Einmachzeit empfehle ich Einmachgläser zum Zubinden, nur ſchwere Ware Konservengläser Marke Weck und Jel, leichtere u. ſchwere Oualität Stelnzeugwaren Preiſen in reicher Auswahl zu äußerſt billigen Elin kochapparate in Zink u. Email compl. v. 4, 75 an Eilsmaschinen, Fruchtpressen, erſtll. Fabrikat (Alexanderwerk) Durch gemeinſamen, großen Einkauf bin ich in der Lage billiger wie in der Stadt zu verkaufen. 40% Rabatt ee Bitte Schaufenſter beachten 4% Rabatt Nik. Effler Größtes Spezialhaus für Haus und Küchengeräte am Platze. q 85 SSS Agtung 118er! Diejenigen, die beim Juf.⸗Rgt. Nr. 118 u. ſeinen Formationen gedient haben, werden auf Sonntag, den 6. Juli, nachm. 1 Uhr, in das Gaſthaus zur„Traube“ zu einer Beſprechung behufs Teilnahme an der Regimentsfeier, die am 13. Juli in Worms ſtattfindet, herzlich eingeladen und um zahlreiches Erſcheinen gebeten. Die Ginberufer. Ehemalige 117er. Morgen Sonntag Beteiligung an der Wiederſehensfeier in Bensheim. Gemeinſchaftliche Abfahrt 11,43 Uhr O. E. G. Um reſtloſe Beteiligung wird gebeten. Der Vorſtand. Dr Reute Abend 9 Uhr Festbankett im Gasthaus zum„Karpfen“ unter Mitwirkung des Volkschors, der Ges.-Vereine„Harmonie“ u.„Flora“, der Turngenossenschaft und der vollständigen 30 Mann starken Feuerwehrkapelle. Es ladet herzlichst ein Für d. Komitee: Für d. Wirtschaftsbetrieb: Rektor Mayr. M. Herberth. NB. Um eine Ueberfüllung des Saales zu vermeiden, wird nur eine beschränkte Zahl von Karten, à 50 Pfg., ausgegeben. Zu haben bei den Präsidenten obiger Vereine, im Gast- haus zum Karpfen und an der Abendkasse. .—. Sœmq cc eee Sec 5 Zu Ehren der amerikanischen Gäste Täglich friſche inmach⸗ Gurken zu haben bei Franz Helbig Mannheimerſtraße 23. Haferberſteigerung. Die Stadt Weinheim verſteigert am Dienstag, den 3. Juli, nachmittags 5 Uhr im alten Rathaus am Marktplatz den Hafer von dem Umbruchgelände in den Gewannen Altau, ein- geteilt in 80 Loſe zu je ca 36 ar auf dem Halm. Gegen Sicherheitsleiſtung kann Zahlungsausſtand bis zum 1. Dezember d. Is. gewährt werden. Auskuuft erteilt Wieſenaufſeher Wetzel. Weinheim, den 2. Juli 1930. Der Bürgermeiſter: Dr. Meißer. daslnaus„Heulscher Hase direkt am OEG.-Bahnhof. Inh.: K. Lamberth. Morgen Sonntag groger Tanz mit anschließendem Garten konzert Meine unstreitbar schönste Gartenwirtschaft am Platze ist bei der heißen Jahreszeit bestens zu empfehlen.— Für frische Ge- tränke u. Speisen aller Art ist wie immer bestens gesorgt.— Es ladet freundl. ein Karl Lamberth. Särtner- Seibert. Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands Ortsgruppe Viernheim. Morgen Sonntag, den 6. Juli, mittags halb 3 Uhr findet in der Goetheſchule Mitglieder⸗Verſammlung ſtatt. Tagesordnung: 1. Deligiertenwahl zur Bezirkskonferenz, ſowie zur Gaukonferenz. 2. Wer hat Anſpruch auf Mietzinsſteuer⸗ 3. Verſchiedenes. Die Vorſtandsmitglieder bitte ich eine halbe Stunde früher erſcheinen zu wollen. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Moderner Anderwagen billig zu verkaufen Hiesstrage 27 Täglich friſchgebrochene inmach⸗ und Salat⸗ Gurken aus eigenem Anbau Nik. Gutperle neben Filiale Schreiber. E lar repariert in eigener Werk- stätte schnell, gut und billig, unter Garantie 1. Mug. Uhrmachermeister Zur Ernte! Empfehle: alle landw. Geräte wie Reffen, Flitschen, Sensen, Sicheln, Dengelgeräte, Wetzsteine, Heugabeln, Gar ben bänder 170 lang. Ernte- Rechen sehr billig nur allerbeste Fabrikate mit Garantie. Jean MWunderle am Marktplatz. erzielten 2 Gute Heilerfolge wurden in Fällen, wo andere Heilmittel ohne Erfolg verſucht waren, durch unſere Methode ohne Operation, ohne Einſprit⸗ zung, ohne Berufsſtörung erzielt und ſind beſtätigt. Referenzen pp. gegen doppeltes Rückporto. Sprechſtunde unſeres Vertrauensarztes Mannheim: Mittwoch, 9. Juli vorm. 9—1, nachm. 3-6, Hotel Heſſiſcher Hof. Weinheim: Donnerstag, 10 Juli vorm. 9—1, nachm. 2—5, Gaſthaus Karlsberg. „Hermes Aerztliches Inſtitut für orthopädiſche Bruchbehandlung Gim. b. H. Hamburg 36, Esplanade 6. Schöne A Ammer u. Hbene ſofort beziehbar, zu ver⸗ mieten. Andreas Geer, Bismarckſtr. 7. Das von einem Waldacker 2. Gewann Nr. 40 zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Suche einige tüchtige für die Landwirt⸗ ſchaft nach Rheinheſſen. Frau Deubel, Gewerbsmäßige Stellen- vermittlung Lampertheim, Viernheimerſtraße. Aelteres Fräulein ſucht Stellung als Stütze, oder Haushälterin in kleinerem Haushalt. Wo, ſagt der Verlag. Zu verkaufen 17 Ar Korn auf dem Halm Unnas trale Mr. 3 Feinsten in 1 Pfund Einheits- Gläber abgefüllt à 2.20 Mk. zu haben bei . Froschauer Künnerstraße 8 Nur ein Fahrrad 5 Brautpaare eee nein mipatrts inen bei Welches bel jeder Witterung auf alſen, auch auf den schlechtesten Wegen zuverlässſo sch bewährt, spielend ſeſcht läuft, viele dahre aushäſt und dabel auch billig ist, müssen Sie sleh Kaufen! Nur das gute, stabile und schöne Edelwelg-Rad! Der Riesen-Umsatz bestimmt den niedrigen Preis Verlangen Sie unseren Katalog Nr. 180 kostenlos ber ½ Miillen Edelweig- Fahrräder bleher 9091 t eee kaufen mit Vorliebe Trauringe 0 8 ihre Mannbeim F 2, 4 2 Achtung! 1 Ein frischer Transport Hsel-Mnder ist eingetroffen und lade Kauf- u. Tausch- liebhaber freundlichst ein. M. Maas, Hemsbach Tel. 353 Weinheim. 1 Ludwig Gross Haus mit Gastwirt schaft, Stallung nel. unter sehr günstigen Bedingungen zu verkaufen. Anzahlung ca. 4 5000 Mk. Sofort beziehbar. Offerten unter„Ab“ an die Exped. U ds. Blattes. Schützenhof eee eee Morgen Sonntag nachm. brober Lanz Moderne und gute Muſik des beſtbeſetzten Orcheſters am Platze Es ladet frdl. ein Kapelle Schneider⸗Schmitt Der Wirt. Lassen Sie Ihre MHragen und Oberkemden bei der bampiwascherel„ delwelg⸗ waschen u. bügeln sie werden wie neu! It Viernheim annanmestelle bol. Franz Lamberth, Ecke Lorscher- und Luisenstrahe. Turngenoſſenſchaft 1893. Der Verein beteiligt ſich am Sonntag, den 6. Juli am 10jährigen Stiftungsfeſt der Fußballabteilung Ilvesheim. Die 1. Fußballmannſchaft ſpielt vorm. 11 Uhr gegen d. Meiſter der 1. Gruppe Plankſtadt. Die 1. Handballelf ſpielt nachm. 4 Uhr in einem Propagandaſpiel gegen den Bad. Meiſter Friedrichsfeld. Die leichtathl. Wettkämpfe beginnen vorm. 9 Uhr. Unſere Mitglieder bitten wir um rege Beteiligung. Die Spielleitung. Auta-ermietuno Der titl. Einwohnerſchaft zur gefl. Kenntnis, daß ich einen geſchloſſenen Perſonen wagen für Ausfahrten uſw. zur Verfügung ſtehen habe. Um geneigten Zuſpruch bittet. Hans Knapp Auto⸗Vermietung Tel. 89 Lorſcherſtraße 7 burg plaudert ein Mitarbeiter barer Nähe die Salonwagen ſtehen. bächtigungen zum Trotz, Lieblingsmahl die Reihe kam, dem Sozialpolitiſchen N täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertaße.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl., das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗-Anzeigeblatt in Viernheim e 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 155 Wie Staatsmänner reiſen Anläßlich der Reiſe des deutſchen Reichskanz. ers Dr. Brüning zum Reichspräſidnten Hinden- der„Voſſiſchen Zeitung“ über das Thema„Wie Staatsmänner Ein Staatsmann— um es gleich zu ſagen— ritt nicht einfach an den Schalter. Er löſt nicht eine Karte wie der banale Fahrgaſt. Auch be— teigt er nicht den erſtbeſten Wagen. Das hat er ar nicht nötig. Wenn er verreiſen will, dann agt er es nur ſeinem Sekretär. Und der ſagt es er Reichsbahndirektion. Die hat für dieſen Zweck einen Direktor ſitzen, der das Erforder— erliche veranlaßt. Das Erforderliche iſt— falls der Staatsmann außerordentlich in Amt und Lürden ſteht— ein Salonwagen. Die Sache geht dann ſo vor ſich: gar nicht ange vor der Abfahrt dampft eine Rangierloko— notive nach dem Grunewald hinaus, wo in greif— Dort ſucht ie ſich den beſtimmten aus. Nicht. Gott bewahre, inen beliebigen. Der Reichspräſident zum Bei— piel reiſt immer in dem gleichen. Auch Streſe— mann hatte ſeinen. Sogar der Schaffner, der in bewährter Weiſe durch den Gang ſchwirrt, iſt neiſt derſelbe. Er kennt die Gepflogenheiten der hohen Herren, weiß, wann ſie das Bett gemacht und welches Fenſter ſie des nachts ein wenig ge— öffnet haben wollen. Auch iſt ihm die Art und zeiſe bekannt, wie im Waſchraum die Utenſilien u ſtehen haben und welches für das erſte Früh— ück die Lieblingsecke im Salon iſt. Staatsmänner pflegen nicht in wagen zu gehen. Sie möchten nicht bewundert werden. Ihr Bedarf an Huldigung iſt gedeckt. Im Salon ſerviert ihnen die Mitropa das Eſſen. Sie ſind in punkto Beköſtigung, ruchloſen Ver— von erſtaunlicher Be— ſcheidenheit. Sie eſſen. was die Kelle gibt und haben ſelten Extrawünſche. Herrn Hindenburgs iſt Rinderbruſt mit Brühkartof— eln. Und Streſemann, wenn das Kompott an hatte eine beglückende Vorliebe r ſimple Preißelbeeren. Während man alſo den Salonwagen zum Bahnhof rangiert, iſt inwendig eine bemerkens— erte Menge Arbeit zu vollbringen. Die Polſter nd eingeſtaubt, die Fenſter ſchmutzig, das Meſ— ng heftig erblindet. Denn wochenlang ſteht ein den Speiſe— 1 70 Salonwagen unbenutzt. Aber die Metamorphoſe vollzieht ſich mit Wucht und Eile. Bis der Wa— gen in die Halle rollt, als Beſtandteil eines fahr— planmäßigen D⸗Zuges, iſt alles erſtklaſſig ſauber. Die Waſſerbaſſins ſind aufgefüllt Die Akkumu⸗ latoren neu geſpeiſt. Deutſcher Reichstag Berlin, 5. Juli. Der Antrag der Wirt— N ſchaftspartei auf Ausgeſtaltung der produkti— ven Erwerbsloſenfürſorge wurde ohne Debatte Ausſchuß überwieſen. Auf der Tagesordnung der Samstagsſitzung bes Reichstages ſtand dann die zweite Beratung des Brot⸗Geſetzes. Abg. Simon ⸗Franken(S.) ſtimmt dem Heſetz zu und bedauert, daß im Ausſchuß die egierungsvorlage zum Schaden der Verbrau- er verſchlechtert worden ſei. Abg. Hoernle(K.) lehnt die Vorlage ab Abg. Rieſeberg(Dn.) behandelt einen auch von der Wirtſchaftspartei und der Baye⸗ iſchen Volkspartei geſtellten Antrag auf Streichung des 8 4, der vorſchreibt, daß Rog⸗ ten hergeſtellt werden darf. Abg. Frau Wurm(S.) bekämpft den An⸗ ag Rieſebergs. Abg. Drewitz(WP.) erklärt, der 8 4 würde aber techniſch kaum durchführbar ſein und zu vielen Schikanen führen. Bei Aufrecht⸗ haltung dieſes„Zuchthausparagraphen“ wer— de die Wirtſchaftspartei das Geſetz ablehnen. Der Antrag auf Streichung des 874 wird Abgelehnt. Das Brotgeſetz wird in der Ausſchußfaſſung in zweiter Beratung angenommen. ie dritte Beratung ſoll ſpäter ſtattfinden. Hierauf wird ohne Ausſprache der Haus⸗ alt des Reichstages in zweiter Be⸗ tung angenommen. Um 1.30 Uhr vertagt ſich das Haus auf Rontag 3 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht er Haushalt des Reichsfinanzminiſteriums in ſerbindung mit den neuen Deckungsvorlagen. — 1 0 N 1 biernhet (iernheimer Lachlan.— Viernheimer Nachrichten) Viernh eim —— Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslanbs Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 2. Ju en, Der große Rheinland⸗ Ceider bedauerliche Unglücksfälle Worms. 5. Juli. Heute früh ſtarteten auf dem Kölner Flughafen aus Anlaß der Rhein— landräumung aus allen Teilen des Reiches dort eingetroffene Sportfluggeuge zum Rhein- land⸗Befreiungsflug. An dem Flug, der als Wettbewenb ausgeführt wurde, beteiligte ſich auch das größte deutſche Ueberlandflugzeug „D 2000“,. U. a. wurde bei dem Flug auch die Nibelun— genſtadt Worms berührt. Die Flugzeuge flo— gen von Mainz kommend, den Rhein aufwärts über unſene Stadt, wo ſie mir einiger Verſpä— tung infolge verzögerten Starts nach der Zwi— ſchenlandung in Mainz um 12.15 Uhr ankamen. Den Flugzeugen war eine genaue Flugroute vorgeſch beben, die durch Markierungen kenntlich gemacht war. Dieſe Markierungen, die beſtimm— te Nummern und Zeichen trugen, befanden ſich in Worms auf der Bürgerweide hinter dem Wäldchen und mußten der Kontrolle balber von den Maſchinen angeſteuert werden, deren In— ſaſſen die Nummern in ihr Bordbuch einzutra— gen harten und zu dieſem Zwecke faſt auf den Erdboden niedergehen mußten. Da von dem Flug die Oeffentlichkeit d. h. die Preſſe von der Kölner Leitung aus nicht bezw. nur ungenügend informierr woden war. hatten ſich auch ſehr wenige Perſonen auf der Bürger— weide eingefunden. Die Zuſchauer rekrutierten ſich deshalb zunächſt nur aus einigen Sanitä— ſern unter Leitung eines Arztes und Vertretern der Pneſſe. Erſt als die Flugzeuge ſchon bienen— ſchwarmartig über dem Platz kreuzten und die Markierungstafeln ſuchten. fand ſich noch eine geringe Zuſchauerzahl ein. — Es war ein ſeltenes Schauſpiel, das ſich hier bot. Eindecker. Doppeldecker. zumeiſt Kleinflug— zeuge und ſchließlich auch ſchwerere Modelle al— ler Kategorien umſchwirrten wimvelgeſchmückt den von der Mittagsſonne durchalühten Platz. Es war ein ſtändiges Hin und Her und Auf und Ab. Um 2 Uhr traf dann auch noch das Rieſenflugzeug„P 2000“, dus größte Landflug— zeug der Welt, das 30 Perſonen faßt. ein. Majeſtätiſch überflog es mehrere Mal die Stadt und ihr Wahrzeichen. den Dom, von der Be— völkerung an den Fenſtern und auf den Straßen mit begeiſter een Blicken verfolgt. Leider wy ſchöne Huldigungsfahrt für die befrei Gebiete durch einen bebagerlichen Unglücksfall. dem ums Haar zwei Menſchenleben zum Opfer gefallen wären, getrübt. Eines der zuerſt ange— dieſe Befreiungsflug kommenen Flugzeuge, das 20-PS-Klemm Leicht⸗ flugzeug„D 1214“, des Kölner Clubs für Luft⸗ fahrt e. V., ſackte, als es zur Sichtung der Mar— kierung tief gehen wollte, in einer zu ſcharf ge— nommenen Kurve aus einer Höhe von ca. 15—20 Metern plötzlich ab und ging vollſtändig in Trümmer. Dabei wurde der Flugzeugführer Raatz aus Köln ſchwer verletzt. während der Fluggaſt Schmitz aus Bonn mit leichteren Verletzun— gen davonkam. Radatz wurde mit einem kompli— zierten Beinbruch und aus Mund und Naſe blutend von der unmittelbar bei der Unglücks— ſtelle ſtationierten Wache der Freiwilligen Sa— nitätskoolnne aus dem Flugzeug gezogen. Der Fluggaſt ſprang, als die Maſchine bereits am Boden zerſchellte, aus dieſer heraus und zog ſich dabei lediglich eine leichte Gehimverletzung zu. Beide Verunglückten wurden mit dem Sa— nitätsauto ins Krankenhaus geſchafft. Drei Freiballons verunglückt. Köln, 5. Juli. Der große Rheinland-Be— freiungsflug, zu dem heute morgen 57 Flug— zeuge und eine große Anzahl Freiballons auf— geſtiegen ſind, nahm, lt.„Frkf. Ztg.“ einen bö— ſen Anfang. Schon kurz nach dem Aufſtieg wa— ren drei Ballons in der Nähe von Köln abge— ſtürzt oder zur Notlandung gezwungen. Um 9.40 Uhr wurde der Ballon„Köln“ bei Poll vom Gewitterregen niedergedrückt, zerſchlug zwei Hausdächer und landete mit ſeinen Inſaf— ſen in einem Schweineſtall. Der Führer Heus— ken wurde durch Rippènbrüche, Arm- und Beinbrüche und inneren Verletzungen ſchwer verletzt. Kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus heute morgen iſt er geſtorben. Wenige Minuten ſpäter ging bei Eil bei Köln der Ballon„Buer-Gelſenkirchen“ nieder. Er ſtreifte das Dach einer Maſchinenfabrik, be— ſchädigte einen Lokomotipſchuppen und riß eine Hochſpannungsleitung nieder. Der Führer er— litt ſchwere Verletzungen. Der dritte Ballon mußte in Enſen bei Köln niedergehen. Er iſt ſtark beſchädigt. Der Führer wurde leicht ver— letzt. Die Unglücke ſind weniger auf die ſchlech— ten Wetterverhältniſſe zurückzuführen, als viel— mehr darauf, daß das Gas, das in die Ballons gefüllt wurde, von ſchlechter Beſchaffenheit war. Ueber das Schickſal der weiteren Ballons iſt zur Stunde noch nichts bekannt. 1 Eine Gruppe aus dem hiſtoriſchen Feſtzug Wetzlars, der alten Reichslammergerichtsſtadt, die jetzt ihr 750 jähr. Beſtehen feiert:„Verleihung des Stadtrechts durch Kaiſer Barbaroſſa.“ Der Gewerkſchaftsring zur Kranhkenverſicher⸗ ungsnovelle Der Gewerkſchaftsring deutſcher Arbeiter-, Angeſtellten, und Beamtenverbände ſieht in ei⸗ ner leiſtungsfähigen Krankenverſicherung eine der wichrigſten Vorausſetzungen für die Geſund— erhaltung des deutſchen Volkes. Er weiſt daher alle auf einen Abbau dieſes Verſicherungszwei⸗ ges hinauslaufenden Regierungsvorſchläge, de- ren Notwendigkeit vor allem mit der finanziel⸗ len Mehrbelaſtung durch die Arbeitsloſenver⸗ ſicherung begründet wird, mit Entſchiedenheit zurück. Der Gewerkſchaftsring iſt der Auffaſſung, daß für Aenderungen eines Verſicherungszwei— ges ſtets nur die Vehältniſſe dieſes Verſiche⸗ rungszweiges maßgebend ſein können. So ge⸗ ſehen muß die Notwendigkeit und Möglichekit, durch einen Abbau der Leiſtungen, eine Koſten— beteiligung der Verſicherten u. eine Beſchnei⸗ dung der Mittel, Erſparniſſe herbeizuführen, entſchieden venneint werden. Die Arzneikoſten⸗ beteiligung, die Krankenſcheingebühr, die Herab. ſetzung des Grundlohns und der Beitragshöchſt- ſätze müſſen daher abgelehnt werden. Wenn ſich in der Krankenverſicheung teilweiſe Mißſtände herausgebildet haben, ſo iſt das vor allem auf das Verhalten eines Teiles der Aerzte zurück⸗ zuführen. Der Ring begrüßt infolgedeſſen die Beſtrebungen des Entwurfs, durch Feſtleg ung der Schadenserſatzpflicht uſw., eine ſtärkere Ge⸗ währ für einen ordnungsgemäßen ärztlichen Dienſt zu ſchaffen. Der Vorſchlag, die baren Kaſſenleiſtungen während des Weiterbezugs von Arbeitsentgelt ruhen zu laſſen, erſcheimnm bedenklich, ſolange die Zahlung des Gehalts für die Angeſtellten nicht geſetzlich ſichergeſtells iſt. Unter keinen Umſtänden würde aber ein völliger Wegfall des Krankengeldes gutgeheißen und auf einen ausreichenden Leiſtungsausgleich verzich⸗ tet werden können. Eine Berückſichtigung der Zorderung nach einer wirkſamen Erweiterung der Verſicherungspflicht der Angeſte Tien läßt der Entwurf bedauerlicherweiſe vermiſſen. Auch bu⸗ ſichtlich der Bildung eines Hauptausſchuſſes ſcheinen dem Gewerkſchaftsring nach wie vor die Nachteile einer ſolchen Einrichtung die Vor- eile zu überwiegen. RNegierungsumbidung in Spanien? witb. Paris, 5. Juli. Nach einer Havas⸗ meldung aus Madrid erklärte General Beran— ger, daß König Alfons am 20. Juli nach Spa⸗ nien zurückkehren werde. Nach einer weiteren Havasmeldung aus Henbaye, werden trotz des geſtrigen Dementis des Generals Beranger die Gerüchte um die Umbildung des Kabi— netts weiter verbreitet. Man verſichert ſogar, daß nach der Rückkehr des Königs aus Lon— don der Finanz-, der Wirtſchafts- und der In— nenminiſter zurücktreten würden. Der Mini⸗ ſter für öffentliche Arbeiten würde zum In— nenminiſter ernannt werden und man ſpreche für das öffentliche und Finanzminiſterium von den ehemaligen katalaniſchen Miniſtern Hodas und Ventoſa. Als Wirtſchaftsminiſter ſoll Sanchuez Guerrta in Frage kommen. Deutſches Reich Die Tagung des Zentralvorſtandes der Deutſchen Volkspartei. enb. Berlin, 5. Juni.(Eigene Meldung.) Der Zentralvorſtand der Deutſchen Volkspartei nahm in ſeiner geſtrigen Tagung nach umfangreicher Ausſprache eine Entſchließung zur politiſchen Lage an, in der es u. a. heißt: Der Zentralvorſtand der Deutſchen Volkspar— tei dankt der Reichstagsfraktion für die Klarheit und Eindringlichkeit, mit der ſie die in der Fi— nanzpolitik einzuſchlagenden Wege aufgezeigt hat. Abkehr von einer Politik, die finanzielle Schwie— rigkeiten vorwiegend, durch weitere Erhöhung der Steuerlaſt beſeitigen will und dadurch die Lage nur noch weiter verſchlimmert. Demgegen— über fordern wir mit der Reichstagsfraktion Wirtſchaftsbelebung durch Senkung der Produk— tionskoſten, damit Preisſenkung und größtmög— liche Ausgabenſenkung in allen Etats von Reich. Ländern und Gemeinden. Zu einer wirklichen Geſundung bedarf es ganzer Arbeit. Der Zen⸗ tralvorſtand fordert die Reichstagsfraktion auf, bei der Beratung der Vorlagen mit allem Nach⸗ druck auf eine Umgeſtaltung hinzuwirken, die den aufgeſtellten Zielen Rechnung trägt. Darmſtadt. 5. Juli.(Landesausſchuß für“ das gewerbliche Unterrichtsweſen.) Der Landes aus. ſchuß für das gewerbliche Unterrichtsweſen in Heſſen iſt jetzt in Darmſtadt zum erſten Male zuſammengetretren. In ſeiner Begrüßungsam⸗ ſprache wies Kultusminiſter Dr. Adelung dar⸗ auf hin, wie richtig es ſei, daß durch den Lan desausſchuß die Brücke zwiſchen der Leitung des gewerblichen Unterrichtsſchulweſens und dem: praktiſchen Wirtſchaftsleben geſchlagen werde, denn die gewerblichen Unterrichtsanſtalten ſeien aus dem Bedürfnis des Handwerks und des Ge— werbes eniſtanden und hätten dieſen zu dienen, indem ſie einen brauchbaren Na ziehen und ſich im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Kräfte die Förderung des Handwerks und Gewerbes als Teil der Silbſthilfe angelegen ſein laſſen. Nach einem Beuicht über den Stand des gewerblichen Unterrichtsweſens entſpann ſich eine lebhafte Ausſprache. Die nächſte Sitzung des Landesausſchuſſes wurde für den Herbſt in Ausſicht geſtellt, wenn die im gewerblichen Un- terrichtsweſen zu erwartenden Sparmaßnahmen reif zur Erörterung ſind. Speyer, 5. Juli Nachſpiel eines poli⸗ litiſchen Zuſammenſtoßes Der Ge⸗— meindevoranſchlag für 1930-31 konnte nur durch Einſetzung eines Darlehens in Höhe von 83 500 RM ausgeglichen werden. Der Gemeinderrat beſchloß einſtimmig, dieſen Fehlbetrag in Form eines Betriebskredits(50 000 RM) bei der Baye⸗ riſchen Gemeindebank Kaiserslautern aufzuneh- men. Für den Reſt ſollen Mittel der Gemeinde. ſparkaſſe verwendet werde Karlsruhe 5. Juli. D Mörder feſtge⸗ nommen. Der Taglöhnn Speck, der ſeine Stieftochter erwürgt harte, unde Freitagabend kurz nach 7 Uhr bier feſtaenommen Mannheim, 5. Juli. Ländung einer Knabenleiche. Am Freitag vormittag wur- de aus dem Rhein bei Neckarau die Leiche eines bis jetzt unbekannten etwa 12—13jährigen Kna⸗ ben geländet. Der Knabe war mittelgroß, ſchmächtig, hat ſchwarze Haare und vollſtändige Zähne. Um die Hüften iſt ein rot⸗blau-grau⸗ kariertes Taſchentuch mit einer Schnur gebun⸗ den. Der Knabe dürfte beim Baden ertrunken ſein; er hat eiwa drei Tage im Waſſer gelegen. Anhaltspunkte wollen der Kriminalpolizei mit⸗ geteilt werden. Mannheim. 5 Juli. Schwerer Arbeits⸗ unfall. In einem Betriebe im Bonadieshafen blieb Freitag nachmittag beim Abkoppeln eines Eiſenbahnwagens ein 29 Jahre alter lediger Taglöhnr mir dem linken Fuß in einer Weiche hängen. Der Eiſenbahnwagen fuhr ihm dabei über den linken Unterſchenkel, der zertrümmert wurde., Der Verunglückte fand Aufnahme im All. gemeinen Krankenhaus. Roſenthal-Königsberg ſtellte bei einer Leichtathletik⸗Veranſtaltung in Königsberg mit einem Sprung von 1,50 Met. cr „ gen hat, Beſtandteile. Durchführung des Weingeſetzes in der Pfalz und in Heſſen Drakoniſche Strafen für Weinpantſcher in der Pfalz, aber in Heſſen kommen ſie mit blauem Auge davon 1 0 Vor einigen Tagen wurde der Weinhändler Karl Chriſt aus Flonheim in Heſſen wegen Ver⸗ mittlung von Schmiermitteln zur künſtlichen Her⸗ ſtellung des Weines zu zwei Monaten Gefäng⸗ nis, ferner wegen Weinfälſchung mit Glyzerin zu 1000 Mark Geldſtrafe und wegen Unterlaſſen der Buchführung zu 500 Mark Geldſtrafe verurteilt und ihm dazu ganze 4000 Liter Wein eingezogen. Es wurde nachgewieſen, daß Chriſt zur Wein⸗ fälſchung bezogen hat 1656 Kilo Glyzerin, 2239 Kilo Milchsäure, 400 Kilo Weinſteinſäure u. 417 Kilo Pottaſche. Soweit ſind die Zahlen bekannt. Es liegt alſo hier ein Urteil vor wonach er Tauſende von Kilo Chemikalien bezo. 5 die mit Hilfe von Wein geringen Wachstums und Zucker Tauſende von Fuder„Wein“ ergaben. Es liegt alſo hier Weinfälſchung in größ. tem Ausmaße vor, die in ihren Auswir⸗ kungen auf den deutſchen Weinbau und Wein⸗ handel gar nicht zu überſehen iſt. aus dem Stand einen neuen deutſchen Rekord auf. Am gleichen Tag erzielte er mit Anlauf die beſte Höchſtleiſtung dieſes Jahres durch einen Sprung von 1.90 Metern. Pirmaſens, 5. Juli.(Tagung des Reichs⸗ verbandes der deutſchen Schuhinduſtrie in Pir⸗ maſens.) Der Reichsverband der deutſchen Schuhinduſtrie hat nach einer Pauſe von 18 Jahren wiederum ſeine Tagung in Pirmaſens abgehalten. Aus allen Teilen des Deutſchen Reiches ſind die Schuhfabrikanten außerordent⸗ lich vertreten. Die Tagung nahm ihren Beginn mit einem Begrüßungsabend am Donnerstag, dem am Freitag die eigentliche Generalver⸗ ſammlung folgte. Ludwigshafen, 5. Juli.(Seinen Verletzun⸗ gen erlegen.) Der 19jährige Albert Berthold aus Otterſtadt, der am 26. Mai in Neuhofen von dem Perſonenwagen eines Krankenkaſſen⸗ kontrolleurs der IG. Farbeninduſtrie angefah⸗ ren und ſchwer verletzt wurde, iſt im hieſigen Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. Wenn man nun dieſem in ungeheurem Aus⸗ maße erfolgten Vorſchub der Weinſchmiererei und Weinfälſchung mir Glyzerin uſw. die ge⸗ ringen Geldſtrafen gegenüberſtellt, ſo kann man nicht ſagen, daß durch dieſe milden Strafen eine genügende Abſchreckung und Sühne erfolgt für den unermeßlichen Schaden, der durch dieſe Manipulationen entſtanden iſt. Seit Beſtehen des Weingeſetzes von 1909 iſt in der Pfalz kaum ein Fall erinnerlich, in dem in einem Weinfälſchungsprozeß Venurteilung wegen Verwendung von Chemikalien erfolgte. Bei den pfälziſchen Weinprozeſſen handelte es ſich um die Verwendung von Treſter- und Hefe weinen, in der Hauptſache aber um die Verwen— dung von Obſtwein, alſo um Fälſchungen, die harmlos zu nennen ſind gegenüber der künſtli⸗ chen Fabrikation von Wein. 109 Wie ſteht es aber mit den Strafen? N In der Pfalz wurden drakoniſche Strafen * verhängt von oft weit über ein Jahr Gefängnis, hohe Geldſtrafen und Einziehung von großen Men⸗ gen von Wein, auch noch bei den Beziehern. So beim Fall Steigelmann-Chriſtmann, wobei der eigentliche Uebeltäter, Chriſtmann, ins Ausland flüchtete und der weniger beſchuldigte Steigel⸗ mann für den Verſchnitt von Portugieſer mit Johannisbeerwein 1 Jahr Gefängnis bei ſo⸗ fortiger Verhaftung erhielt. Die pfälziſchen Ge⸗ chte urteilen mit Rechr gegenüber dieſen Fäl⸗ ſchungen in ſchärfſter Weiſe, ſelbſt im Bewußi⸗ ſein, daß hierdurch augenblicklich dem pfälziſchen Weinbau und Weinhandel ein großer Schaden zugefügt wind durch die Weiterverbreitung der Urteile in der deutſchen Preſſe. Es beſteht das Beſtreben, durch ſolche drakoniſche Strafen dieſe Schädlinge aus dem Weinfach auszumerzen. Wie verhält es ſich demgegenüber aber mit den in Heſſen auferlegten Strafend Wer die Weinprozeſſe in Heſſen in den letzten Jahren verfolgt hat, findet hier eine ſolche Un gleichheit der Behandlung dunch die in Heſſen gefällten milden Urteile, daß von einer einheitlichen Durchführung des. Weingeſetzes in den deutſchen Ländern nicht geſprochen werden kann, denn die beabſichtigte Wirkung iſt durch derartige unterſchiedliche Urteile nicht zu errei⸗ chen. Es iſt dringend notwendig, daß die Wein- bau, und Weinhandelsverbände darauf hinwir⸗ ken, daß in Weinfälſchungsprozeſſen Urteile ge⸗ fällt werden, die eine Reinigung des Gewerbes veranlaſſen. Das Alzeyer Urteil gibt ferner er⸗ neut Veranlafſung zu der Forderung, die Kon- trolle des Weingeſetzes zu vereinheitlichen, wie es noch unbedingt notwendig erſcheint, eine Ver. kaufsnachweiſung für Chemikalien einzuführen, die für Weinfälſchung verwendbar ſind. Es wird den Weinbau⸗ und den Weinhandels⸗ verbänden beſonders empfohlen, ſich das Alzeyer Urteil anzuſehen und die notwendigen Schlüſſe hieraus zu ziehen. Die Saarvereine für Rückkehr zum Mutterland OL. Trier, 5. Juli. Die Arbeitstagung (geſchäftlicher Teil) der Mitglieder- und Ver⸗ treterverſammlung des Bundes der Saarver— eine, welche am Sonnabend, den 5. Juli vor— mittags 9 Uhr, im Kathol. Bürgerverein in Trier tagte, beſchloß einſtimmig folgende Ent— ſchließung als Kundgebung der 10. Tagung des Bundes der Saarvereine vorzuſchlagen und durch Verwaltungsdirektor Vogel-Berlin vorleſen zu laſſen: „Bei der Feier der Befreiung der Rhein— lande von dem Druck fremder Beſatzung in Trier gedenken die Befreiten in tiefer Trauer vereint mit Tauſenden ihrer Brüder und Schweſtern aus dem Saargebiet der dort fort— dauernden Fremdherrſchaft. Sie wiederholen, was die Bevölkerung des Saargebietes in einmütigen Kundgebungen fortgeſetzt fordert: Anverzügliche Rücktehr des Saargebietes % unter die deutſche Regierung als eine Wie⸗ dergutmachung begangenen Anrechtes. Dieſem deutſchen Willen des Volkes an der Saar haben ſich alle anderen Rückſichten an⸗ 1 ſo vorbehaltlos erfolgen, wie terzuordnen. Die Menſchen an der Saar ſind es müde, ſich als Anhängſel wirtſchaftlicher Belange behandeln zu laſſen. Hand in Hand mit der Rückkehr unter die deutſche Re— gierung muß der 5 Rückerwerb der Gruben durch das deutſche. Reich 0 e ihn der Verſail⸗ ier Vertcag ſelbſt für den Fall der Rückleyr des Landes unter die deutſche Regierung oor⸗ ſieht. Bei gutem Willen läßt ſich auf den Grundlage der Rückkehr unter die deutſche Regierung und des Rückerwerbs der Gruben durch das deutſche Reich eine Ordnung der wirtſchaftlichen Beziehungen erreichen, die dem Saargebiet, Deutſchland und Frankreich zum Segen gereicht. Einer Mißachtung dieſer Grundlagen aber zieht das Volk an der Saar das Ausharren in der freventlich aufgezwun⸗ genen Fremdherrſchaft noch weitere fünf Jahre vor. Dann wird die Volksabſtimmung die heiß erſehnte Befreiung bringen, ohne Bindungen, und ohne Vorbehalte.“ Line„frucht“bringende Erfindung. Es iſt dem Leiter der Staatlichen Baumſchule von Süd⸗Dakota, Dr. N. E. Hanſſon, gelungen, eine Apſelſorte zu züchten, die ſo ſauer iſt, daß ſie die kleinen Jungen nicht mehr dazu verlocken kann, unbefugter Weiſe im Herbſt die Apfelbäume zu plündern. Dabei ſoll ſich die Sorte aber umſo trefflicher für Einmacheobſt und derlei eignen. Eine bedeutſame ſchwediſche Erfindung. Dem Profeſſor Hokan Sandquiſt vom Phar⸗ mazeutiſchen Inſtitut und dem Aſſiſtent Thoſten Lindſtröm iſt es geglückt, eine Erfindung zu ma⸗ chen, von der ſich die Sulſatzelluloſe⸗Induſtrie erhebliche Vorteile verſpricht. Sie dürfte, wenn die Erfindung richtig ausgewertet wird, dem Lande Schweden eine ſtattliche Anzahl von Mil⸗ lionen zuführen. Soweit wir unterrichtet ſind. handelt es ſich dabei um die praktiſche Verwer⸗ tung des Phytoſterins, eines bisher wenig be⸗ kannten Beſtandteiles im Sulſatbrei bei der Her⸗ ſtellung von Oel. Die Sulfatinduſtrie würde da⸗ durch einen wertvollen und guten Abſatz der Ne⸗ benerzeugniſſe bekommen. Die Erfinder glauben darüber hinaus, daß das Phytoſterin auch in der Heilkunde Verwendung finden wird und zwar als Beigabe zu verſchiedenen Heilſalben. Das ſchwediſche Patentamt hat bereits die Patentpa⸗ piere ausgefertigt; auch in Deutſchland und an⸗ deren Staaten iſt das Paten angemeldet. Die Streiche des Fürſten von Geleen Vor dem Gericht in Maaſtricht hatte ſich Franz Jacobus Leufkens aus Geleen, der ſich als Fürſi von Geleen bezeichnet, auf Grund angeblicher aus dem Mittelalter ſtammender Rechtsanſprüche un⸗ abhängiger Lehnherr zu ſein behauptet und durch ſein Gehaben ſchon mit verſchiedenen Behörden in Konflikt geraten iſt, wegen eines neuen Strei⸗ ches wieder zu verantworten. Er drang in eine Wohnung in Sittard, die er ab September vori⸗ gen Jahres gemietet hatte, bereits am 29. Auguſt ein, begann die Möbel des früheren Mieters auf die Straße zu werfen und ſchlug mit ſeinem Spazierſtock die Scheibe eines Kaſtens ein, in dem eine auf ihn, den Angeklagten, Bezug ha⸗ bende Kundmachung hing. berief ſich der„Fürſt“ Strafgeſetzes, nach der ſouveräne Fürſten nicht vor die ordentlichen Gerichte zitiert werden dür⸗ fen. Natürlich wies das Gericht dieſen Einwand ab, worauf der Angeklagte zu exzedieren begann. Der Staatsanwalt beantragte eine Geldbuße von dreißig Gulden beziehungsweiſe dreißig Tage Arreſt und kündigte an, er werde, ſalls der An- geklagte weiterhin ſich ſo ſonderbar benehme, auf deſſen Pſychiatrierung beſtehen. Cokales Reichliches Tränken der Tiere notwendig Der Leipziger Tierſchutz-Verein, Leipzig, Kö⸗ nigſtraße 9, ſchreibt uns: Die Zugtiere müſſen nicht nur im Stall, ſondern auch unterwegs öfters und reichlich getränkt werden. Sie ſind dann doppelt leiſtungsfähig. Falls dem Kör per nicht genügend Flüſſigkeit zugeführt wird, tritt eine Verdickung des Blutes ein. Schlapp⸗ heit, unter Umſtänden ſogar Hitzſchlag, ſind kleinen Haustieren reiche die Folgen. Auch man oft friſches Waſſer. Es iſt inrereſſant zu beobachten, daß herrenloſe bei uns eingelieferte oft tagelang ohne Nahrung herumgetrieben haben, in vielen Fällen zuerſt Tiere, die ſich gierig nach dem Saufnapf gehen und erſt dann ihren Hunger ſtillen. Man ſieht, daß ſie oft mehr unter Waſſermangel als unter Hunger gelitten haben. Schatten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberecht durch Heroldverlag Homburg ⸗Saar. (8. Fortletzung.) Damit verſchwand ſie, und Helene hatte nun, nachdem der Diener ihr Gepäck hereingebracht, Muſe, ſich in dem geradezu geſchmacklos ausge⸗ ſtatteten, unfreundlichen Raume umzuſehen. Das alles redete nur zu deutlich von der gefliſſent⸗ lichen Nichtachtung, die man hier für die Erzie⸗ 67 0 hatte, und die das junge Mädchen tief ver⸗ etzte. Helene hatte, während ſie flüchtig aus dem Fenſter ſah, nicht bemerkt, daß ein durch den Garten ſchlendernder junger Herr ſie ſeit kur⸗ zem beobachtete. Plötzlich fiel ihr Auge auf ihn, und ſie trat, ohne ſeinen lächelnden, vertraulichen Gruß zu erwidern, unwillig errötend zurück. Eben klopfte es. Die Zofe trat ein:„Fräu⸗ lein, Sie möchten ſofort zur gnädigen Frau kommen!“ a Helene überzeugte ſich durch einen Blick in den Spiegel, daß ihr Kleid gut ſaß und ihr Haar in Ordnung war. Dann folgte ſie dem voran⸗ ſchreitenden Mädchen mit ſchwerem Herzen nach der erſten Etage hinab in einen glänzenden, mit verſchwenderiſchen Luxus ausgeſtatteten Salon, aus welchem eine nur leicht angelehnte Glastür auf die Veranda führte. e ee „Gnädige Frau, die neue Gouvernante!“ mel⸗ dete die Zofe, den Kopf vorſtreckend, worauf eine ſcharfe, gebieteriſch klingende Frauenſtimme ant⸗ wortete:„Sie ſoll eintreten!“ Auf einen Wink des Mädchens trat Helene hinaus auf die Veranda und ſah ſich alsbald der Herrin des Hauſes gegenüber. Die Frau Konſul war eine anfangs der Vier⸗ ziger ſtehende, lange, hagere Dame mit großen, 8 3 knochigen Händen und Füßen und ſpärlichem, hellblonden Haar. Das Geſicht war auffallend häßlich. Aus den kleinen gelb⸗grünlichen Augen und den aufgeworfenen ſchmalen Lippen ſprach ungemeſſener Hochmut. Neben ihr ſaß eine junge, vielleicht achtzehnjahrige Dame von ſo auffallender Aehnlichkeit mit der älteren Dame, daß Helene ſofort und richtig urteilte, ſie ſei die älteſte Tochter des Hauſes. „Guten Tag, Fräulein Müller— ſo heißen Sie ja wohl!“ iderte die Frau Konſul, ohne ihre bequeme Lage im geringſten zu ändern, den ehrerbietigen Gruß der jungen Erzieherin. Plötzlich aber öffnete ſie die kleinen Augen weit und betrachtete die ihr gegenüberſtehende lieb⸗ liche Erſcheinung mit ſichtlich unwilligem Stau⸗ nen und ſich zuſehends verfinſternder Miene. „Ich heiße Helene Felſen!“ flüſterte das junge Mädchen, unter den kritiſchen Blicken der beiden Damen dunkel erglühend und die Augen ſenkend. „Sagen Sie mir doch, Fräulein, hatten Sie ſeinerzeit Ihrer Bewerbung eine Photographie und zwar Ihre eigene beigelegt? Ich habe doch, ſoviel ich mich erinnern kann, dieſelbe betrachtet, — ich pflege das immer zu tun bei neuem weib⸗ lichem Perſonal,— ich kann mich aber Ihres Geſichtes nicht erinnern!“ „Gewiß, gnädige Frau, hatte ich Ihnen mein Bild geſandt!“ bemerkte Helene erſtaunt. „So!“ Die Dame ſchüttelte den Kopf und ſagte dann halblaut zu ihrer Tochter:„Weißt du, was ich vermuten möchte?“ „Jedenfalls, daß du deinen früheren Prinzi⸗ pien untreu geworden biſt!“ „Nein, das kann mir nie paſſieren! Aber ich vermute,— und ich glaube: mit gutem Recht— daß Papa da ſeine Hand im Spiele hat,— es ſieht im ähnlich.“ „Sagen Sie, Fräulein,“ wandte ſie ſich in ihrem hochmütigſten, herriſchſten Tone wieder an Helene,„weshalb tragen Sie ſchwarz? Haben Sie Trauer?“ „Ja, gnädige Frau, meine Großmutter ſtarb vor wenigen Tagen, und dies iſt auch der Grund, weshalb ich nicht bereits vorgeſtern eintraf!“ „Leben Ihre Eltern noche“ „Nein, beide ſind ſchon längſt tot!“ „Haben Sie viele Geſchwiſter?“ „Nur eine Schweſter!“ „Iſt Sie verheiratet oder gleichfalls in Stel— lung?“ „Sie iſt, wie ich, Erzieherin in einem vorneh— men ſchleſiſchen Hauſe!“ „Schön“, ſagte die Konſulin kalt,„es iſt mir lieb, daß Sie ſo qguaſi alleinſtehen! Ich mag nicht, wenn meine Leute großen Anhang haben. Die Lauferei pflegt dann leicht überhand zu neh⸗ men. Haben Sie übrigens ſchon viele Stellun⸗ gen gehabt? forſchte ſie weiter. „Nein, dies iſt meine erſte Stelle, wie ich Ihnen übrigens in meiner Bewerbung ſchrieb!“ erwidert Helene mit bebenden Lippen. „So?“ rief die Frau Konſul wie erſtaunt aus. „Das muß ich ganz überſehen haben! Dann ſind Sie ja eine Anfängerin! Nun, da Sie ein⸗ mal hier ſind, mögen Sie einſtweilen bleiben! Sie mögen morgen Ihren Unttericht bei mei⸗ nen Kindern, die ſehr gut geartet und fleißig, dabei außerordentlich begabt ſind, beginnen, und von Ihren Erfolgen in den nächſten Wochen wird es dann abhängen, ob ich Sie behalte oder nicht! Ihre Mahlzeiten werden Sie mit der Wärterin mines Jüngſten und Ihren Schülern, die Sie dabei an geſellſchafliche Etikette und gute Ma⸗ nieren zu gewöhnen haben, im Kinderzimmer einnehmen. Außerdem wünſche ich, daß Sie dieſe für Sie ſich völlig ziemende ſchwarze Kleidung ſtets beibehalten und allen Verkehr mit den Herren im Hauſe ſtreng vermeiden! Mit den Dienern ſelbſtverſtändlich auch! Jede Liebelei verbitte ich mir,— andernfalls müßte ich Sie ohne Gnade ſofort entlaſſen!“ „Gnädige Frau——, wie können Sie—1“ „Bitte, keine alberne Empfindſamkeit! Die kommt Ihnen in Ihrer Stellung nicht zu! Wie alt ſind Sie?“ „Neuzehn Jahre!“ „Viel zu jung für eine Erzieherin! Da be⸗ dürfen Sie ja ſelbſt noch der Zucht! Können Sie einigermaßen erträglich Klavier ſpielen?“ Die häßliche Dame fragte das alles mit ſo verletzendem Hochmut, ſo berechnet verletzend, daß Helene jedes Wort wie einen Peitſchenhieb empfand. „Ich glaube es!“ „So,— alſo Sie glauben es!“ wieberholte die Dame ſpöttiſch.„Nun, wir werden ja ſehen! Heute abend findet in meinem Hauſe ein Geſell⸗ ſchaftsabend ſtatt. Ich werde Sie zur geeigneten Zeit rufen laſſen, damit Sie Ihre Kunſt zeigen! Aber ich mache Ihnen nochmals ſtrengſte Zurück⸗ haltung den Herren gegenüber zur Pflicht! Ver⸗ geſſen Sie das nicht.“ Helene kam nicht dazu, etwas zu erwidern, denn im gleichen Augenblick trat derſelbe Herr, der ſie vorhin ſo vertraulich gegrüßt hatte, aus dem Salou auf die Veranda. Sein erſter Blick galt Helene. Sie durch ſein Monokel dreiſt muſternd, grüßte er ſie faſt über⸗ meine Gnädige!“ Ehe die in tiefer Verlegenheit daſtehende jun⸗ ge Lehrerin ein Wort der Entgegnung fand, nicht, Adolar, es iſt nur die neue Gouvernante, Fräulein Felſen! Willſt du ſo gut ſein und ſchel⸗ len? Lina mag Sie, Fräulein, in den Garten zu den Kindern führen, damit Sie deren Bekannt⸗ ſchaft machen!“ „Weshalb erſt Lina dazu berufen, Wenn du geſtatteſt, werde ich mit Vergnügen als Führer dienen. Darf ich bitten, gnädiges Fräulein?“ Mit fadem Lächeln und abermaliger Verbeu⸗ gung wandte er ſich an Helene, die unſchlüſſig auf die Hausherrin blickte. Fortſetzung folgt.) Mama? Adler, geſtern ſein ſoll. lizei bis heute Mittag noch nicht vor. Dem Führer des Wagens badiſchen Bundesſingens wobei zur Erringung eines 1a Preiſes eine Mindeſt⸗ punktzahl von 95 Punkten feſtgelegt war. Verein erreichte jedoch in Abteilung!— Erſchwertes In e eee Lied— mit dem aufgegebenen Chor„Deutſchland, auf die Beſtimmung des hieſiger Landsmann, Hauſe!“ 0 77 Seite des Sohnes des Hauſes dahin. Sie Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 3 Anzeigen wegen Ruheſtörung, 1 gegen den Veranſtalter des Umzugs der K. P. D. mit Trommlerkorps am vorletzten Sonntag, weil der⸗ ſelbe ohne Genehmigung erfolgte und 1 wegen Vergehen gegen das Kraftfahrzeuggeſetz bezw. wegen i Nichtbeachtung der nötigen Vorſicht, wozu ein Fahrer verpflichtet iſt. * geim Baden ertrunken? Hier geht das Gerücht, daß ein junger Mann, namens im Rhein beim Baden ertrunken Eine amtliche Beſtätigung lag der Po- Ein höchſt bedauerlicher Unglücks⸗ fall ereignete ſich geſtern Früh auf dem Feſtplatz am Ochſenbrunnen, der trotzdem noch gut verlief. Der Weinhändler, Herr Franz Hoff, der ſeinen Lieferwagen auf dem Feſtplatze ſtehen hatte, wollte dem Wirt eine Gefälligkeit erweiſen und Bier her- beiholen. lief dieſer plötzlich rückwärts und fuhr in die ſitzen⸗ Als er ſeinen Lieferwagen ankurbelte den Leute hinein, die ſich alle, bis auf einen klei⸗ nen, ca bjährigen Knaben retten konnten. Der bedauerswerte Junge geriet zwiſchen Tiſch und Bänke und erlitt ſtarke Hautabſchürfungen an der Stirne, ein Loch im Hinterkopf und tiefe Schnitt- wunden am rechten Arm. Durch die ſchnelle Gei⸗ ſtesgegenwart des Führers, Herrn Hoff, der eiligſt in den Wagen ſprang und denſelben zum Stehen brachte, wurde ein größeres Unglück ſvermieden. ſoll keine Schuld treffen, da am Wagen ſpielende Kinder die Urſache des Unglücks geweſen ſein ſollen. * Im Silberkranze. Morgen Dienstag, den 8. Fuli 1930, feiern die Eheleute Herr Adam Kirchner 3. und Frau Katharina, geb. Kühl⸗ wein, Luiſenſtraße 22, das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Wir gratulieren. Glückauf zur Goldenen! * Ehrenvoller Erfolg des Sänger bundes. Der Verein beteiligte ſich geſtern an dem Geſangswettſtreit in Sandhofen und errang ſich daſebſt mit 115 ½ Punkten einen 1a Preis, beſtehend aus goldener Plakette nebſt Ehrendiplom. Der Wettſtreit war nach dem Muſter des großen in Freiburg arrangiert, Der dir mein Vaterland“ von Heinrichs und den ſelbſt— gewählten Chor„Lied Rechbergſcher Reiter“ von Franz Zureich eine Punktzahl von 115 ½ Punkten. Es wurde ſomit die Mindeſtpunktzahl von 95 Punkten um 20½½ Punkte überſungen, was als ein ehrenvoller Sieg des Vereins zu bezeichnen iſt. Der Verein kann ſomit auf ſeinen ſchönen Erfolg, den er unter Leitung ſeines einheimiſchen Dirigenten, Herrn Guſtin Lamberth zz verzeichnen hat, be- rechtigt ſtolz ſein; dies umſomehr, da ſelbſt die Mindeſtpunktzahl der Abteilung 1 um einen halben Punkt überboten wurde. Somit hat es der Sänger⸗ bund verſtanden, geſtern auch vor der Oeffentlich- keit die Ehre Viernheims zu vertreten. Sein Er⸗ folg vom geſtrigen Tage reiht ſich würdig an den ſchönen Sieg von 1928 in Sandhofen an. Drum friſch auf, zu weiteren Erfolgen. Heimatliederfeſt und Amerikaner⸗Beſuch. Aus Anlaß einer Deutſchlandfahrt einer amerikaniſchen Reiſegeſellſchaft, worunter ſich unſer Herr Mich. Knapp und der Bruder der Herren Lehrer Lipp befand, wurde durch die hieſige Sängerſchaft ein Heimatliederfeſt vorbereitet, um den Deutſch⸗Amerikanern ihren Aufent- halt in Viernheim, wohin ſie ihre Reiſeroute auch führte Schalten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. — 9. Fortſetzung.) „Nun, meinetwegen denn!“ ſagte dieſe mit ſichtlichem Mißmut.„Vergeſſen Sie meine Worte nicht, Fräulein!“ Helene zuckte zuſammen. Sie wollte für die Begleitung des jungen Mannes danken, erklä⸗ ren, daß ſie ſich auch allein zurechtfinden würde, doch bezwang ſie ſich und folgte ihrem Führer die Stufen der Veranda nach dem Garten hinab. Ihre ſtumme Verneigung war von den Damen Harnicht beachtet worden. Kaum war ſie fort, als die junge Dame in ärgerlichem, gereiztem Tone zu ihrer Mutter ſagte:„Aber, Mama, ich begreife nicht, wie du mäßig höflich and ſtellte ſich ohnen einen Bid bdieſe Perſon, nachdem du ihre Photographie ge⸗ auf die anderen Damen zu werfen vor:„Frieſen, ſehen, engagieren kannſt! Adolar hat ſchon Feuer gefangen, und Papa, effektiv die anderen 0 0 Herren— für ſolch albernes Madonnengeſicht pflegen ſie ja zu ſchwärmen!— werden ihr zwei⸗ ſagte die Frau Konſul ſpöttiſch:„Bemühe dich fellos nachlaufenk“ „Aengſtige dich doch nicht, Lucy! Daß dieſes alberne Ding in mein Haus gekommen iſt— da⸗ pbhinter ſteckt zweifellos Papa! Er hat ihre Be⸗ werbung zuerſt in Händen gehabt und die Pho⸗ tographie geſchickt vertauſcht, ſo daß ich getäuſcht wurde. Aber es ſoll ihm nichts nützen, er wird ſie nicht oft zu ſehen bekommen! Und ſobald ſie mir läſtig wird, jage ich ſie ganz einfach aus dem ner 85* ne e e Helene ſchritt währenddeſſen ſchweigend an der ühlte ſich durch den hochmütigen 9 N ge⸗ u Konſul grenzenlos gekränkt, ja ti ſo angenehm wie möglich zu machen. Die Perſbön⸗ lichkeit unſeres allverehrten Herrn Rektor Mayr, des deutſchen Liedes beſter Pfleger, der ſich um die Sache angenommen hatte, brachte es fertig, das Feſt zu einer gewaltigen Kundgebung für das deutſche Lied, und zur angenehmen und regen Unterhaltung der Gäſte auszubauen. Schon der Empfang am Samstag Nachmittag war überwälti⸗ gend. Aus ca 200 Sängerkehlen ſchallte den Gäſten, ca 30 an der Zahl, ein herzlicher Will⸗ kommengruß entgegen; ſodann ſprach Herr Rektor Mayr im Namen der Sängerſchar einige herzliche Worte der Begrüßung. Unter den prächtigen Klängen der Feuerwehrkapelle, und unter Voran⸗ tragung von 7 Fahnen der Geſang⸗Vereine wurden die Gäſte zum Rathaus geleitet, wo ſie Herr Bürger⸗ meiſter Lamberth im Namen der Gemeinde herzlich begrüßte und ihnen ein frohes Willkomm entbot. Noch zwei Maſſenchöre und das Deutſch⸗ landlied und die Begrüßung war würdevoll beendet. Die Gäſte zogen dann in das Lokal zum Karpfen, das als Feſtlokal vorgeſehen war. Um halb 6 Uhr fand im Mädchenſchulhof der Schillerſchule eine Heimatliederſtunde im wahrſten Sinne des Wortes ſtatt. Wiederum wurde die Feier mit einem Maſſenchor eröffnet. Hierauf ſangen die Vereine, nach dem Alter, Lieder von Heimat und Vaterland, von Heimatliebe und Heimatſehnen. O Vaterland, o teures, nach dir mein Sehnen zieht. Beſonderen Beifall erhielt der Mädchenchor, ca 400 Mädchen, der unter Leitung des Herrn Rektor Mayr 3 wunderſchöne, lieblich geſungene Volks- lieder zu Gehör brachte. Herr Mich. Knapp ſagte in tiefbewegten Worten Dank für alle Ehrungen, die ihm und ſeinen Reiſegenoſſen zuteil wurden. Am Abend war im Karpfenſaal Feſtbankett zu Ehren der Gäſte. Es wurden von den verſchie⸗ denen Rednern wieder viele ſchöne Worte von Heimat, Vaterland und Wiederſehensfreude gefun- den. Einige Liedervorträge des Volkschors und der Jubelvereine„Harmonie“ und„Flora“ ſowie turneriſche Vorführungen der Turngenoſſenſchaft und Muſikvorträge der Freiw. Feuerwehrkapelle umrahmten die Feier, die zur Zufriedenheit aller Teilnehmer verlief. Am Sonntagmorgen, einem ſtrahlend ſchönen Sommertag, fand am Ochſen⸗ brunnen unter dem ſchattenſpendenden Dache der prächtigen deutſchen Eichen ein Waldpicknick ſtatt, das wieder viele Beſucher anlockte. Wiederum er⸗ ſchallten die mächtigen Männerchöre der Geſang⸗ vereine. Eine Schülerinnengruppe führte unter Leitung der Lehrerin Frl. Krim mel herrliche Reigen vor. Die Muſikkapelle konzertierte. Es war ein Volksfeſt nach alter, ſchlichter, deutſcher Art. Wir ſind gewiß überzeugt davon, daß die Amerikaner Gäſte von dem Empfang und den Auf- wartungen, die ihnen in Viernheim bereitet wur- den, in ihren Erwartungen weit übertroffen wur⸗ den. Sie werden ſich ſicherlich noch in langer Zeit gern und freudig an die herrlich verlebten Stunden bei der Viernheimer Sängerſchar erinnern und ein freundliches Andenken bewahren. Eingeſandt. (Ohne Verantwortung der Redaktion.) Wir brauchen keine Badeanſtalt Es iſt ſchon zur Tradition geworden, daß alljährlich zur Zeit, wo die Roſen blühen, eine ganz geharniſchte Sonnette auf unſere wohllöblichen Orts- väter losgelaſſen wird, weil wir ſo ſand-, ſonne⸗, tabak- und liederreichen Viernheimer es immer noch zu keiner— ſagen wir einmal— Waſchgelegen⸗ heit größeren Stils gebracht haben. Der Gemeinderat, insbeſondere die Vertretung der Partei für Volksſauberkeit und Körperpflege greift jedes Jahr mindeſtens einmal dieſes Thema auf, debattiert darüber hin und her, bis dann das demütigt und vermochte en ur mit Mühe ſich der 5 Tränen zu erwehren. „Verzeihen, gnädiges Fräulein“, drang plötz— lich des jungen Mannes ſchnarrende Stimme an ihr Ohr,„wenn ich meinem Entzücken Ausdruck gebe, Sie für unſer Haus gewonnen zu ſehen!“ „Zu ſchmeichelhaft für mich, als daß ich es für bare Münze nehmen könnte!“ „In der Tat, Gnädigſte, es iſt meine aufrich— tige Ueberzeugung!“ betonte der junge Frieſen, durch ſein Monokel das ſchöne Mädchen an ſei— ner Seite mit den Blicken verſchlingend.„Habe nie eine reizendere junge Dame geſehen, auf Ehre! Sehen, Herz verlieren— eins! Lege Ih— nen ſchon jetzt mein armes Herz zu Füßen,— ergebe mich auf Gnade oder Ungnade,— erſteres natürlich lieber!“ „Nicht weiter, Herr Frieſen! Wer gibt Ihnen das Recht, in ſolchem Tone zu mir zu reden?“ „Steht Ihnen vorzüglich, dieſe Entrüſtung, auf Ehre! Müſſen aber bedenken, Gnädigſte, bin ſchnell entſchloſſen,— kommen, ſehen, ſiegen, wie— äh alter Ziethen ſagte! Alſo ſchlage ich vor: Seien wir Freunde! Und nun laſſen Sie meh dieſes reizendſte aller Frauenhändchen küſ⸗ ſen!“— „Alle Achtung von Ihren hiſtoriſchen Kennt⸗ niſſen, Herr Frieſen, aber wie man Cäſar mit Ziethen verwechſeln kann, das iſt— ſeltſam!“ „Ach was, kleine Schulmeiſterin, darauf kommt es nicht an!“ lächelte der junge Frieſen halb ver⸗ legen. Er haſchte nach Helenes Hand, ſtutzte aber und trat unwillkürlich einen Schritt zurück, als das junge Mädchen ſtehen blieb und ihn mit blit⸗ zenden Augen von oben bis unten maß. Dann wandte ſie ihm den Rücken und ſchritt mit ſtolz erhobenem Haupt weiter. Das Ziel war zu Helene's Befriedigung er⸗ reicht. Nach wenigen Schritten gewahrte ſie ei⸗ nen Raſenplatz, auf welchem zwei Kinder Ball ſpielten, während ein Mädchen mit einem Kinde Machtwort geſprochen wird: Wir ſind machtlos, wir haben kein Geld, vielleicht nächſtes Jahr! Hier iſt nicht die Stelle zu unterſuchen, wofür die eben ſpärlich eingehenden Gemeindegelder hinfließen. Aber eins gibt mir zu denken, was ich nicht unerwähnt laſſen möchte. Ich gehe an der— mit der Recht- ſchreibung ſtehe ich leider auf dem Kriegsfuß, aber trotzdem Mut gefaßt— Bumberdanstränke vorüber. Meine Augen können ſich getäuſcht haben oder nicht. Eine Kläranlage, die, ich habe mir erzählen laſſen, auf zirka RM. 12000 zu ſtehen kam. Der erſte Schritt zur Badeanſtalt iſt bereits getan. Ob uns wohl die Kläranlage den Gefallen tun wird, und wie lange es dazu braucht? Es iſt faſt zum So- zialdemokratiſchwerden, daß man nicht in allen Dingen Fachmann iſt. Garzugern möchte ich meiner bade— durſtigen Seele erzählen: hier iſt eine Badegelegen⸗- heit geſchaffen worden, die unter Umſtänden dieſes Jahr noch in Betrieb genommen werden kann. Wäre das noch ein Vergnügen! Die Bretterwand iſt auch ſchon da, ſodaß die waſſerſcheuen oder ſchau— lüſternen Gucker auch nicht ohne Eintrittskarte zu ihrem Genuſſe kämen. Was ſehe ich aber da? Ein ſteifer, toter Hund, aufgebläht wie ein Luft- ballon, ſtreckt ſeine Viere gen Himmel! Die An- lage ſcheint alſo doch keine Badegelegenheit, viel- mehr ein Schinderbuckelerſatz zu werden. Warum denn auch abſolut eine Badeanſtalt? Beim Baden ſind ſchon viele ertrunken! Waſſer zehrt! Die Anlage ſelber koſtete immenſe Summen Geldes! Allein eine Pumpe mit Elektromotor. Dann der Grundwaſſerſtand geht immer weiter zurück. Die Amerikaner ſind ſchon hier. Bald ſind wir ganz trocken gelegt. Wozu alſo dieſe unnötige Waſſer⸗ vergeudung? Ortsväter, ſeid auf der Hut. Ihr brauchtet euer Leben lang keine Badeanſtalt. Ihr habt Sand, Sonne, Schnaken, Tabak und Lieder nötig zum Leben, aber durchaus keine——! und die andern können an den Rhein oder an den Neckar fahren. X. N. Sport u. Spiel Sport am Wieſenweg Fußball Plankſtadt 1.— Viernheim 1. 0:0 Handball Friedrichsfeld 1.— Viernheim 1. 5:5 Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Abtlg. Schutzſport. Ludwigshafen 1.— Viernheim 1. 2: 3 DD eee eee. ee Uereins-Anzeiger Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen keine Aufnahme gewährt Säuger⸗ Einheit. Dienstag abend punkt 8 Uhr Vorſtandsſitzung, 9 Uhr Singſtunde, wozu jeder Sänger pünktlich erſcheinen möge. Der Vorſtand. Geſangverein Sängerbund. Dienstag Abend 1/9 Uhr Singſtunde im Lokal. Der Vorſtand. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 438 Stück Verkauft: 364 Stück Milchſchweine das Stück 20— 30 Mk. Läufer das Stück von 34—50 Mk. Marktverkehr mäßig. Der Hainer Ituim gegen die Jenaualislen 1 F 2 Demolierte Geſchäfte. In Mainz haben ſich ſchwere Ausſchreitungen gegen Perſonen ereignet, die in dem Ver⸗ dacht ſtehen, in den trübſten Zeiten der Rhe inlandbeſetzung die Seperatiſten Teilweiſe wuwen ihre Wohnungen und Geſchäſte gänzlich demoliert. zu haben. auf dem Schoß auf einer Bank ſaß und die Auf⸗. ſicht zu führen ſchien. „Da ſind die Bälge!“ rief der junge Frieſen, der Helene noch einige Schritte gefolgt war, mißmutig aus.„Auf Wiederſehen, Sie kleine Spröde! Hoffe dennoch bald gut Freund mit Ihnen zu werden!“ Helene ging, ohne ihn auch nur im geringſten zu beachten, vor Entrüſtung bebend, ſchnell auf die Wärterin zu, die ihr erſtaunt entgegenblickte. Wahrſcheinlich hatte ſie die letzten Worte ver— nommen! „Guten Tag, Fräulein!“ begrüßte Helene das wohl um zehn Jahre ältere, blaſſe, unſchöne Mädchen mit dem ſtillen Leidensgeſicht.„Mein Name iſt Helene Felſen. Ich bin die neue Er— zieherin. Dies ſind wohl meine künftigen Zög— linge, nicht wahr?“ „Ja, Fräulein!“ „Theodor, Karla, kommt her und begrüßt eure Erzieherin!“— Die Kinder kamen ſogleich neugierig herbei und reichten Helene die Hand, der Knabe offen und zutraulich, das Mädchen zögernd und hoch⸗ mütig. Beide waren ziemlich lang aufgeſchoſſen, eckig und hager, beide hatten das häßliche Geſicht und den kleinen Kopf, ſowie den ſpärlichen Haar⸗ wuchs der Konſulin. Während aber das offene Geſicht des zwölfjährigen, dunkelhaarigen Kna⸗ ben ſofort für ihn einnahm, verrieten der weg⸗ werfende Zug um den Mund das unkindliche ſtolze Zurückwerfen des Kopfes ſeiner dreizehn⸗ jährigen, flachsblonden Schweſter das Innewoh⸗ nen desſelben Hochmuts, der die Mutter und die älteren Geſchwiſter beſeelte. Das jüngſte Glied der Frieſen'ſchen Familie, der kleine Bodo, war ein ſchwächliches Kind, das noch nicht laufen konnte, obwohl es bereits mehr als zweijährig, und daher ganz auf ſeine Pflegerin angewieſen war.— Als die Kinder ſich zu ihrem Spiel zurückbe⸗ geben hatten, nahm Helene neben der Wärterin unterſtößt Platz und begann dem aufmerkſam und teilneh⸗ mend lauſchenden Mädchen, deſſen gute treue Augen ſie ſofort zutraulich machten, in zurück— haltender Weiſe von dem zu ſprechen, was mo— mentan ihr Herz erfüllte, von dem befremdend unfreundlichen Empfang der Damen des Hau— ſes und der Zudringlichkeit des Sohnes. Die Bonne nickte, als Helene ihren Bericht beendet hatte, wehmütig und verſtändnisvoll. „Das wundert mich nicht!“ ſagte ſie.„Weshalb ſind Sie auch ſo ſchön? Eher ſetzt es mich in Erſtaunen, daß die Gnädige Sie überhaupt ge— nommen hat. Sonſt pflegt ſie ſich nur mit älte⸗ ren und häßlichen Mädchen zu umgeben.“ Helene errötete. Sie gedachte ihres alten Reiſegefährten im Zuge, der es auch für einen Fehler erklärt hatte, daß ſie hübſch ſei. Jetzt wurden ihr auch die erſtaunten Blicke der Zofe und der Diener klar. Bald waren die beiden Mädchen in ein leb— haftes Geſpräch verwickelt. Nachdem Helene der Wärterin, namens Martha Buſſe, einiges über ſich mitgeteilt hatte, erzählte letztere in kurzen Umriſſen zutraulich von ihrem Leben und ihrer kranken Mutter. In zarter, jeder Schmähſucht ferner Weiſe, begann hierauf Martha Buſſe die junge Leh⸗ rerin, die einen ſehr angenehmen Eindruck auf ſie machte, über die im Hauſe herrſchenden Ver⸗ hältniſſe zu orientieren und ſie auf die ihrer wartenden Schwierigkeiten vorzubereiten. Der Konſul war, wie ſie andeutete, ein Lebe⸗ mann im vollſten Sinne des Wortes, was den Brauch herausgebildete hatte, daß die ſehr eifer⸗ füchtige Frau Konſul nur häßliche Mädchen in ihren Dienſt nahm. Im übrigen war der Haus⸗ herr ein vorzüglicher Geſchäftsmann und mehr⸗ facher Millionär. Goptſetzung folat