1 Hugo inen hal⸗ iat, Erick eral⸗ inen tung bun⸗ jroße elin“ ngen und mmt. hſten ſchiff r iſt rtrag 8. itika⸗ Male inen Imo⸗ endet aulis drei nſicht einer 11 viern g ner Anzeiger areas Viernheimer Zeitung (Blernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) bd eint tag 1, 110 4 0 9255 92 05 ee 1 N N gehe il e N 1 e Die einſpaltige e koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. tagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan 5 einen Wand⸗ A 89 Uhr, ieee lte einen Tag porte. Anh bon Angeſten len — Annahme von Abonnements tag recher 117.— 71 n Ar. 22 in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim mme: Anzeiger, eitung, Druck u. Verlag: — konto Nr. 21577 KN M 1. Geischeſtegele Rathaneſtr. Meueſte Tel roms Kommuniſtiſche Geheimverſammlung aus, gehoben. 0 Berlin, 1. Febr. Beamte ber politiſchen lizei drangen am Freitag abend überraſchend ein kommuniſtiſches Verkehrslokal am Schle⸗ chen Bahnhof ein, in dem eine geheime Ver⸗ mlung kommuniſtiſcher Funktionäre ſtatt⸗ ub, die zum Teil dem aufgelöſten Rotfront⸗ mpferbund angehören. Es waren 76 Perſonen auweſend, darunter auch einige bekannte kommu⸗ niſtiſche Führer. Sämtliche Anweſende wurden einer körperlichen Durchſuchung unterzogen, wo⸗ bei man mehrere Dolche und Schlagringe fand. Dann erfolgte ihre Feſtnahme. Alle Feſtgenommene bleiben, da ſie nach den polizeilichen Ermittelungen bei der für heute geplanten Durchhrechung des Demonſtrations⸗ verbots als Führer dienen ſollten, bis auf weite⸗ res in Schutzhaft. Keine Polarfahrt des„Graf Zeppelin“. Bern, 1. Febr. Im vollbeſetzten Großen Ka ſinoſaal ſprach, wie gemeldet. Dr. Eckener über die Weltfahrt des Luftſchiſſes. Man erfuhr von ihm hei dieſer Gelegenheit, daß für den März ds. Is. die Gründung einer deutſch-amerikaniſchen Luft— ſchiffahrt-Geſellſchaft geplant iſt, die geſtatten würde, daß die Reiſe Europa Amerika in drei, die Rückreiſe in zwei Tagen durchgeführt werden könne. An dem Vortrag, der mit nicht enden wollen⸗ dem Beifall aufgenommen wurde, nahmen außer bekannten Mitgliedern des Schweizer Bundes— rates auch zahlreiche Vertreter des diplomatiſchen Korps teil. Anſchließend fand ein Empfang beim deut— ſchen Geſandten ſtatt. Bezüglich der Nord— volfahrt teilte Dr. Eckener mit, daß dieſe nicht ſtattfinde, weil die Verſicherungsfrage nicht befriedigend gelöſt werden konnte. Amokläufer tötet fünf Perſonen. Marſeille, 1. Febr. In einem Anfall von Tubſucht hat hier geſtern wachmittag ein Arme⸗ nier fünf Perſonen durch Revolverſchüſſe getötet und zwei ſchwer verletzt. Der Irrſinnige beging dann Selbſtmord. Die ganze Szene dauerte nicht länger als zehn Minuten. Die Seemächte⸗Konferenz London, 1. Febr. Nach einem amtlichen Kommunique von Freitag abend hat die erſte Kommiſſion der Seemächtekonferenz. die nach⸗ mittags unter Maedonalds Vorſitz tagte, die am Donnerstag angenommene Entſchließung Stim⸗ ſons überprüft. Die Kommiſſion, die den Direk⸗ tur der Abrüſtungsabteilung des Völkerbundes. Kolban, zu der Sitzung als Beobachter zuzog⸗ prüfte die Fragen der Begrenzung der Geſamt⸗ bonnage und der Begrenzung nach Schiffskate⸗ gorien. Darauf vertagte ſich die Kommiſſion auf Dienstag früh, um den Delegierten zu ermög⸗ lichen, die Vorſchläge zu verarbeiten. Sturm im Waſſerglas. Paris, 1. Febr. Aus Monaco wird gemel— det, daß dort unter der Bevölkerung wieder ein— mal große Erregung herrſche. Der regie— rende Fürſt Louis von Monaco ſoll erſucht wor— den ſein, zu Gunſten ſeiner Tochter, der Prin— zeſſin Charlotte, abzudanken. Ueber eine für geſtern geplante öfſentliche Kundgebung zur Klärung der Lage liegt bisher leine Meldung vor. Erklärungen Berenguers. . Madrid, 1. Febr. General Berenguer er— klürte Preſſevertretern, er werde ſich bemühen, ſo ſchnell wie möglich zu normalen verfaſſungsmä⸗ zigen Verhültniſſen zurückzukehren. Er werbe nur gemäß ber Vefaſſung regieren. Juſtizminiſter Eſtrade ſtellte bei Uebernahme ſeines Amtes in Ausſicht, die Verfaſſung von ss unverzüglich einer eingehenden Prüfung in unterziehen und die Autorität der Juſtiz zu gerſtürken. Der Düſſeldorſer Mörder in Eſchweiler? Ueberfälle auf Frauen von Mann in Frauenkleidung. Köln, 31. Jan. Am Mittwoch abend wurde in Eſchweiler eine 20jährige Frau von einem fremden Mann, der vermutlich mit einer Ge— ſichtsmaske verſehen war, überſallen und ſehr ſchwer verletzt. Bereits auf dieſe Nachricht hin hatte ſich in Eſchweiler das Ge— rücht herumgeſprochen, daß der Düſſeldorſeer Frauenmörder ſein Uuweſen dort treibe, Heute vormittag geriet die Stadt wiederum in Aufregung durch den Ueberfall auf eine Frau, die, an Händen und Beinen gefeſſelt, aufgefun— den wurde. Ihr Mund war mit Sackleinwand verſtopft. Sie gab an, von einem Mann in Frauenkleidung überfallen worden zu ſein. Nachdem ſchon eine Stunde darauf ein neuer Ueberfall aus Eſchweiler gemeldet wurde, ent— ſchloß ſich die Polizei, mit einem großen Aufge— bot den ſogenannten Pumperwald zu durch— ſuchen und eine energiſche Suche nach dem Täter einzuleiten. Wie die Polizeiverwaltung in Eſch— weiler mitteilt, iſt dieſe Suche ergebnislos verlaufen. Gleichzeitig erklärt man, daß bereits ſeit 1926 in Eſchweiler eine ganze Anzahl Ueberfälle auf Frauen vorgekommen ſei. Die Düſſeldorfer Kri— minalpolizei arbeitet bereits mit der Eſchweiler Polizei gemeinſam an der Aufklärung dieſer ſeuen Ueberfälle. Geſch Was erwartet der Weinbau vom Reichstag? Die neue Zollvorlage, welche vom Reichstag am 21. Dezember des vergangenen Jahres noch raſch erledigt worden iſt, darf wohl als ein be— merkenswerter Fortſchritt der Maßnahmen be— trachtet werden, die für die Verbeſſerung der Lage größerer Teile der deutſchen Landwirtſchaft im Juni vorigen Jahres begonnen und im Dezem— ber weiter fortgeführt worden ſind. Leider iſt es aber nicht gelungen, zugunſten des notleiden— den deutſchen Weinbaues irgend eine Hilfe in der letzten Zollnovelle zu verankern. Mit bitte— ren Gefühlen verfolgt daher der Winzerſtand die weitere Entwicklung, wenn er auch ſolidariſch genommen dem Großteil der Landwirtſchaft, für den Hilfe kam, dieſe Schutzmaßnahmen freudig gönnt. Allein was dem einen recht iſt, muß auch für den anderen erwartet werden. Eig Teil der Spezialbelange der Landwirtſchaft iſt bei der Dezemberregelung leer ausgegangen. Für Milch und Käſe, für Hopſen, aber auch für den Wei bau fehlen ſchutzzöllneriſche Maßnahmen, wie ſolche durch die Novelle für Getreide und Vieh ſeſtgeſetzt worden ſind. Wir wiſſen, daß es von ſeiten verſchiedener Reichstagsabgeordneter nich gefehlt hat, noch dieſe Belange in die neuen Zoll geſetze mit einzuarbeiten, um ſo mehr, als ent ſprechende Anträge zur Hebung des deutſchen Weinbaues ſchon ſeit geraumer Zeit dem Reichs tag vorlagen und vom Plenum der zuſtändigen Kommiſſion überwieſen waren. Allein es be ſtand, wie berichtet wird, keine Möglichkeit, ein Mehrheit dafür zu gewinnen, auch noch die vor genannten Belange und Spezialwünſche im De zember mit hereinzunehmen und würde auch di— ganze übrige Aktion in Frage geſtellt worden Wein Wie bei uns„geſpart“ wird Motorboote— Autos— Unnötige Neiſen— Pruntvolle 3 Einrichtungen— Dalles in der Neichskaſſe 2 Der Reichsfinanzminiſter hat dem Reichs⸗ tag die Denkſchrift des Rechnungshofs zur Reichshaushaltrechnung 1927 vor gelegt. Die Denkſchrift zählt unter anderem eine Anzahl von Fällen auf, in denen die dringend notwendige Sparſamkeit nicht ge⸗ übt worden iſt. Das Reichsverkehrsminiſterium hat 1927 zum Gebrauch des Reichsverkehrsminiſters Koch ein ſchnellfahrendes Motorboot für den Preis von 53 000 Mark beſchafft. Neben die— ſem Motorboot ſind 12000 Mark für die Beſchaffung eines Dienſtkraftwagens für das Verkehrsminiſterium außerplanmäßig veraus⸗ gabt worden. Ueber dieſe Ausgaben iſt noch keine Einigung zwiſchen dem Rechnungshof und dem Miniſterium erzielt worden. Für mehrere Studienreiſen nach Amerika ſeien über 12 000 Mark ausgegeben worden. Zur Ausſtellung für Binnenſchifſahrt in Baſel wurden 47 Beamte des höheren und mittleren Dienſtes des Reichs— verkehrsminiſteriums entſandt. Das koſtete rund 9000 Mark. Noch großzügiger war man bei der Verkehrsausſtellung in München. Hier— hin wurden über 100 Beamte des höheren und mittleren Dienſtes entſandt. Das verurſachte einen Koſtenaufpband von über 14000 Mark. Unter den ſonſtigen Beanſtandungen wird beim Neichsſinanzminiſterium Mitteilung ge— macht von Ueberſchreitungen, die im Jahre 1927 bei der Einrichtung der angebauten Dienſtwohnung des Miniſters Köhler begangen worden ſind. Insgeſamt ſind 94463 Mark ausgegeben, und die bewilligten Mittel ſind um 44163 Mark überſchritten worden. Unter dieſen Ueberſchreitungen ſind 22 000 Mark für die Beſchaffung von Geräten und Ausſtattungsgegenſtänden. Davon entfällt ein erheblicher Betrag auf die Ausſtattung von Repräſentationsräumen. Nach An⸗ ſicht des Rechnungshofs hätten ſich die Aus⸗ ſtattungen in ſparſamerer Weiſe ermöglichen laſſen, auch ſoweit es ſich um die Repräſen— tationsräume handelte. Für die Einrichtung einer Dienſtwohnung für den Reichswirtſchaftsminiſter waren im Reichshaushaltplan 1927 Haushaltmittel nicht vorgeſehen. Trotzdem ſind rund 115 000 Mark ausgegeben worden. Der Neichswirtſchafts— miniſter hat dieſe Wohnung tatſächlich über— haupt nicht bekommen. Sie iſt eine Zeitlang unbenutzt geblieben und erſt im September 1928 durch einen anderen Reichsminiſter be— zogen worden. Beim Haushalt des Reichsarbeits⸗— miniſters wird mitgeteilt, daß das Haus— haltsſoll von 5000 Mark, das für die Hal— tung des Kraftwagens angeſetzt worden iſt, um 14731 Mark, das iſt um 267 v. H. überſchritten worden iſt. Das Reichsarbeits— miniſterium kaufte im Mai 1927 einen Dienſt—⸗ kraftwagen für 27000 Mark. Bis zum Ab⸗ ſchluß des Jahres 1927 erforderte dieſer Wagen 16800 Mark Inſtandſetzungskoſten. Der Rech— nungshof iſt der Anſicht, daß es im Hinblick auf die außergewöhnlich hohen Reparaturkoſten beſſer geweſen wäre, einen neuen Wagen zu kaufen, der nach den Richtlinien des Reich— finanzminiſteriums nicht mehr als 15000 Mk. hätte koſten dürfen. Im Jahre 1927 hat der Präſident des Deut— ſchen Weinbauverbandes mit fünf Reichsbeam— ten eine Reiſe nach Spanien und Portugal zum Studium des Weinbaues und Weinhandels unternommen. Für vier dieſer Beamten mußte das Reich einen Beitrag von 14500 Mark zahlen. Der Rechnungshof be— zeichnet es als fraglich, ob eine Beteiligung von Beamten in dieſem Ausmaße erforderlich war. Es handelte ſich zudem um Beamte, die nicht an den Handelsvertragsverhandlungen regelmäßig beteiligt waren. Es iſt geradezu verbrecheriſch, wie mit den Geldern der Steuerzahler umgeſprungen wird. leberſchreitungen von bewilligten Ausgaben ſind an der Tagesordnung im Reich ſowohl als in den Kommunen. Selbſt zicht vorgeſehene, alſo nicht bewil⸗ ligte Ausgaben werden ganz ungeniert gemacht. Wozu ſind ſchließlich„Nachtrags— etats“ da? Wenn die Beamten, die unbewil— ligte Gelder ausgeben oder bewilligte Mittel überſchreiten, die zu viel gemachten Ausgaben ſelber bezahlen werden, dann werden die Ueberſchreitungen aufhören. Hier muß mal mit eiſernem Beſen ausgekehrt werden! mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme v tate e u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen ande f. e Aud Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach No Ae vorgeschriebenen Tagen— leboch eine Gew eutſchlands u. des Auslands r nicht übernommen werben glichkeit Seal t.— Für die Aufnahme 4e. Jahrgang Tt oel bie ogebroneten, ſoweit ſie Freunde des Wein- oder Hopfenbaues ſind, darauf be— ſtanden wären. Die Regierung hatte ſich über— haupt geweigert, ſolche Maßnahmen vorzuberei ten, weil die laufenden Handelsverträge einer derzeitigen Neuregelung entgegenſtünden. Handelsverträge ſind aber auch der ſtattgefun denen Regelung entgegengeſtanden, und doch hatte man Mittel und Wege gefunden, ſie zu kündigen und abzuändern. Dieſe Forderungen ſind um ſo weniger unberechtigt, als z. B. die Zollſätze für Spezialweine— Wein zur Herſtel— lung von Schaumwein, Weinbrand u. a.— noch nach dem Stande der Vorkriegszeit beſtehen uns der Bezug von ausländiſchen Produkten durch die Schaumweinfabriken und Weinbrandherſteller dadurch um ſo mehr erleichtert und auch ausge— nützt wird. Der deutſche Weinbau aber kaun dg bei zugrunde gehen ö Man kann alſo die Erregung begreifen, die ob der Enttäuſchung in Winzerkreiſen beſteht. Nun kann erwartet werden, daß mit Wiederaufnahme der Reichstagstagungen reſtierende Zollpoſitio— nen erledigt werden, die ebenfalls zurückgeſtellt waren und freilich im weſentlichen nur Indu— ſtrieerzeugniſſe betrefſſen. Aber vielleicht gibt das doch die Möglichkeit, auch die Frage der Ver— beſſerung der Weinzölle mit aufzurollen und mit zu entſcheiden. Dies um ſo mehr, als ja auch endlich einmal an die Verabſchiedung des Wein— geſetzes gedacht werden muß, deſſen Vorlage von faſt allen Parteien des Reichstages in der Sit— zung vom 19. Dezember dringendſt durch einen Antrag gefordert wurde. Jedenfalls aber iſt es allerhöchſte Zeit gewor den. daß an Hilfsmaßnahmen gedacht wird, die auch eine nachhaltige Wirkung auszulöſen ver— mögen. Mit der Bettelei um weitere Kredite iſt nicht gedient, zeigt ſich doch an den bereits ge— währten Krediten, wie unmöglich es iſt, ſich ſchon von dem rühren chrad der Verſchuldung wie d r zu 8 Die Einnahmen und Ausgaben des Volksſtaates Heſſen. Darmſtadt, 30. Jan. Aus den jetzt vorliegen den Abrechnungen über die Einnahmen und Aus. gaben des Volksſtaates Heſſen ergeben ſich ſol' gende Schlußziffern: Im ordentlichen Haushalt betragen die Einnahmen an Steuern 5,894 Milli⸗ onen RM., Ueberſchüſſe der Betriebe und Un⸗ ternehmungen 1,417 Millionen RM., aus Vokks⸗ bildung, Kunſt und Wiſſenſchaft 0,014 Millionen RM und aus der übrigen Landesverwaltung 1.666 Millionen RM., zuſammen 9,326 Millionen RM. Die Ausgaben betragen insgeſamt 9,236 Millionen RM und zwar für Juſtizverwaltung 0,818 Mill., für Volksbildung, Kunſt, Kultur und Wiſſenſchaft 2.954 Mill., für Wohnungsweſen 1,038 Millionen, für den Schuldendienſt 0.230 Millionen; für Ruhegehälter 1,347 Mill. und für ſonſtige Ausgaben 2,849 Mill. Im ordentlichen Haushalt verbleibt alſo eine Mehreinnahme von 0,090 Mill. Im außerordentlichen Etat ſtehen 0,112 Mill. Einnahmen und 5,140 Mill. Ausga ben gegenüber und zwar 5 Mill, für die Ein— löſung der 6ʃ½½ igen Schatzanweiſungsanleihe 0,008 Mill. für wertſchaffende Arbeitsloſenfür ſorge, 0,014 Millionen für Wohnungsbau, 0,053 Mill. für Zuſchüſſe und Inveſtierungen bei den Unternehmungen und Betrieben und 0,065 Mill. für ſonſtige Ausgaben der Hoheitsverwaltung gegenüber Aus Heſſen Wohnungen für heſſiſche Beamte Der Heſſiſche Finanzminiſter hat an den Vorſitzenden des Finanzausſchuſſes des Land— tags des Volksſtaates Heſſen folgendes Schrei— ben gerichte: In Worms iſt vom Reich zur Unterbringung der Finanzämter und der Finanzkaſſen in den letzten Jahren ein neues Dienſtgebäude errichtet worden. Dadurch wer— den die ſeither dem Reich auf Grund des ſo— genannten Weimarer Abkommens zur Ver— fügung geſtellten landeseigenen Gebäude zum größten Teil wieder frei. Es ſollen danach auf Grund der jetzt zum Abſchluß gekommenen Vereinbarungen dem Lande zurückgegeben wer— den die Gebäude: Renzſtraße Nr. 30, Renz⸗ ſtraße Nr. 32, und Bahnhofſtraße Nr. 40. Dſe freiwerdenden Räume ſollen zum Teil als Wohnungen füe heſſiſche Bꝛanmte, zum Teil als Dienſtraume zs heſſiſche Behörden einge— richtet wecden. Die Keſten für die did er⸗ forderlichen Umbauten und Herſtellunasarbei⸗ ten werden uch nach zen neiliegenden Voran Jchlägen und Plänen belaufen zuſammen für ie drei Gebäude auf 8500 RM. Da die Ge⸗ bäude bereits in den letzten Tagen frei ge— worden ſind, müſſen die Herſtellungen ſofort vorgenommen werden. Ich ſtelle daher nach Art. 38 der Verfaſſung den Antrag, der alsbaldigen Ausführung der Arbeiten zuzuſtimmen und die Verwendung des Betrages von 8500 RM. zu genehmigen. Die Verrechnung ſoll noch nachträglich für das Rechnungsjahr 1929 unter Kapitel 112, Titel 2, 3 beſondere Ziffer erfol- gen. Zentrum und heſſiſches Sparprogramm. Darmſtadt, 29. Jan. Der Beamtenbeirat der heſſiſchen Zentrumspartei war in Darmſtadt zu einer Tagung zuſammengetreten, um zu dem Sparprogramm Stellung zu nehmen. Nach län— gerer Debatte wurde folgende Entſchließung an— genommen: „Der Beamtenbeirat der heſſiſchen Zenkrums— partei ſtimmt, um das Land Heſſen in ſeinen inanzen zu ſanieren, einem allgemeinen Spar! programm zu. Er iſt bereit, Vorſchläge für ein ſolches Programm der Zentrumsfraktion des Landtags zu unterbreiten. Ganz beſonderer Wert wird darauf gelegt, daß die Aufgaben der heſſiſchen Volksſchule nicht geſchmälert und eben⸗ 8 die Sicherheitsorgane des heſſiſchen Staates, oweit dieſe im Staatsintereſſe als notwendig Fetrachtet werden, nach der perſonellen Seite hin erhalten bleiben. Zu beachten iſt, daß die ſich ergebenden Härten nicht in erſter Linie auf die Schultern der ſozial ſchwachen Schichten gelegt zwerden. In einem Sparprogramm iſt in erſter Linie eine Verwaltungsreform mit einem geſun— den, modernen Organiſationsaufbau der Staats- verwaltung ins Auge zu faſſen.“ Erſt Finanzreform— dann Poungplan Volkspartei hinter dem Zentrum. München, 30. Jan. Die heutige Münchener Ausſprache der Bayeriſchen Volkspartei über iuie Haager Vereinbarungen ergab die wohl vworausgeſehene Solidaritätserklärung mit dem Vorſtoß des Zentrums. Eine offizielle Verlautbarung erklärt:„Es beſtand Einmütigkeit in der Auffaſſung, daß sine endgültige Stellungnahme zu dem Haager Abkommen ſolange nicht möglich iſt, als nicht feſtſteht, welche Maßnahmen zur Geſundung Unſerer deutſchen Finanzwirtſchaft geplant ſind umd welche Gruppen im deutſchen Reichstag die Berantwortung für dieſe Maßnahmen tragen wollen. Die Bayeriſche Volkspartei ſtellt daher, tbenſo wie die deutſche Zentrumspartei die Bayeriſche Forderung auf, daß die notwendigen Maß⸗ nahmen zur dauernden Geſundung der deut⸗— ſchen Finanzwirtſchaft in Reich und Ländern and Gemeinden geſichert werden, bevor die zatſcheidung über das Haager Abkommen fällt und wird an dieſer Forderung unverbrüchlich Mhalten“ 1 Aus Nah und Fern Dr. Nichter zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt 5 Bonn, 31. Jan. Das Staats mis i⸗ ſterium hat die gegen den Facharzt Dr. Peter Richter aus Bingen we, gen Mordes an der Kranken⸗ ſchweſter Frau Käthe Mertens aus Bonn erkannte Todesſtrafe in lebenslängliche Zuchthaus, ſtrafe umgewandelt. N Frankfurt a. M., 30. Jan. Tonfilm in jedes Dorf. Ueber 250 Lichtſpiel⸗Theater⸗ beſitzer aus Heſſen und Heſſen⸗Naſſau, aber auch Delegierte badiſcher, bayeriſcher, württem⸗ bergiſcher und anderer Verbände kamen am Dienstag vormittag in Frankfurt zuſammen, um eine Anzahl Fachfragen zu beraten, in der Hauptſache aber um eine Erfindung auf dem Gebiete des Tonfilms praktiſch auszuprobieren, die eine Frankfurter kinotechniſche Firma ge⸗ macht hat. Die Apparatur für Tonfilme koſtet heute noch ein Sündengeld, weniger auf Grund ihres komplizierten Baues, als vielmehr der teuren Patentrechte wegen. Daher können oder konnten bisher nur einige wenige ganz große und großſtädtiſche Lichtſpieltheater Ton⸗ filme bringen, weil eben die Lizenzen für mittlere und kleinere Theater unerſchwinglich waren. Einer Frankfurter Firma iſt es nun gelungen, eine Tonfilmapparatur zu erfinden, deren Herſtellung und Einbau den Betrag von 1000 Mark nicht weſentlich überſteiat. und wenn ſich im letzten Augenblick nicht vielleich doch Patentſchwierigkeiten ergeben und der Be ſitzer eines in⸗ oder ausländiſchen Tonfilm patents kein Veto einlegt, dann iſt der Ton filmapparat für den„kleinen Mann“ endlich geſchaffen. Eine Probevorführung in einem Frankfurter Kino vor den verſammelten Kino⸗ beſitzern ſoll die techniſche Brauchbarkeit voll⸗ kommen erwieſen haben. Eſchweiler, 31. Jan. Ueberfall auf ein Mädchen. Mittwoch abend wurde im Pumper Walde eine 20⸗jährige Näherin aus Eſchweiler von einem unbekannten Manne überfallen. Der Täter brachte dem Mädchen mit einem ſtumpfen Gegenſtand eine ſtarke Kopfverletzung, ſowie Schnittwunden über dem Auge und am Kinn bei. Als die Ueberfallene um Hilfe rief, flüchtete der Täter in den Wald. Die Schwerverletzte wurde ins Krankenhaus übergeführt. Linnich, 31. Jan. Opfer der Pflicht⸗ erfüllung. Als Donnerstag 1 e ein ſchwerer Laſtwagen mit Anhänger au Geilenkirchen die Löfferſtraße herunterſuhr, gab ihm der Polizeiwachtmeiſter Black ein Haltezeichen, da durch einen anderen Wagen die Straße geſperrt war. Es gelang aber de Führer nicht, auf der ſchlüpfrigen Straße de. ſchweren Wagen rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Der Polizeiwachtmeiſter konnte ſich nicht mehr in Sicherheit bringen und wurde von dem Auto überfahren. Der Schwerver⸗ letzte ſchwebt in Lebensgefahr. Preußens Kultusminiſter Veiler g. D. ſyricht in Wien Links: Prof. Becker während ſeines Wiener Vortrags.— Rechts: Der deutſche Geſandte in Wien Kultusminiſters. Der ehemalige Graf Lerchenfeld und ſeine Gattin(Mitte) unter der erleſenen Hörerſchaft des Preußiſche Kultusminiſter Prof. Dr. Karl Becker hielt in Wien auf Ein⸗ ladung des öſterreichiſchen Kulturbundes einen Vortrag über„Das Problem der Bildung in der Kulturkriſe der Gegenwart“. Eine erleſene Hörerſchaft wohnte ſeinen Ausführungen bei. Steuer⸗ Terminkalender für den Monat Februar 1930. 5.: Abführung der Lohnſteuer für die Zeit vom 16. bis 31. Januar, ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat Januar einbehaltenen Lohnſteuerbeträge. Keine Schonfriſt. .: Erhöhte Vermögensſteuer⸗Vorauszahlung lt. Steuerbeſcheid. Keine Schonfriſt. : Einkommenſteuer Vorauszahlung der Landwirte für das 4. Vierteljahr 1929 in Höhe von einem Viertel der im letz⸗ ten Steuerbeſcheid feſtgeſetzten Steuer⸗ ſchuld. Keine Schonfriſt. : Ablauf der Friſt für die Abgabe der der Steuererklärungen zur Einkommen⸗, Körperſchafts⸗ und Umſatzſteuer für die Frühjahrsveranlagung 1930, ſowie der abgekürzten Umſatzſteuer⸗Erklärungen mit Fragebogen. Ablauf der Friſt für die Finreichung der Lohnſteuer⸗Ueberweiſungsliſten für die auswärts wohnenden Arbeitnehmer durch den Arbeitgeber, ſowie Ablieferung der Einkommenſteuermarken(Steuerkarte 1929 und Einlagebogen). Keine Schon⸗ friſt. : 4. Ziel Kirchenſteuer lt. Steuerbeſcheid Keine Schonfriſt. : Lohnſteuer für die Zeit vom 1. bis 15. Februar, ſofern der Lohnabzug den Be⸗ trag von 200 RM. überſteigt. Keine Schonfriſt. : 6. Ziel Landesſteuer nach dem Voraus- zahlungsbeſcheid über Heſſ. Staatsſteuern für das Rechnungsjahr 1929. Schon⸗ friſt bis 5. März. Fekanntmachung. Betr.: Herſtellung der Fußſteige. In Ausführung der beſtehenden Beſtimmun⸗ gen der Lokalſtatuten und der auf Grund dieſer gefaßten Beſchlüſſe wird darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß die auf einem Grundſtück laſtenden Plattenbelags⸗ bezw. Straßenherſtellungskoſten von dem Eigentümer zu bezahlen ſind, während deſſen Beſitz die Koſten entſtanden ſind. Wir empfehlen daher, bei dem An- bezw. Verkauf von hier in Betracht kommenden Grund- ſtücken auf dieſe Verpflichtungen Rückſicht zu nehmen. Viernheim, den 31. Januar 1929. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth'! Febr. * 12 ernen Verkäufe und Versteigerungen aus Konkursen, Nachlässen und sonst. Gelegenheiten. Wir bieten an: Zimmereinrichtungen, Einzel- möbel usw. gebraucht und neu zu niedrigsten Anschlagspreisen. dul. Scheuber, beeld Vers teig U 1, 1 Grünes Haus Tel 27337 2 22 92 U 2220LU1 0 g— 22 125 55 2 le lle lrall alilbeumilri- auler Allg. allbecell ri aal 1 bo rikeiis 000 1 0 8 21 0 Das Geheimnis einer Nacht. Roman von G. Rehfeld (13. Fortſetzung) „Warten Sie“, lachte Hans Kurt hell auf, „ich werde Ihnen zu Hilfe kommen, denn ich kann es mir ungefähr denken, es iſt nämlich ſein Lieblingsausdruck! Er hat geſagt, ich ſei ein Lümmel!“ f„In der Tat,— ſo war es!“ gab der Kellner lächelnd zu.„Er ſchien ärgerlich zu ſein, daß er Sie nicht traf!“ a „Jedenfalls!“ nickte Hans Kurt gutgelaunt und begab ſich auf ſein Zimmer. Er wußte, daß ſein Onkel, ein penſtonierter Major, ein altes Original war. „Er weiß, daß ich geſtern nach Berlin ge⸗ kommen bin, und iſt erboſt, daß ich ihn noch nicht beſucht habe!“ dachte er.„Nun, das werde zich ſehr bald nachholen!“ Er ſchrieb einige Worte an ſeine Eltern, eilte ihnen mit, daß er den Bankier noch ge⸗ troffen, daß derſelbe ſich aber in der Nacht dar⸗ das Leben genommen habe und daß er voll⸗ ſtändig bankerott ſei. Er hütete ſich wohlweis⸗ ich, den Verluſt der beiden Wechſel zu erwäh⸗ men. Dann ſuchte er ſeinen Onkel auf. Der alte Herr wohnte weit draußen im Nordend, in der Ackerſtraße. Um möglichſt ſchnell dahin zu gelangen, nahm Hans Kurt eine xe. Als er die Klingel der vier Treppen hoch nen Wohnung zog, öffnete eine ültliche au, die Wirtſchafterin. Der Major war jämlich unverheiratet. „Sie wünſchen?“ „Mein Onkel daheim?“ „Ah,— Sie ſind gewiß der erwartete Neffe, Herr von Schewen!“ rief die Frau, ihn neu⸗ gierig betrachtend. „Der bin ich in der Tat. Aber wollen Sie mir nicht—“ 3 Lärm, den er ſeit geſtern gemacht! Die Frau ließ ihn nicht auszuſprechen; ſie fiel ihm ins Wort: „Warten Sie nur! Sie ſind ſchuld an dem Gar nicht auszuhalten war es mehr! Während er ſonſt ſtundenlang fortblieb, erſcheint er jetzt alle zwanzig Minuten auf der Bildfläche. klingelt, daß man denken möchte, es brennt, und ſchreit mich an:„War mein Neffe hier?“— Sobald ich„nein“ geſagt habe, wettert er wie ein Türke, wirft die Tür zu, daß es kracht, und ſtieeflt wie⸗ der ab. Heute nachmittag iſt er endlich nach dem Hotel gegangen, woſelbſt Sie, dem Briefe Ihres Vaters zufolge, abgeſtiegen ſind, und hat dort nach Ihnen gefragt. Als er zurückkam, blieb er eine Weile hier und tobte wieder wie ein Wahnſinniger. Dann trollte er ſich mit den Worten:„Wenn er nun endlich kommt, dann ſagen Sie ihm, daß er ein—“ „Lümmel iſt!“ ergänzte Hans Kurt lachend. „Wo iſt er denn jetzt? Daheim?“ „Nein,— wahrſcheinlich befindet er ſich im Reſtaurant Weyrich, kaum fünf Minuten von hier. Wenn Sie vor die Tür treten, dann gleich links,— Sie können garnicht fehl gehen!“ Hans Kurt hatte ſeinen Onkel nie geſehen. Als er aber das bezeichnete Hotel betrat, be— merkte er alsbald einen Herrn von hohem, kräf⸗ tigem Wuchs, der ſich angelegentlich mit einem unterſetzten, kahlköpfigen Manne, allem Anſchein na chdem Wirt. unterhielt. „Wie ich Ihnen ſage, Herr Weyrich,— heut⸗ zutage haben die jungen Leute keinen Reſpekt mehr— weder vor ihrem Onkel, noch vor dem Alter! Auf dieſe Weiſe geht Deutſchland zu⸗ grunde! Haha, mein Neffe,— der ſcheint ein ganzer Lümmel zu ſein! Und nun geben Sie mir ein Glas Grog, aber ſteif!“ In dieſem Augenblick näherte ſich der junge Mann, nachdem er des Onkels Urteil über ſeine Perſon lächelnd angehört hatte, trat vor den alten Offizer hin, verbeugte ſich tief vor dem⸗ ſelben und ſagte mit angenommenem Ernſt: 17 „Guten Tag, Onkel Höhne! Anfangs ſtarrte der alte Herr ihn verblüfft an. Als er ſich aber von ſeinem Staunen er— holt hatte, wurde ſein Geſicht kirſchrot vor Zorn und er brach in die Worte aus: „Weißt du, was du biſt, verehrter Neffe? Ein—“ „Ich weiß, Onkel,— ein Lümmel!“ vollen⸗ dete Hans Kurt.„Ich habe es in meiner kurzen Zeit dreimal gehört,— zuerſt von dem Kellner in meinem Hotel, dann von deiner Wirtin, und ſoeben haſt du es dem Herrn dort mitgeteilt! Da du es mit ſolcher Beſtimmtheit verſicherſt, muß es wahr ſein: Ich bin ein Lümmel! Und nun laß uns von etwas anderem ſprechen!“ „Willſt du mich zum Narren halten, Burſche?“ ſchrie der Major erzürnt auf. „Aber Onkel wie kannſt du ſo etwas von mir denken?“ entgegnete Hans Kurt vorwurfs— voll, während es um ſeinen Mund zuckte. Der Major muſterte ihn von oben bis unten mit Blicken, als ob er ihn verſchlingen wolle, dann wandte er ſich an den lächelnd zur Seite ſtehenden Wirt und ſagte: „Ich will Ihnen etwas ſagen, Weyrich, ſo wie der da, habe ich vor dreißig Jahren ausge⸗ ſehen! Hand her!'n Tag, Junge! Und nun ſetz' dich zu mir an den Tiſch! Zwei Grog, Herr Wirt!“ „Grog, Onkel?“ „Trinkſt du keinen?“ „Nein, ich danke!“ „Dann ein Glas Zuckerwaſſer für das Fräu⸗ lein!“ brüllte der Major mit wahrer Löwen⸗ ſtimme. „O, nein Onkel, ich ziehe ein Glas Bier vor!“ verſetzte der junge Mann ruhig. „Schön, alſo ein Glas Bier, Fräulein!“ brummte der alte Herr, etwas beſänftigt.„Haſt nämlich Augen wie ein Mädel, die Augen mei⸗ ner Schweſter! Aber ſo rede doch,— ſitz' nicht ſo ſtumm da, erzähle, wie gehts dabeim?!“ Hans Kurt begann nun von der Familie zu berichten, wobei der Major ihn häufig durch Zwiſchenrufe unterbrach. Als der Neffe auf die längſt verheißene Photographie zu ſprechen kam, lachte er laut auf und ſagte:„Ihr in der Provinz mit eurem ewigen Photographieren! Weißt du, was hier das Dutzend guter Bilder koſtet? Vierundzwanzig Mark!“ „Nun, iſt das zu teuer, wenn es gilt, den Seinen eine Freude zu bereiten?“fragte Hans Kurt. „Eine Freude machen!“ murrte der alte Herr.„Euch, ja,— auch noch anderen! Mir aber nicht! Was habe ich davon, wenn ich mein Bild auf einem Stück Pappe ſehed Nichts! Ich gucke in den Spiegel, das iſt die beſte Photo⸗ graphie!“ Er nahm einen Schluck von dem eben ge⸗ brachten Grog, um ſofort auszurufen:„Iſt das veine Waſſer! Herr Weyrich, die Rumflaſche!“ Er goß noch eine ziemliche Portiyn Rum im ſein Glas, bis es überlief, koſtet« abermals und ſagte dann befriedigt: „So geht es! Siehſt du Junge,“ fuhr fort,„für vierundzwanzig Mark kann man ſich ſelber ein ganz anderes Vergnügen bereiten, als wenn man Photographien verſchenkt! Da gibt es ein feines Mittagsmahl mit einigen Flaſchen Sekt, da gibt es ein feines Abendbrot, da gibt es Auſtern dafür. Und du wirſt doch zu⸗ geben, daß ein Dutzend Photograpien ein Dutzend Auſtern nicht aufwiegt, was?“ Hans Kurt ſah ſeinen Onkel lächelnd a. Dann erwiderte er ſcherzend:„Ich ſchließe deinen Worten, lieber Onkel, daß du ein Tafel liebſt!“ (Fortſetzung folgt. * 65. Geburtstag. Der Verleger der „Feudenheimer und Wallſtädter Zeitung“, Herr Wilhelm Bingener in Feudenheim, begeht heute ſein 65. Wiegenfeſt. Als früherer Mitbürger unſerer Gemeinde wünſchen wir dem allſeits be⸗ liebten und bekannten Mann„der ſchwarzen Kunſt“ alles Gute. Ad multos annos! * Aerztl. Fountagsdienſt hat morgen Sonntag Dr. med. Rudershuſen. * Schützt die Waßerleitungen. Es liegt uns eine Bekanntmachung der Bürgermeiſterei vor, worin auf das Schützen der Waſſerleitungen auſmerkſam gemacht wird. * Eine Allmend Grundſtücksver⸗ neigerung findet am Mittwoch, den 5. Februar, vorm. 11 Uhr im Sitzungsſaal des Rathauſes att. 5* Heſſiſches Künſtlertheater. Auf die am Dienstag, den 4. Februar, abends 8 Uhr, im Saale zum Freiſchütz ſtattfindende Vorſtellung von „Katharina Knie“, Seiltänzerſtück von Zuckmayer, ſei nochmals hingewieſen. Beſchäſtigt ſind die Damen Marianne Baron, Hero Alexandra Daehn, Frida Faber, Elſe Hittorff; die Herren Ewald Allner, Hugo Firmbach, Richard Kiſtenmacher, Fritz Landfittel, Paul Mehnert, Karl Meiſter, Paul Ro⸗ land, Rudolf Sang, Franz Schmiedbrunn, Werner Siegert. Regie führt Intendant Meißner. Das Bühnenbild wurde nach einem Entwurf von Her⸗ mann Gowa angefertigt. Preiſe der Plätze im Freiverkauf: Mk. 2.50, Mk. 1.75 und Mk. 1 20. Im Abonnement: Mk. 1.70, Mk. 1.15 u. Mk. 0.80. Vorverkauf: Buchhandlung Frz. Hofmann, an der Drehſcheibe. Erwerbsloſe zahlen gegen Vorzeigen des Ausweiſes auf Platz C 0.50 Mk. * Verlangen Sie ſtets Kaffee Hag. Feinheit, Aroma und Geſchmack, hervorragende Qualität und geſundheitliche Bekömmlichkeit ſind ſeine Vorzüge. Dieſe Vorzüge haben den coffein⸗ freien Kaffee Hag zu einem Genußmittel gemacht, das heute Millionen nicht mehr entbehren möchten. Kaffee Hag iſt Bohnenkaffee aus den beſten Höhen⸗ lagen Mittel⸗ und Südamerikas. Ihm wird das Coffein im rohen Zuſtande entzogen. Geſchmack und Aroma bilden ſich erſt bei der Röſtung. Kaffee Hag iſt ſomit Bohnenkaffee feinſter Qualität, dabei aber vollkommen unſchädlich. Der coffeinfreie Kaffee Hag iſt ſtets friſch erhältlich, da die meiſten Geſchäfte öfter in der Woche beliefert werden. * JJK.⸗Kport. Am morgigen Sonntag findet ein entſcheidungsvolles Treffen in Lorſch ſtatt, welches ſich ein jeder Sportfreund anſehen ſollte. Vie große Filmſchan im Central Film⸗Palaſt. Veith“. Ein hohes Lied der Liebe; ein Sang von Entſagung, Frauentreue und endlichem Glück iſt vor⸗ genannter Film, der ab Heute bis einſchl. Montag im Central⸗Film⸗Palaſt erſtmalig zur Aufführung gelangt. Er gibt der reizend ſchönen Suſanne Marville Gelegenheit zur Entfaltung ihres Könnens Der Zuſchauer wirft einen Blick hinter die Mauern des Kloſters von St. Veith, welche Schweſter Beni— ta von der Außenwelt trennen; ſieht das Schickſal eines jungen Menſchenkindes, das, verlaſſen auf der Erde, einen Weg gehen muß, der nach qualvollen Erlebniſſen dennoch zum Glück führt. Alle Herzen werden ſofort der unglücklichen Schweſter von St. Beith zufliegen, ſie werden mit ihr dulden, mit ihr hoffen und mit ihr jubeln, weun ſie endlich mit ihrem Auserwählten zum Altare ſchreitet und ſo ihr wahres Lebensglück findet. Mit Recht wird behauptet, daß es der ungewöhnlich ſtarke und dra— matiſch geſtaltete Stoff iſt, der dieſem Film, über- all, wo er gezeigt wird, zu einem großen Erfolge verhilft. Außer dieſem Spitzenfilmwerk zeigt man ein Großfilm„Wenn du noch eine Heimat haſt“, ebenfalls ein ganz wunderbarer Film, ſowie ein Luſtſpiel⸗Schlager, ſodaß das Programm 17 Akten umfaßt. Allem in allem wieder eine Film⸗Sehens⸗ würdigkeit in Viernheim, die ſich niemand entgehen laſſen wird. Phönirplatz. Vor der 1. Mannſchaft findet das Handball⸗Entſcheidungsſpiel V.f. R.— 08 ſtatt. Viernheimer haben nur dann zu 607 Zutritt, wenn ſie ſich durch Paß oder Mitglieds- karten uſw. als Viernheimer ausweiſen, andern— falls müſſen 80 Pfg. bezahlt werden. Erwerbs- loſe 40 Pfg. Beginn Phönix— Viernheim 3 Uhr. Der Kampf der Meiſter! Die Sportvereinigung kämpft morgen in Mannheim gegen den Altmeiſter und ſtärkſten Rivalen, den M. F. G. Phönix. Die Mannheimer haben ſtarkes Intereſſe an dem Spiel. Die Grünen müſſen auf dem Damm ſein. Großes kann und muß von ihnen gefordert werden. Der denkwürdige Kampf am 3. November iſt noch in beſter Erinnerung. Rümpfen, ſpielen und ſiegen. Gehen die Grünen mit dieſen Vorſätzen in den Kampf, was wir be⸗ ſtimmt hoffen, ſo werden ſie ſiegen. Sport der Turngenoſſenſchaft. Die Serienſpiele beginnen. Der erſte Kampf geht morgen gezen die Turner Sandhofen. S. Inſerat. “ Geſaugs- Wettſtreit„Harmonie“ und„Flora“. Unſere beiden heimiſchen Ge⸗ ſangvereine Harmonie und Flora feiern bekanntlich am Pfingſtmontag ihr Silbernes Doppeljubiläum und verbinden damit einen nationalen Geſangs⸗ wettſtreit. Der Auftakt zu dieſem Wettſtreit, der in weiteſten Kreiſen lebhaftes Intereſſe erweckt, betzinnt am morgigen Sonntag nachm. 2 Uhr im Saale des Gaſthauſes z. Engel mit dem Dele⸗ ziertentag. Zutritt zu demſelben haben außer zu ſagen. „Die weiße Schweſter von St. 8 den Feſtgebern nur Vertreter der wettſingenden Vereine. Wie groß die Zahl derſelben ißt, liegt noch im Dunkeln, da die definitiven Anmeldungen vielfach erſt in letzter Stunde erfolgen. geilagen Hinweis. Unſerer heutigen Geſamt⸗Auflage liegt ein Flugblatt der Wiener Schuhfabrik und Sohlerei Mannheim-⸗Lud⸗ wigshafen, Filiale Viernheim, Rathausſtraße 58, bei, deſſen Beachtung wir unſeren geſchätzten Leſern empfehlen. Generalverſammlung des Männer⸗Geſangvereins Am letzten Sonntag fand im Gaſthaus zum Engel die ordentliche Generalverſammlung des Männergeſangvereins ſtatt, die außerordentlich ſtark beſucht war. Außer den 90 Mann ſtarken Sängerſtamm waren auch viele Paſſive u. Ehren- mitglieder erſchienen, die mit beſonderer Freude begrüßten, daß der alte Geiſt im Männergeſang⸗ verein wieder erwacht iſt und nun neues Leben erblüht. Dieſen Gedanken gaben auch der 1. Porſ. ſowie der Ehrenchormeiſter des Vereins in An⸗ ſprachen lebhaften Ausdruck. Sie ermunterten die Sänger, feſt zuſammenzuhalten und in alter Liebe und Treue das deutſche Lied zu pflegen. Aus dem Jahresbericht iſt zu entnehmen, daß der Verein trotz der ſchwierigen Zeitverhältniſſe ſeinen alten Mitgliederſtand bewahrt hat. Er zählt rund 400 Mitglieder. Die Kaſſenverhältniſſe ſind wohlgeordnet, ſodaß der Verein beſchließen konnte, zum Geſangswettſtreit der Brudervereine Harmonie und Flora den 1. Ehrenpreis für die 1. Stadt- klaſſe zu ſtiften. Alter Tradition gemäß hält der Verein auch dieſes Jahr ſeinen üblichen Masken⸗ ball am 1. März. Dem alten Vorſtand wurde wieder volles Vertrauen entgegengebracht und der⸗ ſelbe einſtimmig wieder gewählt. Eine Aenderung brachte lediglich die Vereinsdienerfrage. Diener iſt im neuen Vereinsjahr das aktive Mitglied Herr Georg Kempf. Banken als Sparkaſſen. Die zwei größten deutſchen Banken haben ſich vereinigt. Es hat in allen Zeitungen geſtanden. Viel Aufhebens wurde davon gemacht. Ob mit Recht, vermag ich als ſchlichter Handwerker nicht Sogar mein Kreisblatt hat ſehr viel darüber geſchrieben. Ich habe es geleſen, habe mir aber recht wenig dabei gedacht, denn ich glaubte, meine Intereſſen werden dadurch nicht berührt. Ich glaubte auch immer, die Banken ſchließen ſich zuſammen, um ſtärker zu ſein und ihre Aufgaben in ihrem Wirkungskreis beſſer erfüllen zu können. Nun aber leſe ich wieder in meinem Kreisblatt, daß die neue Großbank auch aufs Land gehen will. Sie will dort ſogar die Spargelder der Kleinen und Kleinſten an ſich ziehen. Das gibt mir und wahr— ſcheinlich auch dem ganzen gewerblichen Mittelſtand zu denken, ja, ich glaube ſogar, daß hier unſere Lebensintereſſen berührt werden. Wie wohl der ganze Mittelſtand, ſo bin auch ich zunächſt und wahrſcheinlich noch für viele Jahre auf Kredit an— gewieſen. Meine Rohſtoffe, Arbeitslöhne und meinen Lebensunterhalt muß ich zunächſt aus eigenen Mit— teln und Kreditmitteln decken, ehe ich meine Ware zum Verkauf bringe und den Kaufpreis dafür er— halte. Bei unſerer Bezirksſparkaſſe habe ich einen beſcheidenen Kredit. Wiederholte Erſuche um eine Erhöhung des Kredits wurden mit der Begründung, abgelehnt, daß die Mittel der Sparkaſſe nicht aus⸗ reichten, um jeden berechtigten Kredit zu befriedigen. Man müſſe daher rationaliſieren, um jedem etwas geben zu können. Man hoffe aber, ſo ſagte man mir. daß bei weiterem Einlagenzuwachs die Kredit— mittel ſich vergrößern würden und ich dürfte dann beſtimmt auf eine Erhöhung des Kredits rechnen, um im Intereſſe der Wirtſchaft mehr und vielleicht ſogar billiger produzieren zu können. Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit der Leitung der Spar— kaſſe zu ſprechen, ob etwa das Aufſaugen der Klein- erſparniſſe auf dem Lande den Einlagenzuwachs der Sparkaſſe beeinträchtige. Aber ſoviel ſehe ich als einfacher Handwerker doch klar voraus, wenn tat— ſächlich die neue Großbank mit ihrem Einfangen auch der Klein- und Kleinſterſparniſſe auf dem Lande Erfolg hat, daß das zu Laſten der Kredit— verſorgung des Mittelſtandes gehen wird. Mein Ort hat zuſammen 5000 Einwohner. Außer der Sparkaſſe beſteht hier eine Kreditgenoſſenſchaft und eine Bankfiliale. Ich habe noch nicht gehört, daß einer der Unſrigen von dieſer Bankfiliale beſonderen Kredit erhalten hat. Die Genoſſenſchaft zut, was ſie kann, um dem kreditbedürftigen Mittelſtand zu helfen. Ihre Mittel ſind klein. Sie wirtſchaftet vorſichtig. Ein Agent der Großbanken oder eine Filiale würde ſich, unterſtützt von den großen Geld⸗ mitteln der Bank, in beſonderem Maße um die Kleinerſparniſſe bemühen, vielleicht auch durch er— höhtes Zinsangebot. Man ſpricht auch von Spar- briefen, die verkauft werden ſollen. Unſere Bevöl⸗ kerung wird kaum 40 oder 80 Mk. da liegen haben, um ſich ſolche Sparbriefe zu kaufen. Sie iſt froh, wenn ſie ihre Erſparniſſe von 5 und 10 Mk. zur Sparkaſſe und Genoſſenſchaft bringt, um allmählich kleine Kapitalien daraus werden zu laſſen. Ich kann den Sparkaſſen nur anraten, ſchleunigſt auch zu dem Syſtem der Sparbriefe überzugehen, dabei aber mehr zu tun als die Banken, Sparbriefe aus⸗ zugeben von 10 und 20 Mk., vielleicht auch noch eine beſſere Verzinſung. Ich ſchlage das vor mit dem ſeahnlichſten Wunſche, daß die Spargelder in meiner kleinen Gemeinde verbleiben, um dem um ſeine Exiſtenz ringenden Mittelſtande als Kredit⸗ mittel zu dienen und daß ſie nicht durch die Groß⸗ bank in Großkanäle geführt werden, deren Beherr⸗ O. die wundervoſſe Arbeltserleſ cu terung die im Nu die Fel- urd Speisenteste vom Geschirr forte pull. die alſes mit herrlichem Olanz umgibt darf in ſhtem Hausbaſt nicht fehlen! O ist zugleich ein ideales Reinigungsmittel für alle stark be- Schmdtateñ Oegenstande aus Glas, Porꝛeſſan. Metall. Stein, Fliesen, Marmor. Hole usv/. O ist so er- gebig daf Ste nar H Eflffef auf 10 Liner heißes Wasser=I Eſmer err nehmen brauchen. Sie haben Freude am Reinigen uur ch N IN Heßpleſs Spül- und NDejnjqungs-Miſte/ 8 fur. Has und Hüchen gert. 8 5 9* 2* 0 8 Hefgesfeſ, in deb Persj, We fe ſcher ohnehin dem Mittelſtande das Leben ſauer genug machen. Ich kann mir auch nicht denken, daß die mittelſtädtiſche und ländliche Bevölkerung ſo dumm iſt, ihre Erſparniſſe dem Großkapital, dem Großhandel und der Großinduſtrie zu über⸗ geben, an deren Förderung wir kein beſonderes Intereſſe haben. Das Hemd liegt uns näher als der Rock. Daher halte ich eine allgemeine Auf— klärung der von den Großbanken umworbenen mit— telſtändiſchen und Arbeiterkreiſe für dringend not— wendig. Woraus erhalten wir Hypothekengeld? Aus den Erſparniſſen der Kleinen und ganz Kleinen. Aber ſicher nicht von Großbanken, auch wenn ſie dieſe Erſparniſſe einfangen. Sie helfen auch nicht beim Wohnungsbau. Und wer drückte ſich an der Aufwertung eingefangener Spareinlagen vorbei? Die Großbanken. Vereins⸗Anzeiger Sünger⸗-Einheit. Zu der am Samstag, den 1. Februar, abends 8 Uhr, im Lokal ſtattfin— denden ordentlichen Generalverſammlung laden wir alle Mitglieder höflichſt ein. Tagesordnung im Lokal. Der Vorſtand. Geſangverein Flora. Samstag abend 8 Uhr in der„Harmonie“ und Sonntag Vormittag 10 Uhr im„Storchen“ Singſtunde. Keiner fehle. Der Vorſtand. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell. Einladung. Sonntag, 2. Febr., nachm. halb 4 Uhr findet im Gaſthaus„Germania“(bei Koll. Knapp) ein weiterer Vortrag unſerer Winterarbeit ſtatt. Referent: Koll. Thelen, v. Chriſtl. Metallarbeiter- verband. Thema:„Geſchichte u. Organiſation der gegenwärtigen Krankenverſicherungsgeſetz— gebung“. Zu dieſer Verſammlung find alle Kollegen ſämtl. Berufsorgarniſationen und be— ſonders die Jugend ebenſo dringend wie herzlich eingeladen. Der Kartellvorſtand. Club der Geflügelzüchter 1926. Unſere Mitglieder, welche die Bezirksausſtellung in Bürſtadt am Sonntag beſuchen wollen, fahren gemeinſam um 1,26 Uhr Staatsbahn. Der Vorſtand. Zentralverband chriſtl. Fabrik- u. Transport- arbeiter. Einladung zu der am Sonntag, den 2. Febr., nachm. 3 Uhr im Gaſthaus z.„Ger— mania“ ſtattfindenden Vorſtandsſitzung. Es ſind in derſelben wichtige Dinge zu beſprechen und bitte, in dieſer Vorſtandsſitzung unbedingt zu erſcheinen. Peter Müller. NB. Ich bitte höflichſt, daß ſämtl. Mitglieder zu dem Kartell⸗Vortrag um halb 4 Uhr zu er— ſcheinen haben. Liederbücher mitbringen. D. O. Männergeſangverein. Heute abend ¼9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Geſaugverein Fängertreue. Sonntag, den 2. Febr., mittags 1,30 Uhr Singſtunde. Es iſt Pflicht jedes Sängers zu erſcheinen. Der Vorſtand. Verein für gport- u. Körperpflege 1896. Sonntag nachm. halb 3 Uhr Vorſtandsſitzung bei Mitglied Müller z. Prinz Friedrich, wozu der geſamte Vorſtand pünktlich und reſtlos zu erſcheinen hat. Der Vorſitzende. Geſ.-Y. Liederkranz. Samstag abend Zu- ſammenkunft der Sänger im„Darmſtädter Hof“ bei Mitglied Klee(Unterhaltungsabend). Sonn- tag mittag 1 Uhr Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. KArieger⸗ und Foldatenverein Teutonia. (Schützenabteilung). Sonntag, den 2. Februar, Uebung der Jungſchützen auf dem Schießſtand. Treffpunkt 12½ Uhr an der Dreſchhalle. Der Vorſtand. Club der Gemütlichen. Samstag, 2. Febr., abends 8,11 Uhr findet unſere Familien⸗Sitzung im„Anker“ ſtatt. Es ladet ein Der Elferrat. Gotlesdienftorduung der katholiſchen Gemeinde V'heim Mariä Lichtmeß. ¼½7 Uhr hl. Meſſe. 8 Ahr hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 7/2 Uhr Chriſtenlehre für die Jünglinge. 2 Uhr Andacht. 4 Uhr Verſammlung für die 1. Abteilung der Jungfrauen-Kongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 7 Uhr 1. S.⸗A. für Jak. Müller 1. 8 Uhr beſt. Amt für Gg. Bugert 8., Ehe- frau A. M. geb. Baureis, Tochter Luiſe geehk. Winkenbach und Franziska geehl. Werle, Krie— ger Ferdinand, Adam, Jakob und Anna. Dienstag: 7 Uhr 2., ¼8 Uhr 3. S.⸗A. für Jakob Müller 1. Mittwoch: ¾7 Uhr beſt. Amt für Nik. Haas 4. und Ehefrau Eliſ. geb. Gutperle. /8 Uhr beſt. Amt für Adam Baureis, beſt. vom kath. Arbeiter. Verein. Donnerstag: ¾ 7 Uhr beſt. Amt für Ad. Bähr, Eltern und Angehörige. 8 Uhr deſt. E-A. für ledige Maria Brech⸗ tel, Mutter Anna Brechtel geb. Mandel und Barbara geb. Bläß und Angehörige. Freitag: ¾7 Uhr Segensmeſſe für Bugert, Eltern und Schwiegereltern. 8 Uhr geſt. hl. für Familie Joh. Hoock 7., Sohn f Krieger Nik. nnd Eliſab. Buſalt und Angehörige. 8 Uhr Segensmeſſe für Magd. Faltermann, beiderſeitige Großeltern nud Angehörige. Samstag: 7 Uhr beſt. Amt für Lehrer Phil. Schröder, Ehefrau Maria Anna gebor. Butſch und Angehörige. 3¼7 Uhr geſt. hl. Meſſe für ledig 9 Kirchner und ledig 5 Eva Seib. 8 Uhr Requiem für Hochw. Herrn Pfarrer Franz Molitor. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engk. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Die Weihe der Kerzen ſindet vor der 8 Uhr Meſſe ſtatt. Der Blaſiusſegen wird am Sonntag nach der Kindermeſſe an die Kinder, die die alte Kirche beſuchen erteilt; an die übrigen Kinder und Gläu— bigen am Montag nach dem Gottesdienſt. Die Kirchenrechnung für 1928 liegt von heute ab 8 Tage zur Einſicht im Pfarrhaus offen. Die Pfarrangehörigen, die für eine Miſſions-Ge— ſellſchaft Kalender, Bücher, Zeitſchriften uſw. ver— treiben, werden gebeten, es im Laufe dieſer Woche zu melden, damit darüber der kirchlichen Behörde Rechenſchaft abgelegt werden kann. Donnerstag von halb 6—7 Uhr Gelegenheit zur hl Beicht. Freitag abend halb 8 Übr Herz Jeſu Andacht. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die 1. und 2. Abteilung der Jungfrauen-Kongregation; zugleich gem. hl. Kom- munion für dis Schüler der Herren Lehrer Mohr, Rettinger, Weidner Frl. Haas und Hanſt. Beicht für die Kinder um 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 2. Febr. 1930. 4. S. n. Epiph. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8. Uhr: Jugendverein und Mädchendund Montag, den 3. Februar 1930. Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Frauenchors. 8 Matthäus Cäcilia Heute beginnt unsere Wäschesto Leibwäsche Bettwäsche zu ganz billigen Preisen zum Verkauf ulder Rolmschd, Biermpeim es kommen eine Unmenge ffe mmm e —— Feuer versicherung 1 Eine der Aältesten und Kkapitalkräftigsten Gesellschaften gegen hehe Provisionen. sucht für den Platz Viernheim einen tüchtigen, in den einschlägigen Kundenkreisen gut eingeführten Vertreter Vertretung für alle anderen Versicherungszweige kann mitübertragen werden Auch geeignet für pens. oder abgebaute Beamte. Gefl. Offerten erbeten unter 2098 a. d. Frankfurter Zeitung(Willy Herborn) Agentur Mainz. ee Tischwäsche Rotkraut, Weißkraut, Empfehle: daumenkonl, Mesrelileh, Ronssatal Wirſingkraut, Gelberüben, daldhelschüge Ipelssarin eln Orangen, Mandapigen. Bananen Aepfel, Erdnüſſe, Feigen. 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Sonntag Mittag Grote jugend-Vorstellung 1.„Rivalen der Wildnis“, Wildweſt. ſchwarze Geſchichte“, Luſtſpielſchlager. 2.„Der 13. Geſchworene“, Detektiv. 3.„Eine Alle Kinder gehen wieder in den Centralfilmpalaſt. Salltaden Zum grünen Laub. Morgen Sonntag großer Neaina-erhand Viernheim Gegr. 1902. Einladung! Sonntag, den 9. Februar 1930, nachmittags 3 Uhr, findet im„Saftladen zum grünen Laub“ unſere diesjährige ordentliche Generalberſammlung ſtatt. Tagesordnung: 1. Geſchäftsbericht. 2. Kaſſenbericht. 3. Bericht der Reviſoren. 4. Entlaſtung des Vorſtandes. 5. Neuwahl der ausſcheidenden Vorſtandsmit— glieder. Anträge zur Generalverſammlung ſind bis 6. Februar bei unſerem Vorſitzenden Mich. Herberth einzureichen. Hierzu laden wir alle unſere Mitglieder herzlich ein. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Gefunden wurden: 1 Damenhut und Schlüſſel. Die Eigentümer wollen ſich bei uns melden. Viernheim, den 1. Februar 1930. Heſſiſches Polizeiamt. Ludwig. Gemeinde kaſſe. Montag Vormittag Auszahlung der Sozial- und Kleinrentnerbezuge pro Februar. f Winkenbach. . länger u. Frauen kommt in Massen! f e Montag, den 3. und Dienstag, den 4. Februar, i f je abends 8 Uhr, ins Gasthaus„Zum Engel“ zu den großen Aufklärungs- und Licht- bilder- Experimental- Vorträgen über Turngenossenschaft 1893. die moderne Nadium- kombinierte Hochfreuuenzbestrahlungs- Heilweise bekannt durch die sogenannten Wunderhestungen bon galspaez um ihre verblüffend einfache Anwendung im eigenen Heim kennen zu lernen. Referent: H. Grohe- München. Eintritt frei, Eintritt foei. Kleie Bauernverein. Futtermehl„ Dep foren ein 20 Mk. Schein vom Arbeitsamt bis Rathausſtraße 80. Der Mk. 4.80 p. Zir. 9.50„„ Der Vorſtand. haet hn adddddagrcggehdhd dtanden glg da alan Lac Einladung zu unserem mongen Sonntag Abend im „Goldenen Karpfen“ stattfindenden Aaueeeneeeeecbececaababaeaaabalddanaadand. l Lua eee lll laden wir die Einwohnerschaft aufs herzlichste ein. Anfang 8 Uhr. DER VORSTAND. . Ine Manufa Wäsche Damen- S S DSDS Walden woche Grohe Preisherabsetzungen in Bettwäsche und Aussteuerartikel ſober Sgeer Weinheimèrstraße ehrl. Finder wird um gefl. Rückgabe gebeten. Joh. Hofmann, Rathausſtr. 80. Wer inſeriert nie Geld verliert ute Beginn 1 K asſüaüs Zum fanghauser“ Sonntag, den 2. Februar, abends 20,11 Uhr mämpischer . bapbenabend Für gute Unterhaltung ist gesorgt. Es ladet 1 5 ein vean Maas uni frau. eaten, i N er ktur und Modewaren und Aussteuer und Herren-Konfektion. 1771 I 5 Nonkurremzios m Preis. Thomasmehl 16,62% per Doppel⸗Ztr. Mk. 5.60 Kainit 12,08„„ Zentner 75 1.89 Kalkſtickſtoff 21,91„„ 6 17 e Kaliſalz ſowie alle anderen Düngemittel billigſt. Laßt Euch nicht täuſchen! Alle Düngemittel kommen erſt nach der Ver⸗ ladung zur Unterſuchung; ein Ausſuchen der Prozente iſt daher unmöglich. Alois Walter. Wegen Umzug billig zu verkaufen: 2 510 paſſende pol. 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Wenn wir den Gerüchten und je nach der Einſtellung des betreffenden Landes zu dem Flotten-Programm gefärbten Preſſeberichten nachgehen, ſo finden wir, daß ſcheinbar bis heute in London mehr theoretiſche Probleme behandelt werden, daß man aber noch keine Möglichkeit geſchaffen hat, das eigentliche Ver— handlungsprogramm auch in der Praxis durch— zuführen. Es geht eben um die politiſche Macht. Daneben verſchwinden faſt die angekün— digten Beſtrebungen, zur See friedliche Ver— hältniſſe eintreten zu laſſen. Die Gegenſätze ſind außerordentlich ſcharf. Frankreich ſteht im Kampfe gegen England. Einmal wegen der Flottenſtärke. Und wieder iſt es Tardieu, der mit zäher Energie die Intereſſen Frank— reichs vertritt, der immer wieder von der not— wendigen politiſchen Sicherung ſeines Landes ſpricht. Dabei wollte er die Welt glauben ma— chen, daß Frankreich ſeit 1914 zu Waſſer und zu Lande abgerüſtet habe. Natürlich lächelt man über dieſe Behauptungen, aber wenn wir ſeine Rundſunkrede kritiſch betrachten, dann wiſſen wir, was Tardieu will. Er prägte das Wort vom„Empire Francais“, ſtellte damit bewußt das Empire francais dem Britiſh— Empire und der Weltmacht Amerika gegen— über. Es iſt noch keineswegs ein Arteil über den Konferenzverlauf möglich. Er kann ein Er— gebnis zeitigen, kann aber auch das Scheitern bringen. Und dann? Dann würden wir wieder eine neue Zeit unſinnigen Wettrüſtens er— leben, ebenſo ungeheure Schwierigkeiten für den Kelloggpakt, ja der Völkerbund müßte ſo zu ſagen wieder von vorne anfangen, da ein Scheitern der Konferenz einer Vernichtung aller Friedenspläne gleichkommen würde. In der deutſchen Außenpolitik herrſcht da— gegen Hochbetrieb. Die Haager Geſetze müſſen am Reichsrat und Reichstag durchberaten wer— den, da man bis Mitte Februar zu einem Ab— ſchluß gelangen will, um die Räumung der dritten Zone in Gang ſetzen zu können. Die Kernfrage im außenpolitiſchen Ringen iſt und bleibt die, ob der Voung⸗Plan an⸗ genommen werden wird oder nicht. Große Freunde hat der neue Zahlungsplan nicht. Aber wir müſſen mit den gegebenen Tat— ſachen rechnen, dürfen keine utopoſtiſchen Ziele verfolgen. Es gilt die letzten praktiſchen Möglichkeiten zu nutzen, um eine neue Baſis des finanziellen und wirtſchaftlichen Auf- und Ausbaues in Deutſchland zu erreichen. Obwohl die Beſtimmungen des MPoung— Planes einer eingehenden Durchprüfung und ſachlichen Kritik in den Parlamenten unter— liegen, glauben wir doch, daß das Schwerge— wicht der Debatte gelegt werden muß auf die uns noch dringender erſcheinenden Beratungen über die in engſter Verbindung mit dem neuen Plan ſtehenden kommenden Geſetzesaufgaben auf finanz⸗ und wirtſchaftspolitiſchem Gehiete. Denn von ihrer praktiſchen Löſung hängt letzten Endes die Durchführungsmöglichkeit des Houngplanes ab. Hier wird der Kampf ſcharf und bitter. Aber wir möchten doch der Hoffnung Ausdruck geben, daß die einzelnen Parteien, ſoweit ſie vor allem unſere Außenpolitik un— terſtützen, ſich darauf beſinnen, daß es jetzt Großes zu ſchaffen gilt, daß nur das Staats— und Allgemeinwohl berückſichtigt werden kön— nen. Alle Sonderbeſtrebungen, die mehr par— teitaktiſchen Ueberlegungen und Forderungen entſprechen würden, ſind auszuſchalten. Keine leichte Aufgabe. Wir ſehen ſchon aus den Debatten in der jeweiligen Parteipreſſe, daß nicht alles ſich glatt abwickeln wird. Schuld daran tragen natürlich in erſter Linie die un— günſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe. Sehr viele Parteien denken vielfach bei ihren Forde— rungen nicht politiſch, ſondern rein wirtſchaft⸗ lich, das heißt, ſie verſuchen den Wünſchen der Gruppen ihrer Wählerſchaft gerecht zu werden, die die Hauptſtärke der Partei bilden. Das iſt ein Kardinalfehler, der unbedingt in Zukunft vermieden werden muß. Sonſt kommen wir nicht vorwärts. Wir bleiben ſtehen, während die Zeit im Eiltempo vorwärtsſchreitet, wäh⸗ rend ſich die Verhältniſſe täglich überſtürzen. Kommen wir nicht zur Einkehr in den nächſten Wochen, dann werden wir unſer Schickſal nicht meiſtern. Worauf das ganze Volt, worauf insbeſon— dere die deutſche Wirtſchaft mit größter Sorge und Unruhe wartet, iſt die Vorlegung eines umfaſſenden Reichsfinanzprogramms, das ſo— wohl den wirtſchaftlichen wie den ſozialpoliti⸗ tiſchen Verhältniſſen und Notwendigkeiten Rechnung trägt. Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer hat mit Recht darauf hin⸗ gewieſen, daß es jetzt erſt einmal darum gehen müſſe, die Kaſſenlage des Reiches in Ordnung zu bringen, daß der Schuldentilgungsfonds ebenſo wie die Entlaſtung der Wirtſchaft durch— geführt werden müſſe. Die Schuldentilgung hal— ten wir ſogar noch dringlicher. Denn wenn erſt einmal unſere Finanzen völlig in Ordnung ſind, wenn die Befreiung der Kreditmärkte vom Druck der öffentlichen Geldanſprüche durchge— führt iſt, können wir um ſo erfolgſicherer an die notwendige Steuererleichterung heran— treten. Die nächſten Tage ſchon werden über die Ziele des Reichskabinetts nach dieſer Rich⸗ tung hin eine Aufhellung des Dunkels bringen müſſen. Dann kann die öffentliche Diskuſſion einſetzen, können ſich die Parteien über ge⸗ meinſchaftliche Ziele und Wege für die Re— formarbeiten ausſprechen, um die Baſis für fruchtbringende parlamentariſche Geſetzesarbei— ten zu ſchaffen. Aus Nah und Fern Mainz, 31. Jan. Eine Eiferſuchts⸗ tragödie. Das Schwurgericht der Provinz Rheinheſſen beginnt unter dem Vorſitz des Landgerichtsdirektors Dr. Hetzel am Montag, 3. Februar, vormittags 9,45 Uhr. Zur Ver— handlung ſteht nur ein Fall an. Zu verant— worten haben ſich der Fabrikarbeiter Gg. G. und deſſen Bruder der Tüncher Lorenz G. aus Worms, wegen Körperverletzung mit tödlichem Erfolg. Zwiſchen dem Gg. G. und einem Be— kannten, der mit der Frau des Erſtgenannten Nein Verhältnis gehabt haben ſollte, ö 5 beſtand Feindſchaft, die gelegentlich am Rheinufer zum Austrag kam. Dabei ſchoß der Gg. G., in deſſen Begleitung ſich ſein mitangeklagter Bru— der befand, während einer Schlägerei auf ſeinen Nebenbuhler mit einem Revolver. Der Getroffene wurde derart verletzt, daß er in— folge der Verletzung ſtarb. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Dr. Suder, während die Ange⸗ klagten durch R.-A. Jung, Worms, verteidigt werden. Zur Verhandlung, die einen ganzen Tag in Anſpruch nehmen wird, ſind ein Sach⸗ verſtändiger und ungefähr 20 Zeugen geladen. Mainz. 31. Jan. Die Beſatzun gin Heſ⸗ ſen. Nach der Ränmung der zweiten rheiniſcher Beſatzungszone hat von der dritten Zone das heſſiſche beſetzte Gebiet jetzt auch die abſolut höchſte Beſatzungsziſſer. Sie betrug Mitte De— zember 14600 Mann. in der Pfalz ſtanden zu dieſer Zeit 11800, im preußiſchen beſetzten Ge bite 7700 und im badiſchen Kehter Brückenkopf 1500 Beſatzungstruppen, ſodaß die Beſatzungs ſtärte noch rund 35000 Mann beträgt Garniſo nen befinden ſich, abgeſehen von kleineren Kom— mandos in verſchiedenen Orten im heſſiſchen be ſetzten Gebiet, zur Zeit in Mainz mit Buden— heim, Gonſenheim und Weiſenau, in Wackern— heim, wo ſich das Fliegerlager, in Uhlerborn wo ſich das Munitionsdepot, im rechtsrheini— ſchen Truppenübungslager Griesheim und in Worms. Ferner iſt, wie bekannt, Bingen nach dem Abzug der britiſchen Beſatzung mit einer Abteilung franzöſiſcher Truppen belegt worden Frankfurt a. M., 31. Jan. Guftmord— verſuch an der Braut. Der ledige Hilfs— arbeiter Jakob Haas übergab ſeiner Braut, während ſie in einer Wirtſchaſt ſaßen, ein Wurſt brötchen. Das Mädchen aß das Brötchen aber nicht ſogleich, ſondern nahm es mit nach Hauſe. Dort ſiel dem Vater ein merkwürdiger Geruch an dem Brötchen auf. Nichts Gutes ahnend, übergaben die Eltern das Brötchen der Polizei. Dort wurde ſeſtgeſtellt, daß die Wurſt mit einer Phosphorpaſte vermiſcht war. Auf Grund die— ſes Tatbeſtandes fahndete die Polizei nach dem Täter, der ſich nicht mehr bei dem Mädchen ſehen ließ. Vor Kurzem gelang ſeine Feſtnahme. Er gab zu, daß er die Abſicht gehabt hätte, ſeine Braut umzubringen. Nach ihrem Tode wollte er dann Selbſtmord verüben. Pirmaſens, 30. Jan. Wieder daheim. Wiedergeſunden hat ſich die als vermißt gemel— dete 18 Jahre olte Kätchen Renneis. Sie ſchrieb an ihre Eltern von Darmſtadt aus eine Karte, auf der ſie mitteilte, daß ſie bei Verwandten ſei und ſich dort Stellung ſuchen wolle. Kirkel. 30. Jan. Tödlicher Unfall der ledige Rangſerer Otto Huſſong von her, der auf der Halberger Hütte in Stellung iſt, wurde beim Rangieren eines Güterzuges überjahren und gräßlich verſtümmelt. Kaiſerslautern, 30. Jan. Schwerer Ver kehrs unfall. Donnerstag nachmittag ereig nete ſich am Mainzer Platz zwiſchen einem Per— ſonenkraſtwagen und einem Motorradfahrer ein ſchwerer Zuſammenſtoß. Der Motorradfahrer trug an der Stirne eine blutende Verletzung und eine Gehirnerſchütterung davon und mußte in eine Klinik verbracht werden. Die Führerin des Perſonenwagens, eine Frau aus Erfenhach, halte anſcheinend die Geiſtesgegenwart verloren und daher ihren Wagen nicht rechtzeitig zum Stehen gebracht. l Ludwigshafen, 31. Jan. Das er ſt Bayeriſche Sängerfeſt verſchoben In der Sitzung des Feſtausſchuſſes vom 26 Januar wurde nach eingehenden Beratungen beſchloſſen, den Termin zur Abhaltung des 1 Bayeriſchen Sängerfeſtes in München an dem auch der Pfälz. Sängerbund teilnehmen will, auf Pfingſten 1931 zu verſchieben. Die Gründe hierfür liegen in der Orcheſter- und Quartier— frage. Alle Bemühungen, für Juli 1930 ein erſtklaſſiges Orcheſter zu gewinnen, waren ver— geblich. Ebenſo haben ſich durch die Abhaltung der Oberammergauer Feſtſpiele unüberwind— bare Schwierigkeiten in der Unterkunftsfrage ergeben. Von ſeiten des Pfälz. S. B. hätte auch die Beteiligung nicht in dem Umfange ſtatt— finden können, wie es wünſchenswert geweſen wäre, da an Pfingſten ds. Is. das Pfälz. Sän⸗ gerfeſt ſtattfindet, das alle der pfälz. Sängerſchaft in Anſpruch nimmt Speyer, 31. Jan. Das Domfeſt. Zum Domfeſt 1930(900-5 ihrjubiläum des Kaiſer⸗ domes in Speyer) iſt eine umfaſſende Beteili— gung der Katholiſchen J der Pfalz ge— plant. Sechs Tage ſind Jugend vorgehalten. f Samstag, den 12. Juli kommen die Kath. Schüler der pfälziſchen höheren Lehranſtalten 8. ö fünf und kommen Biſchofsf ifikalmeſſe. Führu den den Schülern und utung des Feſtes erläutern. biederum Gottesdienſt mi indacht vor der Papſt geweih ottesſtatue mit W̃ der Kinder an die Gottesmutter. Die bereitungen dieſe Feiertage der Schulkin der ſind bereits im Gange und die einzelnen Schulen werden in der nächſten Zeit noch über den Tag und die näheren Reiſevorbereitungen unterrichtet werden. Kaiſerslautern, 30 eines Jan. Schwerer Un— Lolomotivführers Am M ch mittag gegen 2 Uhr war der tivführer Adam Grün damit beſchäfligt Nähe des Bahnhofes Einſiedlerhof eine Lokomo— tive auszuprobieren. Als er das Lauſwerk trollieren wollte und ſich zu dieſem Zweck dom Führerſtand herauslehnte, ſtieß er mi— Kopf gegen den eiſernen Maſt eines Er trug eine klaffende Wunde am Kopfe dave und wurde in das ſtädtiſche Krankenhau bracht. Des Veruagglückten Befinden iſt Umſtänden entſprechend günſtig. Kirchheimbolanden, 30 Jan. Ein zette Vor dem hieſigen Schöfſengericht ſtan den die beiden Mauchenheimer gegen Weber Kilz wegen ſchwerer Körperverletzun am 13. November v. Is. den Tünche Korell aus Mauchenheim überfallen verletzt. Kilz erhielt ſechs Geſängnis Villingen, 31. Jan. Kinobrand. Ge ſtern abend geriet während der Vorbel im Union-Theater ein Film in erlitten die beiden Vorführer im Geſicht und an den He Einer von ihnen mußte ohnmächtig davongetragen wer den. Unmittelbar nach Ausb des Brandes fielen die Brandſchutzklappen, ſodaß eine Aus— breitung des Feuers auf den Zuſchauerraum unmöglich wurde. Das Pubkikum, das kaum et— was von dem Brand bemerkte, konnte in Ruhe und Ordnung aus dem Die Verletzungen der beiden nicht lebensgefährlich. Lolomo J 11* Tin! und ſchwer Weber zwei .. i Monate P * Sgale geführt werden Mhgoiuhrah 2 71 W„ ſto mit M; N Rheinbrohl, 31. Jan. Gäſte mit Wild weſtmanieren. Als ein Gaſtwirt in ſei nem Keller einen Einbrecher beim Einpacken geſtohlener Weinflaſchen erwiſchte, wurde er von dem Eindringling, der plötzlich ein langes Meſſer gezogen hatte, mit Totſtechen bedroht Dem Einbrecher gelang es, mit ſeiner Beute zu entkommen. In einem anderen Falle er ſchien in einem Wirtshaus in der Nähe ein Gaſt mit weiblicher Begleitung und trank acht Glas Wein. Bei der Abrechnung erklärte er, nur zwei zu bezahlen. Als er darauf aufmerk— ſam gemacht wurde, daß er alle ach zohlen habe, zog der Wildweſtgaſt en volver und bedrohte den Wirt mit Erſch Auch hier gelang es dem Burſchen, zu entkom men. Diez, 31. Jan. Zermalmt. In der heſſi ſchen Teigwarenfabrik Martin Fuchs geriet dem dort ſchon lange Jahre beſchäftigten Arbeiter Wilhelm Biebricher aus Holzheim der rechte Arm in eine Nudelmaſchine. Dabei wurde ihm der Unterarm völlig zermalmt. Im Krankenhaus mußte eine ſofortige Ampu tation unterhalb des Ellenbogens vorgenom— men werden. Ludwigshafen, 31. Jan. Iugendlichee Geldräuber verhaftet. Geſtern Abend wurde am Bahnhof ein 16 Jahre alter Burſche von Studernheim feſtgenommen, der ſeinem Vater einen Geldbetrag von 520 Mark geſtohlen hatte und nun im Begriffe war, nach Luxemburg zu flüchten. Bei der Ausführung des Diebſtahls hatte der Burſche ſeinen auf dem Sofa ruhenden Vater mit Chloroform betäubt. Das Geld konnte zum größten Teil dem Beſtohlenen zurückgege ben werden. Gmbh) Samstag, 1. Febr. 1930 Speyer, 31. Jan Pfälziſcher Arbeits- markt. Die Verſchlechterung der Arbeitsmarzbt⸗ lage hielt an. Die Zahl der verfügbaren Arbeit⸗ ſuchenden erhöhte ſich auf 52 278. Der Stand der offenen und beſetzten Stellen blieb weiterhin ſehr niedrig. Die Vermittlungstätigkeit der Ar⸗ beitsämter war etwas beſſer als in der vorher⸗ egangenen Berichtszeit. Die Mehrung der Zahl der Arbeitſuchenden entfällt in der Hauptſache auf das Saiſongewerbe(Land- und Forſtwirt⸗ ſchaft. Induſtrie der Steine und Erden, Bauge⸗ werbe, Lohnarbeit wechſelnder Art und Bauhilfs⸗ arbe ter). Auch faſt alle übrigen Induſtrie- und Bawerbezweige haben eine Mehrung aufzuwei⸗ en Nur bei der Spinnſtoff und Schuhinduſtri⸗ haben ſich die Zahlen etwas geſenkt; von einer Beſſerung des Beſchäftigungsgrades kann jedoch nicht die Rede ſein. Beſonders die Lage in der Eiſen- und Metallinduſtrie und in der Zigarren— induſtrie verſchlechtert ſich fortgeſetzt. Die Be⸗ triebseinſchränkungen mehren ſich; die Zahl dey heiter hat zugenommen. Lohnbewegung in der Landwirtſchaft u. nbau iſt noch nicht beendet. Beim Bau⸗ t die Tätigkeit faſt gänzlich eingeſtellt. Zahl der Beſchäftigungsloſen Baufach- und Bauhilfsarbeiter nahm weiter zu. Im Kleinge⸗ werbe und Handwerk iſt die Beſchäftigung gleich⸗ falls ſchlecht. Die Landwirtſchaft bot im Verhält⸗ nis zur Nachfrage nur ſehr wenig Stellen an. Für hauswirtſchaftliches Perſonal war das Stel— lenangebot und die-Vermittlung etwas beſſer. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen iſt von 49542 Die um 2736 auf 52278 en eur geſtiegen Neuſtadt ſentente auf Einl des Vertreter aller einſchlägig Wein We a! bau-Intereſ⸗ Heute vormittag fanden ſich Pfälziſchen Weinbauverban— Verbände der Weinintereſſenten zu B echung der Not— lage im We nmund Weinhandel im Saalbau zuſammen oh.⸗Rat von Baſ— ſermann-J 11 ders an den Ver— treter des Bayeriſt is für Aeuße— res und für ierungsrat Reſch-Müncher ferner an die Vertreter d fälz n Regi 3, Re⸗ gierung er und Obertegierungs— rat Heinz. an nwalt⸗ ſchaft, an! Abgeordneten. Vertre— ter der Kreisbauer an den Vertreter der e! buſtrie- und Handelskammer und 0 Vertreter des fachs an Vertreter der Kreditanſtalten, ind Genoſſenſchaftsverbände. Oberregie— rat Reſch-Münche klärt im Auftrag ſei— kiniſteriums, daß man von Regierungsfeite aus alles tun werde. sn geſchehen könne. um Weinhandel und Weinbau zu belfen. Das Hauptreferat hielt Weinſachverſtändig Land- wirtſchaftsrat Klingner-Neuſtadt, der ein Bild der Not des Pfälzer Weinbaus und Pfälzer Weinhandels zeichnete und für Staats Nalin Wein⸗ raſche Verab— Weingeſetzes. ſchärfſter Wein— Reich und andere beke zeinintereſſenten eintrat de über den Erlaß 3 Hei ung dere N bis zu. 115 Grad ach Oechsle. Die Weineinfuhr müſſe vermin— dert, die Weinausfuhr erhöht werden. Reichs- mittel zur Unterſtützung der Abſtinenzbewegung dürften nicht bewilligt werden. Schärfſter Proteſt ſei gegen die Wiedereinführung einer Wein- und Getränkeſteuer zu erheben. Redner ſtellte zum Schluß die Forderung auf Gewährung ausrei— der Kredite zu niedrigem Zinsſatz. An das ſchloß ſich eine Ausſprache, die im all— Landwirtſchaftsrats ltige Entſchließang gefaßt. 5 Gebot be! zverſteigerung aus den ſtädti— 71 Prozent der war nur für die ohhaft Shaft E 218 were Gaserploſſon Berlin 31. Jan.(Radio) Durch eine ſchwere Gasexpluſion in dem nürdlichen Vorort Buchholz wurden 2 Perſoner ſchwer verletzt. Eine nach nußen hängende Wand mußte geſtützt werden. O wtb Berlin, 31. Jon.(Radio.) Zu dem in der vergangenen Nacht. wie gemeldet, in einem zweiſtückigen Wohnhaus in Buchholz durch aus— ſtrömendes Leuchtgas verurſachten Exploſions— unglück wird ergünzend gemeldet: Beim Ein— ſchalten des elektriſchen Lichtes entzündeten ſich die in der Küche angeſammelten Gasmengen. wo bei der Wohnungsinhaber und ſeine Frau durch eine Stichflamme erhebliche Brandverletzungen im Geſicht und an den Händen erlitten. Gleich zeitig wurden durch die Exploſion die Seiten wände eingedrückt und es entſtunden in den Außenmauern des einſtückigen Gebändes breite Riſſe und Sprünge. Auch das Dench wurde ſturk geſchädigt. Das Feuer konnte durch die Feuerwehr ſchnell gelöſcht werden. Ein Nachbar ber im Augenblick der Exyloſion gerade das Flurfenſter öffnen wollte wurde durch den Druck bie T eppe hinabgeſchleudert und blieb bemußtlos liegen. —..... . Großer Konzerterſolg des engliſchen Dirigenten Beecham in Nerlin. Sir Thomas Beecham, Englands bekannteſter Dirigent, gab in der Berliner Philharmonie ein Gaſtſpielkonzert, das begeiſterte Aufnahme fand. Michtszeitung Das Wormſer Hafenbahnunglück erneut vor Gericht. Worms, den 31. Jan. Am geſtrigen Nachmittag wurden die Zeu— gen und Sachverſtändigen erſte Sachverſtändige, Herr Lokomotivführer Fiſcher⸗Worms ſtellt eine Schuld des An— geklagten Fuhrmann in Abrede und gibt an, daß er im gleichen Falle genau ſo handeln würde. Es ſei vollkommen glaubwürdig, wenn der Angeklagte behauptet, der Meinung ge⸗ weſen zu ſein, daß Schlebach das Auto vor dem Zug zum Stehen bringen würde. Herr Lokomotivführer Bel ze r-Worms ver⸗ tritt die gleiche Anſicht wie der erſte Sachver⸗ ſtändige. Er ſelbſt iſt von dem Schleifen der Lokomotive durch den Anprall der folgenden Wagen überzeugt. Die geringe Geſchwindigkeit ſei durch den leichten Anſtoß bewieſen. Herr Regierungsbaurat Bo ſe-Wiesbaden hält eine Schuld Schlebachs für ausgeſchloſſen. Schlebach habe zur rechten Zeit und ſtark ge⸗ bremſt. Der Lokomotivführer habe ſeines Er⸗ achtens die vorgeſchriebene Geſchwindigkeit überſchritten. Davon, daß Fuhrmann bei der einmal gehabten Geſchwindigkeit ſeine Pflicht erfüllt habe, iſt auch er überzeugt, jedoch beſtehe die Tatſache, daß Fuhrmann zu ſchnell gefahren fei. Herr Oberbaurat Eberhard-Worms begründet eine Schuld Schlebachs damit, daß es Vorſchrift ſei, daß andere Fahrzeuge beim Herannahen eines Zuges in angemeſſenem Abſtand zum Halten zu bringen ſind. Der Lokomotivführer ſei übrigens ſo langſam als möglich gefahren; daß es nun genau 5 Km. waren, könne nicht kontrolliert und auch nicht verlangt werden. Die Kontrolluhr biete außer, daß die Arbeitszeit eingehalten worden war, feinen Beweis. Zia- Zul Papageien⸗Krankheit.— Die Unzertrennlichen. Ein Rieſenſkandal.— Praktiſches Moſail. Daß in unſerem demokratiſchen Zeitalter die Papageienkrankheit erſt ſo recht entdeckt wurde, wen kann es wundern? Im wohl⸗— behüteten Käfig der öffentlichen Meinung hat das Geſchlecht der Nachplapperer in der Tat ſeinen ewigen Sonntag gefunden. Bei den Jungen wird diskutiert und bei den Alten, im Parlament und in der Schule. Und immer redet einer es dem anderen nach, bis die Papageien auf allen Aeſten lebendig werden. Die Papageienkrankheit iſt übrigens ſchon alt. Jene Pädagogen, die in der Schule alles auf reine Plapperei des Gedächtniſſes ſtellten, litten an ihr. Jene Politiker, die überhaupt nicht nachdenken, ſondern immer das alte Lied vom Zeitgeiſt, dem man gehorſam dienen müſſe, daherſchwätzen, leiden noch heute daran. Auch jene ſind angeſteckt, die ihrem Modejour⸗ nal nachplappern, was denn guter Geſchmack ſei. Das Evangelium von der ſogenannten Freiheit der Kunſt wird von Papageien weiter— gezeugt. Die neuen Lehren der Sittlichkeit, an die ihre eigenen Urheber nicht glauben, halten ſie nur, weil es Papageien genug gibt, die das ohne Anterlaß wiederholen. Das Eigentümliche beim Papageien iſt, daß ſein ſtarker Schnabel beweglich am Kopfe befeſtigt iſt. Es iſt ſo der Papagei recht eigentlich die Emanzipation des Schnabels von der Ver— nunft, die Unabhängigkeitserklärung des Schnabels die Souveränität des Maules an ſich. Große Dichter ſind dieſer Souveränität der Papageien in der literariſchen Kritik über die ganze Welt hin verpflichtet, bei bedeuten⸗ den politiſchen Aktionen iſt es von größter Wichtigkeit, die nötigen Papageien bereit zu Haben, und ſchließlich bleibt Schacht oder bleibt Schacht nicht, je nachdem er oder ſeine Gegner ſich rechtzeitig um die Reſonanz bei den Pa⸗ pageien der öffentlichen Meinung bemüht Im Gegenſatz zu Oberbaurat Eberhard iſt Gewerberat Krämer der Anſicht, daß der Lokomotivführer zu ſchnell gefahren ſei, daß Schlebach langſam gefahren ſei, ſteht durch die Ausſagen des Zeugen Bicking außer jedem Zweifel. Es ſei ausgeſchloſſen, daß Schlebach mit mehr als 15 Km. geſahren ſei; auch das Vorfahrtrecht der Ciſenbahn ſei begrenzt. Wieder eine andere Anſicht vertritt Ge— werberat Reiß. Seines Erachtens tragen beide Schuld. Dadurch, daß Schlebach links gefahren ſei, hätte der Lokomotivführer un— bedingt veranlaßt werden müßen, den Zug anzuhalten. Der Unfall hätte ſich durch recht— zeitiges Bremſen von Fuhrmann abwenden laſſen. Forlſeung der Verhandlung Freitag nach— mittag 3 Uhr. Deutiches eich Die Militärſachverſtändigen verlaſſen Deutſchland. Berlin, 31. Jan. Der„Dag.“ zufolge iſt es der Reichsregierung gelungen, in Verhand— lungen mit der Botſchafterkonſerenz durchzu— ſetzen, daß die beſonderen militäriſchen Sach— berſtändigen abberufen werden, die in den letzten Jahren nach Auflöſung der Interallier— ten Militärkommiſſion einzelnen Berliner Vertretungen unſerer ehemaligen Kriegsgeg— ter beigegeben waren. Die Sachverſtändigen werden . April Berlin endgültig verlaſſen. bereits am vernommen. Der Rundfunk⸗Programm Frankfurt. Sonntag, den 2. Febr. 07,30 Uhr: Uebertragung von Hamburg; 09,00: Katholiſche Morgenfeier; 11,00: Er⸗ ziehung und Bildung; 11.30: Vorleſung aus eigenen Werken; 12,00: Stunde des Chor— geſangs; 13,00: Zehn-Minutendienſt; 13,10: Volksſagen in der modernen Muſik; 13,30: Ge⸗ ſang vom Rundfunk; 14,00: Uebertragung von Stuttgart, 15,00: Stunde des Landes; 16,00: Uebertragung von Stuttgart; 17,30: Stunde des Rhein⸗Mainiſchen Verbandes für Volksbil⸗ dung:„Das Lied der Lieder“, Hörſpiel; 18,30: Preſſedienſt; 19,00: Sportnachrichten; 19,30: „Die Afrikanerin“, Oper in einem Vorſpiel und zwei Akten; 22,30: Nachrichtendienſt; 23,00: Tanzmuſik. Montag, den 3. Febr. 06,30 Uhr: Wetterdienſt, Morgengymnaſtik; 12,00: Börſen⸗, Nachrichten-, Wetter- und Waſ⸗ ſerſtandsdienſt, 12,30: Volkstümliches Sympho— nie⸗Konzert; 12,55: Nauener Zeitzeichen; 13,30: Werbekonzert; 15,00: Wirtſchaftsfunk; 15,15: Jugendſtunde; 15,45: Wirtſchaftsfunk; 16,00: Hausfrauen-Nachmittag:„Was man zum Kaffee reicht“; 16,50: Vortrags⸗Zyklus: „Frau Anna Edinger zum Gedächtnis“; 17,20: Unterhaltungskonzert; Anſchließend: Wirt⸗ ſchaftsfunk; 18,00: Vorleſung aus eigenen Wer— ken; 18,35:„Literariſche Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich“, 19,05: Engliſcher Sprachunterricht; 19,30: 8. Montagskonzert; Anſchliemend: Frankfurter Mundart: 22.15: haben. Dabei habe ich noch gar nicht gesprochen von den Aerzten. die es in Zukunft leichter haben werden mit den Diagnoſen. Man braucht jetzt in Fällen, wo man nichts weiß, nicht im⸗ mer zu ſagen, es ſei ein Grippebazillus, ſon⸗ dern man nennt es einfach Papageienkrankheit. Ueberhaupt kann dos bekannte Karnickel, das man immer ſuchen muß, wenn etwas in der Welt ſchief gegangen iſt, heute durch den Pa⸗ pageien erſetzt werden. Der Junge, der ſitzen bleibt, das Mädel, das abends nicht nach Hauſe kommt, der Mann, der davonlaufen möchte, die Frau, die es nicht mehr aushält, ſie haben ein— fach die Papageienkrankheit, und ſo iſt alles erklärt. Jeder Bankerott, jede ſchlechte Bilanz es kommt alles vom Papageienbazillus, deſſen Häufigkeit ja nicht auffallen kann in einem Zeitalter, das der Fortpflanzung der Papa⸗ geien ſo günſtig iſt. Um übrigens noch etwas Gutes von dem geſchmähten Tier zu ſagen, ſo gibt es eine Gattung, die man die„Anzer— trennlichen“ nennt, weil nämlich die Pärchen ſo ſchön zuſammenhalten. Wenn künftig im Reichstag noch einmal von Eheſcheidung die Rede ſein ſollte, ſo kann man einen Vogel— bauer mit einem ſolchen Käfig dabei aufſtellen, was auch allen jenen Gatten empfohlen ſei, die heute nicht mehr ſo friedlich-niedlich neben⸗ einanderſitzen wie im erſten Lenz. Seht ihr nicht, ihr Papageienhändler, wie ich hier für eure Intereſſen eintrete? Liegt hier nicht wirklich ein Bedarf vor? Stellt alſo die„Un⸗ zertrennlichen“ nur recht vorn und ſichtbar ins Schaufenſter. So wird der Papagei alles wie— der gut machen, was er angerichtet haben ſoll. Inzwiſchen blühen alſo die Schneeglöckchen im Haag, und der Goldſtrom fließt. Als ich das alles las, lag neben mir das neue Buch mit dem Titel„Generäle, Händler und Solda⸗ ten“, das im Frundsberg-Verlag in Berlin er⸗ ſchienen iſt und ſicherlich nur in einem Bruch⸗ teil der Preſſe beſprochen werden wird. Es unbekannten Händler ſo oder ſo in Verbin⸗ dung ſtehen, von dem in einem der Kapitel zuten alten Zeit: Armu müſſen nämlich alle die ſchweigen, die mit jenem Nachrichtendienſt; Anſchließend: Anterhaltungs⸗ konzert. i Stuttgart. Sonntag, den 2. Febr. 67.00 Uhr: Uebertragung von Hamburz: 08,45: Morgengymnaſtik; 10,30: Evangeliſche Morgenjeier; 11,15: Aus der Bad. Hochſchule für Muſik in Karlsruhe: Muſikaliſche Morgen- feier des Badiſchen Kammerorcheſters; 13,00 Das Kromer-Sextett ſingt; 14.00:„Das kalte Herz“, nach einem Märchen von W. Hauff: 15,00: Unterhaltungsſtunde; 16,00: Nachmit⸗ tagskonzert; 18,00:„Memoiren und ihre Be— deutung“; 18,30: Sportfunk; 18,45: Dichter— ſtunde; 19,30: Uebertragung von Frankſurt; 22,45: Sportdienſt; 23,00: Uebertragung von Frankfurt. Montag, den 3. Febr— 06,45 Uhr: Morgengymnaſtik; 10,00: Schall⸗ plattenkonzert und evtl. Mitteilungen der Deutſchen Reichspoſtretlame; 11,00: Nachrich⸗ tendienſt; 12,00: Wetlerdienſt; 12,15: Mendels⸗ ſohns Geburtstag; 12.55: Nauener Zeitzeichen; 13,30: Wetter- und Na“ richtendienſt; 17,20: Uebertragung von Fra ert: 17,45: Wetter⸗ und Landwirtſchaftsdien 18,05:„Aus der ind Bettel“, 18,35: lebertragung von Fra rt; 21,15: Schwä⸗ biſche Stunde; 22,15 Uebertragung von Frankfurt; Anſchließend Bekanntgabe evtl. Frogrammänderungen; 25: Uebertrzgung von Frankfurt. Worms, 31. Jan.(Verkehrsunfall). Geſtern iſt auf der Landſtraße Rhein-Dürkheim Worm in der Nähe der Ziegelei von Stephan u. Weiler ein von Rheindürkheim her kommender Lerſo— nenkraftwagen derart gegen eine Telegraphen— ſtenge gerannt, daß dieſe zerbrach. Auch der Wa— gey iſt ſtark beſchädigt worden. Perſonenverlet— zungen ſind nicht vorgekommen. Der Führer des Perſonenkraftwagens gibt an. daß er geblendet worden ſei durch einen ihm entgegenkommenden Kraftwagen, der nicht abgeblendet habe. Ua Lo'gles Heſſ. Perſonalnachrichten. Ernennung. Der Chemiker Dipl.-Ing. Willy Prager bei der chemiſchen Prüfungsſtation in Darmſtadt iſt mit Wirkung vom 1. Februar 1930 an zum Direktor dieſer Anſtalt ernannt worden.(Die hierdurch freiwerdende Stelle wird mit einem Chemiker nicht mehr beſetzt.) Handel und Induſtrie Ermäßigung der Zinsſätze der Bank von Frankreich. wib Paris 30. Jan. Die Bank von Frankreich hat den Wechſeldiskont von 3% auf 3% und den Lombardzinsfuß von 5½% auf 4%% er⸗ mäßigt. 5 Ermäßigung des polniſchen Bankdiskonts. witb Warſchau. 31. Jan.(Radio.) Der Ver⸗ waltungsrat der Bank von Polen hat geſtern da die Rede iſt. Es ging ja ſchon etwas darüber durch die Preſſe, und ich meine, man ſollte dieſes Kapitel überall als Feuilleton drucken. Es behandelt die Tatſache, daß Eng— land während der erſten Jahre des Krieges über Dänemark und Schweden einen außer— ordentlich ſchwunghaften Handel mit Deutſch— land betrieben hat. Intereſſant, nicht wahr? Dieſe Unbekannten in der Londoner City baben dem engliſchen Soldaten an der grauſigen Ypernfront geſagt, man könne Deutſchland zwar nicht im Felde ſchlagen, aber man könne es aushungern und zermürben. Zur gleichen Zeit, in der ſich alſo ob ſolcher Botſchaft Hun— derttauſende totſchießen ließen, haben ſie dann ihr Geſchäft mit dem Feinde gemacht, wofür wir ſogar engliſche Zeugniſſe haben. Da ſie auch Baumwolle und überhaupt Stoffe liefer— ten, die zur Munitionsfabrikation verwendet werden konnten, ſo haben ſie buchſtäblich alſo die Waffen nach Deutſchland geſchafft. die ihren eigenen Soldaten den Tod brachten. Die Sum⸗ me des Gelieferten iſt ſo hoch, daß man ruhig ſagen kann, es wäre der Krieg ohne dieſe Händler zwei Jahre früher zu Ende geweſen. Dergleichen las man bisher nur bei den Kom— muniſten, es iſt aber gut, daß gerade auch die bürgerlichen Kreiſe es wiſſen. So ſieht die Welt aus, und das iſt ein Stück von jenem Moralſyſtem, das nicht nur das ſiebente Gebot bedroht, ſondern auch das ſechſte, die Ehe uſw. Es iſt einfach das Evangelium des Profits und des größtmöglichen Genuſſes. Dieſe Leute ſind es, die heute die Kommuni⸗ ſten unterſtützen und morgen die National— ſozialiſten— auf die Namen kommt es nicht an. Sie ſorgen mit ihrem Geld dafür, daß im⸗ mer die arme Menſchheit in Krieg und, Haß bleibt. Indem ſie beide Parteien gegeneinan⸗ der ausſpielen, leben ſie ſelbſt geſichert und in Freuden. So viele Briefe liegen da vor mir, ſchon ſeit Neujahr, ich kann ſie nicht alle perſönlich beantworten. Wie ſoll ich das auch anfangen, dieſem eine Stelle beſorgen und jenem, und Der Direktor des Preußiſchen Landtags tritt zurück Geheimrat Döhl, der Direktor des Preußiſchen Landtags, tritt am 1. April wegen Erreichung der Altersgrenze! von ſeinem Poſten zurück. beſchloſſen, den Diskontsatz mit Wirkung von beutigen Tage von 8½% auf 8% herabzuſetzen. Eiſenbahnunglück in Spanien N Durch Brückeneinſturz. tb Paris. 31. Jan. Aus Gibraltar wird ge⸗ meldet: Als der Schnellzug Madrid Algeciras geſtern in der Nähe des Bahnhofs Les Barrios, davon hörte, hat er liſtig gelächelt, öſtlich von Gibraltar, eine Brücke paſſierte, ſtürzte dieſe aus nicht einwandfrei feſtgeſtellten Gründen ein und der Zug wurde in die Tiefe geriſſen. Glücklicherweiſe war die Mehrzahl der Reiſenden bereits auf früheren Stationen aus⸗ geſtiegen. Bisher wurden zwei Tote gemeldet, die Zahl der Verletzten iſt noch nicht feſtgeſtellt. Banditen durch Hunger? wtb Berlin, 31. Jan.(Radio). In ein Geſchäft der Konſumgenoſſenſchaft Berlin und Umgebung in Lichtenberg drangen heute nachmittag kurz vor 4 Uhr etwa 30 junge Burſchen ein und viſ⸗ ſen etwa 20 Brote an ſich. Obwohl die Täter flüchteten, gelang es dem Ueberfallkommando, drei von ihnen feſtzunehmen. Die Wetterlage Wetterlage. Mittleres Nordeutſchland: Kälter. noch vorwiegend trübe mit geringen Schneefäl⸗ len, öſtliche Winde.— Uebriges Deuſchland: Nach Weſten fortſchreitendes Froſtwetter, vielfach Schneefälle, hauptſächlich im Südoſten. Nur der Südweſten noch froſtreich. Wiſſen Sie das? Die chineſiſche Sprache hat ſich ſeit 4000 Jah- ren unverändert erhalten.— 1384 wurden die erſten Spielkarten in Nürnberg auf Holzſtöcken handgedruckt ind ausgemalt.— 52 Prozent der Bodeafläche Schwedens beſteht aus Wald.— Der Name der Stadt Berlin iſt auf Landkarten zu— erſt im Jahre 1507 genannt; auf dieſer Karte war auch zum erſten Male der neue entdeckte Erdteil Amerika verzeichnet.— Braſilien hat den gleichen Flächenumſang wie Europa. 1 ere bie ierten Fälle, etwa einen armen Verwandten aus dem Irrenhaus retten, in das ihn die Niedertracht der Verwandten bei der Erbſchaftsverteilung gebracht hat. Das Schlimme iſt. daß man nicht die andere Seite gehört hat. Schon wollte ich mich jenes Arbeit loſen annehmen, der für ein kleines Vergehe. ins Gefängnis wandern ſollte, weil er nicht zahlen konnte— da leſe ich in der Preſſe, daß die Sache doch etwas anders war. Zudem weiß ich von vielen Beamten, die in der Juſtiz arbei⸗ ten, wie man da doch kein Unmenſch ſein will. Immerhin zeigen mir ſo und ſo viele Fälle, daß man gerade heute, wo es ſo viele Schufte gibt, die alles ausnützen— ich denke an jenen, der die Arbeitsloſenverſicherung in der Hand hatte und deſſen erſte Sorge es war, die eigene Frau nach unbekannten Methoden „arbeitslos“ zu machen, um ihr ſo die Anter— ſtützung zuwenden zu können— doppelt darauf achten muß, daß nicht gerade der Unſchuldige die Härte des Geſetzes ſpüre, der Unſchuldige und der kleine Mann, der nicht die Mittel hat, wie jene Unbekannten aus der City von Lon— don, die wahrſcheinlich noch heute ihr euopäi⸗ ſches Banditenhandwerk treiben. Selbſt für die Kirchenſteuer gilt das. Irgendwo ſollte neulich ein Toter noch dieſe Steuer zahlen, obgleich der Todesfall mitgeteilt worden war. Nun, das kann vorkommen. Als aber die Sache richtiggeſtellt war, da erſchien— natürlich durch das Verſehen einer nachgeordneten Stelle — noch einmal der gleiche Steuerzettel mit dem Vermerk:„Kirchenſteuer todeshalber für ein Jahr erlaſſen“. So wird man alſo noch die Auferſtehung der Toten beſchleunigen, damit ſie wieder Steuern zahlen können. Als Petrus dem ge⸗ treuen Amtsſchimmel ein wenig auf das Fell geklopft und geſagt:„Hier oben haſt du wirk⸗ lich nichts verloren und halt dich auch da unten möglichſt von meinen Amtsſtuben fern..“ So traurig iſt die Welt, und ſo luſtig... Der Mann im Monde. IXI Heute Samstag und morgen Sonntag 3 Bombenſchlager eme, 8 I. labs im Sohns 2. Aualen eines feläpbenen a. Apr-f. Stein nicht nenommen haben, muß ich Sie den⸗ e Schädigt ſaure Milch die Zähne? Die Säure der Dickmilch oder ſauren Milch, die Milchſäure, entſteht aus dem Milchzucker durch Einwirkung von Mikroorganismen. Aut Ende des Säuerungs- und Geringungsprozeſ— ſes enthält die Milch 0,3 bis 1.3 Prozent Milch— ſäure. Als Nebenprodukte der Milchzuckergärung könnte man aufzählen: Ameiſenſäure, Eſſigſäure, Butterſäure u. a; jedoch ſind dieſe in ſo mini— malen Mengen vorhanden, daß ſie praktiſch kaum ins Gewicht fallen. Die ſäurebildenden Bakte— rien und vor allem die ſich entwickelnde Säure ſelbſt halten das Wachstum ſchädlicher Keime hintan. Jedoch können wir dies nur erwarten von einer Sauermilch, die ordnungsgemäß den Säuerungsprozeß durchmacht. Deshalb ſoll man auch nicht, falls ſich die Gärung der Milch hin— aus zögert, durch längeres Warten oder noch ſtär teres Erwärmen die Gerinnung erzwingen; es lann ſich ereignen. daß unter ſolchen Umſtänden Bazillen zum Wachstum kommen, die ſchwer ge— ſundheitsſchädlich ſind. Von den Sauermilchen iſt zunächſt unſere lan— desübliche Dickmilch zu nennen. In zweiter Li— nie iſt der Ha-Urt oder Joghurt oder bulgariſche Sauermilch bekannt. Sie iſt im weſentlichen dasſelbe wie unſere Dickmilch. Sehr beliebt wenn auch nicht ſo nahrhaſt wie die beiden eben genannten, aber beſonders wohlſeil, iſt die But termilch(wir denken nur an die ſaure Butter milch des Handels). Als vierte Sauermilch im weiteren Sinne iſt der Kefir zu nennen.(Kefir entſteht durch ſauer-alkoholiſche Gärung und gleichzeitige teilweiſe Verdauung des Milch eiweißes.) Zu erwähnen iſt noch der Kumys eine durch Milchſäurebazillen und eine Heſear— vergorene Stuten- oder Eſelinnenmilch. Es lönnte nun ſcheinen. daß der Gehalt der Sauermilchen an Milchſäure den Zähnen ſchäd lich wäre, da man annimmt, daß beim Zuſtande kommen der ſogenannten Zahnkaris neben Bak erien die im Munde entſtehende Mitchſäure eine weſentliche Rolle ſpielt. Dem iſt aber noch— o Wir wiſſen aus der Praxis, daß ganze Völ ſer reichlich Sauermilch und Sauer milchprodukte genießen. Ihre Gebiſſe ſind dabei tadellos. Auch boi uns gibt es viele Leute, die regelmäßig But ſermilch genießen. ohne Schaden an ihren Zäh nen zu nehmen Immerhin wird von fachmän uſſcher Seite ſehr beſorgten Patienten oder ſol chen mit ſchlechten Zähnen geraten, nach jeglichen Sauermilchgenuß den Mund min Waſſer zu ſpü len Dr. med Biſchoff. Der verſckwundene Diamant. 1 Von Olaf Bouterweck. Kam da neulich ein eleganter Herr in mein Geſchäſt und ließ ſich verſchiedene Schmuckſachen zur Auſicht vorlegen. Aber nichts war ihm recht: dſoſes eignete ſich nicht, jenes war ihm zu teuer: enn Stück war ihm zu auffallend und bei einem anderen paßte ihm wieder die Faſſung nicht Schließlich ließ er ſich loſe Steine zeigen. die er mit großer Sachkenntnis Stück für Stück betrach— jete. Aber auch dieſe ſagten ihm nicht zu und er fragte, ob ich vielleicht größere Brillanten auf Lager hätte. Ich bat um einen Augenblick Geduld, ver— ſtändigte mit einem Blick meinen erſten Verkäu— fer, jede Bewegung des Kuaden zu beobachten und begab mich dann erſt in den angrenzenden Ladeuraum und entnahm dem Saſe die äußerſt bertvollen Brillanten. Wohl zwei bis drei Minuten blickte der Kunde ſchweigend in das Samtetui, in dem ſich u. a. einige der ſchönſten und wertwollſten Stücke Eu kopas beſanden. Ich beobachtete ihn ſcharf, denn er hielt ein Vermögen in ſeinen Händen. Schließ ſch bat er um eine Lupe und äußerte den Wunſch, mit dem Etui näher zur Schauſenſter ſcheibe gehen zu dürfen, um die Wirkung de Tageslichtes beſſer beurteilen zu können. Il gab nochmals meinem Verkäufer einen Wia und ſolgte dem Fremden auf Armeslänge. Er ſuchte einen größeren Diamanten aus, und als wir uns über den Preis geeinigt hatten, gab er den Auftrag, den Stein in Platin zu faſſen. In dieſem Augenblick machte er eine Wer ig und ſtieß, ſcheinbar aus Verſehen, mit dem Etui gegen meinen Arm, ſodaß ſämtliche Steine auf den Fußboden fielen. Er murmelte eine höfliche Entſchuldigung und trat ein paar Schritte zurück, während mein Verkäufer und ich die koſtbaren Edelſteine Stück für Stück in das Etui zurücklegten. Der Fremde ſah gelangweilt zu und entſchuldigte ſich nochmals wegen ſeiner Ungeſchicklichteit. Dann, als ich das Etui auf den Ladentiſch zu— rücklegte und die Sammlung überprüfte, fand ich meine Ahnung beſtätigt: ein ſchön geſchliffe— ner Diamant von reinſtem Waſſer im Werte von eiwa 4000 Mark war verſchwunden! Doch der Fremde, darauf aufmerkſam gemacht, lächelte nur höflich und ſagte vollkomme ruhig:„Nun, wenn wirklich ein Stein ſehlt, dann muß er hier urgendwo auf dem Fußboden liegen.“ Ich prüfte zunächſt noch einmal die Anzahl der Steine, und als das Reſultat das gleiche blieb, brachte ich vor allen Dingen erſt einmal meine koſtbare Sammlung in Sicherheit. Dann bat ich den Herrn, Platz zu nehmen, und mein Verkäufer und ich begannen erneut zu ſuchen. Natürlich wiederum ohne Erſolg. Jetzt zögerte ich nicht länger:„Verzeihen Ste, meln Herr“, wandte ich mich an den Fremden, zobwohl ich davon Überzeugt bin, daß Sie den noch bitten, ſich zu einer Durchſuchung zur Wer— ſügung zu ſtelleg...“ Der Herr brauſte nicht auf, wie es ein wirk— licher Gauner wohl getan hätte, ſondern er lächelte nur höflich:„Ich bitte darum!“ Was ich erwartet hatte, traf ein: eine flüch⸗ tige Durchſuchung ſeiner Taſchen förderten den Stein nicht zu Tage. Damit war aber keines wegs der Beweis erbracht, daß er den Diaman— ten nicht doch genommen hatte. Aus meiner langen Praxis waren mir mehrere Fälle bekannt. wo geriebene Gauner Edelſteine mit der Geſchick— lichkeit eines Zauberkünſtlers in den Mund ge⸗ ſchoben und ſogar verſchluckt hatten. um ſie ſpä⸗ ter unter Zuhilſenahme entſprechender Purgativp— mittel wieder aus Tageslicht zu befördern Gegen dieſen Trick, den ich auch hier vermu— tete, haben wir großen Juweliere uns aber be⸗ reits gewappnet, und ich führte den Herrn kurz entſchloſſen in meine Röntgenkammer, um ihn zu durchleuchten. Lächelnd ließ er auch dieſes mit ſich geſcheheg. Und ſein Lächeln hatte einen guten Grund, denn nach wenigen Minuten war durch die unbeſtech— lichen Röntgenſtrahlen einwandfrei erwieſen, daß der verdächtige Herr den verſchwundenen Edel— ſtein tatſächlich weder an noch in ſeinem Körper verborgen hielt. Ich war zwar nach wie vor von ſeinem Dieb— ſtahl überzeugt, aber da ich ihm dieſen nicht nach—⸗ weiſen konnte, mußte ich ihn notgedrungen lau— fen laſſen. Zum Schluß verſäumte er nicht, ſeiner Empö— rung über meine Verdächtigung Luft zu machen. Und ſehr hochmütig fügte er hinzu, daß er unte: dieſen Umſtänden auf ein Geſchäft mit mir ver zichten müſſe.— Nun, dieſes„Geſchäft“ war ſowieſo nur ein Vorwand geweſen, um den Diebſtahl zu ermög— lichen. Meinetwegen konnte er gerne verzichten. Auf was ich aber nicht verzichten wollte, das war mein Stein. Und ſo machte ich mich mit meinem Verkäufer nochmals auf die Suche; wir kramten den ganzen Laden um, doch der Diamant war und blieb verſchwunden! Ich ſtand vor einem Rätſel! Und zwar um o mehr, als ich mich mit Hilfe der Röntgenſtrah— een vergewiſſert hatte, daß der Fremde den mnicht hinausgetragen haben konnte. Es blieb nur die eine Möglichkeit: Er mußte ihn in einem unbewachten Augenblick auf eine ſehr raf— finierte Weiſe irgendwo im Laden verſteckt ha— ben, um ihn erſt bei einer ſpäteren Gelegenheit mitzunehmen. Ich gab alſo die Hoffnung nicht auf und wartete. Drei Tage lang beobachtete ich vom Neben— raum aus durch ein kleines Fenſterchen jede Be— wegung neu eintretender Kunden. Und an die— ſem dritten Tage ſollte meine Geduld belohnt werden. Als es nachmittags gegen 4 Uhr zu dämmern anfing, trat eine junge Dame ein, die ein golde⸗ nes Armband zu kaufen wünſchte. Gleich beim Eintritt fiel mir ihr ſuchender Blick auf, mit dem ſie die Holztäfelung prüfte, die das Schaufenſter nach dem Laden zu abſchließt. Und richtig, kaum daß der Verkäufer ſich um— wandte, ſtreckte ſie blitzſchnell die Hand aus und ließ etwas in die Taſche aleiten. 5 Ich ging nach vorn und bat die Dame in dei Nebenraum, wo ich ihr energiſch erklärte, den Inhalt ihrer Handtaſche ſehen zu wollen. Sie wurde ſehr bleich und ſtarrte mich elner Augenblick entſetzt an. Dann ſchrie ſie hyſteriſch auf:„Mein Herr, was erlauben Sie ſich?!— Mein Mann wird Sie für dieſe Imperti-enz zuf Rechenſchaft ziehen!... Was wollen Sie mir?“ „Nichts weiter, meine Dame, als daß Sie da kleine Etwas, das Sie eben in die Handtaſch ſteckten, zurückgeben!“ Sie fiel auf einen Stuhl und brach in hyſte riſches Schluchzen aus. Ich ſprach ihr begütigend zu:„Nun, wenn Sie mir den Stein gutwillig zurückgeben. wird Ihnen weiter nichts geſchehen. Mir liegt nichts daran die Polizei zu alarmieren... ich will nur mein Eigentum zurückhaben.“. Sie hörte plötzlich zu weinen auf und ſah mich an.„Wer garantiert mir——, „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort——!“ Einen kurzen Augenblick überlegte ſie. Dann ſtand ſie auf, öffnete ihre Handtaſche und legte mir eine kleine braune Kugel in die Hand. „Bitte!“ Zuerſt war ich verblüfft. Dann ſah ich mir dieſe braune Kugel genauer an. Sie beſtand aus Kaugummi. Und darin befand ſich der verſchwun— dene Brillant! „Aha!“, lächelte ich zufrieden.„jetzt iſt mir alles klar: Ihr Komplice hat dieſen Stein vor drei Tagen entwendet und ihn mit bereitgehal— tenem Kaugummi an eine unauffällige Stelle der Holzvertäfelung geklebt... Und Sie ſind nun heute gekommen, um die Beute abzuholen. — Iſt es ſo?“ Die Gaunerin trocknete ihre Tränen und nickte beſchämt. Dann ſah ſie mich ängſtlich an: „Darf ich jetzt gehen?“ Ich antwortete, daß ich gewöhnt ſei, ein ein— mal gegebenes Verſprechen zu halten und öffnete ihr die Tür. Noch im Hinausgehen gab ich ihr den Rat, ſich nicht wieder ſehen zu laſſen, da ich bei einem zweiten Verſuch beſtimmt nicht ſo glimpflich mit ihr verfahren würde. Als ich aber den wiedergefundenen Diaman— len ſorgfältig von dem ihm anhaftenden Kau— gummireſten geſäubert hatte, erkannte ich in maß⸗ loſem Erſtauuen, daß man mir eine ſchäbige Imitation angedreht hatte! Die andere braune Kugel, die den richtigen Brillanten enthielt, hat die Gaunerin in ihrer Handtaſche unangefochten hinausgetragen! Und ich Idiot hab ihr noch eigenhändig die Tür geöffnet.— Die Krebokrankheit als Folge des ſtarken Alkohols Ein junger däniſcher Mediziner, der bezeich— nenderweiſe den Namen Dr. Krebs führt. hat in den letzten Jahren Forſchungen über die Her— kunft der Krebskrankheit angeſtellt und hierbei entdeckt, daß ohne Zweifel Alkohol Krebserkran— kungen hervorrufen kann. Dr. Krebs ging bei ſeinen Verſuchen zur Hervorrufung von Krebs auf experimentellem Wege von den bekannten Verſuchen der Teerpinſelung von Ratten aus. nur daß er Iniektiauen mit Alkohol henunte. Nach Die Lage in Hamburg Bemühungen um Durchführung de⸗„Hungermarithes“ witb Hamburg. 31. Jan. Der heutige Vormit— tag iſt hier ohne beſondere Zwiſchenfälle verlau— fen. Anſammlungen in den aus den letzten Zu⸗ ſammenſtößen bekannten Straßen wurden über— all ſchnell zerſtreut. Am frühen Nachmittag be gann eine von kommuniſtiſcher Seite einberuſene Erwerbsloſenverſammlung. Nach Meldungen aus der Umgegend und aus der Provinz ſcheint die Abſicht. den„Hunger— marſch“ durchzuführen, noch nicht nufgegeben zu ſein. Teilweiſe verſuchen Marſchtruppen der Wach— ſamkeit der Polizei dadurch zu entgehen, daß ſie ſich auflöſen und den Marſch als harmloſe Ein— zelwanderer fortſetzen. Amerikas weib. Newyork, 31. Jan.(Radio.) World berichtet aus Waſhington, daß die Bundes— bankbehörde den Plan erwäge, den die geſetz— mäßige Reſerve überſchreitenden Goldbeſtand der Bundesreſervebanken in Höhe von etwa 1 400 000 000 Dollar zwecks Erhöhung der Kaufkraft des Auslandes in Auslands⸗ krediten zu 3—5 Prozent anzulegen. Als Depoſitenſtellen für die amerikaniſche Goldausfuhr kämen insbeſondere Finanz⸗ zentren wie London, Berlin, Amſter⸗ Ramm Erneute Zufammenſtöße am Holſtenplatz. mtb Hamburg, 31. Jan,(Radio). Im Auſchluß an die heutige Erwerbsloſenverſammlung bei Saheblel, an der ewa 3000 Perſonen teilnah— meu, kam es gegen 3 Uhr nachmittags zu neuen Zuſammenſtößen mit der Polizei, Die Demon ſtranten ſuchten geſchloſſen nach dem Holſtenplatz dem Schauplatz der geſtrigen Reibereien, durch— zudrin en. Die Polizei ging überall energiſch vor. Die die Straßen ſäubernden Beamten wur— den dabei von Kohlenwagen mit Briketts ge— worfen. Auch von dem Neubau des Deutſchna tionalen Handlungsgehilfenverbandes am Hol— ſtenplatz warf man wieder mit Steinen und Holzſtücken. Die Beamten gaben mehrere Schüſſe ab und nahmen etwa 20 Perſonen in Haft Nach Angaben der Polizei iſt eine Perſon durch einen Schuß verletzt worden. Bald nach 4 Uhr war die Ruhe wiederhergeſtellt. Finanzpläne Verwertung des amerikaniſchen Goldüberſchuſfes fur Auslandskredite dam und Tokio in Betracht. Die Befürwor⸗ ter des Planes wieſen u. a. auf den Vorteil hin, der darin beſtehe, daß auf dieſe Weiſe die in Amerika aufgelegten Demiſſionen an Aus— landsanleihen zu hohen Zinſen vermieden würden, die auf den Newyorker Effekten— markt zu drücken pflegen. Außerdem würde der Plan zur Feſtigung der Dollardeviſen im Auslande beitragen und den gegenwärtigen Goldverſand überflüſſig machen. Entſchlüſſe in dieſer Richtung ſeien jedoch, wie das Blatt hinzufügt, noch nicht gefaßt worden. zumal.— Volksſeele tot! Man turnt nicht mehr,— man daß bei einer Einſpritzung von 50% igem dohol(was etwa dem Alkoholgehalt des gewöhnlichen Agua— vits entſpricht) bei den zu den Verſuchen ver— wandten Mäuſen Krebsgeſchwüre in den Därmen entſtanden. Als er ſpäter, dazu überging, den Tieren Alkohol in den Mund zu ſpritzen, zeigten ſich bei 12 zent der unterſuchten Verſuchstiere einwandfrei feſtgeſtellte Krebsoeſchwüre von der röße einer Kirſche. Dr. Krebs glaubt, daß ein gewiſſes proportionales Verhältnis zwiſchen dem Alkoholverbrauch und der Krebsſterblichkeit vor— banden iſt. Er weiſt in dieſem Zuſammenhang auf die verhältnismäßig große Häufigkeit von Krebs bei notoriſchen Trinkern und ſolchen Leu— ten hin, deren Beruf den Genuß von erheblichen Mengen Alkohol mit ſich bringt. Weiterhin hebt er hervor, daß der Speiſeröhrenkrebs etwa 4—5 mal ſo häufig bei Männern vorkommt als bei Frauen. Die kochende Volksſeele. An dem geflügelten Wort von der kochen— den Volksſeele ſei einmal die Eigenſchaft als Tätigkeit genommen in des Wortes ſtrengſter Bedeutung. Man braucht nur einmal um eine Plakatſäule herumzuleſen, eine mittelmäßige Buchauslage zu überfliegen oder den Ziga— rettenverbrauch unſerer Jugendlichen, Deutſch— lands Jahresverbrauch geht in die Milliarden, zu bedenken, um zu ahnen, wie ſchlecht die deutſche Volksſeele für ihren Hunger kocht. Man iſt zu ſehr vom Schwarzbrot deutſcher Einfachheit abgekommen. Die kräftige Suppe vorelterlicher Erziehung hat einen modiſch gepfefferten Erſatz erhalten und nicht mehr der rotbäckige Apfel des deutſchen Volksliedes macht die Zuſpeiſe, ſondern unverdauliche Kaſt vom erklungenen Bananenliede bis zum Ne— ger, der das Kind gebiſſen hat. Die deutſche Volksſeele iſt geſund, aber durch ausländiſche Erſatzkoſt überfüttert. Ko— chen wir unſerm Appetit alſo wieder ſelber. Jeder Hausvater, jede Hausmutter braucht nur aus dem Schrank der Erinnerung die gu— ten alten Rezepte zu nehmen. Manchmal, wenn beim 5-Uhr Tee ein alter Walzer das ohrenzerreißende Jazzbandgetöſe ablöſt, lauſcht auch unſere nervengehetzte Jugend erſtaunt auf.— Pflegen wir die Muſik von einſt! Manchmal, wenn ein Menſch von heute, in die Oaſe eines altväterlichen Haushalts ver— ſchlagen, Gaſt am Tiſche deutſchen Humors iſt, ahnt er etwas von der geſunden Koſt von da— Tempo! Tempo!— So hetzt ſich die rekordelt. man kaut nicht mehr(bitte vierzig— mal jeden Biſſen!)— man ſchluckt, ſchlingt. Schlingt alles überpfefferte, Verſalzene, Un— reife, Notgeſchlachtete in den geiſtigen Magen hinab: Tom Mix und Harry Liedtke, Jack London und Edgar Wallace. Ueber uns iſt ſo— viel ausländiſche Erleuchtung gekommen, daß wir uns ſchon wieder nach der alten Petrole— umlampe ſehnen. Die Klaſſiker ſtehen in den Schränken, ſie täten es unaufgeſchnitten, hätte das nicht ſchon der Buchbinder beſorgt. Die häusliche Geige iſt eingeſtaubt, der Flügel un— modern geworden. Zur Königin der Inſtru— mente— einſt die Orgel— iſt das Grammo phon aufgerückt, und die Betätigung muſika— liſcher Anlagen wird durch die obligatoriſche Radioanlage erſtickt. Heraus mit den guten Koche, deutſche Volksſeele. alten Rezepten! Sellllenſchmuck im Winter Wirkliche Blumen- und Pflanzenfreunde möch ten auch im Winter, wenn die Natur draußen ruht, etwas Grünes, Blühendes in(hrer Umge bung nicht gern vermiſſen. Wie nett nehmen ſich jetzt in den Vorfenſtern bewohnter Räume die Alpenveilchen mit ihren prächtig leuchtenden Farben, die Primula. Erika Immergrün, härtere Farnkräuter üſw. aus, de nen allen eine kühlere Temperatur beſſer be kommt, als die oſt zu hohe, den Pflanzen ſchäd— liche Zimmerwärme. Nach dem Verblühen die— ſet Blütengewächſe ſetzen dann von Januar bis März die Hvazinthen. Tulpen. Krotus in Töpfen. Schalen oder Gläſern mit ihren ſarbenbunten Blſttien ein, ſo daß man das gauze Winterhaſt jahr hindurch Abwechslung und Freude au el. len Blumen haben kaun. Wer außerdem noch Wert auf den äußeren Winterſchmuck der Fenſter und Balkone legt, der erreicht durch die kleigen, winterharten Nottan— nenbäumchen in Töpſen, ferner durch das Bele— gen mit Zweigen von Weiß-, Rot- und Blautan⸗ nen. Mahontien. Thuja. Zwergwacholder(Junt⸗ perus), Heidekraut, Stechpalme. Liguſter uſw. eine ſtimmungsvolle Wirkung. Alle genannten Pflanzenarten bedürfen keiner beſonderen Pflege. und der Koſtenpunkt ſteht in keinem Verhältnis zu dem Genuß. der dem Auge während der lan— gen Wintertage geboten wird Daß ſolche mit Grün geſchmückten Fenſter und Balkone nebenbei auch bevorzugte Anziehungs und Futterplätze für hungernde Vögel ſind, bleibe nicht unenvähnt.