reiſen phat kſtoff Fainit mull f 1 Rieſen litäten 4 n, men . Bitte! getragene u. Klein, d, Stoſk, e Kale Messing, Summel- ainz, Ste- in 61 381. ütt. la, wo chwen- enstadt elegen- lungs- arantſe laus. eh ein- Fach- prüft. ng. h bitte e heute Zusen- re (Liernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ u 1,50 Mk. 505 ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Sant a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Sonntags Politiſche Woch enſchau Politiſche Gedanken zum Wochenende. Außenpo.itiſche Umſchau.— Deutſchlands und Oeſterreichs Schickſalsverbundenheit.— Was wird aus der Londoner Flottenkonferenz?— Gefährliche Klippen in der Innenpolitik. Das deutſch öſterreichiſche Brudervolk entſandte in dieſen Tagen ſeinen Bundeskanzler nach Ber⸗ lin. Wenn auch nach außen hin der Beſuch des Kanzlers Schober den Zweck hatte, in politiſchen Verhandlungen eine Einigung über beſtimmite, beide Staaten betreffende Fragen, vor allem auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiete, herbeizuführen, ſo darf man doch ſagen, daß dem Beſuch noch eine weit größere Bedeutung zukommt. Durch die Bankettreden, die fälſchlicherweiſe oſt als Höflichkeitsſormalitäten bezeichnet zu werden pflegen, klang der Ausdruck der Schick⸗ ſalsverbundenheit zwiſchen Deutſchland und Deutſch⸗Oeſterre). Jedes Land fühlt mit im Glück und Leid des anderen Landes. Die politi— ſchen Grenzen ſind zwar gezogen, können aber da, wo deutſche Herzen zuſammenſchlagen, niemals das Sehnen beider Länder zur endlichen Verei- nigung in einem Groß⸗Deutſchland eindämmen. Das materielle Ergebnis des Beſuches des öſterreichiſchen Bundeskanzlers beſteht in der grundſätzlichen Einigung über den Handelsver⸗ trag. Die Streitpunkte ſind beſeitigt. Bei der deutſchen, wie bei der öſterreichiſchen Regierung herrſcht der Wille vor, mit gemeinſamen Kräften das kultur- und weſensverwandte große deutſche Volk einer beſſeren und glücklichen Zukunft ent⸗ gegenzuführen. Eines Tages, ſo hoffen wir, werden trotz aller Diktate von außen her die Grenzpfähle zwiſchen beiden Ländern fallen müſſen, wird das einige große deutſche Reich ent⸗ ſtehen. Der Wirrwarr in der ſranzöſiſchen Innenpo— litit hat eine Unterbrechung der Londoner Flot— tenkonferenz zur Folge gehabt. Wahrſcheinlich waren die beteiligten Mächte darüber ſehr froh. Denn die Konferenz war ohnehin ſchon auf dem toten Punkt angelangt. Die Gegenſätze zwiſchen den einzelnen Staaten hatten ſich von Tag zu Tag mehr zugeſpitzt. Ob ſich das Bild ändern wird, wenn die Konferenz wieder zuſammen— tritt, erſcheint uns völlig ausgeſchloſſen. Gerade weil Frankreich an ſeinen Forderungen unter allen Umſtänden feſthält, ganz gleich, wer in Zu— kunft das franzöſiſche Kabinett führen wird. Da— mit iſt aber auch der Abſchluß eines Fünſmächte— abkommens in weite Sicht gerückt. Die begrü— ßenswerten Beſtrebungen Amerikas und Eng— lands, in der Seeabrüſtungsfrage ein dem Welt— rieden dienendes Uebereinkommen zu erzielen, cheinen für längere Zeit wenigſtens zur Aus— ſichisloſigteit verurteilt zu ſein. Man rechnet öchſtens noch mit einem Dreimächte-Abkommen zwiſchen Amerika, England und Japan. Doch würde das nicht von allzu großer weltpolitiſcher Bedeutung ſein. A*. Es fällt einem um das Schickſal ſeines Vater— bandes und die Zukunft ſeines Volkes bangenden und ſich ſorgenden Poluiker in dieſen Tagen Richt leicht, die erſorderliche Ruhe und Sachlich— leit angeſichts des bei uns herrſchenden innerpo— litiſchen Wirrwarrs bei der Kritik zu bewahren. Wochenlang ſchon gehen die Debatten um die Doung⸗Geſetze und die Sanierung der Kaſſenlage. Es ſind Schickſalsſragen, die hier entſchieden werden Aber gerade, weil es Schickſalsfragen find, müßte etwas wie ein großer deutſcher Bock ei hen. der alle Parleten umfaßt oh ſi nun zufällig an der Regierung beteiligt ſind oder ſich in Oppoſimonsſtellung beiinden, um im Geiſte des gegenſeitigen Vertrauens und der ge⸗ Mailer Achtung zu arbeiten an dem Schick⸗ ſalswerk. Darüber brauchen wir wahrlich nicht zu ſtreiten, daß der neue Zahlungsplan uns eine ungeheure Belaſtung brinßzt, daß er das nicht iſt, was wir damals als Ergebnis der Beratungen der Finanz- und Wirtſchaftsſachverſtändigen in Paris erhofften. Deshalb iſt auch jede objektive Kritik an dieſem Plan nicht nur verſtändlich, ſondern ſogar wünſchenswert. Nie darf doch im Auslande der Eindruck erweckt werden, als wür⸗ den wir in dem Poung⸗-Plan eine Geſundungs⸗ möglichkeit für Deutſchland erblicken. N Aber die Kritik muß immer von dem Beſtre⸗ ben geleitet ſein, mitzuhelfen und mitzubeſſern. Jetzt erſt recht, wo das Jungtim zwiſchen Voung⸗-Plan und Kaſſenſanierung geſchaffen iſt. Wie notwendig das war, ſehen wir aus den Kämpfen um die Sanierungspläne, um die Vor⸗ ſchlüge, gleich ob ſie von der Reglerung oder von den Parteien kommen. Man hat aber faſt den Eindruck, als wolle man in beſtimmten Kreiſen nd Feiertage.— Bezugspreis monatl. Viernheimer Zeitung 25— ein Nur-Regieren ſchon ein Beſſerungsmitte! wäre. Das deutſche Volk erwartet etwas ganz Anderes. Es will einen feſten Willen, ein ſtar— kes Wollen und ein zielklares Handeln ſehen. Wir entſcheiden ja nicht um unſere Zukunſt allein, ſondern um die von mindeſtens zwei Ge— nerationen. Vorläufig ſieht es allerdings noch nicht danach aus, als ob das Verantwortungsbe— wußtſein obſiegen könnte. Dafür hören wir be— denkliches Kniſtern im Gebälk des Kabinetts, wie des Reichstags. Kriſengerüchte überſtürzen ſich. Draußen lauert aber das Ausland und freut ſich wieder über die ſchon ſprichwörtlich gewordene deutſche Uneinigkeit. Es mag vielleicht hart klingen. Aber es iſt doch Tatſache geworden, worauf wir ſchon im— mer hingewieſen haben, daß das Kabinett ſelbſt ſchuld iſt an dieſem Durcheinander, das augen— blicklich herrſcht. Hätte es von Anfang an die Führung in die Hand genommen, den Parteien klar und deutlich gezeigt, was es will und was es glaubt, das geſchaffen werden muß, hätten die Parteien nicht ſoviel Zeit gefunden, um eigene Wege zu gehen, die meiſt ſogar noch nicht einmal Zielwege ſind. Wir ſind der Ueberzeugung, daß, wenn der Finanzminiſter ſchon zu Anfang oder Mitte der letzten Woche einen ſeſten Plan zur Sanierung der Kaſſenlage, wie es die augenblicklichen Ver— hältniſſe geſtalten, ausgearbeitet und dann das Kabinett auf dieſen Plan verpflichtet hätte, das Feilſchen innerhalb des Ausſchuſſes und in den Sonderbeſprechungen mit den Parteien unter— blieben wäre. Dann hätten die Parteien die Möglichkeit gehabt, ja ſie wären ſogar dazu ge— zwungen geweſen, ſofort und klar zu ſolchen Vor— ſchtägen Stellung zu nehmen Die Debatte wäre auf die einzig mögliche Baſis gebracht worden. Wir können unſere große Sorge nicht verheh— ſen, daß wir in der Tat inmitten bedrohlicher ſtriſen ſtehen. Erregte Noungdebatte im Bageriſchen Landtag München, 28. Febr. Das Plenum des Land— tages begann heute die Beratung der national— ſozialiſtiſchen Anträge und der von den Koali— tionsparteien beantragten Entſchließung über den Young⸗-Plan und des Haager Abkommens. Als der Berichterſtatter, der nationalſozialiſti— ſche Abg. Dr. Buttmann, die Protokolle über die Ausſchußverhandlungen zu verleſen be— gann, unterbrach der Präſident den Berichter— ſtatter mit dem Hinweis, daß es nicht üblich ſei, die ſtenographiſchen Berichte abzulegen. Darauf kam es von den nationalſozialiſtiſchen Bänken zu erregten Zwiſchenrufen, die dem nationalſozialiſtiſchen Abgeordre: Wagner einen zweimaligen Ordnungsruf einbrachten. Als der Abg. Wagner ſich neuerdings in er— regten Zurufen erging, ſchloß ihn der Präſident von der Sitzung aus. Unter Proteſtrufen kam der Abgeordnete der Aufforderung, den Tral zu verlaſſen, nach. Im Laufe der Rede Dr. Buttmann hatte ſich der Saal immer mehr geleert. Die Bayeriſche Volkspartei und der Bauernbund brachten einen Antrag auf Ver— tagung der Sitzung ein. Dieſer Antrag wurde mit großer Mehrheit gegen die Stimmen der Deutſchnationalen und der Kommuniſten bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten und der Nationalſozialiſten angenommen. Deutſches Reich Benzin und Benzol. onb Berlin. 28. Februar.(Eigene Meldung). Dem„Berliner Tageblatt zufolge wird die Er— höhung des Benzinzolles, die zu den Maßnah- men des Mosenbauerſchen Deckungsprogramms für den Etat 1930 gehören, 3—4, wahrſcheinlich aber 3/ Pfennige betragen. Benzol war bisher durch keinen Einfuhrzoll belaſtet. Daher ſoll jetz! ein Zoll von 10 Pſennigen pro Liter eingeführt werden. Um den Charakter. der nicht⸗ protektioniſtiſchen, alſo rein finanzzollneriſchen Belaſtung der beiden Betriebsmittel klar zum Ausdruck zu bringen und den deutſchen Produ⸗ zenten keinen Vorteil gegenüber chrer ausländi⸗ ſchen Konkurrenz zu geben, wird die gleichzeitige Einführung einer inneren Steuerbelaſtung von Benzin und Benzol geplant. Die entſprechenden Vorſchläge des Reichsfinanzminiſteriums werden zur Zeit ausgearbeitet. 9 705 iernheimer Anzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigen Die wahre Urſache des Rücktritts Grzeſinſkis. onb Berlin 28. Februar.(Radio). Wie in parlamentariſchen Kreiſen verlautet, iſt der Hauptgrund für den Rücktritt des preußiſchen Innenminiſters neben ſeiner Krankheit der Konflikt, der ſich aus der Haltung der Demokraten zum kommuniſtiſchen Mißtrauensvotum ergeben 5 hat. Die interfraktionellen Beſprechungen, die Mi— niſterpräſident Braun geſtern abgehalten hat, haben bekanntlich zu einer Einigung geführt. ES war vereinbart worden, daß die ö offenen Oberpräſidenten- und Regierungs⸗ prüſidentenſtellen mit Männern beſetzt werden ſollten, die den Koalitionsparteien angehören Nament— lich in der Frage der Beſetzung des Ber- liner Oberpräſidentenpoſtens iſt der Miniſterpräſident den Demokraten entgegenge— kommen. Grzeſinſki hatte aber offenbar der DBP. er nicht wieder abgehen konnte. Er war nämlich der Anſicht daß er die DVP. für die Durchführung ſeiner Verwaltungsreform brauchte und dürfte dem Miniſterpräſidenten hiervon auch Mitteilung gemacht haben. Dieſer war jedoch der Anſicht. daß die DVP. doch nur zufriedenzuſtellen ſei. wenn ſie in die Regierung ſelbſt hineinkomme. Aus dieſem Gegenſatz her— aus hat ſich der preußiſche Innen miniſter heute vormittag zum Rücktritt eutſchloſſen. — Adelung gegen den Anſchlaß an Pleußen Frankfurt a. M., 1. März. Der heſſiſche Staatspräſident Adehung erklärte ſich in einer Unterredung mit Frankfurter Preſſevertretern gegen einen Anſchluß Heſſens an Preußen. Er ſagte u a.:„Die Entwicklung des Reiches iſt öädera iv; aus den Ländern iſt das Reich gewer n. Der Weg zum Einheitsſtaat ſollte auch en über Preußen gehen. Durch ein Aufgehen Preuß ſchen würden keine Erſparniſſe gemacht, die heſſiſchen Gemeinden würden ſogar eine er⸗ hebliche Mehrbelaſtung erfahren. Jedenfalls aber liegen die Dinge nicht ſo, daß Heſſen etwa vor dem„Bankerott ſteht“ u. gezwungen iſt, zu liqui⸗ dieren. Niemand in Heſſen will in einem armen Preußen Schutz ſuchen.“ Noch immer leine Löſung Das Notopfer im Mittelpunkt der Eröterungen Berlin, 28. Febr. Das Reichskabinett hat nach zweieinhalbſtündiger Beratung über die Finanzfragen ohne poſitives(Ergebnis ſeine Verhandlungen abgebrochen. Da man ſich über eine Reihe von Punkten des Steuer- programms innerhalb des Kabinetts nicht einigen konnte, hat man die Beratungen zu⸗ nüchſt vertagt, damit den Miniſtern Gelegen⸗ heit gegeben wird noch einmal mit ihren Frak⸗ tionen Fühlung zu nehmen. Es ſcheint. daß in den Kabinettsverhand- lungen der Gedanke des Notopfers zugunſten der Arbeitslofenverſicherung durch die Mini: ſter der Sarialdemokralie und des Zentrums wieder ſtark in den Vordergrund getrelen iſt, ſo baß es jetzt vor allem auf eine Aeußerung ber Deutſchen Volkspartei ankommt. Wenn bei dieſer Lage das Kabinett eine neue Sitzung auf Montags anberaumt hat. ſo liegt die. ſer Feſtſetzung des neuen Beratungstermins nicht etwa die Erwartung zugrunde, daß man am Montag zu einer Einigung kommen wird, ſon⸗ der man will nur alle Verhandlungsmöglichkeiten erſchöͤpfen. Entſcheidungen ſind ſchon deshalb nicht möglich, weil nach der heutigen Vertagung des Reichstags die einzelnen Fraktionen der Regierungsparteien gar nicht verſammelt ſind und auch nicht vor Donnerstag verſammelt wer- den können. Es iſt aber für jeden der beteiligten Miniſter unmöglich, eine Entſcheidung zu trefſen, ohne vorher die Fraktion befragt zu haben. In- folgedeſſen iſt eine weitere Klärung der Finanz⸗ fragen vor dem Donnerstag kommender Woche unmöalich und alle inzwiſchen ſtattfindenden Ver⸗ handlungen können nur den Zweck haben, nach außenhin den Eindruck zu vermeiden, als ſei ein toter Punkt erreicht. Kompliziert wird die Lage dadurch, daß die Zentrumsfraktion, offenbar auf Grund von Be ſchlüſſen ihres Vorſtands, mit noch größerer Ent. ſchiedenheit als bisher erklärte, daß ſie dem Moungplan nicht zuſtimmen werde ſolange nicht die Frage der Finanzreform vollſtändig geklärt noch nicht den Ernſt der Stunde erkennen. als ob e bereits Zugeſtändniſſe gemacht von denen reiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 47. Jahrgang 7 7 N 9 ſei. Ernſtyhafte Finanzveryandrungen konnen aber wegen der Abweſenheit der meiſten Abge— ordnete von Berlin erſt gleichzeitig mit dem Be— ginn der zweiten Leſung des Poungplanes be— ginnen. Damit verſchwindet die letzte Möglich- keit, daß es vor der dritten Leſung, die erſt am Montag, den 10. März ſtattfinden ſoll zu irgend⸗ einer Verſtändigung kommen kann. der Reichspräsident für einmalige Jonderſteuer? Berlin, 1. März. Zu dem Kampf um das Notopfer glaubt das„B. T.“ mitteilen zu können, daß ſich auch der Reichspräſident ſehr eutſchieden für dieſe einmalige Sonderſteuer eingeſetzt habe. In Zentrumskreiſen verſpreche man ſich hiervon eine ſtarke Wirkung auf die Deutſche Volkspartei. Nach dem Verlauf der Tagung des Reichsaus⸗ ſchuſſes der DVP. werde man einen etwas klare. ren Einblick in die vorausſichtliche Haltung die⸗ ſer Partei erhalten. Landwrtſchaftsführer beim Reichskanzler. wtb Berlin, 28. Februar.(Radio). Der Reichs- kanzler empfing heute in Gegenwart des Reichs- miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft Dietrich die Führer der landwirtſchaftlichen Spitzenorganiſationen, Präſident Bran des, die Reichsminiſter a. D. Schiele und Hermes u.den bayeriſchen Landwirtſchaftsminiſter Fehr. Ihrem in eingehenden Darlegungen begründeten Wunſche entſprechend wird der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft alsbald einen engen Kreis landwirtſchaftlicher Führer zu einer Beſprechung einberufen, in der beſchleunigte, um- faſſende und durchgreifende Maßnahmen zur Stützung des Marktes landwirt⸗ ſchaftlicher Produkte und zur Siche rung der gefährdeten landwirt⸗ ſchaftlichen Erzeugung vorgeſchlagen und geprüft werden ſollen. Dillenburg, 28. Februar. Die Bändigung der Schwiegermutter. Einen abſonderli⸗ chen Weg zur Beruhigung und Bekehrung ſeiner böſen Schwiegermutter“ beſchritt ein hieſiger Jungverheirateter. Nach voraufgegangener Aus- einanderſetzung hängte er ſich in der Scheune an einem Strick auf, um der Schwiegermutter einen tüchtigen Schrecken einzujagen. Allerdings„er⸗ hängte“ er ſich ſo vorſichtig, daß ihm dabei nichts paſſieren konnte. Als nun die Schwiegermutter in die Scheune kam, hörte ſie zu ihrem maßloſen Schrecken ein jämmerliches Stöhnen. Es kam von dem„Erhängten“ und die Frau hatte natürlich nichts Eiligeres zu tun, als den durch ihr Ver- halten„in den Tod Getriebenen“ ſchleunigſt mit einem Meſſer abzuſchneiden. Wiederbelebungs— verſuche waren glücklicherweiſe von Erfolg ge— krönt und die erſchrockene Frau verſprach hoch und heilig, ſich nicht mehr in die innerfamiliären Angelegenheiten ihres Schwiegerſohnes einzu— miſchen.— Wie lange das Verſprechen vorhält, iſt allerdings eine ganz andere Frage und es iſt zu fürchten, daß der gepeinigte Schwiegerſohn bald wieder auf ein neues Schreckmittel wird innen müſſen Sie ſchenkle 7000 Berlinern das Leben Berlins bekannteſte Hebamme. kann auf ihr 50 fare Berufsſubiläum zurückblicken. Sie bat m Laufe ihrer Tätigkeit nicht weniger als 7000 Berliner zur Welt bringen geholfen. Frau Emma Paulin, 9 1 1 Kitzingen. 28. Februar.„Eltern“. In Overn l Geſetzes über die Einſtellung des Perſonalab⸗ breit beſuchten ein Mann und eine Frau einer Maskenball. während ſie ihr krankes Kind allein und ohne Wartung zu Hauſe zurückließen. Ge. gen 11 Uhr ſah der Vater nach dem Kinde, das in ſeinen Armen bald darauf verſchled. Die Mutter mußte man vom Tanzboden wegholen, Das Vergnügen war der Rabenmutter wichtiger geweſen als die Pflicht gegenüber ihrem kranken Kinde. Koblenz. 28. Februar. Hindenburgs Beſuch im Rheinland. In der Stadt- verordnetenſitzung am Mittwoch teilte der Ober— bürgermeiſter mit, daß er gelegentlich ſeines letzten Aufenthalts in Berlin den Reichspräſi— denten von Hindenburg beſucht und die Ein— ladung der Stadt Koblenz übermittelt habe. Der Reichspräſident habe erklärt, daß er bei ſeiner Aheinreiſe nach Befreiung der dritten Zone gern in ſeinem lieben alten Koblenz we len werde, und oaß er ſehen wolle, in Koblenz etwas länger zu verweilen well er einſt glückliche Jahre in Kob- lenz verlebt habe. ö Freinsheim, 28. Februar. Freinsheim ohne Geld. Der Gemeindev iſchlag für 1930 ergibt einen ungedeckten Fey betrag von rund 68 0000 Mark. Um neue Einnahmequellen zu ſchaffen, wird ab 1. April der Waſſerpreis von 25 auf 30 Pfg. erhöht, die Hundegebühr von 10 auf 12 Mark und ab 1. April eine Bierſteuer won 7 Prozent des Herſtellerpreiſes eingefuhrt. Ludwigshafen, 28. Februar Verkehrs- unfall. Geſtern vormütag gegen 10.30 Uhr ſtürzte ein Motorradfahrer von Frieſenheim, ein lediger 21 Jahre alter Elektriker, in der Rupp⸗ rechtſtraße beim Ortseingang von Frieſenheim mit ſeinem Motorrad. Er mußte mit erheblichen Verletzugen ins Krankenhaus eingeliefert wer— den. Wiſſen Sie das? Vor dem Weltkrieg kamen in Italien auf 100 000 Einwohner 1077 Auswanderer, in Norwegen 833, in Irland 698, in Großbritan— nien 653, in Portugal 569, in Holland 51. in Deutſchland nur 45 und in Frankreich 14. Das Koloſſeum im antiken Nom konnte nicht weniger als 85000 Beſucher faſſen.— Bei Froſtwetter ſterben die Vögel viel eher an Durſt als an Hunger. 0 Lokales Zollerhöhungen für Kaffee und Tee. Mit Wirkung vom 5 März 1930 ab wird der Zollſatz für rohen Kaffee auf 160 Mark. für nicht rohen uſw. Kaffee auf 300 Mark und für Tee auf 350 Mark erhöht. Kaffee und Tee, die ſich am 5. März 1930 im freien Verkehr befinden, unter— liegen einem Nachzoll, der für einen Doppelzent— ner Kaſſee 30 Mark, für einen Doppelzen ner Tee 130 Mark beträgt. Vom Nachzoll ſind Kafſee und Tee im Beſitz von Haushaltungsvorſtänden befreit, die weder Kaffee verarbeiten, noch mit Kaffee oder Tee oder daraus hergeſtellten Ge— tränken Handel treiben, ſofern die Geſamtmenge nicht mehr als je 5 Kilogramm beträgt. Form— blätter für die Anmeldung von nachzollpelcchri— gem Kafſee und Tee, die vom 5 März ab bin— nen einer Woche zu erfo'gen hat, werden von den Zollſtellen unverbindlich abgegeben. Heſſiſche Perſonalnachrichlen. Ernannt wurde am 21. Februar: der Privatdozent an der Tech— niſchen Hochſchule, Dr.-Ing. Erwin Brames— feld, zum außerplanmäßigen außerordentlichen Proſeſſor.— In den Ruheſtand tritt: am 1. April 1930: der Förſter Ludwig Wißner zu Londorf auf Grund des§ 1 des Geſetzes über die Alters— grenze der Staatsbeamten vom 2. Juli und 19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 2 des baues in Heſſen und zur Aenderung des heſſi⸗ ſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925. Kein Abbrennen von verdorrtem Gras iin Frühjahr. Alljährlich wiederholen ſich die Kla⸗ gen darüber, daß beſonders im ſpäten Frühjahr allerorts das verdorrte Gras abgebrannt wird. Dadurch werden die Vögel, beſonders ſolche, die an der Erde oder niedrig in Hecken, Büſchen uſw. brüten, in ihrem Brutgeſchäft geſtört und zahlreiche Bruten vernichtet. Daß eine große An⸗ zahl unſerer heimiſchen Singvögel unentbehr- liche Mithelfer bei der Vernichtung von ſchädli— chen Inſekien ſind, iſt bekannt. Es iſt daher dringend geboten, das Abbrennen von verdorr— tem Gras. insbeſondere an Bahndämmen, Hek— ken uſw. im Intereſſe des Vogelſchutzes zu un— terlaſſen. Frauen und Kinderzulagen gehören zum pfändbaren Lohn. Das Reichsarbeitsgericht beſchäftigt ſich in einem Urteil mit der grundſätzliche.. Frage, ob Frauen- und Kinderzulagen pfändbar ſeien oder nicht. In dem Urteil heißt es, bei der Berech⸗ nung des nach der Lohnpfändungsverordnung pfändbaren Lohnes verdienten Lohnes einſchließlich der etwa zu zah⸗ lenden Frauen und Kinderzulagen zugrunde zu legen. Nach dem klaren Wortlaut der Lohn— pfändungsverordnung ſei eine entſprechende Anmendung des§ 850 Abſatz 2 ZPO. nicht mög- lich, wonach bei Beamten Beihilfen und Zu— lagen, die mit Rückſicht auf das Vorhandenſein unterhaltsberechtigter Angehöriger gewährt werden, weder der Pfändung unterworfen noch bei Ermittlung des pfändbaren Lohnbetrages einzurechnen ſind. Die im Tarifver'raa vorge ſehenen Hausſtands- und Kinderzulagen gehör— ten zum„Lohn“ des Arbeiters. Die für die Be— amten beſtehenden Ausnahmevorſchrif'en auf die gewerblichen Arbeiter zu übertragen, ſtehe nicht dem Richter zu, ſondern müſſe dem Geſetzgeber überlaſſen bleiben. dem Lenz engeden Der Märchenprinz erweckte Dornröschen durch einen Kuß zu neuem Leben, und wir wiſſen, daß nun bald der Lenz durch ſeine Milde die Natur aus langem Winterſchlaf aufrütteln wird. Bald werden in Gärten und Feldern und auf den Wie— ſen Veilchen, Schlüſſelblumen. Huflattig. Löwen zahn und andere Früblinasblumen aus dem Boden ſproſſen. Ahorn, Erbe, Wacholderbaum, Aprikoſen, Pfirſiche und Mandelbäume werden fich in blühende Gewänder kleiden. Gute Be— kannte kehren in unſere Heimat zurück: Störche und Stare. Bachſtelzen. Kiebetze. Schnepfen und Singdroſſeln. Dohlen bauen ihre Neſter, Wild— enten und Wildgänſe ziehen nach dem Norden. Eichhörnchen, Hamſter und Wieſel gehen auf Brautfahrt. Kurzum: es geht dem Lenz entgegen. Die Sonne wird freundlicher lächeln als in den letzten Monaten und uns Menſchen heiterer ſtim— men als zuvor. Der März hebt an und bereitet den Lenz vor...„im Tale grünet Hoffnungsglück...“ Wetterlage Mittleres Norddeutſchland: Zeitweiſe neblig, ſonſt heiter, wieder etwas ſinkende Temperaturen. — Uebriges Deutſchland: Allgemein beſtändiges Wetter, ſtrichweiſe Nebel. * Hänger Einheit. deren Angehörige treffen ſich heute Abend beim Kappenabend im dekorierten Freiſchützſaake. Stim— mung und Humor wird nicht fehlen. Die Aktivität wird vollzählig erwartet, da evil. zur Prämiierung des 111. Sängers geſchritten werden kann. Alles an Bord! * Den ärztlichen Bonntagsdienſt hält morgen Herr Dr. med. Blaeß. Alle Mitglieder und Das Geheimnis einer Nacht. Roman von G. Rehfeld. (37. Fortſetzung). Schewen glaubte ſeinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Georg Simmersdorf und eine ſo noble Geſinnung, ſo edle Vorſätze! Wie ſtimmtde das? „Wenn die Sache geht“, ſagte er zweifelnd, „wollten Sie wirtlich—“ Wenn ich kann, gewiß. Vor allem möchte ich aber, daß die Mißhelligkeiten zwiſchen uns verſchwinden, mein beſter Herr von Schewen! Warum ſollen wir uns nicht ver- ständigen? Sie ſind lebhaft und aufbrauſend, ich kühl und berechnend, daher tam es, daß wir uns aneinander rieben. Vielleicht war auch et— was Eiferſucht daben, denn mein Papa hat Sie mir oft genug als Vorbild hingeſteut. Das trennte uns. Dafür exiſtiert jetzt aber ein Zwei— faches, welches uns eint: Der große Wunſch, die Eyre meines Vaters wiederherzuſtellen, ſo— wie die innige Zuneigung, die meine Schweſter Ilſe für Sie mpfindet. Wir haben übrigens heute früh lange von Ihnen geſprochen— Itſe und ich!“ „Ob ich will? Schewen war verdutzt. Woher dieſe plötz⸗ liche Veränderung? Was barg ſich dahinter? Auf dem Kirchhofe bemerkte Schewen plötz⸗ lichlich Peterſen unter den Leidtragenden. So— bald es ihm möglich war, näherte er ſich ihm unauffällig und flüſterte ihm zu:„Recht, daß du gekommen biſt, lieber Ernſt!“ „Ich wäre in Czersk geblieben,“ erwiderte der Gelehrte nicht ohne Verlegenheit,„aber ein Brief des Bankiers Simmersdorf rief mich nach Berlin!“ „Was ſchrieb er dir?“ ſei der Bruttobetrag des“ * Gine neue Hebamme. Wie aus dem Inſeratenteil in heutiger Nummer zu erſehen iſt, hat Frau Feſer geb. Effler ihre ſtaatl. Ausbil⸗ dung und Prüfung als Hebamme gemacht und ſich am hieſigen Platze, bei Jean Haas zum Tannhäuſer, Rathausſtraße 84, niedergelaſſen. * Meßzgerei⸗UHebernahme. Die Frau Karl Bertſche Ww., Blauehutſtraße, gibt in unſerer heutigen Ausgabe bekannt, daß ſie ihre Metzgerei wieder ſelbſt übernommen hat, und hält ſich der titl. Einwohnerſchaft beſtens empfohlen. * Narrheit iſt Trumpf Heute Sams: tag und morgen Sonntag finden an allen Ecken und Enden karnevaliſtiſche Veranſtaltungen ſtatt. Prinz Karneval iſt Herr der Lage. So veran- ſtaltet die Sänger⸗Einheit einen bunten Abend im Freiſchütz, im Kaiſerhof iſt närriſcher effektvoller Kappenabend, weiter iſt Kappenabend im Morgen- ſtern bei Aloys Bergmann, der Verein für Sport und Körperpflege hat närriſche Uebungsſtunde mit Kappenabend im Stern. Morgen Sonntag veran- ſtaltet der Club der Gemütlichen einen Elſerrats— Umzug mit Muſik, der Geſangverein Sängertreue hat närriſchen Kappenabend im Schützenhof, die Arbeiter⸗Samariter-Kolonne hat gemütliches Bei— ſammenſein im Waldſchlößchen und in den ver⸗ ſchiedenen Tanzlokalen ſind närriſche Tanzunter⸗ haltungen. * Zwei große Maskenbälle finden heute Samstag Abend ſtatt und zwar der eine im„Engel“ vom Männergeſangverein in groß zügiger Weiſe arrangiert, und der zweite im „Karpfen“ vom Volkschor wirkungsvoll in Szene gefetzt. * Raruevals-Zug. In der diesjährigen Notzeit, infolge der Arbeitsloſigkeit, hauptſächlich an den finanziellen Vorausetzungen, wurde in der am Dienstag Abend tagenden Ausſprache der dies- jährige Carnevalszug einſtimmig abgelehnt. Daß das Riſiko in der Jetztzeit kein Verein auf ſich nehmen kann, iſt begreiflich, und ein Sonderzuſchuß iſt von niemanden zu erwarten. Dafür wollen die drei anweſenden Geſellſchafien ſich aber mit einem Sommertagszug revanchieren, um den Kindern eine Freude zu bereiten. Ahoi. Volkschor. Maskenkarten zu dem heute abend 8,11 Uhr im„Goldenen Karpfen“ ſtattfin— denden Maskenball ſind noch zu haben bei: Mich. Müller, Neuhäuſerſtraße 10; Matthias Mandel, Friedrichſtraße 10; Karl Martin, Bertholdus— Pfenningſtraße und im Lokal zum„Goldenen Karpfen“. Mitglieder, Freunde und Gönner find mit Angehörigen zu dieſer Veranſtaltung närriſchſt eingeladen. g * Deutſche Märchen und Tier- fabeln. Tiſchlein deck' dich, Schneewittchen, Rei— necke Fuchs, Hans im Glück u. a. Mälchen, die die Jugend mit ihrer noch unbeſchwerten Phantaſie ſo überaus gern hat, machen die Erdal-Kwak-Bilder zu einem viel begehrten Sammelobjekt. In ſechs wunderſchönen Bildern im Text wird je ein Mär— chen gebracht.— Anſpruch auf Erdal Kwak⸗Bilder hat jeder beim Einkauf der in Deutſchland am meiſten gebrauchten Erdal Schuhereme und ebenſo beim Kauf von Bohnerwachs Kwak. Für das Sammeln der Bilder gibt es Prämien: Fußbälle, Bücher, Mundharmonikas, Sparfröſche und vieles andere. Prämienverzeichnis und Bücherliſte gratis und frauko durch Werner& Mertz A.-G., Abtlg. Serienbilder, Mainz. * Die Dame und die neue Mode. Auf einem Gang durch die Stadt, wo in den Aus— lagen der großen Konfektionshäuſer ſchon die erſten Modeſchöpfungen ſür Frühling und Sommer die Käufer locken, wird ſich jede Frau davon überzeu— gen, daß ſich in der Mode ein großer Wandel voll- zogen hat. Die Zeit iſt vorbei, in der Großmutter und Enkelin ſich im ſchlichten, kurzen Kleid an Ju— „Er habe mir einen Vorſchlag z4 machen, wie er mich für meinen Verluſt zu entſchädigen gedenke. Möchte er mir nur zwanzigtauſend Mark geben, dann will ich ja gern zufrieden ſein!“ Sie wohnten der Zeremonie ſchweigend bei. Schewen verſank unwillkürlich in tiefes Nach— denken über ſeine Pläne für die Zukunft Die Zeit verging: wie lange dauerte es, und der Fälligkeitstermin des zweiten Wechſels auf Diego ey Ruiz in Buenos Aires nahte heran. Es galt beizeiten abzureiſen, denn der Weg bis nach Argentinien war weit, er nahm Wochen in Anſpruch. Er hatte ſich nach der Abfahrt der Schiffe erkundigt und ſich über die Preiſe be— lehren laſſen. Die Sache beſaß nur eine Schwierigkeit:— ihm fehlte das Geld. Was er und ſein Onkel aufgebracht hoſten, war ver— wendet worden, die Kosten der Beerdigung des alten Lube und die Miete zu zahlen. Nun aber war ſein Beutel leer. Als die Freunde ſich Büchner unvermittelt: „Denkt euch:— morgen nachmittag ſoll ich bei Georg Simmersdorf vorſprechen!“ „Ich auch!“ fügte Peterſen hinzu. „Das paßt vortrefflich!“ ſprach Schewen. „Ich habe die Abſicht, die Simmersdorfiſchen Damen zu beſuchen. Ich werde euch alſo be— gleiten!“ Als die drei Freunde am nächſten Tage den Bankpalaſt betraten, kam ihnen ein Büro⸗ diener entgegen und ſagte: „Herr Simermsdorf erwartet die Herren in ſeinem Salon!“ Daſelbſt war auch Ilſe anweſend. Schewen entgegentretend und ihn in eine Fenſterniſche ziehend, ſagte ſie leiſe und herzlich zu ihm: „O, mein Freund, wie ſoll ich Ihnen für alles danken, was Sie für mich getan haben!“ heimbegaben, ſagte „Sie wiſſen, daß ich Sie liebe, teuerſte Ilſe!“ gendlichkeit übertrafen. Die Mode iſt abwechslungs⸗ reicher, mannigfaltiger geworden, ſie beingt wieder längere Kleider von anſehnlicher Weite, ſie bevor- zugt wieder weichere, fraulichere Formen, die männ⸗ liche Note iſt nicht mehr Trumpf.— Für jede Frau, die auf ihr Aeußeres Wert legt, gilt es nun, ihre Garderobe der neuen Linie anzupaſſen, ſie muß ändern, umarbeiten, Neues ſchaffen. In Bayers Modeführer Band 1, der ſoeben erſchienen iſt, findet ſie einen zuverläſſigen Berater in allen Kleiderfragen. Auf 40, teils farbigen Seiten zeigt er die ſchönſten Schöpfungen der Frühjahrs⸗ und Sommermode und bringt auf einem doppelſeitigen Schnittmuſterbogen 20 der beliebteſten Modelle.— Beyers Modeführer Band 1„Damenkleidung“ iſt zum Preiſe von Mk. 1.90 überall erhältlich, ſonſt auch direkt vom Verlag Otto Beyer, Leipzig, Weſtſtraße 72 Die große Filmſchau im Central⸗Film⸗Palaſt. Zwei wunderbare Großfilme aus der neueſten Produktion der erſten Weltfirma(Parufamet) ſehen Sie Heute und Morgen im hieſigen Film⸗Palaſt⸗ Zwei Sehens würdigkeiten, die man wirklich ſich an⸗ ſehen muß. So zeigt man Liliane Gish in„Stürme“, ein ganz gewaltiges Filmwerk. Ein Mädchen im Kampf mit menſchlichen Beſtien und entfeſſelnden Naturgewalten in 8 ſpannenden und mitreißenden Akten. Im 2. Teil zeigt man Florence Vidor in „Scheidung vor der Ehe“. Einiges aus dem In- halt: Die Brautnacht der Stahlprinzeſſin; der Nobile und das Girl; die Zähmung der wider- ſpenſtigen Dollarprinzeſſin uſw. Als Einlage ein köſtlicher Luſtſpiel Schlager„Wochenendfreuden“ mit 1000 Abenteuer und Erlebniſſen zum totlachen⸗ Das ſchönſte und billigſte Vergnügen iſt unſtreitbar ein Beſuch des Cefipa. Turngenoſſenſchaft 1893. (Fußball). Die Serienſpiele ſind in vollem Gange. Das vorſonntägliche Spiel gegen Waldhof auf hieſigen Gelände ſah die Einheimiſchen nicht in ihrer ſonſt gewohuten Form. Der in dieſem Spiel beſonders auffälligen Zuſammenhangloſigkeit hatte die Elf den Verluſt von Sieg und Punkte zu verdanken. Im Gegenſatz zu dieſem Spiel zeigte ſich die Elf am letzten Sonntag gegen die favoriſierten Feudenheimer wieder von der beſten Seite. Nur durch 2 unglück- liche Elfmeter mußte ſich die Mannſchaft mit einen 3:3 zufrieden geben. Mit dieſem Spiel hat Viernheim wiederum den beſten Eindruck in der 1. Klaſſe hinterlaſſen. Der nächſte Sonntag bringt den Großkampf der Serie für unſere Mannſchaft. Der Meiſterſchafts⸗ favorit Rheinau kommt mit ſeiner kompl. Elf nach Viernheim. Es iſt nicht zu viel geſagt, wenn man Rheinau als ſpielſtärkſte Mannſchaft der Gruppe bezeichnet. Rheinau hat feine bis jetzt ausgetra⸗ genen 3 Spiele jeweils einwandfrei gewonnen und ſich ſomit an die Tabellenſpitze geſetzt. Für Viern⸗ heim bedeutet dieſes Spiel einen Gradmeſſer, ob es fähig ſein wird, ein Wort um die Meiſterwürde mitzureden. Nur mit Einſatz aller Kräfte werden die Hieſigen gegen die routierten Rheinauer be— ſtehen können. Ein ſelten ſchöner, techniſch hoch— ſtehender Kampf iſt zu erwarten. Da Rheinan ſeine Mannſchaft immer ſehr zahlreich auch bei auswärtigen Spielen begleitet, hoffen wir, daß auch unſere Freunde und Anhänger dem großen Spiel durch guten Beſuch einen würdigen Rahmen ver- leihen. Die Parole für jeden Sportfreund am nächſten Sonntag kann nur heißen: Auf zum Sportplatz am Wieſenweg. 1. Mannſchaft /3 Uhr, 2. Mannſchaft 1 Uhr. n rüber, als alle Schwierigkeiten behoben ſind. Georg hat geſtern mit Ihnen geſprochen?“ „Ja, ich bin ganz erſtaunt, er iſt ein ganz anderer als zuvor!“ „Nicht wahr?“ Wüßten Sie, wie er ſich ge— ändert hat, wie ſanft und edelmütig er ge— worden iſt! Als er mir mitte“, ſein ganzes Streben würde fortan darauf gerichtet ſein, die Ehre meines Pedas zu rehabilitieren, da konnte ich nicht anders, ich mußte ihn umar— men. Dann haben wir uns beide gelobt, unſer Leben dieſem Zweck zu widmen. Und er fügte hinzu: da er vielleicht allein nicht imſtande ſein würde, dieſe Aufgabe zu löſen, würde er meine Hand einem Manne geben, der mir dazu be— hilflich ſein werde. Sie ſeben alſo, Hans Kurt daß uns nichts mehr trennt! Wir haben nur jene Aufgabe zu löſen, und dann wirkt uns das Glück!“ „Zu dieſem Zweck hat Ihr Bruder gewiß auch meine Freunde Peterſen und Büchner herbeſchieden?“ „Allerdings, er hat etwas mit ihnen vor wie auch mit Ihnen. Er fürchtete zwar an⸗ fangs, Sie würden ihn abſchlägig beſcheiden, aber ich babe ihm verſichert, daß Sie annehmen würden. Doch da tritt er ſoeben ein!“ Georg Simmersdorf hatte Büchner und Peterſen erſucht, ihm gegenüber Platz zu neh⸗ men. Dann begann er ohne Umſchweife: „Meine Herren, ich will nicht auf das fürch⸗ terliche Unglück zurückkommen, welches mir den Vater raubte, während es Sie ruinierte. Heute habe ich mir eine Aufgabe geſtellt, die, ihn zu rehabilitieren, und Sie bitte ich, mir bei behilflich zu ſein. Dadurch wird es mir nicht allein möglich werden, Ihnen die verlorenen Summen zurn duerſtatten, ſondern Sie wer⸗ den auch gleichzeitig in den Stand geſetzt ſein, ſich ein bedeutendes Vermöbeen dazu zu erwer⸗ ben. Sehen Sie, meine Herren,— wenn ich ein Bankgeſchäft gegründet habe, ſo iſt dies“ mit Hilfe fremden Kapitals, dem des Herrn Neufeld, geſchehen;:— wenn ich dieſes üb⸗ rigens mit Hypotheken belaſtete Haus pbehalte, tue ich es, um dem Publikum Vertrauen ein⸗ zuflößen. Ich habe nichts und biete Ihnen trotzdem glänzende Stellungen an. Wie iſt das möglich? Hören Sie mich an! Sie, Herr Büchner, wiſſen, daß mein Vater lange Zeit mit der chileniſchen Regierung wegen der Huanchaco-Minen prozeſſierte!“ „Ja. Und er mußte den Prozeß fallen laſ— ſen, nachdem er aus ſickerer Quelle erfahren hatte, daß die Huanchaco-Minen erſchöpft ſeien!“ erklärte Büchner. „Die Huanchaco-Minen erſchöpft?“ verſetzte Georg Simmersdorf mitleidig lächelnd.„Das war ein Gerücht, welches die Chilenen nur zu dem Zweck ausſprengten, die unerſchöpflichen Minen in ihre Hände zu bekommen. Genug Papa ließ den Prozeß nur ſcheinbar fallen. In aller Heimlichkeit führte er ihn weiter, und vor wenigen Tagen erhielt ich die Nachricht, daß wir gewonnen hätten. Und damit bin ich bei dem angelangt, was ich Ihnen zu ſagen habe!“ f Er blickte triumphierend von einem zum an⸗ dern, während Hans Kurt, der ſofort an die Tratte auf Buenos Aires dachte, ſich fieberhaft fragte, was da kommen würde!“ Georg Simmersdorf fuhr ort:„Nachdem wir dieſes Reſultat erzielt haben und das alſo jetzt wiſſen, handelt es ſich darum, die Minen auszubeuten. Sie liegen in einer Gegend, wo Verkehrswege kaum exiſtieren. Dennoch ſteckt ein ungeheures Vermögen darin, und auf die⸗ ſes rechne ich, um zum Ziele zu gelangen. Ich kann Berlin nicht verlaſſen; anderſeits vermag ich Ihnen keine Stelle in meinem Bankgeſchäft anzubieten: dagegen würden dort in Chile Ihre Ausſichten für die Zukunft brillant ſein. Gortſetzung ſolgt) der katholiſchen Gemeinde V'heim Sonntag Quinquageſima. ½7 Uhr hl. Meſſe. 8 Ahr hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Andacht. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 3. S.⸗A. für Anton Hanf 1. 8 Uhr beſt. S.⸗A. für Pfarrer Gg. Helfrich, Geſchwiſter und Anverwandte. Dienstag: ¾ 7 Uhr beſt. Amt für Joh. Haas 10., 2 Ehefrau A. M. geb. Klee und Johanna geb. Hochſtuhl und Eliſ. Herder gebor. Haas und Angehörige. 8 Uhr beſt. Amt für Adam Neff, Ehefrau Eliſ. geb Effler, 7 Krieger Sohn Peter, bei⸗ derſeitige Großeltern und Angehörige. Mittwoch: ¾7 Uhr Singmeſſe an Stelle eines beſt. Amtes für Joh. Jöſt, Ehefrau A. M. geb. Bergmann, Sohn Joſef, Sebaſtian, beider⸗ ſeitige Eltern und Anverwandte. 8 Uhr Singmeſſe an Stelle eines beſt. Amtes für Gg. Wieland, Ehefrau Magd. beiderſeitige Großeltern und Anverwandte. Donnerstag: 3¼ 7 Uhr beſt. Amt für A. M. Helfrich geb. Brechtel, Sohn Gg. und Bruder Jakob Brechtel. 7/8 Uhr beſt. Amt für Joh. Pfützer 2., Ehe- frau A. M. geb. Englert, Söhne ff Krieger Nikolaus und Cornelius und Angehörige. Freitag: ¾7 Uhr beſt. E⸗A. für f Krieger Ad. Schneider, Eltern, Schwiegereltern und Angeh. 1/8 Uhr beſt. E.⸗A. für Nikol. Neuhäuſer 2. und Angehörige. 3/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Jakob Hauptmann und Ehefrau A M. geb. Pfützer. Samstag: ¾7 Uhr beſt. Amt für Pet. Grammig 1., Sohn f Krieger Peter, beiderſeitige Großeltern und Angehörige. 8 Uhr beſt. Amt für den in Gefangenſchaft Adam Martin, beiderſeitige Großeltern und Angebörige. 3ò7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Phil. Winkler, Fz. Gg. Pfaff und Ad. Martin. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am Mittwoch wird nach jedem Gottesdienſt die geweihte Aſche ausgeteilt. In der Faſtenzeit iſt Mittwoch und Freitag halb 8 Uhr abenbs Faſtenandacht. Donnerstag von 5—7 Uhr Beicht— gelegenheit. wegen des Herz Jeſu Freitags. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl Kommunion für die 1. und 2. Abteilung der Jungfrauen-Kongregation; zugleich gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Spengler. Höllfritſch und Frl. Sax. Beicht für die Kinder Samstag 2 Uhr. Kollekte iſt für Her— anbildung des einheimiſchen Klerus in der Heiden— miſſion. ä— 1 i „ Sänger- Einheit e Gegt. 1872 4 Zu unserem am Samstag, den 1. März, abends 8,11 Uhr in den närrisch dekorierten„Freischütz- Sälen“ stattfindenden HFP EH- ABEND mit TAN: u. sonstigen heiteren Einlagen, laden wir alle unsere Mitglieder u. deren Angehörigen herzl. ein. Saalöffnung: 7.01 Uhr! Getränke nach Belieben! Der närr. Vorstand. NB. Kostümierte haben nur ohne Larve Zutritt. — ̃—.———— ——— —— —— 0 Club der Gemütlichen. Sonntag Nachmittag Elierrals-Uimzu9 ut Mus durch verschiedene Orts- straghen. Abmarsch 2 Uhr vom Anker. Ende am Freischütz. Der Elferrat. NB. Einzelgruppen und Masken, die sich unserem Umzug noch anschließen wol- len, mögen sich bitte bis Samstag Abend im„Anker“ melden. Es ist eine Prämierung vorgesehen. 0 Kirchliche Anzeigen der Gvang. Gemeinde Viernheim Sonntag, 2. März Vorm. 10 Uhr Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchen band. Mittwoch, den 5. März 1930. Abends 8 Uhr: 1. Paſſionsandacht. 1 faft neues Damen- Fahrrad Diamant,) zu Eſtomihi (Marke verkaufen Bismarckstr. 22 2 ſchöne F Uereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen keine Aufnahme gewährt 8 Gef. V. Liederkranz. der Spieler. Sonntag mittag 1 Uhr Singſtunde. Geſ.⸗V. Flora. Samstag abend punkt 8 Uhr Vorſtandsſitzung im Gaſthaus zum Morgenſtern Anſchl. gemütl. Beiſammen⸗ ſein aller Sänger daſelbſt. bei A. Bergmann. Uhr Singſtunde. ſtunde. Singſtunde. Radf-B. Eintracht. Samstag, den 1. März, abends halb 9 Uhr im Vereinslokal z. Vorſtadt Mitgliederverſammlung. Nach der Verſammlung gemütl. Beiſammenſein bei 1 Faß Freibier. Um vollzähl. Beteiligung der Mitglieder bittet Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem Kriegs- teilnehmer u. Kriegerhinterbliebenen, Ortsgruppe Samstag, halb 9 Uhr im Gaſthaus z.„Eichbaum“ Vor⸗ Vollzähl. Erſcheinen aller Vor— ſtandsmitglieder erwartet Verein für Sport⸗ u. Körperpflege 1896. Sonntag mittag 1 Uhr Viernheim. ſtandsſitzung. „Weißen Roß“ glieder bittet K. u. 3. P. Teutouia. Sonntag, den 2. März, vormittag halb 10 Uhr Treffpunkt der Jungſchützen an der Dreſchhalle. Abends 8 Uhr Treffpunkt aller Sänger mit Gepäck im Café Alter. Geſ. V. Säugertreue. Samstag, den 1. März, Sonntag, den 2. März, mittags 2 Uhr Um vollzähliges Erſcheinen bittet bei Mitglied Faltermann. Um reſtl. u. pünktl. Erſcheinen aller Vorſtandsmit⸗ Fulleriröge 2 Mtr. lang, zu ver- kaufe n Friedrich Scharpe Alexanderſtr. 8 „ otall- Stahlmatratzen, Kir-den betten, Schlafzimmer, * Chaiselongues an Pri- vate, Ratenzahlung, Kat ul vate, Rate 1 K talog frei 233. Eisenmöhellabrik Suhl(Thür.) Heute abend Probe Sonntag nachm. 1 abends 8 Uhr Sing⸗ Toleruben Pfd. 8 Pfg. zu verkaufen Mikl. Gutgerle 7. neben Filiale Schreiber. drdue Haare erhalten Naturfarbe und Jugendfriſche ohne zu färben. Seit 20 Jahren glänz. bewährt. Näheres koſtenlos. 8a ins. Arnbort/ gay. Täglich friſche Der Vorſtand. ——— Der Vorſtand. den 1. März, abends Der Vorſitzende. Vorſtandsſitzung im * Der Vorſitzende. ler (Schützenabteilung) zu verkaufen Waſſerſtr. 28 Der Vorſtand. zu verleihen Geschäftsühernahme u. Empfehlung. Meiner altverehrten Kundſchaft und Gönnern zur Kennt— nis, daß ich von heute an meine wieder übernommen habe. ür la Hausmacher Wurst u. Fteschwapan Metzgerei Das Beſtreben, meiner Kundſchaft zu verabreichen, bitte ich, mich in meinem Unternehmen unter— ſtützen zu wollen und bitte um geneigten Zuſpruch. —. In aller Hochachtung Frau Harl Bertsche. Sparbel- Dian zen Ruhm von Braunschweig einjährig kräft. Pflanzen empfiehlt dean Haumuier Lampertheim Römerſtraße 1. Telefon 101. Gebrauchter weißer Herd billig zu verkaufen Valt. Winkeubach Weinheimerſtr. 53 Feinsten in 1 Pfund Einheits- Gläher abgefüllt à 2.20 Mk. zu haben bei Ui. Frschauer Künnerstr aß e 8 Freiwillige Feuerwehr. 9 N Am kommenden Mittwoch, den 5. März 1930, abends 8 Uhr, hält die freiwillige Feuerwehr in einem Fort— f bildungsſchulraum der Schillerſchule A ihren zweiten Belehrungsabend ab. Die Mitglieder werden gebeten, recht zahlreich zu erſcheinen. Der Kommandant. Kempf. Bekanntmachung. Betr.: Vergebung der gemeinheitlichen Fuhren und der Leichenfuhren. Die gemeinheitlichen, ſowie die Leichenfuhren für das Rechnungsjahr 1930 ſollen im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. ö Die Angebotsformulare ſind auf unſerem Bau- büro erhältlich. Angebote ſind verſchloſſen und mit entſpr. Auf- ſchrtft verſehen bis Freitag, den 7. März 1930, vormittags 10 Uhr, auf dem Baubüro einzureichen. Die Eröffnung der Angebote findet im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zuſchlags⸗ und Bindeſriſt 14 Tage. Betr.: Die Abfuhr von Sand aus der Gemarkung Viernheim. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß für die Folge Sand nur von den Striethen (am Kirſchenweg) abgefahren werden darf. Viernheim, den 1. März 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. 6 Schneidermeiſter u. ſonſtige Reflektanten die mit Herren- u. Knaben Kleiderfabrin Verbindung ſuchen(Einführung fer⸗ tiger Konfekt.) wollen(mit Angabe ihrer Verhältniſſe) chreiben an: B. H. 8. 229, Ala-Aunoncen- Ensdltlan, erlia W. 25. neues Sortiment, eingetroffen, zu verleihen Zirndo iL Gayern. O. der neue flinke Heſfer, erleichtert alle Reinigungsarbeitl Im Nu maci O die ſeuigsten Geschirre blitz- sauber und verschönt sie mit herr- lichem Glanz. Porzellan, Glas, Mergrar, Stem, Elolz und Meiall, alles macht( viel schneller rein. Selkat die schmutzigsten Geräte. wie Mops, Spiileimer, Bohnertlicher usw/, werden irisch. Sauber und ge- cuchlos. Dazu ist Q sehr ergiebig Nur l Eg löffel Oauf 10 Liter hei- hes Wasser I Eimer. Wie sparsam Versuchen Sie Ihren zeitsparenden Helfer Hlegleſs Sd g Reinjqungs- Miſte] Haus- und Hüchenqerdt N* 8 7. Herqgestet in gen Oefsj,- Werten 4 Heirat Landwirtsochter, 20 J. alt, Blondine, m. 2 gr Landwirtſchaften v. 1100 u. 1400 Morgen u. 700000 Mk. Barvermögen, ſucht geſunden tüchtigen Mann, wenn auch ohne Vermögen, zwecks baldiger Ehe. Frau Sünder. Berlin. 50 ———— Mehrere Damen- Masten Masserstr. 13 g Das Fußball⸗Länderſpiel Deutſchland— Italien wird vom Radiohaus Hanf durch Großlautſprecher übertragen friſch Musikhaus Hanf. . Um Montag, den 3. März von vorm 8 Uhr ab lade ich au Staatsbahnhof 3 Kali 41% Frfeuricn Eherlstr,. 23. aus. Der Preis ab Bahn beträgt 4.60 Mk. pre — Zentner. Bei ſofortiger Zahlung gewähre ich 3 Prozent Nabatt. Ich bitte meine Kund- 2 2 ſchaft, ſolchen an der Bahn abzuholen. massiv Gold Chriſt. Adler, Düngerhandlg. de Aale Salmarlter- Kolonne Morgen Sonntag 771 Uhr billigsten hei im Lokal zum„Wald— . Npug, ſchlößchen“ Uhrmachermeister gemütliches Flechten trocken oder naß, werden ſofort ohne Berufsſtörung beſeitigt. Näheres koſten⸗ los. S AAHas- Vertrieb. Ein ſtarkes Läufer- schwein wozu wir unſere Mitglieder nebſt Angehörige, ſo— wie Freunde und Gönner freundlichſt einladen. Der Vorſtand. Backstein e 8 dillig abzugeben bei Ah hruchstelle Mannhelm-Wohlgelegen 2888858888888 Gesang-Verein„Sängertreue“. eee eee Sonntag Abend 8 Uhr im Lokal närrischer Passive und aktive Mitglieder mit Angehörige sind MHapnenabhend hierzu herzlich eingeladen. Der Vorstand. oled Fam Tags Die erste und führende Filmbühne Viernheims Hehtung! Heute und Morgen! Daa grohartige 38 Schlager- Programm- Eine Sehenswürdig⸗ 1 1. Ranges. Ein Weltstadtprogramm von 1. Qualität 3—— 22 dar- LARS EANSCN REE. MHK TUR SDYGSTRCN N ENO COC N HN, NLE MN Du Ein Mädchen im Kampf mit menschlichen Bestien und entfesselnden Naturgewalten. Eine rauschende Symphonie der entfesselnden Sand- stürme der Arizona-Wüste. Im 2. Teil des Programms zeigt man FLORENCE NEC ανο mien tt die Brautnacht der Stahlprinzessin. Das Hochzeitsabenteuer der Prin- i zes in Dantarini. Als Einlage: Ein köstlicher Lustspiel- Schlager Wochenendfreuden 1000 tolle Erlebnisse 5 Dieses Programm, das eine Sehenswürdigkeit für Viernheim bedeutet, 0 Sollte kein Kinofreund versäumen. Ein Besuch lohnt sich. Motto Do geht ma hie do wu ma lacht, Do wu am alles freed a macht Des is im schöne Central-Theater Do hoscht a morje frie kan Kaater. Achtung— Sonntag Nachmittag extra große jugend- u. MHinder-Vorstellung 1. Wild- West in Stürme. 2. Rin-tin-tin in Null Uhr 3. Ein Lustspiel- Schlager. Alle Kinder gehen in den Central-Film-Palast. Machrünen Für die anläßlich unserer Vermählung in so reichem Maße entgegengebrachten 2 1 5 8 N 1. Einige Zentner eee. zu verkaufen Ludwigstr. 13 Ein möbliertes Glückwünsche und Geschenke danken herzlichst Heinrien Simon U. Frau Eleonore geb. Fritsch. A.... zu vermieten. Vom wem, ſagt der Verlag. Einige Zentner Futterkartoffel und ca 8—10 Ztr. Stroh hat abzugeben frau uh. Hema neben dem roten Kreuz Viernheim i /H. re Verlobung beehren sich anzuzeigen: Aloysia Winkenbach Hermann Engemann Saarbrücken 2. März 1930. 6823 Fastnacht Sonntag 5 wie alljährlich e e Fürst Hlexander 900* der große Wr „ Faslgachls- Rummel e a lldimanmununnnumuuundeumgunn dung utnitee Sosse woran ſich die ganze Umgegend beteiligt. Die hieſigen Damen u. Herren ſind hierzu frdl. eingeladen Gg. Kirchner, Tanzlehrer. tladen“ Morgen Sonntag nachmittag großer Janz mit Faftnachtrummel Es ladet herzlichſt ein Der Wirt: Die Kapelle: Adam Beckenbach Hanf Blank(Blasorcheſter) NB. Faſtnacht⸗Dienstag abend Großmütterverſamm⸗ lung mit Prämiierung. 2 Wo spielt morgen Halt 1 Fastnacht- Sonntag die Driginal-Mapelle Hanf-Blank? Im Freischütz großer närrischer Tanz Anfang 4 Uhr NB. Faſtnacht⸗Dienstag in ſämtl. närriſch dekorierten Räumen u. Ecken des Freiſchützes groß. Lumpebowend. 0 im närriſch dekorierten Saal wozu höflichſt einladet Der Wirt: Kapelle: Gärtner⸗Seibert. Hasthaus Zum Rebstock“ Montag, den 3. März, abends 8,11 Uhr großer Wozu närrischt einladet Peter Roschauer u. Frau fahnen dünnen nnrdürnumet zahunpnsnn nm nknnnaſgftamh unt change —— tte Verein lr Sort. U. Hörpe nnen Samstag abd. 8,11 Uhr im Lokal ö färrtscug Uohungsslunde Der närrische Wert. Der närrische Uebungsleiter: Otto Grifflösen. FFF/ Nach meiner neuzeitlichen Ausbildung bin ich in Viern- heim ſeit 4. Januar 1930 als Casthaus „Goldener Ritter“ Jerlobungskarten in vornehmer Ausführung Hernneimer Anzefger Hebamme zugelaſſen und bitte bei vorkommenden Fällen ſich vertrauens- voll an mich zu wenden. a F b. Effler, Rathausſtr. 84 Frau Feſer, n Tana Oe eee ee Seeed Ueber die Fastnacglabe kommt naturreiner Pfazer Weldwein zu 30 Pfg. das ¼ Liter U zum Ausſchank. — Q———— Oodenwaldklub Viernheim. 08 Wir laden unsere werten Mitglieder nebst Familienangehörige u. Freunde zu unserem Fastnacht Dienstag abends 8¼ Unr, im Klublokal zum Löwen stattfindenden 8 8 8 a Familien-Abend * 24„ etrgebenst ein und bitten um mit Tanz ee 0 zahlreiche Beteiligung. DER VORSTAND. ene g Waun& A ung Au d Us ſecmeeheneeenn, daslnaus Zum Morgensſern Motto: Wärd's wie's wärd Samstag, d. 1. März, abends 19,71 Uhr großer wozu alles närriſcht einladet A. Bergmann und Frau und die Haus kapelle. G'ſchennd wärd doch! Adab Samstag, den 1. Mürz, abends 8,31 Uhr findet unſer diesjähriger E 2 eee in dem feſtlich dekorierten„Engel⸗ faale“ ſtatt. Wir laden unſere Mitglieder und Ehrenmitglieder nebſt deren Angehörige herzlichſt ein. Der Vorſtand. NB. Maskenkarten, die nur an Mitglieder u. deren Angehörige ausge⸗ ben werden, ſind bei Mitgl. Franz ofmann, Buchhandlung, erhältlich. ehh Iaunergesangeeken dae ſſaaſtſff tft ngtmtneadünagttnuagwmfttattütmaümakunanm hehe ee Ar. 51— 42. Jahrgang Ein Satt teiſt Perlen aus . Von Heinz Steguweit. Man kann wohl ſagen, daß die greiſe Baronin in bitterſter Armut ſterben mußte. Dis Zimmer, das ſie bis zu ihrer! Tode bewohnte, lag in einem feuchten Hinterhauſe des Hafenviertels. Das Mett ſtand neben dem Spiritusherd, einen Stuhl be⸗ ſaß ſie nur leihweiſe, die Gardinen des Fenſters waren gelb wie Schwefblüte. Aber zur Sache: Die Baronin hatte fünf reiche Kinder, zwei Söhne und drei Töchter; dieſe Kinder lebten in Polen auf getrennten Gütern. Was der Mutter zu einem würdigen Daſein fehlte, beſaßen die fünf unverträg ichen Nachkommen in Fülle. Es ift ſo: Die Baronin-Mutter lebte in Almoſen, der Bäckermeiſter ſchenkte ihr jeden dritten Tag ein Roggenbrot. Indeſſen kargte die Greiſin vie⸗ mals ihre erwachſenen Kinder an, ſie trug We Schickſal als ſchweigſame Dulderin, das Herden⸗ tum dieſer Dame muß ich aus tiefſter Seele be⸗ wundern. Als mir die Armenfürſorge die Oeffnung und Vollſtreckung des Teſtaments anvertraute, erfuhr ich, daß die edle Frau ihre wenig a Möbel. Klei- der und Geſchirre den hilfbereiten Nachbarn ver- machte. Es waren Erbſtücke von einigem Wert darunter. Endlich gedachte die Baronin⸗Mutter auch noch ihrer fünf Kinder: Einen Familien⸗ ſchmuck fand ich im Schrank, eine Kerte oon zwei⸗ fellos echten Ceylonperlen. Warum die Hungern⸗ de dieſe Pretioſen nicht längſt verkaufte? Als ich die Töchter und Söhne brieſlich er⸗ ſuchte, ihre Erbanſprüche ſofort geltend zu ma⸗ chen, trafen die donſt ſo uneinigen Geſchwiſter bereits am über achſten Tag aus Polen ein. Ich darf wohl die begründete Vermutung äußern, daß dieſe Nachkommen, von ihrer adeligen Verwand— ſchaft immer wieder zur Rede geſtellt, kaum aus Liebe den Weg zur toten Mutter zurückfanden; denn die Baronin hatte volle 15 Jahre vergeblich ihre Kinder um Verſöhnung gebeten. Nun ſtanden die beiden Söhne und die drei Töchter am offenen Sarge; niemand zeigte ſicht⸗ bare Reue, in keinem der verhärteten Geſichter wür ein Fältchen Trauer zu bemerken. Nur der jüngſte Sohn ſtreichelte einmal ſeiner toten Mut⸗ ter durchs Haar; dann aber forderte die ätteſte Tochter ſchon den Familienſchmuck für ſich, weil ſie nachweislich die Erſtgeborene ſei. Sofort wi derſprachen die anderen Töchter, auch die Brüder beteiligten ſich an dieſem häßlichen Zank. ſodaß ein lauter Tumult am offenen Sarge entſtand. Unter dieſen Umſtänden ſchien es mir unmög⸗ lich, den Erbſtreit zu ſchlichten; denn mein Vor- ſchlag, die Perlenkette zu verkaufen und die er— löſte Summe ehrlich„ özuteilen, wurde von allen mißbilligt. Was blieb mir übrig? Es gab ja eine polni⸗— ſche Adelsgemeinſchaft, ſollte ich dieſe um eine Entſcheidung anrufen? Die Nachkommen verwar— fen auch dieſen Plan, vielleicht aus Scham. Da ſprach ich den fünf Erben meinen Abſcheu un⸗ verhohlen aus und legte die Perlenkette in die erſtarrten Hände der Toten zurück. Im gleichen Augenblick aber ſchrien die Geſchwiſter mit Ent- ſetzen auf, mir ſelber zitterten die Knie vom Schrecken: Die tote Baronin zerriß mit den Fin⸗ gern die Kette, ſodaß die Perlenkugeln laut auf den Fußboden ſprangen und wie winzige, runde Geſpenſter durch den Raum hüpften. Der Arzt, den wir ſofort alarmierten. ſtellte erneut den unzweifelhaften Tod der Mutter feſt, ja er lachte uns alle aus. unſere Wahrnehmung. müſſe eine törichte Sinnestäuſchung geweſen ſein. Das Mirakel löſte ſich nicht, im Gegenteil, ein neues Wunder geſchah, denn die feindlichen Ge— ſchwiſter reichten ſich— vom Geheimnis des Au- genblicks geſegnet— die verſöhnten Hände. Als ich dann die Perlen aufhob und ſie Stück für Stück nachzählte, waren es genau fünfzig; alſo konnte ich jedem 10 zuteilen, alle waren zufrieden keiner mißtraute mehr dem andern. War das der letzte geheimnisvolle Wille der Toten?— Gewiß, es gibt Mirakel, die zu ent⸗ rätſeln kein Lebender würdig iſt. Ich ſelbſt kann nur demütig werden vor Liebe, mit der eine edle, mur um den Frieden ihrer Kinder beſorgte Mutter ſich noch im Sarge offenbarte. Menſchentragödien Wenn wir täglich erleben, was in Literatur, n Filmen, in Theatern an ſogenannter geiſtiger Koſt dargeboten wird, brauchen wir uns nicht zu wundern, daß Menſchen, welche keinen ſeeliſchen Halt haben, an ihrem Daſein verzweifeln. Am berheerendſten wirten ſich leider in der Jugend ge Folgen einer derarligen„neuzeitlichen Bil⸗ ung“ aus. Die Zeitungen melden täglich„blu⸗ ide Liebestagödien“. Forſcht man den Urſachen Acch, ſo wird immer erklärt, aus denen und je⸗ den Gründen wäre eine ehrliche Verbindung ieh möglich geweſen. So hatte ſich dieſer Tage Ein junger Menſch von 20 Jahren mit ſeiner moch 3 Jahre jüngeren„Brau“ in einem Hotel u Berlin eingemietet. Man forſchte, als die jun⸗ en Leute den ganzen Tag nicht zum Vorſchein men, nach, und fand ſie dann beinahe leblos auf inem Ruheſofa auf. Sie hatten eine größere Menge eines ſtarken Schlafmittels zu ſich genom⸗ men und an ihrem Aufkommen muß gezweifelt werden. Der Grund? Die Eltern waren mit Recht egen der allzu großen Jugend gegen eine Ehe. Fee Das wollten dieſe jungen Leute nicht nſehen und beſchloſſen gemeinſam in den Tod enp Es iſt Pflicht und Aufgabe von Eltern und Erziehern endlich mit den neuzeitlichen Aufklä- 5 gehen. Sind das nicht erſchülternde Tragö⸗ i ungsmethoden Schluß zu machen und den Kin- bern wieder die gute, alte Erziebung angedeiben Luft! ner ſchwarzen Ecke gut. „ zul daten, Stützen der bilden. Aus dem Reiche der Erfinder Vor einiger Zeit konnte das Reichspatentamt auf eine über fünſzigjährige Tätigkeit zurück⸗ blicken. Worin der Aufgabenkreis dieſes Amtes beſtehl, iſt bekannt. Es iſt eine ſehr wichtige Be— hörde, die über einen umfangreichen Beamten⸗ apparat verfügen muß. Nicht weniger wie 12 Anmeldeabteilungen, ſowie Beſchwerdeabteilun⸗ gen, ſchließlich die Nichtigkeitsabteilungen ſind zu vermerten. In dieſen Inſtanzen werden ne— ben einem Präſidenten und 7 Direktoren, acht Oberregierungsräte als Abteilungsleiter, 31 Miiglieder der Beſchwerde- und Nichtigkeitsab⸗ teilung, 127 der Anmeldeabteilung, ſowie 65 Re⸗ gierungsräte als techniſche Mitarbeiter gezählt. Dabei iſt das Büroperſonal noch garnicht mitge— rechnet. Insgeſamt wohl 1000 Beamte verdie— nen ihr Brot im Reichspatentamt. Nun könnte man ſagen, daß dieſe Zahl zu hoch wäre. Wer aber den Apparat kennt, weiß, daß hier wirklich nur Kräfte beſchäftigt werden, welche unbedingt notwendig ſind. Einige Beiſpiele dafür. Die Anmeldeabteilungen verteilen ſich allein in 89 Klaſſen und weiter in mehrere tauſend Unter— klaſſen Jedes Jahr werden rund 70000 Pa⸗ tente angemeldet, von denen aber im Höchſtfall 25—30 Prozent patentiert und etwa 1—1½ Pro- zent die Schutzſriſt gewährt bekommen. Scharen weiſe gehen die„Erfinder“ täglich im Reich pa— tentamt aus und ein. Jeder glaubt eine welt erſchütternde Entdeckung gemacht zu haben. Und wie oft müſſen ſie enttäuſcht abziehen, weil be— reits ſchon viel Beſſeres da iſt. Kumpels Neulich hatte ich frühmorgens mit der Stra— ßenbahn zu ſahren, ſo gegen fünf Uhr. Ich glaubte, ich würde ſo ungefähr der einzige Fahr— gaſt ſein; aber ich hatte falſch gedacht. Der Stra— ßenbahnwagen war bis auf den letzten Platz be— ſetzt; und zehn., zwölf Männer mußten ſtehen. Jeder hatte eine Kaffeepulle auf dem Rücken, und aus den Manteltaſchen guckten dicke Butter— brotpakete hervor. Aha! Bergleute! Kumpels! Richtig! Schon ſchnappte ich ein paar Brocken auf, die mir dieſe Annahme in vollem Umfange beſtätigten. „Du, Willem, das is mir ganz egal. Heut' ſag ich dem Alten, ich käm' mit dem Lohn nicht aus. Das wollen wir doch mal ſehen, ob ich da nicht mehr rausſchinde.“ „Na., weißte, da mußte aber ſchon mächtig reden; weißt ja, wie der Alte is.“ „Och, der is noch nicht mal ſo ganz ſchlimm, menſchlichen Geſellſchaft heranzu⸗ wat!“ „Nee— bloß, wenn man Geld haben will.“ „Wie lange willſte eigentlich noch als Schlep— per malochen? Wird doch eigentlich verflucht Zeit, daß du Hauer wirſt.“ Ein anderer zu einem anderen:„Du kannſt verdammt lachen, Karl: immer in der ſauberen Luft auf dem Holzplatz. Das glaub' ich, daß de da fett bei wirſt.“ „Von wegen fett! Geſtern haben wir zu acht Mann zwei Waggons Holz ausgeladen und auf— geſtapelt. Und was für Stapel war'n das! Und was de da ſagſt von wegen ſauberer Luft! Wenn't pläſtert wie der Deibel, nennfte das ſaubere Und wenn dir die Pfoten einfrieren, nennſte das ſchön? Du haſt es da unten in dei— Immer fein warm, kein Brauchſt bloß'n Regen. Was willſte mehr? bißken zu bohren und zu hacken; dann biſte fer⸗ tig und kannſt wieder nach Tage fahren. Ja, Karl, das iſt doch großartig. Und dann: guck' dir mal meine Lohntüte an! Und guck' dir deine an. Wer kriegt mehr, ich oder du?“ „Na, dat wär' noch ſchöner, wenn du ſo viel Marie kriegteſt, wie ich. Dat wär' noch ſchöner.“ „Wieſo denn? Ich...“ „Ach quaſſel doch nicht!“ und ſle zu Wyararteren und ſtarten Viernh eimer Anzeiger Samstag, 1. März 1930 T——..— Ein anderer ſprach von ſeinen Familienſor⸗ gen. Er halte zwei Jungens, und die wollte er „was Beſſeres“ werden laſſen; und nun mußten er und ſeine Frau hölliſch ſparen. Gott, zur Not ging's ja. Und er ſtellte ſich die Geſichter vor, die ſeine Jungens, die jetzt noch klein wa⸗ ren, machen würden, wenn er zu ihnen ſpräche: „So, Jungens, jetzt kommt ihr auf die höhere Schule.“ Und auch von ſeiner kleinen Tochter ſprach er: „Wat die für'ne putzige Kröte is! Wenn die nich Schauspielerin werden will, dann will ich Polack heißen. Das müßteſt de mal ſehen. Stellt ſich das Wurm da jeden Tag'n paar Dutzend Mal vorn Spiegel und mimt, droht ſich ſelbſt mit den Fingern und lacht ſich ſelbſt ins Geſicht. Aber ich will nicht, daß ſie auf die Bühne geht. Da is nix los, das is man'n Hungerleben. und dann: Die Künſtler, die taugen faſt alle nix— ich meine— na, du weißt ſchon Beſcheid.“ Man hat, nicht ganz mit Unrecht, oft geſagt, kein Arbeiterſtamm ſei ſo wenig ſeßhaft wie die Bergarbeiter. Wo ſie den höchſten Lohn krieg— ten, da gingen ſie hin. Dabei aber darf man nicht vergeſſen, daß ja ſehr viele Bergleute Nicht— deutſche ſind. Unter ihnen ſind beſonders viele Polen. Der Bergbau braucht ja auch nicht wie die meiſten anderen Arbeitsarten ausgeſprochene Facharbeiter; zum Bergmann(augt ſchließlich jeder, der körperlich geſund iſt. Was da gelernt werden muß, das kann jeder lernen. Wenn die Konjunktur im Bergbau gut war, dann wurde ſo ziemlich jeder„angelegt“, der ſich meldete, und heute iſt es noch ebenſo. Und doch gibt es unter den Bergarbeitern viele, die auf ihre Arbeit ſtolz ſind. Ich habe da z. Bain der Straßenbahn auch ein Geſpräch mitangehört, das ſich um das Sprengen in der Grube drehte das nun allerdings auch eine beſoͤndere Kunſt iſt ker Eindringlichkeit betehrte ein älterer Arbeiter, ein Schießmeiſter, einen der hörte aufmerkſam zu. Ich hatte viel Freude an all' den Geſpräch— chen, und ſchyeßlich ſagte ich mir: was du heute morgen eigentlich vorhatteſt, das kannſt du auch noch heute nachmittag erledigen; ſahr' heute mal mit den Bergleuten nach dem Pütt und ſieh' dir, ſoweit das möglich iſt, den Betrieb an! Und ich fuhr mit. Als wir ankamen, war es etwas über halb ſechs. Aus allen Richtungen ſtrömten Kumpets herzu, und alle muſterten mich, der ich einen richtigen Kragen und einen richtigen Schlips trug und keine Kaffeepulle bei hatte. Einer redete mich an; er ſagte:„Ja, hier is das anders als hei euch auf den Büros oder ſo?“ Er lachte, und ich lachte mit. nicht? Ich begrüßte den Portier, den Allgewalligen, höflich und demütig, und dann fragte ich ihn, ob ich wohl den Zechenplatz betreten und mir die Tagesanlagen mit den„bekanntlich“ ſo mächtigen Stempeln und auch di Waſchkaue anſehen dürfe; in der ſolle es ſo ſeltſam zugehen; alle Kleider würden da an die Decke gezogen, wie ich mal gehört hatte; und eine Unmenge Brauſen wäre da. Der Portier lächelte, aber auf den Zechenplatz wollte er mich nicht laſſen; das dürfe er nicht; das ſei ſtreng verboten; da müſſe ich ſchon mit dem Direktor, oder wenigſtens mit dem Alten, dem Betriebsſührer, ſprechen. „Aber wiſſen Sie was, ſetzen Sie ſich zu mir in meine Portierſtube; da iſt nix bei! Ich will Ihnen dann was erzählen. Aber nicht daß Se denken, ich will was dafür haben. Nich mal'ne. Zigarre.“ Warum auch Ihm genügte alſo, daß er mich belehren durſte— er, der früher ſelbſt„einfacher“ Kum⸗ pel geweſen, mich, einen ſogenannten„Gebilde⸗ ten“, belehren, einen Menſchen, der einen richti⸗ gen Kragen und einen richtigen Schlips trug und nicht„wat“ ſagte, ſondern„was“, und nicht „malochen“, nicht einmal„ſchuften“, ſondern „arbeiten“. Ich ſetzte mich zu ihm in die Bude. An der Wand hingen zwei aroße Bretter mit ein vaar Spaniens Studenten demonſtrieren weiter 8 e 25 Der aus der Verbannung heimlehrende Stud entenführer Sbert(im Kreis) wird von ſeinen 1 Kameraden ſtürmiſch begrüßt. Nach mie vor benutzen die ſpauiſchen Studen ten jede Gelegenheit, um ihre Feindſchaft gegen lede Art Diktatur demonſtratio kundzugeben. Der Empfang des aus der Verbannung zurückgetehr⸗ ten Studentenführers Sbert geſtaltete ſich zu einer rieſigen Kundgebung der geſamien Studen. tenſchaft Madrids. en e d „ ee d Ka doch die ſchöne, Lampenſtube Mit großem Ernſt und ſtar⸗ jungen Burſchen, und hundert Nummermarten aus Blech. Jeder Num⸗ pel mußte ſeine Marke in Empſang nehmen und mußte ſie, wie ich erſuhr, nach der Schicht wieder abgeben, zur Kontrolle. In den erſten zwanzig Minuten konnte den Portier, der noch einen Jungen als Gehilfen hatte, ſich kaum mit mir unterhalten, denn er mußte in einemſort Marken ausgeben. Aber meine Unterhaltung hatte ich auch ſo: konnte ich exhebende Feſtſtellung machen, daß Meiſter und Gehilſe wahre Gedächtniskünſt⸗ ler waren. Kaum ein Kumpel nannte ſeine Nummer, und trotzdem kriegte jeder ſeine Marke; die beiden„Kontrolleure“ wußten zuſammen von mehr als fünſhundert Leuten die Nummer aus⸗ wendig.(Telephondamen der„alten“ Aemter, werdet, bitte, blaß vor Neidl) Ein paar Minuten vor ſechs, der Zeit des Be⸗ ailnns der Einfahrt bezw. der Uebertagearbeit, hörte die„Zuwanderung“ auf. Da wurde der Portier redſelig, und ich blutiger Laie erfuhr einiges über die Kumpels und ihre Arbeit. „Das iſt nämlich ſo“, erzählte der Wackere, „wer unter Tage arbeitet. der geht zuerſt in die und holt ſich ſeine Grubenlampe; es gibt jetzt ſaſt bloß noch elektriſche. Nur die Steiger haben noch andere; das iſt Vorſchrift; nur mit'ner alten, braven Benzinlampe nämlich kann man feſtſtellen, ob unten Gas iſt. Gruben⸗ gas— Methan— wenn Sie da mal was von gehört haben.“ „Selbſtverſtändlich.“ „No, dann wiſſen Sie auch, Wetter ſind?“ S „O la.“ „So ganz dumm ſcheinen Sie dann la doch nicht zu ſein.“ „Es geht ſo.“ Er lachte und fuhr fort: was ſchlagende „Wer unter Tage arbeitet, der geht auf die Hängebant und fährt runter ins Loch. Unten kommt man zuerſt in einen ſein ausgemauerten Hauptgang. Von dem gehen Querſchläge aug und in denen ſind Stapelſchächte. durch die die Kohlenwagen vom„Ort“ aus, wo die Kohlen gehackt werden, auf die Sohle gebracht werden Manchmal kommen ſie auf Steinwagen rauf; die Steine werden dann von den Sohlen aus in die Löcher gekippt, die dadurch entſtanden ſind, daß die Kohlen weggehauen worden ſind. Wenn man nämlich die Löcher nicht ausfüllte, dann würde auf die Dauner der ganze Pütt zuſammenſacken. Ueberhaupt müſſen die Bergleute immer mit allerhand üblen Zufällen rechnen.„Steinfall aus dem Hangenden“ iſt immer eine ſchlimme Geſchichte.“ „Eniſchuldigen Sie. daß ich Sie unterbreche/ Mit den mächtigen Stempeln vom Holzplatz und den kleineren Latten wird die Erde geſtützt, nicht wahr?“ 8 „Ja.— Haben Sie übrigens mal was von Schüttelrutſchen und von Wetterführung gehört?“ „Ich hab' vor ein paar Monaten was darüber in der Zeitung geleſen.“ N„Elgentlich traurig, daß die Zeitungen ſo was mitteilen müſſen. Ich meine, von ſowas müßte jeder gebildete Menſch ſchon mit fünfzehn, ſech⸗ zehn Jahren'ne Ahnung haben. Wie die Fran⸗ zoſen ſprechen und die Engländer, und war vor'n paar Tauſend Jahren in Griechenland losgewe⸗ ſen iſt mit dem Odyſſeus und ſo ähnlichen Leu⸗ ten, das kriegt man auf den hohen Schulen zu erſahren, aver wie die Kohle gewonnen wird, die doch jeder braucht, davon erfahren die höhe⸗ ren Schüler keinen Buchſtaben. Ich meine, das iſt nicht richtig. Man müßte den Chefs der Schu⸗ len mal einen Wink geben: Laßt die Schüler ſich mal einen Püttbetrieb anſehen!— Ich meine: Hab ich da Recht, oder hab' ich da nicht Recht?“ »Ich meine: ja. Aber wiſſen Sie was, Herr Portier: ich bin hier neugierig geworden. Näch⸗ ſtens, wenn ich mich für einen halben Tag frei⸗ machen kann, will ich Ihren Direktor anrufen und ihn fragen, ob ich mir den Uebertag- und den Untertagbetrieb mal in aller Ruhe anſehen darf— die Kohlenwäſche, die Kokerei, den Holz- platz, die Fördermaſchine— alles.“„ „Das tun Sie! Aber machen Sie ſich darauf gefaßt, daß Sie unten im Pütt tüchtig kriechen müſſen, manchmal ſogar auf allen Vieren.“ „Das iſt nicht ſo ſchlimm. Das hab' ich als Soldat auch oſt gemußt.“ f „Na, dann iſt es ja gut.“ 5 „Guten Morgen, Herr Portier!“ und ich hielt ihm eine Zigarre hin. „Nee, nee, die nehme ich nicht, nee, nee.— Wenn einer dankbar iſt, dann bin ich's. Sſe haben mir ſo aufmerkſam zugehört, und das tut ſelten einer.“; „Alſo: guten Morgen!“ g „Glückauf!“ 110 „Stimmt! Das iſt der vorſchriſtsmäßzige Gruß.— Glückauf!“ g Aus Noah und Fern. Mainz. 28. Februar. Der Abbau der Beſatzung. Die franzöſiſche Militärcoopera- tive in Mainz hat ihre Metzgerein, Konditorei⸗ und Kellerei- Einrichtungen nebſt verſchiedenem anderen Material zum Verkauf ausgeſchrieben. Mainz. 28 Februar. Streſemann⸗ Denkmal. In Mainz hat ſich ein Arbeits- ausſchuß gebildet, dem vom Heſſ. Innenminiſter die Erlaubnis erteilt worden iſt. durch öffent⸗ lichen Aufruf Geldſpenden für die Errichtung eines Streſemann-Denkmals zu ſammeln. Rl. G2 19. Mocgenrock aus man⸗ delgrüner Waſchſelde, mit Hacke⸗ bell Farbenwunder bebügelt. M⸗Llndaſchnitt Nr. 86219(80 Bf.) Gr. II. Hackebell Farbenwunder (D. R. p. a.) Se. 249(Pr o. 78 M.). M. 60921. Material des Morgen rockes iſt Seide, die, mit Hackebell Farbenwunder bebügelt, wlr⸗ fungsvoll erſcheint. M- Linda. ſchnin bose(80 P..), Oröhe II! und IV. Hackebeil Farbenwunder (D. B. P.a.) Se. 220(Pr. o, 75 M.). m. ooero. ppſama aus hellem Tolle, deſſen Jacke mit einem farbenprächtigen Hackebeil Far- benwundermuſter bebügelt it. Hackebell M⸗Elndaſchnitt 66270 (80 Pfennig)! Otöße 1 und II. Hackebeil Favbenwunder(d. R. P. a.)§f. 152(Preis 1,50 Mi.). m. Goesg. Morgenrock aus Bem⸗ bergſeide mit Kragenblende, dle in elner der Farben des Farben- wunders gehalten iſt, mit dem die Seide geschmackvoll bebügelt lſt. mLindaſchnitt Ne. 68(80 Pf.). Größe III u. IV. Hackebeil Farben ⸗ wunder(D. K. P. a.)§ö. is(pr. 1 m.). 2—5 Muſter erforderlich. M. 66219 M. 66221 M. 66270 m. Gogo. Morgeneock, der ſo anmutig iſt, das er faſt als„Kleid“ anzusprechen iſt. Bebügelt mit Hackebell Farbenwunder. M⸗Ein⸗ oaſchnin 80869(Preis 80 pf.) Or. Il und III. Hackebeil Farben wunder(DN. P a.) Sb. 114(Pr. 0,50 M.). 5 Moſter erforderlich. M. 66269 M. 66268 Sämtliche Schnittmuſter und Modejournale ſind vorrärig bei Buchhandlung Schaudt, Mainz, Mittlere Bleiche 41. Aus Nah und Fern. Mainz, 28. Febr. Kein Mörder. Der wegen Mordverdachts im Krankenhaus ver— haftete Thormann wurde wieder dorthin zurückgebracht, da er mit dem geſuchten Mörder doch nicht identiſch iſt. Wölfersheim(Oberheſſen). 28 Februar. Bergrat Dr. Sauer. bisheriger Direktor der heſe ſiſchen Staatsgruben in Wölfersheim, hat für zwei Jahre Urlaub vom heſſiſchen Staatsdienſt und der Hefrag erhalten. um einem Ruf als Gutachter und Berater beim Aufſchluß der mäch— tigen Braunkohlenlager in Rußland zu folgen. Dr. Sauer gehört neben Prof, Kleiglogel-Darm ſtadt(Betonbau). Geheimrat Tacke-Hamburg (Torfgewinnung). Prof. Schneideratus-Deſſau (Bauhaus) und einigen anderen Deutſchen zu den erſten Staatsbeamten, die nach Rußland be— Arlaubt ſind. 1 7 Gießen, 28. Februar. Die neue Tuber⸗ kuloſe⸗Heilſtätte Gießen. Wie der Heſſiſche Landesverband zur Bekämpfung der Tuberkuloſe(Heilſtätten-Verein) mitteilt, wird die von ihm erbaute Heilſtätte der Tuberkuloſe der oberen Luftwege in Gießen anfangs April dem Betrieb übergeben werden. Die Hellſtätte ſteht unter der Leitung des Derektors der Uni— vorſitätsklinitk für Ohren.. Naſen- ui Hals⸗ kranke Profeſſor Dr. Brüggemann. In ſe wer Heilmittelein richtung iſt das Jaſtrut nach mo Frrleſten Geſichtspunkten aus feit lie: worden. E enhäll u.) a. eine Aulage für kon erbte Tuher— küloſebehandlung. Operations-, Röntgen- und Belichtungs räume. Inhallatoren, Reinluftkam mern uſw. Daneben wird in dem IJnſtitut auch fachärztliche Behandlung der Lunge erfolgen. Aufgenommen werden Männer. Frauen u. Kin⸗ der jedes Standes aus ganz Deutſchland. Frankfurt a. M., 28. Febr. Lukrativer Fahrrad⸗K Handel“. Ein hieſiger junger Mann betrieb den Fahrraddiebſtahl im Großen Innerhalb kurzer Zeit hat er, wie ſich bei ſeiner jetzt erfolgten Verhaftung heraus geſtell: hat, nicht weniger als 32 Fahrräder gemauſt und ſie Landwirten in der Umgebung Frank— furts verkauft. Ein Teil der Näder konnte ſichergeſtellt werden. Frantfurt. 28. Februar. Der gekaufte Name., Ein ſonderbarer Sachverhalt kam im Veklauf elner Verhandlung gegen einen aus Mannheim ſtammenden Kunſthändler vor dem hieſigen kleinen Schöffengericht zur Spra— che. Der Kunſthändler war von einer Dame in Homburg(Taunus) und einem Friſeur wegen Bettugs angezeigt worden. Die Dame hatte ihm drei Bilder zum Verkauf übergeben, der Friſeur ein Darlehen von 500 Mark. Im Januar unter- nahm der Angeklagte eine Reiſe nach Italien und blieb dort längere Zeit. Da die Leute nichts mehr von ihm erfuhren, kam es zur Anzeige, Im Ter⸗ min erſtattete der Beklagte der Dame 550 Mark bar und verſprach, den Schaden wieder gur zu machen. Auch wolle er die noch zu ſeiner Verfü⸗ ung ſtehenden Bilder wieder herausgeben. In jeſeim Falle kam es zut Verurteilung wegen tano geſchloſſen hatte. Unterſchlaaung(150 Mark Geldſtrafey— Mer 1 0 Friſeur hat elnen Teil ſeines Geldes zurückbe— romen. ſodaß eine Beſtrafung in dieſem Ce micht erfolgen konnte. Itntereſſant an der Sache iſt nun, daß der Angeklagte einen ſchriftlichen Vertrag vorlegte, den er in Mailand mit einem Herrn v Bren— Nach dieſem Vertrag durfte er den Namen des Betreffenden im ge— ſchäftlichen Verkehr in ganzem Umfange ge— brauchen. Er nannte ſich alſo S Edler von Brea— tano di Tremezzo. Der Angeklagte iſt im Beſitz eines Patentes, das er dem päpſtlichen Stuhl anbieten will. Man hat ihm 150 000 Lire gebo— ten, aber er möchte eine Million Lite haben. Er beabſichtigt, in dieſer Sache eine Audienz beim Papſt zu erwirken. Wiesbaden, 28. Februar. Aufhebung ei nes ſtörenden Beſatzungsſenders. Auf Veranlaſſung des Reichskommiſſariats für die beſetzten Rheinlande hat im Intereſſe der Kurſtadt Wiesbaden der franzöſiſche Oberkom— mandierende die Aufhebung des den deutſchen Rundfunkempfang ſtark ſtörenden Beſatzungs— ſenders zum 1. März angeordnet. Wiesbaden. 28. Februar. Vom Omnibus getötet. Donnerstag nachmittag geriet auf bis jetzt noch ungeklärte Weiſe in der Bahnhof— ſtraße der radfahrende Hausdiener Berndt unter den ſtädtiſchen Autoomnibus und wurde getötet. Köln, 27. Februhr. Mit Geſichts maske und Revolver geben Droſchken— chauffeure. Vor dem Kölner Schwurgericht ſtand heute der aus Duisburg gebürtige und zu— letzt in Eſſen-Ruhr anſäſſige Berufsloſe Mar Mrarye wegen Einbruchsdiebſtahls. Raubver- ſuchs und einer Reihe von Raubüberfällen in Tateinheit mit räuberiſcher Erpreſſung und im Zuſammenhang damit wegen Totſchlagsverſuchs. Brathe hatte, nachdem er vor wenigen Monaſen nach Verbüßung einer vierjährigen Zuchthaus⸗ ſtrafe zu ſeinen Eltern nach Eſſen zurückgekehrt war, zunächſt in Eſſen einen Einbruch bei einem Architekten verübt, dann hatte er im Zeitraum der erſten Oktoberwoche 1929 in Eſſen und Köln eine Reihe von Kraftdroſchkenfahrern beraubt, indem er ſich jeweils in abgelegene Gegenden fahren ließ, wo er mit ſchwarzer Geſichtsmaske und vorgehal enem Revolver ſich von den Kraft- fahrern die vereinnahmten Taxen aushändigen ließ Bei dem letzten derartigen Ueberfall wurde er von mehrern Kraftdroſchken verfolgt und ge—⸗ ſtellt, gab mehrere ſcharfe Schüſſe ab und flüchtete überein Baugerüſt auf ein Dach. wo er ſich in ein Feuergefecht mit Polizeibeamten einließ, bis er ſeine Munition verſchoſſen hatte und ſich ei— nem Ziviliſten gefangen gab. dem er durch die Dachkammer ins Haus folgte, wo er ſeſtgenom— men wurde. Anderrach. 28. Februar. Von Wegela-⸗ gerern überfallen. Mittwoch abend wu de in der Nähe der Zementfabrik Idyll ein von hier ſtammender Reiſender. der mit ſeinem Fahrrad die Straße entlang fuhr, von drei Wegelagerern überfallen. Die Strolche riſſen den Reiſenden von ſeinem Fahrrad und ſchlugen mit einem ſtumpfen Geoenſtand auß ihn ein. Als ſie den Reiſenden beſinnungslos geſchlagen hatten, würgten ſie ihn und verſuchten. ihm das Geld zu rauben. In dieſem Auagenhlick kam ein Auto Heidelbergs Finanznot 900 000 Mark Defizit.— Kündigungen in in ſtädtiſchen Betrieben.— Das Stadt⸗ Theater wird geſchloſſen.— Keine Feſtſpie le mehr. Heidelberg, 28. Febr. Der meiſter gab am Donnerstag abend in einer Preſſebeſprechung eine eingehende Darſtellung der finanziellen Lage der Stadt auf Grund des neuen Voranſchlags. Aus dem jetzt zu Ende gehenden Verwaltungsjahr 1929-30 ergibt ſich ein Fehlbetrag von ungefähr 900 000 Mark. Man will ihn nicht durch einen Nachtragsetak. hereinholen, ſondern mit je 300 000 Mark in den Voranſchlag der nächſten drei Jahre einſtellen. Sehr erheblich ſind aber, vor allem durch das Anwachſen der Fürſorgeloſten verurſacht, die Zahlenſteigerungen im neuen Voranſchlag. Er erfordert eine Mehrausgabe von 1,65 Millionen RNeichsmar! und dieſe Mehrausgabe macht neben größter Fparſamkeit auf allen Gebieten eine E höhung der Umlage and der Gebühren der ſtädtiſchen Gas-, Waſſer⸗ end Elektrizitätswerke notwendig, ebenſo aber auch eine Verwaltungsreform. Durch die Kündigung von ſtädtiſchen Angeſtellten und Zurruheſetzung zahlreicher älterer Beamter, deren Poſten nicht neu beſetzt werden, will man jährlich 160 000 Mark einſparen. Weitere Oberbürger-Entlaſſungen von Arbeitern bei den Werken müſſen folgen. Beſonders wichtig iſt die Schließung des Stadttheaters, die beinahe als ſelbſtverſtändlich angenommen wird. Man ſpart rund 350 000 Mark, wenn das Theater nicht ſpielt(einige Hunderttauſend Mark Koſten einſchließlich Orcheſter laufen weiter), und es wird dem Stadtrat und Bürgerausſchuß wohl nicht gelingen, dieſen Betrag zu ſichern. Allerdings betrachtet man die Stillegung nur als vorübergehende Maßnahme und rechnet mit Wiederaufnahme des Betriebes in ein bis zwei Jahren, um dann das Theater auf verändertem und billigerem Perſongletat aufbauen zu können. Daß die Feſtſpiele in dieem Sommer nicht ſtattfinden werden, iſt ſicher. Ueber die Frage, ob ſie im Sommer 1931 veranſtaltet werden, wird im Herbſt oder im nächſten Winter bezaten werden. Die Voranſchlagsberatung ſoll in etwa vier bis fünf Wochen vor ſich gehen. Der Oberbürger⸗ meiſter beklagte das geringe Verſtändnis für die Not der Gemeinden beim Reich(Finanz⸗ ausgleich) und e den Ländern. herangefahren. Die Strolche ließen von ihrem Opfer ab und warfen es eine Böſchung hinab. wo der Ueberfallene und ſchwer Mißhandelte liegen blieb und erſt nach zwei Stunden wieder zur Beſinnung kam. Die Räuber hatten ſofort das Weite geſucht und das Fahrrad mitgenom⸗ men. Die polizeilichen Nachforſchungen verliefen bisher ergebnislos. 10 Winnweiler, 28. Febr. Schweres Nuto⸗ unglück Letzte Nacht gegen 2 Uhr iſt zwiſchen Lohnsfeld und Winnweiler das erſt kürzlich erworbene Auto des Apothekers Kopp aus Rockenhauſen verunglückt. Apotheker Kopp war ſofort tot. Seine Fran iſt ſchwer verletzt, ebenſo der Chauffeur Hiezeler des Möbelſabri⸗ kanten Ziegler. Eine Tochter Lehrer Baums von hier iſt leicht verletzt. Als Urſache des ſchweren Unglücks wird angenommen, daß der Chauffeur Hiezeler einem Mann hat aus⸗ weichen wollen, der ſich vor dem Lichtkegel des Wagens hin und her bewegte. Das Auto fuhr gegen einen Baum und wurde vollſtändig zer⸗ trümmert. Der in Rockenhauſen allgemein geachteten und beliebten Familie Kopp bringt man tiefſte Anteilnahme entgegen. Speyer, 28 Februar Der pfälziſche Ar. beitsmarkt. Die Lage am pfälziſchen Ar⸗ beitsmarkt hat ſich in der Zeit vom 1. bis mit 15. Februar 1930 weiterhin verſchlechtert. Die ſinkende Kaufkraft, Mangel an Betriebskapital und anbaltender konjunktureller Rückgang der geſamten pfälziſchen Wirtſchaft ſind unverkenn⸗ bar. Manche Firmen ſind zu Betriebseinſchrän⸗ kungen gezwungen. Die Zahl der verfügbaren Arbeitſuchenden iſt infolgedeſſen weiter um 1806 auf 55 231 geſtiegen. Die Vermittlungstäligkeit der Arbeitsämter iſt zurückgegangen. Die Zu nahme der Arbeitsloſenziffer mit Ausnahme der Schuh und der Papierinduſtrie auf alle In. duſtrie- und Gewerbezweige. Die Schuhinduſtrie weiſt demgegenüber ſogar Anzeichen leichter Beſſerung auf. In der Metallverarbeitung und Maſchineuinduſtrie beträgt die Zahl der neu hin. zugekommenen Arbeitsloſen allein 456. Mannheim. 28. Februar. Verſuchter Raubüberfall. In vergangener Nacht nach —— wenn man eit Reichel Essenzen seine Liköre und Branntweine selbst bereltet. Sie schmecken überraschend gut und halten 11889 Verglelon aus, 185 Sorten i Dro- getſen und Apotpeken ne exeptbuch das umsonst od. duroh Otto Reſehel, Berlin: Neu. ESS EMen Auſteckungs⸗ und Vergiftungsgefahr, IL 300 60% spusqu 0 el 22 I up Feisues uv 3 Uhr hat ein Burſche eine auf dem Heimweg befindliche Garderobefrau angeſprochen und nach⸗ dem er ſie zwiſchen E 5 und 6 ein kurzes Stück. chen begleitet hatte, verſuchte er plötzlich, der Frau unter Anwendung von Gewalt die Hand. tusche zu entreißen. Auf die Gegenwehr und Hil⸗ ſerüfe der Frau ließ er von ſeinem Vorhaben ab und iſt flüchtig gegangen. Karlsruhe. 28. Februar. Drei Vermißte Nachdenc erſt geſtern ein 31jähriger lediger Kauf maun namens Rudolf Oberſt von hier als ver ißt gemeldet worden iſt. teilt der Polizeibericht heute nit, daß zwei weitere Perſonen vermißt würben, und zwar der Arzt Alfred Winkler aus Radsberg(Kärnten) und die Ehefrau des Pho tographen Oskar Baur aus Württemberg, die ſich zuletzt hier aufgehalten hatten. Man rechnet mit der Möglichkeit, daß beide ſich das Leben genom— men haben. Heilbronn, 28. Febr. Ein Schwein e⸗ ſta ll. Im nahen Immeldorf mußte der ehe— malige Gemeindediener W. ins Krankenhaus eingeliefert werden. Da er durch den an ihm haftenden Schmutz auffiel, unterzog man auch ſeine Wohnung einer Unterſuchung. Dabei erlebte man allerhand Ueberraſchungen. Mit einem Wagen mußte der Dreck aus der Be— hauſung des Biederen weggefahren werden, Die Betten waren halb verfault. Man fand acht Schinken, große Doſen Schweineſchmalz uſt., alles Dinge, die aus Schlachtungen vor 7 bis 8 Jahren herrührten und natürlich voll— kommen verdorben waren. Wundern muß man ſich, daß der gute Mann in dieſer lieblichen Umgebung nicht mitverfault iſt. Im Kranken— haus dürfte er nur durch gründliche, wenn auch offenſichtlich peinlich berührende Wäſchun— gen und Abreibungen wieder gereinigt und damit verjüngt werden * Weinzeitung Aenderung der Weinzollordnung beantragt. Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat wie verlautet, folgenden Antrag eingebracht: Der Reichstag wolle beſchließen, die Reichsre— gierung zu erſuchen, die Weinzohordnung vom 17. Juli 1900 wie folgt zu ändern: 1)§ 40 Abf. 2 erhält folgende Faſſung:„Der Verfügungsberechtigte hat durch Vorlage von Reglerungszeugniſſen des Urſprunglandes darzu— tun, daß der zur Weinbrand Bereitung beſtimmte Wein naturrein iſt und keine anderen Zuſätze als aus Wein gewonnenen Geiſt erhalten hat. Bel Ländern, in welchen die Herſtellung von Wein aus Trockenbeeren üblich iſt, muß aus den Re gierungszeugniſſen auch hervorgehen, daß der zur Weinbrand⸗ Bereitung beſtimmte Wein aus fri— ſchen Trauben gewonnen und eine etwaige Wein- geiſt⸗Verſtärkung nur mit Weingeiſt aus Weinen von friſchen Trauben erfolgt iſt.“ 2) In§ 47 wird als Abſ. 1 folgende Beſtim— mung eingefügt:„Weine mit verſtärktem Wein- geiſtgehalt, die als ſogenannte Deſſertweine ge— mäß vertraglichen Abmachungen bei der Einfuhr zollbegünſtigt behandelt werden, dürfen zu den in den betreffenden Verträgen feſtgelegten Zollſät. zen nur dann eingeführt werden, wenn der Zoll— pflichtige durch Vorlage von Regierungszeugniſ— ſen des Urſprunglandes beweiſen kann. daß die Die Strakenbuhn als Krankheit quelle Von Dr. Heinrich Pudor- Leipzig. Ueberall, wo die Menſchen in dicht gedrängten wruppen, in Anſammlungen, in Zimmern, Sä— len, Büros, Wirtſchaften, Theatern, Kinos, Ver⸗ ſamurlungen zuſammenſtehen oder ſtzen, ſchaſſen ſie ſich eine Aimoſphäre. die mit den Aus dün— lungs- und Ausatmuggsſtoffen und giften von ihnen allen geſpeiſt und geſchwängert wird. Dieſe „Luft“ erneuert ſich wenig oder gar nicht, und zum Auſtröpten kommtſes nur dann wenn„Zug“ eutſteht. Am ſchlimmſten ſind dieſe, mit ſchwe⸗ ten geſundheitlichen Gefahren verknüpften, aller Hygiene Hohn ſprechenden Verhältniſſe in den Straßenbahn⸗ und Untergrunvbahn- Wagen. Hier müſſen die Menſchen auf engſtem Raum— ein jeder augetan mit Kleidern, die an ſich ſchon voil⸗ geſogen ſind mit Arsdünſtungsſtoſſen— immer kleber ihre eigene und die Ausatmungsluft der Anderen cinatwen, und zußleich damit auch alle nur möglichen und denkbaren Unreinlichleiten: Pilze, Mitroben, Jaſektionsteime und Anſtek⸗ kungsgifte. Darin liegt zweifellos eine große beſonders beim Stehen, weil die Annäherung hier um⸗ ſo größer iſt und der Atem unmittelbar zu- und uftrömt. zellſchaſten ſollien ſich im Zeitalter der Hygien ihrer Pflicht bewußt werden und Abhilſe ſchaf⸗ ſen. Beſonders in Zeiten von Grippe und In⸗ uenza wüchſt dieſe Gefahr ins Ungeheure; denn die Menſchen ſind nicht alle Naſenatmer, ſondern ſte find zum Teil Mundarmer, letzteres nameus⸗ lich dann, wenn ſie ertältet ſind oder überhaſtet an den Wagen ſteigen. Galt nun den Indern und 91 10 in den Verkehrswagen Glaskäſten Stadtverwaltungen und Verkehrsge⸗ Heſſert⸗Wetne naturrein ſind und keinen anderen Zuſatz als aus Wein gewonnenen Weingeiſt er halten haben.“ Aus aller Welt Schwerer Unfall in Berlin. wib Berlin, 28. Febr.(Radio.) In der Nühe bes ſchleſiſchen Tors trug ſich heute vormit⸗ tag gegen 10 Uhr ein ſchwerer Unglücks all zu. Ein vom ſchleſiſchen Tor in Richtung Warſchauer Brücke fahrender Zug fuhr in der Kurve nahe Oberbaumbrücke in eine Arbeiterkolonne. Wüh rend ſich die anderen Arbeiter rechtzeltig in Sicherheit bringen konnten, gerieten 2 Mapen un⸗ ter den Zug und wurden ſchmwer verletzt. Sie wurden von den anderen Arbeitern befreit und ins nächſte Krankenhaus geſchafft. wib Berlin, 28. Februar(Radio). Das Unglück auf der Hochbahn hat ein Todesopfer gefurbert. Die beiden verwundeten Arbeiter wurden ins Krankenhaus Bethanien gebracht, ae ee eee eg eit ag uns an zungen erlag. Wie die Ermittelungen ergaben, dürfte das Unglück dadurch verurfacht ſein. daß die beiben Arbeiter das Warnyngsſignal de⸗ Sicherheiispaſtens überhört haben. der Dürener Naubmörder gefaßt Geraubles Geld für einen Maskenanzug verausgabt. Düren, 28. Febr. Im benachbarten Rö'sdorf würde, wie gemeldet, die 76jährige Witwe Franz Krudewig ermordet aufgefunden. Unzweifelhaft liegt Raubmord vor. Als Täter iſt noch im Laus des Tages der 20jährige Lorenz Stöckler ermit— telt worden, der die Tat bereits eingeſtanden hat. Die Ermordete betrieb in Rölsdorf eine kleine Wirlſchaft. Sie war gänzlich alleinſtehend. Nur ein junger Mann aus der Nachbarſchaft ſchlief des Nachts in dem Hauſe, damit die Greiſin nicht ganz ohne Schutz war. In der Küche bot ſich den Eindringenden ein grauſiger Anblick. In der Nähe des Tiſches lag die Greiſin auf dem Rücken tot in einer Blutlache, zugedeckt mit alten Klei dungsſtücken. Alle Schränke der Wohnung ſtan— den offen, die Schubläden durchwühlt. Die furcht— bare Tat muß in der Mittagszeit geſchehen ſein, denn auf dem Küchentiſch ſtand noch ein Teller voll Gemüſe, und die Leichenſtarre war bei der Toten bereits eingetreten. Der Mörder hatte ſeinem Opfer mit einem in der Nähe liegenden Feuerhaten die Schädeldecke zertrümmert. Man⸗ che Anzeichen deuten darauf hin, daß ein Kampf ſtattgefunden hatte. Folgende Vorkommniſſe führten dann über— eaſchend ſchnell zur Feſtſtellung und Feſtnahme des Mörders. Der etwa 20 Jahre alte Pocſterer Lorenz Siöckler, der bei ſeinem Stiefvater und ſeiner Mutter in der Nähe des Mordhauſes wohnt, aus ärmlichen Verhältniſſen ſtammt und ö ſeit über einem Jahr arbeitslos iſt. war mit einem Freunde nachmittags in der Zeit von 3 bis 7 Uhr zwe emal in Düren geweſen. Dieſem Freunde gav Stoaler eine in einer Zigaretten⸗ ſchachtel verſteckte goldene Damenuhr nebſt zwei Fünfmarkſtücken mit den Worten:„Nimm die Uhr an dich, denn die darf ich heute nicht im Be— ſitz behalten.“ In Düren wurde dann für zehn Mark ein Maskenanzug gekauft. Stöckler hatte ſeinem Freunde ſchon einige Tage vorher geſagt, daß er ſich in der Wirtſchaft Krudewig etwas verſchaffen wolle, und hat ſich auch einen Tote ſchläger beſorgt. Während die Polizei am Tatorte ihre Nach— ſorſchungen auſtellte, harrte eine große Men ſchenmenge vor dem Hauſe der Ermorde ten. Der Freund des Stöckler, dem die ſchnelle Aufklä— rung des Verbrechens zu einem guten Teil zu verdanken iſt, wurde ſoſort eingehend vernom— men, bis klein Zweifel mehr beſtand, daß der ruchloſe Mord von dem jungen Lorenz Stöckler begangen worden war. Das Geſtändnis vor der Leiche. An die Leiche geführt, erzählte dann der Mör— der den Hergang der Tat. Er hat der alten Frau zunächſt einen Fauſtſchlag auf den Kopf verſetzt. Als dann die Frau auf den Rücken fiel, hat er ihre Hände gefeſſelt und dann mit dem Feuer— halen auf den Schädel eingeſchlagen. Unverzüg— lich durchſuchte er dann die ganze Wohnung und erbeutete etwa 140 Mark. Das Geld, ſoweit er es nicht in Düren ausgegeben hatte, verſteckte er dann an der Außenſeite ſeines Schlafzimmers hinter dem Efeu des Hausgiebels, welches Ver— ſteck er bei der Vernehmung der Polizei auch angab. Man fand an dieſer Stelle dann noch 130 Mark. davon 100 Mark in Papiergeld Die Rölsdorſer Polizei nimmt an, daß Stöck— ler der Dieb war, der kürzlich einen Einbruch in das Pfarrhaus verübte. Ein junges Mädchen hatte damals beobachtet, wie ein ſchwarzhaariger Kopf aus dem Fenſter des Pfarrhauſes heraus— ſchaute. Sie glaubt. in Stöckler jenen Dieb je— doch wiederzuerkennen. Internationale Meſſen und Ausſtellungen Deutſchland an ber Spitze. Das Jahr 1930 weiſt wieder ein reiches Pro— gramm großer und internationaler Ausſtellun— gen auf. Zuſammen mit den traditionellen inter— nationalen Meſſen werden insgeſamt 69 Aus— ſtellungen auf den verſchiedenſten Gebieten der Wirtſchaft, Technik, Kunſt und Wiſſenſchaſten veranſtaltet. An erſter Stelle ſteht die Wirtſchaft mit 35 Ausſtellungen, techniſche Ausſtellungen und Meſſen finden 25, darunter neun Kraft— fahrzeug-Ausſtellungen, ſtatt; die Kunſt mit 7, die Wiſſenſchaft mit 2 Ausſtellungen vertre— ten. An der Spitze aller Ausſtellungsländer ſteht Deutſchland„das Land der Aus- ſtellungen“, mit insgeſamt 16 Meſſen und Aus— ſtellungen. davon treffen 6 auf Berlin, 4 auf Leipzig, 2 auf Köln Nach Deutſchland folgen die Vereinigten Staaten von Amerika mit neun Ausſtellungen. Frankreich mit ſieben, Belgien mit ſechs Egland. Italien und die Schweiz mit je J. Holland, Schweden. Ungarn und Dänemark mit je zwei Ausſtellungen, die reſtlichen 11 Aus ſtellungen verteilen ſich auf die anderen Länder. Nundfunk⸗Praaramm Frankfurt. Sonntag, den 2. März. 67,30 Uhr: Uebertragung von Hamburg: 09,00: Morgenfeier der evang. Landeslirche;: 11,00: Uebertragung von Kaſſel; 11.3: Er⸗ ziehung und Bildung; 12,00: Stunde des Chorgeſangs; 13,00: Zehnminutendienſt; 13,10: Jugendſtunde; 14,00: Stunde des Landes: 14,30: Das Land ſpricht zur Stadt:„Das deutſche Friſchei“; 15,00: Fußball⸗Länder⸗ ſpiel Deutſchland Italien; 16,45: Militärkonzert; 18,00:„Landſchaft an der Saar“, 18,30: Bücherſtunde Buch und Film: „Romane des vierten Standes“; 18.50: Preſſe⸗ dienſt; 19,20: Sportberichte; 19,30: Schwähiſche Volkslieder; 20,00:„Freiheit in Krähwinkel“, Poſſe mit Geſang; 23,00: Nachrichten bienſt, 23,10: Tanzmuſik. Montag, den 3. März. 06,30 Uhr: Wetterdienſt, Morgengymnaſtik; 12.00: Börſen-, Nachrichten-, Wetter- und Waſſerſtandsdienſt; 12,30: Faſtnacht⸗Montag: 12,55: Nauener Zeitzeichen; 13,30: Werbe⸗ lonzert; 14,00: Uebertragung von Köln, 15,45: 16,00: Konzert; Anſchl.: Tänze; Anſch.: Wirt⸗ ſchaftsfunk; 18,00: Albrecht Schaeffer lieſt aus eigenen Dichtungen; 18,35:„Wie entſteht ein Kupferſtich und eine Radierung?“ 19,05: Engliſcher Sprachunterricht; 19,30: Köll'ſche Karnevalslieder; 20,00: Uebertragung von München; Anſchließend: Nachrichtendienſt; Danach bis 24,00: Tanzmuſik. Stuttgart. 1 Sonntag, den 2. März. b 07,30: Uebertragung von Hamburg; 68,10: Morgengymnaſtik; 11,15: Muſikaliſche Morgen— feier; 12,00: Promenadenkonzert; Anſchlie— ßend:„Kleines Kapitel der Zei““: 13,10 Uebertragung von Frankfurt, 13,45: Unter⸗ haltungskonzert; 15,00: Uebertragung von Frankfurt; 18,15: Unterhaltungskonzert; 18,45 Sportdienſt; 19.00: Klaus Reinbold lieſt aus eigenen Schriften; 19,30: Uebertragung von Frankfurt. Montag, den 3. März. 06,45 Uhr: Morgengymnaſtik; 10,00: Schall⸗ plattenkonzert; 11,00: Nachrichtendienſt; 12,00: Wetterdienſt; 12,15: Liedermärſche; 12,55: Nauener Zeitzeichen; 13,00: Von Masken und Mummenſchanz; 13,15: Wetter- und Nachrich⸗ tendienſt; Anſchließend: Schallplattenkonzert; 14,00: Uebertragung von Köln; 16,00: Ueber⸗ tragung von Frankſurt; 17,45: Wetter- und Landwirtſchaftsdienſt; 18,05:„Friedrich Ebert“ zu ſeinem 5. Todestag; 18,35: Uebertragung von Franlfurt; 20,00: Uebertragung von Mün⸗ chen; 20,00: Uebertragung von Frankfurt. berſern der Mundatem an uad für ſich als„un⸗ rein“(daher die orientaliſche Sitte, ein Tuch um den Mund zu binden), ſo iſt letzteres im Falle von Erkältungskrankheiten in erhöhtem Maße der Fall. Wenn es doch erſt eiagmal gelingen wollte, dieſe„Almungsluft“ zu photographieren! Da könnten die Menſchen ſehen, was ſie ihren inneren Organen zumuten! Oder wenn man dieſe„Luft“ wenigſtens durchleuchten könnte, wie es der Sonneaſtrahl manchmal tut, oder wie es die Röntgenphotographie macht! Veell«eicht ſind wir in einigen Jahrzehnten ſo weit, daß hängen als „Luftkontrollapparate“, in denen man die Luft photographiert ſiehr und zugleich phyſitaliſchsche⸗ miſch ableſen kann. Eine ſoſche Erſindung wäre eine Wohltat für die ganze Menſchheit Dieſe Luftkontrollapparate föngten ſogar automatiſch mit den Ventilationsapparaten in Verbindung ſtehen. In den Straßenbahnwagen und Untergrund— vahnen ſind die unhygieniſchen Verhäliniſſe am ſchlimmſten, weil die Menſchen hier eng zuſam— menſitzen und ⸗ſt'ehen. In der Untergrundbahn kommt noch hinzu. daß hier die Lufterneuerung von außen ungenügend iſt. Im Grunde handelt es ſich auch hierbei une eine Frage der Reinlichkeit Reine Luft für Lunge und Haut! Das Prinzip der Reiulichken hat uns in der Geſchichte der Medizin ſchon wie— derholt die größten Errungenſchaſten gebracht, (z. B. die Überwiadung des Kindbetiſtebers). In der hier in Rede ſtehenden Richtung fehlt es ſogar noch an Auftlärung! Jede Stadt hat die Geſundheit, die ſie verdient! Jede Stadt hat ihre Eigenalmoſphäre, die ſich aus ſehr wenig Him gielsluft, aber viel Schmutz. Staub und Menſchenausdünſtung zuſammenſetzt. Die ultra⸗ violetten Seilſtrablen lat die Großſtadtluſft ein ſach nicht durch; ſte bildet um die Stadt einen dichten Mantel, der die Lufterneuerung hindert und den Zutritt der heilkräftigen Sonnen- und Lufiſtrahlen erſchwert oder ganz uamöglich macht. Und nun denke man an die Zuſammen— nallung der Menſchen in den überfüllten Stra— „enbahn- und Untergrundbahn-Wagen— eine Luft in der dieſes bißchen fragwürdiger Groß— ſtadtluft auch noch verkümmert! Zum Schutze der Vo ſksgelundheit ſollte daher mindeſtens die Kontrolle der Ueberfüllungs-Vorſchriſten ſcharf gehandhabt werden, und dieſe ſelbſt ſolllen viel strenger ſein als bisher. Der Wert des Spiels 1 In ben letzten Jahren nach dem Kriege hat die Spielbewegung gewaltig zugenommen. Es iſt der große Wert des turneriſchen Bewegungs— und Kaupiſpels, der gewaltige Scharen gerade jugenolſcher Menſchen erfaßt und in den Bann und Segen lebenſprühender Leibesübungen ge zogen hat. An der Bruſt der Mutter Erde trinken die tn ble ſich tümmeinden Geſchlechter in ihter Kendheit, in der Zeit ungeſtumer Entwicklung, und selbt im vorgeſchrittenen Alter wollen ſie den kräftigen Trunk aus dem heilſamen Becher des Spiels nicht miſſen. Weiches ſind die ſeeli— ſchen Valſamtropfſen, die ununterbrochen und ſtelig rinnen und erquiclen, die immer wieder friſch belebend und begeiſternd aus dem ewigen Jugendquell des Spiels hervorſprudeln? Da ſteigt aus dem Geiſt der Gemeinſchaft im Spiel das Gefühl der Zuſammengehörigkeit und ſchmie— det feſte Bande der Freundſchaft und der Liebe. Die Gemeinſchaft erfordert freiwillige Unterord— nung und ſtreuge Selbſtzucht. Ein Einordnen in vas Ganze und eine auſmerkſame Beachtung der Spielregeln ſind erforderlich wenn das Spiel gelingen ſoll. Gewiß iſt ſchon das Spiel in Form ergiebt⸗ ger Läufe und Bewegungen von großem Segen. für den Körper vor allen Dingen durch ein kräf⸗ tiges Wachstum der inneren Organe, durch ge⸗ ſteigerten Stofſwechſel. Die Uebung von Auge und Hand ſchafft Sicherheit und Schönheit der Bewegung. Es tritt jevoch ſchon bei den Spielen unſerer Kleinſten eine ſtarke Betätigung des Geiſtes hin⸗ zu, die wir für gewöhnlich viel zu gering au⸗ ſchlagen. Bei den ſchwierigen Wettſpielen der Größeren darf im Kampf der Geiſt nie ausge⸗ ſchaltet werden. Die Mannſchaft wird ſtets im Spielkampf den Sieg erringen, die neben beſ— ſerer Spielgewandtheit u. Spielfertigkeit ſchnelle Entſchlußſähigkeit und raſches Handeln als Aus⸗ fluß geiſtiger Lebendigteit zeigt, bei der keine Handlung, weder der geſamten Spielſchar noch einzelner Spieler, ohne bligzſchnelles Ueberlegen und klares Erfaſſen der Situation erfolgt. Die Foriſchritte in der Spielſertigkeitt werden wahrgenommen durch ſtändige Kritik der eigenen Fehler. Die beſſere Leiſtung des Gegners wird anerkannt und muntert zur Nachahmung auf Mit dem geſteigerten Können wächſt das Erken⸗ nen der Feinheiten der Kampfſpiele, wachſen die geiſtigen Fähigkeiten des einzelnen Epielers und der geſaßiten Maunſchaft. Möge das Turnſpiel weitere Kreiſe gewinnen! Es wird vor allen Dingen unſere Jugend an Körper, Herz und Geiſt kräfeigen ußdewersdeln. Inſerieren bringt Gewinn!