Einmal die wirtſchaftlichen. Darüber ſagt uns das Wort Wohnungsnot alles. Wo könnte ein geſundes, chriſtliches Tamilienleben gedeihen, wenn Tau⸗ ſende von Familien nur ein einziges Zimmer, Abertauſende nur zwei ihr( ntum nennen. Kann da ein großes und chriſtliches Familien- leben ſich entfalten? Und erſt die ſozialen Gründe. Welche Aen⸗ derung der Verhältniſſe erleben wir da nicht durch die fortſchreitende Technik, durch die Ratio⸗ galiſterung, durch die Aenderung der Arbeitsvor⸗ hältniſſe. Auf der einen Seite ſtetig zunehmende Arbeitsloſigteit mit all ihren Bitterniſſen und Folgeerſcheinungen. Auf der anderen Seite die Entlaſſung ſo vieler noch vom guten alten Geiſt beſeelter Familienväter und Hausmütter aus dem eigenen Heim zur Exiſtenzſichetung in den Fabriken, Büros und Kontoren. Keine Pflege des Familienſinns iſt mehr möglich. Die Kin⸗ der werden in Tagesheime gegeben. Abendſtun⸗ den dienen nicht mehr der Familienerholung, ſon⸗ gern der Rräſteauffriſchung für den neuen Tages⸗ ſampf. 1 ele Kämpfen, Haſten und Drängen hat noch weit gefährlichere Folgen. Man lebt in den E Ne N A. 2 e e N N 7 e N N.. ˖ f NDO 5 8 Tat, fröhnt der Genuß⸗ und Vergnügungsſuchs die Familie wird Schein, die Familienethik wird vernachläſſigt, die eheliche Treue und Kinderglück werden zu Phantomen. Der Genuß, das Daſein zu genießen, führt zu religiöſer Entfremdung, zur Leugnung der Gotteswelt, zum Abfall von der Kirche, und damit auch zur Verſchlechterung der politiſchen Sitten und Gebräuche. Das Ver⸗ antwortungsgefühl iſt nicht mehr vorhanden, die dienende Liebe fehlt, die ſittliche Zucht iſt ge⸗ Hrochen. Sollen wir deshalb aber verzagt ſein? feſtes verleugnen und vergeſſen. Es allein bildet den Höhepunkt des chriſtlichen und deutſchen Fa⸗ milienlebens. In den Stunden vor und in der Weihnacht wird lebendig die Erinnerung an die glückliche Kindheitszeit, werden Gefühle wachge⸗ rufen der dienenden und ſpendenden Liebe, wer⸗ den wir zurückerinnert an das, was uns die friedenſpendende Weihenacht bedeuten ſoll. Die Weihenacht darf nicht allein ein Feſt des Glücks, des Glücknehmens und Glück⸗ ſpendens ſein. Es ſoll uns auch ermahnen, daran zu denten, daß eine ſolche Weihenacht in allem und für alle ſein ſoll, eine Zeit der Freude, der Liebe und des Glaubens; der tiefen, beſeligenden Freude, nicht mate⸗ rieſſe Genuß⸗ und Vergnügungsſucht des Sich⸗Auslebens und Nustobens. Die Freude ſoll uns ſein der Anſporn für eine ſiegreiche Durchführung des Lebens, des Exiſtenz⸗ kampfes Und die Liebe, wie wir ſie verſtehen, iſt die ſelbſtloſe, verſöhnliche, helfegebende Liebe Dieſe vor allem gilt es zu pflegen in der Politik, im Leben des eigenen Volkes, wie der Völker untereinander und zueinander. Der Geiſt des Haſſes muß weichen vor dem Geiſte des Verſtänd niſſes, des Verſtehenwollens Dazu gehört aber der Glaube! Der Glaube des Volkes an ſich ſelbſt. an sene Kraft, an ſein wirkſames Geſtalten. Und gerade hier fehlt es nur zu oft. Bei dem Ringen der Beruſe und Schichten das Größtmöglichſte für ſich ſelbſt herauszuholen, wird oft vergeſſen der Glaube der Gottes- und Nächſtenliebe, der uns gerade in der Weihenacht lehrt: Liebe Dei— nen Nächſten wie dich ſelbſt! Und ebenſo oft wird er vergeſſen im Völkergeſtalten. Darum kommen wir auch nicht vorwärts, haben immer wieder Rückſchläge. Soll denn Vergangenes nicht endlich Vergan— genes bleiben? Kann nicht endlich einmal der Geiſt des Frieden bringenden Chriſtkindes in der Menſchheit lebendig werden, der Geiſt der Gonesfamilie, der Freude ausſtrahlt, die Liebe erſtarken läßt, der Frieden ſichert, die böſen! er bannt? Wir möchten nur hoffen und wünſchen daß auch wir endlich erleben dieſe politiſche Weih— nacht, die Friedensverſicherung, dieſes Glückſpen— den, das einſt die Völker in der ganzen Welt ſelig machte, auf das ſie heute noch vertrauen, weil ſie an die Erfüllung der Weihnachtsbotſchaft trotz aller materialiſtiſcher Zeitſtrömungen glauben: Friede kommt zu den Menſchen, wenn ſie ſelbſt des guten Willens ſind! Die Legende vom Palmenbaun Von Maria Koch. Die Nacht war kalt und ſtill. Maria hatte ihr Kindlein in Schlaf geſungen. gesarbeit die verdiente Ruhe. Maria konnte lange keinen Schlaf finden, Bange Ahnungen drückten ihr ſchwer aufs Herz. Heute hatten die Frauen ihr beim Waſſerholen erzählt, wie der König Herodes erboſt ſei gegen den jungen Königsſohn, der zu Bethlehem gebo— ren war. Das war wie ein Stich durch ihre Seele gefahren. denken und an das Schwert der Schmerzen, wo— von er geheimnisvoll geſprochen. Die Sterne ſtiegen immer glänzender am Himmel auf und tröſteten die wachende Mutter: „Sei ruhig, dein Himmelsvater ſorgt für euch!“ da ſchloſſen ſich ihre müden Lider auch. Nicht lange ſollte die erſehnte Ruhe dauern. Da weckte ſie das Wort Joſephs:„Maria, ſtehe eilends auf und nimm das Kindlein. Wir müſ⸗ ſen uns gleich aufmachen und aus dieſer Stadt fliehen. Herodes ſucht das Jeſuskind und will es töten. Eben weckte mich ein Engel aus dem Schlaf und gab mir den Befehl zur Flucht. Gleich will ich den Eſel ſatteln und Decken und Brot ſo⸗ wie einen Krug voll Milch darauf laden. Wie der Blitz fuhr die geängſtigte Mutter auf. Sie gab ihrem Kind zu trinken, hüllte es in dunkle Tücher und barg ihr Kleinod an der Bruſt. Schon ſtand das Tier draußen zum Abmarſch be⸗ reit. Noch einen Blick auf die arme, aber liebe Habe des Häusleins, das ſie verlaſſen mußten— und trapp, trapp, ſetzte ſich der ſeliſame Zug durch die Nacht in Bewegung. Es ging ſchon ge⸗ gen Morgen. Nur noch wenige Sterne leuchteten. Aber ſie blickten tröſtlich blinkend auf die Mutter mit dem Kinde, den Vater und den Eſel, die eiligen Laufs durch das Stadttor ſchriiten und wiſchen Feldern und Wieſen verſchwanden. Der kleine Vorrat war bald aufgezehrt, und Das hieße den Ewigkeitswert 9es Weihnach e f 810 17 Joſeph hatte das Licht gelöſcht und ſuchte nach der harten Ta- Sie mußte an den alten Simeon 5 die Reiſe ging eee, immer welter. Schon wa ren ſie in einem Land, deſſen Menſchen ſie nicht kannten und deren Sprache ſie nicht verſtanden. Bald aber hörien die Häuſer ganz auf, und der Sand der Wüſte verſchlang die Laute ihrer Schritte. Da wuchs kaum ein grünes Hälmchen in der öden Wildnis. Mitleidige Menſchen konn— ten ihnen keine Milch für das Kind mehr ſchen— len Nicht einmal ein Wäſſerchen rieſelte weir und breit. Eine bange Sorge ſtand in den Augen Joſephs. Maria tröſtete ihn mild und leiſe, obſchon auch ſie wenig Hoffnung halte. Aber der ihre Wege leuete, würde auch ihren Hunger ftillen können, das fühlte ſie zunefſt im Herzen. Wie ſie ſo weiterwankien. ſiehe, da ſahen ſie gegen den Abendhimmel eine hohe Palme ſtehen. Ach wenn da auch Waſſer wäre, nur ein paar Topfen, um die Lippen zu netzen. und ein wenig Schatten. nur eine kleine Weile zu ruhen! Doch der Palmbaum ragte ſo ſteil in das Blau, und ſeine Krone ſtand ſo ſtill in der Luft, daß die aufkeimende Hofjnung raſch verdoerte. Wie ſie aber näher und näher kamen, kehe, da ging eine wunderbare Bewegung durch die hohe Krone. Wie von unſichtbarer Hand ange rührt, fächelten ſeine ſpitzen Wedel hin und her, trotzdem kein Windzug irgendwo ſpürbar geweſen were. Die drei Wanderer ſogen den kühlen Hauch ein wie köſtlichen Balſam und füllten ihre ſchlaf— fen Lungen. Maria drückte ihr Kindlein liebend an ſich:„Ach, wenn du was zu eſſen fändeſt!“— Und ſie ſetzien ſich zu Füßen der Palme in den Sand. Kaum haite ſie dieſen Gedanken geträumt, da— ſie traute ihren Augen nicht— bog ſie, der hohe, ſchlanke Stamm wie eine Gerte in ihren Schoß und ſchüttelte die ſüßeſten Datteln auf ſie nieder. Mit einem Jauchzer des Dankes ſammelte Joseph die Früchte und barg ſie in einem Korb Weſerreiſe. Das Jeinsteind ſpielte mit leinen Fingerchen im Sand. Glücklich ſchaute die Mutter ihm zu. Da, was rieſelte denn ſo laut aus den Wurzeln der Palme? hatten ſie dieſes Murmeln nicht gehört, los lange nicht. indie ſo end Und„Waſſer!“ ſtammelte Joſeph er raſchung und Freude und holte die Schale das kühle Naß zu bergen und Mutter und Kin zu erquicken. Die ſchlürften den quellenden Le bensſaft, und in ihre Augen kam wieder Glanz und in ihre Hände die verlorene Kraft. „Nein, der Himmelsvater wird uns nicht ver— geſſen“, ſang Maria und blickte nach oben. Da waren die Sterne allmählich licht gewor— den. Die Nacht kam durch die Wüſte geſchritten und hüllte in ihren dunklen Mantel die ſelige Gruppe am Palmenbaum. Der Weihnachts ig. Von Sabine Heine. r Ueber Schon Tacitus berichtete uns, daß die Germa— nen zum Julfeſt Fiſche aßen, und daß ehr weih nachtsfiſch— denn das heloniſche Jusſeſt ftel in ſeinem Zeitpunm mu dem spateren chriſtucher Weilhnachesſeſt zuſammen— Karpfen war. Die Kirche nahm den Wechnachistarpfen als Faſten fiſch für dieſe Zeit ſchlantweg an. Die alten Klö— ſter hatten nicht nur ausgedehnte Gärten, ſon dern auch umfangreiche Fiſchzüchtereien. In ihren Karpfenieichen mäſteie man wahre Prachleexem— plare von Karpfen. So mancher der Herren Patres wandelle nach jſeiner Welltagsmahlzert mi ſeinem Brevier in der Hand nach dem ſtallen Karpfenteich hinunter, um dort ſeinen Lieblim— gen ein reichliches Handſutler in das Waſſer zu werſen. Und wenn dann ſo ein Prachttarpfer gluckſend die großen Brot- und Semmelſtügchen ſchnappte, dann malte ſich auf dem Geſicht des Zuſchauers ſtilles Behagen. und man dachte be— reits an den Augenblick, in dem zur Weihnachts zeit auf mächtigen Schüſſeln die dampfenden und lecker zubereiteten Weihnachtsfiſche in di. Halle des Refektoriums hereingetragen wurden. Was den frommen Hirten des Volkes ſchmeckte das ſchmeckte dieſem ſelber gur. Der Karpfen als Weihnachtsſiſch fand auch bald ſeinen Eingang in die deutiſche Bürgerſamilie. In Stadt und Land, beim Bauern wie Bürger, beim Handwer— ker wie Kaufherrn, beim Stadtſchultheiß wie beim Nachtwächter, aß man nicht bloß zur Weih⸗ nachtszeit ſolche Karpfen, ſondern auch nach die⸗ ſer. Ja— ganze Vereinigungen von Eſſern für dieſen Fiſch fanden ſich zuſammen, in den Stu⸗ ben der Gilden wie Kaufherren, in den Stuben der Ratsherren, in den Hallen der Geldwechsler lud man fich gegenſeitig nächtlicherweiſe oder zu⸗ mindeſt, wenn der Tag zur Rüſte ging, bei La ternenſchein zum Karpfenſchmaus ein. Das Ausfiſchen der Karpſenteiche, beſonders im Spätherbst, kurz vor Advent, eben wenn es galt, die Weihnachtskarpfen zu fiſchen, war ſtets ein Volksſeſt. Alt und Jung ſtrömte zuſammen, um an der Fiſchbeule Kritik zu üben. Bei aller⸗ hand Kurzweil verbrachte man gaſſend und la⸗ chend die Zeit. Scharf wurde aufgepaßt, daß ſich kein Zwiſchenbändler berandrängte. um für fich Solange Samstag, 24 Dez. 1929 5* ——— de 10 ö 1 7 1 al 12— 2 1 eee eee. und andere aus dem ergiebigen Fiſchzug Vorteile zu ſchlagen. Derjenige, der die Fiſchgerechtſam“ keit beſaß hatte auch das Recht, über die Beute zu verfügen. Nicht ein jeder Fiſchherr trieb da⸗ mit einen ſchwungvollen Handel. es gab auch ſolche wie Klöſter und manche Feudalherren, die ihre Fiſchbeute verſchenkten, entweder an die Stadtarmen oder an Franziskanerklöſter, deren Bettelmönche ſich erſt mühſam ihre Weihnachts⸗ karpfen zuſammenbetteln mußten. Nach dent alten Grundſatz, daß kleine Geſchenke die Freund— ſchaft erhalten. nutzte mancher ſeine Fiſchgerecht“ ſamkeit auf dieſe Weiſe aus. Ein jeder, der auf den Fiſcheinkauf geht, muß ſich einiger Grundregeln erinnern. die man da— bei beobachten muß. Zunächſt muß man miſſen, daß die Jahresringe der Fiſchſchuppen dem Kän⸗ ſer oder meiſt der Käuferin einen Aufſchluß über das Alter des Karpfens geben. Dieſer darf keine tiefliegenden Augen haben, nicht bleich oder fleckig von Farbe, auf dem Rücken nicht mit grü⸗ m Schleime oder gar mooſigem Beſchlage, o“ Zeichen ſeines zu hohen Alters, bedeckt ſein, un. wenn er im Waſſer liegt, nicht matt darin er— ſcheinen. Der große Spiegelkarpfen iſt immer dem gewöhnlichen Karpfen vorzuziehen, doch dür⸗ ſen alle für die Tafel beſtimmten Karpfen weder zu groß, noch zu klein ſein, wenn ſie gut und an⸗ genehm ſchmecken ſollen, zwei bis drei Pfund ſchwere ſind immer die beſten. Die Flußkarpfew ſind allemal den Seekarpfen vorzuziehen. Die Fluß⸗ d Seekarpfen haben eine gelbe, die Teich⸗ larpfen eine mehr grünliche oder ſchwärzliche Farbe. Wähtend der einſommerige Karpfen keine beſtimmte Zeichnung hat, hat der zweijährige Karpfen einen dunklen Kern im ſchwachgezeich⸗ neten Ringe im oberen Schuppenteil. Drei- und vierſommrige Karpfen haben zwei- bezw. drein und vier Ringe und daneben noch einen Ring im Schuppenrande. Wenn auch keine beſonders ſeine, ſo gewährt doch immer der Karpfen eine äußerſt nahthaſte Speiſe. Als gleichſan hiſtoriſches Gericht am Welhnachtsabend, eben als Wechnachtsſiſch ſchlechthin, ißt man ihn am liebſten auf„pol— niſche“ Art zubereitet.. Im Genuß zieht man die Flußtarpfen den Teichearpſen, die oft dumpfic ſchmecken, vor, doch kann man ihnen dieſen Ber geſchmack leicht nehmen, wenn man ſie eines Eßtbſſel ſtarken Eſſig ſchluden läßt, wonach ihre Schuppenhaut förmlich Schlamm ausſchwitze Man empfiehlt auch, Teichkarpfen einige Tage vor der Verwendung in Waſſer zu halten und mit in Weineſſig geiauchten Brotbrocken zu ſüt— tern. Der vorzüglichſte iſt der Spiegelkarpfen. Zu der Gruppe der Baſtardtarpfen rechnet mam die Schleie, Barben, Brachſen und die Gründ— linge, welche als Backfiſche geſchätzt find. Als ſogenannie jalſche Karpfen bezeichnet man wieder Haſel, Ellritze und Naſe, ſozuſagen das Proleta— rial unter den Karpfen, doch was ein wirklicher Karpfe zeſſer iſt, der dürfte ſich als Weihnachts⸗ ſiſche den„polniſchen“ unbedingt vorziehen— aber bitte, recht gu zubereitet! Weihnachtsſpielzeug von ehemals Die Weihnachtsgeſchenke der Kinder haben entſprechend den Zeiten ihre Wandlung durch⸗ gemacht. In den Tagen, als der Reſpekt der Kinder vor ihren Eltern ſchon durch die An⸗ ſprache„Ihr“ äußeren Ausdruck fand, waren die Kleinen weniger anſpruchsvoll als in der Jetztzeit. Das Praktiſche war damals maßge⸗ bend bei der Auswahl der Spielſachen, denen auch Gebrauchsgegenſtände beigezählt wurden. So berichtet ein Schreiben von 1572, daß in Berlin kurfürſtliche Geſchenke„zur Chriſtbe⸗ ſcherung“ ganz oder teilweiſe beim Holzſchnei⸗ der, Drechſler, Tiſchler, Schloſſer, Riemer, Gla⸗ ſer, Buchbinder, Schneider, Maler und Schrei— ber in Arbeit gegeben wurden. So galten damals als Spielſachen:„Sam⸗ tene Betbücher, Böcke zu Bratſpießen, Mörſel (Mörſer), Barbierbecken, Fiſchtigel, Badefäſſer, Bratpfannen, Gießkellen, Leuchter, Rechenpfen⸗ nige, Reibeiſen, Schlüſſelringe, Wärmepfan⸗ nen“. Auch„2 Ruthen im Preiſe von 6 Pfg., gemalte Körbe und gemalte Schachteln, eine Wiege aus Draht, vier Spiegel für Nähkiſſen (zu 3 fl. 4 gr.), eine Henne mit Jungen (Schnitzwerk), eine Jagd(geſchnitzt), Hunde⸗ halsbänder, Schlitten und Zaumzeuge“ werden als Weihnachtsgaben genannt. Die Spielſachen nehmen ſomit einen ſehr beſcheidenen Platz ein, dagegen überwiegen meſſingene, kupferne und eiſerne Gegenſtände, Getüch, Steingut, Zinnwaren, Konfekt und Süßſpeiſen. Schon um 1750 bringt der Berliner Chriſt⸗ markt eine große Auswahl von ausgeſproche⸗ nen Spielſachen. Die Verkäufer preiſen be⸗ ſonders die„Dukatenmännchen“ an, rufen ihre Hampelmänner. Walddeubel, Zinnſoldaten, Schaukelpferde, Funten, Trommein, Xrompeten, und wohlriechenden Wäſſer aus.“—„Kauft die Schäfchen, een Dreier, een Sechſer der Bock! een Groſchen die Knarre...“ Um 1830 zählt Aug. Schmidt-Werneuchen in ſeinem Gedicht„Der heilige Abend“ die Spielſachen ſeiner Stadt auf: Hier nickt der Sägemann, dort grünt ein Buſch mit Lämmern drin, bewacht von Hund und Schäferin. Nuß— macker ſtehn mit dickem Kopf bei Jud' und Schornſteinfeger. Hier hängt ein Schrank mit Kell; und Topf, dort hetzt den Hirſch der Jäger. Hier ruft ein Kuckuck, horch! und dort ſpaziert ein Storch. Mit Aepfeln prangt der Tannen— baum und blinkt von Gold- und Silberſchaum. Zu Pferd paradiert von Blei ein Regiment Soldaten, ein Sansfacon ſitzt frank und frei gekrümm?— und münzt Dukaten... Und, weil ſo hell der Wachsſtock brennt, voll Freude alles durcheinander rennt.“ In den 8ber Jahren werden in Berlin beſonders die Zauberkäſten, Lehr- und Be— ſchäftigungsſpiele und das Dilletantenwerkzeug erwähnt, und von der Weihnachtsausſtellung 1889 wird als„Neuheit“ genannt„Das Tele— fonſpiel“ und„Die Reiſe nach Amerika“ (Geſellſchaftsſpieleß, ferner Kinderautomaten mit Schokoladenfüllung, durch Luftdruck ſpein— gende Tiere und Variationen von Zinnſoldaten. So gibt das Weihnachts-Spielzeug den jeweils herrſchenden Zeitgeiſt wieder und gehört in ſeinem Werdegang zu den intereſſanteſten Ka— piteln der Kulturgeſchichte. Chriſtkind⸗Taler und Neufahremedail Von E. Saalfeld. Die Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts Deutſchland die münzenreichſte Zeit geweſen. Gab es doch in ihr nicht weniger als über 120 Sorten von Talern, unter denen ſich freilich auch viele ſchlechte befanden. Umſo geſchätzter waren die guten Taler, und ſie fleißig in Umlauf zu brin- gen, bemühte ſich jede umſichtige Regierung mit ihren Münzmeiſtern, ihren Münzwardeinen (Münzprüfern) und all jenen Beamten, die in der Münze zu tun hatten. Wer wiſſen, daß es fogenannte Speciestuler, daß es Königs, Katſer⸗, Mokka⸗ und Hexentaler gab, daß man Chriſtus— taler prägte und Chriſtkindltaler münzte, die durch aufgeprägte Bildniſſe und Szenen an das Chriſtusknäblein erinnern ſollten. Auf ſolchen Chriſtkindltalern ſtellte man das Chriſtkind ſelbſt in kindlicher Form dar. oder zeigte, wie es von dem Rieſen Chriſtopherus auf die Schultern genommen und durch das Waſſer eines angeſchwollenen Fluſſes hindurchgetragen wurde. Oder man ſah es in der Krippe zu Beth— lehem liegen, uͤber die ſich die Köpfe der Mutter Maria und der drei Weiſen aus dem Morgen— FFF Chriſtkind in einer ritterähnlichen Rüſtung au, einem Sireitroß ſitzend, oder auch auf einem Thrönlein, zu deſſen Füßen ſchwertbewaffnete Engel Wache halten, oder auch eine Darſtellung, die unſerem heutigen Empfinden am meiſten zu— ſagt,— das Chriſtkind mitten im Walde auf einem Wieſenplan, umgeben von den Tieren des Waldes und Feldes, die ihm Gaben bringen. Wenn uns auch heute die techniſche Ausführung ſolcher Chriſttindltaler mangelhaft und recht pri⸗ mitiv vorkommt, ſo muß man doch dabei die löb— liche Abſicht des Münzprägers anerkennen, die immer wieder dadurch zum Ausdruck kommt, daß man durch möglichſt bildhafte Darſtellung der Vorgänge die Bedeutung des Chriſtkindes dem einfachen Volksempfinden nahebringen will. Der berühmte Kaiſer Karl 5. war ein beſon⸗ derer Freund und auch Sammler ſolcher Chriſt— kindltaler, und die bekannten deutſchen Kaufher— ren Fugger und Welſer hatten von ihm den per— ſönlichen Auftrag entgegengenommen, möglichſt viele Chriſttindltaler für die kaiſerliche Münz— ſammlung aufzutreiben. Noch heute finden wir im Wiener Hofmuſeum eine nicht unbeträchtliche Anzahl höchſt wertvoller Chriſtkindltaler aus die— ſer Zeit, die beſonders ein Mitglied der Fugger— ſchen Familie auf ſeinen Geſchäftsreiſen in Deutſchland, Oeſterreich, und der Schweiz geſam— melt hatte. Auch König Heinrich 8. von England ſammelte Chriſtkindttaler und ging in ſeinem Intereſſe für dieſe Münzart ſchließlich ſoweit, daß er befahl, einen neuen Taler zu prägen, auf deſſen einer Seite das Chriſttind mit den himm— liſchen Heerſcharen dargeſtellt merden ſolltn, wäh— rend die andere Seite der Münze das Bildnis Heinrichs 8. ſelber zeigen ſollie. Der betreffende engliſche Münzwardein jedoch führte den Beſehl gerade umgekehr- aus, indem er des Königs Bild der Schauſeite aufprägte und die Kehrſeite mit dem Chriſtkind ſchmückte. Das erregte Heinrichs Zorn, und die betreffende Münze gelangte nicht zur Ausgabe. Wohl aber ſind einige ſol er Chriſttindltaler heute noch im Britiſchen Muſeum aufbewahrt. Und auch in Holland ſind verſchie⸗ dene dieſer Heinrichstaler mit dem Chriſtkind auf der Kehrſeite im Privatbeſitz. Die Itatieuer wieder ſind diejenige Nation geweſen, die auf münzerzeugendem Gebiete die ſchönſten Medaillen durch die Erzbildhauer und Erzgioßer berzuſtellen mußte. Ich erinnere an die prächtigen Gußmedaillen, die ein Filippo Lippi und ein Sy inelli, die beide Schüler des be rühmten Erzbildhauers Benvenuto Cellini gewe— ſen ſind, wiederholt in päpſtlichem Auftrage zur Feier des Neujahrstages prägen mußten und von denen uns heute wertvolle Spezialſammlun— zen in Florenz und Bologna noch ſo manches ſchöne Stück zeigen, das auch heute noch die Be⸗ wunde rung des Beſchauers herausfordert und uns einen Beweis von der hohen Stufe der Iunſtleriſchen Vervollkommnung gibt, auf der in Italien der Renaiſſancezeit die Gießkunſt ſtan Es gab einige Päpſte, die perſönlich durch das Prägenlaſſen von Neujahrsmedaillen ihren zahl⸗ weiſe des Wohlw ebenes eben wollten. Auch die Reformationszeit kannte noch den Wert von Neujahrsmedaillen, wovon uns eine ſolche Zeugnis ablegt, auf der wir den Re⸗ formator Martin Luther im Kreiſe von Me— lanchton, Agricola und anderer Helfer an ſeinem Merke erblickten. Auch die ſüddeutſche Hand“ eg wiederholt Neujahrsmedaillen prägen, au, denen man die Türme des goldenen Mainz, oder das Ulmer Münſter erblickte, von denen wir aber heute leider kein Stück mehr beſitzen. Nur die Chroniken berichten uns davon. Vom Van der 5 Weihnachtskrippe Es ſcheint zwar in neuerer Zeit, als ob das Krippenbauen, das einſt die Kinder ſo erfreute, und die Großen lebhaft beſchäftigte, im Drange der ſozialen Nöte und hetzenden Berufsgeſchäf— tigkeit mehr und mehr abkommt, aber das iſt wohl nur in den großen Städten der Fall, in denen die Poeſie des Volkes leider merklich ſtumpfer und roher wird. In kleineren Städten und auf dem Lande werden auf den Weihnachts— märkten auch heute die Zubehörteile für ſolche Weihnachtskunſt feilgehalten, und man wetteifert im Bauen beſonders ſchöner Krippen. Bot doch das Weihnachtsfeſt ſeit langem viele. zanſtlern den Vorwurf zu unzähligen Bildern Kaum ein anderes Ereignis kann eine naiv, d. h. geſund empfindende Künſtlerſeele mehr reizen, als die Vorgänge der heiligen Nacht; denn ſolch ein Bild bietet dem Schaffenden Gelegenheit, die Gläubigkeit der frommen Mutterliebe darzuſtel— len. Aber nicht nur ſtofflich, auch maleriſch gibt unſer Weihnachtsevangelium dem Maler überaus wirkungsvolle Momente. Man denke an ein Stallinterieur beim flimmernden Lichte der Sterne, ein Nachtbild in der Hütte. Und dann das maleriſche Durcheinander der heiligen Fa— milie, Hirten, Tiere und der drei königlichen Gäſte. Im 16. und 17. Jahrhundert findet man in den Kloſterkirchen ſchon ziemlich allgemein zur Weihnachtszen Krippen aufgeſtellt, etwas ſpäter dringt dieſer Brauch bis in die kleinſte Dorf— kirche. Sammler und Forſcher, die ſeit der Rie⸗ ſenſammlung des Kommerzienrats Schmederer in München, die dieſer dem Nationalmuſeum geſchenkt hat, ſich mit den Krippen eingehend be— ſchäftigt haben, unterſcheiden im allgemeinen Tiroler, alibay riſche und titalieniſche Krippen Bei den italieniſchen laſſen ſich die neapolitani— ſchen genau von den ſizilianiſchen trennen. Von den bayeriſchen Krippen ſind es die Töl— zer, die beſonders bekannt ſind, aber weniger künſtleriſchen Wert haben als die Tiroler. Ge— rade in der Krippe als einem Produkt des Kunſt— gewerbes zeigt ſich ſo recht die Geſinnungsart und der Charakter des Volkes. Während die Tiroler und bayeriſchen Krippen echt beutſches, verinner— lichtes Empfinden ausdrücken, ſprechen die ita— lieniſchen ganz die Sprache des Südens. Sin— nenfreudigkeit, Farben cacht. Lebhaftigkeit in den Figuren ſind bier die hervorſtechendſten Merk— eee male. Hier iſt aues weltlicher gedacht: Jayr⸗ märkte, Feſteſſen, alle möglichen Tiere ſind vor⸗ handen, die köſtlichſten Gemüſe und Früchte ſind abgebildet. Dies läßt ſich beſonders von den neapolitaniſchen Krippen ſagen. Auch Goethe weiß uns von dieſen reichen Krippen, die er auf italieniſchen Reiſen antraf, zu erzählen. Eine der wertvollſten Krippen iſt die der Ur⸗ i ſulinerinnen in Innsbruck(ebenfalls im Natio⸗ nalmuſeum), die Figuren bis zu 20 Zentimeter Höhe enthält. Hier ſind die Tierſchnitzereien ſehr wertoll. Bekannte Meiſter der Krippenkunſt wa⸗ ren Ludwig,— ſpeziell geſchätzt durch ſeine Hir— ten,— Reiner, Berger und Berſam. In vielen Gegenden wird noch heute zu Weihnachten in der Kirche oder auch im Hauſe eine Krippe aufgeſtellt. Und wenn das Intereſſe der Kinder am halb ſeines Schmuckes beraubten Weihnachtsbaum ſchon geſchwunden iſt,— in ſcheuer Ehrfurcht nahen ſie, noch immer der Krippe. bei der ein mechſel der Szenerie ſie an das nahe Dreikönigsfeſt oder an ſonſt eine Epi⸗ ſode aus der Geſchichte der erſten Lebensjahre Chriſti erinnert. Die Krippen mögen wohl aus den geiſtlichen Weihnachtsſpielen entſtanden ſein, bei denen man für die Geſtalt Marias und des Chriſttindes ſich künſtlicher Figuren bediente. In den ſüdlichen Ländern wurde das ſogenannte „Kindleinwiegen“ in den Kirchen zur allgemeinen Sitte. M. Gröhn. Flegeljahre Von Dr. K. Weitzel. Es ſind 8 Jahre her. Fritz, der aufgeweckte Junge einer Familie des Mittelſtandes, beſuchte damals die unterſte Klaſſe einer höheren Schule. In richtiger Erkenntnis des Wertes einer guten Schulbildung, taten die Eltern alles, um ihrem Kinde eine ſolche zu ermöglichen. Fritz rechtfertigte die in ihn geſetzten Erwartungen und ſtieg von Klaſſe zu Klaſſe. In Schule und Haus war er ein braver Junge, mit dem ſich alle ſtets gut ver— ſtanden. Da kamen die„Flegeljahre“. In der Schule machten ſie ſich weniger bemerkbar, zu Hauſe aber war Fritz vorlaut und eigenwillig, fuhr den Eltern über den Mund, wußte alles beſſer und benahm ſich den Seinen gegenüber überheblich und anmaßend. Es wurde mit der Zeit immer ſchlimmer. Fritz ging mehr und mehr ſeine eigenen Wege, und weder Güte noch Strenge der Eltern änderten etwas an dieſem Zuſtand, der ärgerliche Szenen und Auftritte mit ſich brachte und zeitweiſe den völligen Zerfall der damilie bedeutete. as ich hier aus nächſter Nähe beobachten unte, ſpielt ſich in Tauſenden von Familien ganz ähnlich ab. Die erſten Aeußerungen und Streiche des Jungen, die aus dem Rahmen ſeines bisherigen Verhaltens völlig herausfallen und ſo— mit den Beginn der Flegeljahre anzeigen, pflegen den Eltern oft wahres Entſetzen einzuflößen oder wenigſtens eine unerklärliche Ueberraſchung zu ſein. Die Flegeljahre ſind aber ganz im Gegen— teil etwas durchaus Natürliches; ſie ſind die al⸗ lererſten, zunächſt freilich ungeſtüm und ſchein— bar ganz ſinnlos auftretenden Anzeichen der Bildung einer Perſönlichkeit, mediziniſch betrachtet die Vorboten des Einritts der Puber— tät, die ja für den Menſchen ſowohl phyſiologiſch wie pfychologiſch eine völlige Umſtellung mit ſich bringt. Es iſt die Zeit, in der das„Ich“ erwacht, mit der Sicherheit des Inſtinkts ſich Geltung zu verſchaffen ſucht und die bisher eingehaltenen Grenzen ſtürmiſch zu überſchreiten ſucht. Sogar in der Schrift iſt dieſe Umbildung bemertbar. In dieſem Alter wird bekanntlich am meiſten ge— ſchmiert. Mag dabei auch Oberflächlichteit im Spiele ſein, ſo iſt der tiefſte Grund doch der, daß die Schrift ſich in dieſer Zeit vom Schematiſchen zum Cyarakteriſtiſchen und zum Eigenausdruck umgeſtaltet. Zugleich iſt es die Zeit, in der der Junge ſich ein menſchliches Vorbild ſucht— meiſt Fernerſteyhende, ältere Schüler, Wanderführer, Sportsleute und dergl.— denen er mit jugend— lichem Ungeſtüm und mit jugendlicher Krititloſig— Die Tannenbaum⸗Lotterie Weihnachtsſkizze von Franz Pohl. In der Kanzlei des Finanzamtes A. herrſchte ein rauer, aber herzlicher Ton. Dafür hatte Oberſekretär Block, der Herr Vorſteher, geſorgt. Er war ein eifriger, pflichttreuer Beamter und ein ſtrenger, aber gerechter Vorgeſetzter, der ſeinen Untergebenen die trockene Arbeit hin und wieder durch einen ſaftigen Witz oder einen derben Spaß würzte. Nur der Kanzleiaſſiſtent Kaſpar Sieben— bach ſah von ſeiner Arbeit nicht auf. Er haßte dieſe Witze, wie er auch an Bierreiſen und Eis— beineſſen, den männlichen Vergnügungen ſeiner Kollegen, keinen Gefallen fand. Er liebte Ge— dichte und Romane, und manchmal fiel ihm mit⸗ ten in einer langen Abſchrift eine ſchöne Stelle ein, die er am Abend ſeiner kleinen Frau vorge— leſen hatte. Dann konnte er wohl in Gedanken verſunken zum Fenſter hinausſehen, bis ein Kol⸗ lege eine Bemerkung machte oder Block gerufen Hatte:„Siebenbach döſt!“— Aber er mußte auch noch kräftigere Bemerkungen hören und plumpe Anulkungen der Kollegen wehrlos über ſich er— gehen laſſen. Weihnachten ſtand vor der Tür, und wie im⸗ mier zu dieſer Zeit bildete die Beſchaffung des Weihnachtsbaumes den Hauptgeſprächsſtoff. Alle klagten, daß die Bäume dieſes Jahr ſo unglaub— lich teuer wären, und das abgebaute Gehalt, von dem auch noch Geſchenke gekauft werden müßten, wohl nicht mehr zu einem Tannenbaum reichen werde. Das Thema war ſo aktuell, daß auch Siebenbach ſeine Zurückhaltung vergaß und ſei⸗ nem gepreßten Herzen Luft machte:„Wenn ich nur meiner Frau nicht verſprochen hätte, keinen Vorſchuß zu nehmen und meine Uhr nicht zu ver⸗ ſetzen,“ ſagte er,„aber ich werde wohl doch etwas unternehmen müſſen, denn Hänschen iſt nun ſchon zwei Jahre— was würde der über die Lichter taunen!“ f f 1 Traurig blickte er vor ſich hin. Oberſekretär 1 Block ſah ihn an, in ſeinem Geſicht zuckte es, und man konnte ſehen, er dachte ſcharf nach. Plötzlich ergriff er ein Aktenſtück und reichte es Sieben— bach hinüber. „Jehn Se doch mal zur Regiſtratur, Herr Sie— benbach, und laſſen Se den Einjang da hinten ins Journal eintragen!“ Siebenbach nahm das Aktenſtück und„ ſchwand. Block ſtellte ſich in Poſitur, ſtrich den ſchwarzen Schnurrbart und erhob den dicken Zeigefinger.„Kollejen!“ ſagte er geheimnisvoll, und alle horchten geſpannt auf. Die Federn kratzten nicht mehr über das Papier. „Kollejen!“ wiederholte er.„Ick weiß wat Feines! Wir veranſtalten eine Tannenbaum-Lot⸗ terie und laſſen Siebenbachen gewinnen!“ Alle ſahen Block verſtändnislos an. „Alſo, ſoo hab ick mir das jedacht,“ fuhr er ſort.„Sehn Se mal auf'n Hof.“ Alle traten ans Fenſler und blickten in das kleine, von hohen Häuſern umgebene gepflaſterte Viereck. „Sehn Se die drei Tannenbäume? Pracht⸗— exemplare, nich? Die gehören Kommerzienrat Silberſtein, er hat ſie wohl für ſich und ſeine Familie beſorgt. Wir machen's nun ſo: Ick er⸗ zähle, der Betriebsrat hätte einen von de Bäume jekauft, und er würde verloſt. det Los zu fuffzig Fennje. Alle Kollegen nehmen Loſe— natür⸗ lich zum Spaß bloß— und wir laſſen Sieben— ſachen gewinnen. Det jibt ein Halloh, wenn der nachher unten ſich den Baum wegholen will, und der dicke Kulicke aus ſeine Loge kommt!“ Die ganze Kanzlei hallte wieder von dem Ge— lächter. Aber Oberſekretär Block erhob warnend den Finger.„Pſt! damit er niſcht merkt!“ Am 23. Dezember war die Weihnachtsbaum Lotterie. Das ganze Finanzamt nahm regſten Anteil, und Block ging ſtolz umher, im Bewußt⸗ ſein, einen genialen Einfall gehabt zu haben. Bürodiener Schulze, eine Zigarrenkiſte mit den „Loſen“ unterm Arm, kam ſchmunzelnd zur Kanzlei hereinſpazſert. „Na, Schulze,“ rief Block,„haben Se Hauptjewinn noch drin, oder ſind alles Nieten „Nee, Herr Oberſekretär,“ erwiderte Schulze, „der Hauptjewinn is' für Ihnen!“ Block griff in den Kaſten.„So ne Jemein⸗ heit—'ne Niete, auch Aſſiſtent Böhm. Jetzt kam Siebenbach an die Reihe, ganz blaß vor Er— regung.— Man bedenke, für fünfzig Pfennig einen ſchönen großen Tannenbaum, zum Aus⸗ ſuchen! Alles blickle erwartungsvoll auf Sie⸗ benbach. Willy, der Stift, biß in ſeiner Ecke auf den Federhalter, um nicht loszubrüllen. Da, gro⸗ ßes Geſchrei, alle umringten Siebenbach. Aus den Nebenzimmern eilten die Kollegen hinzu und gratulierten Siebenbach. Er hatte das Glücks— los gezogen. Für Siebenbach wollte es heute gar nicht vier werden. Er brannte vor Erwartung, ſich den Baum auszuſuchen und ihn heimzubringen. Was würde ſeine Frau für Augen machen! Oh, er würde ſie erſt ſich ruhig wundern laſſen. Er würde ſo tun, als hätte er tatſächlich— allen Verſpre— chungen zum Trotz— Vorſchuß genommen, oder ſeine Uhr verſetzt. Kaltlächelnd würde er ihre Vorwürfe über ſich ergehen laſſen, er war ja der Herr, er konnte mit ſeinem Gelde machen, was er wollte.— Und dann endlich würde er es ſa— gen! Nein, das würde eine Freude ſein! Kaum war es vier Uhr, da hatte Siebenbach auch ſchon ſeinen Mantel an und eilte auf den Hof. Entſchloſſen trat er an die Tannenbäume heran und muſterte ſie. Portier Kulicke ih ihm aus ſeinem Fenſter kopfſchüttelnd zu. Was wollte der Kerl bei den Weihnachtsbäumen des Herrn Kommerzienrat? Nanu? Jetzt machte er ſogar das Strohſeil auf, mit dem die Bäume zuſam⸗ mengebunden waren! Jetzt wurde es Kulicke zu bunt, er kam heraufgeklettert.„Heh! Sie!“ brüllte er Siebenbach an,„wat machen Sie denn da?“ Siebenbach ſah Kulicke von oben herab an. „Ich ſuche mir den Baum aus, der mir gefällt!“ Kulicke ſah Siebenbach wie einen Verrückten in.„Stellen Se den Baum hin!“ brüllte er, und ls Siebenbach unbeirrt ſeinen Baum unter den Aru aha uno% a ſcheeneno ſocuragen wollte, verſetzte er ihm einen kräftigen Stoß vor die Bruſt und riß den Baum an ſich.„Dir wer! ick lehren, Tannenbäume klauen!“ Siebenbach taumelte zurück, irr glitt ſein Blick am Hauſe empor. Plötzlich riß er die Augen auf, eine Blutwelle ſchoß in ſein bleiches Geſicht das gleich darauf wieder ſich mit tödlicher Bläſſe bedeckte:„Da oben an den Fenſtern, Kopf an Kopf, grinſend und lachend ſtanden ſeine„Kol— legen“! Sie hatten ihn wieder zum Narren ge— habt, er war ihr Hanswurſt! Er ſiel auf jeden ſchlechten Spaß herein, erntete Spott und Hohn und obendrein noch die Grobheiten eines Por— tiers.— Kulicke hatte auch verſtanden. In dem Herzen des einfachen Mannes regte ſich das Mit— leid, er klopfte dem wie gebrochen Daſtehenden gutmütig auf die Schulter.„Na, entſchuldigen Sie man“, ſagte er, ick wußte ja nich, daß ſie Ihnen bloß veräppeln wollten!“ Siebenbach hörte kaum ſeine Worte. Mit hängenden Schultern den Blick am Boden, ver— ließ er den Hof.— Ein feiner Regen fiel vom Himmel und löſte die letzten Reſte des morgens gefallenen Schnees zu zähem Schlamm auf. Sie— benbach achtete nicht darauf, daß er naß wurde, daß er in Pfützen trat, daß er Verkäufer von Weihnachtsartikeln anſtieß und Schimpfworte erntete. Er ging wie einer, dem man eben das Urteil geſprochen hatte, dem alle Hoffnungen ver ſchüttet waren, der nur noch ein böſes, ſchwarzes Ende vor ſich hat. Als am anderen Morgen Siebenbachs Platz in der Kanzlei leer blieb u: auch keine Nach⸗ richt von ſeiner Frau einge oſſe⸗ war, wurde allen Kollegen etwas ängſtl“ mute. Sie fühl⸗ ten ihr Gewiſſen nicht rein 3 ſagten ſich, daß ſie ihren Spaß doch wohl zu zeſt getrieben hät⸗ ten. Beſonders Sberſekrean Block war unge⸗ nießbar, er zerriß Formular ſchimpfte, und Willy, der Stift hätte beinah*, Ohrfeige be⸗ kommen. Und es war Weih henigabend!— Schließlich hielt es Bock nich hr länger aus, diplomatiſchen Fähigkeiten. telt nacheiſert, ſo baß ole Eltern oft binnen tur⸗ gem ihren Einfluß auf das Kind völlig ſchwinden ſehen. Stürmiſche Flegeljahre ſollen an ſich den Ellern jedenfalls keine Sorge einflößen! Im Ge— genteil: hier beginnt ſich ſchon die ſpätere ſcharf umriſſene und wertvolle, ſchöpferiſche Perſönlich⸗ 1 80 Duckmäuſer zu ſcheiden. och etwas anderes iſt er 1 res iſt von grundlegender 1 Hier iſt nämlich der Augenblick, wo es ſich entſcheidet, ob— wie ſo oft getlagt wird,— die Kinder künftig den„Eltern über den Kopf wachſen“ und ſich ihrem Einfluß ganz entziehen. Um dem zu begegnen, müſſen ſich jetzt auch Va⸗ ter und Mutter in gewiſſem Sinne umſtellen! Dieſer Moment darf nicht verpaßt werden. Denn die Zeit der blinden Unterordnung des Kindes iſt vorbei. Jetzt gilt es für die Eltern, Berater Führer, Freund zu werden! Mehr als je zeige man jetzt dem Kinde und bringe ihm zum Bewußtſein, daß man ſeine Per⸗ lönlichkeit und ſeine Anſichten— anz gleich ob letztere falſch oder richtig ſind— überhaupt wers tet, man gehe auf ſeine Aeußerungen ein, rend zu wirken, man nehme mehr denn je am Kreiſe ſeiner Intereſſen teil und lebe in dieſen! Nur ſo kann der Neigung zu Ueberheblichkeit, zu Abſonderung und Eigenwilligkeit begegnet wen a Der Vater gewähre dem jungen Menſch e. ber auch in ſein Arbeitsgebiet und in ſeine Nen. Berufstätigkeit Einblick! Man laſſe ihn ſchauen und erleben, was ſittliche Tüchtigkeit, berufliche Höchſtleiſtung, Fürſorge für vie Familie und Kampf um die Exiſtenz, was Streben nach hohen Zielen und was Alter und Lebenserfahrung be— deuten! Damit erweitern ſich Erfahrungs- und Innenleben des Kindes, die Horizonte ſchieben ſich hinaus, und das Kind wird bald merken, daß es bisher nur aufgenommen, aber noch keine ſelbſtändigen Werte im Leben geſchaffen hat. So wird es allmählich aus eigener Einſicht her— aus zu freiwilliger Unterordnung geführt. Die Eltern aber werden die Vertrauten des Kindes bleiben und die Familie wird eine innerlich ge— ſchloſſene Geiſtes⸗ und Schickſalsgemeinſchaft dar- ſtellen, die ſie ſein ſoll! Verkehrt wäre es aber, wenn man den jungen Menſchen nunmehr an Haus und Familie feſ— ſeln wollte. Nein, man rege ihn zur Teilnahme an literariſchen Intereſſen, Muſik, Sport, Wan⸗ derungen und ähnlichem an, und man gönne ihm Verkehr mit anderen, ſeien es Gleichaltrige oder Aeltere, in reichem Maße! Er wird ſtets feſt ge— nug in der Familie wurzeln, die für ihn„der cuhende Pol in der Erſcheinungen Flucht“ blei— ben wird. Iſt doch auch nichts erziehlicher, als wenn zahlreiche, verſchieden geartete Individuali— zäten auf den werdenden Menſchen einwirten! Erſt dadurch wird das allmähliche Heranreifen der Perſönlichkeit und die Bildung einer eigenen Lebensanſchauung ermöglicht. Wohl den Eltern die das Vertrauen ihres Kindes in ſo reichem Maße beſitzen, daß ſie auch hier noch ratend und lärend wirken können! mancher Vater und manche Mutter. die hre einer hoheren Schulbitbung zufuhren, werben die Einwendung machen, daß entweder ihre Inauſpruchnahme durch Beruf und Alltag, alſo ber Mangel an Zeit, oder ihre eigene Vor— bildung, die den Kreis der Elementarſchüler nicht überſchreite, ihnen ihr Kind mit der Zeit vielleicht entfremden werde. Dazu ſei abſchließend bemerkt, daß der ernſte Wille der Eltern natürlich Vorbedingung iſt. Dieſer überwindet vieles, ja er kann ſogar den Vater veranlaſſen, Kegelaben) katabende und ähnliches zu beſchränken ur ene Zerſtreuung und Erholung umzuwa die ſich zugleich im Intereſſenkreis ſeines bewegt. Beſucht das Theater, richtet häuskbich Leſeabende ein, geht in Vorträge und dergleichen. Die Mutter aber leſe, was das Kind lieſt: erſt Märchen, dann Jugendſchriften, ſpäter ernſtere Stoffe bis zum Problemroman! Lebenserfah— vung und menſchliches Verſtändnis werden ot t 1 e at A man; frage es nach ſeinen Anſichten und verſuche klä— ihr etwaige Lucten des Wiſſens voll und ganz ausgleichen, ſie wird durch den Gedanken austauſch mit ihrem Kinde mit deſſen innerem Werden Schritt zu halten vermögen und von jolchen Stunden tauſendmal reicheren Gewinn davon⸗ tragen als von den Banalitäten ſo mancher geſell⸗ ſchaftlichen Unterhaltung. Und wenn ſie gar den Jutereſſen und dem Bildungsſtreven der Zeit ein offenes Ohr und Auge entgegenbringt, ſo kann ſie für das Kind Führer im höchſten Sinne wer— den. Alſo: es kommt nicht darauf an, daß Vater und Mutter Franzöſiſch, Latein oder Mathematit vehrirſchen, ſondern es kommt auf die Geſamlt— vertonlichkeit, auf den guten Willen und auf das Verſtändnis der Eltern au, Gerade diejenigen Eltern aber, die ihren Kin— dern eine höhere Schulbildung zu teil werden laſſen, ſeien ſich von vornherein darüber klar, wie leicht das Kind in der kritiſchen Zeit der legeljahre für immer ihrem Einfluß ver— hen kann! Aabaee 2 7 Weihnahts⸗Allerſei Der Name„Weihnachten“, den wir Deutſchen für das höchſte Feſt der Chriſtenheit gebrauchen, erklärt ſich auf höchſt einfache Weiſe. Er iſt entſtanden aus der Vor— ſtellung von dem Feſte der geweihten Nacht, in der uns zu Bethlehem der Heiland geboren wur— de. Nirgends in der Welt wird das Weihnachts— feſt mit einer ſolchen Innigkeit begangen, wie hei uns Deutſchen. Immerhin iſt auch ſonſt bei den meiſten europäiſchen Völkern das Weihnachssfeſt der höchſte Feiertag des Jahres. Für den Vor— ſtellungskreis von der Bedeutung des Tages ſind die ſehr verſchiedenartigen Bezeichnungen für das Weihnachtsfeſt bei den einzelnen Völkern recht aufſchlußreich. Die Holländer haben die Bezeich— nung„Kerſtmis“, ganz analog dem„Chriſtmas“ an 1 der Engländer im Hinblick auf die am Geburts⸗ rage des Heilandes ſtattfindende feierliche Meſſe. In Rußland wird das Weihnachtsfeſt„Roſchd⸗ jeſtweniji“, d. h.„Feſt der Geburt“ benannt. Da⸗ gegen haben die Norweger und Schweden an der ben Beizeichnung„Jul“ feſtgehalten. Das J: feſt war das große Winterſonnenwendfeſt der Nordgermanen, das in vorchriſtlicher Zeit 12 oder ſogar 20 Tage lang mit Opfern und Gelagen be— gangen wurde. Mit dem Einzug der chriſtlichen Lehre in die ſkandinaviſchen Länder wurde das alte Jubelfeſt zwar durch das Weihnachtsfeſt ab— gelöſt, doch blieb der alte Name Jul beſtehen. Auch die romaniſchen Völker bezeichnen das Weihnachtsfeſt als den Tag der Geburt des Herrn und leiten den Feſtnamen ab von der rö— miſchen Bezeichnung„dies natalis“, d. h. in der wörtlichen Ueberſetzung des Feſtes mit„Noel“ in Frankreich,„Natale“ in Italien und„Nativi— dad“ in Spanien. Bei den Griechen erhielt das Feſt gleichfalls nach dem Geburtstag des Hei— landes den Namen„Chriſtugenna“. Es iſt übri— gens daran zu erinnern, daß urſprünglich der 6. Janauar von den morgenländiſchen Chriſten als der Geburtstag des Heilandes begangen, und erſt zu Ende des 4. Jahrhunderts der bei den Rö— mern übliche Zeitpunkt für das Geburtsfeſt über⸗ nommen wurde. Die vergoldeten ven en 2. eiſe am Weih f im milden Spiel der brennende beſondere Freude für unſere Klei er war es in den meiſten Familien üblich, ſich dieſen Feſtſchmuck ſelbſt her— zuſtellen. 51 utzte hierzu ganz dünn ge— ſtanzte Metallblättchen, die man überall in den Länden in kleinen Pä 5 kaufen bekam. Man tauchte dann die Nüſſe in eine Löſung von mit Waſſer ſtark verdünnten Gummi arabicum und wälzte die Nüſſe über das Metallblättchen, das ſich alsbald durch Andrücken mit den Fingern bis aufs feinſte der Struktur der Nußſchale an— paßte. Heute iſt dieſe ſchöne Sitte, die an den Abenden vor dem Feſte die ganze Familie in freudigem Vorgefühl des kommenden Feſtes up 2 2 — 7 1 Gehört nun einmal, wie wir wiſſen, Zum Weihnachtsfeſt mit ſeinem Glanz Als ganz beſonderer Leckerbiſſen. Ein jeder ißt mit viel Behag Nur Mimi ſeufzt beim Feft , . J N DD A „So gut ſie ſchmeckt- ich muß doch ſagen, Wär nachher nur das Spülen nicht!“ Jeboch die Mutter fröhlich lacht: „Das iſt doch wirklich nich Das iſt im Handumoͤrehn gemacht— Mit O Mimi- ja das nimmſte!“ das Licht der Lampe vereinte, ſo gut wie ganz aus der Mode gekommen. Man bekommt heut' nicht nur Weihnachtsſchmuck in reichſter Auswahl und in den ſchönſten Formen für billiges Geld zu kaufen, ſondern es kommt hinzu, daß bei uns auch die Wallnüſſe ſehr knapp und daher aucß recht teuer geworden ſind. Längſt nicht können uur un⸗ ſeren heimiſchen Bedarf auch nur annähernd mehr im Inlande decken. War der Nußbaum ſchon zu Zeiten unſerer Großeltern bei uns nicht allzu häufig anzutreffen, ſo iſt von den Vor beſtänden weitaus der größte Teil inzwiſche noch ausgerottet worden. Es iſt dieſe betrübe Datſache auf die außerordentliche We des Holzes der älteren Nußbäume ren. Das Jungholz hat noch wenig; das alte iſt ausgezeichnet durch Härte, Zähigkeit und beſondere Dauerhaftigkeit. Die Möbelinduſtrie hat daher das Nußbaumholz ſtets hoch geſchätzt. Aber auch für die Herſtellung von Gewehrſchäften war das Nußbaumholz unerſetz— lich. Daß unter ſolchen Umſtänden der Krieg mit unſeren alten Nußbäumen gründlich aufgeräumt hat, darf bei ber hermetiſchen Abſperrung unſe— res Landes zur Zeit des Krieges nicht verwun— dern. Das übrige hat die Gewinnſucht der Ju⸗ 3 1 flationszeit getan. So gibt es heute viele Dörfer. in denen auch nicht mehr ein einziger Nußbaum anzutrfſen iſt. Der gegenwärtige große Bedarf an Wallnüſſen muß zu verhältnismäßig hohen Preiſen durch Zufuhren aus Rumänien und aus Frankreich gedeckt werden. Wie ſehr die Wallnuß mit Recht geſchätzt wird.. kraus, daß die Nuß neben 63 v. S des o matiſcher eile an Eiwei zu find 3 ffen enthält, mehr ſind. Auch wertvolle Nährſalze ſind in der Nuß Die vielſeitige Ver— wendbarkeit! ß iſt bekannt. Unſer Wall⸗ um ſt utralaſien und iſt noch laja weit verbreitet. Fan r hoer Nordern ie 178 2 kam er über Vorderaſien und den Balkan. Neu hiazutretende Abonnenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger“ bis zum Ende dieſes Monats Gratis! er ſagte, er müßte ſchnell noch zum Finauzamt B. gehen, zog ſeinen Mantel an und verſchwand. Nach ſaſt zwei Stunden kan er erſt zurück, mit ernſtem, feierlichem Geſicht. Verſtohlen ſahen ihm alle zu, wie er langſam ſeinen Mantel ablegte, wie er ſeine Manſchettenſchoner überſtreifte und den Bürorock anzog. Dann räuſperte er ſich. „Kollegen“ ſagte er— wenn er ſeierlich wurde, ſprach er immer ganz dialektſrei—„ich war eben bei Siebenbachs!“ Zur Erhöhung der Span nung machte er eine Kunſtpauſe.„Ja, ich war dort! Frau Siebenbach empfing mich mit ſehr trauriger Miene und erzählte, daß ihr Mann ge— ſtern abend erſt um halbſieben nach Hauſe ge— kommen wäre. Ganz durchnäßt und mit todun glücklichem Geſicht. Er hätte nichts gegeſſen, auf alle Fragen mit dem Kopf geſchüttelt, und heute hätte er nicht aufſtehen und ins Büro gehen wollen. Frau Siebenbach war ganz außer ſich. Was denn bloß los wäre, ob ihr Mann abgebaut ſei, ob er ſich was hätte zuſchulden kommen 15. ſen, oder was ſonſt? Na, ich beruhigte ſie und ſagte, ich wollte mit ihrem Manne ſprechen. es würde ſchon wieder werden.— Siebenbach wollte mich erſt nicht reinlaſſen, ſchließlich bummerte ich gegen die Tür und rief, Menſch, machen Sie mal auf, ich bin's doch bloß! Da ließ er mich rein.“ Block machte wieder eine Kunſtpauſe, in der er ſeinen Schnurrbart drehte, dann fuhr er ſort: „Kollegen, wir haben dem Mann Unrecht ge⸗ tan. Er hat es ſich ſo zu Herzen genommen. Wer kann aber auch denken, daß der dämliche Kulicke gleich ſo rabiat wird!— Na ſchön, ich habe ihm zugeredet wie einem kranken Schimmel, und ſchließlich hat er mir die Hand gereicht und läß— Sie alle grüßen!“ Block ſchwieg—, ſtolz auf ſeine hervorragenden Alle kamen jetzt mit ihrer Meinung heraus, jeder wollte ſchon gleich geſagt haben, daß man Siebenbach nicht immer ſo aufziehen ſollte. Block erhob die Hand und alles ſchwieg. „Meine Herren damit wollen wir's nun aber nicht einſach zu den Alten ſchreiben, ſondern ich ſchlage vor, wir veranſtalten eine Sammlung und kaufen Siebenbach einen ſchönen Weihnachts baum!“ Begeiſterte Zuſtimmung.— Im ganzen Büro wurde geſammelt, und als ein extra ſchöner, gro— ßer Tannenbaum erworben war, blieb noch Geld genug übrig, um Süßigkeiten und einen Stein— bhaukaſten für Hänschen Siebenbach zu kaufen. Block und zwei Kollegen brachten Tannen baum und Geſchenke bei Siebenbachs angeſchleppt und erregten ſoviel Ueberraſchung und Freude als wären ſie die Weiſen aus dem Morgenlande Und als abends Kaſpar Siebenbach mit ſeiner Frau vor dem in Lichterglanz ſtrahlenden Baum ſtand, und Hänschen über den Steinbaukaſten in Entzückung geriet, da ſagte Siebenbach mit vor Rührung zitternder Stimme:„Ich glaube, wi, haben doch in der Lotterie gewonnen!“ Friede auf Erden Mitten hinein in eine Zeit voll Unraſt und Sorgen, voll ernſter ſozialer Kämpfe tra⸗ gen die Weihnachtsglocken die alte, traute Bot⸗ ſchaft von dem großen Siege der Liebe, dem Neuerwachen der Freude. Und iſt auch das In— tereſſe an den Vorgängen des politiſchen Lebens noch ſo ſtark und lebendig, die Freude des Weihnachtsfeſtes beherrſcht doch für eine kurze Spanne Zeit voll und ganz unſere Her— en. Denn wieder brennen die Lichter am Tan⸗ ubaum, wieder klingen vertraute Lieder leiſe nd laut durch die Welt: Weihnacht! Die Liebe eg zur Erde herab. Und nichts anderes will uns das größte Feſt der Chriſtenheit bringen, als reine, erquickende Freude. Sawoh' in ſeiner erhabenen religiöſen Symbolik, wie im Welt⸗ lich⸗Menſchlichen. Denn heißt nicht Weihnachten ſeiern, Freude machen? Und iſt ses nicht an ſich chon ein fröhliches Ding daß an ſolchem Tage in jeder Freude beanſpruchen 8 die Vorfreude, die die Kinder empfinden, iſt faſt eben ſo ſchön wie der Weihnachtstag ſelbſt Aber auch die Alten laſſen gern den Lieben Gott und dem erfriſchenden Lächeln ins Stübh— chen und ſind glücklich mit den Kindern. Eigentlich ſind die Meuſchen recht töricht, daß ſie ſo ſelten einander Freude machen. Wieviel reicher, voller und wärmer könnten ſie dadurch ihr Leben geſtalten. Denn die Freude iſt demo— kratiſch und ariſtofratiſch zugleich, ſie gibt allen gleichermaßen das Beſte. Weihnachten iſt ja urſprünglich allein der jährliche Geburtstag unſeres Glaubens. Ob es ſchon vorher ähnliche Feſte, germaniſche Natur— feſte uſw. gab, die dann von der chriſtlichen Kirche übernommen worden ſind, iſt ſchließlich praktiſch ziemlich gleichgültig. Singen doch alle unſere Kinder die Lieder von Bethlehem und dem verkündenden Stern. Und wir auch die wir ſchon längſt der ſchönen Kinderzeit und ihrer köſtlichen Poeſie entwachſen ſind, lieben doch zärtlich das Feſt des geſchmückten Chriſtbaums. Es liegt ein ſeltſamer Zauber in der bunten Fülle des leuchtenden Feſtes. Und ſeltſam auch, daß im Kerzenſchimmer dieſes Feſtes ſoviel ſonſtiger Streit eingedämmt wird. Mitten durch allen Hader tönt es machtvoll und trotzig zu— gleich:„Ehre ſei Gott in der Höhe und Frie— den auf Erden!“ Und der Friedensgedanke lebt weiter, wenn auch der Kampf bleiben wird, ſolange Menſchen und ihre Leidenſchaften lebendig ſein werden. Schätzt den Kampf nicht gering, er ſtärkt und gibt Stolz. Aber wenn Ni ſchwer gekämpft und gerungen wor⸗ en iſt, dann iſt das Glück des Friedens dop⸗ belt köſtlich durch den Jubel und die leuchten⸗ den Augen der Kinder. In der deutſchen f 1 (Stunden, laßt euch den inneren Famtlte Uegt ein gut Teil der Geſundheit und Kraft unſeres Volles verankert. Solange es deutſche Familienfeiern unter dem ſtrahlenden Tannenbaum geben wird, ſolange hat unſer Volk keine Urſache, kopfhängeriſch zu werden, denn die Weihnachtsfeier iſt ein treuer Spiegel des tiefen Gemütslebens der Deutſchen. Und iſt ſelbſt das Wetter trübe und kalt, nur den Mut nicht verloren, nicht aufgeben das Vertrauen auf beſſere Zeiten! Laßt euch nicht müde machen von Kämpfen und bitteren tun Frieden des Gemüts nicht rauben und werdet nicht einſeitig im Streben nach den materiellen Werten die— ſes Lebens. Möchte jeden das hehre Evangelium der alles beſiegenden Liebe ganz erfüllen, da— mit es wahr werde, was das alte, vertraute Lied uns kündet:„Friede auf Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen!“ taus zurstadt augsburg“ Ferasprecher 2792 30, Schuljahr 18991929 Zlelbewußte und gründliche Vorbereiſuns fur den Haufmänn. Beruf Kursbeginn: 7. Januar 2—— K— Auskunft und Hrosnelde