Feinſte ſüddeuiſche Weizenmehle Pfund 22, 25, 27 Pfg. 175 Süßrahmtafelbutten ½ Pfd. 1,10 Margarine Pfund 50, 70 u. 1,.— Amerik. Schweineſchmalz Pfd. 72 Pfg. Garautiert reines deutſches Schweineſchmalz in 1 Pfd.⸗Paket 1,.— Backöl, reinſchmeckend Liter 85 und 1.— dviernheimer Anzeiger e. c e Viernheimer Zeitung Hefe, Zucker, Backpulver, Vanillzucker a täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Confitüren, Marmelade, Gelee f 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrievte 1 Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ Guter alter Weiß⸗ u. Rotwein kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger offen Liter 80 Pfg. Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 1 ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt 5 Prozent Rabatt 0 rankfurt a. M.— Schrälleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Nathansſtr. Bekanntmachung des Schulvorſtands. In der nächſten Zeit ſollen die an Oſtern in die Schule aufzunehmenden Kinder im Lehrer- zimmer der Schillerſchule ſchulärztlich unterſucht ae e f df: O df afghn hn gtihg f e 5 Odenwald 5 8 Lorſcherſtraße 8 werden und zwar am Donnerstag, den 6. d. M. Kaffee nachm, von 2—4 Uhr die Kinder mit dem An- und fangsbuchſtaben von AG, am Freitag zu der T e 2 gleichen Zeit die Kinder von H—0, am Donners- tag, den 13. März die Kinder von P. Viernheim 3 März 1930. heute noch billig, 6 ö 5 ab 5. März Gillig, Rektor. durch Zollerhöhung teurer. f Haushaltmengen bis zu 10 Pfund wer⸗ den nicht nachver⸗ zollt. Es iſt daher Wir laden unsere werten Mitglieder nebst Familienangehörige u. Freunde au unserem Fastnacht- Dienstag abends 8½ Uhr, im Klublokal zum Löwen stattfindenden Familien-Ahend 2 ergebenst ein und bitten um mit Tanz, zahlreiche Beteiligung. DER VORSTAND. (Liernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes dd bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden u du ul ulſpy ulm; o dll u vu vil dun wi ratſam, einen ent- Frühjahrs- Saatgetreide Anerkannt 1. Abſaaten der Landwirtſchafts- kammer Diverse Hleesaaen— ras Salmen Garantiert auf Seide gereinigte prima Qualitäten Düngemittel in nur hoch /oiger Ware zu niedrigſten Preiſen Schwefelſaures Ammoniak⸗Superphosphat Ammoniak⸗Superphosphat— Kalkſtickſtoff Thomasmehl— Kaliſalz 42%— Kainit Düngekalk Gartendünger— Blumendünger— Torfmull;! Alle Sorten Kartenszmerelen in hochkeimfähigen Elite Qualitäten in Portionen zu 5 und 10 Pfg. Dickrubensamen, Kunrubensamen garantiert reine Züchterware Futte rmöhrenſamen in rot, weiß u. gelbe Rieſen Tabakſamen, echter Pfälzer Steckzwiebeln— Schalotten Fachmänniſche Bedienung— Beſte Qualitäten Niedrigſte Preiſe. Hlois Walter ſprechenden Vorrat zu den heute noch billigen Preiſen zu kaufen. 3% Rabatt! Maucade zu verkaufen. Unreines Geſicht Pickel, Miteſſer werden in wenigen Tagen durch das Teintverſchönerungs⸗ mittel. Venus(Stärke A) Preis& 2, 75 unter Garantie beſeitigt. Gegen Sommerſproſſen (Stärke B) Preis. 2, 75 Flora ⸗ Drogerie, E. 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Nachfolgende Gegenſtände ſind in den letzten Tagen auf dem Fundbüro des Polizeiamts Zimmer Nr. 17 als gefunden abgeliefert worden, die von den Eigentümern wieder in Empfang genommen werden können: ein kleiner Geldbetrag, ein Schlüſſel, eine Kindermütze. Viernheim, den 4. März 1930. Heſſiſches Polizeiamt. Judwig. Alois Walter. Einen Acker (Erbſtand) zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Anzüge, Kittel, Hosen, Uhren, Schuhe, Gramo- phone, Schallpiatten u. sonstiges finden Sie am billigsten bei Bartmann Mannheim R 4, 18. Morgen Aſcher mittwoch Frische 8 Kabliau, Bratſchellfiſche, Fiſchfilet Lebensmittelhaus Peter Roſchaner, z. Rebſtock Morgen Mittwoch Vorm. von 8—11 Uhr lade ich au Staatsbahnhof kohlenſ. Düngekal aus. Der Preis beträgt an der Bahn bei ſofor⸗ tiger Zahlung 1.20 Mk. Chriſtian Adler, zur Traube Düngerhandlung. E , lal5 Ma mis fen 20. Ur. oer C dne 322 Auch ein„Totentanz“ (Aus dem Leben und Wirken eines Prieſters.) Wie bereits angekündigt, begann vorige Woche die Einſtudierung des„Totentanzes“ unter der Lei⸗ tung des bewährten Dramaturgen Phil. Malburg aus Frankfurt a. M. Am erſten Abend führte Herr Malburg die Spielſchar in den Geiſt und Sinn des Stückes ein, gab einen Ueberblick über den Aufbau des Spieles und verteilte die einzelnen Rollen. Dabei erzählte er unter anderem ein trag ſches Erlebnis, das eng mit einer ſeiner Totentanz⸗Aufführungen verknüpft iſt. Im letzten November wurde Herr Malburg on Herrn Kaplan Schemme nach Meſchede in Weſtf. gerufen, um dort den„Totentanz“ aufzu- führen. Dieſer Kaplan war früher Volksſchullehrer, dann Lehrer am Lehrerſeminar zu Werl. Nach dem Kriege trat er ins Prieſterſeminar ein und wurde mit 41 Jahren 1922 zum Prieſter geweiht. Sein Biſchof ſandte ihn dann als Kaplan nach Meſchede. Mit glaubensſtarkem Eifer, peinlicher Gepiſſenhaſtigkeit und mit warmem Herzen erfüllte er ſeine hohe Pflichten als Seelſorger und Jugend- rer, Für die Jugend vor allem ſchlug ſein erz in warmer, ſorgender Liebe. b Kapl. Schemme brachte den Geſellenverein zur Blüte und baute ein großes Geſellenhaus mit einem Koſtenaufwand von 100000 Mk. Darauf baute er das Naffaelshaus, eine Heimſtätte für jugend⸗ liche Wanderarbeiter, in dem durchſchnittlich 50 jugendliche Arbeiter gute und billige Wohnung und Verpflezung finden Im v n enen Sommer konnte dieſes Haus ſeiner Beſtimmung übergeben werden. Schließlich wollte Kapl. Schemme auch bei den Darbietungen der Vereinsbühne den Volkskunſtbeſtrebungen Rechunng tragen, und ſo kam es zur Berufung Malburgs und den Toten⸗ tanz Aufführungen. Eifrig widmete er ſich den Vorbereitungen. Verſonnen und nachdenklich ſah man ihn öfters den Aufführungen beiwohnen. Er bezeichnete die Aufführungen des Totentanzes als einen der Höhepunkte ſeines Lebens. Nach den glanzvollen Aufführungen ſagte er zu Herrn Malburg:„Wir werden von nun an dauernd zu— ſammen arbeiten! Zunächſt wollen wir ein Luſt⸗ ſpiel aufführen“. Die Aufführung dieſes Luſtſpieles („Das tapfere Schneiderlein“) erfolgte bereits im Januar.—— 8 Tage ſpäter trug man ihn unter gewaltiger Anteilnahme der Bevölkerung auf den Friedhof. Unerwartet war er mitten aus ſeinem arbeitsreichen Leben heraus vom Tode abgerufen worden. So hatte ſich auch an ihm das Schick⸗ ſal erfüllt, wie es Pater Wieſebach in ſeinem „Totentanz“ ſo wirklichkeitsecht dargeſtellt hat. Nach den Aufführungen des Totentanzes in Meſchede ſchrieb der nun verſtorbene Kapl. Schemme an unſern Präſes Herrn Kapl. Hohenadel:„Herr Malburg hat hier mit großem Erfolge gearbeitet. Wir haben ſehr feine, wirkungsvolle Aufführungen des Totentanzes gehabt. Ich würde aufrichtig raten, wenn Sie ein gediegenes und wirkungs⸗ volles Stück aufführen wollen, zum Totentanz zu greifen und Herrn Malburg mit der Spiel⸗ leitung zu betrauen.“ Wochenplan Mittwoch: ½2 Uhr Schülertr. auf dem Sportplatz. Donnerstag: 5 Uhr Schülerturnſtunde i. Eichbaum. 8 Uhr Totentanz ⸗Einzelprobe„Roſenſtock, Holderblüt“ im Freiſchütz, b 9 Uhr Training der oberen M. im Löwen. Freitag 2— 6 Uhr Turnſtunde auf dem Sporkplatz 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. 8 Uhr Spielausſchußſitzung in der Harmonie. ½9 Uhr Spielerverſammlung in der Harmonie. Sonntag: Gauſpiel Bürgel 1.— Viernheim 1. Montag: 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. 8 Uhr Tr. der unt. Mannſchaften im Löwen. ½9 Uhr Führerſitzung im Löwen. / r T b DiK⸗Sport Handball Viernheim 1.— Unter⸗Flockenbach 1. 6·4 1 6 25 5˙2 Waldhof 2.— Viernheim 2. 0˙4 Durch das Ausbleiben des Schiri für die Berbandsſpiele gegen Unterflockenbach einigte man ſich für die Austragung von Freundſchaftsſpielen. Im Spiel der 1. M. fanden wir 2 gleichwertige Mannſchaften vor, die abwechſelnd in Führung kamen. Es reichte für Viernheim gerade noch zu einem Sieg, der auch durchaus verdient war. Der Sturm arbeitete beiderſeits ſehr gut und zeigte Beine gewiſſe Schußgewaltigkeit auf die Tore. Das Spiel war dadurch aus ſehr intereſſant. Ja, ſo muß es auch immer ſein! Der Ball muß dauernd abgeſpielt werden, noch mehr als beim Fußballſpiel, zu dem freiſtehenden Mann u. der muß den Schuß loslaſſen. Am Sonntag war dies zum Teil der Fall. Bei Viernheim fiel beſonders der Mittel- läufer durch hervorragendes Stellungsſpiel u. guten Spielaufbau auf. Der Mittelſtürmer hatte einen geſunden Schuß. Er macht noch den einen Fehler, daß er ſich zuviel in Einzelaktionen einläßt. Im übrigen waren die Leiſtungen ganz gut. Nur Training kann die Leiſtungen der einzelnen Spieler noch ſteigern. Von Unterflockenbach iſt zu ſagen, daß in dieſer Mannſchaft ein guter Kern ſteckt, mindeſtens ſo gut wie bei Viernheim. Hunde! und Induſtrie Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 3. März. Die Forderungen des Auslandes ſind unverändert. Der Konſum iſt weiter zurückhaltend und die Börſe verkehrt in⸗ folge mangelnder Anregung in ruhiger Hal⸗ tung. Es wurden notiert: Weizen inl. 26.25, aus⸗ länd. 28— 32, Roggen inl. 17.25— 17.50, Hafer inl. 15.75—16.50, Braugerſte inl. je nach Qua⸗ lität und Erzeugungsgebiet 18.50— 20.50, Fut⸗ tergerſte 14—16, Mais mit Sack 15.75 16.00, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 38,75, füdd. Weizenauszuasmehl 42.75. ſüdd. Brotmehl 24,75, ſüdd. Roggen⸗Biertreber mit Sack 12.00 bis 12.50. Amtl. Frankfurter Getreidebericht vom 3. März 1930. Weizen, 25.75— 25.85, Roggen 17.00, Som⸗ mergerſte 17.50, Hafer 15.50— 15.75, Mais für Futterzwecke 15.25. Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0 38.25—39.00, niederrhein. 38.25— 29.00, Nog⸗ genmehl 24.75—26.00, Weizenkleie 8.25, Rog⸗ genkleie 8.25. Tendenz: luſtlos. Mannheimer Großviehmorkt. Mannheim, 3. März. Dem Meeunheimer Großviehmarkt waren zugefahren: 161 Ochſen, 142 Bullen, 311 Kühe, 352 Färfen, 552 Kälber, 48 Schafe, 2831 Schweine und 5 Ziegen. Bezahlt wurden für Ochſen 35—58, Bullen 4253, Kühe 1846. Färſen 43—59. Kälber 55—82, Schafe 44—46, Schweine 66—79, Zie⸗ gen 12—24. Preis pro 50 kg. Lebendgewicht in Reichsmark. Marktperlauf: Mit Großvieh ruhig, mit Schweinen ruhig, mit Kälbern lebhaft, ausver⸗ kauft. Frankfurter Viehmarkt. Notiert wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen 46—57, Bullen 49—56, Kühe 28—48, Färſen 48—59, Kälber 60—76. Schafe nicht notiert. Schweine von über 300 Pfund 7376, von 240—300 Pfd. 74—76, von 200— 40 Pfd. 74—77, von 160200 Pfd. 7477, 120160 Pfd. 72—75. Marktverlauf: Rinder ruhig, aus⸗ verkauft; Schweine ſchleppend, Ueberſtand, Käl⸗ ber und Schafe ruhig, geräumt. Kommuniſtiſche Zerſetzung. 1. Berlin, 4. März. Die Zerſetzung in der KPD. greift immer weiter um ſich. Nachdem erſt vor kurzem führende Kommuniſten der Waſſerkante aus der Partei f werden jetzt, wie die„Voſſ. Ztg.“ mitteilt, erneut acht führende Agitatoren in Hamburg Kiel und Wandsbek ausgeſchloſſen, weil ſie er ablehnten, für die Bekriebswahlen auf der Liſte der„Revolutlonären Oppoſitie ausgeſchloſſen worden find, Hie Reichsbank gegen Währungs⸗ beunruhigung „Wie die Geſtaltung der Desviſenkurſe während der wechſelvollen Entwicklung des Jahres 1929 erkennen läßt, iſt die Reichsbank zu jeder Zeit imſtande geweſen, die Stabili⸗ tät der Reichsmark zu ſchützen und aufrecht zu erhalten. Die Bank konnte ihren Status mit den bezeichneten Maßnahmen, als es ihr notwendig erſchien, ſchnell wieder verbeſſern und erneut zeigen, daß ſie auch unter ſchwie— rigen Verhältniſſen ihre Aufgaben erfüllen kann, ſofern ſie nur entſchloſſen iſt, die ihr zu Gebote ſtehenden Nachtmittel energiſch einzu— ſetzen. Es iſt höchſt bedauerlich, daß trotzdem immer wieder Leute auftreten, die in Wort und Schrift durch Behauptung eines kom— menden Währungsvorfalls und einer bevor- ſtehenden Inflation die Oeffentlichkeit zu be⸗ unruhigen verſuchen. Beſonders gewiſſenlos iſt das Vorgehen ſolcher Leute, wenn ſie als Wanderredner gegen Erhebung von Beiträ— gen ihre unverantwortliche Tätigkeit aus- üben und als Einkommensgquelle ausnutzen.“ Dieſe Ausführungen ſind dem in dieſen Ta⸗ gen vorgelegten Verwaltungsbericht der Reichs- bank für 1929 entnommen. Mit vollem Recht trifft die Reichsbank die Feſtſtellung, daß die deutſche Währung ſtabil iſt und ſtabil bleibt, was gerade die Vorgänge des vergangenen Jah- res deutlich erwieſen haben. Mit erfreulicher Offenheit wendet ſie ſich aber auch gegen die Glemente, die immer wieder— und leider mit gewiſſem Erfolg Währungsbeſorgniſſe in der Bevölkerung hervorzurufen ſuchen. Die Ent⸗ wicklung der Spartätigkeit im vergangenen Jahr hat, wie die Zuwachsziffern einzelner Mo- nate erkennen laſſen, unter dieſer gemeinſchäd⸗ lichen Tätigkeit zweifellos gelitten. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß die Kritik der Reichsbank gegen ſolche Wanderredner ſich vor allem auch gegen die Tätigkeit des früheren Reichstagsabgeordneten Richard Kunſe wendet, der ſeit Jahren Vortragsreiſen über das Infla— tionsthema veranſtaltet, wobei es ihm in erſter Linie auf die nicht geringen Einahmen an- kommt, die er hieraus bezieht. Die Sicherheit der deutſchen Währung iſt nach den ganz klaren und bindenden Beſtimmungen des Reichsbank⸗ geſetzes unbedingt gegeben. Gegenüber dieſen eindeutigen Tatſachen ſuchen Inflationspro— pheten ihre Behauptungen auf unklare Argu- mente zu ſtützen. die einer ernſthaften Kritik nicht ſtandhalten. Die Ausführungen der die ſachlich unbegründeten Beſorgniſſe über die Reichsmarkentwicklung endgültig zu zerſtreuen und damit die zeitweilig ſtarken Hemmungen der Sparkapitalbildung zu beſeitigen. Vermiſchtes. Sekretärin des Favag⸗Direktors vergiftet ſich. Berlin, 3. März. In der Nacht zum Mon⸗ tag hat ſich nach einer Meldung des„8 Uhr⸗ Abendblatt“ aus Frankfurt a. Main, Fräulein Janſon, die Privatſekretärin des in Anter⸗ ſuchungshaft befindlichen früheren Direktors der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs⸗Ge⸗ ſellſchaft, Becker, durch Einatmen von Gas ver⸗ giftet, Fräulein Janſon hatte in dem Gebäude der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungsge⸗ ſellſchaft eine kleine Wohnung inne. Zunehmende Arbeitloſigkeit in Amerika. Waſhington, 4. März. Im Senat machte bei der Beſprechung von Abhilfemaßnahmen gegen die Arbeitsloſigkeit der republfkaniſche Sena⸗ tor Couzons die ſenſationelle Mitteilung, er habe von einer 7 1 5 Amtsſtelle erfahren, daß die Zahl der Arbeitsloſen ſich auf über 3,1 Willionen belaufe und noch ſteigen werde. Vienenpflege im März. Mit dem März iſt die Zeit der Brutpflege unter den Bienen gekommen. Aber noch beſteht die Gefahr ungünstiger Wetterrückſchläge, ſo⸗ daß der Bienenvater wohltut, geiade in dieſer Aebergangszeit das Wetter zu beachten. Bemer⸗ kenswert iſt der erhöhte Verbrauch an Futter und die größere Anforderung an Waſſer. In der Regel ſchlüpft der erſte Brutſatz im März aus, ſodaß eigentlich mit einem Erſtarken des Bienenvolkes gerechnet b müßte. Da aber ein großer Teil der Tiere im Abſterben begrif— fen iſt, macht ſich die Zunahme nicht weſentlich bemerkbar. Erſt gegen Monatsende wird ſich eine Ausdehnung des Brutneſtes beobachten laſſen. N Im März ſind folgende Arseiten als zeit— gemäß zu beachten: 1. eine große Hauptnach— ſchau, 2. Beſeitigung buckelbrütiger Völker. 3. Notfütterung, 4. Einmengung und Warmhal— tung, 5. Beſondere Sorge für die Bienentränke. Es läßt ſich bereits am Flugloch erkennen, wie an ſich das Befinden des Bienenvolkes iſt Es wäre unklug, nach der Königin allzulange Aus— ſchau zu halten. Statt deſſen empfiehlt ſich eine Reinigung des Bodenbrettes, die Futterrege— lung. Veränderungen am Vrutmeſt müſſen un— bedingt unterbleiben Aufgereates Rrauſen der ab 5 a 1 ö Bienen kann Gewähr ſein, daß die Bienenmut— ter fehlt. Trotzdem ſei vor zu ſchnellem Zuſetzen einer neuen Königin gewarnt, obwohl ſie an ſich gern aufgenommen wird. Findet man bei der Nachſchau Buckelbrut, d. h. überhöht ge⸗ deckelte Zellen, unregelmäßig zerſtreut, ſo tötet man die Königin, wenn von ihr das Gelage ſtammt oder, wenn die Buckelbrut von einer Drohnenmutter herrührt, fegt man das Volk etwas entfernt vom Stock ab, nachdem man ſein Flugloch verſchloſſen hat und überläßt es 9 den einzelnen Bienen, irgendwo Eingang zu finden. An warmen Tagen darf jetzt ſchon naſſes Futter gereicht werden, und zwar in größeren Vaben, da Reizfütterung verfrüht wäre. Aufgepickte Roſinen Aus dem Nachtragshaushalt des Neiches für 1929 Im Haushalt des Reichstags erfordert die Entſchädigung für die Eiſenbahn für die freie Fahrt der Mitglieder des Reichstags RM 4 390 000.—, das ſind 375000 RM mehr als vor- geſehen. Sie rühren daher, daß die Verhandlun— gen mit der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft über einer Herabſetzung der Pauſchentſchädigung für die freie Fahrt der Mitglieder des Reichstages zu keinem Erfolge geführt haben. Infolgedeſſen bleibt die bisherige Vereinbarung beſtehen, wo⸗ nach die Entſchädigung bis auf weiteres jährlich RM 1250 000.— beträgt. Es ſind deshalb nach⸗ zuzahlen für 1928 RM. 125 000.— und für 1929 RM 250 000.—, zuſammen RM 375 000.— Ein Miniſterium, das ſchon immer nicht recht zu wirtſchaften vermochte und ſich an die Vor. anſchläge recht wenig hielt, iſt das Auswärtige Amt. Die fortdauernden Ausgaben haben es mit rund RM 2 Millionen überſchritten, die einma— lige um 300 000 RM. Bei den fortdauernden Ausgaben erſcheinen RM 720 000 mehr für Um⸗ zugskoſten bei Verſetzung von ausländiſchen Be— amten. Der Geſamtbetrag für dieſe Zwecke be— läuft ſich auf faſt RM 2.2 Millionen, eine ſehr reſpektable Summe, die man doch einmal erwas näher unter die Lupe nehmen ſollte. Wenn des ferneren die mit 6,3 Millionen aun— geſetzten Vergütungen und Diäten an nicht feſt angeſtellte Beamte und an nicht beamtete Kräfte bei den Geſandſchaften des Reiches um nicht we— niger als 1.2 Mill. überſchritten worden ſind, ſo wird man doch auch hier einmal Nachſchau halten müſſen. Noch dringender erſcheint das nötig bei dem Mehraufwand von einer halben Million Mark für den Titel: Förderung des Deutſchen Nachrichtenweſens im Auslande. Auch hat ſich das Auswärtige Amt an den Etats— anſatz der 2270 000.—, was alſo ſchon eine ſehr reichliche Summe ausmacht, nicht gehalten. Dieſe Poſitionen ſtellen einen großen Topf dar. Ueber die Verwendung ſeines Inhalts im einzelnen weiß man überhaupt keinen Beſcheid. Rührt man an dieſe Fragen, ſo wird ſofort von der„Schädigung wichtiger außenpolitiſcher In⸗ tereſſen“ geſprochen. Aber ſelbſt die Regierungs. erläuterungen müſſen den Schleier etwas lüften. indem ſie ſchüchtern ausſprechen, daß die„Poli- tiſchen Tagungen und Konferenzen dauernd au⸗ ßerordentlich hohe Anſprüche an dieſen Titel ge. ſtellt haben und ſtellen.“ Hier wäre alſo vor allem einzuhaken an der z. T. vollkommen unnötigen Ueberbeſetzung der Delegationen bei ſolchen Konferenzen u. a. Beim Haushalt des Reichsminiſteriums des Innern ſehen wir eine Ueberſteigung der ein- maligen Auslagen von 9,4 Millionen Mark. Da- von entfallen allein RM. 600 000 für die Durch- führung des Volksbegehrens und 2,1 Mil⸗ lionen RM für die Durchführung des 2. Volks⸗ entſcheids. Dabei ſind die Beträge zunächſt nur geſchätzt. Dazu treten aber noch weitere RM 650 000. und zwar RM 350 000 als urſprünglich vorgeſehen unter dem Titel„Perſönliche und ſachliche Koſten für Maßnahmen zum Schutze der Republik“. In der Begründung wird geſagt, daß dieſe Koſten entſtanden ſind für beſondere Maß⸗ nahmen der Reichsregierung zum Zwecke der Aufklärung der Bevölkerung über das Volks- begehren. Es ſind alſo ohne die Koſten, die den Ländern und Gemeinden noch entſtanden, nicht weniger als 2350 000 von Reichs wegen für das Volksbegehren erforderlich geworden. Unter den Ausgaben erſcheint weiter ein ur⸗ ſprünglich im Reichshaushalt nicht vorgeſehener Betrag von 6 Millionen RM zur Durchführung von Hilfsmaßnahmen zugunſten der aus Ruß- land abgewanderten, deutſchſtämmigen Bauern. Es handelt ſich um 5—6 000 abgewanderte Bau- ern, die den Wunſch haben, nach überſeeiſchen Ländern überzuſiedeln, um ſich daſelbſt eine neue Lebensgrundlage zu ſchaffen. Der angeforderte Betrag, der aber auf Schätzung beruht, ſoll für die vorläufige Unterbringung Hilfsbedürftiger im Inlande und für ihre Weiterbeförderung dienen. 5 Die Marine erſcheint mit einem Mehrbetrag von 3 250 000.— Mark für die Beſchaffung eines Tankſchiffes für Oelbunkerung. Das Schiff ſoll für Oelabgabe für Kriegsſchiffe auf hoher See dienen. Im Etat des Reichsverkehrsminiſteriumz werden 8.3 Millionen Mark mehr angefordert. wobei es ſich aber nicht um Uebernahme für neue Verpflichtungen für das Reich, ſondern darum handelt, die für 1929 vorgeſehenen Anleihen für die Luftfahrt-Induſtrie, die ſich im Hinblick, auf d. Lage des Geldmarktes nicht haben ermöglichen laſſen, durch eine entſprechende Bewilligung aus Haushaltsmitteln zu erſetzen. Der Lufthanſa waren urſprünglich 10 550 000 RM bewilligt. es erwuchſen aber 2450000 RM Mehrausgaben. Auch die urſprünglich im Reichshaushalt an— geſetzte Summe für die Kanäle hat ſich nicht halten laſſen. Die Aufwendungen für den Ho— henzollernkanal ſind um RM 450 000.— überſchritten und erfordern insgeſamt im Jahre 1929 3 330 000.— Mark. Die Aufwendungen für Verbeſſerung der Oder-Waſſerſtraßen unterhalb Breslaus als 9 Teilbetrag, angeſetzt mit 2 Mil- lionen. wurde um 240 000.— RM überſchritten. Dagegen wurden beim Mittelland Ka— nal RM 450 000.— und bei der Umkanaliſierung des Untermains 240 000.— RM eund zwar infolge der verſpäteten Verabſchiedung des Haushaltes für 1929 eingeſpart. Beim Kriegslaſten-Etat hat ſich eine vollſtändige Aenderung der Zweckbeſtimmung der Ausgaben für die beſetzten Gebiete, die Grenz— gebiete und das Saar-Gebiet erforderlich erwie— ſen. Deutſchland hat bis auf weiteres noch für die Unterkunft der Beſatzungsarmee und einen verlorenen Zuſchuß von 30 Millionen RM zu den Koſten dieſer Armee zu zahlen. Einſchließ— lich dieſes Zuſchuſſes wird der Bedarf 1929 ge⸗ genüber dem urſprünglichen Anſatz von RM 12 870 000.— auf 69 870 000.—, alſo um 57 Milli- onen RM k höher eingeſetzt. Weiter ſind neu ein⸗ geſetzt 10 Millionen RM für Wiederaufbau des wirtſchaftlichen und kulturellen Lebens in den be— ſetzten und übrigen weſtlichen Grenzgebieten. Der Betrag iſt beſtimmt für das weſtliche Hilfspro⸗ gramm und ſoll zur Milderung der durch die Grenzziehung im Weſten und jahrelange Beſet⸗ zung aufgetretenen wirtſchaftlichen und kulturel⸗ len Schwierigkeiten dienen. Weiter ſind RM 220 000.— neu eingeſetzt an Koſten der Durchführung organiſatoriſcher Maß⸗ en aus Anlaß der Räumung des beſetzten Gebietes. n 46. Jahrgang Verſchwinden der alten Schiffs⸗ klaſſe. Jahrtauſende hindurch hatte man ſich an die alte Schiffsform gewöhnt und hielt ſie für die praktiſchſte, ie von keiner anderen verdrängt werden könnte. Es iſt die Spitze vorn, die man aus dem Grunde ſchon als die beſte anſah, weil nach Anſicht der Fachkreiſe dadurch der geringſte Widerſtand für das entgegenſtrebende Waſſer ge— ſchaffen zu ſein ſcheint. Dieſe Aufaſſung war aber allgemein. Man nahm an, daß ſie den Naturgeſetzen am meiſten entſprach. Ein ſpitzer Kiel durchſchneidet die Waſſerfluten in geringſt möglicher Flächenform. Nun hat aber ein Ingenieur Maier ſchon ſeit Jahren die Fachkreiſe mit ſeinen Erfindungen und Verſuchen mit einer neuen Schiffsform auf der Hamburger Schiff-Abbar-Verſuchsanſtalt überraſcht. Er wies nach, daß nach ſeiner Anſicht die ſpitze Schiffsform unpraktiſch iſt, genau wie der ſenkrechte Aufbau der Vorder- und Hinter— teile der Schiſſe. Er ſchlug als günſtigſte Form für ein Schiff die breite Form vor und hat an kleinen und mittleren Schiffen ſeine Grundſätze erfolgreich erprobt. Allerdings gegen den Wider ſtand der Fachkreiſe. Ingenieur Maier blieb jedoch bei ſeiner Auſich; und wies darauf hin daß die breite Form auch in der Natur gewählt ſei. Man denke an die Bruſt der Schwimm vögel. Dort habe die Natur, die unfehlbar ſei auch den Schwimmvögeln keine ſpitze Form ge geben. So baute Ingenieur Mater ſein Schiff. zu beiden Seiten mit ziemlich ſenkrechten Wän— den, nach vorn und hinten in einem Bogen aus laufend. wodurch die Spitze des Schiſſes ſehe breit, im oberen Teile ſenkrecht, nach dem Waſſer zu flach gebogen ausſieht. Die Verſuche mit den Modellſchiſſen erbrachten ſerner die Beſtätigung, daß die neuen Formen größere Schnelligkeit auf— sweiſen. eine größere Stetigkeit haben und daß hre Ladeſähigkeit größer iſt. Mehr als zwanzig Jahre dauerte es nun, bis ſich der Gedanke des Ingenieurs Bahn brechen konnte. In Fachkreiſen wenigſtens. Denn es war dem Erfinder mit eigenen Mitteln nicht möglich, ſeine praktiſchen Verſuche an großen Schiffen zu machen. Er blieb auf die Proben an Modellſchiffen und auf theoretiſche Berech— nungen beſchränkt. Nunmehr ſind die Widerſtände der Fachkreiſe gebrochen. Die erſten Verſuche an großen Schif— fen ſind gemacht und zur vollſten Zufriedenheit ausgefallen. Die theoretiſchen Berechnungen ha ben ſich als durchaus richtig erwieſen. Die Schiffsbauanſtalten ebenſo wie die Schiffsunter— nehmungen, ſind jetzt für den Gedanken des In genieurs Maier gewonnen worden, ſodaß damit zu rechnen iſt, daß der neue Typ im Schiffsbau in den nächſten Jahren bei Neubauten allge meine Anwendung finden dürfte. Die wahre Natur hat geſiegt. Nundfunk⸗ Programm Frankfurt. Donnerstag, den 6. März. 6.30 Wetter und Morgengymnaſtik, 12.00 Nachrichten, 12.30 Schallplattenkonzert, 13.30 Werbekonzert, 15.15 Uebertragung von Kaſſel, 16.00 Uebertragung von Stuttgart, anſchließend Wirtſchaftsdienſt, 18.05 Zeitfragen, 18.35 Be— kämpfung der Wirtſchaftsnot. 19.05 Franzöſiſch, 19.30 Uebertragung von Stuttgart, 21.00 Ueber⸗ tragung von Dresden:„Arlecchino“. 22.00 Uebertragung von Stuttgart, 22.45 Nachrich⸗ tendienſt. Stuttgart. Donnerstag, den 6. März. 6.45 Gymnaſtik, 10.00 Schallplattenkonzert, 11.00 Nachrichten, 12.00 Wetter, 12.15 Schall⸗ plattenkonzert, 13.30 Wetter, Nachrichten, an⸗ ſchließend Schallplattenkonzert, 16.00 Unter⸗ haltungskonzert, 17.45 Zeit, Wetter, Landwirt⸗ ſchaft, 18.05„Wege zur Erlangung von Eigen⸗ heimen“, 18.35 Uebertragung von Frankfurt, 19.30 Zitherkonzert, 20.30„Kalendergeſchichten“ 21.00 Uebertragung von Dresden, 22.00 Zipfel⸗ mützen ringsherum. 22.45 Uebertragung von oi nas dbu ilus Aanhzubzd grammünde rungen RR Amerila rückt näher. Schnelldienſt Hamburg—Newyork eröffnet. Das allmähliche Hineinwachſen der Vereinig— ten Staaten von Amerika in ihre heutige wirt⸗ ſchaftliche und kulturelle Weltſtellung ſpiegelt ſich deutlich in der Entwicklung des transatlantiſchen Schiffsverkehrs wider. Man weiß, wie der Frei⸗ heitskrieg der Union politiſche und wirtſchaftliche Unabhängigkeit brachte und damit die Grund- lage zu ihrer künftigen Weltſtellung ſchuf. Ame— rika wurde mehr und mehr zum wichtigen Roh- ſtofflieferanten Europas. Seine unerſchöpflichen Hilfsquellen veranlaßten zunächſt vereinzelte, bald aber nach Tauſenden und Hunderttauſen— den zählende Auswanderer zur Reiſe nach Ueber— ſee; die Zeit der Gold. u. ſonſtigen Glücksſucher, der ſelf-made-men und werdenden Induſtrie- magnaten brach an. Schiffahrtsgeſellſchaften wie die Hamburg-Amerika Linie traten Mitte des vorigen Jahrhunderts ins Leben und richteten einen Linienverkehr nach Nordamerika ein. Aus- wanderer mußten hinüber, Rohſtoffe herüber be. fördert werden. Geeignete Schiffstypen wurden 9 beiden Aufgaben in gleicher Weiſe gerecht. Da— neben bewältigten Schnelldampfer den immer lebhafteren Geſchäftsverkehr. Der Nordatlantik war zur Hochſtraße der internationalen Schiff— fahrt geworden. Da brach der Weltkrieg aus. Die Jahre, in denen er die beſten Kräfte Europas verzehrte, konnte Amerika zu machtvollem Aufſtieg nutzen. Freilich mit dem„Land der unbegrenzten Mög— lichkeiten“ war es vorbei. Die gewaltig entwickel— ten Wirtſchaftskräfte der Union hält eine wohl— habend gewordene Bevölkerung feſt in der Hand. Die Geſetzgebung der Vereinigten Staaten be— ſchränkte die überſeeiſche Einwanderung in ſtar— kem Maße. Hat aber Amerika deswegen als Rei— ſeziel verloren? Im Gegenteil! Wer es heute be— ſucht, dem bietet es eine aufs böchſte entwickelie Ziviliſation, eine Wirtſchaft, die nit den modern— ſten techniſchen und ökonomiſchen Mitteln arbei— tet und eine Millionenbevölkerung in rieſengro— ßen, für den Europäer ungemein intereſſanten Städten zuſammenballt. Dinge, die entſchieden eine Seereiſe lohnen und die geſchaut zu haben, Bereicherung fürs ganze Leben bedeutet. Dieſe Erkenntnis iſt im Laufe der Jahre mehr und mehr Allgemeingut geworden. Der Touriſt, der Studienreiſende. der amerikaniſches Leben. amerikaniſche Arbeit aus eigener Anſchauung lennen lernen will, wurde zum immer häufige— ren Typ im nordatlantiſchen Reiſeverkehr. Ihm mußten die Schiffahrtsgeſellſchaften Rechnung tragen. Die Hamburg-Amerika Linie ließ ihre beiden großen Motorſchiffe„St. Louis“ und „Milwaukee“ in erſter Linie für den Touriſten— verkehr erbauen. Vor allem aber ſind es ihre Ballin-Schiffe, die uns Amerika ſeit einigen Jahren erheblich näher rücken, Schiffe, die ähn— lich dem mathematiſchen„Goldenen Schnitt“ ein ideales Mittel darſtellen zwiſchen den an ſich widerſtreitigen Forderungen nach Schnelligkeit bei erſchütterungsfreier Fahrt und behaglichem Luxus bei mäßigen Preiſen Die vier Dampfer „Albert Ballin“,„Deutſchland“,„Hamburg“ und „Newyork“ verſehen ſeit Mitte Februar einen Schnelldienſt zwiſchen Europa und der Neuen Welt, in dem Woche für Woche. Freitag früh 11.30 Uhr, eines der großen 21000 Tonnenſchiffe Hamburg-Cuxhaven verläßt. Man braucht alſo heute kein Kursbuch mehr. um nach Amerika zu reiſen. Seit Jahren veranſtaltet die Hamburg-Ame— rika Linie Studienreiſen nach den Vereinigten Staaten, die unter ſachkundiger Führung Ein— blick in die charokteriſtiſchen Verhältniſſe Nord— amerikas gewähren. Für 1930 ſtehen allein neun derartige Fahrten auf ihrem Programm. Außer dem ermöglicht die Hapag Einzelperſonen oder ganzen Geſellſchaften Studienreiſen nach der Union, die zugleich den Beſuch von Paris und London miteinſchließen. So rückt Amerika näher und näher. Aeberſchwemmungskataſtrophe in Südſranlreich Zahlreiche Todesopfer. wtb. Paris, 4. März. Die Ueberſchwemmung des Tarn hat außerordentliche Ausmaße an⸗ genommen. Die Stadt Montauban iſt von allen Seiten von jedem Verkehr abgeſchnitten. In mehreren Stadtvierteln ſind Häuſer eingeſtürzt, Etwa 10 Soldaten die bei den Rettungs⸗ und Bergungsarbeiten Hilfe leiſteten, fehlten beim Appell. Zeugen wollen geſehen haben, wie zwei von ihnen bei den Rettungsarbeiten ertranken. Die Stadt Montauban hat z. Zt. weder Trinkwaſſer, noch Gas, noch elektriſchen Strom. Ein Rettungsboot zerſchellte an einer Mauer. Einer der Inſaſſen ertrank. Infolge der kritiſchen Lage ſollen die Behörden ſogar eine vorläufige Ausſetzung der Rettungsarbeiten angeordnet haben, um nicht weitere Menſchen⸗ leben aufs Spiel zu ſetzen. Ein Automobil iſt von den Fluten verſchlungen worden. Auch die bei Toulouſe gelegene Ortſchaft Villemure am Tarn iſt außerordentlich ſchwer heimgeſucht worden. Sie iſt jedenfalls vollkommen von Verkehr abgeſchnitten. 600 Arbeiter ſitzen in einer Fabrik, die überſchwemmt iſt, feſt. Auf den Straßen in der Nähe von Toulouſe ſteht das Waſſer teilweiſe bis zu 5 Meter hoch. 2 Hängebrücken ſind weggeſchwemmt worden. Die Regengüſſe halten an und die Flut ſteigt weiter. Zahlreiche Häuſer ſind bereiis einge ſtürzt. Um 11 Uhr nachts war die telephoniſche Verbindung mit Moniauban von allen Seiten vnllkommen abgeſchaidn. In der Umgebung von Albi ſind drei Brücken eingeſtürzt und drer Perſonen ums Leben gekommen. Bei Cara⸗ ſonne iſt ein Tunell an der Strecke Bordeaux Cette infolge der anhaltenden Regengüſſe einge⸗ ſtürzt. Die Reiſenden werden mit Poſtautos weiterbefördert. 20 Todesopfer? wtb. Paris, 4. März.(Nadio.) Bei den Ueberſchwemmungaen des Tarn follen nach einer im Petit Journal veröffentlichten Aufſtellung mehr als 10 Perſonen ums Leben gekommen ſein, und zwar ſollen in Montauban im gan⸗ zen 7 Todesopfer feſtgeſtellt worden ſein, zwei in Mazamet und eines in Cahnzac. Nach dem „Echo de Paris“ ſoll die Zahl der Toten bereits auf 20 geſtiegen ſein. Schiffsunfall auf der Unterelbe. wib Hamburg. 4. März.(Radio.) Der holländiſche Dampfer„Moeng“, auf der Reiſe von niederländiſch Indien nach Hamburg be griffen, geriet geſtern abend in dem dichten Nebel auf Grund. Das Schiff erlitt eine Ruder⸗Hava⸗ rie und wurde manövrierunfähig. Zwei Schlep⸗ per ſind unterwegs, um den Dampfer nach Ham burg zu aſſiſtieren da er die Fahrt nicht mit eigener Kraft fortſetzen kann. Der holländiſche Dumpfer iſt 9361 Tonnen groß und gehört der Stoompaart Maatſchappij Nederland, Amſter⸗ dam. a In der Nordſee und in der Elbemündung iſt die Sicht weiter auf wenige Meter zurückgegan⸗ gen. Vunte Zeitung 200 Jahre Kuckucksuhr. Nach der Aufzeichnung einer alten Schwarz— wälder Chronik hat der Uhrenmacher Franz Au⸗ ton Ketterer in Schönwald im Jahre 1730 die erſte Kuckucksuhr hergeſtellt, eine für die dama⸗ lige Zeit großartige Erfindung. Von dem kleinen Schwarzwalddorf Schönwald hat die Kuckucksuhr dann ihren Siegeszug durch die ganze Welt angetreten. Schwedens fliegender Samariter. Fähnrich Lindow, der ein erzenes Ambulanz— flugzeug in Nordſchweden lenkt, hat wieder eine mutige Rettungstat ausgeführt. Aus dem klei⸗ nen Dorf Jerijärvi bei Korpilombolo in Lapp⸗ land tam die telephoniſche Bitte, eine Frau, die ſchwer krank war und der unmittelbaren Hilfe des Arztes bedurfte. ins Hoſpital in Gellivare Tardieus neues Kabinett Das Rieſenkabinett, das Tardieu nach zweiwöchiger Regierungskriſe bildete. Von links nach rechts: Laurent-Eynac (Luftfahrt), Germain Martin(Haushalt), Rollin(Handelsmarine), Reynaud(Finanz), Tardieu (Miniſterpräſident und Innenminiſter), Briand(Auswärtiges), Peret(Juſtiz), Dumesnil(Kriegs— marine), Maginot(Krieg). Das Geheimnis einer Nacht. Roman von G. Rehfeld. (40. Fortſetzung). „Wann kann ich mit meiner Großmama ein— ziehen?“ wollte Anni wiſſen.„ Fiedler ſchien etwas verlegen. Er lud ſie ein, ihm zu folgen, und zeigte ihr eine Treppe höher zwei ſehr kleine, in elendeſter Verfaſ— ſung befindliche Zimmer. „Sie ſehen ein, daß das hier erſt gemacht werden muß!“ ſagte er.„Unmöglich können Sie ſo darin wohnen!“ „Ich habe aber meine Wohnung zum erſten Oktober gekündigt,“ warf Anni ein,„bis da— hin—“ „Seien Sie ohne Sorge, Fräulein Lube, bis dahin iſt alles gemacht!“ Eines Tages in der Mitte des Septembers, als Paul Fiedler im Begriff war, mit mehr Würde als Geſchick die Bücher zu prüfen, hielt ein eleganter Wagen vor dem kleinen Laden. Demſelben entſtiegen Georg Simmersdorf und ſein Freund Haybamm. Eintretend und Atini höflich grüßend, näherten ſie ſich der Kaſſe. „Nun, Herr Fiedler, wie gehen die Geſchäf— te?“ fragte Haydamm. „Fräulein Lube wird es Ihnen ſagen!“ lautete die Antwort.„Wir kommen ſehr gut auf unſere Koſten! Wir verkaufen nach und nach die alten Beſtände, können die Miete zah— len und werden im Oktober unſer Lager ver⸗ vollſtändigen. Die Kundſchaft muß ſich ver⸗ vierfachen, und wir ſind dann das erſte Ge⸗⸗ ſchäft im Viertel! So ſteht es!“ Haydamm wandte ſich an Anni, als wenn er ſie fragen wollte. Das junge Mädchen kam ihm zuvor und ſagte ſchüchtern: N n org Simmersdorf das Wort.„So geht demnach alles nach Wunſch, auch bei unſeren Freunden in Südamerika, von denen ich ſehr gute Nach⸗ richt habe!“ Anni errötete und ſtammelte:„Sie haben einen Brief erhalten?“ „Keinen Brief, aber eine Depeſche von mei⸗ nem väterlichen Freunde Neufeld!“ Die jungen Leute zogen ſich zurück. Paul Fiedler begleitete ſie an den Wagen und fragte Haydamm leiſe: „Sind Sie mit mir zufrieden, Herr?“ „Außerordentlich! Du biſt ein brauchbarer Kerl!“ verſetzte der Börſenmann gnädig. Während der Wagen davonfuhr, wandte ſich Haydamm an Georg:„Zeige mir doch die Depeſche!“ Georg reichte ſie ihm. Der Inhalt lautete: „Alles geht gut. Werde demnächſt zurückkeh⸗ ren. Neufeld.“ „Famos, daß alles gut geht!“ bemerkte der Börſenmann. das Blatt dem jungen Bankier wieder einhöndigend. „Ich habe einen Luftſprung gemacht, als ich die Depeſche erhielt!“ entgegnete der letz⸗ tere.— „Ich bin neugierig, welchen Eindruck Frau Hanff auf dich machen wird!“ ſagte Haydamm. Als der Wagen vor dem Geſchäft des Fuhr⸗ werkbeſitzers hielt, hörten die Inſaſſen die Stimme des Majors vom Hofe her erſchallen Er war im Begriff, einem Fouragehändler, der ihn ſeiner Meinung nach überforderte, eine donnernde Epiſtel zu verleſen. „Alle Wetter, denkt Ihr, mich, einen alten Soldaten, hineinlegen zu können? Ich laſſe mich nicht betrügen, ihr Schufte!“ 5 Als er Georg und Haydamm gewahrte, die „Ja, ſo iſt es!“ an der Holzpforte erſchienen waren und lä⸗ 0 zuhörten, e er n zu beſorvern. Es herrſchie ein veinaye undure. dringlicher Schneeſturm Nichtsdeſtoweniger ſtar. tete Lindow, erreichte auch das Dorf und nahm die Patientin an Bord. Auf dem Rückflug aber nahm der Schneeſturm zu. eine Orientierung war beinahe unmöglich, der Kompaß bot keine Hilfe. Eine Notlandung hätte das Leben der Patientin verwirkt. Lindow flog ſo niedrig wie möglich, um ſich zurechtzufinden. Endlich ſichtete er Gellivare. Wie aber jetzt den Landungsplatz finden? Mehrere Male flog Lindow um die Stadt. Groß war die Gefahr, mit den Hoch. ſpannungsleitungen zu kollidieren. Endlich ge. lang die Landung und die Patientin konnte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ein Profeſſor auf dem elektriſchen Stuhl. Auf dem elektriſchen Stuhl wurde in Kolum⸗ bus(Ohio) der Univerſitätsprofeſſor James Snooks hingerichtet. Er war wegen Ermordung der Studentin Theora Hix im Jahre 1929 zum Tode verurteilt worden. Die Hinrichtung nahm nur ganz kurze Zeit in Anſpruch. Vom Verlaſ⸗ ſen der„Todeszelle“ bis zur öffentlichen Verkün. digung der vollzogenen Hinrichtung dauerte es nur fünf Minuten. Seine Frau war bis unge. fähr eine halbe Stunde vor der Vollziehung der Todesſtrafe bei ihm geweſen. Profeſſor Snooks hatte während der ganzen Gerichtsſitzung eine eiſerne Ruhe gezeigt. Dieſe verließ ihn auch nicht bis zum letzten Augenblick. Mit vollkommener Gefaßtheit ſetzte er ſich auf den Hinrichtungs— ſtuhl und ließ ſich feſtbinden. 72 000 polniſche Arbeiter für Deutſchland. In einer von Vertretern des polniſchen Emi. granten-Amtes und der deutſchen Arbeiter-Zen⸗ trale beſchickten Konſerenz in Warſchau wurde der Bedarf an polniſchen Landarbeitern in Deutſchland für das laufende Jahr auf 72 000 Perſonen feſtgeſetzt. Wird der Berliner Dom katholiſch? In Kreiſen der Zentrumsfraktion des Preu— ßiſchen Landtages wird verſichert, daß an dor durch die Preſſe gegangenen Nachricht. wonach „Beſtrebungen im Gange ſein ſollen, den Berli ner Dom an die katholiſche Kirche abzutreten“ kein wahres Wort ſei. Es ſcheint ſich vielmehr um einen Karnevalſcherz zu handeln. Zwei griechiſche Bankräuber hingerichtet. Zwei Räuber, ein Bruderpaar, die die Natis— nalbank von Epirus um 20 Millionen Drachmen beraubt hatten, wurde in Gondi, einer Vorſtadt von Athen, hingerichtet. Dank der von der Poli— zei getroffenen Vorſichtsmaßnahmen vollzog ſich die Hinrichtung ohne irgendwelche Zuiſchenfälle. Man befürchtet daß die Kommuniſten die Gele— genheit benutzen würden, um Unruhe: anzuſtif⸗ ren. Telefonverkehr über See von Schiff zu Schiff. Im Verlaufe der bisher ausgeführten Probe⸗ fahrt des Schnelldampfers„Europa“ des Nord- deutſchen Lloyd wurden auch die von der Deut- ſchen Betriebsgeſellſchaft für drahtloſe Telefonie, Berlin, an Bord des Schiffes eingebauten völlig neuzeitlichen Einrichtungen für Funktelegraphie⸗ und ttelephonié eingehend erprobt. Von beſonde⸗ rem Intereſſe iſt dabei die Tatſache, daß die Schnelldampfer„Bremen“. Europa“ und„Ce⸗ lumbus“ des Norddeutſchen Lloyd im ſtändigen Telegraphen⸗ und zum Teil Telefonverkehr mit einander ſtanden. Die Telefonverbindungen wur den täglich mit dem Schnelldampfer„Bremen“, der ſich in der Nähe von Newyork befand. alß⸗ in einer Entfernung von etwa 4000 Kilometer von der„Europa“ hergeſtellt Es wurde bei al⸗ len Geſprächen eine durchaus einwandfreie ſehr gute Verſtändigung erzielt. Außerdem unterhiel⸗ ten einzelne Probefahrt Teilnehmer einen ſtäu⸗ digen Telefonverkehr mit den verſchiedenſten Plätzen innerhalb Deutſchlands. Mit dem Dame um ſie zu begrüßen. Georg gab ihm die Hand und ſagte: „Ich ſehe, Sie nehmen die Sache ernſt, Herr Major, das freut mich! Wie gehen die Geſchäfte?“ „Nicht ſchlecht! Uebrigens wird Ihnen Frau Hanff darüber beſſeren Aufſchluß als ich geben können! Da kommt ſie!“ In der Tat ſtieg die junge Frau ſoeben die Treppe zum Hofe herab. „Wie gefällt ſie dir?“ dem Freunde ins Ohr. „Eine herrliche Frau!“ Viktoria Hanff war ſehr einfach und doch elegant gekleidet. Ihr dunkles Kraushaar fiel in ungebändigten Wellen auf die Schultern herab. Sie grüßte die beiden Gäſte mit Würde und bat ſie, näherzutreten. „Mein Mann iſt abweſend!“ ſagte ſie. Ich muß die Herren bitten, mit mir vorlieb zu nehmen!“ Wir wollten nur im Vorbeifahren einmal fragen, wie Ihr Geſchäft geht!“ erwr⸗ derte Haydamm, die ſchöne Frau mit ſeinen Blicken verſchlingend. 5 „Wir ſind zufrieden!“ lautete die ruhige Antwort der ehemaligen Tänzerin. Als ſie ſich in dem ſchlicht eingerichteten Salon gegenüberſaßen und über allerlei all⸗ tägliche Dinge plauderten, unterbrach die junge Frau ſich Hachlich, indem ſie ausrief: „Wir bedürfen Ihrer Nachſicht für den nächſten Wechſel, Herr Haydamm!“ „Wann iſt er fällig?“ „Am vierzehnten Oktober. Er lautet auf fünftauſend Mark. Allen unſeren Verpflichtun⸗ gen können wir nachkommen, ſelbſt die ziemlich hohe Miete vermögen wir zu zahlen, nur die⸗ ſes Akzept einzulöſen iſt uns unmöglich!“ „Leider iſt der Wechſel nicht mehr in mei⸗ flüfterte Haydamm unſer Abkommen trafen, da ich in Verlegenheit war, weitergegeben!“ „Ich fürchte etwas Derartiges! Was nun?“ Aengſtigen Sie ſich nicht, ſchöne Frau! Kommen Sie, wenn die Zeit da iſt, zu mir. Ich werde Ihnen gegen ein neues Akzept das Gels geben, damit Sie das Papier einlöſen kön⸗ nen!“ Drei Tage ſpäter kehrte Neufeld aus Süd⸗ amerika zurück und begab ſich, von Georg Sim⸗ mersdorf und Haydamm begleitet, ſofort nach Czersk zu der Kommerzienrätin hinaus. Zur ſelben Zeit machte der Major einen Beſuch bei Anni Lube und lernte dort Herrn Paul Fiedler kennen, der indeſſen auf ihn kei⸗ nen günſtigen Eindruck machte. Er verfehlte nicht, es dem jungen Mädchen zu ſagen, ſob eld er mit ihr allein war. „Wie ein anſtändiger Kerl ſieht er nicht aus, eher wie— wie ein Fuchs!“ erklärte er. Doch Anni nahm die Partei ihres Prinzr⸗ pals. Er war ihr zwar auch nicht ſympathiſch, aber ſie hatte ſich bisher nicht über ihn zu ba⸗ ſchweren brauchen, und er war ſtets höflich, ſtets zuvorkommend gegen ſie. Als Anni am Abend des dreißigſten Sey⸗ tembers ihrem Chef die Kaſſe übergab, wagte ſie es, ſchüchtern um ihr Gehalt zu bitten. „Richtig,— Ihre hundert Mark,— die hatte ich ganz vergeſſen!“ rief Paul Fiedler aus„Morgen erhalten Sie das Geld, ganz be⸗ ſtimmt morgen!“ Am nächſten Tage ließ er ſich nicht ſehen, ebenſowenig am zweiten Tage. Erſt am drir⸗ ten Tage kam er und entſchuldigte ſich. „Offen geſtanden, Fräulein, ich habe kein Geld, aber zum fünfzehnten erhalten Sie es beſtimmt!“ n FCortſetzung folgt.) nen Händen. Ich habe ihn, bald nachdem wir Straßen ſammeln nicht die Faſchingszeit fer„Lolumous“, der ſich auf ſeiner Weltreiſe hinter Bombay befand, wurde, wie gemeldet, die ſtelegraphiſche Verbindung aufgenommen; ſie er⸗ ſtreckte ſich über eine Entfernung von etſva 9000 Kilometer. Franzöſiſche Schulpropaganda. Paris, 4. März. Ein Mitglied des Pariſer Gemeinderats hat den Antrag geſtellt, in Gent ſofort eine franzöſiſche Schule zu errichten, um einen Ausgleich für die Flamiſierung der Gen⸗ ter Aniverſität zu ſchaffen. Der Antrag kommt in der zweiten Märzhälfte zur Beratung. Aus aller Welt Felsſturz und Springflut auf Madeira. wib Funchal, 4. März.(Radio). Ein furcht⸗ barer Felsſturz an der Meeresküſte verurſachte eine Art Springflut, durch die mehrere Perſonen ums Leben kamen. Viele andere wurden ver— letzt. Vier litauiſche Kommuniſtinnen nus dem Zuchthaus entflohen. wib Kowno, 4. März. Dieſer Tage ſind aus dem Gefängnis Zaraſi vier Kommuniſtinnen, die zum Teil zu lebenslänglichem Zuchthaus verur- teilt worden waren, entwichen. Die vier Frauen befanden ſich in Einzelhaft unter ſtarker Be- wachung. Da es ihnen trotzdem gelungen iſt, aus⸗ zubrechen, muß man annehmen, daß ſie bei der Flucht Hilfe Außenſtehender gehabt haben. Die Frau aus dem Fenſter geworfen. Nürnberg, 4. März. Ein in der Feuerlein- ſtraße wohnender Bauarbeiter geriet, als er nachts betrunken nach Hauſe kam, mit ſeiner Frau in Streit. Nach längerer Auseinander— ſetzung packte er plötzlich die Frau und warf ſie aus einem Fenſter des zweiten Stockwerkes auf die Straße hinab. Die Bedauernswerte erlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen ſie kurz darauf verſchied. Beim Leſen durch Gas vergiftet. München, 4. März. Unter eigenartigen Um⸗ ständen iſt hier der 60 Jahre alte verheiratete Zimmermann Karl Ploth tödlich verunglückt. Am Morgen wurde er tot an einem Tiſch ſitzend tot aufgefunden. Vor ſich hatte der Mann ein aufgeſchlagenes Buch liegen, in dem er geleſen hatte. Man nimmt an, daß Ploth beim Leſen mit dem Arm zufällig an den Gashahn gekom— men iſt und ihn geöffnet hat. Beſtialiſcher Kindesmord. Hamburg, 4. März. In der Wohnung des Kraftwagenführers Prüß im Alten Schützenhof wurde heute morgen das fünf Jahre alte Pflege- kind der Eheleute Marie Klocke im Bett entklei— det und ermordet aufgefunden. Prüß ſelbſt lag mit einer offenſichtlich nicht lebensgefährlichen Halsſchnittwunde auf dem Fußboden und wurde ins Hafenkrankenhaus geſchafft. Die Feſtſtellungen haben ergeben, daß das Ehepaar in der verfloſſenen Nacht einen Mas— kenball beſucht hatte. Prüß entzweite ſich mit ſei— mer Frau und begab ſich allein nach Hauſe. Als die Frau zurückkehrte, fand ſie das Kind ermordet vor. Prüß, der anſcheinend anormal veranlagt iſt, hatte mit einem Tiſch- und Küchenmeſſer der Kleinen zahlreiche Schnitt- und Stichwunden bei— gebracht und auch verſucht, Gliedmaßen abzu— trennen. Die Elbſchiffahrt wieder aufgenommen. Hamburg, 4. März. Die ungewöhnlich ſtarke Nebelbildung hat aufgehört. Seit heute morgen hat ſich das Wetter aufgeklärt. Nach zwölfſtün— diger völliger Unterbrechung der Schiffahrt traf um 8 Uhr der erſte Dampfer von der Unterelbe im Hamburger Hafen ein. Zeichen der Zeit. Im Ringen des Lebens. Wir ſind keineswegs gegen Vergnügen, wenn ſie ſich in geſundem Rahmen bewegen. Denn der Tempo-Menſch unſerer Zeit braucht Aus— ſpannung, braucht für Stunden ein Vergeſſen der Sorgen und Mühen. Jetzt iſt die eigentliche Faſchingszeit. Schon Wochen vorher häuften ſich die Faſchingsveranſtaltungen, die Koſtüm-⸗ und Maskenbälle. Unſummen von Geldern werden für wenige Stunden eines Sich-Austobens, eines Sich⸗Gehenlaſſens verſchwendet. Vor den Toren der Vergnügungspaläſte, der Gaſtſtätten und Villen ſcharen ſich Hunderttau⸗ ſende, ja Millionen von Arbeitsloſen, deren Kräfte durch die wirtſchaftlichen Verhältniſſe brach liegen, in deren Familien oft größte Not und bitteres Elend herrſchen. An den Ecken der ſich die armen abgehärmten Frauen, bieten kleine Waren zum Kauf an, oft ein Kind auf dem Arme tragend oder die Klei⸗ nen neben ſich auf dem Boden. Das iſt die an⸗ dere Seite des harten Lebens im Kampfe um das tägliche Brot. Und nur aus dieſem Grunde wäre es doch wirklich erwägenswert, ob man zu einer allgemeinen Opferzeit für die Aermſten der Armen machen könnte. Wie leicht ließen ſich da gewaltige Sum⸗ men ſammeln, wenn nur jeder die Hälfte von dem, was er in den Faſchingstagen für ſinnloſes Vergnügen ausgibt, auf einen ſolchen Opferteller legen würde. Denn wir ſind ja ein großes Noi⸗ volk, das zuſammenſtehen muß, zuſammenhalten muß. Es darf keinen Unterſchied geben zwiſchen reich und arm, zwiſchen hoch und niedrig. Nie⸗ mand iſt zwar ſchuld an dem Elend unſerer Tage. Aber jeder iſt verpflichtet, ſeinem Nächſten zu helfen, ihm, der weniger beſitzt, als er ſelbſt, freiwillig etwas abzugeben, damit er wirklich als Menſch leben kann. Das iſt der Ruf unſerer Zeit im Ringen des Lebens Von wenigen lei⸗ Flammentod. Weſel, 4. März. Der Beſitzer der Chemiſchen Fabrik Otto Rech u. Co. iſt heute nacht bei einem Schadenfeuer in den Büroräumen der Firma in den Flammen umgekommen. Rech ſcheint verſucht zu haben, den Ofen mit einer leicht entzündbaren Flüſſigkeit in Gang zu bringen, wobei eine Exploſion eintrat. Der Brand konnte in kuszer Zeit gelöſcht werden. Als man in die Räume aindrang, fand man die Leiche des Firmeninhabers völlig verkohlt vor dem Ofen. Der Tanzwahnſinn 2000 Stunden. Detroit, 4. März. Einem Dauertanz von un⸗ gewöhnlichem Ausmaß, ſelbſt für die amerikani⸗ ſchen Rekordbegriffe, haben jetzt nach langem heißen Bemühen die Detroiter Behörden ein Ende gemacht. In einem Vergnügungslokal ſind am 18. No- vember verſchiedene Paare zum Tanzen angetre— ten und haben ſeitdem mit nur wenigen ſtreng geregelten Ruhepauſen von jeweils einigen Mi⸗ nuten durchgetanzt, ohne zu ſchlafen, ſo behaup— tet die Leitung des fraglichen Unternehmens, während die Nörgler wiſſen wollen, daß den Teilnehmern trotz allem heimlich Gelegenheit ge— boten war, von ihren Strapazen vorübergehend auszuruhen. Den Behörden ging, wie man ver— ſtehen kann, die Sache gegen den Strich. Sie ver— ſuchten zu intervenieren. Dies erwies ſich ſchwe— rer, als es auf den erſten Augenblick ausſah. Der Fall war juriſtiſch noch nicht vorgeſehen. So half man ſich, indem man die Geſetze zum Schutz gewerblich beſchäftigter Frauen heranzog und auf dieſer Grundlage die Schließung des Betrie— bes erzwingen wollte. Dies erwies ſich als ein Fehlſchlag Was tun? Nun ſtellie man feſt, daß den Tanzpaaren von der Galerie Münzen zuge— worfen wurden und ſo kam man auf den Ge— danken, den neuen Angriff gegen die Tanzwut unter dem Schutze des Geſetzes zur Bekämpfung der Bettelei zu unternehmen, die zum Teil recht ſtreug ſind. Diesmal gelang es Das Lokal wurde geſchloſſen und Tänzer und Tänzetinnen in ihre Betten geſchickt, nachdem ſie— wie mit üblicher Genauigkeit berichtet wird—, 2570 Stunden und 35 Minuten auf dem Parkett unterwegs geweſen waren. 4 Lokale Hachrichten *Der Schlußrummel der diesjährigen Karnevalszeit am geſtrigen Faſtnachts⸗Dienstag brachte uns noch eine Fülle von närriſchen Ver- anſtaltungen. Das Narrentreiben auf der Straße war außerordentlich rege. Gleich am Nachmittag ſetzte es ein. Die Narrheit zeigte uns die tollſten Sachen. Die Großmütter mußten beſonders her- halten, am gelungeſten waren ſie ja, wenn ſie auf dem Fahrrad die Straßen durchraſten. Eine Man- dolinengruppe von alten Großmüttern war auch urgelungen. Wenn man bedenkt, eine alte ver- ſchrumpelte Großmutter ſpielt Mandoline. An allen Ecken und Enden war Betrieb. Wo man hinkam, war Viernheim uärriſch. Die Gaaſevärtler zogen auch mit 2 Wagen durch die Ortsſtraßen. Der„Doktor“ hoch im Zeppelin und um ihn herum ſeine Narrentruppe. Seit der Vorkriegszeit war nicht mehr eine ſolche Faſtnacht, an der die ganze Bevölkerung ſolch regen Anteil genommen hat. Es waren wirklich originelle und wohlgelungene Masken zu ſehen. Das mit Papierroſen geſchmückte Motor⸗ rad machte in dem Wirbel der Tollheit einen guten Eindruck. Auch unſere lieben Kleinen waren ganz nett herausgeputzt; machten einen goldigen Eindruck und freuten ſich auch der Faſtnacht. Alles was kräucht und fläuſcht war närriſch. Am Abend war in den Tanzſälen nochmals Betrieb. Die Tanz— luſtigen tobten ſich nochmals aus. Von Prinz Karneval wurde Abſchied gefeiert. Der Familien— abend des Odenwaldklubs im Löwen war ſehr gut beſucht und hatte einen ſchönen Verlauf. Die Be— ſucher amüſierten ſich recht gut.— Karneval 1930 iſt dahin. Des närriſchen Prinzen Regierungszeit iſt aus. Die Narrheit iſt aus. Aus iſt der Tanz und aus die Walzer Weiſe. Heute iſt Aſchermitt⸗ woch und mit ihm beginnt die Faſtenzeit, die Zeit der ſtillen Vorbereitung auf Oſtern. Die Geldbeutel find leer. Alle Erſparniſſe, alles Bargeld wird dem Karneval geopfert; die Geldbeutelwäſcherei kann beginnen. Ein Fußball Lehrabend bei der Sportvereinigung Amicitia. Der am letzten Freitag im Lokale der Sportvereinigung erſte Vortrag des Der Länderkampf gegen Italien ö Aus dem Kampf im Frankfurter Stadion: e Oft ſtand Deutſchland vor einem Erfolg, aber der italieniſche Torwächter rettete immer. N 9 der verstanden, Und doch muß es anders werden. * i: 1: Lawinenartige Zunahme der Konkurſe. Wie erdrückend ſchwer unſere Wirtſchaftslag auch im neuen Jahr ſich darſtellt, erkennen wi— am beſten nicht nur an der Dreimillionenzah— von Arbentsloſen, noch mehr an der lawinen artigen Zunahme der Konkurſe, wobei es ſich bei der Statiſtit nur um die Bekanntgabe von An— trägen auf Konkurseröfſnungen im Reichsan— zeiger handell. Das ſind außerdem nur Kon kurſe, bei denen noch eine Maſſe als vorhanden angenommen werden kann. Dazu kommen alle die zahlloſen Anträge auf Konkurseröffnung welche„wegen Mangels an hinreichender Maſſer abgelehnt werden. In den letzten Monaten des alten Jahres zählten wir 813, bezw. 881 derar— tiger Konkurſe im Reichsanzeiger. Aber ſchon der Januar brachte 1106 Fälle, wovon die Hälfte allein auf den Einzelhandel entfällt. Nahrungs und Genußmittelgeſchäfte ſind am meiſten davon betroffen, dann folgen die elektrotechniſche, die Eiſen⸗ und Metallwareninduſtrie, ſchließlich den Schuhwarenhandel. Doch iſt die Lage beim Groß handel keineswegs beſſer. Iſt das Tanzen geſund? Von Dr. Curt Kayſer. D. K. G. S. Winterzeit und Carneval ſind un— trennbar verbunden mit einer großen Reihe öffentlicher und privater Tanzvergnügen, denen Jung und Alt ſich oft und gern hinzugeben pfle⸗ gen. Auch der Arzt wird dagegen kaum etwas ein uwenden haben, zumal wenn Tänzer und Tänzerinnen, wie bei allen Vergnügungen, ſo auch hier Maß zu halten wiſſen, und eine gewiſſe ſelbſtverſtändliche Vorſicht nicht außer Acht laſſen. Der Tanz in ſeiner heutigen, mehr geruhfamen Form iſt eine durchaus geſundheitsgemüäß gym⸗ naſtiſche Uebung, wobet nur bedauerlich iſt, daß der Tanz ſich zur Winterzeit in geſchloſſenen Räumen abſpielen muß Die Tanzſäle mit ihrer Ueberſülle von Men— chen. mit Staub und Hitze ſtellen narürlich ſtets eine gewiſſe geſundheitliche Gefahr dar, der man iber durch zweckmäßiges Verhalten leicht begeg— nen kann. Man vermeide, wenn man erhitzt iſt, den Genuß kalter Getränke und trete nicht in der üblichen leichten Tanzbetleidung hinaus in die lalte Winterluft, um ſich abzukühlen. Weiterhin iſt es wichtig, daß dem Körper während des Tanzabends genügend Nahrung zugeführt wird, um den durch den Tanz bedingten Kräftever— brauch einigermaßen zu erſetzen. Dieſer Kräfte— verbrauch iſt auch bei der heutigen Art des Tan— zens ein viel größerer, als mancher wohl denken mag. Sehr intereſſant ſind diesbezügliche Un— tlerſuchungen, die vor einiger Zeit im phyſiolo— giſchen Inſtitut der Univerſität Helſingfors ange— ſtellt wurden. Dort ſuchte man den Energieauf— wand bei verſchiedenen Arten des Tanzens und bei anderen Arten menſchlicher Tätigkeit zu meſ— ſen und zu vergleichen. Setzt man den Kräfte— verbrauch beim Stillieg⸗« des Menſchen einer Wärmeeinheit(Kalorie) gleich, ſo ergibt ſich, daß beim Foxtrott erheblich mehr Kraft aufgewendet werden muß als beim zu raſchen Gehen, und daß das Charleſton-Tanzen für den Körper anſtren— gender iſt als z. B. das Holzſägen! All denen alſo, die zur Fülle neigen, kann deshalb der Charleſton beſonders empfohlen werden und die klugen Aerzte von Marienbad und Karlsbad ha— ben das Tanzen ſchon längſt in das Entfeitungs— programm für ihre Patienten mit aufgenommen. Umgekehrt mögen ſchwächliche und zarte junge Mädchen aus dieſen Feſtſtellungen die Lehre ziehen, daß ſie ihrem Körper auch bei modernen Tänzen ſchaden können, wenn ſie während des Tanzabends nichts Ordentliches genießen. Gefährlich iſt beim Tazen, wie erwähnt, meiſt nur das Uebermaß, ganz beſonders für ſolche Menſchen beiderlei Geſchlechts. die mit ihren Lungen uicht ganz taktfeſt ſind oder die an Voll⸗ zur weiteren Ausbildung der erſten Mannſchaft engagierten Sportlehrers erfreute ſich ſeitens der Aktiven eines zahlreichen Beſuches. In ganz vor⸗ trefflichen Worten ſchilderte der Referent aus der Praxis des Fußballs das Werden eines Spielers durch geeignetes Lauf. und Körpertraining und fand darin ungeteilten Beifall. Für die erſte Mannſchaft beſteht nun die unbedingte Pflicht, in den Trainings bis zu Oſtern für die Aufſtiegsſpiele all das prak⸗ tiſch zu verwerten, was ihnen durch den Sportlehrer nun an techniſchen Fertigkeiten angelernt wird. Wenn jeder Spieler nunmehr den Erfolg in den Aufſtiegsſpielen vorauszuſehen vermag, wird er die jetzt gebotene Gelegenheit zu einer weiteren Aus- bildung durch ſteten Beſuch der Trainingsabende gewiß gerne hinnehmen. Aſchermittwoch Die Faſtnacht iſt vorüber und der graue Aſchermittwoch hat den bunten Firlefanz, die Maske vom übernächtigen Antlitz der Ausge⸗ laſſenheit geriſſen. Es war auch diesmal noch toll genug, wenn— ſchon die Luſt etwas gedämpft war, geht doch die Not in mancherlei Geſtalt durch das Land. Hier ſoll nicht für oder wider das Faſtnachts⸗ treiben geſchrieben werden, der berichterſtat— tende Rückblick ſpricht ſeine eigene Sprache. Die großſtädtiſchen Gaſthäuſer wollen dies mal nicht halb ſo gut auf ihre Rechnung ge⸗ kommen ſein, wie noch im vorjährigen Karne⸗ val. Der„Ober“— unter Larven die einzige nüchterne Bruſt— erzählt, daß diesmal mehr als je zuvor die reifen Leute fernblieben und die ſorgloſe Jugend das Vergnügungspro⸗ gramm beſtritt und— bezahlte. Er wird es wiſſen. Rund iſt die Welt und rund iſt das Geld. Auch diesmal die Torheiten von früher, ſel⸗ ten etwas wirklich Originelles. Mancher Hund mußte ſich die Herrichtung als Seppel und dgl. gefallen laſſen und dergeſtalt durch die Straßen laufen. Durch die Löcher ſo manchen Narren— kleides guckte wirkliches Elend und es machte den Eindruck, als wollte man ſich galgen— humoriſtiſch über die Pleiteſtimmung hinweg täuſchen. Katerſtimmung iſt über die Menſch⸗ heit gekommen und jener Jüngling, der wit gravitätiſchem Ernſt einen Hering im Vogel⸗ bauer hängend durch die Maſſen trug, darf ihn heute ſeiner Katerſtimmung einverleiben. Alles iſt dem Wechſel unterworfen(gegen wärtig dem Primawechſel) und ſo auch die triebhaften Gewohnheiten. Der Karneval wirs mehr und mehr von der Straße in die Ball— ſäle und auf die Bretter verlegt und der Strom, in dem man einſt ſelber ſchwamm, wird zum Schauobjekt. Nur unſeren Kleinen und Kleinſten konnte man von der ernſten Grundſtimmung des dies⸗ jährigen Karnevals nichts anmerken. Gar luſtig machten ſie ſich auch auf den Straßen breit. Vorrecht der Jugend... Doch nun iſt alles vorbei. Aſchermittwoch.... Düſſeldorfer Mörderbrief bei Magnus Hirſhfeld beſchlagnahmt Berlin, 4. März. Der von der Düſſeldorfer „Freiheit“ vor einigen Tagen veröffentlichte jo genannte„Mörderbrief“, der von der Redaktion an den Leiter des Sexualwiſſenſchaftlichen In- ſtituts, Sanitätsrat Dr. Magnus Hirſchfeld zur Begutachtung eingeſandt worden war, iſt heute mittag von der Polizei im Auftrage der Düſſel⸗ dorfer Staatsanwaltſchaft bei Hirſchfeld beſchlag⸗ nabhmt worden. blutigten eic. leiden. Es ut ſelbſtvperſtändlich, daß man auch auf dem Wege zum und vom Tanz⸗ abend die wichtigſten Grundregeln vorbeugender Geſundheitspflege nicht außer Acht laſſen darf. Warme Unterkleidung wird bei der leichten Tanztoilette unſerer Frauen und Mädchen ge— eignet ſein, manchen Blaſenkatarrh und manche Unterleibserkrankung ebenſo zu verhüten, wie das Tragen von Ueberſchuhen oder Ueberzieh— ſtrümpfen die Entſtehung eines Schnupſens oder gar einer Grippe Auch nehme man darauf Be— dacht, vom Verlaſſen des Ballſaales und beim Heraustreten in die kalte Nachtluft ſtets mit ge— ſchloſſenem Munde und nur durch die Naſe zu atmen, ſowie bei beſtehender Neigung zu Ka— tarrhen einen wollenen oder ſeidenen Schal um den Hals zu legen, der aber niemals den Kör— per gänzlich vom Luftzutritt abſchließen darf. Mit den wenigen oben erwähnten Ausnah— men wird daher das Tanzen für jedermann nicht nur erfreulich, ſondern auch geſund ſein unter der Vorausſetzung. die das alte lateiniſche Sprichwort macht:„Quidquid agis, prudenter agas et reſpice finein.“—„Was Du auch muſt. handle mit Verſtand und bedenke. was nach— kommt.“ Grundungsurkunde der BIZ. von Amerila unterzeichnet. wib Nom, 4. März.(Radio.) Im Gebäude der Bank von Italien unterzeichnete heute in Anweſenheit des Gouverneurs Stringher und des Generaldirektors Azzolini der Bevollmäch⸗ tigte der Bank J. P. Morgan, Giovanni Füm mi, im Namen der drei amerikaniſchen Banken J. P. Morgan u. Co., Firſt Nationalbank unt Nationalbank of Chicago die Urkunde der Bank i für Internationalen Zahlungsausgleich die von den Vertretern der beteiligten Noten 17 900 bereits am 23. Februar unterzeichne