Tur Trauung i. Hlochzeitsreiſ⸗ Piernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) lernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäſtsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Nen furt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. N rr. Den — 0 5 * 2 2— 2— 55 58 5 *— — J. S. 2 9. 7 G. Los77. Geſellſchaftskleid aus ſchwarzem Crépe] Satin und ſchwarzer Chantillyſpitze; für Braut⸗ inet. Der Rock iſt durch ſeltlich ein hnkttene Teile glockig erweltert, rechten Vorderteil iſt ein durch Zipfelteil angeſchninen. Elne pitze als zweiter Jipfel. eil ven den Achſeln ö gearbeitete enmottve. Spitzen⸗ el. 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Kr. 152 Mittwoch, den 9. 3 tabinett vor ſchwieriger W der Standpunkt der einzelnen Parteien— Die Parteiführerbeſprechung Tieſe Meinungsverſchiedengeiten. Berlin, 8. Juli. die Führer die euerſachverſtänd igen der Regierungspartei— haben ſich heute abend 8 Uhr in der ichskanzlei n einer gemeinſamen Beſpre⸗ ng mit den Mitgliedern des Kabinetts über Steuervorlagen verſammelt. Die Hauptaufgabe der Beſprechung iſt, lt. B. L. darin zu ſuchen, eine Verſtändigung iſchen den anderen Regierungsparteien und er Deutichen Volkspartei herzuſtellen, da hemokrate« Zentrum und Wirtſchaftspartei on eher bereit ſind den Vorſchlägen de⸗ iniſters Dietrich entgsgenzukommen als die utſche Volkspartei. Grundſätzlich ſtand das Kabinett vor der Frage, ob es das Steuerprogramm mit der Rechten oder mit der Linken durchführer wolle e d ob alſo die zur Herſtellung einer parla— entariſchen Mehrheit erforderlichen Abänderungen des Programms im Cinne der Sozialdemakraten oder Deutſchnationa⸗ len erfolgen ſollen. ährend das Dietrichſche Programm an ſich e ausgeſprochene Linkstendenz trug, ſcheint e Entſchließung des Kabinetts jetzt dahin zu en, die Mehrheit auf der Rechten zu ſuchen das Programm alſo im Sinne der Deut— en Nolkspartei und des gemäßigten Flügels Deutſchnationalen Volkspartei zu revi— on. Auf Grund von inoffiziellen Fühlungnahmen t dem Zentrum und mit den Deutſchnationa— . oder mindeſtens deren gemäßigtem Flügel iter Graf Weſtarps Führung, ſcheint deshalb ne anderer Plan gewiſſe Ausſichten innerhalb Regierungsblocks zu haben. Er geht dahin, Pytopfer der Beamten und den Einkom— enſteuerzuſchlag beſtehen zu laſſen, oder die bpfſteuer zwangsweiſe in den Gemeinden ein— führen mit der Verpflichtung, eine entſpre⸗ ende Senkung der jetzigen Gemeindegewerbe— euer eintreten zu laſſen. Gleichzeitig ſoll die begrenzte Darlehnspflicht des Reiches gegen. her der Arbeitsloſenverſicherung aufgehoben ud ſtatt deſſen eine Zuſchußpflicht des Reiches beſtimmten verhältnismäßig weit gezogenen hrenzen eingeführt werden. m Veſprechung zwiſchen dem Reichskanzler und Dr. Scholz. enb. Berlin, 9. Juli.(Eigene Meldung.) Der leichskanzler Dr, Brüning empſing geſtern vor er Parteiführerbeſprechung den Führer der deutſchen Volkspartei, Dr. Scholz. Dem B. folge hat der volksparteiliche Führer nochmals inige der Hauptforderungen der Volks⸗ tei vorgetragen, ſo den Wegfall des proz. inkommenſteuerzuſchlages und ſeinen Erſatz zur höhung der Abſtriche im Haushalt um 50 Mil⸗ onen, 2. eine Aenderung des 8 163 des Arbeits⸗ dſenverſicherungsgeſetzes, der von der unbe⸗ hränkten Darlehenspflicht des Reiches für die ſeichsanſtalt handelt, in dem Sinne, daß die je⸗ eils nötige Summe nicht ohne weiteres als Jarlehen gegeben, ſondern in einem Nachtrags⸗ aushalt angefordert werden müſſe, und 3. eine uſage für die Einführung der Kopſſteuer in den emeinden zum Herbſt. Der Reichskanzler hat ch gegenüber dieſen Anregungen ſehr zurückhal⸗ Ind geäußert und auf die Stellungnahme der erſchiedenen Fraktionen zu dieſem Streitpunkt rwieſen. Ein anderer Vorſchlag geht dahin, E Reichshilſe, die Ledigenſteuer und den Zuſchuß r Einkommenſteuer unverändert nach den gierungsvorlagen zu belaſſen, den erwähnten 163 aber dahin zu ändern, daß der Zuſchuß des Reiches auf eine beſtimmte Summe des Haus⸗ ts ſeſtgelegt werde, und ſerner, daß in den meinden die Kopſſteuer in Verbindung mit der Realſteuer in einem gleichen Umfange obli— gatoriſch eingeführt werde. Mit dieſen Vorſchlä— gen beſchäftigten ſich geſtern abend auch die Frak— tionen der Deutſchen Volkspartei und des Zen— trums in längerer Sitzung. Sitzung des Reichskabinetts. cu. Berlin, 8. Juli.(Eigene Meldung.) Die heutige Sitzung des Reichskabinetts dauerte von bis gegen halb 8 Uhr. Sie galt im weſentlichen Fragen der Ankurbelung der Wirtſchaft, deren Beſprechung, wie erinnerlich, am 2. Juli begon⸗ nen worden war. Die Erledigung der Vorlagen zur Durchführung des Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramms wurde weiter gefördert. Die Parteiführerbeſprechung mit dem Reichs⸗ kanzler, die, wie angekündigt, der Kobinetls⸗ Tagung des Verwaltungsrates de: Reichs⸗ hahngeſellſchaft. wtb Stuttgart, 8. Juli Am 7. und 8. Juli tagte der Verwaltungsrat ber Deutſchen Reichs- bahngeſellſchaft in Stuttgart. Der Verwaliungs⸗ rat ſtimmt der Reichsregienung bei. daß im In- tereſſe der deutſchen Wirtſchaft wie der mit dieſer eng verknüpften Reichsbahn ſelbſt, eine möglichſt wirkſame Förderung der Arheitsgele⸗ genheit durch die Reichsbahn geboten iſt. Die begonnenen Verhandlungen wegen Be— ſchaffung der nötigen Mittel ſollen mii Be⸗ ſchleunigung fortgeſetzt werden. Sobald diefe Mittel geſichert ſind, ſollen die Aufträge erte! werden. Fortſetzung der Deutſcher Reichstag odz Berlin, 8. Juli. In der Dienstagsſit- zung des Reichstags wurde die zweite Beratung des Haushalts des Reichs⸗ finanzminiſteriums fortgeſetzt. Abg. von Sybel(Ch. N. B.) erklärt, die Notlage des Obſt- und Gemüſebaues mache einen Kurswechſel nicht nur in der Handels— vertrags, ſondern auch in der Steuerpolitik erforderlich. Abg. Dr. Cremer(DW.) wirft die Fra⸗ ge auf, ob nicht eine Umgeſtaltung der Finanz— verwaltung möglich wäre mit dem Ziel, dieſe Verwaltung überſichtlicher zu geſtalten und den Reichsfinanzminiſter von der Ueberzahl ſeiner Aufgaben zu entlaſten. In dieſer Verwaltung könnten weſentliche Erſparniſſe gemacht wer—⸗ den. Dem Miniſter ſtimmen wir darin zu, daß gewiſſe Reſerven angeſammelt werden müßten. Das Oſtprogramm müßte im engen Zuſam— menhang mit der Deckungsfrage behandelt werden. Die Steuer als Mittel zur Einnahme— vermehrung könne nicht ins Ungemeſſene er— höht werden. Die unheilvolle Verbindung der Finanzlage der Arbeitsloſenverſicherung mit der des Reiches muß getrennt werden. Die An⸗ kurbelung der Wirtſchaft wird im weſentlichen Sache der Privatinitiative ſein müſſen. Ihr muß freilich die Bahn freigemacht werden durch Senkung der auf der Privatwirtſchaft ruhen. den Laſten. Die ſogeng unte Reichshilfe der Beamten iſt ein Umweg, der den Eindruck er⸗ weckt, als wollte man die Steuern da holen, wo ſich der ſchlechte Niederſtand zeigt. Der Verwaltungskoſtenbeitrag iſt keine ſenſationel⸗ le Neuerung. Mit dieſer Abgabe können wir nicht nur die Gemeindefinanzen, ſondern die allgemeinen Finanzen ſanieren. Man kann [Verwaltungsrat de Frage ſitzung folgen ſollte, wurde gegen 9 Uhr aufſge— nommen us den Reichstagsausſchüſſen Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages behandelte die deutſche Antwort auf das Briand⸗Memorandum. An die Ausführungen des Außenminiſters Dr. Curtius, der Auf— ſchluß über Entwicklung und Verlauf der ein— ſchlägigen Konferenzen, die Stellungnahme Streſemanns zu dem Grundgedanken des Problems gab und die deutſche Stellung zu dem Memorandum präziſierte, ſchloß ſich eine umfangreiche Ausſprache. Es beteiligten an ihr die Mitglieder aller im Ausſchuß ver⸗ tretenen Fraktionen. Der Vorſitzende konnte ſich Arbeitsbeſchaffung durch Reichsbahn Auch in der letzien Zeit iſt die Einnahme⸗ Entwicklung der Reichsbahn ungünſtig geweſen. Von Jauuar bis Juni 1930 ſind die Betriebs- einnahmen um rund 310 Millionen Mk. hinter den vergleichbaren Einnahmen des Vorjahres zurückgeblieben. Umſo dringlicher iſt zu erwar- ten, daß die Reichsregierung im Sinne des be⸗ kannten Schreibens des Präſidenten des Ver- waltungsates der noch ausſtehenden Genehmi— gung der beantragten Perſonentariferhöhung weitere Wege zu der unbedingt nötigen dauern— den Verbeſſerung der Betriebsrechnung der Reichsbahn findet. Aus dieſem Grunde hat der der Gütertariferhö— hung zunächſt weiter vertagt. Finanzdebatte dieſe Abgabe zulaſſen und es den Gemeinden freiſtellen, dazu Zuſchläge zu erheben. Dir Realſteuern könnten entſprechend gekürzt wer— den. Die Ledigenſteuer muß differenziert wer— den nach der wirtſchaftlichen Lage und nach den Verpflichtungen der Ledigen. Die ſtarke Zurückhaltung der Deutſchen Volkspartei dem Deckungsprogramm gegenüber entſpricht der tiefſten Sorge um die deutſche Wirtſchaft. Abg. Coloſſer(WP.) weiſt darauf hin, daß die Wirtſchaftspartei vergebens jahrelang die Ausgabenpolitik bekämpft habe. Auch in die Gemeinden müſſe Sparſamkeit einziehen. Die Kopfſteuer und ihre Verbindung mit den Realſteuern ſei deshalb möglich. Der kataſtro—⸗ phale Konſumrückgang zeige, daß eine Be. ſteuerung der ſogenannten Genußmittel nicht mehr möglich ſei. Abg. Reinhold(Dem.) erklärt: Wir brauchen eine organiſche Preisſenkungsaktion. Vor allem müſſen die künſtlich hochgehaltenen Kartellpreiſe ermäßigt werden. Erſt dann kön⸗ nen wir zur Senkung der Löhne kommen. Das Notopfer verdient mit Recht Ablehnung. Zur Frage der Kapitalflucht übergehend, er⸗ klärte der Redner, er würde es begrüßen, wenn bei jeder Steuererklärung eine eides— ſtattliche Erklärung gefordert würde, wieviel Kapital ſich im Auslande befindet. Weiter müſſen die Gemeindefinanzen ſaniert werden. Wir begrüßen den guten Willen des Miniſters, 100 Millionen am Etat einzuſparen, aber wir meinen, daß weitere Einſparungen möglich ſind. Den Deckungsvorlagen der Regierung ſtehen wir außerordentlich kühl gegenüber. Nach kurzen Ausführungen des Abg. Peine (S.) und des Miniſterialdirektors Zarden vertagte ſich das Haus auf Mittwoch nachmit⸗ tag 3 Uhr zur Beratung des Brotgeſetzes. 47. feſtſtellen, daß die Mehrzahl der Parteien ſich unter beſtimmten Vorbehalten für eine poſi⸗ tive Mitarbeit im Verfolg des franzöſiſchen Memorandums ausſprach. Der Haushaltsausſchuß nahm das Oſthilſe— geſetz und das Geſetz über die Ablöſungsbank an. Nach dem Umſturz in Finnland 20 Kommuniſten als Brandſtifter verhaftet. wib Helſingfors, 8 Juli. Als Brandſtifter der beiden großen Schadenfeuer in Rovaniemi, über die bereits berichtet wurde, ſind geſtern 20 Kom— muniſten verhafter worden. Der Brandſchaden iſt erheblich größer als zuerſt angenommen wur— de. Er beläuft ſich auf fünf Millionen finniſche Mark. Niederlage der franzöſiſchen Regierung in der Rammer wib Paris, 9. Juli. Im Verlauf der Aus— ſprache über das Petroleumabkommen zwiſchen dem franzöſiſchen Staat und der franzöſiſchen Petroleumgeſellſchaft wurde die vom Abgeord— neten Guernier geſtellte und vom Handels- miniſter bekämpfte Vorfrage mit 297 gegen 275 Stimmen angenommen. Die Regierung hatte nicht die Vertrauensfrage geſtellt. Die Kam⸗ mer wird ſich nunmehr am Donnerstag mit der Rückwirkung dieſes Abſtimmungsergebniſ— ſes auf die Regierungsvorlage zu beſchäftigen haben. Urteil im Prozeß meußdörfer Strafantrag. Bayreuth, 9. Juli. In der heutigen Vormit— tagsſitzung in dem Prozeß wegen Ermordung der Frau des Kommerzienrats Meußdörſer erklärte Staatsanwalt Dr. Schohl in ſeinem Plädoyer. das Geſtändnis der Angeklagten verdiene vollen Glauben, da alles lückenlos habe bewieſen werden können. Die beiden Angeklagten ſeien die Täter. Kommerzienrat Meußdörfer ſei vollkommen un— ſchuldig und von dem ſchweren Verdacht, der auf ihm laſtete, reſtlos gereinigt. Der Staatsanwalt beantragte gegen Schuberth 10 Jahre. gegen Popp acht Jahre Zuchthaus wegen verſuchten ſchweren Raubes. Beiden ſollen die Ehrenrechte auf fünf Jahre aberkannt werden. Das Urteil. OL. Bayreuth, 9. Juli. Nach einſtündiger Beratung fällte das Gericht im Prozeß Schuberth-Popp folgendes Urteil: Die und Heinrich Popp ſind ſchuldig, je eines in Mittäterſchaft ausgeführten Verſuches eines Verbrechens des beſonders ſchweren Nau⸗ bes. Schuberth wird zu ſechs Jah- ren Zuchthaus, Popp zu vier Jah⸗ ren, ſechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Beide haben die Koſten zu tra⸗ gen. Wegen der Niedrigkeit der Geſinnung der das Verbrechen entſprang, wird auf fünf Jahre Ehrverluſt erkannt und wegen der Gemeingefährlichkeit auf Zuläſſigkeit der Polizeiauſſicht. Proteſtaktion der Cübecker Elternſchaft enb. Berlin, 8 Juli.(Eigene Meldung.) Die Erklärungen des Reichsgeſundheitsamtes über die Schuld an dem Lübecker Säuglingsſterben hat, wie die Blätter melden, bei den Lübecker Eltern Erregung ausgelöſt. Die Elternſchaft vertritt die Meinung. daß gegen die Schuldigen nicht mit der erforderlichen Objektivität vorgegangen worden ſei. Auf Einladung eines Berliner Ausſchuſſes werden im Laufe der nächſten Woche Vertreter der Lübecker Elternſchaft in einer Beſprechung in Berlin neues Material gegen die Lübecker Ge⸗ ſundheitsbehörden bekannt geben. Man macht den Geſundheitsbehörden den Vorwurf, daß ſie über das wirkliche Befinden der Kinder allzu optimiſtiſche Berichte herausgegeben haben. Um die reſtloſe Aufklärung und Verfolgung der Ver⸗ antwortlichen zu erreichen, ſoll auch das Innen⸗ miniſterium angeruſen werden. Rußland hungert weiter! Unhaltbare Zuſtände—„Biſt du Konſum vereinsmitglied?“— Phantaſiepreiſe auf dem freien Markt Die Lebensmittelverſorgung der ruſſiſchen Be⸗ völkerung iſt ſo ungenügend wie nur denkbar. Soeben hat der Moskauer Konſumvereinsverband eine Bekanntmachung über die Verſorgung im Juli veröffentlicht. Es werden folgende Lebens- mittel und Bedürfnismittel nur gegen Karten- abſchnitte verabfolgt: Margarine, Mehl, Brot, Fleiſch, Zucker, Tee, Makkaroni, Grieß, Grütze. Reis. Heringe, Waſchſeife, Toilettenſeife, Waſchſeife uſw. Sowjetrußtland iſt das einzige größere Land der Welt, das noch immer mit Lebensmittel⸗ larten wirtſchaftet. Wohl iſt das Kartenſyſtem nicht mit dem zu ver⸗ gleichen, wie es verſchiedene mitteleuropäiſche Länder während des Krieges hatten. Während dort eine ſtrenge Ueberwachung durchgeführt wurde, beſteht in beſchränktem Umfange für be⸗ ſtimmte Lebensmittel in Rußland ein offener Markt, wo nach Belieben gekauft werden kann, wenn— was da iſt. Gewöhnlich fehlt es aber an entſprechenden Lagern und auch ſonſt ſind die Preiſe ſo immens hoch, daß ein Kauf nur als Luxus angeſehen werden kann. Die Lebensmittelkarten werden in Rußland in Heften mit Abſchnitten an alle ſtimmbe— rechtigten Bürger ausgegeben, ausgenom— men Geiſtliche und Kultusbeamte, Kaufleute und Händler und Angehörige der früheren Ariſtokra— tie. Nur die Kinder dieſer nicht ſtimmberechtig⸗ ten Klaſſen erhalten die Lebensmittelkarten ange— wieſen In Mostau— um ein Bild zu gewinnen über die Verteilung bezw. die der Bevölkerung zur Verfügung ſtehenden Brotmengen— wird im Durchſchnitt pro Tag an die Handarbeiter etwa 800 Gramm Brot abgegeben, für andere Bezugs⸗ berechtigte aber nur 400 Gramm. Davon iſt die Hälfte Schwarzbrot, die andere Hälfte ein ſoge⸗ nanntes„weißes Brot“. nach einem beſonderen Verfahren hergeſtellt, um Weizen zu ſparen, den man für die Ausfuhr freihalten will Daneben gibt es ſogenannte Fleiſchtage. An ſolchen Tagen erhalten die Handarbeiter un⸗ gefähr 200 Gramm Fleiſch, die anderen Bezugs⸗ berechtigten ungefähr 100 Gramm. Etwa zehn Tage im Monat find fleiſchlos. But⸗ ter kommt nur monatlich auf Karten zur Ver⸗ teilung und zwar faſt ausſchließlich für die Mit⸗ glieder der Konſumvereine die ungefähr 350 Gr. erhalten. Auch bei der Zuteilung anderer Le— bensmittel werden die Mitglieder der Konſum⸗ vereine bevorzugt und die anderen Bezugsberech⸗ tigten ſchwer benachteiligt. Am traurigſten iſt es wohl mit der Zuteilung der Milch beſtellt. Nur Kinder im Alter bis zu 12 Jahren er⸗ halten im Durchſchnitt einen halben Liter Milch täglich. Sonſt iſt in den Verkaufsſtellen der Konſumvereine Milch kaum zu erſtehen. Gemü ſe iſt ſo gut wie garnicht mehr zu haben. weil die Zuſuhr aus den ländlichen Bezirken in die Großſtädte aufgehört hat. Dasſelbe gilt von den Früchten. Wer ſich alſo ſatt eſſen will, iſt darauf ange⸗ wieſen zu verſuchen, ſich andere Lebensmittel auf dem offenen Markt zu kaufen. Wohl ſind die Händler im weſentlichen ausgeſchaltet, aber durch die rückſichtsloſe Unterdrückung der ruſſi⸗ ſchen Bauern iſt auch von einem direkten Ver⸗ kauf der Bauern an die Verbraucher kaum mehr die Rede. Und ſo iſt es nicht verwunderlich, daß am freien Martt geradezu Phantaſiepreiſe für Lebensmittel zu verzeichnen ſind. Die Preiſe ſind mindeſtens dreimal ſo hoch wie in den ſtaatlichen Verkaufs- ſtellen. Ob überhaupt die Lebensmittelkriſe in Rußland überwunden werden kann. hängt ganz von der Auswirkung der Beſtimmun⸗ FFP r... gen des Fünf⸗Jahre⸗Abkommens ab. Vorläufig hungert Rußland weiter. Prozeß Meußdörfer verhandlung des Prozeſſes Meußdörfer wurde zuerſt der Angeklagte Popp, der ſchon fünf mal vorbeſtraft iſt, vernommen. Seine Schilderung des Ueberfalls auf Frau Meußdörfer ſtimmt nicht ganz mit den Angaben Schuberts überein. Als die Frau geſchrien batte, habe er getan, was Schuberth ihm vorher angeraten hat. Er weiß nur von einem Knebelungsverſuch, währead Schuberth von zwei Verſuchen berichtete. Gefeſ⸗ ſelt habe man die Frau, um dadurch etwaige verräteriſche Abwehrwunden zu venmeiden. Als Frau Meußdörfer bei der Feſſelung ſchreien wollte. habe Schuberth ſie mit Erſtechen bedroht. Sein Geſtändnis habe er am 6. Febmar wider⸗ rufen. weil er gehört habe. daß Schuberth wi⸗ derrufen habe. Seine Erklärung dem General- ſtaatsanwalr gegenüber, daß er nicht in der Villa war., habe er gegeben, um endlich einmal Ruhe zu haben. Gegen 9 Uhr werden dann noch Brauerei— direktor Wilhelm Meußdörfer und Kommerzien. rar Mußdörfer vernommen. Brauereidirektor Meußdörfer gibt an, daß 6000 Mark zur Verfü⸗ gung geſtellt wurden, nachdem Oberkommiſſar Schiffner ihm das Verlangen des Schuberth, ein Geſtändnis zu machen. mitgeteilt hatie. Auf Be⸗ fragen des Verteidigers des Schuberth erklärte der Zeuge, daß Frau Kommerzienrat Meußdör⸗ fer ſehr herzleidend war. Darauf wurde Kommerzienrat Meußdösvfer vernommen, der ausſagte, er hätte etwa 15 bis 20 Minuten im Eßzimmer geſeſſen und im erſten Stock Gezäuſche gehört. Beim Hinausgehen habe er Klagerufe ſeiner Frau gehört und die Worte „Heinrich, hilf mir!“ Auch als er im Zimmer Licht gemacht hatte, rief ſeine Frau mehrmals: „Heinrich. hilf mir ich bin geknebelt!“ Er er klärte weiter, den Bezirksarzt und die Polizei habe er eyſt in der Frühe verſtändigt, weil es ihm nach dem Tode ſeiner Fau ſo war, als ob man ihn vor den Kopf geſchlagen hätte. Er habe an nichts mehr gedacht. Auf Befragen des Staats⸗ anwaltes verneinte der Zeuge, daß er ſich an ü ſeiner Frau in dieſer Nacht vecgriffen habe. wib Bayreuth, 8. Juli. In der Nachmittags⸗ Daraufhin wurde der Zeuge vereidigt. Vermiſchtes Tadelsvotum gegen die britiſche Regierung. wtb. London, 8. Juli. Baldwin und Ne⸗ ville Chamberlain haben angekündigt, daß ſie im Anterhaus ein Tadelsvotum gegen die Regierung einbringen und deſſen baldige Beratung verlangen werden. In dem Antrag heißt es u. a.: das Unter- haus bedauert, daß die Regierung von der Schutzpolitik abgegangen iſt, anſtatt ſie aus⸗ zubauen und daß unwillkürlich die Frage der Erhebung von Zöllen auf ausländiſche Le⸗ bensmittel einer Nachprüfung entzogen wurde. Kein Widerruf Kürtens. Düſſeldorf, 8. Juli. Die geſtern vom „Montag-Morgen“ gebrachte Nachricht über den Widerruf der Geſtändniſſe des Düſſeldor⸗ fer entſpricht nicht den Tatſachen. Eine Zu⸗ rücknahme von Geſtändniſſen würde ohne jede Bedeutung ſein, da ihm die einzelnen Fälle einwandfrei nachgewieſen werden konnten. Kürten ſoll jetzt zunächſt einer Beobach— tung ſeines Geiſteszuſtandes unterworfen wer⸗ den. Oben links: Auf dieſem Platz Anten links: Moltke, der Reiches führte. deutſch⸗franzöſiſchen Krieges N in Bad Ems fand am 13. Juli 1870 die hiſtoriſche Ueterredung zwiſchen Kaiſer Wilhelm 1. und dem franzöſiſchen Geſandten Benedetti ſtatt. Rechts: Bismarck, der eiſerne Kanzler, der in den Kämpfen des 70er Krieges das Deutſche Reich einte. ſtrategiſche Leiter Rechts: Das erſte im 70er Feldzeug erbeutete franzöſiſche Geſchütz. Am 19. Juli jährt ſich zum 60. Mal der Tag, erklärte, der zum Sturz des Kaiſerreichs Napoleons 3. der verbündeten deutſchen Armeen. an dem Frankreich Preußen den Krieg und zur Errichtung des Deutſchen Inſektenkataſtrophe in Mittelfranken. München, 6. Juli. Ueber die Kieferwaldu gen Mittelfrankens brach eine Inſektenka ſtrophe großen Ausmaßes herein. In der den Forſtämtern Heideck, Petersgmünd, Aller berg, Schwabach und im Forſtamt Dür hembach, wie die„M. N. N.“ berichten, ein, Kahlfraß von bishre in Süddeutſchland ung ahntem Ausmaß hervorgerufen. Am ſchwerſt⸗ betroffen wurde das gräflich⸗Faber⸗Caſtell'f Forſtamt Dürrenhembach, in dem rund 300 ha. wüchſichſter Waldbeſtände vollſtändig kah gefreſſen wurden. Der Fraß erfaßte Staatz Gemeinde⸗ und Privatwaldungen in gleiche Maß. Auch die Bauernwaldungen der Gemein den Raubersried, Wendelſtein, Oberhembac Altenfelden, Harrlach, Brunnau wurden ar in Mitleidenſchaft gezogen. Der Fraß ſell geht in den Fraßzentren durch maſſenhafte Erkranken der Raupen in den nächſten Tage zu Ende. Es iſt aber zu befürchten, daß de Fraß im nächſten Jahr in den Randgebiete des Fraßes im Nürnberger Reichswald und den Waldungen der Forſtämter Feucht, Py baum, Gunzen, Gunzenhauſen, Triesdorf un Lellenfeld neu aufflammt. Eröffnung der Schlußſtrecke der Zugſp'tzbahn Eibſee. 8. Juli. Die Zahnradſtrecke Eibſee⸗ Zuaſpitzvlatte der bayeriſchen Zugſpitzbahn heute in Anweſenheit zahlreicher Ehrengäſte, da unter des bayeriſchen Miniſterpräſidenten un des Geheimrats Stimming vom Nonddeutſche Lloyd, feierlich eröffnet worden. Den kirchliche, Weiheakt nahm Kardinalerzhiſchof von Faulha ber vor Um 12.15 Uhr wurde in drei. Sond zügen die Bergfahrt vom Bahnhof Eibſee zun Schneefernervlatt und zum neuerſtandene Schneefernerhaus angetreten. wo bei ein Frühſtück in Reden und Niechſelreden Glückwü ſche zu dem feſtlichen Ereignis ausgeſprochen wurden. Neuſtadt. 8. Juli. Verurteilte Ein brecher. Eine Einbrecherbande. die in hieſigen Stadt und umgebung im Frühjahr dieſes Jab, res Diebſtahle verübte wurde vom Schöffengerich abgeurteilt. Es wurden verurteilt: Otto Fuchz Schuhmacher zu vier Jahren Zuchthaus. Adan Eiſenſtein. Korbflechter aus Weidenthal zu zwe Jahren Zuchthaus, Julius Fuchs. Hitſsarbeiter zu drei Fahren Gefängnis. Auguſt Fuchs. Schloſ ſer zu einem Jahr Gefängnis, Jakob Dornacher Eiſenflechter, zu zwei Jahren Gefängnis. Marit Fuchs zu ſechs Monaten Gefängnis Sämtliche mit Ausnahme von Eiſenſtein ſind aus Neuſtadt Abflauen der indiſchen Freiheitsbewegung? wib London, 8. Juli. In einer von der Re gierung für Indien ausgegebenen Mitteilun üüber die Lage bis einſchließlich 5. Juli wird zum Ausdruck gebracht, daß gewiſſe Anzeich dafür ſprächen, daß die Bewegung der bürger chen Ungehorſamkeit den meiſten Provinzen an Stärke abnehme. Auch an der Grenze näh men die Dinge allmählich wieder ihre gewöhn⸗ liche Geſtalt an. Vor einer engliſchen Regierungserklärung. wib London, 8. Juli. Der Premiesminiſter oder der Staatsſekretär für Indien Wedgewood Ben ſollen morgen, wie die„Times“ zu wiſſen glaubt, eine Erklärung über die Lage in J dien und die Pläne der Regierung für die be kannte Konferenz am runden Tiſch abgeben Gleichze'tig wird der Vizekönig von Indien in Simla eine ähnliche Erklärung abgeben. Die Angelegenheit. die vom Kabinett ſtändig im Auge behalten worden iſt war gelegentlich Ge⸗ genſtand von Beſyrechungen zwiſchen Macdo⸗ nald und Ben auf der einen und den Führern der konſervatiyen und ſüberalen Oppoſition auf der anderen Seite. Geſtern abend befaßte ſich das Kabinett in einer Sonderſitzung nochmals Schatten der Schuld. Roman von Guſtuv Rehfeld. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. (11. Fortſetzung.) „Großartig, effektiv großartig, gnädiges Fräulein! Sie ſpielen einfach himmliſch! Erſt jenes Ding da,— war ja wohl von Waldmann, was?— und jetzt wieder dieſer— äh— dieſer Marſch! Koloſſal, auf Ehre!“ 1 „Zunächſt, Herr Frieſen“, verſetzte Helene ſpöttiſch,„bin ich kein gnädiges Fräulein, ſon⸗ dern einfach Fräulein Felſen für Sie. Sodann war jenes Ding da nicht von dem berühmten Waldmann, ſondern von Beethoven, und das zweite Stück war eine Rhapſodie von Liſzt!“ „Aeh, ganz egal, von wem! Wiederhole nur nochmals, daß Sie grandios ſpielen!“ Helene mußte, ſo weh es ihr ums Herz war, doch lächeln.„Sehr verbunden für die Schmei⸗ chelei! Uebrigens ſcheinen Sie nicht allein Kunſt⸗ enthuſiaſt, ſondern auch Kunſtkenner zu ſein!“ Adolar Frieſen, ihre Antwort falſch deutend und ſich einbildend, bei dem ſchönen Mädchen Glück zu haben, beugte ſich ein wenig nieder und flüſterte vertraulich: N „Iſt eine Schmeichelei! Schon viele— äh— Künſtler und Künſtlerinnen geſehen und gehört, faktiſch! Aber gnädiges Fräulein ſind einfach himmliſch,— bete Sie an! Mein Herz liegt zu Ihren Füßen, treiben Sie— äh— keinen Miß⸗ brauch damit— heben Sie es auf,— gönnen Sie mir doch einen freundlichen Blick!“ „Herr Frieſen!“ rief Helene empört und ziem⸗ lich laut,„bitte, verſchonen Sie mich mit ſolchen Reden!“ „Aber, gnädiges Fräulein, weshalb zürnen Sie? Iſt denn Liebe ein Verbrechen? Haben Sie Sie immer nur angeſchwärmt worden?“ Helene wandte ſich entrüſtet ab; ſie war im Be⸗ griff, davonzueilen, als ein Herr von hoher, ed⸗ ler Geſtalt— er hatte das junge Mädchen ſeit einiger Zeit beobachtet und wohl bemerkt, wie der Sohn des Hauſes ihr läſtig wurde— auf ſie zutrat und, ohne Adolar Frieſen zu beachten, ſich ehrerbietig an ſie wandte. „Geſtatten Sie, mein Fräulein: Edgar von Rodeck!“ Helene erhob ſich und verneigte ſich errötend. Betroffen hing ihr Auge an dem ſchönen, ſtolzen Geſicht, das ihr ſeltſam bekannte Züge trug und unbeſtimmte Erinnerungen in ihr wachrief. „Mein Fräulein, Sie haben mir einen ſelte⸗ nen Genuß bereitet! Beethovens unſterbliche Mondſcheinſonate war die Lieblingspiece meiner leider zu früh verſtorbenen Mutter. Kein Wun⸗ der, wenn die ſüßen Klänge ſich dem wilden Kna⸗ ben feſt in das Herz prägten 15 ihm eine ſchmerzlich holde Erinnerung blieben, nachdem die Teure längſt verſchieden iſt!“ „Ihre Frau Mutter iſt ſchon lange tot?“ „Sie ſtarb, als ich kaum das vierzehnte Jahr vollendet hatte! Sie war zart und blond wie Sie! Welche Gefühle bewegten mich, als Sie vorhin die langentbehrten, trauten Töne her⸗ vorzauberten! Halb vergeſſene Zeiten, ent⸗ ſchwundene Bilder tauchten vor mir auf! Neh⸗ men Sie meinen innigen Dank, mein Fräulein, für den hohen Genuß, den Sie mir mit Ihrem Spiel bereitet haben!“ Er reichte Helene die Hand, und ſie erwiderte unwillkürlich den Druck derſelben. „Glauben Sie mir, Herr von Rodeck“, ſagte ſie ſchlicht, eine Träne im Auge,„daß ich Ihre Gefühle zu ermeſſen vermag. Auch mir iſt die Mutter längſt geſtorben!“ „Auch Ihnend Aber der Vater lebt doch nuch?“ ————-———— noch nie geſchwärmt, grauſame Göttin? Sind und habe niemand auf der Welt, als eine fern⸗ weilende Schweſter!“ „O, armes Kind!“ rief Rodeck ergriffen aus. Adolar, der bis dahin ſarkaſtiſch lächelnd zu⸗ gehört hatte, hielt es an der Zeit, ſich wieder in Erinnerung zu bringen. „Vermute, daß Ihre Schweſter, gnädiges Fräulein, ebenſo reizend wie Sie iſt!“ ließ er ſich vernehmen. Helne wandte ſich entrüſtet ab. Rodeck hatte ein ſcharfes Wort auf der Zunge, dasſelbe blieb aber ungeſprochen, denn in dieſem Augenblick trat ein älterer, mittelgroßer Herr, deſſen ſchwarzen Frack mehrere ausländiſche Ordens— zeichen zierten, aus dem Nebenzimmer und nä— herte ſich in auffallender Eile der kleinen Gruppe. Helene ſah erſtaunt auf den nicht gerade häß⸗ lichen, aber verlebt ausſehenden Mann, deſſen Blick offenbar ſie zu ſuchen ſchien. „Endlich iſt es mir vergönnt“, rief er,„meine neue Hausgenoſſin begrüßen zu können! Ich bin Konſul Frieſen, mein liebes Fräulein! Gott ſegne Ihren Eingang! Möge es Ihnen in mei⸗ nem Hauſe gefallen!“ Sie blieb auch der Antwort überhoben, denn ſie hatte noch nicht ihre Hand aus der des Haus⸗ herrn zu befreien vermocht, als bereits die ha⸗ gere Geſtalt der Frau Konſul wie in Verfolgung des Gatten erſchien und ſuchend umherblickte. „Aber, meine Herren“, rief ſie ſpitz,„wes⸗ halb entziehen Sie ſich der Geſellſchaft? Das iſt nicht recht. Adolf, vergiß nicht, daß du Haus⸗ herrnpflichten zu erfüllen haſt! Und Sie, Herr Baron, werden von meiner Lucy, Ihrer Dame, vermißt! Wollen Sie nicht zu ihr gehen?“ Rodeck wandte ſich mit einem Lächeln der Verachtung ab, was die Frau Konſul in ihrem Eifer gar nicht bemerkte. Sie gab der jungen Erzieherin einen gebieteriſchen Wink und rauſch⸗ te donn, von 1 die ſich mit ſtummer Ver⸗ 0 Herren verabſchiede mit der Frage . ara eee eee aus dem Muſikſaal hinaus auf den hell erleuch teten Gang. Dort blieb ſie ſtehen und herrſchte Helen ohne ſich um die Diener zu kümmern, mit zorn funkelten Augen an: „Ich hatte Ihnen doch befohlen, ſich den Her ren fernzuhalten! Weshalb haben Sie meinen Befehl nicht befolgt. „Gnädige Frau, kann ich dafür, wenn d Herren ſich mir nähern, ſich vorſtellen und mit mir ſprechend!“ „Schweigen Sie,— entſchuldigen Sie ſich nicht erſt! Gehen Sie auf Ihr Zimmer!“ 8. Kapitel. Eines der älteſten und wohlhabendſten Adelsgeſchlechter Schleſiens iſt wohl das der Gra⸗ fen von Schwarzegg, Erb⸗ und Majoratsherren auf Schwarzegg. Die nüchterne Neuzeit ſpottet gern über die in alten Chroniken berichteten Sagen von alten Geſchlechtern, auf denen ein Fluch ruht, der, in⸗ folge einer Freveltat über einen Ahnherrn aus⸗ geſprochen, die Nachkommen verfolgt, bis das Grab den letzten Sproſſen aufnimmt. Sie ſpottet darüber und weiß gleichwohl die unerklärlichen Erſcheinungen nicht zu deuten, die Generation für Generation mancher Häuſer heimſuchen in ſteter, unheimlicher Wiederkehr, die das Dichter⸗ wort zur Wahrheit machen, daß„es mehr Dinge zwiſchen Himmel und Erde gibt, als unſere Er⸗ denweisheit ſich träumen läßt“, wenn man nicht die Erfüllung der göttlichen Drohung„Ich will die Sünden der Väter heimſuchen an den Kin⸗ 10 dern!“ darin erblicken will, (Fortſehung folgt. 09 1 9 von Mitte bis Ende Juni hat die Forleule 99 0 12 7 5 Aus nah und Fern Mainz, 8 Juli.(Drei Todesopfer im Rhein) Beim Baden im Rhein ſind geſtern drei Per. ſonen ertrunken, ſo der 12jährige Sohn eine; Maurermeiſters, ferner ein früherer Büroge⸗ hilfe der Bürgermeiſterei in Sobernheim, und ein Mädchen, das bei Biebrich an den Rhein zum Baden gegangen und ſofort von den Wel⸗ len erfaßt und in den Strom hinausgetrieben wurde. Die Leichen der drei Perſonen ſind bis jetzt noch nicht geländet worden. Darmſtadt, 8 Juli. Die Typhus erkran⸗ kungen in Darmſtadt. Ueber die Para- typhuserkrankungen im Eliſabethenſtift teilt der leitende Arzt der inneren Abieilung des Stifts, Dr. Happich, mit: Von einem ſchweren Schick. ſalsſchlage iſt ein Teil der Kranken im Eliſa⸗ bethenſtift getroffen. Nach dem Genuß von Griespudding erkrankten 50 Perſonen akut mit hochfieberhaftem Brechdurchfall. Ueber ein Drit tel der Erkrankten ſind Schweſtern und Hausan⸗ gehörige. Nach dem kliniſchen Bild konnte ſo⸗ fort als Erreger der Bazillus Paratyphus B vermutet werden, und zwar nach der Heftigkeit des Ausbruchs und der ſchweren Form die ſo- genannte Breslau-Art. Die ſofort einſetzende genaue kliniſche bakteriologiſche Umerſuchung hat dieſe Vermutung alsbald beſtätigt. Selbſt⸗ verſtändlich trifft eine ſolche Erkrankung die Inſaſſen eines Kaankenhauſes doppelt ſchwer, weil ſie ja vorher ſchon nicht geſund waren, ſon“ dern natürlich wegen anderer Leiden ſich im Krankenhaus befanden. Infolgedeſſen ſind auch drei Todesfälle zu beklagen; zwei der Verſtor⸗ benen waren ältere, widerſtandsgeſchwächte Per⸗ ſonen. Der weitaus größte Teil unſerer übrigen Patienten befindet ſich ausgeſprochen auf dem Wege der Beſſerung. Wodurch die Infektion ent. ſtanden iſt, konnte noch nicht reſtlos aufgeklärt werden. Im Einvernehmen mit dem Kreisge⸗ ſundheitsamt ſind die ausführlichen Unterſu⸗ Hungen im Eliſaberhenſtift noch im Ganga. Je. denfalls iſt bis jetzt feſtgeſtellt. daß kein Ange⸗ ſtellter im Hauſe Träger von Bazillen if. Wir müſſen deshalb noch immer annehmen, daß der Erreger von außen eingeſchleppt iſt. Alle Er— krankten ſind ſorgfältig iſoliert Darmſtadt, 8. Juli.(Die Paratyphusfälle.) Zu den Paratyphuserkrankungen im Eliſabe⸗ thenſtift wird von zuſtändiger Stelle mitge⸗ teilt, daß geſtern abend noch eine Schweſter im Alter von 70 Jahren geſtorben iſt. Somit ſind jetzt vier Todesfälle zu verzeichnen. Im übri⸗ gen habe ſich der Zuſtand aller Erkrankten er— heblich gebeſſert. Sämtliche Patienten ſeien ſieberfrei. Neue Erkrankungen ſeien nicht ein⸗ getreten. Die Nachforſchungen nach der eigent— lichen Urſache hätten beſtimmte Anhaltspunkte nicht ergeben, ſie würden jedoch fortgeſetzt. Erbach i. O., 8. Juli.(Unglücksfall oder Mord?) In der Nacht zum Montag kurz nach 2 Uhr wurde die Gendarmerieſtation nach dem ſogenannten Blechgraben in der unmittelba— ren Nähe der Chauſſee von Erbach und Mi— chelſtadt gerufen. Dort hatten Paſſanten die Leiche der 29 Jahre alten Dina Flechſenhaar aus Michelſtadt gefunden. In der Nähe ſaß ihr Bräutigam, der 21 Jahre alte Georg Kon⸗ rad aus Erbach. Dieſer erklärte der Polizei unter Weinen, ſeine Braut ſei von den Schein⸗ werfern eines Automobils geblendet über die Brücke ins Waſſer gefallen und tödlich verun⸗ glückt. Er ſelbſt ſei ihr dann nachgeſprungen, um ſie herauszuholen. Konrad wurde jedoch von der Polizei unter Mordverdacht verhaftet, da die Leiche der Flechſenhaar am Halſe Würg— male aufwies. Die Anterſuchung iſt eingeleitet und die Leiche beſchlagnahmt worden. i Mannheim, 8. Juli.(Opfer des Rheins.) Am Sonntag nachmittag zwiſchen 6 und 8 Uhr ertrank der 52 Jahre alte Arbeiter Chriſtian Schlenker aus Mannheim im Strandbad. Die Leiche konnte noch nicht geländet werden.— Zur gleichen Zeit ertrank beim Baden im Altrhein der 28 Jahre alte Schreiner Johann Adler aus Viernheim. Die Leiche wurde am Montag an der Unglücksſtelle geländet. Mannheim, 8. Juli.(Blutiger Streit.) In einem Hauſe der Altrheinſtraße gerieten ge— ſtern ein 24 Jahre alter Schloſſer und ſeine 20 Jahre alte Frau mit einem 50jährigen Fa brikarbeiter in Streit. Die Eheleute ſchlugen hierbei dem Fabrikarbeiter mit einem Gummf⸗ knüppel und einem Bierkrug mehrmals auf den Kopf, ſodaß er Verletzungen erlitt. Der Arbeiter ſtach mit einem Küchenmeſſer auf den chloſſer ein und brachte ihm eine beträchtliche Wunde am Kopf bei. Kaiſerslautern, 8. Juli. Straßen unfall. Samstag nachmittag um 3 Uhr lief am Lothrin⸗ gerhof bei der neuen Eiſe ibahnbrücke ein 15 Jahre alter Junge namens Wolf einem Perſonenauto, das aus der Richtung Einſiedlerhof kam, in die Quere. Der Junge zog ſich eine Gehirnerſchüt⸗ terung zu und wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er bis jetzt noch ohne Bewußtſein liegt. Es beſteht Lebensgefahr. Ein Verſchulden des Auto⸗ führers liegt nicht vor. f ö Niederluſtadt, 8. Juli. Verprügelter Bürgermeiſter. In der Wirtſchaft von Karn zam es zu Streitigkeiten wegen der Befreiungs⸗ eler, in deren Verlauf der 2. Bürgermeiſter J. üſfel ſchwer verprügelt wurde und u. a. klaf⸗ ende Kopſperletzungen davontrug. In Nieder⸗ uſtadt hat laut Gemeinderatsbeſchtuß keine Be⸗ eiungsſeier ſtattgefunden; ſelbſt das Gemeinde⸗ haus hatte nicht geflaggt! Auch in Oberluſtadt var keine Feier, die meiſten Ortsbewohner ha⸗ en daher Montag nacht in Speyer an der Be⸗ lungsſeie eilgenomm i 5 Gemeinderatsſitzung am Dienstag, den 8. Die ſpeziſnierte Beamtengehälteraufſtellung.— Volkawohlparteiler verlaſſen den Saal.— Die Juli 1930. Die Sozialdemokraten und die Voranſchlagsberatnug muß um 8 Tage verſchoben werden. Als in der geſtern Abend ſtattgehabten Sitzung nach Erledigung der Tagesordnung mit der Bera— tung der Voranſchläge pro 1930 begonnen werden ſollte, gab Herr G.-R. Bender zur Geſchäfts⸗ ordnung im Namen der Volkswohlpartei und der Sozialdemokraten folgende Erklärung ab: Da ein Beſchluß der Finanzkommiſſion, wonach jedem Ge— meinderatsmitglied eine ſpezifizierte Aufſtellung der Beamtengehälter zugehen ſollte, ignoriert wurde, und nur die Fraktionsvorſitzenden eine ſolche er⸗ hielten, verweigern wir bei der heutigen Beratung die Mitarbeit und verlaſſen den Saal. Wir geben der Verwaltung 8 Tage Zeit und ſchlagen vor, am nächſten Dienstag eine Sitzung abzuhalten, vorher aber den Gemeinderäten die Aufſtellung zugehen zu laſſen. Nach einer Entgegnung durch den Herrn Bürgermeiſter, der auf das unzweckmäßige dieſes Verlangens u. auf einen weiteren Finanzkommiſſions- Beſchluß, wonach es als genügend betrachtet wurde, wenn die Fraktionsführer eine ſolche hätten, hin- wies, verließen die 9 Herren der beiden Fraktionen den Saal. Eine Verhandlungs möglichkeit war nun nicht mehr gegeben, da hierzu ¼ des Plenums (16 Herren) benötigt werden. Die zurückgebliebene Zentrumsfraktion(15 Herren) beſchloſſen nun ein— ſtimmig, den zuletzt gefaßten Finanzk.⸗Beſchluß auf— recht zu erhalten und den Voranſchlag unter den gegebenen Verhältniſſen zu beraten; alſo nicht jedem Gemeinderat eine Aufſtellung zu geben. Die nächſte Sitzung findet am Dienstag, den 15. Juli ſtatt, wozu die Herren der Oppoſition eingeladen und zur Mitarbeit aufgefordert werden ſollen. Hiermit war die öffentliche Sitzung beendet. Eingangs der Sitzung wurden einige Kom— miſſions⸗Beſchlüſſe bekannt gegeben und über einige Punkte beraten, worüber wir nachſtehend berichten: Von dem Doppeljubiläum erhielt die Gemeinde 100.— Mk. Vergnügungsſteuer.— Der Einſpruch der Fa. Gebr. Sternheimer gegen die Filialſteuer wird noch näher geprüft werden.— Gegen einige ſäumige Mieter in den Gemeindehäuſern wird mit aller Strenge vorgegangen.— Erwerbsloſe, die nicht pünktlich dte zugewieſene Beſchäftigung an- treten, ſollen künftig nicht mehr zur Arbeit heran- gezogen werden.— Auf dem Markt in Hähnlein am kommenden Samstag ſollen 15 Ziegenböcke an— gekauft werden.— Zur Tagesordnung: Punkt 1. Den Vieruheimer Waldrezeßvertrag. Der mit der Verfolgung dieſes Prozeſſes beauf⸗ tragte R.⸗A. Joſef⸗Darmſtadt teilt mit, daß er dir Rechtsverfolgung für ausſichtslos hält und die Vertretung der Klage pflichtgemäß ablehnt. In einer mündlichen Beſprechung, wozu die Herren G.⸗R. Kühlwein, Schneider und Bender hinzuge⸗ zogen werden, wird das Weitere veranlaßt. Punkt 2. Ueberlaſſung des Platzes zwiſchen Gaswerk u. Corſettfabrik an die komm. Partei, zwecks Abhaltung einer Feſtlichkeit. Dem An⸗ trag wird entſprochen. Jedoch wird der beſtimmten Erwartung Ausdruck verliehen, daß Beläſtigungen jeglicher Art unterbleiben. Das Bezirkstreffen findet am nächſten Samstag und Sonntag ſtatt. Punkt 3. Erhebung von Geldbeſchaffungskoſten. Da hier zwei Erſtattungsanſprüche ſehr unklar ſind, wird die Sache zur Klärung an die Finanz- kommiſſion zurückverwieſen. Punkt 4. Prüfung der Gemeinde ⸗Rechuungen pro 1928. Dieſelbe wurde vorbehaltlich der Prü— fung durch die Oberrechnungskammer genehmigt. In Zukunft ſollen 2 Herren des Gemeinderats eine Vorprüfung vornehmen. Punkt 5. Aerztevertrag. Die hieſigen Aerzte teilen mit, daß ſie nicht willens ſind, die ausge— ſteuerten Erwerbsloſen als Ortsarme zu betrachten Denn rr und zu behandeln und ſtellen den Antrag, ihnen hierfür beſtimmte Sätze zu gewähren. Die Ange- legenheit wird an die Finanzkommiſſion zur münd⸗ lichen Beſprechung mit den Aerzten zurückverwieſen. Punkt 6. Verfaſſungsfeier. Die amtliche Ver- faſſungsfeier findet wieder Vormittags um 11 Uhr in einem Schulhof ſtatt. Den Redner ſtellt die ſozialdem. Partei. Dem Antrag des Reichsbanners um Ueberlaſſung des Goetheſchulhofs für ein Volks⸗ feſt wird entſprochen. Auf Antrag des Herrn G.⸗R. Bender betr. Austragung von ſportlichen Wettkämpfen am Verfaſſungstag, ſo ähnlich wie ſeit⸗ her die Ortsmeiſterſchaften, ſollen die Leiter der betr. ſporttreibenden Vereine zu einer Beſprechung geladen werden, wobei über die Austragung der Wettkämpfe verhandelt werden ſoll. Lokale Nachrichten Ausgefahrene Straßen. Es wird geſchrieben: Verſchiedentlich wird lebhaft Klage darüber geführt, daß ſich unſere Ortsſtraßen teil— weiſe in einem ſchlechten Zuſtande befinden. An manchen Stellen befinden ſich ſogar tiefe Löcher, daß die Fuhrwerke ſehr darunter zu leiden haben. Es iſt ja keine Kunſt und wahrſcheinlich auch nicht mit großen Unkoſten verbunden, die ausgefahrenen Stellen mit Schotter auszufüllen. Gerade jetzt zur Erntezeit wäre die Ausbeſſerung dringend notwen⸗ dig. Für bochbeladene Erntewagen beſonders ſind die ſtark defekten Straßen eine Gefahr. Vielleicht läßt es ſich athelfen, wenn guter Wille hierzu vor— handen iſt. * Zweiter Amerikauerbeſuch. Wäh⸗ rend die erſte amerikaniſche Reiſegeſellſchaft nur 31 Köpfe zählte, treffen am kommenden Samstag um 12,50 Uhr drei Reiſegeſellſchaften mit zuſammen 120 Gäſten ein. Darunter befindet ſich eine deutſch⸗ amerikaniſche Zeitungsreportergeſellſchaft mit 24 Perſonen. Das Programm zu Ehren der Gäſte bleibt in großen Zügen dasſelbe. Wir kommen noch darauf zurück. Rüdesheim, 8 Juli. Tod durch vergif⸗ tete Erdbeeren. In der Gemeindeverwal— tung von Aulhauſen erkrankte ein junges Mäd— chen nach dem Genuß von Walderdbeeren und verſtarb unier ſchweren Vergiftungserſcheinungen einige Tage ſpäter im hieſigen Krankenhaus. Die Erdbeeren waren, wie die Unterſuchung ergab, mii Kupſervitriol beſpritzt worden. Mehrere an— dere Mädchen, die auch von den Beeren gegeſſen hatten, kamen mit leichüren Stöcungen ger Ver— dauungsorgane davon. Nur für Herren empfiehlt es sich ganz besonders, statt det teuten Maßgarderobe gute lertige Kleidung zu tragen, denn dadurch wird es ihnen er möglicht, häufiger mit ihren Garderoben zu wechseln und stets zeitgemäß gekleidet zu gehen. Wir sind in bezug auf Güte und Preisstellung unserer Garderobe ganz be- sonders leistungsfähig, da wir dutch nied- tige Unkosten, Fortfall der hohen Laden- miete imstande sind. ganz beispiellos billig zu verkaufen. 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Ich möchte die Vorſtands⸗ mitglieder dringend bitten, in Anbetracht der zu behandelnden wichtigen Punkte, pünktlich und vollzählig erſcheinen zu wollen. Der Vorſitzende. Kr. u. Sdt.⸗Verein„Teutonia“ Schützenabteilung. Heute Abend halb 9 Uhr Verſammlung. Der Vorſtand. G.⸗V. Sängerbund. Donnerstag abend halb 9 Uhr Singſtunde im Lokal. Der Vorſtand' G.⸗ V. Flora. Heute Mittwoch abend 8 Uhr ge⸗ meinſame Singſtunde mit G. V. Harmonie im Lokal zum Storchen. Letzte Probe zum Ameri⸗ kaner-Kommers im Freiſchütz. In Anbetracht deſſen, darf kein Sänger fehlen. Der Vorſtand. Kauinch. u. Geflz. Verein 1916. Die Geflügel- züchter köunen ihre Bundesringe abholen bei Mitglied Kraus. Der Vorſtand. Männer⸗Geſang⸗Verein 1846. Am Donnerstag abend punkt halb 9 Uhr allgemeine Singſtunde. Es wird gebeten, vollzählig zu erſcheinen, da zum erſtenmal unſer zukünftiger Dirigent Herr Oberlehrer Oskar Pfeifer aus Mannheim in un- ſerer Mitte weilt. Er will die volle Sänger⸗ zahl ſehen. Pünktlich erſcheinen! D. Präſident. Bekanntmachung. Betr.: Unterhaltung des gemeinheitl. Faſelviehes. Für das gemeinheitliche Faſelvieh werden ca. 200 Zentner Hartſtroh benötigt. Die Lieferung ſoll losweiſe im Submiſſionswege erfolgen. Diesbezügl. Anmeldungen werden bei uns bis ſpäteſtens Mittwoch, den 15. Juli 1930 entgegen- genommen. Viernheim, den 8 Juli 1930. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Aus aller welt a Waldbrand im Altvatergebirge wib Prag. 8. Juli. Auf den Beſitzungen des Fürſten Lichtenſtein im Altvpatergebirge entſtand wahrſche'nlich durch eine weggeworfene rette. geſterß ein Waldbrand. herrſchenden Dürre mit großer Ziga⸗ der ſich bei der Geſchwindigkeit ausbreitete. Hundert Mann und die Feuerwehr arbeiten an der Bekämpfung des Feuers, das bereits 15 Hektar Wald ergriffen hat. Der bien nende Wald verbreitete eine ungeheure Hitze, ſo daß Zahlreiche Perſonen ohnmächtig wurden. Der bisher entſtandene Schaden wird auf unge— fähr drei Millionen iſchechiſche Kronen geſchätzt. * * Der Veſuv in Tätigkeit. wtb Neapel, 8. Juli. Der Veſuv iſt ſeit Mon tag morgen in ſehr eruptiver Tätigkeit. Der Ausbruch erinnert in ſeiner Art an den vom Jahre 1927. Da die Lavaſtröme nur geringen Umfang annehmen, glaubt man, daß keinerlei Gefahr für die zunächſt liegenden Ortſchafien beſteht —. Rundfunk⸗ programm Südweſtdeuſſche Gruppe. Frankfurt— Kaſſel Donncestag, den 10. Juli: 6.00 und 6.30 Uhr Gymnaſtik, 8.00 12.00 Nachrichten, 1 409 10 12.15 Wetter, Schallplatten— konzert, 14.00 Werbekonzert, 14.40 Nachrichten, 15.00 Jugendſtunde, 16.00 Konzert, 18.05 Zeit— fragen, 18.35 Vortrag, 19.05 Franzöſiſch, 19.30 Uebertragung von der Südd. Gruppe, 23.00 Nachrichten. Snort ese Süddeutſche Gruppe Stuttgart— Freiburg 5.55 Wetter, 6.00 u. 6.30 Gymnaſtik, Schallplattenkonzert, 11.00 Nachrichten, 12.00 Wetter, 12.15 Schallplattenkonzert, 13.30 Wetter, Nachrichten, Schallplattenkonzert, 15.00 und 16.00 Uebertr. von der Südweſtd. Gruppe, 17.45 Wetter, 18.05 Vortrag, 18.35 Ueber tragung von der Südweſtd. Gruppe, 19.00 Zeit, 19.05 Uebertragung von der Südweſtd. Grup— pe, 19.30 Zitherkonzert, 20.00 Unterhaltungs— abend, 21.30„Es brennt“, 22.30 Muſikaliſche Verſuchsſtunde, 23.00 Nachrichten. 10.00 Münchener Gruppe. 6.0 Gymnaſtik, 1.00 Preſſe, 1115 Wetter, 12.30 Schallplatten, 14.00 Zeit, Wetter, 15 00 Deutſch für Ausländer, 15.45 Zeit, Wetter, 16.25 Kleine Kammermuſikſtunde, 16.55 Leſe⸗ ſtunde, 17.25 Veſperkonzert 18.25 Zeit, Wetter, 18.45 Vortrag, 19.30 Schallplattenkonzert, 20.45 „Iſt Mr. Brown zu verurteilen?“ anſchlie— ßend Schallplattenkonzert, 22.20 Zeit, Wetter, Preſſe, Sport.