——— — 6. 729 Fe 274 G. 26751. Hübſches sport liches Kleid aus baſtſarbe Am Nachmittag und Abend Blumeneffekte (mit Hackebeil Farben wunder D. R. P. a. übertragen) G. 25729. Dieſes ſchöne Nachmlttagskleid aus ganz hellblauem Geor⸗ gelte hat neuartige Tei⸗ ungen und in Sonnen- pliſſees gebrannte Godets. Der Bolero iſt mit Hackebeil Farben. wunder Fe 274(1.25 G. 25730 Das ſommer⸗ liche Vormtttagskleid aus ſahnenfardenem JG. 26784 Sttohgelber Forta toile wird durch J Georgette iſt das Material ein ärmelloſes Jäckchen des ſommerlichen, eleganten ergänzt. Dieſes zeigt J Abendkleibes Beſonders g 9 6 20 597 a 6 Ein Abendkleid, wle G. 26787, wird immer elegant ſein, ob es aus hell paſiell⸗ ſorbenem Kunſtſeldenvolle Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) k. frei Haus gebracht.— Gratisbeila Viernheimer en: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 0 täglich mit abech der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 4 Sonntagsblatt„Sterne und B n“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanb⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fean recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. i Wirtſchaftsumſchau Reform? Verhandlungen zwiſchen Unternehmertum und Gewerkſchaften.— Die Preisabbauwelle. * Moldenhauers Programm, das ſoeben veröffentlicht wird, bedeutet eine Enttäuſchung. Wir ſind in Deutſchland hinſichtlich von Mini⸗ ſterreden ja Kummer gewöhnt und finden es eigentlich ſchon faſt ſelbſtverſtändlich, daß wohl⸗ klingenden Worten keinerlei Tatſachen folgen. Wenn man ſich indeſſen vergegenwärtigt, mit welcher Sicherheit Herr Moldenhauer immer wieder verſprochen hat, niemals irgendwelchen die Wirtſchaft und namentlich die Produktion belaſtenden Steuern ſeine Zuſtimmung zu ge⸗ ben, ſo muß man ſchon ſagen, daß ſelbſt im heutigen Deutſchland Worte und Taten nicht oft in einem ſo eklatanten Widerſpruche ge⸗ ſtanden haben wie hier, Von dem in unſerer letzten Umſchau beſprochenen und gebilligten Ueber die Tatſache, daß nur eine ganz ſyſtema⸗ tiſche Senkung der Preiſe unſeren inneren Markt beleben und uns den Anſchluß an den Weltmarkt wieder eröffnen kann, beſteht Einig⸗ keit zwiſchen Unternehmern und Gewerkſchaften. Der Sozialdemokratiſche Preſſedienſt ſchreibt dazu mit dankenswerter Deutlichkeit:„Wir er⸗ kennen an, daß eine Wirtſchaftsbelebung von der Senkung des geſamten Preisniveaus ab⸗ hängt.“ Dem Vernehmen nach umfaßt das Verhandlungsgebiet zwiſchen beiden Gruppen nicht allein das Problem der Preis⸗ und Lohn⸗ ſenkung, es wird vielmehr eine Einigung über alle Fragen erſtrebt, die ſich auf die Wiederan⸗ kurbelung der Wirtſchaft und die Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit beziehen. In der Tat kann man die Dinge nur von dieſem großen zentra— len Geſichtspunkt aus anfaſſen. Nichts wäre verkehrter, als wenn die Unternehmer die Verhandlungen einſeitig in der Richtung des Lohnabbaues führen würden. Der Lohnabbau iſt kein Allheilmittel gegen die Schäden der Wirtſchaft, er kann nicht überall angewendet Zeitung viernheimer Anzeiger (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) del Wichern Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden n. Juni ADD Rohſtoffe Nutzen ziehen, vermieden werden können, während er in den eigentlichen Grund— ſtoffinduſtrieen auf heimiſcher Produktions- grundlage, wie Eiſen-⸗ und Kohleninduſtrie, Kalibergbau, chemiſche Induſtrie, wohl mehr oder minder unerläßlich iſt. Das Hauptproblem das Gewerkſchaften und Anternehmer gemein⸗ ſam zu behandeln haben werden, beſteht darin, wie die Kluft, die ſich in der Entwicklung der Rohſtoffpreiſe nach unten und der Starrheit der Preiſe für Fertigwaren zeigt, überbrückt wer⸗ den kann. Von der Löſung dieſer Frage hängt auch in der Hauptſache der weitere Verlauf der Konjunktur, ebenſo die Fähigkeit Deutſchlands ab, zu exportieren und ſeine Tributverpflich—⸗ tungen zu erfüllen. Inzwiſchen ſcheint das Beiſpiel der Eiſen⸗ induſtrie, die mit dem Preisabbau vorange⸗ bangen iſt, wenigſtens inſofern Schule ma⸗ chen, als die meiſten Gaſt⸗ und Vergnü⸗ gungsſtätten Düſſeldorfs und einiger an⸗ derer rheiniſcher Städte ihre Preiſe ganz radikal, um 50 Prozent und mehr, herab⸗ 46. Jahrgang Senkung der Löhne und Gehälter herbeizufüh⸗ ren. Dabei wird betont daß das Ziel der Preis- ſenkung nur erreicht werden kann. wenn die ge⸗ genwärtigen überhohen öffentlichen Belaſtungen ebenfalls geſenkt werden. Der Brief des Hanſa⸗ bundes fährt fort: Wir erklären es für unrichtig, daß der weſent⸗ liche Teil der Anforderungen des Reichsnetto⸗ haushaltes zwangsbedingt iſt. Das gilt vor allem für die verſönlichen Ausgaben mit ihrer Geſamtanſorderung von 9975 Millionen Reichs⸗ mark ebenſo wie für die ſog. ſächlichen Verwal⸗ tungsausgaben. Die insgeſamt 31385 Millionen Reichsmark umfaſſenden Anforderungen der ſog. „Allgemeinen Haushaltsangaben“ enthalten nach unſerer Ueberzeugung große und entſcheidende Einſparungsmöglichkeiten. 28 Kinder bei einem brand umgekommen wib. Charkow, 15. Juni. Auf Veranlaſſung der Charkower Sowjets iſt eine beſondere Kommiſſion mit der Unterſuchung der furcht⸗ baren Brandkataſtrophe betraut worden, der Mord) bebügelt. Linda⸗ Ausgabenſenkungsgeſetz iſt es inzwiſchen nicht ſchnitt Gr. U(1 Mark). nem Toile de ſoie mit der Hackebeil Farbenwunder⸗ borte Fe 216(75 Pſenntg, oder Greépe Georgette ge. das bizarte Hackebeil reizend ſind die aufgebü⸗ orbeite! if Tieſhl be ite ˖. aue, Farbenwundermufter gelten, bunten Stiefmütter 1 2 10 9 Fe 206 in Rot oder chen, Hacebell Farben. iu ch e e N 5 9 er erſorderlich) de— Blau(75 Pfennig.] wunder Id 267(1 Mark, Hach 80 lättern. f gel. Blenden barmo, 2 Muſter erſorderlich. 2—3 Muſter exlorderlich!. 88 20. arbendunder N Vorte. Hackebell Hackebeil Lindalchnitte Hackebell Lindaſchnſtt 8 125 0 Mort; 2 Muſter in daſchn. Gr. II(1 P Größe Hu. II(I Mark). in Größe 11(1 Mart). lese l fad A d ark). J ganz verdächtig ſtill geworden, ſo daß man noch] werden und wird ſicher in manchen Induſtrien, geſtern während einer Schülervorſtellung in nicht einmal genau weiß, ob mit dem allmäh⸗ die von der Verbilligung der ausländiſchen einem hieſigen Kino 28 Kinder zum Opfer lichen Behördenabbau und der Einziehung fielen. einiger längſt als überflüſſig bekannter Aemter 2 2 Nach den bisherigen Feſtſtellungen iſt das Erhöhung der Perſonentarife heſetzt haben. wirklich Ernſt gemacht werden wird. Wir wiſ⸗ Unglück dadurch entſtanden, daß das Filmband ſen dagegen nur allzugenau, daß Molden⸗ während der Vorſtellung Feuer fing. Unter Sämtliche Schnittmuſter und Modejournale ſind vorrätig bei Buchhandlung Schaudt, Mainz, Mittlere Bleiche 4]. hauers Programm auf dem Gebiet der Deckung den 500 Zuſchauern, Eltern und Kinder, brach Bunte Seitung Sommerſproſſen. Sommerſproſſen ſind Farbſtofſhäufungen un— zer der Haut, die beſonders häufig bei blonden und rötlichen Menſchen mit ſehr zartem Teint. mit Vorliebe im Geſicht, am Hals, der Bruſt, den Armen und am Handrücken auftreten. Die Som— merſproſſen ſind aber weniger durch die Sonne als durch das Licht hervorgerufen. Deshalb tre⸗ ten ſie auch im Hochgebirge und an der See, wo die Wirkung der ultravioletten Sonnenſtrahlen beſonders intenſiv iſt, in verſtärktem Maße und zahlreicher auf. Da nun die Sonne und ſomit das Licht im Sommer am ſtärkſten iſt, ſind die Sommerſproſſen in dieſer Zeit am deutlichſten ſichtbar, während ſie eigentlich das ganze Jahr vorhanden ſind. Eine Behandlung der Som⸗ merſproſſen ſoll nicht im Sommer, ſondern erſt im Herbſt oder Frühjahr einſetzen. Leichte Wa⸗ ſchungen mit friſchem Zitronenſaft üben auf nicht zu dunkel gefärbte Sommerſproſſen eine bleichende Wirkung aus. Andere Mittel ſollten der ärztlichen Kontrolle unterſtehen. Wenige größere Sommerſproſſen können weggeätzt wer⸗ den, aber nicht ohne ärztliche Hilſe. Eine mit Sommerſproſſen überſäte Körperſtelle kann einer Schälkur unterzogen werden. Dabei werden durch die entſprechenden Medikamente die Haut— oberfläche mit den Farbſtoffanhäufungen gelockert und ſchälen ſich ab, ſo daß eine neue, zarte Haut ohne Sommerſproſſen entſteht. Doch iſt das ein größerer Eingriff, der den Betreffenden für längere Zeit geſellſchafts- und berufsunfähig macht und der nur unter ärztlicher Aufſſicht durch- geführt werden ſollte. Erfriſchende Getränke. Erfriſchungsgetränke für heiße Tage laſſen ſich durch Miſchen verſchiedener Säfte, teilweiſe unter Hinzunahme va Milch, ſchnell herſtellen. Sehr erfriſchend iſt z. B. ein Trinkwaſſerzuſatz aus zu gleichen Teilen gemiſchtem Himbeer⸗, Kirſch. und Johannisbeerſaft. Auch Rhabarber— jaft, mit einem dieſer Säfte gemiſcht, iſt ein vor- züglicher Trinkwaſſerzuſatz. Buttermilch, die nicht jedem zuſagt, wird durch Zuſatz von Him⸗ beer. ober Kirſchſaft in eine wohlſchmeckende er— friſchende Milchlimonade verwandelt. Eine Klaus Groth-Ausſtellung wird zu Pfingſten im Kieler Schloß anläßlich der Tagung des Vereins für niederdeuiſche Sprachforſchung und des Hanſeatiſchen Ge⸗ Wichtsvereins veranſtaltet. Eine„Schweizergarde“ in— Preuſten. Amäßlich des Staatsvertrages zwiſchen Ita⸗ hen und dem Papſte wurde auch wieder des päpftlichen„Heeres“, der ſogenannten Schwei⸗ zergarde, Erwähnung getan. Daß es aber auch einmal in Berlin eine Schweizergarde gab, dürfte weniger bekannt ſein. Der Sohn des Gro⸗ ßen Kurſürſten, der nachmalige erſte preußiſche König, der prachtliebende Friedrich 1., rief ſie ins Leben Es war eine Garde zu Fuß und be⸗ tand aue hndert Mann. Sie verſab den Dienſt im Schloſſe zu Berun. Es kommandierte ſie bet der Krönung 1701 Imber Rollas du Roſey, ein Reformierter aus Bern, ſchon ſeit 1684 unter dem Großen Kurfürſten in preußiſchem Dienſt, Schwie⸗ gerſohn des berühmten Miniſters Franz Mein— ders. Sein Nachfolger als Schweizerhauptmann war Hofmarſchall von Erlach, ebenfalls aus einem Berner Geſchlecht. Kundgebungen für den kurzen Rock. Entgegen den Beſchönigungsverſuchen engli— ſcher Blätter iſt es dieſer Tage in London zu ernſthaften Unruhen gekommen, weil ein Kund⸗ gebungszug von über 500 jungen Mädchen und Trauen, zumeiſt Verkäuferinnen aus Warenhäu— rn und Fachgeſchäften, in handgreiflicher For. für den kurzen Rock eintraten. Wo dieſe etwas unzarten Evastöchter der Trägerin eines langen Rockes begegneten, griffen ſie ſie mit Fäuſten au und riſſen den langen Rock in Fetzen. Sie ſelbſt trugen Fähnchen bis zum Knie; voran gingen zwei Frauen, die eine Fahne hochhielten, auf der zu leſen ſtand:„Für den kurzen Rock! Für das ſchöne Bein!“ Der Zug bewegte ſich nach Caxton Hall, wo eine große Ausſprache zu der Frage: „Langer oder kurzer Rock!“ ſtattfinden ſollte. In Wirklichkeit ſprachen aber die weiblichen Vertre⸗ ter ausſchließlich für den kurzen Rock, am ſach⸗ lichſten das Unterhausmitglied Ellen Wilkenſon, die erſtaunlicherweiſe ſelbſt ein langes Abendkleid trug, ſich aber damit zu entſchuldigen wußte, ſie müſſe am ſelben Abend noch ein Feſteſſen mit⸗ machen und habe bei keinem Schneider in Lon⸗ don ein Abendkleid mit kurzem Rock aufzutreiben gewußt. Für den langen Rock fand ſich nur eine Stimme, und die gehörte einem Manne, dem Kunſtkrititer Sandisland. Seine Rede wurde mit eiſigem Schweigen aufgenommen, und er ver⸗ kieß angeſichts der drohenden Haltung der Menge raſch den Saal, froh, noch mit heiler Haut davon⸗ gekommen zu ſein. Das hat uns gefehlt! Die Anfang Februar von Arnolt Franke in Eſſen gegründete„panorbiſtiſche“ Bewegung hal ſich inzwiſchen zu einer Partei zuſammengeſchloſ⸗ ſen. In einigen Tagen wird ſich Franke mit einem„Manifeſt“ an das deutſche Volk wenden, worin er die Ziele der Bewegung auseinander⸗ legt. Die Bewegung will Deutſchland in dem Zeitraum von nur einem Jahre in einen blühen⸗ den Zuſtand verſetzen; alle außerſtaatlichen Ver⸗ pflichtungen ſollen dann geſchwunden ſein und alle„Arbeitsloſen“ Beſchäſtigung haben.— Und wer's nicht glaubt, der zahlt einen Taler! Berliner Porzellan Es war ein Berliner, der Apotheterlehrlin Friedrich Böttcher, dem es im Jahre 1709 gelan- in Meißen das erſte wirkliche weiße Porzella. herzuſtellen. Schon ein Jahr ſpäter war er de erſte Direktor der dort eingerichteten kurfürſt. Manufaktur. Das ſtreng gehütete Meißener Ge heimnis blieb nicht lange geheim. Alle paa: Jahre wurden in den verſchiedenſten Städten Deutschlands Manufakturen gearündet. und 175 ſolgte als junſte Sieue Berun, noch vor Aym⸗ phenburg. Ihr Begründer war der Kauſmann Wegely, nach dem die Straße benannt iſt, in der ſich heute die Staatliche Manufaktur befindet Die Fabrik von Wegely ging 1757 ſchon wieder ein, einer ſeiner Angeſtellten verſuchte ſich wei⸗ ter, konnte aber auch keine Geſchäfte machen. Er verkaufte 1761 ſein Porzellanrezept ſür 4000 Ta⸗ ler an Johann Ernſt Gotzkowſky, und ſeit die⸗ ſem Jahre beſteht die Manufaktur ununterbro— chen bis heute. Sie iſt neben Meißen die einzige der vielen ſtaatlichen Manufakturen, die in der Form des 18. Jahrhunderts weiterbeſteht. Un⸗ ler Friedrichs des Großen tatkräftiger Förderung nahm das Unternehmen einen rieſigen Auf— ſchwung. Schon damals wurde das gleiche Ma⸗ terial verwendet wie heute. Porzellanerde aus der Gegend von Halle. Die Erzeugniſſe der Berliner Manufaktur ha⸗ ben in ihrer klaſſiſchen Zeit durchaus die Höhe der Meißener Produktion erreicht, ja ſie haben Meißen ſogar auf einem Gebiet übertroffen: in der Herſtellung des beliebten roſenroten Farb⸗ tones. Die künſtleriſche Geſtaltungskraſt und der Formwille eines Zeitraumes von ſaſt zwei Jahrhunderten Berliner Kulturgeſchichte ſprechen aus den Werken der Staatlichen Porzellan-Ma⸗ nuſaktur. Nach der Zeit Friedrichs des Großen, aus der die berühmten Taſelſervice und der groß⸗ artige Taſelaufſatz Katharinas 2. ſtammen, ſolgen „ Hrengeren Tn des Klaſſizismus. Seine großten Kunſtler, Schadow und Schinkel, haben für die Manuſaktur gearbeitet. Bedeutende Künſtler ſind auch heute für ſie tätig, und es ſpricht für den Willen zu der edelſten Formvol— lendung unſerer Zeit, daß der neue Leiter der Staatlichen Manufaktur, Proſeſſor von Pechmann, mit den keramiſchen Werkſtätten der Kunſtge⸗ werbeſchule auf Burg Giebichenſtein eine Werk— gemeinſchaft geſchloſſen hat. Die Ausſtellung„Berliner Porzellan“ Rahmen der großen Schau am Kaiſerdamm, die ja die Auſgabe hat, nicht nur das verſchwundene alte Berlin zu zeigen, ſondern darſtellen will, in⸗ wieweit dieſes alte Berlin das Fundament der Weltſtadt iſt und wie ſich dieſe Weltſtadt vom Mühlendamm zum Kaiſerdamm entwickelt hat, legt deshalb weniger Wert auf eine zuſammen⸗ hängende hiſtoriſche Reihenfolge und auf Voll⸗ ſtändigkeit als auf jene Muſter und Formen, die auch heute noch anſprechen. Neben den erſten Formen der Frühzeit aus den Jahren 1751 bis 1763 ſtehen dort die wenig bekannten Porzellanplaſtiken aus der Zeit Fried⸗ richs des Großen. Es folgen Stücke des herr⸗ lichen Tafelſervices aus dem Breslauer Stadt⸗ ſchloß und aus dem„Roten Taſelſervice“. Vom Ende des 18. Jahrhunderts fällt eine Deckelvaſe grüne Porzellanmaſfe) aus der Orangerie in Potsdam auf. Porzellanplaſtiken des 19. Jahr⸗ hunderts nach Entwürſen von Schadow, Rauch und Rieſe werden gezeigt, darunter die charak⸗ teriſtiſche Büſte des Buchhändlers Nicolas, des berühmten Leſſingfreundes, nach einem Modell von Schadow. Am wenigſten anſprechend für unſeren heutigen Geſchwack ſind die Werle vom Ende des 19. Jahrhunderts. Die„Berlinerinnen im Geſellſchaftskleid von 1882“ gehören einer glücklicherweiſe entſchwundenen Epoche an, eben⸗ ſo die Verſuche um 1900. Wetterlage Wetterbericht. Die Druckgegenfätze über Europa ch au Inſolgedeſſen bilden ſich ſehr leicht flache Tiefdruckgebiete aus, die zu Gewittern führen.— Gewittrig, Winde aus wechſelnden Richtungen, Fortbeſtand des zu Gewittern neigenden Wetters. Handel und Induſtrie ö Schifſerſtadter Gemüſeauktion. i Schifferſtadt, 14. Juni. Auf der geſtrigen Auk⸗ lion notierten: Erdbeeren 39—52; haben ſich ziemlich Sorte 27—35. 2. Sorte 14— 22. Erbſen 10—16; Zuckererbſen 27—29; Wirſing 2.5 bis 3,75; Spinat 3—3,5; Spitzkraut 3.50—5,75 pro Pfund; Rettiche Stück 4—6; Kohlrabi 2—6; Kopf⸗ ſalat 2—7 pro Stück; Rettiche(Bündel) 1—4; Ka⸗ rottey 2—5. Anfuhr und Abſatz ſehr gut. Tagesnachrichten Direktor Joſeph Weber zu 300 000 Mark Schadenerſatz verurteilt. enb. Berlin, 13. Juni.(Eigene Meldung). In dem Schadenerſatzprozeß, den die in Liqui⸗ dation befindliche Bank für deutſche Beamte gegen den verantwortlichen Leiter des zuſam⸗ mengebrochenen Unternehmens Direktor Joſeph der 33. Zivil⸗ tammer des Landgerichts 3 die Entſcheidung gefällt worden. Weber wurde verurteilt, an die Bank 300 000 Mark Schabenerſatz nebſt 8 Prozent Zinſen ab 1. Januar 1929 zu zahlen, da das Gericht von ſeiner Schuld an den finan⸗ ziellen Mißſtänden überzeugt war. Weber, angeſtrebt hat, iſt von Jeſimelings Leaner 5 1 nee 2 der bei dem Kampf um die Welimei b Msqnalifiziert wurde. Sgeglichen. des Defizits der Reichsanſtalt neue und beſonders ſchwere Belaſtungen der Wirtſchaft in Ausſicht nimmt, die in einer Steigerung der Beiträge um 1 Prozent auf 4½ Prozent zu erblicken ſind. Um Unternehmern und Ar⸗ beitern nicht allein dieſe neue Belaſtungen auf⸗ zuerlegen, die insgeſamt 140 Millionen be⸗ tragen, greift das Programm zur Deckung des⸗ jenigen Teiles des Defizits, das man vom Mindereingang an Steuern erwartet, nun doch zu einem Notopfer, das praktiſch die Konfis⸗ kation ſehr erheblicher Einkommensteile einer großen Schicht von Steuerträgern bedeutet und das um ſo härter und unbilliger iſt, als von ihm auch ſolche Volkskreiſe betroffen werden, die keineswegs in ihrer Exiſtenz durch Schutz vor Kündigung geſichert ſind. Am poſitivſten zu werden iſt noch die angekündigte Reform der Krankenverſicherung und die Junggeſellen ſteuer, die praktiſch wohl keine allzu große Be⸗ deutung haben dürfte. Bei der Reform der Krankenverſicherung würde man ja gern er⸗ fahren, wieviel denn eigentlich eingeſpart wer⸗ den ſoll. Die Vereinigung deutſcher Arbeit⸗ geberverbände hatte ſeinerzeit dazu poſittve Vorſchläge mit recht exakten Zahlen vorgelegt. Man würde ſicher gern wiſſen, wie die Ziffern des Herrn Moldenhauers auf dieſem Gebiete ausſehen, und der„Vorwärts“ richtet denn auch ſchon eine diesbezügliche Anfrage an ihn. Alles in allem handelt es ſich bei dem Molden— hauerſchen Programm um ein Mittel der Sanierung der Keichsfinanzen, wie wir ſie aus den letzten Jahren zur de⸗ nüge kennen. Freilich iſt es nicht leicht, hier poſitive Vor⸗ ſchläge zu machen, nachdem das Kabinett ſich nicht entſchloſſen hat, einſach 10 Prozent jamt⸗ licher Etatspoſten zu ſtreichen, wie das der Reichsfinanzutgiſter urſprünglich ins Auge ge⸗ faßt hatte. So hat ſich eitie Verlegenheits⸗ löſung ergeben, die aber immerhin noch beſſer ſcheint, als wenn man, wie das z. B. die„Voſ⸗ ſiſche Ztg.“ vorſchlägt, die allgemeine Einkom⸗ menſteuer erhöht hätte. Um dieſen rein ſoziali⸗ ſtiſchen Geſichtspunkt durchzuführen, hätte es eines Kabinettwechſels ja nicht bedurft. Das Notopfer iſt ſchlimm: aber die Erhöhung der Einkommenſteuer wäre noch ſchlimmer geweſen. So ſcheint es, daß wieder einmal die Wirt⸗ ſchaft, das heißt Unternehmer und Gewerk⸗ ſchaften, die Angelegenheit in die Hand neh⸗ men müſſen, nachdem die Regierung verſagt hat. Bleibt die Hilſe aus, die in Geſtalt einer verſtändigen Finanz⸗, Steuer⸗ und Sozial⸗ reform von ſeiten der Regierung kommen könnte, ſo muß ſich die Wirtſchaft ſelbſt helfen. zum 1. September Tagung des verwaltungsrates der Reichsbahn wib Berlin, 15. Juni. Vom 12. bis 14. Juni 1930 hielt der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft ſeine erſte Tagung in ſei⸗ ner neuen Beſetzung nach Inkrafttreten des auf⸗ grund des„Neuen Planes“ geänderten Reichs- bahngeſetzes ab. An der Sitzung nahm nach der neuen Geſetzesbeſtimmung als ſtändiger Vertre⸗ ter der Reichsregierung der Miniſterialdirektor im Reichsverkehrsminiſterium Vogel teil. An die Stelle der vier ausgeſchiedenen ausländiſchen Mitglieder ſind die Herren Dr. Grund. Dr. Hackelsberger und Kaiſer getreten. Der vierte Vertreter iſt noch nicht ernannt. Der Verwaltungsrat ſtand vor ſchwierigen finanziellen Beratungen. Vom Januar bis Mai 1930 ſind die Betriebseinnahmen um über 260 Millionen Reichsmark hinter den vergleichbaren Einnahmen des Vorjahres zurückgeblieben. Mit- te Februar, als dieſer Rückgang ſich auf etwa 60 Millionen Reichsmark bezifferte, mußte auf⸗ grund der geſamten Finanzlage an die Reichs- regierung der Antrag geſtellt werden, der Reichsbahn durch Tariferhöhung eine Mehr- einnahme von 150 Millionen Mark jährlich zu verſchaffen. Von dieſem Antrag ſind Tariferhö⸗ hungen genehmigt worden. die für das Jahr 1930 lediglick eine Mehreinnahme von 47 Mil- lionen RMk. ergeben werden. Von einer neu zu beantragenden allgemeinen Erhöhung der Perſonentarife im geringeren Ausmaße wird eine jährliche Mehreinnahme von etwa 45 Millionen RMk. erwagtet. Mit der Einführung dieſer erhöhten Perſonentarife würde erſt zum 1. September zu rechnen ſein, ſodaß der Hauptverkehr keine Belaſtung erfährt. Die Frage einer Gütertariferhöhung wurde auf die nächſte Sitzung vertagt. Neuer deutſch⸗wolniſcher Grenzzwiſchenfall wih Berlin, 15. Juni. Am Freitag. den 13. Juni, abends gegen 6.30 Uhr, hat ſich an der deutſch-polniſchen Grenze bei Kanitzken(Kreis Marienwerder) ein neuer Grenzzwiſchenfall er— eignet Die Ehefrau des deutſchen Reichsangehö— rigen Szuchaſchewſki, die mit ihrem ordnungsmä— ßigen Wirtſchaftsausweis verſehen war. begab ſich mit einer zu Beſuch weilenden Verwandten über die deutſch-polniſche Grenze auf das von ihrem Ehegatten gepachtete Außendeichland das auf polniſchem Gebiet liegt, um. wie üblich, ihre dort weidenden Kühe zu melken. Sie wur⸗ de dabei von einem polniſchen Grenzbeamten angehalten und nach ihrem Ausweis gefragt. Ob. wohl ſie den Ausweis vorzeigte Terklärte der Beamte, daß er ſie verhaften müſſe. Er lud ſein Gewehr. pflanzte das Bajonett auf und verſuchte Szuchaſchewſki mit Gewalt nach der Weichſel zu ſchleppen, wobei dieſe zu Boden fiel. Auf das von den beiden Frauen erhobene Hil- fegeſchrei eilte der Ehemann der Frau aus ſei— nem einige hundert Meter entfernt liegenden Haus auf den auf deutſchem Gebiet gelegenen Deich und feuerte, um ſeiner Frau beizuſtehen, einige Schreckſchüſſe aus einer alten Schrotflinte die er in der Erregung ergriff. in Richtung nach der Weichſel in die Luft. Der Grenzbeamte ließ darauf von den beiden Frauen ab. die über die Grenze nach Hauſe zurückflüchteten. Der deutſche Geſandte in Warſchau iſt beauftragt worden wegen des Verhaltens des polniſchen Grenzbeamten gegenüber wehrloſen Frauen un⸗ verzüglich Vorſtellungen bei der polniſchen Re— gierung zu erheben. Der Schlußbericht des Reparationsagenten wtb. Berlin, 16. Juni. Das Berliner Büro des Reparationsagenten veröffentlicht einen vom 21. Mai datierten und der Reparationskommiſ— ſion am 14. Juni überreichten Schlußbericht Par— ker Gilberts, der ſich auf die Durchführung des Dawesplanes im 5. Annuitätsjahre und während der ſogen. Uebergangszeit bis 17. Mai erſtreckt. Der Reparationsagent ſtellt ſeſt, daß während der ganzen Zeit des Dawesplanes die Reparationen nach den Beſtimmungen des Planes vollſtändig bezahlt und transferiert worden ſind und die ur— ſprünglichen Erwartungen der Sachverſtändigen des Dawesausſchuſſes vollkommen erfüllt, wenn nicht übertroffen haben. Brief des Hanſabundes an den Reichskanzler gerichtet, in dem zur Ueberwindung der die Exiſtenz von Stagt und Wirtſchaft geführdenden übergroßen Arbeilsloſigkeit eine Initiative der Reichsregierung gefordert wird. um eine einheit. liche Preisabbaubewegung. geſtützt und unter⸗ baut durch eine ſich der Konjunktur anpaſſende eine Panik aus. Trotz der Bemühungen ein⸗ zelner Beſucher ſtürmte alles den Ausgängen zu. Die meiſten der 28 Todesopfer wurden bei einem Gedränge erdrückt. Sechs Kinder wurden ſchwer und fünf leichter verletzt. Den betroffenen Familien iſt von den Behörden jede Unterſtützung in Ausſicht geſtellt worden. Einige verantwortliche Beamte der Kommiſſion zur Volksaufführung, die die Vorſtellung ver⸗ anſtaltet hatten, ſind ihres Poſtens enthoben worden. Tagesnachrichten politiſche Schläger ei in mannheim Mannheim, 16. Juni. Als geſtern abend 9.30 Uhr ein Zug von etwa 100 Reichsbannerleuten durch die Straße R und S 2 marſchierte, drang ein größerer Trupp von Angehörigen der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei mit Meſſern, Schlagringen, Stöcken und Gummiknüppeln auf die Reichsbannerleute ein, wobei drei Angehö— rige des Reichsbanners erhebliche Stichverletzun⸗ gen davontrugen und ins Allgemeine Kraaken— haus eingeliefert werden mußten. Von den Na- tionalſozialiſten wurde eine Perſon mit einer Schlagbeulenverletzung, eine weitere mit einer Ge— ſichts verletzung in das Krankenhaus eingeliefert, wovon letztere nach Anlegung eines Notverban— des wieder entlaſſen werden konnte. Der alar⸗ mierte Notruf ſtellte mit den anweſenden Beam⸗ ten des zuſtändigen Reviers die Ordnung wie⸗ der her. Sieben Täter wurden feſtgenommen, von denen fünf ins Bezirksgeſängnis eingeliefert wurden. Politiſcher Zuſammenſtoß bei Leipzig. 1 Toter. wtb. Leipzig, 16. Juni. Aus Anlaß der Land⸗ tagswahlen veranſtalteten geſtern die National- ſozialiſten und Kommuniſten eine großzügige Wahlpropaganda. In Eythra kam es zu einem ſchweren Zuſammenſtoß, wobei ein Kommuniſt getötet und zwei weitere Beteiligte ſchwer ver- letzt wurden. Major a. D. Pabſt aus Oeſterreich ausgewieſen. wtb. Wien, 15. Juni. Die Polizeitorreſpondenz teilt mit: Der deutſche Staatsangehörige, Major a. D. Pabſt, der im Jahre 1920 nach dem ſog. Kapp-Putſch aus Deutſchland nach Oeſterreich flüchtete, wurde geſtern von der Bundespolizei vorgeladen und nach Durchführung des erſorder— lichen Verfahrens aus Oeſterreich ausgewieſen, weil er ſich in Oeſterreich in einer für einen Aus⸗ länder unzuläſſigen Weiſe betätigt habe. Pabſt N 5 0 geht nach Italien. enb Berlin, 15. Juni. Der Haufabund 5 für Gewerbe, Handel und Induſtrie hat an den Reichskanzler Dr. Brüning heute einen Brief Ein neues Todesopfer in Lübeck. wib Lübeck, 15. Juni. Von dem mit dem Calmette-Schutzſtoff gefütterten Säuglingen iſt ein weiterer geſtorben, ſodaß ſich die Zahl der Todesfälle auf 39 erhöht. 5—— H Das Domfeſt in Speyer Speyer, 16. Mai. Die am Sonntag hier ab- gehaltene Kundgebung der katholiſchen Arbeiter⸗ und Arbeiterinnenbünde geſtaltete ſich zu einem machtvollen Aufmarſch. Zahlreiche Sonderzüge brachten die Teilnehmer aus der Pfalz, dem Saargebiet und Baden. Am Vormittag wallfahr— teten die Arbeiterinnen in einer Prozeſſion zum Dom, mit Kapellen und Trommlerkorps folgten die katholiſchen Arbeiterbünde. Rund 130 Fah⸗ nengruppen bildeten Spalier zwiſchen biſchöf— lichem Palais und Dom. 10 000 Feſtteilnehmer lauſchten dann im Dom der Feſtpredigt des Prä— ſes der Süddeutſchen katholiſchen Arbeiter- und Arbeiterinnenvereine, Dr. Walterbach. Eine Pon— tifikalmeſſe ſchloß ſich an. Der Kundgebung auf dem Domplatz wohnten rund 16000 Menſchen bei. Als Vertreter der Ar— beiterſchaft entbot Kraus-Oggersheim den Gäſten herzliche Grüße, unter denen Weihbiſchof Dr. Fi— ſcher von Rottenburg, der Vertreter der bayeri— ſchen Staatsregierung, Staatsſekretär Funke, der pfälziſche Regierungspräſtdent und Altbundes— kanzler Dr. Seipel-Wien ſich befanden. Im Mit- telpunkt der Kundgebung des Vormittags ſtand die Rede des Regierungspräſidenten Dr. Pfülf, die in einem Hoch auf das deutſche Vaterland ausklang. Die Maſſen ſangen begeiſtert ſämtliche Verſe des Deutſchlandliedes. Der Nachmittag brachte eine Arbeiterfundge— bung im Domgarten. Nach Verleſung verſchiede— ner Begrüßungstelegramme(u. a. vom Speyerer Biſchof aus Rom, von Miniſterpräſident Dr. Held u. a. m.) überbrachte Staatsſekretär Funke die Grüße der Staatsregierung und deren Dank— ſagung für die zur Beſatzungszeit bewieſene Treue zur bayeriſchen Heimat. Die bayeriſche Staats— regierung begrüße die Stunde der Befreiung der Pfalz und bedauere zugleich, daß das Saargebbet noch fremde Herrſchaft dulden müſſe. Unter ſtürmiſchem Jubel nahm dann Prölat Dr. Seipel das Wort und führte u. a. aus, der Dombau zu Speyer ſei ein Zeichen dafür gewe— ſen, daß man die Zukunft des Reiches habe ver— binden wollen mit der der katholiſchen Kirche im Reiche. Es frage ſich, ob die damals gelegten Grundlagen noch fortbeſtünden. Er ſei überzeugt davon, daß im Reich, in Oeſterreich und überhaupt in der ganzen Welt die Arbeiterſchaft die größten Fortſchritte machen werde, wenn ſie ſich in Worf und Tat zur Kirche hekonne Mit aroßer Freude ö begrüße ex es, daß er jetzt Gelegenheit habe, zum Domjubiläum in Speyer die Grüße und Wünſche ſeines Vaterlandes, Oeſterreichs, zu überbringen. Domkapitular Brauner verlas dann Begrü— ßungstelegramme an den Biſchof und den Mini⸗ ſterpräſidenten, denen die Verſammlung freudig zuſtimmte. Mit einem Domkonzert fand die Kundgebung der katholiſchen Arbeiterſchaft in Speyer einen ſchönen und würdigen Abſchluß. Paris bei Nacht Wir kennen das Nachtleben der Weltſtadt aus Reiſeberichten und Romanen, und wohl jeder, der eine Vergnügungsreiſe in dieſe Stadt mondänen Lebens und finſteren Verbre— chertums unternimmt, wird die Gelegenheit be⸗ nützen und Paris bei Nacht betrachten. Nachtleben hat immer beſondere Reize. In dieſer Erkenntnis hat ein Pariſer Reiſebüro Autorundfahrten„Paris bei Nacht“ eingerich⸗ tet, bei denen die Fremden, hauptſächlich Eng⸗ länder und Deutſche, in die glänzendſten Ver⸗ gnügungsſtätten und Tanzpaläſte Einblick ge⸗ winnen. Es iſt aber nicht alles Gold was glänzt, und nicht alles wahr, was ſo ſcheint. Auch nicht das bei den Rundfahrten gezeigte Pariſer Nachtleben. Wer Nachtleben ſtudieren will, muß möglichſt allein gehen. Das wären ja nette Verbrecher, die in ihren heimiſchen Gaſſen und Gäßchen neugierige Reiſende dul⸗ den würden. Die Verbrecher der Rundfahrten „Paris bei Nacht“ können ſich getroſt ſehen laſſen, denn ſie ſind beſtellte Arbeitsloſe, ſorg— fältig in Lumpen gekleidet und zum Teil mit beträchtlichen Gagen bezahlt. Vielen Paris⸗ reiſenden wird die Senſation der Pariſer Nachtwelt,„die Löwin der Mouffetards“ dem Hören oder Sehen nach bekannt ſein. Bei der ganzen Geſchichte iſt lediglich die Mouffetard— Straße als berüchtigte Straße des alten Paris intereſſant, die„Löwin“ iſt ein Fräulein Ixo von der Opera Comique, die für ihre Lö— wenrolle von dem Reiſebüro ein gutes Hono— rar bezieht. Paris hat jetzt einen kleinen Skandal. Man rann ihn„Lowenſtandal“ oder„Pariſer Nacht⸗ ſtandal“ nennen. Denn Fräulein Ixo klagt ge⸗ gen das findige Reiſebüro bei einem Pariſer Zivilgericht um eine noch ausſtehende Ent⸗ ſchädigung von 25 000 Frances. Einer der be⸗ kannteſten Pariſer Rechtsanwälte leiſtet ihr den Rechtsbeiſtand. Der Prozeß wird in den nächſten Tagen fällig ſein und man iſt mit Recht auf weitere Enthüllungen über das„Pa⸗ ris bei Nacht“ geſpannt. Paris iſt in vielen Dingen, vor allem n Modedingen vorbildlich. Warum ſollte es nicht auch Vorbild für moderne Fremdenverkehrs⸗ werbung ſein? Es wird wohl nicht ausbleiben, daß hier und dort in anderen, ans Nachäffen gewöhnten Ländern, ein Dörfchen plötzlich ſein Nachtleben entdeckt und es der durchreiſenden Fremden für geringes Honorar zur Schau bringt. Ein neuer Beruf iſt aufgetaucht, näm⸗ lich der des Nachtlebenimitators. Die Zahl der Arbeitsloſen wird rapid zurückgehen! w. T. B. interviewt Schmeling wtb. Newyork, 14. Juni. Der neue Welt⸗ boxmeiſter Max Schmeling erklärte einem Vertreter des WTB.: Es geht mir ſoweit gut, obwohl ich mich noch nicht ganz von dem Tief⸗ ſchlag erholt habe. Ich lag die ganze Nacht wach. Der Arzt erklärte heute morgen, es werde noch einige Tage dauern, ehe ich wieder hergeſtellt ſei. Ich bin glücklich, als erſter Europäer, beſonders als erſter Deutſcher den Meiſtertitel für Deutſchland errungen zu ha⸗ ben. Den Kampf hätte ich lieber anders ge⸗ wonnen, aber auch ſo bin ich zufrieden. Ich bin ſtolz, daß das amerikaniſche Volk ſich ſo fair verhielt. Ich belam hunderte von Glückwunſch⸗ ſchreiben aus amerikaniſchen Kreiſen. Ueberall wurde ich auf der Straße begrüßt, und ich habe das Gefühl, daß das Publikum mich lieber als Meiſter ſieht, als Sharkey. Schmeling erzählte weiter, daß er bereits Angebote für eine Nund⸗ reiſe und von Filmgeſellſchaften erhalten habe. Ferner ſei ihm aus Griffin(Georgia) ein Sortuell meister Seſimeling! Max Schmeling in einem Alter, als er noch nichts von den ihn wußte. erwartenden Ehrungen Max Schmeling mit ſeiner Mutter, der er wenige Stunden nach dem Kampf ſeinen Sieg telefoniſch mitteilen konnte. Max Schmeling, der erſte deutſche Boxweltmeiſter aller Klaſſen. eee e 2 Telegramm zugegangen, in dem Scales, der Vorſitzende der Griffiner BVoxkommiſſion ihm 100 000 Dollar und die Hälfte der Einnahmen für einen Kampf mit Young Stribling am 1 September anbiete. Schmeling erklärte, er habe vorläufig leine Plane ur 1930. In die⸗ ſem Jahre läme kein Kampf mehr in Frage wegen der vorgerückten Jahreszeit. Zum Schluß bat Schmeling, das WTB. möge allen Freun⸗ den in der Heimat, wo er gern den Sommer verbringen möchte, ſeine Grüße übermitteln. Der Tieſſchlag Sharkeys durch den Film erwieſen. witb. Newyork, 14. Juni. Die Filmaufnahme des Weltmeiſterſchaſtskampfes läßt deutlich den Tiefſchlag erkennen, der die Disgqualifika⸗ tion Sharkeys herbeiführte. Die Madiſon Square Garden, die als Unternehmerin den Meiſterſchaftskampf in Szene ſetzte, gibt be⸗ kannt, daß 79 222 Perſonen dem Kampfe bei⸗ wohnten, von denen 74 153 Eintrittsgeld be⸗ zahlten. Die Einnahmen werden auf 740 000 Dollar geſchätzt. Der Reingewinn für die Gar⸗ den⸗Geſellſchaft beträgt rund 110 000 Dollar. Für den Milchfond werden 155 000 Dollar ab⸗ geführt. Schmeling und Sharkey erhalten je 177 000 Dollar. Wird Schmeling der Weltmeiſtertitel ſtreitig gemacht? wtb. London, 14. Juni. Daily Herald be⸗ richtet: Phil Scotts Herausforderung an den Sieger des Sharkey⸗Schmeling⸗Kampfes iſt von der athletiſchen Kommiſſion von Newyork an⸗ genommen worden. Großbritannien hat da⸗ mit eine glänzende Ausſicht, den Weltmeiſter⸗ titel zu gewinnen. Schmeling muß ſeine Mei⸗ ſterſchaft innerhalb eines Jahres verteidigen und es wird für möglich angeſehen, daß der Kampf in England ausgetragen wird. Dem⸗ gegenüber meldet ein anderes Blatt: Es be⸗ ſtehe die ſtarke Möglichkeit, daß Schmeling nicht den Titel des ellmeiſters erhalt, wenn die athletiſche Kommiſſion des Staates Newyork nächſten Dienstag zuſammentritt. Mindeſtens zwei Mitglieder der Kommiſſion hätten erklärt, daß ſie nicht den deutſchen Voxer für berechtigt erachten, Tunneys Nach⸗ folger zu werden. Der Vorſitzende der Kom⸗ miſſion, Farley, ſei der Meinung, daß Schme⸗ ling und Sharkey wieder zuſammentrefſen und verſuchen müßten, einen entſcheidenden Sieg herbeizuführen. ö Schmelings Befinden. In Newyork und auch in Deutſchland liefen bald nach dem Kampf Gerüchte herum, Schme— ling ſei nach dem Tiefſchlag ſchwer erkrankt und manche Gerüchte wollten ſogar wiſſen, daß Schmeling bereits geſtorben ſei. Daran iſt na türlich kein wahres Wort. zwar noch längere Zeit ſtarke Schmerzen, aber der Krampf ließ allmählich nach u. als Schme⸗ ling in ſeinem Hotel vom Arzt ein Schlafpul⸗ nismäßig gute und ruhige Nacht. VDermiſchtes Vier Monteure abgeſtürzt. wib Erfurt. 14. Juni. In Gertowitz bei Ranis arbeiteten vier Monteure auf den Spitzen von Maſten. Die wahrſcheinlich angefaulten Maſten brachen plötzlich um und die Monteure ſtürzten aus beträchtlicher Höhe ab. wobei einer tödliche und die übrigen ſchwere innere und äußere Ver letzungen davontrugen. Der Kumpf uss Glüch. Roman aus dem Leben von„. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg ⸗Saar. (59. Fortſetzung.) Die nach wie vor den Namen Steinthal tra— gende Werft ſtand jetzt unter der Leitung Bern— hard Marlows. Erich hatte darum gebeten, ihn nicht mit dieſem verantwortungsvollen Poſten zu betrauen; er bekleidete lediglich die Stellung eines techniſchen Beirats und füllte dieſelbe in geſchickter und intelligenter Weiſe aus. Die Werft war in den letzten Jahren neu ausgebaut und repräſentierte ſich jetzt als eines der größten Unternehmen dieſes Genres. Das rieſige neue Maſchinenhaus und die kolloſſalen Doks legten Zeugnis ab von der Bedeutung, die die Werft gewonnen hatte. Zum Glück erhielt ſie bei dieſem dann aber auch eine Auskunft, die für ihre Nachforſchungen einen Schritt vorwärts bedeutete. Der Arbeiter wußte, daß Johannſen im vergangenen Winter hier in Hamburg auf dem Ohlsdorfer Friedhof beerdigt worden war; alſo war es möglich, die Adreſſe Johannas auf dem Friedhofbüro zu er— fahren. Gertrud, die lange nicht hier geweſen war, fand ſich kaum zurecht. Endlich erreichte ſie das Friedhofsbüro. Durch den Aufwand ihrer gan⸗ zen Beredſamkeit kam ſie endlich in den Beſitz der gewünſchten Adreſſe, mit welcher ſie freude— ſtrahlend zu Elfriede eilte. Dieſe hörte die Nachricht— Johanna habe die letzte Geldſendung für die Pflege des Gra— bes aus Riga, Nikolausquai 12, geſandt— und empfand eine große Enttäuſchung. Johanna in 10 5 das warf alle ihre Pläne über den Hau⸗ en.— Elfriedes Abſicht war es geweſen, Johanna perſönlich aufzuſuchen. Sie hatte beſtimmt ge— hofft, dieſelbe würde in der Nähe Hamburgs oder an einem leicht erreichbaren Ort ſich auf— halten, aber in Riga! Wie ſollte ſie es anſtellen, um nach Riga zu kommen? Niemals würde der Arzt und ihr Va— ter ihr eine Reiſe auf der Oſtſee geſtatten, bei ihrem Zuſtand mußte das rauhe Klima ja für ſie den Tod bedeuten. Aber ſie konnte verſuchen, zu ſchreiben, trö— ſtete ſich Elfriede, und ſie machte auch einigemal den Anfang. Aber ſie kam nicht über die erſten Worte hinaus. Sie fühlte, es war unmöglich, das, was ſie mit dem Mädchen zu beſprechen hatte, dem Papier anzuvertrauen. Sie wußte ja nicht einmal, in welcher Weiſe ſie derſelben Mit⸗ teilung von dem machen ſollte, was ihre Seele bewegte; ſie konnte ja gar nicht wiſſen, welches Intereſſe Johanna ihren Mitteilungen entgegen- bringen würde, und verzweifelt gab ſie den Entſchluß auf, ſich brieflich dem Mädchen zu nä⸗ hern. Zu demſelben hinzugelangen, ſchien ihr jede Möglichkeit ausgeſchloſſen. Sie zermarterte ſich lange vergeblich den Kopf und die Qual, untätig bleiben zu müſſen, machte ſie kränker und kränker. Als daher die ſonnigen Tage des Märzes vorübergingen und die winterliche Witterung mit rauhen Oſtwinden und Schneegeſtöber wie⸗ der einſetzte, beſtand der Arzt darauf, daß El⸗ friede wiederum den heilkräftigen Süden auf⸗ ſuchen ſolle, und ihr Vater ließ nicht eher mit Bitten nach, als bis ſie ſchließlich ihre Einwilli⸗ gung zu der Reiſe gab—mit blutendem Herzen, denn durch dieſelbe wurde die Entfernung zwi⸗ ſchen ihr und dem Mädchen, das ſie ſo gern ge⸗ ſprochen hätte, ja noch um ein Bedeutendes größer. Die Heiratspläne wurden demgemäß auf den Herbſt verſchoben und man rüſtete ſich zur Reiſe nach der Villa am Locarner See. Elfriede hatte Gertrud gebeten, ſie zu be— gleiten, und Gertrud hatte eingewilligt. Es war ſelbſtverſtändlich, daß auch Erich mitreiſen ſollte, um in der Nähe ſeiner kranken Braut zu bleiben, und Erich empfand ebenfalls dieſe Pflicht als ſelbſtverſtändlich. In wenigen Tagen waren die Vorbereitun— gen getroffen. In dem Luxuszug, der direkt über Frankfurt a. M. und Baſel durch die Schweiz nach Italien fährt, traten Wohlertſen, Elfriede, Erich und Gertrud die gemeinſchaftli— che Reiſe nach dem Locarner See an. Elfriede, die ſich als Todeskandidatin fühlte, war es zu Mute, als laſſe ſie ihre Hoffnung auf das letzte gute Werk ihres Lebens in Ham— burg zurück; ſie fuhr zu Tode betrübt von dan⸗ nen und kein Zuſpruch konnte ſie tröſten und aufrichten. In Frankfurt a. M. mußte man die Fahrt unterbrechen; Elfriede war kränker denn je, ſo daß man das ſchlimmſte befürchtete und erſt nach einigen Tagen konnte man die Fahrt fortſetzen. Niemand konnte ſich die Verſchlimmerung in dem Zuſtande Elfriedes erklären, ebenſo wie ihre ſeeliſche Erregung keinem erklärlich war. Endlich gelangte man nach Locarno. Hier beſſerte ſich der Zuſtand Elfriedes merklich. Der Ort, wo ſie vor Jahresfriſt Erich wiedergefun⸗ den hatte, übte ſeine ſtarke, wenn auch nur vor⸗ übergehende Heilkraft auf ſie aus. Sie durch⸗ lebte noch einmal im Geiſte alle die ſchönen Stunden, die ſie damals in ſeiner Geſellſchaft genoſſen, als ſie noch an ſeine Liebe geglaubt hatte, als ihr noch nicht die Gewißheit aufge⸗ gangen war, daß Erich eine andere liebe. Mit ihrer zunehmenden Kräftigung mehrte ſich ihr Hang, allein zu ſein; ſie war egoiſtiſch geworden wie alle Menſchen, die da fühlten, daß es mit dem Lehen zu Ende geht.; ſie war da⸗ durch, daß der innigſte, letzte Wunſch ihres Le— bens ihr unerfüllbar geblieben war, mißlaunig auf die ganze Welt und alle ihre Aigehörigen geworden, und ſo ging ſie gern ihre eigenen Wege. Man ſah ihr ihre ſcheinbare Launenhaftigkeit nach und ließ ſie ungehindert kleine Spaziergän⸗ ge allein machen. Dieſe Selbſtändigkeit entfachte in Elfviedes Köpfchen einen abenteuerlichen Plan. Sic fühlte ſich kräftig genug, heimlich und allein jenes Vor⸗ haben auszuführen, das ſie niemand anvertrauen wollte. Sie wollte irgend eine Gelegenheit be— nutzen, ſich mit Geld verſehen und dann duf eigene Fauſt nach Riga reiſen, um das Mädcoen aufzuſuchen, das ſie vor ihrem Tode auf alle Fälle ſprechen mußte und wollte. Dieſer Entſchluß gab ihr eine erſtaunliche Kraft und einen ungewohnten Lebensmut. Man freute ſich im allgemeinen über die Ver— änderung in Elfriedes Befinden. Ach, keiner ahnte, was die Urſache aller dieſer plötzlichen Wandlungen war. An einem ſchönen, ſonnigen Nachmittag hielt Elfriede den Zeitpunkt gekommen, ihren Plan auszuführen. Ihr Vater befand ſich mit Erich auf einer Tour nach einem verlaſſenen Kloſter jenſeits des Sees; ſie würden vor ſpät abends nicht wieder zurückkehren. Gertrud, die ſtets tätig ſein mußte, hatte ſich mit vollſtändigen Malutenſilien verſehen, und da ſie nicht übel malte, ſtreifte ſie alle Nachmit⸗ tage die nähere Umgebung der Villa ab, um Motive zu ſammeln. Auch heute war ſie wieder mit ihrem Malgerät gleich nach Tiſch her ſchwunden, nachdem Elfriede ſich zur g Ruhe niedergelegt hatte. (Forte 11 ral! N Schmeling hatte ver erhalten hatte, verbrachte er eine verhält 1 Rundfunk Programm Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt a. M.— Kaſſel. Dienstag, den 17. Juni 1930.% 06,00 Uhr: Uebertragung v. Südd.; 06,30: Morgengymnaſtik; Anſchl.: Zeitangabe; 07,30: Aus deutſchen Spielopern; 08,30: Hauswirt⸗ ſchaftliche Nachrichten; 11,45: Werbekonze it; 12,00: Zeitangabe; 12,10: Reiſewetterbericht; 12,15: Wetterbericht; 12,20: Konzert; 12,55: Nauener Zeitzeichen; 13,00: Wiener Schlager; 14,00: Werbekonzert; 14,40: Nachrichtendienſt; 14,50: Zeitangabe; 15,00: Aus der Staatlichen Rebſchule Schloß Oranienſtein; 15,50: Wirt⸗ ſchaftsmeldungen; 15,55: Gießener Wetter⸗ bericht; 16,00: Hausfrauen⸗Nachmittag; 17,00: Uebertragung von Südd.; 18,30: Zeitangabe; 18,35: Uebertragung von Südd.; 19,00: Zeit⸗ angabe; 19,05: Uebertragung v. Südd., 19,30: „Das Männerchorlied im Wandel der Zeiten“; 20,30: Zeitbericht; 21,15:„Das Ekel“(„Der Igel“), Schwank in ſechs Bildern von Toni Impekoven und Hans Reimann; 22,30: Nach- richten⸗, Sport⸗ und Wetterdienſt; 22,50: Alte Tanzmuſik. Süddeutſche Gruppe. Stuttgart— Freiburg. Dienstag, den 17. Juni 1930. 06,00 Uhr: Morgengymnaſtik; 06,30: Uebertragung von Südw.; 10,00: Schallplat⸗ tenkonzert; 10,50: Nachrichtendienſt; 12.00: Wetterbericht; 12,15: Zu Gounods Geburtstag; 13,30: Wetter- und Nachrichtendienſt; Anſchl.: Kammermuſik; 15,15: Frauenſtunde; 16.00: Operetten-Nachmittag; 17.45: Zeitangabe, 18,05:„Wie vererbt ſich der Nachlaß beim Fehlen einer letztwillgen Verfügung?“, 18,55: „Das Leben der Deutſchen in Afghaniſtan und ihr Verhältnis zu den Afghanen“: 19,00: Zeit⸗ angabe; 19,30: Uebertragung v. Südw.; 22,30: Nachrichtendienſt; 22,50: Uebertragung v. Süd⸗ weſtdeutſchland. Aus Nah und Fern Mainz, 14. Juni. Gonſenheim iſt fra 15 dem Donnerstag wurde von dem Reſt der noch gier verbliebenen franzöſiſchen Truppen, einer Schwadron des 19. Dragonerregiments, von der hieſigen Artilleriekaſerne die Trikolore, die dort ſeit nahezu 12 Jahren im Winde flat⸗ te 5e, eingeholt. Frei⸗Weinheim, 14. Juni. Leichen län⸗ dung. Die Leiche des im Rhein hier beim Baden ertrunkenen Adam Völker aus Gau— Algesheim iſt an der Hindenburgbrücke gezän⸗ det und auf dem Friedhor von Zau⸗Algesheim beerdigt worden. Die Leiche ſeines Freundes Hellmeiſter wurde alsbald an der Unglücls⸗ ſtelle geborgen und ebenfalls nach Gau-Alges⸗ heim i erführt. ol. Darmſtadt, 14. Juni. Hoch klingt das Lied vom braven Mann. Eine hieſige Frau verlor ihr Sparkaſſenbuch das auf 593 RM. lautete. In dem Buch befanden ſich außerdem 180 RM. in Scheinen. Das Buch wurde von dem 60jähr. erwerbsloſen Schloſ⸗ ſer von der Au gefunden uno auf dem Polizei— revier abgeliefert. Sport u. Spiel DK ⸗Sport Spieler Hans Riß International! Die Einberufung des Rechtsaußen der D. J. K. am Pfingſtmontag an die Reichslehrſtätte nach Münſter i. W. hatte den allergrößten Erfolg. Er ſtellt die höchſte ſportliche Leiſtung dar, die allzeit ein Raſenſpieler von Viernheim zu Wege gebracht hat. Nach Stäglicher, opferungsfreudiger, ſport- licher Tätigkeit im Kurſus für Internationale iſt er als der beſte Rechtsaußen hervorgegangen und in die Deutſche Elf aufgeſtellt worden. Geſtern abſolvierte die deutſche Elf in Eſſen ihr letztes Probeſpiel. Am 29. Juni 1930 findet in Holland das Länderſpiel Holland— Deutſchland ſtatt. Die Qualifikation von Kiß iſt das größte Ruhmesblatt in der Sportgeſchichte Viernheims und der D. J. K. Ganz Viernheim gratuliert ſeinem Internationalen, der damit den Namen ſeiner Heimatgemeinde in die deutſchen Gaue und in das Ausland trägt.— Heute Abend kommt Kiß von Eſſen zurück, wobei es an Ovationen nicht ſehlen wird. NB. Heute Abend Spielausſchußſitzung im Lokal um 9 Uhr. Die Grünen k. o. Auch geſtern konnten die Grünen keinen Sieg erringen. Mit einem ſchwachen remis 1:1 ſind ſie aus dem Rennen gefallen. Der erhoffte Aufſtieg iſt ſomit endgültig erledigt. Es iſt zwar bitter für die Mannſchaft und auch für die Zuſchauer; aber leider nichts zu ändern. Die Mannſchaft hat leider nicht mehr den Kampfgeiſt, den ſie bei den Spielen um die Meiſterſchaft gehabt hat. N Lokale Nachrichten * Hitzfrei. In der hieſigen Volksſchule iſt heute Montag nachm. zum erſten Male, das von den Schulkindern immer freudig begrüßte Hitz⸗ frei! *Der Poliieibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Betrug, 3 wegen Diebſtahl, 2 wegen Ruheſtörung und 3 Kraft- wagenführer wegen zu ſchnellem Fahren. „Die letzte Kompagnie. Einen wirk⸗ lich ausgezeichneten Tonfilm zeigte man geſtern den Beſuchern des Cefipa. Man hat alles ſehr gut verſtanden und beſſer verſteht man es beſtimmt in Mannheim auch nicht. Die letzte Kompagnie iſt das erſte Tonfilmdrama mit Conrad Veidt als Hauptmann Burk in der Hauptrolle. Ein ganz fabelhaftes und tief ergreifendes Tonfilmwerk das ſicher heute noch ſehr Viele anſehen werden. Wirk⸗ lich man ſieht, hört, man erlebt was und man ſtaunt. Der Eintrittspreis iſt nicht erhöht und iſt er beſtimmt wert, daß man heute Abend den Cefipa beſucht. Die letzte Kompagnie muß man geſehen haben. * Gin Geiſteskranker, namens Adam Chriſt aus Waldmichelbach, der vom religibſen Wahn befallen iſt und aus der Irrenanſtalt bei Gräfen⸗ hauſen entſprungen war, wurde feſtgenommen und in die Anſtalt zurückgebracht. Die Zurückbringung wurde mittels Auto vorgenommen, wobei es noch Nebenbeſchäftigung hoch bezahlter Beamten Den Doppelverdienern muß endlich einmal das Handwerk gelegt werden! Anter der Ueberſchrift„Wege zur Kor— ruption“ brachte die Mainzer Wochenſchrift „Warte“ in der Nummer 42 vom 19. Oktober 1929 einen Artikel, der ſich dagegen wandte, daß Beamte des Heſſiſchen Hoch und Waſſer— bauamtes neben ihrer dienſtlichen Tätigkeit private Ausarbeitung von Bauplänen und Beaufſichtigung von Bauausführungen tätig⸗ ten zum Nachteil der privaten Architekten? Es wurde darauf hingewieſen, daß dies zur Kor— ruption ähnlich wie in Rußland, Berlin Frank⸗ furt und Wiesbaden führen müßte uſw. Der Oberbaurat, ſowie mehrere Beamten des ge— nannten Amtes fühlten ſich durch den Artikel beleidigt und das heſſiſche Miniſterium ſtellte deshalb Strafantrag. Der verantwortliche Schriftleiter der„Warte“, der 37⸗jührige Fried— rich Aug. Saurmann von Mainz hat ſich dieſer— halb nunmehr vor dem Bezirksſchöffengericht zu verantworten. Er beſtritt die Abſicht ir— gend einer Beleidigung und behautpete, nur eine Warnung abgegeben zu baben. Sein Ar⸗ tikel habe bezweckt, die Intereſſen der privaten Architekten zu wahren, die keine Arbeit erhiel⸗ ten und der Verzweiflung nahe ſeien, während Beamte mit hohen Gehältern die privaten Ar⸗ beiten an ſich riſſen. Zur Verhandlung waren mehrere ſpektoten, Oberbauſekretäre und des Heſſiſchen Hoch- und Waſſer Bauin⸗ Architekten auamtes als Zeugen gelad aus deren Ausſagen hervor— ging, daß katſächlich von den Beamten, die bis zu 6000 Mark Gehalt bezogen, durch private Arbeiten noch jährlich mehtere Tauſend Mark verdient wurden. Und zwar wurden dieſe Ar— beiten mit Genehmigung der vorgeſetzten Be— hörden ausgeführt. Nach längerer Beweisaufnahme wurde auf Vorſchlag des Vorſitzenden, Landgerichtsrat Dr. Speckardt, ein Vergleich eingegangen. Der Angeklagte gibt folgende Erklärung ab: „Ich habe nicht die Abſicht gehabt, in dem Artikel der„Warte“„Wege zur Korruption“ den Beamten des Heſſiſchen Hoch- und Waſſer— bauamtes den Vorwurf der Beſtechlichkeit zu machen. Auf Grund der ſtattgehabten Haupt— verhandlung ſtehe ich auch nicht an zu erklären, daß nicht behauptet werden kann, Geſuche pri— vater Architekten ſeien im Vergleich zu denen von Bemten des Hoch- und Waſſerbauamtes eingereichter Geſuche bewußt verzögert worden. Ich habe vielmehr lediglich zum Ausdruck bringen wollen, daß ich eine Privattätigkeit der Beamten auf dem Gebiete des Bauweſens für untunlich halte. Die Erklärung wurde ſeitens des Nebenklä⸗ gers, Oberbaur. Beck, vorbehalt. der Genehmi— gung des Miniſteriums, für annehmbar er— klärt. e des Strafantrags die„Warte“ veröffent⸗ licht werden. ind trotzdem bleibt es e Skandal, wenn Beamte mit Gehalt den Architekten durch Arbeit das Brot auch der Ver Den Do Nach Riic Erklärung oll etwa 6000 Mark „private, ſtehlen. Daran ändert uß endlich einmal iſch zu Lei 1 lick energiſch zu Leide gert polizei beſchießt Polizei Das kleine„Mißverſtändnis“ in Mancelona Als vor einigen Tagen eine Gruppe von Bankräubern in die Depoſitenkaſſe der Staats⸗ bank in Mancelona im Staate Michigan ein— drang, ereignete ſich ein eigenartiges Mißver⸗ ſtändnis. Auf das Alarmzeichen des Kaſſierers eilten von verſchiedenen Polizeiwachen Zivilbeamte nach der Bank. Unterwegs ſah eine Polf⸗ ziſtengruppe ein Auto in raſendem Tempo herannahen, gab ein Haltezeichen und»röff⸗ nete ſofort das Feuer, als der Wagen ſeine Geſchwindigkeit nicht verlangſamte. Das Feuer murde aus dem Automobil erwidert, und es entwickelte ſich ein regelrechtes Gefecht. bei dem ein Mitglied der erſten Gruppe verletzt wurde. Schließlich flüchtete ſich die erſte Gruppe in ein Haus, wurde aber von den Automobiliſten die, wie ſich ſpäter herausſtellte, ebenfalls Zivilbeamie der Polizei waren, verfolgt und in ihrem Verſteck weiter beſchoſſen. wurden noch zwei Poliziſten verwundet. Die Automobiliſten berieten nun, ob das Haus zu ſtürmen ſei, beſchloſſen aber, die Ankunft der Staatsmiliz mit ihren Maſchinengewehren und Tränengasbomben abzuwarten. Erſt in der nun eingetretenen Ruhepauſe hatten die im Hauſe Verſchanzten Gelegenheit, ihre Verfolger näher zu betrachten, und er— ſtaunt mußten ſie feſtſtellen, daß es ihre Kol— legen waren, die gegen ſie kämpften. Mit einem weißen Tuch winkten ſie vorſichtig ihre Ver— folger heran, und bald war das Mißverſtänd— nis aufgeklärt. Die drei Verwundeten freilich wurden durch die Verſtändigung nicht geheilt, ſondern mußten nach dem Krankenhaus ab transport werden. Und die Räuber?— Sie hatten inzwiſchen ungehindert das Städtchen verlaſſen. Hierbei — Auefi Jrier lot frei Die franzöſiſchen Tanks verlaſſen die Stadt. Run wurde auch Trier, die ſchöne den franzöſiſchen Truppen geräumt. Moſelſtadt, eins der Hauptbeſatzungszentren, don [Schützenhof beſuch aufregend zuging. Der Irre wollte nicht mehr in die Anſtalt zurück, weshalb er aus dem Auto'ſprang, um einen Selbſtmordverſuch zu unternehmen; er wollte ſich den Hals durchſchneiden. Durch das raſche Eingreifen der Polizeibeamten konnte dies vermieden werden. * Ein Marder hat in einer der letzten Nächte in dem Hühnerbeſtand eines Bewohners in der Weinheimerſtraße böſe gehauſt. Sieben junge Hühner fielen dem Raubtier zum Opfer. Die Nachbarſchaft der angrenzenden Straßen wird gebeten, ihr Augenmerk darauf zu haben, daß nicht weitere Schäden vorkommen und den Marder bei Sicht unſchädlich zu machen. Vor allem heißt es, die Hühnerſtälle zur Nachtzeit ſchließen. * Blutige Köpfe. Am Samstag Abend kam es in Mannheim zwiſchen Trupps von Reichs- bannerleuten und Nationalſozialiſten zu ſchweren Ausſchreitungen. Im Verlauf des Kampfes gab es auf beiden Seiten Leicht- und Schwerverletzte. Ein bekannter Nationalſozialiſt, der vor 2 Jahren einen Arbeiter niedergeſtochen hatte, tat ſich bei dem Raufhandel wieder beſonders hervor. Die Erreg— ung wegen dieſes neueſten Falles iſt in Mannheim außerordentlich groß. Das Reichsbanner hat für heute Abend 8 Uhr eine große Kundgebung auf dem Zeughausplatz eingerufen, in der zu den Ge⸗ walttaten Stellung genommen wird. Kein Waſſer trinken nach Obſt⸗ genuß! Mit der Reife des Frühobſtes iſt die Mahnung am Platze:„Trinkt nach Obſtgennß kein Waſſer!“ Meiſt hartnäckige Darmerkrankun⸗— gen ſind die Folge. In erſter Linie ſei gewarnt, nach Genuß von Kirſchen, Erdbeeren Waſſer zu trinken, ganz beſonders aber nach dem Genuß von Stachelbeeren. Es bleibt nicht immer bei Erkrank⸗ ungen. Sehr oft waren ſchon Todesfälle nach qualvollen Leiden zu verzeichnen, ſelbſt ſofortige ärztliche Hilfe konnte nichts mehr ausrichten. S* Der letzte Frühlingsſonntag brachte uns ſommerliche Hitze. leichtgekleidete, ſchwitzende Menſchen. Die einen ſtöhnen, ſie leiden unter der Hitze, die anderen freuen ſich, für ſie iſt die Sommerglut etwas an— genehmes. Mag es nun ſein wie es will, auf jeden Fall entſpricht es der Jahreszeit, daß es warm iſt ſo iſt es richtig. Im Sommer Ueberalb ſah man und ſo warm und im Winter kalt, ſo bedingt es die Natur. — An Veranſtaltungen waren wir geſtern arm, an Geld ſind wir es ja immer. Die Arbeiter- Wohlfahrt veranſtaltete einen Blumentag, zum Beſten von minderbemittelten, kränklichen u. ſchwäch⸗ lichen Arbeiter-Kindern. Hoffentlich hatten ſie einen reichen Ertrag, damit viel Not und Elend, das faſt an allen Ecken ſitzt, gelindert werden kann.— Im war eine Blumenſchau, die recht gut t wurde. In entzückender, geſchmackvoller machung boten die Kinder Floras und die Lieb— linge von uns Menſchenkindern, ein duftiges, farben prächtiges Bild. Möge der gute Zweck zur Blu— menpflege anzueifern in Erfüllung gegangen ſein. er Ausflugsverkehr war ſehr rege. Feld und Wald waren belebt mit erholungsſuchenden Menſchen. Lebenslied. Losgelöſt von allem Leide, Schau ich in die Flut des Lebens Sehe Well auf Welle rinnen, Ruhelos und ſehnſuchtsvoll. Stund' auf Stunde Millionen Branden ſie um Menſchenherzen Und ſie gehen all zurück In das unermeßlich weite, Still in ſich verſunk'ne Meer. Sehet, wie ſie ineinander Fließen, und in tiefem Frieden Ruhen. Leiſe wogend, a Wiegend die Geſchicke Ruhen See. Uereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen 6 keine Aufnahme gewährt Turnerbund. Heute Montag abend ab 5 Uhr wird die ganze Aktivität und Dienstag abend ab 5 Uhr die Paſſiven und diejenigen, welche in Käfertal beim Gauturnfeſt nicht mitmachen, gebeten, mit Hacke und Schaufel ſich auf dem Sportplatz einzufinden. In wenigen Wochen, am 20. Juli, ſoll die Platzeinweihung ſtatt⸗ finden, daher iſt es Pflicht und Ehrenſache eines jeden Einzelnen, reſtlos u. pünktlich zu erſcheinen. Dienstag abend halb 9 Uhr Turnſtunde im Freiſchütz für alle, welche beim Gauturnfeſt in Käfertal ſich beteiligen. Da das Feſt ſchon am Sonntag ſtattfindet, bitten wir um vollzähliges Erſcheinen. Die Turnleitung. Verein der Hundefreunde. Dienstag den 17. Juni Abends 9 Uhr Monatsverſammlung im Vereinslokal. Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Da es ſich um ſehr wichtige Beſprechungen handelt, werden die Mitglieder gebeten zahlreich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 293 Stück Verkauft: 198 Stück Milchſchweine das Stück 20-31 Mk. Läufer das Stück don 35—50 Mk.