Central⸗ Film- Palast Die erste u. führende Filmbühne 17 0 Achtung Hur Samstag u. Sonntag Eine der größten Film- Sehens- würdigkeiten des Jahres. Ein Standart- Programm. 2 Spitzenfilme d Weltproduktion. Wir scheuen keine Mühe, das Beste vom Besten zur Auffüh⸗ rung zu bringen und freuen uns, unsern werten Besuchern Heute und Morgen was Außergewöhn- liches bieten zu können. Der Welt größtes Liebes- und Sensations- Prozeß. Ein Meisterwerk deutscher Filmkunst. Der Film des größten Erfolgs. Ein Filmdrama in 8 packenden u. er- greifenden Akten, hochinteressant u. spannend bis ans Ende. In der Hauptrolle Maria Jakobinl Im 2. Teil des Programms zeigen wir Rovald Colmann und Lily Damita In ihrem größten und neuesten Standartwerk ie Nelung du Das Schilf ger verlorenen Sesſen Die ganze Romantik der wilden Süd- see, die phantastische Zauberwelt Javas und der Wunderinsel Bal, 86 wie Sceräuberkämpfe Waffenschmug- gel, explodierende Schiffe, blutige Kämpfe mit Eingeborenen sind jn de- sem Film mit packender Eindringhien⸗ keit geschildert, sodaß ein Filmwerk entstand, wie Sie bestimmt hoch keins gesehen haben. Diese beiden Spitzen- filme in einem Programm bedeuten die größte Film- Sehenswürdigkeit, die je in Viernheim zu sehen war. Sonntag mittag brohle jugend und Minder- Vorstellung. 1. Die Seeräuber von Java. 2. Das letzte Fort(Araberfilm). 3. Ein Lustspiel- Schlager. Zusammen 16 Akte. ln Düngemittel habe auf Lager: Schwefelſ. Ammoniak Kalkſtickſtoff Superphosphat Ammoniak⸗Superphosphat Thomasmehl Kaliſalz 42%, Kainit Düngekalt Alles in hochprozentiger Ware zu niedrigſt. Preiſen Alois Walter. . ——— Holz · Verſteigerung. Donnerstag, den 27. Februar 1930, vorm. 8½ Uhr werden im Gaſthaus zum Freiſchütz zu Viernheim aus den Staatswald. Diſtreklen Birken⸗ platte, Kalten Loch, Lorſcher Dölle, Freie Heide 51, Unter der Poſtſtraße 8 u. 9 u. a. verſteigert: Stämme, Fichte 2 St. 1. Kl.; Weym.⸗Kiefer 3 St. 1. Kl.; Derbſtangen: Fichte 99 Stück; Weym.⸗Kiefer 6 St.; Reisſtangen: Fichte 42 Stück; Fichte und Weym.⸗Kiefer aus Seeſchlag, Abt. 3; Nutzſcheiter: rm 2 Kiefer 1. Kl., I m lg rund; Nutzknüppel: rm 70 Eiche, 2,5 lang, Gartenpfoſten aus Birkenplatte 3 und Alter Eich- wald 1; Scheiter, rm: 36 Buche, 310 Eiche, 38 Kiefer; Knüppel, rm: 94 Buche, 101 Eiche, 64 Kiefer; Knüppelreiſer, rm: 29 Buche, Renn- ſchlag 12, Kl. Kirſchengart. 26, 235 Eiche, See⸗ ſchlag 1 und Kalt Loch 8; Aſtreiſig, Wellen: 2820 Buche, 1560 Kiefer; Stöcke, rm: 37 Kir fer. Diejenigen Holzhaner, die Tarifholz beſtellt haben, können ihre Abfuhrſcheine von kommenden Montag ab bei der hieſigen Untererhebſtelle in Empfang nehmen. Die Abfuhrſcheine, die innerhalb 8 Tagen nicht abgeholt ſind, werden zurückgezogen und das Holz auderweit verwertet. Heſſ. Forſtamt Viernheim. Fürst Alexander. Morgen Sonntag nachmittags ab 4 Uhr spielt die Hant-Blank Tanz wozu höfl. eingeladen ist. Achtung! e Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe unseres lieben Vaters, Grohvaters, Urgroßvaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Herrn Anton Hanf J. sagen wir für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte, für die Kranz- und Blumenspenden, sowie für die wohltuende Anteilnahme, im Besonderen unserer werten Nachbarschaft, unseren tiefgefühlten Dank. Ganz besonderen Dank der Hochw. Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, dem Kath Männerverein sowie dem Soldaten- und Kriegerverein Teutonia für das ehrende Grabgeleite, der ver- einigten Feuerwehrkapelle für die erhebende Trauermusik und den Stiftern von Seelenmessen. VIERNHEIM, den 22. Februar 1939. Die trauernden Hinterbliebenen. —————— Von jetzt ab sind die weltberühmten Aölterne dauecnegumnen bei mir auf Lager. a Wirtschaft Peter Knapp, K. Eintracht Alexanderstraße 11. SSD ee Seed bees „Zum Deutschen Michel“ Pitschpine lüchen⸗ einrichtung 8 ung! Hente Abend 8,11 Uhr großer J KREPEUM- AEBENE 3 neue zu verkaufen. 8 ung! wozu die titl. Einwohnerſchaft närriſcht eingeladen iſt Kapelle Vogel⸗Lenz. Der Radfayrerbund. DDS D eee eee eee eee Ichrefnermeister, Heppenheim. d. H. Großer Markt Nr. 2. Einfamilien⸗ re A annerposangverein ag ſſſadſistſtiffeggunmntseatttaanteatuagtatüttaetateagt ttb ſaale“ ſtatt. herzlichſt ein. ſalnnmanuunun Samstag, den 1. März, abends 8,31 Uhr findet unſer diesjährige Fefe in dem feſtlich dekorierten„Engel⸗ Wir laden unſere Mitglieder und Ehrenmitglieder nebſt deren Angehörige mit Garten zu kaufen geſucht gegen har. Zuſchriften unter A. M. 100 er⸗ beten an den Verlag ds. Blattes. 1 Zimmer u. Küche an kinderloſes Ehepaar zu vermieten. Von wem, ſogt der Verlag I Der Vorſtand. NB. Maskenkarten, die nur an Mitglieder u deren Angehörige ausge⸗ geben werden, ſind bei Mitgl. Franz Hofmann, Buchhandlung, erhältlich. Nabbade zu verkaufen. Teer N Zur Frühjahrs-Saal empfehle ich Original Frank's Sommerweizen Original Frank's Pfälzer Landgerſte Original Frank's Gelbhafer v. D. H. Frank'ſche Saatzuchtwirtſchaft zur Verfügung Am Lager ſind alle Sorten Dünger A. S. 79 in neuen 1 Ztr. Säcken N. A. S. b „ 1 Superphosphat 18 /, Kalt 41%, ſchwefelſ. Am⸗ moniak 20,8% loſe Deutſcher u. Ewiger Kleeſamen in beſter Qualität N r, zur Traube J dare eee Turngenoſſenſchaft 1893 V. Sonntag, den 23. Februar Verbandsſpiele Feudenheim— Viernheim in Feudenheim 1. und 2. M. Abfahrt wird im Lokal bekannt gegeben.— Jugendſpiel wirb im Lokal bekannt gegeben. e In Viernheim 1. und 2. M. gegen Weinheim. 2. M. 2 Uhr, 1. M. 3 Uhr. Turnerbund Viernheim. Wettſpiele für Sonntag: heim 1.- Jas annneum 1b. ö Abfahrt 1,16 Uhr OE. Viernheim Jugend— Hüttenfeld Jugend Beginn 2 Uhr auf unſerm Platze. Die Spielleitung. U.-I. Film-Palast Die erſte Filmbühne am Platze i Reule Samstag und Sonntag Nur 2 Tage Luciano Albertini ſtartet ab heute in ſeinem größten und gewaltigſten Abenteuer- u. Senſations⸗Großfilmwerk Geheimnis voller Bankeinbruch. Der Detektiv in der Falle. Zwiſchen Him- mel und Erde. Senſation auf Sen⸗ ſation. Atemraubend iſt die Span- nung. Abenteuer auf Abenteuer, das iſt Luciano Albertini. Achtung, die triumphale Wildweſtkanone Das wilde Blut Ein Meiſterwerk des brillanten Schäfer⸗ hundes Winetou. Halt! Der große Lacherfolg Halt! Weinende Erben Ein Spitzen⸗Bombenprogramm, das zu den beſten des Jahres zählt. An allen Tagen Anfang 7 Uhr, ab 9 Uhr nochmals. Sonntag mittag große Jugenb⸗Vorſtellung Albertini— Albertini— Das wilde Blut und Lußſſpiel, zuſammen 15 Akte. (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk krei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das ach ige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand— kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117 Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. C ²˙ AA Nr. 45 Muß es ſo kommen? Das heſſiſche Sparprogramm. Nach Stabiliſierung der Währung ging es raſch vergab. Der landw. Betrieb gab nur noch eine geringe Rente, wenn dieſe nicht gar ganz ausſiel als Folge einer unzulänglichen Preisbildung und übertriebenen ſteuerlichen Belaſtung. Der Bauer proteſtierte gegen ſeine wirtſchaftliche Vergewal⸗ tigung, arbeitete und machte Schulden, oder zehrte von der Subſtanz. Die große Oeffentlichkeit zeigte wenig Verſtändnis für die Lage der Landwirt— ſchaft; ihr ſollte es ja in den Kriegs- und Infla⸗ tionsjahren gut gegangen ſein, darum konnte ſie jetzt auch einmal die mageren Jahre koſten. Den anderen Berufsſchichten ging es beſſer. Die In— duſtrie hatte beſſere Preiſe. Eine für ſie gün⸗ ſtige Handelsvertrags- und Exportpolitik ſorgten für Abſatz und Verdienſt. Der innere Markt war in dieſer Zeit noch ſtark aufnahmefähig. Wer nich' arbeiten wollte oder konnte, genoß den Seger einer weitausgreifenden Sozial- und Fürſorge politik. Die öffentlichen Kaſſen waren gefüllt Hat der Staat Geld, ſo haben es auch ſeine Be, amten. Gerade die höheren Gehaltsklaſſen hat ien keinen Grund, über ſchlechte Bezahlung und Verſorgung zu klagen. Trotz unglücklicher Zeit— umſtände konnten die Gehaltsempfänger noch eine erhebliche Verbeſſerung ihrer Bezüge erreichen. Bewilligungsfreudige Köcperſchaften in Reich, Staat und Gemeinden ſorgten, daß in einem großen Teil unſeres Volkes keine Not aufkommen konnte. Waren die Gelder vergriffen und reich— ten für den wachſenden Aufwand nicht mehr aus, wurde die Steuerſchraube erneut angedreht, bis zum Heißlaufen. Ging es hier nicht mehr weiter ſe verblieb ein anderer Weg der Geldbeſchaffung der der Anleihe, bis auch dieſer Brunnen leer geſchöpft. So vergingen die Jahre. Der ver— lorene Krieg wirkte ſich in manchen Volksſchich⸗ ten gar ſegensreich aus Alle Naturgeſetze ſchie— nen ihre Richtigkeit verloren. a Allmählich ſcheint man aber in unſeren Tagen an einem großen Wendepunkt angelangt zu ſein Die Bauernnot mußte zur Volksnot werden Das wichtigſte Glied im Volkskörper iſt krant; eine ſolche Krankheitserſcheinung konnte nicht ohne Einfluß auf den G ſamtorganismus bleiben Die ſtaufkraft des flachen Landes ging immer wei— ter zurück; das mußte Betriebsſt llegungen und Arbeits oſigkeit im Gefolge haben Die gewaltig wirtſchaſtliche Depreſſion mußte außerorden' lch Ausfälle im Steuerſäckel bringen. Auch der Staa kann nichts nehmen. wo nichts iſt, damit aber auch beſcheidener werden in Vermendung der Mittel. Die Verſchuldung hat eine phantaſtiſche Höhe erreicht. Der Zinſendienſt frißt die Erträa niſſe der privaten wie der öffentlichen Wertfcha: zum großen Teil auf. Der finanzielle Katzenjam mer auf der ganzen Linie iſt da. Die Induſtri und ein Großteil der Arbeiterſchaft hahen wen auch reichlich ſpät, begriffen daß um einen wei teren Verfall aufzuhalten die Landwir'eſchaſt be ſondere Hilfe notwendig habe Man ha“ zun Schutze ihrer Produktion für Zölle zugeſt'mm die in ihrer jetzigen Höhe früher nicht denkba geweſen In den öffentlichen Betrieben 1 Rech Staal und Gemeinden wil man zur So nierung der Finanzen ungewöhnliche Maß ns“ men ergreifen Beſonders katastrophal haben ſich die Verl, niſſe im Lande Heſſen entwickelt. Das h ſſi— Sparprogramm beunruhigt die geſamte Bvöl zung. Trotz aller Beſchwichtigungen veran wo. licher Stellen kommt man an dem außerorden lichen Ernſt der Lage nicht vorbei. Die heſſiſch Finanzwirtſchaft ſtand in den letzten Jahren g uug im Zeichen der Kritik. Die veran wortlich Stellen haben den Kopf in den Sand geſteckt un auf ein großes Wunder gewartet. Der Staat h. ich immer mehr mit Aufgaben belaſtet und an den verſchiedenſten Gebieten ungewöhnliche Au wendungen gemacht, ohne Rückſicht einerſeits da rauf d. hoſſiſche Staatäbürger ſchon übe den Durchschnitt der Belaſtung im Reiche ſtand u andererſeits das Einkommen nicht an den Durch⸗ ſchnitt heranreichte. Mithin war das Land Heſſen eines der ärmſten. Man mag es begreiflich finden: das kleine Land will all die Einrichtungen haben, die der große Staat hat und darüber hinaus, allen voran noch etwas Nuſtergültiges ſchafſen. Eine kleine Portion ge⸗ under Menſchenverſtand hat aber ausgereicht, um zu ſagen, daß die Entwicklung in ſtarkem Wi⸗ derſpruch mit der Geſamtlage ſteht. Notgedrun⸗ gen muß man jetzt auf allen Gebieten Abſtriche machen und eine rückwärtige Linie ſuchen, auf der man glaubt, den tampf für das Eigenleben des heſſiſchen Staates erfolgreich weiterführen zu können. Alle Stellen und Gebiete, die vom Ab⸗ dau betroffen. werden beareiflicherweile den viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an veſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden F 7 Samstag, den 22. ſtärkſten Widerſtand entgegenſetzen und es errei— chen, daß nicht zuviel geſchieht. Dafür gibt es ja um den Staatshaushalt auszugleichen, einen viel bequemeren und einfacheren Weg; man wälzt die Laſten einfach auf die Gemeinden ab. Wie aber die Gemeinden das Finanzproblem löſen ſollen, iſt ein ebenſo großes Rätſel. ſollen ja neuerdings auch ſparen dürſen, was ja nicht immer ſtalthaft war. Aber die ſchärfſten Spar— maßnahmen können unter Umſtänden nicht zum Ziele führen; denn die Schwierigkeiten ſid hier die gleichen, die Einnahmequellen verſiechen im— mer mehr. Die Ausfälle an Steuern aus gewerb— lichen Unternehmungen und vor allem aus dem Waldbeßtz können ſo ſtark ſein, daß es beim be— Dieſe ſten Willen nicht gelingt, die Finanzen in Ord- nung zu bringen. Die politiſche Konſtellation, die beſtehende Steuergeſetzgebung in den Gemein— den, läßt leicht die Gefahr herauſbeſchwören, daß die ganze Sanierung darauf h nausläuft, dem ſogenannten Beſitz. das letzte hinwegzun hmen. An Stelle des Beam en und B hörden abbaues tritt der weitere Abbau des kleinen und mittel— ſtändiſchen Beſitzes. So kommt man aus dem Kreislauf der Vererrungen nicht eh raus Der Bauer muß es ablehnen für die heutige troſt oſe Lage verantwortlich gemacht zu werden Er hat ſich genug gegen die En weck ung ge— ſtemmt ohne dieſe aufhalten zu können; er ha— genug Urteilskraft, um zu wiſſen daß nur äußerſte Spa ſamkeit. Ein achheit und Arbe ts ſamkeit die Srützen ſind der privaten wie der öſſent“!!“ haft. Aber auch die Ab ehe vom Verzehr ausländ'ſcher Erzeugniſſe Nie Kraf ſteckt im einheim'ſchen Boden. Bis dieſ. kenn niſſe Gemeingut werden. haben wir noch en ganze Strecke Weges zurückz legen. 5 Aus Nah und Fer-. Siegen, 19 Februar. Zehn Wilddiebe vox Gericht. Am Dienstag begann vor dem Schö engericht Siegen der Prozeß gegen zehn Wilddiebe, die in den Jahren 1928 und 1929 die Wälder des Sauerlandes in der Umgebung des Ortes Lenhauſen unſicher machten. Die Anklage— ſchrift ſührt neben Wilddieberei mit Schlingen und Schußwaffen noch folgende Delikte, die ein— zelnen der Angeklagten außerdem zur Laſt geleg werden, auf: Ausübung der Jagd während der Schonzeit, Beiſtandsleiſtung zur Wilddieberei unerlaubter Beſitz von Waffen und Munition aus ehemaligen Heeresbeſtänden, Fühcung vor Schußwaffen ohne Jagd- und Waffenſchein. Heh⸗ lerei, Diebſtah. und Vergehen gegen das Spreng— ſtoffgeſetz Zur Verhandlung ſind ungefähr 2 Zeugen geladen. Dortmund. 20. Febr. Was koſtet der Limburg. bekannter Urſeche ein Brand aus der vier Häu 1 1930 Brand der Lorimunder Ausſtel⸗ lung? Der durch den Brand der anatomiſch— hygleniſchen Ausſtellung„Der Menſch“ angerich tete Schaden beträgt etwa 600000 Mark, von dem nur ein Viertel durch Verſicherung gedeck iſt. Hierin nicht eingeſch oſſen ſind die in Dort mund en ſtandenen Unkoſten für Reklame uſw die einen Betrag von 20—30 000 Mark ausma chen dürften Die Ausſtellung ſollte eigentlich nur bis zum 15. Februar in Dortmund bleiben war abe wegen des guſen Beſuches bis zum 23 Februar verlängert worden. Beſonders tragiſch iſt be dem Veriuſt daß die Ausſtellung faſt ſe gui wie nertauft war Lediglich die Uebergabe bedingungen waren noch zu regeln Zu dieſen Zwecke ſollte eine Komm ſſion aus Amerika wo hen die Präparate g hen ſollten., nach Deu'ſch land kommen die ſich vermutlich bereits auf den ch'ſeweg: nach Deutſch hand beſ endet. Geſ een, 9 Febr Ern Aufobus über jahren. Der Aachener Theaterzug überfuh an ein m Wegübergang einen leeren Autobus Der Wagenführer konnte noch in letzter Minu abpringen. Er haite den Zug wegen eines he gens Schneetreibens nich früh genug bemerl Vom Wagen blieb nur ein Haufen verbogene Eiſenſtücke übrig Aachen, 20 Febr Von einem Fahr ſchüler tödlich überfahren An den Ecke Kaiſer- und Bismarckſtraße wurde ein Rad ſahrer von einem Wagen angeſahren und ſo ſchwer verletzt daß er im Krankenhaus verſtark Der Laſtkraftwagen wurde von einem Fah! ſchüler geſteuert. Die Schuldfrage bedarf nor der Klärung. Büsbach bei Stolberg. 20. Febr Eine 1! jährige Diebin Vor einiger Zeit ve ſchwand aus dem Kleiderſchrank einer hieſig— Familie eine dort aufbewahrte Kaſſette mit 21 Mark Inhalt. Als Diebin wurde nunmehr ein zwö'fjährige Schülerin aus Belgien ermittel die hier bei Verwandten zu Beſuch weilte un die Verhältniſſe im Nachbarhauſe genau kannt Ddas Mädchen hat den Diebſtahl eindeſtande! is hatte 110 Mark in ein Verſteck gebracht, d em Eigentümer zurückgebracht werden konnten die reſtlichen hundert Mark hat das Mädch in Stolberger Kaufläden verausgabt. Lutterade, 20. Febr Großfeuer i In Lutterade brach aus noch un ſer ergriff und zwei vollſtändig einäſcherte. Von Inventar konnte nur wenig gerettet werden Sieben Schweine und viel Federvieh wurden ein Opfer der Flammen. Der Schaden iſt durch Ver ſicherung gedeckt. e Deſuch bei der„Europa“ Die Reederei hat, wie gemeldet, anläßlich der Fertigſtellung im Einvernehmen mit der Firma Blohm u. Voß eine große Anzahl in- und aus⸗ ländiſcher Preſſevertreter nach Hamburg einge— laden, um ihnen Gelegenheit zu einer zweiſtün— digen Beſichtigurg des Schiſſes und ſeiner Ein— richtungen zu geben. Aeußerlich trotz gewaltiger Größe— etwas mehr als 285 Meter lang. 31 Me⸗ ter breit und bis zum oberen Promenadendeck gemeſſen 27.2 Meter hoch— elegant in ſeiner wunderbaren Linienführung enthüllte das Schiff in ſeinem Innern den Beſuchern alle Wunder modernſter beutſcher Schiffsbautechik und Raum⸗ kunſt. Für Behaglichkeit und Sicherheit der Paſ⸗ ſagiere aller Klaſſen— in der erſten Klaſſe kön⸗ nen bis zu 800 Paſſagiere, in der 2. Klaſſe 500. in der 3. Kajüte für Touriſten 300 und in der 3. Klaſſe 600 Paſſagiere befördert werden— iſt das Menſchenmögliche geleiſtet. Die künſtleriſche und dekoraltve Ausſtattung des Dampfers lag in der Hand des auf dieſem Gebiet beſonders er⸗ ſahrenen Münchener Architekten Prof Trooſt, dem ein Stab namhaſter deuiſcher Rünſtler zur Seite ſtand. Die Sicherheitseinrichtungen des zwecks ruhiger Fahrt mit Schlingertanks ausgerüſteten Schiſſes entſprechen dem neueſten Stand der Technik. Die„Europa“ erhielt einen von vorn bis hinten durchlaufenden Doppel bo⸗ pen und iſt durch 14 waſſerdichte Querſchotte in 14 waſſerdichte Abteilungen eingeteilt. Die Schwimmfähigkeit iſt darnach berechnet, daß ſelbſt im Falle des Vollaufens von zwei benachbarten waſſerdichten Abteilungen das Schiff nicht un⸗ tergehen kann. Wie die„Bremen“, ſo iſt auch die„Europa“ mit großen, unſinkbaren Rettungs⸗ booten ausgerüſtet worden, deren Faſſungsver⸗ mögen(145 Perſonen je Boot) ſo groß iſt, daz alle Paſſagiere und die etwa 1000 Köpſe zählende Beſatzung bequem in ihnen Plaß finden können. n Beſonderes Intereſſe erweckten die rieſigen Keſe ſel⸗ und Maſchinenanlagen, für deren Betreu- ung ein Siab von mehr als 30 Ingenieuren außer der großen Zahl von Ingenieuraſſiſtenten, Elettritern uſw. vorgeſehen iſt. Sowohl die für die Oelſeuerung eingerichteten Keſſel als auch die Haupimaſchinen ſind in zwei voneinander unabhängige Hauptgruppen geteilt und in waſ⸗ ſerdicht voneinander getrennten Abteilungen un— tergebracht, womit erreicht werden ſoll. daß ſelbſt im Falle einer ſchweren Kolliſion im mittleren Teil des Schiſſes die eine der beiden Haupt- gruppen ſtets intakt bleibt Die vier aus Bronce gegoſſenen Schrauben haben das anſehnliche Geſamtgewic von 56 000 Kilos Die zur Be- ſchafſung des elektriſchen Stromes für Licht und Kraft vorhandene Anlage entſpricht in ihrer Größe eiwa den gleichwertigen Anlagen der Städte Heidelberg oder Lübeck. Von ihr wer⸗ den nicht weniger als 420 Elektromoioren und damit ebenſoviele Hülfsmaſchinen in Betrieb ge⸗ ſetzt. Die funkentelegraphiſche Anlage, zu deren Bl dienung ſechs Funkbeamte erforderlich ſind, iſt ſo gebaut, daß ein gleichzeitiges Arbeiten des Langwellenſenders, zweier Kurzwellenſender und des Nahſenders für den Verkehr mit Bremer⸗ haven zuzüglich der entſprechenden Empfänger gewährleiſtet iſt. Dieſe vielfache Telegraphie⸗ möglichteit zu gleicher Zeit iſt die erſte Ausfüh⸗ rung dieſer Art fi ein Handelsſchiff. Die bei⸗ den ell pliſch geformten Schornſteine haben einen Durchmeſſer von je 18 mal 7 Metern. Schon aus dieſen wenigen ziſſernmäßigen Angaben, die ſich beliebig erweitern laſſen. geht hervor, welche gewaltige Leiſtung mit dem Bau dieſes neueſten Schiſſes der deutſchen Handels- flotte, für die es einen wertvollen Zuwachs be⸗ deutet, vollbracht worden iſt, und wohl keiner der Gäte hat ſich dieſem Eindruck entziehen können. c. Jahrgang Im Mürz beginnt der Abzug der Beſatzung Im März beginnt der Abzug der Beſatzung. Nachdem in den letzten Tagen mehcfach gerücht— weiſe von einem nahen Bevorſtehen des Abzuges der franzöſiſchen Beſatzung aus der Pfalz verlau— tet hatte, erfährt jetzt der Oberrheiniſche Landes— dienſt daß die Räumung der Pfalz An ang März beginnen und bis Ende März zum großen Teil durchgeführt ſein wird. Die Munitionslager der lranzöſiſchen Garn ſonen in der Pfalz ſollen bis Ende März ds. Is. endgültig geräumt, die Gar— niſonen in Kaiſerslautern, Speyer, Germers— heim und Zweibrücken bis auf einige komman dos, alſo in ihrem großen Teile bis Mitte Apre“ „rüclgezogen ſein. Dem Haup proviantamt Lan dau iſt nach Räumung der driten Zone auch die Verſorgung der in der zweiten Zone zurückge— bliebenen Truppen zugeteilt. Das deu ſche Per— ſona, hat ſtaffelweiſe bis zum 31 März die Kün diaung erhalten und die Buchführung ſür das erſte Vierteljahr 1930 wird als„fünftes Viertel jahr 1929“ wetergeführt. Die beiden La. dauer Inſanterie- und Artillerieregimenter rücken am 10. bezw. 20. März nach Verdun bezw Nancy ab. Das 8. Dragonerregiment ſoll bis zur endgülti— gen Räumung in ſeiner bisherigen Garniſon Landau bleiben. Im Laue des Monats Mai wird nach den uns weiter vorliegenden Informa— tionen die dritte Zone endgültig geräumt ſein; lediglich einige Uebergabekommandos ſollen auch noch den Juni über im deutſchen Gebet verblei— ben. In Kreiſen der Beſatzung rechnet* m't einem endgültigen Abtransport der Verwal— tungsbehörde für April, ebenſo mit der Auf ö ſung der noch beſtehenden Militärgerichte v Mainz. Trier, Kehl und Landau Das Offizierstorps der Beſatzung verrät ein zeweſſes Drängen auf Heimtransport nach dem Inneren Frankreichs und als Hauptgrund hier— für wird die Hoſnung auf ein jetz“ noch Zülſti⸗ ges Wohnunterkommen im Innern Fran r ichs ungegeben, wo der Wohnungsmarkt für die ſpä— ter heimkehrenden Offiz tete keine ſonder ich güne ſtigen Chancen bieten ſoll. Dieſes Dängen auf ba digen Heimtransport hat ſich allen Beſatzu ereiſen mitgeteilt. Es ſcheint a ſo nun doch ernſt zu werden, aber wir im beſetzten Gebiet haben ſchon ſo manche Enttäuſchung hinnehmen müſſen, daß uns widri⸗ ger Wind aus Frankreich der der Beſatzung den erſehnten Heimweg noch für eine Weiſe verlegen wollte, nichts anhaben kann. Haben wir die Be⸗ ſatzung jahrelang— länger als ein Jahrzehnt— ertragen, ſo brauchen wir die letzten Wochen und Monate nicht mit Ungeduld hinzubringen. Uns trägt das Bewußtſein unſeres Rechtes und die Gewißheit: Es muß doch Freiheit werden! Vom fröhlahen Wundern Jugend freut ſich am Wandern. Es erſchlietze ihr die Natur, und es weckt ſo manche Seelen- kräfte: den einfachen, harmloſen Frohſinn, der keiner künſtlichen Reize mehr bedarf, um das Le. ben ſchön und genießenswert zu finden, die Liebe und Gradheit und Aufrichtigkeit, zu allem Echten und Ungekünſtelten. Es lehrt die Heima; beſſer kennen und ihres Weſens Eigenart ver- ſtehen, und macht damit eine ſtarke Kraftquelle fruchtbar. Während es in der Seele Wertvolles formt, erhöht das Wandern auch die Kräfte des Kör⸗ pers. Nach dem Urteil mediziniſcher Sachver- ſtändiger zählt es zu den allergeſündeſten Sport arten. Es ſetzt den Körper auf natürliche Art gründlich in Bewegung; es verlangt keine plötz⸗ nchen ungewohnten Muskelanſtrengungen; der Kraftaufwand geſchieht nicht innerhalb einer lurzen Spanne Zeit, ſondern verteilt ſich aul längere Dauer.- Die Bewegung veranlaßt den Herzmuskel zu vermehrter Tätigkeit und kräftigt ihn dadurch Das Blut kreiſt raſcher durch den Körper; Ge⸗ webe und Organe werden beſſer ernährt, der ganze Stoffwechſel wird lebhafter. Das iſt frei⸗ lich bei jedem Sport der Fall. Hier aber kommt noch die abhärtende Wirkung der friſchen Lußt dazu. Da ſie ſtets in leichter oder ſtärkerer Be. wegung iſt, erhält ſie die Blutgefäße der Haut. die ſich auf ſolche Reize hin zuſammenziehen m. ausdehnen, elaſtiſch. Sie iſt ſozuſagen Gymnaſtil für die Blutgefäße. Dieſe Elaſtizität iſt ſehr wichtig zur Verhütung von Erkältungskrankhei⸗ ten; denn je ſchneller ſich die Hautblutgefäße auf einen Kältereiz hin zuſammenziehen, deſte beſ⸗ ſer iſt der Körper gegen gefährlichen Wärmever⸗ kuſt geſchützt Neben ſeinen guten Wirkungen dat das Wandern aber, wie jeder Sport. auch ſeine Ge⸗ ren. Ohne längere Uevung darf man ſich auch er keine ungewöhnlich großen Leiſtungen zu— muten. Wer ungeübt iſt und vielleicht noch au⸗ derdem eine meiſt ſitzende Lebensweiſe führt, Ruß zunächſt mit kleinen Wanderungen, bei de⸗ nen inzwiſchen genügend Raſt gemacht wird. an⸗ fangen. Dasſelbe iſt Geübteren anzuraten, die längere Zeit, mehrere Monate, keine große Wanderung mehr gemacht haben. Das Herz muß ſich an große Anforderungen erſt gewöh— nen, ſonſt wird es nicht gekräftigt, ſondern ge⸗ ſchwächt. Beſondere Vorſicht müſſen Blutarme und Nervöſe üben und auch ſolche. die ſchwach auf der Lunge ſind oder ſonſt ein organiſches Leiden haben. In allen ſolchen Fällen kann ſchon eine einmalige Ueberanſtrengung verhäng nisvoll werden Manche Gefahr bringt auch die liebe Sonn. mit ſich. Stärkere Sonnenbeſtrahlung bedeute ſtets eine beſondere Anſtrengung für das Herz Iſt der Kopf ungeſchützt, ſo kann eine Entzün dung der Hirn- und Rückenmarkshäute, der ſo genannte Sonnenſtich entſtehen; fehlt es be heißem, ſonnigen Wetter an Flüſſigkeit, ſo be ſteht die Gefahr des Hitzſchlags. Beide können lebensbedrohlich werden. Als Vorboten tre.e meiſt Kopfſchmerzen, Sehſchwindel und Uebel keitgefühl auf Zeigen ſich ſolche Erſcheinungen ſo muß ſofort, wenn es irgend möglich iſt, Schal. ten aufgeſucht und am beſten auch etwas geraſtet werden. Auf längeren Wanderungen bei ſehr warmem Wetter muß ſtets ein Getränk metge⸗ führt werden, reines Waſſer oder eine gute Li monade, kein Alkohol. Daß man unterwegs ein. wandfreies Trinkwaſſer findet, damit iſt nie mi Sicherheit zu rechnen. Den Kopf bedecke man auf ſchattenloſen Wegen wenigſtens mit einem Tuch. Im übrigen muß man ſich auch für die Sonne einüben; zer Anfang des Sommers ſetze man ſich zunächſt ach Möglichkeit immer nur kürzere Zeit der Vettrahlung aus; allnäylich braucht mun dann weniger vorſichtig zu ſein Aue aten ven Mü man⸗ ſchanz Von Heinz Steguweir. Die Urſprünge des Karnevals werden zuich wohl niemals gänzlich erforſchen laſſen, ohne Zweifel waren ſie kultiſcher Natur, d un im Schatten der Pyramiden fanden ſchon Masken- tänze ſtatt, wenn irgendein Ramſes oder Tut- noſis balſamiert wurde. Das alle Rom hatte ſeine tollen Pfeifertage, die Lazzarones in den Gaſſen Neapels feiern ſeit Olims Zeiten mit viel Geklapper und Geſang ihr Piedigrotta Feſt, wobei allerdings die aus dem Namen ſchon herzuleitenden religiöſen H ntergründe zu be rückſichrigen ſind. Erſt die neuere Zeit mach dieſe urſprünglich als fromme Wallfahrt(zur U Jungfrau von Piedigrotta) gedachte Veranſtal tung zu einem geſellſchaftlichen und küaſtleri ſchen Ereignis, an dem ſogar der bourboniſck Hof mit Begeiſterung teilgenommen haben ſob Wir haben keinen Grund. an den höfiſchen Eu flüſſen zu zweifeln. die in geſchichtlich verfolg men Ländern dem Mummenſcha z. den Ma entreiben und ſchließlich allen mit Karneva Faſcheng oder Faſtracht bezeichne en Sp ele e e jenes Gepräge lieferten das nach und nach d bunten perlodeſch wieder tet ren den Narrenſhi um Volksfeſte erheh— line fs ch iſt d Anekdotenfulle, der man in der Chronik de 1 kenden Karneval(nur 1795 bis 1796 wurde er Karnevals begegnet. und wiederum ſind es di Höfe, die uns hier— vom blutigſten Schauder bis zur köſtlichſten Heiterkeit— am meiſten z erzählen haben. Einer Hofintrige ſolcher Art verdanken ſo wohl D F E. Auber als Giuſeppe Verdi den Sioff jener Opern denen beide den gleichen Tei gaben: Ein Maskenball!—. Auber Libretto ſchrieb Eugen Scribe, Verdis Dichte war F. M. Piave In beiden Werken liebt ein Herrſchender die Frau ſeines beſten Freundes und beidemal ſterbt der Verführer im Masken trubel Bei Verdi erſticht der Sekretär Rena den Gouverneur von Boſton, Graf Richard. B Auber wird der Schwedenkönig Guſtav von ſe nem Vaſallen Ankarſtröm unter gleichen Un ſtänden erſchoſſen. Beide Komponiſten aber b dienten ſich jenes abſolut hiſtoriſchen Skandals der ſich am 16. März 1792 im Schloß Drottnin; golm bei Seockholm begab. wo der reichlich wum Guſtav III. von dem Gardeleutnant Ankarſtrön aus Eiferſucht niedergeknallt wurde, Aube konnte ſich die freimütige Namensnennung ſei ner Opernfeguren leiſten. nur Verdi mußte au dem Schwedenkönig einen Gouverneur vo Boſton machen, weil ihm der damalige Außen meniſter Italiens aus„politiſchen Gründen“ d Cewähnung der nordeſchen Hofkabale in keine Form geſtatten wollte.— Weil luſtiger iſt hingegen jene Anekdote, d. am Hofe von Verfall les ſpielt. Dort hatt L oig XV ſeine Madame Pompadour zu E,, ren ein Maskenfeſt gegeben, wo viel getanzt un! noch mee geſchmauſt wurde Alles ſaß im ver hüllenden Koſtüm an der reichen Tafel, frailie flel es dem König auf, daß ein roter Domint friſchweg ſpeiſte und trank, dann plötzlich ver ſchwand, um nach fünf Minuten wiederzukom men und die ſchier unglaublich happige Futteree von neuem zu begennen. Dieſes Spiel wieder holte ſich zehnmal; der Domino ſättigte ſig ging fort, kam wieder, aß und trank abermals Die Löſung des Rätſels war höchſt luſtig: Als Ludwig XV. dem Domino die Maske abriß, er— kannte er einen Soldaten ſeiner Leibwache. Dieſe ſchlecht beſoldeten und darum ſtets hungrigen Waffenknechte hatten ſich den Dominomantel wechſelweiſe ausgeliehen; vom erſten bis zum letzten konnten ſie ſo als maskierte Gäſte an der fürſtlichen Tafel nach Herzensluſt ſpeiſen.— Traurig verlief wiederum jener Karneval, den die ſchöne Königin Iſabella, die Gattin Karls Vi voyn ene in Frübiah von 1395 veranſtartere. Dort hakten ſich einige Damen de; Adels ſo originell maskiert, daß der etwas be⸗ ſchwipſte Herzog von Orleans in durchaus ga- lanter Abſicht ihre Koſtüme mit der Kerze näher beleuchten wollte. Aber der Herzog war ſchwach auf den Beinen, er fiel, und im Nu ſtanden die ſchreienden Damen in Flammen. Panik und Feuersbrunſt waren die Folgen; der Brand for⸗ derte dreißig Opfer, von dieſen ſtarb die Hälfte im Krankenhaus unter furchtbaren Qualen.— Endlich ſteht in der Kölner Chronik noch ein komiſches Hiſtörchen, das erzählenswert ſcheint. Bevor nämlich Napoleon J. im Juni 1812 den Niemen überſchreiten konnte, um ſeinen ver— hängnisvollen Vormarſch auf Moskau zu be— ginnen, war das Rheinland einer jener Sam— melplätze, wo franzöſiſche Reiterei ſich alarm— fertig zu halten hatte. Gerne machten dieſe Franzmänner(zumeiſt Dragoner und Küraſſiere) den bei aller Fremdberrſchaft nicht zu unterdrük⸗ von der Beſatzung verboten) mit. Alſo beteilig⸗ ten ſie ſich auch an einer heute nicht mehr ge⸗ pflogenen Aſchermittwochs⸗Sitte, nämlich am fei⸗ erlichen„Begräbnis des Karnevals“!— Ueblich war es, an dieſem Tage eine Narrenpuppe aus Stroh und Sackleinen coram publico auf dem Neumarkt zu verbrennen. Dieſen Trauerzug be⸗ gleiteten die fremden Soldaten mit ſchwermüti⸗ ger Muſik, auch halten ſie die Helme und Flin⸗ ten mit ſchwarzen Bändern umwickelt. Und das Drolligſte: Die Narrenpuppe trug einen drei⸗ ſpitzigen Hut, ihr Geſicht war dem des Grand Corſe verteufelt ähnlich! Ein Zeichen, wie groß die kriegeriſche Begeiſterung einer Truppe war, die lieber dem Kölner Karneval huldigten als in das froſtige Abenteuer von Mostau ziehen wollte. Um das Heimotplätzchen Es wäre verkehrt, wollte von all den Ländern nur eines für ſich den Ruhm in Anſpruch neh⸗ men: das gemütstiefſte Volk zu bergen, und ebenſo wenig richtig wäre es zu behauplen, daß „Gemüt“ an eine Geſellſchaftsklaſſe gebunden ſei. Daß z. B. der Reiche, der aus ſeinen reichen Mitteln der Armut gibt, ein geſühssreicherer Menſch ſei wie der Arme. Und im Allgemeinen herrſcht die Anſicht, daß es viel ſchöner ſei mit jemand den Reichtum zu teilen, als wie die Ar- mut und das Leid. Selten, ganz ganz ſelten aber dürfte es ſein, daß jemand, der faſt ein ganzes Leben im Ar- menhauſe zugebracht hat, alſo an einer Stätte, wo größte Not die Zuflucht ſucht, daß diefer Jemand, wenn ihm ein kleines Vermögen zufällt nun nicht mehr das Armenhaus verlaſſen wall, ſondern in dem Raum. der ſeiner Seele Freud und Schmerzen ſah, auch die Augen zum großen Schlaf ſchließen möchte. Draußen, außerhalb der Mauern des Elends, da hätte ihn nun ein andetes Leben erwartet, er hätte wie einen Traum die Jahre abſchütteln können, ſich befreien können von dem Anblick der Dürftigkeit. Doch nun kann er nicht fort, nun bindet ihn die Treue an ſein durchlebtes Elend. Für einen Teil ſeiner Erbſchaft kaufte er das alte verfallene Armenhaus und baut da— für ein neues zur großen Freude all der andeen Inſaſſen, von denen ſich niemand finder, der bei dem reichgewordenen Armen bleiben will, das Neue, Saubere, Schönere lockt. In den alten Räumen bleib' ein Träumer, einer, der auch einer Epoche des Leides nicht un— treu wird, einer, dem Treue im Blute liegt... Wie laufen ſie heut alle die Menſchen, um eini⸗ ger Geldſtücke wegen ihre Seele zu verkaufen. Heimat— Vaterhaus— Liebe alles, alles iſt h. nen veräußerlich geworden; nur der Taeb den Vorteil um jeden Preis zu ſuchen unter der Deviſe: Jeder iſt ſich ſelbſt der Nächſte regten alles. Und da ſteht einer minen under dem Mae rialismus der Zeit und bi ds eoge⸗ wordene Fleckchen im Armenhauſe— und als man es ihm verwehrt, da er ja nun vermögend iſt, ſo kauft er ſich die armſeligen ver Wände. Treue zur Elendsſcholle— Treue zu dem Stüb— chen in dem die Armut Herrin war... Man hört ſo garnicht mehr das Volkslied: „Was frag ich viel nach Geld und Gut, Wenn ich zufrieden bin.“ Das verlorene Los Nachklang zur Kölner Jahrtauſendausſtellungs 5 Lotterie. Nach faſt viereinhalb Jahre langen gerichtli⸗ chen Verhandlungen iſt jetzt endlich der dritte Hauptgewinn der Kölner Jahrlauſendaus⸗ ſtellungslotterie ausgezahlt worden. Es handelt ſich hier um eine„Losgeſchichte“, die bisher wohl einzig in der preußiſchen Juſtiz daſteht. Das Los war abhanden gekommen. und bei dem Aufge. b botsverfahren, das die Stadt Köln einleitete, hat ten ſich nicht weniger als— 32 Perſonen, gemen det. Alle wollten das Los erworben und verls⸗ ren haben. Ein damaliger Metzgergeſelle aus Köln-Müngersdorf(jetzt Kraftwagenführen war aber lt.„K. 3.“ der einzige geweſen, der ſeine Anſprüche rechtzeitig bei der Stadt Köln, als der Veranſtalterin der Lotlerie, geltend ge⸗ macht hatte, und zwar, noch ehe das Aufgebot erlaſſen war. Er erwirkte auch eine gerichtliche einſtweilige Verfügung gegen die Stadt Köln, ſich der Verfügung über den Gewinn lein Landhaus mit fünf Zimmern, Zubehör und Garten im Wert von 35 000 Mark) zu enthalten. Im erſten Verhandlungstermin vor dem Amtsgericht in Köln wurde den übrigen„Losbeſitzern“— über die Hälfte hatte ihren Anſpruch inzwiſchen zu⸗ rückgezogen— aufgegeben. Feſtſtellungsklage ge. gen den Müngersdorfer beim Landgericht zu er⸗ heben. Das hatle eine ganze Reihe Zivilklagen zur Folge, die aber alle zugunſten des ehemali⸗ gen Metzgergeſellen ausliefen. Das Landgericht erkannte ihn als rechtsmäßigen Losbeſitzer an. Die darauf von ſeinem Rechtsbeiſtand gegen die Stadt Köln erhobene Klage auf Auszahlung des Gewinnes führte am 29. Januar zu einem Ver⸗ gleich, nach dem die Stadt Köln 30 000 Mark in bar zu zahlen hatte. Dieſer Betrag iſt in der vergangenen Woche an den ſiegreichen Müngers- dorfer entrichtet worden. Er wird ſich dafür in Weiden bei Köln ein Miethaus bauen und ſich bann ſelbſtändig machen. Geſchweitzte Stahlbauten im Vormarſch Vor kurzem brachte die Tagespreſſe die Mei. dung. daß die Deutſche Reichsbahn eine ge⸗ ſchweißte Verſuchsbrücke bei Münſter i. Weſtf. herſtellen laſſe. Dieſe Meldung löſte einen leb haſlen Menungsaustauſch aus über die Zweck— mäßigkeit und Wirtſchaftlichkeit der Schweißung bei der Errichtung von S.ahlbauten. Schon ſein einigen Jahren, ſo ſchreibt D.pl.-Ing. Fritz in der„K. Z.“, hat man im Ausland, beſonders in den Vereinigten Staaten, verſuchsweiſe ſolche Stahlbauten durch Schwenßung errechtet, und zwar Fabrikhallen, Skelette von Hochhäuſern; Gas⸗ und Oelbehälter, Schiffe und auch einige Brücken. In Deutſchland hat ſich bisher die Schweißung nur im Schiffsbau als Veebindung der Stahlteile größeren Eingang verſchaffl. Dieſe Versuche haben die große Ueberlegenheit der Schweißung gegenüber der Nietung bewiee⸗ ſein Es ergaben ſich folgende Vorteile: Bei dem geſchweißten Stahlbauwerk werden Erfparniſſe an Material- und Lohnkoſten bis zu 30 v H. erzielt gegenüber genieteien Bauwerken gleicher Trag ſählgkefſt. Das ohrenbe äubende Geäuſch, das beim Niete durch die Kompreſſocen und Urs. Depelg„Ford“ 4900 Samstah, den 22 Fehr 930, a hende 8,1 Une im„Fürsten U Xander“ Das Geheimnis einer Nacht Roman von G Rehfeld. (31. Fortſetzung) Wäre ein Blitzſtrahl neben ihr in die Erde gefahren, die Kommerzienräcin hätte nicht er⸗ ſchrockener ſein können,— der Millionär Neu⸗ feld hätte kein größes Entſetzen zu bekunden vermocht. Da ſtand ſie unverſehrt, die ſie ſchon unter den Toten gewähnt hatten! „Du— du lebſt?“ſtammelte Frau Simmers⸗ dorf, aſchfahl im Geſicht. „Sie lebt!“ murmelte Neufeld außer ſich. „Natürlich lebe ich!“ gab Ilſe zur Antwort. Sie war im Begriff, ſich an der Mutter Bruſt zit werfen. Als dieſe aber die Hände abwehrend gegen ſie ausſtreckte, wich ſie zurück! „Freuſt du dich denn nicht darüber?“ ſeufzte ſie ſchmerzvoll hinzu.„Hätteſt du mich etwa lie⸗ ber dort geſehen?“ g Und ſie wies nach der Trümmerſtätte. Die Kommerzienrätin faßte ſich ſchnell.„Tö⸗ richtes Kind, wie kannſt du nur ſo reden? Aber wie kommt es, daß du gerettet biſt, während alle dich für tot hielten?“ b Iſlſe wandte ſich zurück und deutete auf Sche⸗ den, der abſeits neben den Feuerwehrleuten ſtand. Ihn hatten die Kommerzienrätin und Neufeld bisher noch gar nicht geſehen. „Herrn von Schewen ſchulde ich mein Le⸗ ben!“ ſagte ſie erglühend.„Ihm mußt du dan⸗ ben, Mama!“ 5 N „Der?— Er?“ riefen die Kommerzienrätin und Neufeld gleichzeitig aus. f Die Blicke, die ſie auf den jungen Mann vich⸗ teten, ſprachen von allem anderen denn von Dankbarkeit. Frau Simmersdorf indeſſen nahm „ich rechtzeitig zuſammen. Auf Schewen zuſchrei⸗ tend, ſagte ſie mit erzwungener Frenndlichkeit: Unter dem Motto: 5 1 8 Uff'm Flora Ball gäits driwwa un drunna Do kumme sogaa noch vum Mond owerunna. n höre ich, daß Sie meinem Töchter— chen das Leben gerettet haben, mein Herr! Empfangen Sie den Dank einer Mutter dafür! Wie war es nur möglich, daß Sie gerade zur rechten Zeit hier ſein konnten, um Ilſe dem ver⸗ nichtenden Element zu entreißen?“ „O, das war ſehr einfach, gnädige Frau! Ich weilte zu Beſuch bei einem in der Nähe woh— nenden Freunde, als das Feuer ausbrach! So— fort eilte ich hinzu, kam gerade zurecht, ehe die Flammen die Wohnräume ergriffen, und holte das gnädige Fräulein heraus!“ „Wie iſt das Feuer enktſtanden?“ forſchte die Dame, Schewen ſcharf anſehend. „Ich weiß es nicht!“ antwortete dieſer ach⸗ ſelzuckend. Neufeld ſchien bei dieſen Worten förmlich aufzuatmen. „Ich glaube, ich irre nicht, wenn ich annehme, daß mein Töchterchen im Bett geleſen hat, oder ſonſt unvorſichtig geweſen iſt!“ ſagte die Kom⸗ merzienrätin und hob ſcherzhaft den Finger. „Aber Mama,“ rief Ilſe empört,„wie kannſt 10„ du— „Still, ſtill, Kind, ich kenne deine ſchwache Seite!“ unterbrach ſie die Kommerzienrätin. „Und wohin haben Sie Ihren Schützling ge⸗ bracht, Herr Schewen?“ „Zu meinem Freunde!“ antwortete Schewen. „Wie unpaſſend!“ tadelte Frau Simmers⸗ dorf.„Nehmen Sie es mir nicht übel, Herr von Schewen— ich glaube gern, daß Sie in Ihrer Aufregung nicht wußten, was Sie taten,— aber das Nächſtliegende war 73 daß Sie Ilſe in unſer Schloß oder in die ſehr 1 Villa unferes verehrten Freundes Neufeld brachten! Und dann— da wir gerade im Ge⸗ ſpräch ſind— laſſen Sie mich Ihnen ſagen: Sie ſind auf einem falſchen Wege! Ich glaube ja gern, daß Ihre Abſichten die beſten ſind, aber 1 r nahe liegende Benehmen höihſt ta— delnswert. Miin Gatte iſt kaum einige Monate tot, und ſchon verſuchen Sie eine Liebſchaft mit meiner Tochter anzufangen. Welche Mutter würde nicht wie ich gehandelt, würde Ihnen nicht aus allen Kräften entgegengearbeitet ha⸗ ben? Mein Sohn wollte Sie kordern; ich verbot es ihm.— Ich ſandte Ilſe aus Berlin fort— hierher. Und wenige Tage ſpäter ſind auch Sie hier! Iſt das recht gehandelt, Herr von Sche⸗ wen?“ „Für gewöhnlich wäre ein derartiges Han⸗ deln nicht zu billigen, Frau Kommerzienrat! In dieſem Falle tue ich nur meine Pflicht! Und was ich bisher tat, werde ich auch künftig nicht unterlaſſen. Ich empfehle mich Ihnen!“ Er grüßte ſteif und ging. Wenige Stunden darauf trat ein alter, ge⸗ bückter Mann in das Haus des Gelehrten ein, bei deſſen Anblick der letztere erfreut ausrief: „Ah, Sieling, Sie? Was führt Sie zu mir?“ Zu Schewen gewandt, fügte er erklärend hinzu:„Das iſt Sieling, der alte Gärtner von nebenan, der Vater meines Jugendfreundes!“ „Was mich zu Ihnen führt? Je nun,“ be⸗ gann der Greis, die Freunde mit ſcharfen Augen muſternd,„ich habe gehört, daß Sie, Herr Doktor, und jener Herr Fräulein Ilſe aus dem brennenden Hauſe vom Flammentod ge⸗ rettet haben, ſowie daß Ihr Freund das gute Kind liebt. Ich weiß ferner, daß der Herr Kom⸗ merzienrat tot iſt. Da brauche ich nicht länger zu ſchweigen, da kann ich reden. Denn— daß Sie es wiſſen— von ſelbſt iſt der Brand nicht entſtanden, da hat ein gewiſſer Schuft ſeine Hand im Spiel. Doch was ſoll ich über Dinge reden, die Sie wahrſcheinlich ſchon ſelbſt wiſſen? Was ich Ihnen ſagen will, iſt dieſes: Wenn Sie denken, die jetzige Frau Kommerzienrätin ſei die Mutter von Fräulein Ilſe, dann irren Sie! Musik: Haunf-Glenk Offene Getränke Eintritt 60 Pfr. Maskenkarten 150 Mk. zu haben bei: Präs. Böhm, im Gasthaus um Storchen und bei den Sa gern Gutgeheizter Aufenthaltsraum mit Garderobe für de Masken Hierzu ladet alle Mitglieder, Freunde und Gönner recht herzlich ein Der närri- ohe Vorst nf. Hier im Sehloſſe wurde Frauen Jie bo der erſten Frau, die damals noch ſchlechthin Fran Simmersdorf hieß, geboren, und die jetzige Fran Kommerzienrat, damals noch Frau von Loß⸗ berg, pflegte ſie. Frau von Loßberg war Witwe. Ihr Mann war nach Amerika gegangen und dort während eines Eiſenbahnunglücks ums Le⸗ ben gekommen, wie es hieß. So war ſie denn mit ihrem vielleicht vierjährigen Söhnchen der Einladung ihrer Schulfreundin, der Frau Erna Simmersdorf, gefolgt und auf Schloß Czersk erſchienen, um die Wöchnerin zu pflegen. Da— denken Sie ſich— ſtarb Fräulein Ilſes Mutter plötzlich auf ganz eigentümliche Weiſe. Abends hatte man die junge Frau beim beſten Wohlſein verlaſſen. Das Zimmer war wohldurchwärmt, die Fenſter geſchloſſen, die Vorhänge davorge⸗ zogen. Und am nächſten Morgen dals die Frau von Loßberg zugleich mit der Jungfer bei der Kranken eintrat, war das Feuer erloſchen, die Fenſter ſtanden weit geöffnet und es herrſchte eine eiſige Kälte in dem Raum. Natürlich war die junge Frau zu Eis erſtarrt und ſtarb noch an demſelben Tage. Gott weiß, wer die böſe Tat beging, aber es war ein vorbedachter, verruch⸗ ter Mord!“ 5 a 5 „Und Herr Simmersdorf?“ „Der war in Berlin, als dies geſchah. Er traf ſeine Frau nicht mehr lebend an!“ „Haben Sie ihm die näheren Umſtände ihres Todes mitgeteilt?“ „Das habe ich! Aber er glaubte nicht an ein Verbrechen; er meinte, ſeine Frau habe in einem Fieberanfall mit eigener Hand die Fen⸗ ſter aufgeriſſen und ſomit ihr Ende ſelbſt ver⸗ ſchuldet. Genug, Frau von Loßberg reiſte mit einem Sohn nach dem Begräbnis nach Berlin zurück Aber ſchon nach einem Jahr brachte Herr Simmersdorf ſie als ſeine zweite Frau wieder her. Und ihren Sohn hatte er adoptjert.“ 10 Jortſetzung folgt.) Illes lacht Tränen I! Am Sonntag, den 23. Februar 1930, abends 8 Uhr, im „Kaiserhof! Lustspiel in 3 Akten von G. Pfennig. Eintritt 50 Pf. Der Filmauto Anfang 8 Uhr. Preßlufthämmel verurſacht wird, fällt fort. Die ſes war für einige Baubehörden großer nord— amerikaniſcher Städte Grund genug, das Nieten in der Innenſtadt zu verbieten und fortan nur noch das Schweißen zu geſtatten. Die Bauwerke ſelbſt werden in ihrer Geſtaltung und Linien- führung zierlicher und klarer, da Eckwintel und Knotenbleche ſowie alle Nietköpfe fortfallen. Aus dem gleichen Grund ſind auch die Ausbauarbei⸗ ten, vor allem die Mauerarbeiten bedeutend ver— einfacht. Zuſätzliche unbeabſichtigte Beanſpru— Hungen können, wie bei genieteten Bauwerken, in den Trägern und Gurten nicht auftreten, da bieſe beim Verſchweißen nicht in ihre Lage ge— zwängt werden können. Als Schweißverfahren kommt vorwiegend nur die elettriſche Bogenſchweißung in Frage, hier und da auch für Einzelteile die aulogene Gasſchweißung und die elektriſche Widerſtands— ſchweißung. Man hat ſich bis jetzt geſträubt, die Schweißung allgemein an Stelle der Nietung zu ſetzen, weil eine Unterſuchung der Güte der chweiße am fertigen Bauwerk ſo ohne weiteres micht möglich iſt. Einfache Geräte für dieſen Zweck gibt es noch nicht; wohl kann man mittels Röntgenſtrahlen eine Schweißnaht durchleuchten, doch iſt das Gerät derartig umſtändlich, tel er und auch gefährlich in der Anwendung wegen der hochgeſpannten Ströme, daß es ſich für den Werkplatz nicht eignet. Jedoch kann ſchon der erfahrene Schweiß⸗Ingenieur an dem bloßen Außerlichen Ausſehen der Schweißnaht deren Güte erkennen, beſonders wenn er die Schweiß— zeräte, die Schweißer ſowie das verwandte Fäͤll⸗ material(Schweißſtäbe) kennt. Das erſt. mal wurde in Deuſchland in größerem Umfang die Schweißtechnik bei Stahlbaulen angewandt bei der Errichtung des Staatenhanſes der Preſſa in Köln. Hier durften allervengs kräfteüber tragende Verbindungen noch nicht geschweißt werden. Es hat ſich aber hier gezeint baß weder der elekeri⸗ ſche Lichtbogen noch der Steom au: die Wer“ deute irgendwelche ungnigenehrne En werkun, «ausübt. Auch die vorhin geichilderten Vorzüge der Schweißverb dungen zaben ſich her in vol. lem Maß gezeigt Kürzlich ſind nun vom Fach zusſchuß für Schweißtechnik des Vereins Deut. ſcher Inge lenre Richtlinien fürdee Aus ührun⸗ ſchweißter Stalbauten herausgegeben worden, e als Anhang zu der beſtehenden Bauordnung wedacht ſind. Es iſt zu erwarten, daß auch hier in Deutſch⸗ land jetzt bei der Stahlbauweiſe die Schweißung in größerem Maße an Stelle der Nietung ange⸗ wandt werden wird. 87 75 1 Dial wrau und Snort Es iſt nicht die Aufgabe dieſer Zeilen, was die Frau in phyſiſcher Hinſicht vom Manne beim Sport unterſcheidet. Es iſt klar, daß ſie es in dieſer Beziehung weniger leicht hat. als der Mann. Ihr Körper erlaubt ihr nicht. unter gleichen Bedingungen in Konkurrenz mit dem Manne zu treien Die Konſtitution iſt ſo anders, daß nie abſolut gleiche Leiſtungen erreicht wer— den können. Dieſe Zeilen wollen vielmehr die pſpchiſche Frage unterſuchen: Hat der Sport Einfluß auf das Seelenl ben der Frau? Iſt die ſportlich tätige Frau innerlich anders geartet als die ſport— lich nicht tätige? Dieſe Frage iſt faſt ide ntiſch mit der nach dem Un terſchied zw ſchen der mo— dernen und der alen hen Frau. wobei modern und altmodiſch ſich er auf die innere Einſtel— lung und nicht auf die äußere Erſcheinung be— zieht Denn welche moderne Frau triebs nicht aus innerer Ueberzeugung irgendeinen Sport. und ſei es auch nur eine Viertelſtunde Gymnaſtik am Morgen. Was gibt nun der Sport der Frau? Vor allen Dingen wohl ein geſundes Körpe gefühl eine Steigerung der Vitalität. Bei ihm iſt ſie aber etwas Selbſtverſtändliches. Die Frau da— gegen iſt da ſie wirkt durch ihr Sein. Das iſt ihre Natur. Die ſportlich tätige Frau hat nun eine große Wandlung durchgemacht. Sie wirkt nicht nur durch ihr Sein, ſondern duch ihr Tun. Das macht ſich in ihrem ganzen Leben geltend. Sie ſitzt nicht mehr in ſchöner— für damalige Begriffe ſchöner— Umgebung da und läßt ſich als ſchönes Bild bewundern, ſie iſt zu einem Menſchen geworden, der keine ſeiner Anlagen brach liegen läßt Alle ihre Krä'te ſpielen. Sie iſt nicht mehr nur Spielzeug des Mannes nur Verſchönerung ſeines Lebens ſie iſt zu deſſen Bereicherung geworden Sie iſt Kameradin des Mannes in einem ſehr tiefen Sinn Wee ſie ihm auf ſportlichem Gebiet folgt. wenn auch nich' völlig gleicht. ſo folgt ſie ihm auf beruflichen und rein menſchlichem Gebiet. Auch hier wird ſi em Manne nie gleichen. denn ihr Weſen if iders geartet. Aber dies„anders“ bedeutet kei niger“ keine Wertung. Unnummesn. Alles lacht Tränen!! Die Leitung der Operetten- und Theater-Gesellschaft Plätze. Viernheim 1928. Tiertransporte über See Tierverladungen ſpielen im Schiffsfracht. verkehr eine wichtige Rolle. Von Europa nach Überſee werden in der Regel ausgewählte Zucht. exemplare unſerer heimiſchen Haustier und Vogel, arten verſandt, in umgekehrter Richtung meiſt exotiſche Tiere für zoologiſche Gärten und Wander⸗ ſchauen. In allen Fällen handelt es ſich um hoch— wertige Transporte, die beſonders vorſichtiger Unterbringung und während der Überfahrt ein— gehender Wartung und Pflege bedürfen. Tier— transporte ſind daher immer Vertrauensſache, und ihr Gelingen ſtellt einer Reederei und ihrem Dienſt am Kunden ſtets ein beſonderes Zeuanis aus. Gewöhnlich werden Tiere unter Deck verſtaut. Auf den Schiffen der Hamburg⸗Amerika Linie ſtehen für Tiertransporte elektriſch beleuchtete, gut heizbare und gegen Zugluft geſchützte Räume zur Verfügung, in denen ſelbſtverſtändlich pein— lichſte Sauberkeit herrſcht. Bei gutem Wetter, insbeſondere in der Tropenfahrt, finden Tiere auch an Deck geeigneten Platz. Die Maßnahmen, welche die einzelnen Transporte erfordern, ſind im übrigen ſehr verſchieden und beiſpielsweiſe bei Tieren, die in Käfigen verladen werden, andere als bei Zuchtvieh oder Prerden. Beſondere Schwierigkriten machen nicht ſelten Transporte exotiſcher Großtiere. An Deck und in den Lade— räumen müſſen Ställe verſchiedenſter Art her— gerichtet und geeignete Plätze ür gro e und größte Käfige bereitgehalten werden. Elefanten, das „Schwergut“ unter den Tieren, und Giraffen, zweifelsohne das„Sperrgut“, benötigen hin— reichend weiten Platz Löwen Tiger und Leoparden beſonders geſicherten Raum; Seelöwen endlich wollen auch an Bord ihre gewohnten Waſſer— baſſins nicht miſſen. Dampfer„Deutſchland“ brachte einmal außer Hunberten von Paſſagieren und einigen tauſend nr 2 Bilder aus der Reichshauplſtadt Die ülteſte Straßenbahn der Welt.— Polizeiſtunde.— Vereinsmeierei.— Kommuniſtiſche Werbemittel. Wieder einmal iſt ein Stück„Altberlin“ dem ſortſchreitenden Verkehr zum Opfer gefallen. Die älteſte Straßenbahn, nicht nur der Reichs— chauptſtadt oder Deutſchlonds, ſondern der ganzen Welt, exiſtiert ſeit einigen Tagen nicht mehr. Aus Gründen des Verkehrs mußte ſie modernen Autobuſſen weichen. Wenn geſagt wird„die älteſte Straßenbahn“, ſo ſtimmt dies allerdings nur mit einer Einſchränkung. Die erſte wirkliche elektriſche Straßenbahn wurde ſchon längſt zum alten Eiſen geworfen. Aber die Strecke, die aus dem Jahre 1881 ſtammt, war bisher erhalten geblieben. Sie liegt in dem ſchönen Berliner Vorort Lichterfelde und wurde ſeinerzeit als Verbindung zwiſchen der neu errichteten Kadettenanſtalt und den Bahn⸗ Höfen an der Anßalter⸗- und an der Potsdamer⸗ Bahn hergeſtellt. Die Firma Siemens und Halſte trat mit dem von ihr erfundenen Syſtem elektriſcher Straßenbahnen damals zum erſten Male an die Oeffentlichkeit. Wie ſtaun⸗ ten die Berliner, als ſie den immerhin raſch fahrenden elektriſchen Wagen fahren ſahen. Auch manchen Spaß gab es dabei. Denn die Straßenbahn hatte noch keine Oberleitung, ſondern der Strom wurde durch die eine Schiene empfangen und die durch andere ab⸗ geleitet, ſodaß auf dieſe Weiſe der Stromkreis geſchloſſen war. Berührten nun Pferde zufälli⸗ gerweiſe beide Schienen mit ihren Hufen, ſo bekamen ſie einen Schlag und begannen„zu tanzen“. An Sonntagen war Lichterfelde wegen der neuen Straßenbahn ein ſehr beliebter Musflugsort. Man war eben durch neue Er⸗ n nicht gar ſo ſehr verwöhnt wie utzutage. Auch hatte man vor fünfzig Jahren nicht vie Sorgen, über die man ſich jetzt FIS Ifa⸗Schau. den Kopf zerbricht. Es ſind oft nur Kleinig— keiten, aber immerhin gibt es Geſprächsſtoff. So regten ſich die Berliner, ſoweit ſie nicht zu den Abſtinenzlern zu zählen ſind, ganz gewaltig über den Beſchluß des volkswirtſchaft⸗ lichen Reichstagsausſchuſſes auf, der für Gaſt— und Schankwirtſchaften aller Art die Polizei— ſtunde auf 1 Uhr nachts feſtſetzte. die Wogen der Empörung gingen hoch, obwohl nicht damit zu rechnen iſt, daß ſich im Reichstagsplenum eine Mehrheit für den Beſchluß des volks— wirtſchaftlichen Ausſchuſſes finden wird. Es wäre auch völlig verfehlt, einer Stadt mit mehr als vier Millionen Einwohnern eine zu frühe Polizeiſtunde aufzwingen zu wollen. Bei einer ſolchen Regelung würden ſich die in einer Weltſtadt unausbleiblichen üblen Begleit— erſcheinungen wieder einſtellen, die wir in den Jahren der Inflation mit Schaudern erleben mußten. Bei den nächtlichen Beſuchern der Gaſtſtätten handelt es ſich ja im übrigen auch weniger um die richtigen Berliner, als meiſten⸗ teils um Fremde, die bei einem Beſuch der Reichshauptſtadt einmal„durchbummeln“ wol⸗ len. Würde die bisher geltende Polizeiſtunde wegfallen, die auf drei Uhr feſtgeſetzt worden iſt, ſo wäre für manchen Fremden der Reiz für einen Beſuch Berlins geſchwunden. Soweit es ſich nicht um Fremde handelt, die in ſpäter Stunde in den Gaſt⸗ und Ver⸗ gnügungsſtätten ſitzen, ſo gibt es doch auch in Berlin zahlreiche Vereine, die nicht wüßten, mit ihren Beratungen um ein Uhr fertig zu werden. Und was gibt es nicht für Vereine! Nimmt man nur die Zahl der„eingetragenen“ und ſetzt ſie in das Verhältnis zur Einwohner⸗ zahl, ſo ergibt ſich, daß ungefähr jeder Ber⸗ 2 1 2 liner N Nitglied von ungefähr drei Vereinen iſt. Es haben eben ſo viele Leute den komiſchen Ehrgeiz, in irgend einem Verein Vorſitzender zu ſein oder wenigſtens Kaſſierer, ſelbſt wenn keine Finanzen zu ver— walten ſind. Abgeſehen von dieſem Punkte darf nicht überſehen werden, daß doch ſchließ— lich Berlin eine Weltſtadt ſein will und auch iſt. Nicht voll ſtolzer Ueberhebung ſei dies geſagt, ſondern in vollem Bewußtſein deſſen, daß ſich nun einmal in Berlin all die Dinge abſnielen, die in der Melt einen Namen haben und imponieren. Die Zahl der Einwohner allein macht es nicht. Auf die Energien, die aufgewandt werden, kommt es an. Gerade aber, weil Berlin einen guten Ruf als Welt— ſtodt genießen ſoll, müßten ſich alle Kreiſe hüten, zu deſſen Beeinträchtigung beizutragen. Leider geſchieht dies nicht, wie jetzt wieder feſtzuſtellen iſt. Seit einigen Tagen giht es nämlich in Berlin eine IF A-Schau. Das Wort IF A. bedeutet„Intereſſengemeinſchaft für Arbeiterkultur“ und iſt die Deckfirma für den Zuſammenſchluß kommuniſtiſcher Organi— ſationen. Mitten im Hauptverkehrszentrum in einem Haus am Potsdamer Platz, glaubten die Kommuniſten ihre„Erſte Reichs-Arbeiter⸗ Kultur-Ausſteſlung“(JI A-Schau) aufmachen zu müſſen. Die„Rote Fahne“ hatte gehörig die Werbetrommel gerührt und verkündet, daß dieſe große kulturelle Kundgebung des deutſchen revolutionären Proletariats gegen die Kulturreaktion politiſch und ausſtellungs— techniſch eine Senſation werde. Man war ge— ſpannt auf dieſe angebliche Großtat. Aber was bietet die Ausſtellung! Der winzige Raum der zur Verfügung ſteht, iſt in mehrere Kojen eingeteilt. Die ganze Schau ſowohl wie jede einzelne Abteilung nimmt ſich mehr als dürftig aus. Es ſoll den Veranſtaltern zugute gehalten werden, daß die ganze Ausſtellung von Arbei⸗ tern nach Feierabend gezimmert worden iſt. Aber man ſollte doch dann nicht die Dreiſtig⸗ keit beſitzen, von einer Reichs-Arbeiter-Kultur⸗ Ausſtellung zu reden. 25 e nee Tons Ladung nicht weniger als 28000 Kanarien— vögel nach New York. Sämtliche kleinen Sänger reiſten in eigenen Käfigen, die anſehnliche Hoch⸗ häuſer bildeten. Vierzehn Wärter betreuten ſie. Derartige Transporte ſind in der New PorkFahrt, wenn auch in kleinerem Umfang, recht häufig. Ein anderes Mal ſandte eine nordameri— kaniſche Pelztierfarm mehrere hundert Zobel und Silberfüchſe nach Europa. Erwähnung verdienn endlich ein Transport, der vor nicht zu langer Zeit mit D.„Cleveland“ in Hamburg eintraß Das Schiff hatte 50000 zu Zucht— zwecken beſtimmte junge Aale an Bord Internationaler Freiballonwettbewerb. Der Freiballonausſchuß des Deutſchen Luft— fahrt-Verbandes als oberſte Freiballonſpori— behörde hat die Austragung des erſten inter— nationalen Freiballonwettbewerbes der Luft— ſchiffervereinigung für Münſter und das Mün⸗ ſterland übertragen. Der Wettbewerb wird Ende Mai, bezw. Anfang Juni dieſes Jahres in Münſter ausgetragen werden. Es ſteht zu erwarten, daß ſich das Ausland zahlreich an dieſem Wettbewerb beteiligt. Eigenartiges Leichenbegräbnis. Vom Franziskus-Krankenhaus in Flensburg wurde dieſer Tage ein Maurer. Mitglied der „Geſellſchaft der rechtſchaffenen fremden und einheimiſchen Maurer“ zu Grabe geleitet. Die Beſtattung geſchah ganz in hergebrachter alter Form Maurer, einheimiſche und fremde Geſellen in ihrer traditionellen Tracht. mit Fahnen Her⸗ bergsſchildern uſw. gaben dem Kameraden hin— ter dem Sarg das letzte Geleit. Auf die mit Rei— ſern umwundenen Stöcke hatten ſie, wie es de Sitte verlangt. eine Zitrone geſpeeßt: Das Le— ben des Maurers iſt ſo ſauer wie eine Z trone! Vor der Maurerherberge machte der Zug eine Weile Halt Am Grabe wurde eine Urkunde ver. leſen. durch die der Tote„einhe'miſch“ geſchrie— ben war. Ueber hundert Zitronen flogen dann im Bogen in die Grube eee.. Alles, was man ſieht, macht einen kläglichen minderwertigen Eindruck und dient letzten Endes nur einer Propaganda für Sowjet— Nußland. Beſonders abſtoßend wirkt die Koje der Oppoſition des Freidenkerbundes. Man ſieht da eine Karte von Berlin mit Kirchen und einem Pfarrer. Darüber ſteht„Weißt Du, wieviel Kirchen ſtehen in dem roten Spreeathen?“ Alle Sehenswürdigkeiten dieſer Abteilung ſind eine einzige Verſpottung des chriſtlichen Glaubens. Es iſt eine Schande, daß trotz der Gültigkeit des Geſetzes gegen Sch aut und Schund ſolche Gemeinheiten öffentlich zur Schau geſtellt werden dürfen. Wie begeiſtert die Kommuniſten von dieler Abteilung ſind, läßt ſich aus der„Roten Fahne“ erſehen, die folgende Kritik darüber abgibt: „Neben der ſowjetruſſiſchen Abteilung gehört der Stand der Freidenkeroppoſition zum wichtigſten und optiſch wirkſamſten Teil der Ausſtellung. In Sowietrußland werden die „Gotteshäuſer“ in Schulen, Klubgebäude, Dorfleſehallen, Krankenhäuſer, Elektroſtatio— nen, Kinderheime ungewandelt; die Poppen⸗ herrlichkeit wird immer mehr eine Sache der Vergangenheit. In Deutſchland, im Lande der faſchiſtiſch⸗ſozialfaſchiſtiſchen„Demokratie“ hin— gegen ſind Ehre und Geldbeutel der Pfaffen in ſtändigem Wachſen begriffen. Wirkungs— volle ruſſiſche atheiſtiſche Plakate und Poſt— karten. Eine Chriſtus-Statue von George Groß. Religionsloſe Glasfenſter und andere Sehens— würdigkeiten.“ N Man ſchaudert, wenn man daran denkt, daß mit ſolcher Koſt die breiten Maſſen ge⸗ füttert werden ſollen. Gottlob haben aber die wirklichen deutſchen Arbeiter ein ganz anderes Kulturgefühl. Der Beſuch der Ausſtellung kegt hiervon auch Zeugnis ab. Er iſt ſehr ſchwach und die meiſten Beſucher rekrutieren ſich aus Halbwüchſigen, die in provozierender Weiſe ihre kommüniſtiſchen Abzeichen zur Schau tra⸗ gen. Die kommuniſtiſche„Kultur“ wirkt eben —— nicht anziehend, ſondern abſchreckend. 85 E. J. G. N