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Wir bitten der hehren Sache wegen um recht zahlreiche Beteiligung. Verſammlungsort am Denkmal; auch für Muſik und Spielleute, da wir geſchloſſen zur Kirche ziehen. Antreten pünkt⸗ lich um 8 Uhr Vorm. Abmarſch punkt 8,20 Uhr. Anzug: 1. Garnitur mit weißen Handſchuhen. Das Kommando: Kempf. eee e alf dgdhd fn nde Zum Freischiitz. AA Morgen Donnerstag(Fronleichnam) von mittags 4 Uhr und abends 8 Uhr ab, veranstaltet die Vereinigte 30 Mann starke Peuerwehrkapelle ein grobes bäarten-Aoavert. Für Unterhaltung ist bestens gesorgt. AAA alnge g d Den Wir laden die titl. Einwohnerschaft zu dieser Veranstaltung ergebenst ein. vereinigte Feuerwenrhanelle. Der Wirt- Stumm. Av alp p g ug gv us P. Aunobavern- Verein. Hachm. 3 unt finden ſich alle Mitglieder, wie alljährlich in der Nenzenlache zu einem demmün. Beisammensein 5 8 5 Am Donnerstag ein Der Vorſtand. Täglich friſche Erbsen Pfund 12 Pfg. Lebendsmittelhaus Peter Roschauer zum Rebſtock Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ 780 lit fe 0 Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 0 und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sete. 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. FFC Ar. 141 9 e eee eee NN ee 7 77 e r ee Wie ſteht dem deutſchen * Schon jetzt zeigt es ſich, daß die Hoffnun— gen, vor denen wir freilich immer wieder ge— warnt haben. als ob nach der Young. Anleihe ver Geld, und Kapitalmarkt Deutſchlands ſofort eine grundlegende Aenderung bezw. Beſſerung erfahre, ſtark enttäußht wurden. Tatſächlich hat die Begebung der Anleihe zunächſt auf dem deutſchen Geld- und Kapitalmarkt überhaupt nichts Weſentliches geändert. Die Verhältniſſe ſind auch nach der Ueberzeichnung dieſer Anleihe im Grunde dieſelben geblieben. Und auch auf dem internationalen Kapitalmarkt haben ſichVer— änderungen durchgreifender Art noch nicht er— geben. Es würde eine ſchwere Täuſchung ſein, wenn man annehmen würde, daß nun ſofort nach Unterbringung der Poung-Anleihe etwa Kapital in größeren Mengen nach Deutſchland fließen würde. Zunächſt handelt es ſich bei der Zeichnung ezw. Ueberzeichnung der Noung Anleihe ja nur darum, daß die Banken die Gelder ſichergeſtellt haben. See haben aber ihrerſeits ein Intereſſe daran, die Stücke ſelbſt wieder bei der Maſſe unterzu- bringen. Erſt dann, wenn zu überblicken iſt, ob dieſe Anleihe auch in den weiteſten privaten Schichten plaziert worden iſt. wird die interna— tionale Bankwelt an die Frage der Begebung weiterer Kapitalien an das Ausland, alſo auch an Deutſchland herangehen. Wir werben alſo in der Frage der Beur- teilung der Möglichkeiten des Zufluſſes ausländiſchen Geldes für die nächſte Zeit uns keinen allzu großen Erwartungen hingeben dürfen. Dazu kommt, daß das Ausland ohnehin auf deutſche, ſozuſagen amtliche Kapitalforderungen ſchon vorbereitet worden iſt, die in Zuſammen⸗ hang mit den von der Reichsregierung geplan— ten Maßnahmen zur Belebung der Wirtſchaft ſtehen. Es handelt ſich dabei um die Gelder zur Förderung des produktiven Schaffens in Deutſchland, loſigkeit zu mindern und öffentliche und private Finanzwirtſchaft zu entlaſten. Denn dieſe Frage bildet immer noch den gefährlichen und kritiſchen Punkt der deutſchen Wirtſchaft, nachdem ſich auch neuerdings herausſtellt, daß die Arbeitsloſig— keit auch trotz ſommerlicher Witterung eine nur ganz geringfügige Aenderung erfahren hat, ja die Belaſtung, insbeſondere der Länder und Ge— meinden iſt noch höher geworden, da die Zahl der ſogenannten Wohlfahrts-Erwerbsloſen in der letzten Woche wiederum angewachſen iſt u. zur Zeit mindeſtens mit vierh underttau⸗ ſend beziffert werden muß. Dazu treten die Hauptunterſtützungsempfäuger ſelbſt. die zur Zeit auch noch mindeſtens eine und eine halbe Million ausmachen. Trotz der großen internationalen Finanz— transaktionen der letzten Zeit iſt alſo für Deutſchland auf läugere Sicht nichts Durchgrei— fendes zu erwarten. Es kann auch nich/ geleugnet werden, daß der ſoeben bekanntgewordene Schlußbericht des Reparationsagenten, der eine ſehr herbe Kritik an der Finanzgebarung des Reiches übt die ohnehin ſchon zu beobach- tende reſervierte Haltung des ausländi- ſchen Kapitalmarktes gegenüber Deutſch⸗ land nur noch beſtärkt. 5 Die Young-⸗Anleihe ſelbſt hat ja auch nur einen im Verhältnis geringfügigen Bruchteil nach Deutſchland geführt, und ehe die deutſche Wirt⸗ ſchaft auf neuen und großen Kapitalzufluß aus dem Auslande rechnen kann, muß ſie ſich klar dar⸗ über ſein, daß die ausländiſche Finanzwirtſchaft unter dem gleichen wirtſchaftlichen und ſozialen Druck ſteht, wie es in Deutſchland der Fall iſt. erſt einmal dieſe Summen ſozuſagen„verdauen“ muß, ehe ſie an weitere größere Transaktionen 1 auch Deutſchland zugute kämen, herangehen ann. Neue Reichsbankdiskont⸗ Senkung? Einberufung bes Zentralausſchuſſes der Reichsbank. wib Berlin, 19. Juni. Der Zentralaus⸗ ſchuß der Reichsbank iſt für Freitag. den 20. Juni, vormittags 11 Uhr einberufen worden. um auf dieſe Weiſe die Arbeits- es nach der Noung⸗kinleihe mit Kapitalmarkt? Wie WTB. Haändelsdienſt aus erführt. dürfte es ſich dabei um die Beſchluß⸗ faſſung über die Ermäßigung des Diskontſatzes um 1% Prozent auf 7 Prozent handeln. Diskontherabſetzung in Amerika. wib Newyork, 20. Juni. Die Federal Reſerve Bank ſetzte ihren Rediskontſatz von 3 Prozent auf 2½ Prozent herab. Tagesnachrichten „G 38“ in Villacouplay gelandet. wib. Paris, 18. Juni. Das Junkers-Groß— flugzeug„G 28“ iſt heute von Le Bourget auf Bankkreiſen gen Halle untergebracht 1 1 Zeitung (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 330 ee auf dem Flugplatz Villacouplav eingetroffen. Anf Bord befanden ſich 40 Perſonen, darunter der ſtellvertretende Kabinettschef des Luftfahrtmini⸗ ſteriums und mehrere Offiziere und Unteroffi— ziere des auf dem Flugplatz liegenden Flieger— Regiments. Das Flugzeug wurde in der dorti⸗ Exploſionsunglück bei einem Motorbootausflug des früheren Kaiſers. enb. Amſterdam, 19. Juni.(Eigene Meldung.) Aus Leyden wird gemeldet: Auf Einladung der Gräfin Pannewitz hatten der ehemalige deutſche Kaiſer, ſeine Gattin und ungefähr zehn andere Perſonen ſeiner Umgebung mit zwei Motorboo ten eine Fahrt auf den Kagernſeen gemacht. Plötzlich erfolgte aus bisher noch unbekannter Urſache in einem der beiden Boote eine Exploſion Eine hohe Feuerſäule ſchlug aus dem Boot em⸗ por und es begann zu ſinken. Vier Perſonen aus der Umgebung des ehemaligen Kaiſers und Vertagte Kriſe Moldenhauer ſcheidet Anfang nächſter Woche aus. Noch kein Nachfolger Die Moldenhauerkriſis iſt vertagt. Im Reichstagsgebäude waren nur wenige Ab⸗ georbnete, da wegen Fronleichnam keine Sitzungen waren. Der Reichskanzler wird wohl erſt nächſte Woche dem Reichspräſi⸗ denten über die Lage Bericht erſtatten, weil er durch eine Anzahl Sitzungen(Län⸗ derkonferenz am Samstag, uſw.) verhin⸗ dert iſt. Staatsſekretär Meißner befindet ſich in Neudeck, um dem Reichsoberhaupt ſeine perſönlichen Eindrücke über die Kriſe zu ſchildern. Für die Weiterberatung der Deckungs⸗ vorſchläge iſt noch keine neue Sitzung der Reichsratsausſchüſſe einberufen. Am Freitag um 12 Uhr beginnt eine Reichstagsſitzung, auf deren Tagesordnung der Haushalt des Miniſteriums für die be⸗ ſetzten Gebiete ſteht. Hierzu wollen die Regierungsparteien einen gemeinſamen Antrag für den Zeitpunkt der Auflöſung des Miniſteriums einbringen, der in Frak⸗ tionsſitzungen am Vormittag im einzelnen feſtgelegt werden ſoll. Dr. Scholz beim Reichskanzler. enb. Berlin, 19. Juni.(Eigene Meldung.) Reichskanzler Dr. Brüning hatte am Donnerstag mittag eine Beſprechung mit dem Führer der Deutſchen Volkspartei, Reichsminiſter a. D. Dr. Scholz. der ihm die Vorſchläge ſeiner Fraktion zum Deckungsprogramm übermittelte. Die Unterhaltung Scholz— Brüning. enb. Berlin, 19. Juni.(Eigene Meldung.) Zu der Unterredung, die heute mittag zwiſchen dem Führer der Deutſchen Volkspartei, Dr. Scholz und dem Reichskanzler Brüning ſtattge⸗ funden hat, verlautet in politiſchen Kreiſen, daß nunmehr nicht mehr damit zu rechnen iſt, daß Dr. Moldenhauer im Amt bleibt. Der Reichs⸗ kanzler wird dem Wunſche der Deutſchen Volks⸗ partei, der ſich mit dem Dr. Moldenhauers deckt, Rechnung tragen und deshalb dem Reichspräſi⸗ denten nicht vorſchlagen, das Rücktrittsgeſuch ab— zulehnen. Damit dürfte Dr. Moldenhauer An⸗ fang nächſter Woche aus ſeinem Amt ausſcheiden. Die in verſchiedenen Blättern aufgeſtellte Be— hauptung, daß der Reichskanzler das Finanzmi— niſterium dem Wirtſchaftsminiſter Dietrich ange- boten habe, wird in maßgebenden Kreiſen be— ſtritten. Neuer blutiger Zwiſchenfall an der oſtpreußiſchen Grenze wtb. Königsberg, 20. Juni. Bei Prosken an der oſtpreußiſchen Grenze wurde ein deutſcher Zollbeamter der ſich im Dienſtanzug auf einem Kontrollgang befand, im Walde von einem Ziviliſten beſchoſſen. Der deutſche Beamte griff darauf ſeinerſeits zur Waffe und feuerte auf den Angreifer, der tödlich getroffen zuſammen⸗ brach. Bei der Unterſuchung der Leiche ſtellte ſich ſpäter heraus, daß es ſich bei dem Toten um einen polniſchen Zollbeamten handelt, der in Zivilkleidung die deutſche Grenze überſchrit⸗ ten hatte. Zur Beurteilung des Falles müſſen die Er⸗ gebniſſe einer ſofort eingeleiteten Unterſuchung abgewartet werden. Schmeling als Weltmeiſter anerkannt Sharkey wünſcht Revanche wtb Newyork, 19. Juni. Die Newyork State Athletik Commiſſion. die zuſtändige ſtaatliche Sportbehörde, hat in ihrer heuligen Sitzung Schmeling als Weltmeiſter der Schwergewichtsklaſſe anerkannt. * wib Newyork, 20. Juni. Sharkey erklärte zu der Anerkennung Schmelings als Weltmeiſter, daß er auf einen Revanchekampf mit Schmeling brenne. Er ſei bei dieſem Revanchekampf zu weiteſtem Entgegenkommen bereit und werde nur 12½ Proz. der Gage beanſpruchen, außer- dem wolle er noch von ſeinem Anteil die For— derungen des Trainers Schmelings begleichen und für alle Ausgabenſpeſen aufkommen, wenn er wieder einen regelwidrigen Schlag führe. Ueber den Entſcheid der erſten Boxſportbe— hörde, die Schmeling als Weltmeiſter anerkannt hat, wird noch berichtet, daß ſie mit zwei gegen eine Stimme erfolgte. Da für eine Eingravie— rung des Namens des Weltmeiſters in den Sockel der Boxerſtatue Einſtimmigkeit der Kom⸗ miſſion erforderlich iſt, wird der Name Schme⸗ lings an dieſer Stelle nicht eingraviert werden. — Die Kommiſſion beſchloß, von einer Beſtra— fung Sharkeys abzuſehen, da für dieſen Kampf die Tiefſchlagbeſtimmungen eigens außer Kraft geſetzt worden waren. 42. ang ein Monteur wurden ſchwer verletzt und wurden in das St. Eliſabeth-Krankenhaus in Leoden ge— bracht. Der ehemalige Kaiſer und ſeine Gattin befanden ſich an Bord des zweiten Bootes, das die Inſaſſen des explodierten Bootes übernahm. Mißhandlung der Schriftſtellerin Iſolde Reiter. enb Berlin. 18. Juni. Die deutſche Schrift— ſtellerin Iſolde Reiter aus Groß-Bezkeret, die dieſer Tage aus dem Belgrader Gefängnis ent— laſſen worden iſt. hat nach einer Meldung des Lokalanzeigers aus Belgrad beim Miniſterpräſi— denten Zivkowitſch Strafanzeige gegen die Po— lizeioffizlere und Polizeiggenten erſtattet, da ſie während der Zeit ihrer Inhaftierung ſchweren Mißhandlungen ausgeſetzt war. Man wollte von ihr bei der Polizei das Geſtändnis erpreſſen. daß ſie im Auftrage des ehemaligen deutſchen Abgeordneten Wilhelm Neuner gehandelt habe. Iſolde Reiter erklärte bei ihrer Anzeige, daß ſie auf Befehl des Polizeiagenten Kratjow an Händen und Füßen gefeſſelt worden ſei, worauf er ſie zu Boden warf und ihre Arme über die Knie gezogen abe. Unter den Knieen habe er ihr vor den Armen einen eiſernen Stab durchge⸗ ſteckt ſodaß ſie ſich nicht mehr bewegen konnte. In Anweſenheit des Polizeiſekretärs Setſchkow ſeien ihre entblöſten Füße dann mit einem ſpa— niſchen Rohr bearbeitet worden. Die Mißhand— lungen haben am 15. Mai von 21 Uhr, abgeſehen von einigen Unterbrechungen. bis Mitternacht gedauert. Da ſie furchtbar geweint und geſchrien habe, ſodaß man es im ganzen Haus hörte, habe man ihr einen Knebel in den Mund geſteckt und ihren Kopf in eine dicke Decke gewickelt. In— folge der furchtbaren Qualen habe ſie alle Fra— gen der Polizei geſtanden. Verhaftung des Direktors der Breslauer Bank. wtb. Breslau, 20. Juni. Im Zuſammenhang mit dem vor einiger Zeit gemeldeten Zuſammen— bruch der Breslauer Bank ſind geſtern, laut Schle— ſiſcher Zeitung. der Direktor Glinſchert und Rechtsanwalt Nathan verhaftet worden. Glin— ſchert ſteht unter dem dringenden Verdacht, als Vorſtandsmitglied der Bank abſichtlich zu deren Nachteil gehandelt und den Vermögensſtand der Genoſſenſchaft wiſſentlich unwahr dargeſtellt zu haben. Der verhaftete Rechtsanwalt wird be— ſchuldigt, zum Nachteil der von ihm vertretenen Bank im Einverſtändnis mit der Gegenpartei ge— handelt und ſich zugleich der Begünſtigung in einem Falle und ſchwerer Urkundenfälſchung ſchuldig gemacht zu haben. Kataſtrophaler Erdrutſch in Eſſen⸗Weſt wib. Eſſen, 0. Juni. Ein furchtbares Un⸗ glück ereignete ſich geſtern Abend an der neuen Baukolonie in der Helmholtz-Straße. Um etwa 20,30 Uhr gab plötzlich vor einem Hauſe der Straße das Erdreich nach und es entſtand ein rieſiger Krater, der ungefähr 12 bis 15 Meter tief iſt und etwa 15 Meter Durchmeſſer hat. Ein auf der Straße ſpielendes Kind wurde in die Tiefe geriſſen. Die Bemühungen der ſtädt. Feuerwehr, das Kind zu bergen, mußten als ausſichtslos aufgegeben werden, zumal die Erd⸗ rutſchgefahr noch nicht endgültig beſeitigt iſt. Außerdem verſchwand ein Wagen, der einer Tiefbaugeſellſchaft gehörte, ſpurlos in der Tiefe. Wie ſich in ſpäter Abendſtunde ermitteln ließ, ſoll ſich an der betreffenden Stelle ein alter Schacht befunden haben, der 40 Jahre außer Betrieb iſt. 35 Bergleute ums Leben gekommen wtb Moskau. 19. Juni. Auf der Grube Maria bei Artemomfk in der Urtraine ereignete ſich geſtern eine ſchwere Gasexploſion, bei der 35 Bergleute ums Leben kamen. 40 Häuſer niedergebrannt wtb. Brünn, 18. Juni. Heute nachmittag brach in Oppatau bei Trebitſch ein Feuer aus, das ſich ſchnell ausbreitete und einen geradezu kataſtrophalen Umfang annahm. Den Aufge⸗ boten zahlreicher Feuerwehren gelang es bis 8 Uhr abends nicht, das Feuer einzudämmen. Bisher fielen dem Brande 40 Häuſer zum Opfer. Wie man Doktor und Profeſſor werden kann Schieber mit akademiſchen Titeln Berlin, 18. Juni. Ein geradezu groteſk an— mutender Handel mit akademiſchen Titeln be— ſchäftigt gegenwärtig in zweiter Inſtanz die Strafkammer des Landgerichts 3. Angeklagt ſind Dr. Woetitz und der Baumeiſter Willi Forſtmann wegen Betrugs und Urkundenfäl⸗ ſchung. In erſter Inſtanz iſt auch Dr. Woetitz bereits zu einem Jahr Gefängnis und Forſt⸗ mann zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Außerdem erhielt jeder der Angeklag⸗ ten vom Schöffengericht 5 Jahre Ehrverluſt zugeſprochen. Beide Angeklagten hatetn ſich mit Hilfe eines„Geheimen Hofrats Dr. Hilde⸗ brand“ den„Profeſſortitel“ von der National⸗ univerſität Deakota in Amerika, deren angeb⸗ licher Direktor und Präſident der Herr„Ge⸗ heimrat“ war, erworben, obwohl Forſtmann nur die Mittelſchule beſucht hatte. Alsdann aber legten ſich die beiden Angeklagten ſelbſt auf das Geſchäft des Titelhandels und ver— ſchafften einer ganzen Reihe von Perſönlichkei⸗ ten, unter denen ſich auch Leute fanden, die nur die Dorfſchule beſucht hatten, den Doktor— grad aller möglichen myſteriöſen Univerſitäten. Unter dieſen Hochſchuken war auch eine Uni⸗ verſität Kapurthala in Indien. Forſtmann hatte ein akademiſches Sekretariat eingerichtet und beſchäftigte ſich ſogar mit der Gründung einer europäiſchen„Univerſität der Wiſſen⸗ ſchaft“, deren Sitz Beßkow in der Mark ſein ſollte. ide Angeklagten haben ſo beträchtliche Einnahmen gehabt, den ſie ließen ſich für Pro⸗ motionsgebühren und Stempelkoſten Tauſende bezahlen. Forſtmann gab ſich ſogar als ameri⸗ kaniſcher Austauſchprofeſſor aus. Die Verhandlung, die geſtern früh beginnen ſollte, erlitt eine Verzögerung, da Dr. Woetitz nicht erſchienen war, ſondern aus einem Sa⸗ natorium ein Atteſt geſchickt hate, wonach er infolge Nervoſität verhandlungsunfähig ſei. Das Gericht ließ ihn aber durch Gerichtsärzte unterſuchen und da er für verhandlungsfähig erklärt wurde, mußte er ſchließlich doch an Ge— richtsſtelle erſcheinen. Die Verhandlung wird mehrere Tage dauern. 4 2 Vermiſchtes Beginn des Prenzlauer Gattenmordprozeſſes. onb. Prenzlau, 19. Juni.(Eigene Meldung.) Unter ſtarkem Andrang des Publikums begann heute der Prozeß gegen den Zahnarzt Guttmann aus Schwiedt, der, wie bekannt, des Mordes an ſeiner zweiten Frau und zugleich der Urkunden— fälſchung und des Betruges angeklagt iſt. Den Vorſitz der Verhandlung führt Landgerichtsdirel- tor Achilles. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Hart, die Verteidigung liegt in den Händen des Berliner Anwalts Dr. Frey. Zunächſt ſchilderte der Angeklagte ſeinen bis⸗ herigen Lebenslauf von früheſter Jugend an. Schwerer Unfall des Generals a. D. von Wildenbriich. enb. Berlin, 20. Juni.(Eigene Meldung.) Geſtern nachmittag wurde der Sljährige General- leutnant a. D. Ludwig von Wildenbruch vor dem Hauſe Bülowſtraße 23 von einer Straßenbahn überfahren. Er erlitt ſchwere Verletzungen am Kopf und eine Gehirnerſchütterung und wurde ins Krankenhaus geſchafft; dort liegt er in bedenk— lichem Zuſtand darnieder. Bis zum Abend hatte er das Bewußtſein nicht wiedererlangt. Generalleutnant a. D. von Wildenbruch iſt ein Sohn des Geſandten und außerordentlichen Be— vollmächtigten Miniſters Louis von Wildenbruch der Kumpf ums elch. Roman aus dem Leben von„. Urbeberrecht durch Heroldverlag Homburg ⸗Saar. ** 2 52. Fort Sie hatten in ſchonender Weiſe das junge Mädchen, das ſich der Kranken angenommen hat— te, von ihrer Diagnoſe in Kenntnis geſetzt. Aber Johanna hatte nicht daran geglaubt. Es war ja nicht möglich— es durfte ja nicht ſein:— Elfriede, die glückliche junge Fran, ſollte ſter— ben,— in ihrer Nähe, von ihren Händen ge— pflegt? Welch eine grauſame Ironie des Schick⸗ ſals! Johanna hatte in dem Zimmer ein Telephon zu ihrer Verfügung, falls ſich die Notwendig— keit einſtellen ſollte, einen der Aerzte herbeizu— rufen. Man hatte zu ihrer Unterſtützung eine Pflegerin herbeiholen wollen, aber Johanna hat⸗ te es abgelehnt. Und ſo ſaß Johanna ſchlaflos und nur mit der Sorge beſchäftigt, nichts von den Maßnah⸗ men zu verſäumen, die die Aerzte angeordnet hatten. Elfriede lag in Schweiß gebadet da mit hoch⸗ geröteten Wangen. Ihr Atem ging pfeifend und ſchwer. Einmal ſchien es, als wollte ſie in wilde Fieberphantaſien verfallen, aber ihre Schwäche ſchien zu groß zu ſein; ſie hatte ſich im Bett auf⸗ gerichtet und mit wirren Blicken um ſich ge⸗ ſchaut, aber kraftlos war ſie zurückgeſunken. Die Vorhänge des Zimmers waren feſt zu⸗ gezogen. Draußen mußte bereits der Morgen auf dem See und auf den Bergen liegen, und Johanna war der Ueberzeugung, daß ein klei⸗ ner Strom der friſchen, belebenden Morgenluft der Kranken eher nützlich als 22 1 müſſe, und und ein Enkel des bei Saalſeld gefallenen Prin— zen Ferdinand von Preußen, der einzige noch lebende Urgroßneffe Friedrichs des Großen. Sein Bruder war der Dramatiker Ernſt von Wilden— bruch. Das am 26. April 1922 geborene Mädchen Frieda Guttmann, deſſen Eltern in Neck⸗ linghauſen am Lohweg 25 wohnen, iſt ſeit Donnerstag, den 5. Juni ds. Is. ſpurlos verſchwunden. Das Kind hat an dieſem Tage ſeine 17 Jahre alte Schweſter, die im ſucht. Letztere hat angegeben, daß die genangten Tage gegen 16 Uhr in einen Wa⸗ gen der Straßenbahnlinie 1, der in Richtung Recklinghauſen fuhr, eingeſtiegen ſei. Seitdem wird das Kind vermißt. Auch der in Frage kommende Straßenbahnſchaffner konnte keine Auskunft geben, wo das Kind ausgeſtiegen iſt. Sämtliche Polizeireviere des Präſidialbezirks Recklinghauſen wurden durch Polizeifunk von dem Verſchwinden des Kindes verſtändigt und umfangreiche Ermittelungen nach dem Ver— bleib eingeleitet. Bis letzt ſind die Nachfor— ſchungen der Polizei. die ſtändig fortgeſetzt werden, leider ohne Erfolg geblishen. Die Po— lizei hat unter Aufgebot eiger größeren An— zahl von Kriminalbeamten eine weit ausge— dehnte Razzia durch das in Frage kommende 0 N in Dieſer Tage iſt auf dem Bahnhof in Minden in Weſtfalen eine aufſehenerregende Verhaftung erfolgt. Obermuſikmeiſter Paul Adam von der 2. Abteilung des 6. Artillerie-Regiments hatte ſich gegen 10 Uhr abends auf dem Bahnſteig eingefunden, um ſeine Frau vom Zuge abzu- holen. Als ſeine Gattin dem Zuge entſtiegen Einem Verbrech gefallen? Ein jähriges Mädchen ſpurlos verſchwunden.— Krüppelheim in Herten untergebracht iſt, be— ö kleine; Frieda in der Nähe des Krüppelheims an dem f Senſationeller Spionagefall Minden eichswehrobermuſikmeiſter u. ſeine Frau verhaftet Schweres Unwetler in Samara. wtb Moskau 20. Juni. Durch einen hef⸗ tigen Sturm in der Umgegend von Sama a wurden 90 Häuſer vollſtändig zerſtört und 160 beſchädigt. Zwei Perſonen wurden getötet und zehn ſchwer verletzt. Rund 1000 Bauern ſind ob dachlos geworden. Bombenexploſionen in zahlreichen indiſchen Städten. witb. Simla, 19. Juni.(Reuter.) In den Städten Lahore, Lyallpur, Gujranwala, Scheku— hupura und Amritſar kamen geſtern Bomben zur Exploſion. Einzelheiten fehlen noch. en zum Opfer Ausgedehnte Razzien blieben erfolglos. Gelände unternommen. Dabei wurden meh— rere Polizeihunde verwendet und alle Felder und Büſche ſyſtematiſch obgebacht. Leider ver— lief auch die Razzia ergebnislos. Auch eine große Suchaktion am Donnerstag führte zu keinem Erfolg. Mit aller Wahrſcheinlichkeit muß ange⸗ nommen werden, daß das Kind einem Verbrechen zum Opfer gefallen iſt. Der Regierungspräſident in Münſter hat dür die Aufklärung des Falles eine Belohnung von 500 RMk. ausgeſetzt, die nur für die Mit⸗ wirkung des Publikums beſtimmt iſt. Frieda Guttmann iſt 1,20 Meter groß, kräf— tig, gut entwickelt, hat hellblondes, glattes Haar, hohe Stirn, blaue Augen. Als Bellei⸗ dung trug das Kind am Tage des Verſchwin⸗ dens eine rotkarierte Bluſe, blauen Rock und ſchwarze Strümpfe, ſowie ſchwarze Halbſchuhe. Wer hat Frieda Guttmann geſehen oder wer hat verdächtige Wahrnehmungen an dem fraglichen Donnerstag oder ſpäter gemacht? Angaben erbittet die Kriminalpolizei Reck⸗ linghauſen. ſie einen größeren Betrag für ihre dunklen Bemühungen in ihrer Handtaſche gehabt haben. Näheres läßt ſich mit Rückſicht auf das Staats. intereſſe im Augenblick noch nicht ſagen. Wie es heißt, wird ſich aber bereits ſchon in den näch. ſten Tagen der Oberreichsanwalt und das Reichsgericht mit der Sache befaſſen. Das Motiv zu den ſchweren Verfehlungen ſoll in den mißlichen finanziellen Verhältniſſen zu ſuchen ſein. in denen die Familie lebte. Das Ehepaar, das vier unmündige Kinder beſitzt, ſoll über ſeine Verhältniſſe gelebt haben. Die Fa⸗ milie erfreut ſich jedoch in Minden allgemein guten Anſehens. Ihre Verhaftung hat großes Aufſehen erregt. Das Reichswehrminiſterium gibt eine volle Meſtätiaung dieſer ſenſatinnellen Nachricht über die Verhaftung des Obermuſikmeiſters Adam. Das Miniſterium iſt von den Vorgängen be— reits genau verſtändigt worden Die Unterſu— chung iſt zwar noch in vollem Gange. und ein abſchließendes Ergebnis liegt noch nicht vor.— Aber ſopiel ſcheint bereits ſicher zu ſein. daß der Verdacht der Spionage vollauf begründet iſt Es handelt ſich offenbar um eine ganz große Angelegenheit, und es ſcheint der Spionage Abwehr gelungen zu ſein, damit die Spur einer ganzen Kette von Spionagehandlungen gefun. den zu haben. Die Polizei in Minden bewahrt über die Vorgänge ſtrenges Stillſchweigen. Sie hat eben ſo wie das Garniſonskommandy in Minden vom Oberreichsanwalt und vom Reichswehrminiſte rium ſtrengſte Anweiſungen zur Geheimhaltung der Einzelheiten bekommen, da ſonſt Verdunke— lungsgefahr beſteht. In Minden befinden ſich gegenwärtig Beamte einer preußiſchen Spionage-Abwehrſtelle, die ſchon auf den Obermuſikmeiſter Adam ſeit länge rer Zeit Verdacht hatten. Es war herausgekom men, daß der Obermuſikmeiſter offenbar mit einer Anzahl anderer Perſonen zuſammenarbeitete die an der Weſtarenze des Reiches eine großzügig angelegte Spionage trieben. Außer Adam ſind noch andere Perſonen der Spionage-Abwehr ins Garn gegangen, ihre Verbaſtung iſt zu erwarten. Das Amtsgericht in Minden hat zunächſt die erſte verantwortliche Vernehmung nach der Ver haftung vorgenommen. Gegen Abend wird auf Antrag des Oberreichsanwalts richterlicher Haft— befehl erlaſſen werden Geſtändnis des Mörders von Groß⸗Kreuz enb Berlin, 19. Juni. nach einem der beiden Täter. die am Himmel fahrtstag bei Groß-Kreuz in der Mark einen Oberlandjäger und einen Landwirt niederge ſchoſſen hahen, bisher ergebnislos geblieben iſt, hat der zweite der 25jährige Beleslav Kocharſki, der mit fünf Schußverletzungen in das Lazarett in Moabit R eingeliefert wurde. nunmehr ſein Beteiligung an der Schießerei zugegeben und auch ſeinen Mittäter genannt. Es iſt ſein eige ner. ſechs Jahre älterer Bruder Stanislaus Kocharſki. Stan'slaus Kocharſki wird von Meck lenburgiſchen Behörden wegen Einbruchdiel ſtahls geſucht. Beide waren vom polniſchen Mi litärdienſt deſertiert und kamen im Mai nach Deutſchland. Beleslav Kocharſki erklärte. daß er von ſeinem Bruder, der als Rohling be kannt iſt, mit vorgehaltener Piſtole gezwungen worden war bei dem Zuſammenſtoß bei Grof Kreuz auf die anderen u ſchießen. Stanislaus habe ihm ſelbſt in den Arm geſchoſſen, um ſeinen Während die Suche war, wurde ſie mit ihrom Manne von Kriminal- poliziſten verhaftet Dem Obermuſikmeiſter werden ſchwere Ver— fehlungen zur Laſt gelegt. Seine Frau iſt eine geborene Lothringerin und ſoll die Beziehungen zu ihren Landsleuten für Landesverrat benutzt haben. Als ſie in Minden verhaftet wurde, ſoll e eee ſo ging ſie nach Fenſter, um Licht und Luft einzulaſſen. Wohl fünf Minuten ſtand ſie da und blickte in die Natur hinaus, und ſo ſehr ihr Herz mit anderen Dingen beſchäftigt war, ſie konnte ſich doch nicht dem Eindruck entziehen, welchen der herrliche Anblick, der ſich ihr bot, auf ſie aus⸗ übte. Der See lag noch im Schatten da, aber die roſa Bergſpitzen und die lila leuchtenden Fels⸗ wände ſpiegelten ſich in ſeinen blauen Fluten, was wiederum Farbenmiſchungen von den wun⸗ derbarſten Wirkungen ergab. Berge, See und Bäume, alles ſchwelgte in einem unbeſtimmten, nie geſehenen, gebrochenen Farbenſpiel von einer Sanftheit und Zartheit, von einer traumhaften Wirkung, daß Johanna ſich gar nicht losreißen konnte von dieſer Naturerſcheinung, die da der frühe Morgen in dieſer ſtillen Landſchaft her⸗ vorrief. Als ſie ſich endlich umdrehte, war es ihr, als ginge der Atem Elfriedes leiſer und ruhi⸗ ger. Sie trat an das Bett der Kranken; da ſah ſie zwei große, fragende Augen auf ſich gerichtet, die ſie neugierig muſterten, um dann wieder ebenſo neugierig ihre Wanderung durch das Zimmer zu beginnen. Kein Zweifel, Elfriede war aus der Bewußt⸗ loſigkeit erwacht, das Fieber gönnte ihr einen klaren Moment, vielleicht um ſich zur Beſſerung zu neigen, vielleicht auch nur, um in dieſer Pau⸗ ſe einen neuen wütenden Angriff vorzubereiten, wenn es nicht gar die Ruhe vor dem Tode be⸗ deutete. Johanna dachte an die letzte Möglichkeit nicht. Für ſie bedeutete dieſer veränderte Zuſtand Elfriedes ihre Rückkehr zum Leben und zur Ge⸗ ſundheit. Ganz leiſe begann Elfriede mit der Frage: „Wo bin ich?“ indem ſie abermals neugierig das junge Mädchen an ihrem Bette mit ihren Blik⸗ ſchädlich ſein ken überflog. E222 ͤ ˙. m einen der hohen deunden,“ antwortete Johanna Kranken die Hand und ſtreichel⸗ „Bei gu 5 fanft, reichte der te ſie zärtlich. Noch eine kleine Ruhepauſe der Erholung gönnte ſich Elfriede, dann begann ſie mit ſelt⸗ ſamer Haſt, als habe ſie Verſäumtes nachzuho⸗ len: Johanna ſah ſie mit großen, erſtaunten Au⸗ gen an. „Sie meinen, ich bin zu ſchwach, um weiter⸗ reiſen zu können!“ fuhr Elfriede fort.„O, ich werde dieſe Schwäche überwinden, und wenn Sie es gut mit mir meinen, werden Sie mir dabei behilflich ſein. Darum ſagen Sie mir bitte ſchnell alles, was Sie von meinem Hierſein wiſſen!“ „Es iſt ſelbſtverſtändlich meine Pflicht, Ihren Wunſch zu erfüllen,“ begann Johanna, und nach⸗ dem ſie die Eiskompreſſe erneuert hatte, rückte ſie ihren Stuhl an das Lager Elfriedes und be⸗ gann derſelben von ihrer Rettung aus dem ver⸗ ſchlagenen Boot zu erzählen. Dann fügte ſie leiſe mit abgewandtem Blick hinzu, indeſſen Elfriedes Augen geſpannt am Munde der Erzählerin hingen: „Der Zufall wollte es, daß ich Sie kannte. Ich bin wie Sie aus Hamburg und habe Sie dort öfter geſehen,— das letztemal, als Sie ge⸗ traut wurden, in der Nikolaikirche neben Ihrem Gatten. Ich heiße Johanna Johannſen!“ Elfriede zuckte zuſammen. Ihre brennnen⸗ den Augen ſchloſſen ſich für einen Augenblick und ihre heiße, fieberiſche Hand, die in den Händen Johannas ruhte, krallte ſich in heftiger Erregung.. Johanna deutete dieſe Erregung auf ein Symptom des Fiebers und fuhr, immer noch mit abgewandtem Blick, fort: „Mein Vater war Werkmeiſter in der Fabrit Erich Steinthals, Ihres Gatten. Ich war da⸗ mals gerade in Hamburg, um ihn zu b RP 3 1 Drohungen Nachdruck zu verleihen. Die Polizei hält die Angaben von Beleslav für glaul mwürdig. „Preſident Rooſevelt“ wieder flott. Newyort, 18. Juni. Der heute früh im Nebel aufgelauſene Dampfer„Preſident Rooſevelt“ konnte nach zweiſtündigen Bemühungen abge— ſchleppt werden. Der Dampfer, der unbeſchädigt geblieben iſt, ſetzte ſeine Fahrt nach den Pieran lagen mit eigener Kraft fort. als Ihre Trauung ſtattfand, und als ich an de Kirche vorbeiging und hörte, was ſich dort er eignete, trat ich ein, aber nur für einen Augen blick.“ Elfriede hatte ihre erſte Erregung bemeiſtert; mit einem innerlichen Gefühl der Dankbarkei ſah ſie Johanna an und als dieſe ſich umwandte, erſchrak ſie förmlich, dieſen in einem überird ſchen Glück ſchimmernden Augen zu begegnen „Sie ſind Johanna Johannſen?“ ſagte Elfri de und ſtreckte beide Hände na gen Mädchen aus.„Gott ſei Dank! e hat mein heißeſtes Gebet erhört, er. mich Ste finden laſſen, trotzdem mein Körper zu ſchwach und elend war zu der Reiſe, die ich vorhatte. Denn ich wollte zu Ihnen nach Riga. Ich— ,ich mußte Sie ſprechen. Deshalb verließ ich heim lich die Meinen und war in dem Boot auf dem See. Als der Sturm losbrach und mir meine Reiſe zu vereiteln ſchien, da grollte ich dem Schickſal, daß es mein Vorhaben durchkreuzte. Ich wußte ja nicht, daß ich ohne dieſen Sturm an Ihnen vorübergefahren wäre, daß ich Sie ſonſt nie getroffen hätte, daß gerade dieſer Sturm mich in Ihre Arme führen ſollte. Der Himmel war mir gütig und gnädig, und ich bin ja ſo froh, ſo ſelig! Mir iſt ſo leicht zu Mute, wie mir ſeit den Tagen meiner Krankheit nicht war!“ Johanna verſtand Elfriede nicht und blickte ſie etwas verwundert an. Da öffnete dieſe ihre Arme mit einem ver⸗ langenden Blick und Johanna ſank an ihre Bruſt. Lange hielt Elfriede das junge Mädchen um ſchlungen, dann hob ſie es ein wenig zurück und betrachtete mit Entzücken das volle, blühende Geſicht, die jugendliche, kraftſtrotzende Geſtalt Johannas. Fortſetzung folgt). Cokales Heſſ. Perſonalnachrichten. In den Ruhe⸗ ſtand verſetzt wurden: Am 6. Juni der Lehrer an der Volksſchule zu Roßdorf, Kreis Darmſtadt, Georg Wagner auf ſein Nachſuchen vom 1. Juli 1930 ab; am 10. Juni die Handarbeitsleh⸗ rerin an der Voltsſchule zu Zwingenberg. Kreis Bensheim, Katharina Kle uu und die Handar— beitslehrerin an der Volksſchule zu Kelſterbach, Kreis Groß-Gerau, Margarete Laun, beide auf ihr Nachſuchen vom 1 Juli 1930 an.— Auf Grund des§ 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 Reg⸗Bl. S. 249) treten am 1. Juli 1930 in den Ruheſtand: der Oberſtudienrat an der Oberrealſchule in Gießen Otto Weißger— ber und Lehrer Wilhelm Mint an der Volks— ſchule zu Blitzenrod, Kreis Lauterbach Kündigung Schwerkriegsbeſchädigter. den geſetzlichen Beſtimmungen iſt bekanntlich eine Kündigung ſchwerkriegsbeſchädigter Ar— beitnehmer nur dann rechtswirkſam, wenn hierfür die Zuſtimmung der zuſtändigen Hauptfürſorgeſtelle erteilt worden iſt. Es haben ſich nunmehr in letzter Zeit Zweifel darüber ergeben, ob die Hauptfürſorgeſtellen ihre Zu— ſtimmung zur Kündigung an beſondere Be— dingungen knüpfen dürfen. Wie uns der Preſſe— dienſt des Reichsverbandes deutſcher Kriegs— beſchädigter und Kriegshinterbliebener mit— teilt, hat das Reichsarbeitsgericht in dieſer Frage eine Entſcheidung herbeigeführt und den Grundſatz aufgeſtellt, daß die Hauptfür— ſorgeſtellen der Kündigungsgenehmigung nur ſolche Bedingungen hinzufügen dürfen, die ſich im Rahmen des Geſetzes und der ihnen von dieſem erteilten Ermächtigung halten und dem Weſen der Kündigung nicht widerſprechen.— Das Reichsarbeitsgericht betrachtet bei der Un— zuläſſigkeit einer der Genehmigung zugefügten Bedingung auch die Kündigungsgenehmigung als nicht vorliegend. Nach Erziehungsbeihilſen für Kriegerwaiſen. Die Gewährung der Beihilfen zum Zwecke der Be— rufsausbildung von Kriegerwaiſen blieb über— wiegend in den Fällen verſagt, wo es ſich um den Beſuch hauswirtſchaftlichen Unterrichts durch Mädchen handelte. Wie uns der Reichs— verband deutſcher Kriegsbeſchädigter und Krie— gerhinterbliebener mitteilt, hat er ſich erſolg— reich bemüht, dieſe Härte zu beſeitigen. Der Reichsarbeitsminiſter hat auf dem Erlaßwege angeordnet, daß bei der Erziehung und Ausbil— dung von Kriegerwaiſen bei Mädchen jede Ausbildung zu fördern iſt, die ſie für den Be ruf der Hausfrau und Mutter tüchtig macht. Beim Verſuch hauswirtſchaftlichen Unterrichts können daher Erziehungsbeihilfen auch dann gewährt werden, wenn der Unterricht nicht der Berufsausbildung im Sinne Beſoldungsoborſchriften dient. Soweit ſtaatliche Vorichriften beſtehen, nach denen hauswirt— ſchaftlichen Schulen unter beſtimmten Voraus— zetzungen die ſtaatliche Anerkennung verliehen wird, muß Wert darauf gelegt werden, daß der Anterricht in einer ſolchen Schule beſucht wird Die Fürſorgeſtellen, bei denen Anträge zu ſtellen ſind, werden im übrigen im Benehmen mit den Berufsberatungen bei den Arbeits— ämtern prüfen, ob ein vorliegender Unter— richt nach Art und Dauer den an eine gute hauswirtſchaftliche Ausbildung zu ſtellenden Anforderungen entſpricht. geſtern Abend Mann wegen den gleichen Verfehlungen feſtgenom— der geltenden * Die Fronleichnamsprozeſſton war dieſes Jahr von außerordentlich ſchönem Wetter be— günſtigt. Schon in der Frühe waren eifrige Hände dabei, die Altäre zu erſtellen, Straßen und Häuſer zu ſchmückeu. Alles wetteiferte, um dem Höchſten die gebührende Huldigung darzubringen. Um acht Uhr prangten die Straßen, durch die das Hoch- würdigſte Gut getragen, ſchon im ſchönſten Schmucke. Ueberall herrliches Grün, duftende Blumen, wehende Fahnen und Wimpel. Was die Teilnahme an der Prozeſſion betrifft, war dieſe überwältigend. Ein glänzendes Zeugnis katholiſcher Glaubenslebens. In der Prozeſſion nahmen zwei Muſikabteilungen Platz. Bürgermeiſter, Beigeordneter und Gemeinde räte begleiteten das Hochwürdige Gut, das vom Hochw. Herrn Geiſtl. Rat getragen. Vor den 4 Altären wurden die kirchlichen Zeremonien gehalten, von dieſer feierlichen Handlung jeder Teilnehmer ergriffen wurde. Die große Glocke der Kirche gad jedesmal das Zeichen. Nicht unerwähnt darf blei⸗ ben der katholiſche Kirchenchor, der die feierlichen Handlungen durch herrliche Lieder unſeres Kirchen geſanges in erhebender Weiſe verſchönern half. Nach 1⅛ Stunden war die Prozeſſion beendet. „Großer Gott“ erſchallte nochmals durch die weiten Hallen des Gotteshauſes. Das war der Schluß dieſer erhebenden, alljährlich wiederkehren— den öffentlichen katholiſchen Glaubenskundgebung. * Walldürner Wallfahrt. Heute ha⸗ ben nach vorausgegangener hl. Meſſe die Wallfahrer die Wallfahrt nach Walldürn angetreten. In dieſen Tagen ſieht der beliebte Gnadenort wieder Tauſende und Abertauſende von Gläubigen, die in Gebet und Ergebenheit ihre Anliegen vorbringen, um den Segen des Allmächtigen zu erflehen. Mögen ſie alle dort gut ankommen, ihre Bitten erhört werden und wieder wohlbehalten nach Hauſe zurückkehren. „Heiß und trocken. Heiße Tage mehr wie genug. Trocken iſt das Erdreich. Notwendig wäre jetzt ein erquickender Regen. Alles dürſtet. Nur die Bäder und Sommerfriſchen haben Provit an dieſen langen, heißen Tagen. Der Landmann bringt ſein Heu in die Scheune. Hoffen wir, daß 8 e 5 bald ein durchweichender Regen kommt, der Geld wert wäre. Unglücksfall mit Todesfolge. Von einem bedauerlichen Unglücksfall, der den Tod eines braven hiefigen Mitbürgers herbeiführte, iſt heute zu melden. Der bei der Durlacher Hofbrauerei in Mannheim angeſtellte Chauffeur, Herr Heinrich Bauer 2., wohnhaft Steinſtraße 28, war in Neckar⸗ hauſen mit dem Abladen gefüllter Bierfäſſer be— ſchäftigt. Herr Bauer hatte ſich beim Heben der Bierfäſſer allenfalls zuviel zugetraut, ſodaß ihm das Schlimme paſſierte, indem ihm der Magen platzte. Trotz ſofortiger Hilfe durch operativen Eingriff im Mannheimer Krankenhaus, iſt der all⸗ ſeits beliebte und erſt 33 Jahre ordentliche Arbeiter nach 8 Tagen ſchmerzvollen Leiden vorgeſtern ver— ſchieden. Den Angehörigen wird allgemeines Mit— gefühl entgegengebracht. Die Beerdigung findet am Sonntag ſtatt. * Tragiſches Ableben. Geſtern Abend nm ½8 Uhr verſchied die Frau Jakob Beyer, Sophie geb. Adler, im beſten Alter von 31 Jahren. Eine noch junge, und doch vom Schickſal ſo ſchwer geprüfte Frau iſt mit ihr in die Ewigkeit gegangen. Im Frühjahr 1928 wurde mit Mann und Kind hoffnungsfroh nach Amerika ausgewandert, um dort eine Exiſtenz zu gründen. Doch mit des Geſchickes Mächten... Nicht allzulange Zeit nach ihrer Ankunft in Newark(U.S. A.) wurde ihr 10 jähriges Kind vom Auto erfaßt und tot gefahren. Dieſes grauſame Geſchick ihres Kindes zehrte an der ſchmerz— gebeugten Mutter. Im Januar dieſes Jahres kehrte ſie ſchwerkekank in die Heimat zurück. Ein zuge— zogenes Krebsleiden konnte auch im Mannheimer Krankenhauſe nicht ausgeheilt werden. Nach einer kkeinen Beſſerung ſiedelte ſie zu ihren Eltern in die Hansſtraße über, wo ſie geſtern nach ihrem mit großer Geduld ertragenem Leiden, als ſtille Dulderin von Gott in ſein Reich hinweggenommen wurde. Ihr Gatte weilt noch in Amerika. Beerdigung iſt aus Die der Todes. Anzeige erſichtlich. * Sittlichkeitsdelikte. Nachdem ein 64 Jahre alter Mann wegen ſittlichem Vergehen an einem 10jährigen Kinde feſtgenommen wurde, wurde noch ein 21 Jahre alter junger men. Alle beide wurden in nach Lampertheim überführt. * Kirſchendiebſtahl. In den letzten Tagen wurden 2 hieſige Einwohner, die beim Kirſchen- diebſtahl ertappt wurden, feſtgenommen und zwecks feſtſtellung der Perſonalien dem Polizeiamt zuge— ührt, von wo ſie wieder entlaſſen wurden. Em— pfindliche Strafzettel dürften die ſüßen Kirſchen ſauer werden laſſen. Großartige Filmſchau in Ceſipa. Das geſtrige ausgezeichnete Rieſen-Programm zeigt man heute Freitag letzmal. Es iſt ein abwechs— lungreiches Programm und verdient heute noch von Vielen geſehen zu werden. Sie ſehen 4 Filmſchlager zu ermäßigten Preiſen, ſodaß alle Filmfrennde wegen der Begünſtigung heute den Cefipa beſuchen werden. Ab morgen zeigen wir: Luciana Albertini und„Die Jagd nach der Millionen“ und einer der ſchönſten Filmwerke des J.„Sei gegrüßt du mein ſchönes Sorrent“. * Gewerbeſcheine 1930. Wie uns das Finanzamt Heppenheim mitteilt, liegen die Gewerbe— ſcheine 1930 zur Einlöſung bei der Untererhebſtelle bereit. Zur Vermeidung von Unkoſten empfiehlt es ſich, die Einlöſung alsbald zu bewirken. Alle bis Ende Juni 1930 nicht abgeholten Gewerbe— ſcheine werden Anfang Juli zur Beitreibung gegeben. Zahlen der Arbeitsloſigkeit in Viernheim. Zur Zeit beziehen noch 480 männliche und 70 weibliche Erwerbsloſe durch das Arbeitsamt Unterſtützung. Wöchentlich gehen ca 60 bis 70 durch Arbeit ab; es kommen jedoch genau ſoviel wieder dazu. Weiter werden ca 10— 15 wöchent— lich ausgeſteuert, die ſoweit verheiratet, der Ge— meindefürſorge anheim fallen. Der größte Teil der Erwerbsloſen ſällt auf das Konto des darnie— derliegenden Bauhandwerks. Im Verhältnis zum letzten Jahre kann man ſagen, daß wir in dieſem Jahre ca dreimal ſoviel Erwerbsloſe haben. Ob die angekündigte Wirtſchaftsankurbelung hier endlich auf die Dauer Abhilfe ſchafft, oder ob ſie ſich nur als eine vorübergehende Erſcheinung auswirkt? Hoffen wir das Beſte! das Amtsgefängnis Miniſter Leuſchner über die Reichsreform Frankfurt a. M., 18. Juni. von t Akademie über Reichs- und Verwal— tungsreſorm veranſtalteten Vorleſungen ſprach am Dienstag abend der heſſiſche Innenminiſter Leuſchner über„Die Auffaſſungen der Länder und Selbſtverwaltungskörper vom heſſiſchen Standpunkt aus“. Redner betonte eingangs, daß er mit ſeinem Reſerat keineswegs die öffentliche Auffaſſung des Landes Heſſen wiedergebe. Die bisherigen heſſiſchen Erklärungen hätten zum Ausdruck gebracht, daß Heſſen zwar zu einer Reichsreſorm, nicht aber zum Aufgehen in Preu— ßen bereit ſei. Heſſen wünſche eine Löſung, den Weg zum dezentraliſierten Einheitsſtaat er— ſchließe. Die Hoffnungen auf eine Löſung durch die Länder konferenz ſeien in Heſſen von Anfang an nicht große geweſen; heute ſeien ſie endgültig begraben. Der Einheitsſtaat nach dem Vorſchlag der Länderkouferenz ſei abzulehnen. Eine Löſung könne nur mit der Kraft des Reiches durchge— führt werden und müſſe, der Größe der Aufgabe Im Rahmen der der die entſprechend, aus einem Guſſe ſein. Man wolle beim Einheitsſtaat leine Staatenparlamente mehr haben, beſtenſalls Länder im Sinne der Provinzen; weder Länderparlamente noch Län— derminiſter wären notwendig. Wenn es über— haupt einen Ausweg gebe, dann heiße er: Feſt— legung einer Totallöſung als Ziel und Rahmen, innerhalb dieſes Rahmens Teillöſungen, zuge— ſchnitten auf die Geſamtlöſung. Als organiſche Teillöſung bezeichnete der Miniſter ſeinen Vor— ſchlag über das Rhein-Main-Gebiet als Brücke zum Einheitsſtaat. Der Verſuch, einen Anſchluß Heſſens an Preußen zu betreiben, wäre fehler— haft, weil die heſſiſche Bevölkerung den Sinn einer ſolchen Aufgabe der Eigenſtaatlichkeit nicht verſtehen könne. Leuſchner ſchloß, die Mehrhei: der heſſiſchen Bevölkerung ſei heute innerlich reif und entſchloſſen zum Eintritt inn den dezentrali— ſierten Einheitsſteat, man müſſe ihr nur einen Weg zeigen, auf dem ſie ſich auf das große Ziel hin in Marſch ſetzen könne. Dem Abgrund entgegen Die ſteigende öffentliche Verſchuldung. Mitten in die ernſten Beratungen um die Geſundung unſerer öffentlichen Finanzwirt— ſchaft kommt nun auf Grund der Berechnun— gen des Statiſtiſchen Reichsamtes die Mittei— lung von der beängſtigend anwachſenden Schuldenlaſt der öffentlichen Verwaltung. Sie iſt in der Zeit vom 31. März 1928 bis 31. Dezemb. 1929 um volle ſechs Milliarden RM. geſtiegen. Die Geſamtverſchuldung der öffentlichen Verwaltungen hat damit nun rund 21 Milliarden RM. erreicht. Davon entfal⸗ len auf das Reich 9g Milliarden, auf die Länder mit den Hanſaſtädten nahezu 2 Milliarden und auf die Gemeinden und Gemeindeverbände faſt 9 Milliarden RM. Die Großſtädte allein verzeichnen eine Ver— ſchuldung von 4,1 Milliarden RM. das iſt der fünfte Teil der geſamte öffentlichen Verſchuldung. Das Tempo der Schuldenzu— nahme iſt im letzten, Jahre außerordentlich raſch vorangeſchritten und ſeit dem 31. Dezem— ber 1929 hat dieſe Bewegung ſich noch weiter vergrößert. Dieſe Feſtſtellungen geben zu den ſchwer⸗ ſten Beſorgniſſen Veranlaſſung und ſie laſſen den tiefen Ernſt unſerer geſamten Finanz⸗ lage erkennen. Sie laſſen ſich aber auch kei— nen Zweifel darüber, daß nur ganz außerordentliche Mittel zur Be⸗ hebung dieſer Situation angewandt wer⸗ den können, und daß man in ſolchen Not⸗ zeiten gegebenenfalls auch nicht vor ſchar⸗ ſem Zwang zurückſchrecken darf. Denn ſolange dieſe öffentliche Schuldenlaſt nicht eingedämmt und in ſich konſolidiert iſt, ſolange iſt ja an einen Zufluß ausländiſcher Gelder in nennenswertem Umfange, die wir zur Ankurbelung der Wirtſchaft ſo dringend notwendig haben, überhaupt nicht zu denken. Denn es muß ja beachtet werden, daß neben der Notwendigkeit, dieſe Schulden die zu bei— nahe 50 Prozent kurzfriſtig laufen, auch wie— der zurückzuzahlen, ſich die weitere Notwen— digkeit ergibt, ſie zu verzinſen. Und da ſtellt ſich die beängſtigende Tatſache heraus, daß heute bei den höheren Zinsſätzen weſentlich höhere Summen für die Verzinſung dieſer Laſt aufgewandt werden müſſen, als das vor dem Kriege der Fall war. Man ſieht alſo, daß ſich bei dem jetzt zur Debatte ſtehenden Problem der Sanierung der Finanzen um eine ungemein ernſte, das Schickſal nicht nur der Wirtſchaft, ſondern jedes Einzelnen von uns angehende Angele— genheit handelt, und daß dieſe Frage nicht mit Theorien und Wünſchen, ſondern durch ent— ſchloſſene, freiwillig nach Lage der Dinge ſehr ſchmerzhaft wirkende Taten beordnet werden kann. Das Kabinett Brüning iſt da vor eine faſt übermenſchliche Aufgabe geſtellt. Es hat nun alle die Fehler der Parteien und der vorange— gangenen Regierungen auszulöffeln. Ob überhaupt ein Kabinett in der Lage ſein wird, die Situation mit dieſem Parlament, das nun um die Gunſt der volkswirtſchaftlich unwiſſenden Maſſe buhlt, löſen, erſcheint höchſt zweifelhaft. Aber muß ſofort ge⸗ handelt werden. Wenn nicht mi ganz radikalen Mit⸗ teln eingeſchritten wird, auf allen Gebieten der öffentlichen Finanzwirtſchaft, gehen wir dem Abgrunde entgegen. Es iſt keine Miesmacherei, wenn die nackte Wahrheit einmal rund heraus geſagt wird. Eine verantwortungsbewußte Preſſe darf ſich deſſen nicht entziehen! Ein tödlicher Unglücksfall. Am letzten Samstag verunglückte das 3jährige Kind des Leonh. Oehlenſchläger, in dem es auf dem Felde, von einem Pfuhlwagen, auf den es geſtiegen war, herabfiel und ſich einen Schädelbruch zuzog. In⸗ folge dieſer ſchweren Verletzung iſt das Kind am Dienstag geſtorben und bereits geſtern zur ewigen Ruhe gebettet worden. Den tiefbetrübten Eltern unſere herzl. Teilnahme. *Das Konzert, das die Feuerwehrkapelle im„Freiſchütz“ zum Beſten gab, hatte ſich eines guten Beſuches zu erfreuen. Die zu Gehör ge— brachten Muſikſtücke zeugten wieder von beſtem Können. Es wäre nur zu wünſchen, daß dieſe Konzerte öftere Wiederholung fänden. Jungbauern. Unſere Jungen gaben ſich geſtern in der Lache ein Stelldichein. Zahl- reich waren ſie erſchienen. So ein paar gemütliche Stunden ſpannen aus, heben Herz und Gemüt. Kameradſchaft zu pflegen gehört mit zur Standes- auffaſſung der Jungbauern. Bunter Abend der Hornbacher Spielſchar in Viernheim. Der Bunte Abend, den die Hornbacher Spiel- ſchar nächſten Sonntag im„Freiſchütz“ dahier ver— anſtaltet, dürfte für Viernheim ein Ereignis beſon— derer Art werden. Sind es doch dieſelben Spie— ler, die vor 2 Jahren das Odenwälder Volksſpiel „Vogel flieg'.!“ mit großem Erfolg und wiederholt in demſelben Raum zur Darſtellung brachten. Und ſie kommen alle wieder, der Peter und der Heiner und der Frieder und auch der rote Diether. Und daß es echte„Zundelbrüder“ ſind, werden ſie in ihrem erſten Spiel zeigen. Es ſind dieſelben Schelme wie damals, allerdings hat ſich der eine oder andere inzwiſchen zu beſſerem Lebenswandel entſchieden, aber das Leintuch muß er dem Weib des roten Diether noch vorher unter dem Leibe wegſtehlen!! Daß die Hornbacher nun neuerdings auch eine Eiſenbahn mit Stations vorſtnund, Heizer, Schaffner und großer Bedienung befitzen, dürfte auch den Viernheimer Gäſten imponieren. Es wird nichts ſchaden, daß ſowohl Perſonal, als auch rol- lendes Material, in Miniaturausgabe erſcheint. Die Hauptſache iſt, daß der Betrieb funktioniert und daß der bunte Schwarm von Fahrgäſten richtig und pünktlich befördert wird. Und dies und das und noch manches wird dargeboten werden zur köſtl. Un- terhaltung der Gäſte. Ein Beſuch iſt daher zu empfehlen.(Die Kinder der oberen Schulklaſſen bieten die Karten im Vorverkauf im Hauſe an. Es wird gewiß ein munterer bunter Abend, deſſen Beſuch auch Niemand zu gereuen haben wird.) Deere eee N Vereins-Anzeiger Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen keine Aufnahme gewährt CC.. ccc Chriſtl. Fabrik- u. Transportarbeiter⸗ Verband. Freitag, den 20. Juni, abends 8 Uhr, im„Löwen“ Mitglieder-Verſammlung. Wir bitten die Kolleginnen und Kollegen, zu dieſer Verſammlung zu erſcheinen. Tagesord— nung im Lokal. Müller. Geſang⸗Verein„Sängertreue“. Sonntag, Vormittag um ½11 Uhr Singſtunde. D. V. Raninchenzuchtverein. Morgen Samstag Abend 9 Uhr im Karpfen Vorſtandſitzung, wozu ſämtliche Vorſtandsmitglieder erſcheinen müſſen. Krauß. Turnerbund. Heute Abend im Lokal Mitgl. Verſammlung und durchturnen der Vereinsriegeu. Unbedingtes Erſcheinen erwartet Der Vorſt. Radfahrer⸗Verein„Vorwärts“ Sanstag, den 21. Juni abends 8 Uhr, findet im Lokal z. Brauhaus, Mitgliederverſammlung ſtatt. Da- ſelbſt können fich die Rennfahrer zum Vereins- rennen melden. Der Vorſtand. Verein für Sport und Körperpflege. Unſere Ringermannſchaft beteiligt ſich am Sams- tag, den 21. Juni an dem in Ladenberg ſtatt⸗ findenden Werbeabend. Kampf Viernheim gegen Seckenheim. Abfahrt wird noch bekannt gegeben. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Samstag abend Zuſammen⸗ kunft bei Mitglied K. Brechtel(Windeck.) Auch hier iſt es Pflicht der Sänger zu erſcheinen! Die Singſtunde am Sonntag muß infolge Maſ— ſenverhinderung ausfallen u. wird im Laufe der Woche nachgeholt werden. Der Vorſtand. Glub der Geflügelzüchter. Züchter, es iſt an der Zeit die Bundesringe zu beſtellen. Mel⸗ det Eueren Ringbedarf bei M. Reinhardt 2., Vorſ., Steinſtraße, bei M. Hook, Kaſ., Friedrich- ſtraße und Ph. Buſalt 1., Vorſ. Lache. Geſ.-Verein Längerbund. Samstag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. eee e eben Schaun