Heu te Montag letzter Tag. Parole halbe Hreiſe. Der Bombenerfolg. U.I.-Filmnalas t: fm. wenge feder uigder dan Jom Mix in Vogelfrei 27s fen Vefich rant gerecht e gezeigt wurde, verſäumen Sie nicht die letzte Gelegenheit. Heute wird nochmals mit einer großen Beſucherzahl gerechnet, da halb Preiſe. EFF And heut Montag ins U. T. Bekanntmachung. Betr.: Schweinerotlauf. Wir machen die hieſigen Schweinebeſitzer da⸗ rauf aufmerkſam, daß Anfang nächſte Woche mit den Impfungen der Schweine gegen den Schweine- rotlauf begonnen wird. Da mit dem Eintreten der wärmeren Jahreszeit ein größeres Auftreten von Rotlauferkrankungen zu befürchten iſt, iſt es notwendig, die Schweine impfen zu laſſen. um ſich vor Schaden zu bewahren. Anmeldungen ſind bei Herrn Veterinärarzt Seigel, hier zu machen. Viernheim, den 17. Mai 1930. Heſſiſches Polizeiamt. Ludwig. i Tageblan— Piernheimer Nachrichten) Auzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bel Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftaſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für bie Aufnahme am bestimmt borgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben Todes-Anzeige. Gestern nachmittag um 6 Uhr verschied plötzlich und unerwartet, infolge eines Herzschlages, unser stets treube- sorgter, guter Vater, Großvater; Urgroßvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr frei in Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte untagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tügl. in der Geſchüftsſtelle u beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117. Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Ker. 21677 umt Kurt a. M. Schriftleitung, Druck u. Berlag: Job. Martin, Beſchaftsſtelle Nathausſtr. W taglich mit gab der Gonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Todes-Hnzeige. Nach Gottes unerforschlichem Ratschlusse verschied am Samstag Abend um 8 Uhr meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester—6ů—d. Schwägerin und Tante, Frau I Frs geb. Pfänderich nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 60 Jahren. Wir bitten um ein stilles Gebet für unsere liebe Verstorbene. Viernheim, den 19. Mai 1930. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet heute Montag nachmittag um 5 Uhr vom Trauerhause, Annastraße 16 aus, statt. Schöne Salat- Sstzlinge zu verkaufen. Martin an der Apotheke. W „ Tb TTTTV ee welches bei jeder Witterung auf Bauernhaus 90 5 en sc (Nur ein Fahrrad, ng 8er e spielend leicht läuft, viele dahfe aushält und dabei auch billig ist, müssen Sie sich kaufen! Nur das gute, stabile und schöne Edelweiß-Rad! 0 Der Riesen- Umsatz bestimmt den niedrigen Preis Verlangen Sie unseren Katalog Nr. 130 kostenlos tdel weiß · Decker. Deutsch- Wartenb 5 ber/ Million Edelweill- Fahrräder bisher geliefert e 5 5 EE otree-Genölt oder ſonſtiges Anweſen mit Garten oder Gelän⸗ de beim Haus gegen hohe Pacht geſucht. Evtl. ſpät Kauf. Angeb. unter 3 99 an den Verlag ds. Blattes. 2 Iwel wichtige Ereigniſſe: Voungplan en dgültig in Kraft geſetzt Fran zöſiſcher Veiel zur Nheinlandräumung Verkündung des Voung⸗Planes vollzogen. wtb. Paris, 17. Mai.(Radio.) Die Repa⸗ rationskommiſſion hat in ihrer heutigen Nach⸗ mittagsſitzung, an der der Vorſitzende der Kriegslaſten⸗Kommiſſion, Miniſterialdirektor Ruckel teilgenommen hat, die im Haager Ab⸗ kommen vorgeſehene Feſtſtellung, daß alle Vor⸗ bedingungen für die Inkraftſetzung des Voung⸗ Planes erfüllt ſind, gemacht. Die Reparations⸗ lommiſſion hat hierauf deſſen feierliche Ver⸗ kündigung vollzogen, d. h. die Vertreter der Regierungen von Deutſchland, Frankreich, Groſſbritannien, Italien, Belgien und Japan, haben um 6 Uhr das Protokoll gezeichnet. Befehl zur Näumung des Rheinlandes. wtb. Paris, 17. Mai.(Radio.) Die fran⸗ zöſiſche Regierung veröffentlicht folgendes Kom— munique: Nachdem die Neparationskommiſſion in ihrer heutigen Sitzung feſtgeſtellt hat, daß alle erforderlichen Bedingungen für die In⸗ kraftſetzung des Poung⸗Planes erfüllt ſind, und daß vor allem Deutſchland der internatio⸗ nalen Zahlungsbank das durch die Haager Ab⸗ kommen vorgeſehene Geſamtſchuldenzertifikat ausgehändigt hat, hat Miniſterpräſident Tar⸗ dien gemüß den Erklärungen, die die Regie⸗ rung vor dem Parlament abgegeben hat, den Befehl gegeben, die dritte Rheinlanbzone zu räumen. 117 ˙. Briands„Vereinigte Staaten von Europa“ Briands Fragebogen in Berlin überreicht. enb. Berlin, 17. Mai.(Eigene Meldung!) Der franzöſiſche Votſchafter de Margerie hat heute vormittag 11.30 Uhr dem Stellvertreter des Reichsaußenminiſters, Stgatsſekretärs Dr. v. Schubert, den Fragebogen des franzöſiſchen Außenminiſters überreicht. wib. Paris, 17. Mai.(Radio.) In dem Memorandum Briands über die Organiſation eines Syſtems eines europäiſchen Staatenbun— des, das der franzöſiſche Botſchafter heute vor— mittag im Auswärtigen Amt überreicht hat, wird eingangs auf die Genſer Veſprechung vom 9. September 1929 hingewieſen, bei der die Vertreter von 27 europäiſchen Völkerbunds— ſtaaten die Frage einer Art Bundesverhältnis zwiſchen europäiſchen Völkern geprüft und ihre Notwendigkeit einſtimmig anerkannt haben. Der Vertreter Frankreichs ſei ſeinerzeit damit betraut worden, in einem Memorandum an die beteiligten Regierungen die Frage aufzu— werfen, die geprüft werden ſollten und die An⸗ ſichten der Regierungen einzuholen und einen Bericht darüber zu erſtatten, der einer euro⸗ päiſchen Konferenz gelegentlich der nächſten Nilkerbundsverſammlung vorgelegt werden ſollte. Die Notwendigkeit eines ſtändigen Syſtems vertraglich feſtgelegter Solidarität für die rationelle Geſtaltung Europas ergebe ſich ſchon allein aus den Bedingungen für die Sicherheit und das Wohl der Völker Europas. Selbſt das Wirken des Völkerbundes könne in Europa auf ernſte Hinderniſſe ſtoßen, wenn der territorialen Zerſtückelung nicht bald ein Aus— gleich in Geſtalt einer Solidarität gegenüber— geſtellt würde, die es ermögliche, ſich endlich der geographiſchen Einheit Europas bewußt zu werden und im Rahmen des Völkerbundes eine jener Abmachungen für beſtimmte Ge— biete zu treffen, die in der Völkerbundsſatzung empfohlen ſind. Es handele ſich keineswegs darum, eine europäiſche Gruppe außerhalb des VPölker⸗ vundes zu ſchaffen, ſondern im Gegenteil darum, die europäiſchen Intereſſen unter der Auſſicht und im Geiſte des Völkerbundes miteinander in Einklang zu bringen. Die Verwirklichung einer europäiſchen Bundes— organiſation würde ſich ſtets an den Völker⸗ bund anſchließen. Eine der Aufgaben des in Ausſicht genommenen Verbandes würde gerade darin beſtehen, die europäiſche Wirkſamkeit des Vülterbundes vorzubereiten und zu för⸗ dern. Der europäiſche Verband würde keine Friſchen Rahm, Butter zu haben bei Alter Waſſerſtraße 46 Dann Lammer 4. im Alter von 71½ Jahren. Wir bitten um ein stilles Gebet für unseren Ib. Verstorbenen. Viernheim, den 19. Mai 1930. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Dienstag Abend um 6 Uhr vom Trauerhause, Waldstraße 17 aus, statt. Auf vielseitigen Wansch heute nochmals im„Cefipa.““ Ouanſer Latin 5, 4 N hid op 2 0 g Ne e neue Inſtanz für die Regelung von Strei⸗ tigkeiten bilden. Er könnte in derlei Ange— legenheiten höchſtens beratend tätig ſein. Selbſt in weſentlichen Aufgaben des Völkerbundes würde das europäiſche Bundes— verhältnis von großem Nutzen ſein. Das Werk müßte in vollem freundſchaftlichem Vertrauen oft ſogar in Zuſammenarbeit mit anderen Staaten oder anderen Staatengruppen betrie— ben werden, die an der univerſalen Geſtaltung des Friedens Intereſſe hätten. Die Politik europäiſcher Einigung ſei das abſolute Ge⸗ genteil desjenigen, was früher in Europa die Bildung von Zollunionen beſtimmte, die in Wirklichkeit ein Werkzeug zum Kampfe war. müſſe mit aller Gedanken unter- Die vorliegende Deutlichkeit dem ſtellt werden, daß das erſtrebte europäiſche Bundesverhält⸗ nis keinesfalls irgendwie ſouveräne Rechte eines Mitgliedsſtaates beeinträchtigt. Frage leitenden Die Verſtändigung müßte auf dem Boden völli⸗ ger Souveränität und völliger politiſcher Un- abhängigkeit erfolgen. Vorbehaltlich dieſer Bemerkungen beehrt ſich die franzöſiſche Regierung, den beteiligten Regierungen eine Aufſtellung der verſchiede⸗ nen Punkte zur Prüfung vorzulegen. Notwen— digkeit eines Vertrages zur Aufſtellung des Grundſatzes der moraliſchen Union Europas und zur feierlichen Bekräftigung der Solidari⸗ tät. In einer Formel, die ſo liberal wie mög⸗ lich gehalten wäre, würden ſich die Signatar⸗ regierungen verpflichten, in regelmäßigen Tagungen miteinander Fühlung zu nehmen, um alle ſie intereſſierenden Fragen zu prüfen. Nepar dure an Fahrrädern und MHähmaschinen werden prompt, reell und billig ausgeführt Mikolaus Effler. Zum allerbilligſten Tagespreis erhalten Sie: Weizenfuttermehl, Weizen⸗ kleie und Kornkleie, Treber, Malzkeime, Schnitzel, Weizenkeime, Gerſtenſchrot, Haferſchrot, Maisſchrot, Repskuchen, Palmkern⸗ kuchen, Viehſalz, Sten Hühner⸗Kraftfutter, Taubenfutter u. Vogelfutter Alois Walter ſſaaaaqaampaaapaaaaagqodgagaggaagadaaaganaage Ich bringe hierdurch nochmals mein Oelgeschäft in empfehlende Erinnerung und bitte um Zuſpruch der titl. Einwohnerſchaft. Mathias Hoock Wass. 1 muadaaeccgacceccocbceotalac EEE 9 Dertinsbank Uebel e. G. m. b. H. Aelteſte Bank am Platze Bank und Sparkaſſe auf genoſſenſchaftlicher Grundlage Gegen 3000 Mitglieder Geſchäftsantelle, Reſerven u. Haftſummen Golbmark 3000 900. Beſorgung aller baukgeſchäftlichen Angelegenheiten e Ar. eee Deutſcher Reichstag dz. Berlin, 19. Mai. Der Reichstag be⸗ gann heute mit der zweiten Beratung des Haushalts des Reichsverkehrsminiſteriums. Der Reichsverkehrsminiſter von Guerard wies darauf hin, daß ſeinem Miniſterium nur die Werwaltung eines kleinen Bruchteils vom geſamten deutſchen Verkehrsweſen unterſtehe, wovon die Reichsbahn eine eigene Verwaltung bildet. Darum habe der Verkehrsminiſter auch nicht die Macht, eine großzügige Verkehrs— politik zu treiben. Er müſſe ſich darauf be— ſchränken, für die verſchiedenen Verkehrsmittel gerechte Bedingungen zu ſchaffen, damit dieſe in ihrem Zuſammenwirken der deutſchen Wirt⸗ ſchaft nutzbar gemacht werden. Dann ging der Miniſter auf den Stand der verſchiedenen Ver⸗ lehrseinrichtungen ein, wobei er betonte, daß das deutſche Luftfahrtweſen ver Unterſtützung aus Reichsmitteln bedürfe, wenn es nicht im Wettbewerb mit der beſſer geſtellten Luftfahrtinduſtrie anderer Länder verkümmern ſollte. Er ſchilderte weiter die un günſtige Finanzlage der Reichsbahn und hob dabei hervor, daß die Beförderungsſteuer in ihrer jetzigen Höhe auf die Dauer nicht er— träglich ſei. In der Ausſprache wurde von allen Reb— nern bedauert, daß das notwendige Zuſam— menwirken der verſchiedenen Verkehrsmittel bei uns noch fehle, daß vielmehr der ſcharfe Konkurrenzkampf, den die Reichsbahn gegen andere Verkehrsmittel, neuerdings beſonders gegen den Kraftwagenverkehr, führt, wirt ſchaftsſchädigend wirkt. Die Förderung des Luftfahrtweſens wurde von den Rednern der großen Parteien als notwendig bezeichnet, aber gleichzeitig wurde eine ſchärfere parlamentari— ſche Kontrolle der Verwendung der Reichsmit— tel für dieſen Zweck verlangt. Am Dienstag ſoll die Beratung fortgeſetz: werden. Vorher finden die am Samstag zu— rückgeſtellten Abſtimmungen zum Juſtizeta⸗ ſtatt. Arbeit für die Arbeitsloſen Nachdem die Kabinettsberatungen über das Oſtprogramm in den letzten Tagen zum Ab— ſchluß gebracht wurden, befaßte ſich das Reichs— kabinett in ſeiner Montagsſitzung unter Betei— ligung des Reichsbankpräſidenten Dr. Luther mit der wirtſchaftspolitiſchen Lage in ihrer Geſamtheit und den vor der Sommerpauſe ö zu erledigenden Vorlagen. Das Reichskabinett war ſich darin einig, daß alle Mittel daran geſetzt werden müßten, zur Behebung der Arbeitsloſigkeit die Wirt⸗ ſchaft nach Kräften zu beleben. Dazu werden Verhandlungen mit der Reichsbahn- u. Reichs⸗ poſtverwaltung eingeleitet mit dem Ziel, mög— lichſt umfangreiche Lieferungsaufträge baldigſt zur Ausführung zu bringen. Auch der Woh⸗— nungsbau, vor allem Kleinwohnungen, ſoll durch beſondere Maßnahmen gefördert werden. Bereits im Gang befindliche Verhandlungen über die kommunale Umſchuldung ſollen be— ſchleunigt zu Ende geführt werden. Zur För— derung der Bauwirtſchaft und Linderung der Arbeitsloſigkeit wird auch die Frage der In— angriffnahme und des Ausbaues großer Stra— ßenbauten geprüft werden. Der Neichsfinanzminiſter iſt ermächtigt, im Rahmen der Haushaltsmittel alle Lieferungs- aufträge unverzüglich in Gang zu ſetzen. Die Umgeſtaltung der Golddiskontbank auf ihre neuen Aufgaben wurde gleichfalls in der Mon— tagsſitzung eingehend erörtert. Schließlich be— richtete der Reichsfinanzminiſter über die ge— plante Geſtaltung des Ausgabenſenkungs— und Spargeſetzes, ferner der Reichsminiſter für Er— nährung und Landwirtſchaft über das in Vor— bereitung befindliche Standardgeſetz für land— wirtſchaftliche Produkte. Die Durchführung dieſes Geſamtprogramms wird ohne Inanſpruchnahme neuer Haushalts— mittel erfolgen. Zentrum gegen Warenhansſtener Der Reichsregierung iſt ein Antrag des Zen— trums zugegangen, in der ſie erſucht wird, bis Herbſt dem Reichstag einen Geſetzentwurf vor— zulegen, wonach die im April beſchloſſene Heran— ziehung der Konſumgenoſſenſchaſten und Waren— häuſer zur erhöhten Umſatzſteuer wieder beſei— tigt werden ſoll. In einer gleichfalls vom Zen— trum eingebrachten Interpellation wird auf die von einer Reihe von Gemeinden beſchloſſene Inſeratenſteuer hingewieſen, die an die Reichs— regierung die Frage ſtellt, wie ſie dieſe nach Zen— trumsmeinung ungeſetzlichen Maßnahmen rück— güngig zu machen gedenke enb. Berlin, 20. Mai.(Eigene Meldung.) Der Antrag des Zentrums auf Beſeitigung der Wa—⸗ renhausſteuer hat in parlamentariſchen Kreiſen ſtarke Ueberraſchung ausgelöſt, da dieſe Steuer einen nicht unbeträchtlichen Teil des Deckungs— programms ausmacht und da ſie von allen Re⸗ gierungsparteien einſchließlich des Zentrums beſchloſſen worden iſt. Allerdings har ſich, wie erinnerlich, ſeinerzeit bei der Beratung im Ple⸗ num der Abgeordnete Schlack, der Exponent der Zentrumsgenoſſenſchaften, außerordentlich ſcharf zegen die Steuer ausgeſprochen. Er erlitt dann vor der Schlußabſtimmung einen Nervenzuſam menbruch. In der Vorwoche hatte, ſo berichtet die„DAZ.“ Schlack mit einer Anzahl anderer ge— noſſenſchaftlicher und gewerkſchaftlicher Vertreter eine Beſprechung mit Reichskanzler Dr. Brü⸗ ning. Anſcheinend haben ſich die maßgebenden Zentrumsinſtanzen trotz der damaligen Verur— teilung der Oppoſition Schlack bereitgefunden, zu einer Beſeitigung der beſonders auf Drängen der Wirtſchaftspartei beſchloſſenen Steuer die Hand zu bieten. diſſerenz hinſichtlich der letzten 22 Moungannuitaten enb Paris, 19. Mai.(Eigene Meldung.) Ueber die letzten 22 Voungannuitäten ſind in letzter Stunde, am 17. Mai, zwiſchen Deutſchland und ſeinen Gläubigern einige Interpretierungsſchwie— rigkeiten entſtanden. Nach dem Temps“ hat man Dritte Zone beſtimmt am 30. Juni geräumt! Amtliche Veſtätigung des Näumuͤngsbefehles wib Paris, 19. Mai. Miniſterpräſident Tardieu empfing um 12 Uhr den deutſchen Bot: ſchafter von Hoeſch, Außenminiſter Briand den franzöſiſchen Delegierten bei der Rheinlandkom. miſſion Girard und General Guillaumat, den Oberbefehlshaber des Beſatzungsheeres. Der franzöſiſche Miniſterpräſident beſtätigte dem deutſchen Botſchafter, daß, nachdem der Houngplan am Sonnabend in Kraft getreten iſt, die franzöſiſche Regierung gemüß ihrer Erklärun⸗ gen vor dem Parlament den Befehl erteilt hat, die dritte Rheinlandzune zu räumen. Die Ver. treter Frankreichs und Deutſchlands haben außer. dem ihr Einverſtändnis über die verſchiedenen vie Räumung betreffenden Einzelfragen. die ge mäß dem von der Rheinlandkommiſſion und den ſranzöſiſchen Militärbehörden aufgeſtellten Pro gramm durchgeführt werden, gegeben. 5 In Ausführung dieſes Programms werden alle franzöſiſchen Truppen die dritte Beſatzungs zune am 30. Juni verlaſſen haben, und das Ende der Beſetzung wird an dieſem Tage offiziell noti⸗ fiziert werden. Havas verbreitet folgende Meldung: Heute vormittag haben über die Regelung der Aus- führungsmodalitäten der Räumung mehrere Sit zungen ſtattgefunden. Im Außenminiſteriun fand unter dem Vorſitz des Präſidenten der In— leralliierten Rheinlandkommiſſion, Tirard, eine deutſch-franzöſiſche Sitzung ſtatt, an der nament— lich der Oberkommandierende der Beſatzungs— truppen, General Guillaument, teilnahm. Ande- rerſeits konferierte Miniſterpräſident Tardieu heute mittag mit Außenminiſter Briand, dem Gensralſekretär am Quai d' Orſay Berthelot, und dem deutſchen Botſchafter von Hoeſch. ſich am letzten Samstag in dieser Angelegenheit auf ſolgender Grundlage geeinigt: Das von der deutſchen Regierung der internationalen Zah— lungsbank übergebene Schuldenzertifikat enthält für die letzten 22 Annuitäten nur 5 Scheine mit aufſchiebbarer Zahlungsleiſtung. Aber die Vertre— ter der fünf Hauptgläubigermächte Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan erklären, daß die Uebergabe des Zertifikats, das lediglich aufſchiebbare fünf Scheine enthalte, ih— nen nicht entgegen gehalten werden könne; denn die letzten 22 Jahreszahlungen müßen ebenſo we die erſten 37 einen ungeſchützten Teil von 612 Millionen Goldmark aufweiſen. Sie nehmen da— her die Zinsſcheine mit dem Vorbehalt an, die Entſcheidung des durch die Haager Abkommen vorgeſehenen Schiedsgerichts anzurufen. Der Vorſitzende der Kriegslaſtenkommiſſion, Miniſte— raldirektor Dr. Ruppel. erklärte in ſeiner Ant- wort, die deutſche Regierung könne die Theſe der Gläubiermächte nicht annehmen und halte an ih- rer Auslegung des Youngplanes feſt, alſo die Beſchränkung der unaufſchiebbaren Zahlungen zuf die erſten 37 Annuitäten. Todesstrafe uuf drund be In Karlsruhe fand dieſer Tage ein Gift— miſcherprozeß ſtatt, in dem, wie berichtet, der 46jährige Kriminalkommiſſar Werner zum Tode verurteilt wurde. Ueber den Verlauf des— Prozeſſes und das aufgrund von Indizien er— gangene Todesurteil ſchreibt die„Frankfurter Zeitung“ u. a. wie ſolgt: Es ſind nur Indizien, auf Grund deren der Kriminalkommiſſar Werner wegen Mor— des zum Tode verurteilt worden iſt. Werner hat bis zuletzt geleugnet, und niemand hat geſehen, wie er ſeiner Frau die verhängnisvolle Taſſe Kakao mit dem beigemiſchten Arſen gab. Man kann gegen eine Verurteilung auf Grund von Indizien einwenden, daß ſelbſt die gehäufteſten Indizien keinen mathematiſch hundertprozenti— gen Beweis ergeben können, ſicher iſt aber, daß, wenn man daraus die prinzipielle und unbe— dingte Ablehnung jeder Indizien-Verurteilung herleitet, man bei ſolgerichtigem Durchdenken der Konſequenzen zu Schlüſſen gedrängt wird, die jeden ſtaatlichen Strafbetrieb lahmlegen und im Sinne des bibliſchen„Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet“, den Menſchen verbieten würde, über einen anderen das Urteil zu ſpre— chen. Will man ſo weit nicht gehen, ſo muß man es in das Gewiſſen des Richters ſtellen, im kon⸗ kreten Fall zu entſcheiden, ob ihm die Beweis— aufnahme eine Ueberzeugung von der Schuld des Angeklagten hinterläßt, die mehr als ein ſubjek— tives Vermuten und Glauben iſt. die vielmehr beanſpruchen kann, ein objektives Wiſſen um die Schuld zur Grundlage zu haben. * Es war ein doppelter Kampf den der Haupt— angeklagte Werner in dieſer Verhandlung zu führen hatte: ein Kampf gegen die Anklagebe— hörde und gegen ſeine Mitangeklagte, die beide, obwohl ſie auch untereinander im Kampf lagen. gegen ihn verbündet waren. Werner konnte der Frau Merkle, die ihn des Mordes beſchuldigte, nicht mit gleicher Münze heimzahlen; denn jede Bezichtigung der Frau hätte zugleich ihn ſelbſt belaſtet. Im eigenen Intereſſe mußte er der Frau, die ihn verriet, feierlich atteſtteren: ie iſt unſchuldig— ebenſo unſchuldig wie ich! Noch aus einem anderen Grunde war Werner der Frau Merkle gegenüber im Nachteil: weil ihn dieſe Verhandlung mit ſehr viel größerer Angſt erfüllte als ſie. Es war ihm von Anfang an klar, daß ſeine Lage ſo gut wie hoffnungslos war, daß ſchon ein kleines Wunder geſchehen müſſe, wenn er freigeſprochen werden ſollte, Die— ſes Bewußtſein aber, von vornherein verloren zu ſein, und das Grauen, das er vor den faſt ſiche— ren Ausgang des Prozeſſes empfand, verſetzten ihn auf die Dauer der ganzen Verhandlung in eine Stimmung, die man als latente Faſſungs— loſigkeit bezeichnen kann. Es war ſchon zutref— fend, wenn ſein Verteidiger meinte, daß Werner den Eindruck eines gequälten Tieres machte. Je weiter die Verhandlung fortſchritt, umſomehr be— ſchränkte ſich Werner darauf, ſie nur noch über ſich ergehen zu laſſen; er wehrte ſich ſchließlich kaum noch. Dagegen führte die Angeklagte Frau Merkle eine ſehr zähe und planmäßige Vertei— digung. Dieſe kleine, nette blonde Frau mit der angenehmen Stimme wußte ganz genau, worauf es für ſie ankam und was ſie unter keinen Um— ſtänden zugeben durſte. Mit geſpannter Auf⸗ mertſamkeit, aber auch mit einer gewiſſen Ueber⸗ legenheit folgte ſie der Verhandlung. Sehr merk⸗ würdig und nuaneenreich die Skala des Lächelns. das oft über ihr Geſicht ging. Es war manchmal ein zyniſches, manchmal ein ironiſches Lächeln, d 8 N 9 4e. Jahrga Handel und Induſtrie Mannheimer Viehmarkt. Mannheim, 19. Mai. Dem heuligen Groß— viehmarkt waren zugefahren und wurden je 30 Kilogramm Lebendgewicht gehandelt. 29 Ochſen 40 bis 60, 173 Bullen 1 bis 54, 202 Kühe von 18 bis 51, 405 Fätrjen 45 bis 61, 767 Kälber 55 bis 84, Schafen 48 bis 52, 3050 Schweine 52 bis 68, 13 Ziegen 12 bis 24.— Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand, Kälber mittelmäßig, geräumt, Schweine ruhig, langſam geräumt. Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 19. Mai. battgefundenen Generalverſammlung der Mannheimer Produktenbörſe, fiel der Vor— mittagsverkehr aus und es war nicht möglich irgendwelche Vorkurſe zu erhalten. Die Stim— mung iſt feſt. manchmal auch ein Lächeln oder Lachen über die Komik der menſchlichen Dinge, zum Beweiſe, daß ſelbſt die furchtbare Anklage, unter der ſie ſtand, ihr den Sinn für Komik nicht ausgetrieben hatte. Infolge der heute Es mag am Ende der Beweisaufnahme in dem Gerichtsſaal Zuhörer gegeben haben, die es verneinten, daß die Verhandlung jenes volle objektive Wiſſen um die Schuld des Angeklagten ergeben habe, dagegen wird wohl kaum einer von ſich haben ſagen können, daß er an die Täterſchaft des Angeklagten nicht geglaubt habe. Zu vieles ſprach für die Annahme des Mordes, zu vieles gegen den von Werner behaupteten Selbſtmord. Bei der Schilderung des Elends ſeiner Ehe konnte man ihm noch bis zu einem gewiſſen Punkte folgen; das, was er hierüber ſagte, machte in manchem den Eindruck des Erlebten, und wer die Schwierigkeiten des Eindringens in die intim— ſten Beziehungen zwiſchen zwei Menſchen kennt, wird auch durch den Aufmarſch der Zeugen, die der Ehe Werners das glänzendſte Zeugnis aus— ſlellten, nicht eigentlich überzeugt worden ſein. Daß aber die Frau Werner lebensmüde geweſen ſei, hat der Angeklagte nicht glaubhaft zu ma— chen vermocht, und daß ihr plötzliches Ende tat— ſächlich ein Selbſtmord geweſen ſei, widerſpriche dem ganzen Verlauf der Dinge. Werner ſtellte zur Erklärung eines ſolchen Selbſtmordes zwei Möglichkeiten zur Auswahl: einmal deutete er an, daß ſeine Frau das Gift deshalb genommen, die Tatſache dieſes Schrittes aber konſequent verſchwiegen habe, um auf raffinierteſte Weiſe den Eindruck eines Mordes hervorzurufen und ihren Mann ins Zuchthaus zu bringen. Das andere Mal ſtellte er es ſo dar, als ſei ſeine Frau aus dem Leben geſchieden, um die Bahn für ihre Nebenbuhlerin freizumachen. Beides mag in irgendwelchen Sonderfällen möglich ſein, aber es ſetzt doch einen überlebensgroßen Menſchen vor— aus, und es liegt keinerlei Anhaltspunkt dafür vor, daß Frau Werner ſolch ein Menſch geweſen wäre. Dies alles klang konſtruiert und ausge— tüftelt. Dagegen wirkte es wohl auf den ganzen Saal überzeugend, als der Sachverſtändige Prof. Schwarzacher erklärte:„Ein Menſch, der Arſenik genommen hat und dann die entſetzlichen Wir⸗ kungen dieſes Giftes in ſich ſpürt, bringt es nicht ſertig, vier Tage lang zu ſchweigen, ſondern er verrät ſeiner Umgebung., was er angeſtellt hat, und er fleht ſie an, ihm zu helfen.“ Entfeſſelte Vollsleidenſchaften Steinwürfe gegen Frau Mürkle. Karlsruhe. 19. Mai. Anläßlich der Entlaſſung der Ehefrau Märkle aus dem Bezirksgefängnis tam es vor dem Gefängnis wie auch vor der Wohnung Märkles in der ehemaligen Telegra— phenkaſerne zu größeren Volksaufläufen. Die zahlreichen Neugierigen bekundeten ihren Unwil— len über das freiſprechende Urteil in wüſten Be⸗ ſchimpfungen und Drohungen. Als der Ehemann Märkle um 9.30 Uhr ſeine Frau in einer Auto- droſchke abholte, wurden die Scheiben d. Wagens durch Steinwürfe zertrümmert. Ebenſo konnte trotz ſtarten Polizeiaufgebots nicht verhindert werden, daß vom Haardtwald aus an der Woh⸗ nung der Frau Märkle mehrere Fenſterſcheiben mit Steinen eingeworfen wurden. Als ſich rrotz polizeilicher Gegenmaßnahmen die Ruheſtörungen bis in die ſpäte Nacht hinein immer wieder fort⸗ ſetzten, wurde die Gegend um die Telegraphen- kaſerne von einem größeren Polizeiaufgebot ge- ſäubert. Jeufzer am Abend. Von Fritz Imke. Wenn der Frühling nicht zu ſpät und jäh. ſondern langſam, faſt heimlich kam, war es mir immer, als wäre der Weg zum Oberförſter Mahr⸗ wig bei Almannsdorf am Bodenſee irgendwie nicht ſicher. Zog ein Gewitter, ein Sturm, ein Sonnenſchimmer oder einer der rieſigen Wolken⸗ ſchatten über die hügeligen Erhebungen, ſo ge— ſchah es wie ein Ueberfall, den ich mit unruhigem Druck oder einer leiſen Spannung ſchon vorher in den Nerven ſpürte. Eines Abends wurde mir nach dem Gang durch die Landſchaft die innere Aufregung ſeltſam bewußt im Augenblick, als ich in das Haus meines Freundes getreten war. Dort begrüßte mich Suſi, die etwa acht— zehnjährige Tochter des Oberförſters, zu betont herzlich. Sie ſah mich dabei an, als wäre ich laue beängſtigende Luft. Bildete ich mir das nur ein oder beklomm ſo ſehr die erſte Früh— lingsſchwermut das Herz des ſonſt ſo unbefange— nen Mädchens? Mit mir ſelbſt ſtimmte wohl etwas nicht. Ich tat vorerſt, als wäre alles in Ordnung. Bei einem Kognak unterhielt ſich ſchon der Förſter mit einem Kollegen von mir, dem Dr. Wilms, einem Reporter, der ſeit einigen Wochen von einer Artikeljagd durch Mexiko zurück war. Er wollte ſich in dieſer Landſchaft etwas erho— len. Als ich erzählte, welche Nervenreize dieſe Landſchaft in mir erwecke, verſtand Wilms ſo— gleich. Er nannte es ſogar„lauernde Land— ſchaft“, weswegen der Förſter uns auslechte und ſeine Gegend für die friedlichſte und beruhi⸗ gendſte auf der Welt erklärte. Die mexikaniſchen Kriegskurioſa, die Wilms zum Beſten gegeben hatte, hielt er für viel bedeutſamer. Einen ehe— maligen deutſchen Offizier mußte verwundern, daß in Mexiko ein Krieg nur ein Krieg zwiſchen Führern ſei und der Soldat nur für einen Sold kämpfte,— das heißt, er ließe ſich, ſobald er ge— fangen wäre, ohne weiteres in die Reihen des bisherige Feindes einſtellen. Nachdenklich ſtimmte es aber, daß ſich nichtsdeſtoweniger im Volke ein auffälliger„Heroismus“ zeige. Ein Auslän— der könne es ſchwer begreifen. Er würde es für Wahnſinn halten. Im Anſchluß an meine Bemerkung über die lauernde Landſchaft meinte Dr. Wilms mit dem ernſtlichſten Geſicht, daß ſolche Heroismen mehr als man zugeben wolle, eine Frage des Klimas wären. Dann erzählte er unter dieſem Geſichts— punkt nochmals von jenen Mexikanern, die der Gottesmutter das Gelübde dargebracht hatte, ſich von der Hängebrücke über die Schlucht Teocelo bei Jolapa viele Meter tief hinunter zu ſtürzen, falls ihr Sohn heil aus dem Religionskrieg zu— rückkomme. Er kam heil zurück. Am nächſten Morgen empfing die Mutter das heilige Abend— mahl. Danach tat ſie wirklich, was ſie der Got— tesmutter geſchworen hatte. Ihr Leib zerſchmet— terte auf dem furchtbaren Felſengeklüft der Schlucht Teocelo. Die Zeitungen aber prieſen den Hochſinn dieſer Mexikanerin. Sie ſchilder— ten aber auch ſchauerlich die Schlucht, die 1920 die gewaltige Hand Gottes in einem Erdbeben durcheinander gerüttet hatte. Seit dieſem Opfer— tod ſtrömt die Schlucht für jeden, der ſie beſucht, einen heiligen Schauer aus. Fräulein Suſi ſtellte uns Männern Schüſſeln voll„kalter Küche“, Bierflaſchen und Gläſer hin. Bei alledem ſprach ſie nicht. Fehlte ihr doch etwas? Aber krank wäre ſie nicht, erklärte ſie lachend, ſondern höchſtens nicht recht zufrieden, weil ſie diesmal nicht bei uns bleiben könne., Mit dem Dienſtmädchen müſſe ſie noch was erle— digen Dieſe Entſchuldigung richtete ſie auch an ihren Vater, der das ganz natürlich fand und nur nickte. Mir kamen aber Zweifel verbunden mit Unruhe. Meine Sinne wurden wacher, ſchär— fer und empfindlicher. Wir ſaßen ſchon im Freien auf der Veranda. Ich ſpürte den Abend auf eine ſonderbare Weiſe. So nämlich, als würde vom N der Frühlingsnacht, dachte ich. iahen Walde her nach und nach ein Schleier über uns geworfen, immer dichter, aber alles blieb gläſern und helle und ſeltſam warm. Bald ſchien es mir, als ob das Schwarze der Nacht nichts wie der Atem ſei eines Weſens, das irgendwo hinter uns ſtehe. Aus dem Walde ſtrich es her mit dem ſcharſen Geruch von Laub und Erde. Es berauſchte und ſchien näher zu kommen. Vom Teil des Hauſes her, wo ich die Toch— ter Suſi vermutete, und wo der Eingang lag. glaubte ich von Zeit zu Zeit ſchlürſende, ſeltſam dumpfe Schritte zu vernehmen. Einmal klang es deutlich ſo, als ächze eine menſchliche Stimme. Der Oberförſter und ſogar Dr. Wilms, die beide doch gewohnt waren, Jagd auf etwas zu machen, ſaßen da, als ſehlten ihnen heute ganz jene feinen Sinne, die das Außergewöhnliche heranſchweben fühlen. Ich ſpürte einen neuen Schwaden Nacht über uns herabſtauben. Die Luft war ausgehöhlt von etwas. Es ſchien, als müßten die weißen Blütenblättchen an den leuch— tenden Kerzen des Kaſtanienbaumes nah vor mir mitten in der Luſt ſchweben bleiben, wenn ſie herunter fallen wollten. Aber kein Schim⸗ mer der Blüten fiel.— Es iſt alles nur der Atem Dieſer Gedanke beruhigte mich auch, zumal ich von jetzt ab auch nichts Beſonderes bemerkte, bis daß nach etwa einer Stunde von draußen ein tiefes, langes, aber zitterndes Gelächter erſcholl. „Suſi? Lacht Suſi jetzt ſo“, fragte der För— ſter. Und dann bemerkten wir, daß Suſi aus Er⸗ ſchöpfung ſo lachte. Die Sorge trieb uns alle zu ihr hin. Da mußten auch wir lachen. Das Dienſtmädchen, das bei ihren Eltern ſchlief, hatte dieſen Abend durchaus nicht fortgewollt. Sie hatte einen Geiſt um das Haus wehen ſehen. Und das beſchwor ſie. Mit aller Mühe hatte Suſi das Mädchen weit gebracht, ſich von ihr nach Hauſe begleiten zu laſſen. Dabei hatte Suſi ſelbſt Furcht empfun⸗ den und deshalb nicht die Männer zu Hilfe ge— holt. Sie wollte ſich nicht lächerlich machen. Aber jetzt konnte ſie zugeſtehen, daß auch ſie eine ganz namenloſe Angſt ausgeſtanden habe. Ordentlich ſchlaff ſei ſie geworden, jetzt wo dieſes Theater mit dem Mädchen vorbei ſei. „Was war es denn in Wirklichkeit, was eure Nerven zum Zre iereſßpnarkvea w-T ſſ Nerven zum Zerreißen ſpannte“, fragte Dr. Wilms. „O, der leiſe Wind hatte weiße Blüten da, wo die Kaſtanien zwiſchen Sträuchern ſtehen, hin und her geweht. Und dann ging ſo wie ſo ein Geſchlürſe durch den Abend, ſo ein leiſes Seufzen. ſo ein ſchwerer warmer Zug—“ „Auch Suſi war tapfer“, lobte Dr. Wilms und blinzelte uns an.„Oder etwa nicht?“ Es kommt doch nicht auf das Ergebnis an, nicht mal auf den Beweggrund, ſondern auf die innere An— ſtrengung.“ Das ſchwache Geſchlecht. Man bezeichnet die Frauen gern als das „ſchwache“ Geſchlecht im Gegenſatz zu den Herren der Schöpfung, die das alleinige Recht auf Stärke gepachtet zu haben ſcheinen. Laſſen wir ihnen das Vergnügen, denn daß der Mann in bezug auf körperliche Stärke dem Weib meiſt überlegen iſt, wiſſen wir; auch auf dem Felde der Willens— und Tatkraft mag er ruhig das Recht des Stär— leren geltend machen, wenn es auch manchmal ſchon(bereits in früheren Zeiten, nicht erſt in den Tagen der Emanzipation) recht energiſche Frauen gegeben hat. Gönnen wir alſo dem Manne neidlos ſeine Stärke und ſehen wir zu, wo das Weib groß ſein ſoll, muß und iſt. Wei— besgröße ruht allein in den Tieſen der Seele. Schauen wir uns einmal des Weibes Leben an— Was iſt es? Liebe, Liebe, Liebe und immer Liebe? So ſoll es wenigſtens ſein, und in der Liebe iſt die Frau dem Manne entſchieden über, ſie liebt ſtets mehr, ſtets tiefer und reiner als der Mann. Sie kann ihrer Liebe das ſchwerſte Der Kumpf ums dlüth. Roman aus dem Leben von. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg Saar. (39. Fortſetzung.) Gertruds friſche Jugend fand ſich noch am leichteſten mit dieſer Wandlung der Dinge ab.— Sie war eine geſunde Natur, die nicht in dem Reichtum allein das Glück des Lebens erblickte. Als ſie einſah, daß ſie ſich nun auf eigene Füße ſtellen und ſich ſelbſt ihr Brot würde verdienen müſſen, griff ſie dieſen Gedanken mit Eifer und mit einer gewiſſen Zufriedenheit auf. Miß Neville, die ihr in dieſen ſchweren Tagen aus einer Geſellſchafterin eine Freundin gewor⸗ den war, hatte ſie eingeladen, mit ihr nach Eng⸗ land in ihr elterliches Haus zu kommen, wo ſie Gelegenheit finden würde, ſich zu einem Beruf vorzubereiten, und Gertrud hatte die Einladung dankbar angenommen. Vorläufig konnte indeſſen Gertrud den Tag ahrer Abreiſe nicht feſtſetzen, bevor die Mutter ſich nicht über ihre Zukunft entſchieden hatte. Daß die Familie die Villa räumen mußte, mr nur noch eine Frage der Zeit, denn die Vil⸗ da mit ihrer koſtbaren Einrichtung bildete eins der wertvollſten Objekte unter den Vermögens⸗ Heſtänden der Firma Steinthal und ihr Erlös ſollte hauptſächlich zur Befriedigung der bevor⸗ zugten Forderungen herangezogen werden. Furchtbar wie Donnerſchläge, die man mit unaufhalttamer Gewißheit herannahen ſieht, ge⸗ gen die es lein Entrinnen gibt und die dann zer⸗ ſchmetternd miederſauſen, hatten dieſe Ereigniſſe auf Prangenheim und ſeine Gattin gewirkt. Sie waren im Sinne des Wortes beide nie⸗ dergeſchmettert, aber ſtatt ſich in dem gemeinſa⸗ men Unglück aneinander anzuklammern und ſo ten ſie ſich mit Vorwürfen. Leontine gab ihrem Gatten die Schuld, ſeine Spielwut und ſeine Leidenſchaften ſie in das Verderben gebracht zu haben, während er ihre Familie, den Vater, die Mutter, den Bruder be⸗ ſchuldigte, ihn belogen und betrogen zu haben, indem ſie ihm einen größeren Reichtum vorge⸗ ſchwindelt hätten, als ſie in Wahrheit beſaßen. Der Gutsverwalter wußte, daß mit dem Zu⸗ ſammenbruch des Hauſes Steinthal auch ſein eigener aufs unabänderlichſte verknüpft war; er wußte, daß die Wechſel, die ſeine Schwiegermut⸗ ter für ihn unterzeichnet hatte, nun an ihn ge⸗ langen würden, daß ſich unter dieſen Wechſeln ſolche befanden, auf welche er fäbſchlich den Na⸗ men der Firma Steinthal geſetzt hatte, daß dieſe Wechſel von den Gläubigern beanſtandet und dem Staatsanwalt vorgelegt werden würden u. daß dann—— den Reſt wagte er gar nicht aus⸗ zudenken. Zwar kämpfte noch ein Fünkchen von Lebens— mut in ihm, einen verzweifelten Kampf gegen die natürliche Folge ſeines pekuniären Zuſam⸗ menbruchs zu wagen. Er machte allerhand aben⸗ teuerliche Pläne, um wenigſtens, wenn auch nicht ſeine Ehre, ſo doch ſein Leben zu retten. Er han⸗ tierte die ganze Nacht hindurch in ſeinem Zim⸗ mer umher und war am nächſten Morgen ver— ſchwunden. Niemand hatte ihn fortgehen ſehen; in ſeinem Zimmer wurde nichts, auch nicht die geringſte Kleinigkeit gefunden, die Aufſchluß geben konnte, wohin und mit welchen Plänen er ſich in die Welt gewandt hatte. Er hat auch nicht eine Zeile an ſeine Frau hinterlaſſen. Leontine, die das Verhängnis hatte kommen ſehen, ahnte ſofort das Schlimmſte, doch verſtand auch ſie es, ihre Faſſung zu bewahren und be⸗ wahrte drei Tage hindurch das ſtrengſte Still⸗ ſchweigen über das plötzliche Verſchwinden ihres Mannes. Sie ſelbſt wollte der Welt ſolange wie durch 6 Opfer bringen, ſie gibt aues hin, wo ſie liebt, ſie fügt ſich den Neigungen, den Gewohnheiten des Mannes, denn bei ihr, ſagt ein Dichter, iſt Liebe das Hauptwort, während es beim Manne nur Zeitwort iſt. Beim Manne ſteht der Beruf oben⸗ an, des Weibes Beruf aber gipfelt einzig und allein in der Liebe. Hier ruht ein Teil ihrer Kraft und ihrer Stärke. Und aus der Liebe, aus jener großen, alles überwindenden Liebe entſpringt das ſtille Dul⸗ den, welches dem Manne, der die Welt beſiegen will mit ſeiner Stärke, fremd iſt. Das hat er nicht gelernt, dem Weibe aber iſt es angeboren, denn ſein Leben bringt ja manches mit ſich, was ſchweigend ertragen ſein will. Ein Mann wird niemals willig dulden, auch niemals klaglos. Er bäumt ſich auf gegen das Schickſal, das ihn zwingen will, er ballt die Fäuſte, er, der Gewal⸗ tige, Mächtige, er will ſich nicht beugen! Das Weib aber fenkt das Haupt und preßt die Hand mutig aufs wunde Herz und duldet— duldet—, und der Mund vermag zu lächeln noch bei allem Weh. Iſt das nicht auch Stärke, Größe? Wohl gibt es Frauen, welche nichts von jener Größe wiſſen, ſowie es Männer gibt, denen Mut und Tatkraft fremd ſind. Ein Funke davon ſchlummert aber auch in der ſchwächſten Natur, und eines kleines Anlaſſes bedarf es oft, daß jen ner Funke aufloht zur heiligen Flamme. Gehört das Weib auch zum ſchwachen Geſchlecht, ſo ſei es dennoch ſtark! Stark im Lieben! Stark im Dulden, ſtark im Glauben! 9 6 J 48 200 858 Bunte Zeitung Främiierte Schönheit auf Reiſen. Schönheit verpflichtet zum Erlebnis. Eine Schönheitskönigin, die noch nichts erlebt hat, alſo gewiſſermaßen ein unbeſchriebenes Blatt. iſt auf die Dauer langweilig und wird ad acta gelegt, denn der Menſch von heute und vielleicht auch der von geſtern nimmt eher einen Sprung im Weinglaſe vorlieb; es muß nur elwas darin ſein. Feinfühlig wie die Frauen nun einmal ſind, hat das Eliſe Taaller aus dem ſteieriſchen Krähwin— kel Kogelo ſofort erfaßt, nachdem man ſie wegen ihres ſchönen Lärvchens zur Schönheitskönigin erhob. Wem Gott ein Amt gibt, dem git er auch den Verſtand. Lieschen beweiſt die Richtigkeit die. ſes Wories durch eine Poſtkarte an das heimat— liche Pfarramt, die ihr Verſchwinden aufklärt und um Nachſendung eines Taufſcheins nach St. Mar- gareten in der Schweiz ſucht. Bedenkt man, daß Lieschen im Dezember 1913 geboren, alſo gut 16 Jährlein zählt, ſo hat ſie mit der Reihe ihrer Erlebniſſe ſchon recht früh begonnen und eröff— ner noch allerhand liebliche Ausſichten. Natürlich hat ſie ihr Gefolge mitgenommen: Ihre Freun— din Helli Engel, die gleichfalls als vermißt be— weint war, und zwei bisher unbekannte Herren, die die edlen„Beſchützer“ machen. Wer iſt erbunwürdig. Es gibt vier Fälle von Erbunwürdigkeiten, die Ausſicht für die Erhebung der Anfechtungsklage bieten und es vermögen, einem Erben das Erb— teil abzujagen, erſtens wenn der Erbe den Erb— laſſer vorſätzlich und widerrechtlich getöter oder zu töten verſucht oder in einen Zuſtand verſetzt hat, in dem er bis zu ſeinem Tode zur Teſta— mentserrichtung unfähig war, zweitens wenn er den Erblaſſer vorſätzlich und widerrechtlich ver. hindert hat, eine Verfügung von Todes wegen zu errichten oder aufzuheben, drittens wenn er ihm durch argliſtige Täuſchung oder widerrechtlich durch Drohung zur Aufhebung oder Errichtung einer Verfügung von Todes wegen veranlaßt hat, viertens wenn er eine vom Erblaſſer errichtete Verfügung von Todes wegen gefälſcht, verfälſcht vder vernichtet hat. Nach erfolgreicher Anfech tungsklage gilt der Anfall der Erbſchaft in de gleichen Weiſe als nicht erfolgt. als wenn die Erbſchaft ausgeſchlagen werde. In den erwähn— ten Fällen kann durch einfache Erklärung gegen— möglich dieſe Senſation vorenthalten. Aber die Tatſache ſickerte doch durch und die ſeltſame Neu⸗ igkeit machte erſt im geheimen und dann immer lauter die Runde in den Bekanntenkreiſen und in der Nachbarſchaft. Die Folge davon war, daß ſich ſehr bald die erſten Gläubiger einſtellten und dringend Aus— kunft über den Verbleib Prangenheims verlang— ten.— Und jetzt war es Leontine, die kurz entſchloſ— ſen ein Ende machte. Sie packte einige wenige Habſeligkeiten zuſammen, nur was ſie notwen⸗ digſt für ihre eigene Perſon brauchte und ver⸗ ließ das Haus ihres Mannes, um zu ihrer Mut⸗ ter zu flüchten. Sie ſelbſt wollte alles, was ſie be⸗ ſaß, zur Befriedigung der Gläubiger hergeben. Es war freilich wenig genug und die zahlreichen Geſchäfts⸗ und Geldleute machten ſehr lange Ge⸗ ſichter, daß zur Befriedigung ihrer Anſprüche weiter nichts vorhanden war als die Wohnungs⸗ einrichtung und noch einige Schmuckgegenſtände. Als Leontine zu ihrer Mutter kam, ſtand die⸗ ſelbe ebenfalls gerade im Begriff, die Villa zu räumen. Die Gläubiger hatten ernſtlich eine Re⸗ gulierung verlangt, und Frau Konſtanze war des hartnäckigen Kampfes, den ſie ſolange geführt hatte, müde geworden. Sie wollte hinaus aus dieſer Flut von Aufregungen, ſie wollte nichts mehr ſehen und hören von dem Untergang des Unternehmens, deſſen ſtolze Beſitzerin ſie einſt geweſen war. In grauſamer Weiſe trat jetzt an die beiden Frauen die Frage heran: Wohin? Frau Kon⸗ ſtanze hatte wohl eine ganze Anzahl Verwandte, die aber lebten in Hamburg, und wenn ſie bei dieſen Zuflucht geſucht hätte, ſo hätte ſie doch die Kataſtrophe ihres Hauſes ſtets vor Augen geſe⸗ hen; ihr Verlangen aber war, ſo weit als möglich von Hamburg fortzukommen, nach einem ſtillen Ort, wo nichts ſie an die Vergangenheit ge⸗ mahnte. über dem Vermächtnisnehmer der Anſpruch aus dem Verhältnis angefochten werden. Eine Goethe Skizze entdeckt. Am 7. April 1782 weilte Goethe auf den Krayenburg bei Bad Salzungen und zeichnete eine Skizze von der Burgruine. Dieſe Skizze wurde von Prof. Dr. Wahl-Weimar bei einer Verſteigerung in München entdeckt und für das Nalionalmuſeum erworben. Die Skizze zeigte 0 5 der Ruine, die heute nicht mehr erhalten ind. Das Maiküferjahr 1930. Die Entwicklung des Maikäſers über den En. gerling dauert in Nord- und Mitteldeuiſchland vier Jahre, in einigen klimatiſch günſtiger gele⸗ genen Gegenden Süddeutſchlands drei Jahre. Da in Nord. und Mitteldeutſchland im Jahre 1920 zum letzten Male ein großes Maikäferjahr war, ſo muß in dieſem Jahre mit einem ſtarken Mai käferflug gerechnet werden. Die Landwirtſchafts. kammern empfehlen daher in dieſem Jahre er— höhte Wachſamkeit gegenüber den Maikäferu, denn aus jedem der 60 bis 70 Eier, die ein Mai käfer legt, entſtehen ebenſoviele der ſo ſchädlichen Engerlinge. Die Maikäfer laſſen ſich gern auf einzelſtehenden Bäumen, in Feldgehölzen und aa den Rändern von Obſtgärten nieder und richten dort erheblichen Schaden an, Waſſer und Brot Sich mit wenig begnügen können, iſt nicht jedermanns Stärke. Die Wünſche der Menſchen ſind zahlreich und oft unverſchämt, dagegen iſt die Einſicht der Unerfüllbarkeit vieler Wünſche klein. Auch jemand, den die Not nicht zwingt, ſolte beizeiten lernen, ſich zu beſcheiden mit Wenigen. „Entſage in der Zeit, ſo beſtehſt du in der Not“, das könnte man vielen zurufen, die noch nicht den Segen einer gewohnten Entbehrung kennen Wir wiſſen doch aus Erſahrung, daß ein Wenig bekömmlicher iſt als ein Viel. Es kommt im Le— ben ja viel auf Gewohnheiten an, auch die Ge— nügſamkeit iſt zum Teil gewohnheitsbedingt, und Waſſer und Brot ſind noch nicht die ſchlechteſten Zpeiſen. Es iſt auch nicht recht, daß der eine viel, Jer indere gar nicht ißt, denn beide richten ſich zu— runde. Gibt aber der, der viel hat, ſein Zuviel in den, der nichts hat, ſo erhält er ſich die Ge— undheit und dem anderen das Leben. Solange och in unſerem Lande Menſchen ſind, die nichts zu eſſen haben oder nur wenig, ſolange dürfte ins kein Biſſen ſchmecken. Jeder Biſſen und je— der Schluck ſollte uns an die Not anderer erin— ern und uns mahnen, ihnen zu helſen. Tun wir das aus ehrlichem Herzen, entbeh— en wir lieber ſelbſt die Erfüllung eines ſchönen Zunſches, um eines anderen Not zu ſchmälern. o werden wir das, was uns noch bleibt, umſo lücklicher beſitzen können. Denn das Gefühl. eine Menſchenpflicht getan zu haben, iſt wert⸗ holler als ein noch ſo großer Beſitz, Vermiſchtes Autounfall eines Reichsbannertrupps. wtb. Neubukow(Mecklenburg), 19. Mai. Beim Rücktransport vom Roſtocker Reichsbau— nertreffen verunglückte Sonntag abend auf der Chauſſee zwiſchen Kröpelin und Neubukow ein von Roſtock kommendes Laſtautio, das die Schweriner Reichsbannerangehörigen nach Schwerin bringen ſollte. Das Auto kippte un und die auf ihm ſtehenden Reichsbannerleute wurden heruntergeſchleudert. Hierbei trugen drei Reichsbannerangehörige ſchwere Verletzun gen davon. 16 wurden leichter verletzt. Die drei Schwerverletzten wurden ins Krankenhaus Wis mar gebracht. Lebensgefahr ſoll bei keinem der Verletzten beſtehen. rr!!! ¾WWAꝓꝓꝓPPPhTPTPTPGPPTPTPTPTPTGTGTGTſTfTſTfTfTfTTTſTſTTFTſTſTTThThTFTFTTTTſTTſTTſTTꝓThTrTBͤk!T!T'TéTéTTéT7T. eee eee eee Die Auflöſung des Unternehmens ſelbſt ging in ſehr glatter Form vor ſich. Der Prokuriſt ei⸗ ner großen Reedereifirma übernahm käuflich die Werft mit ihren aktiven Beſtänden und zahlte dafür ſämtliche Paſſiva aus, ſo daß keiner der Gläubiger einen Verluſt erlitt. Dann wurde ſo fort der Wiederaufbau der niedergebrannten Ge bäude in Angriff genommen, damit die Werft ſobald als möglich wieder in die Lage gelangen konnte, ihre Arbeit aufzunehmen. Die Firma blieb beſtehen; ſie hieß nach wie vor Auguſt Steinthal, nur war ein kleiner Zuſatz gemacht, der den Inhaber bezeichnete. Und dieſer Inhaber war eine Aktiengeſellſchaft, deren Direktor und Hauptaktionär Herr Franz Wohlertſen war. Er hatte ſich durch die unglücklichen Familienereig⸗ niſſe nicht davon abbringen laſſen, ſeinen Plan auszuführen und das Unternehmen auf eine ge⸗ ſunde Baſis zu bringen. Er konnte zwar keinem mehr eine Wohltat damit erweiſen, da die Fa⸗ milie Steinthal Hamburg verlaſſen hatte, ohne ſich noch einmal an ihn zu wenden. Vielleicht hat⸗ te er es daher aus Geſchäftsrückſichten getan, viel⸗ leicht auch nur, um als korrekter Kaufmann ſein Wort unter allen Umſtänden einzulöſen. Die Villa, die infolge des geſchäftlichen Ar⸗ rangements ebenfalls in den Beſitz Wohlertſens gelangt war, blieb unbewohnt. Die Fenſterladen waren herabgelaſſen, die Türen verſchloſſen, Garten vernachläſſigt. Niemand kümmerte um das einſame Haus, in welchem einſt ſo vi! hoffnungsfreudiges Leben geherrſcht hatte und das nun der Vergeſſenheit und dem Schweigen anheimgefallen war. Winterſtürme brauſten bald ihr urewig altes Lied um die weißen Mauern der verlaſſenen Villa, das Lied vom Werden und Vergehen und Wiedererſtehen. Vielleicht war es ein Zukunfts⸗ lied, daß auch dieſen Mauern ein neues Leben — ein neues Erwachen beſchieden ſei. Vielleicht. (Fortſetzung folgt.) „Graf Zeppelin“ in Fevilla gelandet wtb. Sevilla, 20. Mai. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin“ iſt Montag abend 5.40 Uhr(weſteur. Zeit) hier glatt gelandet, nachdem es von 4.30 Uhr an über der Stadt Kreuzfahrten ausgeführt hatte. Sofort nach der Beſeſtigung am An⸗ kermaſt begaben ſich Oberſt Herrera, der die Regierung vertritt, und Vertreter der Behörden von Sevilla zur Begrüßung Dr. Eckeners an Bord.— Eine Stunde nach der Landung des Luftſchiffes traf das Flugzeug der Deutſchen Lufthanſa ein, das Montag früh in Berlin geſtartet war, auf dem ſich deutſche Journaliſten befan⸗ den. wtb. Friedrichshafen, 20. Mai. Ein beim Luftſchiffbau eingegangener Funkſpruch des „Graf Zeppelin“ beſagt: Fahren vorausſichtlich Dienstag vormittag. Liegen tadellos am Maſt. Paſſagiere ſind im Hotel in Sevilla. Südamerika erwartet geſpannt den Zeppelin. witb Newyork. 19. Mai. Die Morgenblätter bringen ſehr ausführliche Schilderungen vom Beginn der Zeppelinreiſe. Nach einer Meldung der Aſſoeietat Preß aus Recife de Pernambuco Braſilien) ſtieg mit der Startnachricht ſichtlich die allgemeine Spannung, mit der das Eintreffen des„Graf Zeppelin“ erwartet wird. Der 51 Fuß hohe Ankermaſt und die Funtſtation für Wetter— berichte ſind fertiggeſtellt. 150 Mann arbziten noch an der Herrichtung des dungs nln zes. 250 Sol- und 100 Feu. ute werden als Lan⸗ dungsmannſchaft eingeübt. daten Angariſches Dorf in Aſche geleg Tote und zahlreiche Verletzte.— Furchtbare Panikſzenen. wtb Budapeſt. 19. Mai.(Radio.) In der Ge einde Takacſi bei Papa entſtand heute früh ein Brand, der, von einem orkanartigen Sturm weitergetragen, in kürzeſter Zeit den Ort i Aſche legte. Der Bevölkerung harte ſich unte; demEindruck der plötzlich über ſie hereinbrechende; Kataſtrophe eine entſetzliche Panik bemächtig Auf der Flucht vor der Feuersbrunſt ſollen, den Blättern zufolge, ſich furchbare Szenen abgeſpie haben. Man ſpricht von mehreren Todesopfer! und zahlreichen Verletzten. Beſtimmte Zahlen angaben liegen noch nicht vor. Von den 200 Häu ſern des Dorfes ſteht nur das Poſtgebäude. Ab 20. Mai wird geräumt! enb. Wiesbaden, 19. Mai.(Eigene Meldung! Nach einer heute von dem Oberkommando den franzöfiſchen Rheinarmee in Mainz dem Prä— ſidenten der Reichsvermögensverwaltung für die beſetzten Gebiete gemachten Mitteilung hat das franzöſiſche Kriegsminiſterium befoh— len, am 20. Mai mit den Räumungsarbeiten, deren Einzelheiten noch bekannt gegeben wer— den, zu beginnen. Zu den zurzeit in Paris ſtattfindenden Verhandlungen über die prak⸗ iſche Durchführung der Räumungsmaßnahmen insbeſondere wegen der Rückgabe des beſchlag⸗ nahmten Eigentums, iſt geſtern auch der Prä⸗ ident der Reichsvermögensverwaltung beordert worden. Aus Nah und Fern Mainz. 19. Mai. Tagung des deut ſchen Gemüſebau verbandes. Am Samstag und Sonntag tagte in Mainz der deut- ſche Gemüſebauverband, der von etwa 900 Dele. gierten aus allen Teilen des Reiches repräſen— tiert wurde. Mainz, 19. Mai. Tragiſcher Unglücks— fall. Zwei Pärchen, die von Frankfurt kamen und Mainz beſuchen wollten, gingen in der Nä⸗ he der Straßenbrücke an der ſteilen Rheinufer⸗ mauer ſpazieren. Plötzlich geriet eines davon zu nahe an die Kaimauer und verlor das Gleichge— wicht. Beide ſtürzten in den Rhein. Der Mann konnte nicht mehr gerettet werden, da er ſofort in den Wellen verſchwand. Paſſanten eilten herbei und vermochten unter großen Au— ſtrengungen, das Mädchen den Wellen zu entrei— ßen. Die Perſonalien des Ertrunkenen ſind bis- her unbekannt geblieben. Mainz, 19. Mai.(Beim Paddeln er⸗ trunken.) An der Mündung des Winter⸗ hafens kenterte ein Paddelboot. Während der Paddler gerettet werden konnte, fand ſein Be⸗ gleiter, ein 20jähriger Heizer von hier den Tod in den Wellen. Erſtes Ergebnis der Untersuchung in Lübei wtb. Lübeck, 18. Mai. Das Geſundheitsam: teilt mit: Von den mit dem Calmette-Serum be⸗ handelten Kindern ſind 12 geſtorben und 50 er⸗ krankt. Der Senat iſt damit einverſtanden. daß die erkrankten Kinder im Kinderhoſpital unent⸗ geltlich behandelt werden. Prof. Dr. Ludwig Lange vom Reichsgeſundheitsamt und Prof. Dr. Bruno Lange vom Koch'ſchen Inſtitut haben vor⸗ läufig folgendes ſeſtgeſtellt: Die Todes⸗ und die Erkrankungsfälle ſind auf eine Fütterung mit einem Tuberkuloſen⸗Mittel zurückzuführen. Ein Nachweis, daß eine Verunreinigung der Kulturen oder eine Nachläſſigkeit im Betriebe des Kranlen⸗ hauslaboratoriums ſtattgeſunden hat, hat ſich bisher nicht erbringen laſſen. Lokale Nachrichten * Zu dem Einbruchsdiebſtahl im Cigarrenhaus Adler in der Mannheimerſtraße kann gemeldet werden, daß die 4 Perſonen, die der Tat verdächtigt waren, wieder auf freien Fuß geſetzt wurden, da man ihnen nichts nachweiſen konnte und ſie nur auf Grund unglücklicher Verwicklungen in den Verdacht gerieten. * Schwerathletik. Das am Sonntag im Rimbach ſtattgefundene Bezirksfeſt hatte viele Sportler und Anhänger dorthin gelockt. Auch der Verein für Sport- und Körperpflege 1896 hatte ſeine Vertreter entſandt, um auch dort für ſeine Farben kämpfen zu laſſen. Es konnten trotz ſtar⸗ ker Konkurrenz folgende Mitglieder als Sieger hervorgehen: Im Ringen: Fliegengewicht Val. Bauer 1. Preis Feder„ Gg. Kempf 1 Leicht„ Leichtmittel;„ 7. 77 Altersklaſſe Jakob Benz Karl Froſchauer Konrad Gallei V. Froſchauer Im Stemmen: Federgewicht Jakob Mandel 1. Preis Altersklaſſe V. Froſchauer 15„ Dieſe Leiſtungen ſollen für die geſamten aktiven Sportler ein eifriger Anſporn ſein, den Namen Viernheim bei dem kommenden Kreisfeſt in Wein— heim wuchtig und zahlreich zu erſcheinen. Zu dem Großkampftag am 25. Mai in Viernheim wird noch berichtet, daß Frieſenheim ſeit Jahren unbe— ſiegt und Viernheim bei der weſtdeutſchen Meiſter— ſchaft in Köln 826 beſiegen konnte, tritt auch in dieſem Kampf in ſtärkſter Aufſtellung bei uns an, um ihren guten Ruf weiter zu erhalten. Die Mannſchaft des Vereins 96 wird ſeine ganze Kraft und Können dranſetzen, dem Bundesmeiſter eine Enttäuſchung beizubringen und den Anhängern und Freunden dieſes Sports in jeder Art und Weiſe Rechnung zu tragen. * Mannheimer Küuſtlertheater „Apollo. Das Gaſtſpiel der Wiener Revue— Operette„Tauſend ſüße Beinchen“ geht morgen Mittwoch zu Ende. Um einem möglichſt großen Kreis des Publikums entgegen zu kommen, wird morgen Abend eine Volksvorſtellung zum Einheits— preiſe von 1 Mk. als Abſchiedsvorſtellung angeſetzt. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Abtlg. Schutzſport. abend 5 Uhr: Handballtraining. Mittwoch„ 8„ Gymnaſt. Uebungsſtunde Donnerstag„ 5 ö, Handballtraining. Freitag 8„ Sportlerverſammlung. Der Schutzſportleiter. Dienstag Vereins⸗ und Trainingsabende der Sportpgg. Amicitia 09 e. V., Waldſportplatz mit eigenem Vereinshaus und Cafe-Reſtauraut. Dienstag u. Donnerstag abend halb 6 Uhr: 1. M. und Erſatzleute in Sport unter Leitung des Sportlehrers. Mittwoch und Freitag gymnaſtiſcher Training. Mittwoch abend 6 Uhr: 2. u. 3. M.nur in Sport. Mittwoch Abend 6 Uhr: Alle Jugend- u. Schüler- mannſch. gymnaſtiſche Uebungen. Jeder Spieler iſt verpflichtet, zu erſcheinen. Donnerstag Abend halb 8 Uhr: Pflichtverſamm- lung aller Jugend- und Schülerſpieler im Ver⸗ einshaus⸗Sportplatz. Freitag Abend 6 Uhr: Training Alte Herren und Privatmannſchaft. Donnerstag Abend halb 9 Uhr im Vereinshaus: Vorſtands- und Spielausſchuß-Sitzung. Sonntag, den 25. Mai, nachm. 3. Uhr,— dies⸗ mal beſtimmt— Aufſtiegsſpiel in Kirchheim Abfahrt 1. und 2. M. mit O. E. G. um 11,43 Uhr über Weinheim. Unſere Mitglieder und Sportanhänger wer- den um zahlreiche Beteiligung gebeten. Es werden außerdem die hieſigen Laſtwagenbeſitzer mit ihren Wagen fahren. Anmeldungen bitte ſofort bei H. L. Winkenbach, Bürſtädterſtr. 10 vornehmen. Mar. Jünglings⸗Sodalität. * 72 5 Deufſens gend aft A ν,j,è fe π e νννον Leichtathletik. Aeltere Leute, die am Fuß- oder Handballſpiel keinen Gefallen finden können, ſie haben Sinn und Verſtändnis für die Leichtathletik. Iſt ſie doch eine alte, ſchöne, herrliche und vor allem auch faire Uebungsart, bei der Rohheiten von vornherein aus— geſchloſſen ſind. Und doch iſt dieſe Sportart noch bei weitem nicht das, was ſie ſein ſollte, nämlich der Volksſport für die breite Maſſe und der Ergänzungsſport für jeden Hand- und Fuß ball⸗ ſpieler, den dieſe unbedingt pflegen ſollten. Wir beſitzen in der Jugendkraft Leichtathleten mit gutem und beſtem Können, die ſich auch andern Verbänden gegenüber durchſetzen. Dig„Arminia“. Gerade Frankfurt an und ſiegten. glänzendem Erfolg. „ 6.,“. 3., rungen. 5. Sieg der Jugendkraft. Mit 9 Punkten falls den 1. Mannſchaftsſieg errang. tüchtige Leichtathleten, So ſind wir wohl in der Leichtathletik vor— wärts gekommen. geſtehen, daß noch vieles fehlt. Wo bleiben unſert Fuß⸗ und Handballſpieler bei den leichtathleti— ſchen Veranſtaltungen? Was wiſſen unſere Spieler von Körpergymnaſtik, Körperſchule, von Leichtath⸗ letik als Ergänzungsſport und Grundlage des Fuß— und Handballſpieles? Die wenigſten unſerer Spieler ſind ſich darüber klar, daß zum Spielen ein ſchneller Start, ein ſcharfer Lauf und ein guter Sprung gehört. Darum iſt die Leichtathletik für jeden Spieler unbedingt notwendig. Am 24. Auguſt findet der Kreisſporttag in Viernheim ſtatt, bei dem gerade die Leichtathleten im Vordergrund ſtehen werden. Darum gilt es für alle unſere Aktiven, gründlich zu trainieren, um in Ehren gegen die ſtarke Konkurrenz beſtehen zu können. Diskontſenkung der Reichsbank beſchloſſen! Reichsbank erhofft neuen Antrieb für die Wirtſchaft Diskontherabſetzung der Reichsbank. wtb Berlin, 19. Mai. Die Reichs⸗ bank hat mit Wirkung vom 20. Mai den Wechſeldiskontſatz von 5 auf 4½ Prozent und den Lombardzinsfuß von 6 auf 5ʃ½ Prozent ermüßigt. Die Begrün bung. wib Berlin, 19. Mai. In der heutigen Sit— zung des Zentralausſchuſſes der Reichsbank be— gründete der Vorſitzende, Reichsbankpräſident Dr. Luther die vom Reichsbankdirektorium mit Wirkung vom 20. ds. Mts. beſchloſſene Herab— ſetzung des Diskontſatzes der Reichsbank von 5 auf 4%½ Prozent und des Lombardſatzes von 6 auf 5½ Prozent wie folgt: Unter dem Einfluß der Depreſſion der Welt— wirtſchaft hat ſich die ſeit langem beſtehende Flüſſigkeit an allen wichtigeren ausländiſchen Geldmärkten ſchärfer ausgeprägt und dort ſchon Anfang dieſes Monats zu neuen Senkungen der offiziellen Diskontraten geführt. Für die Reichsbank beſtanden aus Gründen der inner⸗ deutſchen Geld- und Kapitalverhältniſſe Beden⸗ ken, dieſem Beiſpiel ſofort zu ſolgen. Die Ent⸗ wicklung der Deviſenkurſe, die in den zurück⸗ liegenden Wochen Goldbewegungen von irgend⸗ welcher Bedeutung nicht aufkommen ließ, hat die Berechtigung der Zurückhaltung beſtätigt. Nachdem der deutſche Geldmarkt indeſſen noch flüſſiger geworden iſt, und dadurch die Füh⸗ lung der Reichsbank mit dem offenen Markt ſich allzu ſehr gelockert hat, erſcheint eine Sen— kung des Diskontſatzes numehr geboten. Die Reichsbank hofft durch die als Folge der Diskontſenkung eintretende Laſten⸗ verminderung für die in der Depreſſion ſchwer kämpfende deutſche Wirtſchaft eine Erleichterung und Antriebsmöglichkeit zu ſchaffen, und hofft auch, daß die Senkung der Zinsſätze am offenen Markt die Geneſungstendenzen des Kapitalmarktes in einer Weiſe unterſtützt, die eine ſtetige Entwickelung begünſtigt. Wenn die Diskontſetzung auf ½ Prozent beſchränkt bleibt, ſo trägt die Reichsbank damit der Höhe kurz— friſtiger Auslandsverſchuldung und der dadurch bedingten Abhängigkeit von fremden Märkten Rechnung. Nachdem der Reichsbankpräſident nachricht— lich hinzugefügt hatte, daß die Deutſche Gold— diskontbank ihren Zinsfuß gleichfalls von 5 auf 4½% Prozent vermindert, ſprach er noch aus, wie ſachförmlich die umfaſſende und alle Ge— ſichtspunkte im Auge behaltende Arbeit gewe— ſen ſei, die die deutſche Preſſe durch ihre Unter— ſuchungen über die Diskontfrage gerade auch in den letzten Wochen geleiſtet habe. Veründerung des Privatdiskontes. witb Berlin, 19. Mai. Der Privatdiskont iſt für beide Sichten um je 6 Prozent auf 334 Prozent ermäßigt worden. Die beſten Leicht⸗ athleten in unſerm Kreis Heſſen-Naſſau beſitzt wohl die Frankfurter Jugendkraft, insbeſondere die die Frankfurter waren es, die unſerm Namen Achtung verſchafften. Am 23. März traten ſie beim Waldlauf des V. f. L. Acht Tage ſpäter ſtarteten ſie bei der Frankfurter Gruppe der D. S. B. mit In der Hauptklaſſe wurde der und 10. Sieg und mit 16 Punkten der 1. Sieg in der Geſamtwertung der Mannſchaft er⸗ In der Jugendklaſſe fielen der 1., 3. und wurde wiederum die Jugendkraft Mannſchaftsſieger. In der Klaſſe für Vereine, die Leichtathletik als Neben— ö zweig betreiben, lief die Din Offenbach, die eben⸗ Außerdem konnte ihr Mitglied Treiſch noch den Einzellauf ge- winnen.— Auch im Südheſſen-Bezirk haben wir von denen wohl Ad. Hanf, Viernheim u. Grimm, Lorſch am bekanntdſten ſind. Trotzdem müſſen wir uns ein- Wochenplan Dienstag 6 Uhr Training d. unteren Monnſchaften und der Fauſtballer. ½9 Uhr Spielausſchußſitzung in der Harmonie. 9 Uhr Verſammlung des Jungmännerbundes im Freiſchütz. Mittwoch 1/2 Uhr Schülertraining auf dem Sportpl. halb 7 Uhr Training für die 1., 2. und 3. Fußballmannſchaft. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Donnerstag 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. halb 7 Uhr Training für 1. und 2. Hand- ballmannſchaft. Freitag 5 Uhr Leichtathletiktraining für Schüler. halb 7 Uhr Leichtathletiktraining. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. halb 9 Uhr Spielerzuſammenkunft in der Har- monie. Montag: 5 Ühr Schülerturnſt. auf dem Sportpl. Großfeuer in Kairo 20 Tote, Brand in Beniſale. London, 20. Mai. Bei einer Feuersbrunſt im Fabrikviertel von Kairo ſind am Montag 20 Perſonen getötet und 226 Wohnungen zer⸗ ſtört worden. In Benſale(Oberägypten) wurden bei einem zweiten Großbrand 97 Wohnungen zer⸗ ſtört und ſechs Menſchen getötet. Lei zteRadiomeldungen Ausſchreitungen junger Burſchen vor dem Kölner engliſchen Konſulat. enb. Köln, 20. Mai.(Eigene Meldung!) Geſtern abend erſchien eine Anzahl junger Burſchen vor dem engliſchen Konſulat und warj unter Nieder⸗Rufen auf Macdonald mit Stei⸗ nen gegen die Fenſterſcheiben, von denen einige zertrümmert wurden. Hierauf malten ſie mit roter Farbe auf dem Bürgerſteig Aufſchriften wie„Nieder mit Macbonald!“ und„Hände weg von Indien!“ Das Ueberfall⸗Kommando, das ſofort alarmiert wurde, konnte die Bur⸗ ſchen nicht mehr ſtellen. 25 Flughallen werden verſteigert. Lachen⸗Speyerdorf, 20. Mai. Am 22. Mai, 3 Uhr nachmittags werden in den Büros des franzöſiſchen Treſor Nr. 15 in Mainz öffent⸗ lich verſteigert: 25 Flugzeughallen, die ſich be⸗ finden: 3 im Lager Griesheim bei Darmſtadt; 21 im Lager Lachen⸗Speyerdorf; 1 im Lager auß dem Fröhnerhofplatz bei Kaiſerslautern. Exploſionsunglü cc. Zwei Tote, vier Verletzte. Offenbach a. M., 20. Mai. In einer Droge⸗ rie der Geleitſtraße explodierte Montag abend gegen 7.15 Uhr in den Kellerräumen aus bis⸗ her noch nicht geklärten Gründen eine Sauer⸗ ſtoff⸗Flaſche. Eine Stichflamme ſchlug aus den Wänden und in wenigen Sekunden war der Keller in Nauchſchwaden gehüllt. Im Keller be⸗ fanden ſich vier Perſonen, denen zwei weitere darunter die Fran des Beſitzers, zu Hilfe eilen wollten, aber von den Flammen ergriffen war⸗ den und hilferuſend auf die Straße eilten. Die Frau erlitt ſchwere Brandwunden. Brei wei⸗ tere Angeſtellte, Lehrlinge und Gehilfen, wur⸗ den ebenfalls mehr oder weniger ſchwer ver⸗ letzt ins Krankenhaus gebracht. Bei zwei an⸗ deren Gehilfen konnte nur noch der Tod feſt⸗ geſtellt werden. Die Bergungsarbeiten geſtalteten ſich recht ſchwierig, da der ſich entwickelnde Rauch das Einbringen in den Keller ſaſt unmoglich machte. Nur mit Gasmasken konnten die Feuerwehr⸗ leute ſchließlich an den Exploſionsherd heran⸗ kommen und die Verunglückten bergen. Die Straße mußte bis in die ſpäten Nachtſtunden hinein geſperrt bleiben. Zeppelin in Sevilla. wtb. Friedrichshafen, 20. Mat. Die Hate giere, die an Bord des„Graf Zeppelin“ ein⸗ getroffen ſind, erklärten, daß die Reiſe ſehr gut verlaufen ſei. Nur in dem Augenblick, als das Luftſchiff die Schweiz uberſlog, machten ſich Stürme bemer-ar. Oberſt Herrera und der Infant von aus werden an Bord des Luftſchiffes die Reiſe nua) Amerika mitmachen. Dem Luftſchiff werde ein herzlicher Empfang zuteil. Was iſt Trocken⸗Schaumpon? Es iſt die einzige Möglichteit, bei eiligen Gelegenheiten raſch das Haar zu reinigen. Sie brauchen dazu nur Kamm und Bürſte und Schwarzkopf-Trocken⸗Schaumpon und die ganze Wäſche dauert nur 3 Minuten. Die grüne Achleck⸗Doſe zu! Mark reicht für Monate. 2 Sorten für blondes und dunkles Haar. ee Die Wolkenbruchkataſtrophe im Staate Arkanſas wtb. Eldorado(Arkanſas), 19. Mai. Infolge der in den letzten Tagen niedergegangenen Wol. kenbrüche wurde ein Gebiet von 30 Quadratmei⸗ len überſchwemmt. Mehrere Städte und Ort⸗ ſchaften ſind durch die Waſſermaſſen bedrohr. Der der Landwirtſchaft zugefügte Schaden iſt ungeheuer. Die Verluſte der Oelindußrie wer- den auf mehrere Millionen geſchätzt. In einem Lager„das für die aus dem Ueberſchwemmungs⸗ gebiet Geflüchteten eingereicht wurde, befinden ſich bereits über 2500 Perſonen. 9 ä — 2 .—