. * Sind Experimente an Menſchen auläſfig? Berlin, 17. März. Im Reichsgeſundheits⸗ vat iſt unter dem Vorſitz des Präſidenten des Reichsgeſundheitsamtes am 14. März 1930 die Frage, inwieweit experimente““ Unterſu⸗ chungen an Menſchen zuläſſig ſind, eingehend neraten worden. Referate wurden hierbei vor zen Mitgliedern des Reichsg«, ndheitsrates, Reichstagsabg. Dr. Moſes, Geh. Rat Prof. Dr. von Oehler⸗München, Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Schloßmann⸗Düſſeldorf, und Geh. Sani⸗ tätsrat Stauder-Nürnberg erſtattet. Die von ihnen vorgelegten Richtlinien fanden die ein- mütige Zuſtimmung des Reichsgeſundheitsra⸗ tes. In dieſen Richtlinien wird die Unent⸗ behrlichkeit wiſſenſchaftlcher Verſuche an Renſchen für die notwendigen Fortſchritte in der Erkennung, der Verhütung und Hei⸗ lung von Krankheiten anerkannt, anderer— ſeits die beſondere Verantwortung, die e Vornahme ſolcher Verſuche der Arzte aufer regt, betont. Die vom Reichsgeſund boite u empfohlenen Richtlinien werden dem Reichs- miniſterium des Innern vorgelegt. Der etwa notwendige Erlaß beſonderer Anordnungen würde din Landesregierungen überlaſſen bleiben. Natürlichleit gibt Schönheit Man muß von Jugend an ſein Kind dazu an⸗ halten, ſeine Gaſichtszüge unter Kontrolle zu haben. Jeden Kummer, jeden Aerger ſoll das Kind ſich bemühen zu unterdrücken, jeder freund⸗ lichen Regung kann es freien Lauf laſſen. So wirkt die Mutter nicht nur auf die äußere Selbſtbeherrſchung in Momenten leidenſchaft—⸗ licher Erregung ein, ſie erzieht das Kind auch dazu, ſich innerlich und ſelbſtändig mit ſeinem Verdruß abzufinden, ſich über die Sache zu ſtellen. Nur iſt das Experiment in den meiſten Fäl— len als mißlungen zu betrachten. Die gewiſſe „vornehme Ruhe“, die erheuchelt werden sollte, artete in eine Grimmaſſe der Langenweile aus. „Königliche Würde“, die nicht angeboren wer, wurde durch einen arroganten Zug erſetzt, ob— ſchon die betreffende ſelber darauf ſchwört, jetzt einen„königlichen“ ſtatt anmaßenden Eindruck zu machen. In dem Beſtreben auch im Alter noch„kindlich naiv“ zu erſcheinen, ſtahl ſich ein Zug von Dummheit in ein ſonſt noch hübſches Feſicht. So wird denn in den meiſten Fällen der Zweck verfehlt, und viele Frauen finden ſelbſt im hohen Alter trotz Unregelmäßigkeit ihrer Züge und Mattheit ihres Teints einen doppelten Anklang, nur weil aus ihren Augen eine gute, kluge, feine Seele ſpricht, weil um ihren Mund freundliches Wohlwollen, Güte, echte weibliche Weichheit ſpielt und ihnen die Anziehungskraft verleiht, die eben nur das Wort Liebreiz, Charme kennzeichnet. Sobald ein Kind, beſonders ein Mädchen, als Jungfrau affektiert und ſich der ſchönen Grundlinien ihres Geſichts bewußt wird, die ſie noch durch Ausdruck heben will, ſo ver— ſchwindet jeder Zauber, und darum gibt es bei aller Regelmäßigkeit der Züge doch ſo ver— ſchinbeno wenig ſchone anzieyende Frauen⸗ geſichter. Freilich, Naſe, Stirn, Augen ſind alle wohl gebildet, laſſen nichts zu wünſchen übrig. wenn nur nicht der Geſamteindruck geſtört würde durch irgendeinen Zug: Dummheit, An⸗ maßung, Langeweile. Der urſprüngliche Lieb⸗ reiz iſt fortgewiſcht, geblieben iſt das Stümper⸗ werk der Menſchen, der ſeinem edelgeformten Antlitz den einen, ihm ſympathiſchen Ausdr u! aufgezwungen hat. — Einiaung fiber die Aararfragen Berlin. 19. März. Die Agrarzollver⸗ Faudlungen der Regierungsparteien haben am Dienstag aßend olgeſehen von kleinen Diffe⸗ renzen in der Zuckerpreisfrage. zu einer Ver⸗ ſtändigunga geführt. Die endgültige Formu- lierung der Anträge wird heute vormittag durch die Fraktiansvertreter erfolgen. Im Einzelnen iſt folgende Zollregelung vor— geſehen: Der Weizenzoll ſoll um 2.50 Mk. auf 12 Mk. pro dz erhöht werden. Der Gerſtenzoll ſoll auf 10 Mk. beraufgeſetzt werden. Er kann auf 2 Mk. ermäßigt werden. wenn der Nachweis erbracht wird, daß der Käufer ein beſtimmtes Qnantum Roggen gur Perffitterung erworben hat. Für Roggen bleiben die bisherigen Zollſätze heſtehen. Beim Hafer(bisher feſter Zoll von 6 Mk. je Tonne) ſoll künftig die— variable— Zollſpanne bis 12 Mk. betragen. Der Mehlzoll ſoll auf das 1% fache des entſprechenden Getreidezolles geſetzt werden zuzüglich einer Preisſchutzſpanne von 5.25 Mk. pro dz.— Kleie. mit Ausnahme von Weizen- kleie. ſoll den jeweils hälftigen Getreidezoll er— fahren. Die Zollfeſtſetzung ſoll zukünftig auf der Grundlage des Durchſchnittspreiſes von vier Monaten errechnet werden. während bisher drei Monate die Gyundſage hildeten. Für Weizen ſieht eine Kataſtrovhenflauſel die weitere Zollheraufſetzung durch Regierung, Reichsrat und einen Reichstagsausſchuß vor, wenn der Weltmarkipreis bis 40 Prozent unter den am 18. März geltenden Preis ſinkt Der Kar; toffelzoll ſoll ab 15 Fehrſtar bis 31. März 20 ſtatt bisher J Mark betragen, eine Maßnahme. die gegen die Einfuhr der als Luxusgenuß mittel betrachteten Malta-Kartoffeln gerichet iſt. Bezüglich des Maismonopols wird von einem Ermächtigungsgeſetz Abſtand genommen, viel— mehr werden SPD. Zentrum und BWP hier— über ein Initiativgeſetz einbringen Wenn auch DVP und Demokraten gegen das Maismonopol im Verlaufe der Verhandlungen Bedenken vor— brachten, ſo wird an ſeiner Annahme doch nicht gezweifelt. Der Zuckerzoll ſpll auf 35 Mark erhöht wer den, um die durch das Zuckerzollgeſetz vom 14. Dezember 1928 angeſtrebte Erzielung eines Grundpreiſes von 21 Mark zuzüglich Reportzu⸗ ſchlägen ſicherzuſtellen. Für Malta-Kartoffeln ſind 30 Mark Zoll vorgeſehen.— Endlich wird. entſprechend früheren Anträgen, die Bereit— ſtellung von 7 Millionen RM aus den Mehr- einnahmen gefordert. die durch Aenderung der Agrarzölle ete. entfallen. Dieſer Betrag ſoll zur Förderung des Kartoffelabſatzes und der Haytof— felverwerſung zur Zinsverbilligung. Rationali— ſierung uſw. Verwendung finden. Lokales Kauft am Platze. In Anweſenheit der ſtädtiſchen und ſtaatlichen Vertreter, darunter Oberbürgermeiſter Strobel, Oberregierungs— at Werner, Dr. Richard Hendinger vom Bar aſchen Beamtenbund fand eine Tagung dee pfälziſchen Beamten ſtatt, der eine Sitzung der Vertreter des Bayriſchen Bundes vorausging. In der Diskuſſion, die nach den Referaten die ſich mit Standesfragen beſchäftiaten. ſtatt⸗ Zum Tag des Buches Liner 4 72 N 760 Pos Hirfscheft. M. 7 Klee Ver geh 344077 i„ end. ibis f, Ceschichje Seh 4%, e lee ger. 726 Yi& b b, S g e Mosenooſeffr Hrifen Je chr 4 2306 20% J jd 905 2 J Kons. N J 10 95 lol. Mbh Jurnen 2 funcſe gchſchle Die deutſche Buchproduktion 1929. 27002 Neuerſcheinungen(und Neuauflagen) brachten die deutſchen Verlage im Jahre 1929 heraus. Zwar iſt dieſe Zahl gegenüber den Vorkriegsjahren um 12 000 zurückgegangen, aber noch immer ſührt die deutſche Buchproduktien auch rein zahlenmäßig mit gewaltigem Vorſprung vor allen übrigen Ländern. 1 fand, gab Dr. Nitterspacher eine Entſchließung der pfälziſchen Beamten bekannt, die ſich gegen die Beamtenwarenhäuſer richtet, und in der die Beamten aufgefordert werden, ihren Be⸗ darf am Platze bei den einſchlägigen Geſchäf⸗ on zu decken. Bindungen des deutſchen Be⸗ umtenbundes, vor allem auch mit den B. amtenwarenhäuſern müſſen gelöſt werden. Die pfälziſchen Beamten haben, ſo heißt es in der Kundgebung, Vertrauen zu den einheimiſchen Geſchäften, die genau ſo billig ſind und genau ſo gut liefern.“ g Trier, 18, März. Der älteſte deutſche Friedhof. Die neueſten Forſchungen haben ergeben, daß der an die Apoſtelbaſilika St. Mathias in Trier angrenzende Friedhof ſchon den erſten Chriſten als Begräbnisſtätte gedient hat. So hat man Gräber aus den erſten Jah⸗ ren der chriſtlichen Zeitrechnung gefunden. Die in unterirdiſchen Katakomben hauſenden Chri⸗ ſten hatten während der Zeit der Herrſchaft der römiſchen Cäſaren in Trier ihre Toten neben den unterirdiſchen Gebetsräumen bei— geſetzt. Die nunmehr die päpſtliche Baſilika mit dem Grabe des Apoſtels Mathias renovierten Benediktinermönche haben die Gräber der er— ſten Chriſten auf deutſchem Boden in würdi⸗ ger Weiſe hergerichtet. Nundfunk⸗Programm Frankfurt. Mittwoch, 19. März. 6.30 Wetter, Gymnaſtik, 12.00 Nachrichten, 12.30 Schallplattenkonzert, 13.30 Werbekonzert. 15.15 Jugendſtunde, 16.00 Konzert, anſchl. Wirtſchafts— funk, 18.05 Zeitfragen. 18.35 Leſeſtunde. 19.05 Franzöſiſch, 19.30 ab: Uebertragung von Stutt— gart. Stuttgart. Mittwoch. 19. März. 6.45 Morgengymnaſtik. 10.00 Werbenachrich— ten, 11.00 Nachrichten. 12.00 Wetter, 12.15 Schall- plattenkonzert. 13.30 Wetter, Nachrichten. 15.15 Frauenleben und wirken. 16.00 Uebertragung von Frankfurt, 17.45 Zeit, Wetter, Landwirt- ſchaft. 18.05 Vortrag, 18.35 Uebertragung von Frankfurt, 19.30 Unterhaltungskonzert, 20.00 Vom Main zur Donau(Eine heitere Sendefol— ge), 22.00„Im Krug zum grünen Kranze“, 23.00 Nachrichten, 23.15 Tanzmuſik. Bekanntmachung. Betr.: Das Heimfahren von Brennholz für die Gemeinde. Das Heimfahren und Aufreißen von Scheit⸗ holz für die gemeinheitlichen Gebäude wird am Freitag, den 21. März, vorm. 11 Uhr auf dem Nathans öffentlich an die Wenigſtfordernde ver— ſteigert. Viernheim, den 19. März 1930. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. VorksSchon Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes due J. lö Uüf: Abend U. im l. I.-Palast, Gambrinushalle Nezitationsabend Mitwirkende: Frau Doerner⸗ I uẽeberle, ehemaliges Mitglied des Nationaltheaters M'heim; der Frauenchor des Volkschors Viernheim. Hierzu laden wir unſere Ehren-, paſſiven und aktiven Mitglieder ſowie alle Freunde und Anhänger freundlichſt ein. Die Veranſtaltung beginnt pünktlich/ 9 Uhr und iſt ſpäteſtens 10 Uhr beendet. Während der Darbietungen werden die Saaltüren geſchloſſen, Zu⸗ ſpätkommende können erſt in der Pauſe eintreten. Karten zu 30 Pfg. ſind bei den Mitgliedern ſowie an der Kaſſe erhältlich. Der Vorſtand. RB. Die Mitglieder des Frauenchors treffen ſich vollzählig pünktlich 8 Uhr im U. T.⸗Palaſt. 6 Wir ſuchen Platz⸗Inſpektoren und Bezirks⸗ Vertreter beſonders für Viernheim. Wir gewähren Gehalt bezw. Zuſchuß und Proviſionen, evtl. auch Tagegelder. Nichtfachleute werden für obige Poſten einge⸗ arbeitet und bei der Werbetätigkeit praktiſch geführt. 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Duͤrmſtadt, 19. März. Der Etat des Kultus- miniſteriums, der in der Debatte über die Spar⸗ maßnahmen Heſſens, eine ſo große Rolle geſpielt hat, wurde vom Finanzausſchuß des Landtages heute in ſeinen erſten Kapiteln beraten. Abge⸗ mmt wurde nur über den Teil„Poſtgebühren“, ür den 400 000 Mark bewilligt wurden, und über das Kapitel Kirchen, das mit 247 721 Mark bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten An⸗ nahme fand. Hier ſind 322 000 Mark für die evangeliſche Kirche, 173 872 Mark für die katholi⸗ ſche Kirche und 148 000 Mark für die Altkatholi⸗ ſche Gemeinde in Offenbach eingeſetzt. Ange⸗ nommen wurde ein Antrag des Zentrums, der die Regierung ermächtigt, den Kirchen ein wei— teres Darlehen bis zu ſechs mal 100 000 Mark zu gewähren unter denſelben Bedingungen, wie ſie für die älteren Darlehen gelten. Die Regie⸗ rung teilte dabei mit, daß demnächſt das Schieds⸗ endgültige Auseinanderſetzung zwiſchen Staat und Kirche gebildet werden ſoll. Die vom Staat der Kirche gewährten Darlehen werden dabei aufgerechnet. Zu einer längeren Debatte kam es auch bei der Beratung des Volksſchulkapitels. Es waren vom Landbund und Volkspartei An— träge auf Inhaberſetzung von Schulräten geſtellt worden. Der Landbund will in Zukunft wieder die Dienſtauſfſicht der Rektoren eingeführt wiſſen und die kollegialen Schulräte beſeitigt, wiſſen. Die Regierung verwies darauf, daß ein Abbau der Stadtſchulräte unmöglich ſei, da die Ueber— nahme der Dienſtauſſicht durch die betreffenden Kreisſchulräte dieſe in einem Ausmaße belaſten würde, daß entweder die Kreisſchulämter mehr— ſach benutzt werden müßten oder der Dienſt von zieſen ordnungsmäßig verſehen werden könnte. Die Uebertragung der Dienſtaufſicht an die Rek— toren müſſe abgelehnt werden, da die Lehrer ſich mit Recht gegen doppelte Beauſſichtigung wehr— ten. Nach dem Urteil des Sparkommiſſars ſei der Tätigteitsbezirk der einzelnen Schulräte be— reits in einer die Schulauſſicht gefährdenden Weiſe groß. In Preußen erhielten die Kreis— ſchulräte iur 70 bis 80 Lehrer zur Dienſtauſſicht, wobei die Schulverwaltung in der Hauptſache bei den Regierungsſchulärten liegt. Demgegen— über entfallen in Heſſen auf einen Schulrat durchſchnittlich 170 Lehrkräfte, wobei der Kreis⸗ ſchulrat auch noch die Schulverwaltung des Kreisſchulweſens auszuüben hat. Bei einer etwaigen Kreisaufteilung werde auch die entſpre— chende Anzahl Kreisſchulamtsbezirke wegfallen. Nach der beabſichtigten Einſparung von 205 Leh⸗ rerſtellen wird von Regierungsſeite ausgeführt, daß auch nach dem Abbau das heſſiſche Schul⸗ weſen einen Vergleich mit den Nachbarländern Baden und Preußen nicht zu ſcheuen brauche. Es wird darauf hingewieſen, daß die Abberufung don ſchulamtlichen Anwärtern vorſorglich bereits erfolgt ſei. Um vollkommen freie Hand zu haben, iſt man weſentlich weiter gegangen als nach der Durchführung der Sparmaßnahmen erforderlich geweſen wäre. Ein großer Teil der Abberufenen käme zweifellos alsbald wieder zur Verwendung. Die Beratungen werden am Mittwoch ſortgeſetzt erlängerte Werrungevaner des heſſiſchen Etats? Darmſtadt, 20. März. Da das Etatsgeſetz für 1930 am 1. April abgelaufen iſt, der Land⸗ tag aber naturgemäß bis dahin den neuen Etut nicht erledigt haben kann, wurde von der Regierung eine Vorlage eingebracht, die die Geltungsdauer des gegenwärtigen Etats um ein Vierteljahr verlängert. Der Finanzaus⸗ ſchuß des Heſſiſchen Landtages hat in keiner Mitwochſitzung der Negierungsvorlage zuge⸗ ſtimmt. Am den Iſugulatz Tachen⸗Spenerdorf Deutſcher Einſpruch. Mannheim, 20. März. Die„Neue Badiſche Landeszeilung“ bringt die Meldung, die Reichs⸗ regierung habe durch den deutſchen Bolſchaſter in Paris bei der Botſchafterkonferenz Einſpruch dagegen erhoben, daß der Flugplatz Lachen⸗ Speverdorf zerſtört werde, und zwar unter Hin⸗ weis auf die ſeit einer Reihe von Jahren be⸗ ſtehende Vereinbarung, daß militäriſche Einrich⸗ tungen, u. a, auch Flugzeughallen und ähnliches, nur zu zerſtören ſind, wenn ſie bis 1932 nicht für zivile Zwecke Verwendung finden. Nun be⸗ Donners (Viernheimer Bürger-⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorg 20. 1 Nr N ieee ſteye aver vel den in Frage tommenoen beutchen amtlichen Stellen die Abſicht, den bei Neuſtadt 1. H. gelegenen Flugplatz Lachen ⸗Speverdorf als Flughafen in den deutſchen Zivilluftverkehr ein⸗ zubeziehen. Unter Darlegung dieſer Gründe ſei die Reichs regierung bei der Botſchafterkonferenz dahin vor⸗ ſtellig geworden, daß die Forderung des Ober⸗ kommandierenden der Rheinarmee rückgängig gemacht werde. Die Reichsregierung hofft zu— verſichtlich, daß die Botſchafterkonſerenz den. Ge⸗ neral Guillaumat in dieſem Sinne inſtruieren werde. 60 Wiederbeginn der Sanrverhandlungen Paris, 20. März. Nachdem der franzöſiſche Miniſterrat den Miniſter für öffentliche Arbeiten, Pernot, in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzenden der franzöſiſchen Delegation für die deutſch-fran— zöſiſchen Saarverhandlungen beſtätigt hat, haben am Mittwoch dieſe Verhandlungen vieder be— gonnen. Miniſter Pernot hat in Anweſenheit des Staatsſekretärs von Simſon Geheimrat von Friedberg zu einer längeren Beſprechung emp⸗ fangen. J Deutſches Reich Zentrumskundgebung gegen die Religions⸗ verfolgung. enb. Berlin, 19. Mär.(Eigene Meldung.) Der Reichsparteivorſtand der Deutſchen Zen— trumspartei erläßt eine Kundgebung gegen die Religionsverfolgung in Rußland, in der es u. a. heißt: Als Partei, die in der chriſtlichen Lebens— überzeugung die oberſten Grundſätze ihres poli— tiſchen Handelns erblickt und für die Erhaltung und Formung chriſtlicher Lebenswerte im Inte— reſſe von Volk und Staat einzutreten verpflichtet iſt, erheben wir lauten Einſpruch gegen dieſe Vergewaltigung von Gewiſſen und Ueberzeugung. Das Zentrum werde ſich. ſo heißt es in der Kundgebung weiter, aber auch jederzeit gegen die dunklen Kräfte wenden, die mit dem kalten Ver— nichtungskampf der Chriſtus-Haſſer und Kirchen— zerſtörer Hand in Hand gehen und das deutſche Volkstum in Familie, Geſellſchaft und Staat innerlich auflöſen. Die Partei rufe in dieſem Kampf ihren Angehörigen zu. den Verſuchen, ſolche Gedanken und Bewegungen in das deut— ſche Volk einzuſchleppen, überall entgegenzutreten. Agrarprogramm fertig. Das Agrarprogramm iſt nunmehr nach non maligen Beſprechugen der Parteiführer mit Reichsernährungsminiſter Dietrich fertiggeſtell! worden und zwar wurde u. a. beſchloſſen, eine Zuckerzoll-Erhöhung von 12,50 auf 16 Mark je Zentner zu beantragen. Die Zuckererzeuger ſol— len dadurch ein kleines Opfer bringen, daß der Höchſtpreis ſür das Inland zwiſchen 20,50 und 21.85 Mark liegen ſoll. Auch ſoll die Preisſchutz— ſpanne für Malz auf zwei Mark erhöht werden. — 0 1 1 ä Woher ſtammten die Waffen des Dampfers„Falke“? Ein Ermittlungsverfſahren gegen die Har Meeder. enb Hamburg., 19. März.(Eige en die hieſigen Reeder Fel z Felix Kramarſti, die ſich am! eil vor dem Schwurgericht wegen Menſch zu ver⸗ antworten haben werden, iſt m Oberreichs- anwalt ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Durch dieſes ſoll feſtgeſtellt werden, wo— her die Waffen ſtammten, die der Dampfer„Fal— ke“ im Auftrage des ehemaligen venezolaniſchen Generals del Gado von Odingen nach Venezuela gebracht hat. Ein Teil der Waffen ſoll bereits in Hamburg auf das Schiff gebracht worden ſein, und zwar in der Hauptſache Gewehre und Ma— ſchinengewehre, während die Feldgeſchütze, die beiden Kampfflugzeuge und die übrigen Waffen erſt in Polen an Bord genommen worden ſeien. Das Unterſuchungsverfahren wird wahrſchein— lich auch auf den früheren Waffenmeiſter der Hamburger Schupo, Zuzal, ausgedehnt werden, der die venezolaniſche Expedition als„Inſtruk teur“ mitgemacht hat und in dem 2 acht ſteht. bei der Beſchaffung von Waffen in Deutſchland tätig geweſen zu ſein. Alle Beteiligten werden ſich wegen verbotenen Waffenbeſitzes. Ausfuhr von Waffen und Munition und wegen Verge— hens gegen das Waffen, und S ſtoffgeſetz zu verantworten 6 0 daß Prenzlau d mann in Thür“ hat, die offiziell als den waren, während es ſig Militärwaffen»»tandelt hat kleinkalib Frankfurter Rechtsanwalt ver⸗ ſchmunden Frankfurt a. M., 18. März. Seit dem 18. März 1929, iſt, wie erſt jetzt bekannt wird, der Rechts- anwalt Jakob Lindheimer aus ſeiner Wohnung am Schillerplatz 3 in Frankfurt a. M. verſchwun⸗ den. An dieſem Tage fuhr er nach Berlin, um. wie er angab, an der Hochzeit eines Bruders teilzunehmen. Am 19. Januar telephonierte er noch einmal mit ſeiner Frau von Berlin aus. Von dieſem Tage ab hörte man nichts mehr von ihm. Die Familie ſtellte Nachforſchungen an, erfuhr jedoch nur, daß der Anwalt in Berlin mit einer Filmgeſellſchaft verhandelt hatte, daß ſich dieſe Verhandlungen aber zerſchlagen hatten. Ein Ver- wandter. der im Sommer vorigen Jahres eine Riviera-Reiſe unternahm. telegraphierte eines Tages nach Frankfurt. daß er Lindheimer als Hotelportier geſehen habe. ö Sofort wurden Ermittelungen aufgenommen. die jedoch wieder ergebnislos verliefen. Eigen- artigerweiſe hatte die Familie während der gan zen Zeit keine Vermißtenanseige heim Frankfur— Eises Hild uon der VAnfexxeiefnung des Mandlelouerbrages mil Solen 5 5 Lints Geſandter Ulrich Rauſcher, der deutſche Delegationsführer, rechts Exminiſter Twar⸗ dowſki bei der Unterzeichnung des viel umſtrittenen Handelsvertrages im Warſchauer Miuiſter— präſidium. Damit hat der langjährige Zollkrieg zwiſchen den beiden Ländern ſein Ende ge⸗ funden. riebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden ter Polizeipräſidium erſtattet. Erſt jetzt iſt dieſer Schritt erfolgt. Durch dieſe unterlaſſene Anzeige iſt der Ver— dacht aufgetaucht. daß Lindheimer ſich vielleicht in einer Irrenanſtalt befinde. in die er mit der ohne Ginverſtändnis gebracht worden iſt. das Eingreifen der Polizei wird es hof bald möglich ſein. den Aufenthalt Lind. feſtzuſtellen. Senſationelle Weredung im Dielingen- Prozeß. Wie das Geſtändnis des zuſtande kam. Angeklagten enb. Osnabrück, 18. März.(Eigene Meldung In dem Prozeß gegen den Knecht von Dielingen ergab heute abend die Beweisaufnahme eine Senſation. Der Zeuge Henſeler erklärte. von dem Verteidiger Dielingens befragt, daß das Geſtändnis des Angeklagten von Dielingen, das dieſer in der erſten Schwurgerichtsverhandlung im Jahre 1926 abgegeben hatte, ihm von ſeinem Mitgefangenen Meyer und dem Zeugen Henſelen eingeimpft worden ſei. Mever habe von Die ingen die Anklageſchrift vorgeleſen und ſich dann dahin geäußert, daß Dielingen des Mordes überführt würde, wenn er nicht geſtehe, im Affekt! gehandelt z haben. Außerdem würden ſein Va ter und ſeine Brüder in den Verdacht geraten. die Tat begangen zu haben. Aus Nah und Jern Darmſtadt, 19. März. Die Leibesübun— gen im Staatsvoranſchlag Heſſenus.) Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags verhandelt gegenwärtig über den Staatsvoran— ſchlag für das Jahr 1930. Von Intereſſe iſt dabei die Behandlung, die den Leibesübungen zuteil wird. Im Etat des Kultusminiſteriums ſind eingeſetzt für Schulturnen und Sportweſen, ins— beſondere für die Lehrerausbildung, 7200*/, zur Förderung der Leibesübungen, für Jugendpflege und Jugendbewegung, Jugendherbergsweſen, für Tagungen und Lehrgänge 70200 /. Die Re— gierung erſucht aber gleichzeitig um die Ermäch— tigung, notfalls 15000% mehr ausgeben zu dürfen. Der Betrag von 5000, der ſeither für Schulwanderungen eingeſetzt war, iſt im Voran— ſchlag nicht mehr enthalten. Bei einer Geſamt— ausgabe von 139 Millionen/ werden alſo für Leibesübungen und Jugendbewegung ganze 77 000 // oder rund 0.05 Prozent der Staats- ausgaben vorgeſehen. Es liegt nahe, im Gegen ſatz zu den ſchönen Worten der verantwortlichen Stellen aus dieſen Anſätzen des Etats auf die Bedeutung zu ſchließen, die man in Wirklichkeit Leibesübungen. Wandern und Jugendpflege zumißt. Auch von den Parteien iſt bisher ein Antrag auf Verbeſſerung dieſer Etatppſitionen nicht eingegangen 3 Darmſtadt, 19. März. Aufklärung eines Aeberfalles. Am 30. Juni 1928 wurde in Darmſtadt der Metzgermeiſter Brod— beck, als er abends ſeinen Garten aufſuchte, von Obſtfrevlern niedergeſchlagen. Brodbeck hatte einen doppelten Schädelbruch von den Schlä— gen davongetragen und befand ſich einige Monate im Stadtkrankenhaus Darmſtadt. Der Kriminalpolizei iſt es nunmehr nach ſaſt zwei Jahren gelungen, die Täter ausfindig zu machen und feſtzunehmen. Brodbeck hat in⸗ folge der Schädelbrüche erheblich an ſeiner Geſundheit gelitten und an dem einen Ohr das Gehör vollſtändig verloren. Darmſtadt. 19. März. Zum Volksſchul- abbau in Heſſen.) Zum Lehrerabbau in Heſſen wird von der Regierung mitgeteilt, daß auch nach dem Abbau der 205 Lehrerſtellen das heſſiſche Volksſchulweſen einen Vergleich mit den benachbarten Baden und Preußen nicht zu ſcheuen braucht. Vorſorglich ſeien die Abberu fungen der Schulanwärter ſchon jetzt erfolgt. Da bei ſei man. um vollkommen freie Hand zu ha— ben, weitergegangen als es bei der Durchfüh rung der Maßnahmen, wenn ſie vom Landtag beſchloſſen ſind, notwendig ſein werden. Ein großer Teil der Abberufenen werde zweifellos alsbald wieder zur Verwendung kommen. Darmſtadt, 19. März. Allgemeine Schulfeiern bei Beſatzungsabzug. Der Heſſiſche Landeslehrerverein hat bei der Staatsregierung beantragt, aus Anlaß der Be— freiung des Rheinlandes von der fremden Be⸗ ſatzung allgemeine Schulfeiern anzuſetzen. Eine Anregung, die vorausſichtlich von der Regie⸗ rung verwirklicht werden wird. Oeder Finunzüebatte im Reichstag Erfte Beratung der Zoll⸗ und Steuervorlagen— Anſchlag der Kundgebung Hindenburgs beſchloſſen Deutſtcher Reichstag Berlin, 19. März. Auf der Tagesordnung ſteht der von den Sozialdemokraten, Demokra⸗ ten, vom Zentrum und der Deutſchen Volks⸗ partei eingebrachte Antrag auf öffentlichen Anſchlag der Kund⸗ gebung des Reichspräſidenten vom 13. März zum Voung⸗Plan. Abg. Oberfohren(Out.) gibt folgende Erklärung ab: Die Reichstagsfrak'ion der Deutſchnationalen Volkspartei ſieht in dem Antrag einen parteipolitiſchen Akt. durch den die Antragſteller den Verſuch machen, ihre eigene Verantwortung vor der breiteten Oef⸗ fentlichkeit auf den Herrn Reichspräſidenten abzuſchieben, das Staatsoberhaupt in den parteipolitiſchen Kampf hineinzuziehen und ein weltgeſchichtliches Anſehen für ſich auszunutzen. (Lärmende Zurufe und Unruhe bei der Mehr— heit.) Unſer„Nein“ gilt dem gekennzeichneten Charakter des Antrages der Koalitionsparteien. (Unruhe links, Beifall rechts.) Abg. Stöcker(Komm): Wir beantragen eine Ergänzung dahin, daß mit angeſchlagen wird die Drohung des Reichspräſidenten, mit Hilfe des Artikels 48 die zur Auspreſſung des Volkes beſtimmten Zoll- und Steuergeſetze durchzuführen, wenn der Reichstag damit nicht bis zum 1. April fertig wird.(Unruhe). Abg. Drewitz(WP.): Wir bekennen uns zu der vom Reichspräſidenten in ſeiner Kund— gebung ausgeſprochenen Mahnung zur Einig— keit, aber mit Rückſicht auf die ſchlechte Finanz⸗ lage lehnen wir den öffentlichen Anſchlag ab. Abg. Hepp(Chr.⸗Nat.): Die Chr'ſtlich— nationalen folgen durchaus der Mahnung des Reichspräſidenten zur Einigkeit, aber die ger— lanzte Plakatierung dient nicht dazu, die von ihm erhobene Mahnung zu erfüllen, weil da— mit die Autorizit des Reichsprͤſidenten für die Voung-Geſetzgebung mißbraucht wird. Wer werden dem Antrage nicht zuſtimmen. Abg. Straſſer(Nat.⸗Soz.) erklärt, Hin⸗ denburg ſei für die Nationalſozialien und Frontſoldaten die Verkörperung der auen Armee. Der vorliegende Antrag ſei aber unter— ſchrieben von den Parteien, die planmäßig die alte Armee zerſtört hätten. Als Re'chspräſident ſei Hindenburg immer mehr ein Stabiliſie⸗ rungsfaktor der marxiſtiſch-liberalen Republik geworden. Die revolutionäre Jugend könne dem Präſidenten auf dieſem Wege nicht ſolgen. Der kommuniſtiſche Ergönzr— rag 0 gegen Kommuniſten und Nationalſozialiſten abgelehnt. In namentlicher Abſtimmung wird der An⸗ trag auf öffentlichen Anſchlag der Hinden⸗ burgkundeebung mit 218 gegen 130 Stim- men bei 26 Stimmenthaltungen angenom⸗ men. Es folgt die erſte Beratung des Entwurfs auf Verlängerung der Pachtſchutzordnung bis zum 30. September 1931. Die Vorlage wird mit den dazu geſt eilten Anträgen dem Siedlungsausſchuß überwteſen. Auf der Tagesordnung ſteht dann die erſte Beratung der Zoll⸗ und Steuervorlagen die zum finanziellen Deckungsprogramm der Regierung gehören. Eine Vorlage verlangt die Erhöhung des Benzinzolls von 6 auf 10 Mark und die Ein⸗ führung eines Benzollzolles von 60 Mark. Da⸗ für ſoll nach der Regierungsvorlage der Zu⸗ ſchlag zur Kraftfahrzeugſteuer auf 10 Prozent herabgeſetzt werden, während der Reichsrat 15 Prozent beantragt. Die in einer weiteren Vorlage verlangte Aenderung der Tabakſteuer ſoll durch Ver— kürzung der Zahlungsfriſten und Aufhebung der Tabakſteuerlager 32 Millionen»inbringen. Durch ähnliche Aenderungen ſoll der Ertrag der Zuckerſteuer um 9 Millionen erhoßt werden. Dazu kommt die Mineralwaſſerſteuet, aus der den Ländern 40 Millionen zufließen ſollen und ſchließlich die Bierſteuer. Schließlich iſt mit den Vorlagen verbunden die Beratungs des Entwurfes, wonach aus dem Reſervefond der im Zuſammenhang mit der Induſtriebelaſtung ſtehenden Bank für Indu— ſtrieobligationen 50 Millionen an die Reichs— kaſſe fließen Präſident Löbe teilt mit, daß der Reichs⸗ finanzminiſter erſt in der zweiten Veratung das Wort nehmen wolle. Abg. Dr. Rademacher(Dut.) erinnert an die im Dezember angekündigten Steuer⸗ ſenkungen in Höhe von 915 Millionen. Viel⸗ mehr werde der deutſchen Wirtſchaft eine Neu— belaſtung von 405 Millionen zugemutet. Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer erklärt, er wolle heute nur auf die vom Vor— redner aufgeworfene grundſätzliche Frage ein— gehen, wie ſich die jetzigen Vorlagen mit den Verſprechungen aus dem vorigen Jahr verein⸗ baren ließen. Ich habe, ſo erklärt der Miniſter, in voller Offenheit, die finanzielle Jage dar— geſtellt und keine unerfüllbaren Beſprechungen gemacht. Wenn Dr. Rademacher oder ein an⸗ derer Deutſchnationaler an meiner Stelle ſtünde und einem nicht ausbalanzierten Etar und eine höchſt ungünſtige Kaſſenlage vorfände, wenn er vor der unerträglichen Situation ſtände, daß das Deutſche Reich pumpen muß, um nur den Ultimo zu überwinden, dann würden doch auch Sie in erſter Linie darüber nachdenken, wie vor allen Dingen die Kaſſe ſaniert werden kann. Erreichen können wir nur etwas, wenn wir ſyſtematiſch auf allen Gebieten des öf⸗ fentlichen Lebens Ausgaben ſenken und in der Verwaltung ſparen, durch zweckmäßige Geſtaltung und durch den Abbau von Aus⸗ gaben. Wir arbeiten bereits daran. Ich arbeite gemeinſam mit der Reichsſparkom— miſſion an einem Ausgabenſenkungsgeſetz für Reich, Länder und Gemeinden. Es folgten die Oppoſitionsredner, die die Re— gierungsvorlage bekämpften. Eine beſonders ſcharfe Kampfanſage richtete die BVP. gegen die Bierſteuererhöhung. Die Vorlagen wurden ſchließlich dem Steuerausſchuß überwieſen. Mit Rückſicht auf den Parteitag der DVP in Mannheim iſt die nächſte Sitzung auf Montag mittags 3 Uhr feſtgeſetzt worden. Di ede NAD Tercheruschul kur Tpürngengezperrt Hochverratsanzeige gegen Miniſter Frick? Berlin, 19. März. Vom Reichsminiſter des Innern iſt, wie wir von zuſtändiger Stelle er⸗ jahren, folgender Brief an das thüringiſche Staatsminiſterium in Weimar gerichtet wor- den: „Auf mein Schreiben vom 17. Februar ds. Is. habe ich bis heute eine Antwort nicht erhal- ten. Dagegen hat nach bisher widerſprochenen Zertungsmeldungen das Mitglied des thüringi- ſchen Staatsminiſterium. Herr Miniſter Frick, in einer öffentlichen Verſammlung erklärt, daß ich auf eine Antwort lange warten könne. Dieſe Haltung des Herrn Staatsminiſters Frick hat mich veranlaßt, für den Geſchäftsbereich meines Miniſteriums Anordnung dahin zu treffen, daß Anfragen und Schreiben des thüringiſchen Staatsminiſteriums nicht früher beantwortet werden, bis eine Antwort auf mein Schreiben — auf die ich übrigens keineswegs„warte“— eingegangen iſt. Gleichzeitig ſind die zuſtändigen Stellen meines Miniſteriums angewieſen wor. den, eine Ueberweiſung aus Fondsmitteln des Reichsinnenminiſteriums an Thüringen einſt⸗ weilen einzuſtellen. Schließlich mache ich darauf aufmerkſam, daß mir Nachrichten zugegangen ſind, die begründete Zweifel darüber erwecken, ob die Vorausſetzungen für die Gewährung eines Reichszuſchuſſes für Polizeizwecke von Seiten des thüringiſchen Staatsminiſterium noch möglich ſind. Ich bin daher nicht in der Lage weitere Zuſchußzahlungen anzuweiſen, wenn nicht vom thüringiſchen Staatsminiſterium der Beweis dafür erbracht werden kann, daß von ihm die Grundſätze für die Gewährung des Reichsſchuſſes in vollem Umfange beachtet wer⸗ den. gez.: Severing.“ Aus Weimar wird übrigens gemeldet: Die zweite Strafkammer des Landgerichts hob die vom Innenminiſter Dr. Frick angeordnete Be⸗ ſchlagnahme des Aufrufes gegen den jetzigen politiſchen Kurs in Thüringen, den die ſozial- demokratiſche Landtagsfraktion und der ſozial- demokratiſche Bezirksvorſtand zuerſt in der Preſſe brachten, und dann als Plakat anſchlagen ließen, Erſte Ausreiſe wtb Bremen. 19. März. Der Tag der erſten Ausfahrt der„Europa“ kennzeichnete ſich wieder durch rieſigen Verkehr in den Unterweſerorten. Seit den frühen Morgenſtunden kamen Autos um Autos hier an und fuhren zum Kaiſerhafen, dicht beſetzt mit Leuten, die dieſem Ereignis bei— wohnen wollten. Vor dem Columbus-Bahnhof ſtanden unüberſehbare Autokolonnen, die, wie die Nummerſchilder verrieten. aus allen Gauen Deutſchlands kamen. Kurz nach 9 Uhr traf der erſte Zug mit Paſſagieren der drittep Klaſſe für die„Europa“ ein, dem bald darauf ein zweiter folgte. Dann trafen mit dem erſtmalig verkeh— renden F. D. Zug Berlin— Bremerhaven Paſſa— giere der erſten Klaſſe ein. Insgeſamt kamen ſechs Züge, der letzte um 12.35 Uhr, von Bremen ebenfalls mit Paſſagieren erſter Klaſſe. An Bord der„Europa“ herrſchte ein unbeſchreibliches Le— ben, da die meiſten Ausreiſenden von ihrem Recht, Verwandte mit an Bord zu bringen, Ge— brauch machten. Währenddeſſen hatten die gro— ßen Kräne auf der Columbus-Kaje mit erſtaun— licher Schnelligkeit die unüberſehbare Gepäck— menge der Paſſagiere bewältigt. Um 12.50 Uhr wurde der letzte Laufſteg eingezogen. Die„Eu— Das Geheimnis einer Nacht. Roman von G. Rehfeld. (53. Fortſetzung.) In dieſem Augenblick vernahm er Stimmen im Gange:— Neufeld und Videro. „Da ſind ſie!“ dachte er.„Nun werde ich die Wahrheit erfahren!“ Er ſchloß den Koffer ſchnell und hatte gerade noch Zeit, auch die Tür des Nebenzimmers hinter ſich zu ſchließen, als das würdige Paar eintrat. Ein Hausknecht folgte ihnen. Neufeld drehte den Schlüſſel des Koffers herum, ſteckte ihn zu ſich und ſagte laut zu dem Mann: „Bringen Sie ihn ſofort an Bord des Paket— bootes!“ Gleich darauf befanden ſich die beiden Ein- getretenen allein. Neufeld drückte auf die Klinke der Verbindungstür, doch Schewen hatte die Geiſtesgegenwart gehabt, den Riegel leiſe vorzu— ſchieben. „Du kehrſt alſo nach Deutſchland zurück?“ „Meinſt du, es mache mir Spaß, in Buenos Aires zu bleiben?“ Hahaha,— du läßt deine Geſchäfte lieber durch deinen alten Freund Paul Widera beſor⸗ gen!“ „Ich dächte, du würdeſt auch anſtändig dafür bezahlt!“ „Hm, ich beklage mich ja auch nicht! Alſo bis ich das Geld habe, bleibe ich hier! Die drei Burſchen müſſen ſich gedulden!“ „Ja!“ „Und dann auf nach Chile— zur Unglücks⸗ veiſel Tut mir eigentlich leid um ſie,— ſchmucke —55— beſonders dieſer Schewen,— hübſche „ 1 1 5 „Dummes Zeug! Ich habe weder Zeit noch Luſt zu ſcherzen!“ „Immer friedlich! Wenn es geſchehen iſt, er⸗ hältſt du von Newyork aus die Depeſche! Dann haſt du Ruhe!“ „Schön! Und jetzt adieu!“ „Adieu! Aber einen Rat will ich dir doch noch geben! Laß jetzt deine Anſchläge gegen die arme Kleine,— das bringt dir Unglück! Ich hab's verſucht— zweimal,— es gelang nicht!“ „Ich ſagte dir ſchon einmal, daß wir nichts Gewaltſames mehr planen. Es liegt uns nichts mehr daran, wenn ſiie ſtirbt! Mag ſie leben! Nur verheiraten darf ſie ſich nicht!“ „Schwöre es mir, daß ſie nicht getötet wird, ſonſt habe ich nicht den Mut, hier zu operie⸗ ren!“ „Haſt wohl gar Gewiſſensbiſſe?“ „Teufel— ja,— man wird alt! Hab' ja doch ſchon damals die Fenſter ihrer Mutter geöffnet, damit dieſelbe abſchob!“ „Willſt du ſchweigen, Dummkopf!“ „Bah, haſt du etwa Bange, daß man uns hört? Unſinn!— Doch, ja, ich habe Gewiſſens⸗ biſſe, und darum will ich, daß die Kleine eines natürlichen Todes ſtirbt! Alſo du ſchwörſt, mir bei deiner Liebe zu Valeria und Georg, daß nichts gegen die Kleine unternommen wird, ſonſt laſſe ich die drei Burſchen am Leben, und dein Plan iſt mißglückt!“ „So ſei es,— ich ſchwöre!“ ſagte Neufeld, hörbar zornig. „Gut, nun kannſt du gehen! Die Kumpane Schewen, Büchner und Peterſen ſollen dir keine Verlegenheiten mehr bereiten! Lebe wohl, ich kehre an Bord zurück, ſie zu überwachen!“ „Adieu! Vergiß nicht, mir von Newyork aus die Depeſche zu ſenden!“ „Die Erhebung des Geldes wird alſo keine wierigkeiten machen?“ 1 auf. Die Beſchlagnahme war zunächſt vom Amts. gericht beſtätigt worden. Die Aufhebung erfolgte, weil die Strafverfolgung innerhalb der vorge⸗ ſchriebenen Friſt von 2 Wochen nicht eingeleitet worden iſt. Erklärungen Dr. Fricks im thüringiſchen Landtag. witb Weimar, 19. März. Der Landtag von Thüringen überwies heute das Sparkaſſengeſetz dem Geſetzgebungsausſchuß. Staatsminiſter Dr. Frick erklärte in der Beratung, daß er die Ver⸗ antwortung für die bisherige Finanzwirtſchaft nicht übernehmen könne. Er werde ſeine Mini⸗ ſtertätigkeit nach nationalſozialiſtiſchen Grund⸗ ſätzen ausüben. Bei der folgenden Beratung kommuniſtiſcher Anträge teilte der Miniſter fer. ner mit, daß der Reichsratsbevollmächtigte Thu. ringens angewieſen ſei, gegen das am Montag angenommene Republilſchutzgeſetz Proteſt einzu⸗ legen. Keine Hochverratsanzeige gegen Miniſter Frick. wtb Leipzig. 19. März. Der Oberreichsan⸗ walt teilt auf Anfrage mit, daß gegen den thu⸗ ringiſchen Staatsminiſter Dr. Frick keine Anzeige wegen Vorbereitung eines hochverräteriſchen Un- ternehmens, wie eine Berliner Mittagszeitung gemeldet hatte, erſtattet worden iſt. die Ulmer Vorfälle in der Neſchsmehr enb Berlin, 19. März.(Eigene Meldung.) In der Preſſe iſt eine Nachricht verbreitet wor⸗ den, daß nicht der Reichswehrminiſter, ſondern der Reichsinnenminiſter als erſter von den Ver- ſuchen der nationalſozialiſtiſchen Offiziere, ſich politiſch zu betätigen, erfahren habe. Dies iſt, wie wir aus Reichswehrkreiſen erfahren, unrichtis. Nach Eingang der Meldung über die Vorfälle in Ulm hat der Reichswehrminiſter die Unter⸗ ſuchung dem Oberreichsanwalt übergeben. Erſt durch dieſen hat der Reichsinnenminiſter von der Angelegenheit Kenntnis erhalten. der„Europa“ ropa“ ließ ihre gewaltige Dampfpfeife ertönen. Die letzten Troſſen wurden losgeworfen, und um 15 Uhr zogen die vorgeſpannten Schlepper das Schiff von der Kaje ab. Nach mehreren Mi⸗ nuten ſchon ging das Schiff mit eigener Kraßt ſtromabwärts. Die Tauſende an Land begleiteten dieſen Vorgang mit begeiſterten Hurra-Rufen, Tücherſchwenken und großem Jubel. An Bord der„Europa“ befinden ſich nehen den Vertretern des Norddeutſchen Lloyds, den Präſidenten Heineken und dem Generaldirekto— ren Stimming und Gläſſel, der preußiſche Mi⸗ niſterpräſident Dr. Braun. der Preſſechef der Reichsregierung Miniſterialdirektor Dr. Zechlin, ferner als Vertreter Bremens Bürgermeiſter Dr Donat, die Senatoren Dr Apelt und Römers, Bankier J. F Schröder. Generaldirektor Stapel- feld. Auch zahlreiche bekannte Induſtrieführer machen die erſte Reiſe mit, u. a. Krupp von Bohlen und Hallpach. Haniel. Klöckner, Silver— berg, Generaldirektor Vögler, von der Danat Bank Jakob Goldſchmidt und eine ganze Reihe von Vertretern der deutſchen, engliſchen und amerikaniſchen Preſſe. Tratte zu prä⸗ ſentfſeren,— es iſt ein ſolides Haus!“ „Du weißt inemer noch nicht, wem ſie eigent— lich gehört?“ „Nein, aber das kann uns gleich ſein, da bisher noch niemand ſie reklamiert hat!“ „Ich frage nur, weil es immer beſſer iſt, wenn man auf der Hut iſt! Doch es wird Zeit, daß du gehſt!“ Damit trennten ſie ſich. Schewen wartete noch kurze Zeit, bis ſie ſich entfernt hatten, dann ging auch er. Er weckte einen Bootführer, der in ſeinem Fahrzeug ſchlief, und ließ ſich zum„Colon“ hinüberfahren. Es gelang ihm, noch vor Don Videro einzutreffen und mit Büchners Hilfe, der ihm ein Seil zuwarf, unbemerkt an Bord zu gelangen. Hier teilte er ſeinen Freunden den Erfolg ſeiner Spritzfahrt mit. Sie wurden alle bleich vor Zorn und vermochten anfangs kein Wort zu erwidern. „Ihr fürchtet euch doch nicht?“ „Nein! Da beurteilſt du uns falſch! Dieſe Schurken! O, ſie ſollen ſich hüten!“ „Geduld!“ ſagte Schewen lächelnd.„Sie wer⸗ den ihrer Strafe nicht entgehen! Wir haben Ilſe Simmersdorfs Mutter, ihren Vater und den alten Lube an ihnen zu rächen! Wir haben Neufeld, Frau Valeria Simmersdorf, ihren Schurken von Sohn, jenen Haydamm und dieſen Tropf von Videro oder Widera zu beſtrafen! Aber dazu brauchen wir Geld, viel Geld! Mag alſo der Schuft mein Geld erheben, wir ſchwei⸗ gen und warten bis dahin! Die Feindſeligkeiten werden erſt eröffnet werden, wenn wir Bue⸗ nos Aires verlaſſen haben!“ „Aber iſt das nicht ein gefährliches Spiel?“ „Gefährlich wohl, doch uns bleibt keine Wahl als dieſe eine: Erſt muß der Schurke im Be des Geldes ſein! Und dann gilt es— wir oder jene! Sei es denn auf Tod und Leben!“ Eines Tages kam ein ſchwarzhaariger, braun⸗ häutiger Südamerikaner an Bord, ſchritt ſtrachs auf Widera zu und redete ihn wie einen alten Bekannten in ſpaniſcher Sprache an, während Schewen, ohne eine Miene zu verziehen, zur Seite ſtand und zuhörte: i „Nun, Sennor Videro, wie ſtehts?“ „Noch nichts, Kapitän Salado,— müſſen noch warten!“ verſetzte Widera in derſelben Sprache. „Wann fahren wir?“ „Das ſage ich Ihnen noch!“. „Gut! Habe geſtern zwei tüchtige Burſchen engagiert, die zu allem bereit find!“ „Schön! Sorgen Sie dafür, daß Sie mit ihnen jeden Augenblick an Bord kommen können!“ „Ja!“ „Auf wieviel können wir alſo rechnen?“ „Meine beiden Halsabſchneider, Sie und ich, — das genügt, um mit den drei Lämmern ſer⸗ tig zu werden— überhaupt, wenn Sie ihnen einen guten Schlaftrunk geben! Das übrige be⸗ ſorgen die Haifiſche!“. „Hm! Mit den Leuten auf dem Schiff wäre auch nichts anzufangen, ſind nicht für ſolche Ar⸗ beit. Am beſten, ſie kriegen auch nen Schlaf⸗ trunk, und am andern Morgen ſagt man ihnen, daß die Paſſagiere ſich anders beſonnen haben und an Land gegangen ſind. Glückt alles, Ka⸗ 0 Salado, dann zahle ich gut,— das wiſſen ie 710 Der Südamerikaner lächelte und veraöſchie⸗ dete ſich. 15 15 ö Während der ganzen Unterredung hatte Schewen mit der Miene eines Mannes zur Sei⸗ te geſtanden, der nicht das geringſte von allem verſtanden 1„ Im Beitalter des Automaten Vor Ueberraſchungen iſt man ja in unſeren Tagen ohnehin nicht ſicher. Eine Erfindung jagt die andere,. Jetzt plant man in Bahnhöfen, viel⸗ leicht auch in großen Reſtaurants, die Aufſtellung von Taſchentuch Automaten. Man wirft 50 Pfg. ein und erhält dafür gewaſchene und verpackte Taſchentücher. Wir ſehen ſchon all die ſchmun⸗ zeln, deren Dauergewohnheit es iſt, ausgerechne“ iſt Taſcheniuch zu vergeſſen oder zu verlieren och auch anderen Zufälligkeiten des Lebens ſoll vurch Auſſtellung von Kragen⸗ und Sockenauto⸗ maten begegnet werden. Es muß einer z. B. raſch in eine Geſellſchaſt. Mit Schrecken bemerkt er Flecken an ſeinem Kragen. Ein Gang zum Automaten, Geldeinwurf und ſchon hat er einen blitzſauberen Kragen zum Umbinden. Wegen der Halsweite können wir allerdings des Rätſels Löſung noch nicht betannigeben. Und bei den Socken? Wir glauben, daß nach Geſchäftsſchluß Strumpfautomaten für die Damen vielleicht nock zweckmäßiger wären. Ueber das warum ent⸗ ſcheiden wohl die Damen ſelbſt am beſten. Nun fehlt nur noch, daß Oberhemden-, Unterhoſen— oder auch Weſten-Automaten aufgeſtellt werden. Was nicht iſt, kann noch werden. Tagesgloſſen. Nach einer aus Newyork vorliegenden Mel— dung hat ein berufsmäßiger Brandſtifter das Geſtändnis abgelegt, daß er für je 3000 Dollar auf Beſtellung einen Brand legte. Das Geſchäft muß gut gegangen ſein, denn mit ihm ſind ſechs Auftraggeber angeklagt. Uebrigens haben durch die von ihm angelegten Brände die Feuerver— ſicherungen mehr als 500 000 Dollar verloren. 0 00 In Rothenſchirmbach im Regierungsbezirk Merſeburg nutzte eine Frau als„indiſche Aerz— tin“ die Dummheit ihrer Mitmenſchen mit ei— mer ſcheinbaren Rötgenlampe aus, die in Wirk— lichkeit nur eine Taſchenlampe war. Ihre Unter— ſuchung ergab immer eine ſchwere Krankheit des Patienten, für die ſie auch ſofort Heilmittel— natürlich gegen reichliche Bezahlung— zur Hand hatte. Das Gericht hat der Schwindlerin dos Handwerk gelegt. 000 Als Brehm ſein„Tierleben“ ſchrieb, ließ er ſich nicht träumen, daß die Waſſerflöhe eine in Geldnot geratene Gemeinde retten können. In Glinicke(Kreis Niederbarnim) hat man den waſ— ſerflohreichen Gemeindeteich an Aqugariumsbeſit— zer verpachtet, ſodaß mit dem daraus gewonne— nen Geld im Gemeindeſäckel manche Falte ge— glättet werden kann. Nundfunk⸗Programm Frankfurt. Freitag, den 21. Mürz. 6.30 Wetter, Gymnaſtik, 12.00 Nachrichten, 12.30 Schallplattenkonzert. 12.55 Nauener Zeit— zeichen, 15.15 Jugendſtunde, 16.00 Konzert, 17.30 „Wanderraſt in Doeſquartier und Jugendherber— ge“, 18.00 Buch und Film, 18.35 Uebertragung von Stuttgart, 22.30 Nachrichten, 23.00 Ueber— 1 von Stuttgart, 00.30—01.30 Nachtkon- zert. Stuttgart. Freitag, den 21 Mürz. 6.45 Gymnaſtik, 10.00 Schallplattenkonzert, 14.00 Nachrichten, 12.00 Wetter, 12.15 Schallplat- tenkonzert, 13.30 Wetter, Nachrichten, 16.00 Uebertragung von Frankfurt, 17.45 Zeit, Wetter, Landwirtſchaft, 18.05„Zum Tag des Buches“, 18.35„Wiſſenſchaftliche Traumdeutung“. 19.00 Zeit, 19.05„Das alte Lied“, 20.15 Erſter Früh— ling, 21.15 Soliſtenkonzert, 22.30 Nachrichten und Sport. 23.00 Tanzmuſik. Amerilkas Venbꝛeclienlönig aus dem Sefängnis enllasoen. Al Capone„Scarface“(links), der berüchtigte Schmuggler und Verbrecher. könig der Vereinigten Staaten, wurde aus den Gefängnis entlaſſen, in das er wegen de. harmloſen Vergehens unerlaubten Waffen- beſitzes für ein Jahr geſteckt worden war. Es 0 ſicher, daß Capone mindeſtens 11 Morde auf em Gewiſſen hat, die die Polizei jedoch nicht einwandfrei nachweiſen konne. Man vermutei. er das letzte Jahr freiwillig ins Gefäng⸗ gegangen iſt, um vor ſeinen Feinden ſicher aus unserer Frühfjahrs-Aus wahl inder- Luth. Spangentthune vorzügliche Paßform, gut ausgeſührft Gr. 31/35 6.90, 27/0 5.90, 2826 4.90, 28/4 3995 Der nelle dumps in Lack, blau 10 und allen neuen Modefarben, auch mit be- 50 quemem Absatz 20.50, 18.50, 16.50, 14.50, Hellfurbige Spangenschune 12 Neueingänge in modernsten Farben 50 20.50, 18.50, 16.50, 14.50, 8 Hinder-spangenschune zweifarbig, in neuester farben zusammenstellung 3 60 Gr. 31/35 6.90, 27/30 5.90, 25/26 3.95, 23/24* Luckschuhe zur Einsegnung garnitur 90 vornehme Modelle, teilweise Wildleder jugendliche Formen. 16.50, 14.50, 12.50, 10.50, gedueme Troſtteurschune zweifarbig, mit Spange und zum Schnüren 1 0 50 e 18.50, 16.50. 14.50, 93 N 1 230 Herrem Halbschuhe 1 4 Drewir) schwarz UD Lack in hEDUSES fen HO delle und 50 be, rabunerqenshfe OQualifAfSgW Are Die Schallplatte Heute nachmittag hat mir Annie, für die ich ſehr viel übrig habe, nach einem ziemlich kindi— ſchen Streit zu verſtehen gegeben. ſie wünſche heftig und dringend, daß ich möglichſt ſchuell aus ihrem Geſichtskreis verſchwände. Jetzt, ſpät am Abend, ſitz' ich Armer mit roten Aeugelein in meinem Pſeudo-Lederſeſſel und weiß nicht, was ich anfangen ſoll. Dem Mäd— chen einen Brief ſchreiben? Nein! Nie und nimmermehr! Soll ich mich wegſchmeißen? Soll ich kriechen? Ha! Nimmermehr und niemals! Wir Mannsleute haben unſeren Stolz. Und ob wir den haben! Wer lacht da? Bitte, da ha jemand gelacht! Daß mir das nicht noch mal vorkommt! Mein armes, armes, armes Herz! Mein trü ber Blick fällt auf meinen Zwanzigmarks-Schall— plattenkaſten, der in der Ecke neben dem Fenſter ſteht. Und ſchon ſteht feſt für mich: ich muß Klänge in meine Ohren ſtrömen laſſen. Muſik iſt ja eine große Tröſterin. „Ich greife nach den Platten. Obenauf liegt „Donna e mobile“(„Ach, wie ſo trügeriſch ſind Weiberherzen“) Großartig! Die Platte muß ich auflegen. Und ſchon ſingt mir der Sängerfürſt Caruſo das Lied vor. Ich verſtehe zwar kein Italieniſch, aber ich kenne ja die deutſche Ueber— ſetzung des Textes. Caruſo klagt; aber auf ein— mal legt u er los und ſchmettert die Töne in mein Ohr.„Weg mit den Weibern!“, klingt's aus jedem Ohr heraus Das Lied iſt aus. Ich drücke die Platte an mein Herz— und all mein Leid iſt aus. Man tel angezogen! Hut aufgeſetzt! Ab! Drei Minuten ſpäter ſitz' ich in meiner Kneipe und trinke zwei Schnäpſe. Wie ich eine halbe Stunde ſpäter nach Hauſe komme, liegt was Weißes im Briefkaſten. Nachts gegen zwölf Uhr? Ein Telegramm! „Verzeih' mir! Bin morgen mittag im Park Anni. Wenn ich mich nun nicht hätte tröſten laſſen von Caruſo? Wenn ich mich, meinen an— ſänglichen Schmerz zu lindern, vergiftet hätte? Was dann? Himmel, was dann? Schnell eine neue Platte aufgelegt!„Mein Liebchen ich ſeh'n mich nach Dir“, klingt es durch das Zimmer. mf nmmnpngſſſpmfſhnunm wann Auswanderer Von Berend de Vries. Der Sonne rote Abendſcherbe Rollt nun im Weſten überm Meer. Wir ſind die Wanderer ohne Bleibe, O öde wilde Wattenweite Und fern der Inſeln ſtiller Kranz! Hinein, hinein, ins Schaumgebreite! Wie klockſt du. Gottes Meeresglanz. Wie ſchlägt das Herz. Hinaus zu fahren, Drängt dumpf des Fernwehs dunkler Kiel. Hinaus aufs Meer! Seit tauſend Jahren Liegt hinter ſenen Inſeln unſer Ziel. einzelnen Jahreszeiten ſolche die Lokale Pachrichten *Der große Gegner Mundenheim am Sonntag auf dem Walbſpartplatz! Noch ſind es keine 2 Jahre her, wo Mundenheim als Kreismeiſter die Vereinigungself bezwang. Seit dieſer Zeit hielten ſich die Mundenheimer in der oberſten Spielklaſſe glänzend und erfochten manchen Sieg über ſtärkſte Mannheimer Großver— eine. Es ſind heute noch faſt dieſelben Spieler in der Mundenheimer Elf wie vor 2 Jahren und da— her könnte man von der Wiederholung des Meiſter— ſchaftskampfes wieder reden. In Wirklichkeit iſt es auch der große Freundſchaftskampf der beiden Altmeiſter von Pfalz und Unterbaden zur Aus— ſöhnung der ſeit dem letzten Spiele beſtandenen Mißſtimmigkeiten. Es wird mithin ein hochſtehen⸗ der Meiſterſchaſtskampf werden, der alle Fußball- anhänger beſonders intereſſieren wird. Im Ver— einshaus nach dem Spiel gemütl. Unterhaltung bei Verabreichung aller Speiſen und Getränke zu billig— ſten Preiſen. Wir bitten um regen Beſuch. Die Mundenheimer kommen in ihrer ſtärkſten Aufſtellung: Dick Hick— Oſter Dillerburg— Deuſchel— Seidel— Gürſter— Tiator— * Dieffenbacher Hommertagszug! Die Vorbereitungen zum diesjährigen Sommertagszug ſind bereits ſo— weit abgeſchloſſen, daß wir jetzt ſchon einen kleinen Ueberblick des Zuges bekannt geben können. Der Zug ſoll diesmal als reines Kinderfeſt gelten, unter Ausſchluß ſämtlicher Reklamewagen, dafür wird der Zug nur als Symbol der Vier Jahreszeiten ſich durch verſchiedene Ortsſtraßen dewegen. Verſinn— bildlicht werden Frühling, Sommer, Herbſt und Winter in ideenreicher Aufmachung mit den dazu gehörigen Fußgruppen. Die Zwiſchenräume der ſollen durch Kindergruppen mit Märchenbildern verkörpert werden. Als Datum des Zuges iſt bereits Sonntag, den 6. April bei günſtigem Wetter feſtgeſetzt. Aufftellung und Weg des Zuges geben wir noch in kürzeſter Zeit durch die Zeitungen bekannt und wir bitten die Ein— wohnerſchaft um regen Anteil * Sänger Einheit. Die Sänger und es noch werden wollen, ſeien auf das heutige Inſerat im Vereinsregiſter beſonders auf— merkſam gemacht. » Sauſparkaſſe. Wie wir hören, hat ſich dieſer Tage ein„Landesverband der Bauſparer der Bauſparkaſſe Gemeinſchaft der Freunde Wüſten— rot, Gemeinnützige G.m.b. H., Ludwigsburg/ Württ.“ g bildet, der Mittel- und Unterbaden ſowie die Pfalz und Heſſen umfaßt und ſich die Wahrnehmung der gemeinſamen Intereſſen der ihm angeſchloſſenen Bauſparer zum Ziele geſetzt hat. Den Vorſitz in dem Landesverband führt vorläufig Regierungsbau— rat Kohler in Heidelberg. Daus Beerbnis primo de Rioeras Madrid. 20 März. Der Sonderzug mit der Leiche des Generals Primo de Rivera traf in der Nacht auf Mittwoch in Madrid ein. Zum Empfang hatten ſich als Vertreter der Regierung der Miniſter für öffentliche Arbeiten ſowie ſämt— liche ehemaligen Miniſter der Diktatur und zahl⸗ reiche Offiziere eingefunden. Die Leiche wurde im Empfangsſaal des Bahnhofes aufgebahrt und vormittags nach dem Friedhof übergeführt. Infant Ferdinand ſchritt als Vertreter des Kö- nigs an der Spitze des Zuges, gefolgt von ſämt. lichen Regierungsmitgliedern. Auf den Straßen zum Friedhof bildete die Garniſon von Madrid Spalier und erwies dem Toten die militäriſchen Ehrenbezeugungen. Am Grabe hielt General Martinez Anido im Namen der ehemaligen Miniſter der Diktatur⸗ regierung und im Namen der Familienmitglie⸗ der eine Anſprache, in der er der Bevölkerung Madrids und ganz Spaniens dankte. die dem Manne die letzte Ehre erwieſen habe, der ein Muſter bürgerlicher und militäriſcher Tugenden geweſen ſei.„Beten wir zu Gott“, ſagte der Red— ner,„daß Spanien weiter den Frieden und den Wohlſtand genieße, deren es ſich im Laufe der letzten ſechs Jahre erfreuen konnte. Es lebe Spanien!“ Die Anweſenden antworteten hierauf me Hochrufen auf General Primo de Rivera, den „Retter Spaniens, den ehrlichen und wohlgeſinn— ten Mann“ und mit Niederrufen auf die„In— triganten“. Während der Beiſetzung ſelbſt wurden die vorgeſchriebenen Salven abgegeben. Der Vorbei marſch der Meuge am Grabe nahm mehr als eine Stunde in Anſyruch. — Bertram— Baumann ien Alle diejenigen, welche eine Aufforderung vom Rechtsan⸗ walt Brun, Lampertheim, we⸗ gen Zahlung der Beiträge der Spar- u. Weihnachtskaſſe Lam⸗ pertheim erhalten haben, wer— den erſucht ſich heute Donnerstag abend 8 Uhr im„Vaiſerhof“ einzufinden, zweck Beſprechung dieſer Angelegenheit. Papiere und Widerſpruch mitnehmen. Näheres in der Verſammlung. Der Einberufer. Fr Jereins⸗Anzeiger i 1 Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen 0 keine Aufnahme gewährt 8 De DSS Dress Chriſtl. Gewerkſchaftskartell. Donnerstag abend halb 8 Uhr im Halben Mond dringende erweiterte Kartellvorſtandsſitzung. Es wird höfl. darauf hingewieſen, daß ſämtliche Berufs- verbände vertreten ſein müſſen und erwarte be— ſtimmt ihr Erſcheinen Der Kartellvorſitzende: Hofmann. NB. Auf die Generalverſammlung des Kartells am kommenden Sonntag im„Löwen“ nachm. halb 4 Uhr wird aufmerkſam gemacht. Näheres folgt. Geſ.⸗ Verein Zängerbund. 8 Uhr Singſtunde. Freitag abend Der Vorſtand. Nadfahrer⸗Verein Vorwärts gegr. 1906. Samstag, den 22. März, abends 8 Uhr, findet im Lokal zum Brauhaus Vorftands⸗Sitzung ſtatt. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der 1. Vorfitzende. Sänger Einheit. Zwecks Darbringung eines Ständchens verſammeln ſich die Säuger am Frei tag abend punkt 8 Uhr im Lokal.— Am Sams- tag, 9 Uhr, Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen, auch der noch neu hinzutretenden Sänger, wird am Samstag erwartet. Nach dieſem Termin kann ein Beitritt zur Aktivität, bis nach dem Wertungsfingen, nicht mehr erfolgen. Alſo letzte Gelegenheit vor Sommer. Der Vorſtand. Furngenoſſenſchaft 1893. Samstag, den 22. ds. Mts., abends ½9 Uhr, in der Kanone Vorſtands⸗Sitzung. In Anbetracht der Wichtig keit der Tagesordnung iſt reſtloſes Erſcheinen notwendig. Der Vorſitzende. Büchertiſch. Thereſe Neumann, die Stigmatiſierte von Konnerrsreuth. Perſönliche Eindrücke und Berichte von Augenzeugen, mit acht Abbildungen, herausgegeden von von A. M. Salz⸗ mann. Verlag von Martin Salzmann, Deſſan, Preis RM. 1.— Auf 80 Seiten mit 8 Abbildungen befaßt ſich dieſes vorzügliche Büchlein eingehend mit Thereſe von Konnersreuth. Da Thereſe Neumann zum„Welträtſel“ geworden iſt, und Glaube und Unglaube des„Rätſels“ Löſung mit Höchſteifer betreiben, ſo wird die vorliegende ruhig und ſach⸗ lich gehaltene Schrift willkommen ſein. r