Central-Film-Palast. Freltag, Samstag und Sonntag eee eee Das prächtigste und schénste Filmprogramm der Woche, 15 Akte, betete 1 1. Der Lane Had üregum„ S o h.] ar zwũãaldmäde. 2. Der besle Fm von„ Rin- tin- tin, Million halsband“. d. Kommt den Männern zart entgegen. Russe Ranges. Ab Heute Piernheimer Anzeiger Eeeszadla- Bister! Viernheimer Zeitung Ne täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertatze.— Bezugspreis monatl. 8 8 725 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige be koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., 1, k. 00 ins Haus gebra ee wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 73 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- latt„Sterne und Blumen“, halbjähr mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands htung Neu! Saommerpreise. I. Platz 30 Pfg. 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Hiernach können Steuerpflichtige, bei denen die Erhebung der Son⸗ dergebäudeſteuer eine beſondere Härte bedeuten würde, die nicht in dem Steuergegenſtand begründet iſt, von dem Bezirksfürſorgeverband unterſtützt werden. Die Unterſtützung kann insbeſondere Fürſorgeem⸗ pfängern und ſolchen Steuerpflichtigen gewährt werden, die mit den ihren Haushalten teilenden Familienangehörigen zuſammen nachweisbar einen Bruttoarbeitslohn, oder ſonſtige Einnahmen von nicht mehr als 1300.— RM. jährlich beziehen. Dieſer Betrag erhöht ſich um je 100 RM. jährlich für jeden Familienangehörigen. Vei der Berechnung gilt die Frau nicht als Familienangehörige. Die vorſtehenden Vorſchriften gelten entſpre— Schalotten Unausensslelle (auch nebenberuflich) für Viernheim u. Umgebung geſucht. Kein Reiſen, riſikolos u. gute Exiſtenz geboten 150-200 Mk. in bar nötig. Off. unter 1344 an den Verlag. Halne molschlachlung. 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Juli 1930, vormittags, für Mieter, welche zum erſtenmal Mietunter— Wurſt und Fleiſch zu haben bei Bismarckſtraße 40 Aelteres Fräbleln ſucht Stellung als Stütze, oder Haushälterin in kleinerem Haushalt. a e e ſtützung beantragen. Es empfiehlt ſich im Intereſſe einer ſchnelleren Geſchäftsabwickelung, daß die Antragſteller folgende Angaben auf einem Blatt Papier niederſchreiben 1 und mitbringen: 1. Name, Beruf, Alter, Arbeitsſtelle und Ver- dienſt ſämtl. lediger Kinder,(Lohnbeſcheini⸗ gungen ſind vorzulegen.) Einkommen. ö Zu verkaufen 17 Ar Korn auf dem Halm Innastrale Mr. 3 40% Rabatt eee 2 3. Höhe der Friedensmiete. Das Miethuch iſt ebenfalls vorzulegen. N Arbeitsloſe haben eine Beſcheinigung des Arbeitsamtes über die Höhe der Alu. und die Dauer der Arbeitsloſigkeit vorzulegen. 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Lebensmittelhaus Pafer Roschauer Zum Rebſtock. ö 0 gat an den Bund der Saarvereine elegramm geſandt: Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 215677 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. ö Ar. 154 Keine Angſt vor der Abſtimmung! Die Saar entſcheidet ſich für uns ugenblicklich kritiſcher Stand der Saarverhand⸗ enb. Berlin, 4. Juli.(Eigene Meldung!) n der letzten Zeit ſind verſchiedene Meldun⸗ n, die hauptſächlich aus franzöſiſcher Quelle ammten, durch die Blätter gegangen, daß die Faarverhandlungen vor dem Abbruch ſtänden. e Meldungen treffen, wie wir von unter⸗ chteter Seite hören, nicht ganz das Richtige. nen Hauptbeſtandteil der Verhandlungen laben die Kohlenverhandlungen eingenon:⸗ Ren, und innerhalb dieſer die Verhandlungen über die Rückgabe der Gruben. Dieſe Verhandlungen ſind gegenwärtig in einem kritiſchen Stadium und man muß damit rechnen, daß ſie eine Unterbrechung erfahren. on einem Abbruch kann aber nicht geſprochen rden, denn die Unterkommiſſionen tagen gegenwärtig noch. Die deutſchen Unterhändler erden von dem von Anfang an geäußerten Standpunkt nich! abgehen, daß die Gruben pieder in preußiſchen bezw. bayeriſchen Beſitz rückktehren müßten. Da es ſich bei den Saar⸗ rhandlungen um eine rein deutſch-franzö⸗ iſche Angelegenheit handelt, braucht die Voll— gerſammlung des Völkerbundes im Falle einer Unterbrechung nicht damit befaßt zu werden In den franzöſiſchen Blättern iſt verſchie— ntlich eine Vorverlegung der Abſtimmung rgeſchlagen worden. Der Ausgangspunkt der garverhandlungen war wohl die abſtim⸗ ungsloſe Uebergabe; aber wenn von der Gegenſeite die Volks⸗ abſtimmung verlangt werden ſollte, dann ö würden wir uns dagegen nicht wehren, zu⸗ mal wir darauf vertrauen können, daß vie Abſtimmung durchaus zu unſeren Gunſten ausfällt. ſurückziehung der Bahnſchutz⸗ ruppen im Saargebiet m 10. Juli? ein Grund mehr zum weiteren Verbleiben. enb. Berlin, 4. Juli.(Eigene Meldung!) n einem Berliner Mittagsblatt iſt die Rede avon, daß nach Meldungen au- franzöſiſchen eitungen der Vahnſchutz im Saargebiet am 0. Juli verſchwinden ſolle. In Berliner politiſchen Kreiſen kann dieſe eldung zwar nicht beſtätigt werden, man aubt aber, daß ſie richtig iſt, denn auch die ranzoſen ſind immer der Meinung geweſen, aß die Bahnſchutztruppen nur den Zweck hät⸗ n, die rückwärtigen Verbindungen zu ſichern. dieſer Zweck iſt nun erfüllt, und ein Grund r das weitere Verbleiben der Bahnſchutz⸗ uppen iſt nicht vorhanden. Es handelt ſich ei den Truppen um etwa 600 Mann, von nen 500 Franzosen und 100 Belgier ſind. Der Reichskanzler an den Bund der Saarvereine. wib. Berlin, 4. Juli. Der Reichskanzler folgendes „Dem Bund der Saarvereine ſende ich zu iner Tagung zugleich im Namen der Reichs⸗ gierung herzlichſte Grüße. Die unerſchütter⸗ a che Treue mit der die Saarländer in all den hweren Jahren ihr Volktum hochgehalten aben, wird im Reich unvergeſſen bleiben. ö N ſerade in dieſen Tagen, in denen das Rhein⸗ nd ſeine Befreiung feiert und in denen die Fünſche und Hoffnungen ganz Deutſchlands ih auf eine baldige Rückkehr des Saargebietes 8 Reich richten, möchte ich Ihnen verſichern, fungen, aber kein Abbruch in Ausſicht daß die Reichsregierung alles tun wird, um dieſes uns allen am Herzen liegende Ziel zu erreichen. gez.: Reichskanzler Dr. Brüning.“ Reichspräſident von Hindenburg an die Saar⸗ vereine. Wtb. Berlin, 4. Juli. Anläßlich der zehn— ten Jahrestagung des Bundes der Saarver— eine in Trier hat auch Reichspräfident von Hindenburg ein Begrüßungstelegramm ge— ſfundt. Die Saarfrage vor dem Auswärtigen Ausſchuß Wtb. Paris, 5. Juli. Der Senatsausſchuß für auswärtige Angelegenheiten beſchäftigte ſich am Freitag mit dem Saarproblem. Ha- vas zufolge wird er am kommenden Mittwoch Miniſterpräſident Tardieu, Außenminiſter Briand und Arbeitsminiſter Pernot über die das Saargebiet betreffenden Fragen hören. Senator Ordinaire trat dafür ein, das Kon⸗ trollrecht des Völkerbundes künftig aufrecht Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden zu erhalten. An Hand von Zahlen ſuchte Se- wurfs über 47. Jahrgang die Auſwertungshypotheken fortge— nator Eccard nachzuweiſen, daß das Intereſſe] führt. Frankreichs und der Saarländer haltung des ſtatus quo erfordere. die Beibe⸗ Der Ausſchuß beſchloß, der Regierung eingehenden Fragebogen ſowohl über die Saar— probleme als auch über das Programm für die Förderung der Nationalwirtſchaft vorzulegen. Deutſches Reich Parteiführer⸗Beſprechung. Wtb. Berlin, 5. Juli. In der geſtrigen Parteiführerbeſprechung kamen nur die Dek— kungsvorlagen zur Sprache, über die man ſich ziemlich einig iſt. Auch in den Fragen der Arbeitsloſenverſicherung und der Krankenver— ſicherung ſcheinen Schwierigkeiten nicht aufge⸗ treten zu ſein. Die DWP. hat ſich allerdings in der Sitzung ihres Zentralvorſtandes gegen die Einkommenſteuer-Heranziehung und gegen das Notopfer ausgeſprochen. Nach der amtli— chen Verlautbarung hat es ſich bei der ge— ſtrigen Beſprechung um eine erſte Fühlung— nahme gehandelt. einen Aufwertungshypotheken im Rechtsausſchuß des Reichstages. Berlin, 4. Juli. Im Rechts ausſchuß Reichstags wurde die Beratung des Geſetzent— des Beſteuerung der öffentlichen Betriebe Deutſcher Reichstag Das Reichstagsplenum überwies nach Exöff— nung der Freitags-Sitzung zunächſt das deutſch— ſchweizeriſche Abkommen über Rechtsfragen dem Auswärtigen- und dem Rechts-Ausſchuß, ebenſo das Abkommen zur Vollſtreckung ausländiſcher Schiedsſprüche.— Das vorläufige deutſch-ägyp⸗ tiſche Handelsabkommen geht an den Auswärti— gen und an den Handelspolitiſchen Ausſchuß. Die Genehmigung zur Strafverfolgung der kommuniſtiſchen Abgeordneten Geſchke, Schneller, Papke und Repſchläger, der nationalſozialiſti— ſchen Abgeordneten Wagner. Dr. Goebbels, Straſ— ſer und Feder ſowie die Genehmigung zur Ein— leitung eines Privatklageverfahrens gegen den ſozialdemokratiſchen Abg. Dr. Leber wurde er— teilt, Das Geſetz über die Pauſchalierung der Ver— waltungskoſtenzuſchüſſe wurde in zweiter und dritter Beratung— gleichfalls ohne Ausſprache— angenommen. Die Beratung des Geſetzes über die Vorführung ausländiſcher Bildſtreifen, dass die Regierung ermächtigt, die Vorausſetzungen zur Vorführung mit Zuſtimmung des Reichsrates zu beſtimmen. außerdem ein Zentrumsantrag, wonach es am 1. Dezember 1931 außer Kraft tritt, endete mit der Annahme in zweiter und dritter 50. Todesopfer Cübecker Wtb. Lübeck, 4. Juli. Geſtern vormittag und heute früh ſtarben wieder zwei Kinder als Opfer der Fütterung mit dem Tuberkuloſe⸗ ſerum. Damit iſt die Ziffer der Toten der Lübecker Kataſtrophe auf 50 geſtiegen. Nach dem Bericht des Geſundheitsamtes ſind außer⸗ dem 69 Kinder krank, 74 gebeſſert und 59 ge⸗ ſund bezw. in ärztlicher Beobachtung. Wie das Lübecker Geſundheitsamt weiter berichtet, hat geſtern abermals eine Konfe⸗ renz der Lübecker Aerzteſchaft mit den nochmals hinzugezogenen Hamburger Aerzten ſtattgefunden. In dieſer Beſprechung wurden beſonders zwei Behandlungsmethoden erörtert, die der hieſigen Aerzteſchaft von au⸗ ßerhalb empfohlen waren. Es handelt ſich da⸗ bei zunächſt um das Verfahren nach Fried⸗ mann. Da dieſes in der Einſpritzung lebender Leſung. Dagegen ſtimmten ten und Kommuniſten. Zur erſten Beratung kam hierauf der Geſetz— entwurf, wonach zur Prüfung der Frage, wie die die Sozialdemokra— Beſteuerung der Betriebe der öffentlichen Hand wirken würde, dieſe Betriebe verpflichtet werden ſollen, der Reichsfinanzverwaltung die notwen— digen Auskünfte zu erteilen. Abg. Ende(K.) lehnte die Vorlage ab. Der deutſchnationale Redner Dr. Steiniger ver— wies auf den ſchlechten Stand der Berliner ſtädtiſchen Betriebe. Abg. Simon-Schwaben widerſetzte ſich namens der Sozialdemokraten einer Beſteuerung. Abg. Lucke(WP.) trat für die Beſteuerung ein. Die Vorlage wurde dem Steuerausſchuß über— wieſen. Es folgte die zweite Beratung des Geſetzes über den endgülzigen Reichswirt⸗ ſcheoftsrat. Sämtliche Abänderungsanträge verfielen der A un ie N ge ge 5 1 or zwei— 5—: 1 Ablehnung. Die Vorlaſe gelangte in der zwei. es u. a.: Bei der Frage, ob ſich die Angeklag⸗ ten der Fahrläſſigkeit ſchuldig gemacht haben, ten Beratung in der Ausſchußfaſſung zur An⸗ nahme. Das Haus vertagte die Weiterberatung auf Samstag mittag 12 Uhr.— Brotgeſetz, Haus— halt des Reichstages. des Kinderſterbens Tuberkelbazillen(der ſogenannten Schildkrö— ten⸗Tuberkelbazillen) beſteht und die Wirkung des Verfahrens gerade bei den vorliegenden beſonders gearteten Krankheitsfällen in keiner Weiſe vorausgeſagt werden kann, konnte die Aerzteſchaft ſich nicht dazu entſchließen, die Verantwortung für die Anwendung dieſes Mittels zu übernehmen. Auch der zweite Vorſchlag, das fermenthaltige Mittel eines Dresdener Arztes anzuwenden, fand nicht die Zuſtimmung der Aerzteſchaft. Der Dresdener Arzt, der ſelber in der Konferenz berichtete, erklärte ſich nicht für berechtigt, über die Zu— ſammenſetzung und Herſtellung des Mittels erſchöpfende Auskunft zu geben. Ueberdies ſind ärztliche Erfahrungen mit ſeinem Mittel bisher nur bei etwa 200 Erwachſenen, nicht aber an Säuglingen gemacht worden. § 6, der die Zahlungsfriſt behandelt, wurde entſprechend Anträgen der Demokraten, in folgen— der abgeänderter Form angenommen. Hat der Gläubiger gekündigt, ſo kann der Eigentümer des belaſteten Grundſtücks oder der verſönliche Schuldner binnen drei Monaten bei der Auf— wertungsſtelle beantragen, ihm eine Zahlungs— friſt für das Kapital zu bewilligen; der Antrag— ſteller ſoll angeben, welche Schritte er zur Her— beiführung einer gütlichen Einigung mit dem Gläubiger unternommen hat. Exploſionsunglück 10 Tale, viele Verletzte wtb London., 4. Jul'. Beim Brand in einer chemiſchen Fabrik in Caſtleford(Porkſhire) ent— ſtand eine Exploſion, die die umliegenden Häu— ſer beſchäbigte und die Fenſterſcheiben in der ganzen Stadt zertrümmerte Nach den bisheri— gen Feſtſtellungen har die Exploſion zehn To- desopfer, zehn Schwer- und zahlreiche Leichtver— letzte gefondert. Die Fabrik und alle umliegen—⸗ den Gebäude ſind zerſtört. Gegen das Rowonhtum Preußiſche Verordnung gegen Waffenmißbrauch enb. Berlin, 4. Juli.(Eigene Meldung!) Die preuß. Regierung hat, laut Voſſiſcher Ztg., die Abſicht, eine Verordnung gegen Waf⸗ fenmißbrauch zu erlaſſen. Im Reichsminiſterium des Innern wird ein Geſetzentwurf vorbereitet, der das Tragen von Waffen bei Demonſtrationen mit Gefängnis nicht unter ſechs Monaten beſtrafen will. Da es nicht wahrſcheinlich iſt, daß dieſer Entwurf vor den Sommerferien zur Verabſchiedung kommen wird, wird Preußen mit einer eigenen Verordnung vorgehen, der die Gedankengänge zugrunde liegen, von denen ſich das Reichs— miniſterium des Innern bei der Ausarbeitung ſeines Geſetzentwurfes leiten ließ. Urteil im Buir⸗Prozeß witb. Köln, 4. Juli. Im Prozeß wegen des Eiſenbahnunglücks bei Buir am 25. Auguſt v. Is. fällte am Freitag mittag das Erweiterte Schöffengericht das Urteil. Lokomotivführer Nordhaus wurde freige- ſprochen, Fahrdienſtleiter Fiſcher erhielt wegen Vergehens der perverletzung eine Gefüngnisſtrafe von ſechs Monaten. In der Begründung des Urteils heißt war zu prüfen, ob ſie eine Vorſicht außer Acht ließen. Dieſe Frage war bei Nordhaus zu vee— neinen. Er hatte eine Verſpätung aufzuholen und mußte vorwärts kommen. Deshalb war er berechtigt, die Bremſen zu löſen, als er das Signal auf Fahrt ſah. Anders ſteht es mit Fiſcher, der den Fahrdienſt nicht mit nöti⸗ ger Sorgfalt ausgeführt hat. Anſtelle des Vorſichtsbefehls 32 wurde dem Zugführer der Vorſichtsbefehl 38 ausgehändigt. Nordhaus würde ſich dem Signal mit größter Vorſicht ge— nähert haben, wenn er den richtigen Vorſichts⸗ befehl gehabt hätte. Er wäre auch langſamer gefahren und hätte noch bremſen können. Nach 553,40 Stunden gelandet Wtb.Newyork, 5. Juli. Die„City of Chi⸗ cago“, die von den Piloten Gebrüder Hun— ter bedient wurde, iſt geſtern nacht 11,20 Uhr ME. auf dem Flugplatze von Chicago gelan⸗ det, nachdem es ununterbrochen 553 Stunden und 40 Minuten in der Luft war. Es hat damit den bisherigen Weltrekord von 420 Stunden ununterbrochenem Flug in der Luft ganz beträchtlich geſteigert. . Gottesdienſtorduung der katholiſchen Gemeinde B'heim 4. Sonntag nach Pfingſten. ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. J8 Ahr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Andacht; darauf Verſammlung der Jünglingsſodalität. 4 Uhr Verſammlung der 1. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ½7 Uhr 2., ¾7 Uhr Phil. Wieland. Dienstag: ¼7 Uhr 2., ¾7 Uhr 3. S.⸗A. für Maria Hofmann geb. Ringhof. Mittwoch:/ 7 Uhr 2., ¼7 Uhr 3. S.⸗A. für Maria Bläß geb. Keller. Donnerstag:/ 7 Uhr 1. S.⸗A. für Apollonia Klee geb. Rohrbacher. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Apollonia Klee geb. Rohrbacher, beſt. von Altersgenoſſinnen. Freitag: 7 Uhr 2., 7 Uhr 3. S.⸗A. für Nik. Keßler. 7/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Michael Kempf 5. und Matthäus Ohneck. Samstag: ¼7 Uhr 2., 3/7 Uhr 3. S.⸗A. für Johann Lammer 5. Joh 7/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Pfarrer Johannes Euler und Eltern. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt Kollekte für den Kapellenbau in Nieder-Eſchbach. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die 1. und 2. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation; zugleich gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer A. Lipp, Rockenſtein und Kallenbach. Beicht für die Kinder Samstag 2 Uhr. Am Donnerstag Abend halb 9 Uhr Zu— ſammenkunft der in dieſem Jahre aus der Schule entlaſſenen Jünglinge im„Löwen.“ 3. S.⸗A. für Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim 3. S. n. Tr. Sonntag, den 6. Juli 1930. Vorm. halb 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. halb 11 Uhr: Hindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Nach langjähr. Ausbildung bei ersten Lehrern erteile ich gründlichen, mothodisch geordneten Molin-Unterricht, ersehen Fortgeschrittene. Georg Muller, Seegartenstrabße 10. Lokales Arbeitserleichterung Man ſieht endlich ein, daß die Haushalt⸗ arbeiten enorm viel Zeit und die ganze Kraft der Frau in Anſpruch nehmen. Technik und Chemie ſind darauf bedacht, der Hausfrau die Arbeit nach Möglichkeit zu erleichtern. Ma⸗ ſchinen aller Art, Apparate, zweckmäßig ge⸗ baute Wohnungen uſw. ſind erdacht und der Frau zur Verfügung geſtellt worden, dandt auch ſie nicht„Nur⸗Hausfrau“ zu ſein braucht, damit auch ſie andere Intereſſen pflegen und ſich einmal am Tage eine kleine Pauſe gön⸗ nen kann.— Auch auf dem Gebiete der Wä— ſchereinigung hat man eine glänzende Löſung gefunden. Heute hat es die Hausfrau nicht mehr nötig, mit Waſchbrett und Bürſte ihre Kräfte zu vergeuden, ſie wäſcht nach der an⸗ erkannten Perſil⸗-Methode, wodurch ſie nicht nur Kraft, ſondern auch Zeit und Geld ſpart, obendrein ihre Wäſche ſchont und ſie immer in tadelloſem, blendweißem Zuſtand erhält. LViuftpoſt nach Schweden und Finnland. Vom 1. Juli an werden über die Reichspoſtflüge (Nachtflüge) Berlin⸗Hannover und Hannover- Malmö⸗Stockholm von Berlin und Hannover aus verſuchsweiſe, ſoweit Laderaum verfügbar iſt, auch zuſchlagfreie Briefſendungen nach Schweden und Finnland, jedoch nur Briefe und Poſtkarten, befördert. Die Auswahl der mit⸗ zugebenden Sendungen behält ſich die Deutſche Reichspoſt vor. Durch dieſe Beförderung wer⸗ den Briefſendungen nach Schweden um 12, ſolche nach Finnland um etwa u 14 Stunden be⸗ ſchleunigt. Die Mitnahme zuſchlagfreier Poſt erfolgt zu dem Zweck, die Verkehrswelt auf die Vorteile der Luftpoſtbeförderung aufmerk⸗ ſam zu machen. Reichliches Tränken der Tiere notwendig. Der Leipziger Tierſchutz⸗Verein, Leipzig, Kö⸗ nigſtraße 9, ſchreibt uns: Die Zugtiere müſſen nicht nur im Stall, ſondern auch unterwegs öfters und reichlich getränkt werden. Sie ſine dann doppelt leiſtungsfähig. Falls dem Kör⸗ per nicht genügend Flüſſigkeit zugeführt wird, tritt eine Verdickung des Blutes ein. Schlapp⸗ heit, unter Umſtänden ſogar Hitzſchlag, ſind die Folgen. Auch kleinen Haustieren reiche man oft friſches Waſſer. Es iſt inrereſſant zu beobachten, daß herrenloſe bei uns eingelieferte Tiere, die ſich oft iagelang ohne Nahrung herumgetrieben haben, in vielen Fällen zuerſt gierig nach dem Saufnapf gehen und erſt dann ihren Hunger ſtillen. Man ſieht, daß ſie of: mehr unter Waſſermangel als unter Hunge— gelitten haben. . („ Ciip of Chicago“). Ber Weltꝛekord der Hescliuisler Munter: Mehr als 500 Stunden in der Luft. Die„Rekordfamilie“: Walther(Tankflugzeug), John(in Rekordflugzeug„City of Chicago“). End die den Brüdern das Eſſen bereitet), Albert(Tankflugzeug) und Kenneth Hunter e eee t eee eee Jereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen keine Aufnahme gala FFF N Sänger ⸗ Einheit. Samstag ½1 Uhr u. 5 Uh Zuſammenkunft im Lokal, zwecks Teilnahme aß den Veranſtaltungen zu Ehren der Amerikan Jeder wolle ſich im Intereſſe des Vereins m lichſt frei machen. Abends ¼9 Uhr Singſtund⸗ Kein Sänger fehle! Die neuangemeldeten Sänge⸗ u. ſolche, die zu ſingen beabſichtigen, wollen un bedingt erſcheinen. Für Sonntag⸗Nachmittag den Beſuch des Gartenfeſtes des Frohſinn⸗Käferte nicht vergeſſen. V. für Sport n. Körperpflege 1896. verſammlung. Sämtliche Ehren-, paſſive un, aklive Mitglieder haben zu erſcheinen.— D Vorſtands⸗Mitglieder eine Stunde früher. D. Vor Radfahrer⸗Verein Eintracht. Samstag, 5. Jul, abends halb 9 Uhr im Vereinslokal zur Vorſtah Mitgliederverſammlung. Um zahlreiches Erſchen nen der Mitglieder und Vorſtandsmitglieder bitt Der Vorſitzende. Chriſtlicher Fabrik. u. Transportarbeiter⸗ V baud(Zahlſtelle Viernheim). Sonntag, de 6 Juli nahm. 1 Uhr bei unſerem Mitgl. Klee (Schillerkaffee) eine wichtige Vorſtandſitzung. Ji bitte die Vorſtandsmitglieder dringend, pünktli⸗ und vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſitzende Müller. Kaninch. u. Geflz. Verein 1916. Den Mitglieder zur Kenntnis, daß am Sonntag, den 6. Juli de Kanichz. Verein Weinheim im ſtädtiſchen Schlat hof eine Jungtierſchau abhält. Indem ein V kaufsmarkt angeſchloſſen, iſt den Mitgl. die legenheit geboten, Tiermaterial zu beſchaf Auch bitte ich die Mitgl., ſoweit es möglich if den Gau⸗ und Nachbar-Verein in ſeinem Vo haben zu unterſtützen. nachm. 2 Uhr). Treffpunkt Ortsausgang. b Der Vorſtand. Krieger- und Soldaten-Verein Teutonia. Som tag den 6. Juli, mittags 12 Uhr Abfahrt Jungſchützen. Treffpunkt beim Führer. Ab Uhr Gelegenheit zum Uebungs- und Bedingunz— ſchießen.— Anmeldungen zum Gauſchießen Wahlen müſſen jetzt ſchon beim Vorſitzenden folgen. Der Vorſtand. Geſangverein Liederkranz. Heute Samstag 5 Ul, Zuſammenkunft im Lokal. Abends ½9 Ul Singſtunde. Vollzähliges Erſcheineu erwart Der Vorſtand. EEE Beſuchen auch Sie dieſe Woche den Geſipa. Sie ſehen wieder ein wunderbares cae-Fruuranm Der Vorſtand. (Abfahrt für Radfahr!“ viernh (Viernheimer Zeitung) Amtsblatt der Heſſ. 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Ihn hatte das Mitleid mit uns Entrechteten veranlaßt, ſeine aufſehenerregenden Aufklärungen über un— ſer trauriges Los zu ſchreiben. Und ſo öffnete er uns, der Jugend, die Augen. des Deſpoten Abdul Hamid war für die türkiſche Jugend das Zeichen, ſich mit aller Anſtrengung auf europäiſche Sitten umzuſtellen. Eine der erſten Wirkungen des geiſtigen Umſchwungs war die Ausrufung der neuen Verfaſſung. Als ich nach der Umſtellung in die Heimat zurückkehrte, konnte ich deutlich die Freude mei⸗ ner Landsmänninnen wahrnehmen über den Kulturumſchwung. Gewiß, das Leben der türkiſchen Frau in der alten Zeit hatte ſeine Lichtſeiten; man war vor Unruhe und Erſchütterungen ſicher. Und zwar war uns ſozuſagen Weltabgeſchiedenheit beſchie— den. Genügſam lebten wir in den Haremsge— mächern eingeſchloſſen unſer Daſein. Und wie iſt es heute? Da iſt Djemile, eine 28jährige Rechtsanwältin. Sie iſt die Braut ihres Schulfreundes. In ihrer Kindheit war ſie abge⸗ ſchloſſen von der Welt im Harem erzogen wor— den. Die junge Ehe hat ihre Sorgen; obgleich der Gatte Diplomlehrer iſt, hat er ein Einkom— men. mit dem man eigentlich verhungern könnte. Und die an ſich talentierte Advokatin iſt zu neu in ihrem Amt, als daß man ihr wichtige Prozeſſe anvertraute. Die Mutter der Frau muß den Haushalt führen, der junge Vater das Kinder— mädchen machen. Wir ſehen an dem Beiſpiel, daß die türtiſche au das Joch des Mannes abgeſchüttelt hat. Sie iſt aus der Abgeſchloſſenheit des Harems ins Weltgetriebe getreten und beruflich tätig. Damit ommen für ſie ſoziale Pflichten und Rechte auf. Jetzt erſtrebt ſie ſich das Wahlrecht in der Ge— neinde und einen Sitz im Parlament. ird Were,„ang epfiffen“ Zwei Minuten Verſpätung und ein nicht durchſchautes Inkognito. Boris von Bulgarien ſoll nicht nur der König 0 nes Landes, ſondern auch der König der Loko— hotivführer ſein. Er erfreut ſich dieſer harmloſen beidenſchaft meiſt inkognito. und zwar bereiſt er nit Vorliebe das Land mit dem fahrplanmäßigen Barna⸗Expreß. Als er nun in dieſen Tagen mit em Zug in Plewna eintraf, mußte er zu ſeinem chrecken feſtſtellen, daß er eine Verſpätung von ei Minuien hatte. Das Strafgericht ließ denn uch nicht lange auf ſich warten. Der Stations- orſteher von Plewna kanzelte ihn furchtbar ab ud drohte ihm bei einer Wiederholung mit einer Beldbuße. Man erzählt ſich, König Boris habe ageſtanden wie ein begoſſener Pudel— 918 ließlich ein anderer Beamter, der den Lokomo— vführer trotz ſeiner Schwärze erkannt hatte, ihn Schutz nahm und den reichlich verblüfften Sta onsvorſteher auf die Perſönlichkeit ſeines Ge— enübers aufmerkſam machte.„Und zu ſpät ge⸗ biumen iſt er doch!“ war die in den Bart ge⸗ urrte letzte Antwort des Vorſtzhers von Plew— dem der Fahrplan wichtiger iſt als die Per— nlichkeit des Zugführers. Bunte Zeitung. Wo gibt es die meiſten Gewitter? Die einzelnen Teile von Deutſchland weiſen ne verſchiedene Zahl von Gewittern im Jahre uf. Am vorteilhafteſten iſt die Lage in Süd⸗ eutſchland, wo durchſchnittlich in den letzten 50 ahren 45 bis 90 Tage mit Blitzſchlägen in einem hlitzſchlagen hat Mitteldeutſchland aufzuweiſen. ier ſchwankte im gleichen Zeitraum die Zahl er Gewittertage im Jahre zwiſchen 65 und 115. n Norddeutſchland dagegen betrug die Zahl der age mit Blitzſchlägen in dem niedrigſten Jahre und in den höchſten 100. Im allgemeinen iſt ahr gezählt wurden. Die größte Zahl von aran; denn gewitterreiche Jahre wie das Jahr 99 weiſen nur rund 3000 Schläge auf. Der naſſe Badeanzug. Eine Unſitte, die im Sommer häufig zu ſchwe⸗ n Erkrankungen führt, ohne daß die Urſache er⸗ unbar iſt, iſt der naſſe Badeanzug, den man dem Körper trocknen läßt. Bei ſehr großer be werden geſundheitliche Schädigungen nur ten eintreten, beſonders, wenn es ſich um iftige Perſonen handelt. Aber bei kühlem Wet⸗ kann dieſe Unſitte zu den unangenehmſten olgen führen; denn durch die Teilabtüblung Körpers werden Veränderungen im Blut⸗ islauf hervorgerufen. Der menſchliche Körper ein Ofen, deſſen Wärme zum Trocknen der aſche deuntzt werden kann, ſondern ein ſein Die Abſetzung ba e Organismus, der auf eine unge ſtörte Wärmewirtſchaft in al„ „ einen Teile: gewieſen iſt. ö n Teilen an 105 f Papier aus Tang. 7 1 0 dapkernduftrie iſt bekanntlich zur Her⸗ 1 g von Papier aus Tang übergegangen. ind zwar ſieht in Nowoſibirſt die erſte Tang-Pa⸗ pierfabrit ihrer Vollendung entgegen. Auf das Verfahren der Herſtellung von Papier aus Tang 177 ſibiriſchen Seen kam zuerſt Ingenieur Weli⸗ 10 25 0 000 Tonnen Tang werden jähr⸗ 11 eegebiet Tſchang gewonnen. Aus den lbfällen bei der Verarbeitung des Tangs zu Pa⸗ bier gewinnt man eine feuerfeſte plaſtiſche Maſſe, 15 als Dachſchtefer verwendet werden kann. Wei⸗ ten für Tangverarbeitung ſind Aus Nah und Fern ol. Darmſtadt, 4. Juli. Ehrun g Prof. Dr. Berndts. Geh. Baurat Prof. Dr. Ing. Berndt, ordentlicher entpflichteter ö der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, hat ſeinen Lehrauftrag für Maſchinenlehre an der Frankfurter Univerſität niedergelegt. Die Wirtſchafts- und ſozialwiſſenſchaftliche Fakul⸗ tät Frankfurt hat Prof. Berndt in Anerken— gung ehrenhalber Titel und Würde eines Dok— tors der Wirtſchaftswiſſenſchaften rer. pol. h. c.) verliehen ol. Darmſtadt, 4. Juli. Heuſchrecken⸗ plage. In Anweſenheit von Direktor Seeger vom Lanbwirtſchaftsamt wurde in der Gemar— Profeſſor (Doktor kung Griesheim d. Darmſtadt zwiſchen RNeiter⸗ pfad, Eſchollbrückerchauſſee und Pfungſtädter Chauſſee das Auftreten größerer Heuſchrecken⸗ ſchwärme feſtgeſtellt. Mehrere mit Kartoffeln und Kohl bebaute Grundſtücke ſind faſt kahl gefreſſen. Es wurden ſofort umfangreiche Schutzmaßnahmen, ſo Beſtäubung aus Flug⸗ zeugen, getroffen. Auch iſt das Abbrennen ver⸗ dorter Grasflächen auf dem angrenzenden Truppenübungsplatz vorgeſehen. ol. Seligenſtadt, 4. Juli. Kampf mit Wilderern. In den Waldungen bei Zell⸗ hauſen wurden zwei Wilderer von einem För⸗ ſter überraſcht. Sie gingen tätlich gegen den Förſter vor, worauf dieſer von ſeiner Waffe Gebrauch machte. Einer der Wilddiebe erhielt einen Beinſchuß, der andere einen lebensge⸗ fährlichen Bauchſchuß. Weiſenheim, 4. Juli. Den Arm durch⸗ geſägt. Dem Gemeinde- und Polizeidiener Paul Schlatter drang beim Holzſchneiden gie Bandſäge in den rechten Oberarm und ſägte den Arm halb durch. Mannheim, 4. Juli. Arbeitsb eginn neuen Rheinbrücke. Alle Ein⸗ Ku An der gebungen und Vorſtellungen ſeitens der Rhein⸗ N it P a i ſchiffahrt und der Städte Mannheim und Lud⸗ nung ſeiner langjährigen erfolgreichen Betäti— ö wigshafen die die Erſtellung einer pfeilerloſen Rheinbrücke forderten, ſind ergebnislos gebliz⸗ ben. Der Reichsverkehrsminiſter hat auf die eten Eingaben erwidert, daß bei t finanziellen Lage des Reiches, eiligten Länder ein en für an ihn ger Univerſität Mainz? Die Preſſeſtelle der Univerſität Gießen teilt uns Mainz hat 1797 mit dem Kurfürſten und ſei— ner Regierung auch die Hochſchule verloren, die ſeit 1477 dort beſtand. Ein gewiſſer Erſatz konnte darin geſehen werden, daß die Stadt im 19. Jahr— hundert Bundesſeſtung wurde und 1866 eine ſtarke preußiſche Beſatzung erhielt. Seit 1918 hat ſodann Mainz für das ganze Reich die Hauptlaſt der Beſatzung getragen. Es wurde Sitz des franzöſiſchen Hauptquartiers, 14000 Mann ſtan⸗ den hier, über 3000 Beſatzungsangehörige kamen hinzu. Am 30. Juni 1930 ſind dieſe ungebe— tenen Gäſte abgezogen— dafür haben neue Sorgen Einzug gehalten. Viele der bisher be— ſchlagnahmten Wohnungen können nicht vermie— tet werden, den Geſchäften ſehlen plötzlich die Kunden, den Gaſtſtätten die Gäſte, auf die man ſich hatte einrichten müſſen. Der Gedanke liegt nahe, daß die Geſamtheit die betroffene Stadt für die Opfer entſchädigt, die ſie für uns alle bringt, und ihr ſo einen Teil des Dankes abſtat— tet für all die Not, die in dem Wort Beſatzung uinſchloſſen liegt. Dabei r ten ſich die Gedanken von ſelbſt auf die 1797 ſtillgelegte Hochſchule, zu— mal dieſe nicht ganz ruht. Eine fatholiſch-theo— logiſche Fakultät iſt im biſchöflichen Prieſter— ſeminar vorhanden. Das Pädagogiſche Inſtitut märe gewiß bereit, ſich durch Einrichtung neuer Lehrſtühle und durch das Recht, den Doktortitel zu verleihen. zur Philoſophiſchen Fakultät aus— bauen zu laſſen. Aus Mainzer Kreiſen tritt der verführeriſche Gedanke hinzu, die hochentwickel— ten Krankenanſtalten der Großſtadt, verbunden mit den Bädern des benachbarten Wiesbaden, zur mediziniſchen Fakultät auszugeſtalten. Es ſcheint möglich, mit leichter Mühe zunächſt zur Rumpfuniverſität zu gelangen, die ſich in den beſſeren Zeiten, auf die wir alle hofſen, zur voll⸗ ſtändigen Hochſchule entwickeln ließe. Man tut jedoch gut, die Dinge nicht ſo zu be— trachten, als läge Mainz im luftleeren Raum, in dem die Gedanken leicht beieinander wohnen. Die Stadt liegt auf heſſiſchem Boden, und hier ſtoßen ſich die Dinge hart genug. Heſſens Lan— des⸗Univerſität iſt Gießen, und ſo neidlos und unbefangen man hier die Lage würdigt— kein billig Denkender kann wünſchen, Gießen zu zer— ſtören, um Mainz zu entſchädigen. Wie ſelbſtlos man in den Kreiſen der Landes⸗-Univerſität Mainz zu helfen wünſcht, zeigt einer ihrer Ange— hörigen in einem Aufſatz des Mainzer Anzeigers vom 24 Mai 1930, in dem er die Frage erörtert, wie die dortige Hochſchule für Pädagogik durch Einführung mediziniſchen Unterrichts zu erwei⸗ tern wäre. Genaue Erwägung dieſer Gedanken in den dazu beruſenen Fachkreiſen hat ſeither gelehrt, daß ſie undurchführbar ſind und daß dem Pädagogiſchen Inſtitut ein böſer Dienſt ge⸗ leiſtet würde. wollte man in ſolcher Richtung einen Verſuch wagen, der unfehlbax ſcheitern müßte. Anerkannt iſt der Gedanke, daß die künf⸗ tigen Lehrer in die Grundlagen einiger Gebiete der mediziniſchen Wiſſenſchaſt eingeführt werden müſſen. Schon jetzt wird den Lehrer⸗Studenten auf Pädagogiſchen Inſtituten wie dem Leipziger, das ihnen eine volle akademiſche Ausbildung ver⸗ mittelt, die Lehre von Bau und Verrichtung des menſchlichen Körpers, Hug ue und manches an⸗ grenzende neediziniſche Jach vorgetragen. Aber ſolche Fächer können befriedigend nur an einer Hochſchule gelehrt werden, an der die entſprechen⸗ den Lehrkanzeln beſtehen. Mit dem hier mög⸗ lichen Unterricht kann ſich der Erſatz niemals meſſen, den ein von der Univerſität abgelöſtes Inſtitut zu bieten vermag. Ein Pädagogiſches Inſtitut als ſolches kann bei der heutigen Finanz⸗ lage unwöͤglich die Krüſte gewinnen, die in Ana⸗ tomie, Phyſiologie und Hygiene vollwertigen Un⸗ ierticht ertellen könnten An der Univerſttät ſtehen ſolgenden Aufſatz mit: außer den Ordinarien dieſer Fächer auch für die Lehrerbildung Extraordinarien, Privatdozenten und Aſſiſtenten zu Gebote. Sozialhygiene, die in Gießen regelmäßig vorgetragen wird, hat mit einem pädagogiſchen Inſtitut an ſich nichts zu tun. Die Forderung des Unterrichts in Geſund⸗ heitspflege an die Lehrer-Studenten kann die Gründung einer ſozial-hygieniſchen Akademie nicht rechtfertigen. Der Beſuch der mediziniſchen Fakultät in Gießen entſpricht bisher durchaus noch nicht der Größe und Bedeutung der dortigen Inſtitute und Kliniken. In keiner Weiſe wäre zu rechtfertigen, daß für eine überflüſſige Akade⸗ miegründung Mittel ausgegeben würden, die, auf den Ausbau der Landes-Univerſität verwendet, Gutes zur Vollkommenheit zu heben erlaubten Eine Sozial-hygieniſche Akademie, die Lehr- und Forſchungsſtätte ſein will, erſordert viel Geld Lehrſtoff muß bereitgeſtellt werden. Hörſäle wol— len angelegt, Arbeitsräume gebaut, Tücher ge— kauft, Lehrer und Hilfskräfte beſoldet ſein. Es wäre unverantwortlich, in den böſen Zeiten, in denen wir leben, die Mittel zu verzetteln. Eher noch wäre daran zu denken, die Landes-Univer⸗ ſität von Gießen nach Mainz zu verlegen. Aber ganz abgeſehen davon, daß niemand, der es mit Heſſen und ſeiner Finanzkraft— man denke nur an Gießen als Steuerquelle— gut meint, ſo abenteuerliche Pläne gutheißen wird: eine Hoch— ſchule als Ganzes iſt heute nicht verlegbar. So— lange unſere Univerſitäten nur nach der geiſtes⸗ wiſſenſchaftlichen Seite ausgebaut waren, ſind ſolche Umzüge gelegentlich unternommen wor— den— wohlſeil waren ſie auch damals nicht. Aber jeder, der die Gießener Univerſität von heute mit ihren Seminarhäuſern, ihren zahlreichen und großen Inſtituten. ihren Kliniken für Menſch und Tier, mit Forſtgarten und Verſuchsgebiet auch nur oberflächlich kennt, wird gelaſſen auf den Gedanken verzichten, ſie nach Mainz zu ver— frachten. Die tiefſten Kenner der Verhältniſſe verneinen den Beruf unſerer Zeit zur Gründung von Uni— verſitäten. Auch dem Laien ſollte einleuchten, daß wir keine neue Univerſität brauchen, die 27 oder 35 Kilometer von der nächſten entfernt liegt Vollends über die Aufhebung beſtehender Hoch— ſchulen und ihrer Fakultäten ſollte es nur eine Meinung geben. Mediziner können nicht aus— gebildet werden ohne naturwiſſenſchaftliche Fa— kultät; deren Hörer bedürfen der mathematiſchen und philoſophiſchen Grundlegung. Philoſophie iſt untrennbar von Jurisprudenz. Volkswirt⸗ ſchaft und Theologie, und gerade die theologi⸗ ſchen Fakultäten ſind durch die Reichsverfaſſung vor der Aufhebung geſchützt. Unſere mitleren Univerſitäeen aber verdienen beſondere Scho⸗ nung. Hier ſind die Bildungsmittel wirklich für jeden Hörer vorhanden. Die Mißſtände, über die an überfüllten Großſtadt⸗Univerſitäten immer dringender geklagt wird, kennt man hier nicht. Im Seminar kann der Profeſſor jeden ſeiner Hörer kennen und fördern. Dadurch iſt vor allem auch eine Allſeitigkeit der Bildung heute noch möglich, auf die die Rieſon⸗Univerſitäten in den tauſend Ablenkungen der Großſtadt ſchon im 19. Jahrhundert haben verzichten müſſen. Es iſt der Großſtadt Mainz nicht zu wünſchen, daß ſte jetzt eine Univerſität, die zudem Rumpfuniverſi⸗ tät bleiben müßte, erhielte. Im Reich wird man auf andere Wege ſinnen müſſen, die Stadt und ihre Bürger nach ſchweren Opfern vor neuem Schaden zu bewahren. Der Möglichkeiten ſind viele. Das Land und alle Nachbarn werden freudig mitgehen, wenn ein gangbarer Weg ge⸗ wieſen wird. — Saarbrücken paſſiert, ee eee 2. Blatt zum viernheimer Anzeiger en e, ein pfeilerloſes Bauwerk aufzubringen, nich gefunden werden konnte. Es ſei zu erwarten, daß durch den Bau und die hierdurch beding!⸗ Verlängerung der Pfeiler eine Behinderung der Schiffahrt nicht eintreten werde. Die Ner⸗ gebung der Arbeiten für die Pfeilerbrücke ſei bereits eingeleitet. Mannheim 4. Juli.(Verkehrsunfall.) In der Lange-Rötterſtraße ſtießen ein 15jähriger Kauf⸗ mannslehrling mit ſeinem Fahrrad und ein 25 Jahre alter verheirateter Motorradfahrer zu- ſammen. Der Radſahrer zog ſich bei dem Sturz ſchwere Verletzungen am Kopf zu und wunde nach dem Krankenhaus verbracht. Karlsruhe, 4. Juli.(Die Stieftochter enmor. det.) Der 43 Jahre abe Taglöhner Rudolf Speck aus Dachslanden verſuchte heute morgen in der Gartenhütte am Bahnhof Mühlburg, ſeine 21 Jahre alte Stieftochter Lydia Heck zu vergewal⸗ igen wogegen ſich keſe zur Wehr ſetzte. Dabei wurde das Mädchen von ihrem Stiefvarer er⸗ wmürgt. Der Arzt konnte nur noch den Tod der deck ellen. Der Täter iſt flüchtig. Landau. 4. Von Hunden ange⸗ Juli. fallen. Von drei Hunden angeſollen und ver⸗ letzt wurde der s4jährige Arbeiter Adam Geb⸗ hard von hier. Beim Spazierengehen ſprangen drei im Nordring ſpielende Hunde plötzlich auf Gebhard und warſen ihn um, wodurch er erheb⸗ liche Verletzungen davontrug. Der Verletzte wurde ins Krankenhaus verbracht. Nodalhen, 4. Juli. Beim Baden er⸗ tru nen. Beim Baden in der Rodalb in der Nähe des Hirſchbrunnens erlitt der 22jäh rige Alfons Durm, Sohn von Wiw. Anton Durm, einen Schlaganfall, der den Tod herbeiführte. Bockenheim, 4. Juli.(Zehn Skelettgräber freigelegt.) Bei Ausführung von Waſſerleitun⸗ gen in Bockenheim wurden an der Verbindungs⸗ ſtraße Bockenheim—Kindenheim 10 Skeleitgnä⸗ ber freigelegt. Die Gräber wurden dem Hiſtori- ſchen Muſeum zum Geſchenk gemacht. Kaiſerslautern. 4. Juli.(Einzug der Schupo in Kaiſerslautern.) Mit 3ſtündiger Verſpä⸗ tung traf von Speyer kommend die für Kaiſers⸗ lautern beſtimmte Hundertmannſchaft der Lan⸗ despolizei geſtern früh hier ein. Auf dem Bahnſteig wurde ſie von Oberbürgermeiſter Dr. Baumann und Oberregienungsrat Müller na- mens des Bezirksamts willkommen geheißen. Eine anſehnliche Menſchenmenge umſäumte den Bahnhofsplatz ſowie die Straßen der Stadr, durch die der Einzug erfolgte. Jubelnd von der Einwohnerſchaft begrüßt, ſetzte ſich der Zug unter Vo antritt der Münchener Schuvokapelle unter Leitung des Obermuſikmeiſters Windiſch in Bewegung durch die Kaiſer- Pirmaſenſer-, Kerſt: und Markriſtraße nach dem Stiftsplatz wo die offizzelle Begrüßung ſtattfand. Der Zug marſchierte daun unter Hochrufen der Bürger zur Kaſerne, wo die Landespolizei untergebracht wird. Orbis, 3. Juli.(Gemeine Diebe.) Drei junge Burſchen benützten die Zeit. während die meiſten Ortsbewohner bei der Befreiungsfeier weilten, zum Stehlen. Sie brachen in eine Hühnerfarm ein und entwendeten dort 30 junge Hühner. Karlsruhe, 3. Juli. Ausſchreitungen. Geſtern abend gegen 11 Uhr kam es an der Stra⸗ ßenbahnhalteſtelle beim Bahnhof Durlach zu einer Schlägerei zwiſchen einem Nationalſoziali⸗ ſten und einem Kommuniſten, in deren Verlauf der erſtere zum Meſſer griff und einem Durlacher Bürger, der ſich gerade auf dem Heimwege von Karlsruhe nach Durlach befand eine Schnittwunde an der Hand beibrachte. Der Verletzte verfolgte den Täter und verſetzte ihm mit einem unter— wegs aufgegriffenen Knüppel einen Schlag über den Kopf, ſodaß er vorübergehend zuſammenbrach. Wieder zu ſich gekommen, überfiel der National- ſozialiſt einen Mann auf der Straße und ſchlug ihm mit einem Toiſchläger ein Loch in den Kopf. Eine größere erregie Menſchenmenge belagerte den Täter darauf in ſeinem Hauſe und drang durch das oſſene Hoftor in den Hof ein. Der Tä— ter verſuchte mit einem großen Tranchiermeſſer gegen die Menge vorzugehen u. wunde ſchließ— lich durch den Notruf zur Polizeiwache gebracht. Er ſelbſt wies leichte Verletzungen am Kopf und eine Stichwunde an der linken Hand auf. Wie der Feſtgenommene angibt, ſah er ſich beim Aus⸗ ſteigen aus der Elektriſchen von Kommuniſten bedroht. Dee Aufklärung des Sachverhaltes iſt noch nicht beendet. Winden, 4. Juli. Notlan du ng. Am Mittwoch vormittag mußte das Poſtflugzeug D 1103 das täglich die Strecke Karlsruhe⸗ wegen Motorſchadens auf freiem Feld notlanden. Da es ſich um einen größeren Motorſchaden handelt, konnte es ſeinen Flug nicht fortſetzen. Im Flugzeug befanden ſich nur der Führer und ſein Ve⸗ gleiter. Oberſtaufenbach, 4. Juli. Auto ver⸗ brannt. Unweit Gimsbach rannte ein aus Neunkirchen kommendes Perſonenauto gegen einen Baum. Der Wagen ging in Flammen auf und verbrannte vollkommen. Die Inſaſſen konnten ſich in Sicherheit bringen. Pirmasens, 4. Juli. Wurſtvergif⸗ tungen. Ins Krankenhaus Pirmaſens wur⸗ de eine größere Zahl von Perſonen eingelie⸗ fert, die infolge Genuſſes von verdorbener Wurſt erkrankt waren. Einige der Fälle ſol⸗ len ſchwerer Natur ſein. Auch in Herſchberng find verſchiedene Perſonen unter Anzeichen von Wurſtvergiftung erkrankt. Todesfälle ind bisher nicht zu verzeichnen. ol. Pirmaſens, 4. Juli. Zuchthaus für Einbrecher. Eine Bande von Dieben und Einbrechern hatte ſich geſtern vor dem Schöf⸗ A in Pirmaſens zu verantworten. Es handelt ſich um die Fabrikarbeiter Stahl und Gebrüder Wolle, alle drei aus Pirmaſens, und den Maurer Jäger, der wegen Hehlerei an⸗ geklagt iſt. Stahl und die Gebrüder Wolle entwendeten wiederholt nachts aus Wirt⸗ ſchaftshöfen gefüllte Bierfäſſer, die ſie zuſam⸗ men mit anderen Genoſſen austranken. Vor etwa zwei Monaten drangen ſie in eine hieſige Ledergroßhandlung ein und ſtahlen Oberleder und Sohlleder im Geſamtwerte von rund 4000 Mark, das ſie ilweiſe weiterverkauf⸗ ten. Das Gericht verurteilte den Arbeiter Stahl, den es als Rädelsführer anſah(er hat von ſeinen 57 Lebensjahren rund die Hälfte äm Zuchthaus und Gefängnis zugebracht) zu der Geſamtſtrafe von acht Jahren Zuchthau⸗ und zehn Jahren Ehrverluſt, Eugen Wolle wurde zu vier Jahren Zuchthaus und Wilhelm Wolle zu zwei Jahren und zwei Monaten Ge⸗ fängnis, Jäger zu einer kleinen Geldſtrafe ver⸗ urteilt. Heidelwerg, 3. Juli.(Kleine Urſachen— große . e de Auf der Landſtraße bei Ziegelhau⸗ en flog dem Beſitzer und Lenker eines Autos eine Fliege ins Auge. Bei dem Verſuch, ie wegzuwiſchen, verlor er die Herrſchaft über den Wagen und fuhr die rechte Straßenböſchung hinauf. Das Auto überſchlug ſich, die vier In⸗ ſaſſen unter ſich begrabend. Während der Be⸗ ſitzer durch Glasſplitter an der linken Hand er- heblich verletzt wurde, kamen die übrigen In- faſſen mit dem Schrecken davon. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbörſe. ol. Mannheim, 3. Juli. Weizen inl. 31. ausl. 31,25 bis 34, Roggen inl. 17—17, Hafer inl. 16—17, Braugerſte geſtrichen, Futtergerſte 17—18, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 44,25, ſüdd. Weizenauszugsmehl 48,25, ſüdd. Weizenbrotmehl 30,25, ſüdd. Noggen⸗ mehl 70—60⸗prozentige Ausmahlung 25,50— 28,25, Weizenkleie 6,75, Biertreber mit San 9,25—10 und Leinſaat 37,50. Mannheimer Kleinviehmarkt. ol. Mannheim, 3. Juli. Dem heutige Kleinviehmarkt waren zugefahren und wur den bezahlt: 65 Kälber 58—74, 26 Schafe 45 —50, 271 Schweine nicht notiert; 776 Ferke und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 16—24, übe vier Wochen 26—32, Läufer 34—44; Mark verlauf: Mit Kälbern ruhig, mit Ferkel un Läufer mittelmäßig. Freinsheimer Obſtgroßmarkt. ol. Freinsheim, 3. Juli. Auf dem heutige Obſtgroßmarkt notierten: Kirſchen rot 8—1“ do. ſchwarz 13—18, Stachelbeeren 12—22 Johannisbeeren 10—13, Bohnen 12—15, He delbeeren 30—32, Pfirſiche 34—60, Einmach⸗ gurken 100 Stück 1.20. Die Anlieferung be trug 900 Zentner, Abſatz und Nachfrage waren ut. 0 Die Trauben nehmen bei dem ungemer, günſtigen Wetter eine außerordentlich günſtig Entwicklung. In 14 Tagen werden ausgereift! Trauben anzutreffen ſein. Weinheimer Obſtmarkt. Wenheim, 4. Juli. Am Donnerstag wurden folgende Preiſe genannt: Stachelbeeren unreif 811, reife 11—18, Kirſchen 8—16, Johan nisbee— nen 10—11, Pfirſiche 30—40. Anfuhr ſtark, Nach. raae mäßig. Schalten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. (7. Fortſetzung.) Er ſchwieg und ſah gedankenvoll zum Fenſter hinaus.„Darf ich mir geſtatten, nach Ihrem Namen zu fragen, mein Fräulein?“ nahm der Herr nach einer Pauſe das Geſpräch wieder auf. „Ich heiße Helene Felſen!“ war die abweſend kühle Antwort. „Und in welchem Hauſe in Hamburg haben Sie Stellung gefunden?“ „Konſul Frieſen hat mich als Erzieherin für zwei Kinder engagiert!“ „Konſul Frieſen— der?“ Erſt nach einer Weile hob er von neuem an:„Wiſſen Sie auch, daß ich recht von Herzen bedauere, mein Fräu⸗ lein, Sie nicht früher kennen gelernt zu haben?“ „Wie meinen Sie das?“ „Sie ſollen es ſofort erfahren! Ich ſtehe wie Sie allein,— ſo gut wie allein da. Meine Frau iſt tot, meine Kinder ſtarben ebenfalls in frü⸗ her Jugend, und ſo ſitze ich denn einſam auf meinem Schloſſe, nur von dienenden Perſonen umgeben, die an mir kein Intereſſe haben wür⸗ den, wenn ich ſie nicht zufällig beſſer als jeder andere bezahlte. Wie gut würde es da alſo für mich ſein, wenn eine ſunge Dame wie Sie ſich meiner annähme, an die Spitze meines Haus⸗ haltes träte und mir einen Teil ihrer Zeit wid⸗ mete! Möchten Sie nicht auf Ihre Stellung bei Konſul Frieſen, den— nun, den ich kenne— verzichten und zu mir kommen? Ich fühle es, Sie würden mir mehr als eine bezahlte Geſell⸗ ſchafterin, Sie würden mir eine liebe Tochter Der Kampf ums Kochſalz Vor etwa fünfundzwanzig Jahren wurde von der ärztlichen Wiſſenſchaft der Zuſatz von Koch⸗ ſalz zur Nahrung als beſtes Mittel für die Kno⸗ chenbildung empfohlen; vor etwa fünf Jahren wurden gegen die Zunahme von Kropfgeſchwül⸗ ſten dem Kochſalz Spuren von Jod beigeſetzt, weil juſt das Kochſalz wegen ſeiner Unentbehr⸗ lichkeit im Haushalt als zuverläſſigſter Träger der medikamentöſen Verordnung galt; derzeit wird ein ärztlicher Feldzug gegen das Kochſalz geführt. Das Kochſalz ſoll angeblich bei vielen Ertrankungen ſchädlich wirten. in manchen Fäl⸗ len wird es mit äußerſter Strenge überhaupt aus der Küche verbannt.„Kochſalzfreie Diät“ iſt das Schlagwort der modernſten Diätküche. In dem intereſſanten„Lexikon der Ernäh⸗ rungskunde“(Rikola⸗Verlag) von Profeſſor Dr. Ernſt Mayerhofer und Profeſſor Dr. Pirquet fin⸗ det man einen ausgezeichneten Ueberblick über die ethnographiſche, hiſtoriſche, medikamentöſe und gaſtronomiſche Verwendung des Kochſalzes. Auf der niederſten Stufe der Kultur iſt das Kochſalz und beſonders das feſte Kochſalz noch unbekannt. Naturvölker benützen Mberwäſſer. Gern durch⸗ tränkten ſie Holzſtücke mit Meerwaſſer, verbren⸗ nen dieſe und verwenden die Aſche als Würze. In dem ſüdamerikaniſchen Javita wird ſalzſau⸗ res Kali den meiſt rohen Speiſen zugeſetzt. Im Innern von Afrika iſt Salz ein teurer und ſelte⸗ ner Gegenſtand; von einem ſehr reichen Mann ſagt man dort,„es geht ihm ſo gut, daß er Salz zu ſeinen Speiſen ißt.“ In der Medizin galt Kochſalz als wichtigſter Stoff für die richtigen Re⸗ gelung der molekularen Konzentration der Kör⸗ perſäfte. Wird dem Blute zuviel Kochſalz zuge⸗ führt, ſo entſteht Durſtgefühl; umgekehrt deuter Hunger nach geſalzenen Speiſen einen waſſerrei⸗ chen Zuſtand des Körpers an. Menſchen oder Tiere, die ſich von beſonders kalireichen Nah⸗ rungsmitteln nähren(Kartoffeln, Rüben) haben ö ein ſtarkes Salzbedürfnis, dagegen benötigen Men⸗ ſchen, die kaliarme Pflanzenſtoffe, zum Beiſpiel Reis als Hauptnahrung genießen, wenig Koch⸗ ſalz. Daß manche Indianerſtämme Südamerikas faſt gar kein Kochſalz gebrauchen, erklärt ſich da⸗ raus, daß ihre Hauptkoſt kaliarm iſt. Als wichtige diätetiſche Aufgabe des Kochſal⸗ Kapitalflucht und Patriotismus Aus dem Reichstag ſchrieben: Aus Kundgebungen der Reichsregierung und Aeußerungen deutſcher Großbanken konnte ent⸗ nommen werden, daß innerhalb Jahresfriſt deutſches Kapital im Auslande langfriſtig an- gelegt worden iſt. Die deutſchen Banken ſchätzen den Umfang der Kapitalflucht auf etwa acht Milliarden Mark, während Verwaltungsfachleu⸗ te den Betrag auf 10—12 Milliarden Mark be⸗ ziffern. Welche Transaktionen auf dieſem Ge- biete vorgenommen worden ſind und immer noch werden. geht daraus hervor, daß der größte deutſche Seidentruſt, die„Vereinigten Seidenwebereien A.-G.“ in Krefeld, ſein Haupt⸗ einkaufskontor nicht mehr in Krefeld hat, ſon- dern nach Vaduz in das Fürſtentum Liechten⸗ ſtein verlegte. Dieſe Firma iſt uicht allein, ſon⸗ dern zahlreiche andere Transaktionen dieſer Art nach Vaduz haben ſtatltgefunden. Nach einer neueſten amtlichen Erhebung be— finden ſich in dieſem kleinen Vaduz etwa 240 Geſchäftsfirmen und Aktiengeſellſchaften, die dort ihren Hauptſitz aufgeſchlagen haben. Außer⸗ dem ſind von zahlreichen Deutſchen größere Kapitalbeträge dort angelegt worden. Nach der Schweiz und nach Holland haben ebenfalls Ka- pital. und Geſchäftsverlegungen ſtattgefunden. Dieſe Geſchäftsverlegungen haben den Zweck, ſich der ſteuerlichen Verpflichtung zu entziehen, weil in Vaduz faſt überhaupt keine Steuern erhoben werden, da der dortige Fürſt für die allgemei⸗ nen öffentlichen Verwaltungsaufgaben faſt reſt⸗ los aufkommt. In den deutſchen Firmen wer- den Einnahmen und Ausgaben lediglich gegen⸗ ſeitig ausgeglichen. Die Haupt. und Schluß— bilanzen werden aber am neuen Sitz des Ge⸗ ſchäftes im Auslande vorgenommen, ſodaß in ſteuerlicher Beziehung materielle Vorteile auf dieſem Wege gewonnen werden. Man erfährt dadurch die eigentlichen und vollſtändigen Ge— winne der Firmen nicht genau. Die„Vereinigten Seidenwebereien A- G“ in Krefeld laſſen alle Rechnungen für ihre Rohwa⸗ wird uns hierzu ge⸗ die Auffaſſung vertreten, ren, die aus China, Japan und Italien kom- men, zunächſt dem Haupteinkaufskontor in Va- duz zuſtellen. Dort werden ſie umgeſch kieben u. gehen erſt dann, mit 20—30 Prozent zöheren Einkaufspreiſen verſehen. nach Krefelb. Man erreicht damit, daß die großen Millionengewin⸗ ne bis auf einen Betrag, deſſen Höhe die Sei- denweberei zu beſtimmen in der Hand hat, nach Vaduz verſchoben werden, wo ſie infolge beſon⸗ derer Vertragsabſchlüſſe mit dem Stnate Liech⸗ tenſtein ſteuerfrei bleiben. Aen.! rſönlich materielle Vorteile erringen natürlich auch die jenigen, die ihre Erſparniſſe und ihr Vermögen dort oder in der Schweiz oder anderswo im Ausland anlegen. Sie ziehen es angeblich der Sicherheit wegen vor, ſich mit einem weſentlich billigeren Zinsſatz abzufinden. Ein ſolcher Vorgang iſt für Deutſche insbe- ſondere für Geſchäftsfirmen die ihren Betrieb in Deutſchland haben, beſchämend. Von Ge⸗ meinſchaftsſinn iſt da keine Rede mehr. Es gab in der Veigangenheit eine Zeit, wo Perſonen, die ſo gedacht und gehandelt haben, geächtet und hart beſtraft worden ſind. Leider vermißt man in gegenwärtigen Zeiten ſcharfe geſetzgeboriſche Maßnahmen. Es wird im beutſchen Volke nicht recht verſtanden. daß die geſetzgebenden Kreiſe daß mit geſetzlichen Maßnahmen dieſen Mißſtänden in unſerer Fi⸗ nanz⸗ und Wirtſchaftspolitik nicht mit Erfolg begegnet werden könne. Der badiſche Reichstagsabgeordnete Dr. Föhr hat in den letzten Tagen in der Tagespreſſe Vorſchläge und Anregungen unterbreitet, auf welchem Wege man dieſer Steuerhinterziehung und der Verlegung der Geſchäfte und deutſcher Kapitalien in das Ausland wirkungsvoll be— gegnen könnte. Wäre es nicht möglich, im Völ⸗ kerbund darauf hinzuwirken, daß ſolche Dinge in den Ländern auf Grund gegenſeitiger Ver- einbarungen unterbleiben. Es müßte durch ei⸗ nen moraliſchen Druck auf die hauptſächlich für die Kapitalflucht in Frage kommenden Staaten Holland, Luxemburg, die Schweiz und Liechten⸗ ſtein für eine Abſtellung Sorge getragen wer- den. Außerdem wären den deutſchen Firmen u. all jenen, die Kapitalien im Auslande angelegt: haben, ſoweit dieſelben bekannt, und feſtgeſtellt werden können, höhere Steuern als den anderen aufzuerlegen. Man hebe für ſolche Fälle das Bankgeheimnis auf, und man wird in der Lage ſein, dieſe„Patrioten der Neuzeit“ kennen zu lernen. Es wäre ſchon viel wert, wenn ſowohl die Firmen als auch die Kapitalverſchieber na⸗ mentlich dem deutſchen Volke ohne Unterſchied auf die Perſon, Rang und Stellung, bekanntge⸗ geben werden könnten. Die. Reichsregierung wird nicht daran vorbeikommen, Maßnahmen der verſchiedenſten Ar/ zu ergreifen. um die Ka. pitalflucht und die übrigen Mißſtünde zu beſei⸗ tigen. Es müßte im Intereſſe der ſteuerlichen Gerechtigkeit und der weiteren Belaſtung gro⸗ ßer armer Schichten unſeres Volkes möglich ſein, auch geſetzgeberiſch an die Dinge heranzukom⸗ men. Jedenfalls wäre ein Nichtstun eine ſchwere Unterlaſſungsſünde. 1* 155 5 1 Jes, gut der Wurzwert. derter Eßluſt tritt der Würzwert Aeltare Leute bevorzugen mit ſtärz würzte Speiſen. Schon vor alters beobachtete man; daß durch zu reichliche Salzzufuhr Nähr⸗ ſchäden, vor allem Oedemanſchwellungen entſtan⸗ den. Auch bei der Tierfütterung kommt dem Kochſalz große Bedeutung zu. Sollen Tiere ge⸗ mäſtet werden, ſo ſetzt man dem Futter Salz zu. Doch wirkt ein Uebermaß an Kochſalz abführend und ſtört die Verdauung. Kühe, die reichlich Milch produzieren, geben beträchtliche Kochſalz⸗ mengen ab, und bedürſen daher reichlicherer Chlornatrium⸗Zufuhr. Unter den Wiederkäuern gibt es eine unter dem Namen„Leckſucht“ be⸗ kannte Krankheit, die infolge mangels an Kali⸗ ſalzen im Futter entſteht. Bei der kochſalzarmen Koſt gelten als erlaubt: Erbſen, Bohnen, friſches Gemüſe, Tee, Malzkaf⸗ ſee, Kakao, Schokolade, Zucker, Kartoffel, Honig, Mehlſpeiſen, Süßwaſſerfiſche, Topfen, Eigelb. Schon der Genuß von Milch iſt verboten, weil Milch im Liter etwa 1.6 Gramm Kochſalz entyal⸗ ten kann. Als Erſatzwürze für Salz wird em⸗ pfohlen: Zitronenſaft, Tomaten. Kümmel, Mohn, während ſtärkere Würzen wie Senf, Zwiebel, Pfeffer, Paprika ſchon als verboten gelten. Daß dem Salz von altersher große Bedeutung im Stoffwechſel⸗Haushalt zuerkannt wurde, be⸗ zeugt ſchon das alte lateiniſche Sprichwort:„In ſale et in ſole omnia conſiſtunt“.(In Salz und Sonne iſt alles enthalten.) Nach einem Wort Chriſti ſollen die Apoſtel„das Salz der Erde“, hörte der Salzverkehr zu den wichtigſten volks⸗ wirtſchaftlichen Gütern und namentlich im Oeſter⸗ reichiſchen und im Salzburgiſchen nahmen die. Verordnungen bezüglich der Erzeugungs- und Betriebsrechte des Kochſalzes in der Geſchichte der Klöſter und geiſtlichen Stifte den größten Raum ein. Zur Obhut der Salzſchiffe, die das Salz aus Hallein, Hall nach Paſſau, Regens⸗ burg, von dort nach Böhmen, Ungarn, Mähren brachten, wurden eigene„Hallgrafen“ beſtellt.— Nicht unintereſſant, daß die alte Salzſtadt Hall. bei Innsbruck in Tirol im Sinne des Friedens vertrags verpflichtet iſt, ihre Ausbeute an Satz heute als Reparationszahlung nach Italien zu verfrachten hat. Die Gräberfunde auf dem Salz⸗ berg bei Hallſtadt weiſen auf die Steinzeit zurück ſchon i vorgeſchichtlicher Zeit Salz worden iſt. verkehrsung lück bei Abenheim Abenheim, 4. Juli. In große Aufregung wurde geſtern Abend die hieſige Gemeinde verſetzt; ging doch wie ein Lauffeuer die Nach⸗ richt von dem ſchrecklichen Verkehrsunglück an der Mörſtädter Straße von Mund zu Mund. Und ſo kam es, daß bald nach dem Geſcheher an der Unglücksſtelle ſich eine große Menſchen⸗ menge anſammelte, die ſich aus den Nachbar⸗ orten Mörſtadt und Gundheim noch vergrö⸗ ßerte. An der Unglücksſtelle bot ſich dann auch ein grauenerregender Anblick. Zwei ver⸗ ſtümmelte Menſchenkörper lagen da zwi⸗ ſchen den Geleiſen, der eine, ein gewiſſer Schöler aus Worms, Weckerlingsplatz 6 wohnhaft und der zweite Ernſt Hammers aus Mörſtadt. Erſterem gingen die Räder des Zuges quer über den Unterleib und trennten ihn in zwei Stücke: außerdem wurde ſein linkes Bein vollſtändig verſtückelt. Ohne die Beſinnung zu verlieren und noch mit den zu Hilfe eilenden Nachbars⸗ leuten ſprechend, verſtarb derſelbe, Minuten. Dem Händler Hammers gewonnen nach einigen mir das nicht möglich! Ich habe die Stelle an⸗ genommen und bin alſo gebunden— vorläufig! Ueberdies— kenne ich Sie zu wenig,— eigent lich gar nicht. Ich weiß nicht einmal Ihren Namen!“ „Schade!“ ſagte der Fremde bedauernd.„In⸗ des gebe ich die Hoffnung nicht auf,— ich hoffe zuverſichtlich auf ſpäter! Mein Name iſt— doch was ſind Namen? Vorläufig mag Ihnen der— ſelbe noch fremd bleiben! Sie werde ich doch nicht aus den Augen verlieren! Ich habe je⸗ mand in Hamburg, der in meinem Auftrage über Sie wachen wird! Ich werde ihm ſchreiben. Erſcheint es ihm nötig, daß Sie Frieſens Haus verlaſſen, ſo ſoll er mich benachrichtigen und Ihnen behilflich ſein! Darf ich hoffen, daß Sie dann zu mir kommen werden?“ „Ja, dann komme ich zu Ihnen! Ich ver⸗ ſpreche es Ihnen hiermit und danke Ihnen zu⸗ gleich für Ihre Güte gegen ein armes, wildfrem⸗ des Mädchen!“ Helene ſagte es warm, glücklich lächelnd und reichte dem alten Herrn die kleine Hand, die der⸗ elbe lebhaft drückte. N 1 f e de noch eins!“ fuhr der Fremde fort, ſeinen hellen Sommerüberzieher über den Arm nehmend und eine elegante Reiſetaſche zurecht⸗ ſtellend, da der Zug ſich ſeinem Ziele, Magde⸗ burg, näherte.„Sie kommen da vielleicht in ſeltſame, Ihnen ganz unbekannte und vielleicht nicht ungefährliche Verhältniſſe hinein. Wollen Sie mir verſprechen, klug zu ſein, die Augen offen zu halten und niemand zu trauen, ehe Sie nicht geprüft haben? Wollen Sie mir ver⸗ ſprechen, jeder Verſuchung zu widerſtehen, wie lockend dieſelbe auch an Sie herantreten mag? Denken Sie, ich ſei Ihr ter und hätte ein Recht, ſo zu Ihnen zu reden!“ 4 5 „Das verſpreche ich Ihnen gern! Der Zug hatte mittlerweile den „Zu meinem großen Bedauern, mein Herr, iſt Bahnbof reichte Helene nochmals freundlich die Hand und ſagte: „Leben Sie wohl, main Kind! Ich hoffe, wir ſehen uns wieder! Inzwiſchen viel Glück auf Ihrem Lebensweg!“ 7. Kapitel. Nach zweiſtündigem Aufenthalt in Magde⸗ burg fuhr Helene— diesmal in einem Abteil vierter Klaſſe— weiter, ihrem Beſtimmungs⸗ ort Hamburg zu. Es war Nachmittag gewor⸗ den, als der Zug ſich ſeinem Ziele näherte. Häu⸗ ſer erſchienen, dann ganze Straßenzüge, Vor⸗ orte, der breite Strom mit ſeinen grünen In⸗ ſeln und ſeinen unzähligen großen und kleinen Fahrzeugen winkte, dann ein ſtumpfes Stampfen, ein kurzes Rollen,— der Zug hielt auf dem Bahnſteig des von unzähligen Men⸗ ſchen belebten Bahnhofs der alten Hanſaſtadt. Mit einer unſäglichen, niederdrückenden Ban⸗ gigkeit im Herzen ſtieg Helene aus, übergab einem Gepäckträger ihren Gepäckſchein, durch⸗ ſchritt die Eingangshalle des Gebäudes und nahm eins der dort vorhandenen Autos. Nach⸗ dem ihr Gepäck— ein mäßig großer Reiſekorb — aufgeladen und ſie dem Chauffeur ihr Ziel, die Frieſenſche Villa in Eimsbüttel genannt, fuhr der Kraftwagen ab. Sie ſchenkte den breiten, ſchönen Straßen, den prächtigen Gebäuden und dem großartigen auf⸗ und abwogenden Verkehr faſt gar keine Aufmerkſamkeit und ſchreckte zuſammen, als der Wagen— trotz der ziemlich langen Fahrt— ihr viel zu früh, hielt. N Vor ihr lag eine ſtattliche, vornehme Villa, die mit vielen Türmchen, Balkonen und Erkern geziert, vorn einen kleinen, mit prächtigen Blu⸗ menbeeten gezierten Vorgarten hatte. Helene ſah ſich Ae um, als ein Diener ſein und mich vielleicht— ein klein wenig lieb lbaben!“ 4 5 e eee debe eech Magdeburg erreicht und bielt. Der alte Herr in reicher Livree aus dem Gebäude trat und ſich gemeſſenen Schrittes näberte.„ 3 „Wen darf ich melden?“ N „Ich heiße Felſen. Ich bin von Frau Konſul Frieſen als Erzieherin berufen. Melden Sie mich ſofort!“ Der Diener ſagte dann, mit einer Handbewe⸗ gung auf die Villa weiſend:„Kommen Sie! Ich werde Ihr Gepäck bringen!“ N Helene lohnte den Chauffeur ab. Als ſie die Stufen der Freitreppe hinaufſchritt, trat ihr eine kokett gekleidete, aber bildhäßliche Zofe entgegen, die gleich dem Diener ſie erſtaunt vom Kopf bis zu den Füßen muſterte. f „Dies war der zweite unangenehme Eindruck, den Helene empfing. Sie wollte an der Zofe, ohne dieſe zu beachten, vorüberſchreiten, als der mit ihrem Gepäck folgende Diener dieſer etwas urief. 5„Sod“ Die Zofe verzog den Mund, worauf ſre, zu Helene gewandt, hinzufügte:„Folgen Sie mir, Fräulein,— ich werde führen!“ Gedrückt folgte Helene ihrer länder eingefaßten Marmortreppen hinauf. Oben angelangt, blieb die Zofe endlich vor einer herab:„Da wären wir! mer! Dort ſchläft die Wärterin mit dem klei⸗ und hier das Ihrige!“ Sie öffnete. richtszimmer, zie öffnet 1 ließ die junge Erzieherin in ein die Tür, und terrichtszimmer führte„Machen Sie nur ſchnell werde Sie ſogleich der gnädigen Frau melden, die Sie jedenfalls ſofort ſehen will! Sie wur⸗ den ſchon vor einigen Tagen erwartet!“ ö 3 5 0 N folgt.) e. und nach dieſen Funden iſt es wahrſcheinlich, dag 5 Sie in Ihr Zimmer 0 Führerin die mit Teppichen belegten, von vergoldetem Ge⸗ der vielen Türen ſtehen und ſagte ſehr von oben Dort vorn ſind die Fremdenzimmer und hier hinten die Kinderzim⸗ en Bodo und Ihren künftigen Schülern,— da⸗ nöben iſt das Spielzimmer, dort das Unter⸗ mittelgroßes, düſteres Gemach treten, aus wal⸗ chem eine zweite Tür zur Linken in das Un i die Rot. Wichtig aber auch für die Konfu⸗ Toilette, Fräulein“, fuhr die Zofe fort,„ich namentlich zürden veide Arme abgefahren; außerdem er⸗ tt er ſchwere Verletzungen an Kopf und Beinen. Schreiend wälzte ſich derſelbe auf dem Boden umher, Stöhnen und Rufen nach Frau und Kindern ließen die Anweſenden erſchüt⸗ tern. Erſt als der zu Hilfe gekommene Arzt Dr. Grüne r⸗Herrnsheim ihn eine Injektion gab, konnte ſich der Schwerverletzte beruhigen. Mittels Rote⸗Kreuz⸗Auto wurde er ſodann ine Städt. Krankenhaus Worms verbracht. An ſeinem Aufkommen muß jedoch gezweifelt wer⸗ den. Der Hergang des Unfalles iſt nach Zeugenausſagen folgender: Der fahr⸗ planmäßig in Gundheim 20,50 Uhr abfahrende Perſonenzug 4043 Gundheim— Worms nahte ſich läutend und pfeifend dem Bahnhof Abenheim, wo er kurz vorher die beiden neben⸗ einander liegenden Straßen nach Mörſtadt und die nach Pfeddersheim überqueren mußte. In dem Moment, als ſich die Lokomotive auf der Straße befand, bog urplötzlich laut ratternd der Eislieferwagen des Händlers Hammers aus Mörſtadt um die Biegung am Ortsausgang — etwa 25 Meter vor dem Uebergange. Das Steuer hatte Hammers ſelbſt inne, während Schöler als Soziusfahrer auf dem Rade ſaß Die Gefahr erkennend, jedoch nicht mehr Herr des Rades werdend, riß Hammer das Steuer in Richtung des kommenden Zuges herum. Durch die kurze Wendung wurden beide Fah— rer vom Nade direkt in den fahrenden Zug hineingeſchleudert, ſodaß etwa der dritte Wa⸗ gen den Schöler erfaßte und zerſchnitt, wäh⸗ rend Hammers anſcheinend durch Feſthalten an ſeiner Lenkſtange mit weniger Wucht hineingeſchleudert wurde, auf das Trittbrett zu fliegen kam, von dort mitgeſchleift wurde und ihm beide Arme unter die Räder kamen, außerdem ſich mehrermale überſchlug und ſo ſchwere Quetſchungen davontrug. Der Wagen nahm die Richtung, die ihm ſein Führer geben wollte ein, flog die Böſchung hinunter und blieb faſt unverſehrt. Rumäniſches Dorf in Flammen (Letzte Radiomeldung). wtb Bukareſt, 5 Juli. In dem Dorfe Borſa Maramureſch brach am Freitag mittag in dem Hauſe eines Arztes ein Brand aus der ſich infolge des überaus heftigen Windes mit raſen. der Schnelligkeit ausbreitete und in den erſten Morgenſtunden des Sonnabends noch weiler um ſich griff. 250 Hüuſer ſind bereits zer⸗ ſtört worden. 4 Kirchen und 4 Synago⸗ gen liegen in Trümmern. Ferner ſind große Getreidevorräte verbrannt. Ueber 300 Per- ſonen ſind ohne Obdach. Man fürchtet, daß zahlreiche Perſonen den Tod in den lam⸗ men gefunden haben. e Hus aller Welt Sechs Jahre Zuchthaus für Mordvexſuch. Karlsruhe, 2. Juli. Das Karlsruher Schwur⸗ gericht verhandelte geſtern gegen den 2 jährigen Koch Rudolf Altenvörde, gebürtig aus Straß⸗ burg, wegen Mordverſuchs. Der Angeklagte iſt trotz ſeiner jungen Jahre bereits mehrſach we⸗ gen Raubes und Diebſtahls vorbeſtraft. An einem Dezembertag des vergangenen Jahres hatte er einen Wandergenoſſen rücklings nieder⸗ geſchlagen und ihm den Geldbeutel und die Armbanduhr geraubt. Der Beraubte erlangte erſt nach 14tägigem Krankenlager das Bewußt— ſein wieder. A. ſtellte ſich, erneut abgebrannt, in Stuttgart der Polizei. Das Urteil lautete wegen ſchweren Raubes und gefährlicher Körperver— letzung unter Verſygung mildernder Umſtände auf ſechs Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehr— verluſt: vier Monate Unterſuchungshaft werden angerechnet. Der Staatsanwalt hatte zehn Jahre Zuchthaus beantragt. Planmäßig organiſiert? a Die Mainzer Ausſchreitungen. ol. Mainz, 3. Juli. Zu den bereits gemel— deten Ausſchreitungen teilt die Polizei noch mit, daß ſich die Zwiſchenfälle an vielen Stellen der Stadt ereigneten. Auch in einzel—⸗ nen Wohnungen wurden Verwüſtungen an— gerichtet. Die Polizei hat bereits mehrere Ver— haftungen vorgenommen. Die Zahl der beſchä— digten Läden u. Wohnungen beläuft ſich auf 21. Das ſyſtematiſche Vorgehen paratiſten und das gleichzeitige verſchiedenen Stadtteilen läßt das„Mainzer Journal“— auf eine wohlvor— bereitete und planmäßige Aktion ſchließen. Eine große Menſchenmenge durchzog, vaterländiſche Lieder ſingend, die Straßen and machte vor den Häuſern, in denen ehemalige Separatiſten wohnten, Halt. Dann gingen die Sturmtrupps mit verblüffender Schnelligkeit ans Werk und bald war das Vernichtungs⸗ werk vollzogen, ehe jeweils die Polizei zur Stelle war. gegen die Se⸗ Losſchlagen in — ſo ſchreibt Es kann nicht verkannt werden, daß im Allgemeinen der polizeiliche Schutz verſagte. Die Polizei führt dies darauf zurück, daß die Ausſchreitungen zu zahlreich waren, um gleich— zeitig bekämpft zu werden. Offenbar war auch die Menge vielfach den ſchwachen Poſtierun⸗ gen überlegen. Dazu kam die mangelnde Orts— kenntnis der ſtadtfremden Sch ugs. Die ſtürkſten und geringſten Niederſchläge 6 der Erde. 0 Die weitaus ſtärkſten Niederſchläge gehen in der Umgebung des Kamerungebirges nieder, am Weſtfuß des Kamerungebirges ſtellen ſich die Niederſchlagsmengen im Jahresdurchſchnitt auf rund 10 500 Millimeter. Das ſind 18 mal ſo viel wie in Berlin, 19 mal ſo viel wie in Breslau und Paris, 25 mal ſo viel wie in Madrid. In einem ziemlich weiten Abſtand folgen dann Dualla in Kamerun mit einer durchſchnittlichen Niederſchlagsmenge von 4000 Millim., Cayenne mit 3000 und Apia(Samoa) mit 2900 Millime⸗ tern.— Die geringſte Niederſchlagsmenge hat ein Teil des ſibiriſchen Bezirks Jatusk. In Wercho⸗ janſk, einer Stadt dieſes Bezirks, ſtellt ſich der Jahresdurchſchnitt der Niederſchlagsmengen nur auf 127 Millimeter, in Alexandrien beträgt er 210, in Athen 390 Millimeter. Orte, in denen die Niederſchlagsmengen im jährlichen Durch⸗ ſchnitt noch nicht 500 Millimeter ausmachen, ſind noch Leningrad, Kaſan, Odeſſa, Stockholm, Ma- drid, Valencia, St. Louis, am Senegal, Tiflis, Irkutsk, Santiago in Chile und Wladiwoſtok. Die Mainzer Separatiſtenjagd Ein Aufruf des heſſ. Innenminiſters An die Bevölkerung des befreiten heſſiſchen Gebiets. Heute nacht ſind in Mainz von Unverant⸗ wortlichen ſchwere Ausſchreitungen begangen worden, die im Intereſſe des Anſehens unſeres Dandes auf das ſchärfſte verurteilt werden müſſen, zumal davon auch gänzlich unbe⸗ laſtete, ehrenwerte Bürger betroffen worden ſind. Die Befreiungsſtunde erfordert von der ganzen Bevölkerung ein würdiges, dem Ernſt der Zeit entſprechendes Verhalten. Wenn je⸗ mand in den kritiſchen Jahren der Beſetzung eine zweifelhafte Haltung eingenommen hat, ſo iſt er durch das Urteil ſeiner Mitbürger zur Genüge beſtraft. Ich weiß, daß auch die Bevölkerung des befreiten heſſiſchen Gebietes ſolche Rohheits⸗ akte verurteilt in dem Gefühl, daß der welt⸗ geſchichtliche Vorgang der Befreiung nicht durch Handlungen entwürdigt werden darf, die der Größe unſerer Sache widerſprechen. Ich habe die Polizeibehörden angewieſen, gegen jede Ausſchreitung unter Anwendung aller polizeilichen Mittel rückſichtslos vorzu⸗ gehen. Die Ordnung und der öffentliche Frie⸗ den müſſen unter allen Umſtänden gewahrt werden. Ich weiſe darauf hin, daß für alle Ver⸗ mögens⸗ und Sachſchüäden unter Umſtänden die Geſamtheit aufzukommen hat. Darmſtadt, den 3. Juli 1930. W. Leuſchner, f Miniſter des Innern. 1 Sontag, 6. Juli 57500 7.00 Hafenkonzert. 8.15 Kath. Morgenfeier, 11.00 Erziehung und Bildung, 11.00 Eltevnſtun⸗ de, 12.00 Befreiungsfeier Bad Münſter a. Stein, 12.50 Landwirtſchaft, 13.00 Stunde des Landes, 14.00 Jugendſtunde, 15.00 Befreiungsfeier Lan. kreis Trier, 17.00 Uebertr. von der Südd. Gr., 18,00 Volksbildungsſtunde, 18.25 Vortrag, 18.50 Preſſe, 17.20 Sport, 19.30 Konzert, 21.00 Land. partie, 22.30 Nachrichten, Sport, 23.00 Unterhal⸗ tungskonzert. Montag, 7. Juli. 6.00 und 6.30 Gymnaſtik, Zeit, Wetter, 7.30 Konzert, 11.45 Werbekonzert, Zeit, 12.15 Wetter- Schallplattenkonzert, 14.00 Werbekonzert, 14.40 Nachrichten, 14.57 Zeit, 15.15„Die Wirkung des ehelichen Güterrechts auf die heutige Ehe. 16.00 Konzert, 18.05 Vortrag, 19.00 Zeit, 19.05 Eng- liſch„19.30 Unterhaltungskonzert, 21.00 Schall⸗ plattenoper, 23.00 Nachrichten, Sport, Wetter. Süddeutſche Gruppe Stuttgart— Freiburg Sontag, 6. Juli 07.30: Mongengymnaſtik; 08.00 09.00: Mor- genkonzert aus Cannſtadtt; 10,15: Evang. Mor⸗ genfeier; 11.00:(aus Mannheim): Konzert; 12.00 Gedenkſtunde anläßlich des erſten Siarts des 1. Zeppelin-Luftſchiffes am 2. Juli 1900„Graf Fer⸗ dinand von Zeppelin“; 12.45: Kleines Kapitel der Zeit; 13.00: Das Stuttgarter Höhenſtrand. bad„Arkadia“; 14.00: Uebertr. v., d. Südweſt⸗ deutſchen Gruppe; 1500: Unterhaltungskonzert des Rundfunkorcheſters; 16.00: Ueberir. der Be⸗ freiungsfeier; 17.00: Fortſetzung des Unterhal⸗ tungskonzerts; 18.00:„Erſchautes und Erlebtes aus der Aſienreiſe von Bernhard Kellermann u. Lene Schneider⸗Kainer; 18.30: Heinz Liepmann lieſt aus eigenen Werken, 19 10 Zeit. Sport, 19.30 Uebertr. von der Süweſtd. Gr., 22.30 Nachrich⸗ ten. Unterhaltungskonzert. Montag, 7. Juli. 5.55 Wetter, 6.00 und 6.30 Gymaſtik. 10.30 Schallplattenkonzert, 11.00 Nachrichten, 12.00 Wetter, Schallplattenkonzert, 13.15 Wetter Nach⸗ richten, Schallplattenkonzert, 15.45 Briefmarken- ſtunde, 16.00 Uebertragung von der Südweſtd. Gruppe, 18.05 Vortrag, 19.00 Zeit. 19.05-23.00 Uebertragung von der Südweſtd. Gruppe, 23.00 Nachrichten. Münchener Gruppe. München— Augsburg— Kaiſerslautern Nürnberg 9 Sontag, 6. Juli f 10.00 Uhr: Evangeliſche Morgenfeier; 10.45: Glockenläuten von der Frauenkirche; 13.00: Kon- zert. Das Funktrio; 12.55: Zeitangabe, Wetten. bericht; 13.00:„Ernte und Druſch des Getreides“ 13.30: Unterhaltungskonzert(Schallplatten); 14.30 Schachfunk; 15.30: Die praktiſche Frau; 15.45 „Im Münchener Botaniſchen Garten“; 16.0 Heimatſtunde; 16.50: Unterhaltungskonzert; 18.00: Hörbericht: Heimat; 18.30: Konzertſtunde; 19.15: Wetterbericht, Sportvorbericht; 19.30: „Mäh!“ Ein Spiel nach einem alien Schwank von Franz Bauer. 20.00: Unterhaltungskonzert; Anſchl.: bis 24.00: Konzert und Tanzmuſik; 22.20 Zeitangabe. Wetter- Preſſe und Sportdienſt. Heiz 8 fein Glue, Lein Oui, Leine ee Dürre— Regen Nee Jö l, e „Dürre— Dürre“, ein Wort des Schrek⸗ kens. Das war es ſchon im alten Bunde zur Zeit des Propheten Elias. Im Buche der Kö⸗ nige wird erzählt:„Da ſprach der Prisbiter Elias zu Achab: „So wahr Jahwe, der Elohim Israels lebt, in deſſen Dienſt ich ſtehe, es ſoll dieſe Jahre we⸗ der Tau noch Regen fallen, es ſei denn auf mein Wort.“ Und die Folge der Dürre:„Die Hungersnot aber war drückend in Samaria.“ Wie damals, ſo blieb es im Laufe der Zeiten bis auf den heutigen Tag. Die Zeit der Dürre war immer eine Zeit der Not. Das kommt auch im Kirchengebet zum Ausdruck:„Gib uns, o Herr, heilſamen Regen und begieße gnädiglich das dürre Antlitz der Erde mit himmlichen Strö⸗ men.“ Ja, das„dürre Antlitz der Erde!“ In weiten Teilen des Vaterlandes war das Antlitz der Erde dürre— ſehr dürre, lange dürre. In vier Mo⸗ naten keine igendwie wirkſamen Niedrſchläge. Welche volkswirtſchaftlichen Verluſte bringt eine Dürre? Da verſagt die Statiſtik. Sie iſt ſonſt überall bei der Hand, wo es etwas zu ſchät⸗ zen gibt. Auch bei kataſtrophalen Ereigniſſen ſetzt ſie ein: bei Hagelſchlag, bei Feuersbrunſt und bei Ueberſchwemmungen. Aber bei der Schätzung von Verluſten durch eine Dürre verſagt ſie. Und doch iſt es für die verſchiedenſten Kreiſe von hoher Wichtigkeit, die volkswirtſchaftlichen Auswirkungen einer Dürre kennen zu lernen. Wichtig für die davon zunächſt Betroffenen, für die Bauern und für die Gärtner. Aber die brauchen keine Statiſtik, ſie erfahren, ſie erleben menten, die wiſſen müſſen, warum die Zufuh⸗ ten auf den Märkten ſo knapp werden und die 0 anſteigen. N. 15 5 Wichtig vor allem auch für die Behörden, für die Steuern, damit ſie daraus Hill ge ren um Ge ens Gem rikeffs 8 bel e For. 4 et 8 l 1 5 1— 5 Ernten man erzielen will, um ſo mehr bedarf es der fruchtbaren Regen⸗Niederſchläge. Die Gärt⸗ nerei iſt ja der Betriebszweig der Vielernten, die ſie ohne öftere u. ausreichende Regenmengen nicht erzielen kann. Da ſind die einzelnen Vegeta— tionsperioden genau, man möchte ſagen nach Ta⸗ gen, abgemeſſen. Alle Fruchtfolgen ſind beſtimmt. Vom Rübſtiel, den Radieschen. Salat, Endivien bis zu den Gurken und Bohnen. Verſpätet ſich da eine Kultur in der Ernte, verſpätet ſich auch die Beſtellung der darauf folgenden. Es mindern ſich die Erträge und manche Kulturen müſſen im Beſtellungsplan ausfallen. Aber wie ſteht es denn mit der künſtlichen Beregnung? Dieſelbe iſt in dem Bereiche der Städte und Orte, in welchen eine Waſſerlei⸗ tung beſteht, vielfach in den Gärtnereien einge⸗ führt. Die Rohrleitungen ſind in die Gärten und Felder hineingelegt und durch Feinverteiler wer⸗ den die Kulturen berieſelt. Die Koſten ſind er⸗ ſchwinglich. Man kann ſagen, daß eine Gärtnerei in der Größe von rund 2 ha. eine Brutto-Abgabe an Waſſer für einen Sommer mit normalen Nie⸗ derſchlägen von 200 Mark bezahlt. Bei einer Dürre wird ſie ſich auf 300 bis 400 Mark ſteigern. Aber auch in Ortſchaften ohne Waſſerleitung haben die Gärtner vielfach Tiefbrunnen angelegt, aus denen ſie Waſſer in die Garten- und Feld⸗ leitungen hineinpumpen. Intereſſant iſt die Frage, ob eine künſtliche Berieſelung den Regen erſetzen kann. Das iſt nur mit Einſchränkung der Fall. Gewiß, die Berieſelung bringt die Pflanze zum Anſchlagen und zum fortſchreitenden Wachstum. Aber das Rieſelwaſſer macht den Bo⸗ den hart und ſpröde. Das bedeutet für die Pflanze eine Hemmung im Wachstum. Aber auch ſonſt iſt die Berieſelung nicht dem Re⸗ gen gleichzuſetzen. Der Salat bildet wohl bau⸗ ſchige, aber keine feſten Köpfe. und auch andere Kulturen kommen bei künſtlicher Bewäſſerung ſchlechter voran als bei der natürlichen. Aber trotz dieſer Einſchränkungen bleibt der Satz wahr. igen Folgerungen für Stundung und Nachlaß von Abgaben ziehen. Je mehr Aber, ſo wird man in Konſumentenkreiſen ſagen, der Ausfall durch die Dürre wird durch die hohen Preiſe wettgemacht. Das iſt aber ebenfalls nur mit großer Einſchränkung anzuneh— men. Was nutzt dem Gärtner ein hoher Preis für die Bohnen, wenn die Stauden vertrocknen und Keime anſetzen, und wenn dazu die Bohnen— hülſen mit Milben überſät ſind. Andere Pro- dukte, wie Salat, ſind wegen der geringeren Qua— lität ſchlecht oder gar unverkäuflich. Auch wird ein Mangel an Gemüſe infolge Dürre ſofort durch das Ausland erſetzt. Dies iſt namentlich in den Grenzgebieten des Weſtens der Fall. Aber hat denn Holland keine Dürre? Jawohl, aber es kann ſie verwinden. Da kann man eine Bewäſſerung von unten erzielen, wirkſamer als die von oben. In den Grachten und Kanälen ſtaut man das Waſſer und hebt ſo das Grund— waſſer, das bis an die Wurzeln der Pflanzen hinaufdringt. Daher in Holland faſt immer Nor malertrag und ſteigende Ausfuhr, wenn in deut⸗ ſchen Landen eine Dürre einſetzt. Einſchneidender noch als in der Gärtnerei wirkt ſich die Dürre in der Land wirtſchaft aus. Dort kann man ſie went ſtens teilweiſe ver— winden, in der Landwirtſchaft iſt das nicht mög⸗ lich. Man macht zwar in letzter Zeit für die„Re— genanlagen“ Propaganda, aber es iſt ein großer Apparat dazu erforderlich, der ſo teuer iſt, daß eine Rente nur bei beſonders günſtigen Vorbe⸗ dingungen zu erzielen iſt. Die Dürre wirkt ſich in der Land⸗ wirtſchaft geradezu kataſtrophal aus. Nehmen wir zum Beiſpiel eine Milch⸗ wirtſchaft im Klein⸗ und Mittelbetrieb. Bei normaler Witterung wird das Milchvieh von Mai bis Oktober hinein durch Grünfutter ernährt mit Ergänzung von wenigem Kraſtfutter. Der Klee war größtenteils erfroren, der erſte Schnitt ſpär⸗ lich, der zweite vertrocknet, ein dritter iſt nicht zu erwarten. Die Stoppelſaat für Herbſtrüben wurde von den Erdflöhen beim erſten Keimen vernich⸗ tet und ſo wieder bei einer zweiten und dritten Nachſaat. Ohne ausreichendes Grünfutter im Sommer gibt es keinen hohen Milchertrag. Ohne jede rung des Milchviehes mit gekauften Futtermit⸗ teln weitaus nicht die Selbſtkoſten durch den Ev⸗ trag deckt. Und wie traurig wirkt ſich eine Dürre in einer Weidegegen aus„O, daß ſie ewig grü⸗ nen bliebe“. Den Wunſch kaun man auch für eine Weide haben. Dieſer traurige Anblick: eine rote Weide ſtatt einer grünen. Darauf graſende, nein. vor Hunger brüllende Kühe, ſie haben ja nichts zu graſen, ſie knabbern faſt die Graswurzeln aus der Erde heraus. Man muß das Vieh aufſtellen, und das in der Hauptweidezeit, im Hochſommer. Auch da muß man Futtermittel, die teueren, kau⸗ fen.— Und dann— welche trüben Ausſichten für den Winter. Wo kein Gras wächſt, gibt es auch kein Heu. Und erſt die Auswirkungen der Dürre auf die anderen Feldkulturen. Die Bauern haben in der letzten Zeit namentlich den Anbaß von Dauer kohl, rotem und weißem, aufgenommen. Darin waren wir rückſtändig. Der Bedarf wurde zu⸗ meiſt aus Schleswig-Holſtein und zwar an m däniſchen Teil, gedeckt. Viele Kohlſche n ind mit Mitteln aus dem Notprogramn tet worden. Aber bei einer Dürre kand n nuch keinen Kohl in die Kohlſcheunen bringen. Es iſt zu erhoffen, daß der Kohl bei einſetzendem Regen ſich noch erholen und Köpfe bilden kaun. Und wie wirkt ſich erſt eine Dürre auf die Entwicklung der Rüben aus. Futter⸗ wie Zucker⸗ rüben vergilben in den Blättern, Myriaden von Milben ſetzen ſich an, das Wachstum ſtockt und auf leichten Böden gehen die Pflanzen ganz ein. Und nun rechne man einmal alle dieſe Ver⸗ luſte und Einbußen in Zahlen zuſammen Dann erſieht man erſt, welche Einzelverluſte für den Landwirt und Gärtner, welche Geſamtver⸗ 55 in der Volkswirtſchaft durch die Dürre ent⸗ ehen. Wir wollen deshalb unſeren Herrgott bitten: „Verleihe uns einen gedeihlichen Regen, da⸗ mit wir, durch zeitliche Hilfe hinreichend unter⸗ ſtützt. deſto vertrauensvoller nach dem Gwigen ſtreben.“ daß eine neuzeitliche Gärtnerei unbedingt eine Bewäſſerungsanlage nötig hat. 5 Uebertreibung kann man ſagen, daß die Fütte⸗ Rücktritt d. Botſchafters Dawes? Senator Reed ſein Nachfolger? Senator D. Reed(Pennſilvanien USA.) ſoll General Dawes, den Schöpfer des Dawes⸗ plans, als amerikaniſchen Botſchafter in Lon⸗ don ablöſen, nachdem Dawes ſich mit Rück⸗ trittsabſichten zu tragen ſcheint, um ſich wieder nen Fragen der inneren Politik und der Wirt— ichuft widmen zu können. Aus aller Welt Zuſammenſtöße mit Separatiſten. enb. Oberſtein, 3. Juli. In Nahbollenbach ge⸗ riet geſtern eine Gruppe junger Leute mit Per⸗ ſonen, die in dem Ruf ſtehen. an der ſeparatiſti⸗ ſchen Bewegung teilgenommen zu haben, vor dem Hauſe des ehemaligen ſeparatiſtiſchen Orts- kommiſſars in Streitigkeiten. Mehrere Perſonen wurden verletzt, eine von ihnen ſchwer. Dem Eingreifen mehrerer Bürger iſt es zu verdanken, daß Weiterungen vermieden wurden. In den Morgenſteanden war im Orte ein Plakat aufge⸗ hängt, das an die früheren Separatiſten die Auf⸗ forderung richtete, den Ort zu verlaſſen. Das Plakat wurde ſpäter eingezogen. N Freiſpruch der Kaſſeler Nationalſozialiſten. Kaſſel. 4. Juli. Die Nationalſozialiſten Rechts⸗ anwal“ Freisler und Regierungsinſpektor Engel⸗ hard, die ſich wegen der Vorfälle bei der Stadt— halle vor dem Schnellrichter wegen öffentlicher Aufforderung zur Begehung ſtrafbarer Handlun— gen zu veranworten hatten, wurden freigeſpro— mel und zwar wegen Mangels genügender Be— weiſe. Die Kuh im Keller. Bürgeln(Kreis Mabura). 4. Juli. Die Kuh eines hieſigen Landwirts, die von der Weide in den Stall gebracht werden ſollte, ging anſtatt zu ihrem Stall zu der Behauſung ihres Herrn und verſchwand plötzlich von der Bildfläche. Sie war durch eine Falltür in den tiefen Keller des Hauſes gefallen. Um das Tier wieder zu be— Bene mußte die Hauswand durchbrochen wer— en. Großfeuer. Hof, 4. Juli. In Thiersheim(Oberfranken) brach heute nachmittag ein Feuer aus, dem 14 Wohnhäuſer und vier Scheunen zum Opfer fie— len. Thiersheim, 4. Juli. Als das bereits gemel⸗ dete Großfeuer in unſerem Orte ausbrach. be⸗ fanden ſich die meiſten Leute auf dem Felde. Trotz⸗ dem war bald die Ortswehr und einige Zeit ſpäter die Wehren der Nachbarſchaft zur Stelle, um den Brand zu bekämpfen. Da das Leitungs- waſſer nicht ausreiche, mußen einige kleine Weiher abgelaſſen werden. Der Schaden wird auf insgeſamt etwa eine Viertelmillion Mark ge— ſchätzt, der umſo ſchwerer iſt, als die meiſten Brandgeſchädigten nur gering verſichert ſind. Die Entſtehungsurſache iſt nicht ganz geklärt, doch vermutet man Selbſtzündung infolge der ſtarken Hitze der letzten Tage. Von einem Löwen angegriſſen. Stuttgart, 4. Juli. Der Löwendompreur Weglar-Weſſoli wurde geſtern nach beendeter Vorſtellung bei einer Dreſſurprobe von einer ein halbjährigen Löwin, die zum erſten Male in der Manege war, angefallen und ſchwer ver- letzt. Die Löwin ſchlug ihm mit der Pranke in die rechte Schläfe und durchbiß ihm den Ober- arm vollkommen. Ein aſſiſtierender Dompireur hatte die Geiſtesgegenwart, in die umgitterte Manege zu ſpringen und den Ohnmächtigen von dem Raubtier zu befreien. Der Verletzte wurde in ein Krankenhaus übergeführt. Tragiſcher Bergmannstod. wtb. Mülheim(Ruhr), 4. Juli. Zwei auf der Zeche Mieſch in Mülheim-Heßen arbeitende Bergleute kamen geſtern auf tragiſche Weiſe ums Leben. Infolge Gebirgsſtoßes wurden ſie von der Umwelt abgeſchnitten. Die ſofort einſetzende Rettungskolonne konnte die Verunglückten ſoweit freilegen, daß die Hand des einen ſichtbar wurde, Aus einer Denkſchrift: Pflichtarbeit! Die Zahl der langfriſtig Erwerbsloſen, die aus der Arbeitsloſenverſicherung oder Kriſenfürſorge ausgeſteuert worden ſind, und der Gemeindeſür— ſorge anheimfallen, ſteigt von Monat zu Monat. Der Deutſche Städtetag hat daher für die bevor— ſtehende Reform der Arbeitsloſenverſicherung die Forderung aufgeſtellt. die Kriſenfürſorge, in die gegenwärtig nur 36 Prozent der aus der Arbeitsloſenverſicherung ausgeſteuerten Erwerbs— loſen übergehen, auf alle Berufe und eine zeitlich unbegrenzte Dauer auszudehnen. da der Ausgleich der Gemeindehaushalts durch das Anſchwellen der Ausgaben für Wohlfahrts— erwerbsloſe gefährdet würde und ohne geſetzliche Aenderungen eine weitere Erhöhung der Real— ſteuern unvermeidbar ſei. Der Syndikus der Handelskammer Frankfurt a. M., Dr. Köbner. hat über dieſes Problem eine Denkſchrift verfaßt, die ſich auf ein vom Sozialpolitiſchen als plötzlich ein erneuter Gebirgsſtoß einſeßte, der eine Rettung der Bergleute nicht mehr mög⸗ lich machte. Die Verunglückten konnten nur als Leichen geborgen werden. Bayeriſcher Landtag Annahme der Schlachtſteuer in erſter Leſung. ol. München, 4. Juli. Die vielumkämpfte Schlachtſteuervorlage der Regierung wurde heute vormittag im Haushaltsausſchuß des Landtages in erſter Leſung mit 13 gegen 12 Stimmen angenommen. Gegen die Vorlage ſtimmten der Bauernbund und die Sozialdemo⸗ kraten; die Nationalſozialiſten und die Deut⸗ ſche Volkspartei enthielten ſich der Stimme. Die zweite Leſung erfolgt am Samstag. Hier⸗ für haben ſich alle Parteien die endgültige Stellungnahme zu Einzelheiten des Tarifes vorbehalten. Wie helfen wir den langfriſtigen Erwerbsloſen? Caſten der Kommunen aus der Erwerbsloſenfürſorge Ausſchuß des Deutſchen Induſtrie- und Handels— tages einſtimmig gebilligtes Referat ſtützt. In dieſer Denkſchrift wird nachgewieſen. daß bei der angeregten Ausdehnung der Kriſenfürſorge rund 80 Prozent der Wohlfahrtserwerbsloſen aus der gemeindlichen Fürſorge ausſcheiden würden. Da am 31. Mai ds Is. bereits in den Städten mit über 25 000 Einwohnern 350 000 Wohlfahrtserwerbsloſe gemeldet waren, würden mindeſtens 280000 Parteien in die Kriſenfürſorge übergehen und das Reich mit einer zuſätzlichen Ausgabe von ca 250 Millionen Mark belaſten. Es handelt ſich jedoch nicht nur um eine Ver⸗ ſchiebung der Ausgaben von den Gemeinden auf das Reich. der Aufwand würde vielmehr beträchtlich an— wachſen. In der Denkſchriſt wird daher eine Entkaſtung der Gemeinden auf anderem Wege gefordert Da bei der großen Zahl der Wohl— ſahrtserwerbsloſen eine individuelle Prüfung der Bedürftigkeit nicht immer erfolge, müſſe ver— Ankunft des däniſchen Königspaares in Reykjavik zur Teilnahme an der Feier des 1000⸗ jährigen Beſtehen Islands. Rechts der islän diſche Miniſterpräſident Thorhallſon. 5 Die Jahrtauſendfeier Islands wenn die üblichen Tariflöhne 0 2 20 Die Reichstagsabgeordnete Helene Weber, ſeit 1921 Miniſterialrätin im preußiſchen Wohlfahrtsminiſterium, erhielt für ihre Ver⸗ dienſte um die ſozialen Frauenſchulen und die Jugendpflege von der Aniverſität Münſter bie Würde eines Dr. rer. pol. verliehen. langt werden. daß dieſe tatſächlich vorgenommen werde, zudem müßten ſich bereits die Unter— ſtützungsrichtſätze weitgehend an die Bedürfniſſe des Einzelfalles anpaſſen und ſo abgegrenzt wer— den, daß ſie keineswegs die Sätze der Kriſenfür— ſorge überſchreiten. Beſonders wichtig iſt der Gedanke, daß durch Pflichtarbeit der Arbeitswille ſeſtgeſtellt werden müſſe. daß durch Fürſorgearbeit den voll vermittlungsfähigen Erwerbsloſen die Wieder— eingliederung in die Arbeitsloſenunterſtützung nicht unmöglich gemacht werde. Um dies zu er⸗ reichen, ſei eine enge Zuſammenarbeit zwiſchen Gemeinden und den Organen der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung erforderlich,. Ueber die vorgeſchlagene Pflichtarbeit heißt es in der Denkſchrift: „Die Pflichtarbeit iſt in erſter Linie als eine Maßnahme zu betrachten, welche die Möglich⸗ keit gibt, den Arbeitswillen feſtzuſtellen und zu prüfen, ob die Wohlfahrtserwerbsloſen trotz der Inanſpruchnahme der Unterſtützung einem Verdienſt nachgehen, den dieſe den Fürſorge⸗ ſtellen verſchweigen. Es erſcheint daher zweckmäßig. zunächſt alle Wohlfahrtserwerbsloſen durch eine Pflichtarbeit hindurchgehen zu laſſen. Wie hohe finanzielle Entlaſtungen hierdurch erzielt werden können, geht daraus her⸗ vor, daß in Mannheim 11,2 Prozent, in Darm— ſtadt 20 Prozent, in Wiesbaden 41 Prozent der für die Pflichtarbeit vorgeſohenen Perſonen ſo— fort auf Arbeit und Unterſtützung verzichtet ha⸗ ben. Iſt der Arbeitswille ſeſtgeſtellt, ſo werden zweckmäßig die voll Arbeitsfähigen aus der Pflichtarbeit auszuſcheiden ſein. um ſie, ſoweit möglich einer Fürſorgearbeit gegen Entlohnung: zuzuführen, durch die eine Anwartſchaft auf die Arbeitsloſenverſicherung erworben wird. Auf die Dauer wird die Pflichtarbeit für voll Arbeits- ſähige deprimierend wirken. Die Entlohnung der Fürſorgearbeit muß ſo bemeſſen werden, daß ſie eine Verbeſſerung gegenüber der Unterſtützung darſtellt, jedoch noch immer ein wirkſamer Anreiz für die Beſchäſtigten beſtehen bleibt, ſich eine reguläre andere Arbeit zu verſchafſen; es kann demnach nicht für zweckmäßig gehalten werden. zur Anwendung gelangen. Als Ergebnis der Denkſchrift werden Forde— 5 rungen auf Aenderung der entſprechenden Be— ſtimmungen der Reichsfürſorgepflichtverordnung und des Arbeitsloſengeſetzes aufgeſtellt, die ins⸗ 5 beſondere einen 0 Ausbau der Arbeitsfürſorge zum Ziel haben und damit nicht nur eine finanzielle Entla⸗ fſtung der Gemeinden, ſondern auch eine Er⸗ „ baltung der Arbeitskraft und des Arbeitswil⸗ lenz der langfriſtig Erwerbsloſen anſtreben. J dd TTT Verliner Vilderbogen Immer rin ins Vergnügen!— Eine neue Zeit für die Berliner Luxusbetriebe bricht an.— Der Retter aus dem Ausland.— Der Berliner Him⸗ mel voller Geigen.— Auf der anderen Seite die ernſten ſozinlen Probleme der Arbeitsloſenfrage. Das„geiſtige Proletariat.“ Von unſerem beſonderen Berliner Mitarbeiter. Vor einigen Wochen war es doch noch ſo, als ob im Berliner Vergnügungsgewerbe der Pleite- geier ſein Neſt aufgeſchlagen hat. Man hörte von Zuſammenbrüchen, verſchiedene Betriebe wurden geſchloſſen. in den Generalverſammlungen herrſchte Katzenjammerſtimmung, man ſah die Iuxuriöſen Neugründungen in der Hochflut der Pleite davonſchwimmen. Die Inhaber der Aktien überlegten ſich ſchon, wie ſie wenigſtens mit einem naſſen und trocke⸗ nen Auge aus den Affären kämen. Mit einem Schlage änderte ſich das Bild. Vorläufig nur äußerlich. Man ſchränkte ein. Das Exotiſche ſollte verſchwinden. Mit deutſchen Genüſſen in Alko- bol und Magenlabſalen ſollte ſaniert, ſollte der Berliner wieder in dieſe Vergnügun z8e“abliſſe⸗ ments gelockt werden. Ueberall traten plöf“ Bußprediger auf, die erklärten, daß ſich Berlin einen ſolchen Luxus mit Amerikan⸗Bars, mit Abertrieben ausgeſtatteten Cafees, Betr'ebe mit Tiſchtelefonen und Kabarettabteilungen nicht Länger mehr leiſten könnte. Es war aber eine verfehlte Spekulation. Denn ſoweit iſt die Vernunft leider doch noch 4 nicht vorgeſchritten. Da kam das Schreckgeipenſt in Geſtalt eines Beſchluſſes des Volkswirtſchaft— lichen Ausſchuſſes des Reichstags. der allen Lo kalinhabern, aber auch den kleinen, einen pani— ſchen Schrecken in die Hoſen jagte. In Zukunft nur noch ein Lokal auf je 400 Deutſche! Man fürchtete den Hereinbruch dunkler Zeiten. Vor⸗ läufig iſt nur der Schrecken aber Tatſache. Dafür fand ſich ein Retter aus der Not für das Vergnügungsgewerbe in Berlin. Es war zwar ein Ausländer, aber warum ſoll man nicht dieſe Hilfe nehmen, wenn dadurch die Pleite- ſorgen gemildert werden. Und dieſer Retter will nicht nur die Betriebe ſanieren. Nein. er gedenkt ſie ſogar noch auszubauen. Denn er hat in Ita⸗ lien. in Südfrankreich ſchon ſo reiche Erfahrun⸗ gen geſammelt, daß er glaubt, auch den ver⸗ wöhnteſten Berlinern noch neue Genüſſe ver. ſchaffen und die dadurch in der Treue zu dieſen Gorumeniabetrieben halten zu können. Gleichzeitig wurden die Berliner von der Nachricht überraſcht, daß nun endlich auch der nicht gerade ſchöne Bretterzaun am Potsdamer Platz, hinter dem einmal ein franzöſiſches Wa⸗ renhaus errichtet werden ſollte, in Bälde ver⸗ ſchwinden wird. Denn Berlin hat doch nach An- ſicht dieſer Retter ein beſonderes Bedürfnis für neue Kinos. Hotels oder Vergnügungsſtätten. Der waſchechte Berliner denkt allerdings anders darüber. Er freut ſich nur. wenn die zugereiſten Provinzler recht viel Geld in der Reichs haupt⸗ ſtadt freiwillig oder unfreiwillig hängen laſſen. An dieſer Ecke des Potsdamer Platzas— nun halte man einen Augenblick die Luft an— ſoll ein neunſtöckiges Cafeehaus errichtet werden. Im neunten Stockwerk hängt dann ganz beſtimmt der Berliner Himmel voller Geigen. Und wie dieſes Cafeehaus eingerichtet werden ſoll!„Nur“ 25 Millionen ſollen die Kleinigkeiten des neuen Luxusbetriebes koſten. Die Pläneſchmieder träu⸗ men jetzt ſchon von gewaltigen finanziellen Er⸗ folgen. Es berührt ſie dabei garnicht, daß im engeren wie weiteren Umkreiſe des Potsdamer Platzes ſchon Dutzende gleicher Betriebe beſte⸗ hen, allerdings kein neunſtöckiges Cafeehaus. Na wir ſind geſpannt darauf, wie dieſe Sa⸗ nierung in der Zukunft ausſehen wird. Wenn Solches von Berlin im Lande drau⸗ ßen bekannt wird, braucht man ſich wirklich nicht zu wundern, daß man nur zu gerne von dem Sündenbabel ſpricht. Aber das iſt nur die gleis⸗ neriſche Scheinſeite der Reichshauptſtadt. Im übrigen hat Berlin größte Sorgen und Nöte. Bis hinein in die kleinſten Kreiſe der Bevölke⸗ vung. Die ernſteſten ſozialen Probleme ſtehen hier zur Diskuſſion. Sie können nicht gelöſt werden, weil kein Geld da iſt. weil dafür ſich nie ein Retter des Auslandes bereitfinden wird ſeine Gelder zu edlen wohltätigen Zwecken noch viel nutzbringender anzulegen, als wie in den Luxus- betrieben. die nur einer beſtimmten und nicht immer der beſten Schicht des Volkes dienen. Wir haben vor kurzem beim Vermittlungsamt für Angehörige geiſtiger Berufe einige Stunden verweilt und dort ſeſtſtellen müſſen, daß Aerzte, Juriſten, Volkswirte, Bibliothekare. Geologen, Botaniker. bildende Künſtler erſcheinen. 1400 be⸗ trägt die Durchſchnittszifſer derjenigen, die nicht * allein wegen einer vorübergehenden Unter⸗ ſtützung an die Türe klopfen, ſondern die wieder unterkommen wollen in ihrem Berufe oder Be⸗ ratung ſuchen. wie ſie ſich in der heutigen Zeit am beſten beruflich umſtellen können. Es ſind harte Menſchenſchickſale. Männer ſahen wir dort, die in der Wiſſenſchaft einen großen Namen ha⸗ ben, Sprachenkundige aller Art, welche heute froh ſind, in beſtimmten Büros gegen geringes Entgelt Briefe überſetzen zu dürfen. Spezialiſten. die Bahnbrechendes ſchufen, und nun froh ſind ſoviel zu verdienen. daß ſie ſich wenigſtens ein warmes Eſſen am Tag leiſten können. Das größte Ueberangebot beſteht bei den diplomierten Kauf⸗ leuten und Volkswirten für die kaum ein Unter. kommen gefumden werden kann. Dagegen find zur Zeit Rechtsanwälte und beſonders Fachärzte noch geſucht. Aber die Tüchtſaſten haben oft nicht die Mittel, um das teure Studium bewältigen zu können. Das ſind bitere Erlebniſſe der geiſtigen Zen. tren der Reichshauptſtadt. Meiſt Männer in mittleren und ſchon alten Jahrgängen, die dazu noch den Kampf der Jugend gegen das Alter auszukoſten haben. Es ſind Lebensprobleme der geiſtigen Arbeiter, welche Reichs- Staats. und Stadtbehörden in unſerer Zeit erſt recht zu einer baldigen erfolgverſprechenden Löſung geradezu zwingen, wollen wir neben einem leider feſtzu⸗ ſtellenden moraliſchen und ſittlichen Niedergang nicht auch noch einen geiſtigen über Deutſchland bereinbrechen laſſen. b „ W„ landlied Lokale Nachrichten * Den ärztlichen Fonntagsdienſt hält morgen Herr Dr. med. Günther. * Guang. Gemeinde. Am 30. Juni ds. Is. iſt unſer heſſiſches b.ſetztes Gebiet von der feindlichen Beſatzung frei geworden. Da iſt es ſelbſtverſtändliche Pflicht eines Chriſtenmenſchen, dieſes Ereigniſſes mit Dank vor Gott zu gedenken. Dies ſoll im Gottesdienſt am 6. Juli vormittags 9½ Uhr geſchehen. Wir haben keinen Grund zu triumphieren, aber wir haben allen Grund, unſeren evangeliſchen Gemeindegliedern aus Gottes Wort zu ſagen, daß keine, noch ſo vollkommene äußere Befreiung wirklich Freiheit zu heißen ver⸗ dient, wenn nicht hinzutritt die Freiheit in Gott, welche eine Gabe Gottes iſt an die Chriſten⸗ heit.— An demſelben Tage findet die 85. Haupt- verſammlung der Guſtav-Adolf⸗Stiftung Badens in Mannheim ſtatt. Um 10 Uhr Feſtgottes dienſt in der Trinitatiskirche, um 15 Uhr Feſt ver- ſammlung im Nibelungenſaal, um 20 Uhr Kirchenkonzert in der Chriſtuskirche. Der fee iſt überall frei; es wird herzlichſt einge— aden. * Feſtbaukett. Die Einwohnerſchaft wird auf das heute Abend im Karpfenſaal ſtattfindende Feſtbankett, das zu Ehren der amerikaniſchen Gäſte abgehalten wird, an dieſer Stelle nochmals aufmerkſam gemacht. Man beachte das Inſerat in heutiger Nummer- Die Heimatliederſtunde, die heute abend zu Ehren unſerer amerikaniſchen Gäſte im Mädchenſchulhof der Schillerſchule ſtatt— findet, beginnt pünktlich um 1/6 Uhr. Fehle kein Sänger! f Heimatliederſtunde, Feſt⸗ bankett und Waldpicknick. Zu Ehren der amerikaniſchen Gäſte findet am Samstag abend von halb 6 bis halb 7 Uhr eine Heimatliederſtunde ſtatt, woran ſich ſämtliche hieſigen Geſangvereine und der Mädchenchor der Berufsſchule beteiligen. Der Eintritt hierzu iſt frei, jedoch haben Kinder keinen Zutritt. Abends um 9 Uhr iſt im Karpfenſaal Feſtbankett unter Mitwirkung des Volkschors, der Jubelvereine Harmonie und Flora, der Turngenoſſenſchaft und der geſamten Vereinigten Feuerwehrkapelle. Um einer Ueberfüllung des Saales vorzubeugen und um die Koſten für die Muſik zu decken, wird eine beſchränkte Anzahl Karten a 50 Pfg. ausge- geben, die im Vorverkauf bei den Präſidenten obi⸗ ger Vereine, ferner im Gaſthaus zum Karpfen und an der Abendkaſſe zu haben ſind.— Am Sonn— tag iſt von 9 Uhr morgens ab am Ochſenbrunnen Weg ein kleines Waldfeſt unter Beteiligung ſämt— licher hieſigen Geſangvereine, zwiſchen 11 u. 12 Uhr Kinderbeluſtigung. Um 3 Uhr nachmittags ver- laſſen uns die Gäſte wieder mit dem Reiſeziel Stuttgart. ** * Arbeitsinvaliden. Morgen Sonntag 3 Uhr Verſammlung in der Goetheſchule. Der Wichtigkeit halber iſt vollzähliges Erſcheinen unbe— dingt erforderlich.(Siehe Inſerat.) Viernheimer beſteht Examen im Ausland. Es wurde uns mitgeteilt, daß H. Michael Grammig, der vor 2 Jahren von Viernheim auswanderte, ſich den amerikaniſchen„high ſchool dipkoma“— deutſch Reifezeugnis— erworben hat, mit der Note„excellent“. Dies berechtigt ihn zum Beſuch der Hochſchule, auf welcher er bereits ein Semeſter erfolgreich beſtanden hat. Es iſt dies umſo höher zu bewerten, als dies eine rein engliſche Schule iſt.(Herr Grammig iſt geb. Viernheimer, ein Sohn des vormaligen Schuhmachermeiſters Grammig in der Bürſtädterſtraße. Er war ſchon in ſeiner Heimat ein äußerſt ſtrebſamer junger Mann. Sein Studium erſtreckte ſich hauptſächlich in der Er⸗ lernung fremder Sprachen. Die Engliſche wird von ihm vollkommen beherrſcht. Wir freuen uns mit ſeinen hier wohnenden Angehörigen, daß der in die Welt gezogene junge Mann durch Fleiß und Strebſamkeit dieſen Erfolg erſtritten hat. Möge Herr Grammig ſein Streben auch weiterhin gelingen, wozu wir unſeren Landsmann beglückwünſchen. Die Red). 48. Hauplverſammlung des Odenwaldklubs in Dieburg am 28. und 29. Juni 1930. Das Feſtwetter war prächtig. Dieburg hat ſich im ſchönſten Licht gezeigt. Die Tagung war einzig. Feſtfreude lag über dem Städtchen. Die Haupttagung wurde am Samstag Nachmittag durch Sonderberatungen des Hauptausſchuſſes und Weg⸗ und Markierungsausſchuſſes eröffnet. Daneben fand eine Beſichtigung der Hauptſehens würdigkeiten Die⸗ burgs ſtatt. Die Krönung des Ganzen war der veranſtaltete und überfüllte Begrüßungskommers, der auf Stimmung eingeſtellt war. Die Begrüßung hielt der Ortsgruppen⸗Vorſitzende Herr Amtsgerichts⸗ rat Becker. Der Redner ſchloß mit einem Hoch auf unſer deutſches Vaterland, worauf das Deutſch⸗ hend geſungen wurde. Weiter ſprachen Bürgerm urg, Notar Lüft als Vor⸗ ſitzender des Verkehrsvereins und Oberbürgermeſſter Mueller⸗Darmſtadt, als Vorſitzender des Geſamt— Odenwaldklubs. Im Mittelpunkt des Abeuds ſtand die Aufführung einer von Amtsgerichtsrat Becker eigens für dieſen Abend verfaßten Burleske „Mithras“, die einen Traum in der Nacht nach dem Begrüßungsabend darſtellte. Jugendreigen ab— wechslungsreicher Art ſchloſſen ſich an. Köſer unterhielt in vorgerückter Stunde die An— weſenden mit einer ſchöngeiſtigen Rede über deutſches Wandern und fand ſtürmiſchen Beifall. Lange nach Mitternacht verzogen ſich allmählich die Teilnehmer. Ein goldener Sonntagmorgen begrüßte die Ausge— ſchlafenen. Im herrlichen Schloßgarten fand ein Konzert ſtatt. Auf dem Marktplatz ſangen die Ge⸗ ſangvereine. Um 11 Uhr ſand im„Mainzer Hof“ die Hauptverſammlung ſtatt, die von Oberbürger— meiſter Mueller⸗Darmſtadt geleitet wurde. Der Saalbau konnte die Beſucher kaum faſſen. Sie nahm einen flotten Verlauf. Um 1 Uhr fand das Feſteſſen im„Mainzer Hof“ ſtatt. Am Feſtzug beteiligten ſich über 3000 Klübler, der ſich durch viele Straßen nach dem herrlichen Feſtplatz be— wegte. Eine ergreifende Befreiungsfeier fand ſtatt, die mit zwei impoſanten Chören„Das deutſche Lied“ und„Deutſchland, Dir mein Vaterland“ eingeleitet wurde. Die Befreiungsrede hielt Ober— bürgermeiſter Mueller-Darmſtadt. Als Vertreter des beſetzten Gebietes ergriff Herr Amtsgerichtsrat Gehm aus Mainz das Wort. Er ſchloß mit den Worten: Gerade wir im Odenwaldklub ſind ſtolz darauf, daß wir jedem Wanderfreund die Hand reichen und uns im Innern mit ihm eins fühlen. Aus dieſem Herzenswunſch heraus, Einigkeit zu hegen und zu pflegen, grüßen wir das deutſche Vaterland, das freie Vaterland und den freien deutſchen Rhein. Das einige, freie, deutſche Vater— land, Friſch auf, Friſch auf! Darauf ſang die Menge das Deutſchlandlied. Darnach folgte das Volksfeſt. Schnell verging die Zeit und die Gäſte verließen nach und nach wieder Dieburg. Ein ſchönes Feſt hatte ſein glückliches Ende gefunden. Die Gaſtfreundſchaft der Dieburger war herzlich. „Nur wer ſein Vaterland kennt, der kann es lieben“! Das war das Leitwort, das die Tagung beherrſchte. Die ſchön verlaufene Tagung mit ihrer Maſſenbe— teiligung und der herzerfriſchende Geiſt, von dem ſie getragen war, wird Anſporn ſein, den Wander— ſtab zu ergreifen und hinauszuwandern durch Fel— der und Wälder, durch die Gaue der Heimat zu einem immer wieder neuen Schauen und Erleben deutſcher Lande und Schönheik. Als Ort der nächſten Hauptverſammlung— 1931— wurde Miltenberg a. M. beſtimmt. J. E. R. K. F. Holland D. J. K. Deutſchland 2: 2. Am Samstag abend trafen ſich die Vertreter der Verbandsleitung und die Verbandself in Aachen. Am Sonntag Früh fuhr man über die holländiſche Grenze hinüber nach Maaſtricht. Die Stadt im Flaggenſchmuck. Ueberaus freundlicher Empfang! Begrüßung durch Abgeordnete, Bürgermeiſter und Stadtrat. Gegen 2 Uhr fuhr die deutſche Mann— ſchaft im Omnibus hinaus zum Spielfeld. 4000 bis 5000 Zuſchauer, mehr haben nicht Platz. Einige turneriſche Vorführungen, dann betritt unter den Klängen von„Deutſchland über alles“ die deutſche Elf das Spielfeld, wo ſie zunächſt in ein Kreuzfeuer von photographiſchen Apparaten gerät. Aufſtellung: Weidenbacher(Nürnberg), Keller(Freiburg), Pathe (Eſſen), Keppler(Nürnberg), Breuer(Düſſeldorf), Roppel(Nürnberg), Müller(Freiburg), Ruppert, Jobſt, Bickel(alle Nürnberg), Kiß(Viernheim). Ein Preſſeberichterſtatter hatte in der Vor ſchau zu dieſem Spiel über die deutſche Mannſchaft geſchrieben:„Die Verantwortlichen hatten bei dieſer Auswahl zweifellos eine glückliche Hand, denn auch wir, die wir den Probeſpielen in Münſter beige— wohnt haben, wüßten uns keine beſſere Vertretung. Das Rückgrat der Mannſchaft bildet offenbar die Herr Prof. Läuferreihe, die mit der guten Verteidigung und dem waghalſigen Torhüter den techniſch vortrefflichen Sturm ſchon zu Taten antreiben wird, zumal die Flügel durch zwei neue Leute verſtärkt worden ſind“. Dieſe Mannſchaft trat nun der ſorgfältig ausge— wählten, ſiebenmal geſiebten holländiſchen Mann- ſchaft gegenüber, die nicht weniger als 9 neue Ge— ſichter aufzeigte. Zunächſt geht es in heftigem Kampfe auf und ab, wobei beide Torhüter Proben ihrer Kunſt ab— legen. Allmählich zeigt ſich immer mehr die Ueber— legenheit der Deutſchen. Die Holländer ſehen es vor allem darauf ab, das Nürnberger Innentrio an der Entfaltung ſeiner Kräfte zu hindern. Ins— beſondere Jobſt wird ſcharf bewacht. So kann der Innenſturm die Flanken, die von rechts und links hereingegeben werden, nicht verwerten. Meiſt liegen die Jugendkraftler im Angriff. Aber auch den Holländern gelingen infolge ihres vorbildlichen Eifers und ihrer großen Schnelligkeit Durchbrüche, die zu— weilen zu gefährlichen Situationen vor dem deut— ſchen Tor führen. Endlich gelingt es Jobſt, ein Tor zu ſchießen, das aber wegen Abſeits nicht ge— geben wird. Einige Minuten ſpäter fängt der holländiſche Torhüter einen Ball ab, Jobſt drückt mit ſeiner Bruſt Hüter und Ball ins Tor, aber auch dieſes Tor wird vom Schiri(einem Herrn aus Zürich) nicht anerkannt. Auch Kiß ſchießt einmal ſcharf aufs Tor, ſchon rufen die Znſchauer„Goal“, aber der wieſelflinke holl. Torwart fängt noch im letzten Augenblick den Ball. Mit 0:0 endet ſo die erſte Halbzeit. In der 2. Halbzeit ſchlägt Dentſchland ein lebhafteres Tempo an. Der deutſche Sturm gibt dem holl. Hüter viel zu ſchaffen. Nach einer Viertel⸗ ſtunde ein überraſchender Vorſtoß Hollands, und ſchon heißt es 1:0 für Holland. Nun aber iſt der Bann gebrochen. Schon eine Minute ſpäter gibt der Rechtsaußen Kiß eine Flanke ſchön herein und Bickel köpft den Ball unhaltbar ins holl. Tor. Nun belagern förmlich die Deutſchen das gegneriſche Tor. Schließlich gelingt es Bickel zum zweiten— male, den Ball ins holl. Tor zu befördern. 211 für Deutſchland! Man rechnet mit einem deutſchen Sieg. Aber Holland drängt nun ſtark nach dem Ausgleich. Trotzdem erzielt Deutſchland 3 Ecken. Ein Eckball wird von Kiß hereingegeben, der Ball dreht ſich im Fluge, hüpft dreimal knapp auf der Torlatte auf und ſpringt ins Aus. 5 Minuten vor Schluß gelingt Holland der Ausgleich. Weiden⸗ bacher ſchlägt einen Ball zurück, raſch eilt der holl. Halblinke vorbei und ſchießt ein. 2:2. Kurz da- rauf ſteht Bickel mit dem Ball 2 Mtr. vor dem holl. Tor. Der Siegestreffer muß nun fallen. Aber Bickel hebt in ſeinem Eifer den Ball über das Tor, womit die letzte Chance vergeben iſt. So konnte wohl unſere Verbandself trotz techniſcher Ueberlegenheit keinen Sieg erringen. Aber es iſt das Erſtemal, daß Deutſchland einer Nieder— lage auf holl. Boden entging. Deshalb freuen wir uns über den Erfolg unſerer Verbandsmannſchaft und ſehen mit größter Zuverſicht den künftigen Treffen entgegen!— Nach dem Spiel ein Feſteſſen hoher Perſön⸗ lichkeiten, unter denen ſich ein Biſchof befand. Der deutſchen Mannſchaft werden zum Andenken kleine, goldene Fußbälle überreicht, in die eine entſprechende Widmung eingraviert iſt. Am ſpäten Abend Rück- kehr nach Aachen in freudiger aufgeräumter Stim- mung. Herr Verbandsſpielwart Bürger iſt mit ſeiner Mannſchaft zufrieden, und das will ſchon etwas heißen. Die am Wege ſterben. Geliebt und überwunden, Zerſchlagen und zerſchunden, Das iſt ein altes Lied. In Heimlichkeit und Bangen Ein ungeſtillt Verlangen, So iſt der Lenz verblüht. Wie Menſchenſeelen darben, Wie Menſchenſeelen ſtarben, Wer hats von Euch erkannt? Die Ihr mit heitren Sinnen Und fröhlichem Beginnen Geht Hand in Hand? Beuilselie gefdler bei Mac Sonald Der engliſche Miniſterpräſident Ramſay Mac Donald(inks) hat in ſeinem berühmten Amtsſitz Downing Street Nr. 10 eine Gruppe von zwanzig Hamburger Schülern empfangen, die auf Einladung einer Londoner Schule zum ö Willy Lieſer. werden. auf dem Standpunkt ſteht: verrenkt, als dem Wirt was geſchenkt.“ der wird Beſuch der engliſchen Hauptſtadt eintrafen. 119466 8 1 Sporthaus Wittmann Mannheim jetzt Qu 3. 20 Sportartikel aller Art zu billigen Preisen. Filmſchau. Drei Filmſchlager wieder im Ceſipa. 1. Liane Haid in„Schwarzwaldmädel“. 2. Rin⸗ tin⸗tins„Millionenhalsband.“ 3.„Kommt den Männern zart entgegen.“ Dieſes Programm ſteht wieder auch dieſe Woche an der Spitze der Filmdarbietungen. So zeigt man ein Spitzenwerk der Liane Haid „Schwarzwaldmädel.“ Ein ganz großartiges und erſtklaſſiges Filmwerk das überall ganz große Er⸗ folge hatte. Außerdem wirken mit Gg. Alexander und Mildred Wayne, beſtbekannt aus„Liebeswal⸗ zer.“ 2. Sehen Sie den neueſten Rin-tin-iin Großfilm„Rin⸗-tin⸗tins Millonenhalsband.“ Der prachtvolle Wolfshund iſt auch diesmal der Held des Tages. Seine Treue und Klugheit macht die verbrecheriſchen Anſchläge einer Erbreſſerbande zu— ſchanden und rettet das liebende Paar aus höchſter Not. Die Herzen aller Zuſchauer fliegen dem un— erreichbaren Tiere zu, das ſeine tieriſche Ueber legenheit bewußt, wie ein großer Künſtler ausſpielt. Als Einlage„Kommt den Männern zart entgegen“ iſt der köſtlichſte Luſtſpiel⸗Schlager den man je ge⸗ ſehen. So wie geſtern Abend wurde noch nie ge— lacht. Dieſes oben erwähnte Erfolgsprogramm ver— dient von Vielen geſehen zu werden, es verſpricht allen Beſuchern aktuelle und genußreiche Unterhal— tung. Ab dieſe Woche Sommerpreiſe. 1. Platz 50 Pfg. Sperrſitz und Balkon 80 Pſg. Alle Filmfreunde beſuchen Heute u. morgen den Cfiopa. Bekanntmachung. Betr.: Den Verkauf von Flaſchenbier. Wir ſehen uns veranlaßt, die Flaſchenbier⸗ händler wiederholt darauf hinzuweiſen, daß der Verkauf von Flaſchenbier lediglich von 7 Uhr bis 19 Uhr während der allgemeinen Verkaufszeit ge— ſtattet iſt. An Sonn- uud Feiertagen iſt jeglicher Verkauf ſtreng verboten. Ebenſo iſt es den Flaſchenbierverkäufern gänzlich unterſagt, Fla⸗ ſchenbier zum unmittelbaren Genuß an Ort und Stelle abzugeben. Im letzteren Falle wer⸗ wir wir gegen Zuwiderhandelnde außer der Ver— anzeigung die Entziehung der Erlaubnis zum Fla⸗ ſchenbierverkauf beim Kreisamt beantragen. Unſere Beamten haben ſtrenge Weiſung, Zu— widerhandlungen unnachſichtig zur Anzeige zu bringen. Viernheim, den 5. Juli 1930. Heſſiſches Polizeiamt. Ludwig. Reif e hat zu ver kaufen.— 2 lakoh Hing, Friedrichstraße 42. Ins Gebirge oder an die See? In dieſen Tagen der großen Sommerreiſezeit pflegt das ärztliche Sprechzimmer oft einem Rei— ſebüro zu gleichen und angefüllt zu ſein von Kranken. die nicht eigentlich krank ſind, ſondern krauk waren oder es zu werden fürchten. Sie alle heiſchen jetzt den Rat des Arztes für die zweck— mäßige Anwendung des Sommerurlaubs. Schon bei der Auswahl des Aufenthalts kön— nen entſcheidende Fehler gemacht werden. Für den Geſunden dürfte ganz allgemein der Satz gel— ten, daß die Erholung im Wechſel der Tätigkeit liegt. So wird der Stubenhocker, der Büromenſch, zweckmäßig das Gebirge aufſuchen, wo er in fri— ſcher Luft dem Körper die ſonſt mangelnde Be— wegung durch Wandern oder Bergſteigen geben kann. So wird der Städter und der Landmann gleich dem Schwerarbeiter oft an der See die notwendige Erholung finden. Weit ſchwieriger wird die Entſcheidung, wenn es ſich um Kranke oder Halbgeſunde handelt. Zu letzteren gehört das große Heer der Schwächlichen, Blutarmen und Nervöſen. Sie werden vor allem des ſach— verſtändigen ärztlichen Rates niemals entbehren können, wenn es gilt, zu wählen: ins Gebirge oder an die See? Denn nur die genaue ärzt— liche Kenntnis der körperlichen Eigenart vermag davor zu ſchützen, daß man nach beendetem Som— meraufenthalt nervöſer heimkehrt als man fort— ging, daß Appetit und Körpergewicht abgenom— men ſtatt zugenommen haben uſw. Bäder und Trinkkuren verlangen eine ganz beſonders ein— gehende Kenntnis ihrer Wirkungsweiſe und ſoll— ten daher niemals auf eigene Fauſt unternom— men werden. Hierfür iſt im allgemeinen neben dem Rat des Hausarztes, der des Badearztes einzuholen; der auf Grund ſeiner genauen Kennt— nis der Zuſammenſetzung der Heilquellen über die jeweils notwendige Art und Zahl der Bäder reſp. Trinkkur entſcheiden muß. Wenn ſich der Kurerfolg bisweilen nicht ſo— fort einſtellt, oder zunächſt ſogar eine gewiſſe Verſchlimmerung auftritt, ſo zweifle man nicht gleich an der Richtigkeit der ärztlichen Verord— nung. Häufig bedarf es einer gewiſſen Zeit ſpaunne der Anpaſſung des Körpers an das Klima oder die Kurmittel, bis der gewünſchte Erfolg zu— tagetritt. Auch die Frage einer einzuhaltenden Diät muß ausſchließlich vom Arzt entſchieden Auch geſunde Erholungsbedürftige ſoll⸗ ten nicht immer den Hauptwert auf eine beſon⸗ ders gute und reichliche Verpflegung legen Wer „Lieber den Magen häufig ſolches Tun ſchwer büßen müſſen. 2