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Nr. 118 u. ſeinen Formationen gedient haben, werden auf Sonntag, den 6. Juli, nachm. 1 Uhr, in das Gaſthaus zur„Traube“ zu einer Beſprechung behufs Teilnahme an der Regimentsfeier, die am 13. Juli in Worns ſtattfindet, herzlich eingeladen und um zahlreiches Erſcheinen gebeten. Die Einberufer. Kleines Kursbuch Stück 50 Pfg. für Baden, Heſſen und die Pfalz Reiſe⸗Karten für Radfahrer, Wanderer uſw. J. Schweikart, Papierwaren Der titl. Einwohnerſchaft zur gefl. Kenntni Um geneigten Zuſpruch bittet. Hans Knapp Auto⸗Vermietung Lorſcherſtraße Auto-Vermietun9 daß ich einen geſchloſſenen Perſonen wagen für Ausfahrten uſw. zur Verfügung ſtehen habe. 8, 7 und Apotheker F. chuerdtlegers Entfettungskur anwenden. Leine un- nötigen anstrengenden Gewaltkuren, Hun- 8805 oder Seb witzen, sondern eine gesunde Gewichtsabnahme. 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Ar. 153 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann Reichsrat nimmt Steuervorlagen an mit 56 gegen 9 Stimmen Der Reichsrat befaßte ſich heute mit der Erledigung kleinerer Vorlagen, um dann die Beratung der Deckungsvorlagen rzunehmen. Der preußiſche Miniſterialdirektor Dr. Hog führte aus: Die Reichsbeihilfe der Perſonen des öffentlichen Dienſtes ſoll 135 Millionen er⸗ bringen, der allgemeine Zuſchlag zur Einkom— menſteuer 58 Millionen und der Zuſchlag zur Einkommenſteuer der Ledigen 109 Millionen. Dieſen Maßnahmen die bis zum 31. März 1931 befriſtet ünd, glaubten die Ausſchüſſe als Notopfer zuſtimmen zu ſollen. Eine Unbillig⸗ keit, daß die dem Lohnabzug unterliegenden Ledigen nur für acht Monate, die Veranlagten dagegen fur ein ganzes Jahr herangezogen werden ſollten, haben die Ausſchüſſe beſeitigt, wodurch ein Einnahmeausfall von 10 Mill. entſtaht. Dieſer wird wieder zu erreichen ver— ſucht dadurch, daß den Ledigen die Verwit⸗ weilen und Geſchiedenen, denen keine Unter⸗ haltspflicht gegenüber Kindern oder der ge— ſchiedenen Ehefrau obliegt, gleichgeſtellt wer— den. Berichterſtatter, Miniſterialdirektor Kempff, erklärt zur Tabalſteuernovelle, es handele ſich darum, durch Verkürzung der Zahlungsfriſten auf einen Monat eine Einnahme von 48 Millionen zu erreichen. Miniſterialdirettor Dr. Ernſt beantragte namens der Reichsregierung die Verlängerung des Kontingentes wiederherzuſtellen. Generalberichterſtatter, Miniſterialdirektor Dr. Brecht führte zur zeiten Ergänzung des Haushaltes für 1930 aus: Bei den Ausgaben ſollen zur Deckung des Fehlbetrages von 485 Millionen rund 135 Millionen geſtrichen wer— den. Es ſei zu erwägen, ob nicht durch Er— höhung der Abſtriche die neuen Ausgaben ganz oder teilweiſe entbehrlich gemacht werden könnten. Es ſei notwendig, daß nach Erledi— gung des Haushalts das Sparprogramm mit aller Kraft auf lange Sicht in Angriff genom— men werde. Der Redner beantragte darauf, der zwei— ten Ergänzung zum Entwurf eines Reichs— haushaltsgeſetzes zuzuſtimmen. In der ſich nun anſchließenden Aus- ſprache betonte Dr. Schifferer, der Vertreter der Provinz Schleswig-Holſtein, er könne nicht für neue Steuern der Reichs- regierung ſtimmen. Bei richtigem Vorgehen könne man eine Erſparnis von etwa einer halben Milliarde durch Abſtriche am Etat er— zielen. Auch Regierungspräſident Weber-Magde— burg kann der Reichshilfe nicht zuſtimmen. Geſandter Mänzel-Thüringen gab ſeine Zuſtimmung nur zum Zuſchlag auf die Ein⸗ kommenſteuer der Ledigen. Die Beamtenreichs⸗ hilfe lehnte er jedoch ab. Aehnliche Erklärungen gaben Geſandter Boden ⸗Braunſchweig und Graf Behr⸗ Pommern ab. Der Geſandte Tiſchbein⸗ Mecklenburg⸗Schwerin lehnt die einſeitige Be⸗ laſtung der Beamten ebenfalls ab. Nun ergriff Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich das Wort. Große Erſparniſſe ſeien nur zu erreichen durch eine Aenderung der Geſetzgebung des Reiches, in die Rechte der Beamten und ſozialbedürftigen einzugreifen, oder die ganze Abrechnung zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden auf den Kopf zu tellen. Die Vorlage über die Reichshilfe und zu⸗ ſchläge zur Einkommenſteuer wurden darauf mit 56 gegen 9 Stimmen bei einer Enthaltung angenommen. Weiterhin wurde der Antrag der Reichsregie⸗ rung auf Wiederherſtellung der Regierungs⸗ vorlage in der Kontingentfrage zur Tabak⸗ ſteuernopelle mit 33 gegen 31 Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen. Die Tabakſteuer wurde alsdann mit großer Mehrheit angenom⸗ men. Deutſcher Reichstag Die heutige Reichstagsſitzung befaßte ſich mit dem Penſionsetat. Abg. v. Troile(Du.) pro⸗ teſtiert gegen die von den Sozialdemokraten be— antragte Penſionskürzung.— Abg. Lucke(WP.) äußert ſich ebenfalls gegen die beabſichtigte Pen⸗ ſionskürzung.— Abg. Brüninghaus(DV.) wendet ſich energiſch gegen die immer noch ein— laufenden Anſprüche auf Kriegsbeſchädigtenrente. Der ſozialdemokratiſche Antrag auf Penſions— kürzung werde auch von der DVP. abgelehnt.— Abg. Sparrer(Dem.) iſt gegen den Vorſchlag auf Einrichtung eines Verſorgungsminiſteriums. — Abg. Leibl(BVP.) fordert ſchleunige Nach⸗ prüfung der Anſtellungsgrundſätze bei der Un⸗ terbringung der Verſorgungsanwärter.— Abg. Eiſenberger(DB.) bedauert, daß er für eine Kürzung der Penſionen eintreten müſſe.— Abg. Dr. Beſt(Volksr. Pt.) lehnt eine Penſions⸗ kürzung ab. Nachdem nunmehr die Ausſprache war, wurde beendet der Haushalt nach den Vorſchlägen des Aus⸗ ſchuſſes argenommen. Der ſozialdemokratiſche Penſionskürzungsentwurf wurde an den Haushalts-Ausſchuß hinübergege— ben.— Das Haus vertagte ſich hierauf auf Frei— tag mittag 3 Uhr. Deutſches Reich Der Landesrat des Saargebietes und die Rheinlandrüumung. wib Saarbrücken. 3. Juli. Der Landesrat hat heute eine Entſchließung angenommen, in der er ſeiner Freude darüber Ausdruck gibt, daß das deutſche Rheinland von fremder Beſatzung nun⸗ mehr frei iſt. Der Landesrat bedauert. daß nicht zum gleichen Zeitpunkt die Befreiung des Saar. gebietes durchgeführt wurde, und erwartet als Fortſetzung der Verſtändigungspolirik, daß nun mehr auch die Befreiung und Rückgliederung des Saargebietes mit Beſchleunigung durchge— führt wird. Spaltung der Nationalſozialiſten Straſſers neue Parteigründung: Revolutionäre Nationalſozialiſten enb. Berlin, 3. Juli.(Eigene Meldung!) Die Straſſergruppe hat ihren Bruch mit der Hitlergruppe vollzogen. Der„Nationale Sozia⸗ liſt“, deſſen Herausgeber Otto Straſſer iſt, veröffentlicht einen Aufruf an ſeine Leſer, Partei-Genoſſen, Freunde zur Gründung einer eigenen Partei, der revolutionären Natio⸗ nalſozialiſten. An erſter Stelle ſind neben Otto Straſſer der frühere Major Buchrucker und Herbert Blanck unterzeichnet. Es folgen die Unterſchrif— ten einer Reihe örtlicher Führer. Der Aufruf enthält eine Art Parteiprogramm. Auf außenpolitiſchem Gebiet wird der Inter⸗ ventionsweg gegen Rußland für das Syſtem der Einzelſtaaten abgelehnt und ein republi— kaniſches Bekenntnis abgelegt, im Gegenſatz zu dem„republikaniſch⸗monarchiſtiſchen Halb- dunkel“ und der„überſteigerten Verehrung für den faſchiſtiſchen Obrigkeitsſtaat“. Weiter wird über die„Verbürgerlichung“ der Partei ge— klagt, die in dem engen Bündnis mit Hugen— berg, mit dem Stahlhelm und den ſogen. Va— terländiſchen zum Ausdruck komme. Rein Beamter darf einer ſtaats⸗ feindlichen Partei angehören wtb. Berlin, 3. Juli. Preſſedienſt meldet: Das preuß. Staatsminiſterium hat in ſei— ner letzten Sitzung den folgenden Beſchluß ge— faßt, der nunmehr den nachgeordneten Be— hörden aller Zweige der Staatsverwaltung und den Gemeindebehörden zugeht. „Nach der Entwicklung, die die National- ſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei und die Kommuniſtiſche Partei Deutſchlands genommen haben, ſind beide Parteien als Organiſationen anzuſehen, deren Ziel der gewaltſame Umſturz der beſtehenden Staatsordnung iſt. Ein Be— amter, der an einer ſolchen Organiſation teil— nimmt, ſich für ſie betätigt, oder ſie ſonſt un⸗ terſtützt, verletzt dadurch die aus ſeinem Be— amtenverhältnis ſich ergebende beſondere Treuverpflichtung gegenüber dem Staate und macht ſich eines Dienſtvergehens ſchuldig. Ai— len Beamten iſt demnach die Teilnahme an dieſen Organiſationen, die Betätigung für ſie, oder ihre ſonſtige Unterſtützung verboten. Das Staatsminiſterium bringt dieſe Auf— faſſung der Beamtenſchaft hiermit beſonders zur Kenntnis und weiſt ſie darauf hin, daß künftig gegen jeden unmittelbaren oder mit⸗ telbaren Staatsbeamten, der dem zuwiderhan⸗ delt, diſziplinariſch eingeſchritten wird. Das Staatsminiſterium ordnet gleichzeitig an, daß die nachgeordneten Behörden über jeden Fall den Zuwiderhandlung dem zuſtäg⸗ digen Fachminiſter zu berichten haben. Hierzu bemerkt der amtliche Preuß. Preſſe⸗ dienſt: Der Amtl. Preuß. Die preuß. Staatsregierung richtet mit dieſem Alarm an die geſamte Beamtenſchaft Preußens eine Warnung vor einer Betätigung und Unterſtützung der oben genannten Par— teien, deren Ziel, den Staat und ſeine heutige Verfaſſung umzuſtürzen und die Beamtenſchaft (Reichswehr und Schutzpolizei) zu zerſetzen, in der letzten Zeit immer klarer zutage getreten iſt. Die preuß. Staatsregierung macht nach— drücklichſt darauf aufmerkſam, daß jeder der Beamten, der ſich im Rahmen einer dieſer bei— den Parteien betätigt, ſie in ihren Zielen un— terſtützt und fördert, ſich der Gefahr eines diſziplinariſchen Urteils ausſetzt. Mit der Treupflicht eines Beamten und mit dem von ihm geſchworenen Eid auf Die Verfaſſung iſt es unvereinbar, Parteien zu dienen, die dieſen Staat zugegebenermaßen auch mit ungeſetzlichen Mitteln bekämpfen. Die im Artikel 130 der Reichsverfaſſung den Beamten gewährleiſtete bürgerliche und poli— tiſche Freiheit iſt durch die geltenden Geſetze begrenzt. Nach der ſtändigen Rechtſprechung aller oberſten Diſziplinargerichte findet dieſes Recht der politiſchen Betätigung für jeden Staatsbürger in den allgemeinen Geſetzen ſeine Grenze, für den Beamten aber beſonders in den Pflichten, die das Amt ihm auferlegt, in der Treue⸗ und Gehorſamspflicht gegenüber dem Staat, die es ihm verbieten, von dieſem Recht einen Gebrauch zu machen, der den Lebensintereſſen des Staates zuwiderläuft, jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Landwirtſchaftlicher Genoſſenſchafistug. wtb Stuttgart, 3 Juli. Der genoſſenſchaftlich. Einheitsverband Raiffeiſen, in dem 37 Landes- und Provinzialverbände mit 36 339 land wiri- ſchaftlichen Genoſſenſchaften und über vier Mi lionen 5 Einzelmitgliedern zuſammengeſchloſſen ſind, hält ſeine erſte Tagung ſeit dem Februar⸗ Zuſammenſchluß vom 2. bis 5. Juli in Stutt⸗ gart ab. Heute fand die erſte öffentliche Haupt- verſammlung ſtatt. Prinz Otto von Habsburg Hönig von Ungarn? enb. Genf, 3. Juli.(Eigene Meldung!) Aus gut unterrichteten Kreiſen verſautet, daß Prinz Otto von Habsburg ſich am Sonntag und Montag in Genf aufgehalten hatte. Er wor in einem kleinen Hotel algeſtiegen, wo er ſich in das Fremdenbuch als Otto von Bour⸗ bon eintrug. In ſeiner Begleitung befand ſich ein Prinz von Bourbon. Prinz Otto iſt ge— ſtern vormittag nach Cannes weitergereiſt. Die Gerüchte, daß er gegentlich ſeines Genfer Aufenthaltes mit maßgebenden Völkerbunds⸗ vertretern in Fühlung getreten ſei, ſind nicht zutreffend. enb London 3. Juli. Eigene Meldung.) Zu den Genfer Meldungen über einen Aufenthalt des Prinzen Otto von Habsburg in Genf will der Genfer Korreſpondent der„Morninayyſt“ aus einer, wie er unterſtreicht, ſehr zuverläſſigen privaten Stelle erfahren haben, daß während des Aufenthaltes des Prinzen in Genf Beſprechun— gen zwiſchen ihm und ſeiner Mutter. der frühe- ren Kaiſerin Zita, einerſeits und mehreren ein- flußreichen ungariſchen Diplomaten und Offi⸗ zieren anderſeits ſtattgefunden hätten, die der Frage der Einſetzung des Prinzen als König von Ungarn gegolten hätten. Zum gleichen Thema berichtet noch der Genfer Korreſpondent des„Daily Te⸗ legraph“, daß an der Konferenz auch ein hoher geiſtlicher Würdenträger aus Rom teilgenom— men hätte. Die Lage in der Eiſeninduſtrie Nordweſt wtb. Eſſen, 3. Juli. Die Lage hat ſich, wie von den Werkverwaltungen mitgeteilt wird, ge— gen geſtern wieder gebeſſerſt Bei der Firma Krupp in Eſſen wurde heute morgen verſucht, die Belegſchaft zweier Betriebe an der Aufnahme der Arbeit zu hindern, jedoch ohne Erfolg. Im Dortmunder Bezirk iſt die Lage ebenfalls ruhig. Die Betriebe arbeiten ohne Störung. Dasſelbe iſt vom Düſſeldorfer Bezirk zu ſagen. da geſtern abend auch die Belegſchaſt der Hahn— ſchen Werke vollſtändig zur Arbeit erſchienen iſt. Im Duisburg⸗Hamborner Bezirk arbeiten die Betriebe im vollen Umfange. Beim Haſper Eiſen- und Stahlwerk in Hagen iſt die Lage unverändert. Die heutigen Verhand— lungen zwiſchen den Organiſationsvertretern und der Verwaltung über die Senkung der Akkord— löhne wurden, nachdem ſie kein abſchließendes Ergebnis hatten, auf Freitag vertagt. Für die morgigen Beſprechungen will der Arbeitgeber— verband noch neue Vorſchläge ausarbeiten. Die Belegſchaft von 2800 Mann befindet ſich noch im Ausſtand.— Bei den Küppersbuſch-Werken in Gelſenkirchen befinden ſich von der etwa 2300 Mann ſtarken Belegſchaft 14 Prozent, alſo rund 300 Mann im Ausſtand. Der Betrieb wird da— durch nicht beeinflußt. Großes Eiſenbahn⸗ Unglück in Italien mtb. Bologna, 3. Juli. In dem 18 Kilo⸗ meter entfernt liegenden Vahnhof Siaſſo ſtie⸗ ßen heute früh kurz vor 6,45 Uhr ein aus Mai⸗ land kommender Perſonenzug mit einem Cü⸗ terzug zuſammen. 14 Perſonen wurden ge⸗ tötet und zahlreiche verletzt. Das Eiſenbahnunglück von Siaſſo. witb. Bologna, 3. Juli. Das Eiſenbahnun⸗ glück von Siaſſo iſt, mie bereits feſtſteht, auf einen Fehler in der Weichenſtellung zurückzv⸗ führen. Die Zahl der Toten hat ſic, auf 15 erhößt Die Zohl der Verletzten betrügt 30. War das Sparſamkeit? Die verſchwendung der Steuergroſchen— Wahnwitzige„ſachliche Ausgaben“ Wir haben kürzlich bereits darauf hingewieſen, wieviel überflüſſige perſönliche Ausgaben ſich im Etat des Auswärtigen Amtes befinden. Aber die hier getriebene Verſchwendung iſt harmlos gegen⸗ über der Großzügigkeit, mit der man ſich„ſach⸗ liche Ausgaben“ leiſtet. Es iſt eine alte Klage des Reichstags, daß der Etat des Auswär⸗ tigen Amtes beſonders undurchſichtig iſt, ein Vorwurf, den Parker Gilbert unſerem Etat als Ganzem gemacht hat. Eine weitere Unſitte iſt die beliebte Methode der Vorgriffe, die trotz der einmütigen Beanſtandung des Reichs⸗ tags bisher noch immer nicht völlig abgebaut worden iſt. Es will ſchon etwas heißen, wenn ein dem Auswärtigen Amt ſo wohlwollender und durch jahrzehntelange Zuſammenarbeit mit ihm verbundener Kritiker, wie Profeſſor Hoetzſch, ſolche Vorwürfe erhebt. Neben dieſen grundſätzlichen Schönheitsfeh— lern aber ſcheint ein beſonders heimtückiſches Mißgeſchick die Finanzgebarung des Auswärtigen Amtes zu verfolgen. Es iſt ja bekannt daß, wer baut, Ueberraſchungen erlitt und meiſtens keine erfreulichen. Aber die Ueberraſchungen des Aus— wärtigen Amtes als Bauherrn haben ſchon etwas Tragikomiſches an ſich. Da wollte man ein Kon-⸗ ſulatsgebäude in Tiflis erwerben, für das auch im diesjährigen Etat ein Poſten einge— ſetzt iſt. Der volle Bedarf für Kauf und Her— richtung wurde ſeinerzeit mit 86 400 Mark bewilligt. Und als man das Haus beziehen wollte, bemerkte man, daß es dermaßen ver— wohnt war, daß man 198 400 Mark benötigte, um es herzurichten. Offenbar war vorher nie— mals jemand in dem Hauſe geweſen, oder be— ſteht die Abſicht, in Tiflis eine Luxuswohnung zu ſchaffen? Noch erſtaunlicher liegt der Fall beim Non— ſulat in Monrovia. Für den Bau in der Hauptſtadt der afrikaniſchen Negerrepublik Libe— ria war als voller Bedarf 120 000 Mark an⸗ veſetzt worden. Man ſollte eigentlich meinen, daß man dafür dort unten ſchon ein Konſulats— valais, geſchweige denn ein Konſulatsgebäude, errichten könnte. Aber weit gefehlt. Eine Nach— prüfung ergab, daß die Koſten 320 000 Mark betragen. Für dieſe Mel dusgabe hat das Auswartige Amt eine Begründung gegeben, die in ihrer unfrei— beilligen Komik ſo entwaffnend iſt, daß wir ſie unſeren Leſern nicht vorenthalten wollen. Der Anſatz— ſagt das Amt, beruhte auf einer Schötzung von—— nichtfachmänni⸗ ſcher Seite, da Sachverſtändige, die das Kon— ſulat hätte heranziehen können. in Monrovia nicht vorhanden waren. Dabei haben England und die Vereinigten Staaten dort ſogar General— tonſulate, die ja ſchließlich auch irgendwo unter— gebracht ſein müſſen, und der amerikaniſche Groß— induſtrielle Fireſtone hat ſogar eine ganze neue Sadt in der Nähe aufbauen laſſen, aber der arme deutſche Konſul kann keine Bauſachverſtän— digen finden! Und das wird wohl ſeine Rich— tigkeit haben, denn ein Bau für 320000 Mark iſt ſicher bisher in Monrovia(Geſamtbevölkerung 6000 Einwohner) noch nicht errichtet worden. Unzweifelhaft hat das Auswärtige Amt An- fälle von Großartigkeit, die ſich mit unſerer Wirt— ſchaftslage nicht vereinbaren laſſen. So grenzt an unſer Geſandtſchaftsgebäude in Bern ein Geländeſtreiſen, der ſich bis zur Aar erſtreckt. Dieſe Parzelle im Umfang von 2070 Quadrat— metern würde zweifellos unſer Geſandtſchaftsge— bäude nett abrunden. Aber ſie koſtet 40 000 Mark, und was gibt das Auswärtige Amt als Begrün— dung für ſeine Kaufabſichten an?„Der Erwerb dieſer Parzelle durch einen anderen als die Ge— ſandtſchaft würde zu Störungen und Unzuträg— lichkeiten führen, auch würde das Geſandtſchafts— grundſtück im Werte verlieren.“ Wohlgemerkt, bisher war die Parzelle in fremdem Eigentum, und es haben ſich keine Störungen und Unzu⸗ träglichkeiten ergeben. Mit derartigen Käufen muß, vorläufig wenigſtens, unbedingt Schluß ge⸗ macht werden. Stärker noch als die einmaligen Ausgaben belaſten aber andere Poſten für die Vertretungen im Ausland den Etat des Auswärtigen Amtes. Da ſind zunächſt einmal 249 000 Mark für die Unterhaltung der Geräte und Ausſtattung in den Dienſträumen angeſetzt. Dafür kann man ja eine gehörige Zahl von Schreibmaſchinen in Be. wegung ſetzen, aber es iſt ein Poſten, deſſen Be⸗ rechtigung ſchwer nachzuprüfen iſt. Viel bedenk⸗ licher ſind die 275 000 Mark— im Vorjahr ſogar 350 000 Mark— für die Unterhaltung und Er⸗ gänzung von Geräten und Ausſtattungsgegen⸗ ſtänden in den Dienſtwohnungen. Für die Mini⸗ ſtervilla genügen 2259 Mark jährlich. Andere Nationen ſind für ihre Auslandsdiplomaten viel ſparſamer. Selbſt die Engländer, die recht gute N Biplomatengehalter zahlen, geben ihren Herren bei der Beförderung zum Botſchaftsrat 100 Pfund zur Anſchaffung von Glas, Porzellan und Sitber und bei der erſten Ernennung zum Geſandten 300. zum Botſchafter 600 Pfund für Tiſchzeug u. Ausſtattung. Und damit muß der Diplomat ſehen, wie er wirtſchaftet, Bruch und Schwund gehen auf ſeine Koſten, nicht auf die des Staa⸗ tes. Neben der Ausſtattung kommt dann die Un⸗ terhaltung der Gebäude und Gärten der Aus⸗ landsvertretungen. Hierfür werden weitere 680 000 Mark benötigt, im Vorjahr ſogar 1 301 000 Mark.(1) Das iſt kein Wunder, werden doch ſo⸗ gar amtlicherſeits dieſe Grundſtücke als um⸗ fangreich und wertvoll bezeichnet. Aber die Frage erſcheint doch nicht unberechtigt, ob ſie denn ſo großartig ſein müſſen. Ebenſo iſt aber auch wohl die Erwartung be⸗ rechtigt, daß jetzt, wo der Wille der Regierung zur Sparſamkeit ſo energiſch betont wird, mit dieſen unſinnigen Ausgaben Schluß; gemacht wird. Von oben her muß mit gutem Beiſpiel vorangegangen werden. Das erwartet das Volk in ſeiner Geſamtheit. Mit den Steuergroſchen darf nicht mehr Schindluder getrieben werden. Muſſolini 1923 Er ſchlug damals die Rheinlandräumung vor wtb. London, 2. Juli. Im Hinblick auf die Räumung des Rheinlandes ſchreibt der diploma— tiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“, er könne jetzt eine der Oeffentlichkeit nicht bekannte Tatſache mitteilen. Bereits am 3. April 1923. alſo vor mehr als ſieben Jahren, habe Muſſolini der britiſchen Regierung die Zurückziehung der alliierten Armeen aus dem geſamten be⸗ ſetzten Gebiet vorgeſchlagen. Das ſei kurz nach der Ruhrbeſetzung geweſen. Muſſolini ſei zu dieſem Vorſchlag veranlaßt worden durch die Beſorgnis, Italien werde in— folge des deutſchen paſſiven Widerſtandes keine Reparationskohlen mehr erhalten können. Fer- ner habe er befürchtet, daß die franzöſiſchen Na— tionaliſten darauf beſtehen würden, das Ruhr- und Rheinland dauernd in ihrer Hand zu behal— halten, um die militäriſche und induſtrielle Ober— herrſchaft in Europa zu erlangen. Im März 1923 habe Muſſolini in Mailand die Lage mit dem belgiſchen Miniſter Jaſper beſprochen und ein Programm aufgeſtellt, das die völlige Räumung des Ruhrgebiets und des Rheinlandes, die Feſt⸗ ſetzung der Reparationen auf 50 Milliarden, ein teilweiſes Memorandum für vier Jahre und die Auflegung innerer und internationaler deutſcher Anleihen bei einer gewiſſen Auſſicht über die deutſchen Finanzen vorſah. Jaſpar habe ſich im allgemeinen mit dieſen Vorſchlägen einverſtan— den erklärt, und Muſſolini habe ſie darauf durch den italieniſchen Botſchafter in London der bri— tiſchen Regierung unterbreiten laſſen. Dieſe ſei aber beſorgt geweſen wegen der Rückwirkungen deutſcher Vorſchläge auf Poincare und die franzöſiſche öffentliche Meinung, und auch die bel⸗ giſche Regierung ſei ſchwankend geworden. In- folgedeſſen ſei auch Muſſolinis kühner Plan hin— fällig geworden. Man nimmt, ſo ſchreibt hierzu die„K. V.“, in Deutſchland mit Intereſſe Kenntnis von dieſem Vorſchlag, der damals eine wirklich Entſpannung gebracht haben würde. Es hat ſieben Jahre län— ger gedauert, bis Vernunft und Recht ſiegten. Der Vorſchlag Muſſolinis hat jetzt nur noch hi⸗ ſtoriſches Intereſſe, aber doch ſoll er mit Genug⸗ tuung verzeichnet werden. Das große Siel Die furchtbare Defſizitwirtſchaft— Robuſte Sparpolitik notwendig Mehr Beiſpiel von oben herunter! Von einem parlamentariſchen Mitarbeiter wird uns aus dem Reichstag geſchrieben— Man hat immer wieder das Gefühl, als wenn in weiten Schichten der Bevölkerung das große Ziel, das jetzt erkämpft werden muß, garnicht richtig erkannt und daß demgemäß das, was die Reichsregierung jetzt zu unternehmen gedenkt, auch nicht vollkommen verſtanden wird. Wie ſtehen denn die Dinge? Es handelt ſich doch wirklich nicht darum, dieſe oder jene Lücke im Etat zu ſtopſen und dann es ſo weiter zu treiben wie ſeither. Es muß vielmehr ein für allemal Schluß gemacht werden mit der Defizit⸗ wirtſchaft überhaupt. Die Urſachen und Quellen des Defizits müſſen erkannt, beſeitigt und ver— ſtopft werden. Das iſt aber nicht zu machen mit Flickwerk, mit irgendeiner Steuererhöhung oder mit irgendeinem Ausgabenabſtrich. Was kommen muß und wofür jetzt die Fun⸗ damente bereitet werden müſſen, das iſt die große Geſamtreform unſerer Finanzwirtſchaft in Reich, Ländern und Gemeinden. Wir haben ſeit Jahren über unſere Verhältniſſe hinaus gelebt. Das Niveau der Lebenshaltung iſt in vielen Schichten der Bevölkerung weit über das erträgliche Maß hinausgegangen und hat Formen angenommen. die mit der Notlage, in der wir uns als Staat und Volk befinden, nicht mehr zu vereinbaren ſind. Von oben herab iſt kein gutes Beiſpiel gegeben worden, die Verwaltung hat ſich immer mehr aufgebläht. Man hat ſich überboten in großen Bauten und Repräſentationen in einer Zeit, in der wir uns erſt einmal hätten konſolidieren müſſen. Und jetzt werden wir von Sorgen erdrückt. Nur eine ganz große Aktion kann uns noch vor dem Schlimmſten retten. Und da ſozu⸗ ſagen wir alle mitſchuldig ſind an den Din⸗ gen, wie ſie ſich jetzt geſtaltet haben, muß auch die Geſamtheit dazu beitragen, daß es anders und beſſer wird. Man hat vielſach die Deckungsvorlage der . Reichsregierung aus einem ganz kleinen und LA engen Geſichtskveis veraue ſelbſt davon betroſſen war, geglaubt, daß es ſich um Na eine oder andere Bevölkerungs⸗, Standes Erwerbsſchicht handle. Man a ö ſung, daß die Reichsregierung dort an ſozuſagen den geringſten Widerſtand fände. Man hat, kurz geſagt, über die eigene umwelt nicht hinausgeblickt und ſich nicht Rechenſchaft gegeben, was denn eigentlich auf dem Spiele ſteht. Die Not in unſerem Lande ſchreit zum Himmel. 2,7 Millionen Arbeitsloſe, mit Angehörigen min⸗ deſtens 8 Millionen Menſchen, über denen das Schwert der Exiſtenzloſigkeit ſchwebt, ſind furcht⸗ bare Zeugen dieſer Not. Von der mangelnden wirtſchaftlichen Kraft dieſer Schichten bie, wenn ſie Arbeit hätten, das ganze Wirtſchafts.⸗ u. Er⸗ werbsleben befruchten, ſodaß Handel, Gewerbe. Kaufmannsſtond und dergleichen, zu ihrem Rechte kommen geht auch eine Lähmung auf das geſamte Wirtſchaftsleben als ſolches aus. Man braucht ſich nur einmal im Lande umzuſeben, um deſſen inne zu werden. Die Not breitet ſich auch auf diejenigen, die noch das Glück haben, unter, wenn auch bedrängten, ſo doch ſicheren Exiſtenz⸗ bedingungen arbeiten zu können, aus. Schon dieſe Gemeinſamkeit der Not müßte eine Gemeinſchaft der Hilfs⸗ und Opferwil⸗ ligen zuſtande bringen. Das iſt der Sinn deſ⸗ ſen, was jetzt vor ſich geht und mas jetzt un⸗ ternommen werden muß, wenn wir nicht alle zu Grunde gehen ſollen. . Dieſer Sinn muß aber auch begriffen und in die Tat umgeſetzt werden, und darum muß man auch das große Ziel der allumſaſſen⸗ den Reform der Finanzwirtſchaft in Reich, Län⸗ dern und Gemeinden erkennen und alles tun, um ſeine Verwirklichung herbeizuführen. Es muß demnach jetzt eine gründliche Austil⸗ gung der Defizitquellen des Reichshaushalts er⸗ folgen und Sicherungen dahin getroffen werden. daß künftighin Defizits überhaupt nicht mehr auftreten könne, und zum zweiten muß eine robuſte Sparpolitik einſetzen, die oben anfängt und beiſpielgebend nach unten wirkt. Dieſem Reformwerk, das, wie immer wieder hervorgehoben werden muß, nicht nur die Finan⸗ zen des Reiches, ſondern auch der Länder und Gemeinden umfaſſen muß. einen Unterbau zu geben, auf dem dann entſchloſſen weitergearbei⸗ tet werden kann: das iſt Sinn u. Ziel der gro⸗ ſien und einſchneidenden Kämpfe, deren Trag⸗ weite für die Zukunft des deutſchen Volkes garnicht hoch genug gewertet werden kann. Der Prozeß wegen des Unglücks bei Buir 6 wtb. Köln, 2. Juli. Bei der heutigen Ver— handlung des Prozeſſes wegen des Eiſenbahn— unglücks bei Bur iſt als weſentliches Merkmal die Meinungsverſchiedenheit zwiſchen dem Ange⸗ klagten. Lokomotivführer Nordhaus und dem Sachverſtändigen Prof. Neumann⸗-⸗Aachen, feſtzu⸗ ſtellen. Der Sachverſtändige erklärt. daß die Drehgeſtellbremſe an Nordhaus' Maſchine ſchon ſeit dem 1. Auguſt in Unordnung geweſen ſein ſolle. Das Unglück hat ſich am 25. Auguſt zuge⸗ tragen. Nordhaus beſtritt dies energiſch und nahm dabei gegen den Sachverſtändigen Stel⸗ lung.— Bemerkenswert iſt auch die Ausſage des als Sachverſtändigen vernommenen Lokomotiv⸗ führers Hochhaus⸗Hamm, der erklärte. Nord⸗ haus habe am Freitag vor dem Unglück(Sonn⸗ tag) einen Luxuszug unter dem Vorſchriftsbe⸗ fehl 38 auf der gleichen Strecke gefahren. Als ihm in Düren für den Unglückszug der Vor⸗ ſchriftsbefehl 32 überreicht werden ſollte. winkte er ab, weil er annahm, es ſei der alte, ihm ſchon bekannte Befehl. Der Lokomotivführer ſei für alles Verantwortliche, was im Führerhauſe ge⸗ ſchehe, deshalb ſei es auch ausgeſchloſſen, daß er dauernd die Signale im Auge behalten könne.— Hierauf wurde die Sitzung unterbrochen. Schatten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. 2(6. Fortſetzung.) Die alte Frau lächelte wehmütig; ſie ſelbſt wußte und fühlte am beſten, daß ihre Tage ge— zählt waren. Wenige Wochen darauf fand man ſie ſanft eingeſchlafen in ihrem Bette. Sie war ohne Todeskampf hinübergegangen in jenes unbe— kannte Land, in welchem es keine Not mehr gibt. Der Jammer der nun ganz alleinſtehenden Mädchen war unbeſchreiblich. Sie konnten es nicht faſſen, daß das Herz, das in unendlicher Liebe ſo treu für ſie geſorgt, aufgehört haben ſollte zu ſchlagen, daß nun niemand mehr da war, der ſie lieb hatte, der ihnen eine Zuflucht bot. Als nach der Beerdigung der geringe Nach— laß geordnet wurde, fand es ſich, daß nur eine ganz winzige Summe übrig blieb. Somit wa⸗ ren Helene und Gertrud gezwungen, in die Welt hinauszutreten und den Kampf mit dem Daſein aufzunehmen. „Adieu, meine liebe, liebe Gertrud!“ „Lebe wohl, meine ſüße Helene, Gott ſchütze dich! Schreibe mir recht bald, ob du eine glück⸗ liche Reiſe gehabt haſt und wie es dir geht!“ „Gewiß, meine Gertrud! Und du ſende mir ebenfalls ſo bald als möglich Nachricht von dir!“ Die beiden jungen Mädchen lagen einander weinend in den Armen und ſchienen ſich nicht trennen zu können, bis der in der Nähe ſtehende Schaffner, welcher bisher rückſichtsvoll gewartet hatte, endlich mahnte: „Fräulein,— wenn Sie mitfahren wollen, n Sie ſich beeilen,— der Zug fährt ſogleich ab!“. 8 Srſchreckt raffte die eine der jungen ihr unbedeutendes Handgepäck zuſammen und ſah ſich nach einem Abteil um, während die Schweſter den kleinen Handkoffer ergriff. Zweiter oder dritter Klaſſe?“ fragte der Schaffner eilig, denn ſchon erſcholl der ſchrille Pfiff des Zugführers. „Vierter!“ war die ängſtliche Antwort. „Steigen Sie nur hier ein,“ drängte der Be⸗ amte,„ſonſt kommen Sie nicht mehr mit! Vier⸗ ter iſt übrigens voll.“ 1 Er öffnete die zunächſt befindliche Tür, half der jungen Dame einſteigen und reichte ihr ſelbſt den Handkoffer nach, worauf er die Tür ſchloß und laut ſein„Fertig!“ rief. Der Zug hatte ſich ſchon in Bewegung geſetzt, als es der Eingeſtiegenen endlich gelang, das Fenſter zu öffnen und der Schweſter noch einen letzten Gruß zuzuwinken. „Auf Wiederſehen, liebſte Gertrud!“ „Auf Wiederſehen, meine Helene!“ Die junge Reiſende gewahrte noch mit trä⸗ nenumflortem Blick, wie die Zurückbleibende das Tuch gegen ihr Angeſicht drückte, dann hatte der ſchneller und immer ſchneller fahrende Zug die geräumige Einfahrtshalle verlaſſen und dampfte jetzt durch die rechts und links zurückweichenden Häuſermaſſen der alten Stadt dahin. Das Mädchen ſank, unfähig ſeinem Schmerz zu gebieten, auf den nächſten Sitz, lehnte ſich, in bitterem Trennungsweh das Taſchentuch an die Augen preſſend, in die Ecke und ſchluchzte heftig, troſtlos. 5 Plötzlich fiel ihr ein, daß ſie wohl nicht allein ſei. Haſtig trocknete ſie ihre Tränen und ſah ſich um, errötete tief, als ſie bemerkte, daß ihr ſchräg gegenüber am anderen Fenſter des Ab⸗ teils ein älterer, feingekleideter Herr ſaß, der ſie mit unverhohlenem Intereſſe beobachtete. „Verzeihung“, ſagte ſie,„wenn ich nicht grüßte, als ich einſtieg! Aber es ging ſo eilig, und ich war ſo— ſo ſchmerzüberwältigt, daß—“ Damen Sie ſchwieg; ihre Tränen begannen von neuem zu fließen. Um ſie zu verbergen, machte ſie ſich mit ihrem Gepäck zu ſchaffen, das ſie vor⸗ hin beim Einſteigen achtlos hingelegt hatte. Da vernahm ſie die ruhige, ſympathiſche Stimme des Herrn:„Bitte, mein Fräulein, entſchuldigen Sie ſich nicht! Wenn man ſo augenſcheinlich ſchmerzerfüllt iſt, wie Sie, denkt man nicht an leere Formen!“ Die junge Dame verneigte ſich leicht und ſah dann mit den großen, tränenerfüllten Kinder⸗ augen traurig zum Fenſter hinaus auf die wech⸗ ſelreiche Landſchaft, durch welche der Zug ſchnell dahinſauſte. Der alte Herr ergriff zuerſt wieder das Wort. „Verzeihung, mein Fräulein, war das Ihre Fräulein Schweſter, von der Sie ſich auf dem Bahnhof in Erfurt trennten?“ „Ja, meine einzige Schweſter!“ 0 „Da mußte Ihnen allerdings der Abſchied ſchwer werden!“ ſagte der Fremde teilnehmend. „Doch hoffentlich dauert die Trennung nur kurze Zeit, da Sie vermutlich bald von Ihrer Reiſe in das Elternhaus zurückkehren und Ihre Schweſter wiederſehen werden!“ „Wer weiß, wann wir uns wiederſehen wer⸗ den,— das kann ſehr lange dauern! Meine Schweſter und ich beſitzen längſt kein Elternhaus mehr! Wir ſtehen mutterſeelenallein da und müſſen uns, da wir vermögenslos ſind, unſer Brot unter Fremden ſuchen! Wir haben aber beide das Lehrerinnenexamen gemacht, und ſo geht denn meine Schweſter als Erzieherin in ein vornehmes Haus nach Schloſten, währeſid 10 102 gleicher Stellung nach Hamburg übber⸗ ſiedele!“ 4 „Als Erzieherin! Das iſt ein trauriges Brot, ſich mit den oft grenzenlos verzogenen Spröß⸗ lingen reicher Leute abquälen zu müſſen, in jedem Falle nur mäßig bezahlt, oft aber ſogar ſchlecht und ndelt! find noch Und Sie „O, ſo jung bin ich denn doch gerade nicht mehr. Ich bin bereits neunzehn! Und uner⸗ fahren bin ich nun ſchon gar nicht! Wir, meine Gertrud und ich, haben vorzügliche Zeugniſſe erhalten,— ſogar die beſten! Und ich habe mich auch bereits im Unterrichten verſucht und habe das Prädikat„gut“ erhalten. Wiſſen Sie, was das ſagen will?“ Der Herr lächelte beluſtigt. Das junge Mäd⸗ chen war ja köſtlich.„Ei!“ ſcherzte er.„Das konnte ich allerdings nicht ahnen, daß Sie be⸗ reits ein ſo würdiges Alter erreicht haben und in Kenntniſſen und Wiſſenſchaften ſo ausgezeich⸗ net ſind!“ Der Fremde ſchüttelte den Kopf. „Lernen Sie die Welt und das Leben nur erſt kennen,— dann werden Sie anders urteilen. Ich will Ihnen das Herz nicht ſchwer machen, will Ihnen nicht den Mut rauben, aber ich halte es nicht für verfehlt, Ihnen einige Illuſionen zu nehmen, die Ihnen doch nur zu bald zerſtört werden dürften. Glauben Sie mir, die Welt iſt ganz anders, als Ihr Köpchen ſich dieſelbe malt. Ueberdies haben Sie— ich will es ſo nennen, ſo abſurd es klingen mag, aber für Sie in Ihrer künftigen Stellung iſt es einer,— Sie haben alſo einen verhängnisvollen Fehler, der, wie ich fürchte, für Sie von großem Nachteil ſein dürfte!“ 5 „Ich habe einen Fehler? O, bitte, ſagen Sie mir, welchen!“ „Sie ſind zu hübſchl“ „Mein Herr!“ g „Sie zürnen mir, aber ich ſpreche die Wahr⸗ heit, denn ich kenne die Welt! Armes Kind! „Nur zu bald werden Sie die trübe Erfahrung machen, daß Schönheit in abhängiger Stellun eine verhängnisvolle Gabe iſt!“ 75 Gortſezung folgt) gc g 0 ſccgggaggamaanmgaunaggagnſanpeanaaaagaggmmamgg Sämtliche Preise sind sichtbar reduziert! 0 0 f 8 1 Tur krueflerung unseres Hungenkresses Veranslalen ir alesen Sonder-Verzaul in Fer Zelt Vom 28. dunf bis 18. Jul ieee eee eee eee Iugere große auswanl ung duzen reise. unsers erslllass gen Uuglügten u. vor 7ügl Pablormen werüen ibren dean Indes Beachten Sie unsere 6 Schaufenster G„ und 9 Schaukasten! I Nannheim CAI Fritz. Cie Ereitestr His. Aus Nah und Fern Mainz, 2. Juli.(Hindenburgs Dank an Mainz.) Der Reichspräſident hat in einem Tele. gramm auf das von Obe bürgermeiſter Dr. Külb in Mainz an ihn gerichtete Telegramm wie folgt geantwortet:„Mit meinem herzlichen Dank für Ihre Grüße und Ihr Tyeuegelöbnis verbinde ich meine beſten Wünſche für das Ge⸗ deihen und eine neue Blüte der altehrwürdigen Stadt Mainz. Die vaterländiſche Treue und des geduldige Ausharren der Mainzer Bevölkerung in den langen und harten Jahren der Beſatzung wird immer ein Ruhmesblatt deutſcher Geſchich⸗ te am Rhein bleiben. gez. v. Hindenburg, Reichspräſident.“ Bad Dürkhenn, 3. Juli.(Miniſterbeſuch.) Nach Beendigung der Befreiungskundgebung in Speyer beſuchte eine Anzahl von Regierungs- vertretern, darunter der Miniſter für die beſetz⸗ ten Gebiete, Treviranus, Juſtizminiſter Güct⸗ ner, Erz. v. Kahr, Landtagspräſident Stang, Regierungspräſident Pfülf, Präſident Beſold, Staatsrat Wolf, Geheimrat Strobel und die Regierungsdirektoren Erb und Staehler, Bad Dürkheim und ſeinen Kurgarten. Die Herren, mie gegen 6 Uhr eingetroffen waren, nahmen das Abendbrot auf der Kolonade ein und reiſten um 9 Uhr wieder ab. Der Beſuch war inoffiziell ſodaß auch die Begrüßung Dr. Dahlem namens der Stadt inoffiziell e folgte. Treviranus, deſ⸗ ſen Vorfahren aus der Pfalz und zwar aus Wa chenheim ſtammen, wird an der Befreiungsfahrt des Reichspräſidenten von Hindenburg teilneh- men. Kirchheimbolanden, 3. Juli.(Beim Baden er— trunken.) Der 18jährige Kaufmannslehrling W. Barth aus Kaiſerslautern, der ſich mit einem Kollegen auf einer Pfalzfahrt befand und heute abend nach Kaiſerslautern zurückkehren wollie, ertrank in der Badeanſtalt Thielwoog des hieſi⸗ gen Schwimmvereins. Barth iſt, wahrſcheinlich ohne ſich abzukühlen, ins Waſſer geſprungen. Die Leiche wurde um 8 Uhr gefunden. Lokales Verſende kein Geld in gewöhnlichen oder ein geſchriebenen Briefen. Immer wieder läßt ſich das Publikum dazu verleiten, bares Geld oder Wertiſachen in gewöhnlichen oder eingeſchriebe— nen Briefen zu verſenden. Es bietet hierdurch ungetreuen Elementen innerhalb und außerhalb der Poſtbeamtenſchaft Anreiz und Gelegenheit, ſich auf eine verhältnismäßig bequeme und leich⸗ te Weiſe Geld zu verſchaffen. Den Schaden trägt in der Regel der Abſender; denn wird der Geldinhalt der Briefe entwendet, ſo erhält er bei gewöhnlichen Briefen überhaupf keinen und bei eingeſchriebenen Briefen nur dann Erſatz, wenn der ganze Brief, alſo der Brief mitſamt dem Geldinhalt, in Verluſt geraten iſt. Wird der Einſchreibbrief dagegen nur ſeines Wertin⸗ haltes beraubt, ſo zahlt die Deutſche Reichspoſt nach den Beſtimmungen des Poſtgeſetzes keinen Erſatz. Darum verſende kein Geld in gewöhnli⸗ chen oder eingeſchriebenen Briefen! Die einzig N richtige Ant, Geld cken, iſt die mit Poſt. anweiſung. Zahlkart⸗ Feel db rief. “ Feuerwehrübung. Der geſtrigen Uebung unſerer Feuerwehr wurde beſonderes Inte- reſſe entgegengebracht. Als Brandobjekt hatte ſich die Wehr die Kirche mit Turm gedacht. Es ſollte beſonders geprüft werden, ob das vorhandene Löſch— werkzeug für ſolche Dimenſionen ausreicht. Was das Schlauchmaterial anlangt, reichte dieſes bis hinauf zum Turm. Leider war der Druck der Waſſerleitung nicht ſtark genug, um im Ernſtfall etwas ausrichten zu können. Mit dieſer gewon— nenen Erfahrung rückte die Wehr wieder ab. Das Kommando wird zu prüfen haben, was geſchehen ſoll, um auch dieſen Mängeln abzuhelfen. Zahl- reiche Zuſchauer waren erſchienen. * Obſt- und Gartenban⸗Perein. Wir laden die alten Mitgl. ſowie die neu hinzugekom— menen, zu einer allgemeinen Verſammlung heute Freitag abend 9 Uhr im Lokal zum Schützen— hof ein. Intereſſenten ſind eingeladen. *Die Ernte hat begonnen! Durch die große Hitze und Trockenheit iſt die Reife des Ge— treides ſchnell vorgeſchritten, beſonders auf ſandigen Böden. In Heddesheim hat man mit dem Schnitt des Getreides begonnen und ſieht man ſchon ſogen. Erntehaufen ſitzen. Zum Empfang unſerer amerikaniſchen Gäſte! Als das amerikaniſche Reiſebüro der Ohio Savings Bank im Vorjahre Propaganda machte für die„Große Sommerfahrt“ mit dem Loyddampfer Stuttgart, ſchrieb ſie über den 5. und 6. Juli: „Der Morgenzug bringt uns nach Viernheim, dem Zaubergarten des deutſchen Volksgeſanges. 500 Veteranen der deutſchen Sangeskunſt im freundlichen Viernheim bei Mannheim ſtehen bereit, uns mit den lieblichſten Perlen aus dem deutſchen Liederſchatz zu begrüßen und zu unter— halten. Ein echtes ſüddeutſches Sängerfeſt von altem Schrot und Korn. Von dieſen Stunden werden wir wohl noch ſingen und ſagen, wenn wir längſt wieder daheim ſind.“ Wollen wir unſern amerikaniſchen Gäſten mit un— ſerm Landsmann Mich. Knapp an der Spitze nunmehr eine Enttäuſchung bereiten? Wollen wir nicht bei beſcheidener Aufmachung Möglichſtes ver ſuchen, ihre Erwartungen einigermaßen zu erfüllen? Darum ihr Sänger Viernheims, bringt das kleine Opfer und ſorgt dafür, daß ihr nach jeder Hinſicht ehrenvoll abſchneidet und bei den amerikaniſchen Gäſten den beſten Eindruck hinterlaſſet. Sorgt ins- beſondere für einen eindrucksvollen Empfang, indem auch der letzte Sänger, der durch die Arbeitsſtelle nicht abgehalten iſt, um 12,30 Uhr am Bahnhof ſteht, um ſein„Grüß Gott mit hellem Klang“ den lieben Gäſten entgegenzuſchmettern. Wenn der Chor auch nicht aus 500 Kehlen erſchallt, 200 Sänger können und müſſen da ſein. Und dann wies zu einem eindrucksvollen Empfang gehört: Fahnen heraus! Fahnen heraus, insbeſondere auf dem Wege vom Bahnhof zum Rathaus und vom Rathaus die Lor— ſcher Straße entlang, womit nicht geſagt ſein ſoll, daß nicht auch die andern Hauptſtraßen einen beſcheidenen Fahnenſchmuck tragen ſollen. * Heimatliederſtunde, Feſt⸗ bankett und Wald picknick. Zu Ehren der amerikaniſchen Gäſte findet am Samstag abend von halb 6 bis halb 7 Uhr eine Heimatliederſtunde ſtaͤtt, woran ſich ſämtliche hieſigen Geſangvereine und der Mädchenchor der Berufsſchule beteiligen. Der Eintritt hierzu iſt frei, jedoch haben Kinder keinen Zutritt. Abends um 9 Uhr iſt im Karpfenſaal Feſtbankett unter Mitwirkung des Volkschors, der Jubelvereine Harmonie und Flora, der Turngenoſſenſchaft und der geſamten Vereinigten Feuerwehrkapelle. Um einer Ueberfüllung des Saales vorzubeugen und um die Koſten für die Muſik zu decken, wird eine beſchränkte Anzahl Karten a 50 Pfg. ausge- geben, die im Vorverkauf bei den Präſidenten obi— ger Vereine, ferner im Gaſthaus zum Karpfen und an der Abendkaſſe zu haben ſind.— Am Sonn— tag iſt von 9 Uhr morgens ab am Ochſenbrunnen Weg ein kleines Waldfeſt unter Beteiligung ſämt— licher hieſigen Geſangvereine, zwiſchen 11 u. 12 Uhr Kinderbeluſtigung. Um 3 Uhr nachmittags ver— laſſen uns die Gäſte wieder mit dem Reiſeziel Stuttgart. 4 Filmſchau. A.⸗T. Filmpalaſt. Die Großfilmſchau allererſten Ranges. „Der Mann, der nicht liebt.“„Der raſende Ritt.“—„Der Ueberfall auf d. Siddons-Farm.“ Das Unternehmen bietet ganz erſtkl. Prachtſpielplan. So zeigt man das Meiſterwerk von Alexander Dumas, ein tiefer— ſchütterndes Lebensſchauſpiel„Der Mann, der nicht liebt“ mit dem bekannten Charakterdarſteller Guſtav Dieſel und der bildſchönen Agnes Eſterhazy, ein Schauſpiel aus dem Leben, ganz Viernheim wird ſprechen über unſeren Großfilm. Im 2. Teil bringen wir den neueſien Wildweſttiyp„Rex“ der König der Muſtangs und„Valeri“ die echte Ara— berin, eine weiße Stute in dem ſenſationellen Ari— zonaſchlager„Der raſende Ritt“ ein Wildweſtfilm, der nahezu 1 Million Mark verſchlang. 100000 Dollars koſtete„Rex.“ Es gibt kein Pferd, das ſo wild und mit ſo leidenſchaftlichem Ungeſtüm auf die Leinwand ging. Die Senſation, 1500 Pferde wirken in dem atemraubenden Filmwerk mit. Die Aufnahmen fanden unter eigener Lebensgefahr der Schauſpieler ſtatt. Kommen Sie, urteilen Sie ſelbſt. Als 3. Schlager zeigen wir noch Fred Gilmann in ſeinem tollkühnen Wildweſtſchlager „Der Ueberfall auf die Siddon-Farm“ ein echter dieſe Woche einen r bee ware 155. 1 Jas Nfieinland eier seine efieiung ie unüberſehbare Menge, die der Fei er in Speyer beiwohnte. Rechts die Loge der Vertreter des Re ichs und Bayerns Reichsinnenminiſter Dr. Wirth ſpricht ö bei der großen miiternächtlichen Feier in Mainz. Die Feier vor dem Dom in Speyer, bei der der Miniſter der beſetzten Gebiete Trepiranus die Anſppache hielt. Wildweſtreißer, der alle in Hochſpannung hält. Fihnfreunde, hier ſteht ein Prachtprogramm auf dem Spielplan, das alle ſehen müſſen, keiner ver— ſäume daher dieſe Woche den U.⸗T. Palaſt zu be⸗ ſuchen. Erſtklaſſige Muſikilluſtration, fabelhafte Filmbegleitung durch unſere moderne Kinomuſik. Kleine Sommerpreiſe! Daher Film- und Muſik⸗ freunde, heute Freitag und folgende Tage beſucht alles die einzigartige Filmſchau im U.⸗T. Filmpalaſt. Fre Uereins-Anzeiger Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen 1 keine Aufnahme gewährt 9 r Männer⸗Geſang⸗Verein 1846. Heute abend voll- zählige Singſtunde. Wichtige Mitteilungen. Jehle keiner. Der Dirigent. Turnerbund. Heute Freitag abend 9 Uhr Ver⸗ ſammlung ſämtlicher Fauſtballſpieler. Es iſt Pflicht jedes Spielers zu erſcheinen.— Am kom- menden Sonntag beginnt die Nachrunde der Gauſpiele, auf dem To. 1846 Platz. Abfahrt wird heute abend bekannt gegeben. Die Spielltg. Sänger⸗ Einheit. Samstag ½1 Uhr u. 5 Uhr Zuſammenkunft im Lokal, zwecks Teilnahme an den Veranſtaltungen zu Ehren der Amerikaner. Jeder wolle ſich im Intereſſe des Vereins mög— lichſt frei machen. Abends ¼9 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle! Die neuangemeldeten Sänger u. ſolche, die zu ſingen beabſichtigen, wollen un- bedingt erſcheinen. Für Sonntag-Nachmittag den Beſuch des Gartenfeſtes des Frohſinn-Käfertal nicht vergeſſen. Der Vorſtand. V. für Sport n. Körperpflege 1896. Sams- tag Abend 8 Uhr im Lokal halbjährige General- verſammlung. Sämtliche Ehren-, paſſive und aklive Mitglieder haben zu erſcheinen.— Die Vorſtands⸗Mitglieder eine Stunde früher. D. Vorſ. Radfahrer⸗Verein Eintracht. Samstag, 5. Juli, abends halb 9 Uhr im Vereinslokal zur Vorſtadt Mitgliederverſammlung. Um zahlreiches Erſchei— nen der Mitglieder und Vorſtandsmitglieder bittet Der Vorſitzende. Chriſtlicher Fabrik. u. Transportarbeiter-Ver⸗ band(Zahlſtelle Viernheim). Sonntag, den 6 Juli nahm. 1 Uhr bei unſerem Mitgl. Klee (Schillerkaffee) eine wichtige Vorſtandſitzung. Ich bitte die Vorſtandsmitglieder dringend, pünktlich und vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſitzende Müller. Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter. Sonn⸗ tag, den 5. Juli, Preisflug ab Skt. Pölten bei Wien(Oeſtreich) 560 km Luftlinie. Einſetzen Mittwoch, von 1—5 Uhr nachmittags, Uhren- ſtellen Freitag, abends halb 9 Uhr. Uhren- öffnen je nach Schluß des Fluges. Beſtimmung einer 3er Serie für d. k. V. mit P. u. einer zer Serie mit E. für d. Bund. Der Vorſtand. Handel und Induſtrie Weinheimer Obſtmarkt. Weinheim. 2. Juli. Am Obſtmarkt wulden folgende Preiſe genannt: Birnen bis zu 28. un— reife Stachelbeeren 8—11, reife 11—18. rote Johannisbeeren 10—12, ſchwarze 16—18, Kirſchen 16-22, Himbeeren 29—35, Pfirſiche 4060. Boh⸗ nen 15—18. Anfuhr ſehr ſtark. Nachfrage mä⸗ ßig. Nächſte Verſteigemng findet am 3. Juli 16.00 Uhr ſtatt. Rundfunk⸗ Programm Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt— Kaſſel Samstag, den 5. Juli. 6.00 und 6.30 Gymnaſtik, Zeit, Wetter, Konzert, 11.15 Schulfunk, 12.20 Konzert Schallplattenkonzert, 14.30 Jugendſtunde, 16.00 Uebertragung von der Südd. Geuppe, 18.05 Volksbildungsſtunde 18.35 Geſundheitspflege im Arbeitshaushalt, 19.05 Spaniſch, 19.30 Ueber- tragung von der Südd. Gr., 20.30„Bluff“,„In flag ranti..“, 21,00 Militägmärſche 22.30 Nach⸗ 7.30 13.20 richten, 33.00 Unterhaltungskonzert. ——