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Ausdehnung der Reichshilfe auf die Angeſtellten Die Beratungen im Steuer ausſchuß Im Steuerausſchuß des Reichstags wurde heute bei der Fortſetzung der Beratung des Reichshilfegeſetzes eine ſehr weſentliche Aende— rung beſchloſſen. die das in der Moldenhauer'ſchen Vorlage ent⸗ haltene und vom Miniſter Dietrich nicht übernommene Notopfer der Angeſtellten mit höheren Gehältern wieder herſtellt. Mit den Stimmen der Sozialdemokraten, der Kommuniſten, der Bayeriſchen Volkspartei. der Wirtſchaftspartei u. dem Zentrumsabgeordneten Dr. Föhr wurde ein Antrag der Bayeriſchen Volksparrtei und der Wirtſchaftspartei ange— nommen., wonach zur Reichshilfe auch heran— gezogen werden „ſonſtige Perſonen denen Einnahmen im Sinne des 8 36. Abſ. 1. des Einkommen— ſteuergeſetzes zufließen mit dieſen Einnah— men, wenn ſie den Betrag von 8400 RM jährlich überſteigen und wenn es ſich nicht um Perſonen handelt, die für den Fall der Arbeits oſigkeit pflichtverſichert ſind.“ Mit der gleichen Mehrheit wurde ein Antrag der Wirtſchaftspartei und der Bayeriſchen Volks- partei ange nommmen, der in die Reichs— hilfe einbezieht. Tantiemen der Mitalieder des Aufſichts— rates(Verwaltungsrates) von Aktiengeſell— ſchaften. Kommanditgeſellſchaften auf Aktien, Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung, Ge— -noſſenſchaften und von ſolchen Perſonenver— einigungen des privaten und öffentlichen Rechts bei denen der Beitragspflichtige nicht als Unternehmer(Mitunternehmer) anzu⸗ ſehen iſt. Ein Antrag Coloſſer(WW) auch die Ge⸗ werkſchaftsſekretäre und Syndici der Arbeitge⸗ beroraaniſationen unter die Reichshilfe fallen zu laſſen, wurde gegen die Stimmen der Wirt⸗ ſchaftspartei abgelehnt. Die Abſtimmung über einen Antrag Stein. kopf(S). der von der Reichshilfe nur diejfe⸗ nigen Behörden-Angeſtellten erfaſſen laſſen will deren Stellung ebenſo geſichert iſt wie die der amten, iſt vorläfig zurückgeſtellt worden. Ein ſozialdemokratiſcher Antrag. den Zuſchlag zur Einkommenſteuer von vier auf 10 Prozent zu erhöhen, wunde gegen die Stimmen der Demokraten, So— zlaldemokraten und Kommuniſten bei Stimmen— gleichheit abgelehnt. Der Vorſitzende ſtellte feſt, daß bei der gvoßen Schwierigkeit der Materie eine zweite Le— fung im Ausſchuß notwendig ſein Wird. (Weiterberatung Samstag.) Die Bemühungen des Kanzlers Abſage der Sozialdemokraten Berlin, 11. Juli. Der Reichskanzler hat heute die Bemühungen um eine Verſtändigung mit dem Reichstag ſortgeſetzt. Heute empfing er die Führer der Sozialdemokratie, den ehemaligen Reichskanzler Hermann Müller und den Abg. Breitſcheid. In dieſer Beſprechung hat ſich ergeben, daß das Kabinett auf eine Unterſtützung der Sozialdemokraten in der augenblicklichen La⸗ ge nicht rechnen kann. Demokraten fordern allgemeines Notopfer. Berlin, 11. Juli. Die demokratiſche Reichs⸗ tagsfraktion hat im Reichstag einen Initiativge⸗ ſetzentwurf eingebracht, wonach die Gemeinden verpflichtet ſind, vor der Erhöhung anderer Steu⸗ ern eine Steuer auf den örtlichen Ausſchank von Getränken mit Ausnahme von Milch zu erheben. Ferner wird die demokratiſche Fraktion bei den weiteren Beratungen über die Deckungsvorlage dafür eintreten, daß die Reichshilfe ausgebaut wird in ein Notopfer aller Leiſtungsfähigen. Das gleiche zeitlichbegrenzte Notopſer der Beamten ſoll auch von allen übrigen Einkommen über 8400 Mark erhoben werden. Der beſondere Einkom⸗ menſteuerzuſchlag würde unter dieſen Umſtänden ſortfallen. Auf dieſe Weiſe kann die Reichshilſe vielleicht von 2.5 Prozent auf 2 Prozent geſenkt werden. Zeitung eernheimer fureiger (Biernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 b bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen 1 7 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Ae * il Tagesnachrichten Das Lübecker Säuglingsſterben Bisher 55 Todesopfer. witb Lübeck, 11. Juli. Die Zahl der Todesop⸗ fer bei den mit dem Tuberkuloſe-Präparat ge— fütterten Säuglingen hat ſich, nachdem in den letzten drei Tagen ein Stillſtand eingetreten war, nunmehr wieder um zwei weitere Todes— fälle erhöht und damit 55 erreicht. Krank ſind noch 64 Säuglinge gebeſſert 73. geſund bezw in ärztlicher Beobachtung 59. Fricks Schulgebete verfaſſungswiorig Das Urteil des Staatsgerichtshofes wtb Leipzig, 11. Juli. Der Staatsgerichts— hof für das Deutſche Reich verhandelte am Freitag unter dem Vorſitz des Reichsgerichtsprä— ſidenten Dr. Bumke die verfaſſungsrechtliche Streitfrage zwiſchen dem Reichsminiſterium des Innern gegen Thüringen über die Unverein— barkeit des Erlaſſes des thüringiſchen Volks— bildungsminiſters Dr. Frick vom 16. April ds. Is., veröffentlicht im Amtsblatt vom. Apr. über die Empfehlung von Schulgebeten in Art. 148, Abſ. 2 der Reichsverfaſſung. Dieſer Artikel beſagt: Beim Unterricht in öffentlichen Schulen iſt Bedacht zu nehmen. daß die Empfindungen Andersdenkender nicht verletzt wenden. Die Verhandlung fand größtes Intereſſe bei Publikum und Preſſe. Beanſtandet waren beim Reich die Gebete Nr. 2. 3 und 4 und im einzel— nen die Sätze:„Drum mach uns frei von Be— trug und Vedrat, mach' uns ſtark zu befreiender Tat!“„Ich glaube, du ſtrafſt den Landesverrat und ſegneſt der Heimat befreiende Tat“,„Ich weiß, daß Gottloſigkeit und Landesverrat unſer Volk vernichtet hat“. Schon die Bezeichnung dieſer Erzählungen als Gebete bezeichnet das Reichsminiſterium des Innern als verfaſſungs— widrig. Außerdem ſei darin eine Tendenz gegen die Juden und die Sozialdemokratiſche Partei zu finden, was auch aus den Erläuterungen des Miniſters Dr. Frick in den Verhandlungen des Thüringer Landtages hervorgehe. Den grundſätzlichen Standpunkt der Reichsregierung in der Frage der thüringiſchen Schulgebete legte vor dem Staatsgerichtshof in längeren Ausfüh— rungen Staatsſekretär Dr. Zweigert dar. Er be— tonte, daß es der Reichsregierung nicht leicht geworden ſei, die Angelegenheit vor den Staats— gerichtshof zu bringen. Es habe ſich aber als notwendig erwieſen, weil die thüringiſche Re. gierung nicht bereit geweſen ſei. den Antrag zuzückzuziehen und weil die Reichsregierung der Entſcheidung der Frage grundſätzliche Be— deutung beimeſſe. Schulgebete dürften nicht da— zu mißbracht werden, parteipolitiſchen Zielen den Weg zu bereiten und die Gefühle Anders— denkender zu verletzen. Der Verſuch der thürin⸗ giſchen Regierung, den Gebeten nachträglich einen anderen Sinn zu geben könne als miß⸗ lungen bezeichnet werden. Gerade von kirchlich geſinnten Kreiſen ſeien die Frick'ſchen Gebete als Blasphemie bezeichnet worden. Geheimer Konſiſtorialrat Dr. Eger ſprach zu dieſen Ausführungen vom Standpunkt der evangeliſchechriſtlichen Grundſätze aus. Die beanſtandeten Gebeten verſtießen gegen den chriſtlichen Geiſt. Es bedeute eine Verlet— zung evangeliſchen Empfindens, wenn die Ge— bete dazu gebraucht werden. Gott zum Werk— zeugen menſchlichen Zornes und menſchlichen Haſſes gegen andere Menſchen zu machen. Als katholiſcher Theologe kam Prälat Maus bach ebenfalls zu der Auf— faſſung, daß von ſittlicher religiöſer Sinng bung des Erlaſſes keine Rede ſein könne. Die Emp⸗ fehlung ſoſcher Anklagegebete entſprechen nicht dem Geiſt Jeſu Chriſti. Als Vertreter der thüringiſchen Regierung erklärte Miniſterialrat Geheimrat Dr. Schno— bel, die thüringiſche Regierung ſei der Ueber— zeugung, daß die Verordnung und die Gebete nicht gegen Art. 148 verſtoßen. In Thüringen habe man die Gemeinſchaftsſchule. Die Freiden— kerkinder nehmen an den Gebeten nicht teil, ſo daß alſo ihre Empfindungen nicht verletzt wer— den könnten. Einen Druck auf die Lehrerſchaft auszuüben liege dem thüringiſchen Miniſterium fern. Miniſterialrat Dr. Gerſtenhauer be⸗ zweifelte die Zuſtändigkeit des Staatsgerichts— hofes für das Deutſche Reich. Mit„Betrug und Verrat“ ſeien bei der Abfaſſung der Gebete die 14 Punkte Wilſons und die Kriegsſchuldlüge gemeint geweſen. Die Gebete erſtrebten die äu— ßere Befreiung und auch die innere ſittliche Be— freiung von den Uebeln im Sinne des Vater— Unſers. In einer kurzen Replik wies Staatsſekretär Dr. Zweigert darauf hin. daß keine Zweifel an der Zuſtändigkeit des Staatsgerichtshofes ge— mäß Art. 15 und 19 der Reichsverfaſſung be— ſtehe. Das habe die thüringiſche Staatsregie⸗ rung ſelbſt in einem Schreiben an Miniſter Dr. Wirth anerkannt. Damit wurde die Verhand- lung geſchloſſen. A b 2 Nach mehrſtündiger Beratung verkündete Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke kurz nach 17 Uhr im Verfaſſungsſtreit über die thüringi— ſchen Schulgebete einen Beſchluß des Staatsgerichts dahin, daß die im Amtsblatt des thüringiſchen Miniſteriums für Volksbildung veröffentlichte Empfehlung von Schulgebeten vom 16. April 1930 ſoweit ſie ſich auf das Gebet 2, 3 und 4 bezieht, mit Artikel 148, Abſ. 2 der RNeichsverfaſſung nicht vereinbar ſei. Schleunige Hilfe für die Opfer von Hausdorf Deutſcher Reichstag vdz Berlin, 11. Juli.(Radio). Im Reichstag wurden heute zunächſt die Anträge beſprochen, in denen alle Parteien ſchleunige Hilfeleiſtung für die Angehörigen der Opfer des Gruben⸗ unglücks in Hausdorf verlangen. Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald nahm zuerſt das Wort, um im Namen der Reichs. regierung die warme Anteilnahme an dem Schickſal der Getöteten und ihrer Hinterbliebe⸗ nen zu bekunden. Die Reichsregierung werde alles tun, was möglich iſt. Der Chef des Preußiſchen Grubenſicherheits— amtes. Materialrat Rothe, machte dann nä⸗ here Mitteilungen über die Maßnahmen, mit benen man bisher Kataſtrophen durch Kohlenſäu— reausbrüche glaubte verhindern zu können. In der Ausſprache verſicherten die Redner aller Parteien den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl. Sie forderten ſchleunige Hilfe und Maßnahmen zur Verhütung ähnlicher Kata⸗ ſtrophen. Dabei wurde auf das ungeheure Elend hingewieſen, das im Waldenburger Gebiet berrſcht. Der Vertreter der Kommuniſten be- nutzte auch dieſe Gelegenheit zu heftigen An- 4. Jahrgang griffen auf die Regierung und die übrigen Par— teien. Die Anträge wurden dem Haushaltsausſchuß überwieſen. Der Reichstag beſchäftigte ſich dann mit dem Geſetzentwurf über die Fälli»keit der Auf⸗ wertungshypotheken und der Vorlagen zur Grundbuchbereinigung. Die Regienung wird ermächtigt. den Zinsſatz dieſer Hypotheken zu erhöhen,— man denkt an 7% bis 8 Prozent— um dadurch für die Gläu— biger den Anreiz zu ſchaffen. die Hypotheken noch länger ſtehen zu laſſen. Außerdem ſoll die Zahlungsfriſt bis 1935 verlängert webden kön— nen, wenn der Hausbeſitzer nicht in der Laga iſt, die Hypothek ſofort zurückzuzahlen. Nach ausgedehnter Debatte wurden Vorlagen in der Ausſchußfaſſung in zweiter Beratung angenommen. Die dritte Beratung ſoll am Sonnabend 1 Uhr folgen. Die Hilfsmaßnahmen für die Opfer von Hausdorf wib Hausdorf. 11. Juli. Die Rettungsarbei⸗ ten in dem Unglücksſchacht gehen nur ſehr lang. ſam vorwärts. Im Laufe des heutigen Vormit— tags konnte nur ein Toter geborgen werden, ſodaß immer noch 69 in der Grube liegen De beiden Krankenhäuſer, in denen die Leichen aui— gebahrt wurden. haben inzwiſchen den Beech für die Angehörigen freigegeben. Von der Gru— benverwaltung wurde den Hinterbliebenen. da— mit ſie nicht in Not geraten, Geld als Vo'ſchuß auf eine ſpätere Unterſtützung ausgezahlt. Der Kreis Neurode hat eine Unterſtübungsaktion n- ſofern eingeleitet als für jeden led'gen Toten 60 Mark und für jeden verheirateten Taten 9 Mk. gezahlt werden ſollen. Außerdem wird füs jedes Kind der hinterbl'ebenen Familien ein Betrag von 20 Mark gezahlt. Die Kreisverwaltung iſt auch bemüht, für diejenigen Bergleute, die in— folge der Kataſtrophe nicht arbeiten können zu ſorgen. Sie ſollen Arbeitsloſenunterſtützung mit voller gehobener Fürſorge erhalten. Heute vor- mittag trafen erneut die Vertreter des Bres⸗ lauer Oberbergamts. des Waldenburger Berg⸗ amts und des Sicherheitsamts Berlin in Haus⸗ dorf zuſammen, um die Urſachen zu unterſuchen. beide Wieder 12 Tadesopfer der Bergwerkskata⸗ ſtrophe geborgen. witb. Hausdorf, 12. Juli. Den energiſchen Bemühungen der Rettungsmannſchaften ge⸗ lang es bis Mitternacht, wiederum 12 Tote nom der zweiten Sohle der Abteilung 17 zu bergen, ſodaß fetzt insgeſamt noch 57 Berg- leute als verſchüttet gelten. 1= Amtlicher Bericht über das Hunsdorfer Unglück. wib Neurode, 11. Juli. Der Unterausſchuß. für den Bezirk Breslau tagte heute auf der Kurt— Schachtanlage bei Hausdorf und kam u. a. z fol⸗ genden Feſtſtellungen: Am 9. Juli gegen 4 Uhr nachmittags ereianete ſich auf dem Kurt-Schacht ein ſchwerer Kohlen— ſäure-Ausbruch. bei dem 151 Arbeiter tödlich ver— unglückten. Die Ausbruchſtelle liegt im Wenzes— lausſchacht der dritten Sohle in der 17. Ahteiſung— Nachdem die Lage der Ausbruchsſtelle ſeſtſtand. wurde die 17. Aßhteilung abgeſchloſſen um das Ueberſtrömen der Koblenſäure in den Bauer der 18. Abteilung zu verhindern. Zu dieſer Zeit war es nach Lage der Verhältniſſe bereits ausgeſchloſ— ſen, daß ſich von der Belegſchaft des Wenzeslaus— ſchachtes noch Leute am Leben befanden. Die Rettungs- und Bergungsarbeiten wurden unver— züglich nach dem Ausbruch eingeleitet und unun⸗ terbrochen Tag und Nacht durchgeführt. Nur da- durch daß die Rettungsmannſchaften, die von al⸗ len niederſchleſiſchen Gruben herbeigeeilt waren, zur Beſchleunigung des Rettungswerkes mit Gasſchutzvorrichtungen unter Lebensgefahr vor⸗ gingen, zeigte ſchließlich den weiteren Erfolg daß aus dem vergaſten Gebiet noch 49 Mann. die be— reits halb bewußtlos waren, lebend geborgen wurden. Die Lebendgeborgenen hefinden ſich außer Lebensgefahr. Um zu den in der 17. Abtei⸗ lung noch ßbefindlichen Verunglückten gelangen zu können, iſt noch die Beſeitigung der Kohlen— ſäure aus verſchiedenen Bauen, ſowie die Auf⸗ räumung der Auswurfmaſſen erforderlich, eine Arbeit. die noch längere Zeit in Anſpruch nimmt und ununterbrochen fortgeſetzt wird. Ueber die Urſache des Asbruches läßt ſich ein Urteil erſt fällen, wenn der Ausbruchsherd freigelegt iſt. Lokale Nachrichten »Die geiſetzung von Pfarrer Hlum, findet ſtatt zu Gernsheim, Montag, den 14. Juli. Das Chorgebet beginnt um 9.30 Uhr, das Requiem um 10 Uhr. Herr Pfarrer Blum erreichte ein Alter von 59 Jahren. * Heimatliederſtunde. Die Heimat:; liederſtunde zu Ehren unſerer amerikaniſchen Gäſte findet, wie beim erſten Amerikanerbeſuch, punkt 1/6 Uhr im Schillerſchulhof ſtatt. Es beteiligen ſich wiederum die Geſangvereine und der Mädchen- chor der Berufsſchule. Ueber 100 amerikaniſche Gäſte werden Zuhörer ſein, darunter 1 Dutzend Zeitungsreporter. Fehle deshalb kein Sänger und keine Sängerin. Feſtbaukette. Wie ſchon berichtet, finden zu Ehren der Gäſte 2 Feſtbankette ſtatt, eines im Gaſthaus zum Engel, das zweite im Freiſchützſaal. Geſangliche und turneriſche Darbietungen wechſeln mit Muſikvorträgen der Vereinigten Feuerwehr- kapelle und der Kapelle Rein. Karten à 504 ſind im Vorverkauf bei den Bankettwirten, Ver⸗ einspräſidenten und an der Abendkaſſe zu haben. * Waldfeſt. Das geplante Waldfeſt zu Ehren der Gäſte ſoll wie das vergangene inſceniert werden. Kunſtradfahrer der„Solidarität“ werden weitere Abwechslung hineinbringen. Bei regneri— ſcher Witterung würde von 10 Uhr ab im Schützen⸗ hof eine zweite Liederſtunde eingeſchaltet. * Den ärztlichen Sonntagsdienſt hält morgen Herr Dr. med. Blaeß. * Wiederſehensfeier der 118er. Die hieſigen Kameraden fahren morgen Sonntag vor— mittag 6.43 und 10.43 Uhr mit der Staatsbahn nach Worms. Das Programm iſt bereits bekannt. Die Kameraden werden nochmals herzlichſt einge— laden. * Der Geburtsjahrgang 1872 be- teiligt ſich morgen Sonntag nach der Andacht an der Beerdigung des Altersgenoſſen Jakob Buſalt. * Die Beratung des Gemeindevoran⸗ ſchlags, der in der letzten Sitzung des Gemeinde- rats bereits vorlag und infolge Obſtruktion der Sozialdemokraten und der Volkswohlpartei wegen Punkt„Beamtengehälter“ nicht beraten werden konnte, ſteht nun in der nächſten Dienstag⸗Sitzung erneut zur Tagesordnung. * Heimatblätter. Die unſerer Leſerſchaft wohlbekannte Heimatſchrift„Starkenburger Heimat- blätter“ liegt der heutigen Nummer unſerer Zeit— ung bei. Unſere Leſer werden in die Riedgemeinde Bürſtadt geführt, deren Entwicklung aus der Bauern— zur Induſtriegemeinde im allgemeinen und die Er— ſchließung neuer Erwerbsquellen durch die hochkom— mende Induſtrie im beſonderen dargeſtellt wird. Der zweite Aufſatz macht mit der betriebſamen Stadt an der Bergſtraße, Weinheim, bekannt, und gibt einen Ueberblick über die geſchichtliche Entwick— lung dieſes Luftkurortes. Zwei Gedichte des rühm— lichſt bekannten Bensheimer Mundartdichters Joſeph Stoll bilden den Abſchluß dieſer Nummer unſerer Beilage. *Der Ver faſſungstag in Heſſen. Der 11. Auguſt iſt auf Grund eines Beſchluſſes des heſſiſchen Landtages vom 20. Juni 1929 betr. „Geſetz über Verfaſſungstag“ geſetzlicher Feiertag. Die Geſchäfte ſind an dieſem Tage geſchloſſen; ebenſo muß vollſtändige arbeitsruhe herrſchen. Erneute Abbaumaßnahmen beim Strebelwerk. Nachdem ſchon 600 Arbeiter zur Entlaſſung gekommen ſind, hat nunmehr die Ver— waltung der Strebelwerke fürſorglich wie es heißt, den Antrag geſtellt, weitere 400 Arbeiter entlaſſen zu dürfen. Das ganze Werk, das etwa 1 700 bis 1800 Arbeiter beſchäftigt, arbeitet nur noch 3 Tage in der Woche. * Günſtige Bilanz beim Viernheimer Errditverein. Im Anzeigenteil wird heute die Bilanz des Viernheimer Creditvereins G. m. b. H. zur Veröffentlichung gebracht. Aus dieſer kann man erſehen, daß die Vereinstätigkeit eine 1 1 ö 1 0 ſehr rege war. Der Geſamtumſatz in dieſem Jahre hat ſich wieder bedeutend erhöht. Trotz der wirt⸗ ſchaftlichen Notlage iſt die Summe der Spar⸗Ein⸗ lagen geſtiegen. Dem Reſervefonds konnte ein ſchöner Betrag zugeſchrieben werden. Außerdem konnte die Generalverſammlung eine Dividende von 10% geuehmigen. Auch wurde bei der General- verſammlung bekannt gegeben, daß eine Aufwertung der alten Spar⸗Einlagen ſtattfindet. * Deutſcher Werkmeiſterverband. Der 39. Verbandstag fand dieſer Tage in Breslau ſtatt. Er war mit einer Kundgebung der ſchleſiſchen Werkmeiſter verbunden, die von über 6000 Werk- meiſter beſucht war. Aus der Berichterſtattung ging hervor, daß ſich die Organiſation glänzend entwickelt hat. Der nächſtjährige Verbandstag wird in der badiſchen Induſtrie-Metropole Mann⸗ heim abgehalten. Filmſchau. Drei Filmſchlager wieder im Cefipa. 1. Die Inſel der Verſchollenen. 2. Fred Thomſon: Ein Baudit von Ehre. 3. Die Schatzgräber von Toi⸗Toi⸗Toi. Wieder das führende Filmprogramm der Woche. So zeigt man an erſter Stelle„Die Inſel der Verſchollenen. Eine Hymne auf die Glaubens- kraft, auf den Sieg des unerſchütterlichen Gottver⸗ trauens. Ein Seemannsſtück von ganz gewaltiger Wirkung, packend und feſſelnd bis ans Ende. So— dann ſehen Sie einen Wildweſt⸗Film von Klaſſe. Fred Thomſon, der Reiterheld, hat ein nenes Hu— ſarenſtück auf ſeinem weltberühmten„Silberfalken“ geritten. Es betitelt ſich„Ein Bandit von Ehre“ und gehört zu den atemraubendſten, packendſten Erlebniſſen des Abenteuerfilms. Fred Thomſon iſt einer der größten Abenteuerdarſteller der Welt. Dies mal filmte der herrliche Reiter für die Paramont und mit dem gigantiſchen Material der größten Firma hat er den ſtärkſten und ſchönſten Film ſeines Lebens geſchaffen. Bald darauf verunglückte Fred Thomſon bei einem Autounfall tödlich. Zu— letzt kommt die große Lachkanone„Die Schatzgräber von Toi Toi-Toi“. Ein Luſtſpielſchlager zum ſchießen. Wollen Sie das ſchönſte und billigſte Vergnügen haben, ſo beſuche man den Central— Film⸗Palaſt zu Sommerpreiſen. 1. Platz 50 Pfg., Sperrſitz und Balkon 80 Pfg. Ein Beſuch lohnt ſich. N.⸗T. Filmpalaſt. Die gewaltige Großfilmſchan der Woche. Es iſt uns gelungen, für dieſe Woche den triumphalen Fox-Großfilm„Kampfhähne der Liebe“ für Viernheim zur Aufführung zu bringen. Es iſt dies einer der beſten Filme des Jahres. Der Film iſt die Fortſetzung des vor 2 Jahren bei uns gezeigten Großfilms„Rivalen“. Haben Sie „Rivalen“ geſehen, dann müſſen Sie dieſen Groß— film erſt recht ſehen, denn dieſen Film muß ganz Viernheim ſehen; hier vergeſſen Sie die Sorgen des Alltags im ſpannenden und ſenſationellen Schlager in 10 Rieſenakten. Im Beiprogramm zeigt man den tollkühnen Tom Mix-Film„Die Texas-Reiter“, eine echte Wildweſt⸗Romantik in 8 wuchtigen Akten. Geſtern Abend waren alle erſtaunt über unſere Darbietung, hochbefriedigt gingen ſie nach Hauſe. Fragen Sie die Freitagsbeſucher, ſie ſagen Ihnen, ein Bombenprogramm. Kleine Sommerpreiſe. Großes Orcheſter. Verſäumen ſie nicht die brillante Großfilmſchau im U.⸗T.⸗Filmpalaſt. Nach langjähr. Ausbildung bei ersten Lehrern erteile ich gründlichen, methodisch geordneten Miolin- Unterricht Fo, gercbstreng Georg Moller, Seegartensfrabe 10. der katholiſchen Gemeinde B'heim 5. Sonntag nach Pfingſten. 7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Ahr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 2 Uhr Andacht; darauf Verſammlung des 3. Ordens. 4 Uhr Verſammlung der 2. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 2., ¾7 Uhr 3. S.⸗A. für Heinrich Bauer 2. Dienstag: ¼7 Uhr 2., ¾7 Uhr 3. S.⸗A. für Sophie Beyer geb. Adler. Mittwoch: 1/7 Uhr 2., ¼7 Uhr 3. S.⸗A. für Frau Sanitätsrat Maria Rudershauſen gebor. Beyer. Donnerstag: ¼7 Uhr 2., ¾7 Uhr 3. S.-A. für Adam Benz. Freitag: 7 Uhr 2., 7 Uhr 3. S.⸗A. für Barbara Kiß geb. Jöſt. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Dekan Laiſt und Pfarrer Hammann. Samstag: ¼7 Uhr 2., ¾7 Uhr 3. S.⸗A. für Apollonia Klee geb. Rohrbacher. 7/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Johann Lamberth und Karl Neuhäuſer. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die 3. Abteilung der Jungfrauen⸗ Kongregation. Zugleich gemeinſchaftliche heilige Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Stockert, Devis und Roos. Bcicht für die Kinder Samstag 2 Uhr. Die Kollekte am heutigen Sonntag iſt für den Kapellenbau in Nieder-Eſchbach beſtimmt. Der Sonderzug uach Speyer geht in Lampertheim ab 7,40 Uhr. Die Fahrkarten für den Sonderzug können bequem in Lampertheim ge— löſt werden. Abfahrt Viernheim: Staatsbahn 6,45. Die hl. Kommunion wird um halb 6 Uhr ausge— teilt. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 13. Juli 1930. 4. S. n. Tr. Vorm. halb 9 Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. halb 10 Uhr: Gottesd ienſt. Vorm. halb 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Eingeſandt. (Ohne Verantwortung der Redaktion.) Sportl. wettkämpfe am Verfaſſungstag. Vom Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Orts- gruppe Viernheim, wird uns über das geſtrige Eingeſandt des Herrn Bender folgendes mitge⸗ teilt: Das Reichsbanner Schwarz-Rot Gold hat in ſeiner Vorſtandsſitzung am 14. Juni l. Js. be⸗ ſchloſſen, wie alljährlich, ſo auch dieſes Jahr am Verſaſſungstag neben der amtlichen Feier ein Volks- feſt mit Staffettenlauf zu veranſtalten und ſind die Vorarbeiten hierzu bereits eingeleitet. Jetzt auf einmal will der Ortsausſchuß f. L. nach Zjähriger Ruhepauſe, ohne vorher mit den betreffenden Ver- einen Fühlung gensmmen zu haben, in einer 14 tägigen Trainingszeit Wettkämpfe in allen Sport- arten am Verfaſſungstag zum Austrag bringen und ſo die Verfaſſungsfeier, die vom Reichsbanner, der für den Verfaſſungstag zuſtändigen Organiſation, geplant iſt, an ſich zu reißen. Die Austragung der Verfaſſungsſtaffette und ſonſtigen Wettkämpfe am Verfaſſungstag hat mit den geplanten Orts— meiſterſchaften nichts zu tun. Wir können außer- dem nicht verſtehen, daß von gewiſſer Seite trotz der heutigen ſchweren Zeit verſucht wird, am Ver⸗ faſſungstag ein Doppelfeſt zu veranſtalten. Auch wir find bereit, bei Gründung eines neuen Orts- ausſchuſſes für Leibesübungen, der jedoch nentral ſein muß, mitzuwirken. Der Vorſitzende: Benz. Untererhebſtelle. Die Voranmeldungen für die Umſatzſteuer für das 2. Vierteljahr 1930 hat bis zum 15. ds. Mts. zu erfolgen. Kirchner. Vereins⸗Anzeiger. Club der Gemütlichen 1915. Heute Abend ½9 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung. Es wird dringend gebeten reſtlos zu erſcheinen. D. Vorſtand. G. ⸗ V. Sängerbund. Treffpunkt zur Heimat⸗ liederſtunde im Schulhoſ, zum Kommers⸗Abend 9 Uhr im Lokal.— Sonntag vormittag 19 Uhr Singſtunde wegen der Beerdigung unſeres Ehrenmitgliedes Jak. Buſalt. D. Vorſtand. Kaniuchen⸗ u. Geflügelzuchtverein 1916. Heute Abend 9 Uhr im Kaiſerhof Monatsverſamm⸗ lung, wozu die Mitglieder um vollzähliges Er⸗ ſcheinen gebeten werden. Der Vorſtand. Sängertreue. Heute Samstag nachm. um 5 Uhr Singſtunde im Vereinslokal, zwecks Teilnahme an den Veranſtaltungen zu Ehren der Amerikaner. Kein Sänger fehle! Der 1. Vorſitzende. Geſangverein Liederkranz. Heute Samstag punkt 7/26 Uhr Beteiligung an der Heimatliederſtunde zu Ehren der Amerikaner. Zuſammenkunft 5 Uhr im Lokal. Abends /9 Uhr Feſtbankett im goldenen Engel. Eintritt f. Sänger frei. Es iſt Ehrenſache, daß kein Sänger den Veranſtalt⸗ ungen fern bleibt. Der Vorſtand. Turnerbund. Morgen Sonntag ½2 Uhr auf unſerem Sportplatz hinterm Gaswerk vollzählige Schülerturnſtunde in Sportkleidung. Nichtan⸗ weſende können beim Jugendturnfeſt am 27. 7. in Mannheim nicht mitwirken. Die Eltern der Schüler werden gebeten, ihre Jugend zum pünkt⸗ lichen Beſuche der Turnſtunden anzuhalten. Die Turnwarte. Wandern— Wandern! Geht uns allen, Alten und Jungen, nicht ſchon beim Hören und Sehen des Wortes Wan⸗ dern das Herz auf angelweit? Stehen wir nicht gleich mitien in Wald und Feld, in Berg und Dorf und Tal unter Blüten, in den grünen braunen, roten und goldenen Wogen unſeres ſchönen deutſchen Waldes, in der frohen Schar der Kameraden unterwegs im Klang der Gei— gen und Lauten oder der Mundorgel, in der Heimeligkeit unſerer Jugendherbergen? Fühlen wir nicht gleich wieder den Lenzwind wehen, den Sturm uns umbrauſen, den Kuß der Sommerſonne den herbfriſchen Erdgeruch nach dem Regen? Hören wir nicht den Schrei des Falken und des Buſſards hoch, hoch im Blauen, Wildtaubengurren, Spechtlachen, Meiſengekicher, die Flötentöne der Droſſel und den Ruf des Kuckucks? Beglückt uns nicht wieder der frohe Gruß des vorbeiziehenden Wandergeſellen, der Dank des Bauersmannes für unſere kleine Hilfe, Abendläuten und Morgenglockenklang, das be⸗ hagliche Schwatzen des Waſſers. Meeres, und Waldesnauſchen? Freuen wir uns nicht wieder über den Schmuck an den Dorfhäuſern, über die Kunſtwerke in fremden Städten, in Kirchen, Schlöſſern und Klöſtern? Wo finden ſich denn ſchneller Herzen und Herzen, als draußen beim Wandern? Und muß man von ſolchen Wandedfahrten nicht das Beſte heimbringen was es nur geben kann, ein frohes Herz, einen ge⸗ ſunden Körper und einen geſunden Geiſt? Wandern, o Wandern! Wie muß man danken jeden Morgen und jeden Abed, wenn man noch geſunde Füße hat, einen zu tragen über Berg und Tal und wie froh und beglückt ſein jeden Tag, daß es noch etwas gibt, das nichts koſtet und doch alle Wonnen ſchenkt und Friſche und Geſundheit, Lebens- und Arbeitsluſt immer wie⸗ der von neuem Bie laurelilbaꝛe Neigiuen s falastꝛonlie oon Ilauscloif Die Rettungsverſuche Anpaſſen der Gasmasten. Die Rettungsmannſchaft ſteſat ein. Pflanzenſchutz im Monat Juli. Mitteilung aus der Heſſ. Hauptſtelle für Pflanzen⸗ ſchutz, Gießen. Zu den gefürchteten Schädlingen unter den Getreidetrantheiten zählen die Roſtarten. Wäh⸗ rend wir in den beiden letzten Jahren, dank kli⸗ matiſch günſtiger Verhältniſſe, unter dieſen Pa⸗ raſiten verhältnismäßig wenig zu leiden hatten, ſcheint es in dieſem Sommer anders zu werden, denn im Augenblick hat man den Eindruck, daß der Roſt wieder nennenswert auftritt. Am Roggen beobachten wir in den drei heſ— ſiſchen Provinzen Starkenburg, Oberheſſen und Rheinheſſen ſchon ſeit Mitte April das Auftreten einer Roſtart, nämlich des Roggen braun r oſt es. Zuerſt trat dieſer in der Gegend von Reinheim und Dieburg in die Erſcheinung, bald war er aber in ganz Heſſen zu erkennen. Die Gegend, in der der Braunroſt zuerſt zu beobach⸗ ten war. ſcheint auch heute noch den ſtärkſten Be⸗ fall zu haben; in den übrigen Teilen des Landes zeigt ſich die Krankheit zwar nicht ſo ſtark wie in dem Ausgangsgebiet, das Auftreten iſt aber im⸗ merhin mit mittelſtark zu bezeichnen. Das Krank— heitsbild iſt ſo deutlich, daß es einem guten Be⸗ obachter nicht entgehen kann, denn auf dem grü— nen Blatt grenzen ſich deutlich rotbraune, kleine erhabene Flecke ab. welche die Fortpflanzungs— organe des Pilzes, die Sporen, tragen. Früher als es normalerweiſe der Fall iſt, vergilbt das Blatt und ſtirbt ſomit auch eher, als es ſein ſollte. ab. Während man auf dem grünen Blatt die Puſteln deutlich, aber in nicht allzu großer Zahl findet, erſcheinen dieſe auf dem gelben Blatt weſentlich undeutlicher, die Zahl iſt aber meiſtens viel größer. Ueber den Schaden, den eine ſolche Krankheit verurſacht, werden ſich die meiſten Landwirte täuſchen. Man könnte ihn ja auch nur exakt er⸗ faſſen, wenn man auf demſelben Feld kranken Roggen neben geſunden beobachten würde, und wenn man das Druſchergebnis zweier oder meh— rerer ſolcher Teile eines ſolchen Feldes hätte. Mit Schweſel tann man das Auftreten aller Roſtarten, nicht nur das des Braunroſtes, verhin— dern, und hat man nun ein Feld, auf dem gleich— mäßig große, behandelte und unbehandelte Par— zellen wechſeln, ſo kann man aus dem Druſcher⸗ gebnis dieſer Parzellen ein klares Bild bekom— men, wie groß der Schaden iſt, den der Roſt ver— urſacht Es genügen aber auch ſchon zwei einfache Ueberlegungen. darüber Klarheit zu erlangen. denn eingangs ſagie ich, daß ſich auf dem grünen Blatt Flecken zeigen, und daß dieſe Blätter vor— zeitig gelb werden und abſterven. Wenn man bedenkt, daß die grünen Teile der Pflanze diejeni⸗ gen ſind, die die Stoſſe ſchafſen. welche die Pflanze zu ihrer eigenen Entwicklung braucht und welche auch die Reſerveſtoſſe bilden. die wir in Form eines Gerceidekornes ernten wollen, ſo müſſen alle Flecke die normale Entwicklung der Pflanze herabſetzen. Außer dieſer Fleckenbil⸗ dung ſtirbt das Blatt aber auch vorzeitig ab, wird alſo früher. als es für die Entwicklung der Pflanze und für die Ernte gut iſt, ſeiner Beſtim mung enthoben. Nicht nur der Braunroſt am Roggen iſt an die ſer Stelle zu nennen, auch der Braunroſt auf dem Weizenblatt verhält ſich genau ſo. Viel geſähr— licher für unſere heſſiſchen Verhältniſſe iſt gegen über dieſen beiden Braunroſtarten der Gelb mo ſt, welcher auf verſchiedenen Getreidearten vor kommt, für uns aber auf Weizen am bedeu— tungsvollſten iſt. Den Gelb roſt beobachten wir in deſem Jahre auch ſchon ſeit ſechs Wochen. Er iſt heute in vielen Teilen des Landes mehr oder weniger ſtark anzutreffen und war am erſten in den Teilen der Wetterau zu beobachten, die ſich an den Vogelsberg anlehnen, hier iſt ſein Auftre— len guch am ſtärkſten. Den Braunroſt auf Weizen und Roggen haben wir an kleinen rotbraunen, regellos verteilten Flecken erkennen können, und bei genauer Be— obachtung ſieht man auch, daß ſich die Flecken auf die Blattſpreite beſchränken. Der Gelbroſt kommt ebenfalls auf der Blattſpreite vor, erzeugt aber ein ganz anderes Krankheitsbild als der Braun— roſt. Wie ſchon der Name ſagt, iſt die Farbe der Nuſteln gelb, und zwar hellgelb. Im Gegenſaß zum Braunroſt er— ſcheinen die Puſteln dicht nebeneinander in lang— gezogenen, ſchmalen Streifen. Auch hier erſcheint die Krankheit auf dem grünen Blatt. Durch den Pilz kränkelt das Blatt aber ſogleich, wird gelb und ſtirbt ab. Bei dem Braunroſt am Roggen habe ich den Schaden dargelegt, beim Gelbroſt iſt derſelbe für unſere heſſiſchen Verhältniſſe viel größer. Der Gelbroſt iſt unter den Roſtarten der jenige, der die größten Schäden verurſacht. In⸗ nerhalb unſerer heſſiſchen Verhältniſſe wird nur die Wetterau eine Ausnahme bilden, denn hier erſcheint außer dem Gelbſtroſt in manchen Jahren auch der Schwarzroſt in einem gefährlichen Ausmaße. Der Schwarzroſt iſt der Roſt des wärmeren Klimas, er tritt wohl in Deutſchland überall auf, wird aber in den wärmeren Teilen Deutſchlands zu einem der ſchwerſten Schädigern des Getrei⸗ debaues. Zu dieſen Gebieten ſcheint auch die Wet⸗ terau zu gehören. Gegenüber den beiden Braunroſtarten und dem Gelbroſt iſt der Schwarzroft auch wieder recht einſach zu ertennen. Seine Puſteln kommen nicht nur auf der Blattſpreite vor, ſondern auch auf den ſtengelumſaſſenden Teilen des Blattes, ſie ſind beim Auftreten der Krantheit rotbraun, viel größer als die von Braunroſt und Gelbroſt, die einzelne Puſtel iſt nicht wle bei den vorher be⸗ ſchriebenen Rollarten rund. ſondern lanaae zogen. Gegen den Herbſt hin verändert ſich bei allen Getreideroſten die Farbe der Puſteln, aus dem Hellgelb und dem Rötlichbraun wird ein Schwarz. Dieſe Farbveränderung geht beim Schwarzroſt beſonders ſchnell vor ſich, ſchon bald nachdem die erſten Zeichen dieſer Roſtari zu beobachten ſind, ſieht man auch dieſes Schwarz. Augenblicklich beginnt der Schwarzroſt ſich zu entwickeln, ſchwarze Siellen ſind noch nicht zu beobachten. aber in acht bis vierzehn Tagen wird dieſes ſchon möglich ſein. Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Roſt ken— len wir wohl, ich ſagte ja eingangs, daß man mit Hilſe von Schweſel das Auftreten des Roſtes und ſeine Verbreitung verhindern kann. Praktiſche Bedeutung han aber bisher dieſes Verſahren nicht ſefunden, denn mit dieſer Bekämpſungsmaß— lahme iſt viel Arbeit verbunden. und der Ver— zdrauch an Schwefel iſt auch nicht unerheblich. Es rſcheint zur Zeit aber nicht ausgeſchloſſen. daß wir auf dieſem Wege zu praktiſchen Bekämpfungs— maßnahmen kommen. auch wird dieſes als un— oraktiſch bezeichnete Schweſeln des Getreides ſchon in einigen badiſchen Betrieben angewandt. Die betreffenden Landwirte ſind mit den Erfol— gen zufrieden, man muß allerdings hinzufügen daß es ſich dort um eine Gegend handelt. in der der Roſt jahraus jahrein in ziemtich ſtarkem Maße austritt. Dr. Appel. Einbrecherpech Von allen Verbrechern ſind unſtreitig die Ein— brecher die Künſtler in ihrem Fach. ja eigentlich in mehreren Fächern. Ein richtiger Einbrecher — beſonders wenn er den Meiſtertitel dieſer Gilde erringen und Kaſſen leeren will— muß ein exzelenter Mechaniker, Methematiter und Chemiker in einer Perſon ſein. Man darf aber nicht glauben, daß er ungeſtört ſeiner Tätigkent 'hgehen kann. Es gibt böſe Menſchen, die ihr— nderniſſe in den Weg legen, und ſich bemühen, ihm die Früchte ſeiner mühevollen Arbeit weg— zunehmen. Es wären da nicht nur die Polizi⸗ ſten zu nennen, die ja nicht mehr als ihre Pflich⸗ erſüllen. Auch die Kaſſenfabrikanten machen ſich in jeder Weiſe unbeliebt bemerkbar, indem ſie vor allem krankhaft bemühr ſind, jeden Vorſprung, der auf dem Gebiet der Kunſt des Einbrechens gemacht wurde, dadurch auszugleichen, daß ſ. ebenſalls alle Errungenſchaften der neueſten Tech nik für ihre, die ſchätzebewahrende Menſchhen ſchirmende Induſtrie auszunutzen Der Kampf gegen die Einbrecher ſpielt ſich alſo in erſter Linie als ein Match Geldſpind— knacker gegen Kaſſenfabrikant ab, da ja ſchließlich die Polizei nicht gleichzeitig an allen Orten ſein kann.„Keine Kaſſe iſt vor meiner Genialität ſicher!“ rühmt ſich der zünftige Einbrecher, und es hat eine Zeit gegeben, wo er mit dieſer Re— nomage recht gehabt hat. Auch heute noch kommt er in Detektivromanen meiſtens ans Ziel, wahr— ſcheinlich, weil die Verfaſſer, vielleicht mit Aus— nahme von Conan Doyle und Wallace, nicht wiſ— ſen, wie eine richtige Kaſſe ausſieht, was nicht wundernehmen kann, da Dichter nur ſelten über Barmittel verfügen, zu deren Aufbewah ſeung ein „„äßig großes Portemonnaie nicht genügen würde. Dem Umſtand, daß der weitaus größere Teil der Menſchheit in gleicher Unkenninis des Weſens einer richtigen einbruchſicheren Kaſſe lebt, jede mäßig große. viereckige Kiſte mir Wänden aus Eiſen oder Stahl unter dieſen Begriff ſubſumiert, verdanken ja die Herren Einbrecher, daß man ihren Beruf unter den wenigen einträglichen Er— werbsarten nennen kann und eigentlich jedem ſtrebſamen jungen Manne empfehlen müßte. Nur wenige Eingeweihte, meiſt durch Schaden klug Gewordene wiſſen, daß nur eine richtige Panzer— kaſſe verläßlichen Schutz gegen diefe Woinde Dos Eigentums eines einzelnen ſind und daß ander— ſeits noch nie eine mit Panzerplalten geſichertt Kaſſe erbrochen worden iſt. Nicht als ob die hochentwickelie Kunſt des modernen Einbrechers außerſtande wäre, mit Hilfe von Sauerſtofſgebläſe und elektriſcher Säge ſelbſt dreißig Zentimeter ſtarte Platten zu durchbohren. Aber erſtens ſtehen dem nächtlichen Beſucher zu ſeiner nutz— ingenden Arbeit meiſt nur einige Viertelſtp⸗ ven und nicht, wie es im letzteren Falle notwe, dig wäre, ein Zeitraum von zwei Tagen zur Ver— fügung, und zweitens würde es doch auffallen. wenn er den nötigen Vorrat an Sauerſtofflaſchen auf einem Laſtauto vor dem Hauſe ſeiner Tätig— keit auffahren ließe. Der gewiegte Geldſpind— knacker meidet daher Panzerkaſſen mit demſelben Inſtintt, der der Sage nach den Vampir vor dem Geruch von Knoblauch zurückweichen läßt. Läßt ſich aber der Einbrecher in einen Kampf nuit der Panzerkaſſe ein, ſo zieht er immer den kürzeren. Da halten vor ein paar Jahren drei ſchwere Jungen dieſer Zunft ausbaldowert, daß in der Rentenanſtalt in einer Nacht bis zum nächſten Tage der Betrag von 600 6000 Schilling aufbewahrt werden ſollte, eine Summe, die im— merhin einiger Mühe lohnte. Obgleich ſie keine Rentner waren, ſanden ſich alſo um Mitternacht drei vermummte Geſtalten im Kaſſenraum der An— ſtalt ein und verſuchten zunächſt, an der Kaſſe von der Tür aus die Riegel bloßzulegen. was aber mißlang, da ſich herausſtellte. daß dieſe durch eine Panzerplatte geſichert waren. Die Einbrecher ließen ſich aber durch dieſe kleine Enttäuſchung nicht abſchrecken, ſondern machten ſich über eine der Seitenwände her. Im Nu war durch Sauer— ſtoff ein Loch'in den gottlob nur drei Millimeter ſtarten Mantel gebrannt, die Stahlſchere tat ihr übriges, in fünf Minuten war die Hälfte der rech— zen Seitenwand auſgerollt und die Einbrecher ſahen mit Entſetzen, daß in die etwas altertüm— lich anmutende Kaſſe ein kleiner Panzerſchrank eingebaut war. Da hieß es denn. die 600 000 Schilling im Stiche laſſen und unverrichteter Dinge wieder abziehen. Ein andermal wieder hatten zwei Einbrecher die Bekanntſchaft eines ehemaligen Angeſtellten einer Bankfirma gemacht, der abgebaut worden war und ſich nun an ſeinen ehemaligen Dienſt— gebern dafür rächen wollte, indem er ſeinen neuen Freunden einen nächtlichen Beſuch an der Stätte ſeiner früheren Tätigkeit vorſchlug. Er beſchrieb ihnen genau den Weg. wie ſie durch den Keller in den Kaſſenraum gelangen konnten und zeigte ihnen auch in einem Proſpekt, der zu dem Archivmaterial der fürſorglichen Einbrecher ge⸗ hörte, ein Bild der in Verwendung ſtehenden Kaſſe. die von den Verbrechern als ein altes Modell erkannt wurde, das ihnen wohl n mehr viel zu ſchaffen geben werde. Die unter— nehmenden Herren ſchlichen ſich nun eines Abends in den Keller des Hauſes ein und gruben in vierſtündiger mühevoller Arbeit ſ einen Zugang zum Kaſſenraum der Bank. Wer beſchreibt aber ihren Schrecken und ihre Wut, als ſie nach ihrer Landung im Allerheiligſten beim Scheine ihrer Blendlaternen bemerkten, daß ſich die Bankfirma ſeit der Entlaſſung ihres ehemaligen Angeſtell— ten einen Panzerſchrank modernſter Konſt ruten angeſchaſſt hatte! Es paſſiert übrigens oft auch den Beſtscen der Kaſſe ſelbſt. daß ſie zu ihrem deponierten Gut nicht vordringen können, wenn ſie nämlich bei Kombinationsſchlöſſern das Loſungswort oder die einzuſtellenden Zifſern vergeſſen haben. Dann nutzt auch ein Mechaniker nichts und es bliebe nichts übrig, als geduldig alle die unzäh— ligen Kombinationen, die es gibt, auszuprobie— ren, was unter Umſtänden eine Arbeit von meh— reren Tagen wäre. Im ehemaligen Korpskom— mando ſolltie einmal der Kaſſenſchrank, in dem die Mobiliſierunaspläne aufbewahrt wurden. wäh— Heraus mit dem Saargebiet! Wo bleibt Frankreichs Verſtändigungswille? die Abſtimmung 1935 abwarten müſſen, die un— Mutete es nicht eigenartig an, als bekannt wurde, daß die Saarverhandlungen abgebrochen wurden— weil man ſich nicht einigen konnte An uns auf deutſcher Seite lag dieſe mißlungene Verſtändigungsmöglichkeit nicht. Lediglich an Frunkreich, das Deutſchland gegenüber mit ſei— nen Forderungen immer— man kann ruhig ſagen unverſchämter wird. Tatſächlich hat heute ſchon Frankreich kein Recht mehr auf das Saargebiet. Denn aus dem Saargebier har Frankreich bereits ulles herausgeholt, was die Wiedergutmachung bis zum Noungplan verlangen konnte In der Saarbevölterung wird die Stimmung gegen Frankreich mmer bitterer und auch im übrigen Deutſchen Reich werden die Proteſtſtimmen immer lauter, daß heute noch, elf Jahre nach Schluß des ſogenann— ten Friedens vertrages immer noch kein Friede iſt, daß trotz des wohl bisher immer ſehr deutlich bewieſenen Verſtändigungs- und Ver⸗ ſöhnungswillens des deutſchen Volkes von der Ge⸗ genſeite ſo gut wie nichts zu bemerken war! Deutſchland hat ein Recht, nun endlich praktiſche Erfolge der bisher betriebenen Verſtändigungs⸗ politik in der Weiſe zu ſehen, daß der Gerechtig⸗ keit die Ehre wird Auf Kompromiſſe wird ſich die deuiſche Sgarbevölkerung, ſo bitter das für ſie bedingt für Deutſchland günſtig ausfällt. Sie wird ſeſt entſchloſſen dafür kämpfen. daß die Rückgliederung nie und nimmer auf Grund von— Gegenleiſtungen geſchieht. Sie will und wird ganz zu Deutſchland zurückkehren. Das muß der franzöſiſchen Oeſſentlichkeit einmal mit aller Deutlichkeit geſagt werden; denn bei allem guten Willen zur Verſtändigung kann ſich das deutſche Volk weitere Belaſtungen oder Verluſte ſür ihm rechtmäßig Zuſtehendes, alſo auch für die Rück— gliederung des Saargebietes nicht mehr gefallen laſſen Die Saarbevülkerung begrüßt den Abbruch der Saarverhandlungen und auch im übrigen Deutſchland iſt man ſich klar, daß ein Kompro— miß nicht mehr in Frage kommt: Die Parole kann nur noch heiſſen:„Gebt uns das Saar⸗ gebiet zurück, ſo wie ihr es uns genommen habt!“ Die bisher von den Franzoſen angeſührten Argumente ſind äußerſt ſtichhaltig. Ihre Han— delsbilanz mit dem Saargebtet miſt ſtark übertrte- ben. Ein Beſuch ſachlich urteilender Perſönlich⸗ keiten des Auslandes würde ſoſort die Augen öffnen über die ungerechtſertigte Ausbeutungs⸗ politik Frankreichs. Die deutſche Forderung ißt klar und deutlich: Heraus mit dem Saargebiet. Wir Deutſchen af⸗ iſt, nicht mehr einſaſſoy die wird dann eben ie ſen uns nicht mehr auf Kompromiſſe eln! uung annahm. ..—.——.—— rend des Urlaubs des Chefs, der die Kombination eingeſtelln hatte, geöffnet werden. Da es ſich um drei Ziſſern zwiſchen eins und hundert handelte, ſtanden Milliarden von Kombinationen offen. Da erinnerte ſich der Direktor der Firma, die den Treſor gelieſert hatte, daran, daß er beim Ver⸗ kauf dem Anweſenden den Mechanismus demon⸗ ſtriert hatte, indem er die Ziffern zehn, zwanzig und dreißig einſtellte. Vielleicht haue der Chef auch eine Kombination von Zehnern verwendet? Die Rechnung ſtimmte: es waren die Ziffer achtzig, neunzig und hundert eingeſtellt. Drama im Irrenhaus 90 In Graz wurde die Staatsanwaltſchaft ver⸗ ſtän digt, daß im Park der Landesheil- und Pfle— geanſtalt Feldhof, dem ſteiriſchen Steinhof, eine Leiche gefunden worden ſei. Eine Gerichtskom— miſſion begab ſich ſoſort an Ort und Stelle und fand in einem Gebüſch am Rand des die Anſtalt umgebenden Parkes die Leiche eines zehnjährigen Mädchens Der Tod war durch eine Stichwunde am Hals herbeigeführt worden. Einige Schritte neben der Leiche lag ein Paker mit gekochten Erd— apfeln und ein Stück Brot. Die Kindesleiche wurde als Leichnam der zehnjährigen Tochter Traute des Anſtaltsarzties, des Primarius Dr. Mareſch, erkannt. Das Paket mit Erdäpfeln führte auf die Spur des Täters. Man hatte nämlich den 59 jährigen Pllegling der Anſtalt. Joſef Krenn, der wegen Gemeingefährlichteit in der Anſtalt interniert iſt, mit dieſem Patet von der Arbeit außerhalb der Anſtalt heimtehren geſehen. Krenn erkannte auch ſofort ſein Eigentum und erklärte auf die Frage. warum er das Kind gerötet habe, er ſei von der Außenarbeit heimgetehrt und habe das Mädchen getroffen. Dieſe Begegnung habe ihn ſo geärgert, daß er das Kind mii ſeinem Ta— ſchenmeſſer erſtach. Dann habe er die Leiche ins Gebüſch gezogen, damit man ſie nicht gleich finde. Krenn wurde vor dreißig Jahren wegen ge— meingeſährlicher Brandlegerei in der Anſtalt in— lerniert und wird ſeit dieſer Zeit den Medi— zunſtudenten als Typus des gemein- gefährlichen Irren hingeſtellt. Krenn wird auch in den Liſten der Anſtalt als gemeingefähr— licher Narr bezeichnet und es iſt unbegreiflich, wieſo er trotz ſeiner bekannten Gefährlichkeit zur Außenarbeit herangezogen werden konnte. Kreun wurde ſoſort in die geſchloſſene Abteilung ge⸗ bracht und wird nun nicht mehr außerhalb der Anſtalt Arbeiten verrichten dürfen. Er wird na— türlich ſeine Tat wegen ſeines Geiſteszuſtandes vor Gericht nicht zu verantworten haben, dagegen unterſucht die Behörde jetzt. wieſo es kommen konnte, daß man in dieſem Fall die gebotene Vorſicht außer acht ließ. Aus dem weiteren Geſtänd gn hervor, daß das Kind in den allen wurde, als es, mit einem Puppenwagen ſpielend. im Park ſpazieren ging. Die Anſtalts— leitung erklärt, daß Krenn ſonſt ein normaler, ruhiger Menſch geweſen ſei, der nur von Zeit zu Zeit von Anfällen heimgeſucht worden ſei. Seine ruhige Haltung in der letzten Zeit habe ſeine Verwendung als Außenarbeiter gerechtfertigt. Beſonders tragiſch an der Bluttat mutet der Umſtand an, daß es der Vater des ermordeten Kindes, der Primararzt Dr. Mareſch, ſelber war, der geſtattet hatte, daß Krenn zur Außenarbeit verwendet werde. Die Streiche eines falſchen Arztes Die Wiener Polizei hat den 20jährigen Medi— ziner Eugen Donarh. der ſeit zwei Jahren die ärztliche Praxis ausgeübt hat., ohne graduiert zu ſein, verhaſtet. Der junge Mann hat vielen Leu— ten hohe Summen entlockt. Donath wurde am 1. ds. Mis. dem Landesgericht eingeliefert. und nun hat die Polizei die Unterſuchung zum Groß— leil abgeſchloſſen Bisher konnten einundfünſzig Geſchädigte mit einer Geſamiſchadenſumme von 115000 Schilling ausgeſorſcht werden Tamit dürfte aber die Zahl der Opfer nicht erſchöpftſein. Unter den Opfern befinden ſich viele beſonders bedauernswerte Leute: Arbeitsloſe, alte Frauen, die ihren letzten Spargroſchen geopfert haben. und ſich durch das Verſprechen eines hohen Gewinnes verleiten lie— ßen. Von einigen Gläubigern wurde auf die in der Wohnung beſchlagnahmten Gegenſtände Exe⸗ kunton geführt. Die weiteren Erhebungen beſc ſ⸗ ſen ſich damit, jene Perſonen ausfindig zu ma— chen und einzuvernehmen, die bei„Doktor“ Do— nath als Patienten erſchienen ſind, um von ihnen zu hören, wie er ſie behandelt hat. des Täters geht Augenblick über Preußiſch ſüddeutſche Staatslotterie wird teurer. Nach einer Mitteilung der Direktion der Preußiſch⸗ſüddeutſchen Staatslotterie it der Lospreis für die kommende Lotterie, die am 10. Oktober beginnt, von 120 auf 200 Nik. für das ganze Los erhöht worden. Ob und welche Verbeſſerungen des Spielplanes mit der Lospreiserhöhung verbunden ſind, foll Vvermiſchtes Nieſenbrand in der Tſchechoſlowalei. wib. Prag, 11. Juli. Geſtern vormittag brach in der Gemeinde Chudlovo im Bezirk Uzhorod(Ungvar) ein Brand aus, der infolge des ſtarken Windes eine ungehenere Ausdeh⸗ Bis zum nachmittag wurden etwa 100 Wohnhäuſer vernichtet. Hilfe für die durch Hagelſchlag * Aus dieſen Zahlen ergeben ſich mach Auf. faſſung des Sachverſtändigenausſchüßes für die vorausſichtliche Marktgeſtaltung folgende Schlußfolgerungen: Bis zum Herbſt Schweinehaltung auch dei ungünstigen Prei⸗ ſen zu erzwingen drohen. 0 4. Den Schweinezüchtern iſt dringend zu raten, in den nächſten Monaten mit Kücckſicht auf die erwartenden niedrigen Ferkelpreiſe bei der Zulaſſung der Sauen größte Zurück⸗ — S 5 . 60 ür⸗ ſich 2* Geſchädigten. dürfte die Marktbeſchickung zwar ſtärker ſein Dem Reichstag haben die Abgg. von Sybell, benachbarten Gebiet die Ernte ſtark beſchädigt. als in dem gleichen Zeitraum des vergange⸗ haltung zu üben. Hillebrand⸗Schleſien, Döbrich und Genoſſen ja zum Teil, wie zum Beiſpiel insbeſondere bein nen Jahres, jedoch dürfte ſie noch immer hin⸗„„ 0 folgenden Antrag eingebracht: Wein⸗ und Gartenbaubetrieden beinahe vollſtän⸗ ter der vom Juni September 1928, zurück. Der Reichstag wolle beſchließen. die Reichs⸗ 555 ee e e bleiben. Da außerdem in dieſen Monaten ei⸗ Großer Moorbrand in Mecklenburg. der. 5 Jeſtchts der L und lt e skreiſe die ohnehin bishe a 5 9 5 1 5 5. regierung in erfuchen, enen 55 Nai ele ihre Produkſe gänzlich unzureichende Preiſe er- ne ſaiſonmäßige Belebung des Schweinemark. wtb. Friedland(Mecklenburg), 11.„Juli. bes Rhe pee e 5 3 Gesten zielt haben iſt groß. Wir fragen: Iſt die Reichs⸗ tes zu erfolgen pflegt, wird in dieſem Zeit⸗] In der Friedländer Gegend 5. Schwichtenberg Obst. ee, 50 daes einge regierung bereit, den Betreffenden weitgehendſte f raum die Abſatzlage vorausſichtlich verhältnis. wütet ſeit vorgeſtern Macht ein Moor tand, 11 or ricfſtändz„den Unterſtützung zuteil werden zu laſſen? Iſt die mäßig günſtiger ſein als in den ſpäteren Mo⸗ ber bis zum Abend eine Fläche von 1000 Mor⸗ haben, Erlaß aller rückſtändigen und laufenden 5. 5 e ee 8 J 5 g Steuern zu gewähren, auf die Länderregierun⸗ Regie dung insbeſondere bereit. 1. rückſtändige u. naten. gen ergriffen hat. Am nachmittag war an die⸗ gen im Sinne der Niederſchlagung von Landes⸗ laufende Steuerſchulden iet e 805 N Die ſtarke Zunahme der Ferkel gegenüber ſer Stelle ein Gegenbrand entſtanden, der 1. und Gemeindeſteuern einzuwirken und bierfür die, em bebe cb dieſe Siege e dem Vorjahr(um rund ½ des Beſtandes) und doch von der Schwichtenberger Feuerwehr als ausreichende Mittel einzustellen, ſowie die Be⸗ eee Wiegel ens wise und den noch mehr die Steigerung der Zahl der träch, gelöscht angeſehen wurde. Am geſtrigen vor⸗ treffenden durch Gewährung von Mitteln zur Ländern hierfür ausreichende Mittel zur Ver⸗ tigen Sauen laſſen in Verbindung mit dem] mittag loderte das Feuer wieder auf. Die Fun 118 Saatqut und ee bc fügung zu ſtellen, 3. den betreffenden Bevölke-. Rückgang der Rentabilität der Schweinemaſt] Feuerwehr verſucht, durch Aufwerſen von 1 h 09 5 18 lb een f Gemüſe. Obſt] rungskreiſen unmittelbare Unterſtützung durch weiter ſinkende Ferkelpreiſe erwarten Gräben das Feuer auf ſeinen Herd zu be⸗ ni ge 8 el 3⁰ 16. nungen. N Zurverfügungſtellung von Mitteln zur Beſchaf⸗ Vom Herbſt ab e jchränken. und Kartoffeln zu löſen.. fung von Saatgut und Produktionsmitteln zu 0 1 Dem Reichstag haben die Abgg. von Sybell,[gewähren und endlich die Zollbindungen für iſt infolge einer von Monat zu Monat ſtärker Die Angeklagten Bachmann, Dr. Fehr-München, Döbrich und[ Wein. Obſt und Gemüſe ſowie Kartoffeln zu lö— werdenden Marktbeſchickung mit ſinkenden f 5 35 Genoſſen folgende Interpellation eingebracht: ſen. um den deutſchen Erzeugern dutch Preis- Preiſen auf dem Schweinemarkt zu rechnen, haben das Wort Am Samstag, dem 5. Juli. haben ſchwere chende Zollerhöhungen eine angemeſſene Preis⸗ 15 8 5 5 5. N 0 e 1 W kenbrüche im Rhein- u. entwicklung zu ermöglichen. und zwar ſo, daß„Anſtatt ſich auf meine Arbeitsloſigkeit zu Hagelunwetter und Wolken he 0 9 5 15 11 55 3 50 a im Frühjahr 1931 verlaſſen, wühlen Sie in meinem Vorleben r 5 5 1 herum. Laſſen Sie doch das Strafregiſter und ein Angebot befürchtet werden muß, das etwa alle Zweifel beiſeite und ſchenken Sie meiner dem des Frühjahrs 1928, alſo einer Zeit großen Not die nötige Achtung!“ ſtärkſten Preiszuſammenbruchs, entſpricht.„, Sur Tage der deutſchen 5 Dieſe Befürchtungen ſind deshalb beſon-„Ich erwarte Freiſpruch. Mit Rieſenkraft ders begründet, weil bereits gegenwärtig bei[würde ich einem neuen Gewerbe nachgehen, 50 S weine altun verhältnismäßig geringem A gebot die von weiteren Einbrüchen im allgemeinen ab⸗ „1 Schweinepreiſe infolge der verminderten ſehen, und mich ganz der Aufzucht meiner a 5. 1 Kaufkraf r er en Bevö armen Kinder widmen.“ Für ein ganzes Jahr liegen nunmehr die J Vertretungen der Landwirtſchaft und, 1905 10 ba begin ee ce 1 1 9 8 Ergebniſſe vierteljährlicher Schweinezühlun. e Jie 111 mit re ene e weſentlich niedriger ſind, als ſie nach dem„Wenn von die Schmährufe auch nur ein gen vor. Die Ju de Lein Pa den Gebet erf Fleisch on don unn Vieh. Stande der Schweinehaltung an ſich ſein müß⸗ 1 1 0 8 wäre! 1 5 ganze Haus ſtand hat gezeigt, daß ſich daraus ein br e 8 i 1 l ten. Kopf, beſonders ittmanns, die immer ild ü die Lage der Schweinehaltung wirtſchaft zu befaſſen haben, vertreten ſind. 1 1 8 4 21 1 Schmiere ſtehe 18 3 rief: thaus 115 lber hre Entwidlungsrichtung gewinnen Die Ergebniſſe dieſer Auswertung werden iel de e d 8 ma dend 0 Sui 9 0 0 5 äf ieſ jeten die Möglichkeit[durch Preſſe, Rundfunk, ſowie durch Flug- 5 5 e e 25 f 1 1 üßer e tung der Schweinehalter. Das Reichsmin⸗ alle maßgebenden landwirtſchaftlichen Berufs⸗ folgende Nichkiinte ö e 0 ſterium für Ernährung und Landwirtſchaft[organiſationen zur Verfügung geſtellt haben. 5 N 2 9 15 8 i„Für meine Straftaten fowie Fehler und läßt daher von jetzt ab die Auswertung der Die Schweinezählung vom 2. Juni 1930. 1. Je früher und je leichter die Schweine Falſchtritte braucht mich niemand verantwork⸗ Zöhlungsergebniſſe durch einen Sachverſtändi- hatte nach den amtlichen Feſtſtellungen fol⸗ auf den Martt gebracht werden, deſto beſſer die lich zu machen, als mich ſelbſt!“ genausſchuß vornehmen, in dem die berufenen[gendes Ergebnis: Verwertung, denn je weiter die Zeit fortſchrei⸗ 1 1 2 2 5 tet, deſto ungünſtiger werden die Abſatzmög. Ergebnis der Schweinezwiſchenzühlung 155 Deutſchen Reich. lichkeiten, zumal ſich der Abſatz beſonders für (Zuſammengeſtellt im Statiſtiſchen Reichsame) Fettſchweine fortdauernd verschlechtert. igen Zur Höchſt und ter aus Bürſtadt tann 4 Inu S..- Terzi Te 2 eſſenen ber nicht ſo, ſondern ca. die heim be von Melas und Gern 7 legten ſich, nachdem ſie eine Zeit lang immer in derſelben Branche beſchäftigt waren, die entſprechende Berufsbezeichnung bei. Man kann in der genannten Zählung die Feſtſtellug machen, daß 103 männlichen Fabrikarbeitern immer noch 175 Taglöhnern gegenüberſtehen. kern ſind, wie oben ge 6. Jahrgang ſten Fabriken, 1 gentlichen ge⸗ 8 lernten Handwerker waren; denn die meiſten in f die umliegen⸗ de iſt nicht zu erfahren. mehr Arbeiter die armen Tag⸗ Fabrik auf der man auch Bür⸗ terſchaft aus B N tädter Arbeit ügig ausbaute, u Verdienſt ge⸗ Leute von hie 3 0 — 0 mmt, daß dort ein oder ob die junge keine ſelbſtänd ſtoffabrik in i ür i Unter den Handwer⸗ ch die von einer Fabrik meiſt U Dort war einer der er i Für den alt einge ſchon Leute dort. 1870 männliche Arbeite: es nur wenige, Es iſt auch von In⸗ s ſie keine ei m. Fabriken M. Arbe war ein Weg dorthin von 1880 kann natürl. Is Heyl die beiden Werke 1 Gelegenheit z die Hauptſache f in einer Mannheimer che t, tehen, ſondern Leute, chnung war, als Maurer beſchäftigt waren. f chem. Fabrik nach ihrer Auswirkung au den Gebäude gekennzeichnet wur Jedenfalls arbe ßen Teil der„Handwerker“ als fern a ſag Hauptarbeitsſtätten, der aus dem zum Arbeiterberuf übergegangenen auf⸗ Nun darf man noch bei der Zählung chwung, als fetzt Erſt a kaufte, und ſein Unternehmen groß . chon vor kam inſofern ein Um Doch waren 7 1 ir Worms verlaſſen und nach Mann⸗ ähr 50 Jahren ſind ein Teil der Arbe es war Strebelwerk, die Zell er Beze iteten um 1860 f 1 f von 1883 einen gro 1 d die meiſten Bürſtädter in Mann Das heim⸗Waldhof haben ein Großteil Bü kräfte. Auch e ſin ſchäftigt. Es war z Seit ungef chäftigt. Kilometern, doch 0 * 1 s gingen zwar zu verf nach Worms. Somit dürften die Taglöhnerberu auf ſtädter„in der Lumbezwick“ oder in der„Knochen⸗ „Grohhof“. Ob der Name daher ko mihl“ beſchäftigt finden. Bürſtädter heißt dieſes Werk a die Firma„Wohlgelegen“. Griesheim b. Frankfurt a. heran. in den alten Lederfabriken nach Worms gehen Nach geben. Das war ja Arbeiter rechnen, in gleichen Zeit zogen die löhner. ogen, müſſen w heim wandern. Rheinau beſtand heimer betätigten. Bauerngut die ſtädtern. Heu dort be E gezählt ſeien. 3 tereſſe feſtzuſtellen, daß unter 14 Ortsbürgern naments ie in I hungerte, uch⸗ noch eine ſehr Juli 1930 der enden Induſtrie. Man kann ſie a ſchiff bezeichnen, das die aus ge Bevölkerung vor dem körperl Untergan Von Hans Reuß. quellen durch d geiſtigen Schlimm genug iſt es, wenn man e bis zum 5 Sie waren chen un erke konnten blichen Ar⸗ Zuſtande be⸗ ſch die Reihenfolge der Arbeits⸗ len ſozialen Be⸗ i cht mehr her⸗ hren Lohn in faſt nur Eiſen⸗ ja Die Wormſer Induſtrie dagegen, i 7 8 je vie i inden wir die erſten, gen findet man zur n Fabriken verdienten 3 Jahre ſpäter war lligen we Worns in die Fabrik gingen. in der erf „Kammgarnſpinnerei“ beſchäftigt * talt. Doch was machte f es aus, wenn von 1859 ab jährlich 20—40 Leute und noch mehr ihr Brot im Ausland ſuchen gingen und ſich in Nordamerika eine neue Heimat gründeten? Aus dem ſind in einer Weberei lecht war, daß man ein einen Teil der Gemarkung völlig unbebaut liegen . Die Wormſer T licher Kräft n, die i * i Hinge Schweſtern waren, Haus ſo ſch ſe ſtädter zur Arbeit heran⸗ Kettlers in unſerer Gegend noch gewirkt. Wann jedoch hr Brot ſich ten Wormſer Tuchfabrik ung aus bisherigem ften Boden waren was man ſeither erzielte. Ja, es gab ahre, in denen die Ernte ung menſch Nur wenige tigt„Dort iſt 15 geſunken. ſump i ſchäf of von f 1 hochkommende Induſtrie. Es iſt klar, daß der Zuſtand in dem ſich Bürſtadt vor 70 Jahren befand, nicht mehr lange anhalten konnte, ſollte es nicht zu einer Kataſtrophe kommen. Es fanden Hatten ſich doch d ſtrebungen Biſch nicht aus die i N 0 1 luswanderungen f t 2 Arbeiterinnen. Alte Leute wollen ſich entſinnen können, daß die 9 95 2 Eine Rettung jedoch zeigte ſich endlich der neu aufwach das hie chronologi au chten Arbeiten die b bewahrte. beitskräfte ausnutzen. i in ich Leder⸗, Tuch⸗ und Kunſtwollw lechten ver So gering waren oft die Reſultate der Land⸗ wirtſchaft. * 7 Reltun Anzahl J. U ſchloß entſtanden. Sie wurde auch bald Bürſtädtern Taglöhnern eine Brotſtätte. 1852 betrug die Zahl der 9 Bürſtadts Entwicklung aus der Bauern⸗ zur Induſtriegemeinde „Man muß gebildet ſein, um die kleinen Beleidigungsſtiche dieſes Mannes zu begrei— 2 Wer über ſei Veſtaltd hi fen, Wenn er mit ſeinem Gartenſchlauch die 2 4 1 f 2. 1 Beſtq Hi⸗ 255: 12 Bezeichnung 2 Juni 1. Juni 1. Juni Mehr(J) oder Weniger 1 1 9 11 1 ber ae e 5 e 49 1110 Beete ſprengt, n läßt er nur zu leicht einige 1 1930 1929 1928 im Juni 1930 gegen 1 ee 1 ar 80 e 10 Olla] Tropfen an meine Wäſche fallen, was niemals in 1000 Stück Juni 199 Juni 1928 ein großes Niſiko ein. Er muß derenken, daß trocknen kann. Und das alles, weil er arbeits⸗ N v. H. v. H. die Marktverhältniſſe Anfang nächſten Jahres los iſt und ohne Parteizugehörigkeit.“ Geſamtbeſtand: 19 804 16 794 20 187 + 1789 7 1 denkbar ungünſtig ſein werden. wenn der var⸗, e 4 5 ö 7 ichſte:* 20 ö handene und'm nächſten Monat zu erwar- tende Ferkelbeſtand voll zur Ausmäſtung g2. ieſi 1 Um 1850 war bei Lampertheim die Chem. Fabrik e damalige Ausnutz äußerſten als die Rett zeichnen muß. ichen Ze 10 * Um aber ſtätten aufzuzählen, die Bür N Ortseinwohner 2653. Unter dieſen befanden ſich immer⸗ 2. Die Aufſchließung neuer Erwerb 0 in 23 männliche Fabrikarbeiter. ihre gle nduſtrie vorhanden. auszuholen, als ießen, und 3 zwar immer fach jedenfalls ließ. Ne induſtrie(Falkenberg) beſchäftigt heute großen Teil hieſiger Arbeiterinne Worms verdienen. in Mannheim be hauptſächl zu ihren lei i darunter: Nette 8957 1160 4936 +. 224„Es iſt ein großer Unterſchied, ob man im 77 E 2 4 22, Hinterhaus zur Welt gekommen iſt oder auf Jungſchweine (8 Wochen bis ½ Jahr 9178 8099 Schweine 1/7 bis 1 Jahr 3841 3060 1 Jahr und älter 1694 1475 Zuchtſauen unter 1 Jahr 876 671 davon trächtig 568 40⁵ 9 557 4.1353 4149 + 255 1545 + 148 + 30.5 + 402 langt. 3. Beſonders ſcharfe Kalkulationen iſt allen Betrieben anzuraten, die ausländiſche Futter⸗ mittel zukaufen müſſen, da in vielen Betrieben unverwertbare Ueberſchüſſe an wirtſchaſis— den Seſſel des Staatsanwaltes gelangte. Aus der Kinderſtube wachſen entweder Verbrecher hervor, oder Unglückliche, die das Leben von ſich werfen!“ 5 er 386 eil⸗ itung, ging auch nd konnte keine Bedeutung mehr den Zeit heil⸗ ß in über 1 Jahr 1356 1145⁵ e— 18.4 eigenen Futtermitteln eine wermehrung der davon trächtig 787 + 14,5 3——— 2 lan bracht J ſeinem Im Jahre 1880 ging das int in Mannheim über. Aber i Lage am Vorge⸗ Jahre hindurch einen recht ſtarken ſſer alt eine zweite für ehr zulam. in Berlin tahlbad“ ging im Jahre 385 S Hei 7 Sie war fe⸗ ch dem ſpä⸗ 1 2 el gebäuden des enverk 1 1 unheim ge — 100 * g 1 1 if dovu helt o!— . 5 1 1 lätzen umgelegt, t ging eine mit ſche Wa 1 1 0 hr ſtarker, ſoda itere Kaltwaf 0 N 0 nd. doch nur kurze Jahre in Betrieb und ging na teren Rückgang der Kneipp— E de 2 5 u allen Zeiten gut⸗ er Stadt zur Ver⸗ den Fremd 0 — 2—— bewährten Naturh kler legt in Foalde ſeſt 0 1 1 oJ. 5 eil zum Priefe gäih. 7 1 Hiermi anitäre Anſtalt verloren. ſterung ein. ſchdellt“. „) Aus Joſef toll,„Zum Griwwele un Schlewele“ Verlag J. Gmeiner, Bensheim. gekennt?“ 8 — n 2 ſe 8 * eit lang in de ſuch zurück und bekam en zu keiner weſentlichen e Anlage in den Beſitz gen und der neuen 8 Wißt ich's blous!“ ll vor ſich higeflennt. De Schulinſpektor forſchden aus: freier eine w f ö egei twort is“. etzdem do: ö woas mer 5“ geborre j er mich rausge cht, den Kurbrunnen e 7 0 1 1 mdenverkehr nicht unwichtige 9 Mitte des vorigen Jahrhun⸗ gter Nachricht, täglich Wein⸗ heimer Trinkwaſſer verſchloſſen nach Ma 0 ſch 0 und dort au nmer ſchdäih. „No Schmulche“ fregt er'n,„woas is lous, doch leicht gew B zorſtehendem von den Kuranſtalten der Be 1 N en ſſerun ungen konnte da länder. Um dieſe Zeit war es chen Kalkwaſſerhe droi doi Wichs lche doureblaf Däs Schmulche ſecht jetz unner Zage: ü U S 0 Dieſe lag in ſchöner ar ich an de Reih. ich ſolldem ſoage, endlich mol behoalde, hr chloſſen. gründe Fremdenverkehrs 1 oſſa trotz vieler baulicher Verbe 5 für ds i ch ging und die Stahlquelle gef großen hnungen beſetzt waren. 8 Lein Du,, Lein Guß, Leine Sciſocilers Daß dodruff„4“ die An Däs Schmulche druff ver zuzuf en an A. von Nun erlebte die An ſuch war ein 0 mann Frz. t glei bei„2 chmulche:„ t wurde. Sie benützte jede freie Stunde, um zu ſtudieren,[hoffen, Fräulein Felſen, daß eine harmlof„Haben Sie nicht bemerkt“, fuhr der Haus⸗ denn ſie trug ſich mit der Abſicht, das Examen[ Schmeichelei Sie verletzt hat! Das ſollte mir leid lehrer eifrig fort, daß ſeit— ſeit einiger Zeit chatten der chu d. für die Befähigung zur Schulvorſteherin zu ma- tun!“ ſein Weſen ſich ungemein verändert hat,— daß chen. War Komteſſe Sidonie dereinſt ihrer Lei⸗ Gertrud zog es vor, ſich mit Sidonie zu be⸗ er ſich um ſeine Gemahlin und um ſeine Kinder Roman von Gustav Rehfeld. tung entwachſen, ſo hoffte ſie, ſo viel Geld er- ſchäftigen, die alsbald in ihrer lebhaften Weiſen faſt gar nicht mehr bekümmert,— daß er ſeltſo⸗ Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg-Saar.] ſpart zu haben, um alsdann vereint mit Helene[Fragen über Fragen zu ſtellen begann, worauf[ zerſtreut, ja nervös iſt und nur noch Augen 5. (18 Fortſetzung).% 5 eine Privatſchule übernehmen oder gründen, je- Doktor Willert ſich mit Kurt⸗Egon in ein Un- eine gewiſſe Perſon hat?“ e en ene denfalls ſich ein Heim ſchaffen zu können. Wie terhaltung einließ. Gertrud ſah ihn betroffen an.„Ich verſtehe Der Erzieher Kurt⸗-Egons, Doktor Willert, das ſchön ſein würde, mit der teuren Schweſter Endlich war das Ziel, eine am Fuße der Berg- Sie nicht ganz! Es iſt ja möglich, daß er anders war ein mittelgroßer, etwas ſchmächtiger Mann, ſtets zuſammen ſein zu dürfen. kette und am Eingang eines herrlichen Laub- als ſonſt iſt, aber mir iſt das nicht aufgefallen. an der Mitte der Zwanziger, mit blaſſem, nicht Ein glückliches Lächeln flog, ihr unbewußt,] waldes gelegene Förſterei erreicht. Man ſtieg[Nur heute früh—“ Sie dachte daran, wie der häßlichem Geſicht. Willert war ſonſt ein tüchti-⸗ über ihre reizenden Züge. aus und nahm, von dem Förſter und ſeiner Frau[ Graf an ihr und ſeinem Töchterchen, ohne ſie ger Gelehrter und Pädagoge, konnte aber das Dr. Willert, der es bemerkte, konnte nicht um⸗ freundlich bewillkommnet, einen einfachen Im- beide ſcheinbar nur zu bemerken, vorbeigeſtürmt Kriechen vor ſeinen Brotgebern nicht laſſen, das,] hin, ſie mit ſeiner blechernen Stimme in die biß ein, worauf die Kinder jubelnd in den ro⸗] war; dennoch aber fuhr ſie fort: ſo nützlich es ihm in früheren Stellungen gewe-] Wirklichkeit zurückzurufen. mantiſch⸗maleriſch bergan ſteigenden Wald eilten,“„Seine Güter ſind ſo umfangreich, und die ſen war, in ſeiner jetzigen ihm den ausgeſproche⸗„Darf man fragen, was das für angenehme ſo ſchnellfüßig, daß Dr. Willert und Gertvud! Verwaltung derſelben ruht zumeiſt in ſeiner men Widerwillen der Gräfin Schwarzegg zugezo-[ Gedanken ſind, die Sie gegenwärtig beſchäftigen,] Mühe hatten, ihnen zu folgen. Hand. Vielleicht iſt ihm die Arbeit zuviel. Er gen hatte. Fräulein Felſen? Ich gehe wohl nicht fehl, wenn Bald erſcholl ein lauter Jubelruf. Kurt⸗Egon ſollte ſich ſchonen und ſich mehr den Seiner Auf Gertrud Felſen hatte er, ſo ſehr er ihr[ich vermute, daß Sie von— Ihrem Bräutigam batte die erſten reifen Erdbeeren gefunden. Die widmen!“ zu gefallen ſtrebte, von Anfang an einen un⸗ träumten?“ kleine Komteſſe lief hinzu, und nun begann ein Doktor Willert lachte:„Sie haben es getrof⸗ günſtigen Eindruck gemacht, doch hatte ſie ſich Gertrud errötete tief.„Ich gedachte ſoeben eifriges Suchen und Schmauſen, da die Funde fen:— er ſollte ſich mehr den Seinen widmen! dies nicht merken laſſen. meiner fernen Schweſter!“ ſtätte ſchier unerſchöpflich war. Dann ging es Das eben iſt es! Aber ſeit Baroneſſe Brocks⸗ Die junge Erzieherin lehnte in ihrer Ecke und„Ach ſo! Ich ahnte nicht, daß Sie noch eine] weiter, immer höher hinauf, bis eine Bergſpitze] dorff im Schloſſe iſt, ſieht er nur ſie! Und das ſah träumeriſch ins Weite. In buntem Wechſel[ Schweſter haben! Nun, wenn Ihr Fräulein erreicht war, die neben einer kriſtallklaren]Twiſſen Sie nicht, was doch das ganze Schloß, ſtiegen Bilder der Vergangenheit vor ihrem] Schweſter Ihnen gleicht, dann bewundere ich ſie,] Quelle weiches, üppiges Gras, zum Ausruhen das ganze Dorf weiß?“ geiſtigen Auge auf. Sie dachte an ihre erſte Kind⸗ ohne ſie zu kennen!“ verlockend, darbot. ü N Gertrud fühlte es heiß in ihre Schläfen ſtei⸗ heit, welche glücklich wie die Sidonies geweſen„Wie meinen Sie das, Herr Doktor?“ Erſchöpft ließ Gertrud ſich nieder. Auch der[gen.„Gerede“, ſagte ſie unwillig,„nicht wert, war, und an jenen verhängnisvollen Weihnachts-„Ich meine, daß ſie dann ebenfalls eine voll[ Doktor nahm Platz, und ihm folgten die Kinder, daß man darauf hört! Weshalb ſollte Graf abend, der einen ſo jähen, entſetzlichen Abſchluß endete Schönheit ſein muß— wie Sie, mein die aber nicht lange ruhten. Ein in der Nähe Schwarzegg ſich nicht für ſeine junge Verwandte gefunden hatte. Sie gedachte des Vaters und J Fräulein!“ 1 0 befindliches Brombeergeſträuch brachte ſie ſchnell intereſſieren!“ f N ö ſeines ſchrecklichen Endes, der angebeteten, un⸗ Gertrud fühlte ſich durch dieſe fade Schmeiche⸗] auf den Gedanken an reife, ſüße Früchte, und ſo„Für ſeine junge Verwandte intereſſieren!? glücklichen Mutter, der ernſten, freudloſen Jahre lei äußerſt peinlich berührt, um ſo mehr, als eilten ſie denn ſpornſtreichs dorthin, während ihre] Warum das Ding denn nicht beim rechten Na⸗ im Hauſe der vergrämten und doch ſo herzens- die beiden Kinder, die bis dahin luſtig geplaudert Erzieher ſie von ihrem Ruheplatze aus aufmerk⸗ men nennen und ſagen, daß er in dieſes ſtolze, guten Großmutter. Und dann ſtieg plötzlich das hatten, jetzt aufmerkſam geworden waren und die ſam beobachteten. 0 f intrigante Mädchen, welches die Gräfin ſehr zu diebliche Bild der Schweſter vor ihr auf, die es] junge Erzieherin mit großen, erſtaunten Augen Einige Zeit ſchwiegen beide. Dann ſagte Dok.] ibrem Schaden in ihr Haus geladen hat, raſend do ungleich viel ſchlechter als ſie im Hauſe des anſahen. 1 tor Willert, Nee verliebt iſtꝰ Konſuls Frieſen angetroffen hatte. Wieviel beſſer„Ich wollte,“ ſagte ſie verweiſend,„daß Sie„Fräulein Felſen!„Herr Doktor, bedenblen Sie, was Sie ſpre⸗ * + 1 * 7 1 (Fortſetzung folgt). f 1 K* 1 . * 77 iſchberger von der Le der Beſuch ſtark zurück u erringen. Sach heit net iſt noch kur 1 1 2 ch verbür Hotel Pfälzer Hof in Weinheim S 5 2 * 2 midde Sprooch net raus Iwwerborre. 0 — T + i uſpektor in die Kla chul Vill allew eſchän in 2 0 N * „ 1 1 woas woar lous, ich duhder nix; eß, nicht weiterkomme ſchd do 7 1 ſthäuſern 9 eine Später kam die ganz Der Be ch horr 59 5 e ffnungen ge ch, daß na ch waaß ne tehenden S. 9 Ho 5 ch häwwem tadt, das Gelände wurde zu Baup Zweck de 0 Do ſieht däs Schmu Er vor dem Klaſſezi Hoſchde doi Do ſecht däs Un hot ſchd „Soah, Doch witte Dann kriehſchde owe „Beim Rechne wo De Lehrer wollt, Woas rauskimm De Schulinſpe Die Stern Du kenn Jad Un do prechenden Einrich wie es nun hi zu erwähnen — — — Bo lber mit dem Weggange de kundigen Ed. Eine zweite für den Fre Noch einmal wurde ver Kuranſtalt beſtand in der Wenn wir in Weinheim ſprachen, ſo ſoll nun noch kurz auf die Bedeutung hingewieſen werden, die 2 geleiteten Ga 5 über, der das Stahlbad in eine Kneipp der Saiſon oft auch die meiſten in d auch in den folgenden Jahrzehn fügun 2 Bedeutung mehr. Beſuch, darunter viele Au teren Ausbau fehlten eigentlichen Zweck Anwe entf 1891 an den Kau anſtalt umwandelte. Blütezeit. der derts in der„Bender! ſta lt“. birge und hatte lange wohl au anſtalt, die ö 1 0 ö ö ö ö ö 1 in ſt⸗ in⸗ ich⸗ ſen rbrunnens war ein guter. g einer Allee und de ien ürger ſau⸗ 22 ſe. 7 ündet worden h vun der trenne, oder längeren der immer wie⸗ Fremdenverkehrs ſtarken Wider u den Verbeſſe⸗ 5. 0 10 hrhunderks eine zeitlang Grimm, der tiges kohlen Verbeſſerungen ſchuf. m Bade⸗ und Luftkur⸗ eile Menſch, kaan Ort. etz ſchdouße „ oaltes Oo an ne 5 uß. drum verzeihe, Di Die Analyſe ergab, enverkehr Verd t Landwirtſchaft trei Dies wär wohl auch der e Abſicht aufkam, das eiſenhaltige Weidbrunnens zu faſſen und es dem Kurge⸗ . 7 in. zugaje, ſäje Un leits aa noch ſou weit zerick, Seite geſtellt werden ten Stahlwäſſern h en davon noch übertrifft“. Diſch, ine Schdunne 8 a dich. Er wurde nicht müde, ch den Frem Schönheit der Gegend und die nan mit den Ergebnif ürgern gegr zufrieden; die Benützung des Ku at A. den 30er Jahren des vorigen Ja Bürgermeiſter der Stadt ſch aamze är engehalts an die 1 * wurde der„Kurbrun⸗ öffnet. Aber auch jetzt ſtell s der Bürgerſchaft Hemmungen in den Weg, der fort, chdill nd Meile, ung der Quelle, zur Err zumeif 5 ann woarn moi aanzig Wann ich zerickgedenkt War. 0 Widerſtände aus der B tung von einfachen Bauten, Anpflanzun „die den Plan damals vereitelten. ſtarkes eiſenha kf che Schdädt. klich net geloge, je dehaam es nerjens net. er em ix mäi äih zum Schobbebloo erwoachſe b die Fremm gezoge tdauſe heimer B Jo noch veel weirer vun hr er war, welches den ſt ig ou j ſichtlich ſeines Ei Haupttriebfeder s und gegen einen chdes Liewesglick. dalt doch ze gro e Schluck vum beſchde Neie Nor ausdrick mit moim Ferrerkiel. heit ſſer ein ſe Ich bin dann in An hoab ge Doch den bekannten Chemiker Prof. Dr. n. Er war es auch, ſell net nooch ehrm Sinn ie et m 1 0 Du muſchd mer desmo zu machen. Wiederum waren es kleine ſpäter wurde eine zweite Unterſuchung drauß e Hoar gefun reiſe je man Leit am fremme De Dalles& e von der Stadt an eine Aktiengeſell⸗ ſã f 1 kann, und die meiſt d moi Buweſtraach ge nern mich kaan hinw Geſund it in der Stadt ſelbſt eine größere Aufmerk⸗ „woas ich im Herze fiehl, iten der Stadt für kurzen in Moim Benſem.) Es gitt jo Leit, wu uff Dich ſchenne, Weil däs un er, moi Benſem, h ht jo kräf 7 oi langts n im Du hof * is es wer datt mimm ſeiten daß die Anlag chaft, die unter Wein ſe und kleinliche des Waſſers durch ö a önerung des umliegenden Gel Mit großen Hoffnungen nen“ 1) im Jahre 1828 Du woarſchd bei all Doch mich konn n Weil ich mit der v Un aa moi er Sou w Un hoab ich Bei fremme D Un wär ich hunner Zu Kennt h Ich de Aff d Doch Daß i Sch nlichke ſamkeit gewidmet. Waſſer des d ten ſi er 1) Karl Zinngräf, Der Kurbrunnen bei Weinheim. Weinheimer Geſchichtsblatt. Nr. 8/10. 1922. S. 23 ff. Erſt 14 Jahre Diesmal kam es zur Fa In den erſten Jahren war r 12 ei Aber dies dauerte nicht lange. Da die Mittel zum wei war, verkauft wurde. ——— chaft heraus 0 V der auf den wirtſchaftlichen Vorteil des Geiger in Heidelberg vorgenommen. Grimm wollte Weinheim zu eine daß„das Wa ſtand der Bürgerſchaft manche ort machen und dur rungen war beſonders der Hofr bende Städtchen bringen. in Wort und Schrift die möglichkeiten in das damals Grund, daß 1812 di Annehmlichke brauch zugänglich Aufenthalt zu p für Weinhe Hindernif res N 0 war dagegen ihr Los! Wie gütig war die engel] ſolche unangebrachte Bemerkungen unterließen, Gertrud antwortete ihm nicht. chen! Wenn ein Mann eine ſo engelsgute Fran gleiche Gräfin gegen ſie, wie herzig ihr Zögling, die kleine Sidonie! Hoffentlich würde ſie recht lange in Schloß Schwarzegg bleiben können. Gertrud war ſehr ſparſam und ſehr fleißig. Herr Doktor!“ Willert machte ſich, leicht verlegen, mit ſeinem Kneifer zu ſchaffen und erwiderte erſt nach einer Weile, ohne Gertrud anzuſehen:„Ich will nicht „Iſt Ihnen in letzter Zeit nichts an dem Gra⸗ ſen aufgefallen?“ fuhr Willert fort. „Nicht daß ich wüßte!“ entgegnete Gertrud kühl, aber doch etwas erſtaunt. und ſo reizende Kinder hat wie der Graf, ſo kaun er ſich unmöglich in eine andere verlieben!“ Fortfetzung folgt.) N von 209 12 Rathaus-Droger Tel. 198 Tel. 198 W Liter 35 Pfg. Peter Moskopp Ich garantiere für Haltbarkeit. Gurkengewürz . 5 1 fertigen s lieben, nun in Gott ruhen- braucht nicht abgekocht zu werden den Bruders, Bräutigams, Neffe, Vetter und Schwager = — L Einmachen eine Freude mit meinem gebrauchs⸗ ſere 8 27 — F 0 Dankſagung. s zahlreiche Ehrengeleite und für die Kranz- u. subWE SD. funk VENL AC, FRANKFURT AM MAIN, BLUcHER STR. 2/2 4 die wohltuende Anteilnahme bei dem ſchmerzlichen Ver⸗ ckgekehrt vom Grabe un 31 luſte ſowie für da tiftern von Seelenmeſſen. nru ſagen wir für Beſonderen Dank dem R.-V. Amicitia und ſeinen Schulkame— raden für das ehrende Grabgeleite und die Kranzniederlegung, ſo— Viernheim, den 12. Juli 1930. 3 ige Stellen- vermittlung S OOWESTOEOVUTSCHERNUNDFPUHK-ZEINMHFT UN Lampertheim, DAS BLATT DES RUNDFUNKHURER5S] Ausgabe A mit dem Frankfurt-Kasseler Programm RM-. 86 monailich NN Neͤddbiod7D dds N Ausgabe B mit dem Programm der europ. Sender RM 1. 26 monatlich Herr Johann Adler 15. Blumenſpende herzlichen Dank. Lehen 8 8 für die Landwirt⸗ ſchaft nach Rheinheſſen. 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Fortſchritt Deutſchlands entſprechend. D bh. mit anderen Worten: wir können auch hier die Armut und das Sparen der wenigen, ſauer verdienten Pfennige der ehemaligen Bürſtädter Taglöhnerbevölkerung herausblik⸗ ken ſehen. In der erſten Zeit, da Induſtrie in unſerer Gegend emporblühte, waren noch keine Eiſenbahnen oder andere brauchbare Verkehrszeuge hier. Darum gingen die erſten Arbeiter, die in Neuſchloß beſchäftigt waren, zu Fuß über die„Erlen“. Tag für Tag machten die Leute den Weg zu Fuß. Hin⸗ und Rückweg kann man zuſammen mit 15 Kilometern berechnen. Schlimmer noch war es für die in Ludwigshafen, bezw. die in Mannheim⸗Käfertal auf dem„Grohof“ arbeitenden. In der Nacht von Sonntag auf Montag brachen ſie in Bürſtadt mit ihren Säcken von Lebensmitteln auf, um Montags früh an der Arbeitsſtätte zu ſein. Um Geld⸗ ausgaben zu vermeiden, nahm man die Lebensmittel — für die Armut ſehr bezeichnend ſogar Kartoffel— mit. Nach 8 oder 14 Tagen kamen dann die Leute erſt wieder heim. Mittlerweile hatten ſie ihre Schlafſtätten in Privathäuſern oder in einer Reihe Wohnhäuſern, welche die Fabrik für auswärtige Arbeiter hatte errichten laſſen. Aufſehern war es möglich, von Zeit zu Zeit nach Hauſe zu kommen, und darum wohnten ſie meiſt am Fabrikort. Den Arbeitern in Höchſt war es nur ver⸗ gönnt, alle 4 Wochen einmal zu ihrer Familie zu kommen. Es mag für dieſe Männer bitter geweſen ſein, nachdem ſie ihr ſchwer verdientes Geld auf den Tiſch gelegt hatten, nach einigen Stunden Wiederſehns wieder von Weib und Kind zu ſcheiden. Da hatten es die Wormſer Arbeiter doch bedeutend beſſer. Wenn⸗ gleich ſie auch Tag für Tag nach Worms und wieder zurück mußten, ſo kamen ſie doch abends wieder nach Hauſe. Auch die Arbeiterinnen gingen jeden Tag wie man hier ſagt„hinein“(nach Worms). Der lange Weg nahm aber viel Zeit hinweg und dieſe konnten die Bürſtädter Mädchen ſehr gut ausnutzen. Man ſah ſie daher am Abend, wie ſie von Worms kamen, im Ge⸗ hen ſtricken und— fromme Kirchlieder ſangen, eine Gewohnheit, die heute noch unter jungen Mädchen herrſcht. War dagegen hoher Eisgang und die Schiffs⸗ brücke nach Worms über den Rhein mußte abgefahren werden, dann blieb nichts anderes übrig, als in Worms zu bleiben. Die Fabriken ſorgten dann ſchon für genũ⸗ gende Unterkunft. Natürlich war dies ſowohl den Ar⸗ beitern als auch den Wormſern nicht allzu angenehm, denn um ſich das verdiente Geld möglichſt frei zu be⸗ halten, ſuchten ſie ſich irgendwie durchzuſchlagen. Die Arbeiterinnen hatten ihr Unterkommen in Schweſternhäu⸗ ſern. Es iſt natürlich, daß auch Arbeiter, wenn eine Verſchlimmerung des Winterwetters zu befürchten war, zu Hauſe blieben und„feierten“. Eine allgemeine Beſſerung für die Beförderung der Arbeiter trat in dem Augenblick ein, als die Heſſiſche Staatsbahn Arbeiterwochenkarten und vor allem Ar⸗ beiterzüge(Frühzüge) einführte. Die Heſſiſche Ludwigs⸗ bahn halte 3 Wagenklaſſen. Von den Arbeitern wurde die dritte benutzt, die obwohl als letzte doch noch viele Sitzplätze bot. Als dann unſere Bahnen an das Reich kamen, wurden 4 Wagenklaſſen errichtet, ſo daß die vierte faſt nur Stehplätze hatte. Um ſich nun die Fahrt mög⸗ lichſt bequem zu machen, hatte jeder Arbeiter um den Oberarm einen blauen Brotbeutel geſchlungen, und un⸗ ter dem Arm einen Klappſtuhl. Bis vor ca. 10 Jahren bot der Eiſenbahndamm in Bürſtadt inſofern einen ſelt⸗ jamen Anblick, als man dort den ganzen Bahnſteig ent⸗ lang Mann neben Mann auf Stühlen ſitzend und den Zug erwartend ſah. Zuerſt benutzten die in Mannheim beſchäftigten Ar⸗ beiter die Eiſenbahn. Bei der Heſſiſchen Ludwigsbahn — . — — D 0 — E — —— — 5 2 5— E — 2 — 2 der 8 . N E — — 2 . 8 — 5 85 0 2 2 EN — 8 — — Q 2 2 . .— — 8 2 2 2 2 —— D — 5 22 — 2 2 2 2 2 — 5 2 2 2 N 2 — 4 — 2 N Scoco oe als Herbſtmantel Dieſes ſugendlich wir⸗ in Tweed gearbeitet werden. gackebel kende Modell kann als Regenmantel Burberry, m- Lindaſchnin(80 pf.), Größe 1 und II. G. Lindaſchnin(1 Mk.), Größe J, II und Ill. verſchluß. Imprägnierter Burberrg weißer Tenniskleider, Zitronengelb⸗ M. 563 1s iſt eine der neuen Wind⸗ jacken in Schlupfform mit Reiß⸗ iſt das Material. gackebell m⸗Linda⸗ ſchnit(80 pf.) für 12—14 u. 14- 16 Jahre. G. 36321. in koſtete die Wochenkarte nach Mannheim— Waldhof 2.30 Mk. und für die in Mannheim auf der Rheinau und für die in Ludwigshafen Beſchäftigten nötige Wochen⸗ karte nach Mannheim(Hauptbahnhof) Mk. 3. Nach Uebernahme der Staatsbahn durch das Reich koſtete die Fahrkarte nach Mannheim Waldhof Mk. 1.60. Dafür hatten die Arbeiter aber die Unannehmllichkeit, ſtehen zu müſſen. Wir ſind miltlerweile ſchon in Vorkriegszei⸗ ten gekommen. Der Krieg hat, was Arbeitsſtätten an⸗ belangt, mit Ausnahme der Ausſperrung aus dem beſetz⸗ ten Gebiete keine Aenderungen eintreten laſſen; denn es fahren heute im Verhältnis noch genau ſo viele Arbeiter nach Worms wie nach Mannheim. Für die Wormſer Arbeiter jedoch iſt noch etwas nach⸗ zutragen. Dieſe begannen erſt ſpät die Eiſenbahn zu benutzen. Bis zum Bau der beiden Rheinbrücken hatte die Strecke Bensheim— Worms ihre Endſtation in ei⸗ nem eigenen Bahnhof bei Worms, der„Rosengarten“ hieß. Er war rechtsrheiniſch. Es wäre Zeitvergeutung geweſen, mit dem Zug ein Stück den Rhein herunter zu fahren, und dann wieder auf der anderen Seite die gleiche Strecke hinauf zu laufen. Auch mündete die Straße nach Worms auf die Schiffsbrücke, die zu paſſieren 3 Pfg. koſtete. An der Halteſtelle des Zuges dagegen war ein Ueberſetzboot, das zu benutzen 6 Pfg. koſtete, und man, wenn es beſetzt war, warten mußte bis es zurückkam. Die Arbeiter und Arbeiterinnen ſcheuten ſich demnach nicht, jeden Tag einen Weg von 6 Kilometern zweimal zurückzulegen. Mit dem Bau der Eiſenbahnbrücke über den Rhein im Jahre 1900 war erſt die Gelegenheit ge⸗ boten, bequem nach Worms zu fahren. Seit dieſer Zeit erſt benutzten die dort beſchäftigten Arbeiter den Zug. Die Eiſenbahnfahrt mußte früher auch aus dem ohne⸗ hin ſchon kargen Lohn beſtrilten werden. In den 60er Jahren erhielt ein im Betrieb der Firma Wohlgelegen beſchäftigter Arbeiter 48—50 Kreuzer. Dafür war har⸗ tes zu leiſten. Der Tag begann um 6 Uhr und endete abends um 6 Uhr. Wir haben demnach eine Arbeits⸗ zeit von 12 Stunden. Die Mindeſtarbeit, ohne deren Lei⸗ ſtung der volle Lohn nicht ausbezahlt wurde, war 6 Sodaſchmelzen. Die Hofarbeiter hatten wegen ihrer leichten Beſchäftigung nur 36 Kreuzer Lohn. Natürlich verbeſſerten ſich auch die Verhältniſſe ſo, daß ein Ar⸗ beiter in den 80er Jahren bei 10ſtündiger Arbeitszeit Mk. 2,04— Mk. 2,20 in Mannheim und Ludwigshaken verdiente. Das entſpricht einem Geſamtwochenlohn von ungefähr Mk. 15.—, denn auch die Sonntage ind als volle Arbeitstage zu rechnen. Von die em Lohne ziehe man für die Ludwigshafener Arbeiter Mk. 3.— Fahrgeld und monatlich 90 Pfg. für Brückengeld in Mannheim ab, und es bleibt nicht viel mehr übrig, als daß der Arbeiter ein Goldſtück als Wochenverdienſt heim⸗ brachte. Etwas beſſer erging es den Spezialarbeitern. So hatten in den Zellſtoffabrik Schwefelliesklopfer, So⸗ daſchläger und die an Schmelzöfen beſchäfligten faſt den doppelien Lohn. Hier jedoch hat ſich die Lage der Arbeiter bedeutend verbeſſert. Den erſten, die zur Fabrikarbeit aus dem Taglohn übergingen, folgten immer mehr, ſo daß es heute in Bürſtadt wohl kaum jemand gibt, der ſich durch Tage⸗ lohn von früh auf ernährte. Alle nämlich waren kurz oder lang einmal in einer Fabrik beſchäftigt. Wir finden ſogar, daß Leute, die ſich„Bauern“ nennen, frü⸗ her einmal zeitweiſe in der Fabrik arbeiteten. Es wer⸗ den kaum 50 eigentliche Bauern aufzuzählem ſein, die ihr ganzes Leben hindurch nur die heimatliche Scholle bearbeitet haben. Hierin iſt auch eine Begründung für die Entwicklung Bürſtadts zur Arbeitsgemeinde gegeben. Nach hier gel⸗ tendem Erbrecht war der väterliche Beſitz frei teilbar. Daher ging ein Teil der Nachkommen ſchon ohne wei⸗ teres zur Fabrik arbeiten. Starb dann der Vater, ſo er⸗ hielt jedes Kind ſeinen Teil und auch das Haus wurde aufgeteilt. Der Hauserbe hatte aber wenig liegendes Gut. Hatte dann die Frau des Erben ein ſchönes Stück Zu Ehren der amerikanischen Gäste W gnmeute Abend 9 uhr Festbankette f im Engel und Frelschützsaal. Vereinspräsidenten und an der Abendkasse Für d. 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Dazu muß man noch erwähnen, daß in der Gemarkung Bürſtadt 59 Proz. Ackerland und 36 Proz. Wieſengelände, alles übrige Ortsbering⸗, Straßen-, Bäche⸗ und Weggelände ind. Wahrlich, wenn der Beſitz nun noch gar unter hauptberufliche Arbeiter verteilt iſt, dann kann ſich eine produktive Landwirtſchaft nicht entwickeln. Die Wie ſen und das darauf gewonnene Heu haben einen Nachteil Durch die unter der Oberfläche liegende Torfſchicht und das darüberliegende naſſe Erdreich iſt das Gras ſauer. Darum kann von einer ſehr lohnen⸗ Der Luftkurort Weinheim a. Gebe bis auf Weiteres auf ſämtliche Sommerwaren trotz meiner billigen Preiſe 10% Kabatt Robert Steiert, ade 6 Ecke Lorscher- und Luisenstraße. Franz Lamberth, den Viehzucht nicht die Rede ſein. Mit der Gründung der Bürſtädter Waſſergenoſſenſchaft iſt es zwar etwas beſſer geworden. Das Gras iſt zwar immer noch roh⸗ rig, das Heu iſt jedoch zu verwerten. Bürſtadt war früher daher beſonders in den Garniſonſtädten Heſſens bekannt. Dorthin lieferte es nämlich durch Vermittlung von Heuhändlern das auf den hieſigen Wieſen gewonnene Heu. Die Bauern jedoch fülterten ihren Pferden nur gutes Heu und Grummet, das ſie auf der Bürgerweide in Worms ſteigerten. Man kann Bürſtadt im 19. Jahrhundert ebenſowenig eine Bauerngemeinde nennen, als man es heute als In⸗ duſtriegemeinde bezeichnet. Wollte man das Dorf vom Standpunkt des Beſitzes aus betrachten, dann waren verhältnismäßig viel zu wenig Landwirte da, um Bür⸗ ſtadt als Bauerndorf zu bezeichnen. Das entſprechende können wir auch von der Induſtrie ſagen. Daß keine einzige Fabrik am Platze iſt, läßt die Bezeichnung In⸗ duſtriegemeinde auch nicht zu. Am treffenſten dünken mich die Bezeichnungen: Taglöhner⸗ und Arbeiterge⸗ meinde. Die Begründung dürfte aus der Arbeit hervor⸗ gegangen ſein. d. Bergſtr. Von Karl Zinkgräf, Weinheim. Als die Römer ſich an den Hängen des Hubbergs, nördlich von Weinheim, und in der Gegend des Prankel, füdlich von Weinheim niederließen, hatten ſie bei der Wahl der Oertlichkeiten drei Dinge im Auge: die frucht⸗ bare, ſonnige, auch wegen der nahen älteſten Berg⸗ ſtraße geeignete Lage, die gute Luft, und das gute Trink⸗ waſſer. Im Norden entſprnigen die Rottenſtein⸗, Hubberg⸗ u. Böbbelbachquellen im Süden das Gänsbrünnlein, die Bronquelle(Brunquelle ſchon 1381 ſo genannt, jetzt Brankel) und der Roßbrunnen(ſo 1592, jetzt Roſenbrun⸗ nen. Ob die vor 100 Jahren in der Nähe des heutigen Stahlbades gefundenen, hartgebrannten, tönernen Brun⸗ nenröhren von einer römiſchen Waſſerleitung ſtammten, iſt heute nicht mehr mit Sicherheit feſtzuſtellen. Der Name Steinbäckerei als Flurname, nicht weit von der Fundſtelle dürfte die Annahme ſtützen. Immerhin iſt es möglich, daß die Römer, die im jener Gegend ent⸗ ſpringende Stahlquelle kannten und zu Heilzwecken be⸗ nützten. Waren es doch gerade die Römer, die dem ei⸗ gentlichen Badeweſen nicht nur aus Gründen der Rein⸗ lichkeit, ſondern insbeſondere zu Zwecken der Volksge⸗ fundheit in Germanien Eingang verſchaffen. Viele der heuligen Badeorte ſind von ihnen gegründet worden.— Aus dem Mittelalter haben wir keine Nachrichten über eine Heilquelle in unſerer Gegend. Sollten die Römer den Stahlbrunnen bereits benützt haben, ſo iſt die Kennt⸗ nis desſelben im Laufe der Zeit verloren gegangen. Doch ſchon vor dem 30jährigen Kriege wird in begei⸗ ſterten Beſchreibungen unſere Gegend auch das vorzüg⸗ liche Quellwaſſer erwähnt, auch das milde Klima und die geuſnde Luft werden geprieſen. Schon Quad von Kinkelbach hat vor 300 Jahren in ſeinem„Teutſcher Nation Herrligkeit“ die ſchöne Lage, die gute Luft und das milde Klima anerkannt, und er übermittelt uns jene Epiſode, nach der Kaiſer Joſeph auf der Durchreise gegen einer ſeiner Hofleute, der ihm von den Gartenanlagen des Kurfürſten von der Pfalz erzählte, geäußert haben ſoll:„Was braucht dieſer Kurfürſt Gär⸗ ten anzulegen? Hat er doch hier ſchon in ſeinem Lande den ſchönſten Luſtgarten, den er nur wünſchen mag.“ Aus gelegentlichen Einträgen in den Akten erfahren wir, daß bereits zu Ausgang des 16. Jahrhunderts der Aufenthalt in Weinheim milder und geſunder Luft geſchätzt war und von den Aerzten den Kranken emp⸗ fohlen wurde. Aus gleichem Grunde wurden Per von Karl Lud⸗ wig von der Pfalz die Kinder. ihm linker Hand angetrauten Baugräfin Luiſe von Degenfeld lange Jahre hindurch während der Sommermonate hierher gebracht, und aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts wiſſen wir, daß Weinheim zu dieſer Zeit, ſtark von erholungsſuchen⸗ den Fremden beſucht war. Einer dieſer Gäſte, der längere Jahre im Sommer hier weilte, war der hoch⸗ gelehrte Doktor der Arznei⸗Kunſt Joh. Chriſtian Wern⸗ borner, hochfürſtlich Naſſau⸗Uſingliſcher Hofmedicus und erſter Phyſikus zu Wiesbaden. Er iſt alsdann auch ſpäter(1716) hier geſtorben, nachdem er, wie ſein Grab⸗ ſtein ſagt, längere Jahre hier Linderung ſeines ſchweren Leidens gefunden hatte. i Während des 17. und 18. Jahrhunderts war Wein⸗ heim für eine große Anzahl adeliger Familien Som⸗ merreſidenz. Sie kauften ſich hier an und ſuchten in der reinen Luft und in der ſchönen Gegend Erholung. Be⸗ ſonders zu Ausgang des 30 jährigen Krieges haben zum Kriegsdienſt untaugliche Offiziere kürzer oder länger ihren Aufenthalt hier genommen. Manche blieben nur kurze Zeit, andere lebten ſich ein, und blieben ganz in Weinheim. So kennen wir einen alten Leutnant vom bayer. Mitternacht'ſchen Regiment namens Michael, der als bayeriſcher Kommandant von Weinheim hierher kam, im Jahre 1638 aber kränklich wurde und, da „ihm die Luft von Vorteil“, nach ſeiner Verabſchie⸗ dung ſeinen dauernden Wohnſitz hier aufgeſchlagen hat. Wie ſehr er ſich mit Weinheim und dem Rate der Stadt verbunden fühlte, erfahren wir aus ſeinem Teſtament, in dem er ein Kapital von 200 Gulden als Stiftung vermachte, aus der die jährlichen Zinſen am Michels⸗ tag vom Rate der Stadt verzehrt werden ſollten. Anter den Gäſten, die hier weilten, ſei noch ein Caſpar Merian, der im Hauſe der Frau Rittmeiſter Geiger wohnte, angeführt. Er war ein Verwandter von Ma⸗ thäus Merian, dem wir den Hönen Stich der Stadt mit der Burg Windeck verdanken. In all den vielen Büchern und Reiſebeſchreibungen, die ſeit dem Anfang des 17. Jahrhunderts von Weinheim handeln, ſind neben der ſchönen Lage„die üppige Fülle der Natur und die lebenserfriſchende Luft“ gerühmt wor⸗ den. Später, als nach den napoleoniſchen Kriegen es Modeſache wurde, durch Reiſen, Trink⸗ und Badekuren die Geſundheit zu fördern, finden wir beſonders Aus⸗ länder, meiſt Ruſſen, hier zum Kuraufenthalt. In dieſer Zeit war es auch, daß zur Bequemlichkeit der Gäſte manches geſchah. Die ung: pflegten holperigen Wege wurden damals verbeſſert, einfach gezimmerte Bänke an ausſichtsreichen Stellen errichtet, und auch der Manufaktur- und Modewaren, Wäsche und Aussteuer, Damen- und Herrenkonfektion.