Sed all nd fd ach fh pn& flpv afl dlm ldhp add e Saber nos Doppenubnaum ger„Harmonie“ und„ flora“. Kit chen e zu haben bei Jakob Nägel Waſſerſtr. 69 gegen⸗ über dem Kaiſerhof. 3 Wochen alte Todes-Anzeige. Heute Nacht um ¼12 Uhr verschied nach längerem Leiden mein lieber guter Mann, unser treusorgender Vater, Großvater und Schwiegervater, Herr viernheimer Anzeiger fag aach adam ablage Herzlichen Sängerdanłk allen, U ft die zu dem guten Gelingen unseres herrlich verlaufenen Festes beigetragen haben. f (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Z halldtd dd abadd dd dan Kd f N Dank allen hochherzigen Stiftern von Preisen und Spendern von Ehrengaben. Dank für den so überaus reichen Straßen- und Häuserschmuck. 0 Dank allen, die durch irgendwelche Mühewaltung unser Fest verschönern halfen. zu Dank dem Peuerwehrkorps, der Sanitätskolonne und den versch. Trommlerkorps. Dank insbesondere auch für den regen Besuch all unserer Festveranstaltungen. Viernheim hat sich durch die Ehrung der Sänger selbst geehrt. Der Geschäftsführende Russchug. I. A.: Ip eh p ldd; Ulm udug ggg: ung C Allg wund dag dd hen l f üelel weiße Wasserstr. 28 Jehann Lammer 5. wohl vorbereitet duren den Empfang der ig. Sterbesakramente im Alter von 58 Jahren. Wir bitten für unseren lieben Verstorbenen zu beten. amerik. Leghorn verkaufen h RGKñtor Mayr, Festpräsident. = zu n Hache mit Jungen Viernheim, den 12. Juni 1930. Die tief trauernden Mintenbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Freitag, nachm. um 6 Uhr, vom Trauerhause, Jahnstraße 9 aus, statt. verkaufen Holzstrate 13 Täglich friſche Gparge zu 50 und 35 das Pfund verkauft ö Eümund Winkler Holzſtr. 8 Schöne 5 Wochen alte Milch⸗ Schweine abzugeben Rathausstralle 18 Rathausſtraße 50 Lorſcherſtraße 8 wahl, gute bewährte Qualitäten, billige Preise durch Groß- einkauf reichhaltige Aus- 1 eine fülermitel-Prelse Weizenkleie Ztr. Mk. Weizenfuttermehl Sack Malzkeime helle Ware Ztr. Bierbtreber Ztr. 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Die ſchulärztlichen Unterſuchun⸗ gen zeigen, daß, wenn nicht geholfen wird, ſchwerſte Gefahren für die Zukunft des deutſchen Volkes nicht abzuwehren ſind. Trage darum jeder dazu bei, das Hilfs- werk der Arbeiter-Wohlfahrt zu unter⸗ ſtützen.— Die Arbeiter⸗Wohlfahrt iſt die ſelbſtgeſchaffene Wohlfahrtsorganiſation des werktätigen Volkes.— Die Arbeiter⸗ wohlfahrt gibt jedem Spender Gewähr dafür, daß alle Gelder reſtlos für wohl⸗ tätige Zwecke Verwendung finden. Auch in Viernheim findet der Blu⸗ mentag ſtatt. Wir bitten die Einwohner- ſchaft freundlichſt, dem guten Beſtreben der Arbeiter ⸗ Wohlfahrt auch hier am Orte reichliche Unterſtützung zuteil werden zu laſſen. Die Blumenverkäufer der Arb. Wohlfahrt ſind mit polizeilichen Aus- weiſen verſehen. Der Ortsnusſchuß der, Arbeifer- Wohlfahrt Viernheim. ** K N N X +* 6 Proz. Rabatt 5 25 N Erübeeren Spargel 35—35 5 bürotten pid 15 Hohlräbchen, mangold,. Hopisalat verkauft 5 Ehatt. Alle Drahtgeflechte empfiehlt billigſt Val. 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Juni ver⸗ ſicherte, daß in Reval politiſche Fragen„kaum“ berührt worden ſeien, findet ſich auch in einem engliſchen Bericht, durch den das Mißtrauen und die Mißſtimmung Wilhelms 2. beſchwich⸗ tigt werden ſollten. Nicht politiſche Geſichts⸗ punkte ſeien für die Reiſe König Eduards nach Rußland maßgebend geweſen, ſagte der Freund des Königs, der bekannte Finanzmann Erneſt Caſſel, zu Ballin, der dem Kaiſer ſofort da⸗ von Mitteilung machte, ſondern das Anleihe— bedürfnis Finnlands(!). In einer eigenhän⸗ digen Aufzeichnung Kaiſer Wilhelms vom 23. Juni 1908 heißt es darüber: „Die Revaler Zuſammenkunft iſt wegen Geldgeſchäfte gemacht. Finnland wollte in Petersburg eine Anleihe aufnehmen, wurde abgewieſen, da Petersburg kein Geld mehr hat. Es fragte bei Rothſchild an, der auch ablehnte. Da ging es nach London und fand bei Lord Revelſtoke Gehör, der der Strohmann von Caſſel iſt. Dieſer beſchloß, die Anleihe zu machen, damit ſie aber ging, veranlaßte er den König, nach Reval zu gehen. Dieſer that es, um ſo lieber, als er Anteile mit Caſſel hat.“ Wenige Wochen nach der Revaler Zuſam⸗ menkunft ſagte König Eduard ſeinen Beſuch bei Kaiſer Wilhelm in Kronberg an, wo er am 11. Auguſt ſtattfand. In London aber, wie in Berlin, entſprach die Stimmung nur wenig den ſchönen Worten, die in den Briefen der beiden Monarchen über dieſen Beſuch gewechſelt wurden. Von den großen politiſchen Fragen abge— ſehen, waren es auch weniger bedeutende Din⸗ ge, die ſie damals entfremdeten. Die Ableh⸗ nung des von England vorgeſchlagenen (deutſchfeindlichen) Miniſterreſidenten Car⸗ wright zum Nachfolger des Botſchafters Las⸗ celles konnte König Eduard nur ſchwer b⸗grei⸗ ſen, da ſich nach ſeiner Anſicht gerade Cart⸗ wright für den Berliner Botſchafterpoſten be⸗ ſonders eigne, und in Berlin erblickte man in dem immer wieder vorgeſchobenen Staatsbe— ſuch König Eduards nur den fortgeſetzten Ver⸗ ſuch, den deutſchen Kaiſer„durch Nadelſtiche zu reizen“, und dann„mit Vergnügen zu ſe⸗ hen“, wie der kaiſerliche Neffe ſich ärgere“. Den offiziellen Beſuch in Berlin, der für das Jahr 1908 beſtimmt worden war, hatte König Eduard ſpäter wieder abgeſagt, und auch eine Reiſe dorthin im Jahre 1909 von der pollen Lage abhängig gemacht. So iſt es begreiflich, daß der Kaiſer auf einen ſolchen lange geſchuldeten, aber nur mit Widerwillen abgeſtatteten Beſuch keinen Wert mehr legte. Am 9. Auguſt ſchrieb er darüber an Bülow: „Das iſt keine erfreuliche Stimmung der Gemütserfaſſung, wenn H(is) M(ajeſty) ſagt, wenn es die Politik im nächſten Jahre abſo⸗ lut erheiſche, dann würde er einen Beſuch ma⸗ chen. Das heißt: eigentlich will ich keinen ma⸗ chen, aber wenn die Not mich zwingt, na, dann will ich dieſe Unannehmlichkeit auf mich neh⸗ men und zu dieſen ekligen Leuten zu fahren mich bequemen. Solche Geſinnungen als Unterlage zu einem Beſuch, den ſich die geſamte deutſche Nation erhofft und der mir und meiner Frau zuſteht — zumal ſeitens J. M. Queen— birgt den Keim der Anfruchtbarkeit und Nutzloſigkeit in ſich und hat Mißſtimmung und Enttäuſchung im Gefolge. Ich werde beſtimmt nun kein Empreſſement mehr zeigen; ſolch eine Stim⸗ mung macht ſo einen Beſuch ſchlimmer als gar keinen. Die Ausſichten auf ihn ſind unerfreu⸗ lich u. ſeine Wahrſcheinlichkeit problematiſch.“ In Kronberg ſetzte dann König Eduard ſeine Reiſe nach Berlin im Frühling 1909 end⸗ gültig feſt und vom 9. bis 12. Februar weilte das engliſche Königspaar„in offizieller Eigen⸗ ſchaft“ am deutſchen Kaiſerhofe.„Politiſche Fragen wurden, wie der Kaiſer an den Zaren . telearappierte. hei diefer celegenbeit nur in e e reitag, allgemeiner Weiſe berührt und keinerlei bin⸗ dende Abmachungen getroffen“, aber trotzdem hoffte der Zar, wie er in ſeiner Erwiderung ſagte, dez ſich„die europ. Spannung gemil— dert haben werde“. Mit ſeinen düſteren Vor⸗ ausſagungen über die Ergebnisloſigkeit dieſes Beſuches, von der er in dem Briefe vom 9. Auguſt geſprochen hatte. behielt Kaiſer Wi! elm recht. 7 hon im April waren die deutſch— engliſchen Beziehungen ſchlimmer als vorher, und es beſtätigte ſich das Wort eines deutſchen Diplomaten, daß trotz des Berliner Beſuches König Eduards„ſich die Atmoſphäre der bei— derſeitigen Beziehungen ſchnell wieder verdun— keln werde“.(Berl. Tach.) 2 et 1* Zeitung — Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſer i ö e 9. 0 ufter Rabatt. 1 ſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen i unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichti ür di f 5 1 Anzeic U ſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen 1 00 30 eee W 3. . 5 3. 42. 24 Vor wichtigen Entſcheidungen 1 8 : 3 Freitag Fortſetzung der Verhandlungen über 5 zandlungen über die Preisſenkungsaktion. 5 enb. Berlin, 13. Juni. In politiſchen Kreiſen ſieht man den heutigen Verhandlungen über die wirtſchaftliche und finanzielle Lage naturgemäß 1 8 1* tatuerge 11 mit großem Intereſſe entgegen. Es handelt ſich dabei um die Beſprechung zwiſchen den Spitzen— über die Preis- und Lohnſenkungsaktion, zum ö anderen über die Beratung des Kabinetts das am Freitag nachmittag zu ſeiner erſten Sitzung nach der Pfingſtpauſe zuſammentritt. Beides ſteht in einem gewiſſen inneren Zuſammenhang der ſich durch die Milderung eraibt. le die eine Endbilanz des Weltkrieges! Nachdem der Weltkrieg annähernd ſeit 12 Jahren beendet iſt, ſind jetzt Beſtrebungen der ehemals alliierten Mächte im Gange, die im Vereine mit Deutſchland den Zweck haben ſol— len, das Schickſal von 85 000 Menſchen zu klären, die während des Krieges verſchollen oder vermißt ſind. So begrüßenswert dieſe Beſtrebung von jedem vernünftig denkenden Menſchen iſt, ſo muß man ſich doch die Frage vorlegen, ob es nicht jetzt nach 12 Jahren ſchon reichlich ſpät iſt, derartige Recherchen anzuſtel⸗ len. Die Länder haben ſich an die Organiſatio— nen gewendet, die ſich ſeinerzeit mit der Unter— ſtützung von Kriegsgefangenen befaßt haben, damit dieſe ihrerſeits bei ihren ehemaligen Mitgliedern Rückfragen nach dem Verbleib der Verſchollenen halten können. Es gilt alſo insbeſondere einmal feſtzuſtellen, ob tatſächlich alle die als vermißt Gemeldeten für die große Welt endgültig verſchwunden ſind, oder ob ſich doch noch dieſer oder jener wieder anfin⸗ det, den ſeine Angehörigen längſt nicht mehr am Leben glaubten. Man kann da, wenn es gelingt, beſondere Feſtſtellungen zu machen, vielleicht ſogar ermit⸗ teln, wieviel Kriegsgefangene bei dem Verſuch zu entfliehen, erſchoſſen worden ſind, wieviel Menſchen als„Unbekannte“ heute noch in den Irrenhäuſern leben, weil ihre Papiere ver— loren gegangen ſind und ſie das Gedächtnis eingebüßt haben uſw. Schließlich iſt auch be— kannt, daß ein Teil der ehemals gefangenen Deutſchen in Rußland geblieben iſt, ſich mög⸗ licherweiſe dort ein zweites Mal verheiratet hat und nun nicht zurückkehren kann, weil mit der Möglichkeit einer Anzeige wegen Bigamie gerechnet werden muß. Bei dieſen erwähnten 85 000 Menſchen han⸗ delt es ſich um 24000 Deutſche, 8 000 Eng- länder, 5 000 Italiener, während in Frankreich die Rekordziffer von 48 000 Menſchen aufzu— weiſen iſt. Die Mächte, die ſich für die Durchführung dieſes Programms ins Zeug legen, gehen mit guten Hoffnungen an das Werk, und man hofft, ſomit die erſchreckend hohe Zahl wenig— ſtens um einige Tauſend verringern zu kön⸗ nen. Die Aktion, die uns noch einmal mit den Schrecken des Krieges vertraut macht, ſtellt gewiſſermaßen eine Endbilanz dieſes ungeheu— ren Völkermordens dar. Eine Endbilanz iſt es ja überhaupt, wenn man heute die Statiſtiken vor Augen hat, die noch heute als Folgeer— ſcheinung aus dem Weltkriege in allen Län⸗ dern reſultieren. Die Statiſtik über die in Deutſchland noch lebenden Kriegskrüppel und Geiſteskranken gehört eigentlich mit dazu, wenn man noch heute an allen Stellen die Opfer des Krieges ſieht, oder wenn man über die Garniſon⸗Friedhöfe geht, wo die Gefal⸗ lenen in langen Gräberreihen nebeneinander liegen, dann lautet heute, nachdem wir ver⸗ ſklavt ſind, wie kein anderes Volk der Erde, die Bilanz ſehr negativ. Es drängt ſich einem dann unwillkürlich die Frage auf:„Wofür haben ſie ihre beſten Manneskräfte eingeſetzt, wenn das nun alles keine Geltung mehr haben ſoll?!“ In Deutſchland gibt es durch den Krieg heute noch annähernd 133 000 körperlich Ge⸗ brechliche. Dazu kommen 2411 Kriegsblinde und weitere 833 Taubſtumme und Extaubte. Allein 22 000 Kriegsteilnehmer wurden zählt, die gleichzeitig an mehreren ſchweren Gebrechen leiden. Die geiſtig Gebrechlichen ſind gleichfalls recht zahlreich. Man zählt ge— genwärtig 6303 Geiſteskranke und 15794 Per⸗ ſonen, die neben einer körperlichen Kriegsver— letzung noch einen geiſtigen Defekt davonge— tragen haben. Dieſe furchtbare Statiſtik legt heute noch beredtes Zeugnis ab von den Schrek— ken des Weltkrieges. In Verbindung mit den durch den Krieg geiſtig Beſchädigten iſt die Frage der Geiſtes— krankheit in Deutſchland in ein ganz neues Stadium gerückt. Denn die hier genannten Zahlen erhöhen ſich noch durch die Taclache. daß ſich bei vielen Leuten erſt Jahre nach dem Kriege Geiſteskrankheiten eingeſtellt ha— ben, die aber immerhin als eine Folge des Weltkrieges anzuſprechen ſind. Das braucht nicht immer mittelbar der Fall ſein, ſondern kann auch unmittelbar als Folgeerſcheinung gewertet werden. Wenn man die Statiſtiken der Irrenanſtalten verfolgt, wird man auf Zahlen ſtoßen, die weit höher angegeben ſind als die hier genannten. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß durch dieſe ungeheure Anzahl der Krüppel auch die für den Staat damit verbundene pekuniäre Ver— pflichtung eine große iſt, die ſich auch heute noch in den Reichskaſſen als Folgeerſcheinung des Weltkrieges auswirkt. Man kann über— haupt ſagen, daß ein Teil des heutigen Un⸗ terſtützungsweſens, abgeſehen von den Sazial— renten und Penſionen, ebenfalls mittelbar die Nachwirkung des Krieges iſt. Allerdings iſt das nicht nur in Deutſchland der Fall, andern auch beſonders in Frankreich und Engl ind, nur mit dem Unterſchied, daß es ſich Frankreich vermöge ſeiner guten Kaſſenlage und der Kriegsſchulden, die es von uns einſtreicht, leiſten kann, ſeinen Kriegshinterbliebenen und Kriegskrüppeln höhere Renten zu zahlen, als wir dazu in der Lage ſind. Bei der Unterſtützungsattian für die Kriegs beſchädigten iſt die Feſtſtellung von Bedeutung, daß von den Kriegsbeſchädigten nur etwa die Hälfte bis Ende des Krieges verheiratet war. Für dieſe Familien mußte man natürlich ſor gen. Nun glaubte man aber, daß ſich dieſe Anterſtützungsſummen im Laufe der Zeit ver— ringern würden, weil für die Ledigen bereits ein feſter Entſchädigungsſatz feſtgelegt war. Dieſe Auffaſſung hat ſich aber als durchaus irrig erwieſen, weil nunmehr geſetzlich be— ſtimmt iſt, daß, wenn ſich jetzt noch Kriegsbe— ſchädigte verheiraten und Kinder in die Welt ſetzen, auch für dieſe Unterſtützungsſätze zu zah⸗ len ſind. Wenn dieſe Kriegsbeſchädigten nun verſterben, ſo haben ihre Hinterbliebenen wei⸗ terhin Anſpruch auf Zahlung der Kriegshin⸗ terbliebenen-Rente. Danach wird ſich die Aus— gabenziffer vorläufig keineswegs verringern, ſondern im Gegenteil noch auf Jahrzehnte hin⸗ aus, beſonders auch durch den Kinderzuwachs, erhöhen. Man kann unter dieſen Geſichtspunk⸗ ten die weitere Anſpannung der Reichskaſſe ſich kaum ausdenken, dies um ſo mehr, als heute ſchon jeder Fünfte in Deutſchland ein Renten- oder Unterſtützungsempfänger iſt, ſei ge⸗ es durch Sozial⸗ oder Invalidenrente, durch Erwerbsloſenfürſorge oder Beamtenpenſion. t. Senkung des Preisniwpeaus auf die ſozialen Aus— wirkungen des Notopfers haben könnte. Die Preisſenkungsaktion wird in unterrichteten Krei— ſen allerdings mehr als eine Angelegenheit auf lange Sicht beurteilt, ſelbſt für den Fall, daß die Verbände bereits heute zu einer feſten Verein— barung gelangen ſollten. An der Sitzung des Reichskabinetts wird auch Reichsbankpräſident Dr. Luther teilnehmen, der die Reichsregierung über ſeine Eindrücke bei den Pariſer Verhandlungen unterrichtet und ſie da— rüber hinaus wohl auch in ihren finanziellen Maßnahmen zu beraten hat. 5 Im Reichsfinanzminiſterium iſt man der An— ſicht, daß die Verabſchiedung der Deckungsvor— lage durch den Reichstag ſpäter in den erſten Julitagen erfolgen muß. Die größten parlamen— tariſchen Schwierigkeiten erwartet man keines— wegs von der Erhöhung der Beiträge für die Ar— beitsloſenverſicherung. da hierfür ein gewiſſer Ausgleich geſchaffen wird, als durch die Reform der Krankenverſicherung. Die Vorlage für dieſe Reform wird dem Kabinett ebenfalls bereits heute vorliegen. Mit größter Spannung ſieht man der parlamentariſchen Entwicklung im Hinblick auf das Notopfer entge die Frage einer parlamentariſchen Mehrheit dafür im Augenblick noch ungeklärt iſt. nin umal * Die„Vela“ gegen Notopfer und Gehaltsabbau. enb. Berlin, 12. Juni.(Eigene Meldung.) Die Korreſpondenz der„Vela“(Vereinigung der leitenden Angeſtellten) wendet ſich gegen die Be— ſtimmung des Oeynhauſener Schiedsſpruches für die Gruppe Nordweſt, der nach Auſſaſſung des Reichsarbeitsminiſteriums und des Arbeitzeber— verbandes auch eine Kürzung der Angeſtelltenge— hälter um 7.5 Prozent vorſehe. Die Kürzung der Angeſtelltengehälter ſoll ſich dabei auf alle Ge— hälter bis zu den höchſten Spitzen erſtrecken. Vela rechnet damit, daß nunmehr ſämtliche Vor— träge der leitenden Angeſtellten zu dem mög früheſten Termin gekündigt und neue Ver 0 mit reduzierten Gehältern abgeſchloſſen werden. Was in der Eiſeninduſtrie Nordweſt geſchehe, werde zweifellos dann in der Geſamtinduſtrie Schule machen. Neben dem geſchilderten Gehalts— abbau in der Form des Notopſers werde nun auch der direkte Gehaltsabbau in die Wege ge— leitet. Die Vela erhebt, wie ſie erklärt, ſchärfſten Preteſt gegen eine Ausdehnung des Schieds⸗ ſpruchs für die Lohnarbeiter auf die Angeſtell⸗ tengehälter, insbeſondere auf Angeſtelltengehälter, die auf freien Vertragsvereinbarungen beruhen. Sie hält einen Gehaltsabbau bei den leitenden Angeſtellten, deren Gehälter niemals entſprechend den Taxrifgehältern erhöht worden ſeien, unter den augenblicklichen wirtſchaftlichen Verhältniſſen für abſolut untragbar. Die Cage in Bukareſt General Preſans Regierungsbildungsverſuch geſcheitert. wtb. Bukareſt, 13. Juni. Der vom König mit der Kabinettsbildung betraute General Preſan hat den Auftrag wmrückgegeben, da es ihm nicht gelang, ein Kabinett zu bilden. Heſſiſcher Candtag Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtags. ol. Darmſtadt, 12. Juni. Der Finanzaus— ſchuß des heſſiſchen Landtages beriet geſtern die Vorlage über den Entwurf eines vierten Geſetzes zur Aenderung des Ausführungs— geſetzes zum Finanzausgleich in Verbindung mit einem ſozialdemokratiſchen Antrag betref⸗ fend einen Drei⸗Jahres-Plan zur Hebung der Wirtſchaft und einem Zentrumsantrag auf Unterſtützung der Gemeinden zur Behebung der Arbeitsloſigkeit. Der Finanzminiſter er⸗ klärte, daß er einem Drei⸗Jahres⸗Plan nicht zuſtimmen könne, ſondern höchſtens einem Plane auf ein Jahr. Für die Beſchaffung des Geldes(les werden pro Jahr 15 Nillionen RM. gefordert) könne er wohl eintreten, aber die Laſten der Verzinſung müßten die Gemein⸗ den tragen. Es ſei ſehr ſchwer, langfriſtige Gelder aufzunehmen. Die Vorlage über das Finanzausgleichs⸗ geſetz der ſozialdemokratiſche und der Zen⸗ trumsantrag wurden zurückgeſtellt, um der Re⸗ gierung und den Fraktionen nochmals Ge⸗ legenheit zur Beſprechung zu geben. Die Wei⸗ terberatung ſoll in acht bis zehn Tagen erfol⸗ gen. b ö eee* Statiſtik der Ehe und der Geburten In bevölkerungspolitiſcher Hinſicht iſt die Entwicklung und künftige Geſtaltung ſeines Ge— burtenüberſchuſſes für das deutſche Volk eine Frage von eminent wichtiger Bedeutung. Was zunächſt die Grundlage der Familie— die Ehe— betrifft, ſo hat die Zahl der Eheſchließungen im Deutſchen Reich(ohne Saargebiet) nach einer Zuſammenſtellung des Statiſtiſchen Reichsamtes im vergangenen Jahre gegenüber den Ergebniſ⸗ ſen des Jahres 1928 eine geringe Zunahme um 2256 erfahren, ſo daß die Geſamtzahl der neu— begründeten Ehen auf 589 431 anſtieg. Wie aus den vorläufigen Reſultaten der Bevölkerungs— bewegung erſichtlich iſt, entfielen mehr als die Hälfte— rund 62 Prozent— aller Eheſchließun— gen auf Preußen; erſt in weitem Abſtande folgen die übrigen Länder. unter denen Bayern mit 63 477 an erſter Stelle ſteht; in Sachſen wurden 50 347 und in Württemberg 22 978 neue Ehen ge⸗ ſchloſſen. Unter den preußiſchen Provinzen hatte die Rheinprovinz mit 70586 Eheſchließungen im ver— gangenen Jahre die größte Ehefreudigkeit auf— zuweiſen. In Weſtſalen hielt ſich die Zahl der neueingegangenen Ehen mit 45 372 ungefähr auf derſelben Höhe wie in Berlin, wo 47 102 Paare den Bund fürs Leben ſchloſſen. Recht bedeutend war ferner die Zahl der neubegründeten Ehen in den Provinzen Sachſen mit 32 650 und Nieder— ſchleſien mit 28 222. Dieſe wachſende Neigung, einen eigenen Hausſtand zu ſchaffen. iſt auf den Altersaufbau der Bevölkerung zurückzuführen, der gegenwärtig eine ſtarke Beſetzung der Alters— klaſſe der im heiratsſähigen Alter ſtehenden Män— ner auſweiſt Ganz im Gegenſatz zur ſteigenden Zahl der Eheſchließungen ſteht die rückläufige Tendenz der Zahl der Lebendgeborenen(insgeſamt 1146 706). die im vergangenen Jahre um rund 36 000 ge— ringer war als im Jahre 1928. Inſolgedeſſen war auch der Geburtenüberſchuß im Zuſammen— hang mit dem beträchtlichen Anſteigen der Ster— befälle während der Grippeepidemie und der außerordentlich ſtrengen Kälteperiode während des erſten Vierteljahres 1929 um 102 562 Seelen kleiner als im Jahre 1928. Unter Berückſichti— gung der Perſonen, die im vergangenen Jahre aus der Heimat auswanderten 47966) und vom Geburtenüberſchuß(6340733) abzuſetzen ſind, er— gibt ſich für das Deutſche Reich eine Bevölke— rungszunahme um 292767 Perſonen für das Jahr 1929. ————.— N 99 9 12.* Handel und Induſtrie Freinsheimer Ohſtmarkt. Freinsheim. 12. Juni. Schloß und Bank⸗ hard⸗Kirſchen 3035, rote Kirſchen 18—24, Erd— 5 beeren 30—50. Anlieferung 430 Zentner, Abſatz und Nachfrage gut.— Der Obſtſonderzug ins Rheinland verkehrt wieder täglich. Maunheimer Produktenbörſe. ol. Mannheim, 12. Juni. Weizen inl. 33 bis 33,50, ausl. 32 bis 35,50, Roggen inl. 17,75 bis 18, Hafer inl. 16,50 bis 17,50, Futtergerſte 18 bis 19, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 46, ſüdd. Weizenauszugsmehl 50, ſüdd. Weizen⸗ brotmehl 32, ſüdd. Roggenmehl(70—60⸗proz. Ausmahlung) 25,50 bis 28,25, feine Weizen⸗ kleie 6,75, Biertreber 9,75, Leinſaat 39,50. Mannheimer Viehmarkt. ol. Mannheim, 12. Juni. Es wurden no— tiert: Kälber 58—74, Schafe 48—52, Schweine nicht notiert, Ferkel bis 4 Wochen 20—28, über 4 Wochen 30—35, Läufer 38—48. Marktver⸗ lauf: Mit Kälbern ruhig, mit Ferkel und Läu⸗ fefr ruhig. Nächſter Ferkelmarkt findet am 18. Juni 1930 ſtatt. lüch. der Kumpf Roman aus dem Leben von. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg⸗Snar. (57. Fortſetzung.) Elfriede aber hatte den Kopf geſchüttelt, als er von der Zukunft ſprach, und ſich mit einem tiefen Seufzer abgewandt; ſie wollte ihm nicht zeigen, wie tief es ſie ſchmerzte, ihn von der gemeinſchaftlichen Zukunft mit ihr ſprechen zu hören, während ſie doch ſeit heute ganz genau wußte, daß ſein Herz einer andern gehörte. Auf Anordnung des Arztes hatte man darauf die Kranke ſich ſelbſt und der Ruhe überlaſſen müſſen, und ſo wurde auch Erich aus ihrem Zimmer verbannt. Er hatte ſich möglichſt unbemerkt nach Hauſe geſchlichen. N i Das war geſtern Heute hatte er endlich Zeit gefunden, ſeine Gedanken ein wenig zu ſam— meln. Mechaniſch griff er nach einigen Zeitun⸗ gen auf dem Tiſch. Er hatte nicht das Bedürf⸗ nis, dieſe der Neuigkeiten wegen zu leſen, ſon— dern lediglich, um ſeine Gedanken abzulenken von dem, was ihn unaufhörlich beſchäftigte:— von der Viſion, die ihn in der Kirche erſchreckt hatte. a N Gleichgültig überflog er den Anzeigenteil des einen Blattes. Da plötzlich ſtutzte er. Er hatte ſich einen Stuhl an das geöffnete Fenſter ſeines Zimmers gezogen, um beſſer ſe⸗ hen zu können. Auch tat die kühle Morgenluft dem erhitzten Kopfe wohl. Jetzt ließ er das Blatt einen Augenblick ſinken. Aber dann hob er es von neuem empor und ſuchte die Stelle, die ihn vorhin ſo erregt hatte, zund diesmal las er, als wollte er ſich vergewiſ⸗ ern, daß er wirklich wache, klar und deutlich olgende Anzeige: CCCCCFCCCCCCCCCCCoCCbTTTTbTCTCTCTT L. Reichsfinanzen u. Schiedsſpruch für Nordweſt Auf einer Tagung des Großen Vorſtandes des Geſamtverbandes der chriſtlichen Gewerkſchaften in Düſſeldorf führte Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald u. a. aus: Aus Verlautbarungen der letzten Tage geht hervor, daß große Teile des deutſchen Volkes im— mer noch nicht ſehen, worum es gegenwärtig geht. Von der Markſtabiliſierung bis Ende 1925 muß⸗ ten zur Rettung und Feſtigung der neuen Wäh⸗ rung drakoniſche Steuern erhoben werden, teilw. auf Koſten der Subſtanz. Im Hochſommer 1925 wurde das deutſche Steuerweſen und die Auf⸗ wertungsfrage neu geregelt und der Nachkriegs— Zolltarif vom Reichstag gleichfalls beſchloſſen. Die Steuern wurden um 25 Milliarden Mark geſenkt. In dieſer Situation gingen einige Freunde und ich zum damaligen Reichskanzler Luther und for— derten, daß mit der Steuerſenkung gleichzeitig ein Preisabbau erfolgen müſſe, wenn wir nicht in eine völlig ſalſche Preisentwicklung hineinge— raten wollten. Luther war zu entſchloſſenen Schritten, ſelbſt auf dem Wege der Geſetzgebung, bereit. Er ſcheiterte, weil die Sozialdemokratie bei der Erledigung des Zolltariſs im Reichstag Obſtrutktion machte und dann, um ein beſchluß— fähiges Haus zu erhalten, auf jedes kleine Inte— reſſentengrüppchen Rückſicht genommen werden mußte. In den Jahren 1925, 1926 und 1927 ſind dann auch nicht die Löhne den Preiſen voraus— geeilt, ſondern ſie ſind umgelehrt den Preiſen nachgefolgt, wovon ſich jeder bei einer Nachkon— trolle dieſer Jahre überzeugen kann. Gegenwär— tig befinden wir uns in einer rückläufigen Weltpreis bewegung. Die deutſche Wirt— ſchaft zahlt in 1930 für die gleiche, vom Auslande eingeführte Rohſtoffmenge mehr als eine Mil— liarde Mark weniger als im Jahre 1928. Und nun fragt es ſich, ob wir durch die falſche Wirt— ſchafts- und Steuerpolitik uns ſelbſt in eine Weltwirtſchaftsſackgaſſe hineinmanövrieren wol⸗ len. Was die Reichsregierung gegenwärtig vor— ſchlägt, iſt kein endgültiges ſteuerliches ung ſtaatsorganiſches Sanierungsprogramm. Dieſes kommt erſt im Herbſt. Die gegenwärtige Aufgabe iſt die unbedingte Sanierung des Reichshaushalts und der Ar⸗ beitsloſenverſicherung ohne Steuern, die die Kapitalfeucht begünſtigen, die die Produktion verteuern, und die preisverteuernd wirken. Alle Maßnahmen, die gegenwärtig produk⸗ tions- und preisverteuernd wirken, ſind das Entgegengeſetzte von dem, was die Stunde heiſcht. Den Schiedsſpruch für Nordweſt habe ich für ver⸗ bindlich erklärt, weil der Manteltaxif von einem Teil der Gewerkſchaften unbegreiflicherweiſe zur unrechten Zeit gekündigt worden iſt, weil der Schiedsſpruch an den Tariflöhnen nicht rüttelt, weil in einer Zeit, in der wirtſchaftkiche Stabi⸗ lität das Gebot der Stunde iſt, in einer der wichtigſten Rohſtoffinduſtrien ein tarifloſer Zu— ſtand und damit die Gefahr örtlicher, unüber— ſehbarer Kämpfe im Intereſſe des Staatsganzen verhindert werden mußte, weil die Unternehmer ſich verpflichteten, über die Kürzung der Akkord⸗ lohnſätze hinaus— die weſentlich höher als die Tariflöhne liegen— eine Senkung der Eiſenpreiſe vorzunehmen, und ich mir eigens die Kontrolle über das tatſächliche Aus⸗ maß der Eiſenpreisſenkung durch Wirtſchafts⸗ ſachverſtändige vorbehalten habe. Die Kürzung der Spitzenakkordlöhne kommt nicht den Kapita— liſten, ſondern dem deutſchen Volk und der deut— ſchen Wirtſchaft zuſtatten. Für mich und auch für andere Mitglieder der Reichsregierung ſind allerdings die Beitragserhöhung zur Arbeits— loſenverſicherung, deren Reſorm, die vorgeſchla— genen Steuern und die Verbindlichkeitserklärung von Nordweſt als eine Einheit anzuſehen. Wenn im Anſchluß an die Erledigung des Moungpla⸗ nes Staat und Wirtſchaft in Ordnung gebracht werden ſollen, dann müſſen alle Opfer bringen. Einer einſeitigen Belaſtung der Arbeiter müßte und würde ich mich auf das allernachdrücklichſte widerſetzen. —— In euenigen Woeſien: Nein franöblsefier Joldat mefi- au deulscllem Soclen Sonderzug mit franzöſiſchem Militär, das von Mainz aus nach ſeinen neuen Garniſonen befördert wird. Immer weitere Abteilungen der Beſatzungs armee verlaſſen deutſchen Boden. Mainz, eine) der Haupteiſenbahnknotenpunkte der ** ſein, da zur Abwicklung der zahlloſen M Mainz zurückgeblieben iſt. „Nach langem Siechtum iſt mein lieber Vater, der Werkmeiſter Wilhelm Johannſen, in Riga ſanft entſchlafen und in Ohlsdorf zur ewigen Ruhe gebettet. Dies zeigt allen Freunden und Bekannten des Verſtorbenen in tiefer Trauer ſeine einzige Tochter an. Hamburg, den 12. De— zember 19.. Johanna Johannſen.“ Erich las die Anzeige zweimal und dreimal und überzeugte ſich endlich, daß auch die geſtrige Erſcheinung in der Kirche kein Traumbild, ſon— dern Johanna ſelbſt geweſen ſein konnte und auch geweſen war,— Johanna, die gegenwärtig in Hamburg weilte, um ihren Vater zu beerdi⸗ gen. Das Blatt entfiel Erichs Hand und wie er mit weltvorlorenen Augen in die neblige Winterlandſchaft blickte, ſchienen neue Zukunfts⸗ bilder vor ſeiner Seele aufzuſteigen, keine freundlichen, roſigen Bilder, ſondern graue, troſtloſe Bilder von ungeſtilltem Sehnen und ewigem Leid. Eine Stunde ſpäter ſchlich ſich Erich aus dem Hauſe, vorbei an dem Speiſeſaal, in dem er ge— dämpfte Stimmen hörte. Seine Verwandten ſa⸗ ßen beim Frühſtück und beſprachen das geſtrige Ereignis. Er wollte und konnte von nichts hö— ren, er wollte und konnte niemand ſehen. Nur einſam ſein, mit ſich ſelbſt und feinem Leid al— lein, das war ſein einziger Wunſch. Zu Fuß ging er durch die beſchneiten Stra— ßen der Vorſtadt, wo noch keine Hand ſich ge— rührt hatte, den Schnee von den Bürgerſteigen zu entfernen. Warum er das tat, er wußte es ſelber nicht und er fragte es ſich auch nicht. Etwas Traumhaftes hatte es, wie Erich Steinthal dahinging. Es machte dem jungen Manne gewiſſermaßen ein Vergnügen, ſo laut⸗ los durch den hohen Schnee zu ſchlürfen, als ſei er gar kein Menſch mehr von Fleiſch und Blut, ſondern nur noch der Geiſt ſeiner ſelbſt, der auf der Erde wandelte, um zu büßen, was er hier einſt verſchuldet hatte. dritten Zone, 7272... wird erſt in einigen Tagen völlig frei ilitär transporte noch ein kleines Wachtommando in Vollſtändig planlos war E durch die Straßen gegangen, als er ſich plötzlich vor dem Hauſe Wohlertſens befand. Der Inſtinkt— ſo ſagte er ſich— hatte ihn hierher geführt, weil es ſeine Pflicht war, ſich nach dem Befinden ſeiner kotkranken Braut zu erkundigen. Und als Erich das Haus betrat, in welchem es ſtill und unheimlich war, ſenkte ſich die Trauer auf ſeine Schultern wie ein Mantel aus Eis und durchſchauerte ſeinen ganzen Körper. Das ganze Weh, das er geſtern beim Anblick dieſes zarten, zuſammengebrochenen Mädchens emp— funden hatte, kam aufs neue über ihn, und er hätte nur zu gern ſein Herzblut und ſein Leben, ſeine Freiheit und ſein ganzes Selbſt hingege— ben, hätte er das junge Weſen damit geſund und glücklich machen können.— Alle ſeine Gedanken an Johanna waren für einen Augenblick ver— weht, zerſtoben in alle Winde. Erich bekam Elfriede nicht zu ſehen. Die Krankenwärterin, welche im Vorzimmer Wache hielt, ſagte ihm, daß die Patientin gegen Mor⸗ gen in einen tiefen, erquickenden Schlaf verfal—⸗ len ſei, in welchem man ſie nicht ſtören dürfte. Auch Herr Wohlertſen, der ebenfalls die Nacht im Wachen zugebracht hatte, hatte ſich gegen Morgen ein wenig zur Ruhe hingelegt. So ſchlich Erich, leiſe, wie er gekommen war, wieder aus dem Hauſe und ſtand unſchlüſſig eine Weile auf der Straße Wie von einer inneren Stimme getrieben, lenkte er ſeine Schritte nach der Roterbaum⸗ Chauſſee, durch welche die elektriſchen Bahnen fahren, die nach Ohlsdorf den Verkehr vermit⸗ teln. Erich ſprang auf die erſte derſelben.'s war ungefähr 11 Uhr geworden, als er in Ohlsdorf ankam. Der Kirchhof war noch vollſtändig men⸗ ſchenleer. In dieſer winterlichen Ruhe, mit den tiefver⸗ ſchneiten Bäumen und dem grauen, wolkenge⸗ Fballken Aus Nah und Fern Ludwigshafen, 12. Juni.(Verrat militäriſcher Geheimniſſe.) Wegen Verrats militäriſcher Ge. heimniſſe verurteilte das Erweiterte Schöffen⸗ gericht Ludwigshafen den 24jährigen verheira. teten Arbeiter Karl Ziegler von Ludwigshafen zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis. We. gen eines gleichen Vergehens hatte ſich der 23. jährige ledige Monteur Peter Ruth. wohnhaft in Oppau, zu verantworten. Er wurde zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. 73 Tage Unter— ſuchungshaft werden angerechnet. Ludwigshafen, 12. Juni.(Eine Vereinigung ehemaliger Separatiſten.) Wie der Oberrhein. Landesdienſt aus zuverläſſiger Quelle erfährt, hat ſich mit dem Sitz in Straßburg eine Ver. einigung ehemaliger Separatiſten und Anhän⸗ ger der Freien Pfalz- Bewegung unter dem Na— men„Les amis rhenane“ gegründet. Dieſe Ver⸗ eingung umfaßt nahezu ſämtliche früheren Se— paratiſten und Anhänger der Freien Pfalz. Be— wegung und hielt dieſer Tage in Straßburg ihre Gründungsverſammlung ab. Wir erfahren dazu weiter, daß gegenwärtig die früheren Se— paratiſten der Pfalz und des Rheinlandes ſich in Straßburg ſammeln, um die Räumungstage dort zu verleben. Anſcheinend hegt vlan in die— ſen Kreiſen Befürchtungen. die eine Abhweſen heit aus den ehemals beſetzten Gebieten wün ſchenswert erſcheinen laſſen. Bad Dürkheim, 12. Jun.(Selbſtmord.) Ge— ſtern vormittag wurde in ihrer Wohnung eine 60 Jahre alte Witwe von hier tot aufgefunden Sie hatte durch Einnehmen einer giftigen Flüſ— ſigkeit ihrem Leben ein Ende gemacht. Vermiſchtes Franzöſiſche Reſerviſten meutern. wtb. Paris, 12. Juni. Nach der kommuniſtl⸗ ſchen„Humanite“ ſollen die Zwiſchenfälle im Reſerviſtenlager Siſſone hervorgerufen wor, den ſein durch die Tatſache, daß bei einer Schießübung ein Reſerviſt getötet worden ſei, als der Beſehl zum Schwärmen ausee— geben wurhe Rundfunk⸗ Programm Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt a. M.— Kaſſel. Samstag, den 14. Juni. 06,00 Uhr: Uebertragung v. Südd.; 05,15. Morgengymnaſtik; Anſchl.: Zeitangabe, We termeldung; 07,30: Konzert; 12,30: Zeitan⸗ gabe; 12,45: Werbekonzert; 12,55: Nauener Zeitzeichen; 13,30: Werbekonzert; 14,30. Uebertragung v. Südd.; 15,30: Wirtſchaftsmel dungen; 15,55: Gießener Wetterbericht; 16,00. Uebertragung von Südd.; 17,45: Wirtſchafts meldungen; 18,00: Kantate Nr. 137,„Lobe den Herrn..“ von Joh. Seb. Bach; 18,40: Stunde der Arbeit; 19,00: Zeitangabe; 19,30: Kon zert; 20,30: Heitere Stunde; 21,00: Leo⸗Fall Abend; 23,30: Nachrichten-, Sport⸗ und Wet terdienſt; 23,20: AUnterhaltungskonzert. 1 Süddeutſche Gruppe. Stuttgart— Freiburg. Samstag, den 14. Juni. 06,00 Uhr: Morgengymnaſtik; 06,45: Ueber⸗ tragung von Südw., 10,00: Schallplattenkon— zert; 11,00: Nachrichtendienſt; 12,00: Wetter dienſt; 12,15:„Was iſt das?“; 13,30: Wetter— und Nachrichtendienſt, 14,30: Elternſtunde 15,30: Nachmittagskonzert 17,45: Zeitangal 18,05:„Schwäbiſches in Hölderin“; 18,40: Uebertragung von Südw.; 19,00: Zeitangabe, 19,05: Uebertragung von Südw., 23,00: Nach⸗ 5 2 richtendienſt; 23,20: Uebertragung von Südw Menſchenhimmel darüber, machte dieſer Park der Toten einen wunderſamen, ſchwermü⸗ tigen Eindruck Mit einem der Kirchhofswärter, der in ſchwarzer Tracht, mit einem viereckigen Barett auf dem Kopfe, vor dem Tore einer der vielen Kapellen lehnte, begann Erich ein Geſpräch— Zuerſt hatte er keine beſtimmte Abſicht dabei, aber dann fragte er ihn doch plötzlich, in welcher Abteilung des ausgedehnten Friedhofs das Be⸗ gräbnis des Werkmeiſters Johannſen geſtern ſtattgefunden hatte. Der Kirchhofswärter gab ihm Beſcheid, be— zeichnete die Leichenhalle, in deren Bezirk das Grab läge, und außerdem ein kleines Birken⸗ wäldchen, das aus der Ferne bereits ſichtbar und deshalb gar nicht zu verfehlen ſei, als Anhalt für die einzuſchlagende Richtung. Erich wandte ſeine Schritte nach der bezeich⸗ neten Stelle und bald hatte er auch das kleine Birkenwäldchen erreicht. Er durchquerte es und wollte eben wieder ins Freie treten, als ſein Fuß ſtutzte und er wie gebannt auf der Stelle ſtehen blieb. i Nicht weit von ihm entfernt erhob ſich ein friſcher Grabhügel, überdeckt von Totenkränzen und vor demſelben kniete eine ſchwarze Mäd⸗ chengeſtalt Sie hatte ihm den Rücken gekehrt, ſo daß er von den Geſichtszügen nichts erkennen konnte, aber dennoch wußte Erich ſofort:— es war Jo— hanna, welche dort kniete. Er mußte gewaltſam die Lippen zuſammen— preſſen, um einen Ausruf zu unterdrücken, einen Ausruf, in den er ſo gern ſein ganzes Weh, ſei⸗ ne ganze Sehnſucht gelegt hätte. 5 Leiſe und vorſichtig ging Erich Schritt für Schritt rückwärts, bis er durch eine dichte Haumgruppe genügend gedeckt war, um nicht von dem üdchon, ſobeld es ſich umwandte, geſehen zu werden.„ Aetzung ſolgt), Tagesnachrichten Folgenſchweres Automobilunglück. wib. Kaſſel, 13. Juni. Wie das„Kaſſeler Tageblatt“ aus Veckerhagen(Weſer) bdrichtet, ereignete ſich geſtern abend ein außerordentlich ſchwerer Automobilunfall am Hemelberg. Das Mindener Pionierbataillon paſſierte mit meh. reren Perſonenwagen, einer größeren Anzahl von Motorrädern und 25 bis 30 Laſtautos die Straße von Hemelberg nach Veckerhagen. In⸗ folge Verſagen einer Bremſe fuhr der erſte Laſt. kraftwagen in einer unüberſichtlichen Kurve mit großer Geſchwindigkeit auf eine kleine Gruppe und ſtieß dort gegen eine Mauer. Ihm folgten mehrere Laſtautos, die mit furchtbarer Wucht über die Brückenmauer in eine Tiefe von vier bis fünf Meter ſtürzte. Im ganzen ſind vier Laſtautos, die die Kurve zu paſſieren hatten, auf die Brücke geraſt. Nach Berichten von Au— gen ſind etwa acht Schwer und zehn Leichtver- letzte feſtgeſtellt worden. Ob ſich auf den in die Tiefen geſtürzten Wagen mehr Soldaten befan- den, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Max Schmeling der neue Boxweltmeiſter witb. New⸗Pork, 13. Juni. Der mit gea⸗ ßer Spannung erwarteie Weltmei⸗ ſterſchaftskampf zwiſchen=. ax Schmeling und Jack Sharkey nahm ein überraſchend ſchnelles Ende. In dor vierten Runde brachte Sharkey einen regelwidrigen Schlag an, der ſeine ſofer⸗ tige Disqualifikation zur Folge hatte. Schmeling wurde zum Sieger erklär. wtb. New⸗ Mork, 13. Juni.(Eigene Mel⸗- dung!) Unter ungeheurem Andrang der Zu— ſchauermenge iſt geſtern abend der Boxkampf um die Wekltmeiſterſchaft im Schwergewicht zum Austrag gekommen. Die Vorkämpfe gingen ſo ziemlich in dem brauſenden Stim— mengewirr der erregten und fiebernden Maſſen unter. Die Spannung ſtieg auf den Höhepunkt, als die Anwärter auf die Meiſterſchaft erſchie— nen. Sharkey trug die amerikaniſche Flagge als Schultertuch. Beide Kämpfer wurden mit toſendem Beifall begrüßt, der bei Sharkey orkanartig anſchwoll. Der Kampf ſelbſt geſtaftete ſich folgender— maßen: Die erſte Nunde verlief ziemlich aus— geglichen. Beide kämpfen noch vorſichtig. Shar— key verſucht Kopftreffer zu landen, wird aber gut gekontert und gleich darauf nach einem Fehlſchlag von Schmeling art erwiſcht. Gut in Front ſtürmte er vor, doch wußte Schme— ling im Clinch die gefährlichen Situationen zu vermeiden. Sharkey ſchien zeitweiſe vol— kommen überlegen, bis Schmeling ſeinen erſter Rechten an Sharkeys Kopf landete, der den Amerikaner erſchütterte. Die zweite Runde begann bereits mit inem harten Schlagwechſel. Schmeling wurde inmal ſo hart getroffen, daß er das Gleich— ewicht verlor, aber zwei weitere Treffer chienen Schmeling nicht zu berühren. Dagegen andete er einen Haken an Sharkeys Kopf. sharkey antwortete mit einem Linken gegen zchmelings Körper und einem Rechten gegen einen Kopf, mußte aber dafür ebenfalls inen harten Kopftreffer einſtecken. Auch die zweite Runde war dann trotz der geſteigerten Angriffswut Sharkeys ziemlich ausgeglichen. Die dritte Runde zeigte Sharkey über⸗ legen. Der Kampf wurde aber jetzt auf beiden Seiten erbittert geführt. Beide mußten harte Sachen einſtecken, aber Sharkey war durch ſeine Kaltblütigkeit im Vorteil. Bald nach Beginn der vierten Runde kam das überraſchende Ende: Schmeling mußte infolge eines linken Körpertreffers zu Bo⸗ den und konnte ſich nich! mehr erheben. Es wurde ein Tieſſchlag feſtgeſtellt, der Shar⸗ key die Disqualifikation brachte. Schmeling wurde darauf zum Sieger erklärt. Dieſer Ausgang rief in der Menge einen wilden Tumult hervor: Als der Ringrichter ſeine etwas verzögerte Entſcheidung bekannt gab, ließ ſich aber von der Tatſache des Tief⸗ ſchlags überzeugen und begrüßte Schmeling durch Zurufe als Sieger. Lokale Nachrichten “ Ein heißer Tag. Geſtern hatten wir einen ſehr heißen Tag zu verzeichnen. Es ſchien die Annahme, daß es auch hier nicht ohne Gewitter abgehen würde. Erfreulicherweiſe blieben wir da— von verſchont. Jedenfalls hat es ſich anderswo entladen, worauf auch die eingetretene kühlere Witterung gegen Abend ſchließen ließ. Um Mitter— nacht war fernes Wetterleuchten zu beobachten.— Heute Vormittag ging ein erfriſchender Regen nieder, verbunden mit leichtem Donnerrollen. Auf jeden Fall war der Regen von großem Nutzen. * 70. Geburtstag. Frau Anna Maria Weidner, geborene Müller, Kirſchenſtr. 15, feiert heute, den 13. Juni, ihren 70. Geburtstag. Trotz ihres Alters erfreut ſich Frau Weidner noch ſel— tenner geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit. Zu ihrem Geburtstage auch unſeren herzlichſten Glück— wunſch! » Ein Blumentag. Die Arbeiter-Wohl⸗ fahrt hält am kommenden Sonntag einen Blumen— tag ab. Da das Ergebnis ganz der Wohltätig- keit beſtimmt iſt, wäre eine Unterſtützung ſehr zu empfehlen. * Die Kirchuhr geht nach! In den letzten Tagen iſt es vorgekommen, daß Arbeiter und Reiſende zu ſpät zum Zug kamen. Das kam daher, weil unſere Kirchuhr richtige Zeit anzeigt. Dieſe geht 3—4 Minuten zu ſpät. Eine lange Zeit war es ſo, daß die Kirchuhr gegen die Bahnuhr 3—5 Minuten vor— ging. Das war aber nicht nachteilig, während ein Nachgehen der Kirchuhr, auf die wir angewieſen ſind, ſich ſehr nachteilig auswirken kann. Die maßgebenden Stellen ſeien daher an dieſer Stelle gebeten, die Kirchuhr entweder auſ regelmäßige, pünktliche Zeitangabe einzuſtellen oder dieſelbe 2 bis 3 Minuten früher als die Bahnuhr gehen zu laſſen. Nur ſo dürfte weiteren Nachteilen vorge— beugt werden. zur Zeit nicht die * Gemeinderatsſitzung am Dienstag, den 17. Juni 1930, abends 8 Uhr, mit folgender Tagesordnung: 1. Errichtung einer Halteſtelle am Tivoli. 2. Errichtung eines Verkaufshäuschens am Goethe— ſchulh aus. 3. Arbeitsbeginn und Verkaufszeit der Bäckereien in Viernheim. 4. Rezeßholzüberſicht pro 1930. Verteilung der Baudarlehen 1930. . Feſtſetzung der endgültigen Ausſchlagsſätze für die Gemeinde-Umlagen und Sondergebäude— ſteuer pro 1929. § Betreffend Baudarlehen. Wir wol- leu nicht vorfehlen, alle jene, die der obige Betreff angeht, auf die diesbezügliche Bekanntmachung in Die Finanzierung des Arbeits⸗ beſchaffungsprogramms Kreditverhandlungen mit dem Kusland- Berlin, 12. Juni. An der Berliner Börſe liefen heute Gerüchte um, daß das Reich mit dem Londoner Bankhaus Schröder über eine Anleihe von 500 Millionen RMk. verhandele. In dieſer Form und in dieſer Grö— ßenordnung, ſo läßt ſich die„Frkf. Ztg.“ mel- den, kann die Nachricht unmöglich zutreffen. weil das Reich ſelbſt gegenwärtig keinen dring— lichen Anleihebedarf hat und die Abbürdung des Defizits des Extraordinariums zunächſt durch die Kreuger-Auleihe bis auf 300400 Mil⸗ lionen ſichergeſtellt iſt. Wir möchten annehmen, daß die Gerüchte mit anderen Ue berle- gungen und Plänen zufſammen hän⸗ gen. Schon vor einigen Wochen iſt bekannt geworden, daß die Regierung beabſichtige, Mit- tel für das ſogenannte Arbeitsbeſchaf— fungsprogramm unter anderem auch da— durch zu beſchaffen, daß ſie ihre aus früheren Darlehen an die Induſtrie uſw. ſtammenden Forderungen in eine beſondere Geſellſchaft ein— bringt, die dann darauf einen entſprechenden Krebit aufzunehmen hätte. Bereits früher ſind Pläne dieſer Art erwogen worden, die auf eine andere Art von Revolving-Kredit für die Ar— beitsbeſchaffung(wertſchaffende Arbeitsloſenſür ſorge) zielten. Nach unſerer Schätzung gibt es an Darlehensforderungen des Reiches deren Schuldner einzelne induſtrielle Unternehmun— gen, die Reichsbahn(80 Mill. und nochmals et wa 50 Mill.) und die Unternehmer der ſchaffenden Erwerbsloſenfürſorge ſind 400—500 Mill. RMk., allerdings mit Unter— ſchieden in der Sicherheit, und in den Rückzah— lungsfriſten; laufen doch manche Rückzahlungs— friſten bis in das Jahr 1973. Ueber den Plan, dieſe Darlehen durch eine beſondere Geſellſchaft zur Unterl eines Kre dites für einen Teil des Arbeit cb gs programms zu machen, ſcheint jetzt v zu werden, wie es heißt. tatſächlich Schröder in London. d Betrag, der in Frage obengenannten Zah Mill. R Mk. nicht Mor wert rund NUN 3 8 Abbau der Eiſenpre durchgeführt wib Düſſeldorf, 12. Juni. Gemäß der dem teichsarbeitsminiſter gegebenen Zuſicherung in (bänderung der Arbeitgebererklärung zum Oeynhauſener Schiedsſpruch, die Verdienſte an— ſtatt bis zu 10 Proz. nur bis zu 7½ Prog. zu vermindern, jedoch die Preiſe über das Aus- maß der tatſächlich geſparten Beträge hinaus zu ermäßigen, haben die Verkaufsverbände der Deutſchen Rohſtahlgemeinſchaft in der heutigen Sitzung einen Preisabbau beſchloſſen, der ſich bei allen neuen Käufen rückwir. kend ab 1. Juni ds. Is. bezieht. Die Preiſe werden wie folgt abgebaut: 9 90 Für Formeiſen(Frachtbaſis Oberhauſen) von 138/ auf 134/ für Formeiſen(Frachtbaſis Neunkirchen) von 132/ auf 128 K. (Frachtbaſis Oberhauſen) von 141 // auf 137, (Frachtbaſis Neunkirchen) von 135 auf 131 ¼ für Stabeiſen für Stabeiſen Grobbleche Mittelbleche von 165, auf 160 von 146/ auf 142. die nördlichen Gebiete von 164 auf 159/ Univerſaleiſen Bandeiſen für Süddeutſchland von 160/ auf 155% für Bandeiſen für 1 von 172. auf 167, von 142/ auf 138% für Walzdraht für Grobſchienen Die Halbzeugpreiſe ſind um 3.50/ er— mäßigt worden. Ueberdies wurde beſchloſſen, den Kaufpreis für Marthinſtahl um 2% zu ſenken. Der Feinblech- und der Röhrenverband ſchloſſen ſich grundfätzlich der Preis ſenkungsakion an. Sie werden in den nächſten Tagen entſprechende Beſchlüſſe faſſen. —— Nöniginiucliue Aaria von 9 neee Numänien in Oberammergau Königin Maria(inks) auf dem Wege zum Feſtſpielhaus. Nach der Proklamation Carols zum König von Rumänien iſt der Einfluß Maria, die ſeit Carols Thronverzicht die Macht in Händen hatte, völlig vernichtet. A der Ankunft Carols hatte Königin Maria das Land verlaſſen und ſich auf eine Reiſe Oberammergau begeben. 8 1 8 a der Königin Am Tage nach heutiger Nummer auch von dieſer Stelle nochmals hinzuweiſen. Filmſchau. Achtung!„Tank“—„Cowboy Derby“„Der Spuck im Schloß“—„Auf Verbrecherjagd in in Wild⸗Weſt“. 4 Filmſchlager. Heute Freitag und morgen Samstag zeigt man im Cefipa wieder ein ganz gewaltiges und ausgezeichnetes Rieſen-Senſations-Programm zu halben Preiſen. Ein Bomben-Programm, das man gerne ſieht, voll Senſationen, Abenteuer, Spannung und Wild⸗Weſt, alſo alles da, was man ſehen will. Deshalb beſuche alles Freitag und Samstag den Centcal-Film⸗Palaſt zu halben Preiſen. Ab Sonn- tag kommt wieder wie„Liebeswalzer“ ein 100 prozentiger Ton-, Sprech- und Geſangsfilm, der neueſte Ufa-Tonfilm„Die letzte Kompagnie“. Ueberall ganz große Erfolge. Ein gewaltiges Filmwerk, das in wahrhaft ergreifender Weiſe eine erſchütternde Epiſode aus den Kämpfen im Jahre 1806 ſchildert. 13 Grenadiere— eine Kompagnie, Conrad Veidt als Hauptmann Burk ganz fabelhaft. Ein Ufa⸗Tonfilm, den man unbedingt geſehen haben muß. Gewöhnliche Eintrittspreiſe, damit ſich jedes das prächtige Tonfilm-Programm anſehen kann. Heute und morgen beſucht alles den Cefipa, daher halbe Preiſe. Bekanntmachung. Betr.: Baudarlehen 1930. lehen geſtellt haben auf, Wir fordern hiermit diejenigen Perſonen, welche Antrag auf Gewährung von verbilligten Baudar— die notwendigen Unter- lagen bis ſpäteſtens Montag, den 16. ds. Mts., vormittags 9 Uhr, auf unſerem Baubüro vorzu— legen. Sollten wir bis zu dieſem Zeitpunkt nicht im Beſitze der Unterlagen ſein, betrachten wir den geſtellten Antrag als zurückgezogen. SSS 8 Viernheim, den 13. Juni 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei: Lamberth. S Meeres Jereins-Anzeiger Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen keine Aufnahme gewährt ae eee . Perein Zäugerbund. Freitag abend 729 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Tururrbund. Heute Freitag, abends von 5— 7 Uhr Schüler⸗Turnſtunde auf unſerem Sportplatz hinterm Gaswerk. Die Eltern der Schüler werden Jungens zum pünktlichen Turnſtunden anzuhalten, da uns Zeit für das bevorſtehende 7 Iun in M nhei* Juli in Mannheim zur Der Turnwart. goto 1 gebeten ihre Noſuche der Beſuche der nur noch kurze K. u. S. Verein„Teutonia“. Samstag, d. 14. 6. von 5 Uhr ab Gelegenheit zum Uebungs— ſchießen. Sonntag, d. 15. 6. Abfahrt per Rad nach Friedrichfeld 12ů7⅛ vom Lokal ab. Sonn- tag, d. 24. 6. beteiligt ſich unſer Verein an dem 50jährigen Feſt und der Befreiungsfeier in Worms-Hochheim. Club der Gemütlichen 1915. Samstag, den 14. Juni abends ½59 gemütliches Beiſammen— ſein. Anſchließend Nachtausfahrt, es werden die Mitglieder darauf aufmerkſam gemacht, reſtlos zu erſcheinen. Badehoſe mitbringen. D. V. Neichsbauner Schwarz-Rot-Gold Sams- tag Abend um 9 Uhr Vorſtandsſitzung bei Kam. Reichert„z. Tivoli.“ Wegen wichtiger Tages- ordnung,(u. A. die„Befreiungsfeier in Mainz“ am 19.— 20. Juli) bitte ich die Herren Vor— ſtandsmitglieder, reſtlos erſcheinen z. wollen. D. V. G.-B. Liederkranz. Samstag abend /9 Uhr Singſtunde, anſchließend Darbringung eines Ständchens. Vollzähliges Erſcheinen iſt Ehren— ſache. Der Vorſtand. Hünger-Ginheit. Sonntag Vorm. ½11 Uhr Singſtunde! Es beginnt ein neues Arbeitspro- gramm, weshalb reſtloſes Erſcheinen unbedingt erforderlich iſt. Auch haben momentan Neuhin— zutretende u. paſſ. Mitglieder die beſte Gelegen⸗ heit Sänger zu werden. Alles pünktlich zur Stelle. Der Vorſtand. Geſangverein Flora. Sonntag vorm. 10 Uhr Singſtunde im Lokal. Die neu angemeldeten Sänger, ſowie paſſ. Mittglieder, welche von jetzt ab aktiv mitwirken wollen, mögen fich in dieſer Singſtunde einfinden. Der Vorſtand. G.-U. Sängertreue. Sonntag, den 15. Juni, vorm. um 10 Uhr, Singſtunde. Es iſt Pflicht eines jeden Sänger, pünktlich zu erſcheinen. D. V. Wochenplan der Dan. Freitag: 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. Halb 9 Uhr Verſammlung der Jugendmann⸗ ſchaften in der Harmonie. Erſcheinen drin⸗ gend notwendig. Montag: 7 Uhr Training der unteren Handball mannſchaften. 3— 8 5 —————