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Die beiden ſchönen Städte dies- ſeits und jenſeits des Rheins waren von Men⸗ ſchen voll. In Mainz war das Reichsbannertref⸗ fen. das 40000 Mann zuſammengeführt hatte. Eine glückliche Idee war es, dieſen vielen Tau⸗ ſenden den Beſuch des Reichspräſidenten in einer ſtundenlangen Rundfahrt durch die Stadt nahe zu bringen und Gelegenheit zu geben, den Reichs- präſidenten perſönlich z ſehen. Vereine Schulen. das Reichsbanner und der Stahlhelm, alles bildete friedlich neben⸗ einander Spalier, traf ſich auf dem Anmarſch u. dem Abmarſch und hatte in Zurückhaltung gegen. ſeitig Rückſicht genommen. Dem Reichsbanner war der Ehrendienſt bei der Enthülleng des Be— freiungsdenkmals unter der Leitung des Präſi⸗ denten Hörſing zugeteilt worden. Dafür hatte der Stahlhelm den Weg, den der Reichspräſident zur Tafel von ſeiner Wohnung im Palais zum kur— fünſtlichen Schloß nahm, für das Spalier zuge— wieſen bekommen. Viel Publikum war aus Heſſen. dem Rhein⸗ heſſen und dem preußiſchen Heſſen-Naſſau gekom⸗ men. Geſellſchaftsautos hatten ſtundenlange Wege zurückgelegt. Namentlich waren viele Leute aus dem rheiniſch-weſtfäliſchen Induſtriebezirk nach Wiesbaden gekommen. Bei der Rundfahyt paſſierte der Reichspräſident auch das Befreiungsdenkmal, das vor dem ehe— maligen Gouvernement auf dem Schillerplatz aufgeſtellt worden iſt. Hier vom Gouvernement iſt die letzte Trikolore im beſetzten Rheinland vom Maſt geſunken und das erſte Denkmal der Befreiung wurde heute enthüllt. An dieſer Stelle ſtand urſprünglich ein Schillerbenkmal. Man hat es aber etwa 100 Meter weit wegrücken müſſen und hat ihm einen neuen Platz gegeben. Das ſtellte eine nackte Frau dar, die aus ter Bildhauer Benno Elkan. Der Reichsprä⸗ ſident verließ ſeinen Wagen nicht, ſondevn ſtand im Auto und hat der ganzen Feier ſtehend bei⸗ die mit einer großen Huldigung für dem Reichspräſidenten einen Strauß Roſen über⸗ reichte, übernahm er ſie dankend und gab ſie dem jungen Mädchen zurück mit der Bitte, die Blu⸗ men für ihn am Denkmal niederzulegen. Die Befreiungsfeier in der Mainzer Stadthalle ol. Mainz, 20. Juli. In der feſtlich ge— ſchmückten Stadthalle fand heute mittag zu Ehren des Reichspräſidenten ein Feſtakt ſtatt, bei dem nach einleitenden muſikaliſchen Vor— trägen Staatspräſident Dr. Ade lu nig bem Reichspräſidenten den Willkommengruß des Heſſenlandes entbot. Anſchließend begrüßte Oberbürgermeiſter Dr. Külh im Namen der Stadt den Reichspräſidenten. Sodann nahm Reichsaußenminiſter Dr. Curtius das Wort: Zum Schluß gedachte der Miniſter der deutſchen Brüder an der Saar, die von der Befreiung noch ausgeſchloſſen ſeien, und ſchioß Wit dem Appell, die Wiedergewinnung der Freiheit der rheiniſchen Lande ſolle ein An⸗ ſporn ſein, mutig und entſchloſſen weiter zu kämpfen. damit Deutſchland volle Gleichberech⸗ tigung im Kreiſe der Völker zuteil werde. Der Reichsprüſident. dankte darauf für die freundl. Begrüßungs⸗ worte. Er verband damit ſeinen Dank an die Bewohner der Stadt Mainz und des Heſſen— landes für die freundliche und herzliche Will⸗ kommnung. Unſer aller Denken und Fühlen, ſo führte der Reichspräſtdent dann u. a. aus, iſt heute beherrſcht von Dankbarkeit. In Feſ⸗ ſeln der Unfreiheit, lange Zeit hindurch ab⸗ geſchnürt vom deutſchen Wirtſchaftsgebiet und ganz auf ſich ſelbſt geſtellt, fremder Gewalt, wie ſtarken Verſuchungen preisgegeben, haben Männer und Frauen dieſes Landes in ihrem Deutſchtum ausgeharrt in vorbildlicher Treue. Mit ihnen allen bedauere auch ich, daß der Mann, mit deſſen Namen ſich das Bemühen um die Befreiung des rheiniſchen Gebietes unlös⸗ bar verknüpft, daß Guſtar Streſemann heute nicht mehr unter den Lebenden weilt. Wir gedenken in dieſer Stunde iner als eines Mannes, der in vaterländiſcher Pflichterfül⸗ lung ſeiner ſelbſtgeſtellten Aufgabe der Be— freiung der Rheinlande treu bis zum letzten Atemzuge gedient hat und als Opfer dieſes Dienſtes von uns gegangen iſt. Wenn wir un⸗ ſeren Blick von dem Heute dem Morgen zu— wenden, ſo geht unſere Hoffnung dahin, daß der Tag der Befreiung von fremder Beſatzung ein Fortſchritt auf dem Wege zum wahren Frieden und zur vollen Freiheit ſein möge. Noch immer ſteht das deutſche Land an der Saar, losgelöſt vom Mutterlande, unter einer ihm weſensfremden Verwaktung. Wir wollen hoffen, daß unſere deutſchen Brüder und Schweſtern an der Saar bald wieder mit uns vereinigt ſein werden. Wenn das erreicht wird, iſt dem Frieden Europas und der Verſöhnung der Nachbarvölker der beſte Dienſt geleiſtet worden. Möge ſich zur Freiheit am Rhein im ganzen deutſchen Vaterlande endlich auch die Einigkeit geſellen! Dann, aber auch nur dann, werden wir die Kraft haben, die uns wieder vorwärts und aufwärts bringt. Laſſen Sie uns gemeinſam unſere Liebe und Treue zum Lande unſerer Väter bekennen, indem w'r rufen Deutſchland, unſer geliebtes Vaterland es lebe hoch! Nach dem Hoch des Reichspräſidenten ſang die Menge gemeinſam das Deutſchlandlied. Nicht endenwollende, minutenlange Beifallsſtürme folgten der Rede. Der Reichspräſident folgte dann einer Einladung des Staatspräſidenten Dr. Adelung, des Oberbürgermeiſters Dr. Külb zu einem Frühſtück im Kurfürſtlichen Schloß. Um 3 Uhr erſchien das Luftſcheff „Graf Zeppelin“ über der Stadt, um dem Reichspräſidenten ſeine Huldigung darzu— bringen. Der Reichspräſident an Frau Dr. Streſemann Mainz, 20. Juli burg hat kan Frau Telegramm gerichtet: Reichspräſident von Hinden— Dr Streſemann folgendes 1 Regierung begrüßt. die der Reichspräſident fuhr hatten „Bei der erhebenden Befreiungsſeier in der Stadthalle zu Mainz haben wir in Trauer und Dankbarkeit Ihres verſtorbenen Herrn Gemahls gedacht, dem es nicht beſchieden war, den Dank der Bevölkerung für ſeine bis zum Tode pflichttreue und aufohfernde Arbeit zu erleben. Ich bitte Sie, bei dieſem Anlaß den Ausdruck meines Gedenkens und ergebenſte Grüße entgegen zu nehmen. (gez.:) von Hindenburg.“ Kranzniederlegung am Grundſtein des Streſemann⸗Ehrenmals. Mainz, 20. Juli. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat heute nachmittag in Begleitung des langjährigen Referenten für die beſetzten Gebiete, Vortragenden Legionsrates von Friedberg, einen Lorbeerkranz am Grundſtein des Streſemann— Ehrenmals niedergelegt. Befreiungskundgebung des Reichsbanners in Mainz. enb Mainz., 20. Juli. Das Reichsbanner ver- anſtaltete heute mittag eine eindrucksvolle Befrei— ungskundgebung. der u. a. auch der heſſiſche Staatspräſident, der heſſiſche Arbeitsminiſter, Reichsminiſter a. D. Severing und der Vizeprä— ſident ds Bayeriſchen Landtages. Auer, beiwohn— ten. Die Abordnungen des Reichsbanners aus allen Gauen Deutſchlands waren mit klingendem Spiel und wehendem Banner auf den Platz ge⸗ rückt. Nach der Feier, bei der Külb, Adelung, Seve— ring und Hörſing ſprachen. formierten ſich die ein. zelnen Abteilungen zu einem Vorbeimarſch vor dem Bundespräſidenten und den Ehrengäſten, worauf das Reichsbanner zur Spalierbildung bei der Rundfahrt des Reichspräſidenten abmarſchierte Der Reichspräſident in Wiesbaden. witb Wiesbaden. 20. Juli. Der Reichspräſident wurde auf der Fahrt von Mainz nach Wiesbaden in Biebrich von dem Oberpräſidenten der Pro— vins Heſſen-Naſſau, Haas, im Namen der preuß. Wie in allen Orten, durch auch hier Vereine und Verbände Aufſtellung genommen. Dem Reichspräſidenten wurden allenthalben ſtür— miſche Huldigungen dargebracht. Beſonders herz— lich war auch die Begrüßung in Wiesbaden, wo auch aus der weiteren Umgebung große Men— ſchenmaſſen zuſammengeſtrömt waren. Im Wies— badener Kurhaus fand nach der Begrüßung des Reichspräſidenten durch Oberbürgermeiſter Krücke ein kurzer muſikaliſcher Feſtakt ſtatt, bei dem eine Dichtung„Befreites Rheinland“ zum Vortrag kam. Der Reichspräſident verließ dann wieder von begeiſterten Zurufen begleitet, Wiesbaden. um nach Eltville zu fahren. wo er Gaſt des Reichskommiſſars Frhr. Langwerth von Simmern iſt. Jeppelins Pfalzfahrt Lachen⸗Speyersdorf, 21. Juli. Um 5.20 Uhr war das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ in Fried⸗ richshaſen zu ſeinem geplanten Pfalzflug aufge— ſtiegen. Es nahm bei ſchönſtem Wetter Kurs di— rekt den Rhein entlang über Karlsruhe, Mann— heim, Ludwigshafen nach dem bei Neuſtadt a. d. H. gelegenen Flugplatz Lachen-Speversdorf. Dort hatten ſich etwa 80000 Menſchen eingefunden um den Landungsmanövern beizuwohnen. Um 830 Uhr landete das Luftſchiff nach einer Ehrenrunde über den Flugplatz glatt. Bereite um 9.10 Uhr erfolgte der Start zur Pfalzfahrt. Um 14.15 Uhr erreichte das Luftſchif, Mainz. fahr 14.20 Uhr über Wiesbaden nordwärts, drehte, fuhr 1440 Uhr wieder über Wiesbaden und 14.50 Uhr über Mainz. wo„Graf Zeppelin“ ſich über dem Schloß, in dem der Reichspräſident weilen mußte, drei⸗ mal verneigte. 15.15 Uhr wurde Frankfurt a. M. überkreuzt, 15.25 Uhr Darmſtadt, 16.10 Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen, 16.15 Uhr Speyer, 16.20 Uhr Germersheim, worauf das Luftſchiff um 18.05 Uhr zum zweiten Male landete. Um 18.35 Uhr ſtartete es dann zur Heimfahrt nach Friedrichshafen. Spaltung der Deutſchnationalen wib. Berlin, 19. Juli. Achtzehn deutſch⸗ nationale Abgeordnete von den 25, die geſtern bei der Abſtimmung im Reichstag mit dem Abg. Graf Weſtarp für die Regierung geſtimmt haben, haben ihren Austritt aus der deutſch⸗ nationalen Fraktion vollzogen. Graf Weſtarp iſt auch aus der Deutſchnationalen Volkspartei ausgetreten. Einſheitsbeſtrebungen der Rechten geſcheitert enb. Berlin, 21. Juli.(Eigene Meldung!) „Montagspoſt“ will am Sonntag abend aus beteiligten Kreiſen der Rechten erfahren haben, daß die Verhandlungen geſcheitert ſeien, die die Bildung einer großen Rechts— front zum Ziele hatten. Es erweiſe ſich als unmöglich, diejenigen Gruppen politiſch zuſam— men zu faſſen, dem deutſchnationalen Lager unter der Aera Hugenberg abmarſchier ſind. : Die die in Blick auf das Rheinſtädtchen Eltville; rechts die Stelle, von der ſich der Reichspräſident nach Koblenz zur Rheinfahrt einſchiffen wird. Das Herrenhaus auf dem Gut des Freiheern Langwerth v. Simmern in Eltville, auf dem der Reichspräſident während ſeiner Rhein⸗ landfahrt Wohnung nimmt. Nach der Auflöſung: 5 Reichskanzler Dr. Brüning verläßt mit Staats. ſekretär Dr. Pünder das Reichstagsgebäuoe, Eine falſche Vorausſetzung „Wir ſetzen voraus, daß in dieſem Hauſe noch ſo viel Verſtand aufgebracht wird, daß man uns dieſen Ausweg (Verordnung auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung) nicht ver⸗ ſperrt.“ Alſo ſprach Finanzminiſter Dr. Diet ri ch in ſeiner temperamentvollen Rede vor der Ab⸗ ſtimmung in der Reichstags-Schlußſitzung am Freitag. Der Reichstag hat ſo viel Verſtand nicht aufgebracht, die Regierung iſt alſo von einer falſchen Vora usſetzung ausge⸗ gangen. Daß die Miniſter oft große Optimtu en ſind, hat man„im Volke“ ſchon wiederholt feſtgeſtellt, das ſeit langem der Ueberzeugung iſt, daß vielen Abgeordneten mit dem Amt ven der Vorſehung nicht auch die notwendigen a deren Gaben geſchenkt worden ſind. Wäcen anders, dann hätte der Abg. Stöhr m... Verſtändnis für den Ernſt der Situation 1; vor der Abſtimmung aufbringen müſſen und hätte ſich beim Betreten der Rednerpults durch den Abg. Meyer den grandioſen„Witz“ ge— ſchenkt.„Keine Feier ohne Meyer“. Hindenburg an den Kanzler Berlin. 19. Juli. Der Herr Reichsoräſident hat die Verordnung, dunch die die beiden Not— veordnungen wieder außer Kraft geſetzt werden, mit folgendem an den Herrn Reichskanzler über, ſandten Schreiben zurückgeſandt. Sehr gegehrter Herr Reichskanzler! Anbei überſende ich Ihnen die Verordnung, die meine aufgrund des Artikels 48 der Reichs. verfaſſung erlaſſenen beiden Verordnungen vom 16. Juli dem heutigen Beſchluß des Reichstages entſprechend wieder aufhebt. Ich erſuche nunmehr die Reichsregierung, mir alsbald Vorſchläge für den Erlaß von Verord— nungen zu unterbreiten, die im Rahmen des Ar— tikels 48 der Reichsverfaſſung die Sanierung der öffentlichen Finanzen und damit die Grundlagen der wirtſchaftlichen Entwicklung ſicherzuſtellen. Mit freundlichen Grüßen bin ich Ihr erge— bener von Hindenburg. Hindenburgs Reiſe ins befreite Gebiet ol. Mannheim, 19. Juli. Auf der Reiſe nach der Pfalz traf heute früh 7,08 Uhr mit dem FD.⸗Zug Reichspräſident von Hindenburg auf dem Bahnhof Mannheim ein. Zum Empfang hatten ſich im Auftrage der badiſchen Regierung Landrat Geh.⸗Rat Dr. Guth⸗Bender und Polizeidirektor Dr. Bader eingefunden Dem Reichspräſidenten brachte das auf dem Bahnſteig anweſende Publikum, als er am Fenſter ſeines Wagens erſchien, lebhafte Hul⸗ digungen dar. Der Herr Reichspräſident unter⸗ hielt ſich in freundlicher Weiſe mit den Er⸗ ſchienenen und gab ſeiner Freude Ausdruck, wieder einmal nach Baden zu kommen, wo er . Zt. eine Diviſion gehabt habe. Anter leo⸗ haften Hochrufen erfolgte 7,43 Uhr vorm. die Weiterfahrt. In Bruchſal. ol. Bruchſal, 19. Juli. Heute vormittag 8.40 Uhr traf Reichspräſident von Hindenbuig auf der Fahrt zu den Befreiungsfeiern hier ein und wurde von einem überaus zahlreichen Publikum ſowie zahlreichen Abgeordneten der Militärvereine uſw. ſtürmiſch begrüßt. Staals⸗ präſident Dr. Schmitt entbot die Grüße der badiſchen Staatsregierung, Oberbürgermeiſter Dr. Meiſter die der Stadt Bruchſal. Gauprä⸗ ſident Ecker ſprach im Namen des Kreichgauer Kriegsvereinsverbandes und des Präſidente des Badiſchen Kriegerbundes. Dann folgte die Begrüßung durch den Vertreter des Stahl— helms, Gau Mittelbaden. Der Reichspräſident dankte herzlich für die Ovation, worauf er in Begleitung des badiſchen Staatspräſidenten nach Germersheim weiter fuhr. Bei der Ab— fahrt ſang die Menge das Deutſchlandlied. Der Beſuch der Pfalz ol. Germersheim, 19. Juli. Der Reichsprä⸗ ſident traf hier kurz nach 9 Uhr ein und wurde von Bürgermeiſter Schmidt namens der Stabdt— verwaltung und der Bevölkerung der alten Feſtungsſtadt begrüßt. Die Fahrt ging darauf nach Speyer Speyer, 19. Juli. Der fahrplanmäßige Schnellzug, mit dem Reichspräſident von Hin⸗ denburg in die Pfalz reiſte, fuhr um 9.40 Uhr — von den Klängen des Deutſchlandliedes be— grüßt— auf dem Speyerer Hauptbahnhof ein Miniſterpräſident Dr. Held, Innenminiſter Dr. Stützel und Oberbürgermeiſter Lei⸗ ling empfingen den mit ſtürmiſchen Hochruten begrüßten Reichspräſidenten. Nach der Be⸗ grüßung fuhr der Reichspräſident unter dem Geläute der Kirchenglocken in Begleitung de; bayeriſchen Miniſterpräſidenten zum Rathaus In dem ihm folgenden Wagen ſaßen u. a. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius, Land⸗ tagspräſident Stan g⸗München, Staatspräſt⸗ dent Dr. Schmitt, der bayeriſche Staats; miniſter Dr. Fehr und Botſchafter Lang⸗ werth von Simmern. Auf der ganzen Fahrt durch die von der Bevölkerung dicht umſäumten Straßen ſetzten ſich die jubelnden Hochrufe fort. Um 9.50 Uhr hielt der Wagen des Reichspräſidenten vor der Proteſtationskirche. Hier trat Landeskirchen⸗ präſident Dr. Keßler an den Wagen heran und begrüßte den Reichspräſidenten. Sodann ging die Fahrt durch das hiſtoriſche Altpörtel, die Maximilianſtraße entlang zun Dom. An den Türen des Domes ſtand die katholiſche Geiſtlichkeit zum Empfang des Reichspräſidenten, an ihrer Gpitze Biſchoſ Dr. Ludwig Sebaſtian, der den Reichspräſiden⸗ ten mit kurzen Worten begrüßte. Der Reichspräſident dankte für die Beg etü⸗ ßung und gab der Hoffnung Ausdruck, daß wenn man einig zuſammenarbeite, es in Zu⸗ kunft wieder vorwärts gehe. Bei einem Rund⸗ gang durch den Dom gab Archivdirektor Pfeif⸗ fer eine kurze Schilderung der Geſchichte des Domes. Nach Verlaſſen des Domes begrüßie der Reichspräſident die vor dem Dom auf⸗ geſtellten Veteranen und begab ſich darauf zu dem vorgeſehenen Feſtakt ins Rathaus. Der Feſtalt in Speyer Den Mittelpunkt der Befreiungsfeier bil⸗ dete der Feſtakt im großen Sitzungssaal des Stadthauſes, an dem etwa 60 führende Per⸗ ſönlichkeiten des öffentlichen Lebens teilnah⸗ men. Der Saal war ſtimmungsvoll mit Lor⸗ beergrün geſchmückt. Als erſter hielt Miniſter⸗ präſident Held ſeine Begrüßungsrede. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius überbrachte ſodann die Grüße und den Dank der Reichsregierung.„ Im Anſchluß an Dr. Curtius ſprachen Staatspräſident Dr. Schmitt und Oberbür⸗ germeiſter Leininger, worauf Reichspriſt⸗ dent von Hindenburg das Wort nahm Hindenburgs Anſprache inspeyer „Herr Miniſterpräſident, Herr Oberbürgermeiſter, meine Damen und Herren: Für die Worte des Willkommens, die Sie mir und den heute mit mir hier anweſenden Vertretern der Reichsregierung ſoeben ent⸗ boten haben, danke ich Ihnen aufs herzlichſte, ich verbinde damit meinen Dank an die Be⸗ völkerung, die mich auf dem Wege hierher ſo freundlich begrüßt und mit dieſer Begrüßung zugleich ein Treubekentnis zu Heimat und Vaterland abgelegt hat. Es iſt mir eine beſondere Genugtuung, daß ich heute unter Ihnen weilen darf, um mich mit Ihnen der wiedererlangten Freiheit der Pfalz zu freuen. Aufrecht und ſtolz dürfen Sie, dürfen alle Deutſchen am Rhein nach den langen dunklen Jahren fremder Beſatzung die Tage der Freiheit grüßen. Beſonders ſchwer und hart war der Druck, der vom erſten Tage der Beſatzung an auf der Pfalz gelaſtet hat, beſonders ſtark waren hier auch die Bi ſtrebungen ſchlechter Elemente, welche die Los⸗ reißung deutſchen Gebietes verſuchten und ſich in Verblendung an dem heiligen Boden unſeres Vaterlandes vergriffen. Mit Würde und Feſtigkeit, mit nie verſagender Treue und nie wankendem Mut hat die Bevölkerung der Pfalz in all dieſen Gefahren ihr Deutſchlum behauptet, in einmütigem Zuſammenſtehen aller Schichten und Berufsſtände hat die Pfalz durch dieſe lange Notzeit hindurch das Ban⸗ ner des Reiches wie die heimatliche Fahne des bayeriſchen Landes in die Freiheit hinüber⸗ gerettet. Das Heimatgefühl der Verbundenheit mit dem Boden der Väter, die Liebe zum Vaterlanbe, der großen Gemeinſchaft deutſcher Nation, haben Sie befähigt, fremder Gewa“! und Verlockung zu widerſtehen u. verräteriſche Anſchläge auf deutſches Land in aufrechtem Mannesmut und Freiheitswillen zunichte zu machen. Bewegten Herzens danke ich Ihnen danke ich allen Männern und Frauen der Pfacz für dieſe unerſchütterliche vaterländiſche Treue und für Ihr tapferes Dulden. Es iſt mir weiter eine Freude, die Ver⸗ treter Badens heute hier zu ſehen und au 0 ihnen mit herzlichen Grüßen an das Hanauer⸗ land und die Stadt Kehl für ihre während der langen Beſatzungszeit bewieſene treudeutſhe Haltung namens des Reiches Lob und dank bare Anerkennung ausſprechen zu können. In tiefer Trauer ſenken wir das Haupt ie Erinnerung an alle, die Leben und Geſu n= heit gaben für Heimat und Freiheit; mit Stolz grüßen wir heute die Vielen, die ihre Treue zu Vaterland und beſchworener Pflicht trotz Gefängnisſtrafen und trotz Perbannung gon Haus und Heimat unerſchütterlich geharter. haben. Ihnen allen, die ein Beiſpiel mannhaften Deutſchtums für alle Zeiten gaben, gebührt Deutſchlands unauslöſchlicher Dank! Ihr Vor⸗ bild ſoll uns mahnen, das hohe Gut des Vaterlandes uber alle perſönlichen Inter eſſen und Anſchauungen zu ſtellen, und alles Tren— nende zu überbrücken durch die Treue zu? Hei⸗ mat und deutſchem Volke. Dieſem Ziele zu dienen geloben wir, indem wir rufen: Deutſchland, unſer geliebtes Vaterland, es lebe hoch!“ Der Reichspräſident begab ſich mit den übrigen Herren ſodann auf den Balkon des Rathauſes und begrüßte die zahlreiche Volksmenge mit den Worten: „Meinem Dank für die Treue der Pfalz habe ich in der Feſtſitzung im Rahaus ſoeben Ausdruck gegeben. Sie alle bitte ich, ſtets ein⸗ gedenk zu ſein, dieſes Beiſpiels vaterländiſcher Bürgerſchaft, und über allen Streit des Tages das Vaterland zu ſtellen. Dann wird es mit uns vorwärts und aufwärts gehen. Mit die em Wunſche rufen wir: Unſer geliebtes Vaterland. unſer Deutſchland, lebe hoch!“ Mit brauſendem Jubel ſtimmte die Meage in den Ruf ein und ſang darauf das Deutſch⸗ landlied. Noch lange, nachdem das Hoch und das Deutſchlandlied verklungen waren, umgab eine rieſige Menſchenmenge das Stadthaus. Sie wollte es ſich nicht nehmen laſſen, den Reichs⸗ präſidenten, der im Stadthaus ein Frühſtſick nahm, nochmals zu ſehen. Beim Frühſtück im Stadthaus brachte Miniſterpräſident Dr. Held den Trinkſpruch auf den Reichspräſidenten und das deutſche Vaterland aus. Reichspräſident von Hindenburg dankte mit den Worten: „Ich habe mich immer bemüht, meine Pflicht zu tun, ſo bin ich erzogen und ſo bleibe ich“ Am 1 Uhr 30 wurde die Geduld der vor dem Stadthaus harrenden Menge belohnt. Der Reichspräſident und ſeine Begleitung ver⸗ ließen um dieſe Zeit das Rathaus und nahmen in den bereitſtehenden offenen Wagen Platz Dann begann bei herrlichem Wetter die Fahrt durch das Pfälzer Land. Zunächſt ging es nach Neuſtadt a. d. H. ind weiter nach Mußbach, Deidesheim, Forſt und Wachenheim. In all dieſen Orten, war der Reichspräſident der Gegenſtand begeiſterter Ovationen. PP ffſfſſſdſff0ß 0 ĩ Add y e Schalten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. (21. Fortſetzung.) „Donnerwetter,“ verſchwor er ſich, denke be⸗ ſtimmt, die kleine Hexe hier zu finden— ver— dammte Lina doch geſagt und ſtöre ſtattdeſſen Lucy, die nicht wenig wild ſein wird! Bomben— element! Zu dumm! Aber wo ſie nur ſtecken mag, die reizende Kleine! Muß ſie auf jeden Fall finden!“ Auch er kehrte zur Geſellſchaft zurück und hielt eifrige Umſchau nach der jungen Erzieherin. Nach längerem Umherſuchen erſt kam Adolar Frieſen endlich in die Nähe des Pavillons, in welchem Helene Felſen der ihr übertragenen Pflicht ob⸗ lag und Mühe hatte, die unabläſſig wiederkeh— renden Diener zu befriedigen. Ein zufällig in den Raum hineingeſandter Blick ließ ihn zu ſeinem nicht geringen Erſtaunen und zugleich zu ſeiner Genugtuung die ſehnlichſt Geſuchte erken— nen. „Teufel,“ dachte er,„Mama verſteht es, ihre Leute zu beſchäftigen! Muß einmal erſpähen, ob ich mich nicht dennoch an ſie heranſchlängeln kann.“ Und er ſchlich ſich um den Pavillon herum und verbarg ſich hinter demſelben. Durch eine nicht ganz herabgelaſſene Jalouſie vermochte er in das Innere, das, vorne genügend erhellt, hin⸗ ten mehr Schatten bot, zu ſehen. Er ward auf eine Geduldsprobe geſtellt, aber endlich fand ſich doch eine Pauſe, in welcher, nachdem alle Diener ſich mit den gläſergefüllten Platten entfernt hat⸗ ten, der Gegenſtand ſeiner unausgeſetzten Beob⸗ htung allein blieb. elene hatte ſich, von der ungewohnten Arbeit und dem fortwährenden Stehen ermattet, auf einen im Hintergrunde ſtehenden Stuhl nieder- gelaſſen und die Augen geſchloſſen. Ein traum— hafter Zuſtand, hervorgerufen durch die Müdig⸗ keit und die rauſchenden Klänge der Muſik, über— kam ſie. Da auf einmal umſchlang ſie brüsk ein Män⸗ nerarm. Mit einem Aufſchrei fuhr ſie empor und riß ſich von Adolar, den ſie ſofort erkannt hatte, los. „Herr Frieſen,“ rief ſie außer ſich,„wie kön⸗ nen Sie ſich das erlauben? Verlaſſen Sie mich auf der Stelle!“ „Aber, teuerſtes Lenchen,“ rief jener und lachte zyniſch,„wer wird denn wohl ſo ſein? Ein Küß⸗ chen in Ehren kann doch niemand wehren!“ Er kam nicht weiter. Ein Schatten erſchien plötzlich vor dem Pavillon. Es war Edgar von Rodeck, der, auf ſeiner Suche nach Helene be— griffen, zu ſeiner größten Freude das junge Mädchen endlich hier fand, zu ſeiner höchſten Be⸗ ſtürzung indes heftig ſchluchzend. Adolar Frieſen, der ſich ſchnell beiſeite gedrückt hatte und ſich lautlos davonſchlich, entging ſeinen Blicken voll⸗ ſtändig. „Ah, Fräulein Felſen, finde ich Sie endlich?“ hörte Helene ſich da auf einmal von einer be⸗ kannten Stimme angeredet.„Ich habe Sie unauf⸗ hörlich geſucht! Aber warum nur weinen Sie denn? Wollen Sie mir nicht den Grund Ihres Schmerzes anvertrauen? Doch weshalb frage ich! Es iſt die Scham über dieſe entwürdigende Be⸗ ſchäftigung, zu welcher Sie, nach allem, was ich ſehe, hier gezwungen worden ſind. Ich verdenke Ihnen dieſe Tränen nicht. Es iſt empörend, Ihnen derartiges zuzumuten. O, dieſe Menſchen! Aber beruhigen Sie ſich, mein liebes, verehrtes Fräulein, es ſoll anders werden! Ich ſchwöre es Ihnen! Ich ſehe, es iſt an der Zeit! Mein—“ „Ach, Herr Baron,“ ſagte Helene, ſich gewalt⸗ ſam faſſend,„ich weine nicht deshalb. Arbeit ſchändet nicht, und ich arbeite gern, denn ich bin nur ein einfaches, armes Mädchen. Aber ſoeben hat man mich auf unerhörte Weiſe beleidigt. Denken Sie ſich—— Doch nein, ich kann es gar nicht ſagen!“ „Man hat es gewagt, Sie zu beleidigend“ rief Rodeck empört.„Wer iſt es geweſen? Was hat man Ihnen getan? Bitte, ſagen Sie es mir, mein Fräulein! Ich werde Rechenſchaft für Sie fordern! Sie ſollen Genugtuung erhalten! Bitte, ſagen Sie es mir! Helene war nicht imſtande, zu antworten, denn eben rauſchte die Konſulin, einer drohenden Ge— witterwolke gleich, heran. Lucy, welche Rodeck nicht aus den Augen verloren hatte, war es ge— wahr geworden, daß er vor dem Pavillon. in welchem ſie Helene wußte, ſtehen blieb. Sofort eilte ſie zu ihrer Mutter, die in der Nähe mit einigen älteren Damen plauderte, zog ſie beiſeite und ſetzte die haſtig von allem in Kenntnis, wo⸗ rauf die würdige Dame ſich unverzüglich auf⸗ machte, um auf alle Fälle oe durch ihre Schön⸗ heit möglicherweiſe gefährliche junge Erzieherin zu entfernen. „Es iſt ſchon ſpät, Fräulein Felſen,“ ſagte ſie, dem Baron höchſt liebenswürdig zunickend,„Sie können jetzt hinaufgehen, damit Sie morgen früh zur rechten Zeit wieder auf dem Poſten ſind. Senden Sie Lina zu Ihrer Ablöſung herunter.“ Helene gehorchte ſchweigend, warf dem Baron einen Abſchiedsblick zu, eilte geſenkten Hauptes davon, während Rodeck auf die Aufforderung der Konſulin hin dieſelbe, allerdings mit ſichtlichem Widerwillen, zur Geſellſchaft zurückbegleitete. Kaum waren ſie fort, als Adolar Frieſen hin⸗ ter dem Pavillon auftauchte und zähneknirſchend vor ſich hin brummte: „Sieh da, mein edler Herr Baron, wie es ſcheint, ſind wir Rivalen! Lucy täuſcht ſich alſo gründlich! Dieſer ſcheinheilige Tugendheld zieht eine Gouvernante ihr und dieſe ſchlaue Hexe einen Baron mir vor! Nun, werden ja ſehen, wer triumphiert,— er mit ſeinem langweiligen Worterguß und mit ſeinem Schmachten, oder ich mit meiner Energie und meinem Gelde! Sie gefällt mir nun einmal, beſſer als jedes andere Mädchen und ſei kes noch ſo reich und vornehm!“ 14. Kapitel. r Etwa eine Woche nach dem Gartenfeſt reiſte Konſul Frieſen mit ſeiner Gattin, Adolar und Lucy nach der Schweiz. Auch die Kinder ſollten vier Wochen Ferien haben. Helene hatte alſo während dieſer Zeit wehts zu tun, als ſie zu be⸗ aufſichtigen, ihre Spiele zu leiten und ſie zu be⸗ ſchäftigen. Viel hielt Helene ſich jetzt im Garten auf, wie ſie auch bei ſchönem Wetter in einem eleganten Sommerwagen, welchen der Konſul zu dieſem Zwecke zur Verfügung geſtellt hatte, mit Martha Buſſe und den Kindern häufig Ausflüge in die Umgebung der alten Hanſaſtadt machte. So ver— ging die Zeit ſchnell, und mit Schrecken dachte die junge Erzieherin an die näher und näher kommende Rückkehr der Damen des Hauſes. Eines Tages hatte Helene— ſeit dem Garten⸗ feſt mochten drei Wochen verfloſſen ſein— der Mutter Martha Buſſes gelegentlich eines Aus⸗ ganges einen Beſuch abgeſtattet und befand ſich auf dem Heimwege, als ihr, zum erſtenmal ſeit der erwähnten Zeit, Baron Rodeck begegnete. Schon von weitem ehrerbietig grüßend, war er alsbald an Helenes Seite. N „Ich bin unendlich glücklich, mein Fräulein,“ ſagte der Baron mit einer Stimme, aus der es wie mühſam unterdrückter Jubel klang,„daß es mir endlich vergönnt iſt, Sie einmal zu treffen, nachdem ich ſchon alle Hoffnung darauf aufgege⸗ ben hatte. Würden Sie mir geſtatten, Sie ein Stück Weges zu begleiten?“ (Fortſetzung folgt). dieſe alte Stadt Mai Die Rede Adelungs Aus der Anſprache des Heſſiſchen Staatspräſi⸗ denten Dr. Adelung bei dem Feſtakt in der Stadthalle zu Mainz. Herr Reichspräſident! Meine Damen und Herren! In dieſer denkwürdigen Feierſtunde ent biete ich im Namen der Heſſiſchen Staats⸗ regierung und des ganzen Heſſenlandes dem verehrungswürdigen Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg herzlichen Gruß und Well— komm. Ich danke ihm, daß er uns die Hohe Ehre ſeines Beſuches gegeben hat. Der Jubel und die Begeiſterung der Bevölkerung, Herr Reichspräſident, die Ihnen geſtern und heute entgegenbrauſten, haben gezeigt, wie Ihnen auch hier alle Herzen in Verehrung und Dank— barkeit zugewandt ſind, als dem Oberhaupt der Deutſchen Republik, dem Führer des deut— ſchen Volkes! Wir finden uns zuſammen in dem Gefühl, das uns die vergangenen ſchweren Jahre hin— durch verbunden hat. in dem Bewußtſein, alle Glieder der großen deutſchen Nation zu ſein, ein Volk, untrennbar für alle Zukunft. In ſolchem Gedenken wird dieſe Weiheſtunde er innerungsreich und wertvoll ſein und bleiben für lange Zeit. Sie ſollte auch dazu beitragen, daß in den innenpolitiſchen Meinungskämpfen ſich Formen bilden, die die Achtung vor der Ueberzeugung des Anderen nie verletzen und die dadurch das Anſehen des deutſchen Volkes und ſeine Wertgeltung ſichern und feſtigen. Das Volk am Rhein. als Träger älteſter Kul— tur, innerlich gefeſtigt in ſeinem Deutſchtum, und aus dieſem Gefühl heraus ſtark und aufge⸗ ſchloſſen gegenüber den Kulturgütern anderer Völker, dieſes Land wurde nach einem unglück— ſeligen Krieg mit den Truppen fremder Mächte überzogen, von denen eine den Rhein als ſeine Grenze erſtrebte. Dies Streben hatte das ſchwere Ringen zur Folge, daß wir viele Jahre erlebt ha— ben Die rheiniſche Bevölkerung. ihrer Art nach geeignet, friedlich auszugleichen und Brücken der Verſtändigung zu ſchlagen. ſah ſich vor die Not— wendigkeit geſtellt, ihr deutſches Volkstum zu verteidigen. Mit gewaltiger Kraft, die nur aus einem aufs tieſſte geſeſtigten nationalen Gefühl eniſpringt, tat das Volk ſeine vaterländiſche Pflicht in der Abwehr, im Leiden und Dulden. Au dieſer Kraft zerſchlugen ſich alle Anſtrengun— gen des übermächtigen Gegners. nicht nur in dem Sinne, daß er die Auflockerung des Deutſchen Reiches nicht erreichte, ſondern vor allem auch, daß er die deutſche Seele des rheiniſchen Volkes erkennen mußte. So wurden die Bedingungen ſur die deutſche Außenpolitik geſchaffen. Jetzt erſt war die Möglichkeit gegeben, einer Aus— gleichs- und Befriedigungspolitik praktiſch näher⸗ zutteten, die ſchon vorher deutſche Staatsmänner als richtig erkannt hatten und zu fördern be— ſtrebt waren. Es gelang, auf dem Wege der Vere nunſt vorwärts zu kommen, und ſo reiften die Früchte, deren ſichtbarſte und beſte, die beſchleu— nigte Geſamträumung des beſetzten Gebiets, wir heute ſeiern können. Es kann nicht zweifelhaft ſein, daß die Kraft der deutſchen Seele, die ſich in der Haltung des rheiniſchen Volkes offenbarte, die Vorausſetzung war für die weitblickende erfolgreiche Politik, die Männer wie der erſte Reichspräſident Friedrich Ebert und Außenminiſter Dr. Streſemann be— harrlich durchführten, um hier nur zwei zu nen— nen, vor deren Gräbern wir uns in Ehrfurcl, und Dankbarkeit neigen Das deutſche Volk am Rhein kann zun wieder, und mehr wie je, zu dem zurückkehren was ſeiner Natur und Art gemäß iſt: In der ſtolzen Sicherheit ſeines tief wurzelnden Volle⸗ tums Brücken ſchlagen zu helfen zu anderen Völkern. Möge es dem deutſchen Volke wit der Kraft und mit dem Verſtändnis für Menſchheitsfragen, das einer großen Nation innewohnt, gelingen, auf dem friedlichen 3 des Ausgleichs der Intereſſen der Völker zur vollen Freiheit zu gelangen mit dem Ziele einer dauernden Befriedigung der Welt. Es iſt falſch, das Land am Rhein etwa als G venzmark in dem Sinne zu bezeichnen daß ie durch fremde Einflüſſe gefährdet ſe' und des. halb einer hbeſonderen pfleglichen Behandlung bedürfe. Das rheiniſche Volk iſt deutſch und wird es immer bleiben. Wenn es beſonderer Pflege be— darf, und es bedarf ſolcher, ſo darum, weil es nicht angeht, die Laſten und Schädigungen der N weſatungsſahre den Schultern eines verhältnis⸗ 1 mäßig ondern weil die Geſamtheit des deutſchen Vol. kes ſie tragen helfen muß. kleinen Volksteils allein aufzubürden, s beſſiſche Beſatzungsgebiet und beſonders ſtan dont in oinom Brennpunkt des großen Ringens um den Rhein. Mein Dank gilt allen denen, die unter Leiden und Opfern mithalfen, die Heimat gegen fremde Machthaber und ihre Helfershelfer zu verteidigen Wärmſter Dank aber auch dem Reiche, deſſen Lenker dieſen Tag der Befreiung nunmehr herbeigeführt und damit die Vorbedin 1 ö gungen zu glücklichem Aufſtieg geſchaffen habe Berehrungsvoller Dank vor allem dem Haupte der deutſchen Republik, dem Herrn Reichspräſi⸗ zenten, in deſſen Perſon ich in beſonderem Maße den Willen des deutſchen Volkes zur Einigkeit, zu lufſtieg und Freiheit verkörpert ſehe „Ich fordere Sie auf, mit mir einzuſtimmen un den Ruf: Herr Reichspräſident von Hinden⸗ burg— hoch! e neu hinzutretende unenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger“ Monats& R III. Zu dieſen Spitzenleistungen der Billigkeit erwarten wir Sie: Pleisherabsehungen— rücksichtslos vor- JDomnmen— geben Ihnen Gelegen- heit unsere reguläre Qualitätskleidunq, lden Herm, den ſüngling oder Knaben weit unter dem fatsschlichen Werte zu erstehen. jeder also. der Unser Leus belritt, bal die Oewihheit moderne Kleidung der letzien Seison— Lesflos stack herabgeseßht— vorzufinden ſſ U ff e H b fle Lokale Nachrichten *Die Rheinland- Befreiungsfeier, die am Samstag und Sonntag in Mainz ſtattfand, hatte eine überwältigende Beteiligung gebracht. Beſonders war das Reichsbanner„Schwarz-Rot— Gold“ in mächtiger Anzahl erſchienen. Mehr als 40000 Reichsbannerleute bildeten Spalier bei der Durchfahrt des Reichspräſidenten. Ueberhaupt ſtand Mainz an den beiden Feſttagen im Zeichen von„Schwarz-Rot-Gold“. Auch die Viernheimer Kameraden waren vertreten and beteiligten ſich bei Stellung der Ehrenkameradſchaft. Die Viernheimer zählen nämlich zur Elite-Truppe des Gaues Heſſen. *Der Zoppelin, der Zeppelin. Zwei⸗ andere behaupten dreimal konnte das herrliche Luft- ſchiff„Graf Zeppelin“ von Viernheim aus geſehen werden. Graf Zeppelin“ führte in majeſtätiſcher Ruhe einen Befreiungsflug aus und landete zwei— mal auf dem Flugplatz Lilienthal in Neuſtadt an der Hardt. Am ganzen Rhein von Mannheim bis Mainz herrſchte eitel Luſt und Freude am Beſuch des Reichspräſidenten und des„Graf Zeppelin“; überall waren Volksfeſte. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Vergehen gegen das Kraftfahrzeuggeſetz; 6 wegen Verſtoß gegen die Straßen verkehrsordnung(Fahren ohne Licht und ohne Rückſtrahler ſowie falſches Fahren) und eine Anzeige wegen Diebſtahl(Fahrrad). „Das Heil- und Pflegeperſonal. Im Kreiſe Heppenheim gab es nach amtlichen Unterlagen zu Jahresbeginn 1930 30 Aerzte, vier Zahnärzte und 15 Dentiſten(Zahntechniker). An Apothekern waren drei approbierte Beſitzer, vier Verwalter u. drei angeſtellte approbierte Apotheker vorhanden Die Zahl der Hebammen betrug 35. An Kranken— pflegeperſonal waren im Kreiſe Heppenheim 18 ſtaatlich anerkannte Krankenpfleger u. 46 Kranken- pflegerinnen einſchließlich der Gemeindeſchweſtern vor- handen. Unter dieſen befanden ſich 43 Ordens— ſchweſtern. Außerdem gab es im Kreiſe Heppenheim 32 nicht ſtaatlich anerkannte Krankenpfleger u. 49 ſtaatlich nicht anerkannte Krankenpflegerinnen. Neiſebekauntſchaften haben ihren be⸗ ſonderen Reiz, vielleicht weil man ſie von vornher⸗ ein viel leichter nimmt. Viel mehr iſt erlaubt, ſelbſt kleine Fauxpas werden vergeben. Man knüpft etwa an:„Gnädigſte pflegen ihren Blondkopf wohl mit Schwarzkopf⸗Schaumpon?“ Das wird nicht übel genommen.— Man lächelt, Kontakt iſt da. Auf dem Parkett dürfte man allenfalls das ſchöne, weiche, wellige Haar und ſeinen Glanz bewundern. Auf Reiſen darf man indiskret ſein:„Aha, Schwarzkopf⸗ Haarpflege“. „Eine düſtere Prophezeiung. Ein Krieg zwiſchen Frankreich und Italien ſei ſeiner An- ficht nach lediglich eine Frage der Zeit, erklärte der frühere amerikaniſche Botſchafter in Berlin, James Gerard, den ihu empfangenden Preſſevertretern, als er heute auf der Rückreiſe von Budapeſt hier an— langte: In Europa, ſo fügte er hinzu, diskutiere man allgemein die Möglichkeit eines ſolchen Konfliktes, der über kurz oder lang unvermeidlich erſcheine. Vom Sonntag. Als man geſtern Früh die Augen aufmachte war man erſtaunt über den goldenen Sonnenſchein, der zum Fenſter hereinblinkte. Das Unglaubliche war geſchehen; über Nacht hatte ſich das Wetter geändert, es war nach einigen, herbſtlich anmuten— den Tagen, wieder Sommer geworden. Im Inte— Sesefilossen Der deutſche Reichstag, der bis zum 14. Septem ber nicht mehr die Stätte ber Vertretung des N deutſchen Volkes iſt, reſſe der Ernteeinbringung iſt dieſer Wetterumſchlag nur zu begrüßen. War man doch allgemein um den Erfolg der Ernte beſorgt. So wurde der geſtrige Tag von den Landwirten auch gleich fleißig ausgenutzt und ſo viel Frucht als möglich, unter Dach und Fach gebracht. Noch einige ſo ſchöne Tage, dann dürfte die Ernte, trotz der Regenperiode, eingebracht ſein. Der geſtrige ſchöne Sommer- tag, wurde allgemein benützt um in der herrlichen Gottesnatur wieder einmal herumzuſtreiſen. So herrſchte auch überall Betrieb. Feld und Wald waren belebt von erholungsſuchenden Menſchen.— Die Sportplatzein w eihung des Turnerbun— des hatte einen großen Kreis von Freunden der edlen Turnerei auf die Beine gebracht. Durch die Opferwilligkeit der Mitglieder wurde hier eine prächtige Sportplatzanlage geſchaffen, die, jetzt eingezäunt, einen freundlichen Anblick bietet. Zur Einweihurg des Platzes waren alle Sparten des Vereins auf die Beine gebracht worden. So ſah man Hand- und Fauſtballſpiele, Barren- und Reckturnen der Muſterriegen. Vorführung von Frei— übungen und Reigen durch die Schülerinnen und Schülergruppe ſowie der Damenriege. Schon der Aufmarſch zeigte, daß der Turnerbund über eine große Zahl von Aktiven verfügt. Durch das ſchöne Wetter begünſtigt, verlief das Feſt zur Zufrieden— heit der Teilnehmer und Veranſtalter. Allerdings machte ſich das Fehlen einer Muſikkapelle, wozu ſich der Verein aus Sparſamkeitsrückſichten genötigt ſah, etwas unangenehm bemerkbar. Einige Sanges— freunde vom Männergeſangverein, Sänger-Einheit, „Harmonie“ und„Flora“ brachten einige Lieder zu Gehör, die immer beifällig aufgenommen wurden. — Im Orte ſelbſt war es ruhig. Einige Vereine waren Auswärts. Die Jünglings-Sodalität und die D. J. K. nahmen an dem Bezirksfeſt in Lorſch teil.— Das Reichsbanner weilte in Mainz bei der Befreiungsfeier, zu der auch Reichspräſident v. Hindenburg erſchienen war.— Der Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“ war beim Gauſchießen in Wahlen.— In den Kinos war der Beſuch zu- friedenſtellend und auch in den Gaſtſtätten war Leben. Der„billige Hauſierer“. Mit welchem unglaublichen Gewinnaufſchlag Haufiergeſchäfts arbeiten und arbeiten müſſen, be- weiſt eine Verhandlung, die in Breslau vor dem Strafgericht ſtattfand. Ein Herr hatte von einem Hauſierer drei Meter Stoff zum Mantel gekauft und dafür 30.50 Mark pro Meter bezahlt. Als er den Stoff zum Schneider brachte, erklärte ihm dieſer, daß er tüch— tig übers Ohr gehauen worden ſei, worauf er Strafanzeige wegen Betrugs einreichte. Die Klage mußte aus folgenden Gründen abgewieſen werden: Der Unternehmer hatte auf Aufforderung eine Kalkulationsaufſtellung eingereicht, die erwies, daß keine unrechtmäßige Bereicherung vorlag. Aber es iſt ſehr intereſſant, zu ſtudieren, wie dieſe Kalku⸗ lationsaufſtellung ausſah: 3 Meter Stoff a 13,50 25 Proz. Proviſion Untervertreter Müller 21 Obervertreter Krauſe 5„ Geeſchäftsverluſt 5„ Steuern 10„ Zinſen 40,50 22,88 2,28 4,50 4,50 9,.— 3 86,66 Reinverdienſt 4,84 Verkaufserlös 3 Meter Stoff a 30,50 M. 150 Eine Nachprüfung der Faktura und Geſchäftsbücher ergab die Richtigkeit dieſer Auſſtellung, ſodaß keine Möglichkeit zu ſtrafrechtlichem Einſchreiten gegeben war. Es handelt ſich nur um den bekannten Nach— teil, der jedem entſteht, der bei Hauſierern kauft. Die Kalkulation iſt deshalb beſonders lehr- reich, weil ſie von dem Unternehmer, der in Ber— lin domiziliert und das ganze Reich durch Vertre— ter mit Kolonnen abgraſen läßt, ſelbſt aufgeſtellt und daher authentiſch iſt. Ein Geſchäft, das allein mit 27½ Prozent Vertreterabgaben rechnen muß, iſt natürlich dem reellen Geſchäft niemals gewachſen und kann ſeine Geſchäfte nur auf Grund der Un— belehrbarkeit und Dummheit vieler Leute machen Das Bedauerliche iſt nur, daß die Geſetze gegen eine Uebervorteilung des kaufenden Publi— kums machtlos ſind. Hier kann ſich nur der Ein— zelhandel ſelbſt helfen, indem er für weitmöglichſtes Bekanntwerden dieſer eigenartigen Rechenmethoden ſorgt. 7 2„ 77 Geſchäftsunkoſten Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 423 Stück Verkauft: 353 Stück Milchſchweine das Stück 18—26 Mk. Läufer das Stück von 30—55 Mk. Marktverkehr gut. F Uereins-Anzeiger Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen keine Aufnahme gewährt Sänger⸗Einheit. Dienstag abend 8 ¼ Uhr Sing ſtunde. Vollzähliges Erſcheinen erwartet der Vorſtand. Reiſevereinigung der Brieftanbenzüchter. Sams⸗ tag, den 26. Juli Preisflug ab Budapeſt in Oeſtr.-Ungarn 900 Km. Einſetzen Dienstag von 1—3 Uhr. Uhrenſtellen Freitag abend 9 Uhr. Stiftungen von weiteren Ehrenpreiſen können beim Schriftführer gemacht werden. Der Vorſtand.