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In das beſetzte Gebiet fiel die reichſte heſſiſche Provinz, Rheinheſſen, mit 1377.5 Quadratkilometer Fläche und 384 168 Einwohnern; ferner wurden vom übrigen Heſſen mit dem rechtsrheiniſchen Brückenkopf Mainz beſetzt 585 qkm. der Provinz Starkenburg mit 103 724 Einwohnern(der ganze Kreis Groß⸗Gerau und Teile der Kreiſe Darm— ſtadt und Offenbach) und ſchließlich 1.70 qkm. der Provinz Oberheſſen(Waldgebiet ohne Einwohner, zum Kreis Friedberg gehörig). Insgeſamt waren alſo 1964.5 qkm. mit 487910 Einwohnern heſſi⸗ ſches beſetztes Gebiet. Heſſen war damit das am ſtärkſten beſetzte deutſche Land, denn gegenüber 25,5 Prozent Beſetzung in Heſ— ſen betrug die Beſetzung von dem preußiſchen Staatsgebiet nur 4.5 Prozent, vom bayeriſchen 7.8 Prozent. 36,1 Prozent der heſſiſchen Bevöl- kerung unterſtanden dem Beſatzungsregime., wäh— rend die entſprechenden Zahlen für Preußen 59 und für Bayern 12,8 Prozent waren. Am 5. Dezember 1918 und den folgenden Ta— gen erfolgte der Einmarſch ſranzöſiſcher Truppen in Rheinheſſen. Am 14. Dezember 1918 erreichte der Beſatzungseinmarſch die Weſtgrenze Darm— ſtadts und nahm vom Truppenlager Griesheim Beſitz. Die Räumung des heſſiſchen beſetzten Ge⸗ biets, die im Frühjahr 1930 begann, nimmt ihr juriſtiſches Ende in der Mitternachtsſtunde des 30 Juni auf 1. Juli 1930. Die Beſetzung hat ſo⸗ mit 11 Jahre und knapp 7 Monate gedauert. Vorübergehend, vom 6. April bis 17. Mai 1920, war im Zuſammenhang mit dem Kapp⸗-Putſch als angebliche Repreſſalie auch Darmſtadt beſetzt und mit ihm das heſſiſche Gebiet zwiſchen Main und der Eiſenbahnſtrecke Darmſtadt—Aſchaffen⸗ burg. Dieſer ſog. Maineinbruch ſtieß in Ober⸗ heſſen bis vor Friedberg vor und umfaßte insge⸗ ſamt 837 qkm. mit 317017 Einwohnern. Heſſen hatte die meiſten Beſatzungstruppen. Das heſſiſche beſetzte Gebiet hatte im Verhält⸗ nis zu ſeiner Größe und Einwohnerzahl weitaus die ſtärkſte Beſetzung aufzuweiſen. Um die Jah⸗ reswende 1928⸗29 garniſonierten in Heſſen faſt 19 000 Beſatzungsangehörige, das eſind beinah 28 v. H. der geſamten Beſatzungsarmeen, wäh⸗ rend die Bevölkerung nur 13.1 v. H. der Geſamt⸗ bevölkerung der beſetzten Gebiete ausmachte. Auf 10 000 Einwohner kamen im beſetzten Heſſen 385 Beſatzungsangehörige, im beſetzten Preußen 137, in der bayeriſchen Pfalz 160. Von den damals noch immer faſt 1300 farbigen Soldaten der fran⸗ zöſiſchen Beſatzungsarmee befanden ſich über 400 im heſſiſchen beſetzten Gebiet. Die Städte Mainz und Worms hatten Belegungen zu tragen. die weit über ihre Friedensgarniſonsſtärke hinausgingen. Auch Bingen, das nie Garni⸗ ſonsſtadt war, mußte eine Beſatzungsgarniſon unterbringen. Im Jahre 1922 betrug die Be⸗ ſatzungsſtärke in Mainz 19300. Sie ſank dann in den Jahren 1923 bis 1925 auf 15 000, ſtieg im Jahre 1926 wieder auf 16 400, ging bis zum Jahre 1929 auf 14492 zurück und betrug im Jahre 1930 noch 11365. In dieſe Zahlen ſind die Zivilangeſtellten, jedoch ohne Familienangehörige, eingeſchloſſen. Wieviel Wohnungen die Beſatzung wegnahm. Der ſich aus der Beſatzungsſtärke ergebende überaus große Wohnungs bedarf hatte im heſſiſchen beſetzten Gebiet Beſchlagnahmungen zur Folge, wie ſie kein anderer beſetzter Gebiets⸗ teil aufzuweiſen hatte. Soweit dieſe Wohnungen in den vom Reich für Beſatzungszwecke beſon⸗ Fabriken und ders erſtellten Wohnbauten zur Verſügung ge— ſtellt werden konnten, wurde die Bevölkerung davon nicht unmittelbar berührt. Dagegen wa— ren im geſamten beſetzten Gebiet im November 1928 auch 3599 Privatwohnungen beſchlag⸗ nahmt, wovon auf Heſſen allein 1080 Wohnungen mit 3709 Zimmern entfielen. Außerdem wurden noch 645 Einzelzimmer in Heſſen von der Beſatzung zu Wohnzwecken in Anſpruch genom— men. Zu anderen als Wohnzwecken waren am 15. September 1928 im heſſiſchen beſetzten Ge⸗ biet beſchlagnahmt 50 Wohnungen, 53 Einzel⸗ zimmer, ferner ganz oder teilweiſe 76 Häuſer, 2 Kirchen, 7 Schulen mit 94 Klaſſenzim⸗ mern, 1 Lichtſpielhaus, ſchließlich Turnhallen. Wirtſchaftsgebäude. Beſonders drückend wurde von der Bevölkerung die Be— ſchlagnahme von 148 ha. beſten Ackerlandes der Gemeinde Wackernheim zur Errichtung eines Flugplatzes empfunden. Die Beſchlagnahme erfolgte, obwohl anderes Flugplatzgelände in Heſſen ausreichend zur Verfügung ſtand. Die Beſatzung nahm aber der kleinen Bauerngemeinde Wackernheim ein Viertel ihrer Gemarkung. Aus der Heimat vertrieben. Die Beſatzungsjuſtiz, die mit unzähli⸗ gen größeren und kleineren Strafen die Bevölke— rung ſchikanierte, erreichte ihren Höhepunkt mit den Maſſenausweiſungen während des Ruhr⸗ kampfes. Aus dem heſſiſchen beſetzten Gebiet wa— ren insgeſamt, ſoweit feſtſtellbar, etwa 20000 Perſonen ausgewieſen, faſt 5000 Reichs⸗ und Staatsbeamte mit etwa 11 500 Angehörigen, ferner über 3000 Privatperſonen einſchließlich Angehörigen. Die Welle der Ausweiſungen ſtieg vor allem an, als die Franzoſen das Eiſenbahn- weſen in eigene Regie nahmen und die Bahnbe— amten ſich treu ihrem Beamteneid weigerten, Re— giedienſt zu leiſten. In Darmſtadt hatte die Heſſiſche Regierung eine Fürſorgeſtelle für die Ausgewieſenen eingerichtet, die ſich unter der Leitung des Landtagspräſidenten Adelung der Ausgewieſenen annahm. Nicht nur aus dem be— ſetzten heſſiſchen Gebiet, ſondern auch aus weiten Teilen der Rheinprovinz ſtrömten die Ausgewie— ſenen in Darmſtadt zuſammen. Ihre Unterbrin— gung und Weiterleitung bis weit nach Bayern hinein war eine große Leiſtung der Fürſorge— ſtelle. Erſt im Sommer 1924 war der größte Teil dieſer Ausgewieſenen zurückgekehrt. 51 tödliche Beſatzungszwiſchenfälle in Heſſen. Die Anweſenheit fremder Truppen unter deut— ſcher Bevölkerung führte natürlich zu mancherlei Reibungen, die in den wenigſten Fällen von deutſcher Seite verſchuldet waren. Hier ſeien nur die tödlichen Beſatzungszwiſchenfälle feſtgehalten. Der Schießeiſer franzöſiſcher Wachſoldaten for— derte vor allem in den erſten Jahren der Be— ſatzung zahlreiche Opfer. Im Jahre 1919 gab es im heſſiſchen beſetzten Gebiet nicht weniger als 25 Todesopfer. Auch die Jahre 1920 und 1921 brachten noch eine große Zahl von Todesfällen, nämlich 7 und 8. Nach dem Jahre 1923, in dem es 4 Tote gab, ging die Zahl der durch die Be— ſatzung verſchuldeten leichtfertigen und fahrläſſi⸗ gen Tötungen, zu denen auch die Tötungen durch franzöſiſche Autoraſerei zu rechnen ſind, auf ver⸗ einzelte Fälle zurück. Insgeſamt erhöhte ſich die deutſche Totenliſte im heſſiſchen beſetzten Gebiet immerhin auf 51 Opfer, unter denen 15 weibliche Perſonen ſind. Heſſens Wirtſchaftsnot in Steuerzahlen. Die Wirkung des Beſatzungsdrucks auf das Wirtſchaftsleben des heſſiſchen beſetzten und unbeſetzten Gebietes drückt ſich am deuflich⸗ ſten in den Steuerzahlen aus Wenn man bedenkt daß noch nach dem Krieg, aber vor dem WElktE WEN 5 Täglich neue Beispiele unserer Leislungsſähigken Denken Sie immer daran, deß erst die qule Quolitäl entscheidend fur den billigen Einkauf Ist, NO DEWAREN Kleiderpasse Volle, mu e Ha e e e e—.50 Bindekragen volle, mu Webel Loe wie Abbſitgong 568 Kleiderpasse voll-Volle. mu Jaboi und eleganle Spitzen · 2 8 5 9 0 9 d. vie Kleiderpesse Crepe de dune beside. ue Abbildung Nlöppelspitze Okizäckchen 1.25 10 Nietert—.28 Klöppelspitze 0 N 6 em breit Klöppelspilze edu dune: Hondatbell, ſür dle elegante Wäsche, 4 cm breit eler. Wösckeslickerei 20 0 Ss 25 4 em breit Hemdenposse N ee. Hemdenpasse sudetei und Iröger Hemdenpasse mit Schulterschluh 25 30 HAND ARBEITEN Filetdedechen 23535 cm. we Abbildung Büſenldecke 309 em, le Abbildung Nineldecde Leinen Nez 3 u. 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Der nach Durchführung der Reichsſteuer— reform zum erſten Male nach den Ergebniſſen der Steuerveraulagung des Jahres 1922 gebildete Verteilungsſchlüſſel für die Reichsſteueranteile der Länder hatte für Heſſen einen Anteil von 2.88 ergeben. Der nächſte, nach dem Ergebnis des Jahres 1925. alſo nach dem Ruhrkampf be— rechnete Anteil war nur noch 1,86, was einer Ver— minderung von annähernd 20 Prozent gleichkam. Aehnliche Veränderungen ergaben ſich bei der Vermögensſteuer. Im Jahre 1913 entſie⸗ len auf den Kopf der Bevölkerung an ſteuerbarem, ſchuldenfſreiem Vermögen im Deutſchen Reich ein Betrag von 2808 Mark, in Heſſen ein ſolcher non 3307 Mark. Im Jahre 1925 dagegen war in Heſ— ſen das Vermögen auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet auf 953 Mark zurückgegangen, im Reich auf 1026 Mark. Das Vermögen hat 1913 in Heſ— ſen den Reichs durchſchnitt um 17,8 Prozent über— troffen. 1925 ſtand es um 7 Prozent unter dem Reichsdurchſchnitt Dieſe Zahlen ſagen mehr über die Folgen des Ruhrkampfes und der Beſatzung für Heſſen aus, als man in vielen Worten über die Wirtſchoſtsnot des Landes ausführen könnte Kohlenherde Gasbackherde Röder⸗ ge Volksbadewannen compl. Badeeinrichtungen empfiehlt Valt. Winkenhach Weinheimerſtraße 53. Größte Auswahl.— Billige Preiſe. Bequeme Teilzahlung geſtattet. Täglich friſche Pfund 12 Pfg. Lebensmittelhaus Peter Roschauer zum Rebſtock —— Moderne Janzschule Freitag, den 4. Juli, abends 8½ Uhr 75 beginnt im Gasthaus z. Löwen 0 1 ein neuer 7 Tanz- Kursus 0 pa icm in der Lage bin, die 1 deutschen Tünze, sowie die mo- 75 dernen Tänze gründlich zu er- lernen, bitte ich um geneigten Zuspruch. 8 Hochaehtungsvoll Hans Haas Tanzlehrer. euerwehrübung. Am Donnerstag, den 3. Juli 1930, nachmittags 7 Uhr, findet eine Uebung der Freiwilligen Feuerwehr und der Pflichtmannſchaft des Jahrgangs 1906 ſtatt. Signal halb 7 Uhr. Da die Uebung am Kirchturm ſtattfindet, er- warten wir vollzähliges Erſcheinen. Wer von der Pflichtmannſchaft unentſchuldigt fehlt, wird zur Anzeige gebracht. Das Kommando: Kempf. Pfd. 20 Pfg. Johannisbeeren Kirschen 4o Pfd. 2.40 Erbsen Pfd. 12 Pfg. Larotten, Bohnen, Kohlräbehen verkauft Ehatt. Sonumer anralane SS Stück 5 Pfg. zu haben im Viernheimer Anzeiger. Futtermittel kaufen Sie bei mir gut und billig. Kückenfutter aller Art— Hühnerfutter Muskator— Ovator— Ahama uſw. Futtermehl, Kleie, Mais- u. Gerſtenſchrot Malzkeimen— Futterkal!— Haferflocken Bruchreis— Garneelen— Fiſchmehl Fleiſchgrieſel uſw. Joh. Malt. Hofmann 2. 22 Beeuchtungs körper. Nsehl., Stüngert., ent. dehfrmo uud Teber ennrben. E 3,7 G. Sehuster Mannheim 1 0 Neue zu verkaufen Mick. fallerwann w. 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Ar. 151 8 bel Widberholnng Die einſpaltige. koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Beutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Der große Rheinland⸗Tag Die Feiern im Reich— Sympathiekundgebungen der außerdeutſchen Brüder Berlin im Seichen der Rheinland⸗ räumung wib Berlin, 1. Juli. Neben geſtrigen großen Kundgebungen aus Anlaß der Befreiung des Rheinlandes, die im Deutſchen Stadion, im Luſtgarten und an anderen Plätzen ſtartfan- den. wurde der heutige Tag mit Schulferien ein geleitet. Alle öffentlichen Gebäude der Reichs⸗, Staats. und Gemeindebehörden und auch die Kirchen hatten geflaggt, ebenſo viele Privathäu. ſer. Ferner halten ſämtliche öffentliche Veukehrs⸗ mittel, Straßenbahnen und Autobuſſe, ſowie die Untergrundbahnſtationen mit Fähnchen ge ſchmückt. Für die Reichswehr wurden in der evan⸗ geliſchen alten Garniſonkirche und in der katho⸗ liſchen Heereskirche Gottesdienſte abgehalien. Den Höhepunkt der Veranſtaltungen bildete der Aufmaſch der Reichswehr im Luſtgarten. Ein Generalappell der in Groß-Berlin garniſonieren— den Heeresteile fand auf dem großen Exerzier— platz in Moabit ſtatt. Befreiungsfeier im Reichsminiſterium für die beſetzten Gebiete. witb Berlin. 1. Juli. Im Reichsminiſterium für die beſetzten Gebiete wurde heute in einer kurzen Gedenkfeier die Bedeutung der Befrei— ung der Rheinlande gewürdigt. In Vertretung des wegen der Befreiungsfeier in Speyer von Berlin abweſenden Reichsminiſter für die be⸗ ſetzten Gebiete, Treviranus, gab Miniſterial⸗ direktor Miller der herzlichen Anꝛeilnahme an der Freude der Rheinländer Audruck und ſprach der nunmehr gänzlich befreiten Rheinlande die aufrichtigſten Glückwünſche aus. Befreiungsfeier in München. wib. München, 1. Juli. Auch in der bayeri— ſchen Landeshauptſtadt wurde die Befreiungs⸗ ſtunde durch Glockengeläute eingeleitet. Der Stadtrat München hatte ſich heute vormittag zu einer Feſtſitzung verſammelt, in der Bürgermei— ſter Küfner ein Bild von dem tauſendjährigen Ringen um den Rhein und von dem Beſtreben der franzöſiſchen Politik gab. Der Bürgermeiſter entbot den Brüdern und Schweſtern am Rhein, insbeſondere den Pfälzern den herzlichen Dank für alles, was ſie für Volk und Vaterland gelit⸗ ten und geleiſtet haben. Rheinlandkundgebung im Südoſten des Reiches. wtb. Beuthen(Oberſchl.), 2. Juli. Die Rhein⸗ länder von ganz Oberſchleſien veranſtalteten ge⸗ ſtern abend in der Hindenburg-Kampfbahn eine machtvolle Rheinlandverſammlung, an der über 20000 Perſonen teilnahmen. An die Rheinpro⸗ vinz wurde folgendes Telegramm gerichtet: 20 000 Oberſchleſier, unter Führung ihres Lan⸗ deshauptmannes in der Hindenburg⸗Kampfbahn verſammelt, ſenden den befreiten Brüdern und Schweſtern treudeutſche oberſchleſiſche Grüße. Dank an Streſemann An der heutigen Kranzniederlegung am Grabe Guſtav Streſemanns nahmen für den Deutſchen Reichstag Präſident Loebe in Begleitung der Abg. Frau Bohm⸗Schuch(Soz.) teil. Als Vor⸗ ſitzender des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes war Vizepräſident Eſſer erſchienen. Vizepräſident Kar⸗ dorff war zugleich mit ſeinen Parteifreunden am Grabe Streſemanns. Vorher wurde das Grab ſchon von Reichsminiſter Dr. Wirth ge⸗ ſchmückt. M. a. ſah man auch Kränze der preußi⸗ ſchen, heſſiſchen und der pfälziſchen Regierung. 0 65 zahlreiche Städte hatten Kränze niederlegen aſſen. b Streſemann⸗Büſte im Auswärtigen Amt. enb. Berlin, 1. Juli.(Eigene Meldung.) Im Auswärtigen Amt iſt heute vormittag aus Anlaß der Rheinlandbefreiung eine von Profeſſor See⸗ gers geſchaffene Büſte des verewigten Reichsmi⸗ niſters Dr. Streſemann enthüllt worden. Das durch Spenden der Auslandsdeutſchen ermöglichte Bildwerk hat in unmittelbarer beitszimmers des verſtorbenen Staatsmannes Aufſtellung gefunden. Bei dem feierlichen Akt ſprach Reichsminiſter des Aeußern Dr. Curtius Worte ehrenden Gedenkens an Dr. Streſemann. Nähe des Ar— Danzigs Anteilnahme an der Befreiung des Rheins. wtb. Danzig, 1. Juli. In der heutigen Sitzung des Senats nahm Präſident Sahm Gelegenheit, auf die Bedeutung des heutigen Tages für die Bevölkerung des Deutſchen Reiches hinzuweiſen und zu betonen, wie ſehr die deutſche Bevölkerung der Freien Stadt Danzig an dieſem Tage ihrer Brüder am Rhein gedenke. Als äußeren Beweis der Teilnahme erklangen heute mittag von ſämt⸗ lichen Kirchen Danzigs die Glocken. Treuekundgebungen der Saar wib. Saarbrücken, 1. Juli. Aus Anlaß der gewaltigen ſaarländiſchen Treuekundgebungen in den geſtrigen Abendſtunden wurde an den Reichspräſidenten von Hindenburg folgendes Telegramm gerichtet: „In der Stunde der Befreiung von Nheinland und Pfalz ſind hunderttauſend deutſche Männer und Frauen im ganzen Saargebiet zu Treuekundgebungen ver⸗ ſammelt, getragen von der beſtimmten Er⸗ wartung, daß nun endlich auch die Frei⸗ heitsſtunde für die Saar ſchlägt, und daß dem einmütigen Willen der Bevölkerung entſprechend, eine Einbuße an Land und Ehre vermieden wird. Wir geloben dem Reichspräſidenten erneut unbedingte Treue zum Reich und bitten um Ent⸗ gegennahme ehrerbietigſten Grüße.“ Im gleichen Sinne gingen Treue⸗ und Willenskundgebungen u. a. ab an den Reichs⸗ kanzler, an den Reichsaußenminiſter, den Reichsinnenminiſter, den Handelsminiſter, den preußiſchen und den bayeriſchen Miniſterprä⸗ ſidenten. Anteilnahme in Deutſch⸗ Oeſterreich Befreiungsfeier des Wiener Bundes der Reichsdeutſchen. wib. Wien, 2. Juli. Der Bund der Reichs⸗ deutſchen in Wien veranſtaltete geſtern abend eine Rheinlandbefreiungsfeier. Nach der Begrüßungs⸗ rede des Vorſitzenden. Prof. Dr. Cluß, hielt der deutſche Geſandte Graf Lerchenfeld eine An— ſprache. Geh. Legationsrat Prof. Dr. Zoepfl hielt die Feſtrede, in der er den Befreiungstag als eine Mahnung bezeichnete, in Zukunft die Frei⸗ heit, welche gewonnen wurde. durch wahren Pa— triotismus, durch politiſche und wirtſchaſtliche Einigung nicht wieder zu verlieren, damit das deutſche Volk nie wieder in Abhängigkeit und Schmach gerate. Den Abſchluß der Feier bildete die Vorführung eines Films vom Rhein, der den Zuſchauern den deutſchen Charakter des Stroms zum Bewußtſein brachte. Befreiungsfeier der Reichsdeutſchen in Budapeſt. wib. Budapeſt, 2. Juli. Der Keichsdeutſche Verein in Budapeſt beging geſtern abend die Befreiung des Rheinlandes durch eine Feier, an der die reichsdeutſche Kolonie, an der Spitze der deutſche Geſandte von Schön mit dem geſamten Perſonal der Geſandtſchaft teil⸗ aahm. Der Geſandte würdigte in längerer Rede die hiſtoriſche Bedeutung des Tages. Befreiungsfeier der Innsbrucker Univerſität. wtb. Innsbruck, 2. Juli. Aus Anlaß der Befreiung des Rheinlandes veranſtaltete die Innsbrucker Aniverſttät eine Feier. Maginot lobt die Abgezogenen Kriegsminiſter Maginot an General Suillaumar. wtb. Paris, 1. Juli. Kriegsminiſter Magi⸗ not hat an den bisherigen Oberſtkommandde⸗ renden der Beſatzungstruppen, General Guil⸗ laumat, ein Schreiben gerichtet, in dem er erklärt, daß die Rheinarmee als Garantie für die Ausführung der Verträge bisweilen in⸗ mitten ernſter Schwierigkeiten die ihr über tragenen Aufgaben mit Wachſamkeit erfüllt habe. Sie habe durch ihren Wert und den Geiſt der Diſziplin in Deutſchland das An⸗ ſehen der franzöſiſchen Militärtugend ge⸗ feſtigt. Mit ihrem korrekten Verhalten ſei ſie der Tradition Frankreichs treu geblieben. Ihre Rückkehr habe ſich in Ordnung und Würde vollzogen, was ihr zur größten Ehre gereiche. Deshalb drückte er im Namen der Regierung der Armee und ihren Führern die Sympathie des Landes aus. Ausſtanödsbewegung in der Eiſeninduſtrie Die Folgen von Oennhauſen Eſſen, 1. Juli. Die Ausſtandsbewegung in der Nordweſtgruppe, die gegen den Lohnabbau auf Grund des Oeynhauſener Schiedsſpruches entſtanden iſt, iſt, ſoweit es ſich bis zur Stunde überſehen läßt, in den verſchiedenen Induſtrie⸗ ſtädten ſehr unterſchiedlich. Während— kt. „NB.“— beiſpielsweiſe nur wenige Metall⸗ arbeiter in den Ausſtand getreten ſind, be⸗ trägt die Zahl der Arbeiter, die in Mülheim die Arbeitsaufnahme zu den ermäßigten Lohn⸗ ſätzen verweigert haben, rund 9 000 Mann. Insgeſamt ſind in der Nordweſtgruppe bis jetzt rund 15 000 Metallarbeiter in den Ausſtand getreten, das ſind über 7 Prozent der geſamten Metallarbeiter der Nordweſtgruppe. Erſchwe⸗ rend kommt hinzu, daß in einzelnen kleineren Orten die Belegſchaft der ſogenannten Herz⸗ betriebe, ohne deren Fortführung die Auf⸗ rechterhaltung eines ordentlichen Betriebes nicht möglich iſt, die Arbeit verweigert. Einige kleinere Unternehmungen haben auf Grund gütlicher Einigung mit der Belegſchaft von einem Lohnabbau ganz abgeſehen Es handelt ſich hier um Betriebe, deren Rohpro⸗ dukte, ſo u. a. Roheiſen, im Preiſe geſunden find und die dadurch ſchon ohne Lohnabbau eine Senkung der Geſtehungskoſten verzeich⸗ nen konnten; wieder in anderen Betrieben haben die Verwaltungen davon Abſtand ge⸗ nommen, die 7½prozentige Einſparung auf dem Lohnkonto in vollem Umfange vorzuneh⸗ men, um Härten, die beſonders die beſtqualifi⸗ zierten Arbeiter treffen, zu vermeiden. Die weitere Entwicklung iſt noch unüber⸗ ſichtlich, da ungewiß iſt, ob das Beiſpiel der radikaleren Belegſchaften unter dem verhetzen⸗ den Einfluß der Kommuniſten Schule machen wird. Bei einzelnen Werken wird noch mit den Arbeitervertretern verhandelt, um die Laſten der Lohnſenkungsaktion für den ein⸗ zelnen Arbeiter erträglicher zu geſtalten. 47. Jahrgang Deutſcher Reichstag Präſident Loebe gab zu Beginn der Sit⸗ zung Kenntnis von einem Glückwunſchſchreiben des öſterreichiſchen Nationalrates an den Reichs- tag aus Anlaß zur Rheinlandbefreiung. Das Haus befaßte ſich dann mit dem Antrag auf geſetzliche Feſtlegung der Weſthilfe, den alle Parteien, ausgenommen die Kommu⸗ niſten, unterzeichneten. Abg. Torgler(K) betont. der Antrag ſei eine nationaliſtiſche Demonſtration zum Zwecke der Täuſchung der werktätigen Maſſen.— Der Antrag wurde darauf gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen Das Haus trat dann in die zweite Beratung des Haushalts des Reichs- arbeitsminiſteriums ein, mit der die ſchon geſtern beſprochene No⸗ velle der Krankenverſicherung verbunden iſt. Abg. Bülle(Du) verlangt ſchleunige Vor. legung des Arbeitsſchutzgeſetzes.— Abg. Mönke (Chr. Nat. Bpt.) verlangt die Reform der Kran⸗ kenverſicherung Auch müſſe mehr für die Klein- rentner geſorgt werden.— Abg. Dr Pfeffer (DVP) iſt der Anſicht, die vorgeſchlagene Kran— kenverſichenungsreform zeige einen gangbaren Weg, man müſſe aber den Innungs- und Er— ſatzkrankenkaſſen freie Entwicklungsmöglichkeit laſſen.— Abg. Frau Ahrendſee(K) lehnt die Beitragserhöhung für die Arbeitsloſenver— ſicherung ab und bekämpfte die Krankenverſiche— rungsnovelle.— Abg. Beck(J) fordert ſtärkere Förderung der Siedlungsarbeit, beſonders im Oſten Reichsarbeitsminiſter Dr. Steger wald führte aus, die auf dem Krankenkaſſentag vorge— brachten Reformvorſchläge ſeien in der Vorlage berückſichtigt worden. Die Aufwendungen der Krankenkaſſe für Aerzte und Apotheken ſeien übertrieben hoch. Sie betrügen im Jahre 600 Millionen Mark, während nur 225—250 erforder— lich wären, wenn jedem Kaſſenarzt das hohe Ge—⸗ halt von 15000 Mark gegeben würde. Eine Ver⸗ beamtierung der Aerzte ſei heute nicht mehr möglich.— Abg. Lüders(D.) trat für die Aus⸗ dehnung der Wöchnerinnenfürſorge und für Ge— währung von Stillgeld ein. Die Bezüge der Ar— beitsloſen dürften nicht vermindert werden.— Darauf wird die vorige Woche zurückgeſtellte Ab⸗ ſtimmung zum Haushalt des Auswärtigen Amtes vorgenommen. Der kommuniſtiſche Antrag auf Streichung des Gehalts des Miniſters wird gegen, die Stimmen der Kommuniſten, Deutſchnationalen und Nationalſozialiſten abgelehnt. Ebenſo in namentlicher Abſtimmung der Mißtrauensantrag gegen den Reichsaußenminiſter Dr. Curtius, und zwar mit 283 gegen 121 Stimmen bei drei Ent⸗ haltungen. Der Haushalt des Auswärtigen Am- tes wird in der Ausſchußfaſſung mit geringen Aenderungen angenommen. Der kommuniſtiſche Mißtrauensantrag gegen den Reichsarbeitsmini⸗ ſter Dr. Stegerwald wird in namentlicher Ab⸗ ſtimmung mit 20 gegen 61 Stimmen bei 133 Stimmenthaltungen der Sozialdemokraten abge— lehnt. Die Entſchließung der Deutſchnationalen auf Fernhaltung des Zuzugs von Wohnungs⸗ nd Arbeitsloſen aus der Großſtadt werden dem ſozialpolitiſchen Ausſchuß überwieſen. Der Haus⸗ halt des Reichsarbeitsminiſters wird in der Aus⸗ ſchußfaſſung bewilligt. Nach Erledigung kleinerer Vorlagen vertagte ſich das Haus auf Mittwoch Nachmittag 3 Uhr. Tagesordnung: dritte Bera⸗ tung des Amneſtiegeſetzes. Die Cage in Bolivien Proviſoriſcher Regentſchaftsrat in Bolivien. wtb. Berlin, 1. Juli. Nach einer Meldung der deutſchen Geſandtſchaft vom geſtrigen Tage iſt in La Paz ein proviſoriſcher Regentſchaftsrat gebil⸗ det worden, der aus ſechs Offizieren unter Vor⸗ ſitz des Generals Carlos Blanco Galindo zuſam⸗ mengeſetzt iſt. Gegenwärtig herrſcht Ruhe. Auf Vorſtellungen des diplomatiſchen Korps haben ſämtliche Geſandtſchaften Militärwachen erhalten. Das Cübecker Kinderſterben wtb. Lübeck, 2. Juli. Die Zahl der Todes⸗ fälle unter den mit dem Tuberkuloſepräparat genährten Säuglinge hat ſich um einen auf 47 erhöht. Krank ſind noch 72 Säuglinge, gebeſ⸗ ſert 73, geſund 59 Säuglinge. 1 Das neue Deckungsprogramm im Spiegel der Preſſe Von unſerem parlamentariſchen Mitarbeiter: Nicht Parteien-, nicht Intereſſenspolitik ent⸗ ſcheidet in den nächſten Tagen. Darauf iſt auch das Preſſeecho, das die Erklärungen des Reichs⸗ kanzlers und des Reichsfinanzminiſters im Reichsrat gefunden haben, abgeſtimmt. Man bemüht ſich offenkundig, mit großer Sachlichkeit an die Prüfung der ernſten Probleme heranzu⸗ gehen. Wenn Kritik geübt wird, dann iſt doch deutlich ein Beſtreben fühlbar, nicht zuviel Un⸗ günſtiges zu ſagen, der Regierung keine größeren Schwierigkeiten zu bereiten, weil man erkennt, daß in dieſer Woche den Parteien insgeſamt die ſchwerſte Prüfung auferlegt werden wird, daß das Volk nichts mehr auf Reden oder Verſpre— chungen der Parteien gibt, ſondern Taten ver⸗ langt. Daß der Kampf für das Kabinett wie für den Reichstag ſchwer iſt, ſteht außer Zweifel. Reichs⸗ kanzler Dr. Brüning hat dazu die Worte geprägt: „Alles, was in einem entſcheidenden Au— genblick verſäumt wird, muß ſpäter mit erheb⸗ lich größeren Laſten nachgeholt werden... Wir müſſen brechen mit dem finanzpolitiſchen Syſtem der letzten Jahre.“ Der Demokratiſche Zeitungsdienſt“ ſchreibt zu den Deckungsplänen u. a.: „Es iſt unverkennbar, daß ſtarke Verbeſſe— rungen erfolgt ſind. Das gilt im beſonderen für die Einſparungen im Reichshaushalt. Das gilt auch für die Reichshilfe der Beamten, bei der jetzt der Verſuch unternommen iſt, ſie ein— zubauen in ein allgemeines Opfer aller Schich— ten, zudem werden die jetzt vorgeſchlagenen Maßnahmen als Notmaßnahmen charakteri— ſiert und ſind inſolgedeſſen zeitlich begrenzt worden... Andererſeits beſtehen eine Reihe lebhafter Bedenken im Hinblick auf die Frak— tionsforderungen... Es wird demgemäß noch eine genaue Prüfung erforderlich ſein...“ (v. 28. Juni 1930.) Das„Berliner Tageblatt“ ſchreibt, daß„man jeder Regierung, die ſich ernſthaft bemüht, Kredit geben müſſe, auch dieſer“. Dann heißt es weiter: „Man darf wohl annehmen, daß trotz allem und allem der Reichstag dem neuen Paare Brüning-Dietrich nach vielem Hin und Her, mit Hängen und Würgen, mit wechſelnden Mehrheiten... dieſen Kredit ſchließlich ge— ben wird. Mithin hätte das Kabinett eine neue, wenn auch ſpäte Chance. Wird dieſe Chance ausgenutzt werden? Man muß fkep— tiſch ſein und trotz allem Willen zum Opti— mismus kritiſch bleiben.“(Nr. 301.) Auch die Kritik der„Voſſiſchen Zeitung“(Nr. 302) hält ſich in ruhigen ſachlichen Bahnen. Es wird ausgeführt, daß das Regierungsprogramm nur ein„Stückwerk iſt“, daß alles auf die großen kommenden Reformen eingeſtellt ſein müſſe. Dieſe Auffaſſung iſt nicht ganz richtig. Das große Re— formwerk kann nur gelingen, wenn heute ſchon die unbedingten Vorausſetzungen dafür geſchaf— ſen werden. Größte Beachtung vordienen die Auslaſſungen der der Deutſchen Volkspartei naheſtehenden „Deutſchen Allgemeinen Zeitung“(Nr. 295), wo⸗ rin es u. a heißt: „Schon bei dem vorbereitenden Kampf um das Deckungsprogramm des neuen Reichs— finanzminiſters hat das Verhalten der Par— teien gezeigt. daß unſere Volksvertreter mit dem Voff und dem Polkswillen überhaup! keine Fühlung mehr haben. In einer Zeit, in der der Mut zur Verantwortung alles be— dengret, ſteht den Fraktionen die Angſt vor den Wählern auf dem Geſicht geſchrieben... Nur diejenige Partei hat Ausſicht, das Rennen zu machen, die ſich heute ohne Rückſicht auf ihr e genes Wohl für Land und Volk in die Bre wirft. Coll denn wieder einmal nur das Schatten Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg⸗Saar. (4.-Forkſetzuna. Der Agent ſchwieg, und wieder ſahen er und ſeine Frau wie zuvor ſich nur zu bedeutungs⸗ voll an. Gronau aber wußte genug. Er hatte hier einen Zeugen gefunden, der zweifellos den Mörder vor oder nach ſeiner Tat— wahrſchein⸗ lich aber nach derſelben— geſehen hatte. Er verſprach dem Agenten, in den nächſten Tagen wiederzukommen, um das Nähere mit ihm zu verabreden, und empfahl ſich dann. Daß Felſen den Mord begangen hatte, un⸗ terlag für ihn keinem Zweifel mehr. Er hatte eine ganze Anzahl Wertpapiere verkauft, deren Nummern ſämtlich auf dem aufgefundenen Ver⸗ zeichnis der Frau Dornberg ſtanden, und um ſie zu verkaufen, hatte er ſich eines falſchen Namens bedient. Die Hauptſache aber war: er war am Abend des Verbrechens im Hauſe der Ermorde⸗ ten geſehen worden! Das ſetzte allen Beweiſen die Krone auf. Gronau war im Begriff, beim erſten Staats⸗ anwalt einen Haftbefehl gegen Felſen zu erwir⸗ ken. Doch gedachte er erſt am zweiten Feiertage zur Verhaftung zu ſchreiten. Es war dies eine Rückſichtnahme gegen die ſchuldloſe Familie des Verbrechers und entſprach ſo recht ſeinem guten, zartfühlenden Herzen. Es ſollte ſich aber etwas ereignen, das ihm die ſofortige Verhaftung des Generalagenten zur Pflicht machte. Gronau hatte auf dem Wege zum erſten Staatsanwalt ſein Büro aufgazucht, um einige en zu ſich zu ſtecken, als ihm der Birssdlaner N 1 5 2 r . 4 der Schuld. Zentrum die richtige Naſe haben? Das Tra⸗ gikomiſche dabei iſt, daß die Parteien auf ihre taktiſchen Wendungen ſogar noch ſtolz ſind, auch in dieſer todernſten Stunde...“ Goldene Worte! Der deutſche Parlamentaris⸗ mus als Ganzes hat offenbar jedoch noch nicht begriffen, daß auch für ihn das Stündlein der letzten Chance gekommen iſt. Der„Sozialdemokratiſche Preſſedienſt“(28. Juni 1930) und der„Vorwärts“(Nr. 299) ſchrei⸗ ben u. a. einheitlich, daß„die Sozialdemokratie mit der Reichsregierung der Auffaſſung iſt, daß unter allen Umſtänden die jetzt ſichtbaren Fehl⸗ beträge in der Reichskaſſe und bei der Arbeits⸗ loſenverſicherung gedeckt werden müſſen. Dann heißt es u. a.: „So ſchwierig dieſe Aufgabe auch ſein mag, ſo notwendig iſt ihre Löſung... Aber es iſt nicht richtig, wenn der Reichskanzler meint, zur Deckung des Fehlbetrages ſtänden nur die von der Reichsregierung vorgeſchlagenen Mög⸗ lichkeiten zur Verfügung... Das Programm der Reichsregierung hat zwar kleine Anleihen bei den Richtlinien der Sozialdemokratie ge⸗ macht. In den entſcheidenden Punkten aber geht die Regierung andere Wege.“ Von der Rechtspreſſe ſchreibt die„Deut⸗ ſche Tageszeitung“, daß„man ſchon heute eine gewiſſe Entſpannung der parlamentariſchen Lage feſtſtellen kann, insbeſondere die hinter der Regie⸗ rung ſtehenden Parteien ſehen denn doch in den neuen Deckungsvorlagen gewiſſe Anſätze zu einer wirklichen Finanzreform. Sie vertrauen der Zu⸗ ſage der Reichsregierung, die Reformarbeiten energiſch bis zum Herbſt weiterzuführen.“ Die„Kreuzzeitung“ ſchreibt u. a., daß die „Notlage außergewöhnliche Mittel und eine über— legene Staatsführung erfordert. Solange uns der Glaube daran nicht wiedergegeben wird, ſtehen wir den Vorſchlägen und Ankündigungen ſkeptiſch gegenüber.“ Kundgebung der Chriſtlichen Gewerkſchaften zur Befreiung enb. Berlin, 30. Juni.(Eigene Meldung!) Der Ausſchuß der Chriſtlichen Gewerkſchaften Weſtdeutſchlands grüßt an dem Tage, der dem rheiniſchen Gebiet die Freiheit von fremder Verfaſſung bringt, die ihm verbundene Arbei⸗ terſchaft aller rheiniſchen Gaue. Mit Genug— tuung vermerken wir in dieſer geſchichtlichen Stunde, daß die Arbeiterſchaft in all der ſchweren und bitteren Zeit ſeit 1918 ihre Pflicht gegenüber dem Vaterland erfüllt hat. Dieſe Pflichterfüllung iſt die Gewißheit, daß die Arbeiterſchaft der rheiniſchen Zone in edlem Wetteifer mit allen übrigen Volks— gruppen auch für die Folge die unzerſtörbare Deutſchheit der Gebiete an der Weſtgrenze des Reiches ſichert. Krieg- und Beſatzungszeit, das Schmerzliche u. das Heroiſche all dieſer Jahre habe die Arbeiterſchaft dem Vaterlande enger noch verbunden. Unſer Gruß gilt in dieſer Stunde auch unſeren Brüdern an der Saar und unſeren Brüdern in Eupen-Malmedy. Wir warten mit ihnen auf den Tag, der uns im Rahmen des deutſchen Vaterlandes wieder zu ſozialer und nationaler Arbeit vereinigt. An die Landesgeſchäftsſtelle zu Köln ſind zahlreiche Glückwunſchtelegnamme und Zu⸗ ſchriften aus allen Teilen des Reiches und von den Freunden in Europa eingelaufen, u. a. auch ein Telegramm aus dem öſterreichiſchen Bruderland. Die öſterreichiſchen chriſtlichen Gewerkſchaf⸗ ten grüßen ihre Freunde am befreiten Rhein 1 und gedenken ihres erfolgreichen Kampfes um Groß⸗Deutſchlands Befreiung und Zukunft. Vermiſchtes Weltkindertreffen in Halle verboten. wib Halle. 30. Juni. Laut einer polizeilichen Verfügung iſt das zweite Weltkindertreffen, das vom 22. bis 27. Juli in Halle abgehalten wer⸗ den ſollie, und zu dem etwa 20 000 Arbeiterkin⸗ der aus allen Ländern erwartet wurden, verbo. ten worden. In der Verfügung heißt es u. a., daß in erſter Linie ſchwere hygieniſche Beden. ken ſeien, die es ſowohl im Intereſſe der Halle⸗ ſchen Bevölkerung wie auch der nach Halle kom⸗ menden Kinder geboten erſcheinen ließen, die Veranſtaltung des Weltkinderkongreſſes geboten erſcheinen ließen, die Veranſtaltung des Welt⸗ kinderkongeſſes zu verbieten. Streik im belgiſchen Kohlenbergbau. wtb Brüſſel, 30. Juni. Einer Meldung des „Peuble“ zufolge ſind die Belegſchaften aller belgiſchen Kohlengruben heute in den Streik getreten, um für die alten Grubenarbeiter beſ⸗ ſere Penſionsſätze zu erreichen. Generalleutnant v. Stülpnagel erhält die Rettungsmedaille. wib Berlin, 1. Juli. Vor einiger Zeit hatte der Befehlshaber im Wehrkreis 3, Generalleut- nant v. Stülpnagel, im Tiergarten ein junges Mädchen, das in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Landwehrkanal geſprungen war, unter Ein- ſetzung ſeines Lebens geretter. Aus dieſem An⸗ laß iſt ihm geſtern die Rettungsmedaille am Band verliehen worden. Reichsgericht verhandelt über Exploſions⸗ unglück. wib Leipzig, 30. Juni. Die ſtrafrechliche Seite der folgenſchweren Berliner Exploſionskataſtro— phe in der Landsberger Allee vom 5. Januar 1928, die 17 Menſchenleben forderte, und bei der zahlreiche andere Perſonen an ihrer Geſundheit geſchädigt wurden, fand jetzi vor dem 3. Straf- ſenat des Reichsgerichts ihren Abſchluß. Es wird immer ungeklärt bleiben, ob das Unglück infolge eines Defektes an der Ammoniakanlage oder bei den Gasleitungen entſtanden iſt. Je- denfalls hat jetzt auch das Reichsgericht dahin entſchieden, daß der Rohrleger Friedrich Geske dem anfänglich die Schuld an dem Unglück zu⸗ geſchoben wurde, vom Landgericht 1 Berlin zu Rechr freigeſprochen worden ſei. Abſturz in den franzöſiſchen Alpen. witb. Grenoble, 1. Juli. Im Belladonna⸗ Gebirgsſtock ſtürzten am Sonntagnachmittag fünf Alpiniſten ab. Zwei Frauen erlitten dabei ſchwere Verletzungen. Den Verunglückten wurde von zwei anderen Bergſteigergruppen, die ſich in der Nähe aufhielten, Hilfe gebracht. Der Moskauer Parteitag. wtb. Moskau, 1. Juli. Die letzten beiden Sitzungen des Moskauer Kommuniſtenkon⸗ greſſes brachten den völligen Zuſammenbruch der ſogenannten Rechtsoppoſition mit Aus⸗ nahme ihres geiſtigen Hauptes Bucharin, der am Kongreß nicht teilnimmt. Drei der bekann⸗ teſten oppoſitionellen Führer gaben die Berech⸗ tigung ihrer bisherigen Haltung gegen den Kurs der Stalin'ſchen Mehrheit preis und er⸗ klärten ihre Opoſition für einen ſchweren Irr⸗ tum und einen groben Fehler. Sie erklärten weiter, ſich dem Willen der Parteimehrheit unterwerfen zu wollen, und rückten ſcharf von Bucharin ab. Derartige Erklärungen gaben ab der Arbeiterkommiſſar Uglanoff(Mitglied des Zentralbüros der Partei und Sekretär der Moskauer Parteiorganiſation), Tomſki, bis vor kurzem Leiter der Gewerkſchaften, und Rykoff, der Vorſitzende des Rates der Volks⸗ kom miſſare der Sowjetunion. 95 Ein Denkmal für die gefallenen Flieger auf dem Flugplatz 0 Johannisthal 9 Das neue Fliegergefallenen⸗Denkmal in Johannistal bei Berlin. Auf dem Flugplatz Job annistal bei Ber⸗ lin, auf dem während des Krieges zahlreiche deutſche Armeeflieger ausgebildet wurden, trafen ſich die ehemaligen deutſchen Flieger⸗ offiziere, um ihren gefallenen Kameraden ei⸗ nen Denkſtein zu ſetzen. Der Dauerflug der„City of Chicago“. wtb. Chicago, 1. Juli. Das Flugzeug„City of Chicago“, das bereits geſtern den Welt⸗ rekord im Dauerflug mit Brennſtoffübernahme geſchlagen hat, ſetzte heute vormittag wäh⸗ rend eines ſchweren Gewitterſturmes ſeinen Flug fort. Am 10.40 Uhr amerikaniſcher Zeit befand es ſich 451 Stunden in der Luft. Be⸗ vor bei Tagesanbruch die 166. Nachfüllung ſtattfand, hatte das Flugzeug nur noch ſovtel Brennſtoff an Bord, daß es ſich nicht länger als fünf Minuten hätte in der Luft halten können. Bisher ſind während des Fluges 28 000 Liter Benzin und 1280 Liter Oel verbraucht worden. Die Führer des Flugzeu⸗ ges, die Gebrüder Hunter, wollen verſuchen, bis zum 4. Juli, dem amerikaniſchen Nationl⸗ feiertag, weiter zu fliegen. Brandunglück witb. Frankfurt a. M., 1. Juli In der ver⸗ gangenen Nacht brach im Dachgeſchoß eines Hauſes in der Altſtadt ein Brand aus. Eine ältere Frau konnte ſich nicht mehr über die Treppe in Sicherheit bringen und ſprang aus dem Fenſter des vierten Stock in das unjen aufgehaltene Sprungtuch. Sie mußte mit Brandwunden und anderen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Bei den Auf⸗ räumungsarbeiten entdeckte die Feuerwehr ſpäter im Dachgeſchoß die vollkommen verkohlte Leiche eines Mannes. Die Kriminalpolizei unterſucht, ob der Tote dem Brand zum Opfer gefallen iſt. Ueber die Entſtehungsurſache it noch nichts bekannt. Ein weiteres Todesopfer des Brandes in der Frankfurter Altſtadt. witb. Frankfurt a. M., 1. Juli. Die bei dem Brandunglück in der Frankfurter Altſtadt aus dem Fenſter in das Sprungtuch geſprun— gene 36 Jahre alte Frau Seckler iſt im Kran⸗ kenhaus ihren ſchweren Brandwunden erlegen. Außerdem wurde ein Mann, deſien Name noch nicht bekannt war, mit Brandwunden in daz Krankenhaus eingeliefert. mitteilte, daß ein verkommen ausſehender Menſch ihn ſeit einer Stunde erwarte und drin⸗ gend zu ſprechen wünſche. Der Polizeirat be⸗ fahl, denſelben ſofort hereinbringen. Alsbald trat ein blaſſer, bartloſer, unterſetzter Menſch in ſchäbigen Kleidern, welchem man den„armen Reiſenden“ auf den erſten Blick anſah, ein und blieb, die Mütze zwiſch enden Händen drehend, in gebückter, demütiger Haltung an der Tür ſte⸗ hen.— „Wer ſind Sie und was wünſchen Sie?“ fragte der Polizeirat nicht unfreundlich. „Verzeihen Sie, Herr Polizeirat, ſagte der Mann verlegen,„ich heiße Karl Faber und bin auf der Wanderſchaft als Schuhmachergeſell. Ich habe gehört, daß Sie mit der Unterſuchung ei⸗ ner Mordtat betraut worden ſind und 7785 könnte ich Ihnen wohl etwas mitteilen, was viel⸗ leicht nicht unwichtig iſt,— wenn es Ihnen auf ein paar Mark nicht ankäme, damit ich wenig⸗ ſtens über Weihnachten nicht zu hungern brau⸗ che!“. „Es iſt Ihre Pflicht, auch ohne Belohnung, das, was Sie wiſſen, zu ſagen“, verſetzte der Po⸗ lizeirat ernſt,„doch ſoll es mir auf eine kleine Summe nicht ankommen, wenn Ihre Mitteilung wichtig iſt. Um was handelt es ſich denn?“ „Es handelt ſich,“ ſagte der Mann zögernd, „um die Ermordung der Frau Dornberg, die vor einem Vierteljahr geſchah. Wie ich heute hörte, iſt der Mörder noch nicht gefunden, aber ich glaube, ich kenne ihn! Wenn Sie mir ver⸗ ſprechen würden, Herr Polizeirat—“ 8 „Gut, Sie ſollen eine Unterſtützung haben!“ rief der Polizeirat geſpannt.„Reden Sie!“ Karl Faber begann: f „Es war am zwanzigſten September,— ich weiß zufällig den Tag ganz genau,— als ich in einer feinen Wohnung in der Graacherſtraße vorſprach. Eine hübſche, feine Dame öffnete 12 2 mir 0 moſen, ſondern ſchenkte mir auch einen abgeleg⸗ ten Rock von ihrem Manne. Ich freute mich nicht wenig, denn ich konnte denſelben gut ge⸗ brauchen und wollte mich eben damit entfernen, als der Mann dazukam. Den Rock ſehen und mir aus den Händen reißen war eins! Und damit noch nicht genug! Er ſchimpfte mich obendrein noch einen faulen Lumpen und gab mir einen Stoß, daß ich faſt die Treppe hinunterfiel. Ich machte natürlich, daß ich fortkam. Er aber ſchimpfte immer noch, als ich bereits das Haus verließ, nachdem ich mir ſeinen Namen wohlge⸗ merkt hatte; er lautete Generalagent Felſen!— Am Abend desſelben Tages kam ich in ein großes Haus in der Aegidenſtraße. In der erſten Etage las ich, wie das ſo meine Gewohnheit iſt, ehe ich läutete, den Namen auf dem Türſchild. Alwine Dornberg ſtand darauf. Ich ſtand noch immer u. wunberte mich darüber, als ein großer Herr ſo leiſe die Treppe heraufgeſchlichen kam, daß ich ihn erſt bemerkte, als er neben mir ſtand. Er hatte den Kragen ſeines Paletots hochgeſchlagen und ſich den Hut tief ins Geſicht gedrückt. Trotzdem erkannte ich ihn ſofort an der Stimme. Es war der Gneralagent Felſen, der mich am Vormittag ſo ſchlecht behandelt hatte. Er fuhr mich an, ich ſolle mich ſofort packen, ſonſt werde er mich we⸗ gen Bettelei einſtecken laſſen. Merkwürdigerweiſe ſchrie er aber diesmal nicht, ſondern ſprach im Gegenteil unterdrückten Tones zu mir. Ich ging natürlich fort, hörte dabei aber noch, wie es läu⸗ tete. Das war am Abend des 20. Septembers, u. um dieſelbe Zeit ſoll, wie ich in der Zeitung las, der Mord an der alten Frau Dornberg verübt worden ſein. Wäre es da nicht leicht möglich, daß der damalige Generalagent Felſen der Mörder geweſen ſein könnte?“ 5 „Hm!“ machte der Polizeirat, der aufmerk⸗ ſam zugehört hatte.„Nun ſagen Sie mir aber erſt einmal, lieber Freund, weshalb ſind Sie denn nicht eher zu mir gekommen?“ i und gab mir nicht nur ein reichliches Al⸗ „Das— das ging nicht!“ f „Das ging nicht? Weshalb ging das nicht? „Ei nun“, entgegnete der Mann zögernd,„ich wurde am nächſten Morgen wegen Bettelns feſt⸗ genommen und auf drei Monate ins Gefängnis geſteckt. Vorgeſtern erſt kam ich wieder heraus und las auf der Herberge zufällig die Geſchichte des Mordes in einer alten Zeitung. Da fiel es mir plötzlich ein, daß dieſer Felſen am Ende der Mörder ſein könne. Ich erkundigte mich darauf, an wen ich mich zu wenden hätte; da wurde ich an Sie gewieſen, Herr Polizeirat. Und da bin ich denn zu Ihnen hergekommen. Und nicht wahr, Herr Polizeirat, wenn man, wie ich, auf Herberge und Landſtraße angewieſen iſt—“ „Sehr gut! Hier haben Sie eine Summe, damit Sie für die Feſttage zu leben haben! Ge⸗ hen Sie nun nach der Herberge zurück. Ich wer⸗ de ſchon dafür ſorgen, daß Sie bald Arbeit be⸗ kommen ſollen! Auf jeden Fall müſſen Sie in der Stadt bleiben, um ſpäter in dem Prozeß als Zeuge dienen zu können!“ Der Mann nickte und entfernte ſich dankend. Gronau aber begab ſich unverzüglich zum erſten Staatsanwalt, den er jedoch erſt nachmittags an⸗ traf. Nachdem er demſelben das Reſultat ſeiner Nachforſchungen und die Fülle der Beweiſe von der Schuld Felſens mitgeteilt hatte, drang der Staatsanwalt darauf, daß die Verhaftung nicht erſt am zweiten Feiertage, ſondern ohne Rück⸗ ſichtnahme ſofort vollzogen würde, was denn auch eſchah. 1 5. Kapitel. zu Köln war bis auf den letzten Platz gefütai, ſollte doch die Verhandlung gegen den Mörder der Rentnerin Alwine Dornberg, den General⸗ agenten Arthur Felſen, ſtattfinden und waren doch, wenn auch der Verbrecher noch immer hart: näckig leugnete, Beweiſe zur Genüge geſammelt worden, um ihn ſeiner Tat zu überführen. 8 3 9 0 folgt.) Der ungeheuere Saal im Landgrichtsgebäude Aus Nah und Fern Herſchberg, 1. Juli. Epidemiſche Darmgrippe, Eine unheimliche Epidemie herrſcht zur Zeit in hieſiger Gemeinde. Man N ſteinerne zählt bis zu 200 Erkrankungsfälle bei Erwach⸗ ſenen und faſt ebenſo viele bei der Jugend an Darmgrippe. In den Schulen fehlen 50 Proz. der Kinder, ſodaß der Schulbetrieb faſt nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Von der Behörde wurden Nachforſchungen über die Urſachen angeſtellt; das Ergebnis der Unter⸗ ſuchung ſteht noch aus. Bis jetzt ſind noch keine Opfer zu beklagen. Annweiler, 1. Juli. Tödlicher Sturz. Die Waſchfrau Wwe. Kuntz rutſchte bei einem Botengang am Samstagabend ſo unglücklich aus, daß ſie mit dem Hinterkopf auf eine Treppe fiel. Die dabei erlittenen 4 Verletzungen führten den Tod der Frau nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus herbei. ol. Speyer, 1. Juli. Kranznieder⸗ 4 legung im Wittelsbacher Hof. Der 5 Bund Oberland hat an der Stelle des Hotel⸗ eingangs, wo einer der an der Erſchießung des Separaliſtenſührers Heinz⸗Orbis Beteiligten 3 durch Seraratiſtenkugeln den Tod fand, einen Kranz mit Schleife nienenlegen laſſen. ol. Speyer, 1. Juli. Die begeiſterte Aufnahme der Landespolizei. Schon beliebten Uniform auf heimiſchem beim Einzug der neuen Landespolizei bewies die Pfälzer Bevölkerung durch ſtürmiſche Ju. ganze Morgen Baumbeſtand vernichten. Wir haben es in den letzten Tagen auch tatſächlich erlebt, einem Waldbrand Kiefernſchonungen in einer ö Ausdehnung von mehr als 30 Morgen nieder— dem Regime des franzöſiſchen Militärs und brannten. Es iſt daher in ſolchen Hundstagen der franzöſiſchen Gendarmerie gelitten haben, nach jeder Richtung größte Vorſicht geboten. um auch Verſtändnis zu haben für die herz. Vorſicht in bezug auf den eigenen Körper und Vorſicht in bezug auf die Brandgefahr. Viel— leicht werden wir von dieſen Hundgtagen doch bald erlöſt Es konn auch ſchän ſein, ohne diene Kaſer 8 t 5 i drückende Hitze. Menſch und Natur ſehnen ſich ſich einquartierte, ſtanden die Pfälzer draußen belrufe ihre Freude darüber, daß endlich nach 11 Jahren wieder deutſche Polizei in der alt⸗ Boden iſt. Man muß verſtehen, wie ſehr die Pfälzer unter liche Teilnahme am Einzug deutſcher Polizei. Eine rieſige Menſchenmenge begleitete um Mitternacht die 300 Landespoliziſten zu ihrer Kaſerne, und während dort die neue Polizei Kopf an Kopf und brachten oft minutenlange 5 ſtürmiſche Huldigungen dar. Und welche Freude; als ſich die Landespolizei in ſchmuk⸗ ker Uniform, in Tſchako und Fedexputz auf den Straßen und in den Wirtſchaften zeigte. Bald entſpann ſich von Tiſch zu Tiſch ein friedlicher Kampf um die einzelnen uniformierten Lan⸗ despoliziſten. Anregſame Unterhaltungen flo⸗ gen hin und her; wie verſchiedene Landes⸗ poliziſten erzählten, iſt ihnen der Empfang durch die Speyerer Bevölkerung ein wunder⸗ bares Erlebnis geweſen, das das Erlebnis der nächtlichen Ueberfahrt über den Rhein vom Badiſchen nach dem Pfälziſchen bei weitem übertraf. Nicht alle 300 Mann Landes⸗ polizei werden in Speyer bleiben. 100 fahren morgen nach Kaiſerslautern, die anderen 100 kommen nach Zweibrücken. Die Pfälzer atmen auf in der neugewohnten Freiheit. Sie haben bei den nächtlichen Feiern, die bis in den ſon⸗ nigen Morgen hinein währten, den ernſtlichen Feſtcharakter der Befreiungskundgebung ge⸗ wahrt. Wunderbar, wie ſich in den einzelnen Gaſtwirtſchaften nach und nach die Feſtesfreude immer mehr Bahn brach und deutſche Lieder wie„Die Wacht am Rhein“ u. a., die die Franzoſen nicht geduldet hatten, angeſtimmt und von der Menge draußen auf den Stra— ßen begeiſtert aufgenommen wurden. Sie alle waren ſich bewußt, daß die wiedergewonnen Freiheit nicht Tatenloſigkeit bedeutet, ſonderr. man frei iſt für gemeinſame Arbeit am Wie⸗ deraufbau Deutſchlands. 4 Kaiſerslautern, 1. Juli.(Schwe ce Ausſchrei— lun igen gegen Separatiſten.) In der vergange— nen Nacht kam es bier zu ſchweren Ausſchrei⸗ tungen junger Leute gegen 4 11 ö frühere Separati— ſten. Zunächſt zogen die Täter vor die Wohnung des Inſtrumentenhändlers Wallach in der Thea⸗ terſtraße, wo ſie die N 0 große Schaufenſterſcheibe zZertrümmerten, in den Laden eindrangen und eine große Anzahl Muſikinſtrumente zerſchlu⸗ 9 155 ganzen Wohnung blieb faſt gen. Die Polizei mußte ſchließlich mit einer Mo⸗ lorſpritze eingreifen, um die Eindringlinge zu vertreiben. Dieſe verſuchten darauf ihr Glück bei 5 dem Bürſtenhändler Knobloch in der Eiſenbahn⸗ ſtraße, deſſen im dritten Stock gelegene Woh nung demoliert und ein Klavier aus dem Fen⸗ ſter auf die Straße geworfen wurde. In der kein Stück ganz. Nachdem die Burſchen auch hier von der Poli⸗ 5 705 5 0 zei vertrieben worden waren, zogen ſie zu der Bürſtenhandlung Rinſche in der Fackelſtraße. Hier wurde ebenfalls die große Schaufenſter- ſcheibe eingeſchlagen und alle Gegenſtände des Ladens zertrümmert. Die alarmierte Polizei zerſtreuie die Eindringlinge. f Mannheim, 1. Juli.(Die täglichen Unfälle.) Ins allgemeine Krankenhaus wurden eingelie⸗ fert: Ein 23jähriger lediger Taglöhner, der in einem Betrieb in der Frleſenheimer Straße beim Auslaben von Holz aus einem Eiſenbahn⸗ wagen ausrutſchte und zu Boden fiel, wobei ihm ein mit Holz beladener Karren über den Rücken fuhr und ihm die Wirbelſäule verletzte; ein 27 Jahre alter Schloſſer, der in einem Be⸗ trieb in der Induſtrieſtraße beim Auffüllen ei⸗ nes Behälters mit Schwefelſäure in den Behäl⸗ ter hineinfiel und ſich lebensgefährliche Ver- brennungen an beiden Oberſchenkeln und am rechten Arm zuzog; ferner ein 24jähriger lebi⸗ ger Heizer, dem beim Befahren der Talſtraße in Feudenheim mit einem Motorrad der Schlauch des Vorderrades platzte. Er wurde vom Rade geſchleudert und erlitt eine Gehirnerſchütterung. Cokales Hundstage Die Zeit, die wir kalendermäßig Hunds⸗ age heißen, fällt eigentlich erſt in den Monat Fuli. Dennoch, wir haben bereits jetzt einen Vorgeſchmack dieſer Hundstage bekommen. Seit Tagen zeigt das Queckſilber 30 Grad Celſius und mehr an. Man weiß nicht, in welchen Winkel man ſich flüchten ſoll, um der Tropenglut zu entrinnen. Bis vor kurzem konnte wenigſtens noch ein Bad erfriſchen, aber das iſt bei der nunmehr erreichten Waſ— ſertemperatur auch kaum noch möglich. Am ſchlimmſten ſind fraglos die Städter dran. Die Wärme hat ſich bereits ſo in den Straßen eingeniſtet, daß einem die Zunge aus dem Halſe hängt. In den vier Pfählen iſt es eben⸗ falls nicht anders. Kaltes Aufwiſchen nutzt nichts mehr, und von jedem Familienmitglied werden Unmengen an Speiſeeis, Himbeer⸗ waſſer und Orangeade verkonſumiert. Hun⸗ derte ſchauen täglich ſehnſüchtig zum Himmel, ob nicht bald Wolken herqafziehen, die das erfriſchende Gewitter bringen Und auch der Landmann hat ob der anhaenden Trockenheit bereits ernſte Sorgen, die anhaltende Juni— NRonne verſengt in kurzer Zeit die Felder. Aber auch für der Gefahr. Wald beßßeht cine anhaltende Infolge der ungeheuren Trockenheit kann ſelbſt der kleinſte Waldbrand mit uner— hörter Geſchwindigkeit um ſich greifen und daß in der Umgebung Berlins bei bereits nach etwas Abkühlung und Reinigung der Luft. * Der Lebenshaltungsindex geſtiegen. Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und ſonſtiger Bedarf“ beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des ſtatiſtiſchen Reichs- amtes für den Durchſchnitt des Monats Juni auf 147,6(146,7 im Vormonat). Sie iſt ſomit um 0,6 vom Hundert geſtiegen. An dieſer Steigerung ſind im weſentlichen die Bedarfs- zruppen„Ernährung und Wohnung“ beteiligt. Warnung vor einem Schwindler! Ein in Braunlage(Harz) feſtgenommener Schwindler hat angeblich im Auftrag der Deutſchen Reichspoſt oder der Deutſchen Poſtreklame Auf— träge für ein Fernſprechbuch geſammelt und Beträge eingezogen. Es wird vermutet, daß mehrere Schwindler am Werk ſind und die Schwindeleien auch anderwärts verſucht wer— den. Die Deutſche Reichspoſt macht darauf aufmerkſam, daß ſie grundſätzlich keine Be— träge oder Gebühren durch Beauftragte eir⸗ ziehen läßt. Die im Dienſte der Deutſchen Reichspoſtreklame GmbH. tätigen Werber ſind nit Ausweiskarten verſehen. Wetterbericht. An der Weſtſeite des Hoch⸗ druckrückens, der ſich langſam nach Norden ver— lagert, hat ſich in Deutſchland bei weiterer Er— hitzung das heitere Wetter noch gehalten. Ein Ausläufer des im Weſten auf dem Ozean liegen— den Tiefs hat ſich aber bis nach Frankreich vor— geſchoben und bringt dort Bewölkung und an der Kanalküſte auch ſchon Gewitter. Dieſe Druck— rinne wird ſich infolge der Ueberhitzung heute noch nach Weſtdeutſchland weiter vorſchieben, ſo— daß dann auch hei uns unter Gewittern das hei— tere Wetter beendet wird. Danach iſt bei auffri— ſchenden ſüdweſtlichen Winden unbeſtändiges und noch weiterhin zu Gewitterſchauern neigendes Wetter zu erwarten. Die Temperaturen gehen weiter zurück, doch bleibt es ſchwül.— Verän— derliches und zeitweiſe auch regneriſches Wetter. Aa dbn dd Gd fu Aide Hh ad Begegnung. Im grünenden Dunkel der Waldespracht Iſt meine Jugend mir begegnet. Da hat ſie die Augen zugemacht, Und hat mich weinend geſegnet. Dann ging ſie allein einen ſilbernen Pfad, Und ſpielte, ſich wiegend, auf einer Schalmei O, wie mein Herz da geſchlagen hat Bei dieſer verſung'nen Melodei. Willy Lieſer. Ag Aan C ggg üg agg Wg Aang Waldſpor platz. Am Saiſonſchluß behauptet die Sportvereinigung ihren Meiſtertitel gegen Friedrichsfeld mit 3: 1 Toren. Es war ein ganz ſchönes Spiel, wozu ſich auch noch viele Zuſchauer eingefunden hatten und man bekam ſehr gute Leiſtungen zu ſehen. Fried— richsfeld wollte beweiſen, daß es eher Meiſter ſein könnte und kämpfte mit aller Wucht, oft auch un— fair, während die Grünen in recht guter Verfaſſung waren. Sie waren bis auf den rechten Läufer komplett, während ſolcher ſich aber auch gut ein— paßte. Im Uebereifer wurde wieder manches Tor ausgelaſſen, aber abgeſehen davon fielen die Tore nach ſchöner Kombination. Friedrichsfeld erzielte durch Elfmeter das Ehrentor. Seine Leiſtung war nicht als gut anzuſprechen, wenn auch einige Spie- ler über den normalen Durchſchnitt ragten. Mit dieſem Spiel iſt nun die Verbandsſaiſon 1929/30 beendet und man muß abwarten, was es nun für die neue Saiſon geben wird. Auf dem Verbands- tag in Nürnberg in 14 Tagen wird das Spiel— ſyſtem zur Debatte ſtehen, darunter auch ein Au— trag, der durch Herrn Bender geſtellt wurde, als Referent der Kreisliga-A-B-Klaſſe des ſüddeutſchen Fußballverbandes, als welcher er in der Spiel— ſyſtem⸗Kommiſſion tätig war. Das Ergebnis der Verbandstagung wird im Stuttgarter Rundfunk am 13. Juli bekannt gegeben werden, durch den be— kannten Sportſprecher Strobel. Vereins- und Trainingsabende der Sportvereinigung Amicitia 09 EV., Waldſportplatz mit Vereinshaus und Kaffeereſtaurant. Im Monat Juli iſt Spielverbot für Fußball. Für unſere ſämtlichen aktiven und Jugend-Schüler⸗ mannſchaften fallen daher die Fußballtrainings in dieſem Monat vollſtändig aus. Nur die 1. M. trainiert jeden Dienstag abends 6 Uhr in Sport. Alle anderen Mannſchaften haben die Pflicht, an dem jeden Freitag abend ab halb 7 Uhr ſtatt— findenden leichtathl. Training in Sport teilzunehmen. Die Spielführer und Mannſchftsführer ſind an— gewieſen für größte Beteiligung aller Spieler beſorgt zu ſein. Unſeren Aktiven und Mitgliedern machen wir heute ſchon darauf aufmerkſam, daß am Samstag, 19. Juli, abends 9 Uhr im Vereinshaus die halb— jähr. Generalverſammlung ſtattſindet. Die Sportleitung. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Abtlg. Schutzſport. Mittwoch abend ½8 Uhr Gymnaſt. Uebungsſtunde Donnerstag„ 5„ Handballtraining. Freitag 5 8„ wichtigeSportlerverſamm— lung, zu der die 1. Mannſchaft ſowie die Jug. unbedingt zu erſcheinen hat. Der Schutzſportleiter. 9* 4. Geſchäftliche Mitteilung. 10 billige Hoſentage bei Hoſen müller, Mannheim M 3, 1. Durch dieſe Veranſtaltung ſoll bewieſen werden, wie leiſtungsfähig dieſe Firma heute iſt. Unter allen Umſtänden ſoll dort durch eine außerordentliche Preisſenkung ein Ausgleich geſchaffen werden für jeg⸗ liche Verminderung des Einkommens der Einzelnen, um ſomit gemeinſam mit dem Publikum die Laſten zu tragen, die durch die ſchwere Notlage heute jeder- mann auferlegt werden. Aannfioims gꝛoße Ausstellungsſialle eingetueiſit Blick auf die„Rhein Neckarhalle“, dem Mittelpunkt des neuen Mannheimer Aus ſtellungsgebäudes die gleichzeitig auch als Ver. ſammlungsort bis zu 6000 Perſonen faſſen kann. *Die Regimentsaugehörigen der 117er beteiligen ſich am Sonntag, den 6. Juli 1930 an der Wiederſehensfeier in Bensheim. Leben und Tod im Monat Juni. Im Monat Juni 1930 war der Klapperſtorch ſehr fleißig. 28 junge Erdenbürger brachte er in un⸗ ſere Gemeinde, darunter dreimal Zwillinge. 12 Perſonen ſind geſtorben; weiter ſind 2 Todgebur⸗ ten zu verzeichnen. 8 Paare ſchloſſen den Bund fürs Leben. Bevölkerungszuwachs 16. Der Ausflug nach dem Rhein, den die hieſigen Schulen geſtern unternahmen, verlief in ſchönſter Weiſe. Ein Sonderzug brachte die etwa 600 Teilnehmer zuerſt nach Worms. Hier wurden zwei Schiffe beſtiegen. Der Himmel zeigte ſein ſchönſtes Geſicht. Mit froher Begeiſterung gings weiter. An hübſchen Dörfern und Städten ging es vorbei. In Aßmannshauſen wurden die Schiffe verlaſſen. Es ging der Marſch dann hinauf zum National- denkmal. Daſelbſt wurden patriotiſche Lieder ge— ſungen. Von dem Geſehenen waren alle Teil- nehmer hocherfreut. Nie werden dieſe die Fahrt an den Rhein vergeſſen. Der Jubel Aller kam von Herzen: Der Rhein iſt wieder frei! Verein⸗Anzeiger. Kr. u. Sdt⸗Verein„Teutonia“ Schützenabteilung. Heute Abend halb 9 Uhr Verſammlung der ge— ſamten Schützenabteilnng im Lokal. D. Vorſt. Geſangverein Sängerbund. Mittwoch Abend halb 9 Uhr Singſtunde im Lokal. Der Vorſtand. Sängertreue. Donnerstag, den 3. Juli 1930, abends 8 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle Der 1. Vorſitzende. Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter. Sonn- tag, den 5. Juli, Preisflug ab Skt. Pölten bei Wien(Oeſtreich) 560 km Luftlinie. Einſetzen Mittwoch, von 1—5 Uhr nachmittags, Uhren- ſtellen Freitag, abends halb 9 Uhr. Uhren— öffnen je nach Schluß des Fluges. Beſtim mung einer Zer Serie für d. k. V. mit P. u. einer 5er Serie mit E. für d. Bund. Der Vorſtand— Engliſche Stimmen wib. London, 1. Juli.„Mancheſter Guardiau“ bezeichnet in ſeinem Leitartikel das Ende der Rheinlandbeſetzung als ein gewaltiges und glück— liches Ereignis für Deutſchland und für ganz Europa. Das Blatt kritiſiert auf das ſchärfſte die lange Dauer der Beſetzung, die trotz faſt un— zähliger moraliſcher und materieller„Garantien“ von Seiten Deutſchland aufrecht erhalten und als Werkzeug des politiſchen Drucks zum Zwecke der Loslöſung des Rheinlandes vom Reich. der Verhinderung des deutſch-öſterreichiſchen Anſchluſ— ſes und der künſtlichen Verewigung der deutſchen Oſtgrenze benutzt worden ſei. Das Blatt ſchreibt das Verdienſt für die endlich erfolgte Räumung dem ſtändigen Druck Großbritanniens zu, beſon ders den Bemühungen Henderſons und Snow— dens im Haag, aber mehr als jedem anderen Po— litiker dem verſtorbenen Dr. Streſemann und vor allem der Geduld und der Vernunft des deut— ſchen Volkes. Der„Star“ ſchreibt in ſeinem Leitartikel: Es iſt das Ende des Krieges, der letzte Akt einer Epiſode in der Weltgeſchichte, die, trotz der Opfer, die ſie gefordert habe, ſo raſch wie möalich ver— geſſen werden ſollte. Dies ſollte auch das Lo— ſungswort der Welt ſein. Laßt uns, ſo ſchließt das Blatt, allen Antagonismus vergeſſen end gemeinſam darnach ſtreben, die Freundſchaft Nationen der Erde herbeizuführen Leszie udiomefdungen Kundgebung der Nationalſozialiſten im Sportpalaſt. 39 Feſtnahmen. wtb. Berlin, 2. Juli. Die nationalſoziali⸗ ſtiſche deutſche Arbeiterpartei, Gau Berlin. veranſtaltete am Dienstag abend im Sport⸗ palaſt eine„Kundgebung gegen die neuen Unterdrückungsmethoden der Oppofition“, an der etwa 15 000 Perſonen teilnahmen. Es ſprach das Mitglied des ſächſiſchen Landtags Studenkowſki ſowie die Reichstagsabgeordne⸗ ten Magner⸗Bochum, Göhring und Dr. Goeb⸗ bels über das Thema„Verbot ſtatt Brot“ Die Nationalſozialiſten waren infolge des Uniformverbots in weißen Zemden erſchienen. Vor und während der Jundgebung wurden bis elf Uhr nachts insgeſamt 31 männliche und acht weibliche Perſonen wegen Tragens verbotener Uniformſtücke und Abzeichen feſtge⸗ nommen und dem nächſten Polizeirevier zuge⸗ führt. Bei den Siſtierten wurden elf männ⸗ liche und ſieben weibliche dem Polizeipröſi⸗ dium übergeben. Rundfunk⸗ Programm Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt a. M.— Kaſſel. Donnerstag, 3. Juli. 6.00 und 6.30 Gymnaſtit, Zeir, Wetter, danach Konzert aus Bad⸗Orb, 12.00 Zeit, Nachrichten, 12.20 Konzert, 13.00 Schallplattenkonzert, 14.40 Nachrichtendienſt, Zeit, 15.00 Uebertragung von der Südd. Gruppe. 17.45 Wanderratſchläge, 18.05 Zeitfragen, 18.35„Friedrich Gundolf“ 19.05 Franzöſiſch, 19.30 Uebertragung von der Südd. Gruppe,, 20.30 Zeitbericht, 21.10 Uebertragung von der Südd. Gruppe, 22.45 Nachrichten., Sport. und Wetterdienſt.