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Wir bitten alle Mitglieder, ſich reſtlos an der Beerdigung zu beteiligen.— Sammlung punkt 2 Uhr im Lokal zum Storchen. Für die Aktiven punkt 1 Uhr Singſtunde betr. Grablieder im Lokal. Der Vorſtand. Turnerbund Viernheim. Sämtliche vorgeſehenen Handballſpiele für Sonntag fallen wegen des in Hockenheim ſtattfin⸗ denden Gauwaldlaufes aus. Abf. der Läufer und Intereſſenten zum Gauwaldlauf in Hockenheim 12,16 Uhr OEch. Um zahlreiche Beteiligung an Veranſtaltung bittet Der Vorſtand. Neu hinzutretende Abonnenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger“ bis zum Ende dieſes Monats G R AT 18 Damen-RHieſder-M. Hanlelstolle in allen Modefarben Fertige U Dames And Bachhsch-Mäasiel in jeder Preislage Anzugstolſe in bekannt guten Qualitäten Herren- And Kaaden-Anzage Guter Sitz, beſte Verarbeitung. Nobert Slelert Manufaktur und Modewaren Wäsche und Aussteuer Damen- und Herren-Konfektion. Norddeutsche Saaltartoleln frühe und ſpäte Sorten, Originalſaat u. Abſaaten werden bei froſtfreiem Wetter verladen. 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Nach Wiederherſtellung der Ruhe wurde die Verſammlung fortgeſetzt. je doch kurz darauf polizeilich aufgelöſt. Heſſiſcher Landtag Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags. Darmſtadt, 22. März. Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages ſetzte am Freitag die Beratung über die Schulkapitel fort. Zur Ab⸗ ſiimmung iſt es noch nicht gekommen. Zum Fortbildungsſchulkapitel hat der Land— bund einen Antrag eingebracht, der die Zurück— führung des Fortbildungsſchulunterrichts auf den Vorkriegsſtand verlangt. Auf den Hinweis. die Koſten des heſſiſchen Fortbildungsſchulweſens ſeien zu hoch, antwgrtete die Regierung mit Zah— lenmaterial Danach entſallen auf einen Schüler aus öffentlichen Mitteln in Heſſen 37 Mark, in Thüringen 59, in Sachſen 49, in Baden auf die allgemeine Fortbildungsſchule 45. in Preußen 50 und in Württemberg 75 Mark. Gegen den Ein— wand, Heſſen habe zuviel hauptamtliche Lehr— kräfte in der Fortbildungsſchule, wurde mit der Feſtſtellung des Sparkommiſſars geantwortet, der die Schulkoſten für nicht zu hoch erklärte. In an⸗ deren Ländern ſind es verhältnismäßig mehr, denn es kommen auf 65 000 Schüler in Heſſen 479 Lehrkräfte, in Thüringen auf 64000 Schüler 755 und in Baden auf 70000 Schüler der aggemei⸗ nen Fortbildungsſchule 900 Lehrkräfte. Ständig ſei bei der Fortbildungsſchule geſpart worden. Die Beratungen werden am Dienstag kom— mender Woche fortgeſetzt. Einberufung des Heſſiſchen Landtages. „Darmſtadt, 22. März. Das Plenum des Heſ⸗ ſiſchen Landtags iſt zu kurzer Sitzung auf Frei⸗ tag, den 28 März einberufen worden. Auf der Tagesordnung ſteht als wichtigſter Punkt die Regierungsvorlage über die Hefrag und die in Verbindung mit ihr ſtehenden Anträge und An⸗ fragen Ebenſo kommt u. a. die Regierungsvor⸗ lage„Verſahren gegen Junge und Genoſſen we— den Landfriedensbruchs“ und die vom Finanz⸗ ausſchuß bereits genehmigte Verlängerung des Finanzgeſetzes 1929 auf weitere drei Monate zur Verhandlung. Jallſchirm⸗Abſprung aus 5200 Meter Höhe Der Würzburger Flieger Rieſch . dem deutſchen Kunſtfliegermeiſter Fie fel 1 war, ſprang aus 5200 m Höhe e Falle irm ab und landete unverletzt in einer bea Diezer Koſprung dürfte einen Web Tagesnachrichten Deutſcher unter Mordverdacht verhaftet. Paris, 21. März. In Cherbourg iſt, wie Havas meldet, der mit dem Dampfer„Bremen“ aus Newyork gekommene deutſche Staatsange hörige Joſeph Meyer, der wegen Mordes ge— ſucht wird, verhaftet worden. Vier öſterreichiſche Kommunalbeamte verhaftet. Wien, 21. März. In dem Orte Schwechat ſind geſtern der Vizebürgermeiſter, der Polizei⸗ leiter und ein Gemeinderat ſowie der Betriebs- ratsobmann des Schwechater Brauhauſes unter der Beſchuldigung verhaftet worden, mehrere tauſend Schilling Gemeindegelder für ſozialde⸗ mokratiſche Parteizwecke verwendet zu haben. Der 1. Bürgermeiſter Weinhofer ertlärte in einer Vertrauensmännerverſammlung, die Be ſchuldigungen würden ſich binnen kurzem als haltlos heruasſtellen. Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden ED K Der Arbeitsloſe als Jagdpüchter. Bei der Verpachtung der Gemeindejagd in Altersbach i preußiſche Morgen groß, auf neun Jahren erhielt als Höchſtbietender der ſeit drei Jahren erwerbsloſe Hauptunterſtützungsempfänger Auguſt Hen— “el aus Steinbach-Hallenberg(Bezirk Kaſſel) ait einem jährlichen Pachtpreis von 299 Mar! den Zuſchlag. Zu dem Pachtpreis hinzu kom men jährlich noch 29,90 Mark und 35 Mar für Kreisſteuern und Jagdſchein, außerdem eine einmalige Stempelabgabe von 29,90 Mark. Die meiſtbietenden Jäger waren nicht wenig erſtaunt, daß ein Arbeitsloſer die Möglichkeit hat, eine Jagd auf neun Jahre zu pachten. Er erklärte, daß er ſelbſtverſtändlich auch die dagd weidmänniſch wahrzunehmen gedenke. polnische dedunken zum Wochenende * Die großen Schlachten der deutſchen Par— teiheere um Moungplan und polniſches Liquidatlonsabkommen ſind geſchla— gen. Beide Abkommen werden deutſches Geſetz werden. Beide Abkommen werden die zukünftige deutſche Außenpolitik mitbeſtimmen. Wollen wir hoffen, daß es Deutſchland zum Glück gereichen möge, ein ſolch weites Entgegenkommen gezeigt— zu haben. Durch Aufnahme ſolch ungeheurer La— ſten ſeinen ernſten Willen gezeigt zu haben, mit— zuhelfen, die Welt zu befrieden, die europäiſche Welt zum wenigſten. Es kann heute niemand mehr den geringſten Zweifel hegen an dem beſten Willen des deutſchen Volkes, mitzuhelfen. Mit dem chaotiſchen Durcheinander der Nachkriegszeit aufzuräumen und die Welt neu zu geſtalten, im Namen des Friedens. Wenn etwas dieſen Wil— len noch beſtärken konnte, ſo waren es die Worte des höchſten Wortführers der Deutſchen, des Reichspräſidenten von Hindenburg. Aber um ſo mehr haben wir Deutſche ein Recht zu fordern, daß von jetzt ab auch die anderen ihren Willen zeigen und zwar ihren guten Willen. Jetzt dür- fen wir es uns nicht mehr gefallen laſſen, daß die anderen ihr böſes Vorbereiten mit einem Finger— zeig auf das verdächtige Deutſchland begründen. Was jetzt in der Welt getan, geredet und vorbe— reitet wird zum Schutz„berechtigter“ Intereſſen, aber im Namen von Gewalt, Krieg und Waffen— macht, das hat ſeinen Grund nicht mehr im Deut— ſchen Reiche. Alſo mögen die anderen einmal er— klären, wozu ſie ſich noch immer den Krieg vor— bereiten, ſich mit Gewaltmitteln verſehen, was der ungeheuerliche Aufrüſtungseifer noch unter ihnen ſoll. O Vor einigen Tagen ſtand die Konferenz in London. Damit wir es nicht vergeſſen: in London tagt noch immer eine Konferenz höchſter Staatsperſonen aus fünf Großmächten um ſich über die Abrüſtung zur See zu beraten.— Alſo dieſe Konferenz ſah ſich vor wenigen Tagen auf dem grotesken Standpunkt angelangt, daß die Amerikaner und Engländer noch einmal aufrü— ſten wollten, weil das„friedliebende“ Frankreich nicht von ſeinem Standpunkt abgehen wollte. daß es ſtärker als Italien ſein mußte. Wer verſteht überhaupt noch, was da beraten wird? Zur Zeit ſteht Japan böſe zur Seite und will mal wieder nicht mitmachen. Morgen wird es eine andere Macht ſein, der das nicht paßt, mas die vier an— deren wollen. So geht es die Reihe herum ſchon ſeit Wochen. Dabei kamen Amerika und England in vollſter Harmonie zur Konferenz. Jeder dach— te: jetzt ſchlägt die Stunde des Friedens!— Was zit davon geblieben?— Ein allgemeines Gefeil— ſche. Wieder warten die Völler vergebens auf ein Ergebnis, das ſie großer Sorgen ledig ma— chen könnte. O Nonferenzen blühen allerorten und es wird reichlich geredet und verbandelt. Manchmal ſcheint es uns, als oh nur um des Redens und Verhandelns willen Konferenzen abgehalten würden Aber höhnen wir nicht allzuviel. Dieſe Geſchäftstüchtigkeit wird allmählich vielleicht doch den Punkt bloß legen, von dem unſer Weh und Ach abhängt. Dann iſt vielleicht die Zeit getkom men denn das Elend in allen Ländern iſt groß und geipaltig. Wobei ſich der groteske Unterſchier ergibt, daß in faſt allen Ländern die Quell- des Unglücks im Menſchenüberfluß Hegt, da nicht genügend Arbeit vorhanden iſt. in Frankreich ater im Menſchenmangel. Daß bier ein Ausgleich ſtattfinden muß, wird auch dem volkswirtſchaftlichen Laien klar. Das mögen die wirtſchaftlichen auskundſchaften. O In Deutſchland ſcheint die außenpolitiſche Ruhe einer hochgeſteigerten innerpolitiſchen Unruhe den Weg geöffnet zu haben. Was ſteb: da alles auf der Tages- Ordnung! Ganz abge ſehen von dem allesumſchlingenden Bande de Finanzreform und dem Kampf der einen Partei gegen den Vorſchlag der anderen ſcheinen ſich die Deutſchen auch noch gegenſeitig verdreſchen zu wollen, weil jeder dem anderen Schuld gibt an dem Elend, das uns doch alle überſchattet. Am Volkstrauertag, der dem Gedenken der Gefallenen des Weltkrieges gewidmet war, hät— ten wenigſtens die großen Parteien ohne Aus— nahme allen Grund gehabt, ein paar Stunden der Vergangenheit zu weihen. Wenn nun ſchon die Millionen deutſche junge Menſchen in den Jahren 19111918 für andere Ideale gefallen ſind, als der und jener heute auf den Schild er— heben möchte, haben ſie deshalb ſinnlos ihr jun— ges Leben gelaſſen?— Das dürfte doch nur eng— ſtirnige Niedertracht behaupten. Für jeden ein zelnen von uns ſind ſie gefallen. Für das ganze deutſche Volk, für jede Partei— als Wahrzeichen deſſen, daß das deutſche Volk eine einzige große Familie iſt. die in Exiſtenzfragen zuſammenſtehen muß, wenn ſie vor den anderen, mit den ande ren und trotz der anderen in Ehren beſtehen will. Sie ſind als Zeuge deſſen gefallen, daß Deutſche zunächſt einmal in ſich einig ſein müſ— ſen, um ihre hohen Kulturgüter zu erhalten und zu mehren. Daß alles dahin iſt. wenn die Ju— gend nicht mehr willig iſt, ihr Leben einzuſetzen für ihre Ideale. Dieſe Ideale können aber nicht darin beſtehen, unter einander den lebendigen Quell des Lebens und des Geiſtes zu vernichten. Wahrhaftig, das grauenvollſte an dieſen faſt tär lichen blutigen Kämpfen der Ir b ſchie ner Parteirichtung iſt doch die 2 j Deutſche einander ſelbſt töten und ſo Hoffnung ſelbſt zerſtören, gerade jetzt. wo nicht genug Jugend Deutſchland geſchenkt ha ten werden kann. Das wären Gedanken Volkstrauertag für jede Partei geweſer an dem diesjährigen, an dem uns gewiß daß wohl für alle Deutſchen die härteſte Zeit be gonnen, die ſie je in ihrer Geſchit chz chen hatten. Da ſie nur beſtehen können, ſie alle einig ſind. in dem Ideal. ſich gegenſei zu ſtützen, einander hilfreich zu ſein, wie es einer Familie in Not anſteht. iſz wurde O Spaniens Diktator, Primo de Rivera tſt tor. Sein Leichenbegängnis war ſeine letzte Triumph— fahrt. In Polen ringt der heimliche Diktator Pilſudſki noch immer mit der Volksvernetung und keiner weiß. ob die näöchſte Zeit ihm nicht offen alle Gewalt in die ungeduldigen Hände ge⸗ ben wird. In Ching bekämpft ſich wieder Peking und Nanking Rußlaub das Sowjetrußland ſteht in einem Kumpf mit den Mayſttum, der heute der MWortfübrer aller Christen iſt gegenüber dem Sowſetſvſtem das auf den Glanben an Bott verzichten uin und chere Yöltern Altäre baut. In Ger ſitzen nock, unmer die Sachterſtändigen aller Herren Lander zuſammen. um einen Zoll⸗ frieden zu beraten. Genaue Dinge, um den Men- ſchen in ſeinam polliſſchen Leben begbachten zu Wnnen. een eee (Bezirk Kaſſel), insgeſamt 840 Dauer von Schloſſer und Ehemaliger weißrufſiſcher Kadett als imernationaler goteldieb Gaſtrollen auch in Frankfurt und Wiesbaden. Vor dem Kölner erweiterten Schöffengericht ſrand ein junger ſchlanker und auffallend blaſſer Angeklagter, der ehemalige Kadett der weiß— ruſſiſchen Armee Scztepanowſki. Sein Schickſal erfüllte ſich mit jenem der weißruſſiſchen Armee. In ſeine Heimat im Gouvernement Tomsk konnte er nicht zurückkehren, und floh er über Wladiwoſtok nach Kaltutta, von dort nach Trieſt, vernahm von bem ruſſiſch-chineſi— ſchen Konflikt und hoffte, in China wieder zu ſeiner alten Armee ſtoßen zu können. Soweit war alles Abenteuer und Romantik. Dann wurde er proſaiſch und— kriminell. In Sczte— panowſkis Wanderleben tritt nämlich eine Per— ſon, die Hans heißt und einem„großen Un— bekannten“ nicht unähnlich ſieht. Im Hotel Continental in Berlin trägt ſich ein„Architekt Stumpf“ ins Fremdenbuch ein. Es iſt Sczte— panowſki. Hans kommt nach und belegt ein anderes Zimmer. Es wird ein Diebſtahl ge— plant und von Hans ausgeführt. S. ſieht Hans aus ſeinem Zimmer treten, aus der rückwärti— gen Hoſentaſche eine Sportmütze ziehen und aufſtülpen, dann raſt der Hans fort. S. beſinnt ſich nicht lange und raſt hintendrein, denn er weiß, Hans hat geſtohlen. Sein Gepäck läßt er im Stich und dabei bleibt es auch, denn er hat Angſt, ins Hotel zurückzukehren. Am Bahnhof Friedrichſtraße entdeckt er den Hans ſpäter. Der begehrt auf, weil S. nicht im Hotel blieb, denn er, Hans, habe ihm doch durch einen Boten Geld ſchicken wollen. Weiter geht die Fahrt. Wiesbaden iſt das nächſte Ziel. Im Taunus— Hotel nimmt S. Wohnung. Hans ſtiehlt einem Ausläufer eine Brieftaſche mit Ausweispapie— ren und Geld. Im Doug zwiſchen Wiesbaden und Frankfurt knüpft Hans eine Bekanntſchaf mit einem reichen Herrn an, dem S. in ein Hotel folgen ſoll. Etwa 900 Mark fallen Hans in die Hände. Weiter werden noch Ulm, Karls— ruhe und Hamburg„beglückt“. Schließlich fällt S. im Eden⸗Hotel in Köln der Kriminalpolizei in die Hände. So die Erzählung des Kadetten bei ſeiner Vernehmung. Von Hans hat man keine Spur entdecken können. Der Staatsan— walt beantragte zwei Jahre Gefängnis. Das Gericht glaubte aber mit Rückſicht auf das un⸗ umwundene von Reue zeugende Geſtändnis, ſo— wie auf die Notlage des Angeklagten, der als politiſcher Flüchtling in der Fremde keine Exi— ſtenzmöglichkeit ſich ſchaffen konnte, milder ver— fahren zu dürfen, indem es nur auf eine Ge— fängnisſtrafe von einem Jahr drei kannte. Monate er wegen 17tägigen Hunger⸗ us der Haft enlaſſen Madame Hanau, die Urheberin des rieſigen franzöſiſchen Finanz ⸗ flandals der„Gazette de France“, mußte wegen Entkräftung aus der Unterſuchungshaft entlaſ⸗ ſen werden, nachdem ſie 17 Tage einen Hunger⸗ streit durchgelührt batte.—— „Ich möchte Ihnen mit immer weile Zähne teilen, daz wir ſchun en fiber 15 Jehte die Zahnpaſte Chlorodont benutzen. Noch nie hat ſie uns eni⸗ fuſcht! Wir hatten immer welße Zähne und einen ange⸗ nehmen Geschmack im Wümde, umſomehr da wir Hon längere Zeit das Chlorodont⸗Mundwaſſer benutzen. Auch benutzt die ganze Familie nur Chlorodont-Zahnbürſten.“ gez. C Chudoba, Frankfurt/M.— Chlorodont: Zahnpaſte, Mundwaſſer, Zahr⸗ bürſten Einheitspreis je 1 Ml. In allen Chlorodont⸗Verlauſs⸗ stellen erhältlich. Ausland Gegen revolutionäre Verſchwörung aufgedeckt. Moskau, 20. März. Die Tel: graphenagentur der Sowjetunion meldet: In der Ukraine wurde eine gegen revolutionäre Organiſation aufgedeckt, die eine breitangelegte Schädigungstätigkeit in der Landwirtſchaft betrieb. Die Leiter der Or— ganiſation, die bedeutende Poſten im Ackerbau— kommiſſariat und in anderen Inſtitutionen be— kleideten, ſind zumeiſt ehemalige Großgrundbe— ſitzer und frühere Angehörige gegenrevolutionä— rer Armen. Poungplan in der franzöfiſchen Kammer Paris. 20. März. In der franzöſiſchen Kam⸗ mer brachte heute der Juſtizminiſter den Geſetz- entwurf zur Ratifizierung der Haager Abkom⸗ men und des Moungplanes ein. Miniſterpräſi— dent Tardieu wies auf die finanzielle und politi- ſche Bedeutung des Planes hin und bezeichnete ihn als die Erſetzung der Zwangsgarantien durch ein Syſtem der indirekten Garantie. Der Moungplan könne erſt Wirklichkeit ſein, wenn ein erſter Teil der Obligationen mobiliſiert ſei. Zur Unterbringung dieſer erſten Tranche könne erſt im Mai geſchritten werden. In der Begründung zum Geſetzentwurf heißt es u. ma:: die Gläubiger hätten eine Reihe wichtiger Vorteile einge— tauſcht. Dieſe Opfer würden aber reichlich aus. geglichen durch die internationale Solidarität, die eine Liquidation der Vergangenheit bedeute. Die Vorlage wurde an den Finanzausſchuß ver— wieſen. Hinrichtung eines Deutſchen in in Amerika Wegen Ermordung der Schauſpielerin Emely Harrington war der deutſche Kellner Fred W. Edel ſeinerzeit zum Tode verurteilt worden. Er leugnete allerdings die Tat und verſuchte einen Alibi⸗Beweis zu führen. Der Indizienbeweis er- gab, daß in einem Koffer Edels Kleidungsſtücke der Harrington gefunden worden waren. Ob- wohl Edel ſeine Unſchuld immer wieder beteuerte wurde für den 13. Dezember vorigen Jahres ſeine Hinrichtung in Sing-Sing angeſetzt. Edel war bereits auf den letzten Gang vorbereitet worden, als 40 Minuten vor ſeiner Hinrichtung ein telefoniſcher Anruf des Gouverneurs des Staates Newyork eintraf und einen dreiwöchi— gen Aufſchub bewilligte. Der Gouverneur ge währte ſpäter noch mehrmals Aufſchub, beſon— ders als das deutſche Generalkonſulat ſich mit der Sache befaßte. Ein Antrag auf Wiederauf— nahme des Verfahrens wurde abgelehnt. Nun mehr ſoll die Hinrichtung am 3. April erfolgen. Und da man befürchtet, daß der Gouverneur von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch macht hofft man, daß von der deutſchen Reichsregie— rung gegen die Hinrichtung proteſtiert wird. Ferulsvussſerten!f Die Ausſichten in den einzelnen Berufen. Bietet heute noch das Handwerk dem jungen Menſchen der einen der vielen Handwerkszweige in ordnungsmäßiger Lehre erlernen will, die Möglichkeit eines ſpäteren Aufſtiegs, zum minde⸗ ſten einer geſicherten Exiſtenz? Dieſe Frage iſt unter gewiſſen Einſchränkungen unbedingt zu bejahen. Neben Induſtrie und Landwirtſchaft vermag heute noch immer das Handwerk als Berufsſtand einen oroßen Teil der ſchulenlaſſenen Jugend in ſeinen Betrieben aufzunehmen. um ſie hier in mehrjähriger gründlicher Ausbildung zu tüch⸗ tigen Foechorbeitern heranzubilden, die ſelbſt wie⸗ der als Geſellen und Meiſter hier mitwirken, oder als Facharbeiter zur Induſtrie oder den großen Verkehrsunternehmungen, wie der Reichs⸗ bahn. übergehen können. Der Wandel des Wirtſchaftslebens bringt es allerdings mit ſich, daß die Ausſichten in manchen Gewerbszweigen, die heute ihr Tätigkeitsfeld einſchränken müſſen, wenig günſtig erſcheinen. Sehr viele handwerk— liche Betriebe ſtehen heute allerorts im ſchwerſten Kampf um die Erhaltung ihrer Exiſtenz. Es gilt für dieſe Gewerbebetriebe des Mittelſtandes mehr denn je ſich zu regen, um techniſch und wirtſchaftlich auf der Höhe zu bleiben. Auf der anderen Seite zeigen die Ergebniſſe der letzten Betriebszählung, die das ſtatiſtiſche Reichsamt vorgenommen hat, daß trotz der ungeheuren wirtſchaſtlichen Konzentration noch heute faſt die gleiche Anzahl von Klein- und Mittelbetrie— ben in dem Gewerbe. vorhanden iſt, wie in den Vorkriegsjahren, daß alſo dieſe Schichten ſich haben behaupten können. Es wird auch des wei— teren nicht abgeſtritten werden können, daß ge— rade die vielſeitige Ausbildung, wie ſie die hand⸗ werkliche Lehrwerkſtätte mit ſich bringt, den jun— gen Handwerksgeſellen insbeſondere befähigt, ſich im ſpäteren Leben zum Facharbeiter auf einem Spezialgebiete, gegründer auf einer viel— ſeitigen fachlichen Betätigung, auszubilden und daß ſie ihm immer wieder neue Mittel und Wege zeigt, um ſich, erforderlichen Falls aus eigener Kraft, mit eigenen Mitteln zu behaupten.— Wie ſind nun die Ausſichten in den einzelnen Be— rufsgruppen des Handwerks? Das Bauhauptgewerbe, wie ſeine verſchiede— nen Nebengewerhe, als Schlüſſelgewerbe werden vorausſichtlich in den nächſten Jahren. wenn auch z. Zt. der Ausblick nicht beſonders günſtig iſt, noch umfangreiche Arbeiten zu bewältigen haben und, namentlich wenn die Folgen des Ge— burtenrückganges aus den Kriegsjahren ſich in der verringerten Zahl der arbeitsfähigen Jugend bemerkbar machen werden, den tüchtigen Fach⸗ arbeiter ſuchen, den ſie heute ſchon vielfach vom Lande beziehen. Nicht gleich günſtig liegen die Ausſichten in den größeren Berufsgruppen des Bellei— dungs- und des Nohrungsmittelgewerbes. So leiden wir heute, verſtärkt durch den Konkurrenz— kampf der Konfektionsinduſtrie, an einer Ueber— ſetzung im Schneiderinnengewerhe und es iſt nicht abzuſehen, ob in einigen Jahren die Verhältniſſe ſich weſentlich verbeſſern. Nur wirklich zeich— neriſch begabten geſunden und innerlich dem Be— rufe zuneigenden Mädchen kann darum die Er— lernung des Schneiderinnenherufs empſohlen werden. Das Gleiche gilt für das Bäckergewerbe, m Hundwerk das namentlich in den Großſtädten eine erſchret⸗ kend hohe Arbeitsloſenziffer kennt, wodurch natur⸗ gemäß die Aufſſtiegs⸗ und Betätigungsmöglichkei⸗ ten ſtark eingeengt ſind.— Im Metzgergewerbe iſt die Zahl der Lehrſtellen gleichfalls nicht zu hoch und erfolgt eine ſtrenge Auswahl der geeig⸗ neten Kräfte. Das Schuhmachergewerbe gehört heute zu den notleidenden Berufszweigen. In allen dieſen Gruppen können nur diejenigen Be⸗ werber mit einem Vorwärtskommen rechnen, die über eine gute Schulbildung verfügen, die neben Luſt und Liebe und wirklichen Fähigkeiten für den erwählten Beruf auch über einen finanziel⸗ len Rückhalt verfügen. Günſtiger liegen wiederum die Ausſichten im Schloſſerberuf, wie überhaupt in den verſchiede— nen Zweigen der modernen Eiſenbearbeitung und den verſchiedenen Montageberufen, wie etwa bei Inſtallateuren, gefördert durch die zunehmende Motoriſierung unſerer Wirtſchaft, auch in zuneh- mendem Maße der Landwirtſchaft, wie unſerer Verkehrsmittel. Vielleicht iſt dieſe Entwicklung hinſichtlich ihrer räumlichen Ausdehnung auf ihrem Höhepunkt angelangt in ihrer weiter— gehenden Verbreiterung aber liegen noch uner— ſchloſſene Möglichkeiten. Man wird darum den Beruſen, die hier eine vorbereitende Ausbildung gewähren, eine gewiſſe Ausſichtsmöglichkeit nicht abſprechen können. Allerdings auch ſie verlangen heute— das ſei hier immer wieder hervorgeho— ben— Fähigkeiten rechneriſcher wie techniſcher und zeichneriſcher Natur. Die hohen Anforde- rungen, wie ſie heute von den gewerblichen Be— rufsſchulen geſtellt werden und mit Recht ge— ſtellt werden müſſen, ſetzen eine geiſtige Aufge— ſchloſſenheit, Intereſſe und Luſt an dieſem Be— ruf voraus.— Im Landſchmiedegewerbe herrſcht heute Nachfrage an Lehrlingen. Andererſeits iſt aber auch zu berückſichtigen, daß der Hufbe— ſchlag ſtark zurückgegangen iſt und die Vornahme von Landmaſchinen-Reparaturen als neue Tätig— keit n'“ erlernt werden muß. Im Schreinerge— werbe ſind die Zukunftsausſichten von der künf— tigen wirtſchaftlichen Entwicklung, wie der Stil— richtungen abhängig. Jedenfalls werden an den jungen Schreiner manche Anforderungen geſtellt werden müſſen. Ein ausgeſprochener Modeberuf iſt das Fri— ſeurgewerbe, das ſich heute gegen einen allzuhohen ungeſunden Zulauf wehren muß und auch er— höhte Leiſtungen verlangt. Gewarnt u ſei darum gerade bei dieſem Beruf vor einer ungenügenden Ausbildung, wie ſie durch nichtberechtigte oder nichtgeeignete Perſonen nur allzu leicht erfolgen dürfte. Prüfe ſich ein jeder, beſonders die Eltern aber die Eignungen ihrer Kinder. Seien Sie ſich deſſen eingedenk, daß in den meiſten Berufen keine hohen Lehrlingsvergütungen gezahlt wer— den, ſondern daß die tüchtige Durchdringung und Aneignung der handwerklichen Fertigkeiten und Technik das Hauptziel ſein ſoll. Die hohen und ſtändig wachſenden Anforderungen einer techni— ſchen Vervollkommnung werden es vielleicht er— forderlich machen, die praktiſchen Ausbildungs— zeiten in einzelnen Berufen in abſehbarer Zeit zu erhöhen. Darum wird nach wie vor die vbe— ſondere Eignung Vorbedingung für die Aus— wahl eines dieſer Berufe ſein. (Ein weiterer Artikel ſolgt.) Der Reichsparteitag der D. V. P. in Mannheim Mannheim, 21. März. Nachdem der Partei⸗ vorſtand geſtern abend getagt hatte, began heute vormittag die Reichspartei⸗Tagung der Deutſchen Volkspartei mit der Sitzung des Zentralvorſtandes. Die Tagung iſt außer⸗ ordentlich zahlreich beſucht, auch die Reichs⸗ miniſter Dr. Curtius, der ſeinen Erholungs⸗ urlaub in Locarno unterbrochen hat, und Mol⸗ denhauer ſind nach Mannheim gekommen. Das ſtarke Intereſſe erklärt ſich einmal aus der neuen Führung der Partei. Die Tagung wird für den Kurs der Deutſchen Volkspartei be⸗ ſtimmend ſein. Ihre Bedeutung liegt zudem darin, daß von ihr die Geſtaltung der Koali⸗ tionsfrage im Reich ſtark abhängt. Im Vorder⸗ grund der Sitzung des Zentralvorſtandes ſtehen denn auch natürlich die großen Finanz⸗ und Wirtſchaftsprobleme. Sie nahmen den Haupt⸗ raum in dem großangelegten Referat ein, mit dem der Parteiführer Dr. Scholtz die Zentral⸗ vorſtandsſitzung eröffnete. Vermiſchtes Die Eheſcheidung im Hauſe Monaco. Zu der bereits kurz gemeldeten Entſcheidung im Familienkonflikt am Hofe von Monae⸗ wird noch bekannt, daß dem Prinzen Peter auferlegt worden iſt, die Mitgift der Prinzeſ⸗ ſin Charlotte zurückzuerſtatten. Nur auf aus⸗ drückliche Genehmigung hin wird es ihm in Zukunft geſtattet ſein, das Fürſtentum wieder zu betreten. Dem Fürſten wird andererſeits eine Jahrespenſion von 400 000 Franken zuge— billigt. Feuer im Obdachloſenheim. Am Donnerstag nachmittag entſtand in den an der Spree gelegenen Obdachlosenheim in Bautzen ein Brand, der den Dachſtuhl des Hauſes völlig vernichtete. Eine 67 Jahre alte Frau wurde auf dem Boden erſtickt aufgefun⸗ den. Die Heiminſaſſen wurden vorläufig in der Turnhalle untergebracht. Die deutſche Himalaja⸗Expedition. Die Vorhut der deutſchen Expedition, die den Kantſchintſchinga beſteigen will, iſt nun⸗ mehr von Kalkutta nach Darjeeling auf⸗ gebrochen. Japaniſch⸗ruſſiſcher Offiziers⸗Austauſch. Zwiſchen der japaniſchen und der ſowjet⸗ ruſſiſchen Regierung wurde ein Abkommen zum Austauſch von Offizieren beider Heere abge⸗ ſchloſſen. eee eee eee ee Spe, Kauflust (e. Hebel- e Das Geheimnis einer Nacht. Roman von G. Rehfeld. (55. Fortſetzung.) Widera ließ ſich ruhig binden, worauf Sche— wen ihn mühelos auf ſein Bett hob. Der Mond ſchien hell zur Tür herein. Der junge Mann die Lampe an. Dann ſuchte er das Geld. Endlich fand er es unter den Kiſſen des Gauners verſteckt und machte ſich ſo— ſchloß ſie und zündete fort darüber her, es zu zählen. „Sie taten es alſo, um mich zu beſtehlen?“ „Nein, mein lieber Herr Widera, es geſchah nur, um in den Beſitz meines Eigentums zu ge— langen!“ „Alle Wetter!“ „Begreifen Sie jetzt? Es iſt mein Geld!“ „Nun denn, Herr von Schewen, ich verſichere Sie, daß ich von Anfang an großes Intereſſe für Sie verſpürte! Alles, was wahr iſt! Alſo dieſes Geld gehört Ihnen?“ „Geradeſogut, Herr Widera, wie das, wel— in Venedig ches Sie bei Trittoni und Kompanie erhoben!“ „Das wiſſen Sie auch?“ „Ich weiß alles, ſelbſt wie Sie Ihrem Ka— meraden Neufeld zu Berlin im„Grünen Zwei- ge“ die 198 Goldrollen einhändigten, die Sie auf erhoben der Reichsbank und der Diskontobank hatten!“ „Ich bewundere Sie!“ „Ich weiß ferner, daß Sie es verſtehen, Fen⸗ ſter in Krankenzimmern zu öffnen, daß Sie im⸗ ſtande ſind, Gartenhäuſer in Brand zu ſtecken, daß ich Sie endlich wie einen räudigen Hund er⸗ ſäufen würde, wenn Sie nicht vor einigen Ta⸗ nen Ihren würdigen Freund Neufeld verpflich⸗ tet hätten, das Leben des Fräulein Ilſe Sin mersdorf zu ſchonen!“ „Herr, ſind Sie der Teufel?“ „Nicht einmal ſein Vetter! Wollen Sie mir jetzt ſagen, wo ſich das Telegramm befindet?“ „Welches Telegramm?“ „Das wir von Newyork aus unſerem Freund Neufeld ſenden müſſen!“ Der Gauner ſtöhnte auf, dann ſagte er:„In meiner Brieftaſche, dort in meinem Jakett!“ Schewen ſah nach und fand bald den Zettel. „Sie bleiben hier liegen!“ fuhr er dann fort. „Wem gehört dieſer Dampfer?“ „Dem Reeder Don Joſe Oliveira in Buenos Aires!“ „Wieviel ſollten Kapitän Salado und ſeine Leute für unſere Ermordung bekommen?“ „Fünfhundert Pfund,— vierhundert der Kapitän, hundert die Matroſen!“ „Schön!“ Schewen begab ſich zu dem Südamerikaner, der wahrſcheinlich den Tod erwartete. Als ihm die Freiheit und die Auszahlung der ausgemach⸗ ten Summe verheißen wurden, war er ſofort bereit, alles zu tun, was man von ihm verlang⸗ te. Er wurde von ſeinen Feſſeln befreit und er⸗ hielt den Auftrag, mit Hilfe der Matroſen, die im Schiffsraum eingeſchloſſen waren, zu wen⸗ den. Die ſcharfen Augen, die ſtets ſchußfertig gehaltenen Revolver der drei jungen Deutſchen und ihr entſchloſſenes Auftreten hielten die gan⸗ ze feige Geſellſchaft in Schach, und ſo kehrte man gegen Mittag nach Buenos Aires zurück. Dort erhielten Kapitän Salado und ſeine Mannen die ausbedungene Summe, worauf die Freunde ſich an Land begaben. Büchner trug das Geld in einem Koffer, Schewen und Peter⸗ ſen führten Widera untergefaßt fort. Ale isla, al, be uribri. uber Vlg, allbechelri.— Mann FFC ͤ b bbb Noch an demſelben Tage fanden ſie Gelegen— heit, mit einem Perſonendampfer nach Newyork zu fahren. Widera ließ ſich ruhig als Gefangener transportieren, ohne einen Fluchtverſuch zu machen. Er fürchtete die Entſchloſſenheit Sche⸗ wens, der ihm überdies die Freiheit und eine runde Summe verſprochen hatte, wenn er als Zeuge gegen Neufeld und Frau Simmersdorf auftreten würde. Einige Tage ſpäter landeten ſie in Newyork. Dort gab Schewen ſelbſt an Neufeld die verein— barte Depeſche auf: „Geſchäft beendet— vorzüglich gelungen.— Kehre über Hamburg zurück. Widera.“ Eine Botſchaft, die gleich einer Bombe ein⸗ ſchlagen und ihre Wirkung üben mußte. 15. In Berlin auf dem Lehrter Bahnhof ange— langt, beſtiegen die Freunde mit ihrem Gefange— nen eine Taxe und fuhren ſofort zu Hanff, dem ſie Widera anzuvertrauen gedachten. Sie hatten eben den Hof betreten, als zwei Kellner den mit geſchloſſenen Augen einher— ſchwankenden Major auf den Hof führten. „Was iſt geſchehen?“ rief Schewen, Onkel erkennend, erſchrocken aus. „Nichts von Bedeutung. Der alte Herr hat bei uns mit einem Freunde geſpeiſt und des gu⸗ ten zuviel getan. Der Freund ließ ihn auf dem Sofa liegen und ging ſeiner Wege. Da er nicht wiederkam, ſah der Chef in ſeinen Taſchen nach und fand darin die Adreſſe des Fuhrwerksbe⸗ ſitzers Hanff. Er beauftragte uns, ihn hierherzu⸗ bringen und zu fragen, ob er nicht hier wohnt, oder ob Sie ihn kennen!“ Ja, ich kenne ihn! Was iſt das für ein Lo⸗ ſeinen kal, wo er war?“ 5 Pfuhl, Invalidenſtraße!“ 23 „Und der Freund, der mit ihm ſpeiſteꝛ „Den kenne ich nicht!“ In dieſem Augenblick erſchienen Hanff und ſeine Frau auf dem Hofe. Sie hatten die laute Unterhaltung zu ſpäter Stunde gehör: und ka⸗ men, um nach der Urſache zu ſehen. Beim Schein der Gasflamme erkannten ſie drei Freunde und vermochten einen Ausruf des Staunens nitht zu unterdrücken. Schewen gab ihnen einen Wink entließ die Kellner mit einem Trinkgeld und führte dann ſeinen Onkel und den Gefangenen mir Hilfe der Freunde in das Haus. Für den letzteren fand ſich ſchnell ein vergit⸗ terter Raum, in welchem er ein Uite:taunen finden konnte. Uebrigens war er das reine Zumm und verſicherte öfters, daß er gar nicht an Flach: denke, wofern man ihm nur emen Kognak beſor⸗ ge, was denn auch geſchah. Nachdem Schewen, Hanff und ſeine Frau kurz nach dem Vorgefallenen in Kenntnis geſetzt hatte, wandte er ſich an ſeinen Onkel, den man auf ein Sofa gelegt hatte, und ſuchte ihn dur“ kräftiges Schütteln zu ermuntern. Der Erſolg blieb nicht aus. Bald ſchlug der Major die Augen auf und ſah ſich eine Zeitlang ſtier um. Plätziich aber kehrte ſein Bewußtſein wieder. „Ich vin ein Dummkopf!“ ſchrie er habe mich hineinlegen laſſen!“ 3269 „Was iſt denn geſchehen, Onkel?“ „Wo ſind Ilſe— Anni?“. „Sie laufen doch nicht Gefahr?“ riefen Sche⸗ wen und Büchner gleichzeitig erſchreckt aus. „Ich bin ein Eſel! Laſſe mich von ſo einen Lümmel anführen! Der Schuft! Er hat mir, das Geheimnis ihres Aufenthalts entlockt! Ich habe ihm verraten, daß ſie bei Weyrich in der Ackerſtraße ſind! Und der Spitzbude von e Simmersdorf ſucht ſie durch dir Poligei! Schaf, ich Kamel!“ e Jortfetzung folgt) f Im Kaffeehaus Um es nur gleich einzugeſtehen: Ich fühle mich am wohlſten in den Kaffeehäuſern, den klei⸗ nen ſtillen Kaffeehäuſern. Ich ſchlürfe den ech⸗ ten oder angeblich echten Mokka, laß' mir eine Zeitung kommen und ſteck' mir, wenn es meine Mittel geſtatten, eine gute Zigarette an. Was will ich mehr? Draußen haſten die Menſchen und haben ihre Sorgen; ich aber ſitze gemächlich zwiſchen vier Wänden, und bis vier Uhr— ſo lange hab' ich Zeit— geht mich die ſogenannte große Welt garnichts an. Ich pfeife gewiſſerma⸗ ßen darauf. Manchmal kommt ein junges Mädchen, läßt ſich Schokolade, unheimlich ſtark geſüßte Schoko⸗ lade kommen und beginnt einen Roman zu ver⸗ ſchlingen. Manchmal kommt ein alter Mann; wenn er nach meiner Zeitung ſchielt, geb' ich ſie ihm; ich habe mich ſowieſo ſchon über die politiſchen Vor⸗ gänge geärgert. Gottſeidank hab' ich ja immer Heines Buch der Lieder bei mir; und wenn ich auch die allermeiſten Gedichte ſchon auswendig kenne, ich kann ſie doch immer und immer wieder leſen, denn ſie ſind ſo entzückend weltfremd. Manchmal kommt ein Liebespärchen. Er iſt ſehr zärtlich; ſie ſchlägt die Augen nieder, wenn mein Blick ſie trifft. Ich aber will ſie nicht in Verlegenheit bringen.„Fräulein, bringen Sie mir, bitte, eine neue Zeitung!“, rufe ich,„eine möglichſt große!“ Und die halt' ich vor mein Geſicht, und kein Blick mehr fällt auf das Liebes— paar. Ting! Ting! Ting! Ting! Vier Uhr! „Fräulein zahlen.“ „Danke ſehr.“ Und ſchon bin ich unter haſtenden Menſchen: aber mich tröſtet eins: morgen um punkt zwei Uhr ſitz' ich wieder im Kaffeehaus; dann geht mich die ſogenannte große Welt zwei Stunden lang, zwei Stunden lang nichts mehr an. Verdiene ich einen Tadel? itz. Lokales Schneeglöckchen läuten in dem Tal. Die erſten Frühlingsboten ſtrecken ihre Köpfchen aus der Erde heraus. Ueberall ſieht man ſie jetzt in den Gärten, die Schneeglöckchen. Galanthus nivalis, d. h. Milchblume im Schnee, nennt der Botani— ker dieſe reizenden Frühlingsblümchen. Oft iſt das Schneeglöckchen in Sage und Lied gefeiert worden. Ueber ſeine Entſtehung berichtet die Sage: Nachdem der liebe Gott alles geſchaffen hatte, Gras, Blumen, Kräuter, Sträucher und Bäume und all das in den mannigfachſten Far— ben prangte, kam auch der Schnee zum Herrgott und begehrte eine Farbe für ſich. Aber der Herr— gott hatte keine mehr. Da ging der Schnee zum Graſe und bat„Gib mir etwas von deiner grü— nen Farbe!“ Das Gras jedoch lachte ihn aus. Nun ging der Schnee zur Roſe und begehrte et— was von ihrer roten Farbe. Aber auch die Roſe lehnte ab und ſagte:„Du biſt jo mein Feind, dir gebe ich nichts!“, und ähnlich machten es die anderen Pflanzen, ſogar das treuherzige Veil— chen. Zuletzt kam der Schnee zu einer weißen Blume; die war gleich bereit. ſie gab ihm ihr weißes Mäntelchen. Seitdem ſah der Schnee weiß aus. Aus Dankbarkeit ſchloß der Schnee mit dem Blümlein Freundſchaft, er behütet es, ſo oft es auf die Erde kommt, während er alle anderen Blumen welken läßt, die deshalb aus Furcht vor ihm ſo lange in der Erde bleiben, bis der Schnee nicht wieder kommt. Reichsmittel für Winzergenoſſenſchaften. Amt⸗ lich wird mitgeteilt: Seitens des Reichsernäh— rungsminiſteriums wird auch in dieſem Jahre auf die Möglichkeit der Erlangung von Beihilſen aus Reichsmitteln zur Förderung des Winzer— genoſſenſchaftsweſens hingewieſen. Beihilſen wer⸗ den gegeben: 1) Zur Gründung von Winzerge— noſſenſchaften unter der Vorausſetzung, daß a) mindeſtens ein Stand von 20 Mitgliedern erreicht wird, b) die Rebbaufläche der Genoſſen minde— ſtens ein Viertel der geſamten Rebbaufläche der betreffenden Gemarkung ausmacht. 2) für den Ausbau bereits beſtehender Winzergenoſſenſchaf— ten in Bezug auf Neubauten, Erweiterung von Kellexeiankagen und Anſchaffung von Kellergerä— ten(Keltern, Fäſſer und dergl. mehr), falls nach⸗ gewieſen wird, daß dieſe Ausbauarbeiten durch eine Zunahme der Mitglieder um etwa ein Fünftel des Mitgliederbeſtandes vom Herbft 1928 veranlaßt wird. a Der Wert der Zeitungsreklame. Der„Verband der Gaswerke von Neu-England“ hatte, wie der „Zeitungs Verlag“ meldet. Anfang 1928 einen Reklamefeldzug in Tageszeitungen organiſiert, über deſſen Ergebniſſe C. D. Williams, der Leiter dieſer Verbandsreklame, ſich nun mit der größten Anerkennung äußert. Von dem Budget von 136 000 Dollar im Jahre 1928 und 150 000 Dollar im Jahre 1929 wurden annähernd 90% für Zeitungsreklame ausgegeben. Obwohl man im erſten Jahre noch keine greifbaren Reſultate erwartet hatte, ſtieg der Gasverbrauch in den erſten 10 Monaten des Reklamefeldzuges um 7 Prozent. Beſonderer Nachdruck wurde in der Reklame auf die Beheizung von Wohnhäuſern mit Gas gelegt, und das Reſultat war eine 60 prozentige Steigerung des Gasverbrauchs für Heizzwecke. Der Verband der Gaswerke beabſich. tigt, ſeine Zeitungsreklame bis auf weiteres fort. zuſetzen. Ans Nah und Fern Harleshauſen(Heſſen), 21. März. Sieb⸗ zig Schafe umgekommen. Hier drangen Hunde des Nachts eine Schafherde ein und richteten ein furch bares Blutbad an. Die Schafe durchbrachen die Umzäumung und ge⸗ langten auf das benachbarte Grundſtück, wo 20 von den Haeden zerriſſen wurden, während weitere 50 von der nachſolgenden Herde am Zaun erdrückt wurden. e 2 50. 6 A 2 A ä 1 Y r IJ: * A — 4 Mörs, 21. März. Eigenartiger Selbſtmord. Auf eigenartige Weiſe ver— übte Mittwoch abend ein Kraftwagenführer in ſeiner Garage in der Mittelſtraße Selbſt— mord. Er ließ den Motor des Wagens laufen, nahm das Auspuffrohr in den Mund und at— mete die giftigen Gaſe ein. Als man ihn auſ— fand war er bereits tot. Wie aus einem hinter— laſſenen Briefe hervorgeht, haben Ehezwiſtig— keiten den Mann in den Tod getrieben. Remſcheid, 20. März. Familientragö⸗ dien. Heute nachmittag wurde eine Frau Käsbach mit geöffneten Pulsadern in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Sie hatte vorher ihre drei Monate alte Tochter mit einem Strick erdroſſelt. Die Tat iſt anſcheinend in einem Anfall plötzlicher Schwermut verübt worden.— In der Düſſeldorfer Straße fand man den Ar— beiter Fechtner mit ſchweren Halsverletzungen auf, während ſich ſeine Frau auf der Polizei— wache mit durchſchnittenen Pulsadern meldete. Infolge des ſtarken Blutverluſtes konnte ſie noch nicht vernommen werden. Aller Wahr— ſcheinlichkeit nach ſind Ehezwiſtigkeiten der Grund der Tat. Neuwied, 20. März. Sühne für einen Totſchlag. Anfang Dezember 1928 war in Wallroth bei Asbach eine 50-jährige Händlerin durch Beilhiebe erſchlagen aufgefunden wor— den. Wegen der Mordtat war ſeinerzeit ein jugendlicher Dienſtknecht aus Altenhoſen zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Gegen das Urteil hatte ſowohl der Angeklagte ſowie der Staatsanwalt, letzterer wegen des geringen Strafmaßes, Berufung eingelegt, die geſtern vor der Neuwieder Strafkammer zur Verhandlung gelangte. Die Vorgänge bei der Mordtat ſind völlig in Dunkel gehüllt, da keine Zeugenbeweiſe vorliegen und man nur auf die Angaben des Angeklagten, der einen kna— benhaften Eindruck macht, angewieſen war. Völlig teilnahmslos folgte der Angeklagte den Verhandlungen und nur ſchwierig waren be— ſtimmte Anhaltspunkte aus ihm herauszuholen. Trotzdem hielt das Gericht den Angeklagten für die Tat verantwortlich, gab der Berufung des Staatsanwalts ſtatt und erhöhte die Strafe auf 3 Jahre Gefängnis. Zweibrücken, 21. März. Verurteilte Hauſierbetrüger. Betrügereien bei Wäſcheverkäufen im Hauſierhandel brachten den Reiſenden Max Kaminowiz aus Eſſen und den Reiſenden Ludwig Hörmann aus Kai⸗ ſerslautern vor das hieſige Schöffengericht. K. erhielt acht Monate Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe. Das Gericht erkannte außer— dem auf fünf Jahre Ehrverluſt und verfügte die ſofortige Verhaftung. Hörmann erhielt gleichfalls acht Monate Gefängnis; auch er wurde nach der Verhandlung verhaftet. Germersheim, 21. März. Zur Räurrung. Zu den Gerüchten, daß die Franzoſen aus Germersheim ein Bataillon Infanterie heraus⸗ ziehen würden, um es nach Beſancon zu trans— portieren, erfahren wir, daß lediglich ein Kom⸗ mando, beſtehend aus einem Offizier und 20 Mann Germersheim verlaſſen hat, um in Be⸗ ſancon Quartier zu machen. Der Re. der Truppen wird vorausſichtlich Anſang bis Mitte April Germersheim verlaſſen haben. Leinsweiler, 21. März. Erhängt aufſ⸗ gefunden. Der ſeither vermißte 7k⸗jährige Winzer Johann Peter Colling wurde im Walde erhängt aufgefunden. Als Grund des Selbſtmordes vermutet man ein ſeit länge rer Zeit beſtehendes Leiden. Hilf dem Arzt! Su hilft er dir. Auch der Arzt iſt ein Menſch wie du. Nach der Arbeit(der Arzt keunt keinen Achtſtunden— tag) brauchte er Erholung und Schlaf. Rimm Rückſicht darauf! Du weißt genau, daß er dir in dringenden Fällen zu jeder Stunde zur Verfügung ſteht, aber vergiß nicht, daß du und die Deinen nicht die einzigen Patienten ſind, die er zu betreuen hat! N Nimm auch Rückſicht auf andere Kranke! Biſt Du fieberfrei und nicht bettlägerig, ſuche deinen Arzt in der Sprechſtunde auf und innerhalb ſeiner Sprechzeit! Beanſpruchſt du Sonderrechte, dann wundere dich nicht, wenn du Extraleiſtungen auch beſon— ders vergüten mußt. Brauchſt du ſeinen Rat am Krankenbett, be— nachrichtige ihn ſo frühzeitig wie möglich, am beſten ſchon morgens, damit er ſich ſeine Be— ſuchszeiten einteilen kann. Du erſparſt ihm oft einen doppelten Weg. Nachebeſuche erbitte nur, wenn ein Kranker in Gefahr iſt! Sonſt treibſt du Raubbau an der Geſundheit deines Arztes. Du bemühſt ihn, ohne daß er dir nützen kann. Verlange als Kaſſenpatient weder Gefällig keitsatteſte noch Sonderrezepte von ihm. Du bringſt ihn, der dir doch helfen will, in Konflikte. Auch die Krankenkaſſe muß mit ihren Mitteln haushalten. Wenn du jahrelang dein Krankengeld bezahlt haſt, ohne Gegenleiſtungen dafür empfangen zu haben, ſei lieber froh, daß du geſund bliebſt! Komm gewaſchen und in ſauberer Wäſche zur Unterſuchung. Wenn du zum Arzt deines Vertrauens gehſt, dann vertraue auch ſeinem Rat. Er verſteht mehr von Krankheiten als du. Sprich niemals abfällig von deinem Arzt, wenn du mit ſeinen Ratſchlägen nicht zufrieden biſt! Ueberlege dir lieber, ob du ſie richtig be folgt haſt, ja ob du überhaupt zuhörieſt, als er deine Krankheit und den Heilungsplan mit dir beſprach. Vergiß nicht. daß auch der Arzt leben muß und für eine Familie zu ſorgen hat. Seine Li— quidation iſt mindeſtens ebenſo wichtig wie die Rechnung deines Schneiders. Oder biſt du dei nem Arzte nur dankbar, ſolange du ihn brauchſt? Im Luftibus Jeder Augenblick bietet etwas Neues, und wenn man einmal ſagen kann, daß nichts Neues vorliegt, ſo iſt dieſe Tatſache an ſich ſchon etwas Neues. Greifen wir getroſt hinein in den rie ſigen Sack der Neuigkeiten und langen wir nur eine einzige heraus: Ab 1. April wird ein über das ganze Deutſche Reich verbreiteter Lufttaxi— Verkehr einſetzen. Das iſt kein Aprilſcherz, ſon— dern eine Tatſache, die dieſer Tage auf Grun! einer Mitteilung der Deutſchen Lufthanſa di— Preſſe veröffentlichte. Man denke: Lufttaxi-Verkehr! Ein neuer Be— ruf lockt: Luftkutſcher oder Luftikus zu ſein Und wir dürfen den Luftibus— ſo nämlich kann man die Luftdroſchken nennen— allein oder zu ſechs beſteigen und brauchen für einen Kilo meter Fahrt nur eine Mark und zehn deutſche Reichspfennige zu zahlen. Neues gebärt immer wieder Neues. Es wire nicht bei den 180 Maſchinen im Lufttaxiverkehr bleiben, ſondern bald wird der Himmel aus— ſchauen wie unſere Zimmerdecke im Sommer, an der zahlreiche Fliegen ihren Weg ziehen. Eine neue Luftverkehrsordnung wird kommen, viel leicht wird der bisher als Witz angeſehene Luf! ſchupo bald weit oben ſchweben und den Verkeh regeln. Jedenfalls kann man ſich freuen, Lufttaziverke! Lusſfichten. denn der Zur Mutter Wenn die junge Murter an die Wiege ihres Kindes tritt, die Arme ausbreitet und zärtlich ſpricht:„Komm zur Mutter“, welche unendliche Fülle von Liebe liegt dann in dieſen drei Wor— ten. Das Kind macht die erſten Gehverſuche. Un- ſicher ſchwanken die kleinen Füßchen, das gering— ſte Hindernis läßt es ausgleiten und hinfallen. „Komm zur Mutter“, ertönt eine milde Stimme; ſie heilt jede Verletzung, die Tränen verſiegen, ein freundliches Lächeln erhellt wieder das an der Mutterbruſt geborgene Kinderantlitz. Die Jahre fliehen. Die Kinder verlaſſen das Elternhaus Früh ſchon muß der Knabe hinaus in das Leben; die ihn vor Schmerz und Gefah— ren ſchützenden Arme öffnen ſich, ihn zu entlaſ— ſen; er muß in die Fremde, muß ſich vielleich: ſchon im jugendlichen Alter ſein Brot erarbeiten. Länger iſt es den Töchtern vergönnt. in der ſchützenden Nähe der Mutter zu bleiben; aber auch für ſie ſchlägt eines Tages die Scheideſtund Wenn dann aber Not, Sorge und Krankheit den Kindern nahetreten, und ihnen lebt noch eine Mutter, ſo wird dieſelbe den letzten Biſſen mit ihnen teilen, wird ihnen die Worte zurufen „Kommt zur Mutter!“ Und ſie kommen, verſenken alles Weh in den heiligen tiefen Quell des Mutterherzens, ſchöpfen Troſt und mung aus dem unverſiegbaren Born der Mutterliebe. Der Lebensweg der Kinder geht aufwärts, der Pfad der Mutter neigt ſich ſeinem Ende zu; ſie iſt es jetzt, welche des Schutzes und der Stütze bedarf. Aber ſie klagt nicht; ſie duldet ſchweigend. erträgt lieber Mangel, als daß ſie die Hilfe der Kinder in Anſpruch nähme. Endlich fühlt ſie. daß ihre Tage gezählt find. Noch einmal, ehe das Auge bricht, möchte ſie die ſehen, für deren Wohl ſie mit jedem Atemzuge gelebt denen jeder Schlag ihres Herzens gehört hat. Mit zitternden Händen ſchreibt ſie noch ein— mal die Worte:„Kommt zur Mutter!“ Das Haupt der Mutter iſt jetzt ſchwach, es bedarf eines Ruheplatzes am Herzen des Kindes, aber die Arme öffnen ſich nicht immer ſo bereit— willig, die alternde Geſtalt aufzunehmen. Söhne und Töchter, eilt zu ihr hin, wie ihr es in den Tagen der Kindheit getan! Die Worte ſind dieſelben; doch an euch iſt es jetzt, zu tröſten und zu ſtützen, die Liebe und Hingebung ver— gangener Jahre zu vergelten. Höret die Mah— nung und„kommt zur Mutter!“ Zu Schmelings Trainingsfahrt durch Deutſchland Die neuſte Aufnahme Max Schmelings, der nun in 13 deutſchen Städten Trainings⸗ Mmpfe abſolviert, um ſich für den Weltmelſter⸗ dthaftstampf Ende Juni vorzube teilten.