des. Derzim Flora“ 100 Samstag, den 22. Febr. 1930, abends 8,1 Uhr I 1 5 2 3 8 im„Fürsten Mlexander“ Groger Unter dem Motto: Maskenkarten 1 50 Mk. zu haben bei: 0 Präs. Böhm, im Gasthaus zum Storchen 6 und bei den Sängern. Uff'm Flora Ball gäits driwwa un drunna Do kumme sogaa noch vum Mond owerunna. musik: Hanf⸗ Blank. Offene Getränke. Eintritt 60 Pfg. Gutgeheizter Aufenthaltsraum mit Garderobe für die Masken. Hierzu ladet alle Mitglieder, Freunde und Gönner recht herzlich ein Den närrische Vorstend. Letzte Brennholz⸗ verſteigerung. Montag, den 24. Februar 1930, von 9 Uhr vormittags an werden im Gaſthaus„Rheingold“ in Lampertheim meiſtbietend öffentlich verſteigert: Aus den Abteilungen Obere Wildbahn 18, 21, 22, 23, 29, 30: Scheiter, rm: Buche 18, Eiche 69, Kiefer 51; Knüppel, rm: Buche 32, Eiche 294, Kiefer 61; Reisknüppel, rm: Buche 1, Eiche 62, Kiefer 6; Aſtreiſig, Wellen: Buche 60, Eiche 10, Kiefer 560; Stöcke, rm: Buche 2, Eiche 19, Kiefer 77. Aus Abt. Untere Wildbahn 2; Knüppel, rm: Kiefer 58. Aus den Abt. Obere Wildbahn 14, 15, 17 und 18: Nutzſchei⸗ ter, rm: 3, Nutzknüppel(Pfoſten), rm: Eiche 24. Unterſtrichene Nummern kommen nicht zum Ausgebot. Schuldner von Domanialgefällen früherer Jahre ſind vom Bieten ausgeſchkoſſen und erhalten keinen Zuſchlag. Nähere Auskunft erteilt das Forſtamt und 0 Herr Förſter Zimmermann, Forſthaus Wildbahn. Die Holzverſteigerung vom 17. ds. Mts. iſt 0 b genehmigt. Lampertheim, den 18. Februar 1930. Heſſ. Forſtamt Lampertheim 5 Hausstandunren kauft man am besten da, wo sie hergestellt werden. Schwen- ningen, die größte Uhrenstadt der Welt, bietet lnnen Gelegen- heit, direkt vom Herstellungs- ort zu kaufen. Wir gewähren Ihnen: 10 Jahre schriftliche Garantie Lieferung: Franke Haus. Jede Uhr wird jährlich ein- malige durch unseren Fach- mann kostenlos nachgeprüft. Angenehme Teilzahlung. 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Der außerordentlich wichtigen Tagesordnung bitten wir recht ſehr um vollzähliges Erſcheinen. Der geſchäftsführende Ansſchuß: J. A. Rektor Mayr, Feſtpräſident. K. N. U. Donnerstag abend ½9 Uhr im Kettelerſälchen Nach Gottes heiligem Willen verschied gestern nachmittag um ½6 Uhr sanft und gottergeben, nach langem, schweren Leiden, unsere herzensgute, ireubesorgte Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante, Frau Katharina Helfrich im Alter von 76 Jahren, wiederholt gestärkt durch die Trös- tungen unserer heiligen katholischen Kirche. Um ein stilles Gebet für unsere liebe Verstorbene bitten Viernheim, Oppeln, den 19. Februar 1930. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Freitag nachmittag um 4 Uhr vom Trauerhause, Ludwigstraße 4 aus, statt. Vortrags- Abend wobei ein auswärtiger Herr ſprechen wird. -Uum zahlreiches Er⸗ ſſcheinen bittet Der Vorſtand. Acker Jan der Leimenkaute(33 ar), ſofort zu verpachten. Näheres Lampertheimerſtr. 13 S S DD SS ur Arslan Hl. 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Thing Lanres 1. 1 faſt neues Damen- (Marke verkaufen Fahrrad Diamant,) zu Bismarekstr. 22 nebſt Der Vorſtand. ſind zu haben in den Masken neues Sortiment, friſch eingetroffen, zu verleihen Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, unseren lieben, treube- sorgten Vater, Großvater, Urgroßvater, Schwiegervater u. Onkel, Herrn Hanf l. gestern Abend um 7 Uhr, ganz plötzlich und unerwartet, jedoch Wohlvorbereitet durch den Empfang der hig. Sterbesakramente, im gottbegnadeten Alter von 83 Jahren, zu sich in die Ewigkeit auf- Wir bitten für ein stilles Gebet für unseren lieben Verstorbenen. VIERNHE IM, den 19. Februar 1930. Familie Hans Heckmann Georg Hanf Johann Pfenning Mich. Knapp, ſoledo(Ohio) Otio Pioch, Philadelphia. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag nachm. um ½5 Uhr vom Trauerhause, Lorscherstrage 33 aus, statt. Plötzlich und unerwartet iſt unſer Kamerad, Altveteran Anton Hanf geſtorben. Wir geben unſeren Mitglie dern hiervon Kenntnis, und erwarten bei der Beerdigung morgen Donnerstag nachm. ½5 Uhr ahlreiche Beteiligung. Zusammenkunft 4 Uhr im Gaſthaus zum grünen Baum. Der Vorſtand. K. u. S.⸗B. Testen 8 Saiten Violin, 1 Mandolin, Guitarre, Zither. Ferner Kolowonlum Stimm- gabeln, Stimmflöten, Steege, Wirbel, Mandolinenblättohen bei J. Schweikart Papierhandlung. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 150 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Feder 17— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Abſchluß der Finanzberatungen Berlin. 19. Februar. Die Verhandlun⸗ gen bes Reichsfinanzminiſters mit den Fi⸗ nanzpolitikern der Regierungsparteien wur⸗ den heute abend nach mehrſtündigen Ver- handlungen abgeſchloſſen. Es hat ſich uur um informatoriſche Beſprechungen gehandelt. Die Parteien werden ſich. ſolald das Kabinett die Deckungs- Vorlage angenommen hat. darüber entſcheiden, ob ſie die Vorlage annehmen wollen oder nicht. Es wird alſo jetzt zunächſt eine Beratung des Kabinetts über die Frage ſtattfinden. Noch keine Einigung über die Deckungsfrage. Die ſchwierigen und langwierigen Beſpre⸗ chungen des Reichsfinanzminiſters mit den Ninanzſachverſtändigen der Regierungsparteien iber das Deckungsprogramm ſind am Mittwoch abend im weſentlichen beendet worden, ohne daß es gelungen wäre, die ſtark auseinander KHaffenden Auffaſſungen der beteiligken Por⸗ teien in Uebereinſtimmung zu bringen. Die Auseinanderſetzungen haben nur inſoweit ein woſitives Ergebnis gezeitigt, als man ſich v»e⸗ kanntlich darauf geeinigt hat, den noch non 928 übrig bleibenden Fehlbetrag von 154 Millionen auf den Schuldentilgungsfonds von 450 Millionen zu verrechnen, ſodaß ſich das durch neue Einnahmen zu deckende Defizit um dieſen Betrag verringert. Auf der Suche nach Deckunasmöglichkeiten iſt ſchließlich, nachdem der Plan einer Umſatzſteuererhöhung an dem allgemeinen Widerſpruch geſcheitert iſt, die Bierſteuererhöhung übrig geblieben. Eine 75⸗ prozentige Steigerung der Steuer ſoll 275 Millionen RM. der Reichskaſſe zuführen. Der von den Gewerkſchaft; ins Trefſen geführte Gedanke eines Notopfers zu Gunſten der Ar⸗ beitsloſenverſicherung ſcheitert an dem Wider⸗ ſtand des Reichsfinanzminiſters, der in dem Wort„Notopfer“ nur eine verſchämte Um⸗ ſchreibung einer Einkommenſteuererhöhung geht. Das Profekt ließe ſich in der Tat auch nur durch eine Erhöhung der Einkommenſteuer, durch einen Zuſchlag oder durch die Erhebung eines Beitrages von den Feſtbeſold⸗ten oder zur von den Beamten verwirklichen, was eine Hürzung der Beamtengehälter bedeuten würde. Die Frage des Zuſchußbedarfes für die Ar⸗ heftsloſenverſicherung iſt alſo noch völlig offen. Was die Bierſteuererhöhung anbetrifft, ſo ja muß darauf hingewieſen werden, daß auch Mer— namentlich von bayeriſcher Seite ch Miderſtände geitend machen, deren Größe nicht ünterſchätzt werden darf. Die Initiative iſt ſonach wieder an das Kabinett übergegangen, das im Laufe des Don⸗ nerstag zuſammentteten wird, um die Lage zu beſprechen und die einzelnen Vorlagen und den noch unerledigten Teil das Etats end⸗ gültig zu verablchieden. Zu Mantua in Banden Andreas Hofer, Biroler Freiheitsheld, der ſein Volk zum ſecheltskampf gegen das franzöſiſche Joch auf⸗ „wurde am 20. Februar vor 120 Jahren von Franzoſen in Mantun ſtandrechtlich er⸗ . Aus dem Reichstag tb. Berlin, 19. Febr.(Radio.) Die ver⸗ einigten Reichstagsausſchüſſe nahmen am Mitt. woch das Reichsbankgeſetz unter Zurückſtellung der Entſcheidung über die Lombardtätigkeit der kommenden Schuldverſchreibungen gegen die Stimmen der Deutſchnationalen, Chriſtlich⸗ nationalen und Kommuniſten an. Das im Liebknechthaus beſchlagnahmte Material. wtb. Berlin, 19. Febr.(Radio.) Die genaue Durchſicht des geſtern im Karl⸗Liebknecht⸗Haue beſchlagnahmten Materials hat ergeben, daß ſich darunter zahlreiche Broſchüren und Flug⸗ blätter befinden, die auf Grund der Beſchlüſſe verſchiedener Gerichte der Beſchlagnahme unter⸗ liegen. Daneben wurden Druckſchriften und Flugblätter ſowie ſonſtige Aufzeichnungen ge⸗ funden, die der Zerſetzung der Reichswehr und Schutzpolizei dienen ſollten. Andere Schrift⸗ ſtücke beziehen ſich auf die Vorbereitung zur Illegalität der K. P. D. und die Fortführung des verbotenen Rot« Frontkämpferbundes, 10 Jahre Reichsverband des deutſchen Handwerks. wtb. Berlin, 19. Febr.(Radio.) Aus Anlaß eines 16⸗jährigen Beſtehens veranſtaltete der Reichsverband des Deutſchen Handwerks heute vormittag im Reichswirtſchaftsrat eine öffent⸗ liche Kundgebung. Der erſte Vorſitzende, Fr. Derlien⸗Hannover, begrüßte die erſchienenen Ehrengäſte, beſonders den preuß. Miniſter für Handel und Gewerbe Dr. Schreiber, Reichs⸗ arbeitsminiſter Dr. Wiſſell und den Vize⸗ präſidenten des Reichstages Eſſer. Entgegen anders lautenden Meldungen konnte der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete nicht wie beabſichtigt erſcheinen. Es ſprachen für die Reichs⸗ und Länderregierungen der preuß. Handelsminiſter Dr. Schreiber, für den En⸗ gueteausſchuß, Abteilung Handel, der bayeriſche Staatspräſident a. D. Prof. Hummel. Darauf gab der Vorſitzende Derlien den Bericht über „10 Jahre Reichsverband des deutſchen Hand⸗ werks“. Prof. Dr. von Beckerath⸗Bonn refe⸗ rierte über„das Handwerk als Träger deut⸗ ſcher Wirtſchaft und deutſcher Kultur“. Der Drechslerobermeiſter Feuerbaum ⸗ Dortmund. Vorſitzender des weſtfäliſch⸗lippiſchen Hand⸗ werkerbundes ſprach über„Das Handwerk zur Wirtſchaft⸗ und Sozialpolitik“. Vorſ. Derlien gab die zuſammenfaſſenden Schlußworte. N 5 9 0 er 3 eitun 9(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und zen 10 55 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßzvorſchriften bei Anzeigen werder nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgef 20. Februar 1930 N eee ee Aus aller Welt 8 Gebäude niedergebrannt. wib. Wolfhagen, 19. Febr.(Bez. Kaſſel.) Heute Nacht kam Griep in Sand ein Feuer auf, das ſich ſchnell ausbreitete und nach und nach auf 8 Gebäude übergriff, die vollkommen niederbrannten. Das Vieh konnte zum größten Teil gerettet werden. Ueber die Entſtehungsurſache und die Höhe des Schadens iſt noch nichts bekannt. Der Brand er keine größere Ausdehnung mehr annehmen wird. Schweres Exyloſionsunglück. Zweite Tote, 63 Verletzte. Elizabeth(New Jersey), 19. Febr. Ein ſchweres Exploſionsunglück ereignete ſich geſtern in der Alkoholabteilung der Lindener Standard Oil⸗Anlagen. Durch die Exploſion, die einen Brand hervorrief, wurden zwei Perſonen ge⸗ tötet und 63 verletzt, davon viele ſehr ſchwer. Der Brand konnte gelöſcht werden. Die Urſache der Exploſion iſt noch nicht feſtgeſtellt. wib. Elizabeth, 19. Febr.(Radio.) Die Aerzte des Krankenhauſes, in das die bei der geſtrigen Exploſion in den Anlagen der Standard Oil Compagny in Linden verletzten 63 Perſonen gebracht wurden, erklärten, bei der Mehrzahl der Verletzten ſeien die Brand⸗ wunden ſo ſchwer, daß nur wenige mit dem Leben davonkommen und auch dieſe meiſt erblinden dürften. Etwa 14 der Verletzten rangen bereits heute nacht mit dem Tode. Die Exploſion iſt auf das Platzen eines Hoch⸗ druck⸗Naphta⸗Gasrohres zurückzuführen. Die Gaſe entzündeten ſich und brachten einen Alko⸗ holkeſſel zur Exploſion, von dem ſich ein wah⸗ res Flammenmeer nach allen Seiten au-grei⸗ tete. Die unverſehrt entkommenen Augenzeugen der Kataſtrophe erklärten, daß drei Exploſio⸗ nen raſch aufeinander folgten. Für die im Raum befindlichen Perſonen war ein Entrinnen nur durch Zufall möglich. Als ſie ſich ins Freie gerettet hatten, und umblickten, ſahen ſie, wie zahlreiche Arbeiter ganz in Flammen ge⸗ hüllt aus dem Gebäude ſtürzten, völlig geblen⸗ det in die Stacheldrahtzäune liefen, die das Fabrikgelände umgaben und dort hängen blieben. Wetterlage Wetterlage: In der nördlichen Hälfte des Reiches heiter, auch im Süden abnehmende Bewölkung. Verbreitete Nachtfröſte. Nochmals Emelka⸗Skandal! wird immer eigen⸗ ſind es her, ſeit * Die Emelka⸗Affäre artiger. Erſt zehn Tage irgend eine amtliche Stelle der Reichsregie— rung ein geharniſchtes Dementi gegen unſere Feſtſtellungen in dieſer eigenartigen Sache los— ließ. Und juſt vor acht Tagen iſt wiederum von einer freilich anonym gebliebenen amt⸗ lichen Stelle ein„überraſchend günſtiges Kaufangebot“, das von der amerkkaniſchen Radio⸗Corporation und anderen amerikaniſchen Geſellſchaften gemacht worden ſei, gemeldet worden. Man hatte danach den Eindruck, als ſtänden die amerikaniſchen Intereſſenten nur ſo an, um die Emelka⸗Aktien, die das Reich mit 130 Prozent kaufte, während ſie gegen— wärtig nur noch knapp 50 Prozent wert ſind, um das Doppelte dieſes Einkaufspreiſes, näm⸗ lich zu 250 Prozent zu übernehmen! Und was hört man jetzt? Die Emelka⸗ Geſellſchaft hat dieſer Tage eine Auſſichtsrats⸗ ſitzung abgehalten, in welcher ſie zugeben mußte, daß im letzten Rechnungsjahr ein Ver⸗ luſt von 963 000 und für die Theatergeſell⸗ ſchaft ein weiterer Verluſt von 368 9000 Mark entſtanden iſt. In dem damaligen amtlichen Dementi war unſere Behauptung, es ſeien neue koſtſpielige Filme produziert und neue Regiſ⸗ ſeure mit ſehr hohen Gagen eingeſtellt worden, als„unzutreffend“ bezeichnet worden. Nun aber wird von der Emelka ſelber zu⸗ gegeben, daß der Verluſt von nahezu einer Million allein für den Film„Waterloo“ entſtanden ſei, und man hört ferner, daß der Regiſſeur Dupont mit einem ungemöhn⸗ lich hohen Honorar jetzt neuengagiert worden iſt. Klaſſiſcher kann doch wohl die„Zuverläſſigkeit“ dieſes jüngſten Dementis kaum goch charakte— riſiert werden. Im Uebrigen iſt weiter ſehr Intereſſant, daß man nun auf allen Seiten zugeben muß, daß eine„beiſpielloſe Gehälter— verſchwendung“ und eine unerhörte„finan- zielle Schlamperei“ ſtattgefunden hat. Das ſtellt ſelbſt der„Vorwärts“ feſt, der im übrigen nun aber erklärt, daß das Reich garnicht daran denke, die Emelka abzuſtoßen. Denn ſie ſei aus politiſchen Gründen gekauft worden und der Kauf könne ſich nur lohnen, wenn die urſprünglichen Abſichten, die politiſch orientiert geweſen ſeien, auch verwirklicht würden! Ueber die Emelka⸗Sache iſt das letzte Wort noch nicht geſprochen, aber wir verlangen, daß die Reichsregierung nunmehr das Wort dazu nimmt. im Hauſe des Landwirts ſchweren Eingriff in die dauert zur Zeit noch an. Doch man hofft, daß und Gewerbe rufsvertretungen bezeichnet. Der Entwurf ent⸗ ßerordentlich groß. Die chriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden E„%% N 5 CPC 47. Jahrgang m Reſolution des Reichsverbandes des Deutſchen Handwerks. 5 wtb. Berlin 19. Febr.(Radio.) In dor geſtrigen Mit.„iederverſammlung des Reichs verbandes des Deutſchen Handwerks wurde eine Entſchließung angenommen und an die ö zuſtändigen Reichs⸗ und Staatsangehörigen weitergeleitet, die 5 den Regierungsentwun eines Berufsausbildungsgeſetzes als einen ſeit drei Dezennien und zur Förderung von Handen entfaltete Tätigkeit ihrer Be⸗ zum Wohl hält eine Anzahl von Beſtimmungen, gegen die in den Reihen von Handel und Gewerbe die ſchwerſtwiegenden Bedenken beſtehen, die eine Zurſückſtellung des vorgelegten Geſetzentwurfas und deſſen Verabſchiedung in wirtſchaftlich beſſeren Zeiten zweckmäßig erſcheinen laſſen. Zehn Todesopfer. Elizabeth[New Jerſey), 20. Febr. Die Zahl der bei der Exploſionskataſtrophe ums Leben gekommenen Perſonen hat ſich auf zehn er⸗ höht. Neun weitere Verletzte ſchweben in Lebensgefahr, 20 dürften das Augenlicht vee⸗ lieren. Die Exploſion ift, wie jetzt amtlich feſtſtehlt, auf die Entzündung von Naphta⸗Gasdämpfen zurückzuführen. Unglück auf einer Kaligrube. Fünf Tote. Mühlhauſen(Elſ.), 20. Febr. In der ſtaal⸗ lichen Kaligrube Wittenheim riſſen beim Ans⸗ probieren einer neuen Fördermaſchine plötzlich die Drahtſeile. Die Schachtdecke, an der ſie be⸗ feſtigt waren, fiel herunter und tötete zwe Ingenieure, einen Monteur und zwei Arbes⸗ ter. Exploßon und großer Brand in Athen web Athen. 19. Februar. Ein im Athener Vorort Lieſia gelegenes Pulvermagazin iſt aus noch unbekannter Urſache in die Luft geflogen. Zahlreiche Soldaten, die das Lager bewachten, ſollen umgekommen ſein. Der S lLaden iſt au⸗ Feuerwehr iſt noch wt der Bekämozeng des Brandes beſchäftigt. 9 Tote, 13 Schwerverletzte beim Athener Exploſionsunglück. wtb. Athen, 19. Febr.(Radio.) Die bereits gemeldete Exploſion in einem Pulvermagazin im Vorort Lieſia ereignete ſich beim Abladen von Munition, als Kiſten mit Granaten hin— fielen. Die neun mit dem Abladen beſchäftig— ten Soldaten und Arbeiterinnen wurden ge— tötet. Ein Major, ein Hauptmann, ein Leut⸗ nannt und etwa 10 Soldaten und Arbeiterin— nen wurden ſchwer verletzt. Durch den Brand, der im Anſchluß an die Exploſion ausbrach, wurden drei Munitionsdepots vollkommen zer— ſtört. Der Schaden iſt ſehr groß. Der ſchwediſche Zündholzkönig pat ſich verlobt 5 . zuuge ſchwediſche Gräfin Wachlmeiher a int die Brant des uuermeßpflich reichen ſchwedeſchem Jvar Kreuger, der nach böſen N ſchon ster den glücklichen Staud der W bokleidet haben ſoll. a Arbeitstürzung bei der Reichsbahn Zwiſchen der Reichsbahn und den Reichs bahn⸗Geſwerkſchaften haben, dem Demokratiſchen Zeitungsdienſt zufolge. Verhandlungen ſtattge⸗ funden die ſich mit einer geplanten Arbeitsein⸗ ſchrünkung beſchäftigen. die infolge der geſunke nen Verkehrsziffern und der geſunkenen Ein nahmen notwendig geworden ſei. Angeſichts die. ſer Verhältniſſe ſei die Reichs bahn nicht in der Lage. die Saiſonarbeiter einzuſtellen. die ſonſt um dieſe Zeit bei zur krmerb fänden. Weiter werde mit den Gewerkſchaften verhan⸗ delt über eine Streckung der Arbeſtszeft in den Werkſtätten. Unter Umſtänden kumme ſtatt der Sechstage⸗Woche eine Fünftage Woche für be⸗ ſtimmie Arbeiten in Frage. Eine Entſaſſung von Arbeitern ſoll möglichſt vermieden werden. Aus Neh und Fern. Mainz, 19. Febr. Zug überfährt Fuhr⸗ werk. Geſtern abend gegen halb 10 Uhr wurde auf dem mit Schranken verſehenen Bahnüber⸗ gang bei dem Bahnhof Guntersblum das Fuhr— werk des Viehhändlers David Wolf aus Gun⸗ tersblum von dem Perſonenzug 544 erfaßt und ſtark beſchädigt. Das Pferd wurde getötet. Eine auf dem Wagen befindliche Kuh wurde beiſeite geſchleudert und mußte abgeſchlachtet werden. Der Beſitzer des Fuhrwerks blieb uverletzt. Die Unterſuchung iſt eingeleitet. Bingen, 19. Febr. Zur Notlandung des Dornier-Superwal. Geſtern traf ein Ingenieur aus Friedrichshaſen hier ein der heute eine eingehende Unterſuchung des beſchä— digten Mokors des bei Bingen notgelandeten Dornier-Superwal D 1785 vornehmen wird. Von dieſer Unterſuchung hängt es ab, ob das Flugboot an Ort und Stelle inſtand geſetzt wer— den kann, oder ob es zur Reparatur nach der Verft abgeſchleppt werden muß. Zahlreiche Schauluſtige umſäumten geſtern den ganzen Tag das Binger Rheinufer, um das große Flugboot zu beſichtigen. Darmſtadt, 19 Febr. Zum Thema Ge meindebelaſtung in Heſſen. Der Heſ— ſiſche Landgemeindetag und erneut auch der Heſ— ziſche Städtetag befaß'en ſich geſtern mit dem Sparprogramm der heſſiſchen Regierung und legten ihre Stellungnahme zu den angeblichen Belaſtungen durch den Staat in eingehenden Eutſchließungen nieder. Hierzu bemerkt die „Darmſtädter Zeitung“, das amtliche Organ der heſſiſchen Regierung:„Es braucht nicht beſonders ausgeführt zu werden, daß wir in den weſenr⸗ lichen Punkten anderer Anſicht ſind. Die Ent⸗ scheidung über die Sparmaßnahmen wird beim Par ament liegen. dem es unbenommen bleibt, Abänderungsvorſch'äge zu machen. Allerdings hat die heſſiſche Bevölkerung ein Anrecht darauf, gu fordern, daß die Geſamteinſparungen nicht unter dem von der Regierung vorgeſchlagenen Maß bleiben. Nach einer Hinſicht ſind die Aeu— rungen der Städte und Landgemeinden aber ißen: Sie rollen die Frage des innerheſ- F nanzausgleichs auf. Damit wird die ingnahme zu den Sparmaßnahmen der Re- das ſachliche Gebiet zurückgeführt, ing auf zu dem ſich alle Erörterungen zu bewegen ha— Das Problem lautet alſo: Stellt der heſſi⸗ je Staat ſeine Städte und Gemeinden ſch'echter als es die anderen Länder tun? In der Denk— ſchrift zum Etat iſt darüber bereits geſagt, daß wohl nirgendwo der Staat den Gemeinden ge- genüber ſo ungünſtig daſteht wie es in Heſſen wer Fall iſt. Dieſe Feſtſtellung iſt jederzeit zu beweiſen. Nach einwandfreien vom Reiche gelie- ſerten ſtatiſtiſchen Unterlagen ergibt ſich folgen- des Bild: Hätte Heſſen den Laſtenausgleich nach gem Durchſchnitt der Länder, ſo würden die Städte und Gemeinden 8 Millionen Mark weni— CTT eee Das Geheimnis einer Nacht Rehfeld. (29. Fortſetzung.) Roman von G „Hätteſt mich doch vorher von deinem Be— ſuch in Kenntnis ſetzen ſollen!“ „Wenn ich überhaupt gewußt hätte, daß du hier wohnteſt!“ lachte Schewen launig auf.„Ich erkannte dich erſt ſoeben, als du an das Fenſter trateſt!“ „Ja, aber der Laden iſt meinte Peterſen. „Du vergißt oder weißt nicht, daß er Ritzen hat!“ „Wenn du nicht hierherkamſt, um mich zu be⸗ ſuchen, was machſt du dann eigentlich hier? Was führte dich her?“ fuhr der Gelehrte verwundert fort. „Höre mich an, alter Junge!“ antwortete Schewen. Und in fliegender Eile berichtete er dem Freunde den Grund ſeiner Anweſenheit in Czersk und ſeine Erlebniſſe im neuenanliegen⸗ den Simmersdorf'ſchen Park. Eilig verließen beide das Haus und ſchrit⸗ ten nach dem Park, in welchem der Gelehrte un⸗ verkennbar ausgezeichnet Beſcheid wußte, denn er zog den Freund auf ſchmalen Nebenpfaden dahin, auf denen ſich Schewen bei dem ſchwachen Mondlicht nie zurecht gefunden haben würde. Endlich ſtanden ſie am Saume des Gehölzes vor einem großen Treibhauſe, hinter welchem zahl⸗ reiche Miſtbeete lagen. „Hoffentlich iſt die Tür offen!“ murmelte Peterſen, die Hand auf das Schloß legend.„Gott ſei Dank, nun iſt uns geholfen!“ Schewens Hand faſſend, führte er denſelben einige Stufen hinab, worauf er gus oiner Ecke eine tleine Blendlaterne nahm und entzündete. doch geſchloſſen!“ ger Einnahmen haben. Das Land Heſſen braucht alſo gegen eine Aufrollung dleſer Frage keinen Einwand zu erheben. Die anderen Anſprüche treten demgegenüber völlig in den Hintergrund. Frankfurt, 19. Febr. Verhafteter Meſ⸗ ſerſtecher. Der Arbeiter Streicher, der wie gemeldet, am Samstag abend den Kaufmann Marx überfallen und ohne Grund durch zahlreiche Meſſerſtiche bös zugerichtet hatte, konnte jetzt von der Polizei feſtgenommen werden. Er iſt geſtän⸗ dig, kann jedoch keinen Grund für ſein Vergehen angeben. ſlük. Undenheim(Rheinh.), 19. Febr. Groß⸗ feuer. Geſtern mittag rief Brandalarm die Einwohner des hieſigen Ortes zu dem Anweſen des Landwirts Gg. Schickert, deſſen Scheune in hellen Flammen ſtand Durch den heftigen Sturm griff der Brand ſchnell weiter, ſodaß auch die naheliegenden Häuſer in Gefahr waren. Man alarmierte die benachbarten Feuerwehren, welche mit ihren Spritzen alsbald zur Stelle waren Es gelang ihnen. das Feuer zu überwältigen und auf ſeinen Herd zu beſchränken. Das Feuer fand in den aufgeſpeicherten Erntevorräten reichliche Nahrung und griff mit raſender Schnelligkeit um ſich Trotzdem gelang es den aufopfernd und umſichtig arbeitenden Feuerwehrleusen, ſämt⸗ liches Vieh. 2 Pferde. 5 Kühe 3 Bullen und 7 Schweine in Sicherheit zu bringen Die Be— kämpfung des Brandes dauerte die ganze Nacht über. Dieſelbe Scheune brannte bereits vor 6 Jahren einmal nieder. Wiesbaden, 19 Febr Großfeuer. In der Strickwarenfabrik Abraham brach geſtern Nacht im 1. Stock aus unbekannter Urſache Feuer aus Die Flammen ergriffen bei dem günſtigen Wind gleich den Dachſtuhl und Spei⸗ cher und ſprangen auch auf ein Nebengebäude in der Guſtav Adolſſtraße über. Die Feuerwehr, die gleich mit vier Schlauchleitungen zur Stelle war. hatte große Mühe, des Feuers das an zwei Stellen Nahrung fand Herr zu werden Als das Feuer nun noch auf ein drittes Ge— bäude übergriff. mußte Verſtärkung herangezo— zen werden Schon nach einer halben Stunde var vas erſte Stockwerk und der Bachſtuhl Fabrit völlig ausgebrannt. Das Mauerwerk ſiel zuf die umſiegenden Gebäude und die unteren Geſchoßwerke und richtete dadurch großen Scha⸗ den an. Die Warenlager, die im Dach lagerten, wurden ein Raub der Flammen. Der größte Teil der lagernden Wolle und die Fertigfabri⸗ fate wrden zerſtört. Kallſtadt, 19 Febr Wein versteigerung. Beim geſtrigen Weinausgebot der Weingüter K. Chriſtian Ruprecht. Friedrich Ruprecht und Ernſt Köhler⸗Ruprecht mußten wegen Mindergebots berſchiedene Nummern zurückgenommen werden. Nur für die Endnummer, den 1929er. beſtand ſehr großes Intereſſe Ausgeboten wurden zwei Stück und 500 Flaſchen 1927er, 13 Stück und 10 Halbſtück 1928er 8 Stück 12 Halbſtück und 3 Vier⸗ ſelſtück 1929er. Für die 1000 Liter bezw die Flaſche 1927er wurden bezahlt: Faßweine ohne Gebot; Flaſche 1.501,60. 1928er 840, 900 1040, 1350. 1680; 1929er 900. 1050. 1270 1500, 1700 und 3290 Kaiſerslautern, 19. Febr. Ausſtellung „Die Photographie der Gegenwart“ In der Landesgewerbeanſtalt Kaiſerslautern wird vom 23. Februar bis 23 März die Ausſtellung „Die Pholographie der Gegenwart“ gezeigt. Die lsſtellung wurde vom Folkwang-Muſeum Eſſen diammengeſtellt und zwar in Berlin und Lo“ don, ſowie einigen deutſchen Großſtädten zu ſehen. Die Veranſtaltung gibt einen umfaſſenden Ueber⸗ blick über die modernſten Richtungen der Photo⸗ graphie und zeigt ſie im Dienſte von Wiſſenſchaft und Forſchung. e Kabinett der geeinten Linksparteiend Paris. 20. Februar. In politiſchen Kreiſen Frankreichs nimmt man allgemein an daß dem führenden radikalen Abg. Chautemps die Kabi. nettsbildung übertragen wird. Bemerkenswert iſt. daß die Sozialiſten erklären. ihre Unterſtüt⸗ zung auch einem Kabinett gewähren zu wollen. das bis zu den Linfsrepublikanern geht. das alſo die Miniſter Pietri und Leun nes umfaſſen würde. Bezüglich der Gruppe Maginot werden jedoch Vorbehalte gemacht. Der ſpaniſche Dichter Unamuno kehrt aus der Verbannung heim machte. Miguel de Unamund(J.) inmitten ber jubelnden Siudenten. Miguel de Unamuno, der von Primo de Ri vera 1924 verbannte ſpaniſche Freiheitsdichter, iſt jetzt, nach Sturz der Diktatur, aus Paris in ſein Heimatland zurückgekehrt. Zu Fuß überſchritt er die ſpaniſch-franzöſiſche Grenze und reiſte daun nach Salamanca, wo er bis zu ſeiner Verban⸗ nung Rektor der Univerſität geweſen war und wo ihn nun die S.udenlen mit ung heurem Ju- bel empfingen. „Wundere dich nicht“, ſagte er lächelnd,„ich bin öfter hier,— der Gärtner iſt ein Schulfreund zu mir! Und ehe die Herren Grafen von Tnerki ſich genötigt ſahen, ihren Beſitz zu veräußern, haben wir, der Gärtner und ich, oft hier herum— geſpielt und nach Jungensart alles gründlich unterſucht.“ Er bückte ſich und kroch von der Seite unter die Teraſſe, auf welcher die Blumentöpfe in len— gen grünenden und blühenden Reihen aukge— baut waren. „Komm mir nach Kopf!“ mahnte er. Gleich darauf hob er auf. „Hier müſſen wir hinab!“ fuhr er fort. Er ſtellte die Laterne oben hin und verſchwand in dem dunkelgähnenden Loch. „Reich' mir die Latern und folge mir!“ ge— bot er weiter. Schewen gehorchte und befand ſich einen Au⸗ genblick ſpäter in einem mannshohen ſchmalen Gang. Peterſen ſchritt, die Leuchte in der Hand, in gebückter Haltung weiter voran. „Hätte nicht geglaubt“, kicherte er,„dieſen Weg, welchen ich als Junge ſo oft gemacht, noch einmal zurücklegen zu müſſen! Aber es freut mich, daß er noch nicht verfallen iſt. Wir errei⸗ chen unſer Ziel! Freue dich, alter Freund!“ Etwa hundert Schritte ging es in die ge⸗ heimnisvolle Finſternis hinein,— dann kam eine kleine Treppe. Oben war eine kahle, hölzerne Wand, ſcheinbar ohne Ausgang. Peterſen drückte auf einen kaum ſichtbaren Nagel,— da ſchob die Wand ſich zur Seite und ſie ſtanden auf einem mäßig großen Veſtibül. Rings erblickte Schewen beim ſchwachen Schein des flackernden Lampen⸗ lichts die lebensgroßen Gemälde alter, polniſcher Manaten. Eins derſelben verdeckte die Tür, durch welche ſie eingetreten waren. 6 und ſtoß' dir nicht den eine ſchmale Falltür ee eee TTTTTTTT.TTTTTTTTTT—TT———TTTTTT—TT—T—T—TTTT—TT—————— rr „Wir ſind im Gartenhauſe!“ flüſterts ſen dem Freund zu.„Nun rufe deine Ilſe. Zaghaft klopfte der junge Mann an die mäch⸗ ſte Tür. Keine Antwort! Er ging nach dem nach vorn hinaus gelegenen Gemach, in welchem er vorhin Licht erblickt hatte, und wiederholte das Experiment. Die Folge war ein Aufſchrei aus weiblicher Kehle. „Wer iſt da?“ „Ich bin's, Fräulein Ilſe, Hans Kurt von Schewen! Ich beſchwöre Sie, machen Sie auf!“ „Mein Gott— Sie? Einen Augenblick!“ Wenige Minuten vergingen, dann wurde aufgemacht. Auf der Schwelle ſtand das junge Mädchen in weißemHausfleid, welches es ſich of⸗ fenbar ſoeben übergeworfen hatte. Das ſüße Geſicht erglühte in reizender Verlegenheit. „Hans Kurt— Sie? Ich begreife nicht,— wie kommen Sie zu dieſer Zeit in das Haus, welches doch verſchloſſen ſt? Wenn man von Ih— rem Beſuch erführe!“ Er erzählte ihr in kurzen Worten, warum er gekommen ſei. In wenigen Minuten hatte Ilſe aus ihren Habſeligkeiten ein mäßig großes Bündel ge⸗ macht, welches Peterſen ergriff. Dann löſchte ſie die Lampe in ihrem Zimmer und folgte ihren Rettern in den unterirdiſchen Gang hinab.— Schnell erreichten ſie durch denſelben das Ge⸗ wächshaus und die Oberwelt wieder. „Sy iſt's am beſten!“ flüſterte der Gelehrte mit ſtillem Lachen.„Warten wir es jetzt in mei⸗ ner Wohnung ruhig ab, was geſchieht! Ihre Feinde, Fraulein Simmersdorf, werden Sie noch in dem Gartenhauſe und im tiefen Schlafe glauben. Und wenn Sie morgen plötzlich leben⸗ dig erſcheinen, werden ſie ſich verraten!“ „Meine Feinde!“ murmelte Ilſe.„O, ich ha⸗ be eine Ahnung, wer dazu gehört!“ Pald hatten ſie das Häus hen des Gelehrten Frankf Febr. 6 In Eberſtadt bei Darmſtadt verunglückte die Beſitzerin des Filmtheaters„Union“ tödlich, Al ſie in der Frühe das Früßſtück herrichten wollte, befiel ſie am Gasherd eine Uebelteit. Sie erlin einen Herzſchlag, der ihrem Leben ein Ende Frankfurt a. M., 19. Febr. Die Suche nach Proſeſſor Drexel. Für die Anhal⸗ tung und Rückführung von Profeſſor Drexel, der ſeit dem 8. Februar 1930 vermißt iſt, oder für Nachrichten, auf Grund deren dieſe erfolgen kann, wird von der Römiſch⸗Germaniſchen Kommiſſion in Frankfurt a. M. eine Belohnung von 1006 Mark ausgeſetzt. Sollte Prof. Drexel nicht mehr am Leben angetroffen werden, ſo wird für Nach⸗ richten, die über ſein Schickſal Gewißheit ver⸗ ſchaffen, eine angemeſſene Belohnung gewährt. Die Zuerkennung der Belohnung wird durch die Römiſch Germaniſche Kommiſſion nach Anhörung der zuſtändigen Polizeibehörden unter Ausſchluß des Rechtsweges erfolgen. Hinterweidenthal, 19. Febr. Ein Auto verbrannt. Am Montag rannte das Aut zweier Herren aus dem Saargebiet, die zu Wein⸗ verſteigerungen fahren wollten, in der Wallmer⸗ bach gegen einen Baum, explodierte und brannte völlig nieder. Die Inſaſſen konnten ſich recht⸗ zeitig in Sicherheit bringen. Lambrecht, 19. Febr. Das Lambrechter Sommertagsfeſt. Nachdem man beſchlof⸗ ſen hat, das traditionelle Sommertagsfſeſt am Sonntag Lätare, alle fünf Jahre koſtſpielig, alſo mit großem, hiſtoriſchen Feſtzug und derglei⸗ chen aufzuziehen, wird das Feſt in dieſem Jahre nur als ein Kindertag abgehalten. Für 1931 iſt eine beſonders eindrucksvolle Feier dieſes Tage⸗ in Ausſicht genommen. Großfeuer in Lowigshafen Ludwigshafen, 19. Febr. Heute nach- mittag gegen 2 Uhr geriet die chemiſche Fabrik Dr. Friedrig Raſchig an der Mundenheimer Straße in Ludwigshafen in Brand. der große Dimenſionen anzunehmen droht. Dem B and, der im Moſchusbau begonnen hat ſind bisher e große Behälter zum Opfer geſallen. Einer der nahe an der Straße liegenden Behälter droht letzt zu explodieren und wegen der Lebensgefahr für die Umgebung iſt dieſe in we tem Umkreis abgeſperrt. An der Brandſtelle ſind alle verfüg⸗ baren Feuerwehren aus Ludmigshafen. Mann⸗ heim ſonſtiger nächfler Umgebung und die Be⸗ zrielsſeuerwehren. Mambfunbh⸗Mragramm Frankfurt. Freilag, den 21 Februar. 6.30 Wetter Morgengymnaſtik, 12.00 Börſen., Nachrichten. und Wel lerdienſt, 12.30 Schallplat⸗ tenkonzert, 1255 Nauener Zeitzeichen, 13.30 Wer- bekonzert, 15.15 Jugendſtunde, 16.00 Stunde der Arbeit. 1630 Uebertragung aus dem Kurhaus Bad Homburg, 18.05 Buch und Film. 18.35— 22.30 Uebertragung von Stuttgart, 22.30 Nach⸗ richtendienſt, 2250 Tanzmuſik. Stuttgart. Freitag, den 21. Februar. 6.45 Morgengymnaſtik, 10.00 Schallplattenkon zert, 11.00 Nachrichten, 12.00 Wetterbericht, 12.15 Schallplactenkonzert. 13.30 Wetter- und Nachrich⸗ tendienſt, anſchl. Schallplattenkonzert, 16.00 Kon- zert aus dem Kurhaus Bad Homburg. 17.45 Wet ter⸗ und Landwirtſchaftsdienſt, 1805 Die Kunſt⸗ gewerblerin. 18.35 Aerztevortrag, 19.05„Löhme und Lebenskoſten“, 19.30 Metropol-Klänge, 20.45 Geſpräche in der Nacht, 21.45 Violinſonaten, 2239 Uebertragung von Frankfurt, anſchl. Sporlvor⸗ bericht. Rn uſchend beiei 2 n Einige Zeit verſtrich, bis auf einmal auf der Straße der Ruf:„Feuer!“ laut wurde. Der Nachtwächter ſtieß in ſein Horn, der Türmer begann die Sturmglocke zu läuten. Jetzt wurde es draußen lebendig. Man ver⸗ nahm eilige Schritte, durcheinander redende Stimmen, Wagengeraſſel. Peterſen trat vor die Tür.„Wo brennt es denn?“ forſchte er.„ „Dort im Park!“ hieß es.„Sehen Sie nicht den hellen Feuerſchein:“ 9 0 In der Tat,— drüben über den hohen Baumwipfeln praſſelte ein glühender Lohe em⸗ por das Gartenhaus brannte. „Du hatteſt recht!“ Peterſen nickte dem Freunde ernſt zu.„Es war die höchſte Zeit! Fräulein Simmersdorf kann Goft danken, der dich heute hierher und ſo rechtzeitig in den Park geführt hat, daß du die Unterredung der Schufte anhören konnteſt,— ſonſt wäre ſie jetzt ein Kind des Todes geweſen!“ Die beiden Männer konnten es ſich nicht ver⸗ ſagen, dem Strom der Retter und Neugierigen zu folgen, die durch den Haupteingang in den Park wogten. Ilſe blieb allein in dem Hauſe des Gelehrten zurück. Von fern ſtehend, ſahen Schewen und Peterſen dem verheerenden Ele⸗ ment zu, welches binnen einer Viertelſtunde aus dem Gartenhauſe jenen glühenden Krater gemacht hatte. Eine Rettung aus dieſer Glut 99 0 unmöglich, Ilſe unrettbar verloren ge⸗ weſen. Jetzt erſchien ein höchſt nachläſſig gekleideter Mann, dem man es anſah, daß er ſoeben erſt das Nachtlager verlaſſen haben mußte. Die nack⸗ ten Füße ſteckten in Patoffeln, der Kopf war unbedeckt, die Kleidung beſtand nur aus Rock Hemd und Hoſe. Es war Neufeld. Die Menge durchbrechend, rief er ſchon von weitem SGortſetzung folgt.) 1 ngenessenschatt 1893. Am des„Goldenen Karpfen“ amstag den 22. Februsr, abends 5. 1 Uhr, im Konzertsaale jroßer öffentl. Motto: „Wenn sichs auf dieser Erde zu leben nicht mehr lohnt, Nehmen wir ne Rakete und fahren auf den Mond“ Eintritt für Masken 1.20 Me. Nichtmasken Mitglieder 0 40 Mk. N aimiiglheder 0.60 Mk— Aufenthaltsraum für Masken im ge- heizten Kbertsäſchen. erschafft hetzuch wie pärrischt ein. DE esamte Einwok- ELF ERRAT. — Hierzu laden wir die [askenball NB. Maskenkarten erhältlich: Weidner Bertholdus-Pfenningstr. 10, Franz Koob, Elisabethenstr., Effler, Kirschenstr, Saftladen, Helfrich, Winelmstr. und im Lokal zum Karpten. Das Nindvieh ö Eine Gerichtsverhandlung Von Fritz Scholl, Dachau. Richter:„Sie ſind der Bichlmayr Blaſtius, Bauer in Grablfing?“ Bichlmayr:„Bau'r und Oekonom— jawoi!“ Richter:„Sie erhielten wegen Beamtenbelei⸗ digung einen Strafbefehl über zwanzig Mark 1 und haben dagegen Einſpruch erho⸗ en. Warum? Bichlmayr:„Weil's a Schwindel is.“ 1 Richter:„Das ſind keine Ausdrücke— wir find hier nicht im Sauſtall, merken Sie ſich das!“ Bichlmayr:„Jawoi!“ 1 Richter:„Alſo, was haben Sie gegen den Strafbefehl einzuwenden? Sie leugnen doch nicht daß Sie den Schandarmen ein Rindvieh genannt haben?“ Bichlmayr:„Naa, ſog i!“ Richter:„Und was wollen Sie da noch?“ Bichlmayr:„Mei Ruah möcht ei!“ Richter:„Wenn Sie ſich nicht anſtändig aus⸗ drücken, nehme ich Sie ſofort in eine Ordnungs- ſtrafe.“ Bichlmayr:„Auf des geht's mir aa nimmer z ſamm. weil i koa Fretter net bin, koa armer — i hab meine ſechs Roß im Stall, verſtanden!“ Richter:„Nun, ich kann Sie auch einſperren laſſen, und das geſchieht ſicher, wenn Sie noch einmal ſo daherreden. Aber jetzt ſagen Sie end⸗ kich, was Sie gegen den Strafbefehl vorzubrin— gen haben, ſonſt wird Ihr Einſpruch kurzer Hand verworfen.“ Bichlmayr:„J klag auf a falſche Anſchuldi— gung!“ Richter:„Sie ſind hier nicht als Kläger, ſon— dern als Beklagter—— zum letzten mal: Was baben Sie gegen den Strafbefehl einzuwenden, der—“ Bichlmayr:„Indem daß das a Lug is, daß zes a Beamtenbeleidcgung is.“ Richter:„So kommen wir an kein Ende. Zeuge Haberl, erzählen Sie, wie die Sache war.“ Haberl:„Auf einem Patrolljengange fand ich im Anweſen des Bichlmayr Blaſius eine Ver. ſitgenua em, wo in einem ſo perfekten Zuſtande befindlich war, daß eine Winkens vorliegt——“ Bichlmayr:„Do ich no kana Sau drin verſuffa“ Richter:„Sie ſind nicht gefragt— wollen Sie wohl ruhig ſein?!“ Bichlmayr:„Jawoi!“ Richter:„Zeuge Haberl, berichten Sie ter 1 Haberl:„Ich machte dem ülntliche Mitteilung von der Verſitzgrua'm und veranlaßte ihn, die nötigen Maßregeln au greifen, um weiteren Zuſſänden vorzubeugen. was aber nicht geſchah, obwohl ich meine Räſchärſche wiederholte, nach etliche Tig“—“ Bichlmayr:„Der rennt mir d' Haustür no mit'n Hirn ein!“ Richter:„Bichlmayr: wenn Sie noch einmal dazwiſchen reden, laſſe ich Sie aus dem Gerichts: ſaal führen!“ Bichlmayr:„Jawoi!“ Richter:„Weiter, Haberl.“ Haberl:„Darauf erſtattete ich Anzeige bei der zuſtändigen Behörde und erhielt den Befehl. die Verſitzgrug'm. innerhalb einer Woche in einen gebrauchsfähigen Zuſtand zu verſetzen, welchen ich dem Bichlmayr zur Unterſchrift vorlegte. Bichlmayr ſagte aus, daß uns das einen Dreck angehe und ſtellte mich bei der Tür hinaus, wo— vauf ich wieder hineinging. Dann verſprach der Bichlmayr mir drei Quaril Bier zu zahlen, wenn ich meinen Bericht anderſcht machen täle, was ich als erhebliche Beamtenbeſtechung ablehnte. Darauf ſagte der Bichlmayr:„Haberl, Du biſt a Rindviech!“ weswegen ich hier bin.“ Richter:„Bichlmayr, ſtimmt das, Zeuge ſagt?“ Bichlmayr:„Jawoi!“ Richter:„Ja, was wollen Sie denn eigentlich noch— der Schandarm hat doch Ihnen gegenüber nur ſeine Pflicht getan und Sie treten ihm der artig entgegen——! Warum haben Sie ihn denn gleich ein Rindvieh genannt?“ Bichlmayr:„Weil er o ans is!“ Der Einſpruch des Bichlmayr Blaſius. Bau'r und Oekonom von Grablfing, gegen den Straf— befehl von 20.— Mark wegen Beamtenbeleidi— gung koſtenfällig verworfen. 1 Mit offenen Augen durchs Leben Kaum daß man den erſten ſelbſtändigen Schritt ins Leben macht, daß man aus der Sthule herauskommt, um ſich einem Beruf zu widmen, ſo wird unter den vielen Ermahnungen auch ſicher die nicht fehlen:„Gehe mit offenen Augen durch die Welt.“ Sie iſt berechtigt, gibt es doch ſo vielerlei, auf das man Obacht haben muß. Für die ſtillen Lebensgefahr des Er— wei⸗ Bichlmayr was der 1 2 und idylliſchen Plätze braucht man den Blick innerer Aufriedenbeit. für den Lärm und e Unraſt des Aulagstrewens un Blick abwä⸗ ſender Vorſicht. Zu den Sternen hinauf führt uns die Sehnſucht, und, ſuchend nach Erkenntnis, möchte das Auge das All durchdringen, möchte aus dem rätſelhaften Flimmern ewiger Sterne die Geſchichte der Gottheit leſen. Bei der Arbeit aber, die wir als Beruf aus- erwählt haben, ſollen wir die Blicke wie helfende Geiſter zwiſchen die Dinge ſchicken, daß ſie uns lehren, unſere Tätigkeit am beſten einzurichten. Genügt es doch nicht allein zu ſehen wie ein Stiefel gemacht wird, ſondern wie der Meiſter zeitraubende Handgriffe vermeidet, wo das halt⸗ barſte Leder eingekauft wird, und wie man es macht, um nicht nur die alten Kunden zu halten, ſondern auch neue zu gewinnen. Solch Augen offenhalten bringt Nutzen dem Lehrling, wie de— nen, denen er einſt als fertiger Menſch ſeine Dienſte anbietet. Doch wer die Augen nur offen hält, um die Lebensgewohnheiten der Metm nſchen anf läſtige⸗ Weiſe zu beobachten, kann keineswegs als vor⸗ nehmer Menſch gelten. Wie ein paar Diebe ſtei⸗ gen dieſe Art von Blicken in die verſchloſſenen Hürden ein, die des Nächſten Eigenſtes umgeben, wie ein paar neugierige Buben faſſen ſie tölpiſch an, was ſie nicht angeht. Die Augen offen halten iſt eine gute. wohl gemeinte Mahnung, ſolange ſie von„Wißbe— gierde“ und nicht von„Neugier“ geleitet iſt Im erſteren Falle werden wir davon Nutzen haben, im anderen zu den läſtigen Mitbürgern zählen Nicht auf den Bozen unden! Auf der Eiſenbahn wie in den Wagen der Straßen- und Untergrundbahn, auf Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen rufen uns Anſchläge und Plakate die Mahnung zu:„Nicht auf den Boden ſpucken!“ Allein, wer kümmert ſich darum? Es iſt doch ſo bequem, zumal, wenn wie ietzt,„alle Welt“ erkältet iſt, beim ſpucken, gleichviel wohin! Nur die wenigſten be— denken, welche Geſahr für ihren Nächſten und dieſer wieder für ſie ſelbſt ſolche gedanken; Fahrläſſigkeit unnötig heraufbeſchwört— Der beim Huſten aus der Luſtröhre heran. geworfene Schleim iſt mit tauſenden von Krant— heitskeimen beladen, beſonders, wenn er von einem, mit einer Erkältung, einer Grippe oder gay mit einer Tuberkuloſe behaſteten Menſchen entleert wird. Der ankangs feuchte Auswurf trock— net auf dem Fußboden, der Teppeichma'te, der Schuhſohle uſw. nach kurzer Zeit an und wird zu trockenem Pulver, das ſich bei nächſter Gelegen— heit der Luft beimengt, die wir einatmen. Schnupfen und Erkältung, Grippe und Ha sent— zündung. Diphtherie, Tuberluſoſe und manche andere Krankheit können auf dieſem Wege zu leicht von Menſch zu Menſch weitergetragen werden. Darüber muß man ſich nur einmal wirklich klar ſein. dann wird die Mahnuna: „Nicht auf den Boden ſpucken!“ nicht umſonſt dusgeſprochen ſein. Wer huſtet, der entleere ſeinen Auswurf nicht auf den Boden, ſondern in ſein Taſchentuch, das möglichſt häufig gewechſelt, gewaſchen und gebü— gelt werden muß, um raſch und ſicher alle Krank— heiskeime zu vernichten. Beſonders empeeh— lenswert iſt in Spidemiezeiten wie für Tuber— lulöſe das Mitführen eines kleinen, mit ein we— nig desinfizierender Flüſſigkeit gefüllten Spuck— fläſchchens. in das man dann den Auswurf ent— Huſten einfach auszu— nur leert. Zu Unrecht glauben vlele Menſchen, wenn ſie einem Tuberkulöſen mit ſolcher, blauen Spuck⸗ flaſche begegnen, dem Kranken in weitem Be gen aus dem Wege gehen zu müſſen. Nein, ſol⸗ cher Kranker braucht nicht beſonders gemieden zu werden! Er handelt nach Pflicht und Gewiſſen und ſtellt natürlich eine weit geringere Gefahr für ſeine Umgebung dar, als derjenige, der ohne Nückſicht auf ſeine Krankheit und deren Ueber- tragung den Auswurf anderswohin abſetzt. „Was Du nicht willſt, das man Dir tu, füg' auch keinem andern zu!“ Darum: auf den Boden ſpucken!“ das, „Nicht Dae, u c e nem Gruß von Goit Von Stefan Muſius. Es fällt ein Stern von Dir zu mir——— Durch das Getümmel der Straße ſtreift ſein ſilbernes Kleid, berührt im Fluge die weißen Campen und weckt aus ihnen verwunderten Klang. Ihn verwirren nicht die tauſend Straßen, nicht die Millionen, die darauf wandeln. tief ſinkt er ins Herz mir und haucht einen Gruß——— Daß es nicht mehr nicht mehr ſo ſtumm und ſo tot iſt wie die Campen am Pfeiler, die nur gehorchen dem kreiſenden Strom— Junggeſellen ſollen kein Glück haben? Ein Newyorker Pſychologe hat entdeckt, daß Junggeſellen weniger Ausſicht haben als verhei— ratete Männer, zu Ruhm und Vermögen zu ge— langen. Warum dem ſo iſt, verſchweigt er aller— dings Viele werden ncht ſeiner Meinung ſein. denn ſo und ſooft heißt es, daß die Frau den Mann ins Unglück ſtürzt oder ihn in ſeiner Kar— riere behendert. Andererſeits gibt ges nicht wenige Männer, die ihren Frauen Erſolg und B heit zu verdanken haben, weil ſie bewußt unbewußt von ihnen angeſpornt wurden. man Umſchau ſo finden man genug Männer es zu Rang und Anſehen gebracht haben o ſie Junggeſellen ſind, z. B Doumergue. bene ſidenten der franz mi Republik Briand, fran zöſiſchen Staatsmann Lord Balfour hochangeſeh enen engliſchen Politiker, dans, den bekannten liberalen Staatsmann Goethe war in ſe ner beſten Schafſen zeit Jung geſelle. A's er mit ſiebenundfünſzig Jahten hei— ratete, war er längſt ein berühmter Dochier. vberſtorbene Sir Harry Po and einer der ſehendſten Acrolaſen E g ands, äußerte. als er achunencunzig Jahre al wu: maliztös: Negra. g f 71 2 „W'är lratei geweſen ich würde nie ſo or S Lord H ange ange ich vorh. 1 1 Abonniert de „Viernheimer Anzeiger“ die Steflcneinsparungen in Hessen Forſtwefen— Höheres Ichulweſen— Polizef⸗ Die Heſſ. amtliche Preſſeſtelle ſchreibt: Eine Zuſchrift des Lehrervereins an die Preſſe befaßt ſich mit der Wirkung des Abbaues von 205 Leh- rerſtellen und benutzt dabei aus der heſſiſchen Landesſtatiſtik errechnete Zahlen, die den Ergeb- niſſen der Reichsſchulſtatiſtik gegenübergeſtellt werden. Dazu iſt zu bemerken, daß Vergleiche mit anderen Ländern von der Klaſſenſtärke aus nur ſehr ſchwer und ſehr ungenau gezogen wer— den können, da in faſt jedem Lande unter„Klaſ— ſe“ etwas anderes verſtanden wird. Der einzig mögliche objektive Vergleichs maßſtab iſt die Zahl der Schüler, die durchſchnittlich auf einen Lehrer entfällt. Dieſer Maßſtab wird deshalb auch bei der Reichsſchulſtatiſtik zugrunde gelegt. Wenn weiterhin gefragt wird, ob es im heſ⸗ ſiſchen Staatsvoranſchlag eine Poſition gibt, an der auch nur im entfernteſten ähnliche Abſtriche vorgenommen worden ſeien wie im Volksſchul⸗ weſen, ſo dann auf das Forſtweſen verwieſen werden. Das heſſiſche Forſtweſen hatte vor dem Krieg 114 Akademiker. Dieſe Zahl iſt jetzt ſo ſehr verringert, daß für 1930 nur noch 71 Amtsvor⸗ ſtandsſtellen vorgeſehen ſind, davon? bezw. 9 Inhaberſtellen. Die ursprüngliche Zahl von 10 Oberförſtern iſt jetzt auf 7 reduziert. Die Ein- ſparung bei den Förſterſtellen ergibt ſich aus folgender Zahlenreihe: im Jahre 1911: 582. 1929: 396, 1930: 353 Stellen. Was bedeutet das? Nach Durchführung des Abbauplanes werden die Stellen von insgeſamt 24 Amtsvorſtänden eingegangen ſein, was eine Verminderung des Standes vom Jahre 1911 um 28 Prozent dar. ſtellt und noch hinter dem Stand vom Jahre 1879 um 127 Prozent zurückbleſbt! Dies, obwohl ſich in dieſer Zeit die Betriebsfläche um rund 15 000 Hektar— d. h. nach früheren Begriffen um faſt 6 Oberförſtereien— vergrößert und der Ge— ſchäftsumfang erheblich zugenommen hat. Bei dem Lehrperſonal der höheren Schulen ſind inſolge der allgemeinen Sparmaßnahmen folgende Aenderungen vorgeſehen: Abgeſetzt ſind 44 Stellen. Hierunter ſind 3½ Stellen, für die bisher die Koſten ganz von der Gemeinde zu tragen waren. Neben den fällt für 8 Stellen an höheren Bürgerſchulen der Sbaatszuſchuß weg. Insgeſamt werden alſo eingeſpart für den Staat 48½, für die Gemeinde 3½ Stellen, zuſammen 52 Stellen. Dabei iſt es noch fraglich, wieweit die bisher von den Ge— meinden voll unterhaltenen Stellen von dieſen künftig beibehalten werden. Für das höhere Schulweſen ſind im Staatsvoranſchlag für 1930 insgeſamt 1054 Stellen vorgeſehen gegen 1098 in 1929. Von den in 1930 vorgeſehenen Stellen ſind 1003 ½ Stellen ſtaatliche Stellen, d. h. Staat und Gemeinden tragen für ſie anteilmäßig die Koſten; 50½ Stellen fallen voll den Gemeinden zur Laſt. Zum Vergleich ſei noch darauf verwie⸗ ſen, daß in 1924— vor dem Beginn des Ab- baues— vorhanden waren 1157 ſtaatliche und 17 gemeindliche, zuſammen 1174 Stellen. Zum Schluß ſei, um das Bild der bedeuten⸗ deren Stelleneinſparungen in Heſſen zu vervoll⸗ ſtändigen, noch kurz die Verringerung der Poli⸗ zeibeamten-Stellen erwähnt. Hier iſt im Sofort programm die Einſparung von etwa 200 Stel. len vorgeſehen, nachdem bisher ſchon etwa 350 Stellen eingeſpart worden ſind. Mai in Auerbach a. großem Wettſchreiben ab. abgeſetzten Stellen Lokale Dachrichten K. K. B. Auf den heute Abend im Kettelerſälchen ſtattfindenden Vortragsabend wird nochmals hingewieſen. Da ein auswärtiger Herr über ein äußerſt intereſſantes und zeitgemäßes Thema ſprechen wird, iſt pünktliches Erſcheinen Ehrenſache aller Mitglieder. ö “ Pon dem Sportplatz Kaffee im Walde, von dem die Sportvereinigung nenlich an dieſer Stelle einiges berichtete, ſei nochmals be⸗ ſonders erwähnt, daß ſolches an Sonn- und Feier- tagen im Rahmen der üblichen Polizeiſtunde ſtets geöffnet iſt und vor allem an Sonntagen den Spaziergängern in den Wald eine gute Erholungs- ſtätte bieter. Die Sportvereinigung macht ihre Mitglieder und Sportfreunde darauf beſonders auf⸗ merkſam und teilt mit, daß auch das Kaffee geöff⸗ net iſt, wenn Sonntags keine Spiele auf dem Sportplatze ſtattfinden. Für beſondere geſchloſſene Geſellſchaften wird das Zokal ebenfalls gerne zur Verfügung geſtellt. Das Kaffee iſt der Neuzeit entſprechend mit Marmwortiſchen und Lederſtühlen eingerichtet und ſteht der verehrlichen Einwohner— ſchaft von Viernheim ſtets zur Verfügung. * Aenderung bei der Sitzverteilung zum Provinzialausſchuß Starkenburg. Die Wahl der Mitglieder zum Provinzialausſchuß Starkenburg hat, wie mitgeteilt wird, folgendes endgültiges Ergebnis: Sozialdemokraten 4, Zentrum 2, Deutſche Volkspartei 1, Landbund 1 Sitz, während die Kommuniſten ohne Sitz ausgehen. * Unſere Nachbarſtadt Mannem hat Pech. Das Kamelbabhy„Mannem“ das Direktor Stoſch Sarraſani der Stadt Mannheim als Andenken ſchenken wollte, iſt eingegangen, dih. iſt in Berlin an Lähmung zugrunde gegangen. Be— kanntlich will Sarraſani der Stadt Mannheim auch zwei junge Löwen ſchenken So hätte Mannheim Ausſicht gehabt, einen zoologiſchen Garten zu grün— den.... Ein Mannheimer Blatt ſchreibt nun ſarkaſtiſch:„Wir brauchen unbedingt ein neues Kamel! Freiwillige vor!“ »Der Kurzſchrift Bezirk Bergſtraße der in Viernheim ſeinen Sitz hat, hält am 18. d. B. einen Bezirkstag mit * chuhhändler gegen Fabrikuer⸗ kaufsſtellen. Der Geſamtvorſtand des Reichs— verbandes Deutſcher Schuhwarenhändler e. V., Berlin, hat auf ſeiner Karlsruher Tagung gegen die immer zahlreicher werdenden Neueröffnungen von Verkaufsſtellen der Schubfabriken Stellung ge— nommen. In einer Entſchließung kündigt er ſchärfſte Kampfmaßnahmen an, mit denen der ſelb— ſtändige Schuh-Einzelhandel gegen dieſe Konkurrenz geſchützt werden ſoll. DGG Oe eee Oereins-Anzeiger RRR Ge-. Hängertreue. Donnerstag, 20. Febr., abends 8 Uhr Zuſammenkunft der Spieler im Lokal. Der Vorſtand. Gel.-V Flora. Samstag abend Maskenball im„Fürſten Alexander“. Erſtaufführung des 8 ſtimmigen Kunſtchors„Ritz am Bein“ mit Orcheſterbegleitung. Den Spielerinnen und Spielern von„Es war in Heidelberg“ zur Kenntnis, daß Maskenkarten zum perſönlichen Gebrauch unentgeltlich bei Kaf— ſier Illert, Bismarckſtr. 40 II abgeholt werden können.— Sonntag nachm. 1 Uhr iwwerzwergi Singſtunn(De Papa duds net annerſcht). Der Vorſtand. Turnerbund. Morgen Freitag abend fällt die Turnſtunde aus. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell(Zentralver⸗ band chriſtl. Tabakarbeiter). Am Sonntag, den 23. Februar, nachm. 3 Uhr findet im Gaſthaus zum Löwen eine Familienfeier ſtatt. Zu dieſer Feier werden alle Kollegen ſämtlicher Berufs- organiſationen mit ihren Angehörigen ſowie die Jugend herzlich eingeladen. Der Vorſtand. Gel.-Verrin Fängerbund. Freitag abend 8 Uhr Singſtunde; Bäſſe um halb 8 Uhr. Der 1. Vorſitzende. Radf.⸗Verein Eintracht. Reigenfahrer wer⸗ den gebeten, Donnerstag abend halb 8 Uhr im Vereinslokal pünktlich zu erſcheinen. Der Fahrwart. Radf.⸗Verein Vorwärts gegr. 1906. Sams⸗ tag, den 22. Februar, abends 8 Uhr findet im Lokal zum Brauhaus Vorſtandsſitzung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen erwartet 5 Der 1. Vorſitzende.