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Prospekt frei. Norddeniſche Saatkartoffel am Lager vorrätig: Odenwälder Blaue, Motrows Induſtrie Böhms Edeltraut, Auf der Höh. Ferner eingetroffen: Neues Virginia Saatmais Steckwelſchkorn gelb Alle Sorten Dünger am Lager. Blumendünger, Torfmull Hlois Walter. — „Fürſt Ale ander LTT Morgen Sonntag 1112 wozu höflichſt einladet Gg 55 5 8 aus Preußen herausgebrochen, der ganze e 117.— Telegramme: Anzeiger, Kleine Tragödie Der Jammer der deutſchen Kleinſtaaterei— Stimmungsbilder aus Heſſen. 5 Ein Redaktionsmitglied der„Kölniſchen Zeitung“ beſchreibt ſeinem Blatte die Eindrücke einer Süddeutſchlandreiſe. Was er von Darmſtadi aus über die Anſichten hezſiſcher Staatsmänner vom Einheitsſtaat berichtet, iſt recht iniereſſant zu leſen: Die einzig richtigen Einheitsſtaatler „Wir in Heſſen ſind die einzig richtigen Ein⸗ heitsſtaatler. Wir wollen einen vernünftig geglie. derten Einheitsſtaat und haben den ernſten Wil⸗ len, zu ihm zu kommen. Heſſen, deſſen Grenzen nicht glücklich ſind, möchie die Brücke zur Reichs⸗ reform werden...“ So etwas hört der Beſucher der heſſiſchen Metropole mit freudiger Genug- iuung. Endlich einmal ein Freiſtaat, denkt er, der nicht nur auf ſeinen ererbten Plunder ſtarrt, sondern, ein mutiger Pionier, drauf und dran iſt, in das große ſagenhafte Neuland vorzuſtoßen. Hat nicht auch der alie badiſche Großherzog das erſte Kaiſerhoch in Verſailles ausgebracht und damit ſymboliſch angedeutet, daß Süddeutſch— land ſich als die Avanigarde des einigen Deut⸗ ſchen Reiches betrachtet? Gemach, Beſucher, Ver- gleiche hinken, und um ſo ſchneller pflegt das Aber gelaufen zu kommen. Auch die wohlgefäl— ligen Sätze der Darmſtädter Maßgebenden haben ein hurtiges Aber im Gefolge, und das ſieht un. gefähr ſo aus:„... aber ein Aufgehen in Preu- ßen bringt den Einheitsſtaat nicht zuſammen. Preußen wünſcht ja die Zentraliſierung. Wie ruppig geht es denn jetzt wieder mit ſeinen Pro⸗ vinzen um; es beſchneidet ihnen die Kompetenzen an allen Ecken und Enden und konzentriert un- barmherzig in Berlin! Anſchluß an Preußen— niemals! Kein Menſch in Heſſen iſt dafür. Im übrigen haben wir ſcharfe Einſparungen im Haushalt vorgenommen und können es nötigen falls jahrelang aushalten. Das Bodenſtändig⸗ keitsgefühl...“ Da wendet ſich der Beſucher ſtumm zur Tür. Fängt auf ſeinem Rückzug noch ein paar Worie auf:„Heſſen iſt für ein planmäßig gegliedertes Deutſchland. Jeder Partikularismus liegt ihm fern!“ Doch der Fremdling iſt ſehr traurig. Er verläßt das ſchöne, ſtolze Haus und wanderr ſchleppenden Schrittes durch die frühlingshellen Straßen. Vor dem„Monument“, das ſo putzig die Vendome- Säule kopiert, bleibt er ſtehen. Jetzr ihr Götter, ein Zeichen! fleht er, damit ich das mit dem planmäßig gegliederien Deutſchland glauben kann. Und horch— ein nahes Grammo— phon ſchmettert aus voller Membran den belieb— ten ſchneidigen Marſch: Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben...— Welch glückliches Zeichen, in der Tat! Aber jählings bricht das Preußenlied ab. Ein Schatten fliegt über den Platz. Mittagsſpuk— ſollte man es glauben! Der lange Ludwig auf ſeiner roien kannelierten Säule gerät in Bewegung, er ſchüitelt ingrimmig das Haupt, und aus unendlicher Höhe dringt eine greulich blecherne Stimme herab:„Die Belan— ge, Herr, die Belange!“ „Ohne Soldaten über den Main...“ Und nun wollen wir der Gerechtigkeit freien Lauf laſſen: Heſſen iſt, gemeſſen an den Zuſtän⸗ den im Münchner Hofbräuhaus, kein partikulari— ſtiſches Land, Es hat niemals einen Ueberfall auf Berlin geplant u. wird dergleichen auch niemals planen; die Darmſtädter, die Mainzer und Wormſer ſind kreuzbrave, verfaſſungstreue Leute. Aber durch den Mund ſeiner verantwortlichen Regierungsmänner hat der Freiſtaat die Pro- bleme der Reichsreform angeſchnitten, Vorſchläge gemacht, die ernſt genommen werden ſollen, For⸗ derungen geſtellt, die einer Antwort bedürfen. Ein Frage- und Antwort-Spiel hat ſich entwik. kelt, nicht immer angenehm zu hören, manchmal recht intereſſant, ſehr oft unklar. Was will Heſſen? Heſſen will, wenn man ſeinem Miniſterpräſt⸗ denten Adelung glauben darf, die Brücke von Sü⸗ den nach Norden ſein, Auftakt für ein Reich mir ſtarker Zentralgewalt. Das iſt ein guter, nur et was abſtrakter Satz. Herr Leuſchner, der Miniſter des Innern, gibr die Ausführungsbeſtimmungen. Er möchte aus dem rhein-mainiſchen Wirtſchafts⸗ 0 bezirk das bekannte Muſtergebiet ſchaffen, mit dem Drehpunkt Darmſtadr, das angeblich den„länge. ren Hebelarm“ hat. Dieſes Muſtergebiet jedoch T in einer Sphäre der Unklarheiten ſind harte Formulierungen nötig— bedeutet nichts anderes als ein politiſches Groß-Heſſen: ee ſoll om ein finngemäß aufgerundet und dann in den Einheitsſtaat der Zukunft eingebracht werden, Selbſtverſtändlich wiſſen die„Schrittmacher des neuen Reichs“, daß Preußen eine ſolche Ampu⸗ K n nicht obne meiteres binmnebmen würde. Deshalb laſſen ſie Schwadronen von Schlagwor⸗ ten anreiten: das zentraliſierungsſüchtige Preu— ßen, das opferwillige Heſſen; die Notwendigkeit der rhein-mainiſchen Zwiſchenlöſung aus ideellen und wirtſchaftlichen Gründen; wirtſchaft ift geſund, und Erſparniſſe ſind durch einen Anſchluß an Preußen nicht zu erzielen. Niemand wird im Ernſt behaupien wollen, daß derartige Parolen ſehr geſchickt ſind, ſchon dar um nicht, weil ſie Preußen, das bei dem geplan— ten Verſuch doch den Patienten zu ſpielen hat, kaum Vertrauen einflößen dürften. In Darmſtadt gibt es kluge Leute, die das längſt eingeſehen ha— ben, und ſie verſichern deshalb beruhigend, Leuſch— ner habe ſeine oft groben Vorſtöße nur gemacht, um das Volk aufzurütteln. Für Preußen werde das neue Staatsgebilde eine gehobene Provinz bedeuten, für Heſſen dagegen eine Reichsprovinz. und ſo würden ſchließlich beide Teile hoch befrie— digt ſein. Preußen könne„ohne Soldaten über den Main ſetzen“— wenn es nur wolle.— So miſchen ſich antipreußiſche Fanfaren mit ſanften, werbenden Flötentönen. Auf daß das ehemalige Großherzogtum zu neuer Macht und Herrlichkeit erſtehe? Iſt dieſe Propaganda ganz zielſicher im föderaliſtiſchen Sinne ausgerichtet? Liebevolle Abneigung gegen Preußen Nein, zielſicher iſt ſie nicht. Die rhein-maini— ſchen Pläne Heſſens ſpalten ſich, ſobald man rie— fer in ſie hineinſteigt. in zwei Elemente auf, die wiederum einigermaßen durch die beiden Männer gekennzeichnet werden: Adelung und Leuſchner. Adelung iſt ſeiner ganzen Veranlagung nach ein ſtaatsphiloſophiſcher Idealiſt, allerdings zu— gleich ein Tagespolitiker, der ſehr ſtark der Bann— meile ſeines Freiſtaates verfallen iſt. Seine uni— iariſchen Gedankengänge bleiben ſomit unklar und beſitzen weder Entſchiedenheit noch Schlag— kraft. Daß Leuſchners„Ausführungsbeſtim mungen“ ein verkapptes Groß-Heſſen, Galvani— ſierung d. jetzigen ſchwachen Staatsgebildes dar— ſtellen, wurde bereits bemerkt. Dieſer Miniſter iſt ſicherlich die robuſtere, aber auch die bedenken loſere Natur. Er kennt Preußen genau und dachte früher wohl ſehr konkret über heſſiſch-preußiſche Probleme. Heute beſtehen zwiſchen ihm und den Berliner Siellen ſtarke Spannungen, und dieſe Spannungen ſind ſo ſtark, daß ein preußiſch— heſſiſcher Ausgleich kaum über die Perſon Leuſch— ners gehen wird. Da keine Rede davon ſein kann, daß das„Muſtergebilde“ ſich jemals zu feſten Formen verdichtet, bleibt dem heſſiſchen Miniſter des Innern nichts anderes übrig, als gegen den Anſchluß an Preußen zu arbeiten. Sein Weg iſt ſomit zwangsläufig geworden. Der Gewinn dabei? Keiner, denn Zeit iſt kein Gewinn für Heſſen. So ergibt ſich vielleicht folgendes, nicht ganz unintereſſantes Bild. Der Kreis um Leuſchner und Adelung hat eine Arr ugalücklicher Liebe zu Preußen, die immer wieder von Aengſten um das eigne politiſche Leben durchkreuzt wird: man mag die preußiſchen Mäſche nicht hören, obwohl es bedenklich in de! Beinen zuckt Dieſer Zwieſpalt iſt ein wenig rogiſch, aber auch von erheblichen komiſchen Reizen. Ein Darmſtädier, der es eigentlich wiſſen muß bezeichnete die liebevolle Abneigung gegen Preußen wörtlich als den Minoritätskomplex, den der Kleine ge. gen den Großen naturgemäß aufgeſpeichert hal. Abſeits von dieſer amtlichen Atmoſphäre hat ſich iedoch in den letzten Monaieg die Zahl der An- ſchlußfreunde immer meh: verſtärkt, und auf dem Parieitag der heſſiſche; Demokraten trar das mit überraſchender Deut. hir hervor. Nuch in der Deutſchen Volkspartei wächſt die Zahl derer, die ein Aufgehen in Preußen wünſchen, desglei. chen in der Sozialdemokratie, wo ſie vielleicht ſchon die Mehrheit in der Partei beſitzen. Denn es beſteht nicht der geringſte Zweifel, daß die latente Finanznot Heſſens, die auch durch die neuen Einſparungen im Kultushaushalr nicht beſeitigt wurde, erſt im preußiſchen Staatsver⸗— band endgültig behoben werden kann. Das glei⸗ che gilt für die Beſatzungsſchäden. Hier iſt Heſſen wirklich ſehr ungerecht vom Reich behandelt wor. den, da man ihm jede Grenzlandhilfe rundweg abgeſchlagen hat. 5 Packt die Belange ein. 5 Wege müſſen klar und ſauber ſein, ſollen ſie zum Ziel führen. Für den Freiſtaar Heſſen, der heute zwiſchen den Polen Selbſtändigkeit und Anſchluß ziemlich haltlos hin und her pendelt, gibt es zwei ſtaatsrechiliche Pfade. Der eine heißt: die alte Verfaſſung beibehalten und auf die große Generallöſung warten; der andre: Anſchluß an Preußen. Beide Wege ſind gang. bar. Der direkte Kurs ins Reich verlangt viel Aufopferung und viel Selbſtbeſcheiden, und nie. mand weiß, ob die Darmſtädter Herren dieſen Idealismus aufbringen können. Der Marſch nach Preußen iſt kurz, ſchmerzlos und praktiſch; er iſt die Parole der Realvpolitiker. Eine dritte Heſſens Staats. Moglichkeit aber iſt nicht vorhanden. Insbeſon dere nicht auf der Linie des ſogenannten Muſter— gebildes, das zu zahlloſen Unzulänglichkeiten nur eine neue fügen würde. In Heſſen iſt man um gutklingende Redens— arten nicht verlegen. Nirgendswo ſpricht man ſo vom Einheitsſtaat, von der Brücke Nord— Süd, von der Bereinigung überalterter Zuſtände. Eben deshalb möchte man den Verantwortlichen zurufen: Redet etwas weniger, ſchreitet dafür endlich zur Tat! Vor allem aber: Packr die„Be— lange“ ein. Laßt die Souverinitätsgefühlchen euren ſchönen Denkmälern und Faſſaden, bort ſind ſie gur aufgehoben, dort ſind ſie am Platz. Euer Landſchaftbewußtſein iſt nicht in Gefahr; denn das kann euch überhaupt niemand rauben. Brückenbauer müſſen ſelbſtloſe Leute ſein, un beſchwerr von der Kleinlichkeit des Tages. Auch dürfen ſie keine Furcht kennen Sonderbar, welch mannigfache Strahlen der große preußiſche Block in die Welt hinagusſende: doppelt ſonderbar die Verzer ungen. die dieſe Srahlen erfahren, wenn ſie auf kleinem Hiner— grund ſich brechen. Groteske Bilder entſtehen. Fern im Süd erſcheint der Schattenriß eines preußiſchen Landeshaupemeumns, ahnungsvolle Landeskinder rätſeln an der Figur herum. und eines bemerkt:„Das iſt der Verteere: der unter— worfenen Bevölkerung, die nichts zu ſagen ha!!“ Die Reichsratsver“ eier bes zentraliſierter Preußen dürfen gegen ihre einene Regeerung ſtimmen. Aber es giht einen deuiſchen nicht ganz kleinen) Freiſtaat. wo Polizeiſtundenwer⸗ längerungen vom höchſten Miniſter höchſtſelbſt unterzeichnet werden. ö Peckt die Bela nige ein. e Politiſche Wochenſchan ½ Drei Monate lang dauerte die Londoner Flottenkonferenz an. Vielfach hatte man ſchon frühzeitig ein Ende ohne Ergebnis prophe— zeit. Doch erſt am Oſter-Dienstag hat dann die Konferenz formell ihren Abſchluß gefunden. Neue Ueberraſchungen gab es nicht mehr. Amerika England und Japan haben einen Pakt abge— ſchloſſen, während Frankreich und Italien auf einer neuen Sonderkonferenz noch einmal eine Einigung verſuchen wollen. Was das Entſcheidende der langt, iſt nicht die jetzt erfolgte Einigung über die Tonnageziſſern, nicht die Formulierungen über Abrüſtungen für einzelne Schiffsarten zwi— ſchen den drei großen Seemächten, auch nicht die Humaniſierung des U-Boot-Krieges, ſondern weit mehr das weltpolitiſche Ringen, das ſich auf der Konferenz abſpielte. Von dieſem Geſichtspunkt aus betrachtet, iſt das Drei-Mächte-Abtommen immerhin als welt— politiſcher Erfolg zu bezeichnen. Denn von die— ſem Abkommen aus werden in der Zukunft große Wirkungen zu verſpüren ſein. Allerdings nicht ſo ſehr für die europäiſchen politiſchen Ver— hältniſſe. N Es iſt Frankreich gelungen, jede Entſcheidung vorläuſig hinauszuſchieben. Da ferner Italien in der Frage der Flottenparität ebenſalls kein Nachgeben bewies, ſo mußten alle Verſuche, dieſe beiden Staaten in das der Konferenz als Haupt— ziel vorſchwebende allgemeine Abkommen über die Seeabrüſtung einzubeziehen, ſcheitern. Frank— reichs Politit iſt in London erneut enthüllt worden. Dem Scheine nach verſteift es ſich im- mer auf Forderungen in der nationalen Sicher— heitsfrage, in Wirklichkeit betreibt es aber Ab— rüſtungsſabotage. Jetzt ſehen wir auch in Deutſchland ganz klar und können unſere Außenpolitik nach dieſer Rich— tung hin geſtalten. Wir erſtreben einen Frieden in Europa. Er iſt aber nur garantiert, wenn der Ausgleich der militäriſchen Rüſtungen die gleiche Sicherheit für alle europäiſchen Staaten bringt. Wir wollen eine Verſtändigung unter den Völkern Europas. Sie iſt ader nur zu ſchaf— fen, wenn alle Staaten mit gleichen Rechten be— dacht und gleiche Pflichten auferlegt erhalten werden. Denn auch wir haben für die Siche— rung unſeres Staates zu ſorgen, das umſomehr, wo wir immer noch in den barbariſchen Zwangs— ſeſſeln des Verſailler Vertrages gehalten ſind. Die Londoner Flotten-Konferenz kann mithin nur ein Auftakt ſein für weitere Verhandlungen und Konferenzen. Das eigentliche Thema der Geſamtabrüſtung muß nun in Genf weiter erör— tert werden. Wahrſcheinlich wird im Juni die Abrüſtungskommiſſion in Genſ zuſammentreten. Dann wird Frankreich mit ſeinen neuen Schlä— gen ausholen, um ſich die Vorherrſchaft in Europa zu ſichern. „ Konferenz an⸗ 47. Jahrgang Wie ſehr wir mit unſerer Skepſis rec,„aben, bewieſen doch wieder die Vorgänge bei der trotz des deutſchen Einſpruchs erfolgten Wahl des bisherigen Direktors der Bank von Frankreich, Quesnay, zum Generaldirektor der Bank für Internationale Zahlungen. Nich: gegen die Per— ſon richtete ſich der deutſche Einſpruch. Auch der Preſtigeſtandpunkt ſpielte keine Rolle. Deutſch— land hatte lediglich zum Ausdruck gebracht, daß der verantwortlichſte Leiter der Internationalen Bank unbedingt unabhängig ſein müſſe, damit auch die Aufgaben der Bank völlig dem Sim und Geiſt des Poungplanes entſprechend erfülr werden können. Das hat, wie ſchon geſagt, mi— der Perſönlichkeit des gewählten Generaldirek— tors nichts zu tun. Denn wir nehmen an, daß er nicht gegen die Beſtimmungen der Bank ver— ſtößt. Aber er wird ſich doch nicht immer frei— machen können von der Mentalität ſeines Lan— des. Nun iſt allerdings inſofern nachträglich dem deutſchen Einwand nachgegeben worden, als der bisherige Reichsbankdirektor Dr. Huelſe zum Stellvertretenden Generaldirektor der BIZ. gewählt wurde. Damit iſt in etwa dem Gedanken einer parität. Aemterverteilung in der BIZ. in gewiſſer Beziehung Rechnung getragen worden, wenngleich wir nach wie vor die Wahl des Fran— zoſen als einen pſychologiſchen Fehler anſehen müſſen. E E 21. Die politiſche Oſterruhe iſt in dieſem Jahre für Regierung und Parlament nur kurz bemeſ— ſen. Größte Aufgaben ſind noch in der nächſten Zeit zu erfüllen, die vielſach keinen Tag Aufſchub mehr zulaſſen. Im Mittelpunkt der öffentlichen Diskuſſion ſtehen meiſt unzweckmäßigerweiſe die Agrarfragen. Es gibt auch hier gewiſſe Kreiſe, welche jetzt wieder eine Gelegenheit gefunden zu haben glau- ben, um die Konſumeten gegen die Produzenten und umgekehrt auszuſpielen. Das iſt weder volkspolitiſch noch national gehandelt. Denn beide Gruppen ſind in unſerer Notzeit ganz auf— einander angewieſen. Jeder Stand kann ſich ſeine Exiſtenz nur erhalten, ſein Fortkommen ſichern, wenn er unterſtützt wird durch die anderen Be— rufsgruppen. So auch Landwirtſchaft und Kon- ſumentenſchaft. Der Landwirtſchaft, darüber ſind ſich alle klar, muß geholfen werden. Die Hilfe iſt jedoch ſo zu geſtalten, daß nicht durch ſie die übrige Bevölkerung etwa belaſtet würde. Kurz geſagt: Schutz der Landwirtſchaft, aber auch Ver— braucherſchutz. In dieſem Sinne hat das Kabi— nett Brüning gehandelt und wird auch alle wei— teren Maßnahmen von dem gleichen Geſichts— punkte aus zur Durchführung bringen. In den nächſten Tagen wird die Reichsregie— rung die polniſche Beſchwerdenote wegen Erhöhung der Agrarzölle beantworten. Die polniſchen Einwendungen ſind ſo, daß ihre Widerlegung ſehr leicht iſt. Immerhin wird die deutſche Antwortnote von großer außen- und wirtſchaftspolitiſcher Bedeutung ſein. Denn eben- ſo wie Polen haben auch noch andere Staaten an den deutſchen Agrargeſetzen Kritik geübt und werden die deutſche Antwort an Polen mit be— ſonderem Intereſſe prüfen. Im übrigen liegt es nur an Polen, keine Schwierigkeiten mehr zu machen, damit der deutſch-polniſche Handelsver— trag, mit dem wir in vielen Punkten auch nicht einverſtanden ſind, bald in Kraft tritt, damit zwiſchen Polen und Deutſchland endlich wieder der Wirtſchaftsfriede hergeſtellt iſt. Was die weiteren politiſchen Aufgaben des gieichskabinetts anlangt, ſo müſſen einmal die Vorarbeiten für das Oſt-Programm beendet wer— den, ferner gilt es, die große Finanzreform vorzubereiten, damit im nächſten Jahre die der geſamten Wirtſchaft verſprochene Steuerſenkung auch durchgeführt werden kann. Schließlich iſt das Ausgabenſenkungsgeſetz von entſcheidender Bedeutung. Aber das größte Intereſſe wird ſich auf die erſte Leſung des Etats in der nächſten Woche im Reichstag konzentrieren. Das Kabinett, iſt gewillt, einen Etat herauszubringen und auf— zuſtellen, der die Geſundung der Finanzen ga— antieren ſoll, damit auch die übrigen Sanie— ungsaufgaben durchgeführt werden können. Weil das der Wunſch der übergroßen Mehr⸗ heit des deutſchen Volkes iſt, werden auch die Parteien dem Kabinett die Gefolgſchaft nicht verſagen dürfen. heute 2 Blätter 7 7 0 5 9. 0 zen. Die Blätter wivmen dem Ereignis aus führliche, mit zahlreichen Bildern geſchmülckte Dar⸗ ſtellungen. 15 Feſteſſen zu Ehten Dr. Elener; wib London, 25. April. Der Präſident der Royal Aeronautical Society, Sir Maſter of Sempill, gab Donnerstag abend im Atheneum⸗ Club ein Eſſen zu Ehren Dr. Eckeners, an dem der deutſche Botſchafter Sthamer, Botſchafts⸗ rat Dieckhoff und führende britiſche Luftfahrt⸗ ſachverſtändige teilnahmen. In einer Rundfunkanſprache richtete Dr. Eckener einen Apell an alle Länder zur Zu⸗ ſammenarbeit bei der Herbeiführung regelmä⸗ ßiger Transozeanluftdienſte. Er ſagte u. a. „Es iſt meine feſte Ueberzeugung, daß wir in⸗ nerhalb ſehr kurzer Zeit Luftſchiffe regelmäßig über Ozeane reiſen ſehen werden. Es iſt we⸗ ſentlich für die erfolgreiche Entwicklung ſolcher Dienſte, daß alle Länder Gelegenheit für die Landungen und die Brennſtoffverſorgung der Luftſchiffe ſchaffen.“— Dr. Eckener gab der Hoffnung Ausdruck, daß England einen wich⸗ tigen Anteil an der Mithilfe zum Erfolg regel⸗ mäßiger Luftſchiffreiſen nehmen werde. Er nahm ſchließlich auch auf ſeinen Beſuch beim Herzog von Pork Bezug und auf das Intereſſe, das dieſer an den künftigen Flügen des„Graf Zeppelin gezeigt habe. daß ſein Freund auf den im Bett liegenden Schwerverletzten 19 e 9 e habe, der den Tod herbeigeführt hätte. Wenig⸗ ich 1443 e a gar nicht gewußt, und ſtens will 1 fich eines zweiten Schuſſes nicht : entſinnen können. N 1 ge izt 1 beſſe e e 93 59 9 60 bel beenſch vebordn we a wa 5 f i N graphiſch von dem Ergebni 1 ge wachſenen“; zumindeſt verſteht ihr beſſer als wir, diene e den dere E 5e den Weg zum inneren Glück zu finden. Aber auch dringender Verdacht, daß die Frau des Er⸗ wartet nur, Kinder! Auch ihr werdet erwachſen 5 5 1 8 5 7 1 1 mordeten dem Mörder die Waffe ihres Mannes ſein; und dann werdet auch ihr euch den Weg ausgehändigt bat. 0 zum Glück verſchütten durch Grübeln und Zwei⸗ Aus Nah und Fern feln. Wohl euch, wenn ihr euch dann noch durch⸗ ringt zur wahren Erkenntnis! Dann werdet ihr Darmſtadt, 25. April. Vier Monate Gefängnis. Mit einem Nachſchlüſſol hatte inneren Frieden haben, ewigen Frühling. Ditz. ein junger Mann von hier ſeiner Mutter die Mord nach 12 Jahren aufgedeilt Kommode aufgemacht und 13 Mark geſtohlen. Unfrieden im Hauſe.— Mit dem Beil gegen den ſchlafenden Ehemann.— Einen Schwer⸗ Die alte Frau verdient wöchentlich 7.50 Mark verletzten erſchoſſen.— Gewiſſensbiſſe eines und erhält außerdem noch eine kleine Unter⸗ alten Mannes. ſtützung vom Wohlfahrtsamt. Sie hatte ſelbſt In Herringen wurde von der Polizei des Strafantrag geſtellt, damit ſich ihr Hub beſ⸗ Amtes Pelkum der in Herringen, Jägerſtraße, ſern ſolle, weil er inzwiſchen auch eine Stel⸗ wohnende Bergmann Kurt Weber verhaftet. lung; Hausburſche ufgegeben hatte. Das Die Verhaftung erfolgte auf Grund des Geſtänd— Gericht legte ihr nahe den Strafantrag zurüe niſſes eines jetzt 67 Jahre alten Mannes, der[ zunehmen, was ſie aber ablehnte. Darauf mit Rückſicht auf ſein hohes Alter es nicht mehr erhielt ihr Sprößling vier Monate Gefängnis verantworten zu können glaubte, ſein Wiſſen von unter Zubilligung mildernder Umſtände. Ein einem ſcheußlichen Verbrechen für ſich zu behal.[ Monat iſt bereits verbüßt. Für den Reſt wird er wohl bedingten Strafaufſchub erhalten ten und mit ins Grab zu nehmen, nachdem be— Vermiſchtes . 5 a 5 reits eine weitere Zeugin vor einiger Zeit in Das Dach iſt herabgeſtürzt, nur die Seiten. hohem Alter geſtorben iſt. 50 Verletzte bei einer politiſchen Schlägerei. Im Anſchluß an eine in Artern abgehal⸗ mauern ſtehen noch. Unter den Trümmern in Kurz nach Beendigung des Krieges wurde in der Mitte wurde die Mehrzahl der 305 Opfer[ Bayern ein Zimmerer ermordet. Der Verdacht tene Verſammlung der Nationalſozialiſten entwickelte ſich zwiſchen dieſen und Kommu⸗ der Täterſchaft fiel auf einen Bekannten, der un⸗ begraben. ter Anklage geſtellt wurde. Er wurde aber frei⸗ geſprochen, weil er glaubhaft angab, in Notwehr gehandelt zu haben. Der Ermordete lebte mit ſeiner Ehefrau lange Zeit in einem denkbar niſten eine ſchwere Schlägerei mit Biergläſern, ſchlechten Verhältnis und war zur Zeit der Taz Stöcken und Stühlen. Die Zahl der Verletzten ganz von ihr getrennt. beträgt auf beiden Seiten etwa 50. Ein Nach den Bekundungen des vorerwähnten] Nationalſozialiſt erlitt ſchwere Verletzungen alten Mannes hat die Ehefrau des Ermordeten und wurde ins Krankenhaus gebracht. Da die im Saal anweſende ſtädtiſche Polizei nicht ausreichte, mußten die Landjäger von San⸗ gerhauſen zu Hilfe gerufen werden. Das Lo⸗ kal wurde gegen 12 Uhr nachts polizeilich ge⸗ wiederholt verſucht, ihren Mann mit vergifteten Suppen umzubringen. Als ihr das nicht gelang, ſchloſſen. Erſt gegen drei Uhr morgens war die Ruhe wieder hergeſtellt. Blätter wiedertommen, Nicht, deshalb, Mutti? — Ja, mein Liebling, deshalb. Bas etole Funlebild uon dem Tuefilfiau(olumbu⸗ N 1 * 1 ((Nr. 33 und ü⸗ fahrt d die ſt bei den kleinen und klein⸗ . Dadurch wird die durch die Fe⸗ ſtung bedingte Enge nicht ſehr fühlbar. 5 mit⸗ ben dem Typ noch en Gaſthaus Stuben ben genannten breit dahingelager⸗ ſteht und örfern zu den Hof hat. cht ſelten. 59 bildete Einheit und hatte ſeine Tor⸗ niͤcht klein ch trägt es Anlage des 9 dem Jahre appen. Aus Wahrſchein⸗ bei dem die of ne ieſer chaft uns ein⸗ n H iger 6. Jahrgang traße 31 zeig 0* Giebel an Giebel in liebten alten Städ⸗ der deutlich den 95 1 1 der Art de men. do hrt war dann meiſt chloſſenen Hof über heute noch eine ein⸗ ſicherlich iegenden D Ueber der Eingangs⸗ r uns die ganze Türknopf hat, ſteht die Städten re ten Torbogen mit der Anze ch nicht viel an ihm zu daß auch vor 1689 an der⸗ zige Denkmal aus der thaustyp, fuhrwerke durch die Torein 0 fe in — rkhaus aus s Ludw hrt heute zugemauert. ahrt in d das Nachbarhaus, heute geteilt 0 eite an der Straße aus Ludwigſtraße f C ſten am früher Einf enſ ite betont im Straßenbil ſelb 0 1 Gernsheim d Torbogen, Hau 1 1 N H nſo das gegenüberliegende fr Anker, das heute freilich ganz ver⸗ l verändert. Dank der Einſicht ielen allge iegenden Fachwe fenſe „— und dies iſt ſern der Fall Wenn au 0 * echt in die weite Ebene, in der un⸗ „ ſie verſtärken den Eindruck der Breite timer ürbändern. t, obwohl er in einzelnen Alle dieſe e en dem Cüntzerſchen W im. Haus wohl ſtam aus ſtand, das zen iſt i dieſer eigt, iſt das ein 2 b iſt mit dem Giebel nach der Straße Häuſer mei 9 Vortei 5 Ueber der Toreinfa! luch das einem einfa he e Form ein alter Ga Reiſewagen und Fracht Wappen an dem a Mitte, ebe 2. fles ihre 2 en Jahren hat ſich das Bild der alten Dageg o; auch das barhaus eine en ſoer 5 J 1 1 t auch kaum in den uml al, der beim Storchen beweiſt er doch, Bei 1701 iſt die Tor lich iſt die ie if den, wo die großen Bauernhö tehen nicht dichtgedrängt, zen zu ſeinem tern „ f telle ein ſer paſſ 1 1 langten. Sa hen S Mitte eine große Tordurchfahrt in l Bemerkenswert iſt fü tadt liegt — S J. die einen bemerkenswerten er große Storchen. S dieſe Art; er Zeit mag da Häu auſes, das mit der Trau 8 Geb Haus haben. häufig zu ſehen, am deutlich In den letz en iſt elben war. n einen rings von Gebäudeteilen um Dieſe Art iſt in den um Nacht ge nen Türknöpfen und T Zeit vor dem Brand. „0 Jahreszahl 1500; Jahreszahl 1711 ne gotiſchen Stil z einfahrt in der here Gaſthaus zum noch ein älteres 35), war eben mit dem Nach ten Häu ändert iſt. ſeh wo die ſtehen. teldeutſ ſere S 0 und Weite noch, den die umgebende Land tür, fin zum die 5 in der d fache Stuckdecke beſitz geteilt iſt. die Höhe reckend wie in v ten, ſondern ihre Trau Wagrechte ten flößt 0 1 5 enz nur an dem mitt daß Hau alte ſchö⸗ J Stra April 1930 einen Wert⸗ Urſprüng legt, das Seite leider aufgemalte Balken; ber, Die Englandfahrt des„Graf Zeppelin“. Friedrichshafen, 25. April. Für die auf Samstag angeſetzte Englandfahrt des„Graf Zeppelin“ iſt der Abflug ſehr frühzeitig ange⸗ ſetzt, und zwar ſoll der Start bereits um 5 Uhr erfolgen. Bei günſtigem Wind wird eine Stun⸗ de ſpäter abgeflogen. Für die Hinfahrt haben ſich bereits 20 Paſſagiere eingeſchrieben. In Cardington wird ein Teil der Paſſagiere das Luftſchiff verlaſſen, an ihrer Stelle werden andere die Rückfahrt nach Friedrichshafen mit machen. Dr. Eckener wird das Luftſchiff in Car⸗ dington erwarten die Landungsmanöver leiten und mit„Graf Zeppelin“ die Heimreiſe antre— ten. Die Rückkehr des Luftſchiffes wird für Sonntagvormittag zu erwarten ſein. Ueber einen Gegenbeſuch des engliſchen Luftſchiffes umlaufende Gerüchte bewahrheiten ſich nicht. Der Beginn der Südamerikafahrt iſt auf den 15. Mai verlegt worden. Von Friedrich Mößinger. Es ſind die freige Schöfferplatzes. lage zum„V * * eichförmig; male⸗ i n, lockern ſie den 2 ache Brettertore die 0 S ſ. Frühling Keine Furcht, teure Leſer! Ich werde nichts von plaudernden Bächlein und nichts von Nach— tigallenliedern ſchreiben. Nebenbei bemerkt: Ich weiß gar nicht, ob man in Deutſchland ſchon im April Nachtigallen ſingen hören kann. Vielleicht klärt ihr mich gelegentlich auf, ja? Ich will nur ein Geſpräch wiedergeben, das ich am Sonntag im Garten einer ländlichen Kaf— feewirtſchaft belauſcht habe. Perſonen: eine etwa 25 Jahre alte junge Frau und ihr etwa 3 Jahre altes Töchterchen Mauſi; dieſes Kind hatte dunkle Locken und große ſchwarze Augen und war ſehr wißbegierig. — Du, Mutti! — Was denn, mein Liebling? — Warum ſagt man immer, daß jetzt Früh— ling iſt? at, es mag ſein von der trifft zuerſt auf Häuſer, die mit ihrem villenartigen Aussehen, ihrem modernen ſach⸗ lichen Stil, ihrer verſchiedenartigen Geſtaltung freundlichen, einladenden Anblick bieten. t der Vergangenheit r, hübſches Fachwerk Wir wundern uns nicht, daß iegen und beſonders nach dem großen Hei . wir freuen uns a zürgerbauten in Gernshe Mit der Art, wie ſie das Heute noch iſt das B * nnen finden ſich noch d viele von ihnen klein und ſind nie eintönig und gl . J Türen mit zackigen Füllungen Rahmen mit Ohren, ie Sonnenuhr aus dem Jahre che B U Der ſin chmal und eng, bald breiter und geräumiger, die allen Gaſſen mit ihren aneinanderhän— genden Häuſern. ber f ö ſer zuſamm lieh ſie ſich von der erwähnten verſtorbenen Frau ein Beil und brachte dem ſchlafenden Mann durch Beilhiebe gefährliche Kopfverletzungen bei, wobe: ihr eine andere Frau leuchtete. Als der Tod des Mannes nicht eintrat, hat man ihm das Blut vom Kopf und aus den Wunden gewiſcht und ihn auf die Treppe getragen, um nachher mit der Behauptung aufzutreten, er ſei in der Trun⸗ kenheit die Treppe hinuntergeſtürzt. Der Schwer⸗ verletzte genas. Er war Grundbeſitzer und bewohnte das un— tere Stockwerk ſeines Hauſes. In ſeiner Woh⸗ Hier iſt, das ſpürt jedermann, das zackſteinhaus neben dem andern in Tore oder einf + Seite er will, B 9 Wohl tlang ſich erſtrecken und doch wieder wiſchengelände nicht leer la undl lenthalben. ßeiſerne ſie Jahrhunderts. atkt zen en Feuerwerksexploſion. Surch eine Exploſion in einem Lager von zeuerwerkskörpern in Karachi wurden ſieben verſonen getötet. * a ſind, bald ima Wer ſich heute Gernsheim welcher auptſtra 3 § das umliegende Garten- und Ackerland erobern, wie ſie den ef, a umſchloſſenen Sein zu einem ausſtrahlenden Werden. Hier iſt, das ſpürt man deutlich, noch Zukunft! Wer aber weiter dem Kern der Stadt zuſtrebt, der kommt durch Straßen, wo ein nüchterner, geiſtloſer Zeile ſeinen Giebel emporreckt, wo falſche Faſſaden mit gemalten Fenſtern Größe vortäu— 0 künſtleriſche und kulturelle Nichts der zweiten Hälfte des 19. weht uns erſt an, wenn wir ins Innere der Stadt kom— dem heiligen Martin und dem Bettler und der Unter— ſchrift„Domkapitulariſche Faktorei 1692“ gibt von der daneben ſo viele hübſche Häuſer von Bürgerſtolz und Groß und mächtig ſteht es da, der Wappenſtein mit Umriß der Stadt auf und wandeln ihn aus einem eng Bürgerkunſtſinn Zeugnis geben. Häuſer aus der Zeit kurz vor dem Krieg und viele Neubauten nach dem Krieg. voller noch iſt das Haus Ludwigſtraße 73. lich gehörten drei Häu leren Teil iſt heute das alte Fachwerk riſch ſtoßen die Dächer aneinand— Eckhaus hat an einer ärmliche Häuschen bauten; nach den vielen Kr Brand von 1689, mit dem die Franzoſen unter Melar die Stadt zerſtörten, die verarmten Einwohner auch viel chen, wo gu Eingänge bewachen. chi men. 8 Entſtehungszeſt kurz nach dem Brande Kunde. Ludwigſtraße 63 eine Zierde des der längere Teil, der ei 1790 trägt iſt verputzt. findet ſich al — Weil jetzt wirklich Frühling iſt, Mauſichen. — 2 2 2 — Soll ich dir erzählen, was Frühling iſt? Ja? Alſo dann paß' mal ſchön auf! Was Win— ter iſt, weißt du? — Wenn's kalt iſt, nicht? Und wenn Chriſtbaum in der guten Stube ſteht, nicht? — Ja, und wenn's ſchneit, und wenn man Schlittſchuh laufen kann. — Und als Brüderchen beinahe aus dem Bett— chen gefallen war, da war auch Winter, nicht? — Ja, mein Liebling. — Und warum iſt jetzt auf einmal nicht mehr Winter? — Siehſt du, das iſt ſo: Wenn alle Blätter von allen Bäumen gefallen ſind, dann iſt es Win— ler. Und wenn die Bäume wieder neue Blätter bekommen, dann iſt es Frühling. der nung bewahrte er eine Armeepiſtole auf, die ihm einige Zeit nach den geſchilderten Vorgängen während ſeiner Abweſenheit entwendet wurde. Mit der im oberen Stockwerk des Hauſes woh⸗ nenden Familie lebte er in Unfrieden. Als am' Tag nach dem Diebſtahl ein Freund des Mieters dieſen beſuchte, folgte der Hausbeſitzer ihm und ſorderte ihn auf, das Haus zu verlaſſen. Da zog der Freund plötzlich die dem Hausbeſitzer geſtoh⸗ lene Armeepiſtole heraus und ſchrie dieſen an: „Da bleibſt du ſtehen.“ Es kam zu einem Hand— gemenge, in deſſen Verlauf der Freund des Mie— ters auf den Hausbeſitzer einen Schuß abgab. Bei den weiteren Händeln kamen alle drei in die Wohnung des Mieters, wo der Verletzte einen weiteren Schuß erhielt. Von ſeiner Haus— hälterin wurde er in ſeine Wohnung und ins Bett geſchafft. Heuſchreckenſchwarm in Gibraltar. Ein großer Schwarm Heuſchrecken, der in Marokko Verheerungen angerichtet hat, iſt über die Meerenge gekommen und hat ſich in einem Teil von Gibraltar feſtgeſetzt. Die Hochzeitsfeier im Hauſe Muſſolini wtb. Rom, 25. April. In der Pfarrkirche des Hl. Joſeph fand geſtern vormittag die Trauung der Tochter des Regierungschefs, Edda Muſſo⸗ lini, mit dem Sohne des Verkehrsminiſters, Graf Galeazzo Orano di Cortellazzo, ſtatt. Das diplo⸗ matiſche Korps, Vertreter der leitenden Behör⸗ den wie der Faſchiſtiſchen Partei ſowie der römi⸗ Ein Liebespaar vermißt. Darmſtadt, 25. April. Ein hieſiger 18 Jahre alter Student unterhielt mit einem 17 Jahre alten Mädchen ein Liebesverhältnis. Beide haben ſich am 19. April in dem Kraft⸗ wagen des Vaters des Studenten entfernt und wollen ſich nach hinterlaſſenen Briefen ein Leid antun. Der Kraftwagen führt das Kennzei⸗ chen VS. 8369. Bisher waren alle Ermittlun gen nach den beiden jungen Leuten ohne Er⸗ folg. Der Student iſt 1,75 Meter groß, ſchlank, hat dunkelblonde Haare und blaſſe Geſichts⸗ farbe. Das Mädchen iſt 1,60 Meter groß, von kräftiger Geſtalt, hat dunkelblonde Haare und Bubikopf. efun talle, e. engt, 17 1 144 ſein wore. die Sa h; eſpr — Ja, aber warum kriegen denn die Bäume meue Blätter, wenn's Frühling iſt? Wenn die Blätter doch immer wieder abfallen, dann brau— chen ſie doch gar nicht wiederzukommen. — Ja, das iſt aber ſo, Mauſichen. — Aa, weil— weil— weil— ja, das iſt eben ſo. Warum das ſo iſt, weiß ich auch nicht, aber„ — Aber ich weiß es jetzt auf einmal: die Menſchen ſich immer ſo freuen, ſche Adel waren zu der Feier erſchienen. Anſchlie⸗ ßend an die Trauung fand in der Kirche„Tor⸗ lonia“ im Familienkreiſe ein Frühſtück ſtatt, nach deſſen Beendigung die Vermählten im Auto die Hochzeitsreiſe antraten. Der König, die Königin und der Papſt hatten Glückwunſchdepeſchen geſchickt; ebenſo waren aus dem Ausland zahlreiche Gratulationen eingegan— nig geſſe, Nor hot ſe ſich derbei e biſſi als geſchämt ter bei Während die Haushälterin fortlief, um Hilfe zu holen, drangen der Mieter und ſein Freund in die Wohnung des Schwerverletzten ein. Hier feuerte der Freund noch zwei Schüſſe auf den im Bett liegenden Schwerverletzten ab, die tödlich wirkten. Der verhaftete Kurt Weber iſt der frühere Mieter des Ermordeten. Er beſtätigt die Anga⸗ ben des alten Mannes. nur mit der Abweichung, eſamme s 0 t uffgehenkt, Ar hot in unſer Kerch gar allerlag geſchenkt. Sein Schockelſaal hängt jetz an unſrer Glock, chneert 3 E f 5 awwe, garn for uns. g hunn geſaht; Un hilft aus in der Kerch un in der Sakriſtei. met alle baade Ohre Hunn eich em zugehorcht, bis daß mer voll Trotzdem hunn eich die ganze Nacht ſunſ G'nick, fan Un d häte mer e biſſi noch groß ſpreche, 1 nf tz uff des Rothaus brengt. Fraa do hätt eich aah ſchun redde ſolle, Sie werden entweder ver⸗ Die träht en hohe Kamm un hot de Kopp voll Gro“ 2 amme die Gemaan, Ball leit er mit der Glock un zieht de Parre an. Der Lehrer, den mer krieht hunn, ſu e klaaner, Vun dene neigebackene, halbſtudeerte aaner, Maant, daß deß ſeim Re och mehr bleche. 5 Klingelbeitel-ſeh ee. awerik ig uff em gef chbekt e Loch dhät mache, Weil wenn die 0 f t er mer lang un braat Do war der alt noch beſſer; in der Ruh tt, r Was geraa W a 22 Dee eee s un links die Kinner als geämt. Hansworſcht die Leit erbeie g Johannſen las ſeine Zeitung ruhig weiter, und Johanna ſaß wie auf glühenden Kohlen. Nach einer halben Stunde erſt ging der Alte zu Bett. Johanna mußte ihn aus dem Rollſtuhl hinüberheben. Dann ging ſie in ihre Kammer, um ſich ſcheinbar ebenfalls niederzulegen. Aber ſie blieb auf und lauſchte mit geſpann⸗ ten Atemzügen; ſie wartete darauf, daß ihr Va ter eingeſchlafen ſei, und als deſſen tiefe Atem⸗ züge ihr ſeinen feſten Schlaf verkündeten, ſchlich ſie ſich heimlich hinaus aus der Wohnung, um zu der Nachbarin hinüberzugehen, deren Korri⸗ dortüre ſie angelehnt fand. Frau Böhlke erwartete ſie bereits und führte ſie in die Küche, wo im fahlen Schein der Lampe ein bleicher junger Mann ſaß mit dunkelumrän⸗ derten Augen und mit einem Anzug, der noch verwitterter ausſah denn damals, als wir ihn zum erſtenmal kennen lernten. „Richard, du?“ entfuhr es Johannas Lippen, während ſie entſetzt auf den jungen Mann blickte. Dieſer zuckte ſpöttiſch die Achſeln. „Ja, leider!“ erwiderte er. „Was willſt du hier?“ brachte Johanna her⸗ bor. „Dumme Fragel ſprechen!“ 5 a „Das iſt nicht möglich!“ Aber der andere lachte nur höhniſch auf.„Ich werde dir beweiſen, daß es doch möglich iſt!“ Erich ſah den alten Herrn erwartungsvoll an. „Ach ſo, Sie wiſſen wohl gar nichts davon, auf welche Weiſe Ihr Vater und ich auseinanderge⸗ kommen ſind?“ b Erich verneinte,„Mein Vater hat niemals Es war an einem ſtürmiſchen Novemberabend. Johannſen hatte mit ſeiner Tochter ſoeben das Abendbrot verzehrt und ſie ſaßen beide an dem Mitteltiſch unter der Hängelampe. Johannſen bas die Zeitung und ſeine Tochter hatte ihre Handarbeit vorgenommen, da ſie durch Sticke⸗ reien einen kleinen Zuſchuß zum Haushalt ver⸗ diente, als plötzlich die Korridorklingel ertönte. Vater und Tochter ſahen einander erſtaunt an. Wer konnte denn zu dieſer Stunde noch zu ihnen kommen? N Johanna ſtand auf, um nachzuſehen. Vor der Tür ſtand die Nachbarin, Frau Böhlke, die ſich durch ihre treue Pflege ein Verdienſt um Jo⸗ hanna erworben hatte und mit ihr in ein gewiſ⸗ ſes Freundſchaftsverhältnis getreten war. „Kommen Sie näher!“ ſagte Johanna. Aber die Nachbarin hielt ſie am Aermel zu⸗ rück.— „Nee, nee“, ſagte ſie,„ich wollte Ihnen bloß ſagen, er iſt wieder da!“ Johanna ſah ſie im Augenblick verſtändnislos an, dann durchzuckte es ſie wie eine Ahnung. „Um Gottes willen!“ ſchrie ſie unterdrückt auf.„Was will er denn?“ „Er will zuerſt mal mit Ihnen ſprechen!“ „Ich komme, ich komme!“ flüſterte Johanna. „Vater darf unter keinen Umſtänden etwas davon merken!“ Auf dem Korridor ſuchte ſie in aller Gile ihrer Erregung Herr zu werden. Verwundert ſah Johannſen ſeine Tochter an, als dieſe wieder ins Zimmer trat. „Wer war denn das“ fragte er. „Ach, nur Frau Böhlke, ich ſollte ihr im Haus⸗ damit, daß dieſer mit ſeinem Unternehmen jetzt ganz beſonders viel zu tun habe, und brach ſo Der Rumpf Uns 0 ch raſch als möglich das Geſpräch ab. Roman aus dem Leben von„.* 5. 1 Als der Herbſt ſeine Regenſchauer ins Land Urheberrecht dh. 2 1 Saar. ſandte, wurde Johannſen aus der Klinik entlaſ⸗ 9.„Fortſetzung. ſen und zog in ſein ſtilles Heim ein, wo ſeine Johannas Schmerz war unſagbar und der Tochter jetzt wie früher ſchaltete und waltete. alte Mediziner, der von der Krankheit Johannas Sie ſelbſt fuhr ihn in ſeinem Rollwagen an unterrichtet war, fürchtete beinahe einen Rückfall.] regenfreien Tagen auf einen freien Platz, wo er Auch Johannſen ſelbſt ſuchte ſeine Tochter zu das Leben um ſich her beobachten konnte und tröſten, indem er mit Humor meinte, daß er jetzt auch hin und wieder alte Bekannte traf, mit de⸗ nicht mehr zu gehen brauche, ſondern Zeit ſeines[nen er ſich dann wohl von vergangenen, beſſeren Lebens kutſchieren könne, was er ſich ſchon im- Zeiten unterhielt, während Johanna, mit einer mer gewünſcht habe. Und als ihm dabei unwill⸗ Handarbeit beſchäftigt, auf einer Bank daneben kürlich die Tränen in die Augen traten, da nahm ſaß.— Johanna ihre ganze Beſonnenheit und Willens⸗ Wenn es aber draußen regnete und ſtürmte, kraft zuſammen. ſo ſaß Johannſen an ſeinem blumengeſchmückten „Vater, lieber Vater“, ſagte ſie,„auf meinen J Fenſter und ſchaute auf die Straße oder las ein Händen werde ich dich durchs Leben tragen, nie gutes Buch. will ich von dir weichen, nie ſollſt du einſam und Materielle Sorgen drückten den alten Werk⸗ verlaſſen bleiben, nie ſollſt du den vollſtändigen[meiſter und ſeine Tochter nicht. Gebrauch deiner Kräfte entbehren, ich will dir Am Tage, da er aus der Klinik entlaſſen alles durch meine Liebe erſetzen!“ wurde, war Erich gekommen, hatte ihn zu ſeiner Gerührt ſtrich der alte Mann ihr über den J Geneſung beglückwünſcht und ihm außer der blonden Scheitel. Rente, die er von der Unfallverſicherung zu er⸗ „Johanna, meine liebe Johanna!“ ſagte er.] halten hatte. eine regelmäßig zu leiſtende Ent⸗ „Jetzt ſei auch vernünftig und weine deswegen] ſchädigung zugeſprochen. Johanna hatte Erich nicht mehr! Mache uns beiden das Herz nicht bei dieſer Gelegenheit nicht zu ſehen bekommen, ſchwer! Gott hat uns nun einmal die Prüfung] und das war für ſie eine Erleichterung geweſen, auferlegt, alſo müſſen wir ſie auch tragen.“ und da Johannſen ſah, daß ſeine Tochter ungern Und ſo weinten ſie zuſammen und tröſteten] von dem jungen Fabrikherrn ſprach, ſo vermied ſich gegenſeitig und gelobten ſich leiſe, einer dem] auch er es, ſeiner zu erwähnen. andern das Leben ſo erträglich wie möglich zu Es ſchien faſt, als wollten jetzt ruhige, ſorg⸗ machen. loſe Tage über die vom Schickſal heimgeſuchten Im Laufe des Geſprächs fragte Johannſen mer for annern en che recht er Dorf e Stadt in hunnert Johr. t die Baan auswärts un is ge 58 wend war, ho 5 Sie werf Wie e Madam un hot e Danzſchul ingefehrt; ſeiner 3 erklich aach dorch gure Freind un mein Verſtand do Des Morjens docht eich: wann eich meich net ſtelle dhu Als wär mer'ſch recht, wern eich noch ausgelacht derzu, Un biſt de, docht eich, noch ſo arig hunne. loren gehen oder nur durch Bewußtheit und Pflege er⸗ Mein Jerjel hunn eich net um ie Kunſtprodukten weichen. halten bleiben. f Wie gut is's, weil des ſu kumme doch geſollt hol. Sein Kinner owends hin, war was uff Anſtand häl' Daß meich die Löwewertin net gewollt hot, Wie ſein eich iwwer dar ehrn Korb ſo froh, Wann deß ſu fortgieht, kimmt mer vor, Do ſchickt d'r aus em Ort for e paar Batze Geld Werd un Su ebbes auszemache, war for meich e Klaanigkeit. Weil er bei ſeim Geſchäft geübt hot's Termen Die Finger ſein dem uff der Orjel ſchlecht geloffe, Hot net ſu viel gewißt, hot odder mehr gekennt. Is aach in unſerm Rot net alles Aanigkeit. Vun all dem Zeigs hunn mer Beſitz genumme, Sitzt dar, un die Gemaan brockt fufzig Gille zu. Un is kaan Wort dervun ins Budget kumme. Awwer er hot die Kinn noch Notte gut getroffe, Un manche beeſe Buwe umgewendt, Dar prächkig klingelt, wann mer'n ſchwenkt, Mer hunn die Schell vum Gailche dran gehe Is umgeſtilpt e Klingelbeitel wore, Mein Jerjel jetz ſein Brot, un dofor dank eich Gott! Un dhut das Ding net garn un glaabt net an Sein Balanſeerſtang is e ſtaatſer Fahneſtock, Sein Bajjaßkapp, was is dodran verlore, Dar Hack werd mit der Zeit aach noch e Stiel g Ar springt jetz ſeit Neiſohr dem Borjeman Un ſie, Gott ſehen's ehr, hot aach net we Vor Sorje kaan Aahdeckel zugemacht. Därfſt de doch die Pläſeer dem Ort net gunne, Un wann mer manchmol aach net ganz Do loſſe mer enanner doch net falle. Mer hunn deß, was mer h Dann vorab unſrer Kerche Hocke ſe alleweil gewalt Mein Jerjel dar verſieht da Kaan Wunner, daß er ſe je Alles verzählt, wie eich's vun Ball ſchellt er in dem Ort Der is d' Ar hot ſchun als Wie's Un w Do kennte Vun Un de Als glatter Wittmann helf eich jetz meim Jerjel noh! en.— Underechtiagter Nachdruck verboten. 1 For was aach des Geprahls un des Geſtruns 1 f f i ſe. leer.“ 48 77 1 ſe. chlag, haam gewe ſſe. Iwwerall, wo Meß un Mark nor war im Land, Do is ar hin un hot ſein Saal geſpannt, ſammef Do ſiehn eich unner'm Spriehel erſcht ſein Fraa, Un wie eich gucke weiter noch ehinner, 2 geweſe wär? Zwaa alte Dippe un e Pännche for de Brei Un allerlaa Geſcherr vun de Saaldänzerei, Aach ſeiner Fraa ehr Fuddelſtaat, chmi An dem hot ſich's erfillt das, was die Biwel ſpricht: „War ſich erheht, dar werd erniederigt“. ſe, an verſ — 4 ( bundenen Tra J Awwer ze Breme is der Schockelving geriſſe, Un ar is hingeplumpt un hot die Ba 2 3 0 Fauſcht ernähre. Weil er ſein Kunſcht for ſich ellaans kennt fehre. For deß Geſchäft hot die gebaßt, —— der Stubb, ſtoppe“. ter met der Schnerch, 0 ö hunn ſich net gemuckt tem zugeguckt. Mamſell geheirat. änzerf gerjels Rückkehr und Anſtellung [dem er hot ze Meenz ſein Kunſchtſtick uffgefehrt, Harr eich w Inquardering. No, doocht eich,'s is dein Kinn und ſaht:„Macht's Karrnche ff ſein aje Awwer was maant er dann, was drein de Klaad, ck un zwaa lumpige Matratze ch alles ſah, noch ſiwwethalbe Batze. ſamme in „Mach de Klaane doch e Supp, „meer en gute Schoppe ormlöcher ze Un hot d'r kummandeert met ſeim bekannte We Als wär er noch kaan Stund fort vun de Am Diſch hot er gar ferchterlich gefreſſe, 2 Mann hot an er mache mi Ich will mit dem Vater o for e Schriftleitung Dr. Ed. Berlet, Lorſch⸗ ſſe ſei d die Mundart geachtet. Als Reſte einer gegen⸗ ärkig unterſinkenden, ehemals ſchollenver n dition verfallen ſie allmählich der Vergeſſenheit, indem ee E quitte⸗geel verri En Stroh 's bees Kreiz, was is deß e Beſchering, Was krieh eich d aald n Pack ins Haus erein gezohe. S liche do is kaan Wort gelohe, un Knecht die tt waaß, an em gepläſtert un proweert ndlich krumm kureert. Is mer net beſſer als dehaam“. 75 ie lang vum Jerjel nix geheert. n ehr Vun Leipzig hot er mer dernoch en Brief geſchriwwe, Ar hätt for annern ſich genung erumgedriwwe, Ar hätt ſeim Harrn for korzem uffgeſaht Un die aan ſa ſein ſe mer, ger wir Wär Uff Sunndag noch der Middagskerch Do ſitz eich in der Kron am Fen Kaum ware⸗mer bei Do ſaht der Jerjel: aß er e Zei Du häſcht mer awwer, ſaht eich, Nohricht gewwe ſolle. „Eich hunn eich“, ſaht er,„iwwerraſche wolle; Dann, Vatter“, ſaht er,„krumm un lahm Wie Schwalbe in em Neſt, ſo hocke do zwaa Kinner. „Awwer vun Herze friſch“, ſaht er,„es dhut mer nix“. Do flucht eich: Drum ahnt eich gleich nir Guts un renne in mein Haus, Ach Gott, ſaht eich, du hoſt jo Baan als wie e X. War deß ſu findt, docht eich, dar muß bekannt do ſein. Do ſteiht mein Jerjel aus dem Karrn eraus. Des Gailche is verkaamt un kann ball net mehr fort, Do ſaht die:„Guck, do kimmt e Karrn dorchs Ort, Mer kann nix ſiehn vor dere Plah, Zwelf Woche im Spital met Meſſer un met Zange Sein Dokter und Balweerer iwwer'n gange, An wär aach zu em ſcheene Kreizer kumme, Die hunn, Go Do wannern widder Leit fort noh Amerika“. Aff aanmol awwer mitte dorch de Dreck Do micht des Karrnche hott ewek Und wendt d'r zu meim Hinnerdhor enein. Drum leht eich em ſein Heirat net zor Laſt, An hinne noh— hot ſich's noch ausgewi En junge Bajjaß hot er in die Lehr genumme D Wie eich ſu iwwer'm Kopp die Händ Ar dhät vun jetzt ſich u Un hunn en e Un, daß ei Met Sack u Mein Maad Un ſchadefroh vun wei Un Vatter“, ſaht er Un ebbes for die So Menſchen kommen, denn Johanna hatte ſich ſeine Tochter nach Erich und drückte ſein Erſtau⸗ nen aus, daß dieſer ſo lange nichts von ſich hatte hören laſſen. Johanna entſchuldigte den jungen Fabrikherrn ſcheinbar in ihr Los gefunden; ſie ſchien damit zufrieden zu ſein, ihrem Vater dienen zu kön⸗ nen. Da aber wurde dieſe kurze Ruhe jäh wieder unterbrochen. 915 halt eine Kleinigkeit borgen!“ zwang Johanna ſich zu einer Notlüge. „So, ſo!“ ſeine privaten Angelegenheiten im häusliche Kreiſe beſprochen“ 1 (Fortſetzung folgt). .