ernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten)(Siernheimer Bürger⸗Ztg.— Biernh. Volksblatt) 1 5 aug mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl.. N ö Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige 7 11 00 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., 19 Haus gebracht.— Hratisbeila h 888. das F tige illuſtrierte W 2 bel Wie 5 0 abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ e 147„Sterne unb Blumen“, halbjährlich einen 9 9 10 e. Das Hommende Weltereignis. Eine großartige Symphonie des Triumphes mensch- lichen Geistes und ein Künder der Herrlichkeiten jenseits der Erde, ist das sensation. Filmwerk d. Js. agg A der Weltraum Bagels Zum Mond Aacgaaggammangagmmanaagagamaanaaagganggagapggagganmnagagndſsp cal Das größte Filmereignis der letzten jahre. Höchster Standart europäischer Technik ist erreicht.— Nehmen Sie teil an der Fahrt zum Mond.— Der Abschuß der Rakete sowie Flug u. Start im Jenseits ist das gr. Weltereignis. 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Aufgaben der Führer des Volles. Konzentration der Kräfte.— Neue Wege. *. Der Reichstag hat die Pounggeſetze endgül⸗ tig angenommen.: Es war ein harter langwie— riger Kampf. Aber bei der Beurteilung dieſes neuen Geſchichtskapitals 8, das mit dem 12. März 4930 beginnt, müſſen wir zurückblicken in jene Zeit, in der man nur mit bangen Hoffnungen in die deutſche Zukunft ſchauen konnte. in der rach⸗ pürſtige und haßerfüllte Gegner uns ein in der Geſchichte beiſpielloſes Zwangsdiktat auferketen Es liegt ein Jahrzehnt drückender Leiden, schl immſter Entbehrungen hinter uns. Schwere Jahre aber ſtehen uns noch bevor. Nur die Hoff⸗ nung auf eine beſſere deutſche Zukunft gilt es feſtzuhalten, um auch dieſe Etappe erfolgreich durchſchreiten zu können. Wir geben den Glau⸗ ben an unſere Zukunft nicht auf. Denn gerade die letzten Jahre haben uns doch gezeigt. daß wir vorwärts kommen können, wenn auch mühevoll und langſam, wenn wir zu einer größeren Kon— zentration aller Kräfte im deutſchen Volks- und Wirtſchaftsleben gelangen. Der neue Plan, der jetzt angenommen wurde muß ſein ein Ausgangspunkt einer neuen Aera in ſtaats- und wirtſchaftspolitiſcher Hinſicht. Wir kennen ſeine Härten, wir kennen ſeine Laſten Niemand wird ſagen wollen, daß der Neue Plan irgendeiner wohlmeinenden Kritik begegnen lönnte. Im Gegenteil. Wir faſſen ihn ſogar wieder als neues Diktat auf, aber wir ſehen wirklich keinen anderen Weg. um unſer politi— ſches und wirtſchaftliches Geſchick anders oder beſſer geſtalten zu können. Das klingt vielleicht nachgiebig. Iſt aber keineswegs ſo. Wir dürfen nicht nur Vergangenem nach— lrauern, nicht nur für den Augenblick uns kri⸗ liſch einſtellen, nicht Utopien in der Politik nach⸗ jagen, ſondern müſſen uns einen klaren Blich für die Zukunft bewahren. Vor allem. wie wir ſchon einmal ſagten, dürfen wir den Glauben an unſere neue gute Zukunft nicht verlieren. Ernſt ſind noch die Verhältniſſe, wenn wir ze ohneParteibrille betrachten. Denn wir befinden uns nach wie vor inſolge einer langjährigen Miß⸗ pirtſchaft und infolge unſerer rieſengroßen Ver⸗ ſchuldung in einer verhängnisvollen Lage. Wir ſehen bei der deutſchen Wirtſchaft ſchwerſte Depreſ— ſionserſcheinungen. Verzweifelt ringt der Mit— telſtand in allen ſeinen Berufsſchichten um ſeine Exiſtenz. Eminent groß iſt die Not unſerer Landwirtſchaſt. Drei Millionen Arbeitsloſe zäh⸗ len wir. Das ſind die tatſächlichen Zuſtände bei In⸗ ſchaſtliche Produktionsprozeß die Möglichkeiten weiſen, iſt im Hinblick auf die ungeheure Bela— ſtung des Neuen Planes unſere Pflicht. Denn jetzt wird die Reichsregierung, werden alle Parteien vor die bedeutungsvollſten und entſcheidenſten Aufgaben für die nächſte Zukunft ſich geſtellt ſehen. Wir müſſen umformen. Ver⸗ langt werden tiefgreifende Reſormen auf dem Finanz⸗ und Verwaltungsgebiet. Es gilt, die Arbeitsloſigkeit einzudämmen, ſoweit der wirt⸗ ſchaftliche Produktiosprozeß die Möglichkeiten dafür bietet. Denn alles kommt darauf an, nicht dieſe durch die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ar⸗ beitslos gewordenen Menſchen zu unterſtützen, ſondern dieſe wertvollen Produktionskräfte wie⸗ der in die deuiſche Wirtſchaft hineinzuführen. Daz, haben wir eine der größten Aufgaben in der Sanierung der Landwirtſchaft, in der fühl⸗ baren Enttaſtung der deutſchen Wirtſchaſt, um die geſomte volkswirtſchaftliche Produktivität zu ſteigern. Wir müſſen auch zur Kapitalneubil⸗ dung ſchreiten, unſere Außen⸗Handelspolitik durch eine geſunde deutſche Wirtſchaft aktiver ge— stalten. Wenn alle dieſe Aufgaben, vor die wir uns jetzt in Inkrafttreten des Neuen Planes geſtellt ſehen, erfüllt werden ſollen, heißt es: alle Mann an Bord, gilt es, alle Energien zuſammenzu— faſſen, den Parteienſtreit zu beenden, nur im Volks- und Reichsintereſſe ſachlich zu handeln. Große Ziele ſind dann erreichbar, wenn es uns gelingt, unter Ausſchaltung aller zerſetzenden Kräfte zu einem wirklichen Wiederaufbau der deutſchen Volkswirtſchaft, wobei wir Arbeitge⸗ ber neben Arbeitnehmer ſtellen, zu gelangen. Selten wohl find im Hinblick auf die neuen Repargtionsregelungen größere Anforderungen an ein Parlament geſtellt worden wie in den nächſten Tagen und Wochen. Es kann nicht alles auf einmal geſchaſſen werden, darüber ſind wir uns klar. Aber der Anfang muß gemacht werden. Und zwar ſchnell, mit größter Energie unter ſtärkſter Führung. In dieſe Führung ba⸗ ben ſich aue hrobdutuonsgruppen unſeres Vol les in vertrauensvoller Zuſammenarbeit zu tei len. Keine Intereſſenkämpfe, ſondern Zuſam menballung der Kräfte ift das Gebot unſerer Stunde. Das gilt für Induſtrie, Handel, Finanz welt, gilt für Landwirtſchaft, Mittelſtand, ebenſo wie für die Arbeiterſchaft. Wir müſſen endlich im deutſchen Volke zur klaren Erkenntnis deſſen kommen, was dem gan— zen Volke nottut. Wir müſſen es zur allgemei— nen Auffaſſung bringen, daß kein Stand für ſich allein ſeine Intereſſen erfolgreich vertreten und für ſie kämpfen kann, wenn er ſich nicht der Mit⸗ arbeit der anderen Berufsgruppen von vornher ein verſichert. So nur kommen wir auch zu einer Geſundung unſerer Geſamtwirtſchaft. Das deutſche Volt wartet auf Führung. Das deutſche Volk fürdert Handeln. Es verlangt, daß mit alten Syſtemen gebrochen wird, daß neue Wege begangen werden, daß klare Ziele aufgezeigt. ſtärkſte Initiative ent⸗ faltet wird. Die Stunde ruft. Mögen alle, aber auch alle, die die Verantwortung für die deutſche Schick— ſalsgeſtaltung durch ihre Führerſtellung in ir— gend einer Form zu tragen haben, dieſen Ruf verſtehen! Wir brauchen alle Kräfte zum Wie— deraufbau. mögen ſie politiſch ſtehen, wo ſie wol— len. Denn wir ſind der Ueberzeugung, daß auch bei ihnen die gleiche Vaterlandsliebe vorhanden iſt, daß auch ſie nur das Beſte für unſer Voll und Vaterland wollen. Wir führen unſeren Kamipf weiter gegen jedes Zwangsdiktat außen— politiſcher Art. Soll er ſiegreich beſtanden wer den, dann heißt es immer wieder: alle Kräfte da rauf konzentrieren. Endlich Schluß mit dem Parteihader. Einig⸗ keit! Die Kundgebung Hinvenburgs ſoll uns Richtſchnur ſein! Den Gefallenen Deutſch ſein, heißt treu ſein, Fromm, edel, ſtark ſein, Kämpfen für Freiheit, Wahrheit und Recht. So dichtet und ſingt Max Böttcher bei der Einweihung der Wachenburg. Wirklich treffen— dere Worte könnte man kaum finden, die der heranwachſenden Jugend, die ungeboren war, als wir Geſchichte erlebten, ins Herz eingehäm— mert werden muß. Die Zeit flieht, ſind es doch ſchon 16 Jahre, daß die apokalyptiſchen Reiter über die Erde galoppierten, daß die Kriegsfurie durch die Lande zu raſen begann. Uns iſt es, als wäre es erſt geſtern geweſen. Dieſe Flut nationaler Erhebung, dieſe hellen Flammen lo— dernder Begeiſterung, als ſich unſer Volk erhob in Millionen tapferer Streiter, einig um ſeine Führer geſchart, bereit für eine Idee zu ſterben: Vaterland. Seht ihr ſie noch durch die Straßen ziehen, unſere Feldgrauen, unſere Brüder, ge— ſchmückt mit Blumen, ein Lächeln, ein Lied auf den Lippen? Wie deutlich ſtehen ſie vor uns, dieſe Helden, mit ihrer Tapferkeit, ihrem Opfer— mut, und ihren glänzenden Taten, die eine Welt— geſchichte vorher nicht aufzuweiſen hat. Wie deut— lich ſteht auch vor uns ihre Sehnſucht nach Er— löſung aus dieſer Hölle, ihre Gebete und ihr Flehen zum Throne des Höchſten in nervenzer— mürbender Pein, in qualvollen Schmerzen und im bleichen Tod. In Strömen floß das Herz— blut, und wer will ſie zählen, oder ihre Namen nennen, die auf dem Opferſtein des Vaterlan— des verbluteten? 10 Millionen Kriegsopſer iſt das Ergebnis, 70 Millionen Liter rotes Herzblut trank die Erde. So hielt der Tod ſeine grauſige Ernte, und heute am T Tolenfefte denken wir an euch, die ihr mit euren Leibern Haus, Hof und Herd der Heimat ſchütztet, in unauslöſchlicher Dankbarkeit beſonders. Wir danken euch, die ihr an der Front von Flandern bis in die Karpathen bliebet. Wir danken euch, die ihr in den Eisfeldern Rußlands ſchlafet. Wir danken euch, die ihr in den Fluten des Meeres ruhet, wir danken euch allen, allen. die euch heimatliche und fremde Erde decket, über— all ruht ihr und ſeid ihr in der Hand eures lie— benden Schöpfers. Wir danken euch allen, die ihr gefallen ſeid fürs Vaterland und grüßen eure Seelen. Wir grüßen euch und euren Ruheplatz mit und ohne die zwei ſchlichten, rohgezimmerten Kreuzbalken, die mehr als alle prunkhaften Denk— und Ehrenmale in Erz oder Stein euern unver— gänglichen Ruhm im hellſten Glanze erſtrahlen laſſen. Das ſchönſte Dekmal aber iſt euch bereitet in unſeren deutſchen Herzen, weil. wo deutſche Zungen klingen, ſich wohl keine Familie findet, die nicht einen von euch aus ihrer Mitte verlor, deſſen ſie heute und immerdar in Liebe gedenkt. Ja, wir lieben euch, ihr leuchtenden Beiſpiele der wie einen Wanb⸗ 1. mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchͤͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes —— bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Fur die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriehenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden Feuersbrunſt zerſtort 1000 Hauſer. Newyork, 14. t Im Singalung Diſtrikt bei Manila(Philippinen) zerſtörte eine Feuersbrunſt tauſend Wohnhäuſer. Etwa 50 000 Menſchen wurden obdachlos. Eine Perſon kam ums Leben. zahlreiche Menſchen wurden verletzt. Mehrere Kinder werden vermißt. Güterzugentgleiſung. 1 28 Paris 14. März. Bei La Guiche in der Ueberſchwemmungsgegend vnn Bayonne ent- gleiſte ein Güterzug. wahrſcheinlich infolge eines Dammrutſches. Der Lokomotivführer ertrank der Heizer erlitt ſchwere Brandwunden. Drei Jahre Zuchthaus für Bauwächter Schultz. Berlin. 14. März. Das Schöffengericht Lich tenberg verurteilte den Bauwächter Schultz we⸗ gen Blutſchande und Sittlichkeitsverbrechens an der eigenen Tochter zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Schwerer Unfall auf einem Motorſchiff. Stolpmünde. 14. März. Auf dem Ham burger Motorſchiff„Hedwig“ brach beim Hoch heben des Ankers die Sperrklinke des Ankerſpills. Der Anker fauſte mit voller Kraft in die Tiefe und ſetzle die Kurbeln der Ankerwinde in raſende Umdrehungen. Von den Kurbeln wurden drei Mann der Beſatzung getroffen. Dem Matroſen Garzke aus Stettin wurde der Schädel geſpal ten. Er war auf der Stelle tot. Der Steuermann Klemer aus Stralſund erlitt eine ſchwere Kopf verletzung. Der Matroſe Sibellorn aus Ueker münde einen Oberarmbruch. Der Anter mußte gekapp werden. Garzke war verheiratet und Va ter von vier Kindern. Für die beiden anderen Verletzten beſteht keine Lebensgeſahr. Zum Vollstrauertag 1930 Liebe, weil kein Menſch größerer Liebe fähig ſein kann, als das Leben hinzugeben für den Bruder. Ihr habt es gebracht, dieſes größte Opfer für uns, denen nur übrig bleibt, ſich dieſer Opfer würdig zu erweiſen. Verſtummt iſt der Kampf, verklungen das Trommelfeuer, es ſchweigt der Haubitzen und Mörſer eherner Mund, Freund und Feind ruht friedlich, am Ruheplatz der To— ten, da pflegt es ſtill zu ſein... Und wir, die wir das bittere Ende ſahen, die wir erlebten, wohin der bis aufs Meſſer ge— führte Wettbewerb führt, weſſen der 1 loſe Kampf blaſſeſten Konkurrenzneides fähig iſt, wir trauern um unſere Gefallenen, aber wir trauern mit der Hoffnung, ſie wiederzuſehen. Wir wiſſen, unſere Toten leben, denn das gei— ſtige Ich iſt an die Materie, an den im Tode in ſeine chemiſchen Beſtandteile zerfallenden Körper nicht gebunden. Im Grabe, im Meere, in unzu— gänglichen Schluchten der Hochgebirge, im Eis erſtarrt, in der Tropenſonne gebleicht, ruht nur das verwesliche Staubkleid, der unſterbliche Geiſt aber im leiblichen Tode aus ſeinem Gefängniſſe erlöſt, jauchzt im göttlichen Licht. Darum ſeid getroſt, ſeid getröſtet ihr Mütter, ihr Väter, ihr Witwen, ihr Waiſen, in der Heimat, in der Hei— mat, da gibt's ein Wiederſeh'n. Sechszehn Jahre ſind in das Meer der Ewig— keit verfloſſen, ſeit wir in dem millionenfachen Leid des Krieges. das nach Landesgrenzen, Paß und Viſum nichts fragt, die Geburtswehen einer neu anbrechenden Zeit verſpürten. Wo iſt der Sieger, wo iſt der Beſiegte aus dem großen Rin— gen der Chriſtenvölker, deren Meiſter, nach dem ſie ſich nennen, das große Gebot gab: Kindlein, liebet einander? Das Volk wird Sieger ſein. das bei ſich die geeignetſten und brauchbarſten Lebenskeime verwirklicht. Ob das heute ſo ſchwer unter Raummangel, Geldmangel, Arbeitsmangel leidende deulſche Volk dieſer Sieger ſein wird? Vielleicht müſſen wir erſt durch all das Leid hin— durch, um nach dem bitteren Charfreitag das freudige Oſtern der Auferſtehung zu erleben. Aber dann dürſen wir auch Gethſemane, den Ort des Gebetes nicht vergeſſen. um uns dort Kraft zu holen, alle Schwierigkeiten zu überwin— den, Kraft aus der Höhe. Dann wird unſer Wieland recht behalten, wenn er ſagt: Mir ſagts mein Herz, ich glaube, ich fühle, was ich glaube, die Hand, die uns durch dieſes Dunkel führt, läßt uns dem Elend nicht zum Raube, und wenn die Hoffnung auch den Ankergrund verliert. So laßt uns feſt an dieſem Glauben halten, ein einz'ger Augenblick kann alles umge⸗ stalten W. Jung⸗Dieſenbach. 1 1 5— 212 82 2 Ein eindrucksvoller Gedenkſtein für die deut⸗ 1 ſchen Gefallenen auf dem Friedhof von Mont— didier. Nal 6„%, Vollstrauertas Millionen von Müttern haben geweint. Die erſten Tränen floſſen in den Auguſttagen 1914 in ſolchen Schmerzen, die letzten werden verſiegen mit dem Tode der letzten Derer, die einen geliebten Sohn dem Molo Weltkrieg laſſen mußten. So lange wird die Sintflut währen, die über uns gekommen iſt und in de— ren Unkultur koſtbare ethiſche Werte verſan— ken, in deren Inflation erworbener und ver— erbter Reichtum verging, in deren Wellen Exi⸗ ſtenzen vergurgelten, die für den Daſeinskampf nicht genügend gerüſtet waren. Noch ſteht die Flut der Mutterzähren und wir, die wir uns auf einen Berg Ararat ge⸗ rettet haben, blicken ſehnſüchtig nach der Tau⸗ be mit dem verheißungsvollen Oelzweig aus. Am Sonntag, der dem Gedächtnis der Ge— fallenen gehört, wird uns das alles zum Be— wußtſein kommen. Mancher ergraute Mann wird ſchweigend die Hand ſeiner gramgebeug— ten Gefährtin nehmen im Gedenken an den, der ihnen entriſſen wurde und auf deſſen Ru— heſtätte ſie nicht einmal ein Tannenreis legen können, denn er ruht„wer weiß wo...“ Die Menſchheit hat in Blut waten müſſen; jetzt umſpült das Meer der Muttertränen un— ſere Füße. Verſuchen wir ſie wenigſtens durch die helfende Liebe zu trocknen, damit die Flut ſinkt und die Erde wieder im Sonnengſacz des Völkerfriedens liegt. Ein Tog im Jahr gehört den Toten, die für uns fielen, auf daß wir Frieden haben. Das ganze Jahr aber gehört der Pflege dieſes Friedens durch edles Wirken miteinander, für— einander. Das iſt die beſte Ehrung der gefalle nen Helden. Volkstrauertag.... Noch ſteht die Flut. die Ueberſchwemmungsgefahr Nachlaſſen in Frankreich.— Zunahme in Spanien. Paris, 15. März. Die Regengüſſe in Südweſtfrankreich, die bie Gefahr einer neuen Ueberſchwemmungskataſtrophe heraufzube⸗ ſchwören ſchienen, haben etwas nachgelaſſen. Tämtliche Flußläufe dieſer Gegend ſind im Fal⸗ zen begriffen; jede Gefahr ſcheint behoben zu ſein. Immerhin iſt der an einigen Stellen an⸗ gerichtete Schaden nicht unbeträchtlich, ſodaß der Innenminiſter 7 Millionen Franken zur Verteilung an die Betroffenen zur Verfügung geſtellt hat. * Madrid, 15. März. In faſt allen ſpani⸗ ſchen Provinzen werden ſtarke Regenfälle ver⸗ Zur Darſtellung gebracht unter der Leitung des Dramaturgen Ph. Malburg, Frankfurt a. M., durch Mitglieder der Jüngl.⸗ Sodalität, der Jungfr.⸗Kongregation u. des Kirchenchores. I. Aufführung: 6. April 1930. zeichnet. Va man mit Ueverſchwemmungen rech⸗ net, ſind in zahlreichen Ortſchaften der Fluß⸗ läufe Vorkehrungen getroffen worden. Bei Saragoſſa iſt der Waſſerſpiegel des Ebro um fünf Meter geſtiegen. In der Pra⸗ vinz San Sebaſtian iſt durch einen Erdruth. eine Eiſenbahnſtrecke unterbrochen worden. Aus Paupelune wird berichtet, daß die Autoſtraß⸗ Madrid Vrun durch wolkenbruchartigen Re⸗ gen unbefahrbar geworden iſt; das gleiche gilt von der Eiſenbahnſtrecke nach Bidaſca. Furchtbarer Kampf im Löwen⸗ zwinger enb Berlin, 13. März.(Eigene Meldung!) In der geſtrigen Nacht kam es, wie„Tempo' zu melden weiß, in Bebra im Mlenageriewagen des Zirkus Haſſel etwa zwei Stunden nach der Vorſtellung zu einem erbitterten Kampf zwi— ſchen einem braunen ſibiriſchen Bären und einem Berberlöwen. Die Tiere verbiſſen ſich wütend ineinander. Die beherzte Gattin des Zirkusbeſitzers, die ganz allein die Stallwache ausübte, da das übrige Perſonal bereits in dem benachbarten Sontra mit der Aufſteilung eines Zeltes beſchäftigt war, ſtieg in den Zwinger hinein und verſuchte, die Beſtien durch Schläge mit einer Drahtpeitſche zu tren— nen. Mit gewaltigem Sprung ſtürzte iich der Löwe auf die Frau und zerfleiſchte ſie am ganzen Körper. Auf ihre gellenden Hilferufe kamen Beamte der Landjägerei und Bauern mit Eiſenſtangen und Miſtgabeln zu Hilfe und hielten den wild um ſich beißenden Löwen mit Schüſſen und Schlägen in Schach, bis es ge— lang, die ohnmächtige Frau zu bergen. Sie wurde in hoffnungsloſem Zuſtand in das Be— braer Krankenhaus eingeliefert. Der Bär war inzwiſchen ſeinen Wunden erlegen, der Löwe wurde erſchoſſen. Vermiſchtes Raubüberfall auf Pfarrhäuſer. Das Erweiterte Schöffengericht in Köln oerhandelte dieſer Tage gegen die Räuber, die im November und im Dezember die Naub— überfälle auf die Pfarrhäuſer in Manheim bei Buir und in Weibern verübt hatten. Ein geplanter Raubüberfall auf das Pfarrhaus in Heppendorf gelangte nicht zur Ausführung. da einem Räuber Gewiſſensbiſſe kamen. Außer dieſen Ueberfällen hatten ſie noch auf einem Gehöft in Villip bei Godesberg einen Ein— bruch verübt, waren in das Schlafzimmer des Beſitzers eingedrungen atten das ſchla— fende Ehepaar in den Beulen überraſcht und gefeſſelt. Vor dem Beginn der Verhandlung teilte der Vorſitzende, Landgerichtsdirektor Schäfer, mit, daß das Verfahren gegen den Haupt— belaſteten Ammel abgetrennt werden müſſe, weil dieſer auf dem Transport einen Löffet— ſtiel verſchluckt habe und zum Zweck der Ope— ration ſofort nach Frankfurt in die Klinik habe gebracht werden müſſen. Es könne alſo nur gegen den 36-Jährigen Anſtreicher Wil— helm Kamper, den 23jährigen Arbeiter Wil— helm Grumpen und den 304ährigen Arbeiter Ernſt Schmitz verhandelt werden. Die Ange— klagten ſelbſt waren in vollem Umfang ge— ſtändig. An dem Ueberfall in Villip hatten ſich Ammel, Kamper und Grumpen beteiligt 7 en dem Ueberfall in Manheim, Ammel, Kam— wer und Schmitz, an dem Ueberfall in Weiber. Kamper und Ammel. In Heppendorf wor der Ueberfall nicht zur Ausführung gekommen, weil Schmitz, der mit einer Schreckpiſtole den Pfarrer einſchüchtern ſollte, im letzten Augen— blick verſagte. Erbeutet wurden in Villip etwa 60 Mark und Schmuckgegenſtände, in Mannheim 300 Mark und zwei Fahrräder. in Weibern etwa 230 Mark. In allen Fällen war Ammel der Wortführer. Er klingelte an den Pfarrhäuſern und erzählte, auf der Land— ſtraße ſei ein Kraftwagenunglück geſchehen, ein Schwerverletzter verlange geiſtlichen Troſt. In Weibern gelangte er unter der Angabe in das Pfarrhaus, er ſei vom Gericht in Koblenz entſandt und habe den Pfarrer zu vernehmen. Schmitz erklärte, an dem Ueberfall in Manheim nicht beteiligt zu ſein, er ſei davongelaufen, als Ammel am Pfarrhaus ge⸗ klingelt hätte. Staatsanwalt Kettner hielt den Angeklagten Kamper des ſchweren Raubes in drei Fällen für überführt, außerdem der Begünſtigung in einem Fall und beantragte gegen ihn eine Geſamtzuchthausſtrafe von ſechs Jahren und zwei Monaten, gegen Grumpen wegen Raubes in einem Fall und wegen Begünſtigung fünf Jahre und einen Monat Zuchthaus, gegen Schmitz wegen Vergehens gegen den Paragraphen 139 StGB. eine Ge— fängnisſtrafe von ſechs Monaten. Gegen ſämt—⸗ liche Angeklagte beantragte er im Fall Hep— pendorf Freiſpruch. Ferner beantragte er gegen Kamper fünf Jahre Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht, gegen Grumpen drei Jahre Ehrverluſt und Polizeiauſſicht. Das Gericht erkannte gegen Kamper unter Verſagung mildernder Umſtände dem Antrag gemäß, gegen Grumpen mit Rückſicht auf ſeine Jugend auf drei Jahre und einen Monat Ge— fängnis, gegen Schmitz auf fünf Monate Ge— fängnis, weil er, obgleich er von dem Vor— haben des Naubüberfalles auf das Pfarrhaus in Manheim vorher Kenntnis gehabt hatte, eine Anzeige bei der Behörde unterlaſſen hatte. Eine 59⸗jährige Bandenführerin. Vor kurzem gelang es der Kamener Polizei eine 40⸗köpfige Einbrecher- und Hehlerbande feſtzunehmen, die ſeit dem Jahre 1923 plan— Indien vor dem Sturm — De * Her 6 i paß Mahatmng Gandhi 6 Wohnhaus Gandhis in Sabar mati bei Ahmedabad. von wo ein großer Proteſtmarſch nach Gujarat ſtaktfindet als Demonſtration gegen die engliſche 6 0 der Führer des gewaltloſen Widerſtandes. Bulabhai Patel, Gandhis nächſter Mitarbeiter. der von den Engländern wegen ſeiner nationgliſtiſchen Propaganda verhaftet wurde und deſſen Freilaſfung Gandhi erzwüigen will. mäßig den Landkreis Hamm heimſuchte und ihren Sitz in Kamen hatte. Nunmehr ſind die Akten endgültig abgeſchloſſen. Sie ergeben, daß nach den Geſtändniſſen und Ueberführun⸗ gen rund 160 Bandeneinbruchsdiebſtähle in Hotels, Konſumanſtalten, Konfektionshäuſern uſw. auf das Konto dieſer Einbrecher kom⸗ men. Tätigkeitsfeld waren ſämtliche Orte des Landkreiſes Hamm, zeitweiſe auch Aachen und Umgegend. An der Spitze der Bande ſta n“ eine 59-jährige Frau, durch deren Verhalten s möglich geweſen iſt, daß ſich ein bis ins letzte organiſiertes Einbrecherneſt bilden konnte. Sie richtete ſogar Verkaufsſtellen für die geſtohlenen Gegenſtände ein. Für die nächt— lichen Raubzüge drückte ſie den Tätern die Waffen in die Hand, die ſich dann nach voll— zogenem Raubzug wieder an ſich nahm. Die an den Viebſtählen Beteiligten, erhielten von ihr den Anteil, den Gewinn ſofort in bar aus— gezahlt bre Söhne, die ſämtlich in der Die— besbande tätig waren— und verhaftet ſind— ein Sohn machte bereits durch Erhängen im Gefängnis ſeinem Leben ein Ende— bedrob- zen jeden der Mittäter und Hehler mit ſo. fortigem Tode, falls man etwas verraten werde. Geſtohlen wurde alles, was den Leuten in die Hände fiel. Die Geschichte des Hlräflings Von Paul A. Schmitz. Dieſe Geſchichte iſt wahr— ſie iſt ein Ab— ſchnitt aus dem Leben eines Sträflings, deſſen Tage pendelten zwiſchen Freiheir und Gefängnis. zwiſchen Zuchthaus und Losgelaſſenſein... Ich habe dieſen Sträfling einmal auf der Straße aufgeleſen— an einem Novemberabend—. Und an dieſem Abend, geborgen in meinem Heim und leiſe berauſcht von dunklem, ſchwerem Rot— wein, hat er mir erzählt... Epiſoden aus ſei— nem Leben— auch den Abſchnitt dieſer Ge— ſchichte, die mich damals erſchütterte. Er er— zählte in rohen. ungefügen Worten, in kurioſen Gedankenſprüngen. So kann ich ſeine Geſchichte mit ſeinen Worten nicht wiedergeben... Sie würden lachen darüber. Aber Sie ſollen nicht lachen, denn die Geſchichte iſt eine ernſte, eine todernſte... Hören Sie zu: Bum... Mit dumpfen Klang war die Pforte des Geſängniſſes hinter ihm ins Schloß gefallen. Er war entlaſſen... zum zweitenmal entlaſſen. Zum zweitenmal hatte er eine Ge— fängnisſtrafe verbüßt. Aber diesmal war das Entlaſſenwerden ſo ganz anders, als das erſte Mal. Damals— es mochte wohl vier Jahre zurückliegen— da hatte er ſich auf die Freiheit gefreut. Auf das Nachhauſekommen, auf das Umarmtwerden, auf das Wiederſehen mit dem Mädchen... Die Seinen hatten ihm verziehen, er halte geſühnt. Und ſo konnte er wieder nach Hauſe gehen. Wie hatte er ſich auf die Stunde gefreut, da die Pforte des Gefängniſſes hinter ihm ins Schloß fiel.. Aber heute war das anders. Daran war ein Brief ſchuld, der in ſei— ner Taſche kniſterte. Er brauchte dieſen Brief nicht zu leſen, er kannte ihn auswendig, wenig— ſteus die eine Stelle kannte er. Er ſah die Worte vor ſich, die unbeholſene Schrift ſeiner Mutter. en&de Suppen. Das spart Muhæ, Zeit und Geld. Nele Sorten. 325 N — 22 öfter Df ounka 7 2. eit ens WassER 3 1 Es nu HH Freude, mit O zu urbeifen! Mit dieser neuen, wunderbaren Auſw/asch- und Reinigungs- hilfe schaffe Sie es in der halben Zeit! Und Sie brauchen sich bei Weitem nicht so anzustrengen. Ins heiße Wasser gegeben, entfaltef O von selhsf eine außerordenfliche Reini- gungskraft. Feft, Ol, Schmutz, nichts widersfehf. So arbeifet O! Ob Sie Geschirr spülen oder andere Reinigungs arbeiten besorgen, immer haben Sie in O eine unersetzliche Hilfe, die rasch und sicher strahlende Sauberkeit und schim- mernden Glanz in Küche und Haus bringt. Uberall, wo O erprobt ist, wird es gepriesen]! O is! sparsam im Gebrauch und kostet nur 25 Pfennige. Lassen Sie es heute noch mitbringen! Verwenden Sie immer 775 G 25683 G 25603. 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Sehr kleidſam Hackebeil M-LUindaſch — 10 Jahre. m sC4gs. Dieſer hübſche doppel relhig geknöpfte Anzug, aus blauem oder ſchwatzemollſtoff gearbeitet, Das fhlerſbe. ſcbitir⁊ uuf l. inseqnunq Zur bevorſtehenden Frühjahrskonfirmation zeigen wir Ihnen einige Modelle, unter denen Sie beſtimmt für Ihr Kind oͤas Paſſende finden werden. Der Konfirmationstag bedeutet einen Lebensabſchnitt, von einer feierlichen Handlung als ſolcher dokumentiert. Ganz ſelbſtverſtändlich iſt es daher, daß der Auswahl des Kleides für dieſen Seiertag beſondere Wichtigkeit beigelegt wird. Da die Tradition ein ſchwarzes Kleid vorſchreibt, iſt man der Sorgen um die Farbenwahl enthoben. Das Konfirmations— kleid ſoll feierlich ausſehen, ſoll aber keinesfalls wie ein Trauerkleid wirken. Aus dieſem Grunde wird man für einen feinfädigen Wollſtoff ooͤer eine matte Seide eine jugenoͤlich-kleioͤſame, dennoch dezente und ſchlichtwirkende Machart wählen. Eine Lingeriegarnitur aus zarten Spitzen wird das Schwarz des Kleides freundlich beleben. m C438 iſt auch nach der Konfirmation gut r zu tragen Jacken aſchen und oben elne einge f M⸗Elndaſchnitt Nr. f. 1214, 1410 3. Sämtliche Schnittmuſter und Modejournale ſind vorrätig bei Buchhandlung Schaudt, Mainz, Mittlere Bleiche 41. And ſie ſchricb, er branche nicht mehr nach Hauſe zu kommen, nie mehr. Einen rückfälligen Dieb würde der Vater nicht dulden im Haus... Auch Berta brauche er nicht mehr außzuſuchen, die trage den Ring nicht mehr... So ſtand das im Brief. Der Entlaſſene griff in die Taſche und zertnitterte das Papier in der geballten Fauſt. Aber er konnte die unbeholſenen Worte der Mutter nicht auslöſchen... So ſehr auch das Papier zertnitert wurde... Auch Berta brauch' ich nicht mehr aufzu— n...“— flüſterte er. Beria war die Braut. Der Sträfling betrachtete den goldenen Ring an ſeinem Finger, den Verlobungsring. Das war das einzige, das man ihm in der Zelle ge— laſſen hatte. Sein Eigentum... Er brauchte ihn nun nicht mehr. Beim Pſandleiher ver— letzen...— dachte er. Nein! Nein! Aber er ſtreiſte ihn doch vom Finger, betrachtete ihn eine Weile, dann warf er ihn in die Goſſe, in das Waſſer, das gluckſend in den Kanal lief. Er ſchlug den Mantelkragen hoch und ſchlen— derte die Stratze hinunter. Es war kalt und es röſtelte ihn... Ziellos ſchlenderte er durch die Stadt. Er drückte die Naſe gegen die erleuch— teten Schaufenſter. Und ein Begehren wurde in ihm wach, dieſe glitzernden Dinge, die da zur Schau geſtellt waren, zu beſitzen.„Damit ſie dich wieder einſperren“— verhöhnte ein Gedanke dieſes Begehren.. Aber ein anderer flüſterte: „Daun hätteſt du wenigſtens ein Zuhauſe...“ So kömpfie er mit ſich und ſchlich weiter die Häuſer entlang, wie ein Schatten. Er ging wie im Traum und ſah keinen, der an ihm vorüber— eilte. Sein Hirn war wie ausgebrannt und er konne telue klaren Gedanken ſaſſen. Nur in der Seele ſpürle er, daß er verlaſſen war. Später ſetzte er ſich in eine Schnapswirtſchaft und trank drei Gläſer brennenden Schnaps... Hunger empfand er keinen. obſchon er ſeit Mit tag nichts mehr gegeſſen hatte. Jetzt war es ſchon Nacht. Als er bezahlie, zählte er ſein Geld.„Für einen Tag langt es noch“— mur— melte ex vor ſich hin.„Was wird dann kom nen?“— und ſtolperte die fünf Stufen der Treppe hinauf, aus der Kellerwirtſchaft auf die Straße. Die Nacht war ſchon weitergeſchritten. Die Straßen waren leer... Die Stille gähnte. Er hörte nur den eigenen Herzſchlag und das Echo der Schritte.. So trieb es ihn weiter. Die Straßen weiteten ſich. Er war in einem Villenvorort. Hinter hohen Gittern leuchteten durch den Garten die weißen Häuſer. Niedrige, weitgezogene Fenſter hatten ſie. Er blieb ſtehen und lugte durch die Gitterſtäbe. In dem Haus, das er durch die Sträucher des Vorgartens ſah, war ein Feuſter offen... In dieſem Augen— blick höhnte wieder ein Gedanke:„Das Geld langt bis morgen, was kommt dann...?“ 0 Er gab ſich keine Antwort. Schon hatten die Finger das Gitter umklammert. Der Körper „ 4 7 zuche ſÜche ſchwang ſich hinüber... Nun ſtand er im Garten. Vorſichtig ſchlich er das Haus an. Im⸗ mer wieder lauſchte er, aber nichts als der Schlag eines Herzens regte ſich. Das war erreicht. ofſene Fenſter 1 Er lugte hinein.... Man hatte vohl zu ſchließen vergeſſen, denn es war doch kalt und winterli ände ˖ 3 Fenſte ch. Seine Hände taſteten das 5 rbrett ab. Ein Schwung, er ſaß darauf, ann ſprana er lautlos ins Zimmer. Einbre⸗ cher!— lachte es irgendwo in ſeiner Seele. Aber er hörte nicht darauf... Das Auge gewöhnte ſich ans Dunkle. Und er unterſchied die Möbel den Tiſch, die Stühle, den Schreibtiſch.. Ob da Geld war? Einen Augenblick ſann er nach. Schon wollte er zum Schreibtiſch gehen, dieſem Einbruch Sinn zu geben, da ſtutzte er. Wieder ſtand er lauſchend... Da pochte nicht nur ſein Herz... Nein, noch etwas anderes wurde laut und lebendig. Tick, tack, tick, tack. Das war der gleiche Sang, in dem auch die Uhr zu Hauſe bei den Eltern tickte— bei den Eltern, zu denen er nicht mehr zurück durfte. Tick, tack, lick, tack... Er lauſchte bezaubert. Das war der Sang, dem er als Kind lauſchte beim Ein— ſchlaſen. Tick, tack... Die gleiche Uhr. Da hing ſie an der Wand, eine kleine Kuckucksuhr. Er ſah ſie, ging zur Wand und hängte ſie ah. Der Schreibtiſch war vergeſſen. Er nahm die Uhr und ſchwang ſich durchs Fenſter ins Freie und über das Gitter auf die Straße... Dort ſtand er ſtill und lauſchte wieder der Uhr. Er hielt ſie vor ſich: Tick, tack. tick, kack— ſang ſie wieder. „Wie ſchön— ein Stück Zuhauſe!“— ſagte der Sträfling laut. Aber dann nahm er die Uhr hart unter den Arm, denn er fühlte, daß er weinte. Das taugte nichts für einen Einbrecher Weiter ſchritt er hinaus aus der Stadt, in die Nacht hinein. Es ſing an zu ſchneien. Die Nacht wurde ſchneidend kalt. Und der Wind pfiff. Draußen im freien Feld aber ſtand ein Menſch. hielt eine Kuchücksuhr vor ſich hin und lauſh'e dem Klang ihres Pendels. Ab 1. April Luftdroſchnen bei der Lufthanſa ae Blick in die Luftdroſchken⸗„Garage“ auf dem Tempelhoſer Feld in Berlin. Ab 1. April— kein Aprilſcherz— richtet die deutſche Lufthauſa einen Luitdroſchtendienſt ein, zu dem ſie alle Flugzeuge bereitſtellt. die nicht für den regelmäßigen Verkehr benötigt werden. Der Kilometerpreis ſtellt ſich auf 110 Mart. - lafling halte ein Stuck Zuhauſe ge— Nundfunk⸗Program̃m 8 1 1 1 00 e N Frankfurt. Das iſt eine wahre Geſchſchte und Sie ſollen 2 nicht darüber lachen. denn ſie iſt ernſt, i Ev Sonntag, den 16. März. ſode aus dem Leben eines Sträflings, der he 07,00: Uebertragung von Hamburg; 09,00: und her eee zwiſchen Zuchthaus und Lose Katholiſche Morgenfeier; 10,30: Uebertragung , V9 iſen f 14,005 Uebertragung von Stuttgart; 15,00: Stunde des Landes; 16,00: Uebertragung von „Vor dem Weltkrieg kamen in Italien au Stuttgart; 17,30: F. C. Weiskopf lieſt cus e e eee ee G N a eigenen Werken; 18,30:„Der Prophet ſeine⸗ 12 N ene 15 15 5 Nachruhmes“ 19,00: Preſſedienſt; 19,30: 1 e Sportnachrichten, 19,40: Heldenklage; 20,00: land nur 4 und in Frankreich 14. Hy; N; 40. 9 5. 5 loſſeum im antiken, Rom konnte nicht weniger„Brigade-Vermittlung 21.00: Bach' ſche Kam⸗ als 85 000 Beſucher faſſen.— Bei Froſtwetter mermuſik; 22,30: Nachrichtendienſt; Anſchlie⸗ ſterben die Vögel viel eher an Durſt als an Hun— ßend: Schallplattenkonzert. ger.— Von 1000 gemeldeten Bränden ſind nach 33 der letzten Statiſtik 140 auf achtlos weggeworfene Streichhölzer zurückzuführen.— Von den rund 52000 deutſchen Kinos liegen faſt die Hälfte in Orten mit über 10000 Einwohnern Montag, den. 17. März. 06,30 Uhr: Wetterdienſt; 12,00: Börſen- Nachrichten-, Wetter- und Waſſerſtandsdienſt, 12,30: Vergleichen Sie...(Schallplatten); 12,55: Nauener Zeitzeichen; 13,30: Werbekon⸗ —.—. zort- Mirtſchaftaf f K 188 · Ee 0 Die ſlandinaviſchen Länder galten bis vor zert; 15,00: Wirtſchaftsfunk; 15,15: Jugend- kurzem als die adlerreichſten Landſtriche Euro— ſtunde, 15,45: Wirtſchaftsfunk; 16,00: Konzert, pas. Heule kommen in Schweden nur noch etwa 17.30:„Führung und Führer auf Wander— 0 Paar Steinadler und 16 Paar Secadler. deren fahrt“; 18,05:„Kunſthandwerk in unſerer Horſtplätze unter Schutz genommen ſind vor; in Zeit“, 18,35:„Das Wirtſchaftsleben des Saar— Norwegen ſteht die Ausrottungdieſer Tiere be gebiet es“, 19.05: Engliſcher Sprachunterricht, or: 19 burden nie ·niger als 42 8„ 1 Bite 1 dor: aal wurden nicht weniger als 42 19.30: Klavierkonzert; 20,15: Konzert; 21,45: lieſt aus ſeiner Novelle; 22,15: 0 Adler abgeſchoſſen. tendienſt. Die Adler auf dem Ausſterbe Etat. * ö 25 9. 1920 Ernſt Glaeſer Stuttgart. Sonntag, den 16. März. 4 a 08,10: Morgengymnaſtik, 10,13: Katholiſche Morgenfeier; 11,00: Aus dem Kleinen Haus des Württ. Landestheater: Morgenfeier zum Tag des Buches:„Jugend und Buch“; 12,00: Promenadenkonzert; 13,00: Ständchen; 14,00: Kinderſtunde, 15,00:„100 Jahre Kunſtentwick— lung“, 15,30: Unterhaltungskonzert; 18,00: „Zum 100. Geburtstag von Paul Heyſe“; 18,30: Sporkdienſt; 18,45:„Korſiſche Bandi— ten“; 19.15:„Anſtändige und unanſtändige Be— richterſtattung“, 19,10: Uebertragung von Frankfurt. n 54% Montag, den 17. März. 06,45 Uhr: Morgengymnaſtik; 10,00: Schall⸗ plattenkonzert; 11,00: Nachrichtendienſt; 12,00: Wetterdienſt; 12,15: Schallplatten-Wunſchkon⸗ zert; 12,55: Nauener Zeitzeichen; 13,30: Schall⸗ plattenkonzert(Fortſetzung); 13,15: Wetter⸗ und Nachrichtendienſt; Anſchließend: Schallplat⸗ tenkonzert; 16,00: Uebertragung von Frank— furt; 18,05:„100 Jahre Kunſtentwicklung“; 18,35: Uebertragung von Frankfurt. heute 3 Blätter