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Busalt im Alter von 58 Jahren in ein besseres Jenseits abgerufen wurde. Wir bitten um ein stilles Gebet für den lieben Verstorbenen. verkauft Ernteſtricke Franz Brechtel, Sattler billigſt Täglich friſche Einmach⸗ Gurken zu haben bei Franz Helbig Mannheimerſtraße 23 Neue Kartoffel 10 zu verkaufen a Peter Hanf Heddesheimerſtr. Mädchen für tagsüber im Haus- halt geſucht. Von wem, ſagt der Verlag. in 1 Pfund Einheits- Gläber abgefüllt a 2.20 Mk. zu haben bei freun Kühnerstraße 8 Herrn ferner für das Franz Kemp zahlreiche Geleite zur letzten emp und für die Danksagung. Für die vielen Beweiſe aufrichtiger ſchmerzlichen Verluſte meines lieben Gatten, unſeres Großvaters, Schwiegervaters, Bruders, Teilnahme bei dem ſo guten Vaters, und Onkels, 1. Schwagers vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden ſagen wir hierdurch herzlichſten Dank. Beſonders innigen Dank dem Kr. u. Sold.-Verein Teutonia und dem Radfahrerverein Eintracht für das Ehrengeleite und die Kranzniederlegung, ferner der Fa. Joſef e ſowie deren Arbeiter, ſowie der Fa. Heinrich Jakob und Co. und Arbeiter und ſeinen Schulkameraden für das ehrende Grabgeleite und die Kranz— niederlegung, der Freiw. Feuerwehrkapelle für die erhebende Trauer— muſik und den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 12. Juli 1930. Die trauernden Hinterbliebenen. Gesang-Verein„Sängerbund“. Todes- Anzeige. Unseren Mitgliedern geben wir hierdurch Kenntnis von dem Ableben unseres Ehrenmitgliiedes Herrn lakob Bus alt. Er zählte zu den Gründern unseres Ver- eins und war stets ein treuer Anbänger, dem wir ein ehrendes Andenken bewah- ren werden.— Wir bitten alle Mitglieder, ihm das letzte Ehrengeleite zu erweisen. Der Vorstand. Hausstandukren kauft man am besten da, wo sie her- gestellt werden. Schwenningen, die größte Uhrenstadt der Welt, bietet ihnen die Gelegenheit, direlet 151 Herstellungsort zu kaufen. Wir g wühren Ihnen: 10 Jahre schriftliche Garantie. 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Rechnung bei Genoſſen Darlehen auf e Hypotheken Kaufſchillinge. f Ausſtand für Warerbezig 5 l—— Zinſen 23 478.79 Auf! vertungs⸗Schuldner—— Summe der Aktiva 810 153.53 Paſſiva, 4 :. 5 28 677.91 52 453.21 442 017.96 20492.— 67370.— 46 625.77 2500.60 24197.44 1. 532.— 614982.93 114 453.23 23 069.17 Reſervefonds Betriebsrücklage Geſchäftsguthaben der Genoſen Spareinlagen Kartengelder-Konto Bankſchuld, in laufender Rechnung Schuld in lfd. Rechnung an Genoſſen Wechſel(Akzepte): l Schuld ſür Warenbezug Rückſtellung Rückſtändige Ver waltuugskoſten Aufwertungs⸗Gläubiger 52 976.94 803 113.79 7039.74 7587 105,80 814 Summe der Paſſiva Reingewinn Geſamtkaſſen umſatz R9 Mitgliederſtand Ende 1928 Zugang in 1929 31; Abgang in 1929 48 Mitgliederſtand Ende 1929 797 Die Geſchäftsguthaben haben ſich im Laufe des Geſchäftsjahres vermehrt um RMk. 6965.95, Die Haftſumme vermindert um RMk. 17000.— Geſamthaftſumme d. Mitgl. Ende 1929 RMk. 797000 Viernheim, den 22. Juni 1930. Viernheimer Kreditverein eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht Der Direktor: Der Rechner: Hofmann. Krug. ah fac dünneren S Stück 5 Pfg. zu haben im Mernheimer Anzeiger. amm beſtehen der viernheimer Anzeiger Eternheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) k. frei uus Haus gebracht.— Sodatag: lätt„Sterne und 80 Viernheimer Er e täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Bezugspreis monatl. Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte umen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim nzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. an 117.— Telegramme: An rankfurt a. M.— Schriftleitung, Dr Wirtſchaftsumſchau Verſchärfung der Lage in der Ruhrinduſtrie. — Die Weltwirtſchaftsdepreſſion hält an.— Die deutſche Kapitalbildung ſinkt.— Wo iſt der Ausweg? Die Lage im Ruhrrevier ähnelt durchaus der Situation in der Kriſenzeit 1925.26; im April iſt der Kohlenabſatz des Syndikats(ohne Zechenſelbſtverbrauch) mit 4,9 Mill. Tonnen ſogar unter dem Stand vom April geblieben, als ungefähr 9 Millionen Tonnen Kohle auf Halde lagen; im Durchſchnitt der erſten Hälfte Juni dieſes Jahres iſt die arbeitstägliche För⸗ derung um über 60 000 Tonnen hinter der des Vorjahres zurückgeblieben; dieſer Rück⸗ gang bedeutet einen Beſchäftigungsausfall für 50 00 Bergarbeiter. In der Zeit 1925⸗26 konn⸗ te der drohende Zuſammenbruch nur durch Gründung der Vereingten Stahlwerke verhin⸗ dert werden. In dieſer Zeit betrug bei den Ver. Stahlwerken wähvend ihres erſten Ge⸗ ſchäftsjahres 1926 die arbeitstägliche Kohlen- förderung rund 77 300 Tonnen; in den letzten Wochen dieſes Jahres belief ſie ſich trotz eines Quotenerwerbs von rund 2 Mill. Tonnen auf nur rund 77000 Tonnen; auch die jetzige För⸗ derung iſt jedoch im Vergleich zur Abſatzmög— lichkeit noch zu hoch, da rund 10 Prozent auf Halde geſtürzt werden müſſen. Die Lage des Ruhrbergbaues iſt gegenüber dem Kriſenjahr 1925⸗26 jetzt alſo noch um 10—15 Prozent schlechter, obwohl inzwiſchen eine damals viel⸗ leicht vorhandene Ueberzeugungsmöglichkeit durch Stillegungen beſeitigt worden iſt von ven zahlreichen Feierſchichten der letzten Mo— nate(allein im Mai faſt 1 Million) ganz zu ſchweigen. In der Eiſeninduſtrie bleibt die Roheiſenerzeugung zurzeit um mehr als 10 Prozent gegenüber derjenigen der Kriſenzeit 192526 zuruck und die Rohſtahlerzeugung ſaſt um denſelben Betrag. In den Monaten Jan. bis Mai 1930 betrug in Rheinland⸗Weſtfalen die Rohſtahlerzeugung rund 4,61 Mill. Ton⸗ nen gegenüber 5,66 Mill. Tonnen in der ent⸗ ſprechenden Zeit des Vorjahres. Die Roheiſen⸗ erzeugung des Monats Mai weiſt einen ſeit Jahren nicht mehr erreichten Tiefſtand auſ. Auch der Auslandsmarkt zeigt zunehmende Verflachung; in England hat ſich allein in den letzen Wochen der Roheiſenmarkt um zirka 10 Prozent verſchlechtert; ſelbſt bisher ſo gut be— ſchäftigte Länder wie Frankreich, Luxemburg uſw. geraten allmählich wegen des dauernden Rückgangs der Aufträge, die bei der Ruhrei— ſeninduſtrie zurzeit vielleicht 35—40 Prozent der Vorjahresmenge ausmachen, in ernſtere Schwierigkeiten. Im Ruhrbergbau iſt ſeit An⸗ fang dieſes Jahres bis Ende Juni eine Beleg⸗ ſchaftsverminderung um faſt 50 000 Perſonen auf rund 330 000 eingetreten. Die Stillegung ganzer Schachtanlagen hat man bisher noch zu vermeiden vermocht; ob ſich dieſe Maßnahme auch in Zukunft umgehen läßt, erſcheint frag⸗ lich. In der Eiſeninduſtrie hat ſich im letzten halben Jahr die Belegſchaft um rund 23 900 Perſonen bei gleichzeitiger Einlegung von Feierſchichten erheblichen Umfanges vermin⸗ dert; in den weiteren Fortgang des Entlaſ— ſungsprozeſſes können künftig unter Umſtän⸗ den ſogar ganze Anlagen einbezogen werden. Gleichzeitig mit dem unveränderten Fort⸗ deutſchen Wirtſchaftsdepreſſion bat ſich in den meiſten weltwirtſchaftlich wich⸗ tigen Ländern, vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika und England, der Kon⸗ junkturrückgang mit Entſchiedenheit fortgeſetzt. Eine günſtige Rückwirkung für Deutſchland mag hieraus inſofern erwartet werden, als der Rückgang der Rohſtoff⸗ und Nahrungsmit. telpreiſe, der einen gewiſſen Stillſtand erreicht zu haben ſchien, neuerdings wieder die Nei⸗ gung zu weiterem Fortſchreiten zeigt. Für Deutſchland ergibt ſich daraus die Ausſicht auf e Verbilligung ſeiner Warenbezüge aus dem Auslande. Eine andere Frage iſt die, wie ſich die Depreſſion in den genannten und in anderen Ländern als Abſatzgebiete unſerer eigenen Induſtrieerzeugniſſe auf unſeren Ex⸗ port auswirkt. Der Außenhandel des Monats Mai hat von derartigen Rückwirkungen noch Zeitung Anzeigenpreiſe: (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., i bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Montag, den 14. Juli 1930 nichts erkennen laſſen. Die nachlaſſende In— landskonjunktur läßt indeſſen erwarten, daß ſich auch in den anderen Induſtrieländern die Tendenz verſtärkter Exportanſtrengungen durchſetzt. Ganz abgeſehen von der Ueberwin— dung der rein binnenwirtſchaftlichen Schwie⸗ rigkeiten, legt uns die weltwirtſchaftliche Ent⸗ wicklung den Zwang auf, uns ihr durch ent⸗ ſprechende Beeinfluſſung unſeres eigenen Pro⸗ duktionskoſten- und Preisſtandes anzupaſſen Daß die innere Kapitalbildung Deutſchlands im Zeichen der Wirtſchaftsſtockung ſich vermin⸗ dert hat, kann nicht zweifelhaft ſein. Bei den Sparkaſſen blieb der Einlagenzuwachs im März um 86 Mill. Mk.— 49 Proz., im April um 44 Mill. Mk.= 34 Proz. hinter den ent— ſprechenden Vergleichsziffern von 1929 zurück. Der inländiſche Kapitalmarkt konnte zwar während der erſten vier Monate dieſes Jahres mit Emiſſionen im Geſamtbetrage von 1820 Mill Mk. beanſprucht wenden gegen 1233 Mill. Mk. im Vorjahr, was alſo ſogar eine Steige rung um 7 Prozent bedeutet. Die Kapitalbeſchaf⸗ fung bedeutet aber in zahlreichen Fällen erſt 47. Jahrgang die nachträglich erfolgende wirkliche Finanzie— rung bereits vorgenommener Inveſtionen. Man ſieht hier zugleich, wie wenig unter den gegebenen Verhältniſſen auf die Dauer mit einer Wirtſchaftsbelebung erreicht werden kann, die durch künſtliche Vorwegnahme von Arbeit und Aufträgen ihr Ziel erreichen will. Uns kann nur eine planmäßige Senkung der Selbſtkoſten und der Preiſe helfen, zu der natürlich die gerade jetzt im Reichstag ſo heiß umſtrittene Senkung der öffentlichen Ausga⸗ ben kommen muß. Im Seichen der Verſtändigung Einigung über die Nopfſteuer— Stellungnahme der Fraktionen vorbehalten Die Finanzſachverſtändigen der Koali⸗ tion beſprachen ſich Samstag nachmittag mit dem Reichsfinanzminiſter über die Deckungsvorlagen. Im ſpäteren Verlauf wurden auch die Parteiführer zugezogen, auch der Reichskanzler nahm an der Be ſprechung teil. Kurz vor 6 Uhr abends wurde die Be zung auf 10 Uhr Soun⸗ tag vormittag vertagt. Am Sonntag wurden dieſe Beſprechun⸗ gen im Reichstag fortgeſetzt und auch die Sachverſtändigen der größeren deutſchen Länder zugezogen. Im Mittelpunkt dieier Ausſprache ſtand die Frage der Einführung einer Kopfſteuer. Für den erkrankten Reichsfinanzminiſter präfidierte Miniſte⸗ rialdirektor Dr. Zarden. In den 3½tündi⸗ gen Beratungen machte, wie man hört, be⸗ ſonders der preußiſche Finanzminiſter ſtärk⸗ ſte Bedenken gegen eine ſolche Kopfſteuer geltend, welchen Bedenken ſich auch der bayeriſche Regierungsvertreter anſchloß. Die Reichstagsfraktionen behielten ſich ihre endgültige Stellungnahme vor, wenn auch eine Annäherung in den Auffaſſungen der Regierungsparteien zuſtande gekommen ſein ſoll. Im weſentlichen dürfte es bei den Ergänzungsvorſchlägen der Negierung blei⸗ ben, die Kopfſteuer will man den Gemein⸗ den fakultativ zur Verfügung ſtellen. Vom 1. April 1931 an ſoll ſie dann obligatoriſch werden. Endgültige Beſchlüſſe ſind jedoch dem Vernehmen nach nicht gefaßt worden. Am Montag werden dieſe Fragen von den Fraktionen beraten, am Montagnachmittag wird dann das Ergebnis der Fraktions⸗ ſitzungen der Regierung mitgeteilt werden. Die Entſcheidung liegt in der Hauptſache bei den Demokraten und der Bayeriſchen Volkspartei, die ſtarke Bedenken gegen die Kopfſteuer geltend machen. Man rechnet für Dienstag mit der zweiten Leſung der Deckungsvorlagen im Plenum. Die Sonntagsbeſprechung enb. Berlin, 13. Juli.(Eigene Meldung.) Da die heutige Beſprechung im Reichstag eine gewiſſe Annäherung zwiſchen den Regierungsparteien in der Kopfſteuerfrage brachte, die im übrigen der einzige umſtrittene Punkt der Deckungsvorlagen in dieſem Gremium war, überwiegt in den hieſi— gen politiſchen Kreiſen die Hoffnung, daß die par— lamentariſche Erledigung dieſer Geſetze nunmehr ohne Schwierigkeiten vonſtatten gehen wird. Mor⸗ gen vormittag treten die Fraktionen zuſammen. um den Bericht über die heutige und geſtrige Finanzberatung und die in dieſem Zuſammen— hang getroffene Vereinbarung hinſichtlich der Kopfſteuer zur Kenntnis zu nehmen. Darüber hinaus wird man ſich über den notwendig gewor— denen Initiativantrag zu einigen haben, den die Regierungsparteien am Dienstag bei der zweiten Leſung der Deckungsgeſetze einbringen ſollen, um die Regierungsvorlage wieder zu vervollſtändi⸗ gen. Das Reichskabinett tritt morgen nachmittag, nachdem jetzt die Ergebniſſe der Fraktionsſitzungen vorliegen, zuſammen, um endgültige Beſchlüſſe zu faſſen. Es ſteht zu erwarten, daß der Reichs⸗ kanzler am Dienstag ſelbſt das Wort ergreifen wird, um durch eine nochmalige nachdrückliche Erklärung auf den Ernſt der Stunde hinzuwei⸗ ſen. In Kreiſen der Regierung ſteht man dabei auf dem Standpunkt, daß in Anbetracht der Wirt⸗ ſchaftslage das Defizit abgedeckt werden muß und begründet denEntſchluß, trotz des Ausganges der Beratungen im Steuerausſchuß den angenomme— nen Teil der Regierungsvorlage in zweiter Le— ſung im Plenum einzubringen damit, daß der Artikel 1 doch eine Mehrheit im Ausſchuß geſun— den hätte. Den abgelehnten Teil der Deckungsvor— lage werde die Regierung dann als Initiativ— antrag einbringen, um damit das Deckungspro— gramm wieder zu vervollſtändigen. Man glaubt, daß dann auch ein Teil der Deutſchnationalen mit den Regierungsparteien ſtimmen wird. Im übrigen wird es bei der entſcheidenden Abſtim— mung auf jede Stimme ankommen. wib Berlin, 4. Juni. Zu den geſtrigen Be— ſprechungen der Finanzſachverſtändigen der Dank an die Beamten im n Rheinland Für ihre Verdienſte im Rhein⸗ u. Ruhrkampf Mainz, 13. Juli. Nach den ſchweren Jahren der ſeeliſchen Not und der Opfer unter dem Druck der Beſatzung veranſtalteten die uheini— ſchen Beamten(Landesverband Rheinland im Deutſchen Beamtenbund und angeſchloſſene Verbände) heute einen Feſtttag mit einer Be⸗ freiungskundgebung, zu der viele Tauſende in der Stadthalle erſchienen waren. Der eindzicksvollen und würdigen Feier wohnten Vertreter der Regierungen des Reichs, Preußens, Heſſens und Bayerns bei, der Reichs- kanzler ſchickte telegraphiſch Worte des Dankes für die hingebungsvolle Arbeit in ſchwerer Be ſatzungszeit. Die Regierungsvertreter erkannten It.„Frankfurter Ztg.“ ohne Einſchränkung die Verdienſte der Beamten in dem Jahr, zehnt des Kampfes um das Rheinland. die dazu beigetvagen haben. das Rheinland ſein; man wolle mittragen an der dem Reich zu erhalten. Der Vorſitzende Flü— gel ds Deutſchen Beamtenbundes, bdeſſen Vor— ſtand gleichzeitig hier tagte, betonte, daß der Widerſtand der rheiniſchen Beamten über Par⸗ tei und Konfeſſion und über das Opfer der Maſ— ſenausweiſung hinweg nur möglich war, weil ſie ſich zu einheitlicher nationaler Kraftentfal— tung zuſammengeſchloſſen hatten. Vor allem ge⸗ büchre bei dieſer Feier der Dank dem großen Deutſchen, dem gioßen Europäer Streſe—⸗ mann. Der Vertreter der Beamten des Saar⸗— landes gab unter dem Jubel der Verſammlung die Erklärung ab, daß das Saargebiet trotz al⸗ ler Lockungen vom Weſten her nur den einen Wunſch hege, mit Deutſchland wieder vereint zu Not des ge⸗ meinſamen Vaterlandes. — 1.. 3 Regierungspanteien im Reichstag erfährt das Nachrichtenbüro des VDz noch, daß es ſich hier. bei in der Hauptſache um die Bürgerabgabe (Kopfſteuer) handelte, über die in Bezug auf den Umgang des Perſonenkreiſes und die Art der Erhebung ſowie die Verquickung der Real⸗ ſteuer eine weitgehende Einigung erzielt wurde. Einzelheiten über dieſen Fragenkomplex können noch nicht gemacht werden. Die geſtrigen Ver⸗ handlungen verſprechen jedoch einen erfolgrei⸗ chen Fortgang der Fraktionsſitzungen am Mon⸗ tag. Außerdem wird ſich ſelbſtverſtändlich auch das Reichskabinett mit dieſer Frage noch zu be⸗ ſchäftigen haben. Man nimmt an, daß Reichs- miniſter Dr. Dietrich, der wegen Unpäßlichkeit an den Beſprechungen nicht teilnahm, in der kommenden Woche die Verhandlungen wieder ſebbſt führen wird. Es wird beſtimmt damit ge⸗ rechnet, daß die Beratung der Deckungsvorlagen im Plenum des Reichstages am Dienstag be⸗ ginnt. Bei dieſen Verhandlungen werden die Regierungsparteien zur Deckungsvorlage ein Initiativgeſetz einbringen. Straßenbahnkataſtrophe in Buenos Nires Ein vollbeſetzter Straßenbahnwagen in einen Fluß geſtürzt. 67 Tote. wib Buenos Aires, 12. Juli. Ein vollbeſetzter Straßenbahnwagen eutgleiſte auf einer über den RNiachuelo führenden Brücke, durchbrach das Geländer und ſtürz⸗ te in den Fluß. Man befürchtet, daß die 70 Perſonen, die ſich in dem Wagen befunden haben ſollen, ſämtlich umgekommen ſind mit Ausnahme von drei Paſſagieren, die fich auf der Plattform des Wagens befan den und aus dem Waſſer gezogen werden konnten. wib. Buenos Aires, 13. Juli. Von den In— ſaſſen des in den Riachuelo geſtürzten Straßen⸗ bahnwagens wurden bis zum Mittag 53 Tote ge— borgen, darunter fünf Frauen. Die Kataſtrophe ereignete ſich heute morgen kurz nach ſechs Uhr. Die Mehrzahl der Todesopſer waren Arbeiter, die zu ihrer Arbeitsſtätte fuhren. Der verun⸗ glückte Wagen war im Begriff, über die Kanti⸗ lever⸗Brücke über den Riachuelo⸗Fluß zu ſahren, der Bueuos⸗Aires von der Ortſchaft Avallaneda trennt. der Aufzug war hochgezogen. Vermut⸗ lich des herrſchenden dichten Nebels wegen be⸗ merkte der Führer des Wageus nicht, daß die Brücke geöffnet war und fuhr ſo in den Fluß binein. Alle Paſſagiere im Junern des Wagens ſind, wie man befürchtet hatte, ertrunken. Nur drei Inſaſſen, die in der Nühe der hinteren Platt⸗ ſorm ſaßen, konnten ſich retten. Der Wagen war vollkommen von Waſſer bedeckt, nur die Kontakt⸗ ftange ragte heraus. Polizei und Feuerwehr organiſierten das Rettungswerk. Bei der Iden⸗ tifizierung der Leichen durch die Angehörigen ſpielten ſich e ee ab. Brandkataſtrophe in einem rumäniſchen Dorfe. wtb Bukareſt, 14. Juli. Samstag nach⸗ mittag brach in dem beſſarabiſchen Dorſe Dio⸗ burgin ein Feuer aus, das ſich, vom Winde begünſtigt, ungeheuer ſchnell ausbreitete u. 50 Häuſer zerſtörte. Das Feuer war geſtern vor mittag noch nicht gelöſcht. Der Schaden iſt be⸗ trächtlich. ..———— .. ͤ——.. Im Weltkrieg Von Fritz Scholl, Dachau. Monſieur Levache kommt in großer Erregung zum Feldwebel und überſchüttet ihn mit einem Schwall von franzöſiſchen Tiraden, aus dem die Worte„Uebeer“,„Majé“ und„Ouffoff“ immer wieder wie Handgranaten herausplatzen. Nach zähem Kampf mit dem Taſchenwörterbuch läßt der Feldwebel die Mannſchaften Huber, Mayer und Hupfauf antreten— „Ihr ſeids bei dem Herrn Lewaatſche dader im Quartier?“ „Zu Beſehl, Herr Feldwebel,— mir ſcho!“ „Der Herr Lewaatſche gibt an, daß ſich in ſei— ner Selch'n ein ſolchener Abgang von Würſchten bemerkbar gemacht hat, daß nur mehr eine davon in Frage kommt. Ihr wißt's, daß der Empfang von Speiſen und Getränken jetzt im Kriege nur gegen Barzahlung geſtattet iſt.— Hat einer von euch die Selch' ausg'raamt?“ „Zu Befehl Herr Feldwebel— mir net!“ „Wie kommt es dann, daß nur mehr eine Wurſcht in der Selch' befindlich iſt?“ „Hupfauf, wie kommt es, daß nur mehr eine Wurſcht da iſt??!“ „——— die müſſ'mer rein überſehen haben, Herr Feldwebel.“ * Räucherkammer. Neuerungen im Poſtverkehr Wir hatten im Jahre 1870 etwa 4000 Poſtäm⸗ ter, jetzt zählen wir 49000 Poſtanſtalten und Poſt⸗ hilfsſtellen. Das platte Land iſt, wie Ernſt Nie— mann im„Daheim“ darlegt, in zahlreiche Land— poſtbezirke mit durchſchnittlich fünfzig Poſtanſtal⸗ ten und Poſtſtellen aufgeteilt, deren Mittelpunkt die Leipoſtämter ſind. Bei Abgrenzung dieſer Bezirke ſoll die weiteſtgehende Rückſicht auf die natürlichen Verkehrsbeziehungen der Landge— meinde obwalten; ihr Marktort und ihr Behör— denmittelpunkt ſollen möglichſt in das Verbin— dungsnetz des Bezirks eingeſchloſſen ſein, es wird darauf geſehen, daß Zeitungen, die eana im Orte des Leitpoſtamts erſcheinen und im Be— zirte ihr Abſatzgebiet haben, noch am Ausgabe— lage in die Hände der Bezieher gelangen können. In dem Sammelbecken des Leitpoſtamts fließen alle Poſtſendungen aus und nach dem Bezirk zuſammen dort werden ſie ohne Zeitverluſt ver— arbeitet und weitergeleitet. Sobald alle Nacht- und Frühzüge herein ſind, beginnen die flinken Kraftpoſten ihre Rundfahrten in das Hinterland. Die Kraftwagenführer beſchränken ſich darauf— Briefbeutel, Poſttaſchen und Pateie bei den Poſt— ſtellen abzugeben, die Austragung der Briefe. Gelder, Pakete uſw. iſt Sache der Poſtſtellen. Nur ausnahmsweiſe, wenn es ſich um einzelne an der Fahrſtraße gelegene Abbauten oder kleine Niederlaſſungen handelt, kann der Wagenſührer auch die Zuſtellung beſorgen. Zuſammenſaſſend kann geſagt werden, daß die Neuordnung der Landpoſtverſorgung eine weſentliche Verbeſſerung bringt. Ihre beſonde— ren Vorzüge ſind: Jedes Dorf ſelbſt Poſtanſtalt. Zuſtellung der Poſt möglichſt früh in den Vor⸗ mittagsſtunden, Verbeſſerung der Paketzuführung und Schaffung einer zweiten Abſendungsgele⸗ genheit. Dagegen könnte als Mangel empfunden werden, daß ſich an die zweite Kraſtpoſtfahrt vor⸗ läufig keine Zuſtellung anſchließt und daß die Sonntagszuſtellung überhaupt wegfällt. Aber angeſichts der Möglichkeit. daß jedem freiſteht, die Nachmittagspoſt von der Poſtſtelle abzuholen. liegt wohl für die zweite Werktagszuſtellung kein allgemeines Bedürfnis vor. Den Wegfall der Sonntagsbeſtellung wird freilich mancher, und jeder nach Maßgabe ſeines Temperaments, mit gemiſchten Gefühlen aufnehmen. Er läuft in der Richtung der Beſtrebungen, die auf die Ausdeh⸗ ung der Sonntagsruhe hinzielen. und wenn von Verdauungsſäften nian bedenkt, was zu bedenken iſt, kann man ſich auch mit dieſem Mangel abfinden, Bei den ge⸗ ringen Entfernungen, um die es ſich gewöhnlich in den Landgemeinden handelt, erſcheint es für den einzelnen nicht ſo arg beſchwerlich, Sonntags den kurzen Gang zur Poſt zu machen, um ſich ſeine Brieſe und Zeitungen zu holen. Um den Landbriefträger aber iſt. es ſchade In einigen Ecken und Winkeln des Reiches, wo die Poſtverkraftung an dem Mangel fahrbarer Wege ſcheitert, wird er ſeine Laſten und Mühen noch weiter ſchleppen, aber im ganzen müſſen wir von dieſem alten Kulturträger Abſchied neh— men. Chroniſche Stulhverſtopf⸗ ung, deren Urſache uſw. Bei vorübergehender Verſtopſung, die ſich oft Chroniſche Stuhlverſtopfung, deren Urſache uſw. infolge von Aufregung, Gemütsdepreſſion oder auf einer Reiſe einſtellt, genügt es meiſtens, früh⸗ morgens nüchtern ein Glas Biuerwaſſer in Ab⸗ ſtänden zu nehmen, wie ſolches in jeder Apotheke zu haben iſt. Während des Tages eſſe man viel Obſt, beſonders Pflaumen. Auch haben wir in der rohen Buttermilch ein wirtſames und zugleich wohlſchmeckendes Mittel, das, glasweiſe öfter am Tage zum Brot genommen, den trägen Darm zur Abſonderung anregt. Am Abend eſſe man kein Fleiſch, Wurſt und Käſe, ſondern eine Obſt⸗ ſuppe oder nur wenig Butierbron, am beſten mit roher Buttermilch als Getränk dazu.— Die chro⸗ niſche Verſtopfung dagegen kann man nie durch Arzneimittel allein bekämpfen, denn bei dieſer ſind die Urſachen in mangelhafter Abſonderung (z. B. Blutarmut und Bleichſucht), in Trägheit der Darmmuskulatur (3. B. Hypochondrie, Neuraſthenie- Rückenmarks⸗ erkrankung), in falſcher Diät oder infolge ſitzender Lebensweiſe zu ſuchen. Auch tann die ch roniſche Verſtopfſung, wenn dabei Schmerzen vorhanden ſind, hervorgerufen werden durch den Druck von benachbarten Organen(z. B. der Gebarmutter bel Frauen), auf den Darm oder gar durch Darmver⸗ ſchlingung. Dieſe letzteren Urſachen erfordern natürlich eine ſofortige Behandlung durch einen approbierten Arzt. Da die chroniſche Verſtopfung auf die Dauer jehr ungünſtig auf den Gemütszu⸗ ſtand einwirkt, iſt beſonders bei Frauen, die an Unterleibsſchwäche leiden, die größte Sorgfalt auf Beſeitigung der Verſtopfung anzuwenden. Durch häuſige Vollbäder oder auch Sitzbäder, gymnaſtiſche Uebungen mit Drehen des Unter⸗ leibs rudweiſe von lints nach rechts um die Hälfte herum, wobei die Hände auf die Hüften in Stütze gehalten werden, beſſert ſich ſchon das Leiden. Soſort nach dem Frühſtück muß täglich regelmäßig das Kloſett in größter Ruhe aufge⸗ ſucht weroen, auch wenn etwa noch tein Drang dazu vorhanden iſt, ſchließlich erzieht man ſeinen Darm zur regelmäßigen Abſonderung. Nach die⸗ ſer nehme man ein kleines kühles Bleibekliſtier, am einfachſten mit Hilfe einer Gummiſpritze. Ein ſolches regt den Darm in ſeiner Tätigtelt ſehr an. Wer viel Fleiſch ißt und nur wenig Gemüſe und Obſt, har oft an hartnäckiger Stuhlverſtopfung zu leiden. Ein gewiſſer Teil weniger leicht ver⸗ daulicher Nahrung gehört zur täglichen Ernäh⸗ rung, um den Darm anzuregen, und das geſchieht durch den Genuß von viel, möglichſt grünen Ge⸗ müſen, Schrotbrot und vor allem viel Obſt. Auch müſſen chroniſch Verſtopfte viel Abwechſelung in der Koſt haben, auch ab und zu einen Tag faſten oder nur ſehr wenig eſſen(3. B. nur Obſtſuppe und Schrotbrot). Wer viel Milch trinkt. wird leicht dadurch verſtopft. Dafür ſollten die an ſüße Milch Gewöhnten lieber dicke Milch mit ge⸗ riebenem Schwarzbrot oder Buttermilch genießen. Eine allgemein gültige Regel der Diät bei Ver⸗ ſtopfung kann man ſchwer geben. Jeder muß ſich ſelbſt beobachten und danach ſeine Diät einrich⸗ ten. In vielen Fällen tut ein kurzes, eine halb⸗ Minute dauerndes kühles Sitzbad gute Dienſte, ferner ſtets tief aimen und dreimal täglich aus⸗ geführte„Tieſatmungsübungen“ bei offenem Fenſter, indem man die Arme beim Einatmen bis zur Kopfhöhe langſam hebt und Ausatmen langſam wieder herunterſinken läßt, in der Art einer Schwimmbewegung. Erzielt man trotz genannter Verhaltungsvor⸗ ſchriften keinen genügenden täglichen Stuhlgang, dann muß man einzeln zu milden Abſührmitteln greiſen, wie z. B. Latwerge, Rizinusöl, Hambur⸗ ger Tee, Laxinkonfekt, Tamarinden-Konſerven. Niemals aber gewöhne man ſich an regelmäßigen Gebrauch von Abführmitteln, weil dieſe den Darm erſchlaffen und ſtets größere Gaben not⸗ wendig machen. 1 Die höfliche Polizei von Chicago Vor einigen Tagen drang ein Dieb in die un⸗ bewachte Wohnung eines verreiſten Bankiers in Chicago. Als er anfing, im Arbeitszimmer den Perſer einzurollen, ſchnappte infolge einer Tücke die Tür zu. Da ſie eines Griffes ermangelte, war der Einbrecher gefangen. Kein Bemühen half— das Schloß gab nicht nach. Endlich durchzuckte den Mann eine Idee. Er griff zum Telephon und alarmierte die Polizei.„Hilfe! Diebe! Ueberfall!“ rief er in heller Verzweiflung. Es vergingen zehn Minuten, der Dieb zer⸗ brach ſich den Kopf, wie er ſich herausreden könnte. Dann vernahm er Schritte. Die Tür wurde aufgeriſſen und er ſah ſich fünf Poliziſten gegenüber. Gerade war er im Begriff, die Hände hochzureißen, da geſchah das Wunder, daß die Poliziſten ihn mit Mr. Hudchin, dem Namen des Bankiers, anredeten.„Hier liegt Freiheitsberau⸗ bung vor“, konſtatierten ſie.„Haben Sie, Mr. Hudchin, Verletzungen davongetragen?“ Der raſch gefaßte Dieb rückte die Krawatte zurecht, befühlie ſich am ganzen Körper und ſagte erleichtert: „Offenbar nich.“ Die Poliziſten ließen ihre Blicke durch die Räume ſchweiſen und ſtellten feſt, daß der Täter unter Hinterlaſſung ſeines Werkzeuges entkommen ſei. Und während ſie das Werkzeug beſchlagnahmten, zerdrückte der Dieb eine Träne. Dann wurde ihm die Frage geſtellt, ob er den Täter beſchreiben könne. Nichts leichter als dies. Der ſchlanke, elegante Einbrecher im Abenddreß nickte hochgradig erregt und behauptete, es ſei ein großer Dicker geweſen, bewaffnet bis an die Zähne. Die Poliziſten führten die Protokollie⸗ rung haargenau und ſagten dann zum Schluß: „Mr. Hudchin! Sie müſſen alles ſtehen und liegen laſſen, bis die Kriminalpolizei hier geweſen iſt. Die wird dann alles weitere beſorgen. Auf Wiederſehen!“ Weite, mitſamt allen Wertobjekten. Tagesnachrichten Großer Warenhausbrand in Paris. wtb. Paris, 12. Juli. In dem Warenhaus Nouvelles Galleries auf dem Boulevard Bon⸗ ne Nouvelle brach um Mitternacht ein Brand aus, der ſchnell um ſich griff. In kurzer Zeit ſtand das Rieſengebäunde in Flammen und konnte trotz der Bemühung der eilig herbeige⸗ rufenen geſamten Pariſer Feuerwehr nicht mehr gerettet werden. Das Warenhaus iſt vollſtändig niedergebrannt. Bei den Löſchar⸗ beiten wurden mehrere Feuerwehrleute leicht verletzt. Vrandurſache und Höhe des Schadens ſind noch nicht bekannt. Blutige Zuſammenſtöße in Bombay. wtb. Bombay, 11. Juli. Während der trotz des behördlichen Verbots auf dem Maidan-Platz ver⸗ anſtalteten Kundgebung der Nationaliſten griff die Polizei die Demonſtranten mehrmals mit dem Gummiknüppel an. um ſie zu vertreiben 300 Perſonen wurden verletzt, darunter 10 ſchwer Strahlend ſuchte der Dieb das Aus aller Welt Totgetrampelt Sternenſtadt, 11. Juli.(Unerhörter Roheitsakt junger Burſchen.) Hier ereignete ſich ein Roheitsverbrechen, wie es ſchlimmer nicht gedacht werden kann. Sieben Burſchen, darunter zwei Verheiratete, waren am Montag in einem Lokal verſammelt und ſprachen dem Alkohol reichlich zu. Der 40 Jah. re alte Landwirtſchaftsarbeiter Maier er⸗ ſchien ebenfalls in dem Lokal, um dort ſein Abendſchöpple zu trinken. Er wurde von den Burſchen gehänſelt, was ihn ſchließlich veran⸗ laßte, die Wirtſchaft zu verlaſſen und eine andere aufzuſuchen. Die Burſchen folgten ihm jedoch nach und begannen auf den Wehrlofen einzuſchlagen. Als er auf dem Boden lag, trampelten ſie auf ihm mit den Füßen herum Dann machten ſie ſich ſchleunigſt aus dem Staub. Maier begab ſich nach Hauſe und legte ſich mit heftigen Schmerzen ins Bett. Heute morgen erſchien er beim Bürgermeiſteramt Sternenſtadt. Er klagte über heftige Schmer⸗ zen. Ein hinzugezogener Arzt ſtellte Darmzerreißungen feſt und ordnete die ſofortige UAeberführung ins Krankenhaus an. Auf dem Wege dorthin ſtarb Maier. Die Täter, darunter ein Bru⸗ der des erſt vor kurzem zu langjähriger Zuchthausſtrafe verurteilten Mädchenmörders von Sternenſtadt, Weiß, wurden verhaftet. 600⸗Jahrfeier der Stadt Simmern. Simmern, 11. Juli. Die Stadt Simmern auf dem Hunsrück begeht vom 12.—14. Juli die Feier der 600. Wiederkehr des Tages, an dem die Verleihung der Stadtrechte an den Ort Simmern erfolgte. In Verbindung mit einer Befreiungsfeier für den Hunsrück wird die 600⸗Jahrfeier feſtlich begangen werden. Singen a. H., 12. Juli.(Blitzſchlag in ein Bahngebäude.) Während eines Gewitters ſchlug ein Blitz geſtern nachmittag in das Güterbahnhofs Amtsgebäude und fuhr durch zwei Hallen hindurch. Dabei wurde einem Chauffeur, der mit einer Kanne Waſſer in den Kühler eines Laſtwagens gießen wollte, vom Blitz die Kanne aus der Hand geſchlagen und 5 Meter weit geſchleudert. Der Mann ſelbſt wurde zu Boden geworfen, kam jedoch ohne Verletzungen davon. Eine Frau, die auf einem Hocker ſtand und Fenſter putzte, wurde durch den Luftdruck heruntergeworfen, erlitt jedoch ebenfalls keine Verletzungen. Aus Nah und Fern Mainz, 12. Juli. Der Reichspräſiden⸗ ten-⸗Beſuch im Rheinland. Am 19. Juli komt Reichspräſident von Hindenburg zu Scheff von Speyer in Mainz an. Um 7 Uhr finden der Empfang am Rheinufer ſtatt. Um halb 10 Uher bringen die Mainzer Sänger dem Reichspräſiden⸗ ten ein Ständchen vor dem früheren Großherzog— lichen Palais. Am 20. Juli 9 Uhr wohnt der Reichspräſident dem evangeliſchen Gottesdienſt in der Chriſtuskirche bei. Gleichzeitig findet im Dom für die katholiſchen Teilnehmer eine kirch⸗ liche Feier ſtatt. Punkt 10 Uhr erfolgt die Ab⸗ fahrt von der Chriſtuskirche zur großen Rund⸗ fahrt durch die Stadt nach der Stadthalle. wo um 10.15 Uhr der Feſtakt ſeinen Anfang nimmt, der durch Rundfunk übertragen wird. Um 13 Uhr ſchließt ſich das Feſteſſen im Akademieſaal des Kurfürſtenpalais an. Gegen 4.30 Uhr begibt ſich Reichspräſident von Hindenburg nach Wies⸗ baden zur Feier im Kurhaus und fähet abends nach Eltville weiter. wo er im Hauſe des Bot⸗ Schalten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. (15. Fortſetzung.) Willert lächelte hämiſch.„Ahnungsloſe Un⸗ ſchuld!“ ſpöttelte er. Glauben Sie es, oder glauben Sie es nicht,— ich ſage Ihnen: er iſt in die Baroneſſe verliebt, raſend verliebt ſogar! Das merkt jeder, der nicht blind iſt! Das merkt auch die Gräfin und wird infolgedeſſen von Tag zu Tag bleicher, verhärmter, unglücklicher aus⸗ ſehen. Mich wundert es übrigens gar nicht, daß die Sache ſo liegt. Der Graf iſt eben ein Schwarzegg und laboriert wie alle ſeine Vorfah— ren an dem verhängnisvollen Schwarzegg'ſchen Familienfehler!“ „Was iſt das für ein Familienfehler?“ „T iſt Ihnen auch unbekannt? Sie kennen die Schwarzegg'ſche Familienchronik nicht? Sehen Sie, Fräulein, alle Grafen von Schwarzegg— ſeit Olims Zeiten— waren, wie die Chronik er⸗ zählt, ihren Gemahlinnen untreu, ſo daß noch keine Gräfin von Schwarzegg glücklich geworden iſt. Entweder haben ſie ſich das Leben genom⸗ men, die Aermſten, oder ſie ſind wahnſinnig ge⸗ worden. Viele, wie die Mutter des jetzigen Gra⸗ fen, ſind auch geſchieden worden! So berichtet die Chronik des Hauſes!“ „Das wäre ja ſchrecklich! Aber ich vermag es kaum zu glauben! Was ſollte denn da aus der armen Gräfin werden?“ ſagte Gertrud beſtürzt. „Ja, wer weiß! Vor allen Dingen müßte ſie den gefährlichen Beſuch zu entfernen ſuchen. Es wäre ja möglich, daß dann das alte Verhältnis ganz oder zum Teil wieder hergeſtellt werden könnte—“ „Nein, nein,“ unterbrach Gertrud ihn,„wenn der Graf ſeiner Gemahlin wirklich die Treue gebrochen hat, ſo kann ſie ihm das nie verzeihen, nie!“— „Wiſſen Sie nicht, daß die wahre Liebe alles duldet, alles verzeiht?“ Stolz das Geſicht abwendend, ſagte ſie laut: „Ich wenigſtens würde eine Untreue niemals verzeihen!“ „O, Sie!“ rief der Doktor aus. Wer könnte Ihnen auch wohl je untreu werden? Das iſt ja etwas ganz anderes!“ „Phraſen!“ Ihr Ton klang herb, abweiſend. „Wollen Sie wieder ſchmeicheln?“ „Es iſt mir vollkommen ernſt, Fräulein Fel⸗ ſen! Ich halte es für unmöglich, daß ein Mann Ihnen jemals die Treue brechen könnte. Ich wenigſtens würde es nie tun! Ahnen Sie denn gar nicht, welche Gefühle ich für Sie im Herzen trage?“ Gertrud ſtarrte den Hauslehrer ganz beſtürzt an. Dieſe plötzliche Wendung kam ihr zu uner⸗ wartet. Der Doktor aber, ihr Schweigen nicht als Widerſtand auffaſſend, fuhr fort:„Ich muß es Ihnen endlich ſagen, Gertrud, daß ich Sie lie⸗ be— ſeit dem erſten Augenblick, da ich Sie ſah, — über alles—, mit geradezu verzehrender Glut! Und darum werden Sie die Meine, wenn Sie mich nicht zum unglücklichſten aller Menſchen machen wollen!“ Gertrud machte Miene, ſich zu erheben. Wil⸗ lert jedoch hinderte ſie daran, indem er, zu ihren Füßen knieend, eindringlich zu flehen fortfuhr: „O, Gertrud, hören Sie mich an! Ich bin Philologe. Bald denke ich durch Fürſprache an einem ſtädtiſchen Gymnaſium eine Stelle zu er⸗ halten. Dann werbe ich um Sie! Denn, nicht wahr, ich darf hoffen? Ich liebe Sie ja ſo unaus⸗ ſprechlich! Sagen Sie ſa, daß ich hoffen darf!“ Willert hatte in ſeinem Eifer gar nicht be⸗ merkt, daß die Kinder wieder herangekommen waren und jetzt ſtaunend auf die Szene blickten. Erſt Gertruds erſchreckt hervorgeſtoßener Hin⸗ weis machte ihn darauf aufmerkſam und ſich ſchwankend von ſeinen Knien erhebend, blieb er wie ein geknicktes Rohr vor ihr ſtehen, während ſie ihm antwortete: ö „Es fällt mir ſchwer, Herr Doktor, Ihnen eine Enttäuſchung zu bereiten, doch ich kann nicht an— ders. Ich liebe Sie nicht, werde Sie niemals lie⸗ ben können, und zu einer Ehe gehört doch vor allen Dingen Liebe. Sie werden eine Ihnen Würdigere finden als mich, die ich noch obendrein blutarm bin. Brechen wir alſo ab davon!“ „Sie wollen mir alle Hoffnung rauben!“— brach der Doktor aus.„O, es kann ja nicht anders ſein,— Sie werden es einſt noch lernen, meine Liebe zu erwidern!“ „Unmöglich,— hoffen Sie nichts!“ Gertrud ihm jedes weitere Wort ab. Und auf Sidonie zutretend, ergriff ſie deren Hand und ſchritt mit ihrem Zögling davon. Der Reſt des Nachmittags verlief ſehr einſil⸗ big, und der Doktor, wie die junge Erzieherin waren froh, als es endlich an der Zeit zur Heim⸗ kehr war. Nach ſchneller Fahrt, während wel— cher, mit Ausnahme der kleinen Komteſſe, nie⸗ mand ein Wort ſprach, ward Schwarzegg erreicht. 10. Kapitel. Mehrere Wochen waren ſeither vergangen. Auf einen ſchönen, warmen Auguſt war ein un⸗ freundlicher, regneriſcher September gefolgt. Auch Gertrud fühlte ſich von dem herbſtlichen Wetter beeinflußt. Es war da ſo mancherlei Anſatz vorhanden, ihren natürlichen Frohſinn zu unterdrücken. Einmal das Geſchick von der ihr ſo überaus ver⸗ ehrten Gräfin Schwarzegg, die ſie täglich bleicher und leidender werden ſah, dann die Briefe ihrer geliebten Schweſter, deren jeder einzelne Klagen über die entwürdigende Behandlung, die ihr von der Konſulin Frieſen und deren älteſten Tochter zuteil wurde, enthielt. Immer deutlicher trat darin der Vorſatz Helenes zutage, das Haus zu verlaſſen, das für ſie eine Hölle auf Erden war, wenn es ſein mußte, ſogar auf die Gefahr hin, ſchnitt ſelbſt eine niedrigere Stellung bekleiden zu müſ⸗ ſen.— Da war es denn einzig und allein ihre lieb— liche, begabte Schülerin, Sidonie, die Gertrud mit ihrer begeiſterten Anhänglichkeit und ihren überraſchenden Fortſchritten wahrhafte Freude bereitete und ſie zeitweiſe von ihren trüben Be⸗ trachtungen abzog, abgeſehen von den ernſten, gewiſſenhaften Studien, denen das junge Mäd⸗ chen nach wie vor oblag. Doktor Willert hatte Gertrud noch einige Zeit den Hof gemacht und eines Tages ſogax eine zweite Werbung gewagt, war aber von dem jungen Mädchen noch einmal ſo unzweideutig abgewieſen worden, daß er ſie ſeither vollſtändig mied. Seine finſteren, gehäſſigen Blicke verrieten ihr ſeitdem deutlich, daß ſeine Liebe ſich in einen bitteren Groll verwandelt hatte. Eigentümlich war Gertruds Verhältnis zur Baroneſſe Brocksdorff. Jede Miene, jede Gebär⸗ de, jedes Wort des ſtolzen Mädchens verriet ihr eine unerklärliche Abneigung, ja, einen offenkun⸗ digen Haß. Wohl wußte die junge Erzieherin ſich darüber zu tröſten, doch wünſchte ſie ſehnlichſt, nicht zum mindeſten im Intereſſe der Gräfin, daß die gefährliche Intrigantin recht bald Schwarzegg verlaſſen möge. Da ſie eine andere Löſung der gegenwärtigen Verhältniſſe für un⸗ möglich hielt, ſo glaubte ſie die nahe Abreiſe der Friedensſtörerin für nahe bevorſtehend. Wie ſehr ſie darin irrte, wie feſt die Stellung der Baroneſſe in Schwarzegg bereits geworden war, darüber ſollte Gertrud eines Tages zufäl⸗ 19 zu ihrem größten Entſetzen aufgeklärt wer⸗ n.— (Fortſetzung folgt.) ſchafters Freiherrn Langwerth von Simmern Wohnung nimmt. Kaiſerslautern, 12. Juli. Den Verlet⸗ zungen erlegen. Der bei dem Motorrad⸗ Unglück bei der Kaiſermühle bei Kaiſerslautern ſchwer verletzte 28jährige Maurer Jakob Stau- ter von Schallodenbach iſt im ſtädtiſchen Kran⸗ kenhaus Kaiſerslautern geſtorben. Neuſtadt a. d. Hdt., 12. Juli. Zeppelin⸗ landung bei jeder Witterung. Nach einer von der Zeppelinwerft hier eingetroffenen Mitteilung wind das Luftſchiff bei jeder Witte⸗ rung hier landen.— Auch Hauptmann Köhl wird mit Flugzeug zum Zeppelinbeſuch hier eintreffen. Neuſtadt a. d. Haardt. 12. Juli. Selbſt- mord. Der 28 Jahre alte Verwaltungsſekretär Faßnacht, der in der Ortskrankenkaſſe den Poſten eines Regiſtraturbeamten inne hatte, iſt geſtern mittag freiwillig aus dem Leben geſchieden. Eine Firma war mit Krankenkaſſenbeiträgen in Höhe von mehreren hundert Mark im Rückſtand und kam dann in Konkuns Dieſen Verluſt nahm ſich Faßnacht ſo zu Herzen,— er meinte, er wäre ſchuld, weil er geſtundet hatte— daß er ſich das Leben nahm. Ludwigshafen, 12. Juli.(Geländet.) Ge⸗ ſtern nachm. wurde im Rheine unterhalb der Anilinfabrik eine Leiche, die mit ſchwarzem Badeanzug und ſchwarzen Badeſchuhen beklei— det war, geländet. Die Leiche dürfte ſchon längere Zeit im Waſſer gelegen haben. Sie wurde nach dem Hauptfriedhof hier gebracht. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß der Ertrunkene der 46 Jahre alte Kaufmann W. Grafke von Neu-Iſenburg iſt, der in Mannheim zu Beſuch war und am 6. Juli im Strandbad Mannheim ertrank. Mannheim, 12. Juli. Ausländerbeſuch in Mannheim. Am heutigen Samstag be— ſuchten 141 Teilnehmer an den Ferienkurſen für Ausländer an der Univerſität Heidelberg auf ei— nem Ausflug die Stadt Mannheim. Die Beſu— cher trafen mit Autobuſſen im Laufe des Vor— mittags in Mannheim ein und beſichtigten dann in Gruppen das Fröbelſeminar, das Altersheim, die Milchzentrale, die Firma Mohr und Feder- haff und eine Reihe neuer Siedlungen. Beſucht wurden ferner Schloßmuſeum und die Kunſt— halle. Nachmitiags waren die ausländiſchen Stu- denten Gäſte der Stadt Mannheim auf einer Hafenrundfahrt. Speyer, 12. Juli. Straßenſperre bei der Hindenburgreiſe. Die Beziilsver— waltungsbehörden haben für die Pfalzreiſe des Reichspräſidenten beſonderer Weiſung zufolge, eine bezirkspolizeiliche Straßenſperre angeord- net. Die Sperre bezieht ſich auf die Landſtraßen, zwiſchen Speyer Dudenhofen Hanhofen—La⸗ chen—Speyerdorf—NeuſtadtMußbach—Forſt.— Deidesheim— Wachenheim— Bad-Dürkheim— Maxdorf— Oggersheim und Ludwigshafen. Dieſe Straßenzüge ſind am 19. Juli mittags von 12 Uhr ab, und zwar nur auf den einzelnen Stret⸗ ken für die erforderliche Zeitſpanne für den ge⸗ ſamten Fuhrwerks⸗, Kraftfahrzeug- und Rad⸗ fahrerverkehr geſperrt. Zuwiderhandlungen wer— den nach den geſetzlichen Beſtimmungen beſtraft. Tauberbiſchofsheim, 12. Juli. Sägewerk durch Großfeuer zerſtört. Am Mitt⸗ woch abend gegen 9.30 Uhr war in dem neu er⸗ bauten, an der Königheimer Straße gelegenen Sägewerk des Adolf Meyer Feuer ausgebro— chen, bas in den großen Holzvorräten. der un- mittelbar an dem Sägewerk angrenzenden La⸗ gerhalle, ſowie der großen Scheune mit Stallun⸗ gen und ihren Vorräten reiche Nahrung fand. In wenigen Minuten bildete das brennende Anweſen ein großes Flammenmeer. Der Scha— den iſt ſehr groß, doch durch Verſicherung gedeckt. Das Wohnhaus, bie alte Sägerei und die Mühle konnten gerettet und das Vieh noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. T'pHomburg(Saar), 12. at. Kind durch Fufſchlag verletzt. Vom Unglück verfolgt ſiſt die hieſige Familie Kempf an der äußeren Bismarckſtraße. Vor Jahresfriſt wurde ihr ein. her Sohn durch ein Auto ſchwer verletzt. Ge— tern nachmittag zwiſchen 2 und 3 Uhr ſpielte der Kleine mit mehreren Spielkameraben in der Nähe des auf dem Kuntzſchen Sägewert befind— lichen Stalles. Durch ein aus dem Stall geſühr⸗ tes Pferd erhielt der Junge einen Hufſchlag ge— gen die Stirn, der die Schädeldecke ſchwer ver⸗ letzte. Nach ſofortiger Ueberführung in das Landeskrankenhaus wurde eine Operation vor— genommen. Bad Kreuznach, 12. Juli. Der Beſuch des Reichspräſidenten am 21. Juli in Bad Kreuz⸗ nach hat mit der offiziellen Rheinlandreiſe Hin. denburgs nichts zu tun. Er gilt lediglich der Pflege freundſchaftlicher Beziehungen, die Hin⸗ denbung aus der Zeit des großen Hauptquartiers mit einigen Kreuznacher Familien verbinden. Karlsruhe, 12. Juli. Eröffnung des Badiſchen Heimattages. Der Badiſche Heimattag 1930 wurde geſtern abend im nahegu vollbeſetzten großen Feſthallenſaale durch eine eindrucksvolle Kundgebung für Heimat u. Volks⸗ tum eröffnet. Anweſend waren führende Per⸗ ſönlichkeiten des öffentlichen Lebens und eine ſtattliche Anzahl von Gäſten aus dem Auslande ſowie im Reich anſäſſiger Landsleute. Umrahmt von Vorträgen des Landestheaterorcheſters wur. den verſchiedene Anſprachen gehalten. U. a. nahm Staatspräſident Dr. Schmitt das Wort. Univerſitätsprofeſſor Dr. Fiſcher⸗Berlin, den Ehrenvorſitzende des Landesvereins Badiſchen Heimat, hielt einen Vortrag über Heimat und Volk. Schließlich begrüßte der Oberbürgennei.⸗ ſter Dr. Finter die Gäſte aus aller Welt namens der badiſchen Landeshauptſtadt. Nach der Feier gab die Stadt Karlsruhe für die Vorſitzender der Badener Vereine und ſonſtigen landmann⸗; ſchaftlichen Organiſationen einen Begrüßungs. abend. Mi Ne Lokale Nachrichten Vom Sonntag. Der geſtrige Sonntag hatte ſehr wenig von einem Sommertag. Durch den heftigen Regen, der am Samstag bis zum Sonntag früh niederging, war es empfindlich kühl, ja, man konnte am Sams- tag ganz gut Feuer im Zimmer vertragen. Das Amerikanerfeſt und das Bezirkstreffen der K. P. D. haben unter der ſchlechten Witterung ſehr gelitten. Die zu Ehren der Amerikaner-Gäſte geplante Hei— matliederſtunde konnte nicht ſtattfinden. Die K. P. D. hatte einen großen Lampionzug vorgeſehen, der buch— ſtäblich zu Waſſer geworden iſt. Am Samstag Abend fanden im Engel- und Freiſchützſaal Feſt— bankette zu Ehren der Amerikaner-Gäſte ſtatt, die bei ſehr gutem Beſuch glänzend verliefen. Das am Sonntag Vormittag vorgeſehene Walopicknick mußte auch wegen der Ungunſt der Witterung ab— geblaſen werden. Hierfür fand eine Heimatlieder⸗ ſtunde im Schützenhof ſtatt. Am Nachmittag reiſten die Gäſte weiter, ſchöne, verbleibende Eindrücke von Viernheim mitnehmend.— Das Bezirkstreffen der K. P. D. hatte geſtern auch einige hundert Kommu— niſten auf die Beine gebracht. Die Veranſtaltun— gen verliefen überall ruhig und ohne Zwiſchenfall. Da man mit einer Beteiligung von über 2000 Mann gerechnet hatte, aber infolge des ſchlechten Wetters die Vereine von Weither nur Delegierte entſandten, waren 36 Mann Schupo in Bereitſchaft geſtellt worden, um bei evtl. Zwiſchenfällen ein- greifen zu können. Um 9 Uhr zog die Schupo wieder ab.— Im Allgemeinen war es geſtern still. In den Gaſtſtätten war nicht viel los und auch in den Kinos ließ der Beſuch zu wünſchen übrig. Die kataſtrophale Wirtſchaftslage wirkt ſich in allen Geſchäftszweigen verheerend aus. »Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Vergehen gegen die Gewerbeordnung; 3 wegen Uebertretung des Kraftfahrzeuggeſetzes; 1 wegen Verſtoß gegen die Radfahrer-Verkehrsordnung ſowie 2 wegen Dieb— ſtahl(1 Fahrraddiebſtahl und 1 Gurkendiebſtahl auf dem Felde.) * Pom Viernheimer Fußballſport! Wie wir von der Sportvergg. Amicitia hören, iſt der bekannte Stürmer Vallendor von VfB— Stuttgart und VfL-Neckarau zur Sportvergg. über- getreten. Wal lend or war der talentierſte Stürmer der Meiſterelf der Stuttgarter Bewegungsſpieler und hat bei internationalen und repräſentativen Spielen ausgezeichnet abgeſchnitten. Er wird auch gleichzeitig das Training der Mannſchaften übernehmen Aufbewahren! Filmſchau. 1.„Ein Bandit von Ehre“. 2.„Die Inſel der Verſchollenen“. 3.„Ein Luſt⸗ ſpielſchlager““ Dieſes wunderbare Großſtadtpro⸗ gramm zeigt man heute letztmals im Cefipa. Fred Thomſon in„Ein Bandit von Ehre“ gehört zu den atemraubenſten und packendſten Erlebniſſen des Abenteuerfilms. Die Inſel der Verſchollenen“ iſt ein Seemannsſtück von ganz gewaltiger Wirkung, ergreifend und feſſelnd bis ans Ende.„Die Schatz— gräber von Toi-Toi- Toi“. Ein Luſtſpiel⸗Schlager zum Schießen. Ein Beſuch überzeugt. Auf in den Cefipa. Sport und Spiel. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Abtlg. Schutzſport. Worms— Viernheim 4:2 EL. Oereins-Anzeiger Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen keine Aufnahme gewährt Säuger⸗Einheit. Dienstag abend 9 Uhr Sing— ſtunde.(Samstag keine!) Kein Sänger fehle. Der Vorſtand. Kr. u. Sdt.⸗Verein„Teutonia“ Schützenabteilung. Am Dienstag, den 15. ds. Mts. abends halb 9 Uhr Verſammlung im Lokal betreffs Be— ſprechung einer wichtigen Angelegenheit.— Bei derſelben werden Anmeldungen zum Gauſchießen in Wahlen am 20. ds. Mts. angenommen. Letzte Anmeldungen müſſen bis längſtens Mitt— woch abend 9 Uhr beim 1. Vorſitzenden erfolgen. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr. Reinigen der Schornſteine. Das Reinigen der Schornſteine in unſerer Gemeinde beginnt am Dienstag, den 15. ds. Mts. Viernheim, den 12. Juli 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei. Lamberth. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 380 Stück Verkauft: 346 Stück Milchſchweine das Stück 18— 26 Mk. Läufer das Stück von 33—52 Mk. Marktverkehr ſehr gut. Sehr wichtig! wie kommt man in den Genuß der Invalidenrente? Der Beantwortung dieſer Frage müſſen ei⸗ nige Worte vorausgehen, die beweiſen, welchen ungeheuren Wert die Invalidenverſicherung für die arbeitende Bevölkerung hat. Der Wert liegt hauptſächlich darin, daß gerade die Kreiſe von ihr betroffen werden, die keinen Notgroſchen zu— rücklegen können, d. h. es iſt ihnen dadurch eine Gelegenheit geboten, für ſpäter ſich eine Rente zu ſichern. Für ſie kann es deshalb nur heißen, rechtzeitig den Anſpruch auf die Rente ſichenn, zumal ja ſchon jeder dritte Deutſche der Ver⸗ ſicherung angehört und Tag für Tag aus ihr große Summen an Renten dem deutſchen Volke zufließen. Und doch gibt es noch viele Perſonen, wie Taglöhner. Holzhauer, Landwirte und Ge— werbetreibende die aus Unkenntnis oder Vorur— teil von den Segnungen der Invalidenverſiche- rung ausgeſchloſſen ſind, weil ſie eben ihre Rech— te nicht kennen und nicht zu wahren verſtehen. Und wie wäre hier eine Hilfe bei Eintritt der Erwerbsunfähigkeit und im hohen Alter am Platze, die ſie ſich ſelbſt ſichern könnten. In den Genuß der Invalidenrente kann kom—⸗ men. wer zwei Drittel erwerbsunfähig iſt und eine beſtimmte Anzahl von Marken geklebt hat. Es ſind aber zwei Punkte, einmal der der War- tezeit und einmal der der Anwartſchaft, zu be— achten. Die Wartezeit dauert bei der Invaliden rente, wenn für den Verſicherten aufgrund der Verſicherungspflicht mindeſtens hundert Beiträge geleiſtet worden ſind. 200. andernfalls 500 Beitragswochen. Iſt die Wartezeit erfüllt, dann hat der Verſicherte dafür zu ſorgen, daß die Anwartſchaft aufrecht erhalten wird. Wie hält man aber die Anwartſchaft aufrecht? Man ſorgt dafür, daß in einem Zeitraum von 2 Jah⸗ ren mindeſtens 20 Marken entſprechend dem Einkommen, jedoch nicht unter Lohnklaſſe 2 60 Pfg. pro Invalidenmarke) geklebt und die Quittungskarte beim Bürgermeiſteramt umge— tauſcht wird. Wichtig iſt dabei, daß die Marken dem Einkommen entſprechend geleiſtet werden, denn ſonſt läuft man wegen zu gering geklebten Marken Gefahr. daß ſpäter der Antrag auf Rente abgewieſen wird. Zur Aufrechterhaltung der Anwartſchaft zählen auch Zeiten ohne verſiche⸗ rungspflichtige Beſchäftigung, während deren eine Unfall⸗ oder Kriegsbeſchädigtenrente von minbeſtens 20 Prozent der Vollrente bezogen wurde. Dagegen ſind in der Selbſtverſiche⸗ rung anſtatt 20 40 Beiträge in der gleichen Zeit zu leiſten. Die Karte muß alſo nach zwei Jahren umgetauſcht werden, auch wenn ſie nicht ganz voll iſt. Dabei wird aber die Frage aufge- worfen, wer zur Weiterverſicherung u. wer zur Selbſtverſicher ung berechtigt iſt. Zur Weiter verſicherung iſt jeder, der ſemals Marken geklebt hat, berechtigt. Aber wie oft trifft dies zu. daß jemand mehrere Jahre hin— durch verſicherungspflichtig beſchäftigt war, dann heiratet oder ein Geſchäft betreibt und ſich um die Karte nicht mehr kümmert. Die Folgen hier— aus haben die Betreffenden dann ſelbſt zu tra gen. Das Alter ſpielt jedoch noch eine Rolle, denn nimmt eine über 40, aber noch nicht 60 Jahre alte Perſon, nach erloſchener Anwart— ſchaft die freiwillige Weiterverſicherung auf, ſo leben die früheren Marken nur auf. wenn vor dem Erlöſchen der Anwartſchaft mindeſtens 500 Beitragswochen nachgewieſen ſind. Es muß dar— nach eine Wartezeit von 500 Beitragswochen zu— rückgelegt werden. Im Falle jedoch verſicherungs— pflichtige Lohnbeſchäftigung aufgenommen wird, könnte die frühere Markenklebung ſchon nach einer Wartezeit von nur 200 Beitraaswochen wieder aufleben. Anders iſt es aber bei einer über 60 Jahre alten Perſon. Hier müſſen vor dem Erlöſchen der Anwartſchaft mindeſtens 1000 Beitragswochen verwendet morden ſein. De zu— vückgelegte Wartezeit beträgt jedoch hier nur (200) Beitragswochen. Dagegen ſind zur Selbſtverſicherung bis zum vollendeten vierzigſten Lebensjahr berechtigt: 1) Gewerbetreibende und andere Betriebsun— ternehmer. Landwirte und Handwerker, die in ihren Betrieben regelmäßig keine oder böchſtens zwei fremde Perſonen beſchäftigen und 2) Per— ſonen die in einem Beſchäftigungsverhältnis ſte hen, das als Entgelt nur freier Unterhalt ge— währt wird und ſolche nur vorübergehend tätig ſind. Was für Anſprüche hat man nnn, wird man ſich fragen, wenn die Wartezeit er— füllt und die Anwartſchaft aufrechterhalten iſt? Zweierlei Anſprüche. einmal, daß man Rente erhält und einmal, daß man in den Genuß eines Heilverfahrens kommen kann. Die Invaliden— rente erhält. wer das Alter von 65 Jahren voll— endet hat oder infolge von Krankheit oder an— deren Gebrechen dauernd Invalide iſt. Er braucht alſo nicht 65 Jahre alt zu ſein. Als in- valide gilt, wer nicht mehr imſtande iſt, durch eine Tätigkeit, die ſeinen Kräften und Fähig— keiten entſpricht. ein Drittel deſſen zu erwerben, was körperlich und geiſtig geſunde Perſonen der— ſelben Art zu verdienen pflegen. Auch der nicht dauernd invalide iſt, kann die Invalidenrente erhalten, wenn er über 26 Wochen— alſo ein halbe Jahr— weiter arbeitsunfähig iſt. Ein Heilverfahren kann in Frage kommen, für verſicherte Perſonen, die Gefahr laufen, in⸗ valide zu werden, aber noch Ausſicht beſteht, die drohende Invalidität abzuwenden. In Zweifelsfällen wende man Bürgermeiſteramt. Deshalb laßt die Mahnung nicht ungehört und ſorgt dafür, daß ihr ſpäter in den Genuß der Invalidenrente kommt! ſich an das treten des ſetzes vom 23. Dezember 1929 mit einem fremden Staat abgeſchloſſen hat. Ueber den Vertrag ha— ben im Sommer 1929 Verhandlungen in Berlin ſtattgefunden, die auf amerikaniſcher Seite von dem nach Berlin dung aus Airolo: Abhaltung von Lehrkurſen im Gemüſebau. Ju den Lehrbetrieben der Landwirtſchaſtskammer zu Groß⸗Umſtadt und Gonſenheim finden in näch⸗ ſter Zeit folgende Kurſe ſtatt: a) Groß-Um⸗ ſta dt: Freitag, den 8. Auguſk 1930 ein Eintags⸗ kurſus. b) Gonſenheim: Mittwoch, den 6. Auguſt 1930 ein Eintagskurſus. Die Kurſe um⸗ ſaſſen Treib- und Freilandgemüſebau und ſind für alle Teilnehmer gebührenfrei. Teilnehmern aus Heſſen werden außerdem die Reiſekoſten 3. Klaſſe ganz oder zum Teil vergütet, je nach der Entfernung., Anmeldungen ſind an das Muſter— und Verſuchsgut der Landwirtſchaftskammet für Gemüſe-, Obſt⸗ und Weinbau zu Groß-Umſtadt zu richten und zwar ſpäteſtens 8 Tage vor Be— ginn eines Kurſus. Die am Gemüſebau inte— reſſierten Kreiſe ſeien auf dieſe Kurſe nachdrück⸗ lichſt hingewieſen, da hier reiche Gelegenheit zu zeitgemäßer Weiterbildung gegeben wird. IK. Amtliche Schuldnerliſten für Heſſen. Die Heſſiſchen Induſtrie- und Handelskammern ſind durch Bekanntmachung des Heſſiſchen Staatsmi⸗ niſtetiums der Juſtiz vom 21. April ds. Is. er⸗ mächtigt worden, die Schuldnerverzeichniſſe der heſſiſchen Amtsgerichte zu veröffentlichen. Dieſe Schuldnerliſten können von jetzt an van jedem Intereſſenten bezogen werden. Die Schuldner⸗ liſten erſcheinen am 1. und 15. jeden Monats und enthalten folgende Eintragungen: 1. Offenba— rungseide. 2. Haftbefehle zur Erzwingung des Offenbarungseides, 3. Konkurſe, welche mangels Maſſe abgelehnt werden. Als Anhang werden die gerichtlichen Vergleichsverfſahren und Kon— turſe veröffentlicht. Die Ermächtigung des Heſſ. Staatsmininſteriums der Juſtiz iſt getragen von der Erkenntnis des dringenden Bedürfniſſes, be— ſonders in der heutigen Zeit vermeidbare Ver— luſte von der Wirtſchaft tunlichſt fernzuhalten. Außerdem iſt eine moraliſche Rückwirkung auf leichtſinnige Kreditnehmer zu erhoffen. Poſtwertzeichen. Aus Anlaß der Internati⸗ onalen Poſtwertzeichenausſtellung, die vom 12. bis 21. September 1930 in Berlin ſtattfindet, läßt die Deutſche Reichspoſt auf beſonderem Waſſerzeichenpapier ein Blatt mite Wohlſahrts⸗ marken des Jahres 1930 herſtellen. Die Marken zeigen folgende Städteanſichten: 8 Rpf. Aachen, 15 Rpf. Berlin 25 Rfg. Marienwerder 50 Rfg. Würzburg Jeder Beſucher der Ausſtellung kann ein Vie⸗ rerblatt gegen Abgabe eines Abſchnttts der Ein⸗ lrittstaule für den auch den Wohlfahrtszuſchlag enthaltenden Preis von 1,70 Mark beim Aus⸗ ſtellungspoſtamt kaufen. Bei anderen Poſtan- ſtalten oder durch die Verſandſtellen für Samm⸗ lermarken werden die Viererblätter nicht ver⸗ trieben. Das Vicrerblatt wird in begrenzter Auf— lage hergeſtellt. Etwaige Reſtbeſtände werden nach Schluß der Ausſtellung vernichtet. Die Marken des Viet erblattes können zum Freima— chen von Poſtſendungen nach dem In- und Aus- lande verwendet werden. Ihre Gültigkeit läuft erſt am 30. Juni 194 ab. Die auf gewöhnlichem Waſſerzeichenpapier gedruckten Wohlfahrtsmarken des Jahres 1930 werden erſt vom 1. November ab bei den Poſt— anſtalten erhältlich ſein, von dieſen Marken wer— den keine Viererblätter hergeſtellt. Neuerung im Poſtreiſeſcheckverkehr. Vom 18. Juli an werden Beträge auf Poſtreiſeſchecks auch von den Bahnhofswechſelſtuben ausgezahlt die von der Deutſchen Vertehrs Kredit-Bank AG. in einer Reihe größeter Orte und in eini⸗ gen Grenzorten unterhalten werden. Ausland 4 500 Verwundete bei den Unruhen in W Bombay. witb Bombay, 12. Juli. Die Zahl der bei den Zuſammenſtößen auf dem Maidanplatz Verwundeten wird auf 500 geſchätzt. 150 Ver⸗ letzte befinden ſich im Hoſpital, darunter 30 Schwerverwundete. Der Präſident des Natio⸗ nalkongreſſes Modi iſt wegen der Kundgebung zu 4 Monaten ſchwerem Kerker verurteilt worden. Der deutſch amerikaniſche Auslieferungsvertr g unterzeichnet wib Berlin 12. Juli. Im Auswärtigen Amt iſt am 12. Juli 1930 ein Auslieferungsvertrag zwiſchen Deutſchland u. den Vereinigten Staa⸗ ten von Amerika unterzeichnet worden. Für die Vereinigten Staaten unterzeichnete Botſchafter Sackett, für Deutſchland der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes. Dr. von Bülow. und der Miniſterialrat vom Reichsjuſtizminiſterium Dr. Mettgenberg. Dieſer Vertrag iſt der erſte Aus⸗ lieferungsvertrag, den Deutſchland nach Inkraft— deutſchen Auslieferungsvertragsge— entſandten aſſiſtent ſolicitor Baker vom Staatsdepartement in Waſhington geführt wurden. Abſturz eines franzöſiſchen Flugzeuges im Gotthard-Gebiet wib Bern, 12. Juli. Zu den Blätternachrich⸗ ten über den Abſturz eines franzöſiſchen Flie⸗ gers im Gotthardgebiet veröffentlicht die Schweizeriſche Depeſchenagentur folgende Mel⸗ Geſtern abend ſtürzte im Gotthardgebiet ein franzöſiſches Flugzeug ab, das den Direktor des Pariſer Blattes„L Avion“ gehörte und von dem Piloten Giovanni Baſſa⸗ neſi geſteuert wurde. Das Flugzeug wurde zer⸗ tuümmert, der Pilot ſchwer verletzt, Es geht das Gerücht, daß das Flugzeug von Mailand kam, wo es antifaſchiſtiſche Manifeſte abgeworfen ha⸗ ben ſoll und ſich auf der Rückreiſe nach Paris in den Alpen verirrte. Tatſächlich wurde in dem Flugzeug ein antifaſchiſtiſches Flugblatt gefun- * —— —. r 5 3