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Vor⸗ trag. 2. Teilnahme an der Beſichtigung des Limburgerhofes. 3. Austeilung von Kalender und Düngerheften. 4. Angelegenheit der Feuer— wehr. 5. Beteiligung an der Verſammlung in Mainz. Der Vorſtand. Verein für Sport- u. Körperpflege 1896. Heute Dienstag abend 8 Uhr bei Uebungs⸗ leiter Gg. Benz, Friedrich Ebertſtr. Vorſtands⸗ SDS eee Mar. Jünglingsſodalität 5 8 Heute abend 8 Uhr Versammlung des IAngmanzerhusdes im Freiſchütz. Hochw. Herr Kaplan Walter aus Mannheim wird heute öber„Spiritismus“ ſprechen. Zu dem inter- eſſanten Vortrag laden wir alle Jungmänner herzlich ein und bitten um pünktliches Er⸗ ſcheinen. Der Vorſtand. Neu hinzutretende Abonnenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger“ bis zum Ende dieſes Monats& RAT 18! ile kauft man am besten da, we sie hergestellt werden. Schwen- ningen, die größte Uhrenstadt der Welt, bietet Innen Gelegen- heit, direkt vom Herstellungs- ort zu kaufen. —— Wir gewähren Ihnen: 10 Jahre schriftliche Garantie Lieferung: Franko Haus. 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Alle in Betracht kommenden Lehrlinge haben ſich bei dem Unterzeichneten zu melden, ſofern der Lehrmeiſter keiner Innung angehört. Die Prüfungsgebühr beträgt 7 Mark. Schluß der Anmeldung 23. März, Viernheim, den 15. März 1930. Der Prüfungsausſchuß: Zöller, Vorſitzender. eee e eee deuhtzsres Grognandlung nimmt bei größtem Entgegenkommen Hxrlcnangen Angebote unter Nr.§ 35 an die Ge⸗ Geſchäftsſtelle des Viernheimer Anzeiger. Bauernverein Wir haben ſämtliche Dünger am Lager: Schw. Ammoniak, Kali, Superphosphat, Kalkſtickſtoff, Thomasmehl und Kainit, Leuna⸗Natron u. Kalkſalpeter, Ammoniak⸗ ſuperphosphat 7/9, Kaliammoniakſuper⸗ phosphat 5 /8/8, Harnſtoff. Samen: in prima Qualitäten Deutſchen und Ewigen Kleeſamen, Wicken und Erbſen. Orig. Dickrübenſamen: Eckendorfer⸗Rieſenwalzen, Friedrichswerter Zuckerwalzen, Kirſches⸗Ideal, Mammuth rot, Oberndorfer, Leutewitzer, Kuhrüben. 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Wirth über die Aufgaben nach der Räumung Berlin, 18. März. Im Reichstagsausſchuß für gie beſetzten Cebiete gab heute Reichsminiſter Ir. Wirth einen Ueberblick über die Aufgaben. die nach der Räumung in Angriff genommen werden ſollen. Im Nachtragsetat für 1929 und im Etat für 1930 beabſichtige die Regierung, zur Hebung der durch die neue Grenzziehung und die lange Beſatzungsdauer notleidend gewordenen Gebiete einen Geſamtbetrag von 20 Millionen Reichsmark zu verlangen. Zu dieſen Mitteln treten weitere Mittel aus dem Verkehrsetat hin— zu, beſonders für die Inanſpruchnahme des Brückenbaues bei Ludwigshafen⸗Mannheim. Die 20 Millionen RM. würden verwendet werden: 1. Zur Förderung der landwirtſchaftlichen Produktions- und Abſatzverhältniſſe, wofür etwa ein Viertel des Geſamtbetrages in Betracht komme. Man plane die Errichtung weiterer Ab⸗ ſatzgenoſſenſchaften für Milch. Eier, Obſt, Ge⸗ müſe, Wein uſw., ferner die Umſtellung des Kör⸗ nerbaues auf Grünlandwirtſchaft uſw. 2. Zur Gewährung von Beihilfen zum Bau von Waſſerleitungen in armen Gemeinden. 3. Zur Förderung von Kleingewerbe, Hand— werk, Einzelhandel und Induſtrie. Ein kleinerer Betrag werde zur Förderung des gewerblichen und kaufmänniſchen Fachſchulweſens und etwa ein Viertel der Geſamtſumene zur Beſchaffung verbilligter Kredite verwendet. J. Zur Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe werden mehr als ein Vieriel der Geſamtſumme veranſchlagt. In Betracht kämen Zuſchüſſe für Straßenbauten, die Verbreiterung der Straßen— brücke über den Rhein bei Mainz. eine neue Brücke bei Koblenz über die Moſel. ferner die Förderung der Fremdenverkehrspropaganda ne— ben der Fertigſtellung der Eiſenbahn Eiſenberg Enkenbach in der Pfalz. * Zur Erleichterung der Lage der Heilbäder⸗ gen nden werde ein Teilbetrag verwendet wer⸗ den, um die enoden Bäderkredite in eine Kommu nleihe arwandeln, die in einer Reihe von Johr warde. Heſiſther Laüstas Erweiterte Vorſtands⸗Sihhüng 705 der Heſſiſchen Zentrumspartei in Mainz am 15. März 1930. In der Konferenz ſprach zunächſt Herr Reichstagsabgeordneter Dr. Bokkius, über die Verabſchiedung des Poungplanes in Reichstag. Er zeigte die Schwierig- ton, di bel der parlamentariſchen Behandlung des Reuen Planes im Reichstag auftraten, zeigte die Auffaſſung des Zentrums zu dieſem Prob⸗ em.» Tatſache, daß das d uigprogramm nicht gleichzeitig verabſchiedet wurde, ſchuf für die Jentrumsfraktion des Reichstages eine ſond re ſchwierige Stellung. Unter Mitwir⸗ bung der Zentrumspartei wurden 2 Entſchlie⸗ z gen angenommen, die ſich auf die Inter⸗ Fätation mancher Beſtimmungen des N. en Manues beziehen. Bezüglich der Reviſions⸗ möglichkeit des Versailler Vertager wurde ſonders auchſt unter Mitwikung des Reichs⸗ tagsabgeordneten Dr. Bockius in einer- ſchließung zum Ausdruck gebr. daß Deutſch⸗ land nicht darauf verzichten kann, mit allen eu Ceboten ſtehenden friedlichen N. ein der Außenpolitik, der durch den e Vrſailler Ver⸗ tag geſchaffenen Notlage zu wirken. Nicht au⸗ genblickliche Machtverhältniſſe, den Ehre, Freiheit und Gleichberechtigheit der Völker die alleinige Grundlage der inter ationg n Beziehungen werden. Die künftige. gick⸗ kung dieſer Beziehungen muß Raum fi die Anerkennung der noch nicht befrie“ len Le⸗ bensnotwendigeit in Deutſchland ſchaffen. Nur de kann eine wirkliche Liquidation der Ve. gangenheit herbeigeführt werden und ein ge⸗ icherter Friedenszuſtand zwiſchen den Völkern entſtehen. In dieſer Entſchließung fordert der Reichstag die Reichsregierung auf, ide deut⸗ ſche Außenpolitik in dieſem Sinne zu führen. An dieſe A sführungen, die mit großer Spannung aufgenomen wurden, ſchloß ſich eine kurze Aussprache an. del Wicberzolune Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieder olung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 19. März 1930 Im zweiten Teil der Konferenz behandelte Herr Miniſter Kirnberger das Heſſiſche Sparprogramm. Er zeigte eingangs die Fi⸗ nanzlage Heſſens, wie ſie damals vorhanden war, als, er das Finanzminiſteriums üb er⸗ nahm, verwies auf den Reichsfinanzausgleich, zeigte wie ſich im Lufe der letzten Jahre eine Abwälzung der Steuer vom Reich auf die Länder vollzog. Auch könne man nicht an der Tatſache vorübergehen, das der Heſſiſche Staat ſeit 1918 eine Reihe von Aufgaben über⸗ nommen habe, die früher den Gemeinden und anderen Körperſchaften überlaſſen waren. Da man nun mit den Sparmaßnahmen be— In dritter Reichstagsleſung: ginen wolle, ſetzt überall Kritik ein, nicht im— mer in ſachlicher Weiſe. Es ſei ſchwer einen Weg zu finden, ohne jede Härte zu vermeiden. Darauf folgte eine recht ausgiebige Diskuſ⸗ ſion die beſtimmt manche der Erweiterung gezogen. In der Ausſprache ſpielte die Frage der ſchläge eine beſondere Rolle. Es Ausdruck, daß nun nach Ablehnung snes Zentrumsantrages in dieſer Frage eine eine Lage geſchaffen ſei. Die Zentrumsfraktion wird die kinderreichen Familien nicht im Stich laſſen. Annahme des Republikſchutz⸗ und des Reichminiſtergeſetzes odz. Berlin, 18. März.(Radio.) Die heutige Sitzung trug inſofern einen ganz beſonderen Charakter, als es eine Sitzung ohne Reden war. Nur Abſtimmungen ſtanden auf der Tagesordnung, nämlich die zurückgeſtellte Schlußabſtimmung über das Reichs miniſter- geſetz und die als Abſchluß der dritten Leſung vorzunehmende Abſtimmung über das Repu⸗ blikſchutzgeſetz. Bei dieſem Geſetz lagen von den Deutſchnationalen und Kommuniſten Anträge auf Ausſetzung der Verkündung der Geſetze vor, denen prompt ein ſozialdemokra⸗ tiſcher Antrag auf Dringlichkeitserklärung folgte. Der Vorgang, den wir ſchon bei Ver⸗ abſchiedung der Young⸗Geſetze erlebten, hat ſii⸗ alſo nach kurzer Zeit wiederholt. Es ſcheint zu einer neuen parlamentariſchen Uebung wer⸗ den zu ſollen, daß die in der Minderheit ge⸗ bliebene Oppoſition als letztes Mittel, den Ausſetzungsantrag ſtellt, der ſchon angenommen iſt, wenn ein Drittel der anweſenden Abge— ordneten ſich dafür erklärt. Der mit dem Dring⸗ lichkeitsbeſchluß geführte Gegenzug der Mehr⸗ heit bewirkt, daß dann eine Verzögerung der Inkraftſetzung des Geſetzes verhindert wen— den kann, aber nur für den Fall, daß ſich der Reichsrat der Dringlichkeitserklärung anſchließt, und daß dann der Reichspräſident von ſich aus die Verkündung ſogleich vornimmt Letzten Endes würde alſo die Praxis dazu führen, daß der Reichstag einen Teil ſeiner Machtvoll- kommenheit an die übrigen Faktoren der Ge— ſetzgebung abgeben muß, wenn die Oppoſition der Vorlage mindeſtens ein Drittel der Abgg. hinter ſich hat. Beim Republikſchutzgeſetz var das in der heutigen Sitzung nicht der Fall. Da die Wirtſchaftspartei zwar gegen das Re— publikſchutzgeſetz, aber nicht für die Ausſetzung der Verkündung ſtimmte, wurden nur 120 für die Ausſetzung abgegeben und, da 255 Abge— ordnete gegen die Ausſetzung enten, war das erforderliche Drittel nicht erreicht, und der Dringlichkeitsantrag brauchte erſt garnicht ab— geſtimmt zu werden. Das Republikſchutzgeſetz ſelbſt wurde nach Abänderung aller Aenderungsanträge in der Schlußabſtimmung mit 265 geron 150 Stimmen unter Pfuirufen der Kommuni⸗ ſten angenommen. Dafür haben nur geſtimmt. Das Neichsminiſtergeſetz wu: de dann in der namentlichen Schlußabſtimmung mit 40 gegen 70 Stimmen bei 5 Stimmenthaltun⸗ gen angenommen. Es iſt damit die für verfaſſungsändernde Geſetze notwendige qualifizierte Mehrheit erreicht wor— den. Das war in dieſem Falle nötig, denn na— mentlich in den Beſtimmungen über die aus dem Beamtenſtand hervorgegangenen Miniſter kann man eine Aenderung der den Beamten in der Verfaſſung gewährten Rechte erblicken. Ein Vorſchlag des Präſidenten, heute noch den von den Regierungsparteien eingebrachten Antrag auf öffentlichen Anſchlag der Kund— gebung des Reichspräſidenten zum Voung-Plan zu bereiten, ſcheiterte an dem Einſpruch von nationalſozialiſtiſchen und deutſchnationalen Abgeordneten. Der Antrag ſteht nun an erſter Stelle auf der Tagesordnung der Mittwoch— Sitzung, die um 11 Uhr beginnt. die Regierungsparteien Hindenburg unterzeichnet das deutsch⸗polnische Liquidationsabkommen Er fordert von der Regierung die Vorlage eines Oprogramms wtb. Berlin, 18. März.(Radio.) Der Herr Reichspräſident Hindenburg hat heute das deutſch— palniſche Liquidationsabtommen enthaltende „Seſetz über die Abkommen zur Regelung von Fragen des Teiles 10 des Vertrages von Ver— ſailles“ unterſchrieben und bei dieſer Gelegen— heit an den Herrn Reichska der das nach— ſtehende Schreiben gerichtet, in dem u. a. heißt: Aus dem geſtrigen Vortrag des Herrn Reichsjuſtizminiſters und der mit ihm bei mir erſchienenen Herren habe ich die Ueberzeugung gewonnen, daß gegen das vom Reichstag ver— abſchiedete Zuſtimmungsgeſetz zum deutſch-pol⸗ niſchen Liquidationsabkommen verfaſſungerecht⸗ liche Bedenken nicht beſtehen. Ich habe ge— legentlich des mir erſtatteten Berichtes auch auch Kenntnis davon genommen, daß Rechts- gutachter, welche die Regierungsvorlage als verfaſſungsändernd anſahen jetzt ihre Beden⸗ ken als behoben erachten, nachdem der Reichs⸗ tag in der Entſchädigungsfrage eine von der urſprünglichen Vorlage abweichende Regelung beſchloſſen hat. Demgemäß habe ich nunmehr das Geſetz über die Abkommen zur Regelung 2 1 von Fragen des Teiles 10 des Vertrages von Verſailles ausgefertigt und zur Verkündung an das Reichsgeſetzblatt weitergeleitet. Bei meiner Entſcheidung habe ich den von einer ſtarken Minderheit des Reichstages gegen das deutſch-polniſche Liquidationsabkommen erhobenen Widerſpruch durchaus gewürdigt, beſonders verſtehe ich die im notleidenden Oſten unſeres Vaterlandes gegen dieſes Ge— ſetz und das bevorſtehende deutſch-polniſche Wirtſchaftsabkommen vorhandenen Widerſtän— de. Das Liquidationsabkommen hat in erſter Linie, die deutſchen Stammesgenoſſen ſenſeits unſerer Grenze auf ihrer Scholle und in ihrer Exiſtenz zu erhalten. Ich will hokſen, daß die— ſes Ziel durch den neuen Vertrag voll erreicht wird. Aber in Verbindung hiermit erwächſt uns die Pflicht, unſeren Oſtpreußen und den anderen Brü⸗ dern im deutſchen Oſten in ihrer Not, die aufs höchſte geſtiegen iſt, zu helfen und auch ihnen den Acker von dem ſie leben, zu bewahren. f Daß auch hier raſch und tatkräftig gehandelf Aufklärung gab über falſche Auffaſſung bei unſeren Wählern. Auch die Länderfrage wurde in den Bereich weiteren Kinderzu⸗ kam zum 7 42. Jahrgang wird, muß ich in dieſer Stunde in der ich trotz mancher Bedenken auch dieſes Geſetz ausfer⸗ tige, von der Reichsregierung nachdrücklichſt verlangen. In meiner Kundgebung vom 13. März habe ich mich dahin ausgeſprochen, daß der politiſche Kampf der letzten Monate nun einer entſchloſſenen praktiſchen Arbeit Platz machen ſoll. Für dieſe praktiſche Arbeit eröffnet ſich hier ein ganz beſonders bedeutſames Gebiet. Zu⸗ nächſt iſt erforderlich, daß die zur Zeit zur Be⸗ ratung ſtehenden Agrarmaßnahmen, die der geſamten Landwirtſchaft zugute kommen ſol⸗ len, aber für den Oſten beſonders lebensnot⸗ wendig ſind, mit aller Beſchleunigung und in einem Umfange durchgeführt werden. Für den Oſten muß, beginnend mit den beſonders gefährdeten Gebieten, noch eine wirkſame finanzielle Hilfsaktion hinzutreten. Es müſſen große Mittel bereit geſtellt werden, um den Eigentümern Quſchüſſe zu den übermäßig hohen Zinsſätzen zu geben, ihnen die Umſchuldung zu ermöglichen und ihnen den Beſitz zu erhalten, der die Grund— lage für die Exiſtenz iſt. Ich weiß wohl, daß es bei der ſchlechten Finanzlage des Reiches ſchwer iſt, die hierfür erforderlichen erheblichen Mittel aufzubringen, aber die unmittelbare Not, die den deutſchen Oſten in ſeiner Geſaintheit bedroht, zw gt daz de Summen zu beſchaffen. Ein Teil derſelben wird, ſo nehme ich an, aus den ſteigerten Erträgniſſen, welche die erhöhten Zölle einbringen, verfügbar gemacht werden können. Soweit dies nicht ausreicht, erſcheint es mir ein gerechter Ausgleich, wenn weitere Mittel aus der Induſtriebel 7), den ſchrittweiſer Abbau im Finanzprogramm der Reichsregierung vorgeſehen iſt, dadurch entnom— men werden, daß der Abbau der Induſtrieab⸗ gabe im Tempo verlangſamt und im Ausmaß gemindert wird. Die in den letzten Jahren abgeſchloſſenen Handelsverträge und das geſtern zwiſchen Deutſchland und Polen paraphierte neue Wirt— ſchaftsabkommen haben, um der deutſchen Indu— ſtie neue Abſatzmöglichkeiten zu verſchaffen, der Landwirtſchaft durch Zulaſſung der Einfuhr von Agrarerzeugniſſen große Opfer auferlegt und in weiten Kreiſen, gerade im Oſten, die Meinung einer abſichtlichen Vernachläſſigung der landwirt— ſchaftlichen Lebensintereſſen aufkommen laſſen. Es erſcheint mir billig und recht und auch zur Beſeitigung dieſer Mißſtimmung geeinet, wenn nun in dieſen Notjahren der Landwirtſchaft von der Induſtrie ein gewiſſer Ausgleich gewährt wird, und dies in der Weiſe geſchieht, daß all— jährlich, etwa die Dauer der nächſten 5 Jahre . laſtung Beträge für land— wirtſchaftliche Zwecke zur Verfügung geſtellt werden. Es iſt in der letzten Zeit viel über die Verbundenheit der landwirtſchaftlichen und indu— ſtiellen Produktion geſprochen worden; hier iſt ein Gebiet, wo ſich dieſer Verbundenheit praktiſch betätigen und nicht nur zur Sanierung der pro duktiven landwirtſchaftlichen Betriebe, ſondern auch zu allgemeinwirtſchaftlichen Zwecken, näm— lich zur Stärkung des Binnenmarktes und zur Beſſerung unſerer Handelsbilanz beitragen kann. Im Hinblick auf die Stellung, die die Reichs- verfaſſung dem Reichspräſidenten einräumt, will und kann ich hier nicht ein genau umriſſenes Programm und einen beſtimmten Weg feſtlegen. Aber es iſt mir eine Gewiſſenspflicht, die Reichs— regierung eindringlich aufzufordern, mit aller Beſchleungung auf ſolcher Grundlage ein Oſt— programm aufzuſtellen und es nach ſeiner Ver— abſchiedung durch die geſetzgebenden Körperſchaf— ten gemeinſam mit Preußen durchzuführen. Nachdem die ſeit langem ſchwebenden außen⸗ kolitiſchen Fragen nunmehr ihre geſetzliche Rege— lung gefunden haben, muß— neben der Sanie— rung unſerer Finanzen— nun entſchloſſen auf die Geſundung unſerer Landwirtſchaft und an die Wiederaufrichtung des zuſammen brechenden Oſtens herangegangen werden. Nur in der beſtimmten Erwartung, daß dies geſchieht, habe ich meine eigenen Be⸗ denken gegen das deutſch polniſche Liquida tionsabkommen und das geſtern paraphierte deutſch-polniſche Handelsabkommen zurück⸗ ſtellen vermocht und dem Geſetz meine Unterſchrift geben können. Abenteuer franzöſiſcher Fliegeroffiziere in Tongking. Die Agentur Indo⸗Pacific meldet aus Hanoi: Wie erinnerlich, war vor kurzem ein franzöſiſcher Fliegeroffizier nach dem Ab⸗ ſprung aus ſeinem in Brand geratenen Flug⸗ zeug von chineſiſchen Räubern gefangen ge⸗ nommen worden. Die Verhandlungen zum Zwecke ſeiner Befreiung führten zur Verein⸗ barung eines Löſegeldes. Als nun das fran⸗ zöſiſche Detachement an der Grenze auf die Auslieferung des Gefangenen wartete, wurde es von chineſiſchen Soldaten angegriffen. Es kam zum Kampfe, in deſſen Verlauf drei Chineſen getötet wurden. Ueber das Schickſal des Gefangenen iſt weiteres noch nicht bekannt geworden. Der Offizier, der ihn auf dem Flug begleitet hatte, ſoll beim Abſprung in einen reißenden Fluß gefallen ſein. Aus Nah und Fern Baumholder(Bez. Trier), 18. März.(Mord und Selbſtmord.) Am Montag morgen ge— gen 3 Uhr hat in Reichsweiler bei Baumholder ein Bauersſohn ſeine Braut und ſich ſelbſt durch Revolverſchüſſe getötet. Das Mädchen hatte in den Abendſtunden das Elternhaus verlaſſen und in einem Brief, den es auf den Tiſch gelegt hatte, die Tat angekündigt. Montag früh, als man nach dem Mädchen ſuchte, fand man es tot in ei— nem leerſtehenden Hauſe. Unweit des Hauſes fand man auch die Leiche des Bauernſohnes, der ſich ſelhſt getötet hatte. Der Frankfurter Archäologe Prof. Drexel tot aufgefunden Prof. Dr. Drexel Fraulſurter Archäologiſchen Inſtitut, der ſeitl dem 8. Februar ſpurlos verſchwunden war, urde jetzt bei Höchſt aus dem Main geborgen. inlich liegt Selbstmord vor Mannheim. 18. März.(Mmaſſendiebſtahl von Fabrikerzeugniſſen.) Einen ganzen Tag bis in die ſpäten Abendſtunden nahm die Verhandlung in einer außerordentlichen Sitzung des Erweiterten Schöffengerichts gegen neun Beteiligte an Diebſtählen in den Vereinigten Juteſpinnereien und Webereien A.G. Mannheim. Sandhofen in Anſpruch. Seit Auguſt 1925 bis September 1929 wurden große Quantitäten Säcke, Gewerbegarne uſw. in den eigenen Wagen der Fabrik hinausgeſchmuggelt und an Hehler eit unter dem Marktwert verkauft. Es handelt⸗ ſich um einen Geſamtwert von 45500 Max. Ausgeführt wurden die Diebereien von dem 29. jährigen Fakturiſten Karl Heitz von Mannheim und dem 55jährigen, aus Arnau Böhmen) ſtam⸗ menden Verſandleiter Ignaz Lorenz unter Bei⸗ hilfe des 30jährigen Arbeiters Karl Nöbgen. des 35jährigen Nähmeiſters Joſef Budig und der 33. jährigen Bürogehilfin Martha Hieber. Als Heh⸗ ler kommen in Betracht der 67jährige Kaufmann Alfred Kalter von Mannheim, der 22jährige le- dige Kaufmann W. E. Himmelsbach. der 31jäbr. veryeiratere Kaufmann riß Wiefenthal, nersdorf. Kalter war der Abnehmer aller aus der Fabrik gebrachten Waren. Nach der Auf⸗ rechnung des Sachverſtändigen haben erhalten: Kalter 27 132 /; an T. bezahlte er 18 802 I. Dieſer verrechnete für ſich ein Viertel, 4700 I; abgegeben hat er an den Fakturiſten H. 14100 „J, dieſer an den Verſandleiter 9320. Das übri. ten. L. behauptete dem gegenüber, nur 4000/ erhalten zu haben Es fehlen alſo noch ca. 1400 Ein kleiner Teil der Waren konnte beſchlagnahm. werden. Das Urteil lautete wie folgt: Heitz und Lorenz wegen Diebſtahls je 1 Jahr 6 Monate Gefängnis abzgl. 8 Wochen bezw 4 Monate Un- terſuchungshaft; Tſchichowitz wegen Hehlerei 1 Jahr 6 Monate abzgl. 4 Monate 3 Wochen Un⸗ terſuchungshaft; Himmelsbach und Diefenthal je 5 Monate ab 6 Wochen Unterſuchungshaft; Nöb. gen 4 Wochen Budy 3 Monate, Hieber 2 Mo⸗ nate Gefängnis Letzte! echalten Bewährungs. friſt. enn man im dasthaus un seinen Jüchen ſchaden erleidget Von Juſtizoberſekretär Rexheuſer⸗Weimar. Nicht ſelten kommt es vor, daß dem Fremden im Gaſthaus Sachen verloren gehen oder be— ſchädigt werden. Wer kommt nun für den Scha— den auf? Das Geſetz ſtellt ſich, abweichend von den allgemeinen Vorſchriften über Schabenerſatz— leiſtung, beſonders ſchwere Normen auf. Es hat nämlich ein Gaſtwirt, auch wenn ihn ein Verſchulden nicht trifft, einem im Be— triebe des Gewerbes aufgenommenen Gaſte den Schaden zu erſetzen, den der Gaſt durch den Ver— luſt oder die Beſchädigung eingebrachter Sachen erleidet. Ob der Schaden von dem Gaſtwirt ſelbſt, durch ſeine Leute oder einen dritten verurſacht worden iſt, ſpielt dabei keine Rolle. Die Erſatz— pflicht tritt nicht ein, wenn der Schaden von dem Gaſte, einem Begleiter des Gaſtes oder einer Perſon, die er bei ſich aufgenommen hat, verur— ſacht wird oder durch die Beſchaffenheit der Sa— chen oder durch höhere Gewalt entſteht. Der auf- genommene Gaſt iſt erſatzberechtigt ohne Rück— ſicht darauf, ob er Eigentümer der eingebrachten Sachen iſt oder nicht. Iſt die Gaſtwirtſchaft ver— pachtet, ſo haftet dem Gaſte, von beſonderer Ver— einbarung abgeſehen, nicht der Eigentümer, ſon— dern der Pächter. Ein Gaſtwirt unterliegt aber nur dann dieſer ſtreugen Haftung, wenn er gewerbsmäßig Fremde zur Beherbergung aufnimmt. Für Schankwirte, Speiſewirte, Reſtaurateure, Schlafſtellen— oder Zimmervermieter gelten dieſe Vorſchriften nicht. Die Haftung des Gaſt⸗ wirtes beginnt mit der Aufnahme des Gaſtes zur Beherbergung. Eine Aufnahme liegt z. B. noch nicht vor, wenn der Wirt dem Gaſte erſt die freien Zimmer zeigt und inzwiſchen das im Hausflur niedergelegte Gepäck geſtohlen wird. Eine bloße Einkehr zwecks Einnahme einer Mahl- zeit oder einer Erfriſchung genügt nicht. um die ſtrenge Haftung des Gaſtwirts zu begründen. Als eingebracht gelten ſolche Sachen, die der Gaſt dem Gaſtwirt oder den Leuten des Gaſt⸗ wirts, die hierzu beſtellt oder nach den Umſtänden als beſtellt anzuſehen ſind(z. B. dem Portier, Kellner, Hausknecht) übergeben hat; ferner ſolche Sachen, die der Gaſt an den ihm angewieſenen Platze, u. mangels einer Anweiſung an den hier- zu beſtimmten Platz gebracht hat. Ein Anſchlag, durch den der Wirt die Haftung ablehnt, iſt ohne Wirkung, doch kann die Haftung durch Verein- barung zwiſchen dem Gaſtwirt und dem Gaſt ge— mildert oder ausgeſchloſſen werden. Für Geld, Wertpapiere und Koſtbarkeiten haf tet der Gaſtwirt nur bis zu dem Betrage von 1000 Reichsmark, es ſei denn. daß er dieſe Gegen— ſtände in Kenntnis ihrer Eigenſchaft als Wert- ſachen zur Aufbewahrung übernimmt oder die Aufbewahrung ablehnt oder daß der Schaden von ihm oder von ſeinen Leuten verſchuldet wird. Die Haftung des Gaſtwirts erſtreckt ſich auf den angerichteten Schaden. Der geſchädigte Gaſt hat zu beweiſen, daß die von ihm eingebrachten Sachen beſchädigt worden oder verloren gegangen ſind und daß ihm hierdurch ein Schaden in? behaupteten Höhe erwachſen iſt. Der dem Gaſte zuſtehende Schadenerſatze ſpruch erliſcht, wenn nicht der Gaſt unver- züglich, nachdem er von dem Verluſt oder der Beſchädigung Kenntnis erlangt hat, dem Gaſt— wirt Anzeige macht. Der Gaſtwirt ſoll dadurch in die Lage geſetzt werden. die Behauptung des Gaſtes auf ihre Richtigkeit ſofort nachzuprüfen und die Gründe des Schadens zu ermitteln. Der Anſpruch erliſcht nicht, wenn die Sachen dem Gaſtwirt zur Aufbewahrung übergeben waren, weil der Wirt in dieſem Falle in der Lage iſt, auch nach Ablauf geraumer Zeit die Angaben des Gaſtes nachzuprüfen. zagnon des letzteren und der 46jährige verheira⸗ tete Magazinier Friedrich Tſchichowitz aus Ku⸗ ge erhielten die anderen der Beihilfe Angeklag⸗ ages nachrichten Die Entgleſſung des Winterſportzuges 1 5 M . bei Bigge. wib Wuppertal. 17. März. Zu dem gemel⸗ deten Unfall des Winterſportſonderzuges bei der Einfahrt in den Bahnhof Bigge wird noch or. gänzend berichtet, daß ſich in Winterberg noch 14 Reiſende gemeldet haben, die ärzliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußten, da ſie Hand. odor Fingerverletzungen, Brüche Verſtauchungen uſw. erlitten hatten. Einer der Reiſenden hat ſich ſo⸗ gar innere Verletzungen zugezogen. Die Verun⸗ glückten ſind meiſt Elberfelder. Hauseinſturz. Cleveland(Ohio), 17. März. Ein obdach⸗ loſer Neger, der in dem Keller eines Wohnge⸗ bäudes nächtigen wollte, verurſachte durch fahr⸗ läſſiges Amgehen mit einem Streichholz eine Gasexploſion, die den Einſturz des zweiſtöckigen Gebäudes zur Folge hatte. Acht Perſonen wurden ſchwer verletzt. Auch das Nachbar⸗ gebäude wurde ſtark beſchädigt. Die Exploſion 110 0 ſich in meilenweitem Umkreis bemerk— ar. Die verhafteten Reichswehroffiziere nach Berlin gebracht. enb Berlin, 18. März.(Radio.) Der Ort der Unterſuchung, die auf Anordnung des Ober- reichsanwalts gegen Angehörige der Reichswehr und der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbei- terpartei bisher vom Landgericht in Stuttgart geführt wurde, iſt dem Lokalanzeiger zufolge. nunmehr nach Berlin verlegt worden. Die im Ulm feſtgenommenen Reichswehroffiziere ſind in der vergangenen Nacht unter ſtarker Bedeckung nach Berlin gebracht und in das Unterſuchungs- gefängnis in Moabit eingeliefert worden. dem Gedächtnis Roald Amundſene Die Gedenktafel im Golden Gate Park in San Franzisko, die von der norwegiſchen Kolonie zu Ehren des großen Forſchers Roald Amundſen errichtet wurde, der bei der Nobile- Rettungsaktion ums Leben kam. een Ane Ocllhclle olne C N WARN 222 2 4 1. Gel 2 e 25 ee Drileffs N reer e lie oc die fee, ee 71 1 0 Das Geheimnis einer Nacht. Roman von G. Rebfeld. (52. Fortſetzung!) Schewen erwartete Auncvuldig die Ankunft des ſpaniſchen Kapitäns. Dieſelbe erfolgt am Abend. Neufeld ſtellte ihn den drei Freunden mit den Worten vor: „Meine Herren,—Sennor Don Pablo Vi— dero, ein alter Freund von mir, auf den ich Sie das Vertrauen, mit welchem Sie mich bisher beehrten, zu übertragen bitte!“ „Cabarellos, ich werde tun, was in meinen Kräften ſteht!“ erklärte der Spanier. Beim Ton ſeiner Stimme fuhr Schewen zu— ſammen. Ja, das war er, der Unbekannte von Berlin und Czersk! Schewen plauderte den ganzen Abend auf das Unbefangendſte mit dem edlen Don Videro, der das Deutſche merkwürdigerweiſe wie ſeine Mutterſprache, noch dazu mit ſtark berlineri⸗ ſchem Anflug, redete. Um Mitternacht entfernte ſich der Biedere, nachdem er den drei Freunden mitgeteilt hatte, daß ſie am nächſten Vormittag auf den„Colon“ überſiedeln könnten. In der Tat erſchienen ſchon am Morgen die Matroſen, um das Gepäck abzuholen. „Und Sie?“ fragte Schewen Neufeld. „Ich habe hier nichts mehr zu tun, Miſſion iſt beendet, und ich bin froh, nach Deutſchland zurückkehren zu können. Der Dampfer, welcher uns herführte, fährt in der nächſten Nacht; ihn werde ich benutzen!“ Auf dem„Colon“, einem kleinen, ſchmutzigen Frachtdampfer, fanden ſich die drei Freunde in einer mäßig großen Kajüte untergebracht. Neu⸗ feld übergab Büchner die verſprochenen zehntau⸗ meine ſend Mark; dann begab er ſich nach dem Pake t⸗ boot, um dort Paſſage zu nehmen. „Wann fahren wir?“ erkundigte ſich Sche⸗ wen bei Don Pablo Videro, der den Dreien wie ein Schatten folgte. „In einigen Tagen! Ladung!“ „Inzwiſchen können Sie ſich von der Ueber⸗ fahrt erholen und die Stadt betrachten!“ fügte Neufeld hinzu. Als es Abend war, ſpeiſten ſie zuſammen. Dann brachten Neufeld und Videro die Freunde auf den„Colon“. Sie hätten nicht erſt nötig, ihn ans Naketboot zu begleiten, erklärte erſterer, worauf er dem Bootführer laut den Auftrag erteilte, ihn an Bord zu rudern. „Weshalb will er nicht, daß wir ihn hinbrin⸗ gen?“ flüſterte Peterſen Schewen ins Ohr. „Still!“ Schon ſtand Videro vor ihnen und ſagte: „Wie wäre es, meine Herren, wenn wir auf die glückliche Reiſe Ihres Landsmannes einen Kog— nak tränken?“ Ja, das war dieſe Stimme, die er im Park von Czersk gehört hatte. Schewen wußte es jetzt genau. Laut antwortete er: „Wir ſind jetzt müde und gedenken lieber zu ſchlafen!“ „Wie Sie wollen! Ihre Kojen ſind bereit. Gute Nacht!“ f Er drückte ihnen die Hand und zog ſich in ſeine Kajüte zurück, während die Freunde die ihrige aufſuchten. Büchner wollte ſich ſofort zur Ruhe begeben. Schewen verhinderte ihn aber daran: „Die ganze Geſchichte iſt faul!“ ihm zu.„Wir müſſen wachen!“ 141 Dabei löſchte er das Licht aus. „Im Dunkeln?“ murmelte Büchner. Ich erwarte erſt noch raunte er „Still! Du wache über die zehntauſend Mark, Peterſen wird dir darin beiſtehen! Was mich anbetrifft,— ich muß wiſſen, ob Neufeld wirk⸗ lich abreiſt!“ ö „Was willſt du damit ſagen?“ „Ich fürchte, wir ſind in eine Falle gelockt worden! Laßt mich nur machen,— ohne Vertei⸗ digung ergeben wir uns nicht!“ „Was argwöhnſt du?“ „Alles! Warum verläßt Neufeld uns ſo ſchnell? Weshalb übergibt er uns einem Kapi⸗ tän, der— ich wette hundert gegen eins— ebenſo wenig Kapitän und Spanier iſt wie ich? Halt,— ſeht da!“ Durch eine Ritze gewahrte er, ſoeben ſeine Kajüte verließ. „Jetzt kommt er, um zu lauſchen!“ flüſterte er.„Er will ſehen, ob wir ſchlafen! Regt euch nicht!“ Wirklich ſchlich Videro herbei und hielt ſein Ohr an die Tür. Als er nichts vernahm, ent⸗ fernte er ſich und erteilte zwei Matroſen einen Befehl, worauf dieſe eine Jolle auf den Fluß hinabließen. Er ſtieg ein, und das Fahrzeug ſchoß dem Ufer zu. „Was ſagte ich euch?“ murmelte Schewen. „Ihr ſeht, wir müſſen wiſſen, wohin ſich der Burſche begibt! Ihr bleibt hier, ich folge ihm.“ „Das iſt ſehr einfach!“ Er legte Rock, Weſte und Stiefel ab, dann wartete er, bis der wachhabende Matroſe ſich auf dem Hinterteil des Schiffes befand, eilte nach dem Hinterteil und ließ ſich gexäuſchlos ins Waſſer gleiten. Im nächſten Augenblick ſchwamm ey rüſtig nach dem Lande. Zehn Minuten ſpäter erreichte er dasſelbe, ſchüttelte ſich wie ein naſſer Pudel und lief dann nach einem am Hafen gelegenen Kleider⸗ geſchäft, wo er einen leichten Sommeranzug und Schuhe erſtand. Nachdem dies geſchehen daß Videro war, ſuchte er das deutſche Hotel auf, welches nicht weit entfernt war. Ohne erſt nach Neu⸗ feld zu fragen, begab er ſich direkt auf das Zem⸗ mer, welches er tags zuvor innegehabt hatte und das unmittelbar neben dem Neufelds lag. Von dieſem war es durch eine nur verriegelte Tür getrennt, und der Riegel befand ſich auf ſeiner Seite. Er ſchob ihn zurück und trat in das Gemach des verdächtigen Reiſegenoſſen. Der Koffer desſelben war noch da „Er kehrt alſo zu ick!“ „Möglicherweiſe reiſt en ab, ſondern wech⸗ ſelt nur das Hotel! Seh. wir uns ein wenig in ſeinem Gepäck um! Es iſt gar nicht anſtändig, aber im Kriege iſt alles erlaubt, und wie es ſcheint, ſind wir im Kriege!“ Er hob den Deckel; der Koffer war unver⸗ ſchloſſen. Obenauf lag nichts als Wäſche. „Daran liegt mir nichts! Seine Papiere wä⸗ ren mir lieber!“ 0 Plötzlich fiel ſein Auge auf ein feingeſticktes Damentuch. „Alle Wetter! Wie kommt das unter ſeine Taſchentücher? Ein V. mit einer Krone, wäh⸗ rend er Oskar Neufeld heißt? Nebrigens: das gleicht ja vollſtändig dem Tuche, welches Hanff's Kutſcher damals im Wagen gefaänden hatte, nach⸗ dem er das Pärchen bis zur Krautſtraße gefah⸗ ren hatte— in derſelben Nacht, in welcher ich die beiden im, Grünen Zweig“ belauſchte! Die⸗ ſelbe Stickerei— dieſelben Spitzen! Wenn Neu⸗ feld ein Damentaſchentuch mit ſich führt, muß dieſe Frau, der es gehört, mit ihm intim ſein. Und dieſe Frau, dieſe Freundin, iſt keine ande⸗ re als Valeria Simmersdorf! Valeria Sim⸗ mersdorf war es, die ihn damals begleitete und ihn im Wagen erwartete, bis der Raub im „Grünen Zweige“ geteilt war! Neufeld und ſie! Bis hierher mußte ich kommen, um das, was ich längſt vermutete, feſtſtellen zu können! A. ihr Banditen, ihr ſollt eurer Strafe nicht e. gehen!“ ortſetzung folgt.) folgerte Schewen. . 7 1 1 TToöblicher Autounfan. Raſtatt, 18. März. Das Auto des Ele“ monteurs Anton Wetzel aus Raſtatt fuhr auf r Straße zwiſchen Eberſteinburg und Baden Baden nachdem es ſich in einer ſteilen, ſcharfen Kurve überſchlagen hatte, die Böſchung hinaus und kippte, da der Führer die Herrſchaft über den Wagen verloren hatte, um. Das Auto begrub die beiden Inſaſſen, Wetzel und den Monteur Max Wieweg aus Ottenau, unter ſich Während erſterer mit leichten Verletzungen davonkam. konnte Vieweg nur noch als Leiche geborgen wer— den. Schiffskataftrophe Ueber 20 Tote. Newyork, 17. März. Nach einer Meldung der Aſſociated Preß aus Bogota geriet der Dampfer„Bucaramenga“, der Petroleum ge⸗ laden hatte, nachts in Brand. Unter den Fahrgäſten entſtand gleich eine furchtbare Panik; ein Teil von ihnen wurde niederge⸗ trampelt, andere ſprangen in den Fluß und ertranken oder ſie verbrannten in dem auf dem Waſſer brennenden Petroleum. 20 Fahrgäſte und mehrere Mann der Beſatzung kamen ums Leben. Der Kapitän fand den Tod in den Flammen des brennenden Schiffes. Militäriſche Gedenkfeier in Wien. Wien, 18. März. Die zehnte Wiederkehr des Jahrestages der Aufſtellung des öſterreichi— ſchen Bundesheeres wird in Wien und in den übrigen Garniſonen Oeſterreichs mit einer Reihe von Feſtlichkeiten begangen. Die mili— täriſchen Gebäuden haben geflaggt. In Wien hielt Kardinalerzbiſchof Piffl für die Truppen im Beiſein des Bundespräſtde der Regie— rung nur bes diplomatiſchen Korps eine Feld— meſſe ten Br. Kekeneis Abꝛeise nac Anerilaa Dr. Hugo Eckener(links) auf dem Pier in Kuxhaven auf dem Wege zum Fallreep der„Hamburg“, mit der er zum Abſchluß wichtiger Verträge nach Amerika fährt. 2 ͤ——— Gemeinderats⸗Sitzung am Dienstag, den Das Plenum war, bis auf den Beigeordneten Roos, vollzählig. Den Vorſitz führte Herr Bür⸗ germeiſter Lamberth; das Protokoll Herr Verw. Inſp. Alter. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurden diverſe Kommiſſionsbeſchlüſſe bekanntgegeben, von welchen wir hier die wichtigſten anführen: Bei Neuanlagen von Straßenlampen ſollen künftig die hieſigen Inſtallateure abwechſelnd beſchäftigt werden.— Vor Abgabe von Bauplätzen muß die Finanzierung des Bauvorhabens nachgewieſen wer⸗ den.— Die Sandabfuhr ſoll künftig an den Striethen(Kirſchenweg links) vorgenommen werden. — Die Straßenbeſprengung wird wie ſeither vorgenom- men. Die Mannheimer⸗Weinheimer⸗Straße wird, da ſie geteert iſt, nicht mehr beſprengt.— Zur Belebung der Bauwirtſchaft ſoll das Miniſterium 4 Millionen zur Verfügung geſtellt haben. Die Gemeinde verſucht, ſo viel wie möglich für Viern⸗ heim zu erlangen.— Dem Hausmeiſter Weidner werden aus Anlaß ſeines 25jährigen Dienſtjubiläum am 1. April als Geſchenk 100 Mark überreicht. — Dem Turnerbund und dem Volkschor werden auf Antrag für volksbildende Vorträge die Luxus- ſteuer erlaſſen.— Dem Wiegemeiſter Klee werden wegen Minderbenutzung der Waage 2 gegenüber der Waage 1/ der Wiegegebühren zugebilligt. — Die Gewerbeſteuer⸗-Umwandlung, worüber die Steuerzettel zum Teil ſchon ausgetragen ſind, er⸗ brachte der Gemeinde einen Nachteil von 381 Mk. — Die Filialſteuer erbrachte der Gemeinde in den erſten 4 Monaten 1312 Mk.— Dem verſtorbe⸗ nen Gemeinderechner Jöſt wurde in Würdigung ſeiner Verdienſte ein Erdbegräbnisplatz unentgeltlich überlaſſen.— Den Geflügelzüchtern wurde auf Antrag der Strom für Brutapparate auf 35 Pfg. pro Klw. herabgeſetzt.— Ein Antrag des Gärtners Grau am Sandhöferweg wegen Verſorgung mit Strom, wird wegen zu hohen Koſten abgelehnt. — Herr G.⸗R. Klee richtet an den Herrn Bürger meiſter die Anfrage, Aufklärung zu geben über das kurſierende Gerücht, daß die Beamtengehälter der Gemeindebeamten erhöht worden ſeien. Hierzu er⸗ klärt der Bürgermeiſter, daß eine vorgeſchriebene Einſtufung, die ab 1. Oktober 1929 vorgenommen worden ſei, nur bei 3 Sekretären ein Mehr von ca. 12 Mark monatlich ergeben habe, während bei ihm und auch bei den übrigen Beamten keine Aenderung vorgekommen ſei. Die Viernheimer Beamten würden gegenüber der ganzen Umgegend am ſchlechteſten bezahlt werden. Zur Tagesordnung: Punkt 1. Amtsniederlegung des Gemeinderats Schloßhauer. Ein ärztliches Zeugnis wegen Krank— heit nicht das Amt begleiten zu können wurde nicht erbracht. Herr G.-R. Schloßhauer gehört deshalb weiter dem Plenum an. Punkt 2. Vergebung der gemeinheitl. Fuhren, der Leichenfuhren, ſowie der Almoſenſärge. Die Vergebung wurde in Submiſſion ausgeſchrieben. Die Leichenfuhren erhielt Peter Werle 1. für 4.30 Mk. pro Fuhre; die Almoſenſärge der Ferd. Hofmann 3. für 40 Mk. pro Sarg. Für die ge— meinheitlichen Fuhren wurde als 1. Fuhrmann der Nik. Grab 1. für 10.25 Mk.; als 2. Fuhrmann mann der Peter Werle 1. für 9.60 Mk. und als 3. Fuhrmann der Gg. Martin 3. für 10.40 Mk. pro Tag verpflichtet. Punkt 3. Ortsplan für die Gemeinde Viern⸗ heim. Es ſollen je 100 Ortspläne Maßſtab 1: 2000 und 1:5000 durch das Tiefbauamt Mann- W e 2 Ne 2 18. März 1930. heim angeſchafft werden. Koſten 1000 Mark, die durch Verkauf der Pläne gedeckt werden. Punkt 4. Antrag des Franz Kühlwein 5. auf Abgabe von Induſtriegelände zur Errichtung einer Talgſchmelze. Wegen der hier zu befürchteten penetranten Gernche, wird vor Beſchlußfaſſung die Verwaltung beauftragt, Erhebungen über die „Wohlgerüche“ einer Talgſchmelze zu machen. Punkt 5. Reinigung der Tränken. Die Tränke am Sandhöferweg und am Gas- werk werden gereinigt. Die Koſten betragen 2000 Mark und wird die Arbeit als Nytſtandsarbeit ausgeführt. Punkt 6. Einſtellung eines ſtändigen Gemeinde⸗ arbeiters. Um dieſe Stelle hat ſich der Nikl. Herſchel beworben. Die Angelegenheit wurde in die ge⸗ heime Sitzung verwieſen.— Wie wir heute früh erfahren, wurde die Anſtekllung mit 10 gegen 15 Stimmen abgelehnt. Punkt 7. Fürſorge für Wohlfahrtserwerbsloſe und Ausgeſteuerte. Um die Ausgeſteuerten wieder der Erwerbs- loſen⸗Verſicherung zuführen zu können, wurde be— ſchloſſen, dieſelben ab 1. April abwechſelnd 3 Tage zu beſchäftigen. Als Lohn wird der Tariflohn der Gemeinde-⸗Arbeiter bezahlt. Punkt 8. Ausſperrung der hieſigen Arbeiter bei den ſtädt. Arbeiten. Die Stadt Mannheim teilt mit, daß ſie ihre Maßnahme als einen Akt der Selbſterhaltung be— trachtet und Abhilfe erſt dann ſchaffen kann, wenn ſie eine Ueberſicht über die Auswirkung dieſer Maß- nahme hat. Die Angelegenheit wird weiter ver— folgt. Eytl. iſt ein Demonſtrationszug nach Mann⸗ heim vorgeſehen. a Punkt 9. Durchführung der Waldſtraße. Das Gelände wird als Bauplätze aufgeteilt. Jür das Straßengelände wird 1 Mk. und für die Neſt- parzellen 1,50 Mk. pro qm. bezahlt. Das Um- legungsverfahren wird weiter betrieben. Punkt 10. Wohnungsangelegenheiten. Eine Fort⸗ und eine Zuzugsgenehmigung wurde erteilt. Eine weitere Zuzugsgenehmigung wurde mit 8 gegen 16 Stimmen abgelehnt. Punkt 11. Errichtung eines Verkaufſtandes am Denkmal des Jak. Wedel. abgelehnt. evtl. bereit einen Platz koſten für von der Gemeinde an Private gegebene Darlehen. 300000 Mark ſind bis auf 11800 Mark zurück⸗ bezahlt. Die 49 Darlehensnehmer, die jetzt noch Geld haben, haben ſich bereit erklart die anteil— mäßigen Beſchaffungskoſten und das 1 Prozent für Verwaltung zu übernehmen. Dieſer Betrag ſoll auf das Kapital geſchlagen werden. Die Verwal- koſten zurückbezahlt wurden, damit ein Ueberblick über dieſes kritiſche Kapitel gewonnen wird. Neminiscere Es war am vergangenen Sonntag,— der Morgen dämmerte, durch das geöffnete Fenſter drang das erſte Frühlingsſingen.— eine Amſel ließ fröhlich und ſtark ihren Sang in den erwa— chenden Tag hineinklingen,— es war erſte frohe Botſchaft nahenden Frühlings, neuen Lebens in der Natur!— Wie ſchon ſo oft kam es mir wieder zum Be— wußtſein, dieſe Stunde haſt du ſchon einmal er⸗ lebt, und in raſchem Fluge flogen die Gedan⸗ ken zurück,— ſie blieben haften an einem unver⸗ geßlichen Erlebnis des großen Weltkrieges,— das ſich mir mit dem erſten Amſelſchlag und dem er⸗ wachenden neuen Leben in der Natur immer wieder in ſeiner erſchütternden Lebendigkeit und 0 ganzen und tiefen Wucht vor die Seele e 3 Ich muß etwas weiter ausholen,— im Kriegs- jahr 1916 wurde auch das Darmſtädter Infanie⸗ rie⸗Regiment 115 in der großen Schlacht bei Verdun eingeſetzt, wir ſtanden im vorderſten Graben mit aufgepflanztem Seitengewehr und warteten auf das Signal zum Sturm auf die feindlichen Gräben, die durch ein ſtundenlanges gewaltiges Trommelfeuer aus allen Kalibern „ſturmreif“ gemacht waren. Der Augriff wurde raſch vorangetragen, wir erreichten in kurzer Zeit die Stelle, an der wir noch bei Ende des Krieges lagen. Manch lieber Kamerad und Freund wurde geriſſen, ſo manchen ſahen dem man ſich beim Angriff t hatte,— ohne zu ahnen, nicht mehr ſchütteln konn⸗ Da geſchah as auch, daß ich einem Feinde das Leben rettete! Auf mich zu ſtürzte ein feindlicher Soldat, der, waffenlos war und geſtikulierend nach dex Richtung lief, in der ſich die Gefangenen bedroht, ich ſehe noch ſeine flackernden Augen vor mir,— das Kriegsfeuer hatte ja alle hüben und drüben ergriffen,— er will zum todbringen⸗ den Streiche aus holen,— da weiß ich im letzten Augenblick die Waffe abzuwehren,— ein heißer dankerfüllter Blick aus jungem lebensfriſchem Ge. ſicht trifft mich:„Sie haben mir das rettet!“ Wir wurden nach kurzer Ruhepauſe noch zwei— mal bei Verdun eingeſetzt, zuletzt am Fort Dou— aumont. Die Kompagnien waren aufgefüllt worden durch ganz jungen kaum ausgebildeten Erſatz und durch ältere Leute, die zum Teil das Krieger— Alter eigentlich überſchritten hatten. Fort Douaumont! Karfreitag Abend! Einem trüben Regentag folgt eine trübe Regennacht. Die Kompagnie macht ſich fertig, die Wegführer ſind zur Stelle, ſie ſollen den Weg zeigen ins Fort, unſer Regiment ſoll das Mainzer Regiment 117 ablöſen, das in der Nacht zuvor bei einem feind. lichen Angriff der Kolonialtruppen ſtarke Ver— luſte erlitten hatte. Die Stellung, die wir zu be— letzen hatten, lag feindwärts vor dem berüchtigten Fort. Karfreitag Nacht! Regen, nichts als Regen, der uns durchnäßte. Wir näherten uns den vor⸗ derſten Artillerieſtellungen, Grabesſtille überall, nur ganz leiſe durfte geſprochen werden, das letzte Wort erſtarb im Schauer der todesſtarren Nacht Dunkle Schemen, den Kopf vornüber, ge⸗ beugt unter der Laſt auf dem Rücken, zogen wir weiter, einem ſtarren unbeweglichen Schickſal fol gend. Einem Schickſal, das uns ſtumm und groß da vorne auf unſeren Platz verwies, um hier das Liebſte, das die Heimat gegeben hatte, zu ſchützen und zu verteidigen. Es war ſpät in der Nacht, als wir in die Nähe des wie eine ſchwarze Rieſenſchildtröte geſpen⸗ ſtiſch vor unſeren Augen auftauchenden Forts kamen. Der Regen hatte nachgelaſſen, das feindliche Feuer wurde ſtärker, beſonders beſtändig und lebhaft lag es auf den Eingängen des Forts. Ueber einen Abhang von Leichen hinab gelang es uns, mit verhältnismäßig wenig Verluſten das Innere des Forts, eines gewaltigen Betonwer- kes, zu erreichen. Aus allen Ecken und vorüber krochen Geſtalten, die Munition und Lebens- mittel herbeiſchafften und die nun von Anbruch des Tages wieder zurückgehen mußten. Wir waren an dem feindwärts gelegenen Ausgang des Forts angelangt, vor uns lag ein Leben ge— Die Durchführung der Wald- und Friedrich⸗ ſtraße gegen die Wieſenſtraße wurde beſchloſſen. Dieſer Antrag wurde ſchon verſchiedene Mal Der G.-R. lehnt es erneut ab, iſt aber vor der Goetheſchule oder ſonſtwo zur Verfügung zu ſtellen und beauftragt die Baukommiſſion mit der endgültigen Erledigung. Punkt 12. Erhebung von Geldbeſchaffungs⸗ Die 1924 vermittelten! tung ſoll nun feſtſtellen, wieviel Geldbeſchaffungs— Hiermit war die öffentliche Sitzung beendet. Volkschor. Der heute Abend im N. T. Palaſt ſtattſindende Rezitationsabend beginnt punkt ⸗ lich 8.15 Uhr. Alle Mitglieder, Freunde und Gönner unſeres Vereins ſind zum Beſuche frdl. eingeladen. Karten zu 30 Pfg. ſind bei den Mit⸗ gliedern ſowie an der Kaſſe erhältlich. Niemand ſollte verſäumen, einen Rezitationsabend von Frau Ueberle zu beſuchen. eos e Uereins-Anzeiger Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen 8 keine Aufnahme gewährt 3 88 eee Zungbauern Verein. Zu der am Mittwoch abend halb 9 Uhr im Gaſthaus z. Burg Windeck ſtattfindenden Verſammlung laden wir unſere Mitglieder höfl. ein. Tagesordnung: 1. Vor⸗ trag. 2. Teilnahme an der Beſichtigung des Limburgerhofes. 3. Austeilung von Kalender und Düngerheften. 4. Angelegenheit der Feuer⸗ wehr. 5. Beteiligung an der Verſammlung in Mainz. Der Vorſtand. Verein für Sport- u. Körperpflege 1896. Die regelmäßigen Uebungsſtunden finden wieder Mittwochs und Samstags ſtatt. Um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen der Aktivität bittet Der Uebungsleiter. Kr. u. 5.- D. Teutonia. Schützenabteilung). Heute abend halb 9 Uhr Verſammlung ſämtl. aktiven und paſſiven Mitglieder im Lokal. Be⸗ richt vom Gautag in Weinheim. Die Schieß⸗ bücher ſind unbedingt mitzubringen. Vollzühl. Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Christl. Gewerkſchaftskartell. Donnerstag abend halb 8 Uhr im Halben Mond dringende erweiterte Kartellvorſtandsfitzung. Es wird höfl. darauf hingewieſen, daß ſämtliche Berufs- verbände vertreten ſein müſſen und erwarte be⸗ ſtimmt ihr Erſcheinen. i Der Kartellvorſitzende: Hofmann. NB. Auf die Generalverſammlung des Kartells am kommenden Sonntag im„Löwen“ nachm. halb 4 Uhr wird aufmerkſam gemacht. Näheres folgt. Neuer Präſident der Oberrechnungskamme⸗ Miniſterialdirigent Dr. Haſſe, der bisherige Leiter der Strafvollzugsabtei⸗ lung, wurde zum neuen Direktor der Preußi⸗ chen Oberrechnungskammer in Potsdam er⸗ tannt. 5 breiter Graben, der mit zerſchoſſenen Menſchen und zerbrochenem Kriegsgerät angefüllt war. Undeutlich erkannten wir eine Leiter, die wir ein— zeln hinaufklettern mußten, um in den eigentli— chen Schützengraben zu gelangen, der als Ver— teidigungslinie vor das Fort gelegt war. Es war kein Schützengraben mehr, er war zuſammenge— ſchoſſen und beſtand aus tiefen Löchern, die mit— einander verbunden waren, indem wir im blut— geröteten Schlamm, der bis an die Knie reichte. uns vorwärts taſteten. Die Gefallenen lagen zum Teil im Schlamm auf dem Boden des Grabens, den wir durchwaten mßten, ſie konnten nicht ge— borgen werden. Wir drückten im Dunkeln die Männerhände der vor uns abgelöſten wenigen Kameraden, die noch übrig geblieben waren,— wir wünſchten uns gegenſeitig das Beſte! Der Aufenthalt im Schlamm und Näſſe machte die Leute krank, die Füße ſchwollen unter großen Schmerzen an, die Stiefel waren nicht mehr ab— zulegen. So mußte ich ein gut Teil der Graben— beſatzung ins Fort zurückſchicken. da ſie kampf— unfähig waren. Mit wenigen Getreuen hielten wir die Stel— lung, die tagsüber unter heftigem, feindlichem und leider auch wegen der faſt unmöglichen Orientierung unter eigenem Artilleriefeuer zu leiden hatte. Gar mancher wurde tödlich getrof— fen von Betonſtücken. die durch auf das Fort aufſchlagende Granaten losgeriſſen wurden und in unſeren Graben flogen. Acht Tage und ebenſoviel Nächte lagen wir hier als Verteidigung des Forts, ein treffſicherer Zielpunkt des auf die Forts konzentrierten feind— lichen Artilleriefeuers. Unter welchen Müh— ſeligkeiten„ Strapazen und Gefahren mußte die Verpflegung herangeſchafft werden. Auch hier mußte ſo mancher Brave in treuer Pflichterfül⸗ lung ſein Leben für ſeine Kameraden laſſen. Es wur acht Tage nach Oſtern. die Nacht von Samstag auf Sonntag, wir wurden abgelböſt. Wir waren noch kaum mehr als ein Dutzend, die übrig geblieben waren. Noch ſtiller und noch ernſter, um viele Jahre reifer hatten uns die letzten Tage gemacht, neue Trauer um liebe ge⸗ fallene Kameraden hatten uns ſtarrer, ſtummer werden laſſen. Ablöſung! Wir kamen glücklich noch bei Dun⸗ kelheit durch das Fort durch, das inzwiſchen ein Heer von Toten um ſich verſammelt hatte,— wir erreichten unſere Artillerieſtellungen.— es däm⸗ merte! Und noch war alles um uns tot und ab⸗ geſtorben, das Dorf Douaumont fanden une ſahen wir nicht mehr, es war dem Erdboden gleichgemacht. Geſpenſtern gleich ragten aus dem Boden die zerſchoſſenen Baumſtümpfe, die ſich ſchwarz vom allmählich lichten werdenden Him mel abhoben. Kein Laut, keine Stimme weithin. 5 die herrliche Gottesnatur ſchien grauſam ver⸗— nichtet kein Grün kein Leben, alles ſchien tot.— Doch wir wußten, es mußte Licht werden—1 Im Oſten wurde es heller und heller, wir konnten nun auch gegenſeitig die Geſichter er— kennen und ſiehe dort, eine Hecke, die grüne Blätter hatte!— drüben im Garten zwitſchert eine Amſel, die ihr Lied aus voller Kraft in den Frühlingsmorgen hinausſchmettert.— Sonntag⸗ morgen,— in der Heimat Sonntag nach Oſtern, weißer Sonntag,.— da brach das ſtarre Eis,— wir lagen uns in den Armen und ſchauten rückwärts! 1 Und wir ſchämten uns der Träne nicht.— ſie galt all den lieben, teuren Kameraden, die wir dort drüben, wo ſich die ſchweren Umriſſe des Forts immer deutlicher gen Himmel abzeichneten, zurücklaſſen mußten. die in heiliger Pflichterfül⸗ lung für ihre Heimat, für ihr Vaterand ihr Le⸗ ben hingaben.— auf daß wir leben konnten!— Und aus dem tiefen Herzen ſtieg das heiße Gelöbnis, daß wir ihrer immer gedenken wollen. daß wir der Heimat einſtmals künden wollen. daß ſie ſtarben wie deutſche Helden, daß ihr Opfer nie vergeſſen werde, daß es der Heimat der Anſporn zu neuem fruchtbarem Leben und Wirken ganz im Sinne derer, die es darbrachten, ſein möge! So wie alle draußen einig in der Tat. in Kampf und Not, Mann neben Mann ſtanden,— einig ohne Rückſicht auf politiſche Einſtellung und religiöſes Bekenntnis,— wie alle ihr Leben ein⸗ ſetzten für unſer geſamtes deutſches Vaterland — ſo wollen wir auch einig uns zuſammenſchare⸗ im Andenken und in Dankbarkeit an unſere!“ fallenen Sie ſtarben, auf daß wir leben! Reminicere!