Aechtung des Krieges Ein engliſcher General erzählt Ein Kriegsbuch, das in Aufſehen erregt und in ſeiner Form der Schilderung mit den Kriegsliteratur, Neues“ und Sheriffs Dra⸗ ma„Die andere Seite“ verglichen wird, ſind Werken der „Im Weſten nichts die ſoeben veröffentlichten „Ein Meſſinghut land“ von dem engliſchen P. Crozier. Er ſchildert die ges in ſo ſtarken Farben, vor ihm, und will mit ſeinem lich Propaganda gegen den Krieg machen. Obwohl er, wie er ſagt, von Verwerflichkeit des Krieges vorher überzeugt, hat er doch alles getan, um die er befehligte, die loſigkeit und in der iriſchen Brigade, „Blutgier“ zu wecken,„die die für den Sieg iſt.“ Er erzählt, wie er das„Propagandagift“ unter ſeinen Soldaten ver ſchen Scheußlichkeiten, von geheimen bezweifelte“, um das„Rotſehen“ zu erzielen,„das ſorgfältig gepflegt werden muß, wenn ſeine Wirkung vorhalten heruszubringen, eingehend ſpricht er von ſchweifungen, Offiziere der engliſchen berichtet von zwei „für die die Sicherheit der wichtig war, als die Whisky⸗Flaſche. Eine der grauſigſten Szenen, die er malt, eines betrunken ge⸗ iſt die Hinrichtung machten Deſerteurs. Ein Offizier und ein Gemeiner waren zur ben Zeit deſertiert, beide wurden gefangen u. zum Tode verurteilt. Aber während gramm die Freilaſſung des wurde die Hinrichtung des Als der Bataillon vier Tage in kam, fand die Erſchießung ſtatt. „Ich bereite ſelbſt die Sache vor“, „Wir bringen den Gefange⸗ General Crozier. nen in einen bequemen Ich ſchicke nach einem jün den Ort der Hinrichtung ter entfernten Hintergarten zeige.„Sie werden das Kommando übernehmen“. ſage ich. Leute werden frieren, nervös und ſein. Sie können ihre Zielſcheibe verfehlen. Sie müſſen daher Ihren Revolver geladen und ge⸗ der Arzt Ihnen mitteilt, lebt, dann gehen Sie zu ſpannt halten. Wenn daß der Mann noch dem Opſer, ſetzen ihm die volvers auf das Herz und drücken los. Haben Sie verſtanden?“ Der andere werden heute abend mit hinzu. Ich wollte den jungen Burſchen unter meiner Aufſicht haben, um die verringern, daß er zur Flaſche nehme. Was den Verurteilten anberifft, verläßt er dieſe Erde ſo gut, Umſtänden möglich iſt, laßt, daß ihm ſo viel Alkohol beigebracht wird, als nötig wäre, um ein Schiff zum Sinken zu bringen. Im Morgengrauen breitete, ſo die„deut⸗ denen ſich die Soldaten ben, und von der Trunkſucht, der auch höhere Armee verfielen. Battaillonskommandeuren, nimmt das Bataillon iu dur. Schnee der Straße Aufſtellung. Inner⸗ halb des kleinen Gartens England das größte Seite der Mauer, rückhaltloſen erfolgreichſten mit Remarques betrunken, um zu gehen. an dem aufgeſtellten Kriegserinnerungen im Niemands⸗ Brigadegeneral F. Schrecken des Krie⸗ wie kaum jemand Buch ausdrück— nehmen Aufſtellung und Offizier ſein Taſchentuch Salve ab; es iſt ein Hagel ſehe, wie der Arzt das der Nutz⸗ ſchon Leben erloſchen. Frühſtück, mie dem Beſtialität in ihnen 6 1 0 Ehre erweiſen. So iſt der ſo notwendig denen ich viele im Tardieu über ſoll.“ Sehr den ſexuellen Aus⸗ Paris, 21. Juni hinga⸗ N Er Front weniger ſel⸗ es vernachläſſige, ſich ein Tele⸗ Offiziers verfügte, Gemeinen befohlen. Ruheſtellung zuhäufen, die mit der ſchreibt reich mehr Munition und warmen Raum. geren Ofizier, dem ich in einem wenige Me⸗ keinen Grund, ſich zu was noch zu tun bleibe. „Die aufgeregt[lionen Franken. Mündung ihres Re⸗ bejahte.„Sie berger Univerſität mir eſſen“, fügte ich Rennio Smith über das Gelegenheit zu ſeine Zuflucht ſo als unter den denn ich habe veran⸗ terpartei. Die Aufrechter tik bezeichnet werden. nicht 10 wird das Opfer herangeſchleift. Er iſt viel zu Da er völlig bewußt⸗ los iſt, ſo wird er mit Stricken gebunden und Pfahl aufgehängt, Fleiſch vor einem Metzgerladen. Seine Augen werden verbunden, obgleich das nicht nötig wäre, denn er iſt ſchon blind. legen an. ſenkt, feuern ſie eine die Kugeln fliegen unſicher und unruhig. Ich Opfer unterſucht. macht ein Zeichen, der Of wärts, ein einzelner Schuß Wir marſchieren zurück zum während die Leute einer Kompag⸗ unglücklichen Kameraden die Nach dem„Matin“ er⸗ klärte Miniſterpräſident Tardieu geſtern vor dem Finanzausſchuß der Kammer der nationalen Verteidigung, worden, daß keine Munitions⸗ ſtungsvorräte vorhanden ſeien. Aber auch hier ſeien Vorkehrungen getroffen worden, und die Regierung würde nicht mehr würdig ſein, ihres Amtes zu walten, digen Sorgfalt derartige Vorräte zu bilden. Es ſei jedoch unnütz, gewiſſe Materialien an⸗ Zeit unbrauchbar wür⸗ den, wenn ſie unbenutzt blieben. klärte weiter, daß man mit den gegenwärtigen Mitteln an einem einzigen herſtellen könne, als vor dem Kriege in mehreren Monaten. beunruhigen. Für alles ſei geſorgt, ſowohl was getan worden ſei, als Die notwendigen Z u⸗ ſatzkredite für die nationale Verteidigung bezifferte Tardieu auf ungefähr 650 Mil⸗ Die Außenvolitik der engliſchen Arbeiterpartei wib Heidelberg, 21. Juni. In der Heidel⸗ ſprach geſtern abend der parlamentariſche Sekretär Entwicklung der engliſchen Labour⸗Party“ zur internationalen Politik der britiſchen Arbei⸗ haltung des Friedens kann als Hauptziel der britiſchen Arbeiterpoli⸗ Deshalb iſt die britiſche Arbeiterpartei eine ſo entſ chloſſene Ver⸗ fechterin des Völkerbundes; nur wenn der gegenwärtige Völkerbund feſt an der Welt verankert iſt, kann eine Friedens⸗ politik ſich entfalten. Es iſt ein Ziel der briti⸗ auf der anderen Meter entfernt, wie Die Soldaten Als der von Geſchoſſen, aber Er fizier ſpringt vor⸗ knallt. Jetzt iſt das letzte Krieg“. „Für alles geſorgt!“ Der General ſchildert ausführlich die ſchlech⸗ te Haltung der portugieſiſchen Truppen im Jahre 1918, die an der Front ſüdlich von Armentieres waren.„Ich beſichtige ihre Ge⸗ wehre und ihre Munition. Alles war roſtig und unbrauchbar.„Wo ſind die Leute?“ frag te ich. Ein Schnarchen gab mir die Antwort. Tatſächlich ſchlief die ganze Front in Löchern, die mit waſſerdichten Tüchern bedeckt waren. Beim Angriff gaben die Portugieſen dem An⸗ ſturm der Deutſchen ſofort nach. Die Unifo⸗ men der Deutſchen und der Portugieſen waren nicht ſehr verſchieden. Hunderte von Portugie⸗ ſen wurden von unſeren Maſchinengewehren und unſerem Gewehrfeuer niedergemäht. Feuer auf alle Feldgrauen, die auf uns zukommen, war ja unſer ordnungsmäßiger Befehl.„Die Portugieſen töteten auf der Flucht einen eng⸗ liſchen Kraftwagenführer, um ſich in ſeinem Wagen zu retten. Eine andere grauſige Ge⸗ ſchichte iſt die von einem engliſchen Soldaten, der ſich ſelbſt mit einer Handgranate in die Luft ſprengte.“ — die nationale Verteidigung zur Frage es ſei unterſtellt und Ausrü⸗ wenn ſie mit der notwen⸗ Tardieu er⸗ Tage in Frank⸗ Es gebe im Foreign Office Thema„Geſchichte u. denn die Vereinigten Staaten Weltſyſtem des Völker⸗ Demſelben Zweck haben Arbeiterpartei Rußland ſchen Außenpolitik, von Amerika in das bundes einzubeziehen. die Bemühungen der gegenüber gegolten. Wenn es nicht gelinge, Weltſyſtem einzugliedern, das im Prinzip den Rückfall Mächte⸗Gleichgewichtsſyſtem, heiße Krieg. Die Arbeiterbewegung Großbritanniens habe ſich gegenüber England zum Dominion⸗Status verpflichtet. Ein nationales Verwal- tungsſyſtem für Indien müſſe ange⸗ ſtrebt werden. Die Arbeiterpartei habe immer verſucht, mit allen Kreiſen Indiens in Bezie⸗ hung zu treten. Smith ſchloß unter deutlicher Anſpielung auf die Paneurop a⸗Bewegung: Syſtematiſche Zuſammenarbeit, wie ſie der Völkerbund auf wirtſchaftlichem und politiſchem Gebiet herzuſtellen ſucht, ſetzt die Herſtellung der beſtmöglichen Beziehungen Europas mit dem britiſchen Weltreich und der ganzen übri⸗ gen Welt voraus. Sie ſchließen ſich nicht aus, ſie ergänzen ſich. gHenderung des heſſiſchen Finanzausgleichgeſetzes 15 Millionen Mark für Unterſtützung notlei⸗ dender Gemeinden und zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. Darmſtadt, 20. Juni. Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages ſetzte am Freitag ſeine Be⸗ ratungen über den Geſetzentwurf zur Aenderung des heſſiſchen Finanzausgleichsgeſetzes fort. Im Mittelpunkt der Ausſprache ſtand der bekannte ſozialdemokratiſche Dreijahresplan. mit ben jähr- lichen Krediten bis zu 15 Millionen Mark bei Zinsverbilligung. Die dafür erforderlichen Mittel ſollten durch Ueberweiſung von Staatsmitteln an einen Ausgleichsſtock zur Verfügung geſtellt werden. Rußland in das ſo bedeutet in das und das hatte ſchon in der letzten Sit— mißvorſchlag zum Notopfer beteiligt iſt, Höpker⸗Aſchoff wird nicht Keichsfinanzminiſter 2 enb Berlin, 21. Juni. Wie verlautet, dürf⸗ te die Ausſprache zwiſchen dem Reichskanzler und dem preußiſchen Finanzminiſter Dr. Höp⸗ ker⸗Aſchoff keine großen ſachlichen Differenzen ergeben haben, zumal Dr. Höpker⸗Aſchoff na⸗ türlich ſehr ſtark an dem preußiſchen Kompro⸗ das ſich in weſentlichen Punkten mit den Gedan⸗ kengängen der Reichsregierung deckt. Trotzdem rechnet man in politiſchen Kreiſen nicht mehr damit, daß Dr. Höpker⸗Aſchoff die Nachfolge Dr. Moldenhauers antreten wird. Seine Kan⸗ didatur wird vielmehr als erledigt angeſehen. keinen Umſtänden annehmen könne, ehe ſie nicht wiſſe, welche Maßnahmen von der Reichsregie- rung zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit ge- plant ſeien. Angeſichts des Widerſtandes der Re- gierung hatten die Koalitionsparteien einen ge⸗ meinſamen Antrag eingebracht, und die Sozial- demokratie ſich bereit erklärt, ihren weitergehen den Antrag mit dem Dreijahresplan zurückzu- ziehen, wenn der neue Koalitionsantrag. der zu nächſt nur für das Rechnungsjahr 1930 einen Kredit bis zu 15 Millionen Mark mit Zinsver⸗ billigung für Staat, Gemeinden und Gemeinde. verbände vorſieht. angenommen würde. Eine ähnliche Erklärung gab auch das Zentrum ab. Regierungsſeitig wurde darauf hingewieſen, daß es richtiger geweſen wäre, die Maßnahmen des Reiches abzuwarten, ſtatt in Heſſen den An- ſang mit der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit zu machen. Die Regierung gab aber der Hoffnung Ausdruck, daß das Reich doch noch von ſich aus Maßnahmen ergreifen und die übrigen Länder ſich dem heſſiſchen Beiſpiel anſchließen würden. Nach längerer Ausſprache nahm die Regierung infolge der beſſeren Ausſichten des neuen Au- trages an ihrem Entwurf einige redaktionelle und ſachliche Aenderungen vor. die den Ent— wurf jedoch im weſentlichen kaum beeinfluſſen, während die früheren Anträge der Sozialdemo⸗ kraten und des Zentrums zurückgezogen wur den. Der Regierungsentwurf ſelbſt wurde mit den neuen Aenderungen mit 8 gegen 2 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen angenommen. Für eine Eingabe des Reichsbundes der hö— heren Beamten des Landesverbandes Heſſen ge gen den Abbau der Kinderzuſchläge erklärt ſich der Ausſchuß für nicht zuſtändig. da das Not- programm des Reiches noch nicht vorliege. Nach Erledigung einiger kleineren Anträge und Ein aben war die Tagesordnung im weſent- Die Regierung zung erklärt, daß ſie dieſen Dreijahresplan unter lichen erſchöpft. Feen All bee EI —— Febre lber! eee Rathausſtraße 50 Lorſcherſtraße 8 Preiswerte Spelsslele Cocesleit offen Pfund 48 Pfg · Cocoslett i. Ialeln 49, 65, 68 Pfg. 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Anſicht, Zollmaßnahmen ſeien zwar ein unerläß⸗ (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſ 1,50 Sonntagsblatt„Sterne und B eint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ eee e eee Ar. 144 en“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie ei Jand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchaſtöſtele u. bei nee Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 0 75 117.— Telegramme: Anzeiger, V Viernheim —— — ag und Feiertage.— sprei k. frei ins Haus gebra 1. Gratisbeilg 8 ge Bezugspreis monatl. en: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte iernheim.— Poſt Nr. 2 rankfurt a. M. Schriftleitung, Druck u. Verlag: 0 Poſtſchecktonto Rr. 21547 Amt Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Schieles Programm für die Candwirtſchaft Beratung des Etats des Reichernährungs⸗Miniſteriums Deutſcher Reichstag Berlin, 23. Juni. Präſident Loe be macht bei der Eröffnung der Sitzung offiziell Mitteilung von dem Rücktritt des bisherigen Reichs finanz— miniſters Dr. Moldenhauer. Die Kommuniſten ruſen:„Fort mit Brüning!“ Auf der Tagesordnung ſteht die zweite Beratung des Haushaltes des Reichs⸗ ernährungsminiſteriums in Verbindung mit dem Milchgeſetz und dem Weingeſetz. Reichsminiſter Dr. Schiele leitet die Beratun⸗ gen ein durch längere Ausführungen, in denen er zunächſt auf die Lage des Weltmarktes auf dem Gebiet der Agrarproduktion einging. Der Vermahlungszwang für deutſchen Werzen habe ſich bewährt. Darum ſchlage die Regierung ſeine Verlängerung vor. Beim Roggen gehe das Beſtreben der Regierung dahin, den Preis über das Niveau des Futtergetreides auf die Höhe eines normalen Produktionsgerreidepreiſes zu heben. Im kommenden Wirtiſchaftsjahr wer— den die Roggenvorräte aus alter Ernte infolge des günſtigen Fortganges der Roggenverſütte— rung und der Steigerung des menſchlichen Rog⸗ genverbrauchs nur noch dem normalen Umſatz eines Monatsbedarjs entſprechen. Bei einer gu— ien Ernte von 8½ Millionen Tonnen würde die zuſätzliche Unterbringung von 1½ Millionen Tonnen Roggen notwendig werden. Hierfür ſtünde die Steigerung des Roggenver⸗ brauches durch die Mehrverfütterung inſolge der Droſſelung der Einfuhr landwirſſchaftlichen Futtergeireides und die Stärkung des menſch⸗ lichen Roggenverbrauchs zur Verfügung. Der Miniſter kündigie eine f Propagandaattion zur organiſchen Umſtellung der Betriebe auf verminderten Roggenanbau an. Zur Verwertung der Erbſenernte erklärte der Miniſter, es müſſe angeſichts des Niederbru⸗ ches der Preiſe ein weſentlich erhöhter Zoll für Erhſen durchgeführt werden. Im Zuſammen⸗ hang mit der Verwertung der Hackfrüchte teilte Miniſter Schiele mit, die Verordnung über den Spritbeimiſchungszwang mit den Intereſſ. ſei ſoweit beraten, daß ſie noch vor der neuen Kam⸗ pagne erlaſſen werden könne. Eine ſtraffe Orga⸗ niſalon der Kartoffeln verarbeitenden Gewerbe und die Ordnung der Speiſekartoffelmärkte würde noch rechtzeitig vor der Ernie erfolgen. In der Milchwiriſchaft ſei die Regierung noch zollpoli⸗ tiſch gebunden. weshalb die Regelung der milch⸗ wirtſchaftlichen Zölle mit Nachdruck und vor⸗ dringlich betrieben werde. Für die Verwertung von Schmalz und Talg müßten neue Wege geſun⸗ den werden, etwa nach Art des Vermahlungs⸗ zwanges für Weizen. Der Miniſter gab dann Einzelheiten über das Handelsklaſſengeſetz be⸗ kannt. Des weiteren begrüßte der Miniſter den Beſchluß des Aelteſtenrates, die Beratungen des Oſthilſegeſetzes mit der Behandlung des Land⸗ wirtſchaftshaushalts zu verbinden, da ja im Mit⸗ telpunkt der Hilfe für den Oſten naturgemäß die Hilfe für die Landwirtſchaft ſtehe. Dann wies der Miniſter darauf hin, daß über das Ausmaß der Kredite und der Garantien völliges Einver⸗ ſtändnis zwiſchen Reichsregierung und preuß. Staatsregierung herbeigeführt ſei. Der Mini⸗ ſter ſchloß mit der Erklärung, daß ſich die Regie⸗ rung zur Uebernahme der in die Hunderte oon Millionen gehenden Bürgſchaften und zur Be⸗ reitſtellung größerer Mittel trotz der überaus ſchwierigen Lage der Reichsfinanzen deshalb be⸗ reiigefunden habe. weil ſie überzeugt ſei, daß es ihr gelingen werde, dem Oſten und insbeſondere der Landwirtſchaft eine geſunde Lebensgrund⸗ Abg. Schmidt⸗ Köpenick(Soz.) beantragte Streichung der zur Stützung der Schlachtvieh⸗ märkte ausgeworſenen ſechs Millionen Mart und „ vorübergehende Einſtellung des Noggen⸗ ues. Abg. Hergt(Du.) begrüßte die durch Vor⸗ lage des Oſthilſegeſetzes geſchafſene einheitlich ge⸗ Abg. Bornfeld⸗Ettmann(3tr.) iſt der licher Jaktor, doch könne mit ihnen allein die 0 767 6 855 der Landwirtſchaft nicht geſchaffen rden. des deutſchen Bauern gehe dahin, daß es i ut 5 1 8 gelingt, das Hilfsprogramm durchzuſetzen. t Die Ausſprache zwiſchen Dietrich enb Berlin, 24. Juni. Ueber die Unterre⸗ dung, die geſtern abend Reichskanzler Brü— ning mit dem Reichswirtſchaftsminiſter Diet⸗ rich hatte, berichtet die„Voſſ. Ztg.: Dr. Diet⸗ richs Plan einer Finanzſanierung weicht zum Teil von dem Moldenhauerſchen ab. Während Dr. Moldenhauer den eigentlichen Etatdefizit durch ein 4⸗prozentiges Notopfer aller Beam⸗ ten und Feſtangeſtellten decken wollte, was im weſentlichen auf eine Gehaltskürzung hinaus⸗ gelaufen wäre, hält Dietrich den von der preu⸗ ßiſchen Regierung im Reichsrat gemachten Vorſchlag für günſtig, ein Notopfer in Höhe von 2,5 Millionen entſprechend dem Beitrag von Arbeit⸗ geber und Arbeitnehmer zur Arbeits⸗ loſenverſicherung zu erheben und den Kreis der von dieſem Notopfer Betroſ⸗ fenen zu beſchränken. Der Ausfall, der ſich aus dem abweichenden Vorſchlag ergibt, ſoll zum Teil gedeckt werden durch größere Streichungen im Etat. Es werde ſich um etwa 100 Millionen han⸗ deln. Erwogen wird, ob als Ausgleich für das ſogenannte Notopfer der Beamten ein Zuſchlag zu jener Einkommenſteuer erhoben werden könnte, die nicht aus Gehalt und Lohn fließt. Eine Rolle ſpielte in der Unterhaltung auch die Frage eines Ermächtigungsgeſet⸗ zes, das unter beſtimmten Vorausſetzungen erlaſſen werden ſoll. Die Regierung ſoll er⸗ mächtigt werden, innerhalb beſtimmter Grenzen Arbeitern cnb Berlin, 24. Juni. Die Deutſche Reichs⸗ poſt will im Rahmen der Notgeſetze demnächſt umfangreiche Beſtellungen über das etatsmä⸗ ßig vorgeſehene Programm hinaus an die in Frage kommenden Induſtriezweige erteilen. Laut Berliner Börſenkurier, ſind die Ver- handlungen inzwiſchen ſoweit gediehen, daß ſich der Verwaltungsrat der Reichspoſt bereits in einer Sitzung am kommenden Freitag mit der Angelegenheit beſchäftigen wird. Von beſonderm Intereſſe iſt dabei die Tat⸗ ſache, daß der Reichspoſtminiſter für die Auf⸗ Neugliederung Die Cänderkonferenz enb Berlin, 24. Juni.(Eigene Meldung.) Ueber die Beſchlüſſe der Länderkonferenz erfah⸗ ren wir u. a.: Länder haben ſich die Verhand⸗ lungen zunächſt der Frage zugewandt, wie das Deutſche Reich zweckmäßigerweiſe aufgeteilt wer. den ſoll und was aus Preußen werden foll, das zwei Drittel des Reiches darſtellt. Neben ber Reichsgewalt, ſo wurde erklärt, darf eine Zentralgewalt nicht beſtehen bleiben. i Die Reichsregierung und die einzelnen Zentral⸗ regie rungen ſollen vereinigt, die preußiſchen Mi- niſterien von den Reichsminiſterien übernom⸗ men, alle preußiſchen Behörden Reichsbehörden werden. Das Reich ſelbſt bleibe in Alg. Günther(Dp) ſagte, die Hoffnung Dietrich verlangt Etatabſtriche Reichspoſt verſchafft Arbeit Aufträge der Poſt. Bedingungen: preisabbau und Einſtellung von r Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) del Wien Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wieder olung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher— Annah i i f ttas Uhr, Artit 5 hme von Anzei. Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands 1 5 Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkei i ür di f N glichkeit berückſichtigt.— f an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewa nicht Abe pe 4. Ju ieee Abg. Hepp(Chr. NBP.) meinte, die Renta⸗ biiltät der Landwirtſchaft ſei nur herzuſtellen, wenn durch zoll⸗ und wirtſchaſtspolitiſche Maß⸗ nahmen die unnatürliche Spanne zwiſchen den Preiſen der Induſtrie- und Agrarprodukte ver⸗ ſchwinde. Weiter ſprachen noch der Abg. Lang(BVP.), Hörnle(Kom.) und Drees(Ztr.). Darauf vertagte ſich das Haus auf Dienstag 11 Uhr vormittags. u. Brüning— Neue Verwicklungen die Deckungsvorlage auf dem Verordnungs⸗ wege zu erlaſſen. Anter dieſer Vorausſetzung werde auch die Annahme des Ermächtigungs⸗ geſetzes erleichtert, da es nicht einer verfaſ⸗ ſungsändernden Zweidrittelmehrheit bedarf. Das Berliner Tageblatt hebt in Fettdruck hervor, die demokratiſche Reichstagsfraktion wird ſich durch eine etwaige Annahme des Fi⸗ nanzminiſteriums durch Dietrich in Bezug auf die Finanzlage nicht gebunden fühlen, ſondern ſich freie Hand laſſen. Darin hat ſie keinen Zweifel gelaſſen. Die Forderungen der Deutſchen Vollspartei. enb. Berlin, 24. Juni.(Eigene Meldung. Der geſtrigen Abendſitzung der Reichs agsſtaktien der Deutſchen Voltspartei wird von den Blättern die größte politiſche Bedeutung beigemeſſen. Der volksparteiliche Parteiführer Dr. Scholz, wird, wie die„DAZ.“ erklärt, heute den Reichskanzler davon unterrichten, daß die Volkspartei unbeirrt auf ihrer letzten Entſchließung beharrt: Sie wird das Notopfer ablehnen, es ſei denn, daß es orga⸗ niſch in den Rahmen eines Geſamtprogramms eingefügt werde. Von der Behandlung ihrer Forderungen wird, wie bereits gemeldet, die Deutſche Volkspartei ihr geſamtes Verhalten ge⸗ genüber dem Reichskabinett abhängig machen. worin auch, wie die„DAZ.“ betont, die Entſen⸗ dung von Miniſtern einbegriffen iſt. Die„Voſſ. Ztg.“ ſpricht ſogar von einem VolksparteisUlti⸗ matum und legt den volksparteilichen Fraktions⸗ beſchluß dahin aus, daß, falls eine Einigung nicht zuſtande kommt, die Deutſche Volkspartei auch den Reichsaußenminiſter Dr. Curtius aus dem Kabinett zurückziehen würde. tragserteilung gewiſſe Bedingungen an die Lieferinduſtrien(Telephon⸗, Telegra⸗ phen⸗, Kabel-, Waggon⸗, Kraftfahrzeug⸗ und Bauinduſtrie) geſtellt hat. Im Rahmen der Lohn⸗ und Preisſenkungsaktion ſollen ſich die Lieferfirmen einmal dazu bereit erklären, einen Preis nachlaß im Ausmaß von durchſchnittlich 10 Prozent vorzunehmen. Ferner ſollen ſie ſich verpflichten, auf Grund der Sonderbeſtellungen Arbeiter einzuſtellen, denn es ſei in erſter Linie Sinn und Zweck des Notprogramms die Arbeitsloſigkeit zu mildern. des Neiches ausſchuß hat ſich nicht entſchließen können, die Länder ganz einheitlich zu geſtalten. Eine be⸗ ſondere Behandlung der Länder Bayern. Sach- ſen, Württemberg und Baden ſcheine dem Ver⸗ faſfungsausſchuß für geboten. Die vier genann⸗ ten Länder werden deshalb als Länder alter Art. die neugeſchaffenen Länder als Länder neu- er Art behandelt. „Hinſichtlich der Frage der Geſetzgebung f üer d ie Länder neuer Art iſt man ſich noch nicht ſchlüſſig geworden, ob der allgemeine Weg der Reichsgeſetzgebung gewählt werden ſoll. Was die Vertretung der Länder im Reichsrat anbelangt, ſo ſoll jedes Land auf 700 000 Ein⸗ wohner eine Stimme zufallen. Mit Ausnahme der Inbuſtrie ſoll die Zuſtändigkeit des Reiches auf allen lebenswichtigen Gebieten. Auswärtiges, Ländern gegliedert. Der Verfaſſungs⸗ Wehrmacht. Marine. Finanzen erhalten bleiben. 46. Jahrgang von Reichsbehörden oder Reichsanſtalten verwal— tet werden. Was die Zuſtändigkeit der Länder anbelangt, ſollen die Länder alter Art grundſätzlich ihre bis⸗ herige Zuſtändigkeit behalten. Für die Länder neuer Art wird die Verfaſſun durch Re ich sgeſetzgebung feſtgeſetzt. ine e der Geſetzgebung haben die neuen Länder nur inſoweit, als ſie ihnen beſonders übertragen iſt. Um in den Ländern ſtetigere Re— gierungsverhältniſſe zu ſchaffen ſoll die Landes- regierung auf die Dauer der Wahlperiode ge— ſtellt werden. Zur Erzielung eines höchſt frucht— bringenden Verwaltungslebens wird eine Per⸗ ſonalunion zu den oberſten Reichsbeamten in einem Land und einem Mitglied der Landes- regierung der Länder alter Art empfohlen. 8 Um eine Verwaltung. mit höchſt weitgehender Dezentraliſation an die Länderdienſtſtelle der Reichsgeſetzgebung zur Verfügung zu ſtellen, ſoll eine neue Art der Verwaltung, die Auftragsver— waltung, eingeführt werden. Die Reichsregie— rung ſoll ſich an die oberſten Landesbehörden wenden können mit Anweiſungen aus dem Ge— ſichtspunkt der Zweckmäßigkeit und Geſetzmäßig— keit heraus. Die Anweiſungen ſollen in der Re⸗ gel nur allgemeiner Art ſein, in beſonderen Fäl— len jedoch auch für den einzelnen Fall erteilt wer⸗ den. Sie darf ſich nicht auf die mit der Ausfüh— rung betrauten Perſonen beſchränken. Für die Erledigung ſolcher Aufträge iſt die oberſte Lan⸗ desbehörde der Reichsregierung verantwortlich. Die Landesregierung hat ein Anrecht auf Ertei— lung von Auskünften, auf Akteneinſicht und zu Beſichtigungen an Ort und Stelle. Einem Ver⸗ ſaſſungsausſchuß wird nach Anſicht politiſcher Kreiſe nicht der Vorwurf erſpart bleiben. daß die Reform i anf Zerschlagung bedeute oder daß Preußen an. ö csteeten ſei. Die Entſcheidung ſoll auch vorbehalten werden, ob das Bedürfnis vorhanden iſt, die Länder alter und neuer Art einer dritten Länderreform zu unterziehen. Erſt wenn feftgeſtellt iſt, wie die Länder im Deutſchen Reich künftig geſtaltet ſein werden und mit welcher Zuſtändigkeit ſie ausge⸗ rüſtet ſind, kann der Frage der Gliederung im einzelnen und der Frage der Teilung der Ein⸗ nahmen zwiſchen Reich und Ländern näher getre— ten werden. Deutſches Reich Dr. Eckener beim Reichsverkehrsminiſter. wtb. Berlin, 23 Juni. Dr. Eckener har heute den Reichsverkehrsminiſter Dr. Guerard aufge⸗ ſucht. In einer kurzen Unterredung wurden alle brennenden Fragen der Luftſchiffahrt im Anſchluß an die neuen erfolgreichen Flüge des Luftſchiffes „Graf Zeppelin“ erörtert. Todesurteil im Gutmann⸗ Prozeß Strafantrag im Gutmann Prozeß. wib Prenzlau. 23. Juni. Im Prozeß Gut- mann beantragte der Oberſtaatsanwalt heute gegen den Angeklagten wegen Mordes die Todes. ſtrafe und Aberkennung der bürgerlichen Eh⸗ venrechte auf Lebensdauer ſowie ſechs Monate Gefängnis wegen Urkundenfälſchung. Gutmann zum Tode verurteilt. wib Prenzlau, 23. Juni. Nach kurzer Bera- tung fällte das Prenzlauer Schwurgericht. in dem Prozeß, der gegen den Zahnarzt Dr. Gut- mann ſchwebt, folgendes Urteil: Der Angeklagte wird gemäß dem Antrage des Staatsanwaltes wegen Mordes zum Tode und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt. Unruhen in Sevilla Generalſtreik in Sevilla proklamiert. wtb Madrid, 24. Juni. Nachrichten aus offiziellen Quellen zufolge iſt geſtern der Ge⸗ neralſtreik in Sevilla proklamiert worden. 40 000 Arbeiter ſind davon betroffen. Verſchie⸗ dentlich iſt es zu Zwiſchenfällen gekommen. Einige Arbeiter wurden dabei verletzt. Zahl⸗ reiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Sämtliche Läden und Verkaufshäuſer ſind ge⸗ ſchloſſen. Polizeibeamten wurden, als ſie eine Anſammlung zerſtreut hatten, angegriffen. Es kam zu einem lebhaften Kugelfeuer, wobei 2 Kinder verwundet wurden. Am Nachmittag Reichsbahn und Reichspoſt ſollen ausſchließlich war die Ruhe wieder hergeſtellt. Bankerott des vollſtreckungsweſens von Strohmännern, Kaufmannsſitten Der Verband der Vereine Creditreform wid⸗ met einen ſehr großen Teil ſeines diesjährigen Verwaltungsberichtes der Begründung und Dar- ſtellung ſeiner Forderungen auf Reform des Kreditrechts und Vollſtreckungsweſens ſowie der Konkurs. und Vergleichsordnung. Dieſe Beſtre· bungen haben ſchon den Erfolg gehabt, daß im neuen Strafgeſetzbuch ein beſonderer Paragraph Kreditvergehen gewidmet iſt. Wir geben nach⸗ folgend einen Abſchnitt des Berichtes im Wort- laut wieder. Es gehört heute zum eiſernen Beſtande des kaumänniſchen Wiſſens. darüber unterrichtet zu ſein, wie man ſich den Vollſtreckungbemühungen ſeiner Gläubiger entzieht. Ja kluge Leute raten demjenigen. der ſich ſelbſtändig machen will, ge⸗ radezu dazu, ſich von vornherein„geſetzlich einzu. richten“. So wird denn im Ehevertrag feſtgelegt, daß alles Vermögen der Ehefrau gehört; alles was während der Ehe erworben iſt, iſt ohnehin nur aus Mitteln der Frau angeſchafft. Erſcheint der Gerichtsvollzieher, ſo wird er gleich darauf hingewieſen, daß alles, was in den Räumen des Schuldners herumſteht, der Ehefrau, den Ver- wandten oder Dritten gehört, daß es längſt an andere Gläubiger zur Sicherheit übereignet oder daß es unter Eigentumsvorbehalt geliefert oder in Kommiſſion gegeben iſt. Mit einem Inventionsprozeß läßt ſich der Schuldner nicht bange machen führt er ihn doch im Amenrech! während der Gläubiger die Koden vorlegen und das Prozeßriſiko über neh men mut Uekerdies wiid der Interventions- prozeß praktiſch zumeiſt vom Schuldner gewon- nen, der ihn auch in Wahrheit als Partei be⸗ treibt; denn die das Sicherungseigentum oder das volle Eigentum an den gepfändeten Gegen- ſtänden geltend machen, ſind nur die Strohmän⸗ ner, die dazu beſtimmt ſind, des Schuldners Ei- gentum vor den Zugriffen der Gläubiger zu be⸗ wahren. Der Schuldner ſelbſt tritt in Vollmacht des angeblichen Sicherungseigners vor Gericht auf, er ſtellt im Einſtellungsverfahren die eides- ſtattlichen Verſicherungen aus. Den Strohmän— nern, die ihm für ſeine Intervention behilflich ſind, leiſtet der Schuldner Gegendienſte, indem er ihnen ſeinerſeits. wenn dort gepfändet wird, beiſpringt. Es iſt eine Art von Verſicherung auf Gegenſeitigkeit, die hier betrieben wird, ohne daß deshalb etwa die Gefahr beſtände. daß einem der Gegenſeitigkeitsbeteiligten einmal tatſächlich die Sachen aus dem Hauſe geholt würden, denn es ruht ja noch eine Forderung auf dieſen Sa⸗ chen. Wenn der Gläubiger dieſe bezahlne will— ſie iſt natürlich unwahrſcheinlich hoch— dann allenfalls kann er die Sachen bekommen. Der Schuldner gibt in dem der fruchtloſen Pfändung folgenden Offenbarungseid— nach⸗ dem er ſich zuvor monatelang durch angebliche Krankheiten, durch Reiſen, durch Ortswechſel, durch Wohnungswechſel der Eidesleiſtung zu entziehen verſtanden hat— auch gern zu, daß er noch einige Gegenſtände beſitze, die jedoch einem anderen zur Sicherheit übereignet ſeien. Er aber könne ſie ſeinerſeits nicht freimachen, weil er die Forderung, für die ſie hafteten, nicht tilgen könne. Die Gläubiger ihrerſeits aber wer den ſich hüten, dieſe Forderung zu begleichen. weil immer noch der alte Grundſatz Gültigkeit hat, daß man ſchlechtem Gelde kein gutes Geld nachwerfen ſoll. Den Offenbarungseid leiſtet der Schuldner, wenn er auch, ſchon um den Gläubiger zu ſchika— nieren, zunächſt einmal den Haftbefehl abwartet und ſich nach langem, vergeblichem Suchen vom Gerichtsvollzieher zum Termin führen läßt. Letz. ten Endes nämlich leiſtet der Schuldner den Offenbarungseid gar nicht ſo ungern, denn nun befindet er ſich erſt in völliger Sicherheit. Die Gläubiger. die nun noch etwas von ihm haben wollen. entnehmen aus der bereits erfolgten g ö f Sicherheitseignern und anderen neuzeitlichen Eidesleiſtung, daß bei dem Schuldner doch nichts zu holen ſei und laſſen ihn in Ruhe. a Die Zahl der Exiſtenzen. die im Vollgefühl des geleiſteten Offenbarungseides Kredite nach⸗ ſuchen und aufnehmen, wo ſie immer bekommen, die, geſtützt auf den Eid, ein unanfechtbares Da- ſein führen, beläuft ſich in die Hunderttauſende. Jeder einzelne dieſer„Auchkaufleute“ bedeutet für die Kreditwirtſchaft eine Gefahr, bedeutet eine Treibmine im wirtſchaftlichen Leben. Nicht eher aber, das muß auch diesmal geſagt werden, wird das Vollſtreckungsweſen aufhören. eine bloße Farce zu ſein, ehe nicht mit dem Dunkel der Sicherungsübereignungen aufgeräumt und ſtatt deſſen die Publizität des Regiſterpfand⸗ rechtes eingeführt, ehe nicht eine grundlegende Reform des Offen barungseides dieſen Schluß. ſtein der Vollſtreckung wieder ſeinem eigentlichen Zweck zuführt. ehe nicht die tief geſunkene Schuldnermoral durch ein ſcharfes Durchgreifen des Strafgeſetzgebers und durch ein intenſives Arbeiten aller an einem geſunden Kreditweſen intereſſierten Kriſe wieder auf ein erträgliches Maß gehoben iſt. Die Verfaſſungsfrage in Spanien wib Paris, 23. Juni. Der frühere ſpaniſche Miniſter Santiago Alba hatte geſtern in Paris mit König Alfons. der ſich morgen nach London begibt, eine lange Unterredung, nach der er der Preſſe eine Note übermittelte, in der der frühere Miniſter ſich fur aufrichtige Wahlen ausgeſprochen hat, Die Cortes müßten zu einer Reviſion der Verfaſſung ſchreiten, um wenn auch auf friedliche Weiſe— das gegenwärtige Regime radikal zu ändern und auf dieſe Weiſe aus der ſpaniſchen Monarchie ein weſentlich demokratiſches und aon ta viſches Mogime 3 machen. ähnlich dem engliſchen und dem belgiſchen. Der Erfolg dieſer Unternehmung würde vor allem von den öffentlichen Garantien abhängen. die die Krone der Nation biete. Alba bleibe dafür, daß vorläu⸗ fig das Kabinett Berenguer weiter die Regie- rung behalte Er. Alba, ſtrebe nicht nach der Re. gierungsgewalt und werde es ſolange nicht tun, als die verworrene Lage in Spanien andauere. Die Blätter verbreiten übrigens aus Brüſſel ein Interview mit dem früheren ſpaniſchen Fi⸗ nanzminiſter Cambo, der in Brüſſel lebt und der gleichfalls Alba ſeine volle Unterſtützung zu- geſagt haben ſoll. 5 Der große Tag in Staaken Rundfahrt über Berlin. wib Berlin, 23. Juni. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ hat ſich in der vergangenen Nacht in ca. ſechs Stunden rund 7000 ebm Waſſerſtoffgas nachgefüllt um für den Montag, der neben einem Oſtſeefluge noch andere Fahrten vorſah, ge⸗ rüſtet zu ſein. Es iſt zu bemerken, daß die Verankerung ent- geen 1928 ganz vorzüglich geklappt hat. Beim letz. ten Berliner Beſuch dauerte das Feſtmachen des Luftſchiffes zwei Stunden und mehr. Diesmal gelang es, den Luftrieſen innerhalb von fünf Minuten feſtzumachen. ſodaß man jetzt beinahe fahrplanmäßig einen regelrechten Paſſagierver- kehr gewährleiſten kann. An der heutigen erſten Berliner Fahrt nahm auf Einladung von Dr. Eckener Bürgermeiſter Dr. Scholz und ſeine Gattin teil. Gegen den rechtsradikalen 3 über d Terror e Auunſermperbot in Berlin witb. Berlin, 23. Juni. Der Polizeipräſi⸗ dent hat im Einvernehmen mit dem Magi⸗ ſtrat der Stadt Berlin für den Ortspolizeibe⸗ zirk eine Polizeiverordnung herausgebracht, in der das Tragen der ſogenannten Partei⸗ uniformen der Nationalſozialiſtiſchen Partei und ihrer Organiſationen mit Geldſtrafen bis zu 150 bezw. 14 Tage Haft bedroht wird. Zur Uniform gehörig werden alle Gegenſtände ge— Georg Bernhard verläßt die „Voſſiſche Seitung“ 15 Prof. Georg Bernhard, Mitglied des Reichstags und des Reichswirt⸗ ſchaftsrats, verläßt am Ende des Jahres ie Re⸗ daktion der Voſſiſchen Zeitung, die er ſeit Jah⸗ ren als Chefredakteur leitete, um ſich ganz ſeiner politiſchen Tätigkeit zu widmen. rechnet, die abweichend von der bürgerlichen Kleidung die Zugehörigkeit zu der Partei oder mehrerer Organiſationen erkennen laſ⸗ ſen. Mit der gleichen Strafe wird bedroht, wer bei der Veranſtaltung unter freiem Him⸗ mel Fahnen trägt, und wer als Parteiler Ab⸗ zeichen oder uniformähnliche Kleidungsſtücke der nationalſozialiſtiſchen Partei trägt. Das Todesurteil in Ravensburg vollſtreckt Dr. Eugen Bolz, der Staatspräſident von Württemberg. Begnadigung des Vatermörders Jutius lehnte. der die Zell ab⸗ Ausland Frankreich boytottiert ameritaniſche Waren. wtb. Paris, 23. Juni. Der„Avenir“ ſetzt ſich unentwegt für den Boykott ameritaniſcher Wa⸗ ren ein. Sein heutiger Ruf lautet: Franzoſen! Warum raſiert ihr euch mit amerikanſſchen Ra⸗ ſiermitteln, mit amerikaniſchen Raſierklingen?— Warum beſucht ihr amerikaniſche Filme? Haben wir nicht auch ebenſo gute Raſiermittel, ebenſo ſeine Raſierklingen und ebenſo dumme Filme? Alſoo Beläſtigung polniſcher Schauſpieler. Warſchau, 23. Juni.(Eigene Meldung.) Nach hier vorliegenden Meldungen aus Kattowitz ſoll es in Deutſch⸗Oberſchleſien in einem Orte Roſen⸗ berg zu Beläſtigungen von Mitgliedern des dort gaſtierenden polniſchen Kattowitzer Theaters ge⸗ kommen ſein, die den polniſchen Generalkonſul Malkoff zu der Bitte um Intervention bei dem ſchleſiſchen Konſul Dr. Lukaſcheck veranlaßt hätten. Die polniſchen Blätter wollen in zwei Fällen von Beläſtigungen wiſſen. Zunächſt ſollen vor dem Rektorat, wo die Schauſpieler zuſammengelom⸗ men ſeien, junge Leute demonſtriert haben. Fer⸗ ner ſeien die Schauſpieler auf dem Wege zum Bahnhof beläſtigt worden und auf dem Bahnhof ſelbſt hätten ſich junge Deutſche zuſammengerot⸗ tet und eine drohende Haltung gegen die poln. Schauſpieler eingenommen. Die Blätter erwäh⸗ nen aber, daß es zu ernſteren Zwiſchenfällen nicht gekommen iſt. Deutſches Reich Die Rednerliſte bei den Befreiungsfeiern. enb. Berlin, 23. Juni. Bei den ſogen. Sofort⸗ ſeiern der Befreiung des Rheinlandes werden in Mainz Reichsinnenminiſter Wirth, in Trier Reichsverkehrsminiſter von Guerard und in Speyer der Miniſter für die beſetzten Gebiete, Treviranus, ſprechen. Für Wiesbaden iſt noch kein Redner feſtgeſetzt. Urſprünglich war für Wiesbaden Reichsfinanzminiſter Dr. Molden⸗ hauer beſtellt. Die Rednerliſte bei den Haupt⸗ feiern lautet folgendermaßen: In Kehl am 6. Juli Reichsminiſter des Auswärtigen Dr. Cur⸗ tius, während der Reiſe des Reichspräſidenten in Speyer Dr. Curtius, in Mainz Reichskanzler Brüning und der frühere Reichskanzler Hermann Müller, in Koblenz Reichsverkehrsminiſter von Guerard, in Trier Reichsinnenminiſter Dr. Wirth Für Aachen iſt der Redner noch nicht beſtimmt. Vermiſchtes Der Salonwagen des öſterreichiſchen Bundespräſidenten entgleiſt. witb. Wien, 23. Juni. Wie aus Morau (Steiermark) gemeldet wird, iſt heute auf der Station Winterberg bei Loeben der dem D⸗Zug als letzter Wagen angehängte Salon— wagen, in dem ſich Bundespräſident Miclas und der Miniſter für ſoziale Verwaltung und Nationalratspräſident Gürtler auf der Fahr zur feierlichen Eröffnung des Kurhauſes auf der Stolmalpe befanden, entgleiſt. Der Bun⸗ despräſident und die übrigen Inſaſſen des Salonwagens kamen glücklicherweiſe nicht zu Schaden und konnten nach fünfzehn Minuten Aufenthalt die Fahrt fortſetzen. Die Entglei— ſung iſt auf unrichtige Weichenſtellung zurück⸗ zuführen. Ein weiteres Todesopfer der Lübecker Kindertragödie. wtb. Lübeck, 23. Juni. Nach dem Bericht des Lübecker Geſundheitsamtes von heute früh hat ſich die Sterblichkeitsziffer von dem mit dem Cal ⸗ metteverfahren geimpften Säuglinge mit einem weiteren Todesfall auf 43 erhöht. Krank ſind 93 Kinder, gebeſſert 52, geſund bezw. in ärztlicher Beobachtung 64. 14 Tote bei Pariſer Verkehrsunfällen. wib Paris, 23. Juni. Am Sonntag kamen hei Verkehrsunfällen in Paris 14 Perſonen ums Leben. der Kumpf ums elch. Roman aus dem Leben von 7. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg ⸗Saar. (65. Fortſetzung.) Und Gertrud kehrte bald zurück und berichte— te dem Bruder, daß Elfriede in wildem Fieber läge, daß ſie aber vorläufig keinen andern wie ihren Vater bei ſich haben wolle, da ſie ihm et⸗ was Wichtiges mitzuteilen habe. Als Erich dar⸗ auf fragte, ob das Fieber etwa bedenklich ſei, ſank die kleine Gertrud ſchluchzend neben ihm nieder. „Ach, mein armer Erich,“ fürchte 3 Weiter konnte ſie nicht ſprechen. Tränen erſtickten ihre Stimme und Erich ſtarrte mit glanzloſen Augen auf ſie nieder. „Welch ein Schickſal! Welch ein Schickſal!“ murmelte er. Er wußte kaum, was er ſagte; ſein Kopf war müde zum Sterben; am liebſten hätte er die Stelle der armen Dulderin eingenommen und wäre für ſie in den Tod gegangen. f Wohl eine halbe Stunde war Wohlertſen mit ſeiner Tochter allein; erſt hatte ſein Herz ſich in wildem Weh aufgebäumt, als der Arzt ihm ſchonend ſagte, daß alle Hoffnung auf ein Beſſer⸗ werden ausgeſchloſſen ſei; als dann aber ſeine Tochter nach dem fürchterlichen Fieberanfall wieder in apathiſche Ruhe verfiel und ihn mit ihren überirbiſchen Augen ſo friedlich und bit⸗ tend anſah, gewann die Majeſtät des nahenden Todes eine ſolche Macht über ſein Gemitt, daß er ſich am Bette der Tochter niederließ Und, ihre Hand in der ſeinen, ruhig ihren Worten lauſchte. Und ſie erzählte ihm, was er wiſſen mußte, ſagte ſie, ich arm übren Entſchlum au verſtehen: ſie bat um Verzeihung für Erich, der mannhaft ſeine wahre Liebe unterdrückt, um ihr keinen Schmerz zuzu⸗ fügen, der ſich allen ihren Wünſchen gefügt hat⸗ te, obwohl ſein Herz im geheimen Weh verblu⸗ tete. Und Wohlertſen begriff die ganze Größe des Seelendramas, daß ſich da zwiſchen drei Menſchenherzen abgeſpielt hatte, während er keine Ahnung davon beſaß, und er achtete die Seelengröße Grichs, der ſeiner Tochter zulieb ſein wahres Gefühl unterdrückt hatte. Während Elfriede die fieberfreien Minuten noch benutzte, um ihrem Vater den Grund ihrer plötzlichen Reiſe mitzuteilen, öffnete ſich ge⸗ räuſchlos die Tür und Johanna trat ein. Sie hatte die kurze Entfernung vom Kranken⸗ lager Elfriedes benutzt, um ſich ein wenig zu erfriſchen und ſich auf ein erneutes Wachen vor⸗ zubereiten. Verwundert ſah ſie den alten Herrn am Krankenbette ſitzen. Da winkte ihr auch Elfriede ſchon mit den Augen, näherzukommen. „Da iſt ſie“, hauchte ſie leiſe, gen entſagt hat!“ Und ſie faßte nach Johannas zärtlich zu umſchließen. Wohlertſen ſah mitleidig auf das junge We⸗ ſen herab; er ſagte nichts; ſein Herz war auf⸗ gelöſt in ſtillem, unſagbarem Weh. Elfriede wandte ſich an ihn.„Bring' mir ihn!“ ſagte ſie, ihren Vater bittend anſehend, und Woh⸗ lertſen ging leiſe hinaus. Johanna ſah Elfriede fragend an, doch die verſuchte die müden Lippen zu einem Lächeln zu verziehen, als wollte ſie der andern eine freudige Ueberraſchung ankündigen. Ach, ſie konnte nicht mehr lächeln,— ein furchtbar wühlender Schmerz preßte plötzlich ihr Herz zuſammen und raubte ihr faſt den Atem; ſie rang nach Luft. Johanna hob ſchnell ihren Oberkörper ein wenig in die Höhe, um ihr das Atmen zu er⸗ „die meinetwe⸗ Hand, um ſie leichtern. Elfriede dankte mit einem Blick und te 3 5 23 ſank dann mitten in die Kiſſen zurück, die Augen mit überirdiſchem Glanze nach oben gerichtet. Johanna blieb neben dem Lager ſtehen, den vechten Arm unter dem Kopfkiſſen, um Elfriedes Haupt zu ſtützen; ſie hörte und ſah nicht, daß ſich die Tür abermals öffnete; ſie blickte erſt auf, als ein Schatten auf das Bett fiel und eine Ge⸗ ſtalt neben die ihre trat. Im ſelben Augenblick aber durchfuhr es ſie wie ein elektriſcher Schlag. Das Erſchrecken Johannas war ein ſo jähes und heftiges, daß ihr Arm unter dem Haupte Elfriedes zitterte. „Erich!“ flüſterte ſie und ſah den neben ihr Stehenden groß an, wie eine Viſion, wie eine Erſcheinung, die man mit ſeinen Blicken zu ban⸗ nen hofft. Erich war nicht minder erſchrocken, hier am Bette der todkranken Elfriede Johanna wieder⸗ zufinden. Er wußte nicht, was er ſagen, wohin er vor dem ſtarren Blick Johannas ſeine Augen wenden ſollte. Da drehte ſich Elfriede nach ihnen um.—— Und diesmal lächelte Elfriede wirklich,— lä⸗ chelte, wie nur eine Heilige zu lächeln vermag. Sie hielt Johannas Hand feſt und langte mit der andern Hand nach Erichs Rechte. „Jetzt habe ich euch endlich!“ ſprach ſie.„Das war der Augenblick, nach dem ich mich geſehnt habe, jetzt bin ich glücklich!“ Sie machte eine kleine Pauſe, da ihr das Sprechen ſchwer wurde; dann fuhr ſie fort: „Ich werde ſterben—“ zuckten im Widerſpruch, aber Elfriede ließ ſie nicht los und wie wenn ſie ihnen zeigen wollte, daß das keine Nachricht voll bitteren Wehes, ſon⸗ dern die Kunde des größten Glückes ſei, wieder⸗ holte ſie mit einem ſeligen Lächeln in ihren verklärten Zügen: in. n Die Hände der beiden da vor ihrem Bette letztes Werk auf Erden ſein und ich hoffe, mein beſtes! Nun werde ich in Frieden hinübergehen können in das Reich der Ewigkeit, wo ich für euch beten, wo ich meine Hände ſchützend über euch breiten kann!“ Erich und Johanna vermochten angeſichts dieſer feierlichen Erklärung nicht zu ſprechen; ſie ſanken wortlos vor dem Bett in die Knie und leiſe ſprach Elfriede weiter: „Ich weiß, wie ihr euch liebt, und daß ihr meinetwegen eure Gefühle unterdrückt habt, daß ihr meinetwegen unglücklich geweſen ſeid und noch unglücklicher werden wollet. Da hat Gott es gefügt, daß mich mein Leiden hinwegrafft, damit ich nicht länger zwiſchen euch ſtehe, ihr beiden armen, edlen, hochherzigen Menſchen, u. daß es mir vergönnt iſt, eure Hände zuſammen⸗ zulegen, das iſt das größte Gnadengeſchenk, das mir von dem Höchſten zuteil ward!“ Und ſie küßte unter Tränen den blonden Scheitel Johannas, und alle, die um das Lager herumſtanden, konnten ſich der heißeſten Tränen nicht erwehren. Erich wagte nicht. Johanna Inzublicken, ebenſowenig wie Johanna ihn; ſie empfanden dieſe S n als ein unverdientes Geſchenk u ſträubten ſich, es entgegenzunehmen, um des Opfers willen, das für dieſe Stunde gebracht wurde. Elfriede war in die Kiſſen zurückgeſunken; eine übergroße Schäche hatte ſich nach der An⸗ wieder bei ihr geltend gemacht. Aufs ſt a a neue röteten ſich ihre Wangen, ein Fieberan a ſetzte ein mit einer furchtbaren Hefſin ke: 7. erfolo“« ſchnell die Auflöſung. (Schluß folgt) „Ich werde ſterben, aber ehe ich ſterbe, woll⸗ einander das ſoll mein Eiſenbahnunfall am Hauptbahnhof Mainz 30 Reiſende verletzt. Mainz, 23. Juni. Heute vormittag 9.03 Uhr iſt der Perſonenzug Alzey— Mainz vor dem Hauptbahnhof Mainz auf einen belade⸗ nen Güterzug aufgefahren. Hierbei wurden 30 Reiſende durch Prellungen und Hautabſchür⸗ fungen leicht verletzt. Der Bahnarbeiter Haſ⸗ finger aus Mainz wurde wegen einer Gehirn⸗ erſchütterung in das ſtädt. Krankenhaus ge⸗ bracht. Aerztliche Hilſe war 10 Minuten nach dem Unfall zur Stelle. Die Leichtverletzten wurden nach ſofortiger ärztlicher Behandlung entlaſſen. Das Gleis Mainz— Alzey war zwei Stunden geſperrt. Die Unterſuchung iſt ein⸗ geleitet. EFFECT Handel und Induſtrie Mannheimer Viehmarkt. Mannheim, 23. Juni. Dem heutigen Groß— viehmarkte waren zugefahren und wurden be⸗ zahlt: 155 Ochſen 4061. 162 Bullen 44—54, 235 Kühe 18-48, 375 Färſen 44—62, 773 Kälber 56 bis 78, 7 Schafe 48—52, 2687 Schweine 50—66, 72 Arbeitspferde 8001800, 71 Schlachtpferde 40 bis 160, 6 Ziegen 12—24. Marktverlauf: Mit Groß⸗ vieh mittel, mit Kälbern ruhig, kleiner Ueber⸗ ſtand Mit Schweinen langſam, mit Arbeits⸗ und Schlachtpferden ruhig. Frankfurter Getreidebörſe. Frankfurt, 23. Juni. Weizen 312.50; Roggen 165 167.50; Sommergerſte—; Hafer inl. 163.50 bis 165; Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 4400 bis 44.75; niederrh 43.75—44.50; Roggenmehl 2450 bis 25.50; Weizenkleie 6,75; Roggenkleie 6.75.— Tendenz: ruhig. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 23. Juni. Weizen inl. 32—32,25; ausl. 31.50—34; Roggen inl. 1717.50; Hafer inl. 16—17; Futtergerſte 17.50—18,50; ſüdd. Weizen⸗ mehl Spezial Null 44.50; ſüdd. Weizenauszugs— mehl 48.50; ſüdd. Weizenbrotmehl 30,50; ſüdd. Roggenmehl(70—60proz. Ausmahlung) 25—28; feine Weizenkleie 6,50; Biertreber mit Sack 9.75 bis 10.25; Leinſaat 39. Aus Nah und Fern Frankfurt a. M., 22. Juni. Koſtbaren Fund aus ſpätrömiſcher Zeit. Das Frankfurter Hiſtoriſche Muſeum leitet ſchon län⸗ gere Zeit in dem Frankſurter Vorort Heddern— heim planmäßige Ausgrabungen, und zwar an der Stelle, wo früher die römiſche Siedlung Nida gelegen haben muß. In jüngſter Zeit traf man bei dieſen Schürfungsarbeiten auf einen bronze— nen Reiterhelm. In ſeiner Ausführung ſtellt er eine bisher unbekannte Art und Vollkommenheit dar. Da man ihn einer beſtimmten Klaſſe ſol— datiſcher Rüſtungsſtücke zuſprechen kann, iſt un— ter Umſtänden damit zu rechnen, daß ſich noch weitere Funde gleicher Art anſchließen. Mannheim, 23. Juni. Vom Fuhrwerk totgedrückt. Am Samstag nachmittag wurde die 12jährige Anna Becker, wohnhaft Kurze Mannheimer Straße 24, von einem Kohlenfuhr— werk, das wenden wollte, gegen das Eiſengitter des Hoftores gedrückt, ſodaß der Tod ſofort ein— trat. Mannheim, 23. Juni. Tod durch Sturz auf der Treppe. In der Nacht auf Sonntag ſtürzte der verwitwete 56 Jahre alte Schlächter⸗ meiſter Heinrich Lingmann im Hauſe Werftſtraße 19 rückwärts die Treppe hinunter und brach die Wirbelſäule. Der Tod trat ſofort ein. Ludwigshafen, 22. Juni. Leichenlän⸗ dung. Wie aus Gernsheim a. Rh. gemeldet wird, wurde am dortigen Rheinufer die Leiche des am 15. Juni am Bootshaus des hieſigen Kanuvereins ertrunkenen Kaufmanns Joſes Zwickel geländet. Speyer, 23. Juni. Suretee-Abſchied mit Mißhandlungen. Die hier noch ſta⸗ tioniert geweſenen Beamten der franzöſiſchen Ge⸗ heimpolizei(Suretee) verlaſſen am heutigen Mon⸗ tag die Stadt, um nach Frankreich zurückzukehren. Am vorletzten Tage ihres Hierſeins haben ſich mehrere dieſer Beamten noch einen unerhörten Uebergriff zuſchulden kommen laſſen. indem ſie in ihrem Dienſtgebäude einen deutſchen Arbeiter aus nicht bekannter Urſache durch Schläge ſchwer mißhandelten. Mannheim, 23. Juni. Leichenländun⸗ gen Geſtern abend wurden in Ginsheim die Leichen des am 19. hier ertrunkenen Technikers Wilhelm Lerch und des Bürogehilfen Karl Alfred Fink geländet. Weiter wurde heute früh bei Rheinau die Leiche des 21 Jahre alten Otto Be— nitz geländet, der am 19. bei Rohrhof beim Ba⸗ den ertrunken iſt Mannheim, 23. Juni. Aus einem Mo⸗ lorboot in den Rhein geraten und ertrunken. In der Nacht zum 15, ds. Mis. zwiſchen 2 und 4 Uhr iſt der Matroſe Joſef Ger⸗ ling beim Strandbad hier aus einem kleinen Motorboot in den Rhein geraten und ertrunken. Beim Eingang zum Strandbad lagen etwa vier jüngere Männer, die über den Vorgang Beobach⸗ tungen gemacht haben. Dieſe werden erſucht, 115 Anſchrift alsbald der Kriminalpolizei mitzu⸗ eilen. OL. Ludwigshafen, 23. Juni. Ertrun⸗ ken. Am Samstag vormittag ertrank im Rhein an der Sandbank hier der 18 Jahre alte Aushilfsarbeiter Emil Hübler von hier. Die Leiche iſt noch nicht geländet. OL. Frankenthal, 23. Juni. Selbſtmord auf den Schienen. Am Sonntag, den 22. Juni, kurz vor 17 Uhr ließ ſich im Bahnhof Bobenheim der 60 Jahre alte Taaner Franz 5 Ernſt Weniger aus Bobenheim in ſelbſtmörde⸗ riſcher Abſicht vom einem Zuge überfahren. Weniger wurde ſofort getötet. Oggersheim, 23. Juni. Verkehrsun⸗ fall. Sonntag abend rannte der Motor rad⸗ fahrer Willi Deuſch aus Nudwige auf der Mutterſtadter Landſtraße gegen ein Ham⸗ burger Perſonenauto. Deuſch wurde weit auf die Landſtraße geſchleudert und erheblich ver⸗ letzt. Das Motorrad iſt zertrümmert. Speyer, 3. Juni. Verbandstag der Zimmmermeiſter. Samstag und Sonn⸗ tag fand hier die 32. Zimmermeiſtertagung ſtatt, der der Propaganda von Holz als Bau⸗ ſtoff vorzugsweiſe diente. Einem Begrüßungs⸗ abend am Samstag folgte am Sonntag vor⸗ mittag die Generalverſammlung, die als offi⸗ zielle Kundgebung gegen die Verdrängung des Holzes vom Baumarkt gelten ſollte. Im Rahmen dieſes Zweckes ſtanden auch die ver— ſchiedenen Referate. Trier, 22. Funti. Nochmalige Verlan⸗ gerung des Abbruchtermins.— Die Beſatzung verlangt Abbruch des Mu nitionsdepots. Die zum Abbruch der Trie⸗ rer Zeppelinhalle kommandierien franzoſiſchen Pioniere werden nunmehr bis zum letzten Tage der Beſatzungszeit, dem 30. Juni, in Trier blei— ben, während alle anderen Truppen Trier am 26. Juni verlaſſen. Im Zuſammenhang mit der Aufenthaltsverlängerung der Pionierabteilung ſteht die Verlängerung für den Abbruch der Zep— pelinhalle, die bis zum 26. Juni nicht niederge— riſſen ſein kann. Der Grand für die Abbruch— verlängerung iſt das Intereſſe der Franzoſen an der vollſtändigen Zerſtörung der Halle. Außer- dem wird bekannt, daß die Franzoſen die Nieder— reißung des ehemaligen deutſchen Pionier-Muni⸗ tionsdepots, das in der Nähe der Zeppelinhalle liegt, fordern. Das Depot iſt zwar von Wällen umgeben, im übrigen aber völlig veraltet. Da ſeine Niederlegung große Koſten verurſachen würde, haben die deutſchen Behörden um Zurück nahme des Zerſtörungsbefehls erſucht. Die Gefahr der Fleiſchvergiftungen. Die warme Jahreszeit, in der wir uns jetzt befinden, bringt die Gefahr von Fleiſchvergif— tungen in erhöhtem Maße mit ſich. Beſonders in den Monaten Mai bis Oktober iſt große Vorſicht beim Genuß von Fleiſch anzuempfeh— len. Der Oeffentlichkeit iſt nur zum Teil be— kannt, wie groß die Zahl der Fleiſchvergiftun— gen iſt. Nach den Ermittlungen des Reichsge— ſundheitsamtes wurden in den letzten 3 Jahren 2000 Fleiſchvergiftungen gezählt, ganz zu ſchweigen von den Fällen, die aus den ver ſchiedenſten Gründen nicht zur Kenntnis der zuſtändigen Stellen kamen. Am gefährlichſten iſt der Genuß von verdorbensm Hackfleiſch, denn die Statiſtik beweiſt, daß gerade durch dieſes Fleiſch die meiſten Vergiftungen hervor— gerufen werden. 1926 waren 57 Prozent, 1927 etwa 74 Prozent und 1928 rund 40 Prozent aller Vergiftungen auf den Genuß von Hack— fleiſch zurückzuführen. Von den Wurſtſorten iſt am gefährlichſten die Leberwurſt mit 41.7 Prozent Vergiftungserſcheinungen. Obſt und Waſſer. Es läßt ſich nicht vermei— den in jedem Jahre auf die Folgenſchwere hin⸗ zuweiſen, die ſich ergibt, wenn wir nach dem Genuß von Steinobſt unvorſichtigerweiſe Waſ⸗ ſer trinken. Auch Eis iſt Waſſer! Vor allem müſſen die Eltern ihre Kinder ſtreng daran gewöhnen, das Waſſer nach dem Obſtgenuß für wenigſtens zwei Stunden zu meiden. Auch ſoll man vor dem Obſtgenuß, wenigſtens nicht kurz zuvor, nicht viel Waſſer getrunken haben. Es gibt etliche Menſchen, die behaupten, ihnen ſchade das Waſſertrinken nach dem Obſtgenuß nicht. Das mag hin und wieder zutreffen, aber die vielen ſchmerzlichen Erkrankungen, die meiſtens zum Tode führen, müſſen beredte Bei⸗ ſpiel ſein, um uns zur Vorſicht zu mahnen. Heſſ. Perſonalnachrichten. Ernannt wurden diePolizeihauptwachtmeiſter auf Probe Andr. Linzbach zu Lollar und Jean Wurſt er zu Darmſtadt zu Gendarmeriehauptwachtmeiſtern, beide mit Wirkung vom 1. Juni 1930 ab.— In den Ruheſtand verſetzt wurde der Rektor an der Volksſchule zu Biebesheim im Kreiſe Groß Gerau Heinrich Kaſpar. Lokale Nachrichten 1 5 Wallfahrer ſind geſtern Abend von der Gnadenſtätte Walldürn wieder wohlbe⸗ halten zurückgekehrt. Eine große Menſchenmenge fand ſich zur Begrüßung ein. der Feuerwehrkapelle und dem Kerzenſchein gings zur Kirche. Das Lied„Großer Gott wir loben Dich“ rauſchte nochmals durch die geweihten Hallen. Froh und glücklich gingen dann die Wallfahrer wieder in ihre liebe Häuslichkeit. — Es hat geregnet. Aber leider für den ausgetrockneten Boden zu wenig. Es war der Niederſchlag eines Gewitterregen. Ein ein- weichender Regen müßte jetzt kommen, der den dürſtenden Kulturen die erſehnte Erfriſchung und Wachstum brächte. * Leizte Komiteeſitzung. Heute abend ½9 Uhr findet die letzte Komiteeſitzung des Sänger⸗ feſtes im Gaſthaus zum Löwen ſtatt. Der geſchäfts— führende Ausſchuß bittet nochmals an dieſer Stelle, daß alle Komiteemitglieder erſcheinen. * Die Spar- und Weihnachtskaſſe Lampertheim hielt am Samstag Abend im „Kaiſerhof“ eine von etwa 100 Perſonen beſuchte Verſammlung ab. Es wurden alle ſchwebenden Fragen eingehend beſprochen. Auch wurde ein neuer Vorſtand gewählt. Man hofft, daß bald eine be⸗ friedigende Einigung zuſtande kommt. Die nächſte Verſammlung iſt am Freitag, den 27. Juni, in Lampertheim im Gaſthaus zum Rheingold. Zommeruniform. Die Mannheimer Verkehrspolizei wurde mit Sommeruniform ausge— ſtattet. *Turneriſche Erfolge. Der Turner bund erzielte bei dem am Sonntag in Käfertal ſtattgehabten Gauturnfeſt wieder ganz anſehnliche Erfolge.„Gut Heil!“ * Angeſtelltenverſicherung. Mit Wir⸗ kung vom 1. Juli 1930 ab werden neue zwei⸗ farbige Beitragsmarken der Angeſtelltenverſicherung ausgegeben. Die Gültigkeitsdauer der bisherigen Beitragsmarken läuft mit dem 30. Juni 1930 ab. Sie dürfen alſo zur Beitragsentrichtung für die die Zeit nach dem 30. Juni 1930 nicht mehr ver- wendet werden. bisherigen Beitragsmarken werden von der Poſt nur bis einſchließlich 30. Juni 1930 abgegeben. Mar. Jünglings⸗Sodalität. Die Reiche f Tcibenh⁰ννννν, Holland Deutſchland. Am nächſten Sonntag, den 29. Juni, findet in Maaſtricht in Holland das traditionelle Länder⸗ ſpiel Deutſchland— Holland ſtatt, in dem der holl. katholiſche Fußballverband und die Deutſche Jugend— kraft ihre Kräfte meſſen. Mit größter Spannung ſieht man hüben und drüben dieſem Kampfe ent- gegen. Konnte doch voriges Jahr erſtmalig die holländiſche Elf in Ludwigshafen geſchlagen werden. Die Din möchte nun diesmal die Holländer auch in ihrer Heimat beſiegen. Ob es gelingen wird? Die Df bereitete ſich ſorgfältig auf den bevorſtehenden Kampf vor. Vom 9. bis 14. Juni fand in der Reichslehrſtätte in Münſter ein Kurſus ſtan, an dem 25 Spieler, die von der Verbands- leitung ausgewählt waren, teilnahmen. Außer un- ſerem H. Kiß nahmen noch weitere 2 Rechtsaußen an dem Kurſus teil. Die Teilnehmer wurden einem ſcharfen Training unterworfen. Außerdem wurden täglich 2 Probeſpiele abſolviert. Schließ- lich wurde die Verbandself, die das Spiel gegen Holland zu beſtreiten hat, nominiert. Die Auf⸗ ſtellung lautet: Große Kundgebung der Deutſchen MKolonialwaren⸗ und Feinkoſtkaufleute OL. Karlsruhe, 23. Juni. Feſthalleſaal fand Sonntag vormittag die ſtark beſuchte Kundgebung von Kolonialwa⸗ ren⸗ und Feinkoſtkaufleuten aus allen Gauen des Reiches ſtatt, der auch Vertreter der Reichs⸗ Staats⸗ und Kommunalbehörden, ei⸗ ner Reihe von Handelskammern, des Einzel⸗ handels und verwandter Verbände, ſowie Ab⸗ geordnete der bürgerlichen Parteien des Reichs⸗ und Landtages beiwohnten. Der Vor⸗ ſitzende des Reichsverbandes Deutſcher Kauf⸗ leute des Kolonialwaren⸗, Feinkoſt⸗ und Le⸗ bensmittel⸗Einzelhandels e. V. Berlin, Kör⸗ ner, ließ ſeine Begrüßungsanſprache in ein begeiſtert aufgenommenes Hoch auf das deut⸗ ſche Vaterland ausklingen. Darauf übermit⸗ telte Ministerialrat Dr. Scheffelmeier die Grüße des badiſchen Innenminiſters. Reichs⸗ tagsabgeordneter Loebbe(Bayr. Volkspartei) ſprach im Namen der anweſenden Parlamen⸗ tatier.— Ptäſident Adolf Wilſer⸗Karlsruhe Im großen entbot herzlichen Willkommengruß namens der Landes⸗ und Reichsorganiſation des Ein⸗ zelhandels, ſowie im Auftrag des Bad. In⸗ duſtrie⸗ und Handelstages und der Handels- kammer Karlsruhe. Nach weiteren Be⸗ grüßungsanſprachen und Bekanntgabe von Telegrammen der Schweizer Schweſterorgani— ſation uſw. behandelte der preußiſche Land⸗ tagsabgeornete Dr. Rhode⸗Frankfurt(Main) das Thema:„Staat und Wirtſchaft“. Er übte Kritik an der bisherigen Wirtſchafts⸗ und Fi⸗ nanzpolitik und forderte geſetzliche Maßnah⸗ men zur Senkung des Zinsfußes.— General⸗ direktor Borrmann, M. d. R., zeichnete im zweiten Referat den Weg durch die Selbſthilfe zur Selbſtändigkeit. Eine Entſchließung, wo⸗ rin die Ausführung der beiden Referenten ihren Niederſchlag finden, wurde einmütig angenommen.— Damit war die eindrucks⸗ volle Kundgebung beendet. Unter den Klängen! Weidenbacher Sparta Nürnberg Pathe Keller Alteneſſen Freiburg Roppelt Keppler Sparta Düſſeldorf Sparta Kiß Bickel Jobſt Keppler Müller Vieruheim Sparta Sparta Sparta Freiburg Die„Sparta“ gibt alſo der Verbandself wieder das feſte Gerippe. Süddeutſchland ſtellt 9, Norddeutſchland 2 Mann. Neu aufgeſtellt find Pathe, Müller und Kiß. Durch Kiß iſt erſtmalig der Kreis Heſſen⸗Naſſau in der Verbandself ver- treten. Möge es dieſer deutſchen Elf gelingen, zu m erſten Male auf holländiſchem Boden einen Sieg zu erfechten. Wochenplan der DJK. Dienstag: 6 Uhr Tr. für die unteren Fußball- mannſchaften und der Fauſtballer. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. halb 9 Uhr Spielausſchußſitzung im Löwen. Mittwoch: ¼2 Uhr Schülertr. auf dem Sportpl. 6 Uhr Tr. der oberen Fußballmannſchaften. Donnerstag: 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. 6 Uhr Tr. für die oberen Handballmannſchaften Freitag: 6 Uhr Tr. für Leichtathleten. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbanm. halb 9 Uhr Spielerverſammlung in der Harmo— nie. Für Leichtathleten, die ſich am Gauſporttag in Vingen beteiligen, iſt Freitag Abend Melde- ſchluß. Montag: 5 Uhr Schülerturnſt. auf dem Sportpl. halb 7 Uhr Tr. für die unteren Handballmann⸗ ſchaften. Breuer Wochenplan der Spogg. Dienstag und Donnerstag 6 Uhr Training 1. M. in Sport. Mittwoch 6 Uhr Tr. 2. und 3. M. in Sport. Freitag 6 Uhr Tr. für alle Jugend- und Schüler— mannſchaften in Sport. 9 Uhr Spielausſchuß⸗ Sitzung im Lokal; gleich- zeitig Zuſammenkunft der 1. M. Sonntag, den 29. Juni, nachm. 4 Uhr: Entſchei⸗ dungsſpiel um die Pokalmeiſterſchaft Unterbaden Viernheim 1.— Germania Friedrichsfeld 1. Die Sportleitung. Turngenoſſenſchaft. Viernheim— Lampertheim 13:0. Einen torreichen Sieg erfochte die 1. Elf der Genoſſen am letzten Sonntag über Lampert⸗ heim. Da es um ein Serienſpiel handelt, kann dieſe hohe Torzahl ſehr von Nutzen ſein. Leider machte die Hitze den Spielern viel zu ſchaffen, ſo— daß ſie nicht zur gewohnten Form aufliefen. Des⸗ weiteren konnte der Leichtathlet Mich. Alter auf dem Sportfeſt in Worms gegen ſtarke Konkurrenz einen ſchönen Sieg an ſich bringen, indem er die 100 Meter in der guten Zeit von 11,3 Sek. lief. DDD Dees eee eee Jereins-Anzeiger inter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen 8 keine Aufnahme gewährt PFC Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem. Kriegs- teilnehmer und Kriegerhinterbliebenen, Ortsgruppe Viernheim. Dienstag, den 24. Juni l. J. abends halb 9 Uhr im Gaſthaus zum Eichbaum Mitgliederverſammlung. Wegen wichtiger Be— ſprechung wird um vollzähliges Erſcheinen gebeten. Der Vorſtand. Sünger⸗Einheit. Dienstag abend 9 Uhr Sing- ſtunde. Pünktliches und reſtloſes Erſcheinen iſt unbedingt erforderlich. Der Vorſtand. Turnerbund. Heute abend punkt halb 9 Uhr voll- zählige Turnſtunde. Zahlreiches und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Turnwart. Krieger- und Soldaten-Verein Teutonia(Schützen ⸗ abteilung). Heute Dienstag Abend Muſikprobe am Straßenheimerweg. Bei ungünſtiger Witte⸗ rung im Schützenhof. Ohneck. Radfahrer ⸗Verein Vorwärts. Donnerstag, den 26. Inni, abends 8 Uhr, ſindet im Lokal zum Brauhaus Vorſtandsſitzung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der 1. Vorſitzende. Meldeſchluß der Rennfahrer in der Vorſtandſitzung. Geſang Verein Sängertrene. Donnerstag, den 26. Juni, abends 8 Uhr, für den 2. Tenor und um halb 9 Uhr für alle übrigen Stimmen Singſtunde. Es iſt Pflicht eines jeden Sängers, pünktlich zu erſcheinen. Der 1. Vorſitzende. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 214 Stück Verkauft: 178 Stück Milchſchweine das Stück 19— 30 Mk. Läufer das Stück ven 34—47 Mk. Verkehr mäßig. Alte Zeitungen J. Ein wickeln 1. Tapezieren geeignet zu haben in der Geſchäftsſtelle ds. Blattes