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Nach Gottes unerforschlichem Ratscklusse wurde mein innigstgeliebter Mann, unser guter Vater, Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Jakob Gutperile infolge eines entsetzlichen Unglücksfalles am letzten Samstag Nachmittag im 30. Jahre seines Lebens in die Ewigkeit abbe- rufen. Wir bitten des teuren Verstorbenen im Gebete zu gedenken, Viernheim, den 22. April 1930. Die fieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet heute Dienstag Nachmittag 5 Uhr vom Trauerhause, Hansstraße 13 aus, statt. Junges Ehepaar ſucht 11 Kaufe: Gold, Sil- ſchöne geräumige ber, Brillanten, bessere Anzüge, Pfaudscheine, Musikinstrumente, Schallplatten, Münzen, alte Waffenu. sonstiges Bartmann Mannheim Ankaufsladen R 4, 18 Eins Gules für Haare u. Haarboden iſt Dr. Erfle's echtes Brenneſſel⸗BBeiſt Mk. 1,65 2,40 Hathaus-Dregerie P. Moskopp bre per 1. Juni. Gefl. Angebote an die Exped. d. Bl. erbeten. empfehle Zur ersten l. 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Todes-Anzeige. Am Ostersonntag, Nachts um ¼ 12 Uhr, verschied nach längerem Leiden unser lieber, guter Vater, Großvater, Urgroß- vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Johann Lammer 2. wohlvorbereitet durch den Empfang der hig. Sterbesakramente im 82. Lebensjahre. Wir bitten für unseren lieben Verstorbenen zu beten. Viernheim, den 22. April 1930. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet heute Dienstag nachm. um 6 Uhr vom Trauerhause, Weinheimerstr. 61 aus, statt. Danksagung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme bei dem schmerzlichen Verluste unserer lieben guten Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Huna Natharina Sander geb. Froschauer ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte und für die vielen Kranz- und Blumenspenden sagen wir hierdurch herzlichen Dank. Besonders innigen Dank der Hochw. Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, den ehrw. barmh Schwestern für die liebevolle Pflege sowie den Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, den 22. April 1930. Die trauernden Hinterbliebenen. Druckarbeiten jeder Art, werden geſchmackvoll, ſchnell und billig ausgeführt. 8 Viernheimer Anzeiger kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchaftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Err r Das Geſpenſt der 5 Krebskrankheiten Im Jahre 1928 ſind in Deutſchland 69 000 AMenſchen an Krebs geſtorben. Da im gleichen Zeitraum die Tuberkuloſe nur 59 000 Todes⸗ opfer forderte, iſt alſo der Krebs die ver⸗ heerendſte Volkskrankheit geworden. Auch in anderen Ländern iſt die Zahl der Erkrankun⸗ ben an Krebs in ſtetem Anſteigen begriffen. In Dänemark, das ſchon immer als eines der krebsreichſten Länder galt, wurden im Jahre 1901 125 Todesfälle der Krebskrankheit auf je 100 000 Einwohner gezählt, im Jahre 1925 dagegen bereits 145. In Schweden wurden 1923 6662 Krebstodesfälle(bei einer Bevöl⸗ kerungszahl von 6 Millionen) feſtgeſtellt. In Stockholm ſtarben(auf 100 000 Einwohner) im Jahre 1900 119, im Jahre 1925 dagegen 144. In anderen Ländern dürften die Ziffern kaum günſtiger liegen. Anter dieſen Ländern iſt es begreiflich, daß in den einzelnen Län⸗ Zern die ſyſtematiſche Bekämpfung der Krebs⸗ krankheiten jetzt energiſch in die Hand genom⸗ men wird. Die in neuerer Zeit weſentlich ver⸗ beſſerten Heilerfolge mit der Strahlenbehand⸗ lung, ſei es neben, ſei es an Stelle der chirgur⸗ giſchen Behandlung, berechtigen zu der Hoff⸗ Hoffnung, daß es gelingen wird, auch dieſer Seuche Herr zu werden. Wiederbelebung nach eleltriſchen Unfällen Der Reichsminiſter des Innern hat in einem Schreiben erneut die Frage der Maßnahmen zur Wiederbelebung nach elektriſchen Unfällen be⸗ handelt und erneut auf die Notwendigkeit lang⸗ dauernder Wiederbelebungsverſuche bei derar⸗ tigen Unfällen hingewieſen. Angeſichts der Be deutung dieſer Frage gibt der preußiſche Mini⸗ ſter für Volkswohlſahrt das Schreiben in einem Runderlaß an die nachgeordneten Behörden wie— Aer: 8 Der Reichsinnenminiſter weiſt die Aerzte— ſchaft erneut auf die Wichtigkeit langdauernder Wlederbelebungsverſuche bei elektriſchen Unfäl⸗ len hin und nimmt den Anlaß zu dieſem Hin⸗ weis daraus, daß neuerdings auch in dem ein⸗ ſchlägigen Schrifttum wieder häufiger die Auf⸗ faſſung vertreten wird, daß auf Anordnung der hinzugezogenen Aerzte unter Umſtänden noch ausſichtsreiche Wiederbelebungsverſuche abgebro⸗ chen wurden. Es ſoll nicht verkannt werden, daß namentlich in Laienkreiſen eine weitverbrei⸗ tete Ueberſchätzung der Wiederbelebungsmög— lichkeit wie überhaupt der Ausſichten auf Erfolg bei lange fortgeſetzten Wiederbelebungsverſuchen in ſolchen Fällen herrſcht, in denen tatſächlich bereits volltommener Atemſtillſtand und Puls⸗ leſigkeit beſtehen. Immerhin bleibt es im Hin⸗ blick darauf, daß unter Umſtänden ſtundenlang dauernde Zuſtände von Scheintot tatſächlich vor⸗ kommen können, daß ferner über derartige Vor⸗ temmniſſe, in denen der Erfolg der Wiederbele⸗ kung erſt nach Stunden eintrat, namentlich im Auſchluß an elettriſche Unfälle berichtet wird, verſtändlich, wenn in den Kreiſen der praktiſchen Reitungsarbeit eine Beunruhigung Platz gegrif⸗ ſen hat und nicht ohne grundſätzliche Berechn⸗ ung die Frage aufgeworfen wird, ob vor Ein⸗ itt der ſekundären Todeszeichen, insbeſondere Totenſtarxe und Leichenflecke, vom Arzt das Ab⸗ brechen der Wiederbelebungsverſuche angeordnet werden darf, und ob von den Aerzten in jedem Falle dementſprechend verfahren wird. Deshalb empfiehlt der Miniſter. dle Aerzteſchaft erneut auf den Grundſatz der langdauernden Durchfüh⸗ rung der Wiederbelebungsverſuche hinzuweiſen und ihnen die gebotene Vorſicht und Zurückhal⸗ dung bei Anordnung des Aufgehens eingeleite⸗ ter Wiederbelebungsverſuche vor Ablauf vole zwei Stunden in allen Fällen zu empfehlen, in denen nicht die Feſtſtellung der ſekundären Merkmale oder aber die beſonderen Umſtände nieſes Unfalles Zweifel an dem bereits erfolgten Tode ausſchließen. f „Wie, wenn das mein nicht wäre? Es iſt gefahrvoll, inmitten eines verarm⸗ ten Volkes über das Thema Beſitz zu ſprechen. Not verbittert immer und ſchafft viele Nei⸗ der und Haſſer. Nur der geiſtig gebildete, innerlich ehrliche Menſch wird von dieſen Lei⸗ denſchaften frei bleiben. 8 Wollte man heute die verarmten Menſchen amit tröſten. daß geiſtiger Beſitz wertvoller iger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plagvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme en beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werben den 23. April 1930 iſt als materieuer, ſo wurde man zum größten Teil auf Widerſpruch ſtoßen und gefragt wer— den:„Haſt Du ſchon einmal Not gelitten?“ And dabei leiden wir alle unter derſelben Not, der eine mehr, der andere weniger. Aber lei— den tun wir, und das ſollte genügen, uns zuſammenzuſchmieden zu einer Leidensge⸗ meinſchaft. Die Sucht nach dem materiellen Vorteil iſt aber zu groß, und nur wenige Menſchen ſind wunſchlos, das heißt in dem Sinne, daß ſie keine Luftſchlöſſer bauen, ſondern mit dem Verſtand auf der Erde bleiben und aus der Wirklichkeit ſchaffen. Schopenhauer meint, man ſollte nie fragen:„Wie, wenn das mein wäre“, ſondern:„Wie, wenn das mein nicht wäre“. Er beſchränkt dieſe Weisheit nicht allein auf materiellen Augenblicksbeſitz, ſondern auf Hoffnungen für weite Zukunft. Er meint auch, wir ſollten in traurigen Stunden nicht immer nur an lichtere Zeiten denken, ſondern wir ollten uns vorſtellen, daß die Zukunft noch ſchlechter wäre. Dann würde uns die Zu⸗ kunft, wenn zur Gegenwart geworden, beſſer erſcheinen. Das iſt ein kleiner Selbſtbetrug. Nicht für jedermann. Nur für Menſchen, die die Hoff⸗ nung nie verlieren. Ob wir es einmal damit verſuchen? Wie wäre es, wenn es uns noch ſchlechter erginge? 7 f 2 Blutige Ostern in Leipzig Wtb. Leipzig, 21. April. Beim kommu⸗ niſtiſchen Reichsjugendtag kam es am Sonn⸗ tag vormittag zu Zuſammenſtößen zwiſchen Demonſtranten und Polizei. Ein Polizei⸗ hauptmann, ein Polizeibeamter und ein Demonſtrant wurden getötet, ein Polizei⸗ beamter wurde ſchwer, drei weitere leicht verletzt. Auch eine Anzahl Demonſtranten ſind mehr oder weniger verletzt worden. Zu den Vorgängen, die ſich anläßlich des kommuniſtiſchen Jugendtages ereigneten, teilt das Polizeipräſidium folgendes mit: An den Aufmärſchen zum kommuniſtiſchen Jugendtag beteiligten ſich geſtern rund 15 000 Perſonen, die zahlreiche Plakate, Transparente und Fahnen wit ſich führten. In einigen Fäl⸗ len beſchlagnahmte die Polizei Plakate mit auf— reizenden Inſchriften. Während bei den Umzü⸗ gen verhältnismäßige Ordnung herrſchte, kam es bei der Kundgebung auf dem Auguſtus-Platz, zu der ſich auch eine Anzahl unbeteiligter Zu— ſchauer eingefunden hatte, zu einer Ausſchrei— tung. Auf dem Grimmaiſchen Steinweg ver— ſuchten Demonſtranten ein Auto, das vom Au— guſtusplatz in den Grimmaiſchen Steinweg ein— bog, aufzuhalten und umzuſtürzen. Es gelang den eingreifenden Polizeibeamten, dem Auto die Durchfahrt zu ermöglichen. doch wurden ſie von den nachdrängenden Demonſtranten angegriffen und mit Latten, Fahnenſtangen uſw. geſchlagen. Die Polizel machte von den Schußwaffen und Endlich Schluß in London Mageres Ergebnis— 1935 ſoll weiter getagt werden wtb. London, 22. April. Im Gegenſatz zur die im dichteſten Londoner Nebel erfolgte, ſtrömte heute heller Sonnenſchein durch die Fenſter des berühmten Queen Anne⸗-Salons im St. James⸗Palaſt. Die Schlußſitzung machte einen ſehr feierlichen Eindruck. Alle Delegierten erſchienen im Gehrock und im Zy⸗ linder. Als erſter traf Mac Donald ein. Wohl zum erſten Male in ihrer Geſchichte ſahen die Staatsgemächer des St. Jamespalaſtes Vorkeh⸗ rungen zu Aufnahme von Lichtbildern und Sprechfilmen. Pünktlich um 10,30 Uhr erhob ſich Mac Donald. Er verkündete, daß die nächſte Flottenkonfe— renz im Jahre 1935 ſtattfinden werde, falls noch beſonders glückliche Ereigniſſe eintreten, die ſie nicht notwendig machen. Verglichen mit Waſhington und Genf erklärte er u. a. ſind wir weit fortgeſchritten, verglichen mit unſeren Münſchen, ſind wir noch im Rückſtande. Dies iſt nur eine weitere Phaſe und die Ar⸗ beit wird fortgeſetzt werden müſſen. Nach Mac Donald ergriff Stimſon das Wort, um u. a. zu erklären: trag ſetzt unſere Flottenbeziehungen britiſchen Reich auf gerechter, Der Ver⸗ zu dem ſchen Nachbarn Beziehungen her, die eine wachſende Freundſchaft mit dieſem großen Lande, das wir als einen Faktor der Ruhe und des Fortſchrittes in Oſtaſien betrachten, verbürgt. Erfreulicherweiße ſetzen Frankreich und Italien ihre Verhandlungen fort in der Hoffnung, ein Fünfmächteabkommen über die Fans eüntune der Flottenrüſtungen herzuſtel⸗ en. Es ſprachen noch Briand und der italie⸗ niſche Delegierte Sirianni. Um 12,40 Uhr wurde der Vertrag von den Delegierten unterzeichnet. der Inhalt des Londoner Verlrages wtb. London, 22. April. Der Londoner Fünfmächtevertrag, deſſen Wortlaut ſoeben veröffentlicht worden iſt, beſteht aus einer Einleitung und fünf Teilen. Teil 3 wird vor⸗ läufig nur von den Vertretern Amerikas, Eng⸗ lands und Japans unterzeichnet werden. Teil 1(Artikel 1—5) betrifft den Ver⸗ zi auf den Erſatz der Panzerſchiffe, während dauerhafter Grundlage feſt und ſtellt mit unſerem japani⸗ J kerkechtliche der Jahre 1931 bis 1936 mit der Sonder“! ſtinmung, daß Frankreich und Italien die Er⸗ ſatzbauten vornehmen würden, zu denen ſie nach dem Waſhingtoner Vertrag in den Jah— ren 1927— 1929 berechtigt waren. Teil 2(Artikel 6—13) bezieht ſich auf die Regeln der Feſtſetzung der„Standard-Waſſer— Verdrängung“ und verzeichnet die bereits be— kannte Einſchränkung der Tonnage und der Ausrüſtung von U-Booten(Höchſtgrenze 2 000 Tonnen, höchſtes Geſchützkaliber 13 Zenti⸗ meter) mit der Ausnahmebeſtimmung, daß jede Macht drei U-Boote bis zu 2800 Tonnen mit einem Geſchützkaliber von höchſtens 15½ Zentimeter haben darf. Dieſer Teil hat drei Anhänge, von denen der erſte die Regeln für den Erſatz und der zweite die Regeln über die Unbrauchbarmachung von Kriegsſchiffen ent— hält. Der dritte Anhang zählt die Spezial- ſchiffe auf. Teil 3(Artikel 14— 21) enthält die nur von den drei Mächten Amerika, England und Japan zu unterzeichnende Vereinbarung, die ſich auf die Begrenzung der Kreuzer, Zer— ſtörer und U-Boote bezieht und in allen we— ſentlichen Einzelheiten bekannt iſt. techniſchen Einzelheiten reiche Teil wird abge— ſchloſſen durch Artikel 21(die ſogenannte Si— cherheitsklauſel). Teil 4(Artikel 22) umfaßt die neue völ— Regelung der Behandlung der Brauchbarkeit durch U-Boote und auch durch an— dere Kriegsſchiffe und ſchließt mit den Wor— ten: Die hohen vertragsſchließenden Teile laden alle anderen Mächte ein, ihre Zuſtim— mung zu den oben angeführten Regeln zum Ausdruck zu bringen. Teil 5(Artikel 23—26) beſagt u. a., daß der Vertrag bis zum 31. Dezember 1936 in Kraft bleiben ſoll, außer Teil 4, der auf un⸗ begrenzte Zeit gültig bleibt. Weiter heißt es: Wenn die hohen vertragsſchließenden Teile ſich nicht aufgrund eines allgemeinen Abkom— mens über Begrenzung der Seerüſtungen, dem ſie alle beitreten, anders entſcheiden, werden ſie im Jahre 1935 eine Konferenz abhalten, um einen neuen Vertrag zu entwerfen, der den gegenwärtigen Vertrag erſetzen und ſeine Ziele ausführen ſoll. Artikel 25 beſtimmt, daß nach Niederlegung der Natifikationen die britiſche Regierung allen außerhalb des Ver⸗ trages ſtehenden Mächten den Teil 4 be⸗ kanntgeben und ſie einladen ſoll, ihre Zuſtim⸗ mung dazu auf unbegrenzte Zeit zu erklären. Dieſer an den Gummitnuppeln Gebrauch. Pollzethaupt⸗ mann Galle wurde durch Schläge und Stiche ſo ſchwer getroffen. daß er tot zuſammenbrach. Der Polizeioberwachtmeiſter Karte erlag einige Stunden ſpäter ſeinen ſchweren Verletzungen. Ein weiterer Beamter ſchwebt noch in Todes— geſahr. Drei Beamte wurden zum Teil erheb— lich verletzt. In ſchwerſter Notlage gaben die Beamten einige Schüſſe ab. Einer der Demon— ſtranten erhielt einen tödlichen Schuß. Seine Perſonalien konnten noch nicht feſtgeſtellt wer— den. Außerdem wurden, ſoweit bisher feſtge— ſtellt werden konnte, vier Demonſtranten ver— letzt. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht. Beim Abmarſch kam es nicht zu befonderen Zwiſchenfällen. Das Polizeipräſidium hat we— gen dieſer Vorkommniſſe alle für heute nachmit⸗ tag angeſetzten Veranſtaltungen auf öffentlichen Straßen und Plätzen verboten. Der Oſtermontag iſt nach den bis in die er— ſten Nachmittagsſtunden vorliegenden Meldun— gen im allgemeinen bis auf gelegentliche An— rempelungen ruhig verlaufen. Am Auguſtus— Platz wurden heute morgen ausfahrende Strei— fenwagen der Polizei von Demonſtranten belä— ſtigt, die ſich ihrer Feſtſtellung durch die Flucht in die anliegenden Häuſer zu entziehen ſuchten. Beim Abſuchen des Grundſtückes Georgienſtraße Nr. 3 wurde ein Beamter in einem düſteren Kellerraum angegriffen. In der Notwehr gab er einen Schuß ab, durch den ein Demonſtrant ſo ſchwer verletzt wurde, daß er in vas Kranken— haus gebracht werden mußte. Eine Anzahl Per⸗ ſonen wurde feſtgenommen. Die auswärtigen Teilnehmer des kommuniſtiſchen Jugendtages haben zum großen Teil in Kraftagen und mit der Bahn die Rückfahrt angetreten. Anus Nah und Fern v. Aus Rheinheſſen, 19. April. Stern- ritte. Der Provpinzialverband rheinheſſiſcher Reit⸗ und Fahrvereine veranſtaltet am 26. und 27. ds. Mts. zwei Sternritte verbunden mit Vielſeitigkeits- und Verfaſſungsprüfungen, wo⸗ bei 180 junge Reiter mit Pferden beteiligt ſind. Den Reiterinnen und Reitern iſt hier die Auf— gabe geſtellt, nach ſtattgehabten Winterdreſſuren und Reiten auf Vierecken(Reitplätzen und Reit⸗ hallen) in geſchloſſenen Abteilungen auf freiem Gelände bezw. auf Straßen, Feldwegen uſw. nach einem vorgeſchriebenen Weg zu reiten. Auf dieſem Weg werden die Reiter(innen) von einer Kommiſſion unverhofft mehrmals geprüft, um feſtſtellen zu können, ob die Reiter— die in ge— ſchloſſenen Abteilungen marſchieren— ſich und ihre Pferde in jeder Situation beherrſchen kön— nen. Es beteiligen ſich je acht Reitergruppen an dem Sternritt nach Alzey am 26. April und am 27. April nach Undenheim. An dem Stern— ritt nach Alzey nehmen teil die Vereine Alzey, Albig, Dittelsheim, Guntersblum, Monsheim, Mettenheim, Worms, Wald-Uelversheim, Zeller— taler-Harxheim, nach Undenheim die Vereine ainz. Finthen, Hechtsheim, Ober-Olm -Jugenheim, Neu-Bamberg, Undenheim. ſht. Heppenheim, 20. April. Verkehrs- mufabhl. Auf ber Straße nach Erbach bei Hep— penheim ereignete ſich ein Autounfall. Ein Fuhr— werk fuhr in der Richtung Erbach und ein Auto von Erbach kam ihm in ſehr raſchem Tempo entgegen. Der Führer bemerkte das Fuhrwerk zu ſpät, um noch rechtzeitig zu ſtoppen, verlor die Herrſchaft über den Wagen und fuhr gegen einen Baum, der Führer erlitt mehrere leichtere Verletzungen, aber das Auto war ſehr ſtark be— ſchädigt. Reinheim, 22. April. Tot aufgefun⸗ den In der Nacht zum zweiten Feiertag wurde in der Nähe des Ortes der Weißbinder Metz⸗ ler von hier, der von Groß-Biberau auf dem Heimweg war, tot aufgefunden. Die Leiche wies eine Zertrümmerung der Schädeldecke auf. Man vermutet, daß Metzler von einem Auto angefahren wurde und ſich verblutete. Die Leiche lag in einer großen Blutlache. Das Gericht weilte mit der Gendarmerie und dem Erkennungsdienſt bereits an der Unfallſtelle. Frankfurt a. M. 21. April. Selbſtmord eines Jugendlichen. Ein 17 Jahre alter Bäckerlehrling in der Mainzer Landſtraße war mit ſeiner Mutter in Streit geraten, der dadurch entſtanden war, daß die Mutter darauf beſtand. daß ſich der junge Mann mittags zu Bett legen ſollte, da er nachts arbeiten mußte, während er unbedingt ſpazieren gehen wollte. Im Verlaufe des Streits griff der Lehrling zum Revolver und jagte ſich eine Kugel in den Kopf. In bewußt⸗ loſem Zuſtande wurde er in das Krankenhaus berbracht, wo er bald nach ſeiner Einlieferung berſtarh. ö Gut verlaufene Zeppelin⸗Rheinfahrt Friedrichshafen, 22. April. Die heutige Rheinlandfahrt des Luftſchiffes„Graf Zeppe⸗ lin“ führte über Karlsruhe, Saarbrük⸗ ken, Luxemburg, nach Bonn, wo es auf dem Flugplatz Hangelar um 13,25 Uhr unter dem Jubel der vieltauſendköpfigen Menſchen— menge und dem Geſang des Deutſchlandliedes landete. Die Rückfahrt erfolgte nach drei Uhr mit Kurs über Siegburg-Troisdorf, Bin⸗ gen, Rheinheſſen. Nach guter Vollendung ſei— ner Rheinfahrt iſt„Graf Zeppelin“ am Abend um 7,45 Uhr in Friedrichs! fen gelandet. Nehrings Zeiſetzung in homburg Bad⸗ Homburg, 22. April. Wieder kreiſen Flugzeuge mit Trauerflor in der Luft. Auf dem kath. Friedhof in der Kapelle iſt der Sarg auf— gebahrt und Flieger halten die Totenwache. Die geſamte Bevölkerung hatte ſich zu der Trauerfeier eingefunden. Nach den Gebeten des katholiſchen Geiſtlichen wurde der Sarg zu dem unmittelbar bei der Kapelle geſchau— felten Grabe getragen.— Dort ſprach ein Vertreter des Offenbacher Flugſportvereins, ein Vertreter des Oſtpreußenbundes Bad— Homburg, der um den„geliebten Hannes“ trauert, ein Vertreter der Heidelberger Aka— demiſchen und Segelfliegergruppe. Aus einem Flugzeug wird ein Kranz abgeworfen mit der Aufſchrift„Die letzten Grüße von den noch lebenden Fliegern“. Damit war die Trauerfeier beendet. Und während ſich die Erde über dem Grabe Johannes Nehrings schloß, kreiſte eine Staffel von fünf Flugzeugen aus Darmſtadt über dem Friedhofe. Verregnete Otern Der Wunſch nach einem ſchönen Oſterwet— ter hat ſich nicht erfüllt. Wohl mancher legte ſich am Oſterſamstag mit der bangen Hoff— nung ſchlafen, daß trotz der ungünſtigen Wet— terberichte beim Erwachen ſtrahlende Sonne grüßen möge. Aber der Oſterſonntag war der Laune des Aprils unterworfen. Es regnete den ganzen Tag über in Strömen, ausgenom— men die Abendſtunden. Dazu herrſchte eine, für längeren Aufenthalt im Freien unange— nehme Kühle. Erſt der Oſtermontag brachte die erhoffte Auf— klärung. Die Sonne lachte am Pormittag in heiterer Laune zu uns herab. Das lockte die Menſchen heraus aus ihren Wohnungen und es dauerte nicht lange, da war die gewohnte Oſter— völkerwanderung nach den Ausflugsorten im Gange. Die Sonne hatte aber April-Laune. Sie verbarg ſich am Nachmittag hinter einem grauen Wolkenmeer und plötzlich tropfte es wieder naß vom Himmel, bis es ſich ſo langſam einregnete und viele ihre liebe Not hatten, ſo halbwegs trockenen Fußes von ihrem Oſterausflug nach Hauſe zu kommen. Für die Ausflugslokale ein großer Heute lacht wieder der hellſte Sonnenſchein... Schaden. Bilder aus der Reichshauptſtadt „Berliner Kunſtwochen 1930“.— Die Aufſtellung des vorläufigen Programms.— Ein alter Kunſt⸗ fait beendet.— Die ſchöne Nefretete kehrt nach Kairo zurück.— Das Aegyptiſche Muſeum in Berlin erhält dafür zwei andere ägyptiſche Kunſtwerke. Die troſtloſe Finanzlage der Stadt Berlin hat ſchon zu allerlei Sparmaßnahmen geführt, Meiſt zeigen die Beſchlüſſe, daß vielfach am unrechten Platz Einſparungen verſucht werden. Man dente nur an die Schulen. Aber auch die Kunſt ſollte darunter leiden. Die Berliner Satdtverordnetenverſammlung und der Magiſtrat haben die offizielle Beteili— gung der Stadt an den bisherigen Berliner Feſt⸗ ſpielen abgelehnt. Dennoch finden ſie in der Zeit vom 23. Mai bis 16. Juni ſtatt. Das Programm dieſer„Berliner Keunſt wache 1930“, wie ſie jetzt bezeichnet werden, iſt fertiggeſtellt. Große Kunſt. genüſſe ſtehen nicht nur den Bewohnern der Reichshauptſtadt, ſondern auch den zahlreichen Fremden, die in dieſen Tagen nach Berlin kom— men, bevor. Generalmuſikdirektor Kleiber dirigiert in der Linden-Oper die Eröffnungsvorſtellung, wo— für die„Meiſterſinger“ auserſehen ſind. Zur ſel⸗ ben Zeit wird am Kaiſerdamm die Berliner Sommerſchau 1930„Altes Berlin“—„Funda— mente der Weltſtadt“— eröffnet. Dann folgen in der Linden Oper unter Blechs Tattſtock „Aida“ mit Lauri Volpi als Rhadames, der auch ſpäter den„Troubadur“ ſingt. Ein muſikaliſches Ereignis bedeutet das zweitägige Gaſtſpiel Tos— caninis mit den Newyorker Philharmonikern. in der Philharmonie. In der Städtiſchen Oper werden neue. aufgeführt, und zwar„Al— keſtis“ und„Die Opferung des Gefangenen“ von Egon Wallesz. Die Kroll-Oper beſchert uns Schönbergs„Erwartung“ unter dem Taktſtock Zemlinskys, ferner unter Klemperer„Die glück— liche Hand“. Außerdem wird in der Linden-Oper die Aufführung der„Troyaner“ von Berlioz, ſo— wie Milhauds„Columbus“ erfolgen. Während der Kunſtwochen wird ſchließlich in allen drei Berliner Opernhäuſern ein Wagner- und ein Mozartzyklus durchgeführt. Mehr als im vergangenen Jahre wird dies— mal auch das Schauſpiel gepflegt. Eine ganze Reihe von Schauſpiel-Feſtvorſtellungen iſt vor— geſehen, unter anderem eine Neuinſzenierung von Shakeſpeares„Julius Caeſar“ durch Karl- heinz Martin. Ueberhaupt iſt Shakeſpeare am meiſten bedacht. Gleichfalls in Neuinſzenierungen werden aufgeführt:„Der Widerſpenſtigen Zäh— mung“ in der Regie Jeßners im Schauſpielhaus, ferner unter ee im Theater in der Stre— ſemannſtraße„Wie es Euch gefällt“. Hier hat Eliſabeth Bergner die Hauptrolle. Im Staatli— chen Schillertheater inſzeniert Jürgen Fehling Grabbes„Scherz. Satyre und Ironie“. Das Programm für die Schauſpiele iſt damit aber nicht abgeſchloſſen. Denn auch noch einige deut— ſche Autoren ſollen berückſichtigt werden und man rech znet unter anderm mit der Aufführung des „Sommernachtstraums“, den Reinhardt neuinſze— Mibret will. Konzerten iſt neben den ſchon genannten ein Beethyven-Zyklus vorgeſehen, welcher n. Juni die Feſtwochen mit einer Auffüh— rung der„Neunten“ unter Furtwängler beſchlie— ßen wird. Nicht zu vergeſſen ſind ferner Tanz— abende, veranſtaltet von Niddy Imekoven und Yvonne Georgi Harold Kreutzberg. Am 1. Juni beginnt gle'chzei i das Gau-Bunbesfeſt des Ber— liner Sängerbundes am Kaiſerdamm, ein volks— tüm! liches Konze! d des verſtärkten Philmarmoni— ſchen Orcheſters unter Prüwer in der Neuen Welt in der Haſenheide ſchließt ſich an. Wir dürfen beſtimmt annehmen, daß die Kunſtfreunde die Aufſtellung dieſes Programms mit Freuden begrüßen und voller Erwartung dem Beginn der Berliner Kunſtwochen entgegen- ſehen. * In den Kunſtkreiſen bildet aber noch ein Er eignis augenblicklich das Tagesgeſpräch. Das Ber- liner Aegyptiſche Muſeum wird um eines der ſchönſten Zierſtücke ärmer. Die weltbekannte Kö⸗ nigin Nefretete fäyrt in ihre Heimat am Nil zu— rück. Wir wiſſen, daß um dieſes wunderbare Kunſtwerk ſchon längſt ein großer Erreit zwiſchen Aegypten und Deutſchland ausgebrochen war. Als das Kunſtwerk ſeinerzeit bei den Ausgrabungen gefunden und nach Deutſchland gebracht worden war, begann der Kampf. Man verhängte über Deutſchland ſeitdem die Ausgrabungsſperre. Nach langwierigen Verhandlungen ſoll nun dieſer Streit begraben werden. Deutſchland ſoll ſich berelterklärt haben, die Königen Nefretete an das Muſeum in Kairo zurückzugeben. Darüber ſind viele Kunſtfreunde, nicht nur Berlins, ſon— dern ganz Deutſchlands, mit Recht traurig ge— ſtimmt. Denn die ſchöne Nofretete gibt es nur einmal in der Welt. Nechts Gleichartiges iſt ihr gegenüberzuſtellen. Das Kunſtwerk, das wir jetzt verlieren, bleibt unerſetzlich. Wohl geben uns die Aegypter im Aust zwei ſeltene Kunſtwerke. Es iſt die Statue des Ranofer aus der Zeit von etwa 2500 v. Chr., des Oberprieſters von Memphis. Dieſes Kunſtwerk hat auch eine große Berühmtheit. Weniger aber das zweite Tautſchobjekt.„Amen- Kotep“ eine mit untergeſchlagenen Beinen ſitzende Statue aus der Zeit um 1400 v. Chr. Amen Kotep iſt aus der Geſchichte bekannt als der Schöpfer der prachtvollſten Bauten, auch als weiſer Berater des damaligen Königs Amenophles 3. Ueber den Kunſtwert dieſer Statue gehen die Anſichten aus— einander. So ſehr wir eine Beilegung des Streites zwi— ſchen Aegypten und Deutſchland wünſchen, ſo ſehr bedauern wir die Herausgabe der Nefretete, des einzigen Prachtſtückes des Berliner Aegypti— ſchen Muſeums, das vor dem Kriege von der Deutſchen Orient-Geſellſchaft unter Leitung von Profeſſor Borchard in Amarna mit anderen Kunſtwerken zuſammen ausgegraben wurde. Wie immer, ſo handelte damals Deutſchland vollig loyal und holte ſich die ausdrückliche Genehmi— gung Aegyptens für die Weiterbeförderung des Kunſtwerkes nach Deutſchland. Erſt in und nach dem Kriege kamen die ägyptiſchen Beſchwerden, veranlaßt beſonders durch Frankreich. Alle Pro— teſte Deutſchlands nützten nichts. Bis jetzt auf dieſe Weiſe Deutſchland ein neues und zwar das größte Entgegenkommen beweiſt und völlig frei— willig das wieder zurückgibt, was es ſich auf durchaus rechtmäßigem Weg erworben hat. Bald wird die Stunde kommen, wo die Kunſt— freunde bei uns Abſchied nehmen müſſen von der 3300 Jahre alten ſchönen Nefretete, die einſt ei— ner der größten Bildhauer Aegyptens. Thutmo— ſas, für alle Zeiten und Menſchen mit ſeltener Hingabe geſchaffen hat. auſch Se e e 22 19725 ne OO 5. der kum Inn eilt. Roman aus dem Leben von. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg⸗Saar. 47. Fortſetzung.) „Aber, Leontine, ſo höre mich doch an!“ be— ſchwor bie Mutter ſie.„Ich ſelbſt will ja Bürg⸗ ſchaft leiſten, ich will ja alles tun, was in meinen Kräften ſteht, ſelbſt gegen den Willen des jun⸗ gen Starrkopfs!“ Leontine hörte jedoch nur noch mit halbem Ohr den Beſchwichtigungen ihrer Mutter zu. „Wie ſoll ich es meinem Mann ſagen? Wie ſoll ich es ihm beibringen?“ lamentierte ſie wie— derholt mit zuckenden Lippen. zu mir,“ entſchied die Mutter end⸗ lich,„wir werden zuſammen beraten und hoffent⸗ lich doch noch Mittel und Wege finden!“ Mit dieſem kargen Troſt im Herzen verließ Lcontine die Villa. Ihr Mann hatte ſie erwartet. Als Leontine ihm das Reſultat ihrer Miſſion mitteilte und zrichs Worte unumwunden wiederholte, ſchäum⸗ ſchier vor Wut. junge Fant,“ ſchrie er,„will mir ver— ! Nun wohl, ſo will ich ihn mit ins Ver— reißen!“ hließlich aber beſ ſchwichtigte er ſeinen Zorn, der Einladung Frau Konſtanzes zu folgen und mit ihr perſönlich ſeine Lage zu beraten. Am Abend heſuchte er ſie allein, ohne ſeine au. Es war eine lange, geheimnisvolle Kon⸗ renz, welche die beiden zuſammen hatten, und er Gutsverwalter entfernte ſich nach derſelben ſehr zufrieden über das Reſultat. Er hatte es verſtanden, bei ſeiner wenig ge⸗ ſchüftsklugen Schwiegermutter einen Ausweg zu „Se Hicke 55 erz telen, der ihn vorläufig über Waſſer hielt, da⸗ für aber für den Fortbeſtand des Steinthalſchen Unternehmens pon einer großen Gefahr war. Was lag dem ſelbſtfüchtigen Genußmenſchen je⸗ doch daran, ob die alte Firma zugrunde ging, wenn nur er noch einige Zeit ſein verſchwende— riſches Leben weite rführen konnte? Erich erfuhr von dieser geheimen Unter- redung nichts und erſt ſpäter ſollte er die Fol⸗ gen derſelbe n in der niede erſchmetterndſten Weiſe verſpüren. 43. Vor den tauſend Widerwärtigkeiten, die ihm von allen Seiten auflauerten und ſich auf Schritt und Tpitt in den Weg ſtellten, vergrub ſich Erich in ſeine Arbeit. Von früh bis ſpät befand er ſich ſelbſt auf der Werft. Er hatte ſich neben dem Bürbv eine kleine Schlafſtube einrichten laſſen, um des Abends nicht nach Hauſe gehen zu müſſen und ſo dem Verkehr mit ſeinen Angehörigen beſſer ausweichen zu können. Sein einziger Gedanke war nur der, die Werft in der geplanten Weiſe vergrößert zu ſehen, dann wollte er arbeiten und arbeiten, um den er⸗ ſchütterten Glanz des Unternehmens wieder her⸗ zuſtellen und den Reichtum wieder an das Unter⸗ nehmen zu feſſeln. Ghe die Neubauten aber vollendet waren, würden noch Monate vergehen und darum hieß es für ihn, unentwegt dieſe Uebergangsperiode auszuhalten. Der Sommer war längſt vergangen und der Herbſt mit ſeinem unaufhörlichen Regen über die alte Hanſaſtadt hereingezogen. Schon ragten die Pfeiler des neuen Docks in die Luft, und mit ſehnſüchtigem Hoffen verfolgte der junge Fabrilherr das Wachſen und Werden des Baues.. Früh um fünf Uhr ſtand er bereits im Gum⸗ mimantel unten am Waſſer, den Bau überwa⸗ chend, und wenn ſein Weg ihn in die Stadt Mainz, 19. April. Pilzvergiftungen. Das Pilzſammeln im Gonſenheimer Wald hat in letzter Zeit mehrere Todesopfer gefordert. Geſtern wieder erkrankte die Familie eines franzöſiſchen Stabsarztes an dem Genuß nicht eßbarer Pilze, ein 2½ Jahre altes Kind iſt be⸗ reits geſtorben. Die Mutter und die anderen Kinder ringen mit dem Tode. An ihrem Auf⸗ kommen wird gezweifelt. Mainz, 19. April. Zum Automobil- unglück bei Gaulsheim. Vorgeſtern iſt, wie gemeldet, die Ehefrau Veit, die bekanntlich bei dem ſchweren Unfall auf der Landſtraße Mainz— Bingen unter dem Auto begraben wurde, geſtorbe. Heute ſtarb ein zweiter Teil⸗ nehmer dieſes Automobilunglücks, ſodaß das Unglück bisher zwei Opfer forderte. Bingen, 19. April. Zur Baſilika er⸗ hoben. Die Pfarrkirche St. Martin iſt von Papſt Pius 11. zu einer Baſilika mit allen Vor⸗ rechten mud Ehren, die ihr nach den Beſtim⸗ mungen des Apoſtoliſchen Stuhles zukommen, erhoben worden. Die feierliche Erhebung wurde bereits im vorigen Jahre in einer Geheimſitzung in Rom beſchloſſen. Die Erhebungsurkunde, die nunmehr in Bingen vorliegt und der Kirche den Titel gibt, iſt unter dem Datum des 1. April in Bingen eingetroffen. Frankfurt a. M., 21. April. Schwerer Verkehrsunfall. Samstag vormittag er— eignete ſich auf der Hanauer Landſtraße beim Bahnübergang Biſchofsheim ein ſchwerer Un— fall. Ein aus Biſchofsheim kommender Rad— ſahrer wollte die Hanauer Landſtraße vor einem aus Hanau mit großer Geſchwindigkeit heran— fahrenden Perſonenkraftwagen überqueren, wurde jedoch von dem Auto erfaßt und getötet. Der eine Inſaſſe des Autos wurde mit dem Kopf durch die Windſchutzſcheibe geſchleudert und er— litt ſchwere Kopfverletzungen. Baden-Baden, 21. April. In der Oos ertrunken. Am Karfreitag abend wurde der in Amerika tätig geweſene, in Baden-Baden als Rentner lebende Pfarrer a. D. Müller ein Opfer des Hochwaſſers der Oos. Pfarrer Müller iſt wahrſcheinlich in einem Schwächeanfall beim Ho— lel Bellevue ins Waſſer geſtürzt. Der Unglück— liche wurde abgetrieben. Erſt an dem kleinen Waſſerfall beim Strandbad bemerkte ein Paſſant das Abſtürzen des Körpers und benachrichtigte das Ueberfallkommando, das die Leiche mitten in der Stadt aus der Oos berge konnte. Wie— derbelebungsverſuche waren erfolglos. Heidelberg, 21. April. Schwerer Ber⸗ klehrsunſall. Geſtern abend zwiſchen 10 und 11 Uhr überfuhr der Motorradfahrer Karl Loyen aus Heidelberg unweit des Stauwehres Ziegel— häuſer Landſtraße den mitten auf der Straße gehenden Schutzmann Witthopf. Beide erlitten ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie in bedenklichem Zuftand ins akademiſche Krankenhaus kamen. Die Schuld an dem Unglücksfall dürfte den Fat⸗ rer des Motorrades treſſen. 0 u⸗ men en Mitteilung zu machen, daß ich ſeit P Ne Gebrauch Ihrer Jehn⸗ te„Chlorodont“ nicht nur reine weiße Zähne beſthe⸗ ſonder“ ch den bei mir ſonſt üblichen Mundgeruch verloren hab Ich werde Ihr„Chlorodont“ aufs beſte einpfeh en.“ Gez. E. G Mainz.— Chlorodont: e„Mun ꝛdwaſſer, Hande Binheitspreis je 1 Mt, in blau-weiß ⸗ grüner Driginalpackung in allen Chlorodon Asſtellen erhältlich. gegen üblen Mandgerneh eil ——— i 7. Ale lall dlßlbe will- 4% uber 215 2 el be delt b, 1 führte, ſo waren es nur eilige Geſchäftsgänge, die er erledigte. Für ihn hieß es jetzt immer nur das eine:— Geld auftreiben und immer nur Geld, um den Bau ſo ſchnell wie möglich zu för⸗ dern. Die Einnahmen aus der Fabrik waren ge⸗ genwärtig ſehr minimal, weil wegen des Neu⸗ baues die laufenden Arbeiten vielfach ruhen muß⸗ ten. Als Erich nach etwa drei Monaten die zweite Baurate von der Bank, die ihm die Hypothek be⸗ willigt hatte, abhob, wurde ihm eine neue Ent⸗ täuſchung zu teil. Es waren Wechſel eingegangen, Wechſel mit ma eingelöſt werden ſollten. Erich war ganz faſſungslos; er hatte von die⸗ ſen Verbindlichkeiten gar keine Ahnung; er konn⸗ te ſich auch nicht einmal den vollen Umfang die⸗ ſer Wechſelverbindlichkeiten zuſammenrechnen; er ſtand gewiſſermaßen vor einem Rätſel, vor einem verſteckten Feind, der ihn aus dem Hinterhalt überfiel. In voller Haſt eilte er zu ſeiner Mutter, um Rückſprache mit ihr zu nehmen über dieſen ge⸗ radezu unerhörten Fall. Er hatte ſie in der letz⸗ ten Zeit nur ſelten geſehen und fand ſie ein we⸗ nig verändert. Die Sorgen ſchienen an die ſtolze Frau heran⸗ getreten zu ſein. Ihr Haar war leicht ergraut und tiefe Falten gruben ſich in die Mundwinkel. Frau Konſtanze ahnte ſchon, was ihren Sohn in einer geſchäftlichen Angelegenheit zu ihr führen konnte, und ſie fühlte ſich alles andere denn frei von Schuld, als ſie ihrem Sohne ein⸗ geſtehen mußte, daß ſie auf dringendes Erſuchen ihres Schwiegerſohnes den Wechſel unterzeichnet habe, um dieſem in ſeiner kritiſchen Lage vor⸗ übergehend Luft zu verſchaffen. tlar, weshalb Klemens ihn nicht welter mit der Bozahlung der Schulden beläſtigt hatte. der Unterſchrift ſeiner Mukter, die von der Fir⸗ Nach dieſer Eröffnung wurde es Erich erſt te es leichter gefunden, die Mutter zu beköven, — eine unkundige Frau, die mit der Hergabe ih⸗ rer Unterſchrift gar nicht einmal den ganzen Um⸗ fang der damit eingegangenen Verpflichtung ein⸗ geſehen hatte, unter allerlei Verſprechungen da⸗ zu zu veranlaſſen, ihm darin zu Willen zu ſein. Ihr Schwiegerſohn hatte ihr geſagt, daß er ſelbſt über kurz oder lang in der Lage ſein wer⸗ de, die Akzepte einzulöſen, und daß man ſie eventuell am Verfalltage gar nicht einzulöſen brauche, ſondern ſie ſo lange prolongieren kön⸗ ne, bis er ſelbſt die Valuta dafür zu entrichten in der Lage ſei. Auf dieſe Weiſe hatte er die Leichtgläubige getäuſcht, indem er ſie glauben gemacht hatte, es handle ſich nicht um eine Schuld, die ſie einging, ſondern nur um eine Gefüllig⸗ keit, die ſie ihm erwies, daß ſie ihren Namen unter den ſeinen ſetzte, womit alles gut ſei. Das alles brachte ſie jetzt mit müder Stimme als ihre Entſchuldigung dem Sohne gegenüber vor. „Ich konnte und durfte Leontine nicht im Stich laſſen,“ fügte ſie hinzu,„ſie war von jeher die Lieblingstochter ihres Vaters geweſen, er ſelbſt hatte für ſie namenloſe pekuniäre Opfer ge⸗ bracht und nun da er die Augen geſchloſſen hatte, ſollte ich ſie zugrunde gehen laſſen? Und ſie wäre zugrunde gegangen, ſeeliſch und körperlich, denn was wäre ihr als der Witwe eines Selbſt⸗ mörders weiter übrig geblieben? Sie hätte mußte er zur Piſtole greifen, zeitlebens einen Makel durch das Leben geſchleppt. Verzeih mir, lieber Sohn, wenn ich damit gegen deinen Wil⸗ len handelte, aber es war mir nicht anders mög⸗ N Leh Vortſetzung folgt. bat. Naubüberfall auf ein Pfarrhaus. In das katholiſche Pfarrhaus in Altendorf d. R. drangen in den frühen Morgenſtun⸗ den des erſten Oſterfeiertages drei maskierte Näuber ein. Zwiſchen dem Pfarrer, der zu flüchten verſuchte, und einem der Räuber ent⸗ ſpann ſich ein Kampf, bei dem der Gerſtliche am Kopf und am rechten Arm erheblich rerletzt wurde. Dann feſſelten die Räuber den Pfarrer und forderten die Oeffnung des Geldſchrankes. Erſt nachdem ſie verſprochen hatten, die darin verwahrten kirchlichen Geräte unberührt zu laſſen, ſchloß der Pfarrer den Schrank auf. Den Räubern fielen außer einigen Wertgegen⸗ ſtänden 115 Mark Bargeld in die Hände. Nach dem Raubüberfall wurden der Geiſt⸗ liche und ſeine Haushälterin gefeſſelt in den Keller geſperrt Durch ein Kellerfenſter ver— ſtändigten ſie Paſſanten, die ſie aus ihrem Ker⸗ ker befreiten. Auf die Ergreifung der Täter die 25—30 Jahre alt ſein ſollen, hat der Re— gierungspräſident 500 Mark Belohnung aus— geſetzt. Rund funk⸗ Programm Frankfurt: Donnerstag, 24. April. 06,15 Uhr: Wetterdienft, Zeitangabe. Mor— gengymnaſtik; 06,45: Uebertragung von Stutt- gart; 12,00: Börſen-, Nachrichten-, Wetter- und Waſſerſtandsdienſt; 12,15: Aus Operetten von Kalman; 12,55: Nauener Zeitzeichen; 15 00: Uebertragung von Stuttgart; Anſchl.: Wirt— ſchaftsfunk; 16.00: Konzert; 18.05: Zeitfragen; 18,35:„Studenten aller Länder beim ſozialen Hilfsdienſt“; 19,05: Franzöſiſcher Sprachunter— richt; 1930: Eine Stunde Muſik und Geſang aus der ſchönen Schweiz; 20,05: 1 2710 Ruſ⸗ ſiſcher Abend; 22.00: Zeitbereichte;: Nach- richtendienſt; 23,00: Tanzmuſik. Stuttgart: Donnerstag, 24. April. 06,15 Uhr: Uebertragung von Frankfurt; 06,45: Morgengymnaſtik; 10,00: Schallplattenkonzert u. Werbenachrichten; 11.00: Nachrichtendienſt; 12.00: Wetterbericht; 12,15: Heitere Stunde; 13,15: Wet— terbericht; Anſchl.: Dajos Bela, der König des Jazz; 15,00: Kinderſtunde; 15,50: Blumenſtunde; 16,00: Uebertragung von Frankfurt; 17,5: Zeit— angabe, Wetter- und Landwirtſchaftsdienſt; 18,05:„Die neue württembergiſche Gemeinde— ordnung“; 18,35: Uebertragung von Frankfurt Köln Donnerstag, den 24. April. 06,45 Uhr: Leibesübungen; 07,00: Morges konzert; 10,15: Schallplattenkonzert; 10,30 Tagesdienſt; 12,10: Schallplattenkonzert; 12,50 Wetterdienſt; 12,55: Nauener Zeitzeichen 13,30:„Deutſchland gegen England“; 13,05 Mittagskonzert; 14,30: Ratſchläge fürs Hau— uſw.; 15,00: Kinderſtunde; 15,30: Wirtſchafts funk; 16,05:„Reiſegefährten“; 16,25:„Be rücküchtigung der wirtſchaftlichen Notlage be der Einkommenſteuer“; 16,50: Die Welt in Buch; 17,10:„Aufgabe und Ziel des evang Reichselternbundes“; 17,30: Veſperkonzert 18,30: Der rheiniſche Lebensraum.— De Raum der Kultur; 19,00: Wirtſchafts-, Wet ter⸗ und Waſſerſtandsdienſt; 19,15: Spaniſch 19,40:„Die weſtdeutſche Wirtſchaftsentwicklung Der Verkehr“; 20,00: Abendkonzert; Anſchl Letzte Meldungen, Bericht über das geiſti Leben, Sportbericht: Danach: Tanzmuſik. Lokales Lehrgang für Geflügelzucht und e 1930. Die Landwirtſchaftskammer Darmſtadt und Wiesbaden veranſtalteten gemeinſam am 24.25. April 1930 in Langen(Strecke Frank⸗ furt—Darmſtadt) den erſten heſſiſchen Lehr— gang für Geflügelzucht und Haltung. An bei⸗ den Tagen findet eine große Anzahl intereſ⸗ ſanter und aktueller Vorträge ſtatt. U. a. ſpre⸗ chen die Geflügelfarmer Herr Hinkel-Ober⸗ ſtedten und Herr Neumann-Fechenheim, vom Tierſeucheninſtitut Gießen, Herr Dr. Schaaf, ferner die Tierzuchtinſpektoren Herr Brum— mer⸗Wiesbaden und Herr Dr. Deucker⸗-Darm⸗ ſtadt, von der Geflügel-Lehr⸗- und Verſuchs⸗ anſtalt Gießen Herr Dr. Lang. Ueber Bau und Anlage von Stallungen, Ausläufen uſw. wird Herr Baurat Thaler von der Bauabtei— lung der heſſ. Landw.⸗Kammer ſprechen. Frl. Macrander, Geflügelfarm Walldorf, referie““ über Geflügelfütterung. Im Rahmen der Ta gung finden außerdem Beſichtigungen von 2 großen Geflügelfarmen ſtatt und zwar der Zucht⸗ u. Geflügellehrwirtſchaft von v. Wein— berg, Geflügelfarm Walldorf und der Zucht— und Geflügellehrwirtſchaft von Gebr. Num— mel in Langen. Am Abend des erſten Tages läuft ein neuer, hochintereſſanter dreiaktiger Geflügelzuchtfilm. Dieſer Lehrkurſus iſt ſo aufgez gen, daß jedermann teilnehmen kann. insbeſondere auch Landwirte, Landwirts— frauen und ſonſtige Geflügelzucht-Intereſſen— ten. Die Lehrverträge finden in Langen im Reſtaurant Klingler ſtatt(unmittelbar am Bahnhof). Nähere Bekanntmachung in der heſſ. landw. Zeitſchrift von 5. April 1930,— Nr. 14.— Anmeldeſchluß iſt der 20. April bei der Landw.⸗Kammer in Darmſtadt. Sterbefall. Geſtern ſtarb im hieſigen Krankenhaus Herr Joſef Schnider, der faſt 43 Jahre ununterbrochen bei der Familie Wanner in Muckenſturm in treuen Dienſten ſtand. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag 6 Uhr vom Kathol. Krankenhauſe hier aus ſtatt. * Zu dem bedauerlichen Unglücks fall, der ſich am Karſamstag hier auf der Land— ſtraße Mannheim— Weinheim zugetragen hat, wo— bei der hieſige wohlachtbare Landwirt Jakob Gutperle 1. ſein junges Leben laſſen mußte, wird uns noch mitgeteilt, daß Herr Gutperle mit ſeinem Fahrrad den Bulldogg nicht angefahren hat, ſondern durch das unſichere Fahren des Führers des Bulldoggs das Unglück herbeigeführt worden ſei. Das gerichtliche Nachſpiel hierüber wird ſchon; 0 0 Klarheit erbringen. * Eine neue Tabalpflaner⸗Ber⸗ einigung wurde in Viernheim gegründet. Nächſten Freitag findet im„Schützenhof“ eine Generalverſammlung ſtatt. Alle noch fernſtehende Tabakpflanzer ſind hierzu ebenfalls höflichſt einge— laden.(Siehe Inſerat.) »Die Zahn-Zwiſchenräume als Sitz übelriechender Speiſereſte reinigt man zweckmäßig mit einer eigens dafür konſtruierten Zahnbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt. Die Chlorodont— Zahnbürſte von höchſter Qualität, die in zwei Härtegraden in hygieniſcher blau-weiß grüner Originalpackung in den Verkauf gelangt, dürfte daher beſtens zu empfehlen ſein. * Proteſtnerſammlung der ebemaligen Mitglieder der Spar- und Weihnachtskaſſe R. V. Am vergangenen Samstag, den 19. April 1930 fand im Saale des Reichsadler eine Proteſtver— ſammlung der ehemaligen Mitglieder der Spar— und Weihnachtskaſſe ſtatt. Zur angeſetzten Stunde hatten ſich bereits eine große Anzahl Intereſſenten eingefunden und immer neue Maſſen kamen herbei um geſchloſſen gegen die ungerechte Forderung der Beitrags-Nacherhebung der ehemaligen Kaſſe zu proteſtieren. Die Verſammlung leitete Herr Büſſow. Es wurden die Fragen aufgeworfen: Beſteht die Weihnachtskaſſe noch? Schließen wir uns den Riedorten an? Wer iſt der Auftraggeber des Herrn Rechtsanwalts Brun, von den ehemaligen Mitglie— dern den Beitrag für 4 Jahre zu erheben? Eine lebhafte Diskuſſion verbreitete ſich über all dieſe Fragen. Die der ehem. Kaſſe angeſchl. Mitgl. des Rie⸗ des Viernheim, Lorſch etc. haben ſich bereits zuſammengeſchloſſen und gehen proteſtierend vor. Es wird ſeitens einiger Mitglieder gewünſcht, ſich den Riedorten anzuſchließen. Aus Billigkeitsgrün— den iſt man jedoch dagegen, und der Auffaſſung, daß Lampertheim welches die meiſten Mitglieder hatte(ca 1500) allein vorgehen kann, ſtellt jedoch den Riedorten frei, ſich Lampertheim zu gemein— ſamen Vorgehen anzuſchließen. Im weiteren Ver— lauf wird das Vorgehen der ehemaligen Weihnachts— kaſſe ſchärfſtens verurteilt, zumal bereits Beiträge durch Zahlungsbefehl eingezogen wurden. Anderer— ſeits äußern ſich einige Anweſende dahingehend, daß durch perſönliches Vorſprechen bei Herrn Rechtsanwalt Brun Zahlung der Schuld in monat— lichen Raten von 20— 50 Pfg. vereinbart wurden (). Herr Gölz gibt nähere Einzelheiten über die früheren Zuſtände in der Weihnachtskaſſe. Redner betont unter anderem, daß im Jahre 1924 dem Vorſtand eine Bilanz mit ca 5000 Mark Gewinn vorgelegt wurde, während die Reviſion eine Unter— bilanz von ca 60000 RM. feſtſtellte. Wenn die Kaſſe liquidiert und die Liquidierung nicht gericht— lich getätigt wurde, ſo kam dies dadurch, daß die Kaſſe damals in die Volksbank aufgegangen iſt, womit der Vorſtand die Angelegenheit für erledigt glaubte. Man kann alſo dem Geſamtvorſtand kei⸗ nen Vorwurf hieraus machen. Im übrigen können Mitglieder, denen heute Beiträge abgefordert wer— den, auch die Frage ſtellen: Was ſoll mit dem Gelde geſchehen? Wo Pflichten ſind, da ſind auch Rechte. Es konnte des ferneren feſtgeſtellt werden, daß die Herrn Rechtsanwalt Brun ausgehändigte Vollmacht über den Einzug der Beiträge mit den Namen Lannert und Beck unterzeichnet iſt. Nach eingehender Ausſprache, in welcher allgemein zum Ausdruck kam, keinen Pfennig zu zahlen, wurde eine Reſolution verfaßt und einſtimmig von der Verſammlung angenommen. Wir laſſen dieſelbe im Wortlaut folgen: Reſolution. In einer heute, am 19. April 1930, abends 8 Uhr im Saale des Gaſthauſes zum„Reichs- adler“ in Lampertheim ſtattgefundenen Proteſt— verſammlung gegen die Forderung der ehemaligen Spar- und Weihnachtskaſſe R. V. Lampertheim ſind ca 500 Proteſtierende erſchienen und er— heben einſtimmigen Proteſt gegen die durch Herrn Rechtsanwalt Brun angeforderte Beitrags-Nach— erhebung nebſt Koſten. Nachdem die Spar- und Weihnachtskaſſe be— reits ſeit 5 Jahren keinerlei Generalverſammlung abgehalten hat, des weiteren in dieſer Zeit auch keine Geſchäftsverbindungen zwiſchen Vorſtand und Mitglieder ſtattgefunden haben, lehnen die unter— zeichneten ehemaligen Mitglieder der Spar- und Weihnachtskaſſe jegliche Beitragsleiſtung, ſowie Tra— gung aller Koſten und Eventualitäten einſtimmig ab. Die Generalverſammlung vom 25. Januar 1925 hat die Liquidation der Kaſſe laut Aus- ſchreiben vom 27. April 1925 in der Nr. 11 der „Lampertheimer Zeitung“ beſchloſſen und ſind wir ſomit im Glauben, daß die Kaſſe aufgelöſt und unſere Mitgliedſchaft mit dem 25. Januar 1925 erloſchen iſt. Wir beauftragen eine Kommiſſion von 6 Perſonen aus unſerer Mitte, diesbezügliche Schritte bei Herrn Rechtsanwalt Brun zu unternehmen. Die Anforderungszirkulare werden eingeſammelt und Herru Rechtsanwalt Vrun zur Verfügung geſtellt. Lampertheim, den 19. April 1930. In der Nr. 11 der Lampertheimer Zeitung vom 27. Januar 1925 finden wir eine Bekannt- machung über die Liquidation folgenden Inhalts: Spar- und Weihnachtskaſſe R. V. in Liqui⸗ dation. Die Spar- und Weihnachtskaſſe R. V. iſt durch Beſchluß der vorſchriftsmäßig einberu— fenen Mitgliederverſammlung vom 25. Januar 1925 in Liquidation getreten. Zu Liquidatoren ſind die Unterzeichneten beſtellt worden.(folgen weitere Mitteilungen an die Mitglieder) Lam pertheim, den 26. Januar 1925.— Die Liqui- datoren: Röhrig, Barth, Fettweis, Maier, Haumüller, Wedel. Aus dieſer Bekanntmachung iſt deutlich zu erſehen, daß die Kaſſe erloſchen iſt.— Des weiteren wurde eine Kommiſſion aus der Mitte der Ver— ſammlung gewählt, beſtehend aus den Herren Jak. Gölz, Joh. Daz, Mart. Eichenauer 2., Ad. Hau- müller 4., Mühlberger K., Herm. Metzner, L. Schlappner. Der Kommiſſion wurde eine Vollmacht zwecks Weiterverfolgung der Angelegenheit an Hand gegeben. Alle diejenigen, welche eine Anforderung über Beitragszahlung erhalten haben, werden er— ſucht, dieſelben umgehend bei Herrn Jakob Gölz, Bismarckſtraße 19, abzugeben und dortſelbſt ihre Unterſchrift zu leiſten, daß ſie mit der dort auf— liegenden Reſolution und Vollmacht einverſtanden ſind. Stillſchweigende Anerkennung und Zahlung der Beiträge bedeutet Erneuerung der Mitgliedſchaft, und verpflichtet gleichzeitig zur Anerkennung aller durch Prozeſſe und andere Manipulationen ent— ſtandenen Koſten.— Nach Klärung der Angelegen- heit ſoll eine weitere Verſammlung einberufen werden. DJK ⸗Spori Handball: Viernheim 1.— Mainz-⸗Koſtheim 1. 812 Ein Bombenſieg der Platzherren am Oſtermontag. Endlich einmal wieder haben es unſere Blau— weißen verſtanden, in klaſſiſchem Kampfe ehrenvoll abzuſchneiden. Es war zweifellos eine ſportliche Delikateſſe für jeden Sportbegeiſterten. Zum Spiele ſelbſt: Mit etwas Verſpätung gab der Schiri das Zeichen zum Anſtoß. V. mit Wind im Rücken ſpielend, zeigt eine hervorragende Ballbehandlung ne ein blendendes Zuſpiel, ſodaß ſchon in wenigen 9 1. 67 der Führungstreffer er— zielt werden konnte. s folgen dann bei über— legenem Spiele in beate Zeitabſtänden bis zur Halbzeit 3 weitere Tore. Wenige Minuten vor Halbzeit hatte auch die Gäſtemannſchaft das Glück, wenigſtens einen unhaltbaren Treffer zu verwandeln. In der 2. Spielhälfte anfänglich ausge— glichenes Feldſpiel. Wiederum ſind es die Platz— herren, die dieſem Kampfe ein muftergültiges Ge— präge geben. Es dauerte auch gar nicht lange, V. erreicht wieder die gewohnte Form und erzielte dadurch noch 4 weitere Tore. Trotz alledem waren die Gäſte von einem unbeſchreiblichen Glück ver— folgt, denn nur allzuoft gab es Lattenſchüſſe, oder ſie wurden vom Torwart meiſterhaft abgewehrt. Mit aller Mühe und Not konnte Mainz in der 2. Halbzeit bei ſehr ſeltenen Durchbrüchen ein 2. Tor für ſich buchen. Das Reſultat erfährt keine Aenderung mehr. Es ertönt der Schlußpfiff. Ein glanzvolles Spiel ging zur Neige, das jeden Sportanhänger voll und ganz befriedigt nach Hauſe gehen ließ. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 233 Stück Verkauft: 208 Stück Milchſchweine das Stück 33— 42 Mk. Läufer das Stück von 47—70 Mk. Hindenburg, der Feldherr. *