Das Programm der Deutſchen Staatspartei Marauhn Vorſitzender der Staatspartei. enb Verlin, 28. Juli. Die geſtern im„Rhein⸗ gold“ errolgte Gründung der Deutſchen Staatspartet bedeutet die Auflöſung der De— mokratiſchen Partei. Zwar iſt dieſer Schlußatt, wie die BZ. am Mittag meldet, formell bis nach den Wahlen zurückgeſtellt, weil man nicht mitten ih Wahlkampf die alte Organiſation auflöſen und eine neue bilden konnte. Die Orts-Organiſation der Demokraten und eben— ſo der Volksnationalen Vereinigung, die nun aufs engſte Zuſammenarbeiten werden, ſollen ſich in den Deinſt der neugegründeten Stuats⸗ partei ſtellen und erſt nach den Wahlen werden beide, Demokratiſche Partei und Volksnatio— nale Vereinigung, ſich formell auflöſen und in der Deutſchen Staatspartei aufgehen. Im Wahlkampf werden nur Kandidaten der Deutſchen Staatspartei aufgeſtellt werden, d. h. für die demokratiſche Partei und für die volks⸗ nationale Vereinigung wird nicht mehr geſon— dert kandidiert. Ueber die Frage des Vor— ſitzes der neugegründeten Staatspartei weiß die„B. Z.“ am Mittag zu melden. Es iſt be⸗ abſichtigt, die Führung der Deutſchen Staats— partei in eine außerparlamentariſche und in eine parlamentariſche zu trennen. Mit der außerparlamentariſchen Führung ſoll Arthur Marauhn betraut werden, im Parlament da— gegen werden Dietrich und Koch-Weſer in er— ſter Front ſtehen. Das Programm der Staatspartei. enb. Berlin, 28. Juli.(Eigene Meldung.) Die neugegründete Deutſche Staatspartei ſtelld ſich der Oeffentlichkeit mit einem Aufruf vor, indem ſie ihr Programm der Allgemeinheit unterbreitet. In dieſem Aufruf, der insgeſamt 51 Unter— ſchriften trägt, wird eingangs ausgeführt, welche Gründe beſtimmend geweſen ſind, die neue Partei ins Leben zu rufen. Unter dem Hinweis auf die Gefahr der parteipoliliſchen Zerſplitterung heißt es dann: Die Einigung muß weitergreifen als die bisherigen Verſuche zur Sammlung der Mitte. Unabhängig von veralteten politiſchen Formen und ſinntos ge— wordenen Schranken hinweg über den ver— hetzten Kampf zwiſchen Schwarz-Weiß-Rot und Schwarz-Rot-Gold muß eine Gemeinſchaft aller derer geſchafſen werden, die aus dieſer unfruchtbaren Enge hinaus den Schacher der Intereſſengruppen verdrängen und die deut— ſchen Menſchen als Staatsvolk einigen wollen. .... Weiter heißt es in dem Aufruf: Die Deutſche Staatspartei ſteht auf dem Boden der Reichsverfaſſung von Ehre und ſtaatlichen Symbolen. Im Geiſte der Selbſtverantwor— tung und Selbſtvorbildung, der Nation, der politiſchen Gleichheit und ſozialen Gerechtig— keit für alle Staatsbürger will die Deut e Staatspartei die politiſchen Krafte zum volks- ſtaatlichen Ausbau der Republik ſammeln Eine neue breitere Front, in der die junge Generation gleichberechtigt mit den reform— entſchloſſenen Perſönlichkeiten der älteren Ge— neration kämpft. Unter den Unterzeichnern des Aufrufes be— finden ſich neben bisherigen Demokraten und Jungdeutſchen auch Politiker, die früher in anderen poltitiſchen Lagern geſtanden haben, ſo die chriſtlichen Gewerkſchaftler Baltruſch, Glimm und Adolf, ſowie der Handelskammer⸗ präſident Schütte-Minden. Deutſchen Auflöſung des Demokratiſchen Partei? Keine Beteiligung der D. V. P. Keine Beteiligung der Deutſchen Volkspartei an der Staatspartei. enb. Berlin, 28. Juli.(Eigene Meldung.) Die national⸗-liberale Korreſpondenz. der par⸗ teiamtliche Preſſedienſt der Deutſchen Volks⸗ partei, teilt mit: Allen Meldungen über eine Beteiligung der Deutſchen Volkspartei von Kreiſen und namhaften Perſönlichkeiten der Deutſchen Volkspartei an der zur Staatspar⸗ tei umgetauften demokratiſchen Partei ſind unrichtig. Die Deutſche Volkspartei hält an den ihr vorſchwebenden Sammlungsbeſtrebun⸗— gen weiterhin feſt. Ein weiteres volksparteiliches Dementi. enb. Berlin, 28. Juli. Die nationalslibe— rale Korreſpondenz, der parteiliche Preſſe— dienſt der Deutſchen Volkspartei teilt weiter folgendes mit: Es iſt unwahr, daß die Neichs⸗ gemeinſchaft junger Volksparteiler an der Gründung an der ſogenannten Staatspartei beteiligt ſei, ebenſowenig trifft das für den Neichstagsabgeordneten von einen anderen Volksparteiler zu. Meldungen ſind falſc h. Die Belebung des Baumarktes Im Rahmen der Maßnahmen der Reichs- regierung zur Belebung der Wirtſchaft und zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit bean⸗ ſprucht wohl das zuſätzliche Wohnungsbaupro⸗ gramm für das Jahr 1930 einen hervorragen⸗ den Platz. Es verfolgt den Zweck, durch För- derung des Kleinwohnungsbaues der großen Arbeitsloſigkeit bei den Bauarbeitern und in der Bauſtoffinduſtrie abzuhelfen, wie auch Wohnungen mit Mietern in Orten mit einem wirtſchaftlich gerechtfertigten Wohnungsbe⸗ darf herzuſtellen, welche auch von den minder⸗ bemittelten Schichten bezahlt werden können. Das Wohnungsbauprogramm des Reiches iſt ein zuſätzliches. Ihm vorauszugehen hat das ordentliche Bauprogramm der Länder oder Gemeinden, welche keinerlei Einſparungen an dem ordentlichen Bauprogramm machen dür⸗ — 2 Die Aufbahrung in Beerdigung der Koblenzer Opfer der Telegraphenkfaſern 9 die Erzielung geringer Mieten iſt Hauptvorausſetzungen für die Gewährung von Reichsdarlehen. fen. Deshalb wird auch das Wohnungsbau⸗ programm nur in Zuſammenarbeit mit den Ländern durchgeführt. Das Reich ſtellt dafür einen Betrag von hundert Millionen Reichs⸗ mark zur Verfügung, der auf die Länder nach Abzugs eines Ausgleichsſtocks von 15 Millio⸗ nen Reichsmark nach Maßgabe des Woh⸗ nungsbedarfs und der Arbeitsloſigkeit ver⸗ teilt wird. Dieſe Beträge werden als Reichsdarlehen gegeben und ſind zunächſt mit 1 vom Hundert zu verzinſen und hypothekariſch zu ſichern. Es kann ihnen eine erſte Hypothek vorgehen, wegen deren Beſchaffung noch Verhandlungen ſchweben, ſchließlich noch eine weitere Hypo thek für Darlehen zu günſtigen Bedingungen durch die Landesverſicherungsanſtalten. Die Geſamtzinsbelaſtung muß ſo ſein, daß ange⸗ meſſene für die minderbemittelten Schichten tragbare Mieten gewährleiſtet ſind. Gerade eine der Die Verbilligung ſoll dadurch erreicht wer⸗ den, daß einmal die Grundflächen der Woh⸗ nungen auf das Mindeſtmaß beſchränkt wer⸗ den unter voller Berückſichtigung der hygient⸗ ſchen Forderungen. Sodann ſollen die Bau⸗ ſtoffe und Bauteile durch Abſchluß geeigneter Lieferungsverträge zu einem Preiſe beſchafft werden, der eine weſentliche Herabſetzung der Baukoſten garantiert. Schließlich ſoll auch ei⸗ ne Zuſammenfaſſung der Bauvorhaben eine Senkung der Geſtehungskoſten ermöglichen. Das einzelne Bauvorhaben foll mindeſtens 20 Wohnungen, in Städten mit über 100 000 Einwohnern mindeſtens 50 Wohnungen um⸗ faſſen. Gelingt es nicht, die Baukoſten der Wohnungen ganz erheblich unter die bisher üblichen Sätze zu ſenken, ſo iſt von der Aus⸗ führung der geplanten Bauvorhaben abzu⸗ ſehen. Wenn während der Bauauszührung eine vermeidbare Verteuerung feſtgeſtelit wird, kann das Reichsdarlehen ebenfalls zu⸗ rückgezogen werden. Für die Mieten gilt eine Feſtſetzung, die alle Laſten, Verzinſung, Til⸗ gungs-, Verwaltungs- und Unterhaltungsco⸗ ſten umfaßt. Zuläſſig ſind Wohnungen nur mit einer Wohnfläche von 32 bis 45 qm, für Familien mit mehreren Kindern Wohnflächen nicht über 60 qm. Die Mieten für erſtere Stufen dürfen 20 bis 40, die für letztere 40 bis 50 Mark monatlich nicht überſteigen. Das Woh⸗ nungsbauprogramm bezweckt eine erhebliche Entlaſtung des Arbeitsmarktes unter beſonde⸗ rer Berückſichtigung der Bauarbeiter, ver⸗ pflichtet die Firmen die Arbeitskräfte von den Arbeitsämtern zu beziehen, und keine Ueber⸗ ſtunden zu machen. Es wird erwartet, daß rund 30000 Wohnungen ſo erſtellt werden können. Anträge ſind an die bisher zuſtäa⸗ digen Landesſtellen zu richten. Konferenz der kleinen Cänder wib Deſſen. 28. Juli. Im Schloß zu Wör⸗ litz iſt heute eine Konferenz der kleinen Länder zuſammengetreten, an der außer dem anhalti— ſchen Staatsminiſterium die führenden Miniſter der Staaten Braunſchweig, Thüringen. Schwe⸗ rin, Lippe⸗Demold, Schaumburg⸗Lippe und Lübeck teilnahmen. Die Beratungen betreffen vognnehmlich die Abgrenzung der Zuſtändigkeit der Länder gegenüber dem Reich. Staunend billig kaufen Sie während meines Salsün-Ausverhaules Gebe auf alle Waren extra 10 Prozent Rabatt! Tupelaulen Junges Leghuhn Abzuholen gegen Ein- rückungsgebühr Winkenbach Lamperth. St. Nr. 1 Frühzwetſchen, Toma⸗ ten, Kopfſalat, Gurken, 28 1 Erdbeerpflan⸗ t Robert Steiert“ Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke (Tuberkuloſe) findet dieſe Woche nicht am Mittwoch, ſondern am Donnerstag, den 31. Juli, nach⸗ mittags 2—4 Uhr, im hieſigen Krankenhaus ſtatt. 1„Betten 2 Stahlmatratzen, Kir-den betten, Schlafzimmer, OChaiselongues an Pri- ul vate, Ratenzahlung, Kat. log frei 233. zu verkaufen e Mik. Cutperle] kisenmüpeltahrik Hansſtr. 2 Suhl(Thür.) g. Mrrepchtf Lüst Morgen Mittwoch Abend halb 9 Uhr Gesangprohe für den ganzen Chor. Pünkt⸗ lich und vollzählig erſcheinen. Der Dirigent. e Drahtgeflechte empfiehlt billigſt Val. Minkenbach Weinheimerſtraße 53 Einmachen Gurken eine Freude mit meinem gebrauchs⸗ fertigen Arauteress lo braucht nicht abgekocht zu werden Liter 35 Pfg. Ich garantiere für Haltbarkeit. Gurkengewürz 20 0 Rathaus- Drogerie Tel. 198 Peter Moskopp Tel. 198 Weißen Räſe Pfd. 45 Pfg. zu haben bei Martin Alter Waſſerſtraße 46 Alte Zeitungen von Großevollſtändige Elnrlentung nur 228 RM. M. Lauber Mannheim F 3,7 1 Frdehlvole Gelegenness häte! compl. Schlafz., Speisez., Herrenz., Küchen Mod. Schöne herrsch. opel sowie sämtl. Haushalt-Zubehör, nebst Plano, Grammophon, Gasherd, Nähmasch., Staubs. etc, gut erh. bill, abzug. Günst. Beding. Verstelgerungs- U. Verhaufsnaue f d. 20 tägl. Besichtg. und Verkauf 8-19 Uhr. Der erweiterte N Empfehle für die Einmachzeit! Breuers Original- Salizyl⸗ Pergamentpapier 2 Bogen 20. Pfg. Glashaut(Celophan) die Rolle 50 Pfg. Gummierte Aufklebe⸗Etiketten für auf die Gläſer zu kleben. J. Schweikart, die Sicherung unſerer ſtaatlichen und wirtſchaft⸗ Papierwaren 4. Eiswickeln u. Tay diene geeignel haben in der Geſchäftsſtelle ds. Blattes iernheimer Anzeiger enbeimer Tageblatt—. Blernheimer Nachrichten) kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in 1. Viernheimer Zeitung Er. täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 k. frei ins Haus gebra% wbchentl. das achtſeltige illuſtrierte nntagsblaätt„Sterne und Blumen“, Aach i ich einen Fahrplan ſowie einen Wand- der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Paubede 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt nkfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 175 Wahlkampf im Zentrumsvorſtand berät Kandidatenliſte bis 18. Auguſt. odz Berlin, 29. Juli. Der Erweiterte Par⸗ eivorſtand des Zentrums trat am Dienstag vormittag im Reichstagsgebäude u einer Sitzung zuſammen, die aus allen Teilen des Landes außerordentlich ſtark beſucht war. Am Montag hatte bereits eine vorbereitende Sit⸗ zung des engeren Parteivorſtandes ſtattge⸗ funden. Der 1. Vorſitzende der Zentrumspartei, Reichstagsabg. Kaas, der die Verhandlun⸗ gen leitete, hielt einen eingehenden Vortrag über die politiſche Lage, den man zugleich als programmatiſche Erklärung des Zentrums für den Wahlkampf zu werten hat. Er ſtreifte dabei auch die Parteiumgruppierungen, die ſich in den letzten Tagen vollzogen haben. Er be⸗ grüßte eine Konſolidierung des Parteiweſens, glaubte aber zunächſt Zurückhaltu ng üben zu müſſen, da man erſt abwarten müſſe, welchen Erfolg man haben werde. Der Führer der Zentrumsfraktion im preu⸗ ßiſchen Landtag, Abg. Heß beleuchtete aus⸗ führlich das Verhältnis der Zen⸗ trumspartei zur Sozialdemokra⸗ tie und erklärte, daß es für die preußiſche Zentrumsfraktion unmöglich ſein würde mit der Sozialdemokratie weiter zuſammenzuar⸗ beiten, wenn die Haltung der Sozialdemobra⸗ tie dem Zentrum und insbeſondere dem Reichskanzler Dr. Brüning gegenüber ſich nicht ändere. Wenn mit dieſen Kampfmethoden der Sozialdemokraten nicht Schluß gemacht werde, falle dien Schuld auf die Sozialdemokraten zurück, wenn ein weiteres Zuſammenarbeiten nicht möglich ſei. Einen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über die politiſche Lage hielt dann Reichskanzler Dr. Brüning der insbeſon⸗ dere einen Ueberblick gab über den ſchwieri⸗ gen Weg, den die deutſche Finanzpolitit der letzten Jahre habe gehen müſſen. Die Möglich⸗ keit der Sanierung der Reichsfinanzen auf parlamentariſchem Wege ſei durch die Stim⸗ mung der Rechten und der Linken genommen worden. Die Anwendung des Artikels 48 ſei keine diktatoriſche Maßnahme, ſie ſtelle viel⸗ mehr ein Mittel dar zur Erziehung des deutſchen Volkes zum ſtaatspolitiſchen Denken. In einer neuen Parteivorſtandsſitzung am 18. Auguſt ſoll die Kandidatenliſte des Zen⸗ trums für den Reichswahlvorſchlag aufge⸗ ſtellt werden. Aktionsausſchuß der Deutſchen Stagtspartel. dz Berlin, 29. Juli. Das Büro des Deut- ſchen Staatspartei teilt mit, daß ein vorläufiger Aktionsausſchuß gebilder wurde deſſen Führung die Herren Arthur Mahraun Reichsführer der Volksnationalen Reichsvereinigung. Reichsmini⸗ ſter a D. Koch⸗Weſer, Dr. Windſchuh für die zungen Voltsparteiler und Gewerkſchaftsſekretär Glini für die aus dem deutſchnationalen Lager bereits zur Deutſchen Staaispartei gekommenen Kräfte übernommen habe. Dieſe Führung gilt als proviſoniſch und wird duch die neu hinzu kommenden Kräfte ergänzt werden. Bereits jetzt liegen zahlreiche Zuſtimmungserklärungen, be⸗ ſonders aus dem Lager der parteipolitiſch bis⸗ ber nicht gebundenen Organiſationen und der Deutſchen Volkspartei vor. Die Namen werden an den nächſten Tagen bekanntgegeben werden. Wahlaufruf des Hanſa⸗Bundes. enb Berlin, 29. Juli.(Eigene Meldung.) Das Präsidium des Hanſa-Bundes veröffentlicht ei⸗ nen Wahlaufruf, in welchem es u. a. heißt: Das deutſche Volt muß ſich im bevorſtehenden Wahlkampf freihalten von den nur Zerſtörung, Waben ja Haß ſäenden Radikalismen. Die erſten Stadium lichen Zukunft die unbedingte Pflicht zur Wahl⸗ beteiligung. Millionen Wähler blieben 1928 re⸗ ſignierr und gleichgültig der Wahlurne fern. Ihre Schuld iſt die Arbeitsunfähigkeit des letz— ten Reichstages. Ihre Aufgabe iſt es, vor allem wieder in die Front der mitarbeitenden ſich ih⸗ rer Verantwortung zur Gegenwart und Zu— kunft der Geſamtnation bewußten Staatsbürger einzutreten. Es gibt für die geſetzgebenden Körperſchaf— ten nur eine Aufgabe den Weg zur Ueberwin— dung der Arbeitsloſigkeit freizulegen. Es gibt nur einen Weg: Der privaten individualiſtiſchen Wirtſchaft möglichſt weitgehende Freiheit ihres Handels, möglichſt große Sicherheit ihres Ar— beitens zu ſichern Die gegenwärtige Reichsregierung hat ſich um die Freilegung dieſes Weges bemüht. Die Mehrheit des Reichstages hat ihr die Gefolg— ſchaft verſagt. Jetzt gilt es einen Reichsiag zu wählen. der nur ein Ziel kennt: Durch Ausga⸗ benſenkung zum Abbau der öffentlichen Laſten. zur Wiedergeſundung der Wirtſchaft. zur Ue— berwindung der Arbeitsloſigkeit von Millionen Menſchen und Milliarden an Kapital. Die überwiegende Majorität des deutſchen Volkes ſehnt ſich aus der wirtſchaftlichen und politiſchen Not und Zerfahrenheit heraus. Nur die Parteien weden die Mehrheit der Wähler hinter ſich vereinigen können, die in unzweifel⸗ hafter und eindeutiger Form in dieſem Wahl⸗ kampf ſich zu einer Politik verpflichten. die der weſentlichen Urſache der deutſchen Wirtſchafts⸗ not: der Ueberſteigerung der öffentlichen An ſprüche an die Wirtſchaft und dem Mißverhält⸗ enb. Berlin, 29. Juli.(Eigene Meldung!) Die Rede des Vorſitzenden der preußiſchen Zentrumsfraktion, des Abg. Heß, auf der heu⸗ tigen Tagung des erweiterten Parteivorſtan⸗ des wird in einem Teil der Berliner Abend⸗ blätter als Kündigung der Preußenkoalition ausgelegt. So meint der Berliner Börſen⸗ kurier, hier ſei ein Sturmball hochgezogen worden, und wenn er nicht beachtet werde, ſo müßten zugleich mit den Reichstagswahlen auch Preußenwahlen ſtattfinden. Aus gut⸗ unterrichteten Zentrumskreiſen erfahren wir hierzu, daß die Rede des Abg. Heß natürlich nicht ohne eine ganz beſtimmte Abſicht gehal—⸗ ten worden ſei. Sie habe aber nicht den Sinn einer Kündigung, ſondern nur einer War nung, und es iſt deshalb auch nicht damit zu wib. Berlin, 29. Juli. Die Deutſche Reichs⸗ bahngeſellſchaft hat mit dem Reich ein Abkom⸗ men getroffen, wonach ſie zur Belebung der Wirtſchaft und zur Linderung der Arbeits- loſigkeit neue Beſtellungen und Arbeiten bis zur Höhe von 300 Millionen RM. in Auftrag geben wird. Zur Finanzierung dieſer Auſ⸗ träge beabſichtigt die Reichsbahn, zunächſt 150 Millionen RM. Schatzanweiſungen zu begeben. Entſprechend den allgemeinen Beſtrebungen der Regierung wird ſie ihre Aufträge nur zu Preiſen vergeben, die hinter den be— ſtehenden Preiſen erheblich zurückbleiben. Für das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichs⸗ bahn ſtehen die Gelder zur Verfügung, die aus den Schatzanweiſungen aufkommen. Darü⸗ ber hinaus beabſichtigt die Reichsbahn ſchon jetzt durch Vorgriff auf die Mittel des Jah⸗ res 1931 erhebliche Aufträge, die erfolgen ſollen, wenn die Vorverhandlungen abgeſchloſ⸗ ſen ſind und insbeſondere über die von der Regierung geforderten Preisermäßigungen mit den Lieferfirmen Uebereinſtimmung be⸗ ſteht. Zunächſt ſollen für Oberbaumaterial Ulberechtigten haben in bieſem Kampf um bisher laufende Lieferungen, die zuletzt mo⸗ natlich auf 20000 Tonnen geſenkt worden Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige 2 5 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., unahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ 1 größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer e Geſchäftsſte u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden nis zwiſchen Staat s und Wirtſchaft geht. zu Leibe Eine weitere volksparteiliche Erklärung. enb Berlin 29. Juli.(Eigene Meldung.) Die Nationalliberale Korreſpondenz teilt mit: Die Behauptung des„Jungdeutſchen“ und anderer demokratiſcher Stellen. Reichsminiſter a. D. Dr. Scholz ſuche nunmehr alsGegenſtück der Staats⸗ partei eine ſog. Reichspartei zu gründen, iſt auch nur eine jener frejen Erfindungen, die verbrei⸗ tet werden um für die ſog. Staatspartei Stim⸗ mung zu machen. Gleichzeitig teilt die Reichsgemeinſchaft jener Volksparteiler mit: Gegenüber der immer wie— derkehrenden Behauptung der demokratiſchen Preſſe, baß namhafte junge Volksparteiler zu der neugegründeten Staatspartei übergetreten ſeien ſtellen wir feſt. daß die in dieſem Zuſam⸗ menhang genannten Herren Dr. Winſchuh und Rochus von Rheinbaben niemals der Reichsge— meinſchaft junger Volksparteiler als Mitglieder angehört haben. Dr. Eſchenburg war Mitglied der Reichsgemeinſchaft, hat in ihr aber niemals eine führende Rolle geſpielt. Die Gründung der Staatspartei vor dem demokratiſchen Parteiausſchuß. enb Berlin, 30. Juli. Der Vorſitzende der Deutſchen Demokratiſchen Partei. Koch⸗Weſer. enwartet, wie der Demokratiſche Zeitungsdienſt mitteilt, eine Billigung ſeines Vorgeehns durch den Parteiausſchuß der Deutſchen Demokrati⸗ ſchen Partei. Er wird alsdann den Parteiaus- ſchuß erſuchen, zu beſchließen, die Organiſationen der Dutſchen Demokratiſchen Partei der Staats⸗ partei zur Verfügung zu ſtellen. Eine Auflö⸗ ſung der Partei kann nach den Satzungen nur Zentrum und Preußenkoalition Der Sinn der Rede des Abg. Heß: Nicht Kündigung, ſondern Warnung rechnen, daß ſie unmittelbar zu einer Spren⸗ gung der Preußenkoalition führt. Da der preußiſche Landtag bis zum Herbſt in die Ferien gegangen iſt, alſo auch die Zentrums⸗ fraktion nicht beiſammen iſt, kann irgend eine entſcheidende Aenderung vorläufig auch gar⸗ nicht eintreten. Es iſt auch anzunehmen, daß die preußiſche Sozialdemokratie von der Rede des Abg. Heß keineswegs überraſcht war, da ſie vorher bereits unter der Hand über ihren Sinn ausdrücklich unterrichtet worden war. Allerdings betone man in Zentrumskreiſen, daß die Warnung von der Sozialdemokratie beachtet werden müſſe, wenn ſie Wert darauf lege, daß die jetzige preußiſche Koalition auf die Dauer zuſammenhält. Die Reichsbahn ſchafft Arbeit Für 300 Millionen Aufträge waren, auf 50 000 Mark erhöht werden. Für die Durchführung des Gleisumbaus, ſoweit dies 1930 noch möglich iſt, werden 20 Mill. RM. für Bettungsſtoffe und Lohn aufgewen⸗ det werden. Ferner ſollen für 80 Millionen RM. Fahrzeugſtellungen für das 1. Halbjahr 1930 ſchon jetzt herausgegeben werden. Außer⸗ dem ſollen für zehn Millionen RM. Brücken⸗ bauten und Sicherungsanlagen im Werte von zwei Millionen RM. noch in dieſem Jahre geſtellt werden. Für Neubauten ſind etwa 50 Millionen RM. vorgeſehen. Zur Auffüllung der Werkſtättenlager und Sonderarbeiten an den Wagen ſollen 30 Millionen RM. ver⸗ wendet werden. Insgeſamt wird ſo die Reichsbahn durch Aufträge in Höhe von 272 Millionen RM. die Wirtſchaft befruchten, wodurch ſchätzungs⸗ weiſe ein Heer von 180 000 Menſchen während den letzten Monate des Jahres 1930 be⸗ ſchäftigt werden wird. Die Finanzierung eines weitergehenden Arbeitsprogramms hängt don der Marktlage ab. Auch wird abzuwarten ſein, ob Mittel oder langfriſtige Kredite aufge⸗ nommen werden können. durch einen Parteitag mit 3% Mehrheit beſchloſ⸗ ſen werden. NUebertritt des Abg. Erkelenz zur Sozial demokratie. enb Berlin 29. Juli. Wie wir erfahren iſt der Reichstagsabg. Erkelenz aus der demokrati⸗ ſchen Partei ausgetreten und hat gleichzeitig an⸗ gekündigt daß er die Abſicht habe ſich der ſo⸗ zialdemokratiſchen Partei anzuſchließen. Als Grund für ſein Ausſcheiden bezeichnet Abg Er- kelenz die Haltung der demokratiſchen Partei im Kabinett Brüning. Da er die ihm wieder ange⸗ botene Spitzenkandidatur der demokratiſchen Liſte für Düſſeldorf⸗Oſt abgelehnt hat. wird in politiſchen Kreiſen angenommen. daß Erkelenz bei den kommenden Wahlen für die Sozial⸗ demokratie kandidieren wind. Der Abbau in der metall⸗ induſtrie. enb Berlin, 30. Juli.(Eigene Meldung.) Die Lage in der Metallinduſtrie verſchärft ſich von Tag zu Tag weiter. Nach Blättermeldungen ſind bei der Karl Flohr A.⸗G., bei der AC Iſola⸗ torenfabrik und bei der Automobilfabrik Chryſ⸗ ler Bekanntmachungen erfolgt, daß etwa 10 75 der Angeſtellten entlaſſen werden ſollen. Insge⸗ ſamt ſind nunmehr in der Berliner Metallindu— ſtrie rund 3000 Entlaſſungen von Angeſtellten angekündigt worden. In Zuſamenhang mit dem angekündigten Perſonalabbau bei Siemens hat das Mitolied des Verwaltungsrates der Deutſchen Reichspoſt Reichstagsabgeordneter Schuldt, an den Reichs⸗ poſtminiſter ein Schreiben gerichtet, in dem er unter Hinweis auf ſeine Ausführungen im Ver— waltungsrat der Reichspoſt erklärt: Ich habe nicht nur erſucht, auf eine Preisſenkung hinzu- wirken, ſondern auch darauf Bedacht zu neh— men, daß die Induſtrien, ſoweit ſie von der Poſt Aufträge erhalten, die allgemeine Lage des Ar— beitsmarktes und die Rückwirkung auf die in⸗ nenpolitiſche Lage berückſichtigen und insbe—⸗ dere von Arbeiterentlaſſungen Abſtand zu neh⸗ men. Das Vorgehen der Firma Siemens ſteht dieſen Forderungen kraß gegenüber, und man iſt geneigt zu fragen, ob ſie der Reichsregierung insbeſondere im Hinblick auf die bevorſtehenden Wahlen abſichtlich Schwierigkeiten zu bereiten verſucht. Jedenfalls wäre ich Ihnen. Herr Mi⸗ niſter, dankbar für eine Einwirkung auf die Fir⸗ ma Siemens, daß ſie unter Bezugnahme auf die von Ihnen in dankenswerter Weiſe in Angriff genommene Mitarbeit zur Behebung der wirt⸗ ſchaftlichen Schwierigkeiten veranlaßt wird, von ihren Maßnahmen abzuſehen. Einigung bei Nordweſt? enb Berlin, 30. Juli. Bei den geſtrigen Ver- handlungen in Eſſen über Lohn- und Arbeits⸗ zeit in der Nordweſtgruppe wurde eine Einigung erzielt, wonach die Kündigung des Lohn⸗ und Arbeitszeitabkommens vom 21. Dezember 1928 nicht ausgeſprochen wird. Es treten bei derr in Kraft verbleibenden Arbeitszeit verſchiedene Aen. derungen einzelner Vertragsparagraphen ein, jedoch iſt dieſe Regelung noch nicht endgültig. Die Gewerkſchaften werden ſich in den näch⸗ ſten Tagen über Zuſtimmung oder Ablehnung dieſer Regelung entſcheiden Es iſt noch nicht ganz klar. welche Zugeſtändniſſe in der Frage der Arbeitszeit gemacht werden. Es beſteht ſedoch das Beſtreben, zu einer Einigung zu kommen. Tagesnachrichten Kleines Erdbeben in Nicaragra. weib Newyork, 30. Juli. Aſſociated Preß meldet aus Managua(Niraragua), daß dorr um 2 Uhr nachts ein mehrere Sekunden dauern⸗ der Erdſtoß wahrgenommen worden ſei. Es ſei jedoch kein Schaden angerichtet worden. Raubüberfall auf einen Wohlfahrts⸗ pfleger. wib Frankfurt a. M. 30. Juli. Der Wohl⸗ fahrtspfleger Richard Surek wurde geſtern abend in ſeiner Wohnung in der Hafen⸗Straße von einem bis jetzt noch unbekannten Täter überfallen und durch einen Schuß in die Bruſt ſchwer verletzt. Surek hatte geſtern Wohlfahrts⸗ gelder empfangen, die ihm geraubt wurden. Die Höhe des geraubten Betrages wird mit 810000 Mark angegeben. . 7 r e ä e — — . ä——— Aus aller welt Schweres Exploſionsunglück in einer Feuer. werksfabrik. wib Elberfeld. 29. Juli. Unter einer furcht⸗ baren Detonation, die im weiten Umkreiſe ver⸗ nehmbar war. erfolgte heute mittag in der Feu⸗ erwerkskörper-Fabrik von Lippold in Elberfeld⸗ Varresbeck eine Exploſion, die auch einen Brand verurſachte. Aus den Trümmern wurden bisher ein Toter und ein Schwerverletzter geborgen. Die Aufräumungsarbeiten dauern noch an. Nä⸗ here Einzelheiten über die Entſtehungsurſache und Umfang des Schadens liegen noch nicht vor. Segelbootunglück auf der Schlei.— 3 Tote. wib Kappeln 29 Juli. Ein folgenſchweres Segelbootunglück ereignete ſich heute vormittag auf der Schlei. Ein mit vier Perſonen beſetztes Boot geriet auf der Höhe von Eſpenis in eine Gewitierböe und kenterte, wobei drei von den Inſaſſen ertranken. Eine vierte Perſon konnte gerettet werden. Ueberfall auf hamburger Droſchkenchauffeur wib Hamburg. 29. Juli. Ein Raubüberfall auf einen Hamburger Droſchkenchauffeur iſt ge⸗ ſtern zwiſchen Luetjenſee und Großenſee von 2 noch unbekannten Burſchen ausgeführt worden. Die Burſchen beſtiegen in Hambung eine Kraft⸗ droſchke zu einer Fahrt nach Großenſee, verletz ten auf der Strecke den Chauffeur durch zwei Schüſſe ſchwer und raubten ihn vermutlich aus. Der Ueberfallene konnte zwar den Führer eines anderen Autos von dem Vorfall verſtändigen. doch kamen in dieſem Augenblick die beiden Ver⸗ brecher aus dem Gebüſch, in das ſie nach dem Ueberfall geflüchten waren und bedrohten den Führer des zweiten Autos mit der Waffe. falls er nicht weiterführe. Nach den Tätern wind ge⸗ fahndet. Ein Tuter verhaftet. Die Polizeibehörde teilt zu dem Vorfall mit. daß einer der Täter der J4jährige in Hagen in Weſtfalen geborene Tiſchler Clas, der aus dem Hamburgiſchen Staatsgebiet ausgewieſen iſt in Moor bei Luetjenſee feſtgenommen werden konn— ie. Clas hatte einen Handkoffer mit Einbruchs— werkzeugen bei ſich. Nach dem zweiten Täter wird noch gefahndet. 1 Der überfallene Kraftwagen ührer der einen Steckſchuß vom rechten Auge nud einen Hin⸗ terkopf⸗Streifſchuß erlitten harte. wurde in ein Hamburger Krankenhaus geſchafft. Hochzeits⸗Sparbuch mit gefälſchten Nullen ie ein ganz Schlauer die Mittel zur Heirat vortäuſchte. Alles um das liebe Geld. Steinebach(Weſterwald), 27. Juli. eine Begebenheit, die ſich dieſer Tage in unſerm Weſterwalddörfchen zutrug. Ein junger Bergmann alarmierte morgens die Landjägerei und gah an, ihm ſeien über Nacht 1500 Mark die er tags zuvor von der Volksbank in Wiſſen abgehoben habe, aus der verſchloſſenen Schublade entwen⸗ det worden. Ein Landjäger, der mit einem Polizeihund bald zur Stelle war, verſuchte die Spur des Einbre— chegs aufzunehmen, was jedoch nicht möglich war, weil rund um das Haus alles mit Pfeffer beſtreut war. Die Art der Darſtellung des Dieb⸗ ſtahls und eine Reihe anderer Umſtände ließen bei der Polizei den Verdacht aufkommen, daß es ſich um einen fingierten Einbruch handle. Die Nachforſchungen bei der Bank beſtätigien dies denn auch. Nach längerem Verhör geſtand der Burſche endlich. daß er ein Verhältnis unter⸗ halte. don dem die Eltern ſeiner Angebeteten e Wieweir die„Liebe“ den Menſchen bringen kann, zeigt 1 5 8 ledoch nichts hätten wiſſen wouen, weil er mit⸗ tellos ſei. Um dieſes Hemmnis nun aus dem Weg zu räumen, habe er ſich ein Sparkaſſenbuch über 20 Mark angelegt von dem er wieder 15 abhob. Er ließ ſich eine Beſcheinigung von der Bank geben 155 15 Mark an die er flugs 2 Nullen hing. Mit dieſem Dokument wollte er den geſtrengen Eltern zeigen. daß er nicht mittellos ſei. Die Fälſchung dürfte für den Liebhaber noch ein peinliches Nachſpiel haben. Aus Nah und Fern Freinsheim, 29. Juni.(Autounfall.) Heu⸗ te früh gegen 5 Uhr verunglückte der mit dem Auto unterwegs befindliche Kaufmann Karl Hofmann aus Kaiſerslautern auf der Straße vom Forſthaus Lindenmannsruh nach Lei⸗ ſtadt, indem das Auto in der Kurve anrannte und ſchwer beſchädigt wurde. Hofmann erlitt einen komplizierten Armbruch und ziemlich ſchwere Kopfverletzungen. Die Sanitätskolon⸗ ne von Bad Dürkheim überführte den Ver⸗ unglückten ins Ludwigshafener Krankenhaus. Lebensgefahr beſteht nicht. Lambsheim, 29. Juli.(Schwer verletzt auf— gefunden.) Auf der Lambsheimer Straße wurde abends 11 Uhr der von hier ſtammende Jakob Marnet von dem Führer eines Bad Dürkheimer Sanitätsautos ſchwer verletzt auf⸗ gefunden und dem Frankenthaler Kranken⸗ haus zugeführt. Dort wurden außer einem Schädelbruch mehrfache Quetſchungen ſeſtge⸗ ſtellt. Ueber die Urſache der Verletzungen wa⸗ ren Feſtſtellungen noch nicht möglich. Queidersbach, 29. Juli.(Tödlich verbrüht.) Das 2jährige Kind der Familie Stumpf ſiel in einen Eimer kochenden Waſſers und ſtarb alsbald an den erlittenen ſchweren Brand⸗ wunden. Iggelheim, 29. Juli.(Ein Racheakt?) Als Forſtverwalter Vogel in einer der letzten Nächte im hell erleuchteten Wohnzimmer weil⸗ te, wurden von noch unbekannten Tätern zwei Schüſſe auf ihn abgegeben, die jedoch fehl gin⸗ gen. Man vermutet einen Racheakt Mannheim, 29. Juli. Gefährliche n n⸗ ſitte fordert ein Menſchenleben. Als geſtern nachmittag der 12jährige Sohn des Ar⸗ beiters Binder von der Pfingſtbe aſie ung in Rheinau auf ſeinem Fahrrade, ſich an einem Laſtauto haltend, neben dieſem fuhr, geriet auf der abſchüſſigen Wachenburgſtraße das Fahrrad ins Rutſchen. Der Junge gerier unter die Rä⸗ de des Autos, die ihm über Bruſt und Leib gingen, ſobaß der Tod auf der Stelle eintrat. Mannheim. 29. Juli. Die Steubenſtra⸗ ße in Mannheim. In einem Sonderzug von Heidelberg kommend trafen geſtern abend kurz nach 19 Uhr etwa 240 Mitglieder der ame⸗ rikaniſchen Steubengeſellſchafr in Mannheim ein; wo ſie auf dem Bahnhof mit ſtürmiſchen Hoch⸗ rufen empfangen wurden. Gegen 9 Uhr abends fand im Palaſthotel ein Begrüßungsabe: ſtatt. Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich gab in ſeiner herzlichen Begrüßungsanſprache ſeiner großen Freude darüber Ausdruck, daß die Steu⸗ bengeſellſchaft auf iher Rundfahrt durch Deutſch⸗ land auch Mannheim einen Beſuch abſtatte. Er teitle weiter einen Beſchluß des Stadtrats mit. daß einer noch in Mannheim anzulegenden Straße die Bezeichnung„Steuben⸗Straße“ ge⸗ geben wird. Heidelberg. 29. Juli. 4172 Studierende, Aus der Statiſtik des Beſuches der Univerſität geht hervor daß im letzten Semeſter die Zahl der Immatrikulierten 3944(kim Sommerſemeſter des Vorjahres 3812) betrug, alſo ein Mehr von 132. Rechnet man hierzu noch die Zahl der 288 Hörer(darunter 67 Frauen), ſo ergibt ſich eine Geſamtzahl von 4172. Eingeſchrieben waren in der Theologiſchen Fakultät 247, in der Juriſti⸗ ſchen 918, in der Mediziniſchen 1204, in der Phi⸗ loſophiſchen 1090 und in der Natunwiſſenſchaft⸗ lich-Mathematiſchen 496. Die Ziffer der weibli⸗ chen Studierenden, die von Jahr zu Jahr wei⸗ ter anwächſt beträgt 851, und zwar: theol. 13, jur. 76, med. 262, med. dent. 62, phil. 286, cand. 52, nat. 60, chem. 11, pharm. 22. Der größte Teil der Studenten beſtand, wie immer, aus Babe⸗ nern, nämlich 1701; dann kommt Preußen mit 1036; Bayern mit 483, Heſſen mir 180, Württem⸗ berg mit 90, und Sachſen mit 71. Die übrigen deutſchen Länder ſtellten kleinere Ziffern. Von Ausländern waren am meiſten Amerikaner da mit 24, dann Danzig mit 19, die Schweiz mit 17. Sꝛanſeꝛeicſis Juiumff im Davis oſtal. nds niel : Präſident Doumergue begrüßt die beiden Mannſchaften. Der Beſitz des Davispokals iſt den Franzoſen nicht nur ein ſportlicher Begriff, ſon dern eine nationale Angelegenheit geworden. Dieſer Anſporn ließ die Franzoſen im End kampf gegen Amerika über ſich ſelbſt herausgehen, ſpielſtarken Amerikaner endete der mit einer 4:1 Niederlage der r Schatten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. (29. Fortſetzung.) „Mein Gott“, rang ſie ſchluchzend die Hände, „was bedeutet das alles? Weshalb hält man mich hier gefangen? Ich kenne die Leute ja nicht einmal und verſtehe das alles darum gar nicht!“ Sie ſah eine zweite Tür in dem Zimmer und eilte auf dieſelbe zu. Sie war unverſchloſſen. Haſtig öffnete ſie ſie und trat in den anſtoßen— den Raum. Derſelbe bildete ein äußerſt ge⸗ ſchmackvoll und behaglich eingerichtetes Schlaf— gemach, das ſonſt keinen Ausgang hatte. Die Vorhänge des höchſt komfortablen Bettes, die Draperie des mit einer großen Anzahl von Po— made und Parfüms enthaltenden Fläſchchen und Büchschen bedeckten Toilettetiſches, die Bezüge der Möbel, der Fußkiſſen, die Bettdecke,— alles war von dem gleichen, hellblau gemuſterten Sei⸗ denſtoff. Selbſt die Ampel wies in ihrem Baſſin ein ähnliches Muſter auf, während die Glocke dunkelrot war. Helene lüftete den Fenſtervorhang,— das⸗ ſelbe Bild, dasſelbe dichte eiſerne Gitter. Sie öffnete einen Flügel und rüttelte an den Eiſen⸗ ſtangen, um ſie in Bezug auf ihre Feſtigkeit zu prüfen; ſie blieben unerſchütterlich. So kehrte ſie denn in das Vorderzimmer zu⸗ rück und ließ ſich ratlos auf einem Seſſel nie⸗ der, eine Beute der ſchrecklichſten Angſt. „Was will man nur von mir?“ fragte ſie ſich wieder und wieder, Tränen über Tränen ver⸗ gießend.„Weshalb hat mich dieſer Menſch hier⸗ hergebracht? Weshalb werde ich hier gefangen gehalten?“ Da kam ihr wie ein Blitzſtrahl die Erinne- rung an die Worte des Konſuls Frieſen:„Mein wirſt Du,— ſollte ich auch Himmel und Hölle in Bewegung ſetzen!“ Das war es! Daß ihr das nicht früher ein⸗ gefallen war! Dies war ſein Landhaus, von dem er ihr geſprochen hatte! Sein Auto, ſein Chauffeur hatte ſie hierhergefahren! Wahrhaft teuflich war ſein Anſchlag geweſen, und— er war ihm gelungen,— ſie war arglos in die Falle gegangen! 1 Aber Martha Buſſe, die doch den Wagen ge⸗ holt hatte, ſteckte die mit in dem Komplott? War auch ſie eine Verräterin? Konnte das möglich ſein? Nein, nein! Und doch, was ſollte ſie denken? Außer ſich ſprang ſie auf und begann ruhelos im Zimmer auf und ab zu ſchreiten. Als nach vielleicht einer Stunde die Frau, welche ſie hier eingeſchloſſen hatte, erſchien, um ihr auf einer großen Platte Tee, feines Weißbrot und kalten Aufſchnitt zu bringen, eilte ſie derſelben entgegen und rief heftig: „Dieſes Haus gehört dem Konſul Frieſen, und er hat mich hierher bringen laſſen, nicht wahr? Geſtehen Sie es ein!“ Das Weib ſtellte ruhig die Platte auf den Tiſch, dann ſagte ſie ſpöttiſch:„Das alles wer⸗ den Sie ſchon mit der Zeit erfahren!“ Und ſie wandte ſich zum Gehen. „Nehmen Sie das nur gleich wieder mit!“ rief Helene aus.„Ich rühre keinen Biſſen da⸗ von an! Laſſen Sie mich frei, das iſt alles, was ich verlange! Sie haben kein Recht, mich der Freiheit zu berauben!“ „Wenn Sie nicht eſſen wollen, ſo hungern Sie meinetwegen!“ verſetzte die Frau gleichmütig. „Jedenfalls laſſe ich Ihnen alles hier! Uebri⸗ gens brauchen Sie ſich nicht ſo zu ſträuben. Ich 77% Sie würden hier wie eine Prinzeſſin ge⸗ halten!“ In dieſem Augenblick pochte es an die Tür ö 0 0 Kößler aus Rinklingen franzöſiſchen Fremdenlegion ge 0 war den Werbern verfallen, die ls noch bis nach Maxau und dem Karlsruher Rhein⸗ hafen ihre„Vortruppen“ hatten vorſchleben dürfen. Erſt war er längere Zeit in Marokko und wurde ſpäter vor etwa 2 Jahren nach Hinterindien verſetzt. In dieſem Jahr hätte er heimkehren dürfen. Jetzt traf nun die ſchmerzliche Nachricht von ſeinem an einer Krankheit erfolgten Ableben in Tuen⸗Zuang ein. Karlsruhe, 29 Juli. Der Deutſche Ma- rine⸗Bundestag. Reichspräſident von Hin⸗ denburg hat den Ehrenvorſitz im Ehrenausſchuß zum Deutſchen Marine⸗Bundestag in Karls- ruhe übernommen, Die Tagung findet vom 1. bis 3. Auguſt dieſes Jahres ſtatt. Vorgeſehen ſind ein Begrüßungs⸗ und Feſtabend eine Ge⸗ fallenenfeier vor dem Schloß und ein Feſtzug. Man erwarter einige Tauſend Teilnehmer aus allen Teilen Deutſchlands. Kaiſerslautern, 29. Juli.(Der alte Trick.) Auf einer hieſigen privaten Automobil⸗Aus⸗ ſtellung ließen ſich zwei fremde Männer ein Motorrad für eine Probefahrt geben, von deren Ergebnis der Kauf abhängig ſein ſolile. Die Ausſtellungsveranſtalter mußten inzwi⸗ ſchen einſehen, daß ſie Schwindlern ins Garn gegangen waren, denn das Motorrad iſt nicht zurückgegeben worden. Nach den Gaunern wird gefahndet. Offenbach a. M., 29. Juli.(Die Offenba⸗ cher Mieterhöhung rechtsgültig.) Der Offen⸗ bacher Mieterſchutzverein hatte die Erhöhung der geſetzlichen Miete auf 122 Prozent der Friedensmiete durch eine Klage angefochten. Das Landgericht Darmſtadt hat nun die Kla⸗ ge des Offenbacher Mieterſchutzvereins abge⸗ wieſen. Weinverbrauch. Das Internationale Wein⸗ amt berichtet über den Konſum von Wein im Vergleich mit dem Verbrauch anderer Nah⸗ rungs⸗ und Genußmittel. Danach wurde in Deutſchland verbraucht an Wein: 1913.14 355 Liter je Bewohner, 192728 3 Liter je Bewohner. Der Verbrauch in Jialien betrug 1900 311 000 hl. insgeſamt, 1924 770 000 hl., 1929 299 000 hl., in Bulgarien 1910 551000 hl., 1924 958 000 hl. 1925 1152 600 hl. 1927 1211 000 hl.; Frankreich verzeichnete folgenden Weinkonſum: 1901-1905 43085 hl., 1906⸗10 47 706 000 hl., 1911-15 37 199900 hl., 1921 47 748 000 hl. 1926⸗28 47 666 000 hl, Jah⸗ resdurchſchnitt. Italien: 1906-10 bis 1928 ſtän⸗ dige Abnahme um etwa 20 Prozent Das Wetter im Auguſt. Wir ſind olle ver⸗ wundert über das gegenwärtige Wetter: trübe. kühl, faſt herbſtlich und zuweilen Regen. Jäh iſt die ſommerliche Wärme verſchwunden und wir meinen ſchon, daß es in dieſem Sommer eigentliches Sommerwetter nicht mehr geben wird. Immer wieder wird fälſchlicherweiſe der hundertjährige Kalender zu Rate gezogen, der wahrhaftig keinen prophetiſchen Wert hat, ſon⸗ dern lediglich informatoriſchen über die Zeit vor einhundert Jahren. Danach war das Juliwetter wie folgt: am 2. trüb und rauh, am 3. Regen, vom 4. bis 8. große Hitze, dann Ungewitter und Platzregen, vom 12. bis 18. große Hitze, darauf ſtarker Regen bis zum Ende. Und wie war's damals im Auguſt? 1. bis 4. trüb mit etwas Regen, 6. prächti⸗ ges Wetter mit kühlen Nächten, 7. Regen und Donner, 8. ziemlich ſchön, 9. bis 14. anhal⸗ tender Regen, 17. ſchön, 18. ſtarkes Gewitter und unbeſtändig bis zum Ende. und der Chauffeur trat mit Helenes Gepäck her⸗ ein. „So,“ ſagte er, es niederſetzend,„da haben Sie Ihre Sachen! Nun können Sie auspacken, damit Ihnen die Zeit nicht ſo lang wird!“ Zornig drehte Helene ihm den Rücken, wo⸗ rauf beide höhniſch lachend hinausgingen. Den Abend und die Nacht verbrachte ſie in grenzenloſer Aufregung und Unruhe, bei jedem Geräuſch im Hauſe zuſammenfahrend und er⸗ regt aufſpringend. Am Morgen erſt verſank ſie in einen kurzen Schlummer, aus dem das Ein⸗ treten der Frau, die ihr das Frühſtück brachte, ſie jäh wieder erweckte. „Weshalb haben Sie ſich denn nicht ins Bett gelegt und weshalb eſſen Sie nichts?“ ſagte die Frau ärgerlich.„Sie werden ſich krank machen!“ Helene gab ihr keine Antwort. Acht Tage vergingen, ohne daß irgend ein Ereignis die Gefangenſchaft des jungen Mäd⸗ chens unterbrach, ohne daß Frieſen, den ſie täg⸗ lich, ſtündlich voll Grauen, aber auch voll ſtei⸗ gender Erbitterung erwartete, kam. Wieviel Tränen vergoß ſie, wie oft rang ſie verzweifelt die Hände, wie unzählige Male flehte ſie Gott um Hilfe an. Unaufhörlich gedachte ſie der ten⸗ ren Schweſter, nach der ſie ſich mit jeder Fiber ſehnte, des Geliebten, der inzwiſchen gewiß aus dem Munde der Konſulin bereits erfahren hatte, was ihr Vater war und weſſen man jetzt ihre einzige noch lebende Verwandte anklagte. Ob er ihrer noch gedachte? Ob er ſie vielleicht gar ſuchte und— ob er ſie finden, ſie befreien würde? Sie malte ſich aus, wie er die Mauer über⸗ ſteigen und ſich, einem Siegfried gleich, den Zu⸗ gang zu ihr erzwingen, wie er ſie mit ſtarkem Arm davonführen würde. Unabläſſig ſpähte ſie aus dem Fenſter nach einem Zeichen, daß er ihren Aufenthalt entdeckt habe. Vergeblich! Da Helene bei ihrer ununterbrochenen Auf⸗ regung weder Schlaf, noch Ruhe fand, da ſie auch faſt gar nichts genoß, mußte naturgemäß allgemach ihre Geſundheit untergraben werden. Ein lähmender Druck begann ſich auf ihr Ge⸗ hirn zu legen, ihr bisweilen die Fähigkeiten des Denkens, die Willenskraft raubend. Sie nahm ſichtlich ab, und ihre zarte, aber doch ge⸗ ſunde Geſichtsfarbe machte einer geiſterhaften Bläſſe Platz. Natürlich fiel dies auch ihrer Kerkermeiſterin auf, die es infolgedeſſen nicht unterließ, ihre Ge⸗ fangene täglich zum Eſſen und Trinken, allabend⸗ lich zum Schlafengehen zu ermahnen; ſtets um⸗ ſonſt. Eines Tages aber ſchenkte ſie ihrer Kerker⸗ meiſterin doch mehr Aufmerkſamkeit als gewöhn⸗ lich. Es fiel ihr nämlich auf, das dieſelbe den Tiſch ſorgfältiger als gewöhnlich herrichtete. Sie legte zwei Gedecke auf, ſtellte ein großes Blu⸗ menbukett, ſowie mehrere Flaſchen Wein auf den Tiſch und ſchleppte ſchließlich einen ſilber⸗ nen Weinkühler, mit zwei Flaſchen Sekt darin, herein. 0 Helene hatte anſcheinend teilnahmslos zum Fenſter hinausgeſtarrt und getan, als ob ſie die Arrangements gar nicht bemerkte, obwohl die Frau abſichtlich Geräuſch machte und das junge Mädchen fortwährend dabei anſah. Endlich trat ſie auf dasſelbe zu und ſagte, die Hände in die Seiten geſtemmt: a „Heute können Sie einmal das ſchwarze Dings da, das Sie Tag und Nacht tragen, ablegen und ſich etwas feiner machen! Heute kommt Beſuch!“ Helene maß ſie als Antwort nur mit einem mißachtenden Blick und ſah dann wieder in die Dunkelheit hinaus.— „Haben Sie mich verſtanden?“ rief das Weib lauter.„Sie ſollen ſich putzen! Sie bekommen heute Beſuch!“ Sie ſtand noch eine Zeitlang, als aber Helene fortfuhr, ſie zu ignorieren, entfernte ſie ſich, ärgerlich brummend. Fortſetzung ſolgt.) verſammlung ab. Nach erledigter Tagesordnung mit geſanglichen Darbietungen ſtatt. verſchuldung und Verelendung, kann nicht allein von den Arbeitern und dem Mittelſtand abgebüßt ſchußſitzung in Mainz ab.— Die„Deutſch— gehört zu exiſtieren und hat ſich der„Deutſchen fein Streit, ob mit den Reichstagswahlen auch die Nommunalwahlen, die dieſes Jahr fällig ſind, ge⸗ men. ö Fach dem ſoeben vorgelegten Nachweis des Abſatzes Ich auf 398 214 hl. gegenüber 762234 in der ben die Parole: Unſerer hieſigen Einwohner dürften die Gelegenheit, ührer. ührt zurzeit die Mannheimer Straßenbahn einen Rührerſtänden der Straßenbahn angebracht werden. icht am Promenadenweg angelangt ſind. Da der Konat Juli ſo kühl war, erleiden die Strandbad⸗ zürkheimern und vielen Pfälzern ſicherlich ſehr be⸗ Ing abwickeln wird. Fhnchen in der Vereinsfarbe(blau-weiß) aufmar⸗ Die Lokalblattverleger in Viern heim. Am Samstag, den 2. Auguſt, nachmittags 4 Uhr beginnend, halten die Lokalblattverleger des Bezirks Mannheim⸗Ludwig shafen, im Saftladen zum grünen Laub hier, eine Bezirks- findet anſchließend ein gemütliches Beiſammenſein (Unſere Be⸗ rufskollegen aus Heſſen, Baden und Pfalz begrüßen wir zu ihrer hieſigen Tagung. Möge von ihr für das Gewerbe, das wie andere unter der Wirtſchafts⸗ kriſe ſchwer zu leiden hat, reicher Erfolg ausgehen. Die Red.) * Die Veamtongehälter ſpielten in letzter Zeit in der hieſigen Oeffentlichkeit eine große Rolle. Das Geſchrei ſollte aber weniger den klei nen Gehaltsempfängern, ſondern wohl doch den ganz großen Einkommen gelten. Es mag ſein, daß in Zeiten der Not, wie jetzt, auch beſſer ge⸗ ſtellte Beamte den Neid vieler Mitmenſchen er⸗ regen. In der Hauptſache ſind die Gehälter der ganz großen Einkommen zu kritifieren, die über 10 bis 30 und noch mehr Tauſend gehen. Jene ſoll⸗ ten zeigen, daß ſie noch ein Herz für das arme Vaterland haben. Der Krieg mit ſeiner Maſſen⸗ werden. Die Gerechtigkeit muß da ins Gewiſſen reden! 5 * Zu den Reichstagswahlen. Die Zentrumspartei hält heute eine Landesaus⸗ Demokratiſche Partei“ hat als ſolche auf- Staatspartei“ angeſchloſſen.— In Baden tobt einſam ſtattfinden ſollen.— Der führende Ge⸗ erkſchaftler der Hirſch⸗ Dunker, Herr Anton Erkelenz, iſt von der demokratiſchen zur ſozial⸗ demokratiſchen Partei übergetreten. * Wahlſtimmung. In Griesheim bei Darmſtabt ſiegte bei der Beigeordnetenwahl der andidat des Gewerkſchaftskartells mit 2300 Stim⸗ Der Kandidat der freien Bürgerlichen Ver- zinigung erhielt 1900 und der Kandidat der Kom⸗ nuniſten 360 Stimmen. Auch ein Stimmungsbild ur bevorſtehenden Reichstagswahl. * Anſer einheimiſcher Künſtler Herr Poſeph Kempf, vom Stadttheater Düſſeldorf, pird vor Abſchluß ſeiner Ferien, die er in Viern⸗ eim verbrachte, uns noch einmal Gelegenheit geben, hn zu hören. Er wird in dem am kommenden! donntag, 3. Auguſt, abends halb 9 Uhr ſtattfinden⸗ en Bunten Abend des Volkschors einige Arien nd Lieder aus ſeinem reichhaltigen Repertoire zum zortrag bringen. Der Abend iſt für jedermann ugänglich. Das Schnapstrinken uimmt ab. er Monopolverwaltung im dritten Viertel des Be⸗ iebsjahres 192930 hat die ſtark fallende endenz im Abſatz von Trinkbranntwein weiter ngehalten. So beträgt der Trinkbranntweinabſatz r Monopol verwaltung einſchließlich des Abſatzes er ablieferungsfreien Brennereien 102 699 hl. egen 138376 im vorhergehenden Quartal. Der heſamtabſatz der drei abgelaufenen Quartale ſtellt leichen Zeit des vorigen Betriebsjahres. Luftſchiff„Graf Zeppelin“. Am ßonntag, den 3. August, kommt Luftſchiff„Graf geppelin“ nach Darmſtadt. Er landet auf dem ſriesheimer Flugplatz. Wirte, Bäcker und Metzger Auf nach Griesheim zur Lan- ung des Weltluftſchiffes„Graf Zeppelin.“ Viele as Luftſchiff zu ſehen und zu bewundern, auch bahrnehmen. Vißzgeſtelle für die Straßenbahn Auf zwei Motorwagen der Linie 3 hr intereſſanten und fortſchrittlichen Verſuch durch. an hat zwei Sitzgeſtelle angebracht, die dreh- verſtellbar, den Wagenführern einige Hilfe egen die Ermüdungserſcheinungen durch das un⸗ nterbrochene lange Stehen verleihen ſollen. Die ßerſuche werden aber noch auf anderen Linien rchgeführt, von ihrem Ergebnis hängt es ab, ob Ugemein in Mannheim ſolche Sitzgeſtelle in den „ Das Strandbad in Mannheim iſt zur eit wieder derart überſchwemmt, daß die Fluten eſtaurants großen Einnahmeausfall. Der Dürkheimer Wurſtmarkt ſoll otz der am 14. September ſtattfindenden Reichs⸗ gswahl abgehalten werden. Die„N. B. L.“ meint, e Verlegung der Reichstagswahl würde von den küßt werden. „ Sommerfeſt der Fänger ⸗Ginheit. in Sommerfeſt größeren Stils hat die Sänger⸗ nheit für kommenden Sonntag arrangiert, das h in den Freiſchütz⸗Lokalitäten bei jeder Witte⸗ 11 Eingeleitet wird die Veran- tung durch einen Feſtzug der Kleinen, die mit leren. Hierzu wollen alle Mitglieder ihre Kinder 1 9 1955 15 in den Freiſchütz bringen. vereine abwechselnd ihre Stimmen ertbnen laſſen werden. Verſchiedene Geſamtchöre werden von Frohfinn⸗Käfertal und Sänger⸗Einheit mit rund 200 Sängern zu Gehör kommen. Gewürzt durch Konzertweiſen einer ſchneidigen Kapelle und den beliebten Einlagen des Turnerbundes, wird ſich bei annehmbarem Wetter ein frohes Feſt in dem Gar⸗ ten⸗Reſtaurant des Freiſchütz entfalten. Beim Preis- Kegeln, Schießen, Ballwerfen, Blumenverloſung ete. winken Preiſe im Geſamtwerte von einigen Hundert Reichsmark.(Chaiſelongue, Regu⸗ latoruhr, Weingebinde und vieles mehr.) Separat Kaffee, Konditorei und Eis. Mitglieder, Sanges⸗, Schieß und Kegelfreunde, erſcheint mit Euren An⸗ gehörigen in Maſſen. Kein Eintrittsgeld. Am Abend außerdem Tanz im großen Saale. briefe im Ortsuerkehr. Auf das geſtrige„Eingeſandt“ in dieſer Zeitung teilt das hieſige Poſtamt mit, daß Briefe oder Karten mit der Anſchrift„Hier“ nach wie vor Gültigkeit haben. Es iſt auch ſchon vorgekommen, daß Brief— ſachen in den Bahnhofsbriefkaſten eingeworfen wurden und dieſe mit der Poſt aus Verſehen weiter gingen. In ſolchen Fällen mußte natürlich durch die Bahn- poſt das„Hier“ geſtrichen und durch den Orts- namen„Viernheim“ erſetzt werden. F rr Uereins-Anzeiger Unter dieſer Rubrik wird Vergnügungsanzeigen keine Aufnahme gewährt Club der Gemütlichen 1915. Mittwoch, den 30. Juli halb 9 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung. An- ſchließend gemütliches Beiſammenſein. Wegen Wichtigkeit iſt es Pflicht eines jeden zu erſcheinen. Der Vorſtand. Kr. u. Sdt.⸗Verein„Teutonia“ Schützenabteilung. Mittwoch, den 30. Juli, abenos halb 9 Uhr Verſammlung und Unterrichtsſtunde. Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Mittwoch abend 9 Uhr wichtige Vorſtandsſitzung im Freiſchütz, wozu alle Vorſtandsmitglieder eingeladen ſind. Der Vorſitzende. Säugertreue. Donnerstag Abend ½9 Uhr Siug- ſtunde. Hierfür fällt die Sonntagsſingſtunde aus. Es iſt Pflicht eines jeden Sängers, pünktlich zu erſcheinen. Der 1. Vorſitzende. Bekanntmachung. Betreffend: Gewährung der Rezeßbauvergütung. Bezugsberechtigte Ortsbürger und Ortsbürgers⸗ witwen, welche Anſpruch auf Bau- und Reparatur⸗ holz bezw. Vergütung für 1931 ſtellen zu können glauben, wollen ihren Anſpruch vom 1.— 14. Auguſt ds. Is. auf unſerem Baubüro anmelden. Bisher angemeldete und nicht vergütete Neu- bauten und Reparaturen müſſen erneut angemeldet werden. Neubauten müſſen, wenn ſie im Rohbau hergeſtellt, und die Reparaturen nach Fertigſtellung zur Aufnahme durch die Rezeßbaukommiſion auf dem Baubüro angemeldet werden. Wir fügen noch an, daß nur größere Repara— turen zur Vergütung gelangen. Am Samstag, den 2. Auguſt 1930, vorm. 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes 4 Loſe Pflaumen in der Oberbruchweide 11. und 12. Gewann verſteigert. Viernheim, den 29. Juli 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. . y Das heſſiſche 12⸗Millionen⸗ Arbeit für Wohlfahrtserwerbsloſe. Trotz ausführlicher Publikation der Verhand⸗ lungen und Beſchlüſſe des Heſſiſchen Landiages über die Maßnahmen zur Hebung der Wirt⸗ ſchaft, Verminderung der Arbeitsloſigkeit und Senkung der Wohlfahrtsausgaben in Heſſen be⸗ ſtehen über die Abſichten und Ziele dieſer Maß nahmen, ſelbſt bei behördlichen Siellen, falſche Auffaſſungen. Es erſcheint baher zweckmäßig, die Oeffentlichkeit darüber im einzelnen aufzu⸗ klären, was beabſichtigt und inzwiſchen in der Sache ſchon geſchehen iſt. Durch Landtagsbeſchluß vom 25. Juni wurde die Regierung ermächtigt für zuſätzliche und volkswirtſchaftlich wertvolle Notſtandsarbeiten den Siädten, Gemeinden und Gemeindeverzän⸗ den, bei denen vorwiegend möglichſt ausſchließ⸗ lich Wohlfahrtserwerbsloſe in großer Zahl be— ſchäftigt werden können, für den Geſamtkapital⸗ betrag von eiwa 8 000 000 Mk. eine Zinsverbilli⸗ gung von im Durchſchnitt 5 Prozent zu gewäh⸗ ren. In dem Beſchluß des Landtags war vor- geſehen, daß Reichsmaßnahmen ähnlicher Art, bie man damals mir etwa 7000 000 Mk. glaubte anſetzen zu können, auf das heſſiſche 15-Millio⸗ nen⸗Programm angerechnet werden. Dieſe Maßnahme hat mit der ſogenannten „wertſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge“ nichts zu tun. Hier ſollen ausſchließlich Wohlſahrtserwerbsloſe beſchäftigt werden, während dort Arbeitsloſenunterſtützte der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung in Arbeit kommen. Man ging davon aus, daß die Kommunen als Träger dieſer Arbeiten ſich das Kapital bei den Banten ſelbſt beſchaffen und dies etwa zu 8 Prozent erhalten können, ſo daß bei einer durch. ſchnittlichen Verbilligung von 5 Prozent auf die Dauer von längſtens 20 Jahren der Träger nur 3 Prozent Zinſen ſelbſt aufzubringen hat. Für den in Ausnahmefällen über 8 Prozent hinaus⸗ gehenden Zinsaufwand übernimmt das Land nur die Hälfte. Es bleibt den Kommunen unbenommen, die gewährte Zinsverbilligung für einen größeren Kapfialbetrag zu verwerten, als ſie vorgeſehen iſt. Es iſt ſogar vorgeſchrieben. daß ein beſtimm⸗ ter größerer Voranſchlagsbetrag in Beziehung geſetzt wird u dem verbilligten Kapitalbermg, ſodaß ſich die Zinsverbilligung vermindert, wenn nicht die Arbeit in einem vorher beſtimmien Umfang ausgeübt wird. Davin liegt eine gewiſſe Streckung der zur Zinsverbilligung verfügbaren Mittel. die norwendig war. weil Arbeiten im vierfachen Betrag angemeldet wurden, als tat— Programm ächlich auf 3 Prozent hätten verbilligt werden können. Damit konnten eine Reihe von Ge⸗ meinden aus Notgebieten berückſichtigt wenden, die ſonſt häiten ausfallen müſſen. Der Geſamt⸗ betrag der angemeldeten Notſtandsarbeiten be- läuft ſich auf über 30 Millionen Mk. Da die Zinsverbilligung nur für 8 Millionen zur Ver⸗ fügung ſtand, hat die Miniſterialkommiſſion, unter bem Vorſitz von Staatsrat Karcher, in un⸗ mittelbaren Verhandlungen an Ort und Stelle mit den Provinzen, Kreiſen und Städten, die für die beabſichrigten Zwecke Maßnahmen und die Verbilligungs⸗Beträge esmittelt. Die ſchwierigen Verteilungsarbeiten wurden dadurch ganz weſentlich unterſtützt, daß die Provinzial⸗ direktoren der Provinz Starkenburg und Ober- heſſen in dankenswerter Weiſe ordentliche und zuſätzliche Arbeiten in großem Umfang in den beſonderen Notſtandsbezirken vorwiegend von ausgeſteuerten Erwerbsloſen ausführen laſſen. Bei den Reichsmaßnahmen ähnlicher Art in Heſſen beſteht bis jetzt nur beim zuſätzlichen Wohnungsbau Klarheit. Es entfällt hierfür auf Heſſen ein verbilligter Berrag von 1750 000 Mk. Ueber die Höhe der Mittel für den zuſätzlichen Straßenbau und für Maßnahmen der Reichs⸗ poſt und der Reichsbahn iſt noch nichts bekannt, und es iſt auch noch nicht erſichilich. oh ſie zur Entlaſtung der Wohlfahrtskoſten der Gemein⸗ den überhaupt beitragen können. Da man die Summe dieſer Reichsmaßnahme auf 8 bis 9 Millionen angenommen hat, konnten vorläufig Noiſtandsarbeiten nur im Geſamtbetrag von et— wa 6 Millionen Mk. Verbilligungsbetrag zur ſofortigen Ausführung vorgeſehen werden. Ueber die Zinsverbilligung von den reſtlichen 2 Millionen Mark wird verfügt werden. ſobald ſich die Höhe des Betrages der Reichsmaßnah⸗ men überſehen läßt. Die Arbeiten im Miniſterium ſind bereits ſoweit gediehen, daß die Beſcheide noch dieſe Wache und anfangs nächſter Woche an de Trüger der Notſtandsarbeiten herauskom⸗ men. Zum Teil ſind Arbeiten bereits in Gang geſetzt. Es kann hiernach erwartet werden, daß die ausführenden Kommunen die verbilligten Maß⸗ nahmen mit aller Beſchleunigung durchführen u. dabei nur Wohlfahrtserwerbloſe, nötigenfalls aus Nachbargemeinden, beſchäftigen. Es wird ihnen zur Pflicht gemacht. die Arbeiten öffentlich auszuſchreiben, ſie dem ſozialen Charakter der Arbeiten entſprechend ſo billig und gut wie nur möglich an Unternehmer zu vergeben und dieſen zur Aufgabe machen, das Material aus heſſiſchen Betrieben und Geſchäften zu beziehen. Franzöſiſche Artillerie beſchießt pfälziſches Gebiet Pirmaſens, 29. Juli. Nicht genug damit, daß die franzböſiſche Artillerie des Schießplat— zes Bitſch(Lothringen) bis hart an die pfäl⸗ ziſche Grenze ihre Granaten ſchickt, iſt es neuer— dings wiederholt vorgekommen, daß Ge— ſchoſſe über die Grenze auf vfälziſchen Boden gefallen ſind. Aus Eppenbrunn wird berichtet, daß dort am Montag nachmittag 4 Uhr ein Forſt⸗ beamter mit drei Arbeitern bei Außen⸗ arbeiten im Staatswald beſchäftigt war. als eine Granate ſchweren Kall keine 20 Meter von den vier Leuten 1 entfernt, einſchlug. Glücklicherweiſe handelte es ſich um einen Blindgänger, denn es wäre andernfalls wahr⸗ ſcheinlich keiner der vier mit dem Leben da— vongekommen.— Auch die Flugzeuge des genannten Truppenübungsplatzes kommen auf ihren Uebungsflügen immer noch über die Pfälzer Grenze. Die pfälziſche Grenzbevölkerung erhofft von den zuſtändigen Regierungsſtellen bal— orpßilfe. anſchließend ein buntes Programm ei und auswärtige Bruder⸗ bezeichnen die Stätte, an der einſt Melft König von Italien und die Herzogin von Aoſta im Kataſtrophengebiet. Rönig Vento. Emanuel auf den Jtümmern uon elfi „ . Trümmer, Schuthügel und Nui ſtand, das im Zentrum des furchtbaren Erd bebens in Italien lag. Oben rechts: