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Auguf 5 Bisher angemeldete und nicht vergütete Neu bauten und Reparaturen müſſen erneut angemeldeh Neubauten müſſen, wenn ſie im Rohba hergeſtellt, und die Reparaturen nach Fertigſtellun ieht. parteiler bejaht den von der Deutſchen Volks⸗ Schreibwarenhandlung 10 Sooo lite Zeitunge Landesausſchußſitzng der 15 Partei war nicht nur von den Mitgliedern des Ausſchuſſes, ſondern auch von anderen Par⸗ Viernheimer Unzeige g— Lassen Sie Ihre. Mragen und Oberhemden bei der Dampluäscherel„Taelwolg. Ar. 129 9 ontag, 125 Für und gegen den Zuſammenſchlußz Eine Entſchließung der Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler Tagung der Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler. enb Kaſſel, 3. Aug. Die Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler hielt heute in Kaſſel eine Vertreterverſammlung ab, um zu der Frage der Staatspartei Stellung zu nehmen. waren 100 Delegierte von ſämtlichen Ortsgruppen der Reichsgemeinſchaft junger Das Ergebnis der ganztätigen Ausſprache war die einſtimmige Annahme ſolgender Entſchließung: Breiteſte Schichten des deutſchen Volkes ſind des Parteiſtreites müde und fordern die Sammlung aller Deutſchen, die in nationaler Disziplin und Verantwortung gegen die Staatsverneinung ſtehen. Die Erfüllung dieſer Volksſehnſucht iſt die beſondere Aufgabe. die in dieſer geſchichtlichen Stunde der jungen Generation zufällt. Als ihre Vorkämpferin hat die Reichsge⸗ meinſchaft junger Volksparteiler dafür zu ſor⸗ gen, daß die zur großen Sammlung drängende Parteibewegung der Mitte nicht vorzeitig er⸗ ſtarrt und daß nicht Teillöſungen die gefor⸗ erte Geſamtlöſung unmöglich machen. Dieſe Sammlung darf nicht an Regeefehlern und Mißgriffen ſcheitern. Wenn die neuge⸗ ründete Deutſche Staatspartei und die in ihr vorhandenen jungen Kräfte ernſthaft ge⸗ willt ſind, nach den verſchledenen Erklärungen ihrer Gründe zu einer wahrhaften Sammlung beizutragen, ſo wird auch ſie neue Wege zu Verhandlungen mit der Deutſchen Volkspartei finden. ö Die Reichsgemeinſchaft junger Volkspartei⸗ ler wird jeden Verſuch einer Verſtändigung ordern. Sie erwartet dabei, daß die Staats⸗ partei der Notwendigkeit, ſich in die beabſich⸗ tigte große Parteifront einzureihen, nicht ent⸗ Die Reichsgemeinſchaft junger Volks⸗ partei in dieſer Richtung unternommenen Verſuch. Sie wendet ſich entſchieden gegen jede Beſtrebung, die Deutſche Volkspartei zu ſpal⸗ en, und die Reichsgemeinſchaft junger Volks⸗ parteiler in Gegenſatz zu ihr zu drängen. Der Verſuch, eine neue Front der Parteien mit dem Ziele des großen Zuſammenſchluſſes anzubah⸗ nen, iſt das Verdienſt der jungen Generation. Die Reichsgemeinſchaft geht in gleichem Sinne den Weg der Reform und Veränderung in der Deutſchen Volkspartei weiter. 85 47 U Ihr Kämpfen und Ringen dient der Erneuerung des Reiches. Die pfälziſchen Demokraten für die Staats⸗ Ludwigshafen g. Rh., 3. Aug. Dem Rufe zur Deutſchen Demokrati⸗ ieimitgliedern lebhaft entſprochen worden. Der Vorſitzende, Juſtizrat Dr. Müller⸗Lud⸗ vigshaſen gedachte in ſeiner Eröffnungsrede zu⸗ nächſt des Ablebens von Abg. Dr. Haas, der ſich im Dienſt der Partei und des Vaterlandes ver⸗ ehrt habe und nie in der demokratiſchen Sache verſagte.— Alsdann entwarf der Vorſitzende ein Bild von der 1 politiſchen Entwicklung ſeit der Neichstagsauſlöfung. Nach einem erſchöpfenden eferat Juſtizrat Müllers und eingehender Aus⸗ ſprache wurde folgender B inſti 7 genommen: gender Beſchluß einſtimmig an⸗ .„Der Landesverband der DDP. der 10 begrüßt die am 27. Juli 1930 vollzogen Gründung der Deutſchen Staatspartei und erwar⸗ e ihr eine entſchloſſene, ſoziale. nationale 1 1 1 Freiheitspolitik. Er ſtellt ſeine * n der Deutſchen Staatspartei für Wahlkampf zur Verfügung.“ Ein durch mehrere Mitglieder jün ö gerer Orga⸗ 0 ergänzter Aktionsausſchuß wird ſech Ne er Aufſtellung der Kandidatenliſten für die chstagswahlen zu beſaſſen haben. Die Deutſche Volkspartei in Lübeck für Zuſammenſchluß. enb Lübeck, 3. Auguſt.(Eigene Meldung.) Eine ſtark beſuchte Mitgliederverſammlung des Lan- desverbandes Lübeck der Deutſchen Volkspartei nahm nach einer lebhaften Ausſprache über die parteipolitiſchen Ereigniſſe der letzten Tage fol— gende Entſchließung an: i Der Landesverband Lübeck der Deutſchen Volkspartei bedauert, daß die Berliner Partei- leitung das Gebot der Stunde verkennt, Das Gebot der Stunde heißt nicht Sammlungsbemü— hungen, ſondern Zuſammenſchluß zu neuer Ein⸗ heit. Dieſe iſt durch Verhandlungen von Partei- leitung zu Parieileitung nicht erreichbar, ſondern nur durch mannhafte verantwortungsbewußie Führertat. Solche Taten erwarter der Lanbes⸗ verband Lübeck der Deutſchen Volkspaccer von der Berliner Führung. Zuſammenſchluß unabhängiger Demokraten Gen b Berlin, 4. Auguſt.(Eigene Meldung., In Nürnberg iſt am Sonntag unter dem Vorſitz von brof Ludwig Quidde eine„Vere nigung S eee e eee ien udiu 5 unabhängiger Demokraten“ 5 5 nde: 1 1 Die Vereinigung will, wie die„Montagspoſt“ meldet, diejenigen Demokraten zuſammenfaſſen, die ſich der Deutſchen Staatspartei nicht ancchlie⸗ ßen wollen. Zu den Unterzeichnern eines von der Vereinigung erlaſſenen Aufrufes gehört u. a. Helmuth von Gerlach. Abſage der D. v. P. an Roch Berlin, 2. Auguſt. Die Nationalliberale Kor⸗ reſpondenz, der parteiamtlichen Preſſeſtelle der Deutſchen Volkspartei, ſchreibt zu dem Brief des Abg. Koch- Weſer an Dr. Scholz u. a.: „Der Brief von Koch-Weſer an Dr. Scholz bedeutet den völligen geiſtigen Bean e einer politiſchen Sammlungsaktion in der be⸗ ſonderen Form. wie ſie von Herrn Koch-Weſer erſtrebt und durchgeführt worden iſt. Der ſtaats⸗ parteiliche Herr Koch-Weſer weiß ſich nicht an⸗ ders mehr zu helfen, als daß er ſeinen Vorſitz zur Verſügung ſtellt, nachdem ſein Rücktritt ſehr deutlich von ben verſchiedenſten demokratiſchen und ſtaatsparteilichen Stellen und Perſönlichkei— ten in aller Oeffentlichkeit gefordert worden iſt Es iſt aber gelinde geſagt naiv, wenn Herr Koch. Weſer, weil er geſtürzt iſt, nun ſelbſt den Rück⸗ tritt des Herrn Dr. Scholz fordert, obwohl dieſem die geſamte Deutſche Volkspartei und erſt vor wenigen Tagen noch der Reichsausſchuß Deutſchen Volkspartei einſtimmig das uneinge— ſchränkte Vertrauen ausgeſprochen haben. Reichs hilfe für die Reichsbahn enb Berlin, 4. Auguſt. Wie der„Berliner Börſen⸗Curier“ meldet, hat das Reich einen Teil der Belaſtung der 150 Millionen Mark Schatz⸗ anweiſungsemiſſion der Reichsbahn übernom— men, und zwar hat ſich das Reich zur Zahlung der geſamten Zinslaſt und auch des Diſagios für die Laufzeit der Schatzanweiſungen, alſo für fünf Jahre, verpflichter. Die Zinſenbelaſtung macht insgeſamt 45 Millionen Mark oder neun Millionen Mark jährlich aus. Das Diſagio ſtellt ſich insgeſamt auf 11.25 Millionen Mark. Ins- geſamt wird die Reichsbahn dadurch um 56,25 Millionen Mark oder jährlich um 11.25 Milli- onen Mark in ihrer Betriebsrechnung entlaſtet. Tagesnachrichten Exploſion in einer Benzolfabrik. wtb. Eſſen, 3. Aug. In der Benzolſabrik der Zeche Königin Eliſabeth, Schacht Hubert, in Eſſen⸗Frillendorf, ereignete ſich heute nachmittag in dem Rührwerk' für das Benzol- und Vorpro⸗ dukt eine Exploſion. Hierbei wurde ein Mann getötet. Der Aſſiſtent erlitt auf dem Wege zur Unfallſtelle infolge der Aufregung einen Herz⸗ ſchlag. Außerdem wurden noch drei Kokereiar⸗ beiter durch umherfliegende Glasſplitter leicht 1 Die Urſache der Exploſion iſt noch unge⸗ ärt. der Generalſtreik im franzöſiſchen Induſtriegebiet witb Paris, 4. Aug. Die Textilarbeiter von Noubaix und Tourcoing haben heute mit großer Mehrheit beſchloſſen, von morgen ab in den Generalſtreik zu treten. Es werden alſo morgen früh 100 000 Textilarbeiter feiern. Der Zeppelinlandung in Darmſtadt erſt Montag Wegen ſchlechten Wetters wtb Friedrichshafen, 3. Aug. Der für heute vormittag angeſetzte Start des Luft⸗ ſchiffes„Graf Zeppelin“ zu einer Landungs⸗ fahrt nach Darmſtadt wurde nach abermaliger Verſchiebung für heute endgültig abgeſagt, weil die Wetterlage eine zunehmende Ver⸗ ſchlechterung aufweiſt. Der Start findet nun⸗ mehr Montag Morgen gegen 6.30 Uhr ſtatt. Politiſche Zuſammenſtöße in Berlin und Eſſen Schwere kommuniſtiſche Ausſchreitungen in Berlin. wtb Berlin, 3. Aug. In der vergange⸗ nen Nacht wurde ein Lokal in der Beuſſel⸗ ſtraße, in dem ſich eine Anzahl Nationalſozia⸗ liſten befand, von Kommuniſten ſchwer beſchä⸗ digt. Mehrere Schüſſe wurden dabei abgege⸗ ben. Fünf Perſonen wurden dabei verletzt. Als angebliche Täter wurden zwei Perſonen feſtgenommen. Im Anſchluß hieran kam es heute früh ge⸗ gen 1 Uhr am Bahnhof⸗Hotel Beuſſelſtraße zu einer Schlägerei, wobei zehn Perſonen feſtge⸗ nommen wurden. Drei Perſonen durch Stiche 6 wib Eſſen, 3. Auguſt. Geſtern abend gegen 9 Uhr ſtanden vor einem Lokal in der Lünebur ger Straße etwa 60 bis 80 Perſonen, die, wie ſich im Verlaufe des nachfolgenden Zwiſchenfalls ergeben hat, der kommuniſtiſchen Partei angehö⸗ ren. In ihrer Nähe ſtanden eiwa 20 bis 30 Na- tionalſozialiſten, die ſich mit den Kommuniſten in einer politiſchen Auseinanderſetzung befan— den. In dieſem Augenblick kamen zwei leere Kraftwagen an, die von einem Teil der Kommu⸗ niſten beſtiegen wurden. Während des Beſteigens der Lieferwagen wurden mehrere Schüſſe ſeitens der Kommuniſten auf die Menge abgegeben. Der Njährige Bote Budſus erhielt einen Bauch. ſchuß und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Eine 14 Jahre alte Schülerin und eine dritte Perſon wurden gleichfalls verletzt, konn⸗ ten ſich aber nach Anlegung von Notverbänden nach Hauſe begeben. Die Täter ſind zur Zeit noch nicht ermittelt. Die polizeilichen Unterſuchungen wurden ſofort eingeleitet. Streik hat in Lille, wie Ami du Peuple meldet, auch auf die Bauarbeiter und die Gerber über⸗ gegriffen. „R 100“ beſchädigt Kein Erfolg der Transatlantikfahrt. wtb. London, 3. Aug. Das Luftſchiff„R 100“, das auf dem Flugplatz St. Hubert am Ankermaſt liegt, wurde von einer techniſchen Kommiſſion un- terſucht, die nach einer Mitteilung des Luftfahrt- miniſteriums keine Konſtruktionsmängel, aber an der unteren Seite einer Stabiliſierungsfläche einen ziemlich großen Riß in der Hülle feſtſtellte. Es iſt daher wahrſcheinlich. daß das Luftſchiff in Kanada keine größeren Fahrten unternehmen wird. Jedenfalls muß der für den 5. ds. Mts. geplante Flug nach Ottawa verſchoben werden. Alle Offiziere des„R 100“ ſind ſich einig darin. daß das Luftſchiff nicht den Anforderungen eines zuverläſſigen und regelmäßigen transatlantiſchen Verkehrs gewachſen ift. Start zum Flug um die Erde wib Newyork, 3. Auguſt. John Henry Mears, der im Jahre 1928 eine Reiſe um die Welt in der Rekordzeit von 23 Tagen, 15 Stunden und 21 Minuten gemacht hat, iſt am Samstag früh um 7.06 Uhr amerikaniſcher Oſt⸗Normal-Zeit im Flugzeug auf dem Flugplatz Rooſeveld⸗Field aufgeſtiegen, um den Verſuch zu unternehmen, den vom Luftſchiff„Graf Zeppelin“ aufgeſtell⸗ ten Rekord der Weltumſeglung in 21 Tagen, 8 Stunden, 26 Minuten neuerdings zu unterbieten. Er hofft mit dem von dem Piloten Henry Brown geſteuerten Flugzeug die Reiſe um die Erde in 15 bis 20 Tagen zu bewältigen, und zwar mit Zwiſchenlandungen in Harbour Grace(Neufund- land). Baldonell(Irland), Berlin, Moskau, Nowo Sibirſk, Tſchite und Chacorowſk. Von dort ſoll es über Sa“ n Kamtſchatka und den Bergin See nach Al- gehen, dann die Küſte entlang nach Seat!“ Jauer über den Konti- nent zurück nach“ york. In Harbour Grace(Neufundland) iſt das Flugzeug„Citw of New Pork“ um 4,25 Uhr Orts. zeit gelandet. Es iſt dies die erſte in Ausſicht genommene Zwiſchenlandung. Ein ſiebenfacher Mörder nb Budapeſt, 3. Aug. Nach Meldugg aus Bukareſt hat ſich in der rumäniſchen Ortſchaft Naruja in der vergangenen Nacht eine furcht— bare Bluttat abgeſpielt. Ein Diener namens Ranga hat aus Rache für ſeine Entlaſſung die ganze Familie ſeines ehemaligen Brotgebers in beſtialiſcher Weiſe ermordet. Er ſchlich wäh— rend der Nacht unbemerkt in das Schlafzimmer ſeines Herrn, überfiel deſſen Gattin und drei ſeiner Kinder und tötete ſie durch Arthiebe. Dann brachte er den im Nebenzimmer ſchla— fenden drei Kindern ſo ſchwere Verletzungen bei, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Sogleich beim erſten Verhör legte der Mörder ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Im Laufe des Vormittags wurde er nochmals verhört und dabei gelang es ihm, in einem unbewachten Augenblick die an der Wand lehnende Waffe des Gendarmen zu ergreifen. Er feuerte einen Schuß auf den das Verhör leitenden Wacht⸗ kommandanten Balaban ab, der ſchwer ver⸗ letzt wurde. Dann flüchtete Ranga. Die Gen⸗ darmen nahmen ſofort ſeine Verfolgung auf. Ranga entkam jedoch in ein nahegelegenes Gehölz, von wo er auf ſeine Verfolger einen förmlichen Geſchoßhagel niederpraſſeln ließ. Schließlich wurde er von der Kugel eines Gendarmen getroffen und blieb auf der Stelle tot liegen. Großfeuer in Schweden 50 Häuſer niedergebrannt. wtb Stockholm, 3. Aug. In der nord⸗ ſchwediſchen Gemeinde Kyrkſtaden brach heute gleichzeitig an zwei Stellen Feuer aus, dem etwa 50 Häuſer zum Opfer fielen. Nur zehn Gebäude konnten gerettet werden. Es handelt ſich um kleinere Holzhäuſer. Der Materialſcha⸗ den beträgt etwa 300 000 Kronen. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. Wegen Ver⸗ dachtes der Brandſtiftung wurde ein Mann verhaftet. Der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit Eine beachtenwerte Kundgebung in Mannheim. Mannheim, 2. Auguſt. Stadtverwaltung und Handelskammer Mannheim haben eine gemein. ſame Kundgebung erlaſſen, die im Sinne des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit hoffentlich weitgehenden Eyfolg finden wird: „Der Stadtrat hat in ſeiner letzten Sit⸗ zung ein größeres Arbeitsbeſchaffungspro- gramm beſchloſſen und in einer Preſſebeſpre- chung der Oeffentlichkeit hierüber Mitteilung machen laſſen. In Vollzug dieſes Programms iſt die Stadwerwaltung auch mit der Han- delskammer ins Benehmen getreten. Beide Körperſchaften ſind der Meinung, daß die unaufhörlich ſteigende Arbeitsloſigkeit für Wirtſchaft und Staat eine überaus ernſte Ge— fahr bedeutet. In voller Erkenntnis der ſchwe⸗ ren wirtſchaftlichen Lage der einzelnen Un⸗ ternehmungen iſt es das gemeinſame Bemü— ben von Stadt und Handelskammer, dieſe Gefahr abzuwenden. Sie rufen deshalb zu gemeinſamem Einſatz aller Kräfte auf und richten zu dieſem Zweck an alle Mannheimer Unternehmungen das dringende Erſuchen, wenn irgendmöglich, von Entlaſſungen Ab— ſtaßd zu nehmen und bei ihren Diſpoſitionen den Gedanken der Arbeitsbeſchaffung in den Vordergrund zu ſtellen. Mannheim. den 1. Auguſt 1930. gez. Der Oberbürgermeiſter. Die Handelskammer. Aus aller Welt Ein fänffacher Lebensretter beim Koblenzer Unglück. Kohlenz, 2. Auguſt. Der Oberſchütze Johann Sungtag von der 7. Kompagnie des Infanterie regimentes 9 in Potsdam hat, wie erſt jetzt be⸗ kannt wird, bei dem Koblenzer Brückeneinſturz [unf Menſchen das Leben gereitet und ſich au— zerdem an der Rettung weiterer Perſonen rar— kräftig beteiligt. Zum Oppenheimer Großfeuer. Oppenheim, 2. Auguſt. Die Unterſuchung u. Beſichtigung des abgebrannten Möbelwerkes hat ergeben, daß die noch ſtehenden Mauern durch die große Hitze des Feuers vollſtändig unbrauch— bar geworden ſind und eingeriſſen werden müſ— ſen. Die Aufräumungsarbeiten durch Arbeiter der Fabrik ſollen alsbald beginnen. Es iſt beab. ſichtigt, das Werk alsbald wieder produktiv zu geſtalten, um die Arbeiter raſcheſtens wieder be— ſchäftigen zu können. 40 000 Mark unterſchlagen. wib Marburg, 2. Auguſt, Wie die Staats— anwaltſchaft mitteilt, iſt gegen den Inhaber des Bankhauſes Haas auf Antrag der Staatsanwalt— ſchaft die gerichtliche Vozunterſuchung wegen Depotunterſchlagung eröffnet worden. Es ſollen Depots im Werte von 40000 Mark fehlen. Das Bankhaus Karl Haas hat am 2. Juli ſeine Zah⸗ lungen eingeſtellt. Die Aktiven betragen 578 500 Mark. Die Paſſiven 663000 Mark, Vorgeſtern wurde gegen die Firma das Konkursverfahren eröffnet. ö Eiferſuchtsdrama. Mannheim, 2. Auguſt. Nach einer kurzen Auseinanderſetzung mir ſeiner Geliebten, dex 20. jährigen Emmy Fiſcher, verſetzte geſtern in den ſpäten Nachmittagsſtunden der 2 jährige Zeich— ner Heinz Huhn in den R-Quadraten dem jun— den Mädchen mehrere Stiche mit einem Stillet und brachte ſich darauf einen Bruſtſtich bei, der ſeinen ſofortigen Tod herbeiführie. Die Verlet— zungen des Mädchens ſind nicht lebensgefährlich. macher Raucher ſeinen zwölfjährigen Sohn und erhängte ſich dann. Hierauf begoß er die Leiche und die Wohnung mit Petroleum, zündete ſie an und erhängte ſich ſelbſt. Als Nachbarn, durch Rauchwolken aufmerkſam geworden, in die Woh⸗ nung eindrangen, fanden ſie beide Leichen ver⸗ zohlt vor. Koch⸗Weſer tritt von der Leitung der Staatspartei zurück Berlin, 2. Aug. Wie wir aus parlamenta⸗ riſchen Kreiſen erfahren, hat Reichsminiſter a. D. Koch, der Führer der neuen Staatspartei, ein Schreiben an den Vorſitzenden der Deut⸗ ſchen Volkspartei, Dr. Scholz, gerichtet, worin er erklärt: Wenn ſeine Perſon im Wege ſteht, weil er die Art der Gründung der neuen Par⸗ tei zu verantworten habe, ſei er bereit, den Weg freizumachen und ſchlage vor, zur Aus⸗ ſchaltung aller Hemmniſſe, daß ſowohl er, wie Dr. Scholz ſich von der Führung der Partei zurückhalten und ſie anderen Kräften überlaſſen ſollten. Koch ſpricht des weiteren die Ueberzeugung aus, daß es nur ſo gelingen werde, alle geſinnungsverwandten Kreiſe zu fruchtbarer politiſcher Arbeit in eine große Staatspartei in dieſem ſchweren Wahlkampf zu vereinen, um eine verhandlungsfähige Mehrheit im neuen Reichstag zu erlangen. Freiburg, 2. Auguſt. Sch were Strafen für Milchfälſcher. Eine nich Verhandlung wegen Milchpantſcherei dem hieſigen Einzelrichetr ſtatt. D t Xaver Schill aus Sölden lieferten längere Zeit hindurch täglich 10 Liter„Milch“ nach Freiburg, die nach den Unterſuchungen des Sachverſtändi⸗ gen aus 7,5 Liter Waſſer und 2,5 Liter Milch fand vor beſtand. Wie der Sachverſtändige betonte, han⸗ delte es ſich um eine Fälſchung, wie ſie ihm in 30jähriger Berufspraxis kaum vorgekommen ſei. Dazu erhielt die Milch erhebliche Mengen Blut, weil die Kuh krank war. Die Ehefrau er hielt drei, der Mann zwei Monate Gefängnis. dazu 150 und 100 Mark Geldſtrafe. Außerdem wurde auf Veröffentlichung des Urteils erkann: neuen nicht alltägliche Die Eheleute Mannheim, 2. Auguſt. Spinale Kin de r⸗ 11 lähmung auch in Mannheim. Zwei aus Straßburg zurückgekehrte Kinder erkrankten an ſpinaler Kinderlähmung. Eines der Kinder iſt bereits geſtorben. Es wirb heute beerdigt. Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt, daß es ſich nicht um ein epidemiſches Auftreten handelt und daß die erforderlichen Maßnahmen zur Verhin⸗ derung eines Ausbreitens der gefährlichen Krank⸗ heit getroffen ſind. Mannheim, 2. Auguſt, Heute Vormittag 7 Uhr hat ſich der 70 Jahre alte verwitwete Maurer- meiſter Georg Reiber in Sandhofen auf dem Weinheimer Weg, auf freiem Felde hinter einem Kornhaufen, mit einem Revolver einen Schuß in die rechie Schläfe beigebracht, was ſeinen ſo⸗ fortigen Tod zur Folge hatte.— Der Grund zur Tat dürfte ein Nervenleiden ſein. In der ver⸗ gangenen Nacht hat ſich der 66 Jahre alte Straf— gefangene J. S. aus Wien im hieſigen Landes⸗ gefängnis ſelbſt entleibt. Er halte bis November 1932 Strafe zu verbüßen. Bingen, 1. Aug.(Statt Hindenburgbrücke Fährbetrieb?) Da die Reichsbahnverwaltung unter allen Umſtänden an den Charakter der Hindenburgbrücke als einer Eiſenbahnbrücke feſthalten will, wird jetzt das Projekt der Er⸗ richtung einer Fähre zwiſchen Bingen und Rüdesheim erörtert. In einem Antrag an den Bürgermeiſter von Bingen wird die Siadt⸗ verwaltung von Bingen gebeten, mit der Stadt Rüdesheim und der Vereinigung Bin⸗ ger Motorbootsbeſitzer in Verbindung zu tre⸗ ten zwecks alsbaldiger Einrichtung eines für Automobile und Laſtfuhrwerke geeigneten Fährbetriebes quer über den Rhein in der Verlängerung der Salzſtraße Bingen. Ludwigshafen, 2. Aug.(Raub und Erpreſ⸗ ſung.) Feſtgenommen wurden geſtern ein 33 Jahre alter verheirateter Tagner und ein 30 Jahre alter verheirateter Schmied von hier, we⸗ gen Raubes und räuberiſcher Erpreſſung. Die beiden drangen geſtern vormittag in die Woh⸗ nung eines hier wohnhaften ausländiſchen In⸗ genieurs ein. Dort bedrohten ſie den Woh⸗ nungsinhaber mit Totſtechen. wenn er ihnen der Nähe von Budayeſt Grauenvolle Tat. wib Budapeſt, 2. Auguſt. In einem Dorfe in ermftrate der Schub, Eböͤsenbelonbꝛüclke u. Locarno datei Wolenbaurel einges lx Die eingeſtürzte Rieſen brücke Locarno⸗Ascona. Die im Bau befindliche Eiſenbetonbrücke, Ascona mit Locarno verbindet, iſt infolge des furchtbaren Unwetters, Oberitalien niederging, eingeſtürzt. Schatten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberecht durch Heroldverlag Homburg⸗Saar. 8.(33. Fortſetzung.) Der Graf zuckte zuſammen.„Nein, das halte ich nicht für möglich! Meine arme Frau liebte ihre Kinder und mich viel zu ſehr, um einen der⸗ artigen Schritt auch nur in Gedanken zu unter⸗ nehmen. Ueberdies war ſie ſeit längerer Zeit an ihr Lager gefeſſelt und ich wüßte nicht, wie ſie ſich das Gift alſo verſchafft haben ſollte!“ „Mithin iſt der Täter anderswo zu ſuchen. Kennen Sie eine Perſon, Herr Graf, die an dem Tode Ihrer Frau Gemahlin ein Intereſſe hatte, oder die ihr feindlich geſinnt war?“ Unwillkürlich gedachte der Graf wiederum Juttas, die entſchieden an dem Tode der Gräfin ein Intereſſe hatte. Doch kopfſchüttelnd antwor⸗ tete er:„Meine arme Frau war gegen jeder⸗ mann gütig und freundlich; ſie hat auch nie einen Feind gehabt. An ihrem Tode konnte auch niemand ein Intereſſe haben!“ 5 „So konzentriert ſich unſere ganze Aufmerk⸗ ſamkeit auf die Wärterin Ihrer Frau Gemahlin, Herr Graf!“ fuhr der Kommiſſar fort.„Die⸗ ſelbe hat ihr Arznei und Trinkwaſſer gereicht; auf ſie fällt demnach der nächſte Verdacht. Wer iſt dieſe Wärterin?“ „Es waren ihrer zwei, die ſich abwechſelten: die erprobte Kammerfrau meiner Frau und die Erzieherin meiner Tochter, ein Fräulein Felſen, ein höchſt ehrenwertes junges Mädchen, das ſich ſeit ungefähr einem halben Jahre in meinem Hauſe befindet und von meiner Frau bei ihrer ſchweren Erkrankung ſpeziell zur Pflegerin ge⸗ wünſcht wurde. Beide ſind vollkommen treu und über jeden Verdacht erhaben!“ von 96 Metern das über ganz die mit einer Spannweite „Wollen Sie mir, bitte, dieſe Pflegerinnen — oder zunächſt eine derſelben, ſagen wir: die Kammerfrau— herbeiordern!“ Der Graf ſchellte. Marie erſchien alsbald mit verweinten Augen. „Sie ſind die Kammerfrau der verſtorbenen Gräfin?“ redete der Kommiſſar ſie an. Marie bejahte ſchluchzend. „Sie haben im Verein mit der Erzieherin, Fräulein Felſen, die verſtorbene Gräfin gepflegt! Wollen Sie mir mitteilen, wie Sie das mit der Pflege gehandhabt haben,— ich meine: ſeit ge⸗ ſtern abend?“ „Ich war bis geſtern abend acht Uhr bei der Gnädigen, da war ſie ganz wohlauf, und wir ſprachen noch zuſammen von Komteſſe Sidonie. Dann kam Fräulein Felſen und löſte mich ab bis heute früh ſechs Uhr. Hernach geſchah— das Unglück!“ „Wo befindet Fräulein Felſen ſich jetzt?“ „Jedenfalls in ihrem Zimmer! Wahrſchein⸗ lich ſchläft ſie; ſie war von der Nachtwache ſehr müde.“ „Haben Sie geſtern abend, ehe Sie ſich zur Ruhe begaben, der Gräfin Arznei gegeben?“ „Gewiß! Ich gab ihr Medizin und Trink⸗ waſſer. Fräulein Felſen war ſchon da. Die Gnädige ſagte dann: ſie ſei ſehr müde und ge⸗ denke gut zu ſchlafen. Und ſie iſt auch wirklich, wie Fräulein Felſen mir heute früh erzählte, nicht ein einziges Mal aufgewacht. Sie ſchlief ſogar noch über eine Stunde, als ich die Wache ſchon wieder übernommen hatte. Dann wachte ſie auf, ich gab ihr Medizin und gleich nachher— o, mein Gott, da geſchah es,— da kam der Tod!“ Und ſie ſchuchzte abermals laut auf. „Sehen Sie her!“ ſprach der Kommiſſar mit Schärfe.„Iſt dies dieſelbe Flaſche, aus welcher Sie der Gräfin Arznei gegeben haben?“ f „Ja, das iſt dieſelbe! Der Herr Doktor hatte die Medizin geſtern früh verſchrieben, darauf mußte ein Bote nach der Stadt reiten und ſie genommen werden. Ludwigshafen, 2. Aug. Straßenbahn.) Am Freitag abend um 6 Uhr ſtießen Straßenbahnwagen der Linie 11 und ein Laſt⸗ auto mit Anhänger zuſammen. Dabei wurde die vordere Plattform des Straßenbahnwagens vollſtändig eingedrückt bezw. abgeriſſen. Ein auf der Plattform ſtehender Fahrgaſt rourd: durch Glasſplitter am Kopfe leicht verletzt. Darmſtadt, 2. Aug.(Folgenſchwerer Ver⸗ kehrsunfall.) In der Frankfurter Straße fuhr Freitag abend gegen 6 Uhr der Motorradfah⸗ rer Lehrer Ernſt Rettich aus Reichelsheim i. O. mit ſeiner Frau auf dem Soziusſitz, auf den Kühler eines auswärtigen Speditionsautos auf. Das Ehepaar trug nach den polizeilichen Feſtſtellungen neben ſchweren komplizierten Knochenbrüchen auch innere Verletzungen da⸗ von. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Mainz, 2. Aug.(Prozeß gegen Antiſepara⸗ tiſten.) Wegen der bekannten Ausſchreitungen gegen die angeblichen Separatiſten werden ſich Montag, den 4. Auguſt, acht junge Mainzer vor dem Erweiterten Bezirksſchöffengericht zu verantworten haben. Nieder⸗Saulheim, 2. Aug.(Das Geni l ge- brochen.) Beim Einbringen von Frucht ſtürzte der 50jährige Landwirt Jakob Bieder ren hier, als er Fruchtgarben abnehmen wollte, vom Scheunenboden ab und brach das Genick. Der Tod trat ſofort ein. Darmſtadt, 2. Aug.(Rektoratswech'ſel.) Zum Rektor der Techniſchen Hochſchule Darm⸗ ſtadt wurde für die Zeit vom 1. September 1930 bis 31. Auguſt 1931 Prof. Dr. Lothar, Wöhler gewählt und vom Staatsminiſteriun beſtätigt. ö Hockenheim, 2. Aug.(13 Meſſerſtiche.) Ein hieſiger Einwohner wurde von zwei Mäner überfallen, zu Boden geſchlagen und mit Mes-“ ſern bearbeitet. Der Ueberfallene erhielt 13 Meſ⸗ ſerſtiche. Es iſt bezeichnend, daß dem gemeinen Ueberfall keinerlei Streitigkeiten gangen waren und daß es ſich um einen gam gemeinen Roheitsakt handelt. Die beiden Naufbolde konnten feſtgenommen und ins Be. zirksgefängnis Mannheim eingeliefert werden Niefern b. Pforzh., 2. Aug.(Tödlicher Ab⸗ ſturz.) Der 19 Jahre alte Faſſer Erich Schmau der hatte bis ſpät in die Nacht hinein in ei. nem Bijouteriegeſchäft gearbeitet und ſich dau in einer benachbarten Scheune zum Schlafen auf den Heuſtock gelegt. Im Schlafe ſtürzte er ab und verletzte ſich tödlich. Oeſtringen bei Bruchſal, 2. Aug.(Scheune brand.) Am vorgeſtrigen Nachmittag iſt di maſſive Scheune des Landwirts Joſef Nother⸗ 5 mel mit all' den Heu⸗ und Erntevorräten voll, ſtändig niedergebrannt. Das Feuer brach au während die Hausbewohner ſich auf dem Felde befanden. Das Vieh konnte von Nachbarn ge⸗ 0 rettet werden. Der Beſitzer iſt nur ſchwach ver ſichert. Deidesheim.) Bürgermeiſter ben erhalten:„Sehr geehrter Herr Pürger⸗ meiſter! Die Sendung der mir aus Anlaß mei nes Beſuches in der Pfalz und in Deidesheim geſtiſteten 20 Flaſchen Deidesheimer Edelweins machen laſſen. Geſtern mittag habe ich der Gnä⸗ digen zuerſt davon gegeben!?“ „Und aus dieſem Glaſe haben Sie ihr Trink⸗ waſſer gereicht?“ „Ja!?“ „Befand das Waſſer ſich bereits im Glaſe?“ „Ja! „Weshalb füllten Sie es nicht aus der da⸗ nebeuſtehenden Karaffe mit friſchem Waſſer?“ „Das Waſſer in der Karaffe war auch nicht friſcher.“ „Wiſſen Sie auch, daß dieſe Medizin ein höchſt gefährliches, tödliches Gift enthält?“ „Gift?“ Der Herr Doktor kann doch unmöglich Gift verordnet haben! Und die Tropfen beka⸗ men der Gnädigen ſa auch immer ſo gut!“ „Er hat kein Gift verordnet,“ ſagte Pieron langſam,„das Gift iſt erſt während der Nacht ſowohl in die Arznei, wie unter das Trinkwaſ⸗ ſer gemiſcht worden!“ „Hegen Sie irgend eine Vermutung, wer es geweſen ſein könnte?“ „Ich? Nein, wie ſollte ich? Hoffentlich haben Sie mich ſelber nicht in Verdacht! Ich habe es wahrhaftig nicht getan und ich wüßte auch nie⸗ mand anders—“ „Wie denken Sie über Fräulein Felſend Viel⸗ leicht hat ſie es getan— im Auftrage der Grä⸗ fin, die möglicherweiſe aus irgend einem Grunde des Lebens überdrüſſig war?“ „Nein, nein,“ erklärte Marie lebhaft,„daran iſt gar nicht zu denken! Die Gnädige war viel zu gut, um derartiges tun zu können! Und ebenſowenig Fräulein Felſen! Für die kann ich bürgen,— ſie hatte die Gnädige viel zu lieb!“ r Graf trat an das Fenſter; das Verhör wurde ihm unerträglich. i „War denn vielleicht die Gräfin, als Sie heute Früh die Wache übernahmen, einen Augenblick allein, oder lag die Möglichkeit vor, daß jemand 7 7 von Ihnen unbemerkt, zu ihr gelangen und das Gift der Arauel hingssfügen konnte?“ forſcheg der Kommiſſar weiter. „Nein! Ich löſte um ſechs Uhr Fräulein Fel⸗ ſen ab, die danach auf ihr Zimmer ging. Die Gnädige blieb keinen Augenblick allein!“ „So! Dann bleibt alſo nur noch die Möglich⸗ keit übrig, daß jemand die Tat vollbracht har, während Fräulein Felſen die Wache hatte. Hal⸗ ten Sie es für mgölich, daß die junge Dame die Kranke für einige Zeit allein gelaſſen hat, oder vielleicht auch, daß ſie eingeſchl⸗ en ao“ „Nein,“ erklärte Marie beſtimmr,„dazu iſt Fräulein Felſen viel zu gewiſſenhaft. Sie mag eine kurze Zeit, von e überwältigt eingeſchlummert ſein,— hinausgegangen iſt ſie jedenfalls nicht,— das möchte ich beſchwören!“ Der Kommiſſar trat jetzt zu dem Staatsan⸗ walt, der ſchweigend zugehört hatte. „Dem Vermuten nach,“ ſagte er leiſe,„iſt da/ Gift hinzugefügt worden, wäbrend die andere Pflegerin die Wache batte. Dieſe Kammerfrau macht einen glaubwürdigen Eindruck, ſo daß ich ſie nicht verdächtigen will. Ueberdies iſt auch nicht erſichtlich, aus welchem Grunde ſie ibrer Herrin an das Leben gewollt baben ſolite: von ihr ſehe ich darum vorläufig ab. Es bleibt nun alſo nur noch Fräulein Felſen, die einen ſo feſten Schlaf haben ſoll. Ehe ich dieſe aber ver⸗ höre, werde ich zunächſt einen Blick auf dieſes und die benachbarten Zimmer werfen. Vielleicht findet ſich da ein Fingerzeig!“ „Tun Sie das, Pieron!“ ſagte der Staats⸗ anwalt nachdenklich. Er beobachtete den Gra⸗ fen, der, unfähig, ſich länger aufrecht zu halten, auf einen Seſſel geſunken war und gequält das Geſicht mit den Händen bedeckte, um nicht fort⸗ während das verzerrte Geſicht ſeiner toten Ge⸗ mahlin erblicken zu müſſen. Gortf (Laſtauto gegen in der Rheingönnheimerſtraße ein vorausge- 5 im Nebel liegenden Faröern Deidesheim, 2. Auguſt.(Hindenburg dankt Dr. Siben hal vom Reichspräſidenten nachſtehendes Dankſchrei⸗“ hler angelangt. Ich bitte Sie tigen Weingutsbeſitzer, die mir erkſamkeit bereitet haben, hierfür meinen herzlichen Dank entgegenzunehmen. Mit freundlichen Grüßen bin ich Ihr ſehr er⸗ gebener v. Hindenburg.“ Enkenbach, 2. Aug.(Epidemiſche Blinddarm⸗ entzündung.) Die Zahl der an Blinddarment⸗ zündung Erkrankten iſt hier, nachdem ſie ſich am Mittwoch auf 5 belief, bereits auf 8 ge⸗ ſtiegen. Die Betroffenen mußten ſich ſämtlich einer Operation unterziehen Rodt(Amt Freudenſtadt.), 2. Aug.(Tod in der Badewanne.) Ein Fräulein aas Lud⸗ wigsburg, das hier in einem Ferienheim Er⸗ holung ſuchte, iſt während des Badens in ei⸗ nem Wannenbad infolge eines Heizſchlages vom Tode ereilt worden. Opepnheim, 2. Aug.(Dank des Reichsprä⸗ ſidenten Ipepnheim.) eBim Beſuch des ſidenten an E, enheim.) Beim Beſuch des nung der Stadt ppenheim dem Reichsober⸗ haupt bei dem Ehrentrunk in der Stadthalle auch eine Aufſtellung über 150 Flaſchen aus⸗ erleſener Oppenheimer Edelweine überreicht. Die Sendung iſt inzwiſchen in Berlin ange⸗ kommen. Unter dem 30. Juli hat der Reichs⸗ präſident dem Bürgermeiſter von Oppenheim folgendes Dankſchreiben zugehen laſſen:„Für ö die Aufmerkſamkeit, die die Stadt Oppenheim und Oppenheimer Bürger mir durch die Stif⸗ tung von edlen Weinen dortigen Wachstums erwieſen haben, ſage ich Ihnen und allen Be⸗ teiligten meinen herzlichen Dank. Ich habe die⸗ ſe köſtlichen Erzeugniſſe Ihrer Rebenhügel in Erinnerung an Ihre altehrwürdige Stadt und in dankbarem Gedenken an den mir bereiteten freundlichen Empfang gern entgegengenom⸗ men.“ Bingen, 2. Aug.(Tod auf der Landſtraße.) Als der 14jährige Gymnaſiaſt Jakob Lex ſich mit ſeinem Freunde auf der Heimkehr von ei⸗ ner Radtour befand, wurden beide von einem Laſtauto mit Anhänger überholt. Im gleichen Moment kam aus entgegengeſetzter Richtung ein zweites Auto. In dieſem Moment ſtürzte aus bisher nicht geklärten Gründen Lez vom Rade und wurde vom Anhänger des Laſtau— tos überfahren. Die Räder gingen ihm direkt über den Kopf, ſodaß der Tod ſofort eintrat, Der Chauffeur fuhr weiter. Er konnte erſt in Bingen angehalten werden und gab on den Vorfall nicht bemerkt zu haben. Der Tatbe⸗ ſtand wurde gerichtlich aufgenommen. Die Demonſtrationen in Bombay. wib Bombay, 2. Aug. Bei den geſtrigen Demonſtrationen in Bombay ſind 100 Perſo⸗ nen ſchwer verletzt worden. Einzelheiten zum Fluge Hirths. wib Rejkiavik, 2. Aug. Die deutſchen Flie⸗ ger Hirth und Weller werden heute nacht in Rejkiavik erwartet. Die Landung auf d. Flug⸗ platz am Fluß Oelveſa iſt glatt vonſtatten ge⸗ gangen, zumal ſich der Platz in ausgezeichne⸗ tem Zuſtand befindet. Nur unterwegs haben die Flieger, die alle Mitteilungen Flug ablehnen, inſofern zu rechnen, als ihnen der Höhenmeſſer über den mit Schwierigkeiten aus⸗ ſetzte. Dadurch war die Orientierung über den erſchwert. Die Flieger, die noch einige Tage auf Island zu verweilen gedenken, befinden ſich wohlauf. Beginn der ahkademiſchen Welt⸗ meiſterſchaften der Studenten. OL. Darmſtadt, 2. Auguſt. Die Weltmeiſter⸗ ſchaſten der Studenten wurden begonnen mit der Eröſſnung der Ausſtellung„Idee im Sport“. Sie wurde vom Arbeitsausſchuß für die vierten internationalen Meiſterſchaften und dem Mu⸗ ſeum für Leibesübungen in Berlin ins Leben gerufen. Einleitend ſprach Miniſterialrat Dr. Mallwitz den Dank all denen aus, die am Zu⸗ ſtandekommen der Ausſtellung mitwirkten, ſo vor allem dem heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. Adelung für ſeine Initiative. Sodann richtete Stacltspräſident Dr. Adelung wohlwollende Worte an die Verſammelten. Zum Schluß ſprach der Vertreter der internationalen Studenten- ſchaft, Beteille-Paris über dieſe vierte und im— poſante Olympiade. Dann fand der Feſtakt in der Otto Berndt⸗ Halle, ſtatt, wo der Protektor Profeſſor Rau mit einem herzlichen Willtommen die Tagung er⸗ öffnete. Die Grüße des Reiches und Preußens überbrachte Geheimrat Horning vom Reichsin⸗ nenminiſterium. Für die heſſiſche Regierung ſprach Staatspräſident Adelung und beglück⸗ wünſchte die Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule, daß es ihr vergönnt ſei, die interna— tionalen Meiſterſchaſten in Darmſtadt durchfüh⸗ rer zu können. Für die Stadt Darmſtadt über— brachte Oberbürgermeiſter Mueller die Grüße. Nachdem noch ein Vertreter der ausländiſchen Studenten gute und hoffnungsvolle Worte ge⸗ ſprochen hatte, dankte als letzter Redner Mini- ſterialrat Dr. Mallwitz namens des Reichsaußen— miniſters Dr. Curtius dem Staatspräſidenten für die Energie, mit der er ſich für die Durch— führung der internationalen Welimeiſterſchaften in Darmſtadt eingeſetzt habe „Paris iſt nicht mehr amüſant!“ Warum die Fremden jetzt viel lieber nach Deutſchland kommen. Der franzöſiſche Journaliſt M. G. de la Fou— chardiere beſchäftigt ſich in einem Artikel mit dem ſtark zurückgegangenen Fremdenverkehr in Frank— reich und mit der Vorliebe der ausländiſchen Tou— riſten für Deutſchland. Was er über Deutſchland, beſonders über Berlin ſagt, iſt recht ſchmeichelhaf! oder zumindeſt ſchmeichelhaft gemeint— um ſo weniger ſchmeichelhaft ſind die Dinge, die er ſei⸗ nen eigenen Landsleuten vorhält.„Paris iſt längſt nicht mehr amüſant“, ſchreibt er.„Ich will nicht behaupien, daß wir ernſt geworden ſind, wir ſind aber ernſthaft langweilig geworden. Der reiche Ausländer irrt bei uns vom Montmartre zum Montparnaſſe. Enttäuſcht wendet er ſich der Provinz zu und wandert von Gaſthof zu Gaſt— hof. Min leeren Taſchen kehrt er dann nach ſeiner Heimas zurück und ſchimpft auf uns.“ De la Fouchardiere wirft ſeinen Landsleuten vor, daß ſie die Fremden als Freiwild behandeln. Jeder wird rückſichtslos ausgebeutet. Kein Wun— der daher, daß ſich der Fremdenſtrom Deutſchland zuwende. wo man die Ausländer freundlich und anſtändig behandle. Das ſei keineswegs der einzige Anziehungspunkt Deutſchlands.„Was Berlin betrifft, ſo wage ich ſogar zu behaupten, daß man die gute alte franzöſiſche Luſtigkeit von einſt heute nur in Berlin wiederfindet.“ Notverordònung auch in Bayern Bayriſche Schlachtſteuer durch Verordnung eingeführt München, 2. Auguſt. Laut amtlicher Mittei⸗ lung har das Geſamtminiſterium des Freiſtaates Bayern auf Grund des§ 64 der Verfaſſungsur⸗ kunde nunmehr die Verordnung über die Ein⸗ fühung der Schlachtſteuer erlaſſen. Die Verord- nung iſt in der Nr. 177 des„Bayeriſchen Staats. anzeigers“ publiziert und trägt die Unterſchrif⸗ ten des Miniſterprüſidenten Dr. Held ſowie der Staatsminiſter Gürtner, Dr. Stützel, Goldenber⸗ ger und Dr. Schmelzle. Die Verordnung tritt vom 15. Auguſt 1930 ab in Kraft. Das Finanz- miniſterium wird im Benehmen mit den beteilig ten Staatsminiſterien die zum Vollzug der Ver ordnung erforderlichen Vorſchriften erlaſſen. Im allgemeinen hält ſich die Notverordnung an den Wortlaut der dem Landtag ſ. Zt. vorge⸗ legten Formulierung und an die vom Ausſchuß beſchloſſene Faſſung. Zirkus Sarraſani unter Waſſer 5000 Kinder im Zirkus Sarraſani durch behördlichen Bürokratismus in Lebensgefahr gebracht Tuttlingen, 2. Aug. Der„Grenzer“ bringt einen Artikel über ein ganz unglaubliches Verhalten der Tuttlinger Behörden. Der hier gaſtierende Zirkus Sarraſani wurde durch das raſche Steigen der Waſſerläufe zum Teil unter Waſſer geſetzt. Während einer Kindervorſtel⸗ lung drang nun das Waſſer plötzlich bis zum Hauptzelt vor. Erkundigungen ergaben, daß Schleuſen das Waſſer ſtauten und daß durch unverzügliches Oeffnen Abhilfe hätte geſchaf⸗ len werden können. Auf Anrufe der Zirkus⸗ direktion beim Tiefbauamt und Burgermei⸗ ſteramt wurde mitgeteilt, daß die beſchleunigre Oeffnung der Schleuſen nur gegen Erstattung der nicht unerheblichen Koſten angeordnet werben könne. Inzwiſchen ſtieg das Waſſer weiter, die Gefahr beſtand, daß durch Unter⸗ ſpülung der Beſeſtigung der Sitzein richtung auf dem an ſich ſchon ſehr weichen Wieſenge⸗ lände die ganze Zuſchauertribüne zuſammen⸗ ſtürzte. Angeſichts dieſer Gefahr ließ Direktor Stoſch-Sarraſani den Landrat um raſche Abhilfe bitten, die er auch ſofort zuſagte. Inzwiſchen waren jevoch Beamte des Tiefbau⸗ amtes auf dem Platz erſchienen. Dieſe Beam— ten hatten in richtiger Erkenntnis der Lebens gefahr, in der 5000 Kindern mit ihren erwach— ſenen Begleitern ſtanden, bereits von ſich aus, ohne beſondere Ordre ihrer Behörde, die Oeff⸗ nung der Schleuſen veranlaßt. Das Waſſer ging ſofort zurück, und die Gefahr war beiſei— tigt. Da der Boden des ganzen Zirkusplatzes derart aufgeweicht war, daß die Gefahr eines Einſturzes der Sitzeinrichtung auch für die Abendvorſtellung beſtand, wurde der ſofortige Abbruch der Zeltlager angeordnet. Der Jirkus Sarraſani wird nun die Stadt Tuttlingen für den ihm entſtandenen Ausfall haftbar machen Ber neuesle ameꝛihaniseſe Nehoideuafins inn: Raſteren auf dem Flaggenmaſt. Der Barbier muß einen Dauerrekordler in ſeiner luftigen Höhe auſſuchen. Ein neuer Rekordwahnſinn iſt in Amerika ausgebrochen: das Vaum- oder im Staat New Nerſey ſtiegen 150 Einwohner in die Bäume und wollten dort en deſtens 23 Tage in der Luft bleiben. Sie„tankten in der ließen. Allerdings ſtiegen die Baum · und Flaggenmasl. Jilꝛen N 5 9 182 Stunden auf dem Baum. Der neuartige Vogel vertreibt ſich die Langeweile mit Leſen. Flaggen-⸗Maſt⸗Sitzen, je länger, je lieber. In Camden, ach dem Beiſpiel der Brüder Hunter ebenfalls min⸗ Luft“, in dem ſie ſich das Eſſen meiſten bald wieder hinunter, weil ſie ſich kräftige Erkältungen geholt hatten Einige Art Wohnung eingerichtet und bleiben da, bis die Polizei ſie herunterhold 1 Beſucher ſehr. Lokale Nachrichten Der Sonntag und ſein Bild. Der erſte Sonntag im Monat Auguft brachte uns recht angenehmes Wetter. Wenn es auch nicht direkt ſommerlich war, ſo konnte man mit dem Wetter recht zufrieden ſein. An Veranſtaltungen war der geſtrige Sonntag reich. Alles verlief in⸗ folge der günſtigen Witterung zur Zufriedenheit der Veranſtalter. Im Mittelpunkt ſtand wohl das Stiftungsfeſt des Radfahrer-Vereins„Amieitia“, das in großem Rahmen gefeiert wurde. Am Sams- tag Abend fand ein Fackelzug durch verſchiedene Ortsſtraßen ſtatt, dem ſich im Lokal„Rheingold“ ein gemütliches Beiſammenſein anſchloß. Am Sonn- tag Vormittag fand ein Weckruf ſtatt. Anſchließend waren die Rennen. Start und Ziel war der Feſt⸗ platz am Ochſenbrunnen. Nachmittags war Korſo⸗ fahren. Der Korſozug bewegte ſich unter den herr⸗ lichen Klängen der Freiw. Feuerwehrkapelle durch verſchiedene Ortsſtraßen zum Feſtplatz. Hier ent⸗ wickelte ſich bald ein reger Feſtbetrieb. Die Feſt⸗ anſprache hielt mit herzlichen Worten unſer Lands⸗ mann aus Amerika, Herr Mich. Knapp, der ein Gründer des Vereins iſt.— Das Som merfeſt der Sänger⸗Einheit hat bei dem ſangesfreudigen Publikum großen Anklang gefunden. Der Freiſchütz⸗ garten war gut beſetzt. Das Feſt wickelte ſich gut ſtimmungsvoll ab. Ueberall herrſchte heitere Stimmung. Bei fröhlichem Pokulieren wurden ſchöne Stunden angenehmer Erholung verbracht.— Der Bunte Abend des Volkschors war ſehr gut beſucht. Der Saal war dicht beſetzt. Das Pro- gramm war ſehr reichhaltig und befriedigte die Ein jeder ging nach Hauſe in dem frohen Bewußtſein, wieder einmal einen ſelten ſchönen Abend verlebt zu haben. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Vergehen gegen die Straßenverkehrsordnung und 1 wegen Diebſtahl. Weiter wurde eine Perſon wegen Betrug feſtge⸗ nommen. Leben und Tod im Monat Juli. Im Monat Juli war der Heiratsmarkt flau. Nur 3 Paare ſchloſſen den Bund fürs Leben. Geſtorben ſind 6 Perſonen. 13 Kinder wurden zur Welt gebracht. Bevölkerungszuwachs= 7. Das Heſſiſche Gaſtſtättenweſen. Unter dieſem Titel erſcheint in dem Verlag J. Diemer, Mainz bearbeitet von dem Referenten im Heſſiſchen Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, Herrn Miniſterialrat Hechler, eine kommentierte Ausgabe des Reichsgaſtſtättengeſetzes vom 28. April 1930 mit den vom Reich und Land Heſſen erlaſſenen Aus- führungsbeſtimmungen. In dem Buche ſind ferner die Vorſchriften über die Polizeiſtunden, die Be⸗ ſchäftigung weiblicher Angeſtellten Gehilfen und Lehrlinge, die Beſtimmungen über den Raumgehalt der Schankgefäßen und ein Auszug aus dem Ur- kundenſtempelgeſetz nebſt dazu gehörigen Tarif ent⸗ halten. Da außerdem eins ganze Reihe von alten Geſetzesvorſchriften in das neue Gaſtſtättengeſetz mitübernommen worden ſind, konnte die einſchlägige Literatur und Rechtſprechung mit herangezogen und angegeben werden. Alles Wiſſenswerte auf den in Betracht kommenden Gebieten, für den in Heſſen ſeinen Beruf ausübenden Gaſt- und Schankwirt und Kleinhändler von Branntwein iſt in dem für die Praxis von berufener Hand bearbeiteten Buche zu finden. Auch für alle mit der Materie befaßten Behörden, namentltch die Polizeibehörden wird es ein guter Berater ſein, zumal der Verfaſſer der Ge- ſetze als Referent in der Landeszentralbehörde be⸗ arbeitet hat. Ein ausführliches Sachregiſter erleichtert die Orientierung. Das Buch in einem praktiſchen Format gebunden, koſtet bei Vorausbeſtellung Mk. 3.60. Es iſt erhältlich in allen Buchhandlungen oder direkt vom Verlag. Preisabhbau in Markenartikeln. Die Frage des Preisabbaues in Markenartikeln iſt während der letzten Zeit wiederholt in den Tageszeitungen erörtert worden. Einzelne Marken— artikel-Firmen der Lebensmittel-Branche, ſind der Frage bereits praktiſch nähergetreten und haben den Preisabbau durchgeführt. So liegt uns ein Rund- ſchreiben der Firma Heinrich Franck Söhne G. m. b. H. Ludwigsburg-Berlin, an ihre Kundſchaft vor, wo— nach die bekannte Kaffeemittel⸗Firma wohl als das erſte Markenartikel-Unternehmen der Lebensmittel- Branche, einen Preisabbau vorgenommen hat. In⸗ tereſſant iſt, daß die Firma den durchgeführten Preisabſchlag mit weitgehenden Rationaliſierungs- Maßnahmen begründet, die, Runmehr abgeſchloſſen, ihre Auswirkung finden. Es iſt ein erfreuliches Zeichen, daß ein großes Unternehmen auf dieſe Weiſe die Auswirkung von Betriebsverbeſſerungen ihren Abnehmern in Form eines Preisabſchlags zu⸗ gute kommen läßt— ein nachahmungswertes Beiſpiel. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 413 Stück Verkauft: 318 Stück Milchſchweine das Stück 16—30 Mk. Läufer das Stück von 35—60 Mk. Marktverkehr mäßig. Wer inserforl. nis Beg verliert!