5 SSE menen Oeffentliche Aufforderung zur Abgabe von Steuerer⸗ klärungen für die Frühjahrs⸗ veranlagung 1930. Die Steuererklärungen für die Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer ſind in der Zeit vom 1. bis 15. Februar 1930 unter Be⸗ nützung der vorgeſchriebenen Vordrucke abzugeben. Steuerpflichtige, die zur Abgabe einer Erklärung verpflichtet ſind, erhalten vom Finanzamt einen Vordruck zugeſandt. Die durch das Einkommen— ſteuergeſetz, Körperſchaftsſteuergeſetz Viehlebertran Ltr. 1.40 15 8 e viernheimer Anzeiger Viehemulſion Ltr. 1,20 Viernheimer Zeitung hält Schweine geſund und mäſtet koloſſal Brockmanns Futterkall Erscheint taglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiert Bezugspreis t., ö eiertage.— Bezugspreis monatl. Ss Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25„ die Rekl ile 60 5 2 ei ins Haus 9— Gratisbeilagen: wöchentl. das achlſoktige illuſtrierte f 5 bei Wicberlolung abgeſtufter dia tt.— kannahneſchluß le Iuſerate e 12 Paket 45 Pf. Fiſchmehl Pfd. 35 Pf. Vio onntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen i kalender.— Annahme von Abonnements 180 in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Geſchäftsſtelle 1 von ſämtlichen nicbt Need 155 des Auslande empfiehlt 5 Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Talnaus Drogerie Peter Mosgopp Paubarte 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt 10 f bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme Rathausſtraße 50 0 Lorſcherſtraße 8 15 Fur die uns entgegengebrachten Aufmerkſamkeiten, an⸗ läßlich unſerer Vermählung danken herzlichſt Wilhelm Hook und Frau Magdalene geb. Roos (Biernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Slernhelmer Tageblatt— Vlernheimer Nachrichten) z reichhaltige Auswahl 0 6 gute bewährte Quali— täten, billige Preiſe! 54 durch Großeinkauf—. g Schweizerkäse— , Pfund 40 Pfg. wieder eingetroffen. a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 2 an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden und Umſatz⸗ Emmentaler ohne Rinde J Pfund 50 Pfg. Emmentaler in Carton Carton 90 Pfg. Edamerkäse / Pfund 22 ö und 30 Pfg. 9 Els. Münsterkäse % Pfund 40 Pfg. Henchtaler RHahmkäse überſandt iſt, haben anzufordern. Heppenheim, den 16. ſteuergeſetz begründete Verpflichtung, erklärung abzugeben, auch wenn ein Vordruck nicht bleibt unberührt; die Pflichtigen Vordrucke Das Finanzamt. Reimherr. eine Steuer erforderlichenfalls 85 g 0 die Wisterkter? ſo müſſen Sie Wollen vom Finanzamt J Eierlegenehl Januar 1930. Körbe voll Eier hei bil ger fülſferung nurmis Muskator unters Weichfutter und Muskator— Körnerkraftfutter füttern. 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So ein Strafſtoß oder gar Elfmeter iſt für dieſen eine Chance. Die größte Chance aber erhält der Gegner, wenn Du vom Schiri herausgeſtellt wirſt, denn gegen 10 Mann iſt nun einmal leichter zu gewinnen. Und vergiß auch nicht die Disqualifikation! 4. Als Verteidiger haſt Du nichts zu„dribbeln“. Wie leicht kannſt Du den Ball los werden und damit auch Sieg und Punkte.„Ball weg!“ gilt für jeden Spieler und erſt recht für Dich. 5. Daß Du nur den einen Flügel bedienſt, iſt ja gewiß keine Bosheit von Dir; es ſieht aber danach aus. Es liegt keine Ueberlegung in Deiner Handlungsweiſe. Flügel bis zur Erſchöpfung, und der Gegner wird ſich danach einrichten. Alſo viel Flügel- und Spiel- wechſel, egal auf welchen Poſten Du ſtehſt. 6. Hand iſt noch lange keine ſtrafbare Hand. Erſtarre deshalb nicht im Spiel, wenn ſolche be— ſtraft gewünſcht wird, ſondern ſpiele weiter. Es wird Dein Vorteil ſein. Wenn Du aber durchaus meinſt, daß beim Gegner jedes„Hände“ beſtraft werden ſoll, ſo denke an das Sprichwort:„Was Du nicht willſt, das man Dir tut, das mute auch keinem Gegner zu.“ 7. Auch nach einem verlorenen Kampf bringe den Sportgruß aus. Grüßt Du nicht, ſo merkt man nur zu deutlich, daß Du Dich über die Nie— derlage ärgerſt. Sonſt biſt Du doch ſtolz auf den Titel Sportsmann— das iſt aber immer ein höf⸗ licher Mann, der beim Abſchied grüßt. 8. Der achte Ratſchlag brauchte ja eigentlich nicht gegeben zu werden; denn er wird von den Spielern doch nicht befolgt. Er heißt nämlich: „Studiere die Regeln! Du wirſt nämlich manches darin entdecken, was Du noch nicht weißt.“ Wochenplan Dienstag, ¼9 Uhr Jungmännerbund im Freiſchütz. Mittwoch, ½2 Uhr Schülertr. auf dem Sportplatz. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. 8 Uhr Gruppe l im Löwen. Donnerstag, 5 Uhr Schülerturnſtunde i. Eichbaum. 1/29 Uhr Training im Löwen für die oberen Mannſchaften. Freitag, 2— 5 Uhr Training auf dem Sportplatz. 9 Uhr Generalverſammlung i. d. Harmonie. Montag, 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. 8 Uhr Training im Löwen für die unteren Mannſchaften. Denn Du hetzt damit den einen Waldſportplatz. Die Meiſterſchaft vom Kreis Unterbaden durch die Sportvereinigung errungen! 1. M. gewinnt gegen Friedrichsfeld 320; 2. M. 7:1 3. M. 15:0. 1. Mannſchaft Meiſter, 2. M. an dritter und 3. M. an zweiter Stelle. Dieſes Meiſterſchaftstreffen hatte ſeine Anzie— hungskraft nicht verfehlt. Von überall her waren Intereſſenten gekommen, um die Grünen ſiegen zu ſehen. Etwas anderes konnte es ja garnicht geben, denn die Rechnung der elf Grünen ſtimmte: die Meiſterſchaft mußte errungen werden. Schon in der Pauſe hieß es 2:0 und nachdem nach weiteren 15 Minuten durch den Mittelſtürmer das 3. Tor erzielt war, waren alle vorherigen Berechnungen zunichte gemacht. Freudig gratulierten als Erſte die Friedrichsfelder Spieler dem neuen Meiſter und Sportleiter Bender konnte den elf Streitern um die höchſte Ehre als Dank des Pereins und im im Sinne der vielen tauſend Sportbegeiſterten von Viernheim einen prächtigen Lorbeerkranz überreichen. Begeiſtert erſcholl in den Wald auf den neuen Meiſter der Sportruf und Freunde allerſeits dräng⸗ ten, um den Spielern und Vereinsführern ihre Glückwünſche auszuſprechen. Im ſchmucken Vereins- haus wurde der neue Meiſter gefeiert, der erneut den Namen Viernheim in Deutſchlands Gaue trägt. Glück auf zu weiteren Siegen und Ehren! In dieſem Sinne die allerherzlichſten Glückwünſche der Meiſterelf. Vereins⸗ und Trainingsabende der Sportvgg. Amieitia 09 e. V., Waldſportplatz mit eigenem Vereinshaus und Cafe⸗Reſtaurant. Mittwoch abend 8 Uhr Vorſtandsſitzung im Lokal Freitag abend ½9 Uhr Hallentraining 1. M. in Sport, 9 Uhr Spielausſchuß. Sonntag, den 26. Januar, auf dem Waldſportplatz: 1. Privatſpiel gegen 1. M. V. f. R. Kaiſers⸗ lautern, Bezirksliga. Wir laden hierzu die Viernheimer Sportge— meinde ſchon heute herzlich ein, da es beſtimmt ein ſehr intereſſantes Spiel des Meiſters gegen den Bezirksligaverein werden wird. Die Sportleitung. FP e Oereins-Anzeiger eee ee eee. Turnerbund. Dienstag abend Gymnaſtik aller Sportler und Handballſpieler. Vollzähliges Er⸗ ſcheinen erwartet Der Sportwart. Club der Geflügelzüchter 1926. Wir machen darauf aufmerkſam, daß am 6. Februar die Brutmaſchine in Betrieb geſetzt wird. An⸗ meldungen können jetzt ſchon bei Mich. Reinhard, Steinſtr. u. Ad. Dewald, Blauehutſtr. erfolgen. Der Vorſtand. Club der Gemütlichen. Am Mittwoch abend 8,11 Uhr im„Anker“ Elferrats Sitzung betr. Karnevaliſtiſche Sitzung im Schützenhof Saale am 26. Jan. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Präͤſident. Verein für port u. Körperpflege 1896. Die regelmäßigen Uebungsſtunden finden wieder Mittwochs und Samstags ſtatt. Um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen der Aktivität bittet Der Uebungsleiter. Geſang- Verein„Kängerbund.“ Mittwoch Abend 1 5 e im Gaſthaus zum Deutſchen Michel. Der 1. Vorſitzend zehen, wie ſie ſind, zu ſagen, was iſt. wWirtſchaftsgeſtalten Veutlich, Ringens um eine Beſſerung ſtehen, noch nach Löſungen weiter Ferne für uns zu liegen ſcheinen. In den Gebälken ſelbſt der geſundeſten Unterneh⸗ henzen meues Wirtſchaftselend. Sagen mmviel? Wir glauben nicht, denn bei der Be— gurteilung der Nuliſſen ſehen, müſſen wiſſen, daß der äußere cchein nur trügt, daß oft künſtlich friſierte Zah⸗ Ar. 18 Vic dem Apfel im Haag * Nachdem die Haager Konferenz nun end⸗ gültig abgeſchloſſen iſt, treten wieder die in⸗ nerpolitiſchen Begebenheiten und kommenden Entſcheidungen in den Vordergrund. Da gilt es, klar zu ſehen, ſich keinen Illuſſionen hinzu⸗ geben. Wir gehen bitterſchweren Wochen und Monaten entgegen. Gerade in der Innenpolitik. Da nützt es im Augenblick auch nichts, daß wir iim großen und ganzen geſehen wenigſtens, durch den Haag eine neue Baſis ſchaffen konn⸗ ken, für die Reformarbeiten auf den verſchie⸗ denſten Gebieten unſerer Innen⸗, Wirtſchafts⸗ und Finanzpolitik. Denn wie ſollen dieſe Ar⸗ beiten gemeiſtert werben, wie ſollen wir zu zuhigen Ueberlegungen und ſachlichen Prüfun⸗ gen aller dieſer tiefgehenden Probleme kom⸗ men, wenn die Luft geſchwängert iſt mit Kriſen, mit Gewalt⸗ und Terrorverſuchen. In der Tat, die innenpolitiſchen Situatio⸗ nen ſind ſehr ſchlimm. Wir ſind beſtimmt keine Schwarzmaler. Aber es iſt erfahrungsgemäß beſſer, die Dinge zu Um ſo leichter wird die Warnung verſtanden, werden die Mahnungen gehört, wird die Vernunft vielleicht obſiegen. Ein Blick in das Wirtſchaftsleben und unſerer Tage zeigt uns daß wir noch inmitten des ſchweren daß wir die in meilen⸗ ſuchen, mungen kracht es bedenklich, tauſende von Exi⸗ ſtürzen zuſammen, jeder Tag bringt wir vielleicht Lage müſſen wir hinter die len nicht den wahren Zuſtand erkennen laſſen. Und weiter. Hand in Hand mit dem Wirtſchaftselend empfinden wir das ſoziale Elend. die Arbeitsloſigkeit nimmt geradezu erſchrek⸗ lende Ausmaße. Kataſtrophal war ſchon der alte Winter des vorigen Jahres. Man hatte geglaubt, daß der ausnahmsweiſe milde Win⸗ er 1929⸗30 unſere Sorgen um die Belebung bes Arbeitsmarktes mindern würde. Doch hier erade zeigt ſich eben am deutlichſten die Aus⸗ wirkung der ſchlimmen Lage der Denn wir müſſen feſtſtellen, daß Wirtſchaft. ſeit der Inflation noch kein Dezember eine ſolche Arbeitsloſigkeitsziffer gebracht hat, wie der letzte. 1 Zählen wir doch allein jetzt ſchon über zwei RMillionen Arbeitsloſe. Und das Ende iſt keines⸗ wegs abzuſehen. Jede Arbeitsloſigkeit führt zu neuen ge⸗ waltigen Belaſtungen des Reiches, der Staa⸗ en, der Kommunen. Und wir müſſen helfen. Wir dürfen nicht die Opfer der Zeitumſtände ins Elend verſinken laſſen dadurch, daß wir ihnen die ſoziale Hilfe verweigern. Aber die Mittel ſind begrenzt. Die ausgeworfenen Sum⸗ men vermögen vor allem nicht die Erbitte ungen aus den Herzen der arbeitslos gewor⸗ denen zu bannen. Dazu kommt ſchließlich eine 993 85 zunehmende Teuerung der Leben⸗ 5 e„ 4 Pas braucht ſich gar nicht auszudrücken in einer Preisſteigerung der täglichen Lebensbe⸗ dürfniſſe. Es genügen ſchon die geſetzgeberi⸗ ſchen Maßnahmen, die in einer Erhöhung be⸗ unmter Gebühren liegen, der Verkehrstarife, der Gas⸗, Waſſer⸗, Elektrizitätspreiſe, der Er⸗ höhung von Steuern und ſo weiter. Auf der onderen Seite ſind Lohnerhöhungen und ſon⸗ ge Einnahmevermehrungen nicht möglich oder nicht gegeben, ſodaß die übergroße Mehr⸗ beit der Bevölkerung mit tiefſten Sorgen in die Zukunft blickt. Alle dieſe Momente zuſammengefaßt ver⸗ düſtern ohnehin nicht klare Bild der f mer in den Notzeiten ſam⸗ Ih Rutznieber an, um aus pital zu ſch mittwoch, den Und ſo ſehen wir ſich den Nadikalismus bei uns in erſchreckendem Maße verſtärken. Die parteipolitiſchen Gewaltgruppen ganz rechts und ganz links ſuchen ſich den Rang ab⸗ zulaufen durch politiſche Gewalttaten, durch Terror und Gewiſſenloſigkeit unſer armes Volk in noch immer größeres Elend zu ſtür⸗ zen. Ihnen gilt ja nicht das Gemeinwohl, ſie wollen keinen Fortſchritt, keinen Auffſtieg. Sie verfolgen andere Ziele, welche letzten En⸗ des einen chaotiſchen Zerfall Deutſchlands heraufbeſchwören würden, wenn nicht der Staat rückſichtslos dafür ſorgt, daß Deutſch⸗ land nicht wieder zum Tummelplatz politiſcher Demagogen werden ſoll. Deshalb ſollten doch alle Parteien, die noch Verantwortungsgefühl haben, ſich zuſam⸗ menſchließen, um dieſem Treiben durch gu⸗ te, ſachliche, vom Volke verſtandene und an⸗ erkannte Arbeit wirkſam zu begegnen. Aber auch hier finden wir nur Hemmun— gen, nur leidenſchaftliche Kämpfe. Von dem erhofften Zuſammenſchluß aller ſtaatserhalten— den Kräfte iſt recht wenig zu verſpüren. Und das gerade erfüllt uns mit beſonderer Beſorg— nis. Wie ſollen wir in den nächſten ſchlimmen Wochen beſtehen können, wenn bei jeder Gele— genheit Sonderaktionen einſetzen, wenn gewiſſe Führer nicht den Blick auf das Ganze ſich be— wahren, ſondern an den Grenzpfählen hängen 155 die rund um die Parteien geſteckt nd. Es iſt ein törichter Wahn, zu glauben, daß eine Reichstagsauflöſung, die gewiſſe Grup⸗ pen erſtreben, eine Beſſerung der Lage er⸗ bringen könnte. Das Gegenteil iſt der Fall. Erſt recht werden die gewiſſenloſen Demago— gen das Feld beherrſchen. Denn wer am mei— ſten ſchreit, am meiſten verſpricht, hat, wie die Erfahrungen in den letzten Wahlen zeigen, den größten Zulauf. und dann? Niemals würden wir einen Reichstag erleben, der be— fähigt ſein könnte zu praktiſcher Geſetzesarbeit. Neue Wirren würden auftreten, die Unſicher— heit würde zunehmen, der Zerfall im Wirt— ſchaftsleben ſich ſteigern. Das muß verhindert werden. Wir haben die Möglichkeiten dazu. Führer wie Parteien müſſen ein großes Maß von Verantwortungsbewußtſein gegenüber der Geſamtheit haben, Energie- und Willenskraft beſitzen, den Gefahren zu begegnen, die Aufga— ben zu löſen, mit einem Wort, zu handeln. Noch iſt es nicht zu ſpät. Darum fort mit Kri— ſenrederei, fort mit der Zerſplitterung, weg mit der Demagogie. Dafür Sammlung der wertvollen, noch in überreichem Maße in un— ſerem Volke vorhandenen Kräfte zu gemeinſa— mer zielklarer Geſtaltung im geſamten öffent— lichen Leben. Erſte Aufgabe der nächſten Tag! wird es ſein, den Boden vorzubereiten für eine ruhige aufwärts⸗ und vorwärtsführende in⸗ nerpolitiſche Zielſetzung, ohne die wir auch außenpolitiſch nicht das Geringſte zu erreichen vermögen. Das Volk will Taten! Darum hören wir auf ſeine Stimme! Aus aller Welt Eiſenbahnunglück in Amerika. witb. Birmingham, 21. Jan.(Radio.) 22 Meilen ſüdlich von Birmingham entgleiſte ein Paſſagierzug, wobei zwei Perſonen getötet und 40 verletzt wurden, darunter mindeſtens 10 ſchwer. Entgleiſung des D⸗Zuges Frankfurt⸗Dresden. wtb. Erfurt, 21. Jan.(Radio.) Heute früh um 3,57 Uhr entgleiſten von dem D⸗Zug Frankfurt a. M.⸗Dresden bei der Einfahrt in den Hauptbahnhof Erfurt ein Poſt⸗ und drei Perſonenwagen. Perſonen wurden nicht ver⸗ letzt, der Sachſchaden iſt gering. Die Reiſenden wurden mit einem Erſatzzug nach 40 Minuten weiterbefördert. Eine Störung des Betriebes 1 iſt nicht eingetreten. gleiſut E z d e.. 930 1 Sir: Noggenb Berlin, 22. Jan. Wie der Demokratiſche Zeitungsdienſt erfährt, ſchweben in Regierungs⸗ kreiſen Erwägungen, den Roggenpreis durch Schaffung eines Roggenbrotgeſetzs zu heben. Die Stützung des innerdeutſchen Roggenmarktes iſt nach wie vor eine der dringendſten Aufgaben und das umſomehr, da trotz der Zollerhöhungen der Roggenpreis erneut gefallen iſt. Bei den gegenwärtigen Erwägungen wird an eine Maßnahme gedacht, wie ſie vor kurzem bereits in München durchgeführt worden iſt. Der Geſchmack ber Verbraucher an Roggenbrot 47. Jahrgang C rot-Ceselz? ſoll dadurch gefördert werden, daß man Vor⸗ ſorge trifft. daß das Roggenbrot anſtelle des üblichen aus gemiſchtem Mehl beſtehenden Schwarzbrotes als reines Roggenbrot in den Handel gebracht wird. Dieſem Roggenbrot dürf⸗ ten höchſtens 5 Prozent anderes Mehl beige⸗ miſcht werden. „Ein ſolches Roggenbrot wird durch eim Siegelmarke als Markenbrot gekennzeichnet ſein Eine Entſcheidung über die geplanten Maßnah⸗ men iſt noch nicht gefallen. ö 25 Lehrlingsprokuriſten und Prokuriſtenlehrlinge Neulich ging ich durch die Steinſtraße in Alt— Hamburg und ſtand ſinnend vor der St. Jacobi— Kirche. Ein alter Hamburger erzählte mir ſtolz, daß dies Hamburgs älteſtes Gotteshaus ſei und ſchon der ſelige Johann Seb. Bach auf der wun— derbaren Orgel geſpielt habe.— Meine Gedan— ken wanderten einige hundert Jahre zurück, und ich ſah im Geiſte jene alten Patrizierhäuſer der Hanſezeit, wo an der mit überreichem Stuck bela— denen Faſſade ein„Grüß Gott“ eingemeißelt war und blickte durch die hohen Fenſter auf ſchwere, geſchnitzte Büromöbel, dicke Folianten mit Schlweinslederrücken und mächtige Kopierpreſſen. Auf dem Kontorſchemel ſaß der„Junge Mann“ und makte fein ſäuberlich Zahl für Zahl in ein rieſiges Journal und—. Aber ſchon ſtieß mich einer der vorübereilenden Paſſanten an und mein kurzer Traum war zu Ende. Ich trollte mich weiter durch die neue Zeit und betrachtete ſaſt ein wenig ängſtlich das Getriebe des Hafens. Sirenen heulten— Schlepper brachten einen je— ner mammuthaften Ozeanrieſen herein— haus— hohe Kräne— haſtiges Jagen— Speicher— Chilehaus und Sprintenhof— Tempo in allen Straßen— der neue Takt der Arbeit. An einem Abend, die Bürohäuſer hatten ihre Pforten längſt geſchloſſen, und die Ruhe des Feierabends war ſchon einige Stunden bei den Menſchen, da ſah ich die jungen Kaufleute noch einmal die Bücher auspacken, wieder erklang das Geklapper der Schreibmaſchinen und emſiges Tun erfüllte das kontormäßig eingerichtete Zimmer. Ueberſtunden? Nein, ich war bei einer Scheinfirma der Kauf— manusjugend im Deutſchnationalen Handlungs— hilfen-Verband. Die Tage, von denen etwa Guſtav Freytag „Soll und Haben“ ſpricht, ſind längſt vorüber. Die Zuſammenballung der großen Wirtſchafts— unternehmungen, die Induſtrialiſierung und die Großorganiſation der Betriebe haben es mit ſich gebracht, daß die Berufsausbildung durch Ar— beitsteilung und Schematiſierung ſtark gefährdet iſt. Berufsſchulen und die Lehrgänge der Berufs— verbände können dieſe Lücken nicht ausfüllen, und ſo hat die Kaufmannsjugend ſich ſelbſt ge— holfen. Uebungskontore wurden gegründet, um den geſunden Schaffenstrieb der Jugend für die berufliche Fortbildung und Erziehung zu be— nutzen, und es iſt Aufgabe dieſer Scheinfirmen, den praktiſchen wirklichen Geſchäſtsverkehr mög— lichſt lebendig nachzugeſtalten. 450 ſolcher Schein— firmen hat der D. H. V. für ſeine Jugend einge— richtet, in Berlin, Köln, Königsberg. München, Stuttgart, Leipzig, in allen größeren und in vie— len kleinen Städten, ja ſogar in Auslandsorts— gruppen des D.§H V. in Madrid und Newyork kommen die jungen Leute wöchentlich einmal in ihrer„Briefwechſelbundfirma“ zuſammen. In Hamburg, der Zentrale, befindet ſich ein eigenes Amtsgericht mit Handelsregiſter und Gläubiger— ſchutz, eine Börſe und Poſtſcheckamt, beſondere Bankunternehmungen erledigen die Finanzge⸗ ſchäfte. Hier kann der Lehrling— Chef ſein, hier wird er Abteilungsleiter und trägt Verantwor- tung, hier bekommt er Verſtändnis für den Zuſam⸗ menhang der Vorgänge eines kaufmäaniſchen Be⸗ triebes; während er ſonſt vielleicht nur regiſtriert, kann er hier ſelbſt Briefe beantworten oder gar, wenn er beſonders tüchtig iſt, Leiter einer Abtei⸗ lung und Prokuriſt werden. Stolz erzählte mir Der„Cheſ“ jener Firma, daß jetzt ſehr viel zu a ſei. Um alle Aufträge ausführen zu können, mußte ein(Schein⸗) Kredit bei der Hanſeatiſchen Bank aufgenommen werden.„Kiſtenſabrik Illing⸗ Meißen“ lellt mit, daß ſie erſt nächſte Woche lie⸗ zem kann, bemerkt der Leiser der Einkauſsabtei⸗ lung.„Geben Sie einmal die Akte Ruhrhandel her“, ſagte der Korreſpondent zu ſeinem Lehrling. Der„Chef“ wird zuweilen etwas nervös, trifft aber dann ſeine wohlüberlegten Dispoſitionen. Die Stenotypiſten bearbeiten fieberhaft die Schreibmaſchine, Abteilung Buchhaltung jongliert geſchickt mit Zahlen und iſt mit der Einrichtung einer modernen Durchſchreibebuchführung ſtark beſchäftigt, und der Verkaufsleiter entwirft ge— rade Werbebriefe, um neue Kunden zu gewinnen. Ein eigenes, umfangreiches Geſchäftsleben hat ſich hier entwickelt, das in allen Teilen der Wirk— lichkeit entſpricht. Nur Geld und Ware werden fingiert. Es iſt keine Spielerei, was hier ge— trieben wird, ſondern ernſte Arbeit, die dem Men— ſchen Möglichkeiten gibt, ſich zu entſalten, die ihn veranwtortungsbewußt macht. Eine neuartige Berufsbildung hat der Deutſchnationale Hand— lungsgehilfen-Verband für ſeine jungen Freunde gefunden, die Spaß macht und trotzdem große Werte vermittelt. Mein Nachhauſeweg führte an einem jener großen Hamburger Bürohäuſer vorüber. Als mein Blick die hohe Klinkerfront ſtreifte, hatte ich ſo meine eigenen Gedanken, denn ich ſah das erſtemal die junge Kaufmannsgeneration bei der eigenen Arbeit und war froh dabei geworden, Jugend, die ſtrebt und Verantwortung kennt. die kann Deutſchland brauchen.— Erwin Weiler, Hamburg. Salfonarbeiter und Arbeits lo enverſicherung Es entſprach dem Weſen des Saiſonarbeiters, daß der einzelne Saiſonarbeiter nach Vertrags- ablauf wieder in ſeinen Heimatbezirk zurück— kehrte und dort bis zum Beginn einer neuen Ar— beitsmöglichkeit verblieb. In dieſem Jahre iſt wiederholt die Beobachtung gemacht worden, daß Saiſonarbeiter nicht wie früher in ihre Heimat— bezirke zurückkehrten, ſondern auch nach Beendi⸗ gung der Saiſonarbeit in dem Bezirk, in dem ſie gearbeitet haben, verbleiben wollen. Dieſe Entſcheidung wird wohl auf die Verän⸗ derung des Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes im Herbſt ds. Is. zurückzuführen ſein, das für ein— zelne Fälle eine Herabſtufung der Unterſtützung oder ſogar eine etwaige Unterſtützungsverweige— rung vorſieht. Es handelt ſich bis jetzt bei den bekannt gewordenen Fällen im weſentlichen um ledige junge Saiſonarbeiter, deren Eltern in den Heimatbezirken kleine landwiriſchaftliche Betriebe haben. Der Verſuch, durch Verbleiben am Ar— beitsort in den Beſitz einer höheren Arbeitslo⸗ ſenunterſtützung, als geſetzlich vorgeſchrieben, zu kommen, muß als dem Geſetze widerſprechend nach Möglichkeit durch eine genaue Prüfung ver⸗ eitelt werden. Die einzelnen Arbeitsämter wer— den darum ſehr oſt genötigt ſein, Aktenauszüge aus den Heimatbezirken anzufordern, um den Familienſtand der Unterſtützungsbezieher ſeſtſtel⸗ len zu können. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Aktenprüfung unter der Würdigung der beſonde⸗ ren Lagerung eines jeden einzelnen Falletz vor⸗ genommen wird. Bei aller Weitherzigleit der Auslegung der einzelnen Beſtimmungen muß je⸗ doch einem Mißbrauch der Arbeitsloſenverſiche⸗ rung von vornherein energiſch entgegengetre“ werden. Die einzelnen Saiſonarbeiter leiſten ſelbſt den ſchlechteſten Dienſt, wenn ſie durch Ge⸗ ſetzumgehung verſuchen, in den Beſitz der Arheits⸗ loſenunterſtützung zu kommen, die ihnen nicht in der beanſpruchten geſetzlichen de oder Aber⸗ haupt nicht zukommt. Prozeß wegen Dinlelſcherben Augsburg, 21. Jan. Wie gemeldet, begann vor dem Erweiterten Schöffengericht dahier die Verhandlung wegen des Dinkelſcherbenen Eiſenbahnunglücks. Zu Beginn der Verhandlung wurde auf Erſuchen des Vorſitzenden von einem Sachver— ſtändigen das Hilfsſtellwerk, das an der Un⸗ zlücksſtelle verwendet wurde, im Gerichtsſaal aufgeſtellt und vorgeführt. Rechtsanwalt Hirſchberg ſtellte drei An— träge, von denen einer Augenſcheintermin in Dinkelſcherben verlangt. Das Gericht ſtimmte den Anträgen zu. Der Augenſcheintermin wird heute nachmittag in Dinkelſcherben abgehalten. Darauf wurde der Hauptangeklagte Hübler der an dem Unglückstag das Stellwerk bediente und Vater von fünf Kindern iſt, vernommen. Seine Ehefrau iſt einige Monate nach dem Unglück geſtorben. Da Hübler wegen einer Verwundung im Felde nicht mehr ſeinen er— lernten Beruf als Maurer ausüben konnte, trat er bei der Reichsbahn als Arbeiter ein. Seine erſte Anſtellung als Weichenſteller be— lam er im Mai 1927 und zwar am Hilfsſtell⸗ werk 3, durch das das Unglück verſchuldet wurde. Am Unglückstage, dem 31. Juli 1928, ging er um ſechs Uhr in den Dienſt. Es ſei damals heiß geweſen, ſo heiß, daß die Hitze laum auszuhalten geweſen ſein ſoll. Auch ſei er durch Sorgen um ſeine ſchwer kranke Frau heruntergekommen und vergeßlich geworden. Das Stellwerk habe an jenem Tage funktio— niert. Um drei Uhr nachmittags habe er von ſei— nem Schwager eefahren, daz„ine Frau ins Barniſonslozarett Augsburg übeigeführt wor— den ſei, was ihn coußerordentlich erſchüttert habe. Bald darauf ſei der Güterzug 7535 aus Alm gemeldet worden. Dieſen leitete Hübler durch die Weiche 23 auf das Gleis 4, worauf er die Weiche verriegelte. Ferner zog er die Einfahrt auf Gleis 4. Als der Güterzug einge— fahren war, hatte er das Einfahrtsſignal für den Güterzug zurückgenommen, geblockt und der Station gemeldet, daß der Zug mit Schluß eingefahren ſei. Jetzt hätte Hübler nach Vor— ſchrift die Weiche wieder in die Grundſtellung bringen müſſen. Vom Vorſitzenden wurde er darauf verwie— ſen, daß er in der Vorunterſuchung eingeſtan— den habe, daß er das nicht getan hätte. Heute nun erklärte Hübler, er wiſſe nichts mehr genau darüber. Nachdem nun von der Station Gabelbach der beſchleunigte Perſonenzug abgeläutet hatte, kam der Befehl vom Fahrdienſtleiter, für den Perſonenzug die Fahrſtraße auf Gleis 3 zu ſtellen und Einfahrtſignal zu ſtellen. Hübler habe das getan, der Apparat habe funktioniert. Daß die Weiche falſch geſtanden hat, habe nicht bemerkt. Erſt nachdem er m Herablaſſen der Straßen— det, ob er nicht mehr wiſſe, was der mitange— ſchranten weggegangen ſet, have er die falſche Stellung bemerkt, da ſei es aber ſchon zu ſpät Von dieſem Augenblick an habe er ö geweſen. vollſtändig den Kopf verloren, ſodaß er nicht mehr den richtigen Entſchluß faſ⸗ ſen konnte, das Einfahrtsſignal zurückzuneh⸗ men. Als er das endlich tat, ſei die Lokomotive des beſchleunigten Perſonenzuges mit dem Zuge bereits am Signal vorbei geweſen. Auch ſei die Zeit, um die Weiche zu ändern, zu kurz geweſen, denn der beſchleunigte Perſonen⸗ zug fuhr darauf mit unverminderter Kraft auf den Güterzug auf. Der Vorſitzende bemerkt zu Hübler gewen— klagte Werkmeiſter Müller kurz nach dem Un— glück geſagt habe. Hübler erklärt, daß er ſich darauf nicht mehr beſinnen kann. Im Anſchluß an die Vernehmung des An— geklagten Hübler ſtellte Staatsanwalt Dr. Hartmann den Ancrag, den Oberamtsrichter Helmer als Zeugen zu laden. Das Gericht be— ſchloß dem Antrag entſprechend. „Die Verhandlung findet ihren Fortgang am Menstaa vormittag, 68.30 Uhr. Um das defizit Frankfurt. Donnerstag, W. Januar. 06,30 Uhr: Wetterdienſt, Morgengymnaſtik 12.00: Börſen⸗, Nachrichten-, Wetter⸗ und Wa ſerſtandsdienſt; 12,30: Schallplattenkonzert; 12.55 Nauener Zeitzeichen; 13,30: Werbekonzert; 15,00 Wirtſchaftsfunk; 15,15: Jugendſtunde; 15,45 Wirtſchaftsfunk; 16,00: Uebertragung von Stutt⸗ gart; Anſchl.: Wirtſchaftsfunk; 18,05:„Das Volks bad der europäiſchen Völker von ſeinen Anfängen bis zur Gegenwart“; 19,05: Franzöſiſcher Unter⸗ richt; 19,30: Uebertragung von Stuttgart; 20,15: „Der gerettete Alkibiades“; 22.00: Unterhaltungs⸗ 19 0 23.00: Nachrichtendienſt; 23,20: Tanz⸗ muſik. Stuttgart. Donnerstag, 25. Januar. 06,45 Uhr: Morgengymnaſtik; 10,00: Schall⸗ plattenkonzert; 11,00: Nachrichtendienſt; 12,00: Wetterdienſt; 12.15: Bunte Blätter; 13,15: Wet⸗ terbericht; Anſchl.: Schallplattenkonzert! 14,15: Nachrichtendienſt; 16,00: Nachmittagskonzert; 47.45: Weter⸗ und Landwirtſchaftsdienſt: 18.05: der Arbeitsloſenverſicherung Eine neue Gefahr für die Koalition Die Entwicklung der Finanzen der Reichs⸗ anſtalt für Arbeitsloſenverſicherung ſcheint ſich in den letzten Wochen, wie es angeſichts der ſtändig ſteigenden Zahl der Erwerbsloſen nicht anders zu erwarten war, immer ungünſtiger zu geſtalten. Die Reichsanſtalt bezieht be⸗ kanntlich ſeit einiger Zeit ſchon wieder Zuſchüſſe des Reiches, die— wie man annimmt— bis 1. April die Höhe von 550 Millionen RM. erreicht haben werden. In Kreiſen der Regie⸗ rungskoalition beſchäftigt man ſich mit dieſer zu einer drohenden finanzpolitiſchen Gefahr ſich entwickelnden Lage der Reichsanſtalt im⸗ mer mehr und verſucht, eine Abhilfe zu er⸗ reichen. Jedenfalls meldet eine demokratiſche Korreſpondenz, daß in politiſchen Kreiſen be⸗ reits Erwägungen ſtattgefunden hätten, die darauf hinausgehen, die enge Verbindung zwi⸗ ſchen Reichsfinanzen und Sozialverſicherung zu beſeitigen. Es ſei u. a. vorgeſchlagen worden, die einzelnen Verſicherungsträger der Sozial⸗ verſicherung auch finanziell miteinander in eine enge Verbindung zu bringen. Die Sozialver⸗ ſicherung habe im Jahre 1928 ihr Ver., gen von 2,6 Milliarden auf 3,4 Milliarden er⸗ höhen können, während die Reichsanſtalt im vergangenen Jahre 400 Millionen an Zuſchuß erforderte. Es werde deshalb erörtert, daß die übrigen Perſicherungsträger den Juſchußbedarf der Neichsanſtalt durch Darlehen decken. Die Reichsanſtalt könne dann in günſtigen Jahren die Schuldentilgung vornehmen. Die„Voſſiſche Zeitung“ bemerkt zu dieſen Plänen, gegen die die chriſtlichen Gewerkſchaf— ten bereits Einſpruch erhoben bätten, man ver— geſſe anſcheinend, daß die Verſicherungsvermö— gen heutzutage die einzigen großen Geldquel— len für den Wohnungsbau darſtellen. Dieſe Vermögen, die finanzielle Baſis dieſer Verſiche⸗ rungsanſtalten würden— zumindeſt bei der Invaliden⸗ und Angeſtelltenverſicherung— ſchon in den nächſten Jahren aufs notwendigſte gerbaucht werden. Es beſtehe auch die Gefahr, daß man, um einer etwaigen Verlegenheit ab— zuhelfen, die geſamte deutſche Sozialverſiche— rung in eine finanzielle Kataſtrophe hinein⸗ reiße. In einer Beſprechung der ſozialdemokrati— ſchen Führer mit Vertretern der freien Gewerk— ſchaften, die geſtern nachmittag in Anweſenheit des Reichsarbeitsminiſters Wiſſell im Reichs⸗ ſtattfand, wurde u. a. feſtgeſtellt, daß gleich⸗ zeitig mit allen erforderlichen Maßnahmen zur Schaffung vermehrter Arbeitsgelegenheit bei der Geſtaltung des Reichshaushalts der geſtei— gerte Sozialbedarf für die Erwerbsloſenunter⸗ ſtützungs unbedingt ſichergeſtellt werden muß. Zu dieſem Beſchluß bemerkt die„DAZ.“ u. a., daß dieſe Beſchlüſſe der SPD. eine ernſte innerpolitiſche Situation ſchafften, denn es ſei unmöglich, daß etwa der der DVP. angehö— rende Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer oder auch ſein Staatsſekretär Dr. Schäffer dieſe Forderungen akzeptieren könnten. Mit ſolchen Methoden könne der Etat, den das Reichs— finanzminiſterium baldigſt vorzulegen ver— pflichtet ſei, nicht in Ordnung gebracht werden. — Schon meldeten ſich in der DVP. Stimmen, die die Partei und ihren Zentralvorſtand zur ernſten Prüfung der Koalitionsfrage auffor— derten. Klarheit tue not. Das Blatt ſtellt die Frage: Will die Sozialdemokratie den Bruch? Uebertragung von Freiburg; 18,35: levertragunt von Fankfurt; 19,30: Blas muſik; 20,15: Uebertra⸗ gung von Frankfurt. Aus Nah und Fern Frankfurt a. M., 21. Jan. Wohlfahrts⸗ beamter niede'rgeſtochen. Hier wurde geſtern auf offener Straße ein ſtädtiſcher Beamter des Wohlſahrtsamtes von einem Unterſtützungs⸗ empfänger überfallen und mit einem Küchenmes⸗ ſer in die linke Bruſtſeite geſtochen. Der Beamte trug ſchwere Verletzungen davon. Der bald da— rauf feſtgenommene Täter erklärte, er habe die Tat begangen, weil nach ſeiner Meinung ſeine niedrige Unterſtützung auf falſchen Berechnungen der ſtädtiſchen Beamten beruhe. Ludwigshafen a. Rh., 21. Jan.(Kupfer draht geſtohlen.) Geſtern abend gegen 11 Uhr wurden in einer Wohnbaracke bei Munden heim drei ledige arbeitsloſe Tagner von hie beim Zerkleinern eines Ringes Kupferdrahl der etwa einen halben Zentner wog, betroffen Der Draht, ber von irgend einem Diebſtahl her rühren dürfte, wurde beſchlagnahmt und die drei Burſchen, die über den Erwerb des Dratßz⸗ es widerſprechende Angaben machten, feſtge dommen. Der Eigentümer des Drahtes iſt noch icht bekannt. Ln dwigshafen, 21. Jan. Selbſtmord auf den Schienen. Die Reichsbahndirektion Lud wigshaſen teilt dem„Oberrheiniſchen Landes— dienſt“ mit:„Am Montag, den 20, ds. Mts. kurz nach 20 Uhr wurde auf dem Bahnkörper zwiſchen Edesheim und Edenkoben die Leiche des Arbeiters Karl Ißler aus Edenkoben aufgefunden. Ißler. der arbeitslos war, ließ ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht vom Zuge überſaßh— FTeinheim, 21. Jan. Vom Auto ange fahren. Auf der Landſtraße Weinheim—Sulz⸗ bach wurde der 62jährige Stuhlmacher Adolf Kern, der einen Handwagen führte, von einem Mainzer Perſonenkraftwagen angefahren und zu Boden geworfen. Kern erlitt eine Gehirnerſchült terung und mußte dem Weinheimer Krankenhan zugeführt werden. Weinheim, 21. Jan. da Weinheim. Hier kam es vor einer Wirt hat zwiſchen mehreren Perſonen zu einer Schlägerei, bei der der ledige Feldwebel a. D. Tar. Weber zwei Stiche mit einem feſtſtehenden Meſſer in den warenfeih und der verheiratete Klavierbauer Karl Graßmück einen Stich in dit rechte Hand erhielt. Weber mußte ins Kranken haus geſchafft werden. Der Meſſerheld Hermann Haffelder, der übrigens Kopfverletzungen davon— trug, wurde von der Polizei feſtgenommen. Pforzheim, 21. Jan. ſchingpiſtole. Buben auf dem nahen Meßplatz mit Schießen nach einer Blechbüchſe. Einer der zuſchauenden Jun⸗ gen verſuchte auch zu ſchießen. den 16jährigen Heinz Fröls, dem Knaben u. a. der Magen an zwei Stellen durchſchoſſen. Er mußte ſofort operiert werden und ſchwebt in Lebensgeſahr. Meſſerſtechere und zwar wurde Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 238 Stück Verkauft: Milchſchweine das Stück 25— 35 Mk. Läufer das Stück von 40— 56 Mk. Al 2 22 GGercel, 229,0 8 Ane CJcHgclle. ahne 4 a ere r 55 2 eee 7222 DDD Das Geheimnis einer Nacht. Roman von G. Rehfeld. 4. Fortſetzung. Es war ein Kellner mit einem Brief in der Hand. „Dies iſt ſoeben für den Herrn abgegeben worden. Es ſteht„eilig“ darauf!“ Hans Kurt betrachtete das Schreiben. Es trug oben den Firmendruck:„Helmut Simmers— dorf, Bankgeſchäft, Berlin, Friedrichſtraße 17.“ Einen Brief von Simmersdorf und ſo zei— tig? Was bedeutete das? Wies er ihn zurück? Als der Kellner ſich zurückgezogen hatte, be— eilte er ſich, den Brief zu öffnen. Dann las er: „Mein lieber, junger Freund! „Obgleich dieſer Brief alle Ihre Hoff— nungen zerſtört, alle Ihre Illuſionen ver— nichtet, hoffe ich dennoch, daß Sie mir, nach— dem Sie davon Kenntnis genommen haben, ihre Achtung nicht entziehen werden. Denn es iſt eine Beichte, ein Geſtändnis, welches der Greis angeſichts des Todes Ihnen, dem hoffnungsfrohen, jungen Mann, ablegt. Ich ſegne den Himmel, der Sie heute in Berlin ankommen ließ und es mir möglich machte, mich an Sie zu wenden, woran ich ſonſt ſchwerlich gedacht hätte, während es doch notwendig iſt, daß ich jemand ins Ver⸗ trauen ziehe. Ich hätte nicht gewußt, wen! In dieſer Nacht werde ich mir das Leben nehmen—“ Hans Kurt fuhr auf. „Unmöglich! Ich träume! Und doch ſteht es hier!“ rief er aus. Dann fuhr er im Leſen fort: „— werde ich mir das Leben nehmen aus einem ſehr einfachen Grunde: Ich bin näm⸗ lich ruiniert und außerſtande, meinen Ver⸗ pflichtungen nachzukommen. „Ich ſagte Ihnen heute: Man gelangt nicht immer zu einem guten Reſuktat; alles iſt möglich, auch der Ruin! Was ſoll ich Ihnen die Umſtände aufzählen, welche mein Unglück verſchuldet haben? Mein Tod wird viel Staub aufwirbeln, die Zeitungen wer— den ſich meines Namens wie meines Privat⸗ lebens bemächtigen und die geringſten Ein— zelheiten meiner Lage werden aufgedeckt werden. Wahrſcheinlich verdammt man mich. Wenn man gerecht iſt, wird man anerkennen müſſen, daß ich unglücklich, aber nicht ſchul⸗ dig war. Als Sie mich heute aufſuchten, hatte ich noch eine geringe Hoffnung auf Rettung; ſie iſt dahingeſchwunden, zerſtört;— mir bleibt nichts als der Tod. Sehr leid tut es mir, daß ich Ihrem Vater nicht den Gefallen erweiſen kann, Sie in Ihre neue Laufbahn einzuführen, aber es ſoll nicht ſein. Dagegen hoffe ich, daß Sie, wie Sie auch über mich denken mögen, nicht aufhören werden, meine geliebte Tochter Ilſe zu achten. Ich glaube, Sie lieben ſie, daß mein Kind Sie liebt! Nicht wahr, Ihr Entſchluß, ſich dem Bank— fach zu widmen, ſtammt von der Zeit her, da Sie Ilſe kennen lernten? Ich habe Ihr Geheimnis erraten und in dem Moment, da ich ſterbe, ſteht mir wohl das Recht des Be⸗ kenntniſſes zu, daß ich in meinen Gedanken und Hoffnungen Euch, meine Kinder, längſt verbunden, längſt für einander beſtimmt habe! Sie werden bald erfahren, daß Ilſe keine Mutter mehr hat. Bisher waren meine Fa⸗ milienverhältniſſe der Welt verborgen, jetzt werden ſie bekannt gegeben! Sei es denn! Ich könnte Ihnen alles auseinanderſetzen, doch die Zeit drängt, der Brief muß fort. Es bleiben Ilſe nur ihr Halbbruder Georg, ein leichtſinniger, ſchlechterzogener, herz- und gemütsloſer Menſch, auf den nicht zu rech⸗ nen iſt, und ihre Stiefmutter, Dieſe war bis⸗ und ich weiß, her gut gegen ſie; hoffentli nach meinem Tode. Wenn ich an Ilſe denke, zögere ich. Viel— leicht würde ich nicht den Mut haben, mir den Tod zu geben, wenn ich mir nicht ſagte, daß ſie in Ihnen einen treuen Freund beſitz. Ihnen, Hans Kurt, vermache ich den einzigen Schatz, welcher mir noch bleibt, Ihnen hin— terlaſſe ich mein Kind! Sie werden über ſie wachen, Sie werden ſie verteidigen, wenn ſie in Gefahr iſt. Ich nehme die Beruhigung mit mir in mein Grab, daß Sie Ihrer Auf— gabe gewiſſenhaft nachkommen werden. Lebe wohl, mein lieber Sohn, lebe wohl, Ilſe, ich ſegne euch! Helmut Simmersdorf.“ „Nachſchrift. Ich füge dieſem Briefe den Ih— res Vaters bei. Es iſt nicht nötig, daß er in un— berufene Hände fällt. Außerdem erhalten Sie einen Empfangsſchein der Werte, die Sie mir heute anvertrauten. Dieſelben ſind in meiner Kaſſe. Es genügt, wenn Sie den Schein präſen— tieren. Man wird Ihnen Ihr Eigentum unwei— gerlich zurückgeben.“ Der Empfangsſchein lautete: „Von Herrn Hans Kurt von Schewen habe ich als Depot die beiden folgend ver— zeichneten Werte erhalten. Erſtens: Ein Wechſel, zahlbar an den Inhaber am 5. Juli dieſes Jahres, auf Tittoni und Kompagnie, Venedig, Mark ſechzigtauſend.— Zweitens: Ein Wechſel, zahlbar an den Inhaber am 5. Oktober dieſes Jahres, auf Diego y Ruiz, Bueno Aires, Mark einhundertachtzigtau⸗ ſend.— Dieſe beiden Werte ſind das perſön⸗ liche Eigentum des Herrn Hans Kurt von Schewen und auf Vorzeigung dieſes Emp⸗ fangsſcheins demſelben auszuhändigen. Helmut Simmersdorf.“ Hans Kurt kleidete ſich in aller Eile fertig an. Dann verließ er das Hotel, nahm einen Ta⸗ rameter und fuhr nach der Friedrichsſtraße zum Bankhauſe Simmersdorf. 0 775 A lau 1 5 9 5 Jauber 222 al bechelxl.— on N f auch 195 bon 0 Ulle 0 1 s erſte, was er vor dem Gebäude erblickte war eine ungeheure Menſchenanhäufung, ſogrof daß zahlreiche Schutzmannspoſten gezwungen waren, mit Gewalt den Andrang der Menge zu verhindern. Die Worte:„Selbſtmord— Dieb ſtahl— Bankerott“ gingen von Mund zu Mund Selbſtmord und Bankerott,— das hatte Haus Kurt erwartet, aber Diebſtahl— das war eine Beleidigung des Toten, das verurſachte ihm einen brennenden Schmerz. Am liebſten hätte er ſich, ſeiner leichtblütigen Natur folgend, auf die nächſten Schreier geſtürzt, doch zur rechten Zeit bezwang er ſich noch; rechtzeitig fielen ihm noch die geheimnisvollen Ereigniſſe der letzten Nacht ein, deren Aufklärung ihm zunächſt am Herzen liegen mußte. „Das iſt wieder mal ein großartiger Betrug“ hörte er ſagen. „Eine Feigheit, ſich das Leben zu nehmen, um allen zu entgehen!“ „Wer weiß, ob er es getan hat! Seine Frau 0 haben, eine Ader im Gehirn ſei ge— platzt!“ „So iſt es!“ rief ein Obſthändler aus der Nachbarſchaft.„Alle dieſe Schufte bereichern ſich auf unſere Koſten,— denn wir, ſind ja ſo dumm, ihnen unſer Geld hinzubringen!“ Hans Kurt überlegte. In das Bankgeſchäft einzudringen, war nicht ratſam. Wenn man ihn über die Geſchehniſſe der Nacht befragte,— wenn man bereits erfahren hatte, daß er ihnen nicht fernſtand? Ihn ſchauderte davor. Wie aber konn⸗ te er darüber Näheres erfahren? Da ſah er in einiger Entfernung zſwei Her⸗ ren ſtehen, deren einen er deutlich entſann, tags zuvor, als er Simmersdorf einen Beſuch abge⸗ ſtattet hatte, geſehen zu haben. Sie ſchienen leb⸗ haft miteinander zu plaudern. Sofort eilte er hin und ſtellte ſich ihnen vor, ſie zugleich um Aus⸗ kunft erſuchend. Der eine von ihnen erkannte ihn ſofort. Sein Name war Fritz Schmerſe. Fortſetzung folgt.) Gefährliche Te⸗ Hier vergnügte ſich eine Schar Die Kugel traf ö 0 160 Stat Augsburg, 21. Jan. Großfeuer. Am Montag abend gegen 8 Uhr entſtand im großen Straßenbahndepot 2 an der Baumgärtnerſtraße, wahrſcheinlich infolge Fahrläſſigkeit, ein Brand, der raſch die 60 Meter lange und 20 Meter breite Lagerhalle ergriſſ. Berufsfeuerwehr und Freiw. Feuerwehr waren am Brandplatz erſchienen, wur den aber durch den dichten Nebel an ihrer Tä— tigkeit ſtark behindert. Durch das Durchbrennen der Starkſtromleitung erlitt der Straßenbahnver— tehr eine dreiviertelſtündige Unterbrechung. Das Depotgebäude, das mit der Lagerhalle verbunden iſt, konnte gerettet werden. Dagegen fiel die Lagerhalle den Flammen zum Opfer. Der Scha⸗ den wird auf etwa 200 000 Mark geſchätzt. Deggendorf, 21. Jan.(7 Jahre Zucht— haus wegen einer Tafel Blech.) Von dem hieſigen Schwurgericht wurden nach zwei⸗ wigiger Verhandlung, zu der etwa 50 Zeugen zeladen waren, drei Perſonen aus dem Orte Lembach kbegen einer Tafel Blech zu insgeſamt 7 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Blech, das einen Wert von 5,20/ hatte, wurde im Früh⸗ jahr 1918, alſo vor faſt 12 Jahren entwendet. Die Angeklagten, der ledige Wagner Fritz Wink⸗ der, der verheiratete Landwirt Anton Lorenz und ſein Vater Joſeph Lorenz ſtanden unter der Anklage des Meineids und der Anſtiftung zam Meineid vor Gericht. Bei der Urteilsver— mündung brachen die Angehörigen in lautes Weinen aus. jährige Arbeitsloſe Anton Geiger und der jährige Arbeiter Kaſpar Stepper infolge Gas— bergiftung tor aufgefunden. Einer von ihnen war nach 1 Uhr nach Hauſe gekommen und hat⸗ nicht he anſcheinend den Hahn der Gaslampe ganz geſchloſſen. Wiederbelebungsverſuche waren ergebnislos. Eiſenbahnunglück in Oldenbur Varel i. O. 21. Jan.(Radio.) Heute mittag Fberfuhr kurz vor der Station Dickmannshauſen ein von Varel kommender Perſonenzug, der um . Uhr in der Station Dickmaanshauſen einlaufen 1 lte, inſolge des dicken Nebels das Halteſigna, ind fuhr mit voller Wucht auf einen haltenden Güterzug auf. Beide Lokomotiven und mehrere Pagen wurden ſchwer beſchädigt. Von den Rer nden des Perſonenzuges wurden 2 ſchwer,“ b icht verletzt Der Verkehr wird durch Umſteige!: aufrecht erhalten. N Zeichen der Zeit. Schickſalstragödie. Die Welt wird verrückter mit jedem Tag. Der Rekordwahnſinn. Von unſerem beſonderen Mitarbeiter. Wie hart oft das Leben den Menſchen an ſaßt, welch Schickſalstragödien ſich täglich ab— pielen, vergeſſen wir nur zu leicht im Strude, zer Ereigniſſe, des perſönlichen Erlebens. Gan ze Romane könnte man über das Elend und vie Not, über die Schickſale ſo vieler Menſchen, melche den grauenhaften Zeitverhältniſſen zum Opfer fallen, ſchreiben. Vor kurzem wurde im Weſten Berlins ein Kaufmann, der früher eines der größten Pelhgeſchäfte beſaß, dann in Rot geraten war und ſein Geſchäft verlieren mußte, dabei überraſcht, wie er einen Fern— ſprech-Automaten erbrach. Bei ſeiner Feſtnahme war er ſofort geſtän dig. Der Arme hatte gehofft, daß er wenigſtens o viel Groſchen aus dem Automaten heraus— holen könnte, um ſich einmal ſatteſſen, einmal wieder ein Dach über dem Kopfe haben zu können. Das iſt die eine Seite des Lebens. Wenn wir im Gegenſatz dazu den Rekordblödſinn, wie er ſich im Jahre 1929 breitmachte, betrachten, könnte man glauben, die Menſchen hätten keine Sorgen, wir lebten in einem Paradieſe. Wir agen nichts über geſunde Höchſtleiſtungen auf ſportlichem Gebiete. Gemeint ſind vielmehr die irrſinnigen unſportlichen Rekorde, welche jeden Pſychiater lebhaft intereſſieren dürften. Hunger- und Tanzrekorde beherrſchen nicht mehr das Feld. Man ſchuf einen Kuß-Rekord und einen Vornehmheits-Rekord. Natörlich diesmal in Amerika. Eine Choriſtin gilt als Meiſterküſſerin, weil ihr Herz laut wiſſenſchaft⸗ lichen Meſſungen beim Küſſen 15 mal mehr ſchlug, als das ihrer Rivalinnen. In Los An⸗ geles wurde ein 17jähriges Hausmädchen Fe— gerkönigin. Sie hatte nämlich in 58 Sekunden einen 8 Meter langen und 3 Meter breiten Streifen Bodens gereinigt. Selbſt Knaben dürfen heute ſchon nicht mehr fehlen. So wur— de ein 8jähriger Junge in Philadelphia zum Champion im Murmelſpiel ernannt. Am tollſten aber ſind doch die— man kann es nicht anders ſagen— Freßrekorde. Ein Pole z. B. hatte in Chicago in 79 Sekunden 40 rohe Eier verzehrt, ein Neger in Boſton in einer Stunde 8 Dutzend Auſtern, ein Breslauer ebenfalls in einer Stunde 47 Pfannkuchen.— Den Rekord ſchlug aber ein Wiener, der in Worten übertraf, ſei nur nebenbei erwähnt. einer Stunde 69 Knödel in ſeinen Bauch brach— te. Ein anderer Wiener kam auf die verrückte Idee, die Weltmeiſterſchaft im Langſamrauchen zu erringen. Und er ſchaffte es. Fünf Stunden und 17 Minuten quälte er ſich mit ſeiner Zi⸗ garre ab und holte ſich dabei noch den erſten Preis für die längſte Zigarrenaſche. Daß ein Brüſſeler 17000 Worte auf eine Poſtkarte ſchrieb und damit den amerikaniſchen Rekord mit 11000 Man kann ruhig ſagen: Blödſinn in der Welt voran! ö wieder zurück. Beſucht werden Schweinfurt, 21. Jan. Durch Gas getö⸗* bet.) In einer Dachſtube wurden heute früh der Amerikaniſche Bayern und Schwaben beſuchen uns. Der„Schwäbiſche Sängerbund Newark N. J. und der„Bayeriſche Volksfeſtverein Bronx N. Y.“ veranſtalten im Jahre 1930 große Deutſch⸗ landreiſen. Der„Schwäbiſche Sängerbund“ reiſt mit dem Hapagdampfer„Deutſchland“ am 12. Juni von Newyork ab und kehrt am 8. Juli in Deutſchland Hamburg, Berlin, Potsdam, Dresden, Lelpzig, Nürnberg, Rothenburg, München, das Bayeriſche Hochland, die Oberammergauer Paſſionsſpiele u. Stuttgart. Anſchließend iſt noch eine Zuſatzreiſe nach Heidelberg, Frankfurt a. M. u. eine Rhein⸗ dampferfahrt vorgeſehen. Die Deutſchlandreiſe des.Bayeriſchen Volksfeſtvereins“ beginnt am 14. Mai und endet am 10. Juni, Dieſe Reiſe geht auptſächlich nach Bayern. Die Teilnehmer ma— den die Ueberfahrt auf der„St. Louis“, beſu⸗ chen zunächſt Hamburg, Köln, Koblenz und Wies⸗ baden⸗Biebrich, fahren dann weiter nach Heidel⸗ berg, Würzbug, Rothenburg, Nürnberg, dem bayeriſchen Hochland, wo die Reiſe mit einem Beſuch der Oberammergauer Paſſionsſpiele ihr Ende findet. Bab⸗Ims, 20. Jan.(Beide Beine abge—⸗ fahren.) Geſtern abend gegen 9.30 Uhr wur⸗ den auf dem hieſigen Bahnhof dem Bürgermei— ſter a. D. Maurer aus Kemmenau beide Beine abgefahren. Maurer ſprang von einem einfah— renden Perſonenzug ab und geriet unter die Lagen. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert. der Fall Frankfurter Allgemeine Auslieferung Sauerbreys. Frankfurt a. M., 18. Jan. In der Favag-An⸗ gelegenheit teilt die Juſtizpreſſeſtelle mit, daß die Auslieferung des vor einigen Monaten in Pag feſtgenommenen Direktors Sauerbrey vor— ausſichtlich am 2. Februar ds. Is. erfolgen wird. Die Papageienlrantheit Keine Papageienkrankheit in Frankfurt. Fraukfurt, 21. Jan. Vor einer Woche verſtarb im Städt. Krankenhauſe der 65jähr. Wagner— meiſter Müller ausOberurſel, der erſt ausSüd— afrika zurückgekehrt war, mit allen Anzeichen der Papageienkrankheit. Die bakteriolog. Un⸗ terſuchung des Toten hat indeſſen ergeben, daß der Mann einer beſonderen und ſchweren Lun— genentzündung erlegen iſt. Von den Bakterien, die bei Erkrankungen an der Papageienkrankheit ſonſt gefunden werden, den ſogenannten Strep— tokokken, fanden ſich im Frankfurter Falle keine Spuren. Lofales Pr. Sühdeutſche Klaſſentotterie. Die Loſe und Erſatzloſe 5. Klaſſe, deren Ziehung am 8. Februar beginnt, ſind eingetroffen und müſſen gegen Vor— zeigung derjenigen 4. Klaſſe bei den Staatl. Lot— terie-Einnehmern in Emrfang genommen wer— den. Bekanntlich beginnt die Haupt- u. Schluß— ziehung der Pr. Südd. Staatslotterie am 8. Fe— bruar und dauert uaunterbrochen bis 14. März. In dieſer Ziehung werden 258 400 Gewinne und 2 Prämien mit über 52.5 Million Mark verloſt. Wie ſeither werden wir auch zu dieſer Klaſſe täg— lich die Gewinne veröffentlichen. Worms.(Rücktritt des Oberhürgermeiſters?, Zu der Meldung von einem angeblichen Rücktritt des Oberbürgermeiſters und ſeiner Bür— germeiſtereikollegen erfahren wir folgendes: Tat— ſache iſt, daß Oberbürgermeiſter Rahn aus ge— ſundheitlichen Gründen beantragt hat, in den Ruheſtand verſetzt zu werden. Die Angelegenheit wurde geſtern vormittag im Aelteſtenrat behan— delt und dem Herrn Oberbürgermeiſter nahe ge— legt, ſein Geſuch zurückzuziehen, da die Bewilli— gung eines Ruhegehaltes ſehr fraglich ſei. Der Entſcheidung des Oberbürgermeiſters ſieht man mit größter Spannung entgegen. Von Rücktritts— abſichten der Herren Bürgermeiſter Metzler, Schulte, ſowie des Herrn Beigeordneten Winkler kann keine Rede ſein. Heſſ. Perſonalnachrichten. Zurückgenom- men wurde: Die unterm 1. Nov. 1929 aus— geſprochene Verſetzung des Förſters Lubwig Olff zu Oberes Königſtädter Forſthaus in die Förſte— rei Hopfgarten des Forſtamts Romrod. Die Wetterlage Mittleres Norddeutſchland. Ziemlich heiter bei mäßigen weſtlichen Winden, nachts vielfach Froſt, am Tage wieder verhältnismäßig mild. Uebriges Deutſchland: Im Nordweſten Be wolkungszunahme, ſonſt im Norden ziemlich heiter, Nachfröſte. In Schleſien und Süd deutſchland vielfach neblig, trübe und ſtellen weiſe ſchwache Niederſchlüäge. Temperaturen leicht anſteigend. * Die General Verſammlung des Vollschors, die am vergangenen Samstag abend im Vereinslokal z.„Gold. Karpfen“ ſtattfand, er— freute ſich eines überaus guten Beſuches. Nach dem Gedenken der im Berichtsjahre verſtorbenen Mitglieder und der Darbietung eines„Freiheits— chors“ eröffnete Vorſitzender Mandel, Matthias unter Bekanntgabe der Tagesordnung die General— verſammlung. Der Schriſtführer erſtattete alsdann den Jahresbericht, aus dem hervorging, daß der Volkschor im Jahre 1929 an 16 Voranſtaltungen mitgewirkt bezw. ſolche ſelbſt abgehalten hat. Der Mitgliederſtand beträgt z. Zt. 291, davon 222 Männer und 69 Frauen. Es iſt dies gegen das Vorjahr eine Verminderung um 6 Mitglieder, was wohl hauptſächlich auf die ſchlechten Beſchäftigungs⸗ verhältniſſe zurückzuführen iſt. Der Bericht ſchloß vom Kaſſier Martin iſt Gemeinderats⸗Sitzung von Dienstag, den 21. Januar 1930. Das Plenum war faſt vollzählig. Den Vor— ſitz führte Herr Bürgermeiſter Lamberth; das Pro— tokoll Herr Verw.-Inſp. Alter. Vor Eintritt in die Tagesordnung erhebt Herr G.-R. Bender im Namen der Bürgerpartei Volkswohl Anſpruch auf einen Kommiſſionsſitz und beantragt die Erhöhung von 6 auf 7 Sitze. Da Herr Bender auch beim Miniſterium Einſpruch erhoben hat, ſoll das Reſul— tat desſelben abgewartet werden. Zur Tagesordnung: 1. Antrag der Gemeinde Viernheim auf Enteignung von Straßengelände zur Durchführung des Ortsbauplans. Die Enteignung wurde vom Provinzialausſchuß für rechtsgültig erklärt. Wegen des Preiſes läuft eine Klage beim Landgericht, deren Entſcheid abgewartet wird. 2. Die vorläufigen Steuern der Gemeinde Viernheim für das Rechnungsjahr 1928; hier deren Umwandlung in endgültige. Der G.R. hat die Umwandlung diefer Steuer ſchon mehrmals abge- lehnt. Der Kreisausſchuß hat dieſe Beſchlüſſe be— anſtandet und dringt darauf, daß die Umwandlung vorgenommen wird. Wegen Ausſichtsloſigkeit wird kein Einſpruch mehr erhoben. Es werden alſo einige Geld zurückerhalten, währenddem ein großer Teil ganz erhebliche Nachzahlungen zu leiſten hat. 3. Den Viernheimer Waldrezeßvertrag von 1786. Es wurde eine Kommiſſion aus 3 Herren und dem Bürgermeiſter gebildet, die die Frage des Rechtsanwaltes in die Hand nehmen und zur Ent- ſcheidung bringen. 4. Erſtellung eines Polizeiamts. Innenmiuiſter verſprach das Polizeiamt im Jahre 1930 zu erſtellen. Es ſoll darauf hingewirkt werden, daß dieſes Verſprechen auch gehalten wird. 4a Bereitſtellung von Notſtandsarbeiten. Das Miniſterium lehnt die vom Erw.-Ausſch. be— antragte Notſtandsarbeit-Verbeſſerung der Waldwege ab. Der G.-R. nimmt mit Entrüſtung hiervon Kenntnis und beauftragt eine Kommiſſion, die Sache mündlich zu regeln. 5. Anſtellung eines 4. Arztes. Wurde durch Zulaſſung des Herrn Dr. med. B. Kienle erledigt. 6. Die Durchführung der Baureviſionen; hier deren Uebertragung auf den Gemeinde-Bau— meiſter. Dieſes wurde erneut abgelehnt. Es ſoll immer wieder verſucht werden, dieſe im Intereſſe der Gemeinde liegende Neuerung durchzuführen. 7. Bildung der Gemeindevertretung in Wirt— ſchaftskonzeſſionsangelegenheiten. Die Vertretung wurde gebildet. Herr G.-R. Zöller iſt Vorſitzen— der. Hinzugezogen werden alle Gemeinderäte, ſo— weit ſie nicht mit dem Wirtsgewerbe verwandt oder verſchwägert ſind. Soweit dieſe ausſcheiden, wird Der Herr der Reſt bis zu 24 Herren aus Ortsbürgern hin— eee lieder ſich im kom zahlreich der Aktivität zur Der Kaſſenbericht, gegeben für dieſes Jahr als gut zu bezeichnen. Beſonderen Beifall fand die Mit— teilung, daß der Verein ſeinen vor 1½ Jahre erworbenen Flügel reſtlos getilgt hat. Daß der Vorſtand durch ſeine klare, gewiſſenhafte Geſchäfts— führung dem Verein in jeder Weiſe richtig geleitet hat, das bewies der Punkt 3 der Tagesordnung: Neuwahlen. Sämtliche anweſenden 23 Vorſtands— mitglieder wurden einſtimmig wiedergewählt. Be— ſonders beifällig wurde die Wahl des geſchäfts— führenden Vorſtandes mit Matthäus Mandel als 1. Vorf., Michel Hofmann als 2. Vorſ., Jakob Martin als Kaſſier und Ludwig Benz als Schrift— führer entgegengenommen. Die einmütig getätigte Wahl des Vorſtandes veranlaßte Herrn Chor— meiſter Lipp zur Dank-Abſtattung für die geleiſtete Unterſtützung und veranlaßte ihn zur Mahnung, ihm ſowie den Geſamtvorſtand durch eifrigen Sing— ſtundenbeſuch die Arbeit zu erleichtern. Nach Er— ledigung einiger Anfragen konnte Vorſitzender Mandel die in allen Teilen harmoniſch verlaufene Verſammlung ſchließen.— Die Generalverſamm— lung des Frauenchors, die am Mittwoch, 15. Jan. im Ebertſälchen ſtattfand, hatte ſich ebenfalls eines guten Beſuches zu erfreuen. Die Vorſitzende Frau Marg. Martin zeigte an Hand eines kurzen Be— richts die ſtete Fortentwicklung des Frauenchors. Mit einem Bekenntnis zum Deutſchen Arbeiter— ſängerbund ſchloß der mit großem Idealismus vorgetragene Geſchäftsbericht. Den Kaſſenbericht gab Frl. Marie Frank, der ebenfalls auf der Habenſeite einen Erfolg zu verzeichnen hatte. Die Neuwahl des Vorſtandes ergab folgendes Reſultat: 1. Vorſ. Frau Marg. Martin, ſtellv. Vorſitzende Frau Müller, Kaſſiererin Frl. Marie Frank. Der Schluß des Abeuds bildete ein gemütliches Bei— ſammenſein unter Mitwirkung der Kapelle Kempf— Alter.— Mitglieder! An Euch liegt es jetzt, daß alle in der Generalverſammlung geäußerten Wünſche Wahrheit werden. Dies kann in ecſter Linie erreicht werden, durch treues Zuſammenhalten der geſamten Mitgliedſchaft und durch eifrigen Singſtundenbeſuch der Aktivität. * Zuſammenſtoß mit G. G. G. Zug. Heute Vormittag kurz vor 9 Uhr ereignete ſich am Haltepunkt Mannheim⸗Käfertal ein Zugunglück, das noch recht gut verlief. Ein Triebwagen der elektr. Bahn(A) kollidierte mit einem Laſtkraftwagen, wohl infolge des Nebels und wurde infolge ſchnel— len Abbremſen aus dem Gleiſe gehoben; glücklicher⸗ weiſe fiel der Wagen nicht um, ſodaß alſo nur Materialſchaden entſtanden iſt. Es entſtand ein Verkehrshindernis, ſodaß die Fahrgäſte, die nach Viernheim fahren wollten, mittels Omnibus von Käfertal nach hier gebracht wurden. lppell an d menden Jahre recht Verfügung zu ſtellen. . 8. Den Totengräberdienſt in der Gemeinde. Nach langem hin und her wurde beſchloſſen, den beiden Totengräber wegen hohen Alters und Krank— heit zum 1. April 1930 zu kündigen u. die vakanten Stellen auszuſchreiben. Ueber Anſtellung eines Hilfsgärtners wird ſpäter befunden. Verſchiedene beſprochene Mißſtände, am Friedhof, am Leichen⸗ fuhrwerk uſw. ſollen beſeitigt werden. 9. Errichtung einer Halteſtelle am Tivoli. Ein Bedürfnis hierzu wurde von der OE. nicht anerkannt. Der G.-R. erachtet die Halteſtelle für notwendig und dringt darauf, daß ſie errichtet wird. Eine gebildete Kommiſſion ſoll diesbezügl. Schritte unternehmen. 10. Verbeſſerung der Wegverhältniſſe am Sandhöferweg. Die Angelegenheit wird auf ein Jahr zurückgeſtellt. 11. Beſprechung von Wohnungsangelegen- heiten. Da die Mietrückſtände in den Gemeinde— häuſern immer größer werden, wurde beſchloſſen, eine Beſichtigung derſelben vorzunehmen und evtl. Abänderungen zu treffen.— Da in den durch Ge— meinde-Darlehen erſtellten Mietwohnungen nicht wohnungsberechtigte Mieter eingezogen ſind, oder zu hohe Mieten gefordert werden, wird beſchloſſen, daß feſtgeſtellt wird, wer in ſolchen, ſeit 1924 er- ſtellten Wohnungen wohnt und was für Miete be— zahlt wird, damit evtl. Maßnahmen getroffen wer— den können. 12. Wohnwagen Valt. Hook 10. Derſelbe wird mit ſeinem Wohnwagen vom Friedhof hinter die Sandhöferwegtränke verwieſen. 13. Waſſermeſſer; Rückerhebung der Repa— raturkoſten. Herr G.-R. Schneider hat erneut ei— nen Antrag eingebracht, wonach die Gemeinde als Eigentümerin der Waſſermeſſer, die Reparaturkoſten ganz tragen ſoll. Dieſes wurde mit 6—17 Stim- men abgelehnt. 14. Der Erlaß einer Ortspolizeiverordnung gegen das verkehrsſtörende Herumſtehen auf den Bürgerſteigen wurde genehmigt. Die Verordnung richtet ſich hauptſächlich gegen das Herumſtehen jugendlicher Leute Sonntagsvormittags nach der Kirche, ſowie des Abends an der Drehſcheibe. 15. Gewährung einer Winterbeihilfe an Er— werbsloſe. Die Gemeinde kann nichts mehr leiſten. Falls noch Staatsmittel hierfür frei werden, wird jedoch ein Zuſchuß durch die Gemeinde gewährt. Dieſes muß aber abgewartet werden. Ein Antrag des G.-R. Schloßhauer wegen Gewährung von Milch an Kinder bis 5 Jahren, ſowie wochentlich 1 Ztr. Kohlen mußte, da die Gemeinde die Laſten nicht tragen kann, gegen die Stimme des Antrag— ſtellers abgelehnt werden. Sitzungsſchluß 12 Uhr. Wau deier⸗Chrungsfeſtb. Odenwald lubs (Ortsgruppe Viernheim.) Die hieſige Ortsgruppe feierte am letzten Sams— tag im Klublokal zum„Löwen“ ihr 8. Wanderer— Ehrun Der Klub, der in der Pflege und der Erhaltung der Schönheit des Waldes große Opfer bringt, der ſeine von froher Wanderluſt und Sangesfreude beſeelte Mitglieder hinausführt in die Erhabenheit des deutſchen Waldes, hatte gute Geiſter zu ſeinen Bundesgenoſſen. Dieſe beehrten am Samstag auch die Feier durch ihre Anweſendheit. Dieſe erfreuten die Feſtbeſucher mit hübſchen Dar— bietungen und riefen ſehr raſch die fröhliche Stim— mung hervor, die alle Veranſtaltungen des OWL. von jeher auszeichnen. Die Aufführung„Falſch verbunden“ von Richter, ſtand im Mittelpunkt des Abends. Desgleichen ein Couplet von Wander- freund J. Widmeyer, Lampertheim. Aber auch die Schattenbilder riefen große Heiterkeit hervor. Die Stimmung war alſo ausgezeichnet. Schon die Ein— leitung des Feſtes verwies auf die idealen Beſtre— bungen des OW. Der von unſerer Müllerin ver— faßte und von der Schülerin Kühlwein wunderbar vorgetragene, feinſinnige Prolog wies auf den er— habenen Zweck unſerer Beſtrebungen hin. Herz- liche Worte fand der Vorſitzende Herr Dr. med. Blaeß in ſeiner Begrüßung an die Gäſte und Mitglieder. Die Wanderer Ehrung wurde von dem Vertreter des Hauptausſchuſſes, Herrn Hauptlehrer Weißert aus Mannheim, in humorvoller Weiſe vorgenommen. Herr Weißert überbrachte die Grüße des Haupt— ausſchuſſes und vertiefte ſich in feinſinniger Weiſe über Zweck und Ziele des OWK. Geehrt mit dem „Goldenen“ wurden 17 Mitglieder ſowie 4 Jugend liche. Den Wanderſtab erhielten 3 Mitglieder. Eine beſondere Ehre wurde Herrn Lehrer Stockert zuteil, welcher ſchon 25 Jahre Mitglied im Oden⸗ waldklub iſt. Er war auch der Gründer der Orts- gruppe in Gras-Ellenbach i. O. und wurde ihm daher ein ganz beſonderes für dieſen Zweck ge— ſchaffenes Ehrenabzeichen angeſteckt. Herr Stockert dankte recht herzlich für die ihm zugedachte Ehrung und ſprach auch den Dank der übrigen Geehrten an Herrn Weißert aus. Hervorzuheben iſt noch eine Einlage von der ſchönen Müllerin, die jedes Jahr aus ihrem Verſteck ganz unerwartet hervor tritt und die Wanderfünden vor aller Oeffentlich— keit, beſonders aber vor den Frauen offenbart. Aber auch Beachtung fanden 2 von Herrn Lehrer Stockert verfaßte und von den Schülern Hans Roos und Franz Helfrich ſchön vorgetragene Gedichte. Aber nicht zuletzt verdient die Muſik ein ganz beſonderes Lob. Sie wurde geſtellt durch die Tanzſportkapelle mit Verſtärkung von 2 Mann der Kapelle Hanf Blank. Zum Schluß ſei allen Mitwirkenden an dieſer ſchönen Feier nochmals recht herzlich gedankt. Friſch auf. J. E,