2 Todes⸗Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten, die ſchmerzliche Nach⸗ richt, daß am Sonntag nachm. unſer lieber Bruder, Bräutigam, Neffe, Vetter und Schwager Herr Johann Adler 15. infolge eines Herz- und Hirnſchlages, durch den Tod des Ertrinkens, im Alter von 28 Jahren, von uns geſchieden iſt. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für den lieben Verſtorbenen. Viernheim, Heidelberg a/ N., den 9. Juli 1930. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet heute Donnerstag nachm. um 5 Uhr vom Trauerhauſe, Weinheimerſtraße 20 aus ſtatt. Rathausſtraße 50 Lorſcherſtraße 8 reichhaltige Aus- wahl gute bewährte Qualitäten, billige Preise durch Grob- einkauf Emmenthaler ohne Rinde ½ Pfund 50 Pfg. Emmenthaler in Karton Karton 90 Pfg. Edamerkäse J Pid. 20 u. 25 Els. Münstar hast / Pfund 40 Renchtaler Nahmkäse / Pfund 303 Camemert Bervais Ein großer Posten Id. Senwelzer- Mass saftig fein · schmeckend im Ausschnitt / P fund 35 181. Roma dourkässe Stück 25 u. 36 Frühstückskäsd. 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Die Ausſprache eröffnete der Kommuniſt orgler, der die Reichshilfe der Beamten für zunſozial erklärte Abg. Schneider(Du.) bean⸗ ragte von der Reichshilfe diejenigen Behör⸗ denangeſtellten freizulaſſen, die der Beitrags⸗ pflicht zur Arbeitsloſenverſicherung unterlie— gen. RNeeichsfinanzminiſter Dr. Dietrich erklärte u. a., die Regierung ſei bemüht Härten zu ver— ieiden. Der Miniſter verwies auf§ 4 Abſ. 2 der Vorlage, die diejenigen Behördenangeſtell⸗ en von der Reichshilfe ausnimmt, die am 1. Auguſt 1930 nicht ein volles Jahr in Beſchäf⸗ gung ſtanden oder jährlich weniger als 3285 k. verdienen. Abg. Dr. Fiſcher⸗Köln(Dem.) führte aus, die Haltung ſeiner Freunde zu einzelnen Vor⸗ agen bedeute keine Bindung hinſichtlich des eſamten Regierungsprogramms. Abg. Dr. Ra- emacher(Dn.) hält eine Geſundung der Fi⸗ anzen erſt nach völliger Abkehr von der jetzi⸗ en Ausgabenwirtſchaft für möglich. Man ſſe ſchon jetzt an das große Werk der Fi⸗ anzreform herangehen und bis zu ſeiner ollendung zuſammenbleiben. Seine Partei hne die Vorlagen ab. Dr. Hoff(DVP.) erꝛ⸗ ärte, ſeine Fraktion betrachte das Programm ls Ganzes und könne den Einzelvorlagen ur zuſtimmen, wenn die geſtern vorgelegten rgänzungen durchgeführt würden. In zuſtim. endem Sinne äußerte ſich auch Abg. Föhr .), wenn er auch ſtarke Bedenken ſeiner artei gegen Einzelheiten der Vorlagen zum usdruck brachte. Miniſter Dietrich ergriff dann nochmals as Wort. Seiner Meinung nach laſſe eine aldige Ordnung der Reichsfinanzen die Ge⸗ ndung der Wirtſchaft nicht ausſichtslos er⸗ heinen. Dei Ablehnung der Deckungsvorlagen lle die Verantwortung auf die, die die An⸗ ahme verhinderten. Das verlangte Junctim jei urch die Natur der Dinge bereits gegeben. nierung der Arbeitsloſenverſicherung, die erwirklichung der Oſthilfe und andere große orlagen ſeien bei leeren Reichskaſſen natür⸗ ch nicht möglich. Die Ablehnung der Dek— ungsvorlagen werde ein Chaos hervorrufen. Im weiteren Verlauf der Sitzung nahm der Steuerausſchuß mit 12 gegen 7 Stimmen den grundlegenden 8 1 der Reichshilfe an. agegen ſtimmten Deutſchnationale und Kom⸗ uniſten, die Sozialdemokraten enthielten ſich — 41 vz Berlin. 10 Juli. Präſident Loebe eröffnet e Donnerstagsſitzung des Reichstags mit einer Anſprache, in der er mit Worten herzlicher An⸗ nahme der Opfer des furchtbaren Grubenun— ücks in Hausdorf gedenkt und die Ermächtigung bittet. den Angehörigen der Opfer das Mitge. hl des Reichstags auszuſprechen Sämtliche Sitzungsteilnehmer hatten ſich bei Reſer Anſprache von den Sitzen erhoben. räge auf Strafverfolgung von Ab feordneten. Der Ausſchuß hat die Genehmigung zur Straf- erfolgung der Abgeordneten Schneller(K.), Naslowski(K), Feder(NS.) und Graf von Peſtarp(D) beantragt. In einer Entſchließung erſucht der Ausſchuß ſe Reichsregierung, beim Reichsgericht und bei n Strafverfolgungsbehörden der Länder dahin wirken daß bei Vernehmungen von Reichs⸗ Jsabgeordneten auf die parlamentariſchen Ar⸗ ten Rückſicht genommen wird. Die Genehmigung zur Strafverfolgung des baeordneten Maslowski wird mit 151 gegen 101 Annahme der Reichshilfe mit 12:7 Stimmen Stimmen bei 48 Stimmenthaltungen der Sozial- demokraten erteilt Die vom Ausſchuß beantragte Genehmigung zur Strafverfolgung des deutſchnationalen Abge ordneten Graf Weſtarp wird unter großer Hei— terkeit einſtimmig abgelehnt. Die übrigen Anträge des Ausſchuſſes und die Ausſchußentſchließung werden angenommen Es folgt dann die 0 15 Zeitung(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes an Abſtimmung über das Brotgeſetz. Auf Antrag der Sozialdemokraten wird die Schlußabſtimmung namentlich vorge⸗ nommen. Sie ergibt die: Annahme des Geſetzs mit 211 gegen 198 Stimmen bei 11 Stimmenthaltungen Gegen das Geſetz haben mit den Sozialdemokra— ten und Kommuniſten auch einzelne Abgeordnete des Zentrums und der Demokraten geſtimmt. Es folgen nun ſozialdemokratiſche und kom— muniſtiſche Anträge auf Hilfsmaßnahmen für die Opfer des Grubenunglücks bei Neurode. Dieſe Anträge werden auf die Tagesordnung der morgigen Sitzung geſetzt. Um 4,15 Uhr vertagt ſich das Haus auf Freitag 3 Uhr 200 Millionen für Arbeitsbeſchaffung Die Spitzeninſtitute der öffentlichen Kredit. anſtalten zum Arbeitsbeſchaffungsprogramm. enb Berlin. 10. Juli. Die Spitzeninſtituie der kommunalen und anderen öffentlichen Kreditan— ſtalten, die Deutſche Girozentrale. Deutſche Kom⸗ munalbank und die Deutſche Landesbankzentrale A.-G. haben in einer gemeinſamen Eingabe an die Reichsregierung ihre Bereitwilligkeit zur fi— nanziellen Mitarbeit im Rahmen des geplanten Arbeitsbeſchaffungspꝛogramms zur Finanzierung von Wegebauten und zur Bevorſchuſſung erſter Wohnungsbauhypotheken ausgeſprochen und ent- ſprechende Vorſchläge unterbreitet Danach glau⸗ ben die Geldinſtitute. mit Hilfe der Sparkaſſen und der Pfandbriefanſtalt den zur Finanzierung des zuſätzlichen Wohnungsbauprogramms erfor⸗ derlichen Hypolhekarkredit in Höhe von 100 Milli. onen Reichsmark beſchaffen bezw. die erforderli⸗ chen Zwiſchenkredite bereit ſtellen zu können. Eine Bürgſchaftsübernahme durch das Reich kommt bei dieſem Vorſchlag nicht in Frage. Bezüglich der Finanzierung der Wegebauten ſtehen die Spitzen-Geldinſtitute auf dem Stand⸗ punkt, daß bei der gegenwärtigen Kapitalmarkt⸗ Die Kataſtrophe in Hausdorf: lage mit der Beſchaffung langfriſtiger Auslands. anleihen für die nächſte Zeit jedenfalls nicht ge⸗ rechnet werden kann. Da auch jede Ueberlaſtung des inländiſchen Kapitalmarktes vermieden wer— den muß. ſoll die Finanzierung mit einem zuſätz. lichen Straßenbauprogramm zunächſt nur kurz⸗ friſtig, d.h. mit mehrjährigen Geldern erfolgen. Ob die wegebaupflichtigen Verbände— Kommunal- verbände und Länder— trotz der offenkundigen Bedenken derartig kurzfriſtiger Finanzſanierung Straßenbauten ausführen und hierfür die Ge⸗ nehmigung der ſtaatlichen Aufſichtsbehörden fänden. muß deren eigenen Entſchließung über— laſſen bleißen. Die Deutſche Girozentrale und die Deutſch⸗ Landesbanken Zentrale erklären ſich bereit ge⸗ meinſam mi den angeſchloſſenen Kreditan ſtalten zur Durchführung des A. beitsbeſchaf⸗ fungsprogrammz die erforderlichen Mittel für Straßen⸗ und Wohnungsbauzwecke im Rah⸗ men von je 100 Millionen RM. alſo insge⸗ ſamt 200 Mlillionen RM., zur Verfügung zu ſtellen um durch dieſes Angebot die fachliche Durchführung des Arbeitsbeſchaffungspro gramms zu erleichtern. Insgeſamt 151 Tote 70 Todesopfer noch zu bergen wib Neurode, 10. Juli. Im Laufe des Nach- mittags gelang es auf dem Kurtſchacht die Ber— gungsmöglichkeiten etwas zu beſſern. Zwei Truppen drangen ſoweit vor, daß ſie Tote er— kennen konnten. Die Arbeiten mit den Sauer— ſtoffapparaten waren aber ſo anſtrengend, daß ihre Kräfte nicht ausreichten. Die Rettungs- mannſchaften mußten daher unverrichteter Sache zurückkehren. wib Breslau. 11. Juli. Wie aus Hausdorf gemeldet wird. hat die Verwaltung der Wenzes— lausgrube nunmehr einen gewiſſen Ueberblick über die Lage erlangt. Es ſtellt ſich nunmehr heraus, daß die bisherigen Zahlen nicht genau waren. Nach der Namensliſte der Grubenver— waltung wurde die geſamte Schicht von 224 Perſonen befahren, von denen aber 14 nicht ge- fährdet waren u. ſich ſelbſt nach Hauſe begeben konnten. Tatſächlich in Mitleidenſchaft gezogen wurden durch das Unglück 210 Perſonen, von denen aber 10 nur leicht verletzt wurden, die ebenfalls nach Hauſe gebracht werden konnten. Nach der neueſten Berechnung beträgt die Zahl der Geretteten 59. Als Tote ſind jetzt endgültig 151 Berg⸗ leute anzuſehen von denen 70 noch nicht geborgen ſind. Die Rettungs- und Aufräumungsarbeiten er— ſuhren gegen Abend einen gewiſſen Stillſtand, obgleich die Friſchluftzufuhr gut funktioniert, ſo— daß die Rettungsmannſchaften ohne Gasmaske arbeiten können. Die Kohlenſtaub-, Stein- und Kohlenmaſſen bereiten rieſige Schwierigkeiten. Es iſt den einzelnen Leuten oft nur möglich, wenige Minuten an der Rettungsarbeit teilzu— nehmen. Nach allem ſcheint es ſehr fraglich, ob die Abſicht, die Aufräumungsarbeiten noch in dieſer Nacht reſtlos durchzuführen, ausſichtsvoll iſt.— Die Kommuniſten hatten geſtern die Kata ſtrophe zu einer Demonſtrationsverſammlung in Hausdorf benutzt, die aber ein ausgeſprochener Mißerfolg war, Ab 1. September Tariferhöhung bei der Reichsbahn Reichskabinett ſtimmt der Erhöhung auch der Perſonentarife zu Geſamtmehrertrag 135 Millionen— Iſt das Preisabbau? wib Berlin, 10. Juli. Die Schwierigkeiten der Reichsbahn haben ſich im laufenden Ge— ſchäftsjahr durch den empfindlichen Einnahme⸗ rückgang infolge des Darniederliegens der Wirtſchaft beſonders verſchärft. Die Reichsregierung hat ſich daher ent⸗ ſchloſſen, der aufgrund eines Beſchluſſes des Reichseiſenbahnrates von der Reichs bahn beantragten allgemeinen Erhöhung der Perſonentarife zuzuſtimmen mit der Maßgabe, daß die Erhöhung erſt am 1. September dieſes Jahres in Kraft tritt. Der Mehrertrag aus dieſer Erhöhung kann auf etwa 65 Millionen Mark geſchätzt werden. Da die bereits genehmigte Erhö⸗ hung der Stückgut⸗, Expreßgut⸗ u. Gütertarife der Reichsbahn etwa 70 Millionen Mark bringt, ſind im ganzen etwa 135 000 000 Mark an Tariferhöhungen bewilligt. Aisbeg nen bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Die Perſonentarife werden in folgen⸗ der Weiſe erhöht: Der Fahrtpreis 3. Klaſſe wird von 3,7 auf 4 Pfg. für den km., der Fahrpreis 2. Klaſſe von 5,6 auf 5,8, der Fahr⸗ preis 1. Klaſſe von 11,2 auf 11,6 Pfg. für den km. erhöht. Der Preis der Zuſchlagskar⸗ ten für F.⸗, D.⸗ und Eilzüge bleibt un verändert. Mit der Erhöhung des Einheits— ſatzes der 3. Klaſſe auf 4 Pfg. mußte auch die Erhöhung des Einheitsſatzes der Zeitkartenpreiſe erfolgen. Die Preiſe der Monatskarten 3. Kl. ſteigen bei 5 km. von 4.20 Mk. auf 5 Mk. Bei 15 km. von 11,60 auf 13 Mk., bei 30 km. von 18 auf 20 Mk. Die Arbeiterwochenkar⸗ ten werden bei 5 km. von 0.90 auf 1.— Mk., bei 15 km. von 2,40 auf 2.60 Mk., bei 30 km. von 3,60 auf 4.— Mk. erhöht. Bei den Zeit- karten der 2. Klaſſe werden die Einheitsſätze ebenſo wie die der Einzelkarten erhöht. Die Bahnſteigkarten werden von 10 auf 20 Pfg. er⸗ höht. Die Fahrpreiſe des Berliner und des Hamburger Vorortsverkehrs bleiben unver— ändert. Deutſches Reich Um Moldenhauers Penſion. enb Berlin. 10. Juli. Eigene Meldung.) Wie wir erfahren, iſt der dem Reichsrat vorliegende Antrag des früheren Reichsfinanzminiſters Mol- denhauer auf Anrechnung ſeiner früheren Tätig- keit an der Sidtiſchen Handelshochſchule in Köln auf den Staatsdienſt durch den ſich die ihm zuſtehende Penſion von 22000 Mark auf 29000 Mark jährlich erhöht, von der Tagesordnung aß— geſetzt worden. Tagesnachrichten Ein neues Grubenunglück.— Zwei Tote. witb. Weißenfeld, 10. Juli. Auf der Gru— be„Paul Nr. 1“ bei Luckenau wurden geſtern durch eine Kohlenſtaubexploſion zwei Arbeiter getötet, zwei weitere Arbeiter ſchwer und drei leicht verletzt. Die Verletzten ſind dem Hohen— mölſer Knappſchaftskrankenhaus zugeführt worden. Die Unregelmäßigkeiten im Mansfelder Arbeitsamt. Das Urteil. wib. Eisleben. 10. Juli. Nach 14tägiger Ver— handlung wurde heute im Prozeß wegen der Un— regelmäßigkeiten im Arbeitsamt Mansfeld das Urteil verkündet. Es wurden verurteilt: Vorſteher des Arbeitsamtes, Regierungsrat Wink— ler zu 2½ Jahren Gefängnis und 6000 Mark Geldſtrafe ſowie Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre; der zweite Vorſteher, Reinicke, zu drei Jahren Zuchthaus. 6000 Mark Geldſtraſe und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre. der Leiter der Zweig— ſtelle Alsleben, Falkenhoſt, zu zwei Jahren Zucht— haus, 6000 Mark Geldſtrafe und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre. Die übrigen ſechs Angeklagten erhielten Gefängnis— ſtrafen von einem Jahr drei Monaten bis herab zu einem Monat, einer von ihnen erhielt einen Zuchthausſtrafe von einem Jahr zwei Monaten. Die Beamten nd Angeſtellten hatten Vorſchüſſe auf das Gehalt entnommen. wodurch Fehlbe— träge entſtanden, ferner handelt es ſich um buch⸗ mäßige Verſchleierungen der Fehlbeträge, Fäl— ſchungen von Zahlkarten, Unterſchlagung von Poſtauſträgen und dergl. „Graf Seppelins“ Nordlandfahrt Ueber Tromſö und Hammerfeſt. wib Tromſö. 10. Juli. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ paſſierte um 4 Uhr die Stadt. Bei dem Küßtennebel war jedoch eine Beobachtung des Luftſchiffes unmöglich. wib Hammerfeſt. 10. Juli. Bei herrlichem Wetter paſſierte„Graf Zeppelin“ unſere Stadt um 10.30 Uhr, warf einen Poſtbeutel ab und nahm Kurs auf das Nordkap. Der Die Cübecker Säuglingstra gödie Unverantwortliches Spiel mit menſchenleben Das bisherige Unterſuchungsergebnis— Schwere Anklagen— Die Pariſer Calmette⸗Kulturen erſt in CLübeck verunreinigt— Mangelhafte Ueberwachung der ſchutzbehandelten Rinder Das Reichsminiſterium des Innern zum Lübecker Kinderſterben. Zu dem Lübecker Säuglingsſterben teilt das Reichsminiſterium des Innern u. a. mit: Das Reichsgeſundheitsamt iſt vom Reichsmi⸗ niſter des Innern mit der Klärung der Frage beauftragt worden, ob der Calmette-Schutzſtoff die ſchweren Tuberkuloſeerkrankungen der Säug⸗ linge hervorrufen konnte, anſtatt ſie dagegen zu ſchützen. Das endgültige Ergebnis kann nicht vor drei oder vier Wochen erwartet werden. Soweit ſich aus den bisherigen Unterſuchungen des da— mit betrauten Profeſſors Dr. Ludwig Lange ſchon jetzt ein Urteil gewinnen läßt, iſt die Calmette-Kultur von dem Inſtitut Paſteur in Paris einwandfrei geliefert, aber bei der Weiterzüchtung in Lübeck verunreinigt worden. Es iſt kein Wori darüber zu verlieren, daß das Reichsgeſundheitsamt zu den in dieſer Richtung zu führenden Verſuchen, die im großen Ausmaß unter Verwendung von über 600 Verſuchstieren angelegt ſind, alle zu Gebote ſtehenden wiſſen⸗ ſchaftlichen Mittel heranzieht. Der des öfteren geäußerte Wunſch nach einer Beſchleunigung des Unterſuchungsganges läßt ſich aber nicht erfüllen, da es ſich um bakteriologiſche Vorgänge handelt; bei denen jeder Verſuch einer derartigen Be⸗ ſchleunigung ſich ganz von ſelbſt ausſchließt. Die Frage, ob in Lübeck alles geſchah, um die Schutz⸗ behandlung nach Calmette einwandfrei durchzu— 900 iſt in erſter Linie Sache des Staates Lü⸗ beck. Im Laufe der Unterſuchungen hat ſich hierbei allerdings ſehr bald eine Reihe von Beanſtan⸗ dungen herausgeſtellt, und zwar: 1. nachdem der Reichsinnenminiſter 1927 in der Frage der Tuberkuloſeſchutzbehandlung mit lebenden Bazillen Zurückhaltung empfohlen hatte, hätten die in Betracht kommenden Lübecker Stel⸗ len vor Einleitung der dortigen Schutzbehand⸗ lung ſich vergewiſſern ſollen, ob das Reichsinnen⸗ miniſterium an dieſem abwartenden Standpunkt noch feſthält; 2. nachdem die vom Inſtitut Paſteur bezoge⸗ nen Originalkulturen noch 3% Jahr lang im Lü⸗ becker Laboratorium auf verſchiedenen Nährbo⸗ den weiter gezüchten worden waren, hätten ſie vor der erſten Verabreichung des Schutzſtoffes an die Säuglinge auf ihre Unſähigteit im Tierver⸗ ſuch geprüft werden müſſen. Das iſt nicht ge⸗ ſchehen. 3. Die geſundheitliche Ueberwachung der ſchutz⸗ behandelten Kinder war mangelhaft. 4. Die von Prof. Deycke am 26. April 1930, alſo nach der Feſtſtellung der Schädlichkein der Schutzſtoffe, vorgenommenen Beſeitigung von verſchiedentlich noch vorhandenen Giſtſtoſſmengen muß, ganz gleich aus welchen Motiven ſie er⸗ folgte, als bedenklich bezeichnet werden. Aller⸗ dings iſt durch das Vorgehen von Proj. Deycke die Aufklärung der Angelegenheit nicht beein⸗ trächtigt worden, da das Reichsgeſundheitsam: trotzdem in den Beſitz von völlig genügenden Re⸗ ſten des verwendeten Schutzſtoffes gelangt iſt. Auch ſonſt hat das Reichsgeſundheitsamt alles mögliche Unterſuchungsmaterial erhalten. 5. Nich zu rechtfertigen iſt, daß, nachdem am Vormittag des 26. April 1930 die Schädlichkeit des verwendeten Schutzſtoffes durch die Obdutk⸗ Schalten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg⸗Saar. (13. Fortſetzung.) „Ich komme, gnädigſte Gräfin,“ wandte Ger⸗ trud ſich an die Schloßherrin,„um Ihnen auf Ihren Wunſch hin mitzuteilen, daß Komteſſe Si⸗ donie ſich in der ſoeben abgehaltenen Tertial⸗ prüfung in jeder Beziehung auszeichnet und mich vollkommen befriedigt hat!“ „Das freut mich, Fräulein Felſen, ich habe es übrigens nicht anders erwartet, weiß ich doch, wie Siddy für Sie ſchwärmt und daß ſie um keinen Preis Ihren Unwillen erregen möchte. Nicht wahr, mein Liebling?“ ſagte ſie, ſich zu der lieblichen Kleinen niederbeugend. „O, Mama,“ rief Sidonie enthuſiaſtiſch aus, ſich innig an die Mutter ſchmiegend,„Fräutein Felſen iſt ſo— ſo himmliſch gut!“ Baroneſſe Jutta lächelte verächtlich. Die Gräfin aber wandte ſich an die junge Er⸗ zieherin und ſagte freundlich mit klarer Stim⸗ me:„Ich erkenne hiermi“ an, Fräulein Felſea, daß Sidyy in den drei Monaten Ihres Hier⸗ ſeines erſtaunliche Fortſchritte gemacht hat! Ich kann deshalb nicht umhin Ihnen meinen herz⸗ lichſten Dank für Ihre treue Pflichterfüllung auszuſprechen und bitte Sie, dieſen Ring zum Andenken von mir a lnebwer zu wollen.“ Sie zog cinen wertvollen, mit einem funkelnden Dia manten verzierten Ring vom Finger und reichte ihn den ſprachlos vor Freude die Hand der güti⸗ gen Geberin küſſenden jungen Mädchen. Die kleine Komteſſe aber bat ſchmeichelnd: „Mama, erlaubſt du, daß Fräulein und ich heute nach der Förſterei fahren? Im Walde iſt es ſo ſchön, und ich möchte ſo gern Beeren ſu⸗ chen!“— tion eines verſtorbenen Säuglings bereits erwie⸗ ſen war, noch einige Doſen des Schutzſtoffes in den Händen von Hebammen verblieben. Glück⸗ licherweiſe wurden die Schutzſtoffmengen nicht mehr an neu hinzukommende, ſondern nur noch an ſolche Säuglinge verabreicht, die bereits vor dem 26. April der erſten für die Erkrankung wohl entſcheidenden Schutzbehandlung unterzogen wur⸗ den. 6. Es iſt zu beanſtanden, daß die für die Durchführung der Schutzbehandlung Verantwort- lichen, zwiſchen denen es wohl zum Teil auch an der genügenden Zuſammenarbeit fehlte, es ver— ſäumten, den hierfür zuſtändigen Stellen in Lü⸗ beck von den eingetretenen Schädigungen unver⸗ züglich Kenntnis zu geben. Die Reichsmedizinal⸗ verwaltung wurde erſt am 14. Mai unterrichtet. Inwieweit dieſe Beanſtandungen, die einem wiſſenſchaftlichen Werturteil über das Calmette- verfahren nicht vorgreifen ſollen, für die Beurtei— lung der Schutzfrage heranzuziehen ſind, wird in dem eingeleiteten Strafverfahren feſtzuſtellen ſein. Lübecks Bürgerſchaft zur Säuglings⸗Tragödie. enb. Lübeck. 10. Juli. Der parlamentariſche Unterſuchungsausſchuß der Lübecker Bürgerſchaft ſteht kurz vor dem Abſchluß ſeiner Arbeiten zur Aufklärung der Säuglingstragödie. Der Bericht wird in den nächſten Tagen fertiggeſtellt ſein und dann dem Senat zugeleitet werden. Die entſchei⸗ dende Sitzung der Bürgerſchaft iſt auf den 18. Juli anberaumt worden. Inzwiſchen hat die Lübecker Bürgerſchaft beim Reichsinnenminiſterium den Antrag geſtellt, ihr eine entſprechende geldliche Beihilfe zu gewähren, mit deren Hilfe ſie ihre Entſchädigungsanſprüche an den Staat Lübeck geltend machen könne. Al⸗ lerdings hat dieſer Antrag kaum Ausſicht auf Annahme. Nus aller Welt Mifſiglückter Transozeanflug. Die Inſaſſen gerettet. Dawar, 9. Juli. Der franzöſiſche Flieger Jean Mermoz, der von Natal an der braſilianiſchen Küſte zu einem Transozeanflug nach St. Louis geſtartet war, wurde durch eine Beſchädigung des Oelrohrs gezwungen. auf hoher See niederzu⸗ gehen. Mermoz und ſein Begleiter wurden ge— rettet. Großer Fang der amerikaniſchen Prohibition witb Newyork, 10. Juli. Geſtern vormitiag traf eine Luxusjacht mit alkoholiſchen Getränken aus Chicago⸗Scarborugh, einem hauptſächlich von Angehörigen der höheren Geſellſchaftskreiſe beſuchten Orte bei Newyork ein. Prohibitions⸗ beamten beſchlagnahmten mii Unterſtützung von Miliz und Polizei die Jacht und außerdem ein Motorboot und mehrere Automobile. die die ein⸗ geſchmuggelten Spirituoſen im Geſamtwert von etwa einer halben Million Dollar weiter beför- dern ſollien. 25 Pepſonen wurden verhaftet. Eine von ihnen wurde durch Schuß verletzt Mutler und Kind verbrannt. wib Schneidemühl, 10. Juli. Wie aus Richnau. Kreis Schlochau, gemeldet wird, brach auf einem Grundſtück ein Feuer aus. das ſich mit außeror- dentlicher Schnelligkeit auf das benachbarte Ge⸗ Amerikaniſches Geſchwader beſucht Kiel Der amerikaniſche Schlachtkreuzer„Arkanſas“ pa ſſiert die„Schleswig⸗Holſtein.“ Auf Deck der „Schleswig⸗Holſtein“ die deutſchen Mat roſen in Paradeaufſtellung. Zum erſten Mal ſeit dem Weltkrieg haben am erikaniſche Kriegsſchiffe einen deuiſchen Marine hafen angelaufen. 400 Mann der Beſatzung der 3 Schlachtkreuzer„Arkanſas“,„Utah“ und Flo— 8 „ich erlaube es! Und Kurt-Egon mag euch mit ſeinem Lehrer begleiten!“ „Das iſt himmliſch“, rief das glückliche Kind, fröhlich in die Hände klatſchend,„das wird prächtig werden! Wie ich mich darauf freue!“ „Nun wollen wir aber in unſeren Studien fortfahren, damit wir nicht zuviel verſäumen!“ mahnte Gertrud. Sie verneigte ſich vor den Damen und kehrte mit der willig folgenden kleinen Komteſſe in das Schloß zurück. „Lächerlich“, ſagte die Baroneſſe wegwerfend, „einer ſolchen Perſon auf das Wort zu gehor⸗ chen! Ich begreife Siddy nicht! Hätte meine Gou⸗ vernante es gewagt, mir anders als mit einer höflichen Bitte zu nahen, ſie hätte ſofort aus dem Hauſe mußt, eher hätte ich mich nicht zufrieden gegeben!“ „Es iſt ſehr gut, liebe Jutta“, ſagte die Grä⸗ fin kühl,„wenn man in ſeiner Jugend gehorchen lernt, und ich würde Siddy ſtreng beſtrafen, wenn ſie ſich den Anordnungen ihrer Lehrerin nicht fügte. Glücklicherweiſe aber habe ich das nicht nötig, denn mein Liebling iſt artig und beſchei⸗ den, wie ein Kind es ſein muß.“ „So, meinſt du etwa, ich ſei unartig und un⸗ gezogen geweſen, weil ich mir von ſolch einem bezahlten bürgerlichen Geſchöpf nichts befehlen laſſen mochte?“ Der Gräfin blieb die ſcharſe Antwort, die ihr auf der Zunge ſchwebte, erſpart, da in dieſem Augenblick der Graf, der ungehört die Freitreppe herabgeeilt war, ohne ſein ihm erſtaunt nachſe⸗ hendes Töchterchen und deren Lehrerin zu beach⸗ ten, das Zelt betrat. „Guten Morgen, liebe Eleonore.“ Der Ton, in welchem er dieſe Worte ſprach, die ganze Art und Weiſe, in welcher er die Hand ſeiner Gemahlin ergriff und an ſeine Lippen zog, kontraſtierte in ihrer ausgeſprochenen Gleich⸗ gültigkeit ungemein auffällig gegen die ſichtliche „„Ja, mein Kind“, ſagte die Gräfin lachend, rida“ ſtatteten von Kiel aus auch der Reichshau ptſtadt einen Beſuch ab. Wärme und den aufleuchtenden Blick, mit denen er auf die dunkelglühende Jutta von Brocksdorff zutrat und ihre Rechte küßte. Die Gräfin beobachtete ihn aagſtsoll, die ſei⸗ nen Lippen feſt zuſammenpreſſend. Ihre Hände zerknitterten nervös den vorhin erhalterten Brief. „Wie geht es dir, Eleonore?“ erkundigte der Graf ſich nach dem Befinden ſeiner Frau. „Danke! Warſt du ausgeritten, Hans?“ „Nein, ich komme vielmehr ſoeben aus der Brennerei, in der Abſicht, unſeren verehrten Gaſt zu fragen, ob er mich auf einem Ritt nach Buchenthal begleiten möchte.“ „Sehr gern, lieber Vetter! Wie liebenswürdig von Ihnen, daß Sie mich mitnehmen wollen!— Ich werde ſchnell mein Reitkleid anlegen! In fünf Minuten bin ich bereit!“ g „Möchteſt du nicht auch wieder einmal ein Pferd beſteigen, Eleonore?“ „Nein, Hans, du weißt ja, daß ich das nicht darf.“— „Schade!“ ſagte der Graf äußerſt gleichgültig. Dann fügte er, nach der Uhr ſehend, hinzu: „Doch, ich will gehen! Zum Diner ſind wir jedenfalls zurück. Auf Wiederſehen, laß dir die Zeit nicht lang werden!“ Er küßte ſeine Gemahlin flüchtig auf die Stirn und ſchritt dann in ſichtlicher Eile davon. Die Gräfin ſah ihm voll tiefen Schmerzes nach. „Seit dieſe Jutta hier iſt“, flüſterte ſie mit bebenden Lippen,„bin ich nichts mehr in ſeinen Augen,— er ſieht nur ſie! Das iſt das Verhäng⸗ nis, der Fluch der Schwarzeggs, deſſen ich noch vor wenigen Monaten, als ich die alte Chronik, durchblätterte, ſpotten zu dürfen glaubte! Eine⸗ herzloſen, berechneten Kokette wegen tritt er mein Herz mit Füßen! O, Gott, ſtehe mir bei, laß mich nicht untergehen in Gram u. Verzweif⸗ lung,— führe ihn zu mir zurück. Plötzlich ſprang ſie auf und eilte flüchtigen Fußes die Freitreppe hinauf in das Schloß. Durch eine lange Reihe“ meindehaus, in welchem die Schuhmacherfamilie Jahn wohnte ausbreitete. Jahn und ſeiner Frau gelang es durch das Fenſter den Flammen zu entrinnen; aber ihr 13 Monate altes Kind war in dem brennenden Hauſe zurückgeblieben. Bei dem Verſuch, ihr Kind zu retten, fand Frau Jahn mit ihrem Kinde den Tod in den Flam⸗ men Wie die freigewordenen Beſaßungsgebände verlaſſen wurden. Mainz 10. Juli. Wie von gur unterrichtete: Seite verlautet, iſt es unmöglich, vor dem 1. Ja. nuar die durch den Abzug der Beſatzung freige⸗ wordenen zahlreichen Räumlichkeiten zu beziehen Die Zimmer befinden ſich in einem derartigen Zuſtand, daß die Renovierung einer völligen Neuherrichtung gleicht Verhüngnisvolles Spiel mit der Waffe. Simmern, 10. Juli. Im benachbarten Kirch- berg ſpielte ein junger Mann mit einem Flo⸗ bertgewehr und hantierte dabei ſo unvorſichtig, daß der Schuß losging. Die in der Nähe ſte⸗ hende Mutter erlitt ſchwere Verletzungen im Ge⸗— ble und mußte ins Krankenhaus gebracht wer. en. Weinzeitung Wie wird der Weinherbſt 19302 Von zuſtändiger Stelle wird uns geſchrieben: Seit Menſchengedenken haben die Winzer nicht einen Juli erlebt, wie den Juli 1930; denn in dieſem Jahr weiſen die Wingerte einen Trauben. ſtand auf, wie den älteſten Leuien nicht erinner⸗ lich. Die Reben zeigen meterlange Triebe und außerordentlich üppiges und freudiges Wachs⸗ tum. Auch die Rötter(Neuanlagen) ſind ſehr ſchön angegangen und man ſieht junge Pflan- zungen oft ganz ſtocklos und gleichmäßig daſte⸗ hen Dieſe glänzende Medaille hat allerdings auch eine weniger glänzende Kehrſeite. Das herrliche Treibhauswetter, Sonne abwechſelnd mir war⸗ men Regen, begünſtigt das Auftreten der Krypto— gamen⸗Krankheiten(Pilzkrankheiten) ungemein, ſodaß überall im Weinbaugebiet die von den Winzern überaus gefürchteten Oelflecken auf den Blättern aufgetreten ſind, die Vorboten des Ausbruchs dere Peronoſpora. Dieſe Krankheit hat in einigen Gemarkungen der Pfalz ſchon ſo weit um ſich gegriffen(beſonders in der Gegend von Landau, im Klingenbachtal und Orten der Rheinebene wie Queichheim), daß die weißen Pelzraſen bereits auf den Grünbeeren erſchienen ſind. Das bedeutet ſchon jetzt Vernichtung der Ernteausſichten in den betroffenen Wingerten. Die Winzer in der Pfalz haben vielleicht allzu⸗ ſehr darauf vertraut, nach dem vorjährigen krankheiisloſen Jahr auch in dieſem Jahr von Schädlingen und Krankheiten verſchont zu blei— ben, Zweifellos haben wir in dieſem Jahr mit großem Peronoſpora⸗Schaden zu rechnen. Es war ein beſonderes Glück, daß die Blüte bei günſti⸗ gem Wetter inne halb ganz kurzer Zeit vor ſich ging, ſogar der Heuwurm, der in vielen Gemar— kungen in erſtaunlich ſtarkem Fluge auftritt, hier— durch in ſeinem Zerſtögungswert noch etwas be⸗ hindert war, ſonſt wäre eine Kataſtrophe unbe⸗ ſchreiblicher Größe für den Weinbau unvermeid⸗ bar geweſen. Die im Fuühjahr hinausgegangene zuſtändige Mahnung zur Bekämpfung(Beſpril zung uſw) iſt von vielen Winzern nicht ganz ernſt befolgt worden; ſicherlich haben angeſichts der heutigen kataſtrophalen Finanzlage auch viele Winzer mit dem Ankauf von Schädlingsbe⸗ kämpfungsmitteln zurückgehalten, was natürlich durchans falſch war. Denn hierdurch ſind Schä⸗ den entſtanden, die man hätte vermeiden können Die alten Reblausherde vom Jahre 1929 find in den letzten Tagen endgültig durch Ausroden vernichtet worden. Die Rebſchulen zeigen allgemein einen guten Stand. Die Ausſichr für den Weinheubſt iſt vorläufig als gut zu bezeichnen, wenn es gelingt, den Krankheiten Einhalt zu gebieten Man kann auf eine gute Entwicklung des Weines in dieſem Jahre hoffen. Jedenfalls iſt die Entwicklung der Weinberge und der Reben bisher enorm. glänzender Gemächer glitt ſie nach einem Vorderzimmer, welches die Ausſicht auf den Hof und das Schloßportal bot. Hinter den Vorhängen verſteckt, beobachtete ſie von hier aus, wie der Graf der Baroneſſe galan: auf das Pferd half, wie ſie ihn ſo verheißungs⸗ voll anlächelte. Sie ſah, wie er ſich dann ebenfalls auf ſein Roß ſchwang und wie beide hierauf im Galopp davonſprengten, der Graf, ohne nur noch einmal nach dem Schloß hinüber zu ſehen, Jutta, mit einem raſchen Blick die Fenſterreihe ſtreifend. Sobald beide ihrem Geſichtskreis entſchwun⸗ den waren, ſank die Gräfin auf einen Seſſel nie⸗ der und brach in einen Strom Tränen aus. *. Zwei Stunden ſpäter waren Graf Hans und Baroneſſe Jutta wieder nach Schwarzegg zurück⸗ gekehrt. Im Speiſeſaal erwartete Gräfin Eleo⸗ nore, welche die Spuren ihrer Tränen ſo get als möglich getilgt hatte, ſanft und liebenswür⸗ dig wie ſtets ihren Gemahl und ihren Gaſt zunt Diner. Sie ahnte nicht, daß zwiſchen den beiden auf dem heutigen Ritt das entſcheidende Wort be⸗ reits gefallen war, daß ihr Gemahl in ſeinen Gedanken ſchon auf ihren baldigen Tod rechnete und das von ihr mit Wohltaten überhäufte Mäd⸗ chen an ſeiner Seite den ſchwachen Mann bereits ganz und gar lenkte. In einem eleganten, offenen Wagen fuhren am Nachmittag desſelben Tages die Kinder des Grafen, Kurt⸗Egon und Sidonie, begleitet von ihren Erziehern, dem Doktor Willert und Ger⸗ trud Felſen, freudeſtrahlend dahin. Das Wetter war ſchön geblieben, der Himmel wolkenlos blau, die Luft ſehr warm, doch wehte von den Höhen⸗ zügen herüber ein kühles, erfriſchendes Lüftchen. (Fortſetzung folgt.) onder zun nach Syn Sountag, den 13. Juli ab Viernheim 645 Uhr; 740 Uhr ab Lampertheim. Es iſt in Lampertheim eine halbe Stunde Aufent⸗ halt und können dort die Fahrkarten zum Sonder- zug à 2.20 Mk. gelöſt werden. Die Fahrkarten nach Lampertheim ſind hier zu löſen. Für Teil⸗ nehmer, welche die heilige Kommunion empfangen wollen, iſt Gelegenheit geboten um halb 6 Uhr. Auch ſolche, die ſich nicht angemeldet haben ſind willkommen. Wolf, Pfarrer. Aus Nah und Fern Mainz. 10. Juli. Ein Jahr Zuchthaus wegen fäahrläſſiger Brandſtiftung. een eee engel 0 Plöſſer von Fretienheim(Rhh.) hatte Anfang April ds. Irs. nach einem ehelichen Streit reich- lich Alkohol zu ſich genommen und in der Trun— lenben ſem eigenes Anweſen angezündet. P. ſiellte ſich kurz danach der Gendarmerie in Heß— loch. Das Schwurgericht, vor dem ſich Plöſſer zun zu verantworten hatte, ließ mildernde Um⸗ ſtände walten und verurteilte den Angeklagten wegen fahrläſſiger Brandſtiftung zur Mindeſt⸗ ſtrafe von einem Jahr Zuchthaus abzgl. 10 Wo— chen Unterſuchungshaft. Worrſtavt(Rheinh.), 10. Juli. Der Lor⸗ beerkranz am Denkmal. Rheinheſſen be— ſitzt drei Denkmäler zum Andenken an die, die unter den Fahnen Napoleons geſtritten haben: in Oppenheim, Eimsheim und in Wörrſtadt. Aus Anlaß des 100. Todestages Napoleons wurde in einer Feier, zu der die Nachkommen der an dem Denkmal verzeichneten Perſonen erſcheinen muß— ten. an dem Denkmal in Wörrſtadt von der In— teralliierten Rheinlandkommiſſion ein bronzener Lorbeerkranz und eine Plakette angebracht Un— bekannte Hände haben nach dem Abzug der Fran— zoſen die angebrachten Erinnerungs- und Ehren— zeichen der Franzoſen wieder entfernt. Darmſtadt 10. Juli. Maul⸗ und Klau⸗ enſeuche in Heſſen. Nach der amtlichen Statiſtik über die Maul⸗ und Klauenſeuche in Heſſen ſind am 1. Juli in Heſſen verſeucht in ſie— ben Gemeinden(2 neu) 25 Gehöfte(13 neu). Es enſfallen auf Kreis Bensheim und Gemeinden (J neu), 10 Gehöfte(7 neu), Kreis Friedberg eine Gemeinde, 9 Gehöfte(4 neu). Kreis Mainz eine Gemeinde, zwei Gehöfte(—), Kreis Oppenheim eine Gemeinde. ein Gehöft(1 neu). und Kreis 1 zwei Gemeinden(1 neu) drei Gehöfte neu. Ludwigshafen, 10. Juli. Den Verletzun⸗ gen erlegen. Geſtern nachmittag verſtarb im hieſigen Krankenhaus der ledige 28 Jahre alte Autoſpengler Ernſt Tiator aus Saarbrücken, der am 6. Juli mit ſeinem Motorrad auf der Fahrt von Oggersheim nach Maxdorf mit einer Rad— ſahrerin zuſammengeſtoßen und geſtürzt war, an den Folgen der erlittenen Verletzungen. Bei die— ſem Zuſammenſtoß wurden übrigens auch noch der Soziusfahrer des tödlich Verunglückten, ein 18 Jahre alter Burſche von Haſſel bei St. Jng— bert und die Radſahrerin, ein 15 Jahre altes Mädchen von Frankenthal ſo verletzt, daß ſie ins Krankenhaus auſgenommen werden mußten. Zeisktam, 10. Juli. Gute Zwiebelernte. Die Zwiebelernte hat auch hier bereits mächtig eingeſetzt. In dieſem Jahre ſind die Zwiebeln außergewöhnlich ſchön und geſund. Die Bauern erhalten pro Zentner 44.50 Mark. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbericht. Mannheim. 10. Juli. Bei höheren Auslands⸗ fordenungen iſt der Konſum im Einkauf weiter zurückhaltend. Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung. Im Vorbörſenverkehr hörte man fol— gende Kurſe in RM aper 100 Kilo. waggonfrei Mannheim: Weizen inl. alte Ernte 30. Weizen. inl. neue Ernte 26.50—27, Weizen ausl. je nach Qualität und Herkunft 31.25—34. Roggen in!. 16.50 16.75, Hafer inl. 16.25—17. Futtergerſte 1718. ſüdd. Weizenmehl Spezial Null per Jul Auguſt 44. dto. per September-Oktober 42, ſüdd. Weizenauszugsmehl per Juli-Auguſt 48 dio. per September-Oktober 46. ſüdd Weizenbroimehl per Juli-Auguſt 30, dito. per September-Oktober 28, ſüdd. Roggenmehl. 70—60prozentige Ausmah⸗ lung 25.25—28.25 Weizenkleie fein 88.25, Bier⸗ ſreber 111, Leinſaat 36.50 Mannheimer Viehmarkt Mannheim. 10. Juli. Dem heutigen Klein- viehmarkte waren zugefahren und wurden fol— gende Preiſe genannt: 54 Kälber 54—70, 18 Schafe 4850, 339 Schweine. nicht notiert 630 Ferkel und Läufer. Ferkel bis 4 Wochen 6 23, über 4 Wochen 2531, Läufer 33—43 Markt⸗ verlauf: Mit Kälbern ruhig. langſam ge:äumt; mit Ferkeln und Läufern ruhig. Schifſerſtadter Gemüſeauktion. Schifferſtadt, 9. Juli. Notiert wurden für: Tomaten 31—36; Bohnen 7-13; Rotkraut 810; Welßkraut 2.5—5; Wirſing 3—6; Erbſen 11—12; Karotten 5—5,5; Zwiebeln 5—5.5; Kartoſſeln 4 bis 4,5; Kopfſalat 5; Endivien 3—7; Salatgurken 1125; Einleggurken 0,5—2; Rettiche 1—7; Kohl⸗ rabi 1—3; Blumenkohl 6—20. Anſuhr gut. Abſatz ſchleppend. f Freinsheimer Obſtmark!. Freinsheim 10. Juli. Anfuhr 300 Zentner, Abſatz etwas ſchleppend. Bezahlt wurden für Jo. hannisbeeren 9—12, Siachelbeeren 2023. Pfir⸗ ſiche 4050, Aprikoſen 45-50. Birnen 1518, Aepfel 1012. Bohnen 6. Tomaten 40. Kusdrucksformen bei Tieren Daß auch Tiere in größerem oder geringerem Maße die Gemütsbewegungen, die ſie erleiden, auszudrücken verſtehen, iſt bekannt. Schon den niederen Arten, Eidechſen, Schlangen, Fröſchen und Kröten iſt bei Gefahr eine Ausdrucksfähigkeit ihrer Angſt gegeben. Meiſt blähen ſie ſich auf. Schlangen laſſen noch dazu ein deutliches Ziſchen hören. Vögel wiſſen ihre jeweilige Gemüts⸗ ſtimmung auf die verſchiedenartigſte Weiſe aus⸗ zudrücken. Wer kennt nicht die zahlreichen Lock—, Angſt⸗ und Jubelrufe der gefiederten Sänger, die reiche Skala der Töne, durch die die kleinen Wald⸗ bewohner ihr Wohl- und Mißbehagen kundtun! Pluſtern und Glätten des Gefieders, Picken, Klopfen. Bohren und Wetzen mit dem Schnabel, Kratzen und Scharren mit den Krallen, alle die⸗ ſe Bewegungen können als Ausdruck von Ge— mütsſtimmungen aufgefaßt werden. Auch die Haltung von Kopf, Hals und Flügeln ſpielt eine Rolle. Je höher ein Tier entwickelt iſt deſto voll⸗ kommener ſind natürlich ſeine Ausdrucksformen. Auf der höchſten Stuſe ſteht in dieſer Beziehung der Aſſe, der ſich durch Intelligenz. Geſchicklich— keit und Findigteit auszeichnet. Seine Phyſiog— nomie ſpiegelt in voller Deutlichkeit viele dem Menſchen wohlbekannte Gemütsbewegungen wi— der. und zwar nicht nur in elementarer. grober Form, ſondern auch in verhaltener Art und Weiſe. Lächeln, Stirnrunzelu, nachdenkliches Blik— ken ſind beim Menſchenaffen nichts Seltenes. Aber auch die Haustiere. vor allem Hunde und Katzen, verfügen über eine beträchtliche Anzahl von Ausdrucksmitteln Eine Katze, die ſich an— gegriffen glaubt, ſträubt ihr Fell, legt die Ohren nach hinten und faucht. Dasſelbe Tier ſchmei— chelt ſich in freundlicher. zärtlicher Stimmung au den Menſchen heran. reibt ſeinen Kopf behag— lich ſchnurrend an den Kleidern. Die zahlreichen Ausdrucksmittel, die dem Hunde zu Gebote ſtehen. dürften ſo allgemein bekannt ſein, daß ihre Er— wähnung überflüſſig ſcheint. Jedenfalls belehren uns unzählige Zeugniſſe tieriſcher Ausdrucks formen darüber, daß auch das Tier es verſteht. ſeine lebendige und unmißverſtändliche Sprach zu ſprechen. Condoner Polizei blamiert Ein 83jähriger lief ihr davon. Herr Edward Morley alias Edward O'Neit alias Edward Miller alias Edward Newman iſt ein alter Bekannter der Londoner Polizei. wahr— ſcheinlich ſogar der älteſte. Denn ſchon Ende der fünfziger Jahre, als in England noch Lord Pal— merſton regierte, har dieſe Bekanntſchaft begon— nen. Die Beamten. die in damals wegen einisßer Taſchendiebſtähle verhörten, ſind längſt vermo— dert. auch ihre Nachfolger und deren Nachfolger Aber der alte Moley alias O' Neil alias Miller alias Newman iſt immer noch da. Und auch eine Beziehungen zur Polizei weiß er von Zeit zu Zeit immer wieder aufzufriſchen, obwohl ſeine dunklen Locken länaſt ſchneeweiß und ſeine Schritte mühſam geworden ſind. Dieſe durch hohes Alter verurſachte Langſamkeit wurde ihm jetzt zum Verhängnis. Auf dem Londoner Vie— toria-Bahnhof gelang es ihm zwar, einem Rei— ſenden den Handkofſer gewiſſermaßen unter der Naſe wegzunehmen, aber er war nicht elaſtiſch ge— nug, um ſich flint davonzumachen. So konnte man den Alten gerade noch erwiſchen, als er ſich mit dem Koffer davonſchlich. Man brachte den Ertappten zur nächſten Polizeiwache. Von dort ſollte er am Sonntag zur Aburteilung nach dem Gericht beſördert werden. Ein Poliziſt wartete mit dem Alien auf die„Schwarze Maxia“, wie im Londoner Volksmund der Gefangenen-Trans— portwagen heißt. Als dieſer ankam, verließ der pPoliziſt ſeinen dreiundachtzigjährigen Schützling auf ein paar Sekunden, um dem Wagenführer einige Anweiſungen zu geben. Dieſen Augen— blick benutzte der Alte, um durch eine Seitentür hinaus ins Freie zu humpein. Es wurde ſein Weg in die Freiheit: denn Morley iſt ſeitdem verſchwunden. Die Polizei aber fühlt ſich ſchwer gekränkt, ja, ſozuſagen blamiert: denn daß ihr ein Dreiundachtzigjähriger davonlieſ. iſt ihr bis heute noch nicht vorgekommen. Sie ſuch! ihn nun mit beſonderem Eifer, bisher erfolglos. Auch die Londoner hängen keinen, ſie hätten ihn denn zuvor. Kur für Herren empfiehlt es sich ganz besonders, statt det teuren Maßgarderobe gute ſertige Kleidung zu tragen, denn dadurch wird es ihnen er- möglicnt, häuſiger mit ihren Garderoben zu wechseln und stets zeitgemäß gekleidet zu 7907 Wit sind in bezug auf Güte und reisstellung unserer Garderobe ganz be- sonders leistungsfähig, da wir durch nied- tige Unkosten, Fortfall der hohen Laden- miete imstande sind, ganz beispiellos billig zu verkaufen. Anzüge, Uebergangsmäntel 24. 36. 46, 55, 65, Hosen, Lüster- und Leinen-Saccos sowie Windflacken und Regenmäntel extra billig. Frack- u. Oesellschaftsanzüge auch leihw. Etagengeschäft jakob Ringel, Mannhelm, nur Planken, 0 3, 4a Treppe, kein Laden. Haus neb. Hirschland. Lokale Nachrichten * Pfarrer lum in Gernsheim ge- ſtorben. Die ſchon geſtern zu uns gedrungene Trauerkunde von dem plötzlichen Ableben des hochw. Herrn Pfarrers Blum in Gerus— heim dürfte in Viernheim weite Kreiſe intereſſie— ren und nicht nur die katholiſche Gemeinde mit Trauer erfüllen. Der Verſtorbene war in den neunziger Jahren als Kaplau hier tätig. Sein jäher Tod wird deshalb auch hier allgemeiner Teil— nahme begegnen. Der Verſchiedene wollte geſtern früh ſeinen gewohnten Gottesdienſt verrichten und wurde kurz zuvor um 7 Uhr von einem tödlichen Schlaganfall betroffen. Herr Pfarrer Blum war als vorzüglicher Kanzel- wie auch als ſchlagfertiger Volksredner bekannt. Er galt als ein großer Wohl— täter der Armen in ſeiner Gemeinde Gernsheim. Sein Ableben wird auch von den Viernheimer Katholiken tief betrauert. * Perfaſſungstag. Am 11. Auguſt, dem Tag der Verkündigung der Weimarer Ver— faſſung, iſt auch in Heſſen ſchulfrei. Es findet eine Schulfeier ſtatt. Auch die Büros der Be— hörden bleiben geſchloſſen. * Es iſt alſo doch Tatſache, daß der Uebergangsſteg beim Erlengraben ſich in einem ſehr ſchlechten Zuſtande befunden hat. Schon im April wurde dieſer beanſtandet. Nachdem das geſtern gemeldete Unglück geſchehen, dürfte der Steg wahr— ſcheinlich jetzt erneuert werden. »Wiederſehenstag. Am 30. und 31. Auguſt ds. Is. findet in Mainz, der alten Garniſion— ſtadt ein Wiederſehenstag der ehem. Feldartl. Re- gimenter 27. 63, Fußart. Regimenter 3 Gfz. u. 18. ſtatt, wozu heute ſchon eingeladen wird. Nähere Auskunft erteilt Kam. G. Feldt, Frankfurt a/ M., Obermainnanlage 26. n* Porſicht! Eltern, warnt Eure Kinder! Täglich bringen die Zeitungen Fälle, daß Kinder, ja ſelbſt Erwachſene, Kirſchen oder anderes Steinobſt eſſen, und darauf Waſſer trinken und unter qualvollen Leiden den Tod finden. So leſen wir heute wieder: Endingen a. K.: Der 12 Jahre alte Alfons Schäffert trank, nach dem Ge— nuß von Kirſchen Waſſer. 24 Stunde ſpäter iſt er unter gräß lichen Schmerzen geſtorben. In einem pfälziſchen Dorfe ringt ein 21jähriges Mäd— chen ſeit Stunden mit dem Tode: Urſache Kirſchen und Waſſer! Es beginnt jetzt die Pflaumen- und Mirabellenzeit; auch hierbei iſt nach dem Genuß ſolchen Steinobſtes das Trinken von Waſſer lebens- gefährlich. * UAnſinnige Wette. Ju Dittigheim (Baden) hat ein 19jähriger Friſeurgehilfe eine Wette eingegangen, daß er ein Pfund Kirſchen mit den Steinen eſſe. Die Wette hat er gewonnen, aber auch damit ſein junges Leben mit dem Tod bezahlen müſſen. Zentralverband chriſtl. Fabrik— u. Transportarbeiter Deutſchl. Ortsgruppe Viernheim. Wie den Mitgliedern bekannt ſein dürfte, feiert am kommenden Sonntag, den 13. Juli die Ortsgruppe Seckenheim ihr 25jähriges Be— ſtehen, nachm. 3 Uhr im Gaſthaus zum Kaiſerhof. Das Programm ſei hier kurz erwähnt. Die Feſt⸗ rede und Ehrung der Jubilare hält unſer bekann— ter Gauleiter Ammann ab. Die Jugendgruppe wird beſonders überraſchen mit einem wunderbaren Theaterſtück„Er wachendes Werkvolk“ ein Stück vom Werden der chriſtlichen Gewerkſchaftsbe— wegung, abends Tanz und gemütl. Beiſammenſein. Durch all dieſes wird ein ſchöner Nachmittag ge— währleiſtet. Der Vorſtand hat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, daß die Ortsgruppe, natürlich voran die Jugendgruppe geſchloſſen teilnimmt, denn Seckenheim war auf unſerer Wimpelweihe ſehr ſtark vertreten. Wir halten es für unſere Pflicht, auch an ſämtliche Mitglieder des Ortskartells bezwecks Jugendgruppen die höflichſte Bitte zu richten, mit uns gemeinſam zu marſchieren und ſich zahlreich daran zu beteiligen, denn nur dann können die Auswärtigen wieder behaupten, daß Viernheim in der chriſtlichen Gewerkſchaftsbewegung mit an der Spitze marſchiert und das können wir, durch Einig⸗ keit, Vertrauen und Geſchloſſenheit. Wir fahren mit der O.E.G. ab 13,16 Uhr. Direkter Anſchluß nach Seckenheim. Fahrkarte beträgt zuſammen Sonntagskarte 1.30. Die Liederbücher nicht ver- geſſen. Wir geben uns der angenehmen Erwartung hin, daß trotz Amerikaner-Beſuches zahlreich zur Stelle ſein werden. Zuſammenkunft um 1 Uhr an der O. E. G. P. J. M. Beachtenswertes zu den Ortsmeiſterſchaften. Vom Ortsausſchuß für Leibesübungen wird uns folgendes geſchrieben: Seitens des Ortsaus— ſchuß für Leibesübungen iſt an die Gemeinde die Anregung gegeben worden, in dieſem Jahre am Verfaſſungstage auch die Sportlichen Wettkämpfe in das Programm am Verfaſſungstage aufnehmen zu wollen, wie dies allerorts der Fall ſeit Jahren iſt. Gedacht iſt, daß daran ſämtliche Vereine teil— nehmen und zwar Turnerbund, Turngenoſſenſchaft, Sportvereinigung, D. J. K., Verein für Sport u. Körperpflege und Schutzſportabteilung des Reichs banners. Es ſtehen in dieſem Jahre 2 Tage zur Verfügung und daher iſt vorzuſchlagen, neben leichtathl. Kämpfen auch Handball- und Fußball— Spiele der in Frage kommenden Vereine durchzu- führen. Am Verfaſſungstage ſelbſt ſoll der Lauf „Rund um Viernbeim“ wieder aufleben, ebeuſo auch die Stafettenläufe, wozu noch Wanderpreiſe zur Verfügung ſtehen. Das geſamte Programm ſollen turneriſche Vorführungen umrahmen. Seitens der Gemeindeverwaltung wird im Laufe der nächſten Woche eine Beſprechung mit allen obigen Vereinen abgehalten werden und es wird erwartet, daß ſich alle Vereine daran beteiligen. Der Vorſitzende: Fr. Bender. ae eee eee. Uereſns-Anzeiger Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen keine Aufnahme gewährt Kaniuchen⸗ u. Geflügelzuchtverein 1916. Mor- gen Abend 9 Uhr im Kaiſerhof Monatsverſamm— lung, wozu die Mitglieder um vollzähliges Er⸗ ſcheinen gebeten werden. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Anläßlich des Amerikanerbeſuchs: 1 Uhr und 5 Uhr Zuſammenkunft im Lokal. 46 Uhr geſchloſſener Abmarſch zum Schulhof. Reſtloſes und pünktliches Erſcheinen Ehren- ſache! Abends halb 9 Uhr Kommers im Frei⸗ ſchütz, wobei kein Sänger fehlen wolle. N Der Borſtand. Sängertreue. Morgen Samstag nachm. um 5 Uhr Singſtunde im Vereinslokal, zwecks Teilnahme an den Veranſtaltungen zu Ehren der Amerikaner. Kein Sänger fehle! Der 1. Vorſitzende. 8 Rundfunk⸗ Programm Südweſtdeufſche Gruppe. Frankfurt— Kaſſel Samstag, 12. Juli. 0% Uhr: Uebertraaung von der Süddeut ſchen Gruppe, 6630: Morgengymnaſtil; Anſchl. Zeitangabe, Weitermeldungen; 07.30: Konzert: 10.20: Schuljunk: 11.45: Werbekonzert; 12.00 Zeitangabe. Wiriſchaftsmeldungen. Nachrichten— dienſt; 1210: Reiſeweiterbericht, 12.15: Wetter bericht: 12.20: Unechaltungskonzert; 12.55: Naue⸗ ner Zeitzeichen: 1300: Werbekonzert; 13.20: Schallplattenkonzert; 1430: Uebertragung ve 1 Süddeutſchen Gruppe; 15.30: Wirtiſchaſts⸗ Nachrichtendienſt; 15.55: Gießener Wetiterberichr: 16.00: Uebertragung von der Süddeutſchen Gruppe; 1745: Wirtſchaftsmeldungen; 18.05: Vortrag:„Walther von der Vogelweide“; 18.30: Zeitangabe; 18.35: Stunde der Arbeit; 19.05: Spaniſcher Sprachunterricht; 19.30: Schallplai⸗ ten-Rückblick; 20.15: Sänger-Wettſtreit; 21.15 Verklungene Wellen; 22.45: Nachrichtendienſt: 23.15: Tanzmuſit. Süddeutſche Gruppe Stuttgart— Freiburg Samstag, 12. Juli. 05,55 Uhr: Wetterbericht; 06.00: Morgengym naſtik; 06 30: Uebertragung von der Südweſtdeut⸗ ſchen Gruppe; 10.00: Schallplaitenkonzert; 11.00: Nachrichtendienſt; 12.00: Wetterdienſt; 12.15: Ex⸗ travaganzen(Schallplatten); 1330: Wetter- und Nachrichtendienſt; Anſchl.: Schallplattenkonzert: 14.30: Jugendſtunde; 15.30: Zwei Geſchichten von der ſchwäbiſchen Eiſenbahn; 16.00: Konzert; 17.45: Zeitangabe, Wetter- und Sporibericht; 18,05. Vortrag:„Indien, wie es war und iſt“; 18.35: Uebertragung von der Südweſtdeutſchen Gruppe; 19.00: Zeitangabe; 19.05: Uebertragung von der Südweſtdeutſchen Gruppe; 2245: Nachrichten; 23.15: Uebertragung von der Südweſtdeutſchen Gruppe. Münchener Gruppe. Samstag, 12. Juli. 06.45 Uhr: Morgengymnaſtik; 10.55: Bericht der Großmarkthalle; 11.00: Preſſedienſt; 11.10: Bekanntgabe der nächſten Opernübertragung; 11.15: Wetterdienſt, Werbenachrichten; 12.30: Schallplattenkonzert; 13.55: Zeitzeichen; 1400: Zeitlangabe, Wetterbericht; 1425: Inſtrumente und Lieder auf Schallplatten; 15.45: Zeitangabe, Wetterbericht, landw. Meldungen; 16.00: Das Funktrio ſpielt; 17.10: Orgelkonzert; 17.50: Ju⸗ gendſtunde; 18.25: Zeitangabe, Wetterbericht: 18.35: Arbeitsmarktbericht; 18.45: Konzert; 1930 Zehn Minuten für die Empfangsanlage, Funk⸗ nachrichten; 19.45:„Ich bin einmal hinausſpa⸗ ziert“, Rundſunkrevue; 2030: Unterhaltungskon⸗ zert; 21.50: Der unbekannte Auto ſpricht; 22.20: Zeitangabe, Wetter- Preſſe⸗ und Sportdienſt; 22.45: Tanzmuſik. n N. 125 RCC . 3