viernheimer Anzeiger e täglich mit Ausnahme ber Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Anzeigenpreiſe: Wie e 9 8 koſtet 26 Pfg., bie Reklamezeile 60 Pfg., U K. 60 ins Haus Aide— ee wöchentl. das achtſeitige illustrierte bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Gonntags latt„Sterne und Blumen“, 1 7 9 00 ich einen Fahrplan ſowie einen Wand- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes rnſprecher 117— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21977 Amt Blapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme rankfurt a. M.— Gehrifkleitung, Druck u. Verlag: Jog Mortin, Geſchäftsſteſſe Ratkausſtr. an beſtimint bvorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben (Blernheimer Bürger-Zig.— Biernh. Volksblatt) Pbern heimer Tageblatt— Bternhetmer Nachrichten) Ob eine Schuhereme das Leder pflegt oder ruiniert wird meist erst festgestellt, wenn es zu spät ist. Atzende Schuhereme— es gibt mehr als der Laie ahnt— findeß n ne ae Angriffspunkte. Pilo enthält kein Atom ätzende Emaille 65 Slumengllet Weszeteimef di cnop!. ue schüssel m. eddudelo 16 cn Foduopf Wüuentöger de* Vellechon el deb 1 Subbensdset Kochopf 00 30 porzellan F ckke-Lesse N neller 85 Ben an Umeene Ful qeber 135 Zuckerdose 2⁵⁰ Kuchenlellet Glaswaren 25 puddingselz 15 ſeesq 3 kompoleller 25 guuerdose Bierbecher Römer cn J Tonenplene cl fu i Bold Besondere Vorleile bielel unser Schürzen- Verkauf q Deckel. weib. n 4.5 Slumengiebkanne Corienglebka puddinglorm Fc qu. 28 c Ap. welh. acm Oniſlen. 34 ch ſannen eee 95 5 ahnemdisder 59 elpresse 13 Zenung halter 1 1 U I f Sptinglorm enelkezen gehammen 3 gelbeben au. 2 Tes Deckel. gtd · Rosse 88e ind. bl ee e Umerie lasse u · 0 5 0 Deserle 895 Essleller cu. Sollen Btokôrbdhen ind Ee Zudlerdosev ide a Kolleekenne indloch dien . 7 del ObslseivIcE Oeſeuner lar 2 benonen Koſleeserv ice Goldraad 43 Toleltieroice 3 lellig gtellels dul Quit Gern 93 135 Fel 1 155 Gebel oder br o bencnen 9.0 Essmeschune u eee uur dei feeschale aan U 1 30 rueller 30 an„0 Oese 39„65 fee u. Umensssze m 98 0„30 dice 2 75 blau Tun denne 5 gold u. d 48 Kolleekann 9 33(ee henne, 1 85 Biokorbchen Stahlwaren. eelöſlel cosllte! 50 Eptollel 35 Khchenuht ie. Werl 165 N 1 Bestandteile. Bei Laboratoriums versuchen wurden Schuhe, die nur mit Pilo behandelt waren, rund 60000 mall geknickt. Selbst mit der Lupe konnten nach dieser Sewaltprobe nicht die geringsten Verände- rungen am Oberleder festgestellt werden. 0 10 8 55 9 85 20 l 2 A pflegt und schützt wahrhaftig ihre Schuhe. 28/4 Morgen Freitag von nachm. 4 Uhr ab 1a. hausgemachte Donnerstag halb 9 Uhr Vortrags-Abend im„Freiſchütz“. Um zahlreiches Er⸗ ſcheinen bittet Der Vorſtand. zu haben bei Heinrich Lahres, Friedrichſtraße 50. Alte Zeitungen J. Ei wickeln u. Tapezieren geeignel zu haben in der Geſchäftsſtelle ds. Blattes Waloͤſportpla Vereinshaus mit Kaffeereſtauratioon Sonntag, den 4. Mai nachm. 3 Uhr: Das große Eutlscheidungs spiel um die Bezirksliga: Pfalzkreis-Meiſter Viernheim Meiſter von Unterbaden Vorher Erſatzliga-Manaſchaften. Zu dieſem hoch— intereſſanten Spiel laden wir die verehrl. Einwohner— ſchaft, unſere Mitgl. u. Sportfreunde alle herzl. ein. Vorm. 10 Uhr V'heim A! Igd.— Phönix Mannheim A 2 Jugend. Nachm. halb 5 Uhr V'heim B— Phönix Mannheim B11. N. B. Alle Igd.⸗Spieler haben ihre Trickots im Lokal abzuliefern. Die Sportleitung. Im Vereinshaus: Reſtauratiousbetrieb mit 1 a Speiſen und Getränke. Nach dem Spiel: muſik. Unterhaltung mit Radioübertragung aus d. Schweiz. Eintrittspreiſe: Nichtmitgl. 80 Pfg. Sitzpl. 1.— Mitgl. u. Damen 50 Pfg. Sitzpl. 1.—(Mit⸗ glieder gegen Vorzeigen der Mitgl. Karte m. März— marke andernfals Eintritt wie Nichtmitglieder) Erwerbsloſe 50 Pfg. bei Vorzeigen der eigenen Karte. Schüler bis 16 Jahren 50 Pfg. darüber volle Preiſe. Alle Freikarten ſind für dieſes Spiel aufgehoben. e Alle Drahtge flechte empfiehlt billigſt Val. Winkenbach Weinheimerſtraße 53 age Keuſehe eingetroffen Koteletts bratfertig geputzt lehensmittelkaus Hofmann, am Haltepunkt und bei Mikol. Sommer, Lorſcherſtraße 18 1 1 Gewalliger Preisabbhau! fabrikneu, modernster Konstruktion, hkreuzseitig, solide starke Bauart, schöner Ton und gute Ausführung verkaufe ich zu Ausnahmepreisen von Im 600. 700. 000. auch gegen Ratenzahlung. Um Qualität und Beschaffenheit persönlich zu prüfen, gebe jeh die Klaviere jahrelang in Miete mit der Be- dingung, daß der gezahlte Mietpreis ohne jeden Abzug später in Anrechnung kommt i. Ohngsorp. ae. b. 10 Mannheim. Norddeutſche Saatkartoffeln Heute den ganzen Tag und morgen früh 6 Uhr werden am Staatsbahnhof Gelbe Induſtrie und Edeltraut ausgegeben. 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Mk. 1,— und 1,25 Würfel und Würfelbecher Spielteller J. Schweif! Schreibwaren — 1 ˙- Maifeier 1930. Am Donnerstag, den 1. Mai, abends von 8 Uhr ab findet im Konzertſaal z.„Karpfen“ unſere diesjährige Maifeier ſtatt. Hierzu laden wir die be Arbeiterſchaft ſrdl. ein und hoffen auf recht zahlreichen Beſuch. Referent: Landtagsabgeordneter Roß⸗Bensheim. Der Vorstand der S. P. D., Ortsverein Viernheim. Der Vorstand des Arhelter-Sporihartells. % .. U ö i Ar. 102 Hin zur Mitte! Inmitten einer Parteienkriſe. * Wir ſtehen jetzt in der Tat inmitten einer KRarteienkriſe. Noch iſt die Bewegung, zumal im Lager der bürgerlichen Mittelparteien, ungeklärt, befindet ſich in wechſelnder Strömung, von einem Endziel zu ſprechen, iſt garnicht denkbar. Die Umgruppierungen vollziehen ſich ebenſo rechts wie links von der Mitte. Auf der Rech— ten hat man erkannt, daß es die Lebensaufgabe einer verantwortungsbewußten Partei ſein muß, auch dort die ſtaatserhaltenden Kräſte zu poſiti⸗ ver Arbeit zuſammenzuſchließen und ſie dem Staate zuzuführen. Nicht etwa in der Art einer ansgeſprochenen Neugruppierung mit beſtimm— tem Intereſſeneinſchlag. Denn dann wäre die Zielſetzung verfehlt, würde die Taktik unglücklich ſein. Graf Weſtarp hat im Hinblick auf die Ent- ſchließung des deutſchnationalen Parteivorſtan— des den einzig möglichen Schritt getan, die Frak— tlonsmehrheit zu einer Sonderſitzung einzube— rufen. Zu dieſer Fraktionsmehrheit gehören jene Perſönlichkeiten, die nach jahrelangem Kampfe ſich zu der Erkenntnis durchgerungen ha— ben, daß auch für die Deutſchnationale Volks— partei die Stunde des Handelns gekommen ſein muß, daß es nicht angeht, ſich nur immer im negativer Oppoſitionsſtellung zu iſolieren. Da— bei ſpielt ſelbſtverſtändlich die Frage ihrer Ein— ſtellung zum Staate eine große Rolle. Man hul— digt noch der monarchiſtiſchen Idee. Aber man erkennt auch gleichzeitig die Pflicht an, dem heu— tigen Staate zu dienen, in ihm und für ihn zu arbeiten, um vielleicht zu gegebenerer Zeit be— ſtimmte Parteiziele dadurch zu erreichen. Das kann man verſtehen. Denn auch die Linke, be— ſonders die Sozialdemokraten, gibt offen zu, daß ſie zum heutigen Staat nur ſolange ſteht, bis ſie jene Macht ſich geſchaffen hat, um dann den Staat zu gründen, der ihrem Parteiideal ent⸗ spricht. Auch in der Deutſchen Volkspartei mehren ſich die Stimmen, welche für eine„Sammlung der bürgerlichen Mitte“ ſich ausſprechen. Man denkt an die Bildung einer Deutſchen Staatspartei. will möglichſt viele Kreiſe der bürgerlichen Mittelparteien auf einen gemein. ſamen Nenner vereinigen, die ſtaatsbejahen⸗ den Gruppen der Mitte feſt zuſammenſchlieſßzen. Auch dieſe Sammlung kann in gewiſſem Sinne zu einer Konſolidierung der Parteiverhältniſſe führen, aber auch wieder nur dann, wenn die SEruppierung nicht wieder Sondergruppen ins Leben ruſt, die entſprechend der früheren Zuge— hörigkeit zu den einzelnen Parteien, ſtatt mit— einander zu gehen auseinanderſtreben und ſo leine geſunde Zuſammenballung der poſitiv⸗ ſchafſenden Kräfte ermöglichen, ſondern die Zer— ſplitterung erweitern. Am heftigſten wirkt ſich die Kriſe bei den Demokraten aus. 1 47% Dort wird auch offenkundig die ſchleichende Kriſe des deulſchen Parteiweſens überhaupt. Wenn wir der Sachlage entſprechend dem Austritt des demokratiſchen Abgeordneten Tantzen auch ncht die große Bedeutung zumeſſen, von der ge— oiſſe Kreiſe ſprechen wollen, ſo bleibt er immer⸗ hin ein Warnungsſignal. Denn Profeſſor Hell⸗ pach ſetzte in den letzten Wochen und Tagen ſeine ſchon während ſeines Austritts aus der Demo⸗ kratiſchen Partei bekannt gegebenen Verſuche zur Sammlung einer freiheitlichen bürgerlichen Mitte ſort. Er wandte ſich dieſer Tage in Dresden in einer Vecſammlung des demokratiſchen Wirt⸗ ſchaftsausſchuſſes beſonders an die Führer der Demokraten und der Deutſchen Volkspartei mit der Aufforderung, endlich zu handeln. Er will neue Parolen für eine demokratiſche Politik ſpä⸗ teſtens zu Pfingſten herausgeben. Der Demo⸗ kratiſche Zeitungsdienſt ſagt dazu, daß Hellpach and vor allem Tantzen ſich keineswegs auf dem Boden bewegen, welcher Möglichkeiten ſchaffen könnte, in wahrhaft demokratiſchem Sinne zu handeln und ein Zuſammengehen der bürger⸗ 1 lichen Parteien zu ſchaffen. 4 Es wird wohl jetzt zu groſſen Auseinander⸗ ſetzungen in der Demokratiſchen Partei kom⸗ men, 5 de die Einberufung eines außerordetlichen Par⸗ teitages gefordert wird, der darüber zu entſchei⸗ den haben ſoll, wie ſich die demotratiſchen orga⸗ niſierten Wähler die weitere Führung der Po⸗ Atik denken. Für die Demokraten, das iſt jetzt ganz offen⸗ Nun geworden, ſteht im Zuge der durch das inett Brüning ſtärker in Fluß gekomme⸗ eſtaltuna des Parteiweſens ſebr viel auf dem Spieie.— Was Proſeſſor Hell— pach als Ziel vorſchwebt, wird von anderen demokratiſchen Gruppen entſchieden abgelehnt, Der demokratiſche Abgeordnete Lemmer lehnr eine bürgerliche Sammlung im Sinne Hellpachs und des Führers der Deutichen Volkspartei Dr. Scholz ab und will dafür einen„Sozialrepu— blikaniſchen Kreis“ ſchaffen mit der Parole„Ge— gen die Partei des Beſitz-Bürgertums“. Er glaubt wohl, damit jene politiſche Brücke von den bür— gerlichen Parteien hinüber zu den Sozialdemo— kraten ſchlagen zu können, ein volltiſches Pro— blem, deſſen Löſung wohl kaum Ausſicht auf irgendeinen Erfolg hat. Schließlich dürfen jene Kräfte nicht außer Acht gelaſſen werden, welche ſich im„Chriſtlich-ſozig— len Volksdienſt“ und vom Jungdeutſchen Orden ausgehend in der„Volksnationalen Reichsver— einigung“ zu ſammeln begonnen haben. Der Chriſtlich-ſoziale Volksdienſt legt den Hauptwert auf die Betonung des kulturellen Gedankens zum Kampfe gegen die materialiſtiſche negative und kultur-bolſchewiſtiſche Parteibewegung. Die Volksnationale Reichsvereinigung aber kann, vor läufig wenigſtens, noch gar nicht angeben, wie ſie ſich eine große Sammlung ſtaatsbejahender und ſtaatserhaltender Kräfte denkt. Die Kriſe in den Parteien, die in vollem Fluß ſich befindende Bewegung wird zur Klärung noch einiger Zeit bedürfen. Sitzung des Weſtarn⸗Flügels der deutſchnationalen Reichstagsfraktion. enb. Berlin, 2. Mai.(Eigene Meldung.) Geſtern abend fand in einem Raum des Neſtau— rants Mitſcher die Zuſammenkunſt ſtatt, zu der Graf Weſtarp die Mitglieder der Reichs— tagsfraktion der Deutſchnationaſen Volkspar⸗ tei eingeladen hat, die bei der letzten Reichs⸗ tagsabſtimmung für die Vorlage des Kabi⸗ netts Brüning geſtimmt hatten. chung, die um 8 Uhr begonnen hatte, dauerte um 12 Uhr noch an. Es iſt anzunehmen, daß das Ergebnis der Ausſprache ein Schreiben an den Parteiführer und den Fraktionsvorſitzenden ſein wird, in dem die Ueberzeugung dieſer Mitglieder der Deutſchnationalen Reichstags⸗ fraktion niedergelegt iſt. Es kann kein Zweifel darüber ſein, daß Graf Weſtarp als Einberu— fer der Ausſprache das ernſthafteſte Beſtreben hat, alles zu vermeiden, was die Situation innerhalb der Deutſchnationalen Volkspartei perſchärfen könnte. Deshalb wird der Inhalt des Schreibens nicht eher bekanntgegeben wer⸗ den, als es in den Händen der Adreſſaten iſt. Man kann aber wohl annehmen, daß der Brief das Recht auf die Gewiſſensfreiheit und damit zugleich die Gewiſſenspflicht des Abge⸗ Die Beſpre⸗ ordneten unterſtreichen wird. Es wird weiter darauf hingewieſen, daß namentlich die beiden letzten Sätze der Entſchließung, die der deutſch— nationale Parteivorſtand am Sonntag vor acht Tagen gefaßt hat, zu dieſen Grundrechten und ⸗pflichten des Abgeordneten im Gegenſatz ſtehe. Wenn dieſes Schreiben am heutigen Freitag der Parteiführung überreicht wird, wird die Entſcheidung über die Weiterentwick— lung innerhalb der deutſchnationalen Reichs— tagsfraktion bei der Führung liegen. Die Entſcheidung liegt bei der Partei und Fraktionsführung. enb. Berlin, 1. Mai.(Eigene Meldung.) An der Beſprechung, die Graf Weſtarp für heute abend einberufen hatte, haben etwa 25 Abgeordnete, der deutſchnationalen Fraktion teilgenommen. Sie ging kurz nach 12 Uhr nachts zu Ende. Sie endete mit dem Beſchluß, den bereits zitierten Brief an die Partei— und die Fraktionsleitung abzuſenden. Damit liegt die Entſcheidung über die weitere Ent— wicklung innerhalb der Deutſchnationalen Volkspartei bei der Partei- und Fraktions— führung. Heſſiſcher Landtag Aus dem Finanz⸗Ausſchuß des Heſſiſchen Landtags. Darmſtadt, 30. April. In der heute im Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags ſort— geſetzten 2. Leſung des Staatsvoranſchlages wurde zunächſt der geſtern von den Sozial- demokraten eingebrachte Antrag, alle Be— förderungen, bei denen es ſich nur um Auf— rückungsſtellen handelt, bis zum 30. April 1931 zu unterlaſſen, zurückgezogen. Dagegen wurde einſtimmig beſchloſſen, alle Staacsrars— ſtellen auf den Inhaber zu ſetzen und bei Freiwerden durch Miniſterialratsſtellen zu erſetzen. Gleicherweiſe wurde ein Zentrums— antrag angenommen, ſämtliche Miniſterial— rotsſtellen der Gruppe 1b guf den Inhaber zu ſetzen und bei Freiwerden durch Oberratsſtel— len zu erſetzen. Nach einer lebhaften Aus— ſprache über die Feſtſetzung der Kinderzulagen wurde dieſe die Gemüter ſehr bewegende Frage zur Beſchlußfaſſung auf die lächle Sitzung vertagt. Ein Antrag des heſſiſchen Landbundes, die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 65. Lebensjahr auf das 66. Lebensjahr hetaufzu— ſetzen, wurde mit 10 zu 3 Stimmen abgelehnt. Der im Staatsvoranſchlag ſchon in Anſatz ge— brachte Anſtrich von ein Drittel der Unter— haltungskoſten für die ſtaatlichen Bauten wur— Nur eine Parole: Sparpolitik! Zum Beginn der Etatsberatungen im Neith Die diesjährigen Beratungen des Reichs— haushaltes ſtehen unter einem für die dring⸗ ſten wirtſchaftlichen Bedürfniſſe überaus un⸗ günſtigen Vorzeichen: Die Einnahmeſeite des Reichshaushaltes iſt durch die Steuer— erhöhungen vom Dezember 1929 und April 1930 ſo gut ausgeſtattet, daß für den Reichs⸗ tag ein unmittelbarer Zwang durch Ausgaben— ſenkungen eine Ausgleichung des Haushaltes zwecks Vermeidung einer Erhöhung der Ge— ſamtſteuerlaſt herbeizuführen, nicht beſteht. Im Intereſſe ſofortiger Freilegung des Weges zu Steuerſenkungen aber Ausgabenſenkungen vorzunehmen, dürfte der Reichstag weniger denn je Kraft oder auch nur Willen haben. Kämpfe um Einſparungen ſind jetzt ſinnlos. Von heute auf morgen läßt ſich zwar das Ver⸗ langen nach Hunderten von Millionen neuer Haushaltsmittel aufſtellen, aber Ausgaben⸗ ſenkungen bedürfen jahrelanger Prüfung. Die Sanierung der öffentlichen Finanzen auf der Grundlage einer Geſamtſteuer⸗ 4 leiſtung von 15,5 bis 16 Milliarden Reichs⸗ mark iſt unmöglich! Das Mißverhältnis zwiſchen einem derartigen 5 17 1 Steuerdruck und der wirtſchaftlichen Leiſtungs⸗ fähigkeit iſt ſo groß, daß eine ſolche Sanie⸗ rung die Fixierung unſerer wiriſchaftlichen und fiskaliſchen Nöte bedeutet. Es genügt 1 s va 1 p„ l auch nicht, daß in dem Geſetz zur Vorbereitung der Finanzreform Ausgabenſenkungen von 600 Millionen RM. für 1931 vorgeſehen wer— den. Nicht nur dieſe 600 Millionen RM. ſondern insgeſamt etwa u 6“(illionen RM. fallen an den Ausgaben des Jahres 1930 und 1931 zwangsläufig fort: 515 Schuldentilgung, 60 Beſatzungskoſten, 25 Reparationen, 30 Kriegsbeſchädigtenfürſorge. Was bleibt? Der Zwang noch mit Wir⸗ kung für 1930 die Neugeſtaltung der Aus⸗ gabenſeite des Reichshaushaltes vorzu⸗ nehmen. Soſort in größtmöglichſtem Um⸗ fange Spar ⸗ Maßnahmen durchführen. Deutſchlands Gewerbe, Handel und Indu⸗ ſtrie find auch in der heutigen Not Träger eines ſtarken Zukunftsglaubens. Wir ver⸗ langen, daß die Regierung die Bedingungen herſtellt, unter denen der deutſchen Geſamt⸗ wirtſchaft die Entfaltung höchſter Leiſtungs⸗ fähigkeit ermöglicht wird. Darum immer wieder die Forderung nach Ausgaben⸗ ſenkung und Steuerſenkung im Intereſſe des Zieles. Geſunde Reichsfinanzen, Ueber⸗ windung der Arbeitsloſigkeit, geſunde Wirt⸗ ſchaft. 5 Daher jetzt zu Beginn der Etats⸗ beratungen nur eine Parole: r 3 U 46. Jahrgang de von der Koautionsmehrheit angenommen Die Regierung wurde erſucht, daruber Bericht zu erſtatten, ob die im Verzeichnis aufge— führten Kraftfahrzeuge unbedingt för die zweckentſprechende Durchführung der Staats— aufgaben erforderlich ſind. Ein Antrag des heſſiſchen Landbundes, an den Aushilfskoſten, die im Heſamtvoranſchlag gefordert ſind,. v. H. zu ſtreichen, wurde mit 5 gegen 1 Stim— me bei Stimmenthaltung des Zentrums genommen. Dagegen wurde ein weiterer Sparan'rag des Zentrums, auf eine Herab— minderung der Stellvetretungs- und Aushilfs— koſten durch ſtrenge Anwendung einheitlicher Richtlinien hinzuwirken, einſtimmig angenom— en. Eine Netche von kommuniſtiſahen Agita— tion-anträgen fiel, wie üblich, unter den Tuſch, Ein Zenträmsantrag, auch den Weinhergsar— beitern eine Nergütung vnn je RM. 40.— für Benutzung eigener Jahrräder auf dem Ar— beitswege zu zahlen, wurde abgelehnt. Ein weiterer Zentrumsantrag, der beſonders im Intereſſe der kleinen und mittleren Grundbe— ſitzer liegt, in den Gemarkungen, in denen eine Feldbereinigung noch nicht ſtattgefunden hat, Abmarkungen von Parzellengrenzen auch ohne Beiſein eines Vermeſſungskundigen durch die Feldgeſchworenen erfolgen zu laſſen, wird in einer der nächſten Sitzungen zur Ab— ſtimmung gelangen. Let zie adiomeldungen Großſeuer. wWtb. Stralſund, 2. Mai. Die Inſel Rügen iſt geſtern wieder der Schauplatz eines ver⸗ heerenden Brandunglücks geworden. Gegen 1 Uhr mittags brach auf dem Nittergut Dum⸗ ſevitz bei Bergen in einer langen ſtrohbedeckten Scheune Feuer aus. Infolge des ſtarken Oſt⸗ windes gerieten nacheinander drei große ge⸗ füllte Scheunen, der Kuhſtall, Pferde und Schweineſtall in Brand. Die ungeheuere Hitze machte Rettungsarbeiten unmöglich. Von dem ganzen Gut ſind nur das Herrenhaus und eine Feldſcheune verſchont geblieben. Alle ſechs Gebäude ſind innerhalb kurzer Zeit vernich⸗ tet worden. Der Schaden iſt noch nicht zu überſehen. 50 Kühe, der größte Teil des Pfer⸗ de⸗ und Schweinebeſtandes, ein Teil der land⸗ wirtſchaftlichen Maſchinen, viel Getreide- und Strohvorräte ſine verbrannt. Das Unglück iſt dadurch entſtanden, daß einige Jungen, die hinter der Scheune rauch⸗ ten, achtlos mit dem Feuer umgingen. Raubüberfall auf der Londoner Stadthahn. witb. London, 2. Mai. Ein Kaſſierer der Londoner Nord⸗Oſt⸗Eiſenbahn wurde geſtern im Zugabteil mit einer Kopfwunde ohnmächtig aufgefunden. Die Taſche, in der er 6000 Pfund bei ſich geführt hatte, war erbrochen und leer. Unter dem Abteilſitz wurde ein Bleirohr von etwa einem halben Meter Länge aufgefunden. Eſpenlaub nur leicht verletzt. wtb. Bremerhaven, 2. Mai. Zu dem Un⸗ fall des Raketenfliegers Eſpenſaub wird noch gemeldet: Um zunüchſt einige Anfangsge⸗ ſchwindigkeiten zu bekommen, wurde das Ra⸗ ketenflugzeug durch ein Gummitau nach Art der Segelflüge in Bewegung geſetzt. Eſpenlaub, der ſelbſt am Steuer ſaß, zündete dann die ſchwächſte Rakete an. Das Flugzeug ſtieg ſehr ſchön und gleichmäßig auf. Die zweite Rakete beſchleunigte den Flug noch. Bei der dritten Nakete gab es einen Knall. Wahrſcheinlich iſt Eſpenlaub hierbei etwas nervös geworden und hat das Flugzeug, das eine Höhe von etwa 10 Metern hatte, zu ſehr gedrückt, wodurch es hart auf den Boden aufſetzte. Die Kabine iſt dabei zerdrückt worden. Eſpenlaub ſelbſt iſt leicht verletzt. Er konnte ſich noch ſelbſt zum Auto begeben, das ihn nach dem St. Joſephs⸗ Hoſpital brachte. Dort wurde er ſofort von einem Chirurgen verbunden, der eine Reihe von Kopfwunden feſtſtellte. Es ſind Naſe, Augen und Hinterkopf verletzt. Eſpenſaub wird in einigen Tagen das Krane e⸗ der verlaſſen können. 88 Juncleslaanxler Jeliober Schober und Briand auf dem Bahnſteig in Paris. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Scho- ber iſt in Paris eingerroffen, um dem Außen. miniſter Briand für ſeine Unterſtützung auf der Haager Konferenz zu danken und mit ihm über eine Anleihe für Oeſterreich zu verhan— deln. 1— Schober in London wtb. Landon, 1. Mai. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schober iſt am Donnerstag lachmittag 3,15 Uhr hier eingetroffen. Er wurde vom öſterreichiſchen Geſandten, den Mitgliedern der Geſandtſchaft und einem Ver— treter der Foreign Office begrüßt. Oeſterreichiſch-franzöſiſche Vereinbarungen. Telegrammwechſel. witb Paris, 2. Mai. In einer Unterredung, die der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schober während ſeines hieſigen Aufenthaltes mit dem Arbeitsminiſter Laval hatte, ſind die Grundlagen für ein Ein- und Auswanderungsabkommen zwi— ſchen Oeſterreich und Frankreich erörtert wor— den. Desgleichen wurde über die Anwendung der franzöſiſchen Sozialverſicherungsgeſetzgebung auf öſterreichiſche Arbeiter durch ein Gegenſeitigkeits— abkommen verhandelt. Außerdem wurde beſchloſ— ſen, ein Abkommen zu treffen, das die Zulaſſung junger Leuie aus Frankreich bzw. Oeſterreich zur Erweiterung ihrer beruflichen und ſprachlichen Kenntniſſe regelt. Es wurde vereinbart, daß Ver— handlungen über dieſe Abkommen ſehr bald in Wien aufgenommen werden. wib Paris. 2. Mai. In einem an Miniſter— präſident Tardieu gerichteten Telegramm dankt Bundeskanzler Dr. Schober für die franzöſiſche Gaſtfreundſchaft aus Anlaß ſeines Beſuches.— In Tardieus Antwort heißt es u. a.: Dr. Scho— ber dürfe verſichert ſein, daß der Beſuch in hohem Maße dazu beitragen werde, die freundſchaft— lichen Beziehungen zwiſchen Oeſterreich und Frankreich noch enger zu knüpfen. wib London, 2. Mai. Der engliſche Außen— miniſter gab geſtern zu Ehren des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dr. Schober im Foreign Office ein Eſſen, an der u. a. der Premierminiſterx und die übrigen Regierungsmitglieder. ſowie Lord Cecil, der Lordmayor von London und der Gou— verneur der Bank von Enaland teilnahmen. Roman aus dem Leben von. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. (24. Fortſetzung.) „Ihr urteilt eben, wie ihr es verſteht! Hört mich doch einmal an und ihr werdet ſelber ein— ſehen, daß nicht mein böſer Wille, ſondern das Schickſal mich ſo unglücklich gemacht hat! Ihr wißt ja am beſten, daß mein Vater ein wüſter Menſch war, der durch ſeinen Lebenswandel mei— ne arme Mutter, deine Schweſter, Onkel Johann— ſen, gar zu früh unter die Erde brachte. Da nahmſt du dich meiner an, und das war gewiß gut von dir gemeint, aber mein Vater wollte ſei— ne Rechte an mich nicht aufgeben. So oft er mei— ner habhaft werden konnte, nahm er mich zu ſich und lehrte mich auf dieſe Weiſe das Leben ken— nen, wie er es führte. Dadurch wurde allzufrüh der Keim des Böſen in meine Seele gelegt und als du mich demgegenüber in gar zu ſtrenger Zucht hielteſt, da entlief ich dir eines Tages, um lieber mit meinem verlorenen Vater zuſammen zu leben als unter deiner grauſamen Hand. Mein Vater war inzwiſchen zum gewerbsmäßi— gen Verbrechen herabgeſunken und führte mich nun ebenfalls auf die ſchlüpfrige Bahn ſeines Lebens. Es iſt wahr, ich habe dir damals viel Sorge gemacht und deinen guten Namen mit Schande bedeckt. Als ich meine erſte Gefängnis— ſtrafe verbüßt hatte, da ſchickteſt du mich nach Amerika. Mittellos kam ich dort an und der Hang, mühelos die Mittel zu einem leichten Leben zu erlangen, wurzelte ſchon zu tief in mir, ſo daß ich mich ſehr raſch dazu verleiten ließ, wiederum die Hand nach fremdem Gut auszuſtrecken. Und nun kam für mich das Entſetzlichſte: ich lernte Der Haushalt des Reiches Allgemeiner Aeberblick Von einem parlamentariſchen Mitarbeiter. Der nunmehr dem Reichsttag mit allerdings faſt vierteljähriger Verſpätung zugeleitete Reichshaushalt für das Rechnungsjahr 1930 ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit einem Geſamtbetrag von 8 442695 RM. ab. Auf die fortdauernden Ausgaben entfallen faſt 8 Milliarden, auf die einmaligen Ausgaben rund 240 Millionen RMk.; die außerordenltli— chen Ausgaben ſind mit 230 Millionen RM. be— Ziffert. Die ſtärkſte Poſition bei den fortdauernden Ausgaben nehmen ein: der Kriegslaſtenetat mit 2143 Millionen RM., ſodann der Haushalt für Verſorgung und Ruhegehälter mit 1762 Millio- nen RM. der Haushalt des Reichsarbeitsmini— ſteriums mit 175 Millionen RM., der Haus- halt der Reichsſchuld mit 1030 Millionen RM. Sehen wir uns zunächſt einmal dieſe haupt- ſächlichſten Poſitionen an, die von dem 8½ Milliarden-Etat allein rund 6 Milliarden aus- machen. Die Kriegslaſten zerfallen in innere und äu— ßere Kriegslaſten. Die inneren beziffern ſich auf rund 326 Millionen, von denen allein 120 Mil- lionen RMk. Entſchädigungszahlungen, 133 Mil⸗ lionen auf Ausgaben für die Grenzgebiete ent— fallen. Die äußeren Kriegslaſten umfaſſen die Erfüllung des„Neuen Planes“ mit einem für das Rechnungsjahr 1930 aufzubringenden Ge— ſamtbetrag von 1817 700 000 Mk. Der Haushalt für Verſorgung und Ruhe- gehälter umfaßt allein 1580 Millionen RMk. für Verſor⸗ gung der ehemaligen Wehrmacht einſchließlich Abfindung nach dem Kriegsperſonenſchadengeſetz. Ferner figurieren in dieſem Haushalt 110 Mil— lionen für Zivilverſorgung und 72 Millionen M. für Verſorgung der neuen Wehrmacht. Die 1175 Millionen RMk. des Reichsar- beitsminiſteriums verteilen ſich in der Hauptſache mit rund 580 Millionen RMk. auf die Sozialverſicherung, 435 Millionen RMk. auf Ar. beitsvermitilung und Arbeitsloſenverſicherung u. 60 Millionen für ſonſtige ſoziale Maßnahmen. Beim Etat der Reichsſchuld ſind 556 Mil⸗ lionen RMk. für die Tilgung dieſer Schuld be— ſtimmt, 321 Millionen RMk. müſſen aufgewandt werden aus Anlaß der Ablöſung der Markan— 1 das Zucht leihe des Reiches und rund 146 Millionen RMk. werden durch die Verzinſung bedingt. Dieſe vier Poſitionen. Kriegslaſten, Verſor— gung und Penſionen, Sozialverſicherung und Schuldentilgung, mir 6 Milliarden von einem 85, Milliarden-Etat ſind unbedingt zwangsläufige Aufwendungen, denen man nicht entgehen kann. Dazu kommen nun noch für unſere Wehrmacht bei den fortdauernden Ausgaben 622 Millionen RMtk., bei den einmaligen Ausgaben 92 Millio— nen RMk., im Ganzen alſo 714 Millionen RMk. Dieſe Beträge haben ſich gegenüber dem vorigen Etatsanſatz bei den fortdauernden Ausgaben um J. Millionen erhöht. Davon entfallen allein 5,5 Millionen auf die geſteigerten Bedürfniſſe für Geldabfindung der Kommandobehörden, Grup— pen uſw., 3,5 Millionen RMt. für Waffen, Mu— nition und Heergerät, wobei feſtgeſtellt werden muß, daß wir auch bis jetzt noch nicht den be— ſcheidenen Rahmen, den uns der Verſailler Ver— trag hierfür ließ, auszufüllen vermögen. Ferner verlangen die Unterbringungskoſten einen Mehr. aufwand von 1,8 Millionen RMk. und die Ver⸗ pflegungskoſten von 1,2 Millionen RMk. Gegnüber dieſen erwähnten Etats treten die übrigen in weitem Abſtand zurück. Das Reichs- verkehrsminiſterium verlangt 134 Mil- lionen RMk. an fortdauernden und 34 Millionen RMk. an einmaligen Ausgaben. Unter den fort dauernden Ausgaben figurieren 72 Millionen M. als Aufwendungen für die am 1. April 1929 auf das Reich übergegangenen Waſſerſtraßen der Länder und 38 Millionen RMk. für Luftfahrt⸗ ausgaben. Das Auswärtige Amt hat 63 Millionen RMk. fortdauernde Ausgaben, von denen allein etwa 34 Millionen auf die Vertretungen des Reiches im Auslande entfallen. Das Reichsminiſterium des Innern verzeichnet 36 Millionen an fortdauernden und 7,25 Millionen an einmaligen Ausgaben. Wenn man überlegt, welche weiten Gebiete dieſes Mi— niſterium, insbeſondere auch nach der kulturpoli— tiſchen Seite hin zu verwalten hat, ſo erſcheint dieſer Betrag im Rahmen des Geſamtetats ver- hältnismäßig gering. Das Reichsernährungsminiſterium hat 10 Millionen fortdauernde und nahezu 57 Millionen RMk. einmalige Ausgaben. Unter die⸗ ſen letzteren erſcheint als zweiter Teilbetrag für landwirtſchaftliche Betriebsumſtellungen und Ab- ſatzförderung eine Summe von 18,5 Millionen RMk. Erſtmals wurden im Jahre 1929 für dieſen Zweck 18 Millionen RMk. angefordert, die aber damals auf 13 Millionen RMk. gekürzt worden waren. Es handelt ſich um die Durchführung eines auf 5 Jahre berechneien Programms der Betriebsumſtellung und Abſatzförderung, für welches rund 100 Millionen RMk. erforderlich ſein werden. Außerdem erſcheint ein neuer Titel in Geſtalt von 6 Millionen RMk. zur Stützung der Schlachtviehmärkte, 7,5 Millionen RMk. ſind vorgeſehen zur Förderung der Bewegung der Getreideernte und zwar iſt der für das Jahr 1929 angeſetzte Betrag von 3,75 Millionen verdoppelt worden. Der Reichstag erfordert rund 8 Millio— nen RMk. an fortdauernden und 200 000 RMk. an einmaligen Ausgaben. Unter den fortdauern. den Ausgaben erſcheinen die Aufwandentſchädi⸗ gungen an die Mitglieder des Reichstags mit 4,355 Millionen RMk. in gleicher Höhe wie im Vorjahr. Die Entſchädigung an die Eiſenvahn für die Freifahrt der Mitglieder des Reichstags iſt gegenüber dem Rechnungsjahr 1929 um 125000 RMk. herabgeſetzt worden auf 1.265 Mill. RMk. Für die teilweiſe Erſtattung der den Mitgliedern des Reichstags durch die Benutzung von Schlaf— wagen erwachſenden Koſten ſind 25000 RMk. für die Benutzung von Luftfahrzeugen durch die Reichstagsmitglieder 4000 RMk. eingeſetzt. Die Reichstagsdruckſachen verlangen nicht weniger als 370 000 Mark. Dieſe Summe iſt gegenüber den. Vorjahr um 80 000 Mark herabgeſetzt. Die Un— terhaltung der Reichstagsbaulichkeiten erfordert 135000 Mark. Eine Akkumulatorenbatierie muß erneuert werden und koſtet 70000 RMk., ferner ſollen die Seſſel im Sitzungsſaal des Reichstags überholt und neubezogen werden, woſür 10 000 M. angeſetzt ſind. 1 1 Großer Heide⸗ und Moorbrand wtb. Bederkeſa,(Prov. Hannover), 1. Mai. Im Hohen Moor am Dahlemer See entſtand geſtern nachmittag durch die Unvorſichtigkeit zweier Arbeiter, die in der Heide Zigaretten geraucht hatten, ein Feuer, das ſich infolge des ſtarken Oſtwindes raſch ausbreitete und in WN AN ***** 1 ft N e kurzer Zeit 1000 Morgen Heide und Moor vernichtete. Zum Glück lief das Feuer zwiſchen zwei Forſten hindurch, ſodaß kein Waldbrand entſtand. Viel Wild und viele Vogelneſter wurden vernichtet. Die beiden Arbeiter wur— den in Haft genommen. n N : auskam, ſah ich ja ein, daß ich zu nichts mehr nützlich ſei, daß ich für die Welt verloren wäre, und ich wollte mir das Leben nehmen; aber ſchließlich iſt man ja noch jung, und ſo hat man ja noch Stunden, in denen man ſich einbildet, daß auch einem ſo unnützen, verwahrloſten Geſellen das Leben noch Freude bereiten könnte. Und weil ich doch ſonſt keine Menſchenſeele auf der Welt hatte, an die ich mich hätte wenden können, ſo kam ich denn aufs neue hierher zu dir.“ Eine minutenlange Pauſe trat ein. „Du biſt ein Heuchler!“ erwiderte der alte Johannſen.„Ich habe dir anfänglich die Hand reichen wollen, ich habe dich ernſtlich zur Arbeit anhalten wollen, aber das war es, was dir nie paßte, du wollteſt nie etwas enderes als das Le— ben eines Taugenichts führen,— du wollteſt von meinem Gelde, das ich mir mühſam verdienen mußte, das Leben eines großen Herrn führen, u. weil ich dir das verſagte, ſo ſchritteſt du immer wieder 3. Verbrechen u. je öfter ich dir die Tür wies, deſto öfter kamſt du wieder. Sage mir auf welche Weiſe ich dir noch helfen kann, und du wirſt ſelbſt keine Antwort finden. Arbeiten willſt du nicht, du willſt nur Geld von mir erpreſſen und immer wieder Geld— durch Heuchelei, durch Bitten und durch Drohung,— dir gleichviel, womit!“ „Freilich“, erwiderte der würdige Neffe,„ohne Geld kann ich nichts anfangen, aber wenn du mir ein paar hundert Merk geben könnteſt, ſo würde ich mir ſchon eine Exiſtenz damit gründen. „Wie oft haſt du das geſagt, und wie oft haſt du gelogen!“ hielt der Mann ihm entgegen.— Höre doch endlich auf damit! Geh' wieder deiner Wege! Du weißt, daß ich dir nichts geben kann, daß ich nichts mehr mit dir zu tun haben will!“ „Du biſt noch ebenſo grauſam wie früher!“— Ich denke, das Unglück, das dich getroffen hat, C ³² L] œ ul hätte dich doch zahmer machen müſſen!“ erwider⸗ R te mit ſeinem der Menſch. Richard!“ rief Johanna dazwiſchen und er— be Nſich drohend. „Na, ja, es iſt doch wahr“, fuhr er, ohne ſich aus der Faſſung bringen zu laſſen, unbeirrt fort, „das war die Strafe, das haſt du um mich ver— dient, daß du zum Krüppel geworden biſt!“ „Willſt du ſchweigen?“ rief Johanna.„Oder ich rufe die Nachbarin herbei!“ „Iſt nicht nötig“, meinte der junge Menſch, „wir befinden uns ja in der gemütlichſten Unter— haltung, und da will ich auch einmal reden, wie mir der Schnabel gewachſen iſt.— Der Unglücks⸗ fall muß dir doch eine Menge Geld eingetragen haben!“ wandte er ſich aufs neue dem alten Werk- meiſter zu. Ich meine, du mußt es dir doch be— zahlen laſſen von dem Fabrikherrn! Ich bin überzeugt, daß du ein hübſches Sümmchen auf der Bank liegen haſt, und mir gegenüber biſt du knauſerig wegen ein paar hundert Mark!“ „Nicht einen Pfennig werde ich dir geben“, rief der Alte, und wenn du uns jetzt nicht bald von deiner Gegenwart befreiſt, ſo werde ich mich an die Polizei wenden!“ Der gefühlloſe Patron lachte roh auf.„Das wirſt du ja doch nicht tun, dazu ſchämſt du dich ja viel zu ſehr!“ höhnte er.„Ich würde natürlich den Herren von der Polizei ſagen, in welchem Verwandſchaftsverhältnis wir zueinander ſtehen, und es wird dir gewiß nicht angenehm ſein, wenn es heißt, daß du deinen leiblichen Neffen durch die Polizei aus dem Hauſe ſchaffen läßt, damit er wieder hingeht und irgendwo einen kleinen Einbruch verübt. Da trat Johanna dicht vor ihn hin, ſah ihn mit zornfunkelnden Augen an und ſchleuderte ihm ins Geſicht: „Wenn du dich nicht auf der Stelle entfernſt, um zyniſchen Lächeln junge 5 Im Kampf gegen den Gastod. Zwei Tote, mehrere Bergiftete. wib Amſterdam, 1. Mai. In einer chemiſchen Fabrik in Helmond ereignete ſich am Donnerstag früh ein Inglück, dem zwei Arbeiter zum Opfer fielen. Durch das Springen einer Röhrenleitungz füllten ſich die Räume plötzlich mit einer großen Menge des erſtickenden Trichloterileen-Gaſes. Die Belegſchaft flüchtete. Ein Arbeiter hatte jedoch bereits ſoviel Gas eingeatmet, daß er iot zuſam menbrach. Ein anderer Arbeiter, der ihn retten wollte, kehrte ebenfalls nicht mehr lebend zurück. Es kam dann zu einem dramatiſchen Aufrritt, da mehrere Arbeiter, die ſelbſt bereits bei Rettungs. verſuchen dem Erſtickungstode nahe geweſen wa— ren, den Direktor der Fabrik, Neles, einen Arzt und mehrere Beamten der Polizei mit Gewalr am Betreten des Gebäudes zu hindern ſuchten. Der Direktor ließ ſich nicht zurückhalten, bracg aber bald ebenſo wie der ihn begleitende Arzt und ein Polizeibeamter in den giftigen Dämpfen bewußtlos zuſammen. Die Gasmasken der Feuer wehr erwieſen ſich als unzureichend. Erſt nachdem ſie ihre Zuflucht zu Sauerſtoffapparaten genom⸗ men hatten, gelang es, die drei Ohnmächtigen in Sicherheit zu bringen und wieder ins Bewußt⸗ ſein zurückzurufen. Die Fabrik muß vorläufig ſtillgelegt werden. Diskontherabſetzung. wtb. Newyork, 2. Mai. Die Newy. Jun⸗ des⸗Reſerve⸗Bank hat ihren Disko von 3 ein Halb auf 3 Prozent herabgeſetzt. Handel und Induſtrie Herabſetzung des Privatdiskonts. wtb. Berlin, 1. Mai. Der Privatdiskont wurde für beide Sichten um je ein Achtel Prozent auf 4 ein Achtel Prozent ermäßigt. Herabſetzung des Diskontſatzes der Bank von Danzig. wtb. Danzig, 1. Mai. Die Bank von Dan⸗ zig hat mit Wirkung vom 2. Mai den Dis kontſatz von 5 ein Halb auf 5 Prozent und den Lombardſatz von 6 ein Halb auf 6 Pro— zent herabgeſetzt. Herabſetzung des Londoner Bankdiskonts. wtb. London, 1. Mai. Die Bank von Eng⸗ land hat den Diskontſatz von 3 ein Halb auf 3 Prozent herabgeſetzt. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 1. Mai. Es wurden notiert in Reichsmark: Weizen inl. 30,75 bis 31,5, ausl. 31 bis 34,50, Roggen inl. 19, Hafer in. 18,50 bis 19,75, Braugerſte aus hieſigen Gegenden 22 bis 24, Futtergerſte 17,50 bis 19,75, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 44,75 ſüdd. Weizenauszugsmehl 48,75 bis 49, ſüd⸗ deutſches Weizenbrotmehl 29,75, ſüdd. Roggen⸗ mehl 60—70-prozentige Ausmahlung 272 bis 32, Weizenkleie feine 8,50 bis 8,75, Bier⸗ treber mit Sack 12 bis 12,50, und Leinſaat mit 40. Mannheimer Viehmarkt. Mannheim, 1. Mai. Es wurden notiert in RM.: Kälber 62 bis 78, Schafe und Schweine nicht notiert, Ferkel bis 4 Wochen 32 bis 39, über 4 Wochen 42 bis 48, Läufer 50 bis 62 und Ziegen 12 bis 24. Marktver⸗ lauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt. Mit Ferkeln und Läufer lebhaft. 2 e wiederzukommen, ſo zeige ich der Polizei an, daß du in der Fabrik des Herrn Steinthal einge⸗ brochen haſt! Dann werden wir ja wohl für ei⸗ nige Zeit Ruhe vor dir haben!“ Richard wurde bei dieſer Drohung doch um eine Nuance bläſſer. „Woher weißt du das?“ gurgelte er hervor. „Ich habe die Beweiſe in Händen, und ich werde ſie rückſichtslos gebrauchen!“ erwiderte Johanna. Richard überlegte einen Augenblick und ſchien ſich im ſtillen auszurechnen, daß dieſer Ginbruchs⸗ diebſtahl ihn beinahe für ein halbes Menſchenle⸗ ben ins Zuchthaus bringen konnte, wenn Johan⸗ na mit ihren Worten Ernſt machte und ihn an⸗ zeigte. Etwas kleinmütig erwiderte er: „Wenn ich dir gar ſo unangenehm bin, ſo kann ich ja gehen, aber ſo eilig wird's ja wohl doch nicht ſein müſſen,— wenigſtens heute nacht wer⸗ det ihr mich doch bei euch aufnehmen?“ Aber Johanna herrſchte ihn an: „Wenn du nicht ſofort gehſt, rufe ich die Nach⸗ barn und bitte ſie, einen Schutzmann zu holen, der dich gleich in Empfang nehmen kann!“ Richard ſah es dem Mädchen an, daß es ihr mit ihrer Drohung bitter ernſt war, und ſo ſtaus er auf. „Ich gehe“, meinte er,„ſonſt könnteſt du in deinem Wahnſinn am Ende noch Ernſt machen! Vorläufig iſt mir meine Freiheit doch lieber als die ganze Vevwandtſchaft. Aber glaube nicht“, fügte er hinzu,„daß du mir dies umſonſt ange⸗ droht haſt; ich werde ſchon Mittel und Wege fin⸗ den, mich an dir und deinem vornehmen Liebha⸗ ber zu rächen, und mir ſelber von ihm holen, was man mir verweigert. Vielleicht wird es dir doch noch leid tun, daß du mich auf dieſe M. auf die Straße geſetzt haſt!“ (Fortſetzung folgt). 8 Lokale Hachrichten * Von der Schule. Mit Beginn des neuen Schuljahrs ſind in die hieſige Volksſchule 283 Kinder und zwar 143 Knaben und 140 Mädchen aufgenommen worden. Da an Cſtern nur 150 Kinder und zwar 77 Knaben und 79 Mädchen entlaſſen worden ſind, wird die Volks⸗ ſchule in dieſem Jahr 127 Kinder mehr zählen. Eine Glocke repariert. Das viele vereinzelnte Geläute heute Vormittag nach 10 Uhr iſt auf die Reparatur der Ave-Glocke, an der der Klöppelhalter ſchadhaft war, zurückzuführen. Die Reparatur wurde von einem Fachmann aus Koblenz ausgeführt. „Feueralarm in der Goetheſchule. Heute Vormittag um halb 11 Uhr wurde in der Goetheſchule ein Feueralarm geübt. Auch hier ge— lang es innerhalb 1¼ Minuten und zwar nur durch die Hofausgänge die Schule vollſtändig zu räumen. Dieſes Reſultat iſt noch beſſer als das der Schillerſchule, da hier die Gänge enger ſind und die Türen nach innen aufgehen, weshalb es ſehr zu begrüßen iſt, daß auch hier ein Probe- alarm vorgenommen wurde. * Vom Made geſtürzt und ſchwerverletzt liegen geblieben iſt heute Nacht um 11 Uhr ein Mann aus Käfertal auf der Mannheimerſtraße, an den Dooſen. Die hieſige Polizei wurde 1115 Uhr alarmiert. In der Zwiſchenzeit wurde jedoch der Verletzte durch den Autobeſitzer Gutperle von hier, nach Mannheim in das Krankenhaus gebracht. Das Fahrrad, das nicht beſchädigt iſt, wurde mit nach der hieſigen Polizeiwache genommen. Steuerterminkalender für Monat Al ai 1930. Lohnſteuer für die Zeit vom 16.— 30. April ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat April einbehaltenen Lohnſteuerbeträge. Keine Schonfriſt. Einkommenſteuervorauszahlung der Land- wirte in Höhe von einem Viertel der im letzen Steuerhbeſcheid feſtgeſetzten Steuerſchuld. Keine Schonfriſt. Vermögensſteuervorauszahlung in Höhe von einem Viertel der im letzten Steuer- beſcheid feſtgeſetzten Steuern. Keine Schonfriſt. 1. Ziel Kirchenſteuer, ſoweit die Beſcheide den Pflichtigen zugeſtellt ſind. Lohnſteuer für die Zeit vom 1.— 15. Mai, ſofern der Steuerabzug den Betrag von 200 RM. überſteigt. Am 15. Am 20. Verein⸗Anzeiger. Geſ.-B.„Kängerbund.“ Freitag abend acht Uhr Singſtunde im Lokal; wegen des am Sonn— tag abend ſtattfindenden Bierabends, wollen die Mitglieder das erſcheinende Inſerat beachten. Der Vorſtand. Turnerbund. Heute Abend 9 Uhr Vorſtands— ſitzung; anſchließend Mitgliederverſammlung im Lokal. Der Vorſitzende. Neichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Samstag, den 3. Mai, abends halb 9 Uhr Mitgliederverſammlung im Anker. Um voll— zähliges Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand. NB. Die Sportlerverſammlung am Freitag fällt aus. Reiſeuereinigung d. Brieftaubenzüchter. Sonntag, den 4. Mai 1. Preisflug ab Crail- heim mit Alt- u. Jungtieren. Einſetzen Freitag abend 18—20 Uhr. Uhrenrichten Samstag abend halb 9 Uhr. Es wird gebeten pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Rr.- u. G.. Teutonia.(Schützenabteilung.) Samstag, den 3. Mai nachm. 3 Uhr Uebungs- ſchießen. Ab 6 Uhr Uebung der Jungſchützen. Sonntag, den 4. Mai, vorm. 11,45 Uhr antreten d. Jungſchützen am Lokal zum Jugendſportſchießen. Abends gemütl. Beiſammenſein im Lokal. Der Vorſtand. Geſ.⸗ p. Flora. Samstag abend 8 Uhr Zu— ſammenkunft der Sänger im Lokal, zwecks Dar— bringung eines Ständchens. Reſtloſes Erſcheinen iſt Ehrenſache. Sonntag vorm. 10 Uhr Geſamt— Singſtunde im„Storchen“ keiner fehle. Der Vorſtand. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Sonn- tag, den 4. Mai Frühwanderung. Abfahrt 4,22 Uhr O. E. G. Bahnhof(nicht Haltepunkt.) Die Wanderung geht ab Weinheim über Buch— klingen uach Oberabſteinach und dann zurück über Birkenau nach Weinheim. Evt. auch über Wald- michelbach, Tromm, Fürth Weinheim u. Gelegen- heit zum Gottesdienſt zu Oberabſteinach. Sonn- tagskarte Weinheim. Radfahrer Verein„Eintracht“ Morgen Samstag Abend Ausfahrt nach Leutershauſen Zuſammenkunft und Abf. im Vereinslokal zur Vorſtadt um 20 Uhr. Um zahlreiche Beteiligung bittet Der Vorſtand. Verein für gp. u. Körperpflege 1896. Samstag Abend 8 Uhr im Lokal zum Stern wichtige Mitgliederverſammlung, wozu die ge— ſamte Aktivität, Paſſiven und Ehrenmitglieder erſcheinen müſſen, da es eine wichtige Tages⸗ ordnung iſt und zu gleicher Zeit Aufſtellung der Mannſchaften im Ringen und Stemmen zum kommenden Sportfeſt am 25. Mai. 0 15 Der Vorſtand. Relativ ruhiger Verlauf Der 1. Mini in Gerlin. e wib Berlin, 1. Mai. Der Aufmarſch der ſoziademokratiſcher Organiſationen zur Maiſeier im Luſtgarlen erfolgte in den erſten Srunden des Nachmitiags gemäß dem vorher vereinbarten Programm, das eine möglichſt weitgehende Trennung der kom— muniſtiſchen und der ſozialdemokratiſchen Kund— gebung vorſah. Die Mitglieder der ſozialdemo— kratiſchen Verbände hatten ſich ab 10 Uhr vorm. in den 23 größten Sälen Berlins verſammelt und ſetztien ſich von dort aus allmählich in ein— zelnen Abteilungen in Marſch. Die Polizei be— ſchränkte ſich auf den Ordnungsdienſt vor öffent— lichen Gebäuden und Monumenten und die Re— gelung des Verkehrs, die an dem belebten Schloſ— ſe nicht unerhebliche Schwierigkeiten bot. Sobald ein Zug mit Muſikkapellen und Fahnen den Schloßplatz paſſiert hatte, flutete von beiden Seiten die Woge der aufgeſtauten Autobuſſe, Kraftdroſchten und Geſchäftswagen über den Damm, um wieder angehalten zu werden, wenn ein neuer Zug der Demonſtranten erſchien. Von der Rednertribüne vor dem Alten Muſeum aus ſprach der Bundesvorſitzende des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes, der Reichstags— abgeordnete Peter Graßmann, der gegen das Ka. binett polemiſierend u., a. eine Verkürzung der Arbeitszeit, ſowie den Ausbau der Arbeitsloſen— verſicherung als notwendige Forderng bezeichnete. Der geſamte An- und Abmarſch, der mehrere Stunden in Anſpruch nahm verlief bis auf kleinere Zwiſchenfälle reibungslos. Kurz nach 1 Uhr mußte am Bülow⸗-Platz die Polizei gegen kommuniſtiſche Gruppen vorgehen, die einen ſoziademokratiſchen Demonſtrationszug beläſtigten. Im Anſchluß an die Kundgebung im Luſtgarten veranſtaltet die ſozialdemokratiſche Partei Abendfeiern in zahlreichen großen Sälen Berlins. Kommuniſtiſche Ausſchreitungen. wib Berlin, 1. Mai. Während des Aufmar— ſches der Kommuniſten, die ſich an verſchiedenen Plätzen Groß Berlins zuſammenfanden, um dann gemeinſam den Marſch nach dem Luſtgarten an— zutreten, iſt es an einigen Stellen zu Ausſchrei— tungen und Zuſammenſtößen mit der Polizei gekommen, die aber ohne beſondere Folgen ge— blieben ſind. Um 8.30 Uhr verſuchten jugendliche Kommuniſten. den Unterricht in der Berufsſchule Waſſertorſtraße 31, im Südoſten, zu ſtören. Dem Schulleiter gelang es aber, die Polizei ſo recht— zeitig herbeizurufen, daß die Beamten vier der Burſchen feſtnehmen konnten. In einem Demonſtrationszug, der ſich gegen 9 Uhr durch die Schulſtraße bewegte, bemerkten die aufſichtführenden Beamten 6 der Teilnehmer. die die Uniform des verbotenen Kämpferbundes trugen. Sie wurden Zuge herausgeholt und ſiſtiert. Gegen 9.30 Uhr verſuchten einige Kommuni— ſten Arbeitswillige aus einem Radiogeſchäft in Neukölln herauszuholen. Der Geſchäfisinhaber wollte das Ueberfallkommando herbeirufen, als aus dem Rot⸗Front- des 1. Mai ſich herausſtellte, daß die Demonſtranten ſeine Telefonleitung durchſchnitten hatten. Schließlich flüchteten die Täter und entkamen. Die Maifeier in der Kösliner Straße. wib Berlin, 1. Mai. Das Programm der kommuniſtiſchen Maifeier ſah im Anſchluß an die Kundgebung im Luſtgarten einen Demonſtrate— onsmarſch nach dem Schauplatz der Zuſammen— ſtöße des Vorjahres, der Kösliner- und der Wie ſenſtraße im Norden Berlins vor. Der Anmarſch erfolgte vom Luſtgarten aus teils über die Brun— nenſtraße und den Geſundbrunnen, teils über die Oranienburger Straße und die Chauſſeeſtraße, wo beide Kolonnen zuſammentrafen. Die Anwoh— ner hatten rote Fahnen, Transparente und zwei rieſige mit roten Roſen beſtickte Totenkränze aus Lorbeer an den Häuſern angebracht. Die Doman ſtranten marſchierten unter dem Ruf: „Rache für die Toten vom Mai 1929!“ Zu Zwiſchenfällen iſt es nach den vorliegenden Berichten, obwohl ſich große Menſchenmengen in dem verhältnismäßig engen Viertel konzen— trierten, beim Anmarſch wie bei der Auflöſung der Züge nicht gekommen. Eine weitere Ko— lonne marſchierte vom Luſtgarten an die Stelle der vorjährigen Zuſammenſtöße in Neukölln. Der Zug war von Sprechchören und Lautſprecher— automobilen begleitet. Der Zug teilte ſich in Neukölln in kleinere Gruppen, die ſich bald ganz auflöſten. Die Polizei war kaum ſichtbar. Zwi— ſchenfälle ſind auch hier nicht vor— gekommen. Die Maifeiern in Hamburg. wib Hamburg, 1. Mai. Die traditionellen Mai-Demonſtrationen, die diesmal anläßlich des 40jährigen Jubiläums der Maifeier beſonders ſtarke Beteiligung aufzuweiſen ſcheinen, ſind bis zum Mittag bei völliger Feiertagsruhe und be— günſtigt von ſchönſtem Frühlingswetter ruhig verlaufen. Der Aufmarſch der Kommuniſten er— folgte vormittags. Die Sozialdemokraten haben ihre Kundgebung für 3 Uhr nachmittags nach dem Stadtpark einberufen. Man hofft, durch dieſe zeitliche Trennung und durch die Vorſichtsmaß— nahmen der Polizei Zuſammenſtöße zu ve we den. Im Ausland ſidd die Maifeiern nach den bisher vauliegenden Meldungen ebenfalls ruhig verlaufen. Zu größeren Ausſchreitungen ſcheint es nirgend; ge— kommen zu ſein. Die Maifeiern in Moskau. wtb Moskau, 1. Mai.(Telegr. Ag. der Sow— jetunion.) An der Maifeier in Moskau haben über 850 000 Perſonen teilgenommen. Auf dem Roten Platz fand in Anweſenheit der Mitglieder der Regierung und des Diplomaliiſchen Korps eine Parade ſtatt, die Woroſchilow abnahm. Die geſamten Feierlichkeiten ſind auf zwei Tage be— rechnet. Raketenflugzeug abgeſtürzt Eſpenlaub ſchwer verletzt witb. Weſermünde, 1. Mai. Am nächſten Sonntag ſollte im Bremerhaven ein Raketen— flugtag, veranſtaltet von der Studiengeſell— ſchaft für Raketen e. V., Frankfurt am Main und vom Luftfahrtverein Unterweſer ſtatt— finden, deſſen Höhepunkt der Start und das Fliegen eines Raketenflugzeuges hne Motor, nur durch die Kraft der Raketen angetrie— ben, bilden ſollte. Heute vormittag fand nun auf dem Bremerhavener Flugplatz die örtliche Abnahme des ſchwanzloſen Raketenflugzeuges des bekannten Fliegers Eſpenlaub ſtatt. Die Abnahme ging reibungslos vor ſich, aber bei dem anſchließenden Einfliegen ſtürzte di Maſchine aus bisher unbekannten Gründen und kam dabei zu Bruch. Eſpenlaub wurde mit ſchweren Fleiſch verletzungen in das St. Joſeph⸗Hoſpital gebracht. Der für den nächſten Sonntag angeſetzte Flugtag wird auf unbe— ſtimmte Zeit verſchoben. Dee Aleisleꝛeinbꝛeclie: Jaß auf frioclier Jal eulafiſil 5 0 Das ladens. nahme der Gebrüder ermöglichte. angebohrte Loch im Keller des Zigarren. Davor Kriminalbeamte mit dem Zi- garrenhändler Müller(Mitte), der die Feſt— Erich Saß, einer der drei„Maulwürfe“. Die drei Brüder Saß, die verdächtigt wurden, vor Jahresriſt den ſenſationellen Bank⸗ einbruch am Berliner Witienbergplatz verurſacht zu haben, die aber dann ohne Ergebnis aus der Unterſuchungshaft entlaſſen werden muß ten, unt i werden, als ſie verſuchten, nach ihrer gewohnt en raffinierten Technik laden einzubrechen. friſcher Tat ertappt in einen Zigarren⸗ konnten nun auf Belehrungen der FJeuerſchutzwoche! Von hieſigen Amtsſtellen wird die Einwohner— ſchaft auf folgendes aufmerkſam gemacht: 10 Gebote bei Gasgefahr. Falls Sie in ihren Räumen Gasgeruch bemerken, beachten Sie folgendes: 1. Löſchen Sie alle in der Nähe brennenden offenen Lampen, bevor Sie die Tür zu den Räumen öffnen aus denen Gasgeruch dringt. Unter laſſen Sie das Anzünden von offenem Feuer, ſei es Streichholz, Feuerzeug oder Lunte. Kein Einſchalteu des elektr. Lichtes! Es wird ſo wenig beachtet, daß die elektr. Schalter, da ſie meiſtens abgenutzt ſind, und nicht ein wandfrei, d. h. ohne Funkenbildung Funktis- nieren, zu Gefahrquellen werden können. Unterlaſſen Sie auch das betreten dieſer Räume mit offenen Lampen und Kerzen, ſobald Sie Gasgeruch wahrnehmen. Offnen Sie ſofort ſämtliche Türen und Fenſter. damit das angeſammelte Gas, ſchnell— ſtens abziehen kann. Schließen Sie ſofort den Gashaupthahn! Prüfen Sie danach, ob alle anderen Gas- hähne ordnungsgemäß geſchloſſen ſind! Erſt nach geraumer Zeit, wenn ein Gasgeruch nicht mehr feſtzuſtellen iſt, dürfen Sie Licht machen. Verlaſſen Sie ſich nicht allein auf Ihren Geruchsſinn, er könnte Sie im Stich laſſen. Ziehen Sie andere Perſonen hinzu. Will der Gasgeruch nicht weichen, obwohl Haupthahn und ſämtliche andere Gashähne ordnungsgemäß geſchloſſen ſind, ſo rufen Sie Nr. 14 das Gaswerk an. Dringt intenſiver Gasgeruch aus Räumen, die Ihnen nicht zugänglich ſind, ſo benachrichtigen Sie ſofort die Polizei oder die Feuerwehr, die dann die Offnung dieſer Räume und die Beſeitigung der eventl. Gefahr veranlaſſen wird. Befolgen Sie dieſe wichtigen Ratſchläge, dann iſt keine Gefahr für Sie oder Ihre Mitmenſchen gegeben. *Die große Film Sehenswürdig⸗ keit der Woche im Ceftipa Lilian Harvev, Willi Fritſch, Harry Piel, Siegfried Arno, Harry Liedtke, Harry Halm. All dieſe Filmgrößen ſehen Sie dieſe Woche im Cefipa. Ein Beweis, daß wieder dieſe Woche nur erſtkl. Großfilme auf dem Spielplan ſind. Wo zeigt man heute Freitag in der Sonder-Vorſtellung zu halben Preiſen den ganz gewaltigen Spitzenfilm„Die Verbannten.“ Ein Film voll atemraubenden Begebenheiten mit ſpan— nenden Scenen und grandioſer Handlung bis zum letzten Bild 7 Akte hindurch. Im 2. Teil kommt Willi Fritſch, Lilian Harvey uſw. in einem ganz großartigen Filmwerk„Ihr dunkler Punkt,“ einer der köſtlichſten Luſtſpielſchlager den Sie je geſehen haben. Als Einlage:„Johnny macht Muſik“ zum Vortrag kommt:„Das Gebet einer Jungfrau.“ Zu dieſem auserleſenen Programm konzertiert unſere erſtkl. Künſtler-Kapelle, ſodaß niemand lang zu überlegen braucht, wo man hingeht. Parole: In den Cefipa. Ab Samstag zeigen wir Harry Piel in„Seine ſtärkſte Waffe“ 10 Akte, und Harry Liedtke in„Fürſtenkind“ oder„Der Fürſt der ſchwarzen Berge“ nebſt Einlage. Allem in allem unſere Filmſchlager ſtehen wie immer auch dieſe Woche an der Spitze aller Darbietungen und die Parole kann nur heißen„Cefipa.“ Die Maifeiern in Südweſtdeutſchland Ruhiger Verlauf in Frankfurf a. M. Frankfurt a. M., 2. Mat. in Frankfurt, ſoweir er jeſtoeſtellt werden konnte, ruhig und in Ordnung verlaufen. Die Kommuniſtiſche Partei veranſtalrcte um 10 Uhr vormittags auf dem Opernplatz eine Maſſen⸗ kundgebung, die von ſchätzungsweiſe 8000 Men⸗ ſchen beſucht war. Nachdem verſchiedene Redner geſprochen hatten, formierten ſich die Maſſen zu einem Demonſtrationszug durch die Stadt. Die Sozialdemokraten hatten für 10.30 Uhr eine Maſſenkundgebung im Schumann Theater einberufen. Nach Muſik- und Geſangsvorträgen hielt Reichstagsabgeordneter Aufhäuſer. Berlin die Feſtrede. Sodann formierten ſich die Maſſen. die zum Teil vor dem Theater Aufſtellung ge. nommen hatten, und die auf mehr als 15 000 Menſchen geſchätzt werden, zu einem Demonſtra⸗ tionszug durch die Straßen. Zu Zwiſchenfällen iſt es bei den Verſammlungen und Demonſtrati— onszügen nicht gekommen. Lediglich der Verkehr erlitt an wichtigen Punkten längere Stockungen und ein Teil der Straßenbahnen mußte umgelei— tet werden. Die Maifeiern ſind