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Die wirtſchaftliche Situation in Deutſch⸗ land läßt ſich leicht auf einen Generalnenner bringen: Die Umſätze und die Einnahmen ge⸗ hen zurück, die Ausgaben bleiben oder ſteigen. Nachdem ſich die Methode endgültig als un⸗ durchführbar erwieſen hat, durch behördliche künſtlich zu menbrechenden Unternehmen durch öffentliche Subventionen(d. h. neue Steuerhöhungen) zu ſtützen, gibt es bei Fortführung des jetzigen Syſtems nur eine unpaſſung der Wirtſchaft an die verringerte Umſatzmöglichkeit, d. h. eine Fortführung des Einſchrumpfungsprozeſſes. oder die Neuauflage irgendeiner Form von „Geldneuſchöpfung“. Beſonders bezeichnend für die Entwicklung der letzten Jahre war der in dieſen Tagen veröffentlichte Bericht eines gro— ßen Warenhauskonzerns. In ihm wurden die Warenbeſtände mit 90 Millionen Mark ange⸗ geben; nimmt man eine Entwertung der Beſtände durch den Rückgang der Warenpreiſe um 10 Prozent an, dann ergibt ſich der Verluſt von 9 Millionen Mark. Wenn man für das laufende Jahn annimmt, daß der Umſatz men⸗ genmäßig gleichbleibt, dem inneren Wert nach aber von etwa 450 auf etwa 380—400 Millio⸗ nen Mark zurückgeht, dann ergibt ſich eine Steigerung der Perſonalunkoſten auf etwa 14 Prozent gegen 11 Prozent im Vorjahre und 9 Prozent vor dem Kriege. Da ſich zur Be⸗ wältigung des gleichgebliebenen Umſatzes keine Erſparniſſe vornehmen laſſen, bleiben alſo bei geſunkenen Einnahmen die Ausgaben in voller Höhe. Im übrigen iſt typiſch nicht nur für die Warenhäuſer, ſondern für die ganze deutſche Wirtſchaft, daß bei den größten Wa⸗ renhauskonzernen die Schulden höher ſind als das Eigenkapital und daß der Umſatz nur drei— mal höher iſt als der Buchwert der Anlagen; Zinslaſten und geringer Umſatz ſind alſo die Hauptkennzeichen. Nicht nur die ſelbſtkoſtenſteigernde, ſondern vor allem auch die unorganiſche Art der öf— fentlichen Finanz- und Wirtſchaftspolitik hat dieſen Zuſtand verurſacht; der eine Teil der Regierung tut genau das Gegenteil von dem was der andere für richtig hält. Auf der einen Seite fordert die Regierung Preisabbau, auf der anderen Seite ſchreibt ſie aber nicht nur neue Steuern aus, ſondern drückt auf der Gen— fer Konferenz eine Arbeitszeitverkürzung für den Bergbau durch, deſſen Selbſtkoſten dadurch je nach dem Revier ſicherlich um 0,70—1.— M. je Tonne erhöht werden. In Preußen wird offiziell die Fortführung des Syſtems der Wohnungszwangswirtſchaft und des öffentli— chen Wohnungsbaues angekündigt, trotzdem gleichzeitig amtlich zugegeben werden muß. daß man„jahrelang am Bedarf vorbeigebaut habe“ und trotzdem von der Fortſetzung dieſes Syſtems vor allem die ſog. gemeinnützigen Baugenoſſenſchaften Nutzen ziehen, deren Exi— ſtenz mit der Fortführung einer aufgeblähten öffentlichen Finanz⸗ und Ausgabenpolitik ſteht und fällt. Offiziell wird die Einſchränkung der öffentlichen wirtſchaftlichen Betätigung ange⸗ kündigt; gleichzeitig wird aber der Gedanke einer Wiederauflebung der„produktiven Er⸗ werbsloſenfürſorge“ durch die öfentliche Hand propagiert. Von amtlichen Stellen wird als weſentlichſte Aufgabe der deutſchen Finanz⸗ politik die Förderung der Kapitalbildung be⸗ in der Praxis betreibt man ſie ſo, daß man diejenigen Kreiſen ſteuerlich belaſten will, die einem Zwang zur Bildung von Spar⸗ pital beſonders unterworfen ſind. Daß all dieſen Schwierigkeiten gegenſtber der einzige Ausweg in einer planmäßigen Senkung der Preiſe und Löhne beſteht, darfüber herrſcht don der Reichsregierung bis zu den Gewerk- chaften volle Klarheit. Wenn es auch um die Preisſenkungsaktion in letzter Zeit etwas ſtu⸗ ker geworden ſein mag, ſo iſt taiſächlich dieſe wegung bereits in vollem Gange and bedarf ich in ihrem Tempo der welteren Veſchleu⸗ (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Zeitung Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Die einſpaltige b e koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 8. Juli 1930 nigung. Den Preisſenkung za des verbandes ſind ſämt l gefolgt. Der Verein Deutſcher Tafelglasfabriken hat die Preiſe für Bauglas zur Verbilligung der Baumaterialien und zugleich für Hartglas zur Fördevung des Gemüſebaues um 12 Prozent herabgeſetzr. Der Vrband deutſcher Wagenfeder⸗ werke hat die Verkaufspreiſe ſeines Haupter⸗ zeugniſſes fühlbar ermäßigt. Die Reichsbahn hat ſich davon überzeugen laſſen, daß eine Ta— riferhöhung zur Abdeckung ihrer Betriebsver⸗ luſte unter den gegenwärtigen Verhältniſſen un. ter allen Umſtänden vermieden werden muß. Zwiſchen den Spitzenverbänden der Banken, Sparkaſſen u. Genoſſenſchaften findenVerhandlun⸗ Stahlmwerks Eiſenverbände Nachklänge zum Wormſer Kommuniſtentag: Schwere Straßenſchlacht Pflaſterſteine, Knüppel und Schußwaffen als Kampfmittel— Polizei hat einen ſchweren Stand— Siemlich Verletzte— Neun Feſtnahmen wtb Bensheim, 7. Juni. Auf der Rück⸗ fahrt vom roten Treffen in Worms machten mehrere mit Kommuniſten beſetzte Laſtkraftwa⸗ gen halt, offenbar in der Abſicht, Ruheſtörun⸗ gen hervorzurufen. Die einſchreitenden Poli⸗ zeibeamten wurden bedroht, ſodaß ſie von ihrer Waffe Gebrauch machen mußten. Auf beiden Seiten fielen Schüſſe und es gab eine erheb⸗ liche Anzahl Verletzter. Verſchiedene Fahrzeuge der darauf abfahrenden Kommuniſten wurden unterwegs von der Darmſtädter Schutzpolizei angehalten und nach Waffen durchſucht. Einige Fahrzeuge ſind durchgekommen. Mehrere Per⸗ ſonen wurden zwangsgeſtellt. Ueber die Vorfälle in Bensheim erfuhr unſere Redaktion in der Nacht noch folgendes: ſl Bensheim a.d. B., 6. Juli. Das am ge⸗ ſtrigen Sonntag in Worms ſtattgefundene Kommuniſtentreffen, das in Worms ſelbſt ohne Zwiſchenfall verlief, hatte in Bensheim ein übles Nachſpiel. In Bensheim fand geſtern die große Wiederſehensfeier der Angehörigen des ehemaligen Infanterieregiments Nr. 117 ſtatt. Als abends 7 Uhr eine größere Gruppe der Bensheimer Feſtbeſucher mit Muſik zum Bahnhof gebracht wurde, paſſierten 6—7 Laſt— autos den Bahnhofsplatz, deren Inſaſſen— durchweg vom Wormſer Kommuniſtentag heimkehrende Leute aus der Darmſtädter, Frankfurter, Offenbacher und Hanauer Gegend — durch ihr Verhalten mit den 117ern in Streit gerieten. Es entſtand eine Schlägerei, in die die Polizei eingriff, der es gelang, die Kommuniſten mit ihren Autos nach dem Rit⸗ terplatz abzudrängen. Wie uns die Polizei ver— ſichert, ſei zu einem Abſteigen von den Wagen für die Kommuniſten kein Grund vorhanden geweſen. Als die Kommuniſten den Ritterplatz kaum paſſiert hatten und die Polizei die Ge— fahr für beſeitigt hielt, ließen die Rotfront⸗ leute ihre Wagen anhalten und gingen zum Generalangriff über gegen alle, in de— nen fie politiſch Andersdenkende vermuteten. Als Waffen benutzte die 200—300 Perſonen ſtarke Kommuniſtengruppe Knüppel, Steine, Schußwaffen u. dgl. Die Polizei, die in dieſem Augenblick nur mit neun Beamten arbeitete, hatte einen ſchweren Stand und war zunächſt machtlos, da ſie vor⸗ erſt nur mit dem Gummiknüppel vorgehen konnte. f Erſt als von kommuniſtiſcher Seite ge⸗ ſchoſſen wurde und ſchon zwei Poliziſten. einer durch einen Steinwurf, ein anderer durch Meſſerſtiche, verletzt waren, er⸗ hielten die Polizeibeamten Feuer⸗ erlaubnis. Es entſpann ſich eine fürchterliche Straßen- ſchlacht, in deren Verlauf es Verwundete auf beiden Seiten gab. Der ganze Bezirk hallte von Schüſſen wieder. Bedauerlicherweiſe wur⸗ den bei dieſem Kampf auch viele Unbeteiligte, zumeiſt harmloſe Spaziergänger, die auf dem Heimweg waren, in Mitleidenſchaft gezogen. gen über die Senkung des Zinsniveaus ſtatt, die durch die neueſte Senkung des Reichsbankdis- konts auf 4 Prozent(einen ſo niedrigeren Satz haben wir zum enſtenmdal wieder ſeit Juli 19141) neue Nahrung erhält. Auf ſeiner Jah⸗ restagung am 16. Juni in Bremen faßte der Reichsbund des Textileinzelhandels eine bemer⸗ kenswerte Entſchließung, mit der es billigt,„daß zur Wiederankurbelung der Wirtſchaft eine all— gemeine Senkung der Preiſe erſtrebt wird“ und ſich bereit erklärt.„ſolche Beſtrebungen nach ſeinen Kräften zu unterſtützen.“ So beſteht Be⸗ reitwilligkeit auf allen Seiten. Opfer werden ge. bracht werden müſſen, je eher es geſchieht, deſo beſſer iſt es. in Bensheim Die Kommuniſten wurden durch Leute aus ihren Reihen immer wieder zu neuen An⸗ griffen ermuntert, ſodaß das Straßengeſecht faſt zwei Stunden, alſo bis gegen 9 Uhr andauerte. Erſt dann er⸗ griff der größte Teil der Kommuniſten die Flucht. Die meiſten der Geflüchteten Wur⸗ den auf telefoniſchen Bericht nach Darmſtaht von der dortigen Polizei abgefangen, feſtge⸗ nommen und vorläufig in die ehemalige Dragonerkaſerne verbracht. Von der Benshei— mer Polizei wurden neun Kommuniſten, davon vier verwundet, fefſtgenommen. Eine große Anzahl Un beteiligter, die ungewollt in das fürchterliche Hand⸗ gemenge geriet, wurde mehr oder weniger ſchwer verletzt. Die Verwundeten auf der kommuniſtiſchen Seite konnten nicht reſtlos feſtgeſtellt werden; es iſt anzunehmen, daß viele verwundete Kommuniſten, um Weiterungen aus dem Weg zu gehen, auf den Autos ihr Heil und der 4e. Jahrgang Flucht geſucht haben. Von der Polizei er⸗ litten ebenfalls mehrere Beamte Ver⸗ letzungen. Nach der Schlacht hatte die Polizei alle Hände voll zu tun. Mit mehreren Beamten aus Worms u. Dar m⸗ ſtadt wurden zunächſt die Feſtgenommenen. verhört. Andauernd ſprachen dann Verletzte aus der Bürgerſchaft, die teilweiſe im Kran— kenhaus verbunden worden waren, und Augen zeugen vor, um ihre Wahrnehmungen zu Pro— tokoll zu geben. In einer Ecke des Polizei— büros waren die Korpus delikti aufgeſtapelt: größtenteils Pflaſterſteine und Backſteine von beträchtlichem Ausmaß. Nach polizeilicher Anſicht ſind die Steine nicht erſt während des Kampfes aufgeleſen oder ausgeriſſen worden. ſondern haben ſich aller Wahrſcheinlichkeit nach bereits vorher auf den einzelnen Wagen als„Kampfmittel“ für etwaige Zwiſchenfälle befunden. Bemerkenswert iſt, daß das Kommuniſten⸗ treffen in Morms ſelbſt, obwohl dort im Hin⸗ blick auf die bekannten Kommuniſtenunrußen am 13. und 14. Januar ds. Is. immerhin eine gereizte Stimmung herrſcht, zwiſchenfallos ver— liefen. Weitere kommuniſtiſche Ausſchreitungen. wtb. Worms. 7. Juli. Von dem Roten Tref— ſen in Worms heimkehrende Kommuniſten ver— ſuchten in mehreren Ortſchaſten Ruheſtö rungen vorzunehmen. In Guntersblum drangen die Kommu— niſten in ein Haus ein und verſetzten einem Manne einen Meſſerſtich in den Hals. In Darm— ſtadt wurden über 300 Kommuniſten abgefangen und verhaftet. In den ſpäten Abendſtunden ſperrte auch die Frankfurter Polizei ſämtliche Zugangsſtraßen nach Frankfurt ab und nahm weitere 100 Kommuniſten in Haft. In Mainz wurden acht aus Wiesbaden ſtammende Laſt— kraftwagen mit Kommuniſten. die Ausſchreitun— gen in Oppenheim und Nierſtein verurſacht hatten, angehalten und zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Schwere Unwetter überall e Unwetter über dem Breisgau.. Freiburg i. Br., 7. Juli. Der Sonntag nach⸗ mittag brachte Oberbaden ein überaus ſchweres Gewitter, das von heftigen Wolkenbrüchen und ſtarkem Hagelſchlag begleitet war, der an den Kulturen großen Schaden anrichtete. Eine Vier— telſtunde lang praſſelte der Hagel in Größe von Taubeneiern hernieder. Von 3 Uhr nachmittags bis 6.30 Uhr grollte dumpf der Donner. Die rie— ſigen Waſſermaſſen verurſachten mancherlei Stö— rungen und Erſchwerungen des Verkehrs. In Freiburg hatten mehrere Rettungszüge der Feuerwehr bis in den Abend hinein zu tun, um vollgelaufene Keller auszupumpen und den Waſ— ſern Abfluß zu verſchaffen. Schweres Unwetter über dem Eichsfeld. wtb. Heiligenſtadt, 6. Juli. Ein ſchweres Un⸗ wetter ging geſtern über dem Eichsfeld nieder. Der wolkenbruchartige Regen verwandelte Stra— ßen und Gräben in reißende Ströme. Beſonders ſtark wütete das Unwetter über Niedererſchel und den Nachbarorten. Die Felder liegen wie ge— walzt da. Das Obſt iſt von den Bäumen geſchla— gen, und hunderte von Fenſterſcheiben wurden zertrümmert. Die Ernte iſt faſt vernichtet. Der Nachbarort Rüdigershagen wurde am Nachmittag durch Hagel heimgeſucht und Feld und Wald verwüſtet. Unwetter über Berlin.: enb Berlin, 6. Jul! Fwene Meldung!) Der vom Weſten heranziehende Gewitterſturm er⸗ leichte die Reichshauptſtabt in den ſpäten Nach⸗ mittagsſtunden des Samstags. Die Feuerwehr mußte überall einſchreiten, um Stunmſchäden zu beſeitigen und bei Unfällen erſte Hilfe zu leiſten. Durch herabſtürzende Dachziegel, umge⸗ wehte Baugerüſte und herabfallende Straßen⸗ 1. vier 1 1. Schwere Unwetterſchäden in Dresden. wib Dresden. 7. Juli. Das Samstag hier nie- dergegangene ſchwere Unwetter hat beträchtliche Schäden angerichtet. Eine große Anzahl von Perſonen wurden verletzt, und ſoweit bisher ſeſtgeſtellt wurde, iſt eine Perſon zu Tode ge— kommen. Einzelne Häuſer wurden vom Siurm ſtark mitgenommen Die Zahl der Verletzten iſt ziemlich groß. In Roßchel bei Dresden wurde ein Mann durch gerabaürzende Ziegelſteine ge— tötet Gewitter über der Schweiz. wib Bern, 7. Juli. Am Sonniag nachmittag zog neuerdings ein heftiges Gewitter über gro— ße Teile der Weſt- und Mittelſchweiz. Stellen- weiſe fiel Hagel. duer an den Kulturen großen Schaden und große Verkebrsſtörungen anrich- tete. Kürten widerruft ſeine Geſtändniſſe? enb. Berlin, 7. Juli.(Eigene Meldung.) Wie der„Montag⸗Morgen“ aus Düſſeldorf meldet. ſoll der angebliche Düſſeldorfer Maſſenmörder Peter Kürten einen Teil ſeiner früheren Geſtändniſſe widerrufen haben Kürten will nicht mehr der „Düſſeldorfer Maſſenmörder“ ſein, und leugnet jetzt auch die zahlreichen ſonſtigen Delikte, die er zunächſt nach ſeiner Verhaftung auf ſich genom⸗ men hatte. Die Unterſuchung gegen Kürten iſt infolgedeſſen auf erhebliche Schwierigkeiten geſto⸗ ßen. Ihr Ergebnis iſt noch völlig ungewiß, da. dem Blatt zufolge, für die Täterſchaft Peter Kür⸗ tens in den einzelnen Düſſeldorfer Verbrechen über ſeine eigenen Geſtändniſſe hinaus bisher ſtichhaltige Beweiſe noch nicht erbracht werden konnten. ————— Die gen Das augenblicklich im Reichstag der Beratung unterworfene Geſetz über Aenderungen in der Krankenverſicherung bringt tiefeinſchneidende Beſtimmung. Eine Reform iſt notwendig ge⸗ worden. weil die Koſten ins unermeſſene ange- ſtiegen ſind. 1928 hatten wir nahezu 8000 Kran⸗ kenkaſſen. darunter 2150 Ortskrankenkaſſen, 420 Landkrankenkaſſen, über 4000 Betriebskrankenkaſ⸗ ſen, über 900 Innungskrankenkaſſen. 33 knapp⸗ ſchaftliche Krankenkaſſen und 58 Erſatzkaſſen. Die Zahl der Verſicherten iſt von 16,5 Mil⸗ lionen im Jahre 1914 auf rund 22 Millionen im Jahre 1928. das heißt um nund 5.5 Millio⸗ nen geſtiegen. Mitverſichert waren 1914 rund 4 Millionen Familienangehörige und 1928 rund 15 Millionen. Im Jahre 1928 zählten die Kranken⸗ kaſſen 12.1 Millionen Krankheitsfälle, mit denen Arbeitsunfähigkeit verbunden war, und 292 Millionen Krankheitstage. Die Familienkrankenpflege koſtete 1928 rund 203 Millionen Mk. und die Wochenhilfe 114 Millionen Mark. N g Die Grundlohnarenze iſt in ber Nachkriegszeit erheblich erweitert worden Beiträge und Lei⸗ ſtungen richten ſich nach dem Grundlohn. Vor dem Kriege lag die Grundlohnarenze bei 6 Mk. für den Werktag; iſt jetzt 10 Mk. für den Ka- lendertag ober 11.66 Mk. für den Werktag. Die Ausdehnung der Grenze war an ſich notwendig, wegen des Rückgangs in der Kaufkraft des Goldes und wegen der Erhöhung des Nominal— Lohnes.. Immer mehr wurde das Gebiet der freiwil— ligen Leiſtungen erweitert. Unter anderem durch vorbeugende Heilverfahren. Zahnpflege, Fürſor⸗ ge für die Geneſenden. Beteiligung an allge⸗ meinen Maßnahmen zur Behebung der geſund⸗ heitlichen Verhältniſſen in der verſicherten Be— völkerung uſw. Der Anteil der Aerzte, Apotheker und Kran⸗ kenbäuſer an den Kaſſenausgaben iſt jetzt höher als früber. An die Unterſuchung und Behand- una werden jetzt höhere Anforderungen geſtellt. „Koſtſpielige Apparate ſtehen im Dienſte der Diaanoſe und Therapie; geſtiegen iſt aber auch die Zahl der ärzilichen Einzelverrichtunen. Von 45 000 Aerzten in freier Praxis(1913 waren es mur 33 000) üben rund 35 000 Kaſſenpraxis aus. Nach den Richtlinien des Reichsausſchuſſes für Aerzte und Krankenkaſſen iſt für 1000 Verſicher⸗ ne ein Arzt notwendig und genügt. Bei rund 21 Millionen Verſicherten würde hiernach die Zahl der notwendigen Aerzte 21 000 betragen. Von den Ausgaben für die Aerzte trafen im Jahre 1928 auf einen Kaſſenarzt im Durchſchnitt 11000 Mk. im Jahre. Würden Aerzte nur in der notwendigen Zahl verwendet werden, ſo tnife auf den notwendigen Arzt das durchſchnittliche Jahreseinkommen von 18 300 Mark. In der Zwiſchenzeit ſind dieſe Sätze entſprechend den höheren Ausgaben für ärztliche Behandlung geſtiegen. Auch die Heilmittel ſind teurer geworden we— gen überwiegender Verwendung von Syezialitä⸗ ten; die Krankenhäuſer haben die Pflegeſätze ſtark in die Höhe geſetzt. Das Krankheitsriſiko iſt im allgemeinen un- günſtiger geworden. Von den Verſicherten ſind rund 4 v. H. arbeitsunfähig— krank—: die Knankenziffer war vor dem Kriege nicht ganz 3 v. H. Zwiſcben 1914 und 1930 liegen aber Krieg. Inflat'on. Wohnungsnot. Aenderungen und Erſchütterungen in der Wirtſchaft. Das konnte nicht ohne Einfluß auf den Geſundheitszuſtand der arbeitenden Bevölkewing bleiben. In der Regierungsbegründung wird ferner darauf hingewieſen. daß bei Wirtſchaftskriſen die Krankbheitsziffer immer beſonders zunehme. Erwerbsloſe ſuchten oft zuerſt das Krankengeld und dann erſt die Arbeitsloſenunterſtützung: jenes iſt meiſt böpßer als diefe: c es derungen in der Kranken⸗Verſicherung Tiefeinſchneidende Beſtimmungen— Notwendigkeit einer Reform beginnen ihre inaktive Zeit oft mit einem Kran. kengelöbezug für 26 Wochen; das Krankengeld iſt höher als die Invalidenrente. So kam man unter dem Zwang der Ver— hältniſſe und bei der Notlage des Landes zu Vorſchlägen, die im allgemeinen nicht neu ſind. Schon das geltende Recht begrenzt z. B. das Krankengeld nach Höhe, Beginn und Dauer.— Es läßt auch einen gebührenpflichtigen Kran⸗ kenſchein zu und ſchiebt die Heil nittelkoſtenbe. teiligung vor. Der Entwurf nimmt dieſe Be⸗ ſtimmungen auf und er bemißt die Heilmittel- koſtenbeteiligung gerechter und wirkſamer. Fer- ner bedürfen nach dem Entwurf. was nach man⸗ nigfachen Erfahrungen der letzten Jahre beſon⸗ ders wichtig und notwendig erſcheint. die Kran⸗ kenkaſſen für den Erwerb von Grundſtücken. die Errichtung und Erweiterung von Gebäuden der Genehmigung des Reichsverſicherungsamtes(an Stelle des Verſicherungsamtes).(Sehr nölüig, wenn man an die vielen Luxusbauten denkt, die errichtet worden ſind. Die Red.) Die Kran⸗ kenkaſſen werden außerdem verpflichtet, alle zwei Jahre ihre Geſchäfts. und Rechnungsprüfung durch geeignete Perſonen nachprüfen zu laſſen. Die gegenwärigen Grenzen für die Feſtſetzung von Beiträgen ſtammen aus der Inflarionszeit. Die feſte Währung zwingt wieder zur Ein— engung dieſer Grenzen; die Grenzen liegen aber immer noch über den Sätzen der Vorkriegszeit. Im ganzen hält ſich der Entwurf an die Natur der Dinge; er ſichert die Zukunft der Kranken- veꝛſicherung. Der Geſetzentwurf unter anderem die Löſung eines gebührenpflichrigen Krankenſcheins vor. Die Gebühr ſoll im allgemeinen 1.— Mk. betragen. Der Reichsrat hat dieſe Gebühr auf 50 Pfg. herabgeſetzt. Die Regierung bleibt je⸗ doch auf ihrem Vorſchlag beſtehen. Dieſe Gebühr darf für jeden Verſichezungsfall nur einmal er- hoben werden. Sie wird auf die Hälfte ermä— ßigt für Verſicherte mit einem Grundlohn von nicht mehr als 4 Mk. und die Hälfte erhöht für Verſicherte mit einem Grundlohn von mehr als ſchreibt im einzelnen ſieben Mark. Bemerkenswert iſt eine weitere Beſtimmung, wonach bei der Abnahme von Anzneien, Heil u. Stärkungsmitteln der Verſicherte von den Koſten jeder Verordnung den Betvuag von 50 Pfennig, jedoch nicht mehr als die wirklichen Koſten, an die abgebende Stelle zu zahlen hat Dieſe Be⸗ ſtimmung wird mit dem außerordentlichen An⸗ ſtieg der Koſten für ſolche Arzneimiitel be⸗ gründet. Sehr wichtig ſind ſodann die Beſtimmungen über die Beziehungen zwiſchen Krankenkaſſen und Aerzten. Zunächſt ſetzt der Entwurf die Berufspflicht der Kaſſenärzte feſt und hält ſich dabei an allge⸗ mein anerkannte Grundſätze und an die Richt⸗ linien des Reichsausſchuſſes für Aerzte und Krankenkaſſen. Die Beſcheinigung über die Ar⸗ beitsunfähigkeit und ihre Dauer darf nur unter gewiſſenhafter Würdigung der gegebenen Ver⸗ hältniſſe erfolgen. Der Arzt. der die nach den Umſtänden erforderliche Sorgfalt außer acht läßt hat der Kaſſe den daraus entſtehenden Schaden zu erſetzen. Ferner werden die Kaſſen verpflich⸗ tet. für jeden Erkrankten. wie das jetzt ſchon teilweiſe der Fall iſt, eine Krankenkarte anzule— gen, in der die Art der Krankheit und die Dauer der mit ihr verbundenen Anbeitsunfähig⸗ keit vemerkt werden. Der Entwurf ſchreibt fer. ner die Beſtellung von Vertrauensärzten. ſei es im Neben⸗ oder Hauptamt oder die Bildung eines aus Aerzten beſtehenden Prüfungsaus⸗ ſchuſſes vor. Der Vertrauensarzt bedarf für die Durchfühung ſeiner Aufgaben eines beſonderen Schutzes. Er unterſteht nicht der Dienſtordnung. Das Reichsverſicherungsamt erläßt die näheren Schutzbeſtimmungen. Eine weitere bedeutſame Aendevung iſt in der Beitragsfeſtſetzung zu erblicken, für die ja auch bisher ſchon immer Grenzen gezogen waren. Die Reichsverſiche— rungsordnung in der uyſprünglichen Faſſung zog die Grenze für die Feſtſetzung des Beitrags mit einfacher Mehrheit bei 4½ v. H. des Grundlohns; für die Ueberſchreitung war die Zuſtimmung der Verſicherten und der Arbeit— geber notwendig. Gegen den Willen der Mehr- heit einer Gruppe konnte der Beitra; fiber 4½ v. H. nur zur Deckung der Negerlecſtungen feſt— Büdo Jalonnach fur den Fusshenen Beamte und radikale Parteien Die Zeitſchrift des Deutſchen Beamtenbundes „Der Beamten bund“ nimmt zu dem Er⸗ laß das preußiſche Staatsminiſterium über die Beteiligung an der Nationalſozialiſtiſchen und der Kommuniſtiſchen Partei Stellung und teilt als Auffaſſung des Deutſchen Be⸗ amtenbundes u. a. folgendes mit: 45 Der Deutſche Beamtenbund beobachtet ſeit langem mit wachſender Beſoranis die zuneh⸗ mende Verrohung der politiſchen Sitten. Be⸗ ſonders muß er verurteilen, daß auch Beamte ſich an der Austragung vpolitiſcher Gegenſätze in einer Form beteiligt haben. die ſich mit der Beamtenſtellung nicht verträgt. Dennoch kann er den Erlaß der preußiſchen Staatsregierung nicht billigen. Die Reichsverfaſſung gewährleiſtet allen Be amten die Freiheit ihrer politiſchen Geſinnung. Dieſes verfaſſungsmäßige Grundrecht gibt nicht nur die Freiheit eine beſtimmte politiſche Auf⸗ faſſung zu haben. ſondern berechtigt auch. ſich zu dieſer politiſchen Auffaſſung zu bekennen Jede Beeinträcht' gung dieſes Rechtes iſt mit der Reichsverkaſſung nicht vereinbar. Das muß um- ſomehr gelten, wenn es ſich um die Teilnahme an einer politiſchen Richtung handelt. die im Reichstag und in den Landtagen durch Abgeord. nete vertreten iſt Dieſe Auffaſſung ſteht im —*. 5 1 A 4— „1:„% Y Ni zr: Schatten der Schuld. Raman von Guſtav Rehfeld. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. (10. Fortſetzung.) Die Frau Konſul Frieſen war, gleich ihrem Gatten, von geringer Herkunft, und von noch geringerer Bildung. Ihrem Vater war einſt die reiche Erbſchaft eines Bruders zugefallen, ſodaß die jetzige Frau Konſul als einzige Tochter eine reiche Mitgift erhielt, welche Frieſen zur Grün— dung eines eigenen Bankhauſes benutzte. Das Glück begünſtigte ihn auffallend; alle ſeine Un— ternehmungen glückten, und als ſeine Schwieger— eltern nach wenigen Jahren ſtarben und ihm ihr ganzes Vermögen hinterließen, da war er ein ſteinreicher Mann. Selbſtverſtändlich ver— kehrten im Frieſen'ſchen Hauſe nur Edelleute oder Finanzgrößen, erſtere vielfach Ausländer mit recht exotiſch klingenden Namen und Titeln. Mit den Erzieherinnen hatte die Frau Kon— ſul in der Regel ſehr oft gewechſelt. Die meiſten waren trotz des hohen Gehalts nur ein Viertel— jahr in ihrer Stellung geblieben. Helenes unmit⸗ telbare Vorgängerin war ſogleich ſchon nach acht Wochen bei Nacht und Nebel abgereiſt. Alle aber waren entweder ziemlich alt, oder, wenn das nicht, doch recht häßlich geweſen, ſo daß man die prunkvolle Frieſen'ſche Villa allgemein und recht boshaft„den Hexenkeſſel“ nannte. Sehr warnte Martha Buſſe, die junge Er— zieherin vor der Zofe der Frau Konſul, der intri⸗ ganten Lina, die ſich durch ihr Klatſchen und Spionieren bei der Hausherrin ebenſo beliebt, wie bei der geſamten Dienerſchaft verhaßt ge⸗ macht hatte. f Wie überhaupt der erſte Tag in ihrem neuen Wirkungskreiſe, ſollten dieſe Worte ſich Helene tief einprägen. nargerichte. Der Erlaß des preußiſchen Staats⸗ miniſteriums, der ſchon in der Teilnahme, alſo auch in der bloßen Mitgliedſchaft in beſtimmten Parteien ein Dienſtvergehen erblickt und daher dieſe Teilnahme verbietet. iſt deshalb mit der Reichsverfaſſung nicht vereinbar. Die Tatſache, daß die Reichsverfaſſung in ſtärkerem Maße als früher auch die ſtaaisbürger⸗ lichen Rechte der Beamten ſicherte, wurde all⸗ gemein als ein Fortſchritt angeſehen und ſollte auch ein Fortſchritt ſein Dem widerſpricht es aber, wenn dem wichtigſten Staatsbürgerrecht. nämlich dem Recht. ſich zu einer beſtimmten po- litiſchen Auffaſſung zu bekennen, eine derartige Schranke gerogen wird. Abgeſehen von der rein rechtlichen Seite muß das Vorgehen des vreu— ſchen Staatsminiſteriums auch aus dieſem Grun. de abgelehnt werden. f Sofern ein Beamter bei ſeiner politiſchen Be⸗ tätigung, auch für die von dem preußiſchen Staatsminiſterium genannten Parteien bie Grenzen überſchreitet die ihm durch die Diszi⸗ plinargeſetze gezogen ſind kann nach Maßgabe des geltenden Disziplinarrechtes ohnehin gegen ihn vorgegangen werden. Der Deutſche Beamtenbund vertritt daher bie Auffaſſung. daß die Reichsregierung alle Moßnahmen zu treffen hat. um die ſtaoltshſi! „ J% Fre der Roamten ſſcherzuſte len * Um ſieben Uhr begaben ſich die beiden Mäd⸗ chen mit den Kindern in das Haus zurück und erhielten im Kinderzimmer gemeinſchaftlich ihr Abendeſſen ſerviert, worauf Helene ihr Stübchen aufſuchte, um ihren Reiſekorb auszupacken. Als ſie fertig war, ſetzte ſie ſich an das geöffnete Fen⸗ ſter und blickte gedankenvoll in die Abenddämme— rung hinaus. Es war ihr ſo weh ums Herz, daß ſie in Tränen ausbrach und lange Zeit ſtill vor ſich hin weinte. Plötzlich aber erinnerte ſie ſich, daß man ſie jeden Augenblick rufen könne. So ſuchte ſie ſich denn zu faſſen und die Tränenſpu⸗ ren zu tilgen. Es mochte zehn Uhr ſein, als Lina, die Zofe, ihr die Botſchaft brachte:„Fräulein, Sie möch⸗ ten jetzt kommen.“ Helene folgte ihr ſofort hinab in die glänzend erleuchteten Geſellſchaftsräume, aus denen lau— tes Gelächter erſcholl. Das Hin und Her der Die— ner mit leeren und gefüllten Schüſſeln, das Klirren der Gläſer und das laute Hochrufen band ee an, daß man ſich noch beim Souper be— fand. „Hier treten Sie ein, Fräulein“, ſagte die Zofe, eine breite Flügeltür öffnend,„dies iſt das Muſikzimmer! Setzen Sie ſich an den Flügel und warten Sie, bis Sie zum Spielen aufgefordert werden!“ Helene gehorchte ſchweigend und während die Zofe wieder verſchwand. Mitte des Gemachs ſtand ein ſtein⸗Flügel, vor welchem die junge Lehrerin ſich niederließ und geduldig weiterer Befehle harrte. Sinnend ließ ſie den Blick über die Ge— mälde ſchweifen, welche in koſtbaren Rahmen rings die Wände ſchmückten und ein beredtes Zeugnis von dem mangelnden Geſchmack und dem fehlenden Kunſtverſtändnis des Beſitzers ab⸗ legten. Eine halbe Stunde mochte vergangen ſein, als allgemeine Stuhlrücken im Nebenzimmer ver⸗ trat ein, In der wertvoller Bech⸗ kündete, daß das Souper beendet ſei. Gleich dar⸗ brach auseinander. geſetzt werden, Zur Ueberſchreitang der weiteren Grenze von 6 v. H. des Grund'ehns war ſchon zu Jeckung der Regelleiſtungeg die Zuſtim⸗ mung beider Gruppen erfo deplick, Wurde ſi verweigert ſo trat unter Umſtänden die Haftung der Gemeinde, des Arbeitgebers oder der In⸗ nung ein. Während der Inflation wurden die Grenzen bei 7½ und 10 v. H. des Grundlohns gezogen. Für die Zeit der feſten Währung ſind die Grenzen zu weir. Darauf wurde ſchon im⸗ mer hingewieſen. Der Entwurf zieht die Gren⸗ zen auf 6 und 9 v. H. zurück. Für eine Ueben⸗ gangszeit iſt es angezeigt, den Betrag von 7½ v. H. und darüber von der Zuſtimmung des Reichsverſicherungsamtes abhängig zu machen. Das Geſetz iſt in ſeinen Einzelheiten natur- gemäß ganz außerordentlich umſtritten. Es wird gegenwärtig im Ausſchuß des Reichstags bera⸗ ten. Vermiſchtes Schwere Zuchthausſtrafen für Verrat militäriſcher Geheimniſſe. OL. Mannheim, 6. Juli. Wie aus Leipzig gemeldet wird, verurteilte nach viertägiger Verhandlung der vierte Strafſenat des Reichs⸗ gerichts am Sonnabend wegen je eines fortge⸗ ſetzten Verbrechens des Verrats militäriſcher Geheimniſſe zu Gunſten Frankreichs nach§ 1 Abſ. 2 des Spionagegeſetzes bezw. wegen Bei⸗ hilfe hierzu den 22 Jahre alten, aus Frank. furt a. M. ſtammenden Muſiker Theodor Heſſel, einen früheren Reichswehrſoldaten in einer ſächſiſchen Garniſon, zu drei Jahren Zuchthaus, den 32 Jahre alten in Rammels⸗ bach(Pfalz) gebürtigen Elektrotechniker Ernſt Reſch, dieſen unter Einbeziehung einer wegen Betrugs in einer anderen Sache ausgeſetzten Gefängnisſtrafe zu insgeſamt drei Jahren, drei Monaten Zuchthaus, den in Gelſenkir⸗ chen⸗Buer geborenen Arbeiter Wilhelm Lemm und den jetzt in Freiburg i. S. lebenden 28. jährigen Muſiker Adolf Albert zu je einem Jahr Gefängnis Heſſel und Reſch wurden außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. An Anter⸗ ſuchungshaft werden den Angeklagten in An⸗ rechnung gebracht, und zwar Heſſel und Reſch je ſechs Monate, Lemm ſechs Monate und 2 Monaten und Albert, der ſich auf freiem Fuße befindet, ein Monat und zwe: Wochen. Die von den Angeklagten empfangenen Vergü⸗ tungen für ihre ehrloſen Handlungen gelten als dem Staat verfallen und werden eingezo— gen. Für die ganze Dauer der Verhandlung war ebenſo wie für die Begründung des Arteils wegen Gefährdung der Staatsſicherheit die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen worden. Die An⸗ geklagten, insbeſondere Heſſel und Reſch, gel⸗ ten als überführt, in Luxemburg, Straßburg Longwy, Metz, Diedenhofen u. a. Plätzen vor⸗ ſätzlich Angehörigen fremder Mächte Mittei- lungen gemacht zur haben, die im Intereſſe der Landesverteidigung geheim zu halten waren. Flugzeugabſturz bei Birkenfeld. OL. Birkenfeld, 6. Juli. Am Samstag nach⸗ mittag zwiſchen 4 und 5 Uhr überflogen ge⸗ gen 60 Flugzeuge auf dem Wege zur Trierer Befreiungsfeier die Stadt Birkenfeld und war⸗ fen dort zum Teil Poſtſäcke ab. Leider ereig⸗ nete ſich dabei ein Zwiſchenfall dadurch, daß das Flugzeug D784, ein Sporteindecker, einen Pfoſten ſtreifte. Der Pilot ſteuerte zwar die Maſchine ſofort in die Höhe, konnte es jedoch nicht verhindern, daß die Maſchine ins Tru— deln geriet und abſtürzte. Das Fahrgeſtell wurde dabei vom Rumpſ geriſſen und der Peo veller zertrümmert. Die linke Tragfliche Der Führer blieb unver⸗ 2* prachtvolle, ziemlich tief dekolletierte Robe, wel- che zu ihrem faden, kleinen, eckigen Geſicht und ihren dürftigen Körperformen einen ſeltſamen Kontraſt bildete. Man beſtürmt mich, ein Lied von Brahms zu ſingen“, ſagte ſie hochmütig und wegwerſend, „Sind Sie imſtande mich zu begleiten?“ „Ich glaube es!“ Inzwiſchen hatte ſich der Muſikſaal ſchnell mit Damen und Herren gefüllt, aber ſcheinbar die ſchlicht gekleidete Helene achtete niemand; zu ihrem größten Mißvergnügen aber trat Adolar Frieſen an ihre Seite, um als Kavalier ihr die Notenblätter umzuwenden. Mit dieſen Worten ergriff er mit beiden Händen Helenes Rechte und drückte dieſelbe faſt zärtlich. Eine Abnung ſagte Helene, daß dieſe Freundlichkeit mehr zu fürchten ſei als die ver— letzende Unhöflichkeit der Dame des Hauſes. Helene präludierte, und dann ſang Lucy mit ihrer ſcharfen, wenig wohllautenden, aber gut geſchulten Stimme eines der herrlichen Brahms⸗ ſchen Zigeunerlieder, wobei Helene, die eine aus⸗ gezeichnete Pianiſtin war, ſie in vollendeter Wei⸗ ſe begleitete. Ein donnernder Applaus erfolgte, als das Lied beendet war. Derſelbe ſchien die Sängerin in ſo hohem Maße zu befriedigen, daß ſie, nachdem ſie die Lobſprüche der ſie umdrän⸗ genden Herren mit ſtolzem Lächeln entgegenge— nommen, ſich veranlaßt fühlte, noch Schumanns köſtliches„Ich grolle nicht!“ zum beſten zu ge⸗ ben, natürlich mit dem gleichen Erfolge. Dann wandte ſie ſich etwas herablaſſender zu Helene und ſagte gönnerhaft: „Nun ſpielen Sie irgend etwas Sie, was Sie können!“ Helene, die ihre Zaghaftigkejt überwunden hatte und der es außerdem einen wahren Hoch⸗ genuß bereitete, auf einem Inſtrument zu ſpie⸗ len, wie ſie es gleich trefflich noch nie unter den und zeigen Fingern gehabt hatte, begann nach einer kurzen 55 auf rauſchte Luch Frieſen herein. Sie trug eine Pbantaſie in ihre Lieblingspiece, die ewig ſchöne Mondſcheinſonate Beethovens, überzugehen.— Bald ſchwelgte ſie ſo im Beich der Töne, bald vergaß ſie die Gegenwart und ihr Leid ſo gänz lich, daß es ihr nicht im geringſten auffiel, wie es ſtiller und ſtiller um ſie wurde, wie alles ſchier atemlos dem meiſterhaften Spiel lauſchte. Als Helene geendet hatte, brach ein allgemei— ner Beifallsſturm aus. Aeltere wie jüngere Her- ren drängten ſich herzu, der liebreizenden Künſt⸗ lerin, auf die man jetzt erſt aufmerkſam gewor— den war, eifrige Komplimente zu ſagen. In Verwirrung erglühend, ſtand das junge Mädchen mit geſenktem Köpfchen da, die zarte Rechte auf den Flügel geſtützt, und lauſchte den ſchmeichelhaften Lobſprüchen der Herren. Da rauſchte die Frau Konſul heran und rief, Helene mit einem ſtrengen, verweiſenden Blick ſtreifend, laut: „Aber meine Herren, ich muß doch wirklich bitten, daß Sie mir das junge Mädchen nicht verwöhnen! Und Sie, Fräulein, mögen nicht vergeſſen, daß ich Sie herbeibeordert habe um zu ſpielen! Das Geſicht jetzt wie mit Blut übergoſſen, ge⸗ horchte die junge Lehrerin; ſie ließ ſich wieder vor dem Klavier nieder und begann eine Liſzt⸗ ſche Rapſodie. Es war ihr angenehm, daß der Muſikſaal ſich jetzt nach und nach leerte, ſo daß ſie ſchließlich allein zurückblieb. Sie empfand eine heiße Sehnſucht, allein zu ſein, dieſen glänzen⸗ den Kreis, dieſe prunkenden Räume zu verlaſſen und nahm ſich vor, die Hausherrin, ſobald dieſe das Zimmer betrat, um Erlaubnis zum Hinauf⸗ gehen zu erſuchen. Sie hatte das Muſikſtück beendet und ſah traurig vor ſich nieder, als plötzlich Adolar Frie⸗ ſen wieder an ihrer Seite ſtand und, ſie durch ſein Monokel anſtarrend, mit halblauter Stim⸗ me ſagte: (Fortſetzung folgt.) wortlich gemacht Aus Nah und Fern Mainz, 5. Juli. Breiſach nach Berlin beruſen. Wie wir erfahren, hat Generalmu⸗ ſikbirektor Breiſach einen Antrag des General⸗ intendanien Tietjen, die Stellung eines erſten Kapellmeiſters an der Berliner Städtiſchen Oper zu übernehmen, angenommen. Er wird ſein neues Amt mit Beginn der kommenden Winter⸗ ſpielzeit antreten.— Generalmuſikdirektor Brei⸗ ſach hatte die muſikaliſche Oberleitung der Main⸗ zer Oper und der ſtädtiſchen Simfonie⸗Konzerte ſeit Herbſt 1925 inne. Mannheim, 6. Juli. Im Strandbad er⸗ trunken. Im Mannheimer Strandbad an der Reißinſel ertrank Sonntag vormittag 11 Uhr der aus Frankfurt zu Beſuch hier weilende 45jährig⸗ Vertreter Wilhelm Gaske. Heidelberg, 6. Juli. Beim Baden er⸗ trunken. Ein Handwerksburſche aus Nürn⸗ berg, der ſich durch ein Bad im Neckar erfriſchen wollte, fand vermutlich infolge eines Herzſchla ges den Tod in den Fluten. Die Leiche konnte bald darauf geländet werden. Jechtingen a. K., 6. Juli. Vier Gebäude eingeäſchert. Am Freitag abend wurde un ſer Ort von einer ſchweren Feuersbrunſt heimge⸗ ſucht. Aus noch unbekannter Urſache brach in einer Scheune Feuer aus, das ſich mit ſo raſen der Geſchwindigkeit verbreitete, daß in kurze Zeit eine angrenzende Scheune und zwei Wohn gebäude von den Flammen ergriffen wurden Die auch aus der Nachbarſchaft herbeigeeilte; Wehren konnten gegen den Brand nicht an kämpfen. Sie mußten ſich darauf beſchränken, di angrenzenden Gebäude vor einem Uebergreife! zu bewahren. Die Schadenshöhe iſt noch nich ſeſtgeſtellt. Eigentümerin der Häuſer war d' Winzergenoſſenſchaft Jechtlingen. Konſtanz, 6. Juli Irrſinniger Mön der. Wie erinnerlich, hat in Villingen in de Nacht des 7. Dezember 1929 der 37 Jahre all Bierbrauer Severin Schermann ſeinem zweijäh rigen Töchterchen mit einem Raſieemeſſer di Kehle durchſchnitten. Schon damals kamen Zwei fel auf, ob Schermann normal ſei, Er wurde da her in die pſychiatriſche Univerſitätsklinik Frei burg überwieſen und ſpäter noch auf der Inſe Reichenau auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſuch! Die beiden Sachverſtändigen kamen übereinſtim mend zu dem Ergebnis, daß die Vorausſetzungen des§ 51 für die Beurieilung der Straftat gege ben ſeien. Beide nehmen an, daß Schermann i! einem die freie Willensbeſtimmung ausſchließen den Zuſtand pathologiſchem Rauſches, die Ta begangen hat und für ſeine Straftat nicht veran werden kann. Da Schermann als gemeingefährlich zu betrachten iſt, ſo wurd. beim Bezirksamt Villingen die Ueberweiſung i Schermanns in eine Irrenanſtalt auf-Grund der badiſchen Irrenfürſorge-Geſetzes beantragt. Bühl, 6. Juli. Tod auf den Schienen Der bei der Kohlenhandlung Reith beſchäftigi Arbeiter Schillinger wollte in der Nähe der Gü ierabſertigung das Gleis überſchreiten. wurde der brave Familienvater von einem Eiſen Dabe bahnwagen, der eben von einer Rangiermaſchine abgeſtoßen worden war, erfaßt und überfahren Der Tod trat auf der Stelle ein. Os. Frankenthal, 5. Juli. Den Bruder niedergeſtochen. Der 29jährige Maurer Alfons Huber von Maxdorf war Freitag abend mit ſeinem älteren Bruder in Streit geraten. der ſo ausartete, daß der Bruder auf den Ge⸗ nannten mit einem größeren Meſſer losging und ihm einen gefährlichen Stich in die Bauch⸗ höhle und eine weitere Stichverletzung in der inken Lungengegend beibrachte. Huber wur- de iebensgefährlich verletzt in das Ludwigs⸗ hafener Krankenhaus eingeliefert. Neue Unwetter über Rheinheſſen Mainz, 6. Juli.(Schweres Unwetter über Rheinheſſen.) Ueber Rheinheſſen, beſonders über Mainz und Umgegend, ging am Samslag nach- mittag ein ſchweres Unwet er nieder. Der Hagel hatte an vielen Stellen die Größe von Tauben⸗ eiern. Der Schaden in den Weinbergen, den Obſt⸗ nd Gemüſekulturen iſt außerordentlich groß. In vielen Stellen iſt die Ernte vollſtändig ver- tichtet. Auch an den Dächern der Häuſer verur⸗ achte der Hagelſchlag empfindlichen Schaden. In inigen Gürtnereien in Mainz Kaſtel wurden die Glasdächer vollſtändig zerſchlagen. * Darmſtadt. 8. Juli.(Parteitag der S. P. D. Heſſens.) Die Sozialdemokratiſche Partei Heſ— ens hielt am Sonntag im Gewerkſchaftshaus in vankfurt a. M. ihren ordentlichen Landespartei⸗ ag 1930 unter ſtarker Beteiligung aus dem anzen Heſſenlande ab. Eberſtadt. 6. Juli.(Tödlicher Blitzſchlag.) Die⸗ er Tage wunde eine hieſige Frau vom Blitz— chlag getroffen, an deſſen Folgen ſie jetzt ſtarb. Mannheimer Produktenbericht. OL. Mannheim, 7. Juli. Weizen inl— 30.75, ausl.(je nach Qualität und Herkunft) 1,25—34, Noggen inl. 17, Hafer inl. 16,25 17, Futtergerſte 1718, ſüdd. Weizenmehl pez. Null 44,25, ſüdd. Weizenauszugsmehl 8,25, ſüdd. Weizenbrotmehl 30,25, ſüdd. wen(70 60% Ausmahlung) 25,25 28,50. Mannheimer Großviehmarkt. OL. Mannheim, 7. Juli. 198 Ochſen 42— 0, 220 Bullen 44—53, 239 Kühe 1848, E Färſen 44-61, 872 Kälber 52—75, 23 Schafe 48—50, 2569 Schweine 5267, 8 Zie⸗ en 12—24. Marktverlauf: Mit Großgjeh ru— lig Ueberſtand, mit Kälbern ruhig, kleiner leberſtand, mit Fettſchweinen ruhig, Fleiſch⸗ hweine geſucht, ausverkauft, Paris wird größer als Berlin Man will aus der Seine-Metropole eine Sechs Millionen Stadt machen! Der Ruhm Berlins, die zweitgrößte Stadt des europäiſchen Kontinents zu ſein, wird nicht mehr von langer Dauer ſein, denn ſoeben iſt in der franzöſiſchen Kammer der Geſetzentwurf ein⸗ ſtimmig angenommen worden, der die Schaffung des neuen Gemeinweſens Groß Paris in die Wege leiten ſoll. Bisher beſtand Paris aus dem noch teilweiſe von veralteten Feſtungswerken umgebenen eigentlichen Stadtkern und aus der ſogenannien Bannmeile. Die jedem Fortſchritt auf ſtädtebautechniſchem Gebiete abholde fran⸗ zöſiſche Mentalität hatte dabei zu teilweiſe ganz kuckoſen Ergebniſſen geführt. Galt doch bis vor wenigen Monaien noch ein beſonderer Stadi⸗ zoll für Autobetriebsſtoff, und es war kürt eben Auotbeſitzer eine beſondere Laſt, bei allen Aus- und Einfahrten von und nach Paris an der Torwache haltmachen zu müſſen, um ſich erſt den berüchtigten Zolldurchlaßſchein. das billet vert, zu beſchaffen. Schon lange tobte der Kampf aller foriſchrittsfreundlichen Elemente um die Aufhebung dieſer und anderer einengenden Be— ſtimmungen. Seit einigen Monaten iſt nun der Pariſer Zollgürtel gefallen. und die Schaffung eines großzügigen Städtebauprogamms für das neue Gemeinweſen iſt der zweite Schrut auf dem Wege, der Paris zur zweitgrößten Stad! Europas. nach London, machen wird. Die Pariſer Städtebauer haben einen gran— dioſen Plan entworfen. Als Mittelpunkt von Paris gelt nach wie vor der große Platz vor der Kirche Notre Dame. Hier haben die Techniker den Zirkel eingeſetzt und einen großen Kreis mit einem Dreißigkilometerradius geſchlagen Alles in dieſem Kreis befindliche Gelände ſoll das ſpätee Paris bilden, deſſen Einwohnerzahl damit auf ſechs Millionen ſteigen wird. Der Bebauungsplan iſt von einer großartigen Weit. ſichtigkeit. Die Prunkſtaße von Paris, die Champs Elyſees, wird in einer Länge von 18 Kilometern bis nach St. Germain durchgeſchla— gen und wird gewiſſermaßen die Hauptverkehrs— ader von Groß- Paris bilden. Die Umwandlung der Champs Elyvſees und ihrer Verlängerung in eine Verkehrsſtraße allererſten Ranges bildet die erſte große Arbein der neuen Städtebaukom- miſſion. Der neuen Hauptſtnaße parallel ſoll eine Untergrundbahn und eine elektriſche Schnellbahn gebaut werden. Die Bebauung von Groß-Paris ſoll nach den modernſten Preinzi pien der Städtebaukunſt durchgeführt werden. Der Weſten ſoll nur das Villenviertel enthalten Der Süden die kleinen Siedlungen bekommen. Während der Oſten dem Gartenbau, den Ha— fen⸗ und Eiſenbahnbauten vorbehalten bleibt. ſollen alle Fabrikanlagen in den Norden von Pavis nach St. Denis zu, verlegt werden. ——— X—ꝛ=— Vielſeitig. Die Gemeinde Kreuzthal im oberen Eſchbach⸗ tal an der württembergiſch⸗bayeriſchen Grenze hat einen Bürgermeiſter, der eine überaus viel⸗ ſeitige Tätigkeit entfaltet. Wie ſchon das Schild an ſeinem ſchönen Heim bekannt gibt, iſt er Mö⸗ bel⸗ und Bauſchreiner, Glaſer, Barometermacher und Friſeur. Neben ſeiner Eigenſchaft als Ge⸗ meindevorſteher iſt er ferner noch Hilfskaſſierer des Finanzamts Kempten, ferner Rechner des Darlehenskaſſen-Vereins und Vertreter der Al⸗ lianz-Verſicherung. Außerdem iſt er Beſitzer eines kleinen Etektrizitätswerks und eines Kies⸗ quetſchwerkes und überdies noch— Vater von neun Kindern. Lokale Nachrichten Abkühlung. Die Unwetter in verſchie⸗ denen Gegenden unſeres Vaterlandes haben eine beträchtliche Abkühlung gebracht. Bis jetzt blieb unſere Gemeinde von ſchadenbringenden Gewittern verſchont. * Ernteferien. Wie wir hören, nehmen die Ernteferien in unſerer Gemeinde am kommenden Samstag ihren Anfang. Dieſe dauern 3 Wochen. In verſchiedenen Teilen unſerer Gemarkung wurde mit dem Schnitt des Getreides ſchon begonnen. Wir wollen wünſchen, daß die Ernte gut einge- bracht wird. Beim Kaden ertrunken iſt, wie be- reits gemeldet, am Sonntag nachmittag zwiſchen 5 und 6 Uhr, der 28 Jahre alte Johann[Adler 15., in der Weinheimerſtraße 20 wohnhaft. Der auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben gekommene hat bei der Frieſeuheimer Inſel im Altrhein gebadet. Er war ſchon über/ Stunde im Waſſer, als er ſich, bei einer Tiefe von ca. 1 Meter, plötzlich auf die Seite legte und ertrank. Seine bei ihm weilende Braut glaubte, daß er unter Waſſer fortgekrochen ſei und begab ſich zu dem auch am Badeplatz wei— lenden Bruder, um ſich nach ihm zu erkundigen. Als er nach einiger Zeit nicht zum Vorſchein kam, wurde man beſorgt und ſuchte ihn, konnte ihn aber nirgends entdecken. Jetzt tauchte erſt die Vermu— tung auf, daß er ertrunken ſein könnte, wie es auch war. Am Montag wurde die Suche durch Freiw. Sanitätler von Waldhof fortgeſetzt und kurz vor 12 Uhr wurde die Leiche des ſo jählings aus dem Leben Geriſſenen entdeckt. Von dem Arzt wurde ein Herz- und Hirnſchlag als Urſache des Todes feſtgeſtellt. Die Beerdigung findet voraus— ſichtlich am Donnerstag nachmittag vom Trauer— hauſe, Weinheimerſtraße 20, aus ſtatt. § Eisniederlage. Dem Herrn Karl Hoock, Annaſtraße 42, wurde der Eisvertrieb der Firma Kilthau, Mannheim⸗Käfertal, übertragen. Es iſt ſomit dem hieſigen Publikum Gelegenheit geboten, auf günſtige und vorteilhafte Weiſe Eis zu beziehen. Im Bedarfsfalle wende man ſich an Herrn Hoock, der alle Aufträge gewiſſenhaft erledigt. (Näheres ſiehe auch heutiges Inſerat.) 118er Wiederſehens feier. Das Programm zur Wiederſehensfeier am Sonntag, den 13. Juli, in Worms liegt jetzt vor. Der Re— gimentsappell findet 2 Uhr auf dem Kaſernenhof ſtatt. Anſchließend Feſtzug, Gefallenen-Ehrung und eine Volksſtückaufführung Orden und Ehrenabzeichen ſind anzulegen. „Der Rhein iſt frei.“ Die Kameraden, ſoweit dieſe beim Regiment vor und während des Krieges aller Formationen gedient haben, werden zur Wiederſehensfeier herzlichſt ein⸗ geladen. * Verfaſſungstag 1930. Wie ſeither, ſo feiert auch dieſes Jahr das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold den Verfaſſungstag. Vormittags findet ein Staffettenlauf rund um Viernheim ſtatt, wobei die Verfaſſungsſtaffette zum Austrag kommt. Mittags großes Volksfeſt im Goetheſchulhof, wozu die ganze republikaniſche Bevölkerung jetzt ſchon eingeladen wird. Sport der Turngenoſſen. Am Sonntag hatten die Turngenoſſen wieder einen ganz großen Tag. Waren es morgens die Geräteturner, die ſich in Ladenburg auf dortigem Turnfeſt, mit an die erſten Stellen platzierten und Jolandls Jafiꝛta usendfeier bei den isländiſchen Feſtſpielen. a Oben: Ehrenpforte am Landungsplatz von Rey kſavik, Landes. Unten: Das däniſche Königspaar(Mitte) und der dänſſche Kronprinz(links) als Zuſchauer der Haupiſtadt des jubilierenden Sänger ⸗ Einheit. G.⸗V. Säugertreue. waren es morgens die Leichtathleten, die in Ilves⸗ heim die erſten Stellen beſetzten, ſo in 100 mtr. Alter und Ringhof 1. und 2. Platz, im Kugelſtoßen und Dreikampf 2 mtr. 1. und 4. Platz, oder aber es waren mittags und nachmittags die Fußballer oder Handballer, die mit ihren Propagandaſpielen, die Herzen aller Zuſchauer erfreuten. Es war aber auch ein Hochgenuß, die Turngenoſſen⸗Elf, gegen den an erſter Stelle ſtehenden Verein, Plankſtadt, ſpielen zu ſehen. War in der erſten Halbzeit das Spiel ausgeglichen, ſo war es in der zweiten Hälfte gerade das Gegenteil. Die Turngenoſſen nahmen das Heft in die Hand und drängten den Gegner immer und immer wieder in deſſen Hälfte, bis ſie ſich in den letzten 15 Minuten dort feſtſetzten. Großes Schußpech, rieſige Torwächterarbeit und mehrere Lattenſchüſſe, vereitelten den Erfolg. Mit 00 hatte das ſchönſte Spiel des Tages, unter 20 Spielen, ſein Ende gefunden und ſtark umjubelt von der Maſſenzuſchauermenge, verließen die Viern⸗ heimer den Platz.— Um halb 5 Uhr betraten die beiden Propaganda-Handballmannſchaften den Platz. Der Gegner für Viernheim war Friedrichsfeld, die am vorletzten Sonntag um die Süddeutſche Meiſterſchaft Zweiter wurden. Unſere leichtathl. durchgebildete Mannſchaft wuchs über ſich ſelbſt hinaus. Drei wunderbare Tore waren in der 1. Halbzeit der Erfolg. 3:0 Halbzeit. Dann legten ſich die Friedrichsfelder ins Zeug, holten die Tore auf und legten noch 2 Tore vor. Die Niederlage Viernheims ſchien unvermeidlich. Da, 10 Minuten vor Schluß legten die Genoſſen ein mörderiſches Tempo vor, holten auf und warfen unter ohrenbe- täubenden Golrufen, den Siegestreffer. Frei⸗Heil! Reichbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold Jene Am Sonntag, den 6. Juli beteiligte ſich die hieſige Schutzſportabteilung in Ludwigshafen am Rhein an der dortigen Befreiungsfeier der S. P. D. Nach dem Feſtzug durch Ludwigshafen an dem ca 18— 20000 Perſonen teilnahmen, ſprachen unter anderen auch A. Bracke, Paris, der durch ſeine Ausführungen, ſo z. B. das Saargebiet müſſe Deutſchland zurückgegeben werden, toſenden Beifall erntete. Anſchließend fand ebenfalls im Ebertpark das Handballſpiel Ludwigshafen 1. M.— Viern- heim 1. M. ſtatt. Erſtaunend war, daß auch dies⸗ mal trotz der großen Zuſchauermenge ſehr ruhig und ſachlich ſpielte. Bis zur Halbzeit ſtand das Reſultat O0: 1 für Viernheim. In der 2. Halbzeit war Ludwigshafen anfangs in Führung, erzielte 2 Tore, die aber durch Eifer und Fleiß in den letz⸗ ten 15 Minuten von den Viernheimern wieder auf⸗ geholt wurden und ihnen ſo am Schluß den Sieg 2:3 brachten. Unter Beifallklatſchen von Seiten des Publikums verließen unſere Sportler den Platz um ſich noch die ſchönen Vorführungen der Arbeits- artiſten ſowie Radfahrer nicht entgehen zu laſſen. Mit dem gegenſeitigen Verſprechen, weiterhin tüch⸗ tig zu trainieren, denn ohne Fleiß kein Preis, kan man im Lokal an, wo über das Spiel etwas kritiſiert wurde. Kameraden trainiert für den Gau- ſporttag, er geht um den Heſſen⸗Gau-Wimpel. Sch. D. Wochenplan der Di.: Dienstag: 7 Uhr Tr. für die unteren Fußball- mannſchaften. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbaum. halb 9 Uhr Spielausſchußſitzung im„Pflug.“ Mittwoch: 2—4 Uhr Schülertr. auf dem Sportpl. 6 Uhr Tr. für die oberen Fußballmannſchaften. Donnerstag: 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. 6 Uhr Tr. für die oberen Handballmannſchaften. 8 Uhr Zuſammenkunft der 1. Schülerfußball⸗ mannſchaft in der Harmonie. Freitag 6 Uhr Leichtathletiktraining. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbanm. halb 9 Uhr Spielerverſammlung in d. Harmonie Montag: 6 Uhr Tr. der unteren Handballmann- ſchaften. Seesen eee Jereins-Anzeiger Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen keine Aufnahme gewährt e eee eee Dienstag abend punkt 8 Uhr Vorſtandsſitzung, /9 Uhr Singftunde, wozu jeder Sänger pünktlich erſcheinen möge. Der Vorſtand. ö Geſangverein Sängerbund. Dienstag Abend ½9 Uhr Singſtunde im Lokal. Der Vorſtand. Donnerstag, den 10. Juli, abends ½9 Uhr Singſtunde. Es iſt Pflicht eines jeden Sängers, pünktlich zu erſcheinen. Der 1. Vorſitzende. Reichsbauner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Mittwoch abend 9 Uhr Vorſtandsſitzung bei Kam. Beckenbach (zum Grünen Laub). Ich möchte die Vorſtands⸗ mitglieder dringend bitten, in Anbetracht der zu behandelnden wichtigen Punkte, pünktlich und vollzählig erſcheinen zu wollen. Der Vorſitzende. Alle Drahtgeflechte empfiehlt billigſt Val. Winkenbach Weinheimerſtraße 53 A