Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Die Kontrolle der luſtbarkeitsſteuerpflichtigen Veranſtaltungen. Zum Zwecke der beſſeren Kontrolle der luſt⸗ barkeitsſteuerpflichtigen Veranſtaltungen machen wir darauf aufmerkſam, daß wir jedem, der bei einer derartigen Veranſtaltung einen unverſteuerten Aus- weis(Eintrittskarte, Tanzbändel pp.) erhält und dieſen bei uns— Zimmer 23— unter Nam⸗ haftmachung des betr. Veranſtalters abliefert, den doppelten Eintrittspreis erſtatten. Das Central⸗ 6 Theater fällt vis auf weiteres unter dieſe Maß⸗ 790 nahme nicht. Als verſteuert gilt ein Ausweis, wenn auf N ihm 5 J ein Stempel„Vergnügungsſteuer verſteuert“ am Fahrrädern und Ao ungs-Soaall Heute Abeud halb 9 Uhr Versammung des Jungmännerbundes im Frei- ſchütz. Ein erfahrener Redner wird über das Thema„Sowjetrußland“ ſprechen. Zum dieſem intereſſanten Vortrag laden wir alle Jungmänner herzlich ein und bitten um pünkt⸗ liches Erſcheinen. Der Vorſtand. viernheimer/ ee ea Viernheimer Zeitung — Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage,— Bezugspreis monatl. 0 D 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Tades- Anzeige. (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, heute Nacht unsere Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., Tante, Frau bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden eee und das Bürgermeiſtereiſiegel ganz oder zum Teil D. Wolf ſichtbar iſt. geb. MO unerwartet im 89. Lebensjahre zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Heppenheim, Viernheim, den 20. Mai 1930. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachm. um 3 Uhr von Holzstraße 34 aus Statt. werden 8 n Nähmaschinen prompt, reell und billig ausgeführt Miko0laus Effler. in Foulard ſind eingetroffen. Kunstseide Musseline Brautpaare Ammann mamntasauntinattamnttnum bei 1 kaufen mit Vorliebe Trauringe Ludwig Gross ihre Mannheim F 2, 4 4 in guter Lage, ſofort zu ds. Blattes. oer verpachten, evtl. mit Kaufrecht. Näheres in der Exped. — Wollmusseline 0 SDS Die trauernden Hinterbliebenen. U Die neueſten er- Sölle Toile de soie K'seide Georgette Empfehle ferner von 70 Pfg. an 85 7* „1.50 7 2 010 1 5 N Weinheimerstr. 62. Manufaktur u. Modewaren. Wäsche u. Aussteuer, Damen- u. Herrenkonfektion S SS Großer Preis⸗Abſchlag! ff. 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Mts., vorm. 9 Uhr, nicht abgeholt ſein, ſo erfolgt Verſteigerung zu dieſer Zeit. Viernheim, den 20. Mai 1930. Heſſiſches Polizeiamt. Ludwig. Schnelle Aufzucht der Kücken Größte Legetätigkeit der Hennen Rentablität der Hühnerhaltung verbürgen Ihnen nur die Futter- mittel aus dem Spezialgeſchäft Joh. Val. Hofmann 2. an der Drehſcheibe. Drucksachen in ber eulnsenlen aus lünrung 2 liefert prompt ſanber und billigſt Buchdruckerei Joh. Martin 5 Rathausſtraße 36 Telefon 117 %% Mannheimer Wohnungs- Einrichtung 6. m. b. H. Mannheim P 7, 8 Schlafzimmer, Speisezimmer Herrenzimmer Küchen Einzelmöbel Polstermöbel Klubmöbel usw. Große Auswahl. Billige Preise e Weitgehendste Zahlungserleichterung Friſchen weißen äſe Rahm, Butter zu haben bei Alter Waſſerſtraße 46 Anzüge, Kittel, Hosen, Uhren, Schuhe, Gramo- phone, Schallplatten u. sonstiges finden Sie am billigsten bei B aritmann Mannheim R 4, 18. Vereinsbank Weumeim e. G. m. b. H. 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Sie ergaben Annahme des Etats in der Ausſchußfaſſung unter Ablehnung aller kommuniſtiſchen Abände— rungsanträge und der Ausſchußanträge gegen die Tariferhöhung auf der Berliner Stadtbahn, für Gleichſtellung der Kleinkrafträder mit den Kraft- fahrzeugen im Kraftfahrzeuggeſetz und auf Beſei— tigung der Uferabbrüche an der Unterelbe. Die dann noch vorgenommene Abſtimmung über den Etat des Reichsjuſtizminiſteriums er⸗ gab deſſen Annahme nach den Ausſchußan— trägen. Der kommuniſtiſche Mißtrauensantrag ge— gen den Reichsjuſtizminiſter wurde gegen die An- tragſteller abgelehnt. Um 8 Uhr vertagte ſich das Haus auf Mitt— woch 3 Uhr zur Beratung des Wehretats. Widerſtand der Franzoſen gegen Griesheim als Luftſchiffhaſen Darmſtadt, 18. Mai. Anläßlich des Südamerika. Flugs des„Graf Zeppelin“ ſteht das Luftſchiff als Verkehrseinrichtung wieder im Vordergrund des Intereſſes. Bekanntlich ſucht Dr. Eckener nach einem geeigneten Platz in Weſtdeutſchland, von dem aus regelmäßig die Transatlantikflüge ihren Anfang nehmen ſollen. Es ſind zwiſchen Baſel und Frankfurt eine ganze Reihe von Unterſu— chungen angeſtellt worden. Aus meteorologiſchen und praktiſchen Gründen ſteht der Flugplatz Griesheim bei Darmſtadt, der bis zum 30. Juni ja noch zum beſetzten Gebiet gehört, im Vorder— grund des Intereſſes. Insbeſondere legt Dr. Ecke— ner Wert auf dieſen Platz, weil dort ſchon ent— ſprechende Anlagen vorhanden ſind. Die Fran— zoſen verſuchen nun noch. wie das„Darmſtädter Tagblatt“ meldet, im letzten Augenblick, mit allen Mitteln Dr. Eckener einen Strich durch die Rech— nung zu machen. Sie bedienen ſich dabei des Ver— ſaillex Vertrages, der beſtimmt, daß alle Flug— plätze im beſetzten Gebiet für die Benutzung von Flugzeugen unbrauchbar gemacht werden müß— ten. Nun iſt aber vor kurzem mit den Alliierten vereinbart worden, daß wir in der entmilitariſier— ten Zone einige Flugplätze unterhalten dürfen. Neber die reſtlichen vorhandenen Flugplätze iſt beſtimmt worden, daß ſie nach Ablauf von drei Jahren zu beſeitigen ſind, wenn es nicht inzwi— ſchen gelungen iſt, die Anlagen anderweitig zu verwerten. Die franzöſiſche Militärbehörde im be— ſetzten Gebiet hat ſich jetzt über dieſes Abkommen glatt hinweggeſetzt. Ein Beiſpiel dafür iſt die vertragswidrige Verſteigerung der Flugzeughalle bei Trier auf Abbruch. Sie hat es auch auf den Fingplatz Lachen-Speyersdorf abgeſehen, der trotz— dem auf ihm nicht weniger als hundert Gebäude ſtehen, reſtlos unbrauchbar gemacht werden ſoll— Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ſie auch den Flug latz Griesheim gleichmacht und ſich innerhalb der Botſchafterkonferenz dafür einſetzt, daß unter keinen Umſtänden Dr. Eckener auch nur die Er— richtung eines Ankermaſtes in Griesheim für ein Zeppelin-Luftſchiff genehmigt wird. Zu verwun— dern wäre es nicht, wenn die Bemühungen der Reichsregierung um den Griesheimer auf den Widerſtand der Franzoſen ſtoßen würden die in der Botſchafterkonferenz über einen großen Einfluß verfügen. Deutſchland muß leider mit dieſem Gremium verhandeln, weil es dazu ver⸗ traglich verpflichtet iſt. Uns bleibt nur die Hoff⸗ nung, daß der Südamerikaflug des„Graf Zep— pelin“ ein voller Erfolg für Deutſchland wird. Umſo ſchwerer dürfte es dann den Franzoſen fallen, uns bei der Errichtung internationaler Flugverbindungen Knüppel zwiſchen die Beine zu werfen, Heſſiſcher Landtag Darmſtadt, 21. Mai. Der heſſiſche Landtag ſchloß geſtern die Ausſprache zum Etat ab. Abg. Burgbacher(8.) erklärte zur heſſiſchen Frage, er halte jede Löſung für tragbar, die nicht auf den Reichszentralismus hinauslauſe. Der Redner verteidigte die Perſonalpolitik der heſſiſchen Re⸗ gierung.— Abg. Widmann(S.) gibt zu verſtehen, daß die Reichsbeſoldungsordnung kein Kräutlein „Rühr' mich nicht an“ ſei. In Auſtralien habe man ſich zu einem Notopfer der Beamten verſtan⸗ den. Die Wendung des Landbundes zur Regie— rungspolitit zeige, daß die landwirtſchaftliche Bevölkerung verantworkungsvoll und ſtagtspoli⸗ sch zu denken anfange.— Aba. Glaſer(Land- Flugplatz; bund) hält eine Verringerung der Zahl der Ab— geordneten für verſehlt, weil dadurch nur das flache Land betroffen würde.— Abg. Axt(Volks— rechtspartei) anerkennt die ernſtlichen Beſtrebun— gen der Regierung, das Defizit zu verringern.— Abg. Eberle(D.) iſt der Anſicht, die rheinheſſiſchen Weinbauverbände ſollten in benachbarten Städten eigene Wirtſchaften mit billigen Schoppenweinen einrichten, um den Konſum zu heben. Die Wein— kontrolle müſſe einheitlich und auch im Konſum— gebiet durchgeführt werden. Finanzminiſter Kirnberger behandelte in ſei— nen Ausführungen zunächſt rein finanzielle Fra— gen. Entgegen den Ausführungen des Abg. Dr. Leuchtgens, die zum Ausgleich des Etats erfor— derlichen Mittel ſeien mit über 35 Millionen als Anleihe aufgenommen worden, wofur jetzt Mil— lionen für Zinſen notwendig ſeien, erklärte der Miniſter, daß in Wirklichkeit bis zum Abſchluß 1928 die heſſiſchen Fehlbeträge voll gedeckt wor— den ſeien, teils durch Ueberſchüſſe früherer Rech— nungsjahre, teils durch Vorſchüſſe. die Heſſen vom Reich bekommen habe und die zinslos ſeien. Die Fehlbeträge 1929-30 nötigten nicht zur Auf— nahme einer Anleihe. Auch die Annahme, die Zahl der auf Wartegeld geſetzten Stellen ſei zu gering, konnte der Miniſter widerlegen. Es han— delte ſich 1930 um 957 Stellen, das ſind alſo ſechs Prozent der Beamtenſtellen überhaupt. Die da— durch erreichte Einſparung von 2.3 Millionen, einſchließlich der Penſionen etwa drei Millionen, ſei für den verhältnismäßig kleinen Etat beſtimmt Busch verschacherte Armen-Lfiktune Altersheim um 1 Million betrogen. Im Berliner Rathaus hat man, wenn ein großes Geſchäft in Ausſicht war, mitunter auch vor der Enteignung des Geldes der Allerärmſten nicht zurückgeſchreckt: Das wurde aus dem vom Referenten des Unterſuchungsausſchuſſes des Landtages, Abgeordneten Könnecke, am Donners— tag gehaltenen Vortrag über die Zuſammen— hänge und die Einzelheiten der Affäre Galeries Lafayette bekannt. Das Grundſtück Bellevueſtraße 2 gehörte näm— lich, wie das„Tempo“ zu melden weiß, einer Stiftung, die der Berliner Stadtälteſte Georg Friedrich Krug in ſeinem Teſtament im Jahre 1893 gemacht hatte. In dieſer Stiftung hat er ausdrücklich beſtimmt, daß der Ertrag dieſes Grundſtücks und die Zinſen ſeines 12 Millionen betragenden Barvermögens für ein Alters- heim zu verwenden ſeien. Er ſprach den Wunſch aus, daß das Grundſtück Bellevueſtraße 2 unverſehrt erhalten und für ſtädtiſche Zwecke ſelbſtverſtändlich gegen Zahlung von Miete durch die Stadt an die Stiftung verwendet werde. Die Stadt hat ſich nicht nur über die Verfü⸗ gung des Teſtaments, daß das Haus unver⸗ ſehrt erhalten bleiben ſolle, hinweggeſetzt, ſon⸗ dern bei der Abwickelung des Geſchäfts mit Lazar Speyer Eliſſen die Stiftung um eine Million Mark geſchädigt. Der Hergang des Geſchäſts war nämlich ſolgen— der: Als bekannt wurde, daß die Stadt ſtädte— bauliche und verkehrspolitiſche Abſichten am Pots— damer Platz habe, wollte Wertheim das Grund— ſtück kaufen und machte ein Angebot von zwei Millionen Mark. Es war das höchſte Angebot, das für dieſes Haus vorlag. Plötzlich tauchte aber die ſogenannte Canada Land A.-G. auf, die das Haus ihrerſeits erwerben wollte. Wertheim hatte eine ſchriftliche Zuſicherung des Oberbür— germeiſters erhalten, daß unbedingt ſeine Firma das Grundſtück erhalten werde, wenn ein Ver— kauf tatſächlich erfolge. Die Canada Land A.-G. war eine Mantelge— ſellſchaft von Lazar Speyer Eliſſen bezw. Gale— ries Laſayette. Monatelang wurde zwiſchen der Canada Land und dem Magiſtrat hin- und her— korreſpondiert. man ſtellte ſtets wechſelnde Be— wertungen des Grundſtücks auf, bis ſchließl. eine Einigung auf der Grundlage zuſtande kam, daß die Canada Land, die das Grundſtück Bellevue— ſtraße 1 beſaß, einen Teil dieſes Grundſtücks als Straßenland abgebe und dafür das Haus Belle⸗ vueſtraße 2 erhalte, wobei ſie an die Stadt eine „Wenn Entſchädigung von 700 000 Mark zahlen ſollte, die ſpäter auf 900 000 Mark erhöht wurde. Die Firma Wertheim proteſtierte ſelbſtver— ſtändlich wiederholt gegen ihre Ausſchaltung. Dieſe Proteſte der Firma Wertheim wurden durch Buſch in der Weiſe erledigt, daß er kunſt— volle Berechnungen aufſtellte, wonach der Wer: des von der Canada Land Company abzutreten— den Geländes ungefähr dreieinhalb Million beträgen hätte. Der Berxichterſtatter ſtellt hier die berechtigte Frage, warum man denn an die Stiftung. der das Grundſtück genommen worden war nicht dreieinhalb Millionen, ſondern nur die 900 000 Mark gezahlt hat, die die Canada Land Company in Bargeld erlegt hat. Denn die Wertpapiere und das Bargeldvermögen des Allersheims wurden während der Infla⸗ tion auf 70000 Mark entwertet, ſo daß der Stiftung jetzt insgeſamt 970 000 Mark zur Ver⸗ fügung ſtehen, deren Zinſen für die Erhaltung eines ſolchen Heimes viel zu wenig ſind. Oberbürgermeiſter Böß hatte einige Male gegen das Geſchäft mit der Gal. Lafayettes, bezw. der Canada Land Company ſchwache Proteſte ver— ſucht; aber ſchließlich wurde das Geſchäft gemacht. Der Berichterſtatter betont im Verlauf ſeines Vortrages, die Bemühungen, den bei dieſem Ge— ſchäft gezahlten Proviſionen auf die Spur zu kommen, würden wohl erfolglos bleiben, denn es handle ſich hier um eine international ſtark ver⸗ zweigte Geſellſchaft, ſo daß die Proviſionsnehmer die Möglichkeit gehabt und ſie wohl auch ausge— nützt hätten, ſich ihre Gelder im Ausland be zah— len zu laſſen. Der Hauptakteur dieſes Geſchäftes war wieder Buſch. Die Beziehungen des Stadtrats Katz zu dem Konſortium ſeien noch zu klären Diſziplinarverfahren gegen Stadtrat Kat. enb. Berlin, 19. Mai.(Eigene Meldung Der Oberpräſident hat u der„Voſſ. Zig.“ zuſolge das Diſziplinarverſahren gegen den Grundſtücks⸗ dezernenten der Stadt Berlin, den Stadtrat Katz, eröffnet, da die Vorunterſuchung den Ver⸗ dacht diſziplinariſch zu ahndender Handlungen nicht beſeitigt hat. Zum Unterſuchungskommiſſar hat der Oberpräſident den Oberregterungsrat Tapolſki beſtellt. Eine Sespendierung wird nicht notwendig ſein. da Stadtrat Lor etter hat, er werde ſich bis zur Klärung jeder euf lichen Tätigkeit enthalten und ſoms al— beul laubt gilt. Frankreich und Deutſchland wirklich wollen...“ Kundgebung der Paneuropäiſchen Union. wib Berlin, 20. Mai. Im Saale der Sing— Akademie fand Montagabend der Schlußteil der Kundgebung der Paneuropäiſchen Union ſtatt, wozu wiederum ein zahlreiches erleſenes Publi— kum erſchienen war. Als erſter Redner führte der franzöſiſche Miniſter Loucheur u. a. aus, Europa habe einen Ueberfluß an Produktion und mehr als fünf Millionen Arbeitsloſe. Es handele ſich vor allem darum, die Produktion in allen Teilen Europas miteinander in Einklang zu bringen und ſich ergänzen zu laſſen. Das könne geſchehen durch das Mittel internationaler— vorerſt inter⸗ europäiſcher— Vereinbarungen auf allen großen Produktionsgebieten. Frankreich und Deutſch— land müßten ſich vereint an die Spitze der Zu— ſammenſchlußbewegung ſtellen; durch dieſe ge— meinſame Aktion würde jede Schwierigkeit über. wunden werden. Loucheur ſchloß: „So groß die Schwierigkeiten auch ſein mögen. wenn Frankreich und Deutſchland es wirklich wollen wenn ſie ſich in herzlichem Einverneh. men mit England zuſammentun, werden ſie über alle Schwierigkeiten Sieger bleiben.“ Der Rektor der Landwirtſchaftlichen Hochſchule Geheimrat Prof. Aerevoe-Berlin ſprach ſodann über„Paneuropa als Agrarproblem“. Wenn Eu⸗ ropa nicht bald ſelbſt ein großes zuſammenhän⸗ gendes Wirtſchaftsgebiet ſchaffe. werde es von der fortlaufenden Entwicklung an die Wand ge— drückt werden. Europa könne ſich aus ſeinen wirt ſchaftlichen Nöten nur dur“ iedergewinnung der induſtriellen Konkurren eit gegenüber Amerika, nicht aber durch“ ile retten. nicht zu gering zu 7. Jahrgang nennen. Die Penſtonslaſten würden in den nächſten Jahren entgegen der Be— hauptung, es gebe 25 bis 26 Millionen Penſions— laſten, 20 Millionen nicht erreichen. Die Ausfüh— rungen des Miniſters über den inneren Finanz— ausgleich hätten zu mancherlei Mißverſtändniſſen geführt. Er habe nicht ohne weiteres geſagt, daß die Kommunen, die durch einen hohen Wohl— ſartsetat belaſtet ſeien, nun auch durch einen ſol— chen Finanzausgleich beſonders betroffen werden ſollten. Es ſeien Mittel und Wege zu erdenken, wie auch dieſen bedrängten Gemeinden geholfen werden könne. Mit Kaſſenſchwierigkeiten ſei im heſſiſchen Staate aller Vorausſicht nach nicht zu rechnen. Es müſſe gelingen, in den nächſten Jahren den Etat auszugleichen, nicht nur von Staatswegen, auch wegen der Wirtſchaft und wegen der Oeffentlichkeit, deren Vertrauen der Staat brauche. Die Sitzung wurde um 2 Uhr mittags ge— ſchloſſen. Weiterberatung Mittwoch vormittag. Die neuen Notopferverhand⸗ lungen nb. Berlin, 20. Mai.(Eigene Meldung!) In der Preſſe werden Andeutungen über Be— ſtrebungen im Zentrum gemacht, ein Notopfer einzuführen. Dieſe Informationen gehen offen— bar auf einen Artikel der„Germania“ zurück, in dem geſtern abend vorgeſchlagen wurde, daß der Reichstag von ſich aus einen ſolchen Antrag auf Einführung eines Notopfers be— treiben ſolle, um das Defizit der Arbeitsloſen— fürſorge zu decken. Inzwiſchen haben in der Tat innerhalb der Zentrumsfraktion eine Reihe Beſprechungen über dieſes Thema ſtatt— gefunden. Die Bewegung für das Notopfer geht aus von dem Kreiſe um Dr. Stegerwald, der noch heute nachmittag eingehende Beſpre— chungen darüber hatte. Sie ſteht in engem Zu⸗ ſammenhang mit den Vorſchlägen der Reichs— anſtalt für die Arbeitsloſenverſicherung, bei denen ja immerhin noch ein Fehlbetrag von 75 Millionen zu decken bleibt, abgeſehen davon, daß die Zunahme der Arbeitsloſigkeit weitere Mittel erforderlich macht. Unter dieſen Am⸗ ſtänden haben die Bewegungen im Zentrum das Ziel, etwa 150 bis 200 Millionen durch ein Notopfer der Feſtſoldaten aufzubringen. Der Plan geht dahin, die kleinen Einkommen bis zu einer gewiſſen Grenze freizulaſſen und dem Notopfer die Form der Einigkeit zu geben. Praktiſch wird die Entwicklung wohl ſo weiter gehen, daß die Zentrumsfraktion dem Reichsfinanzminiſter im Laufe dieſer oder der nächſten Woche feſte Vorſchläge unterbreitet und ihn bittet, mit den Fraktionsführern der Regierungsparteien darüber zu verhandeln. In Kreiſen der Deutſchen Volkspartei ſteht man dem Gedanken des Notopfers bekanntlich nicht ſehr ſympathiſch gegenüber. Die end⸗ gültige Stellungnahme der Fraktion dürfte aber von der Geſtaltung der Vorſchläge und der Notwendigkeit, das Defizit zu decken, be— ſtimmt werden. Unwetter in Norditalien Vier Perſonen ertrunken. (Letzte Radiomeldung.) wtb. Rom, 20. Mai. Aus ganz Norditalien berden große Stürme, Hagelſchläge und wol⸗ lenbruchartiger Regen gemeldet. Der Schiffs⸗ verkehr auf der Lagune von Venedig war ge⸗ ſtern faſt unterbrochen. Auf hoher See vor Venedig befanden ſich bei Ausbruch des Stur⸗ mes noch drei Barken, von denen die eine unterging und zwei Fiſcher ertranken. Auch in der Provinz Venedig hat der Sturm großen Schaden angerichtet. Der Telegraphen⸗ und Telefonverkehr war ſtellenweiſe unterbrochen. Auf den Feldern wurden 70 Prozent des Er⸗ trages vernichtet. Ueberall iſt die Temperatur ſtark geſunken. Auf dem Gardaſee kenterte eine Barke, wobei die Beſatzung von zwei Mann ertrank. Das Programm für Hindenburgs Rheinlandfahrt Wie verlautet, wird die Reiſe des Herrn Reichspräſidenten nicht in Aachen, wie zuerſt beabſichtigt war, ſondern in Speyer beginnen und zwar am 19. Juli. Von Speyer aus geht bie Reise im Rluft; vagen nach Ludwigshafen. Die Reiſe nach Mainz am 159. Juli erfolgt zu Schiff, mit dem er vorher in Worms anlegt, ohne jedoch den Dampfer zu verlaſſen. 5 Am Sonntag, den 20. Juli findet vormit⸗ zags in der Mainzer Stadthalle eine ſchlichte Feier ſtatt. Am Nachmittag des 20. Juli be⸗ gibt ſich der Reichspräſident nach Wiesbaden, um der Befreiungsfeier im Kurhaus beizu⸗ wohnen. Er wird auf dem Beſitztum des Reichskommiſſars für die beſetzten Gebiete, Freiherrn Langwerth v. Simmern in Eltville Wohnung nehmen. 5 Nach einem Ruhetag wird ſich der Reichs⸗ präſident am Dienstag, den 22. Juli zu Schiff nach Koblenz begeben, wo er gegen 11 Uhr vormittags eintreffen wird. Hier wird eine Befreiungskundgebung auf der Feſtung Ehren⸗ breitſtein und ein Feſtakt in der Stadthalle ſtattfinden und abends iſt eine Beleuchtung der Burg vorgeſehen. Am 23. Juli wiro der Reichspräſident über Trier, wo nur ein kurzer Aufenthalt geplant iſt, nach Aachen fahren, von wo er noch am Abend nach Berlin zurückreiſen wird. Die Zeppelin⸗Amerila⸗Fahrt Bankett zu Ehren der Offiziere und Mannſchaften. wtb. Paris, 20. Mai. Havas berichtet aus Sevilla, daß den Offizieren und Mannſchaften des„Graf Zeppelin“ zu Ehren geſtern ein Bankett gegeben wurde, bei dem der In— fant Alfonſo von Orleans und die Infantin Beatrice den Vorſitz führten. Im Hofe des Hotels, in dem das Bankett ſtattfand, war ein Luftſchiff en miniature mit Blumen ge— ſchmückt aufgeſtellt worden. An der Tafel hatte Dr. Eckener neben der Infantin Beatrice Platz genommen. Die Speiſekarte war in luftfahrt⸗ techniſchen Ausdrücken abgefaßt. Sämtliche Be⸗ hörden waren zugegen. Reden wurden jedoch nicht gehalten. Journaliſten verſuchten, Eckener zu interviewen, aber dieſer lehnte jede Erklärung ab unter Hinweis darauf, daß den Paſſagieren verboten ſei, irgend welche Erklärungen abzu— geben, und daß er ihnen nicht mit ſchlechtem Beiſpiel vorangehen könne. Dr. Eckener ſoll jedoch einigen in Sevilla wohnenden Deutſchen folgendes geſagt haben: Als ich im Jahre 1921 zum erſten Male Sevilla beſuchte, wurde mir ſofort klar, daß Sevilla ein ausgezeichneter Flughafen und eine glänzende Zeppelinbaſis wäre. Seit meiner letzten Reiſe und der dop— pelten Ueberquerung des Atlantik habe ich die Abſicht gehabt, nicht mehr zu fliegen, um mich in Friedrichshafen nur noch dem Studium der Zeppettne und ihre Vervollkommnung zu widmen. Dieſe neue Reiſe habe ich aber des— halb unternommen, weil ſie eine endgültige Probe für die Errichtung regelmäßiger Luft— fahrtverbindungen mit Südamerika darſtellt und auch weil zum erſten Mal der Zeppelin den Aequator überfliegt. Das Luftſchiff ſei das Inſtrument der Zutunft für die regel— mäßige Verbindung mit Amerika. „Graf Zeppelin“ fliegt weiter witb. Sevilla, 20. Mai. Luftſchiff„Graf Zeppelin“ ſtieg am Dienstag morgen 9.30 Uhr zum Weiterflug nach Südamerika auf. An Bord befinden ſich 19 Fahrgäſte. Der Start erfolgte bei ſehr gutem Wetter. dar dumm uns did. Roman aus dem Leben von. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. (40. Fortſetzung.) (40. Fortſetzung). 26. Tiefblau, mit leichten, ſich kräuſelnden Wellen dehnt ſich der Luganer Zee; in ſeiner Flut ſpie— geln ſich die tiefdunklen Wälder, überragt von den weißen Gipfeln der Alpenrieſen, die ihn rings umſchließen, welche die rauhen Winde des Nordens von ihm fernhalten und ihn deshalb zu einem lieblichen, vielbeſuchten Erholungs— aufenthalt für die Nordländer machen, wenn in deren Heimat die Winterſtürme brauſen und Froſt und Schuee den Aufenthalt, namentlich für weichliche und kränkliche Menſchen, zu einem ge— ſundheitsſchädlichen geſtalten. In Hamburg herrſchte ſtarker Wind mit eiſi⸗ ger Kälte die alles Leben unterband, die den Hafen zufrieren ließ und Menſchen arbeitslos machte, daß ſie ſtampfend und zur Erwärmung mit den Händen ſich ſchlagend am Hafengeländer ſtanden und ihr Elend beſprachen.* Hier am Luganer herrſchte wonniger Frühling mit goldenem Sonnenſchein und be⸗— täubendem Blütenduft. Glücklich, wer in ber Lage iſt, zu dieſer Jah— reszeit ſeine kalte, unwirre Heimat mit einem der Luftkurorte an den Geſtaden dieſes herrli— chen Sees vertauſchen zu können. Direkt auf der lieblichen Anhöhe, von der man den ganzen weiten See überblickt, erhebt ſich mit blinkenden weißen Mauern das Hotel„Bel⸗ laviſta“, der vornehmſte Aufenthalt für alle Be⸗ See n ſucher Wetterlage Nach ſtärkerer Bewölkung und Regen⸗ neigung vielfach wieder aufheiternd, mäßig warm, friſche weſtliche Winde. Fortdauer der vielfach heiteren aber nicht ganz beſtändigen Witterung. 2, 9 0 0 mehr Milch?/ Ja, aber auf die neue bekoömmliche Art mit Kathreiner gemiſcht, als Milckkathreiner/ - der wird öreimal ſo leicht verdaut wie Milch, und—— der ſchmeckt hundertmal beſſer! Munsere zwichen Zeitrchriften berictſen zelt gerade über dieses aufsehenerregende Ergebnis der neuesten Ernährungsforschung. Priands Konferenzvorſchlag * Die Pan-Europa-Bewegung, die in Deutſch— land beſonders ſtark Fuß gefaßt hat und die ge— rade dieſer Tage in einer gewaltigen Manifeſta— tion in Berlin ſich aller Welt präſentierte, hat durch die vom franzöſiſchen Außenminiſter Bri— and den Regierungen von 27 europäiſchen Län- dern vorgelegte Denkſchrift einen ſtarken Impuls erfahren. Es liegt auf der Hand, daß leine dieſer Regierungen ohne weiteres eine Abſage an Bri— and erteilen wird, ſelbſt wenn was ja auch nicht zuletzt für Deutſchland zutreffen dürfte, es der Bedenken und Vorbehalte genug gibt. Aber der gute Wille, die europäiſchen Staaten nicht nur zur politiſchen, ſondern auch zur wirtſchaftspoliti ſchen Befriedung zuſammenzuſchließen, iſt durch aus anzuerkennen und man müßte ſeiner Ver wirklichung die Bahn bereiten helfen. Deutſchland iſt umſomehr dazu entſchloſſen weil dieſe Ideen der wirtſchaftlichen und politi ſchen Zuſammenarbeit der Völker im deutſchen Volke ſchon zu einer Zeit Würdigung, Pflege Verſtändnis und tatkräftige Förderung gefunden haben, als man ſich in den übrigen Ländern, und nicht zuletzt in Frankreich ſelbſt, ſolchen Ideen doch noch ziemlich ſtark verſchloß. Briands Bund der europäiſchen Staaten wilt die materiellen und moraliſchen Kräfte Europas zuſammenfaſſen, um, wie in der Denkſchrift aus geführt wird, eine Erweiterung des Wirtſchafts marktes anzuſtreben und die induſtrielle Produk tion und damit auch die Garantien gegen die Kriſen auf dem Arbeitsmarkt zu fördern. Gerade dieſes wunderbaren Eilands ſchmückte Veranden ziehen ſich an ſämtlichen drei Etagen des weitgeſtreckten Baues entlang, von denen man die herrlichſte Ausſicht genießt, wo man die warme, erquickende Luft atmet. Hier herrſcht das ganze Jahr hindurch ein re— ges, vornehmes Geſellſchaftsleben; alle Nationen end hier vertreten; man hört ſtets ein Durch— einander von italieniſchen, deutſchen, franzöſiſchen und engliſchen Lauten; vornehme Namen und hochtönende Titel ſchagen an das Ohr. Seit einigen Tagen weilte ein Gaſt in dem Hotel, der zwar keinen hochtönenden Namen führte, aber trotzdem ein ganz beſonderes Anſe— hen genoß, da er mit ſehr großem Luxus auf— trat und ein ganzes Gefolge von Perſonal und Dienerſchaft mit ſich führte. Er hatte die elegan— teſten Appartements des Hotels für längere Zeit gemietet, da er leidend war und vor dem rauhen Klima des Nordens geflüchtet zu ſein ſchien. Herr Levenſtorf war ein reicher Handelsherr aus Riga, der Hauptſtadt Lettlands, einer jener angeſtammten Deutſchen, die das Deutſchtum un— ter den ſchwierigſten Verhältniſſen hochhielten und es trotz aller Bedrückungen verſtanden, durch regen Handelsgeiſt und große Energie ihr Ver— mögen nicht nur zu erhalten, ſondern fortgeſetzt zu vergrößern. Der größte Stapelplatz für Holz und Getrei— de in der öſtlichen Handelsempore Riga gehörte zu dem Beſitztum Levenſtorfs, der ſeine Handels— beziehungen hauptſächlich zu den deutſchen Oſt⸗ ſeehäfen unterhielt und deſſen zahlreichen Fracht⸗ ſchiffe die Hafenorte dieſes Binnenmeeres bevöl— kerten. ö a Er galt als einer der reichſten Kaufleute Ri⸗ gas und genoß in ſeinem Heimatsort ein bedeu⸗ tendes Anſehen, beſonders, bei ſeinen Landsleu⸗ ten, da er in großmütigſter Weiſe alle öffentli⸗ chen Unternehmungen unterſtützte und ein war⸗ * mer Freund aller Notdürftigen war. 8 Blumenge⸗ unterweift. Das denkende Bügeleiſen iſt erfunden! „Und wo Natur dich unterweiſt...“— die Natur iſt tatſächlich häufig das Vorbild für die Technik d. h. in Angleichung an anatomiſche und phyſiologiſche Erkenntniſſe werden techniſche Neuerungen geſchaffen, und es beſteht eine tieſe Beziehung zwiſchen dem Leben und der Welt der Maſchine. Was iſt ein Hebel anderes als ein ver⸗ längerter Arm, ein Photographenapparat anderes als ein techniſches Auge? Iſt der Kehlkopf nicht nachgebildet worden im Grammophon, hat das Herz nicht eine Verwandtſchaft mit einer Pumpe, nur daß es tauſendmal genialer erdacht und in ſeinen gewaltigen Leiſtungen ungleich viel ſtär⸗ ker iſt? Die Statik unſerer Brückenträger findet ihr Vorbild in der eigenartigen Struktur der Knochenbälkchen des Röhrenknochen, und neuer⸗ dings iſt wieder ein ſolches Beiſpiel für die Nach- ahmung phyſiologiſcher Erſcheinungen durch die Technik geſchaffen worden, im denkenden Bügel— eiſen. dem Protos-Automatic-Eiſen. Der geſunde Körper hält ſeine Temperatur konſtant auf 37 Grad Celſius. Verbrennung und Wärmeabgabe werden ſo geregelt, daß mit gerin— gen Schwankungen— ſolange der Organismus geſund iſt— immer dieſe gleiche Temperatur herrſcht. Vor längerer Zeit ſchon fand man. daß im Hirn eine beſtimmte Stelle im Streiſen— bügel dieſe Regulierung der Wärme überwacht. Wird ſie verletzt, ſo ſteigt die Körpertemperatur ſofort an bis auf 42 Grad Celſius, bis zum Tode des Organismus. Ein ſolches Temperaturzentrum, ein ſolches Wärmegehirn, hat man jetzt auch dem Bügeleiſen gegeben. Im Eiſen eingebaut iſt ein kleiner Höchſtvacuumſchalter, der die Temperatur der Bügeleiſenſohle konſtant auf z. B. 210 Grad Cel⸗ ſius hält. Steigt die Temperatur darüber hin⸗ aus, ſo wird die Stromzufuhr ſelbſttätig unter— brochen. Sinkt ſie unter 210 Grad Celſius, ſo wird der Strom ſofort wieder eingeſchaltet. Es ſind winzige Kontakte in einem luftleeren Raum. die mit geringſten Schaltbewegungen die Strom— zufuhr regeln. Luftleer iſt der Raum. damit ſich Hriſen ſind, wie es zutrefſend in der Denk ſchrift heißt, Quellen politiſcher wie ſozialer Schwankungen. Welcher wirtſchaftlicher Unſinn durch die Grenzziehungen der Friedensverträge angerichtet worden iſt, muß Briand ſelber in ſei- ner Denkſchrift zugeben, wenn er ausführt, daß durch dieſe Friedensverträge nicht weniger als 20 000 Kilometer neue Grenzen und damit neue Zollſchranken geſchaffen worden ſind! Briand denkt ſich nun eine Zuſammenfaſſung der europäiſchen Mächte gewiſſermaßen in einer parlamentariſchen Gruppe innerhalb des Völker- bundes. Die oberſte Inſtanz ſoll ein europäiſcher Kongreß bilden, der regelmäßig, und zwar zu— nächſt bei der nächſten Völkerbundsvollverſamm— lung im September in Genf, zuſammentreten ſoll. Dieſer Kongreß ſoll als Verwaltungsorgane ein ſtändiges politiſches Komitee, zuſammengeſetzt zus Mitgliedern der dem Bund angeſchloſſenen Staaten erhalten und des weiteren ſoll ein ſtän— diges Sekretariat eingerichtet werden. Der Plan, der an ſich ja nicht neu iſt, bedarf ſicher ſorgfältiger Prüfungen, aber nach den Er⸗ fahrungen, die wir in ſolchen Dingen ſchon wie— derholt gemacht haben, kann für uns nicht die Form, ſondern nur der Geiſt entſcheidend ſein, der in dieſer gedachten Gruppierung maßgebend ſein ſoll. Europa als Organismus des Friedens in Politik und Wirtſchaft und als Plattform für die Entfaltung der wirtſchaftlichen Kräfte der Länder und Völker wäre tatſächlich ein Ziel, des Schweißes der Edlen wert. Herr Levenſtorf war bei ſeinem kreuen Feſt⸗ halten an deutſcher Art und Sitte, bei ſeiner Be— tätigung für das Deutſchtum ſogar einmal in eine unangenehme politiſche Ungelegenheit mit der ruſſiſchen Vertretung geraten. Man hatte ihn in Haft genommen und ihn faſt ein ganzes Jahr hindurch in verſchiedenen Gefängniſſen zurückge— halten, bis es endlich dem Einfluß ſeiner Freun— de gelang, ihn zu befreien. Aber eine ſchleichende Lungenkrankheit, die er ſich in den feuchten, un— geſunden Gefängnisräumen zugezogen hatte, zehrte an ſeinen Kräften und hatte ihn frühzeitig altern laſſen, weshalb er regelmäßig in der rau— hen Jahreszeit ein ſüdliches Klima aufſuchte. Früher war er ein ſtändiger Gaſt an der Ri⸗ viera geweſen; in dieſem Jahr hatte er die ge— ſchützten Ufer des Luganer Sees aufgeſucht, um in ihrer milden Luft für die kranke Lunge Stär— kung zu ſuchen. Herr Levenſtorf war unverheiratet, und zwar ſollte er ſeiner Krankheit wegen jeden Gedanken an eine Heirat aufgeben. Er war ein hochgewach— ſener, ſchlanker Mann mit gelben Geſichtszügen und tiefliegenden Augen, den man mit den voll— ſtändig ergrauten Haaren und dem grauen Schnurrbart für einen Fünfziger halten mußte, während er doch kaum die Grenze der Vierziger überſchritten hatte. Das Geſchäftsperſonal beſtand aus einem Korreſpondenten, einem gewandten jungen Mann, der in allen Sprachen der Welt korre⸗ ſpondierte, und einer Sekretärin, die ausſchließ⸗ lich im perſönlichen Dienſt des Handelsherrn ſtand und gewiſſermaßen ſeine Vertraute war. Des Morgens nach dem Frühſtück pflegte Herr Levenſtorf zwei bis drei Stunden mit ihr zu ar⸗ beiten, dann übergab dieſe dem Korreſpondenten die Diktate des Chefs zur Ausfertigung und be⸗ gleitete ſpäter wohl ihren Chef auf ſeinen Spa⸗ ziergängen, ſo daß ſich allmählich ein freund⸗ tein Flammenbogen buden kann der die Kontaue zum Schmelzen bringen würde. Durch einen elaſtiſchen Glaswellſtab, der luftdicht in die Schaltpatrone eingelaſſen iſt, werden die Kon⸗ takte von außen geſteuert. Bei zunehmender Temperatur der Bügeleiſenſohle neigt ſich die Schaltpatrone und drückt den Glaswellſtab gegen einen Anſchlag, wodurch die Trennung der Kon⸗ takte herbeigeführt wird. Umgekehrt richtet ſie ſich bei abnehmender Temperatur wieder auß, wobei die federnden Kontakte ſich wieder be⸗ rühren. Auf den erſten Blick kann man das Ganze für eine techniſche Spielerei halten. Doch die Erfin⸗ dung hat eine große wirtſchaftliche Bedeutung. Ein ſolches denkendes Bügeleiſen behält ſtets die gleiche Temperatur, ob man nun ſchwere naſſe oder leichte trockene Wäſche bügelt. Seither mußte man im erſten Falle häufig das Bügeln unterbrechen, damit das Eiſen ſich wieder geni⸗ gend erwärmen konnte, im anderen Falle aber den Stecker aus dem Steckkontakt ziehen, damit das Eiſen nicht zu heiß wurde und ſengte. Zwei⸗ fellos hat das Automatie-Eiſen eine große Zu— kunft; denn in Amerika werden heute ſchon von den großen Elektrofirmen faſt 90 Prozent aber verkauften Eiſen mit automatiſcher Temperatur- ſteuerung verſehen, die bei den amerik. Eiſen lange nicht ſo ſeinnervig und genau erfolgt wie bei der deutſchen Erfindung. Bald werden auch bei uns die denkenden Bügeleiſen gen Hausfrauen viel Mühen abnehmen und» erſparen. Hade. Tragiſcher Ausgang einer 5 Hochzeitsfeier enb. Paris, 20. Mai.(Eigene Meldung.) Eine Hochzeit in einer Ortſchaft der Bretagne — es handelt ſich um die gleichzeitige Ehe⸗ ſchließung eines jungen Paares, die ſilberne Hochzeit der Eltern der Braut und der golde⸗ nen Hochzeit der Großeltern der Braut— an der die ganze Bevölkerung lebhaften An⸗ teil nahm, fand ein trauriges Ende. Ein Laſt⸗ auto, in dem Hochzeitsgäſte heimbefördert wurden, fuhr gegen einen Baum. Die 18 In ſaſſen wurden zum Teil ſchwer verletzt. Raubüberfall au. Geldbrieſträge Der Täter verſucht Selbſtmord. wtb Berlin, 20. Mali. In der Emanuel-Kirch⸗ ſtraße im Nordoſten Berlins lauerte am Dienstag morgen gegen 9 Uhr der 2 jährige kaufmänniſche Angeſtellte Willy Preuß einem Geldbriefträge! auf. Auf dem Treppenflur eines Hauſes in un mittelbarer Nähe des Poſtamtes ſtürzte ſich der Räuber auf den Briefträger und gab— anſchei— nend aus einer Schreckpiſtole— einen Schuß ab Da der Beamte ſeine Geldtaſche krampfhaft feſt hielt, gelang es dem Täter nicht in den Beſitz des darin befindlichen Geldes zu gelangen. Zudem leiſtete der Beamte energiſchen Widerſtand und ſchrie laut um Hilfe, ſodaß der Täter ſchließlkich die Flucht ergriff. Polizei und Paſſanten nahmen ſofort die Verfolgung auf und holten den Räu— ber in kurzer Zeit ein. Auf der Polizeiwache zog Preuß, ehe man ihn unterſuchen konnte, plötzlich eine ſcharfgeladene Piſtole und verſuchte ſich zu erſchießen. Die Waffe wurde ihm aus der Hans geſchlagen, ſodaß die Kugel lediglich die Halsſeite ſtreifte. Der Verletzte wurde als Polizeigefangener ins Staatskrankenhaus eingeliefert. Die Verlei zungen des überfallenen Poſtbeamten ſind uner— heblich. Der ſächſiſche Landtag nufgelöſt wtb Dresden, 20. Mai.(Radio.) Im ſächſi ſchen Landtag fand heute nachmittag die Abſtin ſchafkliches Verhältnis zwiſchen den beiden her⸗ angebildet hatte. Soviel ſtand jedenfalls feſt, daß die Privat⸗ ſekretärin einen großen Einfluß auf ihren Chef beſaß, und daß ſie wohl alles durchſetzte, was ſie ihrer Fürſprache für würdig hielt, wovon ſie indeſſen nur ſelten Gebrauch machte. Sie war deshalb bei dem übrigen Geſchäftsperſonal und der Dienerſchaft teils gefürchtet und teils gehaßt und wurde, wie es ja leider ſo der Lauf der Welt iſt, deshalb auch viel geſchmäht und verleumdet Die Sonne ſtand bereits lange am Himmel und ſandte ihre warmen Strahlen über den See. Die Veranden des Hotels„Bellaviſta“ waren durch bunte, leiſe im Morgenwinde flatternde Segeldächer geſchützt. In ihrem Schatten auf der Veranda der erſten Etage ſaß eine junge Dame in hellem, luftigem Sommerkleide. Sie kramte in verſchiedenen Papieren, welche vor ihr auf dem Tiſche lagen, und hatte dabei den blonden Scheitel niedergebeugt, ſo daß man die Geſichts— züge nicht ſehen konnte. Da nahte aus dem hinter der Veranda liegen— den Zimmer, deſſen Tür weit geöffnet ſtand, ein ſchlürfender Schritt. Schnell hob ſie den Kopf und ſah dem Nähertretenden entgegen. Es war Herr Levenſtorf, der ihr einen Gruß zunickte und, als er ſich erheben wollte, winkend abwehrte. a „Bleiben Sie ſitzen!“ ſagte er in ſeinem har⸗ ten, lettiſchen Dialekt.„Hier habe ich vor allen Dingen etwas für Sie.“ Und von dem dicken Paket Briefe, das er in der Hand hielt, hob er den oberſten ab und reichte ihn dem jungen Mädchen Dieſes griff danach. Auf dem Umſchlag ſtand die Adreſſe in groben, ungelenken Zügen. „Von meinem Vater!“ flüſterte das junge Mädchen gerührt und wollte den Brief beiſeite legen, aber Levenſtorf fuhr ſie ſcherzhaft an: Fortſetzung folgt.) mung über die Auflöſungsanträge ſtatt. Für die Anträge wurden 50 Stimmen abaegeben. dage— gen 46. Landtagspräfldent Weckel erklärte um 4.25 Uhr den ſächſiſchen Landtag auf Grund dieſes Stimmergebniſſes für aufgelöſt. ch 18 Opfer der Lübetker Kindererkrankung wtb. Lübeck, 20. Mai. Von 243 an Calmette⸗ ſütterung erkrankten Lübecker Kindern ſind nunmehr 18 geſtorben. Krank ſind noch 33, zehn ſind auf dem Wege der Beſſerung. Un⸗ bekannt iſt der Krankheitszuſtand von 62 Kin⸗ dern. Im Laufe des Nachmittags ſind noch drei weitere Erkrankungen gemeldet worden. Nundfunk⸗ Programm Frankfurt Donnerstag, 22. Mai. 6.00 Uebertr. von Stuttgart, 6.45 Gymnaſtik, 3.00 Konzert, 12.00 Nachrichten, 12.20 Schallplat— ſenkonzert, 13.30„Ein Einbrecher“, 15.00 Uebertr. von Stuttgart, 17,45 Wanderratſchläge. 18.05 Zeit⸗ fragen, 18.35„Rauſchgift und Charakter“, 19.05 Franzöſiſch. 19.30 Stunde für Laienmuſizieren, 90.30 Zeitberichte, 21.10 Klavierkonzert. 22.10 Nach— richtendienſt, 22.30 Schallplattenkonzert. Stuttgart Donnerstag, 22. Mai. 6.00 Gymnaſtik, 6.45 Uebertragung von Frant— urt, 10.00 Schallplattenkonzert, 11.00 Nachrichten. 2.00 Wetter, 12.15 Schallplattenkonzert, 13.30 Wetter. Nachrichten. Schallplattenkonzert, 15.00 Kinderſtunde, 16.00 Konzert, 17.45 Zeit, Wetter, Frankf., 22.10 Nachrichten, 22.30 Uebertraung von Fankf., 22.10 Nachrichten, 22.30 Uebertagung von Frankfurt. dus Nah und Fern Der Rücktransport der Beſatzungstruppen Mainz, 20. Mai. Ueber den Rücktransport der Beſatzungstruppen der dritten Zone ſtehen Einzelheiten zurzeit noch nicht feſt, jedoch iſt die Anweiſung ergangen, daß die kleineren Städte zuerſt geräumt werden ſollen. So werden die Städte der Pfalz, Garniſonen an der Moſel und an der Nahe zuerſt von den Beſatzungs⸗ kruppen frei ſein. Wiesbaden und Mainz be⸗ halten am längſten die franzüſiſche Beſatzung. In Mainz wird bis zum 30. Juni ein Kom⸗ mando bleiben, das zu einer noch feſtzuſetzen⸗ den Stunde die franzöſiſche Trikolore einholt und mit dieſem Einholen das Ende der Be⸗ ſaßung in der geſamten dritten Zone verkün⸗ det. Bisher murden etwa 20 000 Mann zurück⸗ gezogen, da ſich die Beſatzungsarmee ſchon ſeit längerer Zeit auf den im Mai zu erwartenden Näumungsbefehl einrichtete. Größere Schwie⸗ rigkeiten werden ſich ergeben bei der Uebergabe des beſchlagnahmten Eigentums. Die Feſt⸗ ſetzung und Abſchätzung der Schäden wird die meiſten Schwierigkeiten machen. Von den deutſchen Behörden wird die Forderung auf⸗ geſtellt, daß die Uebergabearbeit bis zum . Juli beendet ſein ſoll, ſobaß die Belaſſung Uebergabekommiſſionen nach dieſem Zeit punkt nicht mehr als notwendig erſcheint. Die Militärgerichte ſollen, wie man hört, in der nächſten Zeit ebenfalls ihre Tätigkeit einſtel⸗ len. Mainz, 20. Mai.(Keine Eingeme in- dung Lauben heims.) Am Sonntag fand in Laubenheim eine Abſtimmung darüber ſtalt ob Laubenheim nach Mainz eingemeindet werden ſoll oder nicht. Dabei ergab ſich eine Mehrheit von 150 Stimmen gegen die Eingemeindung. Laubenheim wird alſo ſeine Selbſtändigkeit behal— ten. Durenſtadt, 20. Mai.(Streit um das Befreiungsdenkmal.) Der Gau Heſſen des Reichsverbandes bildender Künſtler hat wegen der Vergebung des Befreiungsdenkmals in Mainz an einen Frankfurter Künſtler an den heſſiſchen Miniſter des Innern eine Entſchließung gerichtet, in der gegen dieſe Vergebung ohne Wettebwerb mit heſſiſchen Künſtlern, die von der geplanten Denkmalserrichtung überhaupt nicht in Kenntnis geſetzt worden ſeien, ſchärfſten Proteſt eingelegt wird. Der Miniſter wird um Klarſtellung der An— gelegenheit erſucht. Auf eine ähnliche Anfrage eines Darmſtädter Blattes hat ſich Innenminiſter Leuſchner, wie berichtet, bereits geäußert. Darmſtadt, 20. Mai.(Selbſtmord.) In ſeiner Wohnung in der Rundeturmſtraße machte ein verheirateter Fahrtartenleger am Sonntag früh ſeinem Leben durch Erſchießen ein Ende. Das Motiv zur Tat dürfte wohl in Liebeskum— mer zu ſuchen ſein. Wackernheim(Rhh.), 20. Mai. Von der Be⸗ ſatzung freigegeben.) Der Flugplatz der Beſatzung, der ſich auf beſtem Ackergelände befin. det, iſt jetzt zu einem Teil von der Beſatzung freigegeben worden. Hoffenlich erfolgt die Rück⸗ gabe an die Eigentümer ſo ſchnell wie möglich, damit die wertvollen Fluren ihren lebenswichti- gen landwirtſchaftlichen Zwecken wieder zugeführt werden können. Wiesbaden, 20. Mai.(Im Bade waſſer ertrunken.) Das 9 Mongte alte Kind eines Schreiners im Vorort Bierſtadt war nach dem Baden von der Mutter in ein Stühlchen geſetzt worden. Als die Frau ſich auf kurze Zeit ins Ne. benzimmer begab erhob ſich das Kind von ſeinem Sitz und ſtürzte kopfüber in die das Badewaſſer e Bütte. Der Tod trat auf der Stelle in. Eppſtein, 20. Mai.(Selbſtmordverſuch.) Ein Fabrikarbeiter von hier ſprang aus ſeiner im zweiten Stockwerk gelegenen Wohnung nachts auf die Straße. Er wurde in lebensgefährlich verletztem Zuſtand in das ſtädt. Krankenhaus in Frankenthal eingeliefert.. 195 Das Vermächtnis. der reiche Mann ſtarb und ward begraben, und ſchon um das ofſene Grab gingen die Ge⸗ danken um das, was er jedem vermacht haben könnte. Die Fernſtehenden aber beſchlich ein lei⸗ ſer Neid, daß ſie nicht zu den„Trauernden“ ge⸗ hörten. Anders, als man den armen Schriftſtel⸗ ler hinaustrug ins letzte Ruhebett, da wußte die ganze Nachbarſchaft, daß nichts zu holen war. Ein paar gute Freunde nur ſtanden neben der Frau und den Kindern am Grabe. Still ging man auseinander, jeder wieder ins Leben, und jeder wußte, daß der Mann ſeit Jahren einen erbitter— ten Kampf mit dem harten Schickſal geführt hatte und daß daheim kein Teſtament im Schreib— tiſch lag mit zu vererbenden Werten. In der Federſchale lag ſein Federhalter, das Handwerks— zeug, mit dem er raſtlos geſchafft, den erbte ſeine Frau, und er war ihr eine Koſtbarkeit, von der niemand eine Ahnung hat: er erzählte ihr von langen, arbeitsvollen Nächten, von Worten über die Bitterkeit des Lebens und von vielen ſchö— nen und guten Reden, mit denen er ſie über die Unzulänglichkeiten im irdiſchen Daſein getröſtet hatte.— Auf ſeinem Nachttiſch hing im Uhrſtän— der, den er mit in die Ehe gebracht hatte, ſeine Uhr. Er bekam ſie als Einſegnungsgeſchenk, die erbte der älteſte Sohn. Eine Brieftaſche, gefüllt mit Notizen und Karten, für den Jüngſten be— reit, und ſobald er ein ernſter Mann geworden iſt, ſoll er die Erbſchaft antreten. Da iſt kein Zank— kein Streit— keine Unzufriedenheit, ein jeder ſucht eine Kleinigkeit und hält ſie in ſei— nen Händen:„Auf Nimmervergeß“. Lange habe ich mir dieſe Notiz, die mir eben zu Geſicht kommt, betrachtet, ſie ſpricht eine ſo be— redte Sprache davon, daß ein Gatte und Vater heimging, der um ſeiner ſelbſt willen geliebt wor— den iſt; und uns allen ſagt: Der Reichtum allein tut's nicht, ein gutes Leben und Vergnügen auch nicht, aber ein jegliches Wort und eine jegliche Tat, die in Liebe, Verſtehen und Verzeihen gege— ben. Das allein hält die Menſchen zuſammen und gibt der Zukunft der heranwachſenden Kin— der einen leuchtenden Schein auf ihren Weg. der ſie 85 dem Häßlichen, dem Gemeinen bewahren wird. Das fidelſte Gefäng ni⸗ der Erde. Die Tochter des Lord gibt Tanzunterricht. Um das Zuchthaus Bredford in England iſt ein kleiner Skandal entbrannt, der ein ſeltſames Schlaglicht auf die merkwürdigen Zuſtände wirft, die in dieſem anſcheinend fidelſten Gefängnis der Erde herrſchen. Die Herren Sträflinge— es handelt ſich um ein reines Männergefängnis— werden dort mit einer Liebe und Sorgfalt um— geben. die aus dem unfreiwilligen Aufenthalt im Zuchthaus mehr eine Sommer- und Winter— friſche machen. Wer ſich von den Plackerxeien der Gegenwart etwas erholen will, tut gut daran. alle Hebel in Bewegung zu ſetzen, damit er als Sträfling ins Vedfordgefängnis eingeliefert wird. Das mag übertrieben klingen; aber für den Geiſt, der in dieſer Strafvollzugsanſtalt herrſcht, ſcheint doch folgendes Beiſpiel hinreichenden Be— weis zu liefern: Die Herren Sträflinge können nämlich im Ge— fängnis auch Tanzunterricht empfangen. Und nicht etwa Unterricht in den alten abgeklapperten Volkstänzen, ſondern ſelbſtverſtändlich, wie ſich das für einen fortgeſchrittenen Sträfling geziemt, im neueſten Schritt des Jazz. Und den Unter richt gibt nicht etwa ein alter, abgemergelter Tanzlehrer, ſondern eine entzückende junge Dame, Fräulein Phyllis Buſſel, Tochter des Lord Amph— till. Dieſe entzückende junge Dame erſcheint pflichteifrigſt jeden Donnerstag, um denjenigen Gefangenen, die den Wunſch der Tanzbeinſchwin— gung äußern, die nötige Unterweiſung in den neueſten Modetänzen zu erteilen. Die Angele— genheit hat, da Fräulein Phyllis ein keineswegs abſchreckendes Aeußeres beſitzt und die Sträflinge ſchließlich infolge ihrer kurzen oder längeren Freiheitsberaubung im Umgang mit dem ande- ren Geſchlecht nicht verwöhnt ſind, außerordent— lichen Anklang gefunden. Die Herren Gefange— nen„ſtehen Schlange“, wenn es zum Tanzunter— richte geht. ähnlich wie die deutſchen Hausfrauen bei der Butterausgabe in der Kriegszeit. Man rann es alſo verſtehen, wenn, wie verbürgt wird, ein Sträfling bei ſeiner Entlaſſung, vom Ge⸗—⸗ fängnisdirektor nach etwaigen Wünſchen befragt, die klaſſiſche Antwort gab:„Ja, wenn es mir irgend geſtattet wird, dann möchte ich zu den Donnerstag⸗Tanzſtunden wieder hierher kommen dürſen.“ Wiſſen Sie das? 5 In Deutſchland leben noch rund 45000 Mit⸗ kämpſer der Kriege von 1866 und 187071.— In Liverpool iſt der Bau einer neuen Kirche geplant, die die größte Englands werden wird; die Kup— pel zeigt faſt die gleichen Ausmaße wie die des Petersdomes in Rom.— In Deutſchland ent— ſtehen durchſchnittlich täglich 13 Brände durch unvorſichtige und leichtſinnige Kinder. Unmöglicher Widerspruch Ausleben ſoll ſich der Menſch, ſo lautet die Forderung unſerer Zeit. Doch ſonderbar, ſo weit auch der Menſch ſein Ziel auf Erden ſteckt, er findet niemals volle Befriedigung. Der Millionär ſtrebt nach der Milliarde, der Truſtmagnat, der über die Induſtrie eines Landes gebietet, nach der Beherrſchung des Weltmarktes, der Eroberer eines Reiches nach der Hegemonie über Kontinente. Der Sinnen— menſch jagt von Begierde zu Genuß, und im Genuß verſchmachtet er vor Begierde. Hat der Wille von einem zeitlichen Gut, ſei es noch ſo erhaben und edel, Beſitz ergrif— fen, macht ſich ſtets der Drang ins Grenzen— loſe geltend. Weil aber alles Irdiſche be— ſchränkt iſt, vermag es die Seele, die nach Un— endlichem hungert, nicht zu ſättigen. Vor Jah— ren nahm ſich ein amerikaniſcher Multimillio— när inmitten der paradieſiſchen Pracht der Al— penwelt das Leben, weil er ſich alle Genüſſe bieten konnte und deshalb dieſes Daſein ihm nicht mehr reizvoll genug erſchien. Fürſt Bis— marck, der ſich im Glanze des Ruhmes und der Macht ſonnte, erwiderte einer Schar von Verehrern, die ihn 1895 beſuchten und glück— lich prieſen: Meine Herren, ich muß ſagen, daß ich in meinem Leben nicht 24 Stunden lang vollkommen glücklich zeweſen bin. Das größte Glücksgefühl hatte ich, als ich meinen erſten Haſen geſchoſſen.“ Goethe klagte in ſeinem Al ter:„Man nennt nich einen Glücklichen. Ich ann wohl ſagen, daß ich in meinen 75 Jahren eine vier Wochen eigentliches Behagen ge— habt. Es war das ewige Wälzen eines Steines, der immer von neuem gehoben ſein wollte.“ Alexander von Humboldt ruft am Ende einer n Erfolgen reichen Laufbahn verzweifelt aus: „Das Leben iſt der größte Unſinn. Und wenn man 80 Jahre ſtrebt und forſcht, ſo muß man ſich doch endlich geſtehen, daß man nichts er— ſtrebt und erforſcht hat. Wüßten wir nur we⸗ nigſtens, warum wir auf dieſer Welt ſind!— Aber alles iſt und bleibt dem Denker rätſel⸗ haft, und das größte Glück iſt noch das, als Flachkopf geboren zu ſein“. In der Tat, das iſt die Sprache der Natur, die weder Reichtum noch ſinnlicher Genuß, we⸗ der Ehre noch Macht, weder Wiſſenſchaft noch Kunſt, ja nicht einmal die Tugend zu befriedi⸗ gen vermag. Ließ doch Graf Joſef de Maiſtre am Ende ſeiner Tage die Bemerkung fallen: „Ich weiß nicht, wie das Leben eines Schuftes ſein mag— ich bin nie einer geweſen— aber das Leben eines ehrlichen Menſchen iſt erbärm⸗ lich.“ Kann aber der Menſch im irdiſchen Leben das Glück nicht finden, nach dem er in endlo— ſem Sehnen verlangt, muß ihm die Vollen— dung ſeines Weſens in einem unſterblichen Le⸗ ben des Jenſeits zuteil werden. Wäre dies nicht der Fall, wäre mit dem Grabe und einem Haufen Dreck alles aus; wahrlich, es gäbe kein Geſchöpf, das ſo betrogen worden wäre wie der Menſch, weil er nach dem Ewigen und Unend⸗ lichen ſtreben muß, ohne daß er es jemals er— langen könnte. Na letenautolaſrer Max Palier tödlieſi uerungliiehet Max Valier in ſeinem Raketenauto. Bei Arbeiten an einer Stahlflaſche mit flüſſigem Gas verunglückte der bekannte Raketen. fahrer Max Valier ſo ſchwer, daß er wenige Au genblicke ſpäter verſtarb. Die Unterſuchung ergab, daß die Stahlflaſche dem Raketenfahrer in den Händen explodiert ſein muß. 1 Lokale Nachrichten *Die geratungsſtunde für Lungen- kranke findet heute Mittwoch nachm. von 2— 4 Uhr im hieſigen Krankenhauſe ſtatt. Die Beratung iſt koſtenlos und ſollte daher von allen Lungen⸗ leidenden in Anſpruch genommen werden. » Bruchleidende beachten das Inſerat des Hermes⸗Inſtitut, Hamburg in vorliegender Num- mer. Gute Heilerfolge wurden ſchon erzielt. „Jubiläum. Herr Werkmeiſter Friedrich Böhm von Viernheim, konnte dieſer Tage auf eine 40 jährige Tätigkeit im Dienſte der J. G. Farbeninduſtrie Ludwigshafen zurückblicken. Aus Anlaß dieſes ſeltenen Jubiläums wurden dem Ju- bilar von Seiten der Direktion ſowie ſeiner Kolle— gen Ehrungen in großer Zahl zuteil. Unter anderem wurde der Jubilar mit der großen goldenen Pla- kete ſowie der goldenen Medaille am blau weißen Bande nebſt Diplom des Verbandes Pfälzer In- duſtrieller ausgezeichnet. Auch wir entbieten dem Jubilar unſere herzlichſten Glückwünſche. Ortsgewerbeverein Lampertheim. Dieſer Verein begeht nächſten Sonntag, den 25. Mai, ſein 25jähriges Stiftungsfeſt. Aus dieſem Grunde findet am Sonntag Nachmittag ein hiſto— riſcher Feſtzug und vom 24.— 29. Mai eine große Ausſtellung ſtatt. Die unſern Leſern wohlbekannte Beilage unſerer Zeitung„Starkenburger Heimat— blätter“ hat am letzten Samstag eingehend über die Veranſtaltung berichtet. Der Beſuch der Ver— anſtaltung darf Jedermann, insbeſonders den Mit- gliedern der gewerblichen Organiſationen empfohlen werden. * Yögler für Preisabbau. In einem ö Schlußwort auf der Vollſitzung des Eiſen- und Hüt⸗ tentages in Düſſel dorf betonte Dr. Vögler und a., wenn man ſage, daß der deutſchen Wirtſchaft noch eine lange Probezeit bevorſtehe, ſo ſollten ſich alle Berufenen, Regierung und Regierte, zu ge— meinſamer Beratung über die erforderlichen Hilfs- maßnahmen zuſammenſetzen. Die Senkung des Reichsbankdiskonts genüge nicht zur Behebung der Konjunktur; notwendig ſei ein allgemeiner Preis- abbau, um zu geſunden Verhältniſſen zu gelangen. lung Die Induſtrie erkenne ſehr wohl, daß die Entwick— ſtändig fortſchreite.„Ich glaube, daß die deutſche Induſtrie dabei nicht auf der Strecke blei— ben werde.“ ſtück! * MWMlilchkathreiner zum Schulfrüh⸗ In den ärztlichen Zeitſchriften ſind in den letzten Wochen einige ſehr intereſſante Abhandlungen erſchienen, die das volle Intereſſe der Oeffentlichkeit verdienen. Ihr Inhalt iſt, kurz geſagt: Milch wird mit Kathreiner gemiſcht, dreimal ſo leicht ver— daut als ſonſt! Wenn man bedenkt, daß die Milch, unſer beſtes und billigſtes Nahrungsmittel, tatſäch- lich ziemlich ſchwer verdaulich iſt, erkennt man ſo— fort den außerordentlichen Wert dieſer neuen Ent— deckung unſerer Ernährungsforſcher. Wir ſind der Anſicht, daß dieſes Forſchungsergebnis eine Um— wälzung auf dem Gebiete der Kinderernährung her— vorrufen wird, Dieſer„Milchkathreiner“ ſo nennen die Aerzte die Miſchung: halb Milch, halb Kath reiner—ſcheint ja geradezu das ideale Getränk zum Schulfrühſtück zu ſein. Jetzt haben die Schulärzte das Wort! DIK⸗Sport Niederbrechen— Viernheim 2:1 (Halbzeit 1:1) Ecken 8:1 für Viernheim. Durch den obigen Ausgang des vorſtehenden Kampfes iſt der endgültige Kreismeiſter nun noch nicht er— mittelt worden. Hätte V. nur einen Punkt erringen können, dann wäre N. für den Kreismeiſtertitel nicht mehr in Frage gekommen. Daß der vorſtehende Kampf, ſeiner Bedeutung gemäß, ſehr hart durch— gefühut wurde, braucht nicht erſt geſagt zu werden. Das Reſultat hätte jedoch mit einem 1:1 eher dem Spielverlauf entſprochen. V. bot ohne Zweifel die beſſere Geſammtleiſtung, konnte ſich aber auf dem für V. ungünſtigen Raſenboden, der durch kurz vor dem Spiel niedergegangenen Regen noch verſchlechtert war, nicht vollſtändig entfalten, da die einzelnen Spieler ſehr mit dem glatten Gelände zu kämpfen hatten. Wenn man auch den großen Eifer, mit den N. den Kampf durchführte, anerkennen muß, ſo darf doch derſelbe gewiſſe Grenzen nicht überſchreiten. Der V. Torwart wurde bereits bei jedem Abſtoß derartig bedrängt, daß er bereits nicht in der Lage war, den Ball wegzubringen. Auch Meiſterſchafts- kämpfe müſſen fair, in echtem DK. Geiſte durch⸗ geführt werden. Nur demjenigen ſoll die Meiſter- würde zufallen, der ihrer auch tatſächlich würdig iſt. Es müſſen deshalb auch die Herren Schiedsrichter beſtrebt ſein einwandfrei zu leiten, damit der, die— ſen Kämpfen ſowieſo ſchon eigene, harte Charakter nicht noch verſtärkt wird. Spielverlauf. N. Schießt in der 20 Min. den 1. Treffer. Der Ausgleich von V. fällt in der 27. Min. Halbzeit 1:1. In der 20. Min. nach Wiederanſpiel erzielt N. den Siegestreffer. Dieſes Tor iſt eine ſehr zweifelhafte Entſcheidung. Der V. Torwart, der den Ball gefangen hat, wird nämlich von 3 Mann buchſtäblich ins Tor gerannt. Herr Menz aus Mainz war dem Spiel nicht immer ein korrekter Leiter. Zuletzt ſei noch betont, daß das V. Pub- likum gegenüber dem von N. ſehr diszipliniert iſt. Gewinnt N. demnächſt in Fulda. dann muß zur Ermittlung des Meiſters zwiſchen V. und N. ein Entſcheidungsſpiel ausgetragen werden. E.