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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Donnerstag, den 9. Januar zeiger Zeitung(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige e koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Mee bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 2 55 [Gewitterſchwüle im Haag Die Sanktionsbeſtrebungen Frankreichs Eine Sitzung der franzöſiſchen Delegation Die franzöſiſche Delegation und die Sank⸗ tionsfrage, wil Paris, 8 Jan.(Radio.) Der Haager Sonderberichterſtatter der Agence Havas mel⸗ dei, daß die franzöſiſche Delegation unter dem Vorſitz Tardieus heute vormittag zuſammenge— treten ſei. Es handelt ſich darum, unter welchen Be⸗ dingungen aufs neun Sanktionen gegen Deutſchland im Falle, daß Deutſchland ei⸗ nen Verſtoß gegen eine Verpflichtungen begehe, in Frage lommen könnten. Die franzöſiſche Negierung habe die Schaffung eines beſonderen Schiedsgerichts vorgeſchlagen, doch ſei dieſe Neuerung von den Vertretern Deutſchlands mißbilligt worden. Sie hätten die Anſicht vertreten, daß es unnütz ſei, ein neues Rechtsverfahren zu ſchaf'en, da ja der Inter⸗ nationale Gerichtshof diefe Aufgabe erfüllen zönnte. Die ſtonzöſiſche Delegation habe ſich dieſem Verfahren, das alle Garantien gebe, angeſchloſſen. Wenn der Haager Schiedsge⸗ richtshof feſtſtelle, daß Deutſchland nichts zahle und Deutſchland ſeine Zahlungen dennoch nicht fortſetze, ſo ſei es klar, daß Deutſchland damit das Youngplanabkommen zerreiße und die Gläubigermächte ſich alsdann wieder unter den allgemeinen Beſtimmungen des Verſaller Ver— trages befinden würden und zwar mit allen Folgen, die ſich daraus von dem Geſichtspunkt der Anwendung von Sanktionen ergeben könn— ten. Tardieu habe heute vormittag über dieſe Frage auch mit Snowden verhandelt. Keine Rückfrage aus dem Haag. Berlin, 8. Jan.(Radio.) Die Preſſemeldung über eine Rückfrage in Berlin wegen der Ver— handlungen im Haag wird uns von unterrich— teter Seite als nicht zutreffend bezeichnet. Es ſei keine Rückfrage geſtellt worden, und es habe auch keine Kabinettsſitzung ſtattgefunden. Das Jielldehein der Fürsten in Rom Die loſtbaren Tolletten der Hochzeitsgäſte Die Hochzeit des italieniſchen Kron— brinzen hat in keiner italieniſchen Stadt zine ſo große Bewegung hervorgerufen wie in Turin. In dieſer einſtigen Hauptſtadt des König⸗ reichs Sardinien. in der der Kronprinz von Pie— mont ein Infanterie-Regiment kommandiert u. zarniſoniert, iſt Adel und Volk beſonders königs— kreu geſinnt. Vom piemonteſiſchen Adel, der durch alte perſönliche Bande mit dem Hauſe Savoyen beſonders eng verknüpft iſt, ſind mit einem Zuge nicht weniger als einhundertundfünfzig Damen nach Rom gefahren, um an den Hochzeitsfeierlich— keiten teilzunehmen. Gleichzeitig aber iſt Turin auch trotz des Fortzuges des Hofes die italieni— he Modehauptſtadt. Die Hochzeit hat in ieſen Zweig eine unverhoffte Belebung gebracht, und man hat berechnet, daß die Tu⸗ viner Ateliers nicht weniger als 500 Toiletten u. 70 Mäntel für die Damen der piemonteſiſchen Ariſtokratie, der römiſchen Hofgeſellſchaft und der Diplomatie angefertigt haben. Dieſe duftende Pracht wird mit einem Sonderzug nach der Hauptſtadt gebracht. Das koſtbarſte Stück iſt der purpurne Mantel, den die zukünftige italieniſche Kronprinzeſſin bei ih⸗ rer„Trauung in der Pauliniſchen Kapelle des Quirinalpalaſtes trägt. Nicht weniger als 22 Stickerinnen haben ſeit einem Monat in Turin Tag und Nacht an dieſem koſtbaren, mit einer ſechs Meter langen Schleppe geſchmückten Stück gearbeitet. Um es nach Rom bringen zu können, iſt ein beſonderer Koffer gebaut worden, der von einigen Künſtlerinnen des Bekleidungsfaches per⸗ ſönlich nach Rom eskortiert werden wird. Eine ganze Nacht iſt nötig geweſen, um dieſen herr— lichen Mantel kunſtgerecht im Koffer zu falten und zuſammenzulegen. In Rom wird er ſchon von einer Direktrice und geſchulten Stickerinnen erwartet, die die kleinen Schäden ausbeſſern, welche ſich trotz aller Sorgfalt und allen Geſchicks bei Verpackung und Beförderung an dem Kunſt⸗ werk zeigen könnten. Der Tscherwonzenfülpcher-Prazes Sadathieraſchwili gegen Kaution und Bürgſchaft von der Anterſuchungshaft befreit wib Berlin, 8. Jan.(Radio.) Zu Beginn der heutigen Verhandlung im Tſcherwonzenfälſcher— prozeß iſt der Zuhörerraum überfüllt. Der An⸗ geklagte Schmidt fehlt, weil am Dienstag ſein Vater geſtorben iſt. Mit Zuſtimmung aller Pro⸗ zeßbeteiligten wird jedoch die Verhandlung fort⸗ geſetzt. Sofort erhebt ſich Rechtsanwalt Bär und beantragt, die Unterſuchungshaft gegen Sadathie— naſchwili aufzuheben. Er weiſt darauf hin, daß die ganze Berliner Preſſe es geſtern als die er⸗ ſtaunlichſte Tatſache bezeichnet habe, daß dieſer iunge Mann“ bereits ſeit 27 Monaten in Un⸗ terſuchungshaft ſitze. Später verkündete der Vor⸗ 1 ſitzende den Beſchluß, daß der Haftentlaſſungs⸗ antrag für Sadathieraſchwili abgelehnt ſei, da der Fluchtverdacht nicht beſeitigt ſei. Hierauf folgte die Vernehmung des Ange⸗ Hagten Böhle, der jetzt Buchhändler in Frank⸗ furt a. M. iſt. Er bekundet u. a.: Durch Dr. ARNaquette habe ich den angeblichen ruſſiſchen Kaufmann Baſilius kennen gelernt(Baſilius iſt der Vorname des Angeklagten Sadathieraſchwi⸗ li). Er wollte den Bolſchewismus mit einem Schlage erledigen. Ich hatte keine Bedenken, Ki⸗ ſten für ihn in meinem Keller aufzubewahren. Er wollte auch bei mir drucken. Ich habe die Drucke⸗ rei gemietet. Die Arbeiter durften aber nicht Kommuniſten ſein. Ich habe aber der Sache über⸗ haupt keinen großen Wert beigelegt. Sadathie⸗ raſchwili ſagte, die Druckerei dürfte höchſtens 1000 Mark im Monat koſten. Ich bekam die Auf die Frage, ob Böhle geſehen habe, daß Banknoten gedruckt wurden, antwortete Böhle mit Nein. Vorſitzender:„Einmal wurde aber doch ein Paket mit Kliſchees in Ihrer Gegenwart geöff— net?“ Böhle:„Ja, daß es aber Kliſchees für Bank— noten waren, wußte ich nicht.“ Der Vorſitzende zeigte ihm einen der Tſcher⸗ wonzenſcheine aus den Akten:„Dachten Sie, es wäre ein Lotterielos?“ Böhle:„Ich habe überhaupt nichts gedacht. Ich konnte es garnicht leſen.“ 0 Vorſ.:„Bei Ihnen ſind auch Polizeibeamte erſchienen und denen haben Sie nach anfängli⸗ chem Leugnen auch die Aufbewahrung der 20 Kiſten mit Waſſerzeichenpapier zugegeben“. Der Angeklagte Böhle kann darauf keine aus⸗ reichende Antwort geben. ö Ehe die Sitzung geſchloſſen wurde, kam Rechts⸗ anwalt Bär auf den Haftenlaſſungsantrag zu Gunſten von Sadathieraſchwili zurück. Das Ge⸗ richt beſchloß ſchließlich, daß der Angeklagte Baſi⸗ lius Sadathieraſchwili von der weiteren Unter⸗ ſuchungshaft verſchont werden ſoll, wenn er 1000 Mark aus eigenen Mitteln hinterlegt, ſo⸗ wie eine Bürgſchaft ſeines Verteidigers Rechts⸗ anwalt Bär. Die Vernehmung der letzten beiden Angeklag⸗ ucerei, für 2000 Mark auf drei Monate. a ten findet am Donnerstag ſtatt. Das Truuungszeren wib Rom, 8. Jan.(Radio.) Schon am frühen Morgen verſammelte ſich eine unüberſehbare Menſchenmenge in der Umgebung des Quiri⸗ nal, um der Ankunft der Hochzeitsgäſte beizu⸗ wohnen und um die Neuvermählten nach der Eheſchließung zu begrüßen. Das Wetter war prächtig, die Stadt geſchmückt und in feſtlicher Stimmung. Der Brautzug, in dem der König von Belgien mit ſeiner Tochter, der italieni⸗ ſche Kronprinz mit ſeiner Mutter, der König von Italien mit der Königin von Belgien ſchritten. begab ſich nach der Mon tſchen eee eee 4e. Jahrgang e eee, Joniell in Rom Kapelle, wo der Erzbiſchof von Piſa, Kar— dinal Maffi, die Eheſchließung voll⸗ z o g. Als er an den Prinzen von Piemont die übliche Frage richtete, wandte ſich dieſer, bevor er antwortete, nach ſeinem Vater um, der dei Einwilligung gab. Dieſelbe Szene wiederholte ſich bei der Prinzeſſin Maria Joſe. Kardinal Maffi las nach der Trauung eine Meſſe, die der Kirchenchor mit einem für dieſe Gelegen⸗ heit beſonders komponierten Ge⸗ ſang begleitete. * Unſere Wirtſchaftslage vor und nach dem Kriege.— Höchſte Zeit zum Handeln! Regierung und Volksvertretung ſollen ihre Pflichten tun. Von einem beſonderen wirtſchaftspoliti⸗ ſchen Mitarbeiter, einem langjährigen Par⸗ lamentarier, wird uns im Hinblick auf die großen wirtſchaftspolitiſchen Entſcheidungen, die mit der Haager Konferenz verbunden ſind, geſchrieben: Wieviele deutſche Staatsbürger mögen ſich wohl Gedanken machen über den wirklichen Ernſt unſerer Finanz- und Wirtſchaftslage? Und doch müßte man wünſchen, daß ein jeder, der mit den öffentlichen Fragen ſich be⸗ faßt, wie überhaupt jeder, der mit dem Wohl- ergehen der Nation ſich verknüpft fühlt, ſich nachdrücklich Rechenſchaft gerade über dieſe Dinge gibt. Lange, allzu lange hat man ſich in der Rolle des Vogel Strauß gefallen, und den Kopf in den Sand geſteckt, um nichts zu hören und zu ſehen. Man hat auf irgendein„großes Wun— der“ gewartet, und ſo mußte mit mathemati⸗ ſcher Sicherheit der Tag und die Stunde kom— men, in der die wahre Sachlage ſich nicht mehr länger verheimlichen ließ... Die kürzlichen Darlegungen des Reichs— kanzlers über die Kaſſenlage, wie überhaupt über die Finanzſituation des Reiches waren das Alarmſignal, nicht nur das, ſie waren ein Notſignal! Und nun will man ans Reformieren gehen!— Die ſechſte Finanzreform will dieſer neue Staat, der aus den Trümmern von 1918 hervorgegangen iſt, in Angriff nehmen. Das faſt ein halbes Jahrhundert beſtandene ehemalige Kaiſerreich hat im ganzen in dieſer Zeitſpanne, nur fünf Finanzrefor⸗ men geſchaffen, all in ruhiger Zeit, die Be⸗ ſchaulichkeit und Beſinnlichkeit in reichſtem Ausmaße geſtattete, unangefochten von in⸗ neren und äußeren drängenden Einflüſſen. Noch jede Finanzreform aber bei uns hat unter einer unſagbaren, letzten Endes das ganze Reformwerk verhängnisvoll beeinfluſ⸗ ſenden, hetzenden und drängenden Eile geſtan⸗ den, und dieſe Finanzreform zumal, die jetzt ihre Schatten erhebt, die ja gar nicht aus freien Entſchließungen ſich entfaltet, ſondern von vornherein unter einer Zwangsdiktatur ſteht, ja ſelbſt ſchon in ihren Ergebniſſen und Er— trägniſſen— durch den noch in letzter Stunde aufoktroyierten 450 Millionen Tilgungsfond— vorbelaſtet iſt, wird unter ganz abſonderlichen Zeichen ſich vollziehen. * Wie iſt denn eigentlich unſere Lage? In kurzen Strichen ſo: Vor dem Kriege iſt das deutſche Volksvermögen mit 400 Milliar⸗ den Mark geſchätzt worden. Krieg, Revolution, Inflation und Wirtſchaftskataſtrophen haben es heute auf kaum 150 Milliarden dezimiert. Nach Milliarden aber zählt die Summe, die jährlich nicht aus dem laufenden Einkommen, ſondern aus dem Vermögen genommen werden müſſen, und ſolange genommen werden müſſen, als entweder nicht eine entſprechende Einnahmeſteigerung oder Ausgabenverminde⸗ rung eintritt. Dieſe jährlichen, das Volksver⸗ mögen unmittelbar treffenden Aufwendungen kann man mit mindeſtens 5 Milliarden Mark beziffern, wovon auf die Verluſte in der Han⸗ Lelsbilanz mindeſtnes 2 Milliarde: en die Reparationszahlungen 2 Milliarden, und auf die Zahlungen an Zinſen für Kredite und Leihgelder an das Ausland reichlich 1 Mil⸗ liarde entfallen. Formell werden die Repa⸗ rationszahlungen zwar aus laufenden Mit⸗ teln bezahlt, die ſich aus ſteuerlichen Einnah⸗ men, aus Ausgaben, deren Erträgniſſe für die Reparationszahlungen vorbehalten ſind, wie Verkehrsſteuer, Induſtrieabgaben und dergl.“ zuſammenſetzen. In Wirklichkeit muß aber die Subſtanz hinzugenommen werden, weil wir in der deutſchen Wirtſchaft ja gar keinen Ueberſchuß erzielen, ſondern vielmehr, allein in der Handelbilanz, jährlich 2 Milliarden Mark Fehlbetrag haben. * Sehen wir uns eine andere Seite der Dinge an: Die öffentlichen Ausgaben von Reich, Län⸗ dern und Gemeinden. Vor dem Kriege. bei einem Volksvermögen von 400 Milliarden und bei einem jährlichen Volkseinkommen von etwa 85 Milliarden, haben die öffentlichen Aufwendungen von Reich, Ländern und Gemeinden zuſammenge⸗ nommen etwa 7½ Milliarden betragen. Das wären annähernd 2 Prozent des Volksver⸗ mögens und etwa 9 Prozent des Volkseinkom— mens. 1929 betrugen dieſelben Ausgaben nicht weniger als 18 Milliarden, alſo mehr als das Zweiundeinhalbfache der Aufwendungen von vor dem Kriege für die gleichen Zwecke, und nicht weniger als 12 Prozent des geſamten Volksvermögens von etwa 150 Milliarden, und 35 Prozent bei einem gegenwärtigen Volks— einkommen von etwa 52 Milliarden. Man möge ſich dieſe Zahlen einmal in Ruhe überlegen, um des wirklich furchtbaren Ernſtes unſerer Finanzwirtſchaft überhaupt inne zu werden. Aber mit dieſen 18 Milliarden jährlich an öffentlichen Aufwendungen iſt es ja noch nicht einmal getan. Es treten dazu mindeſtens noch einmal ſechs Milliarden an reinen ſozialen Laſten gegenüber 1 Milliarde vor dem Kriege. Dieſe ſechs Milliarden aber treffen ein dreifach ärmeres Volk als vor dem Kriege, und eine, in ihrer Produktionskraft, gegenüber früher, gewaltig geſchwächte Wirtſchaft. * Was ergibt ſich nun aus dieſer Betrach⸗ tung? Es klingt banal, heißt aber nichts an⸗ deres als: Sparen, rückſichtslos ſparen. Bru⸗ tale Einſchränkung aller Aufwendungen, bis zur Härte gehende Droſſelung aller nicht un⸗ bedingt wichtigen Auſwendungen und dazu: arbeiten, arbeiten, arbeiten! Und da iſt noch ein Wort nötig gegenüber mancherlei Erörterungen über die kommende Finanzreform. Man hört da allerlei von For⸗ derungen an Steuerſenkungen, ja ſogar von Beſeitigung ganzer Steuern und Steuerarten und dergleichen mehr. So zu ſprechen in der Lage, in der ſich das deutſche Reich im Augen⸗ blick befindet, iſt im höchſten Grade oberfläch⸗ lich, um nicht zu ſagen: frivol. Wir werden auf lange Zeit hinaus an Steuerientungen nicht denken können, ia. 8 wir werden überhaupt nie daran denken können, wenn wir nicht zuvor,— wi ſagen es ganz offen— mit unerhörter Rück. ſichtsloſigkeit, die vor keinem zurückſchreckt, eine ſehr umfaſſende und ausgiebige Sen⸗ kung der Ausgaben vorgenommen haben. Sicher gibt es viele Beträge, die, wie man ſagt,„zwangsläufig“ find, aber es gibt auch viele Poſitionen, die unter dem Deckmantel der Zwangsläufigkeit marſchieren, die aber ſehr wohl abgebaut werden, oder ganz verſchwinden könnten. Nur gehört dazu eine harte Hand, und Männer und Parteien, die auch die Un⸗ popularität nicht ſcheuen. Das Volk hat ein feines Empfinden für ſolche Dinge und es würde letzten Endes doch mit denen gehen, die den Mut und die Tatkraft aufgebracht haben, endlich einmal Ordnung zu ſchafſen. Klare Erkenntnis tut not, klare Erkenntnis des wirklich furchtbaren Ernſtes unſerer Finanz⸗ lage, klare Erkenntnis über die notwendigen Mittel zu einer Abhilfe! Wir müſſen dem Volk darüber, wie die Dinge ſtehen, die Wahr⸗ heit ſagen. Das Beiſpiel aber muß von oben kommen! Regierung und Volksvertretung müſſen nun zeigen, daß ſie ihrer Pflicht gegenüber Volk und Land ſich bewußt ſind. Aus Nah und Fern Darmſtadt, 8. Jan. Die heſſiſchen Ein⸗ nahmen und Ausgaben im November 1929. Die Einnahmen und Ausgaben des Volks⸗ ſtaates Heſſen im Monat November betragen nach den nunmehr vorliegenden amtlichen Ziffern im ordentlichen Haushalt bei Einnahmen insgeſamt 8, 351 Mill. RM. bei Ausgaben 8574 Mill. RM. Im ordentlichen Haushalt verbleibt alſo im No⸗ vember eine Mehrausgabe von 0,223 Millionen. Im außerordentlichen Etat ſtehen 4000 RM. Ein⸗ nahmen und 149000 RM. Ausgaben gegenüber, ſodaß hier eine Mehrausgabe von 145 000 RM. verbleibt. Im ordentlichen Etat betragen in den acht Monaten des laufenden Rechnungsjahres die Geſamteinnahmen 63.528 Millionen, die Ausga⸗ ben 72.224 Millionen RM. ſodaß eine Mehraus⸗ gabe von 8696 Millionen RM. verbleibt. Im außerordentlichen Etat betragen für den gleichen Zeitabſchnitt die Mehreinnahmen 1.672 Millionen RM. Darmſtadt, 8. Jan. 25. heſſiſcher land⸗ wirtſchaftlicher Vortragskurs. Zum 25. Mal konnte heute bei ſtarkem Beſuch der Präſident der heſſiſchen Landwirtſchaftskammer, Henſel, den im Januar üblichen landwirtſchaftli⸗ chen Vortragskurs eröffnen. Er wies auf die Notwendigkeit der Weiterbildung der Landwirte hin, wenn dieſe ſich behaupten wollten, behan— delte die Notlage der Landwirtſchaft, begrüßte die Schaffung der Grünen Front, mahnte zur Sparſamkeit in den Staatsausgaben und hob dann anerkennend hervor, daß unter Führung des Reichsernährungsminiſters Dietrich wenig— ſtens der Verſuch gemacht werde, die Lage der Landwirtſchaft zu beſſern. Namens der Staats— regierung griff der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft, Korell, dieſen Wunſch auf und dehnte ihn auf die geſamte Volkswirtſchaft und die po— litiſche Stellung Deutſchlands in der Welt aus, Er betonte ſeine innere Verbundenheit mit dem Bauernſtand und trat für den Schutz deutſcher Produkte, insbeſondere der Spezialprodukte ein. Nach der Rede des Miniſters begannen die Fach— vorträge, die während freier Tage gehalten wer— den. Darmſtadt, 8. Jan. Viehſeuchen in Heſſen. Nachdem die Maul- und Klauen⸗ ſeuche in Heſſen lange vollſtändig erloſchen war. Inventur- Ausverkaàu Anzüge kommt 9 0 Sus soliden Sfoffer) 49.—, 29.—, 19. Mäntel moderne Forrner, que WOll- Ulle.. 29.50, 19.50, . mx, 9.so e 2, Marengo-Paletots 32. Hosen scene Sireifer, gute Ouellteit. Serie 1 Serie II 1.90 3.80 Loden- Joppen gute solide OualifSfer) Herren-Stoffe vorzuqliche CHeviof-U. wurde ſte jetzt in Kempten, Nieder-Ingelheim und Gau-Algesheim, ſowie in dem Gehöft des Hl. Geiſt⸗Hoſpital auf dem Rochusberg bei Bingen feſtgeſtellt. Die Schweinepeſt iſt in einem Gehöft in Dornheim ausgebrochen. Darmſtadt, 8 Jan. Einweihung St. Marienkrankenhauſes. Nachdem bereits vorgeſtern die kirchliche Weihe des von der Genoſſenſchaft der Schweſtern der göttlichen Vorſehung erſtellten St. Marienkrankenhauſes durch den derzeitigen Biſchof von Mainz, Dr. Hugo, wurde geſtern das neue Krankenhaus offi⸗ ziell ſeiner Veſtimmung übergeben. Dem Leiter des Krankenhauſes, Dr. Melsheimer, wurden von den Anweſenden warme Glückwünſche und der Schweſtern-Genaſſenſchaft, die auch die Betreu— ung der Kranken übernimmt, herzliche Worte des Dankes für die große ſoziale Tat der Errichtung es Krankenbauſes gewidmet.— Das in ruhiger d prächtiger Lage in der Nähe der Ludwigs— zöhe gelegene Heim iſt mit allen techniſchen Hillsmitteln der Neuzeit ausgeſtattet und macht in ſeiner Umgebung einen künſtleriſch-ſachlichen Eindruck. Es iſt für 110 Betten eingerichtet. Kehl, 8. Jan. Die Urſache der Keh⸗ ler Exploſion. Die Tatbeſtandsaufnahme über die Urſache des Exploſionsunglücks ergab folgendes: loches einer Spritblaſe(Autoclav) die mit 4000 Liter Sprit von 105 Grad Celſius, dem außerdem Kalk beigemiſcht war, gefüllt war, bekam Bruch, wodurch ſich der Deckel auf ſeiner Unterlage etwas löſte. Durch den inneren Ueberdruck der Blaſe wurde die Mannloch— dichtung und gleichzeitig eine große Menge Alkoholdampf in den Fabrikraum geblaſen. Die Verunalückten wollten offenbar durch den 1 des; Der Verſchlußbügel eines Mann⸗ Serie III 5.50 . 7.90 9 3% Dampf zur Blaſe vordringen, um die ent⸗ ſtandene Betriebunregelmäßigkeit abzuſtellen. Durch irgend einen Zufall, der noch nicht auf⸗ geklärt werden konnte, muß ein Funken ent⸗ ſtanden ſein, durch welchen der Alkoholdampf der mit Luft vermiſcht ein hochexploſives Gas ergibt, zur Exploſion gebracht wurde. Die unter Feuererſcheinung vor ſich gehende Explo⸗ ſion rief bei zweien der Verunglückten Brand⸗ wunden hervor, denen ſie alsbald erlagen. St. Ingbert, 8. Jan. Gefahrvolle Verbrecherjagd. Im benachbarten Bild— ſtock konnte die Kriminalpolizei unlängſt in einem Hauſe unter äußerſt ſchwierigen Ver— hältniſſen den lange geſuchten Raubmörder und Einbrecher Hammerſchmidt von dort feſtnehmen. Die Polizei macht noch Jagd auf einen nicht minder gefährlichen Komplizen des Hammer— ſchmidt. Jetzt konnte der Mann an einem Abend geſtellt werden. Auf Anruf griff er zur Waffe und es entwickelte ſich ein Feuergefecht, unter dem ſich der Verbrecher in den Merchweiler Wald zurückzog. Die ganze Gegend würde auf⸗ atmen, wenn das Näuberneſt einmal voll⸗ ſtändig ausgehoben wäre. Die Hochzeit in Rom. Beſuch beim Papſt. Nach der Trauung machte das neuvermählte Paar einen Beſuch beim Papſt. Die Au⸗ dienz fand unter dem gleichen Zeremoniell ſtatt wie der kürzlich erfolgte Beſuch des italie⸗ niſchen Kronprinzen und ſeiner Schweſtern beim Papft. Hierauf machte das Paar Beſuch bei Kardinalſtaatsſekretär Gaſparri, der kurz danach den Beſuch erwiderte. N f Lokales Achtet auf die Briefadreſſe Täglich gehen tau⸗ ende von Poſtſendungen, Brieſe, Poſtkarten und Druckſachen verloren, da ſie wegen ungenügender Anſchrift weder dem Empfänger ausgehändigt noch aber dem Abſender zurückgegeben werden können. Für die Beteiligten entſtehen dadurch wahrſcheinlich mehr oder weniger beträchtliche Unannehmlichkeiten ganz abgeſehen davon, daß im allgemeinen der Poſt und ihren Beamten die Schuld für dieſe„Saloppe“ Poſtzuſtellung in die Schuhe geſchoben wird. Die Wenigſten bedenken aber dabei, daß ſie ſelbſt durch mangelhafte Adreſ⸗ ſierung ihrer Korieſpondenz deren Verluſt ver⸗ ſchuldet haben. Dorum kann nicht on genung da⸗ ran erinnert werden, in dieſer Hinſicht alle er⸗ denkliche Sorgfalt aufzuwenden. Oer heiratslullige Amerlloner S. u. H. Dortmund. Ein recht amüſanter Briefwechſel entſpann ſich zwiſchen der hieſigen Spielwarenfirma Oppler u. Co. und einen ihrer amerikaniſchen Kunden. Bei den geſchäft⸗ lichen Korreſpondenzen gebrauchte die Fa. Opp⸗ ler u. Co. als Anrede wiederholt versehentlich die Abkürzungsformel„Mrs.“, bis der Herr dieſen Irrtum aufklärte mit den Worten l(überſetzt):„Wollen Sie bitte nicht„Mrs.“ als Anſchrift bei Ihren Briefen gebrauchen.„Mrs.“ bedeutet„Frau“, aber ich“ bin bisher noch unverheiratet. Ich würde mich aus Wilmington freuen, eines Tages ein nettes deutſches Mädel zu finden; vielleicht würde das mein Glück ſein.“ Die Firma Oppler bedeutete dem heirats— luſtigen Amerikaner, daß ſie ihm bei der Aus⸗ wahl einer deutſchen Eheliebſten gern behilflich ſei und ihm einige 60 Dortmunder Damen empfehlen könne. Darauf ſandte der Yankee eine jener bei aller Buntheit ſo geſchmack— vollen Glückwunſchadreſſen, wie ſie jenſeits des großen Waſſers gebräuchlich ſind, mit den Wor⸗ ten:„All righ girls. Send me your Portraits. J will be lookings for them.“ Und als Zu⸗ ſatz:„Fräuleinen, ſchreiben ſie mich in Eng⸗ liſh; meiner Deutſch iſt nicht ſo ſtark. Vergeſ⸗ ſen ſie nicht ihre Portrait“. Wer hat Luſt zu einer Reiſe nach Delawar⸗ im Stagte g,, S. u. 5 Vunte Zeitung. 286 Hundertjährige leben in Bulgarien. Der in London gegründete Klub der Hundert jährigen a nimmt als Mitglieder nicht etwa nur Leute auf, dis bereits das 106. Jahr erreicht ha ben, ſondern ſolche— die gern 100 Jahre alt wer- 8 In England gibt es zurzeit 1169 Menſchen, die das 100. Lebensjahr überſchritten haben, darunter 30 Männer und 80 Frauen. Von den möchten den Männern ſind 11 Junggeſellen geblieben von den Frauen ſind 26„immer noch“ unverhei ratet. In Irland leben aber heute noch 146 Hun dertjährige, in Deutſchland 150, in Frankreich 31 in Bulgarien 286! Bulgarien hat Irland der Rang abgelaufen, denn im Jahre 1881 gab es auf der grünen Inſel noch 690 Hundertfährige Männer und 466 Frauen). Neu hinzutretende Abonnenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger“ bis zum Ende dieſes Monats Gratis * Das Spiel unter der Maske. . Originalroman von Lola Stein, a(42. Fortſetzung.) 0 Sie haben den ganzen Nachmittag vor ſich, um ſich die Sache zu überlegen. Sollten Sie nachher anders denken, ſo ſagen Sie es mir.— Dann können wir weiterreden. Sonſt— ſofort Schluß. Und dann wollen wir einmal ein biß⸗ chen hineinleuchten in Ihre Vergangenheit, Miß Miller. Glauben Sie nur nicht, daß Sie mit mir machen können, was Sie wollen. Sie ſind nicht an die Richtige gekommen, wenn Sie das den⸗ ken!“— Evelyn ſtand mit weißen Lippen ſtumm da. Dann wandte ſie ſich kurz um und verließ das Zimmer. Wohin jetzt? Was tun? Was beginnen?— Nirgends war in dem Geſchäft ein Plätzchen, auf dem ſie ſich ungeſtört ihren Gedanken hätte hingeben können. Sie mußte in den kleinen Naum zurück, in dem die Mannequins ſaßen, wenn ſie gerade nicht beſchäftigt waren. Die Kolleginnen verzehrten hier ihren Lunch. Sie ſahen Evelyn neugierig entgegen, beohbach⸗ teten ihr blaſſes Geſicht, ihre verſtörten Mienen. Stießen ſich an, kicherten, tuſchelten. Evelyn ſetzte ſich abſeits, ſtarrte ſtumm vor ſich hin. Was ſollte nun mit ihr werden? Mußte ſie nachgeben, weil die Not drohte? Die Sorge, der Mangel? Sie kannte das alles ja, wußte, wie ſchrecklich es war. Und wenn es ühr jetzt auch vielleicht eher gelang, eine kauf⸗ männiſche Stellung zu finden, als vor wenigen Monaten noch, ſo war das doch hier in Mon⸗ treux unmöglich. Dazu mußte ſie in irgendeine große Stadt. Und ſie verſcherzte ſich das Geld für die Rückfahrt nach Berlin, wenn ſie jetzt friſtlos entlaſſen wurde. Sie konnte hier am Ort zu einer renzfirma gehen, und zwar wieder als Manne— quin. Man würde Sie vielleicht nehmen, aber auch dort dasſelbe von ihr verlangen. Dann konnte ſie ebenſogut bleiben. Wenn ſie ging, würde Madame Gilleron ihr die Polizei ins Haus hetzen. Ihr Betrug würde am Ende doch herauskommen. Strafe war ihr gewiß. Wie furchtbar das alles war. Und wenn ſie blieb— die Modenſchau im „Palace“ vor vielen Hunderten von Menſchen? War das weniger ſchrecklich? Man rief nach ihr. Eine Kundin war ge— kommen. Die Arbeit ließ nicht nach an dieſem Nachmittag. Evelyn hatte keine Zeit mehr, ſich ihren Gedanken zu überlaſſen. Als ſie ſpäter, erſchöpft von den vielen Vor— führungen, einen Augenblick ausruhte, kam die Direktrice, um ſie wieder zu einer Kundin zu holen. Das abgeſpannte Ausſehen des jungen Mädchens tat ihr leid. „Machen Sie ſich friſch, Miß Miller“, ſagte ſie.„Da iſt eine neue Dame, anſcheinend eine reiche Amerikanerin, aber ſchwer zu bedienen. Nichts gefällt ihr bis jetzt. Ich möchte, daß Sie ihr den neuen Fehmantel vorführen, auch das Hermelincape, vielleicht gefallen ihr die Sachen, wenn Sie ſie zeigen. Evelyn erhob ſich müde. Legte ein wenig Rot auf, ſchminkte ſich die Lippen. Noch war ſie im Beruf, mußte ihre Pflicht tun. Ueber ihr ganz glattes Dienſtkleid zog ſie den köſtlichen Fehmantel, der ihrer blonden Schön⸗ heit entzückend ſtand. Sie ſetzte einen kleinen, ſchicken Hut auf, zog den Pelz graziös zuſam⸗ men und betrat den Raum, in dem die K idin gelangweilt zwiſchen Kleidern und Mänteln ſaß.— Evelyns Fuß ſtockte auf der Schwelle, als die Dame ihr jetzt das hübſche, kapriziöſe Köpf⸗ chen voll zuwandte Es war Dorothy. Sie ſah ihr aus weitoffenen, erſchrockenen Konkur⸗ Sie war ganz hilflos bei die⸗ ſem Wiederſehen, ſchien furchtbar erſchüttert. Evelyn beherrſchte ſich mit beinahe über⸗ menſchlicher Kraft. Ging auf und ab in dem kleinen Raum. Schlug den Mantel auseinander, zeigte das prachtvolle Futter mit den Brokat⸗ verzierungen. Dorothy ſah nichts weiter als ihr 11 8 das geliebte, traurige Antlitz der Freun⸗ in.— „Ich nehme den Pelz“, ſagte ſie mit fremder, zitternder Stimme.„Bitte, laſſen Sie mir nichts anderes zeigen, ich habe genug geſehen.“ „Wie Sie wünſchen, Madame. Nur das Her⸗ melincape, von dem ich ſprach möche ich Ihnen noch vorführen laſſen“. „Danke, ich will es nicht mehr ſehen.“ Die Direktrice raunte Evelyn zu.„Schnell, nehmen Sie das Cape um. Beeilen Sie ſich. Was fällt Ihnen eigentlich ein, die Dame ſo anzu⸗ glotzen?“ Evelyn warf den Mantel ab, der der Kundin gebracht wurde Dorothy ſah ihn nicht an. Fragte nicht nach dem Preis. Sie wußte gar nicht, was ſie gekauft hatte. Dann ſtand Evelyn noch einmal vor ihr. In einem Hermelincape, das ihre ganze Geſtalt be⸗ deckte. Mit einem breiten Turban aus Gold⸗ brokat im Haar. Schön wie einſt. Vertraut wie einſt. Und doch ſo fremd und ſo feindlich im Ausdruck ihres Geſichtes, daß Dorothy es jetzt nicht einmal wagte, ſie anzuſprechen. Sie winkte ab, ſagte ärgerlich zu der Direk⸗ trice;„Aber Sie hörten doch, Fräulein, daß ich nichts mehr ſehen will.“ Sie ſtand auf. Evelyn trat zurück. An ihr vorbei ſchritt Dorothy. Warf einen flehenden Blick zu, bewegte ſtumm und zitternd die Lip⸗ pen und ging. Evelyn blickte auf die Uhr. In einer halben Stunde war Geſchäftsſchluß. Wenn ſie ſich jetzt wenigſtens hätte ausruhen können. Wieviel hatte ihr dieſer ſchreckliche Tag gebracht. Aber da rief auch die Stimme der erſten Verkäuferin wieder nach ihr. Es gab keine Ruhe im Dienſt. Als ſie dann endlich, wieder mit ziemlicher Verſpätung wie faſt immer, gehen konnte, ſtand Madame Guilleron am Ausgang des Geſchäftes. „Ich erwarte Sie morgen zur gewohnten Stunde, Miß Miller,“ ſagte ſie, und ihre Stim me klang drohend.„Kommen Sie nicht, ſo haben Sie ſich die Folgen ſelbſt zuzuſchreiben.“ Evelyn antwortete nicht. 25. Eine Frauengeſtalt kam von der gegen. „Eve!“— Sie nahm in unſäglicher Müdigkeit die Hände. 19 0 die ſich einſt ſo lieb gehabt hatten? Wozu haſſen? Dorothy Wozu Feindſchaft zwiſchen ihnen, hatte ihr ſchweres Unrecht getan, aber das alte Gefühl flackerte in Evelyn auf, als ſie ihr jetzt gegenüberſtand. Dorothy zog ihren Arm an ſich. Ging mit der beinahe Willenloſen von der hellerleuchteten, von Menſchen wimmelnden Hauptſtraßen fort, 5 um dieſe Zeit ſtille Strand⸗ hinüber auf die promenade. „Du zürnſt mir nicht mehr, Eves Du kannſt mir verzeihen? Ich habe ſo unendlich viel an dich gedacht, mir immer wieder bittere Vorwürfe gemacht. Dich geſucht! Als ich nun endlich hörte, daß du hier ſeieſt, habe ich innerlich gefubelt!“ Evelyn blieb ruckhaft ſtehen.„Unſere Begeg⸗ nung heute war keine zufällige?“ (Fortſetzung ſolgt.) ſchon im dunklen Pelzmantel gegenüberliegenden Straße auf Evelyn zu. Dorothy ſtand vor ihr, ſtreckte ihr mit einer bittenden Gebärde beide Hände ent⸗ IEE 19 555 Donnerstag und morgen Freitag— Nur 2 Tage ir zeigen Ihnen ein 3 Schlager⸗Programm erſtes Ranges. Die gewaltige Wildweſtkanone. Der Steppenreiter Jack Hoxie in WILIDIING Nie gezeigte Wildweſtromantik, der weiße Wildling eine Senſation für Viernheim.— 2. Schlager: Der groß S CILAlRE I ROMMER 1.0 Ein grandiöſes Schauſpiel mit erſtkl. Beſetzuug.— Das wunderbare Filmmärchen„Die Wunderuhr“. reichhaltiges Programm, das ſeine Anziehungskraft beſtimmt nicht Anfang an beiden Tagen 7 Uhr, ab 9 Uhr noch— verfehlen wird. mals, Ende 12 Uhr. Ihr Kinofreunde auf U. T. m Platze. Ich lade die Herren ein. Vollzähliges E Generalverſammlung. liches Erſcheinen wir teilnehmer u. Kriegs Viernheim. Vollzähliges Erſchein erwartet Deutſchlands). 778 Uhr, e Claire Rommerfilm öffnung. Januar betr. 4. Verſchiedenes. ſicherung, ſowie auch den einzelnen Betrieb im Freiſchütz. Geſ.⸗V. Flora. Singſtunde vor 8„Storchen“. Radf.⸗ Verein„Ei 5 deutſchen Radf⸗Union. „Burg Zavelſtein“ ſammlung. Abfahrt Um zahlreiche Beteili 1 FFP Uereins-Anzeiger e b e U H Reichsbanner Ichwarz-Rot⸗ Gold. zu einer wichtigen Sitzung für Donnerstag 8 Uhr Nebenzimmer im Freiſchütz. Der Vorſitzende. Geſ.⸗ P. Liederkranz. 8 Uhr Vorſtandsſitzung im Lokal zum neuen Bahnhof bei Mitglied Faltermann. zähliges und pünktliches Erſcheinen bittet Nadſport Germania. halb 2 Uhr im Lokal zum Schützenhof ordentl. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem. Kriegs- Freitag, 10. Jan., abends 8 Uhr im Gaſthaus zum„Eichbaum“ Vorſtandsſitzung Chriſtl. Gewerkſchaftskartell. verband chriſtl. Fabrik- und Transportarbeiter Freitag, den 10. Januar, abends im Gaſthaus zum Mitglieder-Verſammlung. Tagesordnung: 1. Er— 2. Neuregelung in der Arbeitsloſen— verſicherung und die vorgeſehenen Verſchlechte— rungen für die Arbeitnehmer der Landorte. 3. Wimpelweihe in Waldhof am Sonntag, den 12. Betriebsangelegenheiten. 5. Es iſt unbedingt erforderlich, daß]! jedes Mitglied zu dieſer Verſammlung erſcheint, da wir gerade in Sachen der Arbeitsloſenver— Für die Zahlſtelle: Ortsgewerbeverein. Erſuche die Herren Vor— ſtände, ſowie die Herren Innungs⸗Obermeiſter zu einer Sitzung morgen Freitag Abend 8 Uhr Um vollzähliges Erſcheinen bittet Samstag abend 8 Uhr dem Konzert Alles erſcheinen. vorm. halb 10 Uhr in Mannheim im Reſtaurant I 3, 4 Bezirksgruppenver— Mitglieder des Vorſtandes rſcheinen notwendig. Lokal Donnerstag abend Um voll⸗ 2 Ib freftag. den 10. Januar, beginnt der groge Inventur- Absrnkguf Der Vorſitzende. Sonntag nachmittag Gewaltiger Preisnachlaß!— Meine bekannt guten Qualitäts-Waren zu staunend billigen Preisen. Pünktliches und vollzäh⸗ d erwartet Der Vorſtand. hinterbliebenen, Ortsgruppe en aller Vorſtandsmitglieder Der Vorſitzende. (Central- Löwen wichtige ) über die Verhältniſſe in en Stellung nehmen müſſen. Handtuchstoff Weis Wäschetuch Wein Bieber Bettkattun Ein Posten Damastkattun, prachtvolle Muster Meter jetzt l. 25 Mk. 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Bürger— Wie ſehr der Zirkus aber auch für die Verkehrs— werbung zu beachten iſt, hervor. Sſeitige Sarraſani⸗ heutigen Ausgabe beigelegt ihr ungemein reichhaltiges gewaltigen Zirkus. Vor dem Unternehmen in allen Zeugnis ausgeſtellt haben. geht aus einem Sonder— Schließlich ſei noch— raſani in Mannheim un— nuar ſchließt. EINLADUNG zu dem am Sonntag, den 12. im Saale zum„Goldenen Engel“ Weihnachts-Honzert. Zur Aufführung gelangt neben einigen Männerchören „Es war in Heidelberg“ (Ein Spiel von Liebe und Leid) Volksstück mit Gesang in 5 Akten von Thilo Schmidt. Hierzu laden wir alle Mitglieder, sowie Freunde und Gönner nebst Angehörigen herzlichst ein. Kassenöffnung 7 Uhr. Eintritt für Nichtmitglieder 0 50 Mk. tigung, I Dame frei einzuführen. NB. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß besondere Einladungen nicht mehr ergehen. ſwaalſhd alm adün adlnmaſee „Flora“ Januar 1930, stattfindenden DER VORSTAND. — Anfang punkt 8 Uhr. Mitgl. frei, mit der Berech- Stuhlumlegen unstattnaft. Auna Aa hg Ada Ua; Ag ng Aa D. O. 5 5 5 a np gp up n G Ml Alſnmp geg n s Lokale Hachrichten Erſte Sitzung des neuen Gemeinderats am Mittwoch, den 8. Januar 1930. Geſtern Abend um 8 Uhr fand im Sitzungs- ſaal des Rathauſes die erſts Sitzung des neuen Gemeinderats ſtatt, in welcher derſelbe verpflichtet und in ſein Amt eingeführt wurde. Die Herren waren vollzählig erſchienen. Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Lamberth; das Protokoll Herr Verw.⸗Inſp. Alter. Der Zuhörerraum iſt ſchwach beſetzt. Herr Bürgermeiſter Lamberth eröffnete die Sitzung, begrüßte die Erſchienenen und übermittelte ſeine beſten Wünſche für das neue Jahr. Sodann verpflichtete er, nach einer in herzlichen Worten gehaltenen Anſprache über die Pflichten eines Ge- meinderats, die Gemeinderäte durch Handſchlag. Bei Punkt 2 Bildung der Kommiſſionen wurde durch Herrn G.⸗R. Bender bekannt gegeben, daß ſich die Bürgervereinigung und die Partei für Volkswohl und Körperpflege zuſammengeſchloſſen haben unter dem Namen„Bürgerpartei Volkswohl“. — Die Bildung der Kommiſſionen wurde generell beſchloſſen. Eine Erhöhung von 6 auf 7 Herren pro Kommiſſion wurde mit 20 gegen 5 Stimmen abgelehnt. Nach der Parteienſtärke ſoll das Zen⸗ trum 4 und die Sozialdemokraten 2 Sitze pro Kommiſſion erhalten, Eine verſuchte Konſtellation zwiſchen„Bürgerpartei Volkswohl“ und Kommuniſt, um auch einen Kommiſſionsſitz zu erhalten, mißlang, ſodaß alſo die Minderheiten in keiner Kommiſſion, ſondern lediglich im Gemeinderat vertreten ſind. Die einzelnen Kommiſſionen ſetzen ſich nun aus 4 Herren des Zentrums und 2 der Sozialdemokraten zuſammen. Die Kommiſſionen ſind berechtigt, Aus⸗ gaben bis zu 500 Mark im Einzelfalle zu ge⸗ nehmigen u. ſind beſchlußfähig, wenn nicht weniger als ein Mitglied fehlt. Auf Einſpruch eines Mitgliedes muß der zu beratende Punkt an das Plenum ver⸗ wieſen werden.— Als Delegierter zur Baugenoſ⸗ ſenſchaft wurde Herr G.⸗R. Zöller, als deſſen Ver⸗ treter Herr G.-R. Beikert ernannt. Als Kontrolleur bleibt Herr G.⸗R. Zöller.— Die Sitzungen ſollen immer Dienstags ſtattfinden. Die Führer der Fraktionen ſind: Zentrum Herr G.⸗R. Kühl⸗ wein, Sozialdemokraten Herr G.-R. Schneider und Bürgerpartei Volkswohl Herr G.-R. Bender. Nach einigen informatoriſchen Mitteilungen wurde die öffentliche Sitzung geſchloſſen.— Nichtöffentliche Sitzung: Sparkaſſengeſuche. Kr.⸗ und S.⸗V.„Teutonia“ Der Familienabend des Krieger- und S.⸗V. „Teutonia“ erfreute ſich eines ſo ſtarken Beſuches, daß leider die Räumlichkeiten des Schützenhofes nicht ausreichten und viele wieder umkehren mußten, was der Vorſtand ſehr bedauert. Nach einem Er- öffnungsmarſch einer Abteilung der vereinigten Feuerwehrkapelle, begrüßte der 1. Vorſ. Kamerad Dölcher die Erſchienenen und brachte nachträglich die beſten Wünſche zum Jahreswechſel zum Aus- druck. Er betonte unter anderm die ſtarke Zu⸗ nahme der Mitgliedſchaft, was auf allmähliche Erkenntnis der Einwohnerſchaft zurückzuführen ſei. Wer die Satzungen des Vereins und Verbandes kennt, wird nicht Gegner, ſondern Förderer ſeiner Ziele werden. Einen unerwarteten Aufſchwung hat die Schützenabteilung genommen, was umſs erfreulicher iſt, als ſich die Jugend hervorragend daran be— teiligt. Ein Liederſpiel„Sah ein Knab' ein Rös⸗ lein ſtehn“ eröffnete die Reihe der theatraliſchen Darbietungen, dem dann Nr. 2 der Einakter„Er und ſein Burſche“, und Nr. 3„Soldatenliebe im Schilderhaus“ folgten. Alle Stücke fanden leb⸗ haften Beifall, beſonders deren heitere Epiſoden, Nr. 4„Weihnachten im Schilderhaus“ war ernſterer Natur und lockte manche Träne ins Auge der Zu⸗ ſchauer. Sämtliche Stücke wurden von den Dar⸗ ſtellern mit ſelten gutem Erfolg bewältigt. Ein von dem Schützenkameraden Karl Bugert gebildetes Doppelquartett des Männergeſangvereins half durch einige, prächtig vorgetragene Lieder das Foſt zu verſchönern, ſodaß die Zeit nur zu ſchnell verging. Als zum Tanz geſchritten werden Fonnte, beteiligte ſich nicht nur die liebe Jugend daran, ſondern auch manch bemooſtes Haupt ſchwang noch eifrig das Tanzbein. Schon jetzt ſehnt man ſich nach dem nächſten Familienabend, der ſich immer größerer Beliebtheit erfreut. * WMinterfeſtlichkeit des Radfahrer Vereins Eintracht. Zu einer in allen Teilen wohlgelungenen und ſtimmungsvollen Winterfeſtlich— keit hatte der Radfahrer-Verein Eintracht am letzten Sonntag abend ſeine Mitglieder und Freunde in den Vorſtadtſaal eingeladen. Der Saal war dicht beſetzt, als die Muſikkapelle Hanf-Blank mit einem gut gewählten Muſikſtück die Feier eröffnete. Nach einer ſinnigen Begrüßungsanſprache des 1. Vor— ſitzenden folgte ein gut zum Vortrag gebrachter Prolog von Fräulein Sabina Adler. In der Folge wickelte ſich das Programm ohne Störung ab. Solos, Duos, ſowie das Theaterſtück„Eine Ueber— raſchung in der Dorfſchenke“, trugen beſonders zur Stimmung bei. Die Mitwirkenden und Chor— meiſter Herr Georg Hoock gaben ſich größte Mühe, den ſo zahlreich erſchienenen Zuhörern einen ange— nehmen und genußreichen Abend zu bereiten, was auch voll und ganz gelungen iſt. Oftmals mußten ſich die Vortragenden zu Dreingaben verpflichten. Die Muſikkapelle Hanf⸗Blank konzertrierte in be— kannt guter Weiſe. Ein gemütliches Beiſammenſein beſchloß die wohlgelungene Feier, auf deren Verlauf der Verein ſtolz ſein darf. * Farraſani ſchließt in Mannheim am Fountag, den 26. Jannar! Der Rieſenerfolg des Mannheimer Gaſtſpiels hat die Direktion des Zirkus Sarraſani veranlaßt, das Gaſtſpiel bis einſchließlich Sonntag, den 26. Januar zu verlängern. Eine weitere Hinausſchie— bung des Schlußtermins kommt nicht in Frage, da bereits Anfang Februar die große Berliner Premiere auf dem Tempelhofer Feld ſtattfindet. In der Zwiſchenzeit muß in Mannheim ab- und in Berlin aufgebaut werden. Jeder nutze daher dieſe letzten Vorſtellungen aus. Karten ſind jetzt wieder in allen Preislagen zu haben. Auch treffen die Ge⸗ rüchte von ausverkauften Häuſern in den nächſten Tagen nicht zu. Die Abendvorſtellung beginnt re⸗ gelmäßig um 7¼ Uhr und endet kurz vor 11 ½ Uhr. Die Landbevölkerung ſei nochmals auf die hervorragenden Nach mittagsvorſtellungen hin⸗ gewieſen, die ſich ſteigender Beliebtheit erfreuen, bringen ſie doch das vollwertige Abendprogramm. Außerdem zahlen Kinder zu dieſen Vorſtellungen, die Samstags, Sonntags und Mittwochs nachmit⸗ tags um 3 Uhr ſtattfinden, auf allen Plätzen von 2.20 Mk. aufwärts halbe Preſſe. Die Nachmit * tagsvorſtellung geht kurz vor 6 Uhr zu Ende. Die letzten beiden großen Tierſchauen finden am Sonntag, den 19. und Sonntag, den 26. Januar, vormittags von 10—1 Uhr ſtatt. Erwachſene eine Mark, Kinder 50 Pfg. Die große Abſchieds— vorſtellung beginnt am Sonntag, den 26. Jan., abends 7⅛ Uhr. Da Sarraſani in den nächſten Jahren infolge ſeiner großen Auslandsreiſe nicht wieder nach Mannheim kommen wird, müßte ein jeder dieſes gigantiſche Anternehmen geſehen haben. Keiner warte bis zum letzten Tag, da gerade dann die Nachfrage nach Karten recht ſtark iſt. §Tohnſteuer. Vom Finanzamt Heppen⸗ heim wird mitgeteilt: Zur Behebung von Zweifeln hinſichtlich der Abführung der einbehaltenen Steuer- beträge diene folgendes zur Aufklärung: Jeder Ar- beitgeber, der mit Beginn eines Kalenderjahres oder bei Eröffnung des Betriebs mehr als 3 Ar- beitnehmer beſchaͤftigt, hat die einbehaltene Lohn⸗ ſteuer in bar oder Ueberweiſung auf das Poſtſcheck— oder Bankkonto bei der Kaſſe des Finanzamts der Betriebsſtätte unter Abgabe der vorgeſchriebenen Lohnſteuer-Anmeldungsbeſcheinigungen abzuführen. 2 Arbeitgeber, die zu Beginn eines Kalender- jahres oder bei Eröffnung des Betriebs nicht mehr als 3 Arbeitnehmer haben, führen die abgezogene Steuer durch Einkleben und Entwerten von Steuer- marken in loſe Einlagebogen der Steuerkarte ab. — Es wird den Arbeitgebern anempfohlen, nach den gegebenen Beſtimmungen kzu verfahren, da im Falle der Nichtbeachtung gemäߧ 202 Abgabe⸗ ordnung eine Strafe verfügt werden wird. *Holfrevel. Geſtern Adend wurden in den Doſen zwei hieſige Einwohner, von berittener Polizei aus Mannheim, wegen Holzfrevel feſtge⸗ nommen und zum hieſigen Polizeiamt gebracht, wo ſie nach Feſtſtellung der Perſonalien wieder ent⸗ laſſen wurden. Das Holz wurde beſchlagnahmt. Wie wir hören, befanden ſich hierunter 2 Stämme die zu dick waren, ſodaß dieſerhalb Anzeige erſtat⸗ tet wird. Es iſt deshalb allen Holzſuchern dringend zu empfehlen, ſich genau an die Holz⸗ Vorſchriften zu halten, zumal da in letzter Zett viel Holzfrevel vorkam, die Aufficht und Strafe ver⸗ ſchärfen würde. 5 Im M.⸗C.⸗Filmpalaſt wir heute und morgen wieder ein erſtklaſſiges Filmprogramm ge⸗ zeigt, das wir allen Filmfreunden empfehlen können.