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Volksblatt) Die einſpaltige 18 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 42. Jahr gang FF Deckungsgeſetze 10 und* Artikels 48 Ablehnung im Reichstag. Beſchluß des Reichskabinetts auf Anwendung der Notverordnung Berlin, 16. Juli. beſchloß in ſeiner Sitzung am Mittwoch abend, die Deckungsvorlage im Wege der Notverordnung auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung ſetzen, nachdem der Verſuch, dieſe Deckungs vorlage im Reichstag zur Annahme bringen zu laſ⸗ ſen, als geſcheitert anzuſehen war. Auf Grund des Notverordnungsrechts wurden die Neichshilfe, die Zuſchläge zur Einkom⸗ menſteuer, die Ledigenzuſchläge, die Vür⸗ im Wege einer beſonderen Schankverzehrſteuer in Das Neichslabinelt in Kraft zu gerabgabe und Verordnung die Kraſt geſetzt. Die Notverordnung Berlin, 16. Juli. Die Reichsregierung erläßt ſolgende Erklärung: Der Reichstag hat am 15. Juli den Artikel 1 der Regierungsvorlage zur Deckung des Haushalts angenommen und damit ſeſtgelegt, daß zum Ausgleich der Aufwendungen im ordentlichen Reichshaushalt, die ſich infolge der ſchlechten Wirtſchaftslage ergeben, für die Zeit bis zum 31. März 1931 von den Einnahmen der Perſonen des öffentlichen Dienſtes und der Ledigen ein Betrag und von den einkommen— ſteuerpflichtigen Perſonen einmalige außeror— dentliche Zuſchläge der Einkommenſteuer zu erhe— ben ſind. Bei der darauf erfolgten Abſtimmung über Artikel 2 hat ſich eine Mehrheit über die Einzelausgeſtaltung dieſer Vorſchriften nicht ge⸗ funden. Den für die Vorlage der Reichsregie— rung über die Reichshilfſe der Perſonen des öffentlichen Dienſtes abgegebenen 204 Stimmen der hinter der Regierung ſtehenden Parteien ſtan⸗ den 256 Stimmen der Sozialdemokraten, Deutſch— nationalen, Kommuniſten und Nationalſoziali⸗ ſten entgegen. Die Einzelheiten der Durchfüh⸗ rung der Reichshilſe haben danach die parlamen— tariſche Mehrheit nicht erreicht. 5 Die Regierung hat darauf auf die Weiterbe— ratung der zur Deckung des Reichshaushalts be— ſtimmten Geſetze verzichtet. Ein gegen ſie einge— brachter Mißtrauensantrag iſt mit einer Mehr— heit von 240 gegen 59 Stimmen abgelehnt wor⸗ den. Die Deckung des Reichshaushalts iſt ein unbe— dingtes Erfordernis für die Aufrechterhaltung geordneter Staatsfinanzen und für die Kredit⸗ würdigkeit des Reiches und der Wirtſchaft. Sie ift auch unbedingte Vorausſetzung für die wei⸗ tere Durchführung der Fürſorge für die Arbeits— loſen und eine unabweisbare Notwendigkeit in einer Zeit, in der die wirtſchaftliche Lage der Welt in faſt allen Ländern 86700 Gefahren für die Staatsfinanzen bietet. Daher hat der Herr Reichspräſident die Vorausſetzung für die An⸗ wendung des Artikels 48 der Reichsverfaſſung für gegeben erachtet und auf Antrag der Reichs— regierung die zur Deckung des Haushalts erfor- derlichen Maßnahmen getroffen. Damit iſt ein ſeſter Ausgangspunkt für die weitere ſtaatliche Tätigkeit und für die Erledigung der dringend erforderlichen parlamentariſchen Arbeiten, insbe⸗ ſondere für die Verabſchiedung des Reichshaus⸗ halts und für die Durchbringung des Oſthilfege⸗ ſetzes geſchaffen. Der Herr Reichspräftdent hat gemäß der Reichs⸗ verfaſſung von den auf Grund des Artikels 48 ge⸗ toſſenen Maßnahmen dem Reichstag unverzüg⸗ lich Kenntnis gegeben. Dieſe Maßnahmen be⸗ ſtehen in zwei Verordnungen, von denen die eine die Deckungsvorlagen der Reichsregierung nebſt Bürgerabgabe und die zweite die Gemeindege⸗ tränkeſteuer umfaßt. Die finanzielle Sanierung der Gemeinden iſt ebenfalls eine unabweisbare Notwendigkeit, um die W uaß lung der Unterſtützungen für die wach⸗ ſen Zahl der Wohlfahrts⸗Renten⸗Empfänger ſcher zu ſtellen. Auch gerade aus dieſem Grund hat der Herr Reichspräſident die Anwendung des e 48 der Reichsvecfaſſung für geboten er⸗ Die Notverordnung. enb Berlin, 17. Juli. Wie die„D.A mitteilt, enthält die erſte Notverordnung eigi— ge Aenderungen am bisherigen Deckungspro— gramm. Die Reichshilfe, das 2½ prozent'ge Notopfer der Beamten und Behördenangeſte, ten, iſt dahin gemildert worden, daß Staats⸗ und Behördenangeſtellte unter einer Gehalts- grenze von 8400 Mark von der Reichshilfe he— freit ſind. Das Notopfer iſt ferner auf die Tantiemen derAufſichtsräte ausgedehnt worden. Der 5prozentige Einkommenſteuerzuſchlag iſt unverändert geblieben. Die Ledigenſteuer iſt dahin gemildert worden, daß Einkommenſteu⸗ erpflichte, die für einen geſchiedenen Gatten oder für einen unterhaltspflichtigen Elternteil Unterſtützungen über 10 Prozent ihres Ein⸗ kommens abführen und hierfür einen Steuer⸗ 1155 genießen, von der Ledigenſteuer befreit ind. Die Ablehnung im Reichstag dz. Berlin. 16. Juli. Auf der Tagesordnung der Mittwoch⸗Sitzung des Reichstages ſteht zunächſt der Einſpruch des Neichsrates gegen das neue Amneſtiegeſetz. Die namentliche Abſtimmung ergab 295 Stimmen gegen 146 ſozialbemokratiſche Stimmen für den Einſpruch und zehn Stimmenthaltungen Mit den Sozialdemokraten und Kommuntſien haben auch die beiden Zentrumsabgeordneten Fahrenbach u. Rieſener geſtimmt. Der Stimme enthalten haben ſich die Zentrumsabgeordneten Dr. Bolz, Dr. Deſſauer, Groß und Schwarz⸗ Frankfurt, die Demokraten Lemmer und Frau Dr. Lüders, die Bayeriſchen Volkspartei. er Loibl, Pfleger und Rauch und der Deutſch⸗ Hannoveraner Alpers. Präſident Loebe erklärt, zur Zurück⸗ weiſung des Einſpruchs wären nach der He— ſchäftsordnung in dieſem Falle 300 Stimmen notwendig geweſen. Da dieſe Zahl nicht erreicht wurde, ſei dem Einſpruch des Reichsrates ftattgegeben worden.(Pfuirufe rechts). Es folgt die erſte Beratung der Anträge der Sozialdemokraten, Demokraten und des Zen— trums auf Annahme des Genfer Handelsab— kommens vom 24. März 1930. Die Anträge werden einem Antrag Eſſer(Z.) entſpre⸗ Aufhebung des verbots J chend dem handelspolitiſchen wieſen. Hierauf wird das Baukreditgeſetz für 1930 ohne Ausſprache in zweiter und dritter Beratung angenommen. Das Geſetz über die Verwendung von In⸗ landsgerſte zur Herſtellung von Malz wird dem volkswirtſchaftlichen Ausſchuß überwieſen. Hierauf wird die zweite Beratung der Deckungsvorlage ſoet⸗ geſetzt. Abg. Torgler(K.) führt aus, die ge⸗ ſtern von den Sozialdemokraten bedingte Ueberlegungspauſe werde für einen luſtigen Kuhhandel von den Sozialdemokraten und Regierungsparteien benutzt. Der Redner for⸗ dert eine Millionärſteuer, eine zehnprozentige Sonderſteuer für alle Einkommen über 570 Tauſend Mark. Abg. Dr. Breitſcheid(S.): Anſere Stellungnahme iſt nicht ſo ſehr bedingt durch die Geſtaltung der einzelnen Artikel des Ge⸗ ſetzes als durch die politiſche Geſamtſituation. Einzelne Beſtimmungen des Geſetzes lehnen ſich an die von uns veröffentlichten Richt⸗ linien an. Ganz unannehmbar aber iſt für uns die Bürgerſteuer, die man beſſer Kopf⸗ oder Negerſteuer nennen müßte. Bleibt ſie im Geſetz, dann lehnen wir die ganze Vorlage beſtimmt ab. Für uns iſt die Vorlage auch unannehmbar, weil ſie verknüpft iſt mit einer Verſchlechterung der Sozialpol't'f. Der Konſequenzen unſerer Ablehnung find wir uns zewußt. Die Regie⸗ rung Brüning iſt von Anfang an eine Min⸗ derheitsregierung geweſen. Sie braucht zur Mehrheitsbildung die Unterſtützung von rechts oder links. Die nach rechts hin unternomme⸗ nen Verſuche ſcheinen geſcheitert zu ſein. Wir haben unzweideutig unſere Bereitwilligkeit erklärt, an der parlamentariſchen Verabſchie— dung der Deckungsvorlage mitzuarbeiten. Wir haben das getan nicht um der Regierung willen oder unſeretwillen, ſondern um des Staates willen. Die Abſtimmung. Artikel 2 der Deckungsvorlage(Reichshilfe kommt dann zur Abſtimmung. Die Abſtim⸗ mung ergibt die Ablehnung des Artikels mit 256 gegen 193 Stimmen. Das Wort nimmt der Reichskanzler, welcher erklärte, Stahlhelm⸗ daß die Re⸗ Hindenburg reiſt ins Rheinland Wiederzulaſſung des Stahlhelms für Rheinland und Weſtfalen. wib Berlin, 16 Juli. Der preußiſche Mi⸗ niſter des Innern hat die nachgeordneten Be⸗ hörden in der Rheinprovinz und in der Provinz Weſtfalen davon unterrichtet. daß aufgrund der heute mit den bevollmächtigten Vertretern der Bundesleitung des Stahlhelms getroffenen Ver- einbarungen wegen eimer etwaigen Neubildung des Stahlhelm in den genannten beiden Provin⸗ zen keine Anſtände zu erheben ſind. Der Schritt des preußiſchen Miniſters des Innern erfolgte, nachdem eine vom erſten Bun desführer Seldte und vom zweiten Bundesfüh⸗ rer Düſterberg unterzeichnete Erklärung einge⸗ gungen war, die u. a. die Verpflichtung enthält, daß eine Ausbildung und Uebung der Mitglied er des Bundes im Waffenhandwerk nicht geduldet wird und zuwiderhandelnde Mitglieder aus dem Bunde ausgeſchloſſen werden. Der Reichspräſident reiſt ins Rheinland. enb Berlin 16 Juli.(Eigene Meldung.) Wie wir erfahren, wird nach der nunmehr erfolgten Aufhebung des Verbotes des Stahlhelms. Bund der Frontſoldaten, für Rheinland ⸗Weſtfalen, die Reiſe des Reichspuäſidenten in der urſprünglich in Ausficht genommenen Form ſtattfinden. Hindenburg verſöhnt ſich mit Braun. weib Berlin, 16. Juli. Wie wir hören, hat heute abend nach der Beilegung des Konflikts Reichs- präſident von Hindenburg den preußiſchen Mi— niſterpzäſidenten Braun zu einer kleinen Ver ſöhnungsſeier eingelaben an der auch Reichskanz⸗ ler Dr. Brüning teilnahm. Ausſchuß über— 1 gierung auf die Fortführung der Behansd⸗ lung der Vorlage keinen Wert mehr lege. Präſident Loebe: Damit iſt nicht nur die Deckungsvorlage gefallen, ſondern auch der Ergänzungs⸗ etat. Beſtehen bleiben aber der Antrag der Wirtſchaftspartei, auf Reichstags⸗ Auflöſung und der kommuniſtiſche Mißtrauensantrag. Der Antrag der Wirtſchaftspartei auf Neichstagsauflöſung wird gegen die Miri⸗ ſchaftspartei und die Nationalſozialiſten a hae lehnt. Der kommuniſtiſche Mißtrauensantrag e gen das Neichskabinett wird in nament⸗ licher Abſtimmung mit 244 gegen 59 Stim⸗ men bei 151 Stimmenthaltungen abgelehnt. Die Sitzung wird durch eine halbſtündige Pauſe unterbrochen. Nach Wiedereröffnung der Sitzung 8 die Zweite Beratung des Oſthilfegeſetz.⸗ fortgeſetzt. Nach längerer Debatte vertagte ſich in 5 Haus um 8,30 Uhr auf Donnerstag zwöif Ahr. Bayeriſche Koalition geſprengt München, 17. Juli. Der Bayeriſche VBauern⸗ und Mittelſtandsbund beſchloß, heute wegen der innerhalb der Koalition beſtehenden grundfätzlichen Meinungsverſchiedenheiten aus der gegenwärtigen Regierungskoalition auszu⸗ ſcheiden. Dazu ſchreibt die„Bayeriſche Staatszei⸗ tung“: Der Schritt des Bauernbundes ſtellt die innenpolitiſche Situation in Bayern vor ganz neue Entſcheidungen. Nach Lage der Dinge iſt es ſchwer, zur Stunde zu ſagen, wie ſich die Dinge jetzt weiter entwickeln werden. Da der Landtag noch verſammelt iſt, immerhin möglich, daß ſich die Dinge ſehr ſchnell klären. Tagesnachrichten Die Nordlandfahrt des iſt es „Graf Zeppelins.“ witb Oslo 16. Juli.„Graf 9.35 Uhr abends die Stadt Poſt abg Zeppelin“ hat um Bergen überflogen und dort eworfen Eine Kirche durch Feuer vernichtet wib Brüſſel. 16. Juli. In Hautevoiy brach heute Feuer aus, das die Kirche mit ihren Kunſtſchätzen vernichtete. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. 400 Inſaſſen eines Mädchenpenſionats, die ſich in Gefahr befanden, wurden gerettet. der Kirche der Ge— meinde Minen gegen Autos. cnb Berlin, 16. Juli. Auf der Poſener Chauſſee bei Zegrze fuhr in der Nacht ein Au— tomobil auf eine von unbekannten Tätern auf die Straße gelegte Mine, die explodierte. Das Auto wurde zertrümmert, der Benzinbehälter fing Feuer und der Wagen verbrannte. Der Chauffeur, der in dem Auto allein war, kam mit geringen Verletzungen davon. Eine mit Polizeihunden verſehene Polizeikommiſſion gat vergeblich verſucht, die Täter zu ermitteln. Es iſt dies das dritte Attentat dieſer Art, das auf den Poſener Chauf nm gegen Autos in leßter Zeit verübt worden iſt. Jetzt gilt's Mit oder ohne Parteien! *„Der Worte ſind genug gewechſelt, laßt uns nun endlich Taten ſehen!“ Dieſes ſo viel angewandte Wort kennzeichnet am beſten die gegenwärrine politiſch-parlamentariſche Lage. Das Volk iſt des ewigen Verhandelns müde, es will jetzt Taten ſehen. Die Regierung iſt dazu bereit, aber immer wieder ſtößt ſie auf die größten Hinderniſſe. Aber im Grunde will niemand mehr dieſes zermürbende Scha— chern fortgeſetzt ſehen, das Volk iſt dieſes kei neswegs erbaulichen Schauſpiels ſchon längſt überdrüſſig. i Der Reſt des Anſehens des Parlamen⸗ tarismus iſt durch das abſtoßende Getue, das wir in derlei Situationen früher ſchon mitmachen mußten, derartig ramponiert worden, daß es ohnehin nicht mehr viel zu retten gibt! Jetzt gilt's! Jetzt kommt es darauf an, ob die Parteien ihre Verantwortlichkeit er— kennen, ob ſie ihrer verfaſſungsmäßigen Pflich— ten, die ihnen obliegen, ſich bewußt ſind, ob ſie ihr Mandat im Sinne des Auftrages, den ihnen das geſamte Volk gegeben hat, auszu— üben bereit ſind, oder ob ſie ſich auch jetzt wieder als Sachwalter ganz beſtimmter Inte— reſſengruppen fühlen. Es iſt ja ein geradezu niederdrückendes Schauſpiel, beobachten zu müſſen, wie jede Frage, die irgend materiellen Beiklang hat, immer wieder vom Horizont eines Stammtiſches aus betrachtet wird, ohne daß man das Geſamte und das Ganze im Auge behält. Es darf ſich um eine Anregung handeln, welcher Art auch immer: Stets wer⸗ den Winkelzüge unternommen, als wenn es ſich um die Angelegenheit eines Kegelklubs und nicht um die Sache des Deutſchen Reiches und des deutſchen Volkes handelte. Damit muß nun endlich einmal gründlich und entſchloſſen Schluß gemacht werden. Auch hier gilt das Wort: Wer nicht hören will, muß fühlen. 0 Es geht einfach nicht mehr länger an, das Schickſal des Deutſchen Reiches vom Ge⸗ ſichtswinkel des Parteibuches und des mehr oder minder ungnädigen, von der einen oder anderen Steuer berührten Wählers anzuſehen. Es geht um Größeres. Es geht um das Schick⸗ ſal von Land und Volk. Und wer das noch nicht begriffen hat, dem ſollte es durch die geradezu Schrecken erregenden Nachrichten über die Entwicklung der Wirtſchaft in den letzten Wochen doch eindringlich zu Bewußt⸗ ſein gekommen ſein. Die Verantwortung derjenigen, die das Volk als ſeine Vertreter in das Parlament geſchickt hat, muß nun vor aller Welt ganz lar und deutlich aufgezeigt werden. Jetzt gilt's! Jetzt muß es ſich entſcheiden, ob dieſer Reichs⸗ tag überhaupt noch die Kraft und die Fähig⸗ keit hat, die Aufgaben, die ihm geſtellt wur⸗ den, zu erfüllen. Wenn nicht, dann gibt er ſich ſelbſt auf, dann muß er zugrunde gehen, da⸗ mit das Volk leben kann! Tagung der Interparlamentari⸗ ſchen Union Eröffnung der 26. Konferenz der interparla⸗ mentariſchen Union. wtb. London, 16. Juli. Heute vormittag wurde im Oberhauſe die 26. Konferenz der interparla— mentariſchen Union eröffnet, an der rund 500 Delegierte als Vertreter von 31 Parlamenten teil— nehmen, darunter von deutſcher Seite Dr. Schük⸗ king, Heile und Dr. QAuidde. Der Präſident der franzöſiſchen Kammer und Vorſitzende des Rates der interparlamentari⸗ ſchen Union, Fernand Bouiſſon, eröffnete die' Sitzung, indem er den Herzog von Sutherland bat, den Vorſitz der Konferenz zu übernehmen. Dieſer hielt eine Begrüßungsanſprache an die Delegierten, worauf Staatsſekretär Henderſon die Konferenzteilnehmer im Namen der britiſchen Regiegung herzlich willkommen hieß. Zum Schluß wünſchte Henderſon der Konſerenz im Namen der britiſchen Regierung Erfolg. Nach Henderſon eröffnete Lord Robert Ceei? mit einer Rede die Genealdbate über den Bericht des Generalſekretärs. Das neue Weſtprogramm Die Regierungsparteien, die Deutſchnacto⸗ nalen und die Chriſtlich-Nationale Baueen⸗ bartei haben im Reichstag einen gemeinſamen Geſetzentwurf über die Hilfsmaßnahmen für die notleidenden Gebiete des Weſtens(Reichs⸗ weſthilfe) eingebracht. Der Entwurf hat ſol⸗ genden Wortlaut: Paragraph 1. Zur Linderung der beſonde⸗ ren Notlage auf wirtſchaftlichem, geſundheit⸗ lichem, ſozialem und kulturellem Gebiet, in welche die Gebiete des Weſtens durch die langjährige Veſetzung und die neue Grenz⸗ ziehung geſtellt ſind, hat die Neichsregierung Vorſorge zu treffen, daß unter Anrechnung der im Haushalt für Kriegslaſten des Rechnungs⸗ jahres 1930 bereits vorgeſehenen 22,5 Millio⸗ nen Reichsmark für die Rechnungsjahre 1930 bis einſchließlich 1934 durch den Haushalt Mittel bereitgeſtellt werden, und die Ermäch⸗ tigung für den Reichsminiſter der Finanzen zur Uebernahme von Bürgſchaften bis zum Höchſtbetrag von 100 Millionen Mark ge— geben wird. Abſ. a) um die Erzeugung- und Aoſatz⸗ verhältniſſe der Landwirtſchaft und des Wein— baues, Meliorationen, den Bau von Waſſer⸗ leitungen, das bäuerliche Bildungsweſen, die bäuerlichen Verſuchsringe ſowie ſonſtige ähn— liche Hilfsmaßnahmen zu fördern; Abſ. b) Handwerk, Gewerbe und Handel insbeſondere durch Krediterleichterungen zu fördern; Abſ. c) Am den Ausbau eines Land⸗ und Waſſerſtraßennetzes ſowie anderer Verkehrs— einrichtungen zu ermöglichen, wozu auch An⸗ leihen nach Maßgabe beſonderer Geſetze auf⸗ genommen werden können; Abſ. d) um ſonſtige, zur Stützung der Ve⸗ völkerung notwendige Hilfsmaßnahmen, ins⸗ beſondere ſolche ſozialer und kultureller Art zu fördern. Paragraph 2: Die Reichsregierung erläßt die zur Durchführung der Hilfsmaßnahmen er⸗ forderlichen Beſtimmungen im Benehmen mit den beteiligten Länderregierungen nach An⸗ hörung eines Ausſchuſſes des Reichsrates. Paragraph 3: Dieſes Geſetz tritt am zwei⸗ ten Tage nach ſeiner Verkündung in Kraft. Reichstags⸗Husſchüſſe Im Sozialpolitiſchen Ausſchuß wurde heute die zweite Leſung der Novelle zur Arbeits⸗ loſenverſicherung vorgenommen. Dabei wur⸗ den verſchiedene Abänderungen der Beſchlüſſe in erſter Leſung angenommen. Paragraph 87 wurde auf Antrag der Regierungsparteien durch einen neuen Abſatz ergänzt, der be— ſtimmt, daß Arbeitsloſe, die das 17. Lebens⸗ jahr noch nicht vollendet haben, nur dann Anſpruch auf Unterſtützung haben, wenn ihnen kein familienrechtlicher Unterhaltsanſpruch zuſteht. Es entſpann ſich dann eine eingehende Ausſprache zur Frage der Sperrfriſt für dic jenigen Verſicherten, die ihre Arbeitsſteile freiwillig aufgaben oder durch eigenes Ver— ſchulden friſtlos entlaſſen wurden. Wie bis⸗ her beträgt die Sperrfriſt vier Wochen. Die Vertreter der Regierungsparteien beantrag⸗ ten eine Verlängerung auf ſechs Wochen. Endgültige Beſchlüſſe werden erſt während der Plenarberatungen gefaßt. Der Reichs⸗ arbeitsminiſter wurde ermächtigt, Beſtim⸗ mungen über den Erwerb der Anwartſchaft Damit war die zweite Leſung erledigt. Ins gelobte Cand? Der Weg des Heils? Der Weg des Unheils? l LIN Die Regierung Brüning hofft durch An— wendung des§ 48 dem Chaos des Par- teienſtreites zu entrinnen und in beſſere Gefilde zu gelangen. Wir werden ſehen! Im Haushaltsausſchuß wurde der Kriegs⸗ laſtenetat durchgeſprochen. Ein Regierungs⸗ vertreter erklärte, für die Bi3.⸗Einlage ſei für das Etatsjahr 1930 vorausſichtlich nur der Betrag von 65 Millionen RM. notwendig. Hinſichtlich der 22 Annuitäten ſeien Mei⸗ nungsverſchiedenheiten zwiſchen Deutſchland und den Hauptgläubigerſtaaten vorhanden. Die deutſche Regierung habe für dieſe letzten 22 Zahlungsabſchnitte ausſchließlich Beſcheini⸗ gungen über aufſchiebbare Annuitätsbeſchei⸗ nigungen ausgeſtellt und übermittelt. Flugzeugabſturz im Odenwald Die Pilotin tödlich verunglückt. wtb. Darmſtadt, 16. Juli. Heute Mittag kurz nach 12 Uhr ſtürzte ein Flugzeug, das kurz vorher das Dorf Würzberg bei Erbach im Odenwald überflogen hatte in der Nähe der Heiſtermühle ab. Das Flugzeug wurde vo der 38⸗jährigen Pilotin Paula Kiſter an Böblingen geſteuert, die beim Abſturz den Tod fand. Augenzeugen wollen beobachtet haben, daß der Motor plötzlich ausſetzte und die Pilotin zum Gleitflug anſetzte. Vermut⸗ lich iſt die Maſchine in einem Baume hängen geblieben und dann abgeſtürzt. Die Maſchine trug die Bezeichnung„Deutſche Luftfahrt⸗ geſellſchaft 1909 Hermann Köhl“. Vermiſchtes Kämpfe in Marokko und Algerien. wtb. Paris, 16. Juli. Das Echo de Paris meldet aus Caſablanca, daß die franzöſiſchen Truppen in Marokko und Algerien zwei Kämpfe mit Eingeborenen zu beſtehen hatten, und zwar 1. mit einem Stamm der Ait Moghrad, der einen Handſtreich zwiſchen der franzöſiſchen Poſten⸗ kette ausgeführt und Geiſeln und die Herde weg⸗ geführt hatte. Die franzöſiſchen Truppen hätten ihm große Verluſte beigebracht, die Geiſeln be— freit und die geraubte Beute wieder abgejagt. Franzöſiſcherſeits ſeien ein Unterofſizier und ein europäiſcher Soldat ums Leben gekommen und elf Eingeborene getötet oder verwundet worden. Der andere Kampf ſei gegen eine Abteilung von 400 bewaffneten Eingeborenen geſührt wor— den, die in Südalgerien vorſtießen. Auch hier hätten die Eingeborenen große Verluſte gehabt. Franzöſiſcherſeits ſeien zwei Legionäre und zwei eingeborene Soldaten gefallen und vier verwun— det worden. Das 58. Kind in Lübeck geſtorben. wtb. Lübeck, 16. Juli. Von den mit dem Tu⸗ berkuloſe-Präparat gefütterten und erkrankten Säuglingen iſt in der vergangenen Nacht wieder einer geſtorben, ſodaß die Zahl der Toten auf 58 geſtiegen iſt. Krank ſind noch 61, gebeſſert 73, geſund bezw. in ärztlicher Beobachtung find 59 Kinder. Papageien⸗Prozeß in Hamburg. wib. Hamburg, 16. Juli. Eine große Hambur⸗ ger Tierhandlung, bei der im April dieſes Jah⸗ res im Zuſammenhang mit den ſeiner Zeit zur Bekämpfung der Papageienkrankheit ergriffenen Maßnahmen auf Verlangen der Hamburger Wohl⸗ fahrtspolizei 182 Papageien und Sittiche getötet werden mußten, hat den Hamburgiſchen Staat auf Schadenerſatz verklagt. Nach Darſtellung des Inhabers der Handlung ſoll es ſich um völlig ge⸗ ſunde Vögel gehandelt haben. Außer der For⸗ derung auf angemeſſenen Schadenerſatz wird vom Gericht auch eine Entſcheidung über die Berech⸗ tigung der damaligen Maßnahmen der Behörden verlangt. Fünf weitere Hausdorfer Opfer geborgen. wib. Hausdorf, 16. Juli. In der vergangenen Nacht gelang es den Bergungsmannſchaften auf dem Kurt⸗Schacht fünf weitere Tote zu bergen, ſodaß die Zahl der noch in der Grube beſindlichen Borgſeute 39 be ſrös— 1 weitere Opfer in ihren let, Schatten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. (18. Fortſetzung.) „Sei ruhig, mein Herzblatt,“ tröſtete die Kon— ſulin die kleine Miſſetäterin,„ſie darf dir nichts tun, ich ſchütze dich!— Das würde Ihnen wohl gefallen,“ wandte ſie ſich dann verächtlich an die, junge Erzieherin,„wenn Sie ſich durch mich an dem unſchuldigen Kinde rächen könnten! Karla iſt ein wohlerzogenes, artiges, wahrheitsliebendes Mädchen, dem ich zehnmal mehr als Ihnen glaube, und es iſt recht charakteriſtiſch, daß Sie nicht verſtehen, ſich die Liebe Ihrer Zöglinge zu erringen, ſowie daß dieſelben ſich herausneh— men dürfen, ohne Ihre Erlaubnis die Lehrſtunde zu verlaſſen! Ich ſehe mehr und mehr zu mei— nem Schmerze ein, daß ich mit Ihnen einen argen Mißgriff getan habe! Sie verſtehen gar nichts vom Unterrichten, Sie ſind viel zu uner— fahren und zu herrſchſüchtig dazu! Vor allen Dingen müſſen Sie ſelbſtloſer und beſcheidener werden, ſich mehr in die Kinderſeele vertiefen, wenn Sie erſprießlich wirken wollen! Es mag diesmal noch ſo hingehen, aber ich bitte es mir ſehr ernſtlich aus, daß künftig derartige Ueber— griffe nicht vorkommen! Am Schluß des Som— merhalbjahres werde ich die Kinder von einem mir bekannten tüchtigen Schulmann prüfen laſ— ſen, und von dem Ausfall dieſer Prüfung wird es dann abhängen, ob ich Sie noch länger in meinem Dienſte behalte oder nicht! Wie im letz⸗ teren Falle Ihr Zeugnis ausfallen würde, brauche ich Ihnen nicht wohl erſt zu ſagen!“ „Gnädige Frau,“ ſtammelte Helene, der vor Schmerz über dieſe unverdiente Demütigung die Tränen aus den Augen quollen,„Gott iſt mein Zeuge, Sie tun mir grenzenloſes Unrecht! Karla hat abſcheulich gelogen! Weshalb rufen Sie nicht Theodor und fragen ihn, wie ſich alles zu— getragen hat? Warum— o, mein Gott—“ „Sie haben meine Meinung gehört,“ fiel die Konſulin ein,„ſparen Sie ſich alle ferneren Worte! Sie können gehen!“ Helene wankte hinaus und ſtrebte, heiße Trä— nen vergießend, der nach der oberen Etage füh⸗ renden Treppe zu. In ihrem Schmerze bemerkte ſie nicht, daß der Konſul eben aus ſeinem Zim— mer kam und erſtaunt ſtehen blieb. In ſeinen grauen Augen glimmte es ſeltſam auf. Mit wenigen Schritten war er an der Seite der Wei— nenden, ergriff ihre beiden Hände und redete ſchmeichelnd auf ſie ein: „Aber, mein liebes, teuerſtes Fräulein! Was muß ich ſehen? Tränen in dieſen ſchönen Augen? Wer hat es gewagt, Ihnen etwas zu leide zu tun?“ Statt der Antwort entzog Helene ihm ihre Hände, um das Haupt tief geſenkt, die Treppe hinaufzuſchlüpfen. Es ſchien ihr unmöglich, von der ihr zuteil gewordenen unwürdigen Behand— lung zu ſprechen. Doch da kannte ſie die Beharr⸗ lichkeit des Konſuls ſchlecht. „Bite, ſagen Sie es mir doch, mein wertes Fräulein! Ich möchte Ihnen ſo gern helfen! Haben Sie Vertrauen zu mir, betrachten Sie mich als Ihren beſten Freund!“ Helene wußte keinen Ausweg. Sie gab not— gedrungen nach und ſtockend erzählte ſie dem Hausherrn, der ſie in eines der kleinen Zimmer geführt hatte, von Karlas Benehmen, ihren Lü⸗ gen und dem ihr widerfahrenen Unrecht. „Sie ſehen, Herr Konſul,“ ſchloß ſie erregt, „daß ich unter dieſen Umſtänden keine Stunde länger in einem Hauſe bleiben kann, in wel⸗ chem einem Kinde mehr als der Lehrerin ge⸗ glaubt wird, in welchem man mich ſo grenzenlos beleidigt hat! Sie werden auch zugeben müſſen, daß bei nur einigem Nachdenken Karlas Lügen auf der Hand liegen. Sie dürfen nur Theodor fragen; er iſt ein ehrlicher, wahrheitsliebender Knabe und wird die Wahrheit meiner Worte be— ſtätigen!“ „Liebſtes, beſtes Fräulein,“ eiferte der Kon— ſul,„nein, Sie ſollen mein Haus nicht um eines verlogenen Kindes wegen verlaſſen müſſen,— um keinen Preis! Ich werde die Sache ſofort unterſuchen und Ihnen Genugtuung verſchaf— fen!“ Er bot ihr galant den Arm, den Helene je— doch nicht annahm, worauf er ihr mit ausge⸗ ſuchter Höflichkeit die Tür öffnete und ſie nach dem Salon begleitete, in welchem die Konſulin und ihre beiden Töchter in äußerſt animiertem Geſpräch noch weilten. Erſtaunt blickten ſie auf, als die junge Erzieherin, von dem Hausherrn gefolgt, abermals erſchien. Die Konſulin richtete ſich ſteif auf.„Was ſoll das heißen? Was wollen Sie denn noch hier?“ Der Konſul erwiderte für Helene:„Ich traf Fräulein Felſen beim Herauskommen aus dem Salon und fragte ſie nach der Urſache ihrer Trä— nen. Sie ſagte mir daraufhin alles, und jetzt werde ich den Vorfall einmal unterſuchen.“ Er ſchellte. Als Lina erſchien, befahl er kurz: „Holen Sie mir ſofort Theodor herbei!“ ava, rief Karla haſtig,„Theodor lügt im⸗ mer!“ „Sob“ entgegnete der Konſul.„Und du wohl nicht? Schweige bis du gefragt wirſt!“ „Fräulein hat auch gelogen!“ „Noch ein Wort,“ brauſte Frieſen auf,„und du bekommſt Prügel!“ „Aber. Frieſen“ rief die Konſulin empört, was ſoll das beißen? Wäreſt du wirklich im⸗ ſtande, dein Kind um einer ſolchen Perſon wil⸗ len zu ſchlagen?“ „Wen meinſt du mit„Perſon“?“ rief der Kon⸗ ſul ſcharf.„Doch nicht etwa Fräulein Felſend“ Helene war bei dieſer groben Beleidigung er⸗ bleichend zuſammengefahren. Ihre Augen füll⸗ ten ſich abermals mit Tränen. Der Konſul, dies ſehend, wandte ſich eifrig ihr zu.—— „Weinen Sie nicht, Fräulein!“ bat er.„Ich werde Ihnen auch für dieſe neue Beleidigung Genugtuung verſchaffen!“ In dieſem Augenblick trat Theodor ein. „Karla,“ richtete der Konſul an dieſe das Wort „ſagte mir jetzt, weshalb du ungehorſam gewe⸗ ſen biſt, und ohne Erlaubnis deiner Lehrerin den Unterricht verlaſſen haſt!“ Karla begann ſtockend zu berichten wobei die Konſulin trotz der umwilligen Blicke ihres Gatten wiederholt einhalf, wenn die kleine Lügerin et⸗ was von ihren Lügen ausloſſen wollte. Theodor lauſchte erſtaunt. Als Karla geendet hatte rief er entrüſtet:„Aber, Karla, davon iſt ja nicht ein einziges Wort wahr!“— „So,“ ſagte der Konſul ſtirnrunzelnd,„das dachte ich mir! Nun, alſo denn erzähle du, Theo⸗ dor, wie die Sache ſich verhält, der Wahrheit ge⸗ mäß!“ „Gewiß, Papa,“ ſagte der Knabe ehrlich,„es iſt ja überhaupt feige, zu lügen!“ „Und er erzählte den wahren Sachverhalt und ſchloß mit den Worten:„So zu lügen! Das iſt ſchändlich! Was hat dir denn Fräulein Felſen getan, Karla? Sie iſt doch immer ſo gut zu dir!“ Statt der Antwort begann Karla heftig zu ſchluchzen und brachte ſtoßweiſe hervor:„Mama fragte ſo und— ſagte immer, ob es— nicht ſo geweſen ſei, und da dachte ich— es ſchadete wei⸗ ter nichts— und da— da ſagte ich ſo!— Ich will es auch nicht wieder tun, Papa!“ „Sofort gehſt du und bitt⸗ſt Fräulein Felſen um Verzeihung!“ gebot der Konſul.„Außerdem wirſt du acht Tage lang das Zimmer nicht ver⸗ laſſen!“ „Nein, das iſt zu ſtarr!“ xief die Konſulin außer ſich, während Karle gebrückt zu Helene ſchlich und ſie demütig um Verzeihung bat. ihr die junge Erzieherin fraundlich (Fortſetzung folgt 5 egt, muß ſich Aus Nah und Fern ol. Mainz, 16. Juli. Kinderſtreit. Eln auf der Bierſtädter Höhe wohnendes acht Jahre altes Mädchen namens Edith Rahm wurde von einem Lieferauto überfahren und etwa 30 Meter weit fortgeſchleift. Das Auto konnte wegen des naſſen Pflaſters nicht ſo⸗ fort zum Stehen gebracht werden. Die Kleine erlitt einen Schädelbruch und ſchwere innere Verletzungen und ſtarb alsbald im Kranken⸗ haus. Dem Unglück ging ein Kinderſtreit vor⸗ aus, in deſſen Verlauf die Kleine, deren Mut⸗ ter Engländerin iſt, einen gleichalterigen Kaa⸗ ben beſchimpft haben ſoll. Darüber aufge⸗ bracht, verſetzte der Junge dem Mädchen einen Stoß, ſodaß ſie aufs Straßenpflaſter ſiel und unglücklicherweiſe überfahren wurde. ol. Darmſtadt, 16. Juli. Der kath. Lehrerverein Heſſens faßte auf ſeiner in Mainz abgehaltenen Vertreterver⸗ ſammlung bezüglich der beabſichtigten Errich⸗ tung eines Warenhauſes des Deutſchen Beam⸗ tenwirtſchaftsbundes(Debewa) in Mainz eine Entſchließung, in der u. a. geſagt wird: Die im Katholiſchen Lehrerverein zuſammengefaßte heſſiſche Lehrerſchaft wendet ſich mit aller Ent⸗ ſchiedenheit gegen den vom Deutſchen Beam— tenwirtſchaftsbund ausgehenden Plan, auch in Mainz eine Zbweigſtelle ſeiner in vielen deutſchen Städten beſtehenden Warenhäuſer zu errichten. Die Beamtenſchaft wird auſge⸗ rufen, ſich dem Proteſt gegen die Errichtung eines ſolchen Warenhauſes, unter welchem Firmenſchild es auch geplant ſei, mil aller Entſchiedenheit anzuſchließen. ol. Darmſtadt, 16. Juli. Das läum der Stadt Darmſtadt. Am 23. Juli, dem Tag, an dem Darmſtadt vor 600 Jahren die Stadt⸗ und Marktrechte verliehen wurden, wird nun doch von der Stadtverwal— tung eine Feier abgehalten werden. Nach der Uebernahme des von der Darmſtädter Spiel⸗ gemeinſchaft geſtifteten Niebergall⸗Brunnens (Dadderich-Brunnen) findet um 12 Uhr im Rathaus eine Feſtſitzung des Stadtrates ſtatt Bereits drei Tage vorher trifft eine Abord— nung des Heſſen-Darmſtädter Jubi⸗ N ö ö Gruppen 5 1 . Wetterbericht. die Wetterlage iſt im wde⸗ ſentlichen noch unverändert, hat aber Unch etwas lebhaftere Formen ang nommen. Nach⸗ dem ein Gebiet ſteigenden Drucks ſeit geſtern abend die Bewölkung in Weſtdeutſchland zu⸗ rückgehen ließ, dringt heute ein neues Schlecht⸗ wettergebiet raſch gegen unſer Gebiet vor und wird wieder lebhafte Regenfälle und Scha er bringen. Für morgen iſt dann abermals eine kurze Beſſerung wahrſcheinlich. Im ganzen wird die Weſtſtrömung durch die Vertiefung des über England gelegenen Wirbels eine mehr ſüdliche Komponente bekommen und neue Abkühlung wird folgen. Gegen Ende der We he wird dann eine Periode ſtärkeren allgemeinen Druckanſtiegs wahrſcheinlich, wenn auch keines— wegs beſtändig, ſich geſtalten. Noch Fortdauer des unbeſtändigen Wetters, aber allmählich Beruhigung wahrſcheinlich. Die Extrawurſt „Viele Köpfe, viele Meinungen“. An ſich wäre dieſe Wahrheit des Volksmundes nicht ſchlimm, wenn ſie ſich nicht zu einem ungeheuerlichen Schreckgeſpenſt auswachſen würde. Denn anders können wir doch die Tatſache nicht nennen, daß in Deutſchland mehrere Dutzend Parteien tag⸗-, aus tagein um mehr oder weniger wichtige Dinge ſtreiten und die einzelnen Parteien zum Teil in und Grüppchen zerfallen. Außerdem fei daran erinnert, daß der Deutſche in der Welt als Vereinsmeier gilt.. Das aber alles nur, weil— wie der Volts— mund ſagt— Ertrawürſte gebraten ſein müſſen. Jeder hält ſeine Anſicht für die allein richtige, je⸗ der will ſeinen Willen durchgeſetzt haben, ganz gleich, ob die Allgemeinheit etwas dabei profitiert oder nicht. Kein Wunder, wenn die arge Zerriſ— ſenheit der Meinungen im Sinne„teile und herrſche“ ausgenutzt wird, das heißt, während wir um unſere Extrawürſte einander in den Haaren liegen, ſchlauere Dritte uns die Taſchen leeren. Wer einen nur dürſtig gefüllten Geldbeutel hat, kann ſich keine Sonderausgaben erlauben, und wir ſollten gerade in der jetzigen Notzeit auf den Luxus der Extrawürſte unſerer Meinungen verzichten. uns an gemeinſamer Tafel zuſammen⸗ finden— oder aber aufhören über Not zu jam⸗ mern.— Der Urlaubsanſpruch des Arbeitnehmers (Die Stellungnahme des Keichsarbeitsgerichts) Von Juſtizoberinſpektor Karl Fuchs-Neuß.“ Eine geſetzliche Regelung des Urlaubs für Arbeitnehmer iſt bisher nur an zwei Stellen er⸗ folgt. Einmal im Artikel 160 der Reichsverfaſ— ſung, der von der Ausübung politiſcher Rechte handelt:„Wer in einem Dienſt- oder Arbeits— verhältnis als Angeſtellter oder Arbeiter ſteht, hat das Recht auf die zur Wahrnehmung ſtaats— bürgerlicher Rechte und, ſoweit der Betrieb nicht unerheblich geſchädigt wird, zur Ausübung ihm übertragener öffentlicher Ehrenämter nötige freie Zeit“; ferner im§ 629 BGB., der vor⸗ ſchreibt, daß der Dienſtberechtigte dem Dienſtver— pflichteten nach Kündigung eines dauernden Dienſtverhältniſſes auf Verlangen angemeſ— ſene Zeit zum Aufſuchen eines anderen Dienſtverhältniſſes zu gewähren hat. Ein geſetzlicher Anſpruch auf Urlaub im Sinne von Ferien beſteht heute noch nicht, vor— geſehen iſt er allerdings in dem Entwurje des allgemeinen Arbeitsvertragsgeſetzes(aus dem Jahre 1923) und in dem Entwurfe eines Geſetzes über die Beſchäftigung in der Hauswirt⸗ ſchaſt, und zwar für die Dauer von einer Woche in den beiden erſten Jahren, von zwei Wochen für die ſolgenden Jahre. Unter Ferien, Erholungsurlaub, iſt allge— mein zu verſtehen eine zum Zwecke der Er— holn ug gewährte Befreiung des Arbeitneh— mers von ſeiner Verpflichtung zur Dienſtleiſtung unter Weiterbeſtehen des Dienſtverhältniſſes und unter Fortbezug des vollen Einkommens. Die Reg elung des Erholungsurlaubs iſt mangels er geſetzlichen Beſtimmung durchweg in den Tariſverträgen. Anſtellungsverträgen oder den Veirlebsyereinbarungen erfolgt. Es kann aber auch auf Grund langjähriger Uebung und Auf⸗ ſellung eines Urlaubsplans für das lauſende Jahr ein Rechtsauſpruch auf Gewährung von Ur— laub hergeleitet werden.(Entſcheidung des Lan— desarbeſtsgerichts Verlin vom 26.(0. 27). Der rechtmüßige A nſpruch auf Urlaub umſaßt, wie das Reichsarbeitsgericht(Rauch.) im Urteil vom 13. 3. 29(476⸗28) ausführt, regelmä⸗ 9 ein Doppeltes: Den Anſpruch a) auf Ge⸗ dez we der Ferientage und b) auf Zahlung es Lohnes für dieſe Zeit. Beide Anſprüche ſtehen nebeneinander,„Die Erteilung des Ur⸗ laubs und die Weiterzahlung des Lohnes wäh⸗ zend der Ferientage iſt keine Schenkung, ſie iſt auch keine Belohnung für Wohlverhalten und late Arbeitsleiſtung, die im Falle nachträg⸗ icher Vertragsverletzung wieder entzogen oder verſagt werden könnte, ſondern ſie ſtellt die ver⸗ tragliche Gegenleiſtung für die in der Vergan⸗ genheit geleiſtete Arbeit dar“. Vorausſetz⸗ e für den Urlaub iſt meiſt nach den Verein- 0 0 eine längere ununterbrochene Beſchäf⸗ . in dem Betriebe, hierbei iſt jedoch 51 1 daß eine auch auf längere Zeit er⸗ 0 05 Erkrankung nicht als Unterbrechung ge⸗ est werden darf. Die Zeit des Urlaubs 905 10 der Arbeitgeber.„Es geht nicht an, eder Arbeiter den Urlaub auf eine Zeit ver⸗ die er ſelbſt beſtmmt. Die Urlaubserteilung in Jutereſſe der ordnungsmäßigen Fort⸗ führung des Betriebes auf das ganze Jahr ver— teilen, wobei ſeine(des Arbeitgebers) und der Arbeiterſchaft Intereſſen zu wahren ſind. Da— rüber iſt eine Vereinbarung zwiſchen Betriebs- leiter und Arbeitervertretung zu treffen.“ Urteil des RAG. vom 12. 1. 29(297.28). Weil der Urlaub bezweckt, dem Arbeitgeber Gelegenheit zur Erholung zu geben, dürfen Krankheitstage nicht angerechnet werden. Es wäre unbillig, einem Arbeitnehmer, der nach einer Erkrankung der Erholung beſonders be— dürftig iſt, ſeinen Urlaubsanſpruch zu kürzen. Daher ſoll auch der Urlaub nicht in die Zeit der Erkrankung gelegt werden. Ein Anſpruch auf Verlegung des Urlaubs entſteht jedoch nicht, wenn, wie das RAG. in Urteil vom 0. 6. 28 (48-28) ſagt:„der Arbeitnehmer das Unglück hat, während des Urlaub krank zu werden“. In etwa wird jedoch der Erkrankte inſofern entſchädigt, als ihm das Krankengeld nicht vom Lohn gekürzt werden darf, denn„der Arbeitgeber verzichtet ſür die Urlaubszeit freiwillig nicht nur auf die Dienſt— leiſtungen, er verpflichtet ſich auch zur Zahlung des vollen Lohnes. Ihm dann noch das Kranken— geld zuzuſprechen, liegt kein Anlaß vor und würde jedem Billigkeitsgedanken um ſo mehr wi⸗ derſprechen, als dem Arbeitnehmer ein Erſatz für den verlorenen Urlaub nicht gewährt wird“ Die Kündigung des Arbeitsverhältniſſes iſt ohne Einfluß auf den einmal entſtandenen Urlaubsanſpruch, ſelbſt bei berechtigter friſtloſer Entlaſſung. Soweit der Urlaub vor der Entlaſ— ſung nicht mehr gewährt werden kann, bleibt der Doppelnatur des Urlaubs immer noch der An— ſpruch auf Zahlung des Lohnes für die Urlaubs— lage beſtehen. RAG, vom 13. 3. 29(47628). Der Lohn iſt in der Höhe zu zahlen, wie ihn der Arbeitnehmer bei Fortſetzung der Arbeitslei— ſtung verdient haben würde. Bei zwiſchenzeitig eingeführter Kurzarbeit wird ſich der Be— urlaubte mit der ſich daraus ergebenden Kürzung des Lohnes begnügen müſſen, wie er anderſeits bei eingelegter Mehrarbeit eine entſprechende höhere Vergütung verlangen kann. Bei Akkord⸗ arbeit wird in der Regel der bisher erzielte Durch— ſchnittsverdienſt zu zahlen ſein. Lohnarbeit während des Urlaubs iſt durch die meiſten Vereinbarungen dem Arbeit— nehmer mit Recht verboten. Denn der Erho⸗ lungsurlaub wird nicht nu im Intereſſe des Ar⸗ beitnehmers gewährt, ſondern auch der Arbeitge⸗ ber legt Wert darauf, daß der Arbeitnehmer er⸗ holt und gekräftigt an die Arbeit zurückkehrt, da⸗ für zahlt er ja auch den Lohn weiter. . Der Urlaub ſoll eben, in Anlehnung an das oethewort, die Zeit der ſrohen Feſte nach den ſauren Woch ſein, von denen Fichte ſagt:„Der Menſch ſoll beiten, aber nicht wie ein Laſttier das unter ſeiner Bürde in den Schlaf ſinkt und nach der notbürftigſten Erholung der erſchoͤpften Kraft zum Tragen derſelben Laſten wieder aufge⸗ ſtört wird, er foll Zeit übrig behalten, ſeinen Geiſt und ſeine Augen zum Himmel zu erheben, zu deſſen Anblick er gebildet iſt.“ Und zu dieſer Befreiung von dem Alltag mit ſeinen Sorgen will und ſoll der Erholungsurlaub beitragen. Maag Freisermädlgeng Im dalson. Ausber kau Sie werden diesmal bestimmt überrascht sein, denn so billig war's schon lang nicht mehr. 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Bei einer in der vorletzten Woche ſtattgehabten Reviſion der Gemeindekaſſe wurde feſtgeſtellt, daß die Gemeinde noch ca. 90 000 Mk. Außenſtände aus dem Rech- nungsjahr 1929/30 hat. Die Außenſtände rekru- tieren ſich aus rückſtändigen Steuern, ſowie Gas-, Strompreis und anderen Schuldigkeiten. Heute Voranſchlagsberatung. Die Beratung des Voranſchlags 1930 durch den Ge— meinderat, die am Dienstag Nacht abgebrochen wurde, wird heute Donnerstag Abend um 8 Uhr im Sitzungsſaal des Rathauſes fortgeſetzt. Die Sitzung iſt öffentlich und ſind Zuhörer zugelaſſen. * Die Gemeinde unterſtützt zur Zeit ca. 250 Ausgeſteuerte, die einen beſtimmten Betrag erhalten, ſowie werden laufend 20 Ortsarme von der Gemeinde unterhalten. 100 000 Mk. Meberſchuß erbringt die Gas- und Elektrizitätsverſorgungsanlage für die Gemeinde in dieſem Jahre. Im letzten Jahre waren es 60 000 Mk. Die erhöhte diesjährige Leiſtung iſt darauf zurückzuführen, daß in dieſem Jahre für Neuerungen nichts vorgeſehen iſt. Arbeiter-Sportkartell. Wie alljährl. wird am 27. Juli, der Reichsarbeiter⸗Sporttag ab- gehalten. Die Veranſtaltung, bei der ſich alle dem Arb.⸗Sportkartell angeſchloſſene Vereine beteiligen, findet auf dem Turnerplatz ſtatt. Zu dieſem Tage ſind auswärtige Genoſſen eingeladen und es werden auf allen ſportlichen Gebieten, ehrliche Kämpfe aus- getragen. Schon jetzt wird anf dieſe Veranſtaltung am 27. Juli, hingewieſen. g Den Voranſchlag 1930 und die Vierſteuer abgelehnt hat der Gemeinderat von Lampertheim in ſeiner Sitzung vom 11. Juli 1930. Der Voranſchlag, der einen unge— deckten Betrag von 106 000 Mk enthielt, wurde en bloc abgelehnt; die Bierſteuer von der Mehr— heit des Gemeinderats. streicheln die weichen, seidi- gen Locken des reizenden Kinderkôpfchens. Die sorg- same Pflege mit dem milden Schwarzkopf- Schaumpon ergibt gesundes, volles Haar Schnrartkopf aumpon Päckchen 20 fa,„Extra mit Haarglanz 30 Pfg.) Vereins⸗Anzeiger. G.⸗ B. Sängerbund. Freitag abend ½9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell Ortsgr. Metall⸗ arbeiter. Sonntag, 20. Juli, vorm. 10 Uhr im Gaſthaus zum Löwen außerordentliche General— verſammlung. Der Vorſtand. Verein der Hundefrennde. Freitag, den 18. Juli abends 9 Uhr Monatsverſammlung im Vereins- lokal. Da in dieſer Verſammlung, der letzten vor der Schutzhundeprüfung, noch Wichtiges(betr. Arbeitseinteilung pp.) zu beſprechen iſt, werden die Mitglieder erſucht, zahlreich zu erſcheinen. Turugenoſſenſchaft 1893. Heute Donnerstag abend letztes Training für Sportler und Sport- lerinnen vor dem Bezirksfeſt. Da heute die ver⸗ ſchiedenen Staffeln zuſammengeſtellt werden, muß alles erſcheinen. Der Sportleiter. Freitag, den 18. lfd. M. abends 9 Uhr Verſammlung ſämt⸗ licher Abteilungen im Lokal. Da nächſten Sonn- tag die ſportlichen Kämpfe in Aſchbach ausge— tragen werden, darf keiner fehlen. Die Kampf- richter werden gebeten, in der Verſammlung zu erſcheinen. Spielleute mit Inſtrumenten. Da wichtige Sachen zu beſprechen ſind erwarte ich, daß auch der Vorſtand reſtlos erſcheint. D. Vorſ. Sonnenaufgang Langſam, dann ſchneller und immer ſchneller. ſendet das Tageslicht ſeine Strahlen gegen den tnufriſchen Wald.„Gott läßt ſeine Sonne auf⸗ gehen!“ Religiöſes Erleben der Natur, tiefwur— zelnd und feſtigend zugleich.— „Gott läßt ſeine Sonne aufgehen“— wieviel ſtiller und offener Jubel zugleich liegt doch in dieſen wenigen Worten verborgen. Milder wird ger Schmerz des Kranken, Hoffnung und Freude kehrt in ſein Herz ein. Nach langer dunkler Nacht kehrt die Morgenſonne wie ein neues Hoffnungs— licht in aller Herzen zurück. Lebensquelle für alles, was irgend einen Lebenskeim in ſich trägt, Licht- und Freudequelle für Herz und Gemüt. Waren wirklich die Völker der Wahrheit ſo fern, due in der Soane die alles erſchöpfeſnide Gottheit erblickten und ſie anbetend verehrten? War der Sänger des Alten Bundes nicht der Wahrheit am nächſten, der Gott mit der Sonne verglich: „Gott. der Herr, iſt Sonne und Schild; er wird kein Gutes mangeln laſſen den Frommen!“ „Gott läßt ſeine Sonne aufgehen“ wieviel Dunkelheit und Finſternis liegt gerade über den Völkern unſerer Tage. Es ſcheint oft wirklich ſo, als wenn der Peſſimismus doch Recht hat, daß über allem Glanz und der Herrlichkeit unſerer Zeit letzten Endes dunkler Weltſchmerz, finſtere Nacht liegt. Menſchliches Elend triumphiere, und alles Geſchehen in der Welt ſei nur ein un⸗ unterbrochener Kampf ums Daſein, in dem das Starke und Brutale rückſichtslos das Schwache unterdrücke und das Stärkere Leben aus dem Tode des Schwachen und ſich erhebe. Und deu— noch! Wir glauben an die Sonne, die Gott über alles ſtellt. Sie erhöht die Freude, ſie verklärt das Leid. Seine Sonne geht auf über Gute und Böſe, über die weichen und harten Herzen, aller Gedanken emporzuziehen zum Licht. Lehrte der große Nazarener uns nicht Gott erkennen und verehren im Sonnenſtrahl, ihn erkennen und ver⸗ ehren in ſeiner triumphierenden Allmacht und Güte und vor allem in ſeiner tiefen Liebe zu allen Menſchen? Oeffnet der Sonne eure Herzen, daß ihr frohe, ſtarke Menſchen werdet mit einem Herz voll Sonnenſchein, Kinder des Lichts, Verklärer des Alltags. Würde dir ein Sonnenaufgang, den dir ſo viele Sommertage ſchenken möchten, nichts zu ſagen haben?