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Pünktlich um 12 Uhr erſchien Reichs prä⸗ ident von Hindenburg, die Feſtver⸗ ſammlung erhob ſich ihm zu Ehren von ihren Sitzen. Reichs⸗ u. preußiſche Regieruag waren vollzählig vertreten, auch zahlreiche Vertreter der übrigen Länder und ausländiſcher Staaten nahmen an der Feier teil. Das Parkett füllten die geladenen Gäſte, Abgeordnete, Vertreter der Behörden, hervorragende Perſönlichtkeiten aus Wiſſenſchaft, Kunſt, Technik, Wirtſchaft und Finanz. Die im Zeichen der Rheinlands⸗ befreiung ſtehende Feier wurde mt dem Chor „Flamme empor“, vom Staats- und Domchor vorgetragen, eingeleitet. Reichsminiſter des Innern Dr. Wirth hielt die Feſtrede. Das deutſche Volk als modernes Kulturvolk habe beſonders nach dem aufwühlenden Erlebnis des Weltkrieges eine andere als die demokratiſche Verfaſſung nicht ertragen können. Die von Parteien geſtellte Regierung könne ihre Aufgabe nur erfüllen, wenn ſie innerlich auf Demokratie eingeſtellt, regierungsfähig und regierungswillig ſei. Die gegenwärtige Parteizerſplitterung ſei ein An⸗ zeichen beginnender Umſtellung auf die neuen Notwendigkeiten. Es ſei nicht verwunderlich, wenn in deutſchen Ländern auch ſolche Par⸗ teigruppen ans Ruder gelangen könnten, die den gegenwärtigen Staat ablehnten. Dies ſei aber ein Notzuſtand. Deutſchland habe die Demokratie, die ver⸗ faſſungsrechtliche Gleichberechtigung aller, ſei innenpolitiſch vielleicht das freieſte Land der Erde, habe den freien Stagatsbür⸗ ger, eines aber ſei noch nicht frei gewor⸗ den, der politiſche Menſch. Das ſei vielleicht ein weſentlicher Grund für die zunehmende Radikaliſierung der Jugend. Es ſei für ihn ein unnatürlicher, wenn auch verſtändlicher Vorgang, daß heute die politiſche Jugend vielfach nach diktatoriſchem Führertum rufe. Dr. Wirth ſchloß, die politiſchen Ver⸗ hältniſſe ſeien noch nicht dazu angetan, aller Sorgen ledig zu ſein Was Weltkrieg und Friedensvertrag an wirtſchaftlichem Unheil angerichtet hätten, werde dieſer Generation mit Worten in die Stirn gegraben ſein. Dank⸗ bar gedenke er der Treue und Opferbereit⸗ ſchaft der rheiniſchen Bevölkerung in jahre⸗ langem Ringen, ihrem ſtandhaften Aushar⸗ ren und ihrem Willen zur nationalen Frei⸗ heit bis zum glücklichen Ausgang dieſes gigan⸗ tiſchen Ringens. Trauer herrſche wegen all derer, die in den Jahren der Bedrückung frem⸗ der Willkür zum Opfer gefallen ſeien, man müſſe der Staatsmänner gedenken, die ihre beſte Kraft für die Befreiung der beſetten Gebiete, eingeſetzt, gekämpft und gelitten hätten.(Erzberger, Rathenau, Ebert, Streſe⸗ mann). Auch der Brüder an der Saar werde in dieſer Stunde gedacht, denen nach dem vor⸗ läufigen Gang der Saarverhandlungen vor ihrer Rückkehr zum Reich noch ſchwere Zeiten bevorſtünden. Alle müßten mitarbeiten und alle ſollten auch mitarbeiten können an der Aus⸗ geſtaltung unſeres deutſchen Staatsgebäudes. Der deutſchen Jugend gebühre in Rieſem Ge⸗ bäude endlich freier Raum. Der Wille des Volkes müſſe aber ſchneller und entſchiedener zum Ausdruck kommen können, als das bisher der Fall geweſen ſei. Parlaments- und Volks⸗ wille müßten beſſer übereinſtimmen können. Der kommende Reichstag dürfe nicht durch Ra⸗ dikaliſierung der Wähler arbeitsunfähig ſein. Das Gebäude der deutſchen Demokratie 6 habe Raum für alle die guten Willens ſeien, wo die Eingangstore noch verichloſſen oder allzuſchwer beweglich ſchienen, da könne nachgeholfen werden. Aber es bleibe dabei, die Deutſchen müßten endlich ein politiſches Volk werden. Im Anſchluß hieran ergriff Reichskanzler Dr. Brüning das Wort zu folgender Anſprache: Herr Reichspräſident! Meine Damen und Herren! Als wir vor wenigen Wochen am Rhein den Tag der Befreiung von fremder Beſatzung be⸗ gehen konnten, haben wir rückſchauend mit dankbarer Anerkennung der tapferen und er⸗ folgreichen Haltung der rheiniſchen Bevölke⸗ rung gedacht, die in den Zeiten größter Not mit unerſchütterlichem Glauben an die deutſche Zukunft einig und geſchloſſen für unſer deutſches Vaterland Opfer und Entbehrungen auf ſich nahm. Hier wurde der in der Reichs⸗ verfaſſung tief wurzelnde Gedanke— für deut⸗ ſche Einheit zur deutſchen Freiheit— in vol⸗ lem Sinne wahr gemacht. Sollte nicht dieſe Tat uns gerade in dieſen Tagen mahnen, einig und geſchloſſen zufammenzu⸗ ſtehen? Eine der ſchwerſten Wirtſchaftskriſen, deren Umfang und deren Auswirkungen wir noch nicht überſehen können, beherrſcht die ganze Welt. Zugleich beginnen die Wochen des Wahlkampfes um einen neuen Reichstag mit allen unerfreulichen Begleiterſcheiungen der Zwietracht aufzuwallen. Die Stunde ſordert Einſicht und Vertrauen in die Zukunft. Treten wir geſchloſſen und einig zufammen! Niemand ſei von der Mitarbeit ausgeſchloſſen, der es ehrlich mit dem Ausbau unſeres Staa⸗ tes meint. Geloben wir am heutigen Ver⸗ faſſungstag aufs Neue, der Reichsvecfaſſung lebensvollen Inhalt zu geben. Sie Herr Reichspräſident und Sie meine Damen und Herren bitte ich mit mir einzuſtimmen in den Ruf: Das in der Republik geeinte deutſche Volk, es lebe hoch! Neue bürgerli Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige 1 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßpvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Nach der Feier begab ſich Reichspräſident von Hindenburg in Begleitung von Reichswehrmini⸗ ſter Groener und Oberſtleutnant von Hindenburg, der übrigen Mitglieder des Kabinetts. und zahl⸗ reicher Parlamentarier durch die mit Wappen und Flaggen der Länder geſchmückte Kuppelhalle des Reichstages über die große Freitreppe zum Platze der Republik. Von den vielen Tauſenden von Zuſchauern mit Hochrufen ſtürmiſch begrüßt, unter den Klängen des Präſentiermarſches und des Deutſchlandliedes ſchritt der Reichspräſident in Begleitung des Reichswehrminiſters und des Berliner Stadtkommandanten Generalmajor Schreiber die Front der Ehrenkompagnie ab. Nach dem Abſchreiten der Front beſtieg der Reichspräſident ſeinen Kraftwagen und ſuhr langſam, unter erneuten Hochrufen, Tücher⸗ und Hüteſchwenken des Publikums die Front entlang nach dem Reichspräſidentenpalais zurück. Während der Feier im Reichstag ging leichter Regen nieder, der jedoch das zahlreiche Publikum nicht davon abhielt, auf den Reichspräſidenten zu harren. Während der Feier im Reichstag ſpielte auf dem Platz am Reichstag die Militärmuſik. Der Deutſche Sängerbund, unter Leitung von Prof. Wiedemann erfreute das Publikum mit Geſangsvorträgen. Anſchließend daran fand ein Platzkonzert auf dem Platz der Republik ſtatt. Verſaſſungsſeier im Berliner Stadion. wtb. Berlin, 11. Aug. Die amtlichen Ver⸗ faſſungsfeiern wurden geſtern mittag mit einem von der Reichsregierung, der preußiſchen Staatsregierung und der Stadt Bern ver⸗ anſtalteten Feſtſpiel des Deutſchen Stadions eröffnet, dem verſchiedene Reichsminiſter bei⸗ wohnten. Am fünf Uhr verkündeten Fanſaren⸗ klänge de: Beginn. Nach dem Einzug eines Chores, der ſchwarz-rot⸗goldene Fahnen trug, traten andere Chöre auf, die die deutſchen Störme verkörperten. Nach ihrem Zuſammen⸗ ſtrömen in der Mitte der Arena erſchienen die Städte des beſetzten Gebietes gefeſſelt und mit umflorten Wahrzeichen. Das Hiſſen des eichsbanners wurde von dem Deutſchlandlied begleitet. Nach feierlicher Muſik hrachte ein Feſtſpruch eines Herolds das vom Reichskunſt⸗ wart Redslob verfaßte„Deutſchlands Strom“. Die Geſangs⸗ und Bewegungschſtöre wurden von Schülern und Schülerinnen geſtellt. Abendfeier der Reichsregierung. wtb. Berlin, 11. Aug. Gemeinſam mit der preußiſchen Staatsregierung und der Stadt Ber— lin veranſtaltete die Reichsregierung im Sport— che Einigungsverhandlungen Sammlung nach rechts enb Berlin, 11. Auguſt. Wie die„Börſen⸗ zeitung“ mitteilt, finden morgen abermals Verhandlungen ſtatt, deren Ziel die Zuſam⸗ menfaſſung wichtiger Teile der bürgerlichen Front im Wahlkampf und nach den Reichs⸗ tagswahlen, im nächſten Reichstage, iſt. Es handelt ſich darum, die konſervative Volkspar⸗ tei, die Deutſche Volkspartei und die Wirt⸗ ſchaftspartei einander zu nähern. Für die Konſervativen wird Miniſter Treviranus, für die Deutſche Volkspartei Dr. Scholz, für die Wirtſchaftspartei der Abg. Sachſenberg an die⸗ ſer Beſprechung, der man in den beteiligten Kreiſen mit Optimismus entgegenſieht, teil— nehmen. Man wird über die Möglichkeit einer Fraktionsgemeinſchaft im nächſten Reichs!age, eventuell auch über einen gemeinſamen Aufruf für den Wahlkampf verhandeln. Staatspartei und Reichs⸗ banner Die Antwort der Staatspartei. enb. Berlin, 10. Aug.(Eigene Meldung!) Auf die fünf Fragen nach der politiſchen Ein⸗ ſtellung der Deutſchen Staatspartei, die der Bundesvorſitzende des Reichsbanners Schwarz⸗ Rot⸗Gold, Otto Hörſing, wie gemeldet, an den Reichsminiſter a. D. Koch⸗Weſer gerichtet hat, erwiderte dieſer, daß er die erſte Frage, ob die Deutſche Staatspartei vorbehaltlich der Weimarer Verfaſſung ſtehe, uneingeſchränkt mit ja beantworte. Auch die zweite Jrage, ob die Staatspartei die Farbe der Republik Schwarz-Rot-Gold gegen alle Angriffe vertei⸗ digen werde, beantwortete er mit uneinge⸗ ſchränkter Zuſtimmung. Ebenſo die dritte Frage, ob die Staatspartei den ſozialen Schutz der Poſt- und Amtsarbeiter des Rent⸗ ners und aller wirtſchaftlich Schwachen gegen eventuelle Uebergriffe der Wirtſchafts— mächte abwehren helfen werde. Die vierte Frage, ob die Staatspartei ſich für die Repu⸗ blikaniſierung von Reich, Staat und Gemein- den einſetzen werde, ſei nicht ohne weiteres in ihrer Bedeutung zu erkennen. Die Staats⸗ partei ſtehe auf dem Standpunkt, daß jeder Beamte im Reich, Staat und Gemeinden, ſei⸗ nem Dienſteid getreu, für die Verfaſſung ein⸗ treten müſſe. Die Anſtellung und Beförde⸗ rung der auf dem Boden der Verfaſſung ſtehenden Beamten ſolle aber nach der Lei⸗ ſtung, nicht aber nach der Parteizugehörigkeit erfolgen. Zur fünften Frage erklärte Reichs⸗ miniſter a. D. Koch⸗Weſer, daß die Staatspar⸗ tei den kulturfeindlichen Antiſemitismus ab⸗ lehne und ihn bekämpfe. palaſt eine Verfaffungs⸗Abendſeier. Der preu⸗ ßiſche Kultusminiſter Dr. Grimme hielt die Feſt⸗ rede. Die Verfaſſungsfeier in Darmſtadt Darmſtadt, 12. Aug. Die Verfaſſungsfeier in Darmſtadt ſtand diesmal im Zeichen der Rhein⸗ landräumung und der Studentenmeiſterſchaften. die geſtern ihr Ende erreichten, und ſchließlich der beiden Zeppelin-⸗Landungen auf dem Gries⸗ heimer Sand.— Der ſonſt übliche Nackelzug war diesmal abgelöſt von einem Großſeuerwerk, das hinter der Feſthalle im Anſchluß an die Verkün⸗ dung der Weltmeiſterſchaften geſtern abend abge— brannt wurde. Bei einem Empfang im Staats⸗ miniſterium wurde den beiden Büchnerpreis-Trä⸗ gern, Maler Joh. Lippmann und Dichter Nico— laus Schwarzkopf die Ehrung zuteil. Der Feſtakt fand im ſtädtiſchen Saalbau ſtatt, wo umrahmt von Muſik⸗ und geſanglichen Darbietungen, Mi⸗ niſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell die Feſt⸗ rede hielt und dabei der Rheinlandbefreiung und der Schaffung der deutſchen Verſaſſung gedachte. Verfaſſungsfeier in Paris Rede des Botſchafters v. Hoeſch. wtb Paris, 12. Aug. Aus Anlaß des Verfaſ⸗ ſungstages hatte Botſchafter von Hoeſch die in Paris lebenden Deutſchen zu einer Abendfeier in den Wagramſaal eingeladen. Etwa 1000 Deut. ſche waren der Einladung gefolgt. In ſeiner Feſtrebe führte der Botſchafter u. a. aus, der Geburtstag des neuen deutſchen Reiches werde in dieſem Jahre unter beſonderen Umſtänden be— gangen nachdem die deutſchen Lande am Rhein die Freiheit wieder erlangt hätten Die Deutſchen in Paris fühlten ſich eins mit ihren Brüdern am Rhein in der Genugtuung über die Errei— chung des langerſehnten Zieles, ebenſo aber auch eins mit ihnen in der Trauer über das ſchwere Unglück, das in Koblenz den Befreiungsfeiern ein ſo jähes Ende bereitet habe. Der Botſchafter feierte dann das Andenken Streſemanns. Der Botſchafter ſchloß mit einem Hoch auf das deut- ſche Reich und den Reichspräſidenten. König Warthauſen ſchwer verunglückt witb. Newyork, 11. Aug. Der bekannte deut- ſche Weltflieger Freiherr von König-Warthauſen iſt bei einem Automobil-Zuſammenſtoß ſchwer verletzt worden. Der Wagen, in dem von Wart— hauſen mit noch mehreren Herren ſaß, ſtieß im unteren Stadtteil Newyorks mit einem Milch— wagen zuſammen. Von Warthauſen mußte be— wußtlos ins Hoſpital gebracht werden. Die an— deren Autoinſaſſen haben gleichfalls Verletzungen davongetragen. Die behandelnden Aerzte erklä— ren jedoch. daß ſein Zuſtand nicht bedenklich ſei, da die Röntgenunterſuchung ergeben habe, daß keine inneren Organe verletzt ſeien. Politiſche Suſammenſtöße wib. Oppenheim, 12. Aug. Wie erſt jetzt gemel— det wird, wurde in der Nacht zum Samstag ein Trupp Nattonalſozialiſten aus Dolgesheim, die von einer Verſammlung in Gau-Odernheim heim— kehrten, kurz vor dem Ortseingang von Unbe— kannten überfallen und zum Teil ſchwer mißhan- delt. Einer der Nattonalſozialiſten erhielt einen Meſſerſtich in die linke Wange, ein anderer wurde durch Fußtritte derart traktiert, daß er mehrere Rippenbrüche davontrug. Einige der unverletzt gebliebenen Nationalſozialiſten eilten darauf in den Ort, wo ſie ihre politiſchen Freunde alarmierten, mit denen ſie vor das Haus des Führers der Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz⸗rot⸗gold, Nathan Frank, zogen, der Jude iſt. Dieſer fühlte ſich ſeit einigen Tagen bedroht, ſodaß er mehrere Kameraden zu ſich gebeten hatte. Vor dem Hauſe kam es zu Ausſchreitun⸗ gen der Nationalſozialiſten. in deren Verlauf Fenſterſcheiben, Fenſterläden und ein Teil der Wohnungseinrichtung demoliert wurde. Die Aus⸗ ſchreitungen nahmen einen derartigen Umfang an, daß die nur durch zwei Beamte vertretene Gendarmerie machtlos war. Es war notwendig, das Ueberfallkommando aus Mainz zu Hilfe zu rufen, das mit 30 Mann und mehreren Krimi⸗ nalpoliziſten erſchien. Zwölf Nationalſozialiſten wurden verhaftet und ins Amtsgerichtsgefängnis Oppenheim eingeliefert, wo ſie im Laufe des geſtrigen Tages eingehend verhört wurden. Zehn der Verhafteten wurden wieder freigelaſſen. Die Herbſtmanöver in Frankreich wtb. Paris, 11. Aug. Während vor⸗ geſtern das„Echo de Paris“ berichtete, daß die großen Herbſtmanöver in Lothringen wegen der Gefahr einer Anſteckung der ſpina⸗ len Kinderlähmung abgeſagt oder einge⸗ ſchränkt werden würden, wird dem„Matin“ aus Nancy gemeldet, daß Kriegsminiſter Ma⸗ ginot auf Befragen erklärt habe, er habe keine ſolche Maßnahmen getroffen und wiſſe auch nichts von einer Abſage oder Einſchrän⸗ kung der Manöver, zumal die Krankheit jetzt abzuflauen ſcheint. witb. Paris, 11. Aug. Wie Petit Paris aus Lyon meldet, ſollen in den Alpen gegen Ende des Sommers umfangreiche Munöver ſtattfinden, an denen vor allem Reſerviſten teilnehmen ſollen, und zwar insgeſamt 50 000 Mann. Dieſe Manöver ſollen nach der Mel⸗ dung ſechs Tage dauern und mit einer Be⸗ ſichtigung des Kriegsminiſters Maginot ihren Abſchluß finden. Rieſenbrand im Hafen von Gallatz. wtb Bukareſt, 8. Aug. Auf dem Deck von Ga— latz brach heute in den Lagerräumen. in denen Kolophonium lagern, Feuer aus, das raſch rie⸗ ſigenn Umfang annahm. Der angerichtete Sch⸗ den überſteigt 150 Millionen Ley. Fünf Feuen. wehrleute und eine Zivilperſon wurden ſchwer verletzt. Während des Brandes kam es zu einer Exploſion, wobei fünf Arbeiter durch die Trüm. mer der einſtürzenden Mauern verletzt wurden. Aus Nah und Fern ol. Darmſtadt, 9. Aug. Das alte Lied. In der Kolonie Grohberg fiel ein etwa zwei— jähriger Knabe in einen Topf heißen Waſſers und erlitt hierbei ſo ſchwere Brandwunden, daß er im Krankenhaus ſtarb. ol. Darmstadt, 9. Aug. Selbſtmord. Ein älterer Weißbindermeiſter aus Reinheim, der hier zu Beſuch weilte, hat ſich geſtern früh im Orangeriegarten erhängt. Der Grund für die Tat dürfte in einem ſchweren Leiden zu ſuchen ſein. 5 g Oppenheim, 9. Aug. Wiederaufbau des Mittelrheiniſchen Möbelwerks. Noch ſtehen die Mauern des völlig ausgebrannten Mit⸗ telrheiniſchen Möbelwerks, denn die Arbeiten der Verſicherungen und Sachverſtändigen ſind noch nicht abgeſchloſſen. Dennoch aber liegen ſchon die Pläne für den Wiederaufbau des Wer⸗ kes vor. Die Geſellſchaft plant einen völligen Neubau, der im Prinzip ein Flachbau ſein wird. Das neue Werk wird durch die Einführung des laufenden Bandes ein neues Gepräge erhalten. Durch den Ausbau mit neuen Maſchinen wird ſich das Werk der modernen Produktion anpaſſen. Häuſern b. St Blaſien, 9. Aug. Tödlicher Unfall. Geſtern nacht ereignete ſich beim Schluchſeewerkbau im Sägebach bei Häuſern ein tödlicher Unfall. Ein 23 Jahre alter, ſchon ſeit längerer Zeit beim Bau beſchäftigter Arbeiter wurde durch eine explodierende Karbidlampe der⸗ art verletzt, daß er auf der Stelle getötet wurde. Zwei mit ihm beſchäftigte Arbeiter konnten ſich durch Beiſeiteſpringen retten. ol. Bamberg, 9 Aug. Tod an der Dreſchmaſchin e. In Renndorf verun— glückte der Schmied und Dreſchmaſchinenbe— ſitzer Heinrich Strohmer von hier. Als er einen Riemen auflegen wollte, wurde er von der Strohpreſſe erfaßt und in das Getriebe ge⸗ zogen. Er wurde furchtbar verletzt und auf der Stelle getötet. Frankfurt a. M., 9. Aug. Verkehrs ſiche⸗ rung bei unge ſicherten Bahnüber⸗ gängen. In dreijähriger Arbeit bat der Ofen- bacher Polizetyauptwachimeiſter Schwerer eine Erfindung ſertiggeſtellt und zum Reichspatent angemeldet, die der Sicherung unbeſchrankter Bahnübergänge dient. Die Erſindung wurde vor geladenen Gäſten durch die ausführende Firma auf der Induſtrie- und Hafenbahn an einem Bahnübergang praktiſch gezeigt und funktionierte überraſchend gut. Sie ſtellt eine elektriſche Aus⸗ löſung dar, die, wenn der Zug in einer beſtimm⸗ ten Entfernung v. Bahnübergang vorüberfährt, ein Boſchhorn, und in der Nacht außerdem einen Scheinwerſer in Betrieb ſetz“ In der gleichen Entfernung nach dem Uebergang ſchaltet der paſ⸗ ſierende Zug die Vorrichtung wieder aus. ol. Ludwigshafen, 9. Aug. Die Lud⸗ wigshaſener Brief⸗Beraubungs⸗ Affäre. Wie vor einiger Zeit berichtet, ſoll ein Beamter des Ludwigshafener Hauptpoſt⸗ amts eine Anzahl amerikaniſcher Briefe be⸗ raubt haben. Das Anterſuchungsverfahren zeitigte bisher jedoch kein poſitives Ergeb⸗ nis, zumal ſich der Finder der beraubten Briefumſchläge trotz zugeſicherter Straffreihei noch nicht gemeldet hat. Der in Unterſuchungs⸗ haft genommene Beamte wurde geſtern wie⸗ der freigelaſſen, die Unterſuchung geht jedoch weiter. Ludwigshafen, 9. Auguſt. Zigaretten pa⸗ pier-Schmuggel. Von der Polizei in Lud. wigshafen wurde geſtern ein Arbeiter aus Kai⸗ ſerslautern verhaftet, bei dem man eine größere Partie unverzollten aus dem Saargebiet ge⸗ ſchmuggelten Zigaretenpapiers vorfand. Landau, 9. Auguſt. Zum Pfälzer Krie⸗ gerappell in Landau. Die Vorbereitun⸗ gen zu der am 6. und 7. September in Landau ſtattfindenden Wiederſebensfeier ebemaliger An⸗ Deuilocſier Juiumſif im gehöriger pfälziſcher Regimenter auer Waſſen⸗ gattungen ſind in vollem Gange. Mehr denn 30 000 Perſonen haben heute ſchon ihr Erſchei⸗ nen zugeſagt, an der Spitze die geſamte frühere bayeriſche Generalität mit dem früheren Kron⸗ prinzen Rupprecht. Die Organiſation bes Feſtes iſt bereits jetzt bis ins Kleinſte vorbereitet. Maſ⸗ ſenquartiere in den ehemaligen Kaſernen ſorgen für Unterbringung der Tauſende. in der Stadt und den umliegenden Ortſchaften ſtehen Pri⸗ vatquartiere zur Verfügung. Die Verpflegung iſt auf breiter Baſis ſichergeſtellt. Billige Ein- heitsſätze ſind geſchaffen die Preiſe für die Le⸗ bensmittel werden keinerlei beſonderen Auf⸗ ſchlag erfahren. Dem Umfang und der Ausdeh⸗ nung der getroffenen Vorbereitungen eniſpre⸗ chend wird das Pfälzer Kriegertreffen in Lan⸗ dau eine Kundgebung mächtigen Stiles werden, Altdorf, 9. Auguſt, Liebevolle Söhne. Die Brüder Auguſt und Friedrich Lind von hier ſtanden einer unglaublichen Roheit wegen vor dem Amtsgericht Edenkoben. Sie waren von ih- rem Vater wegen zu ſpäten Nachhauſekommens getadelt worden, worauf er ſich, da er nichts gutes ahnte, in ſein Schlafzimmer einſchloß. Die Söhne traten daraufhin ein Fenſter ein, ſtachen mit ei⸗ ner Miſtgabel ins Zimmer und warfen mit Zie⸗ gelſteinen. Den flüchtenden Vater hielten ſie in Gemeinſchaft mit der Mutter feſt, feſſelten ihn an Händen und Füßen, ſchleppten ihn ins Zim⸗ mer zurück und traktierten ihn mit Fauſtſchlä⸗ gen. Die Berufung, die ſie gegen den auf je eine Woche Gefängnis lautenden Strafbefehl erhoben, brachte ihnen jetzt ſeitens des Amtsgerichs je 14 Tage Gefängnis ein. Der Amtsanwalt hatte je einen Monat beantragt. 1 Hörden(Murgtal), 9. Auguſt. Ein biſſi⸗ ger Ehemann. Nach einer Zecherei geriet hier ein Schirmflicker mit feiner Frau in Streit. Er Oben links: ö Vierte in der Geſamtwertung, ſchweren Klaſſe.— Oben rechts: „Dritter in der Geſamtwerrung.— Poß, Zweiter in der Geſamtwertung. Frl. Spooner (England), Siegerin der Notz. Unten Morcezik, N Sieger des Europarundfluges 1929, wurde auch diesmal Sieger in der Geſamtwertung. iesjähri ü i ü b i der Deutſchen, Der diesjährige Europarundflug endete mit einem überragenden Sieg 1 ö denen es trotz ihrer leichteren Maſchinen gelang, die erſten 3 Plätze zu belegen. Erſter 1 0 Morczik. der auch im vorjährigen Europarundflug ſiegte, Zweiter Poß, der wenige Punkte hinter Morczik liegt. Dritter Notz. Den vierten Platz ekhielt die Engländerin Miß Spooner, die durch ibre ausgezeichnete Haltung in den Klaſſe errang. Wertungsprüfungen den Sieg in der ſchweren gebärdete ſich davel wie ein tougeworvener H. und richtete ſeine Ehehälfte durch Bißwunden im Geſicht und am Arm derart zu, daß die Frau blutüberſtrömt im Dorf Schutz ſuchen mußte. ſbt Langwaden, 9. Auguſt. Gs iſt nichts ſo fein geſponnen... Auf eine nicht alltägliche, ganz raffiniert ausgedachte Art und Weiſe verſtand es ein hier wohnhafter, zur Zeit der Tat noch nicht 18 Jahre alter Burſche, ſich in den Beſitz von baren 400 RM zu ſetzen. Der⸗ ſelbe war zur Zeit der Tat von ſeinem Lehrmei⸗ ſter in Bensheim aus unbekannter Urſache plötz⸗ lich entlaſſen worden und behauptete hier, 5 die Entlaſſung ſei zu Unrecht erfolgt. Sein ſeithe riger Meiſter beſtreitet, mit ihm einen Lehrver⸗ trag eingegangen zu ſein. Er benötigte deshalb die Unterſchrift zweier Zeugen, welche den ab⸗ handen gekommenen Lehrvertrag zur Zeit ſeiner Einſtellung geſehen haben. Sein Vormund und ein Gemeinderatsmitglied leiſteten auch die Un⸗ terſchrift auf der Rückſeite des vorgelegten Schriftſtückes und vom Bürgermeiſteramt er folgte die Beglaubigung. Die erhaltenen Unter- ſchriften benutzte er jedoch nicht zur Klageerhe⸗ bung, ſondern er verſchaffte ſich von der Zwin⸗ genberger Bezirksſparkaſſe ein Darlehens-An. tragsformular, füllte es aus und klebte das Schriftſtück mit den beiden beglaubigten Unter⸗ schriften ſo auf das Antragsformular auf, daß es den Anſchein erweckte, als wollten ſich die Unterſchriftler als Bürgen für das verlangte Darlehen erklären. Außendem war das Antrags⸗ formular noch at der Unterſchrift ſeiner Mut. ter, einer ledigen jetzt verſtorbenen Perſon ver⸗ ſehen. Auf Grund dieſes gefälſchten Papiers wur⸗ den dem Fälſcher dann anſtandslos die bean⸗ tragten 400 RM ausbezahlt. Erſt jetz nach reich⸗ lich einem Jahre kam der Betſug an den Tag Der Fälſcher iſt flüchtig; es wird nach ihm ge⸗ fahndet. ol. Neuſtadt a. d. 5., 9. Aug. Hugen⸗ berg kandidiert in der Pfalz. Wie der Landesverband Rheinpfalz der Deutſch⸗ nationalen Volkspartei mitteilt, hat Dr. Hugenberg die Spitzenkandidatur für den Wahlkreis Pfalz übernammen. Politiſche Ausſchreitungen. ol. Frankfurt a. M., 10. Aug. Am Freitag fanden hier 10 Verſammlungen der National⸗ ſozialiſten ſtatt. Die Verſammlungen zeigten einen regen Beſuch politiſcher Gegner, die in einzelnen Fällen geſchloſſen in größerer An⸗ zahl in die Verſammlungslokale einmarſchier⸗ ten. Zu Störungen kam es in drei Fällen. In einer Wirtſchaft der Mainzer Landſtraße waren etwa 60 Angehörige der KPD. an⸗ weſend, die die Verſammlung durch Abſingen der Internationale zu ſtören verſuchten. Sie konnten, ehe es zu Ausſchreitungen kam, durch die Polizei aas dem Saal gedrängt werden. In Niederrad mußte die Polizei vom Gummi⸗ knuppel Gebrauch machen, um dieſelben Stö⸗ rungsverſuche anweſender Kommuniſten zu unterbinden. In Gräfs Garten in der Lange⸗ ſtraße entſtand innerhalb des Saales eine Schlagerei. Drei Verſammlungsbeſucher, die mit Stühlen und Gläſern gegen die anderen Verſammlungsteilnehmer vorgingen, wurden ſeſtgenommen; ſie gehören der KPD. an. Ein⸗ schreitende Polizeibeamte wurden von Perſo⸗ nen, die ſich auf der Straße angefammelt hatten mit Steinen beworfen, wobei eine Be⸗ amter am Kopf verletzt wurde. In der Fahr⸗ gaſſe wurde ein Nationalſozialiſt, der ſich auf dem Heimweg befand, von politiſchen Gegnern überſallen und am Kopf verletzt. Nach Mit⸗ ternacht wurden auf der Zeil ach zwei Ver⸗ jonen feſtgenommen, die ſich an den Zuſam⸗ menſtößen in der Fahraaſſe beteiliat haben eee, Schatten der Schuld. f Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. (39. Fortſetzung.) Einen für die Angeklagte wenig günſtigen Ge⸗ genſatz zu dieſer mit feuriger Beredſamkeit vor⸗ getragenen Rede bildete die ruhige, nüchterne Verteidigung des Rechtsanwaltes Banting. Er bemühte ſich zwar, aus dem Weſen und der Ver⸗ gangenheit ſeiner Klientin darzutun, daß, wenn auch ihr Vater ein Raubmörder geweſen, ſie den⸗ noch der ihr zur Laſt gelegten Tat vollſtändig unfk hig ſei. Ferner führte er aus, daß ihre An⸗ gaben betreffs ihres langen Schlafes während ihrer Pflegezeit, in welcher Zeit vermutlich das Verbrechen durch einen Unbekannten ver⸗ übt worden, nicht unglaubwürdig ſeien, ver⸗ mochte aber die Tatſache, daß in ihrer Taſche ein Fläſchchen mit Blauſäure, an ihrem Kleide Spu⸗ ren vergoſſenen Giftes und in ihrer Kommode, wie in dem Schranke das der Gräfin geſtohlene Geld und die ihr abhanden gekommenen Schmuck⸗ ſachen gefunden worden waren, nicht anders zu erklären als durch den Hinweis auf den Unbe⸗ kannten, der die Tat begangen und den die Zeit hoffentlich an das Licht bringen werde. Jeden⸗ falls, ſchloß er, könne ſeine Klientin, da ihre Schuld nicht erwieſen ſei, auch nicht verurteilt werden. Er beantrage ihre Freiſprechung. Unmerklich lächelnd, verzichtete der Staatsan⸗ walt auf eine Erwiderung. Der Vorſttzende fragte die Angeklagte, ob ſie noch etwas zu ſa⸗ gen habe. „Nichts, als daß ich die Tat nicht begangen habe, daß mich nichts veranlaſſen konnte. die ſtets gegen mich ſo gütige Gräfin zu berauben und zu ermorden!“ erwiderte Gertrud in verzweifelter Bitterkeit. Darauf zogen ſich die Geſchworenen zur Be⸗ ratung zurück. Nach kaum einer halben Stunde erklang die Glocke; der Gerichtshof erſchien wie⸗ der. Paarweiſe traten dann die Geſchworenen herein. Unter lautloſem feierlichem Schweigen verkündete der Obmann den Spruch:„Schuldig des vorſätzlichen Mordes, ohne Zubilligung mil⸗ dernder Umſtände!“ Daraufhin verurteilte der Gerichtshof nach kurzer Beratung die Angeklagte zum Tode. 5 Als Gertrud, die mit angſtbleichem Geſicht da⸗ geſtanden und nur mit dem Aufgebot der letzten Kraft ſich aufrecht gehalten hatte, dieſes nieder⸗ ſchmetternde, fürchterliche Urteil vernahm, brach ſie mit dem lauten, verzweifelten Weheruf:„O, mein Gott, ich bin aber doch unſchuldig!“ be⸗ wußtlos zuſammen. 2 Als eine zum Tode Verurteilte wurde Ger⸗ trud in ihre Zelle zurückgebracht. Als nach län⸗ gerer Zeit die Aufſeherin Gertruds Zelle betrat, fand ſie dieſe noch immer bewußtlos und krampf⸗ artig atmend. Der ſofort herbeigeruſene Arzt konſtatierte eine gefährliche Gehirnentzündung. Die Schwerkranke wurde alsbald in die Kran⸗ kenabteilung des Gefängniſſes gebracht und lag hier wochenlang, mit dem Tode ringend, darnie⸗ der. Mit Teilnahme lauſchte die zur Pflege beru⸗ fene barmherzige Schweſter den wirren Phanta⸗ ſien des armen Mädchens, aus denen ein reines Herz und ein gutes Gewiſſen ihre unzweideutige Sprache redeten. Recht innig wünſchte ſie, die Unſchuld der Armen möge an das Licht gebracht werden, oder ein ſanfter Tod ſie vor dem ent⸗ ſetzlichen Geſchick bewahren, das ihr ſonſt erbar⸗ mungslos bevorſtand. ee 21. Kapitel. 7 Es war im April. Der rauhe Winter hatte dem goldenen, lachenden Frühling weichen müſ⸗ ſen, und ſelige Hoffnung ſchwellte die Bruſt auch des Aermſten ſowohl, wie des Elendſten. Stampfend und ſchnaubend eilte der von Ber⸗ lin kommende Perſonenzug durch das ſchöne Schleſien dahin. In einem Frauenabteil der vierten Klaſſe ſaßen zwei Perſonen: eine breite, behäbige, bürgerl. gekleidete Frau von mittleren Jahren, und ein kräftiges, blondhaariges ſchlicht gekleidetes Mädchen mit hübſchen, aber verhärmt ausſehenden Zügen. „Wo fahren Sie denn hin?“ „Nach Brieg!“ „Da fahre ich auch hin. Ich bin nämlich von da her, müſſen Sie wiſſen! Ich war in Liegnitz zu Beſuch bei meinem Sohn. Er hat mich ſchon oft eingeladen, zu ihm zu kommen, und da ich ohnehin nach Breslau mußte, ſo machte ich gleich⸗ zeitig einen Abſtecher nach Liegnitz.“ Und nun folgte eine weitſchweifige Ausein⸗ anderſetzung über ihre Familienverhältniſſe, welche die Blondine augenſcheinlich nur mit hal⸗ bem Ohr anhörte, ohne ein Wort darauf zu er⸗ widern. Plötzlich aber unterbrach ſie die red⸗ ſelige Frau mit der Frage:„Sagten Sie nicht, daß Sie aus Brieg ſeien?“ d „Ja, gewiß, ich erzähle Ihnen ja fortwäh⸗ rend von dort!“ „Sind Sie auch in der Umgegend bekannt?“ „Ob ich in Brieg und Umgegend bekannt bin?“ Fragen Sie mich, was ich nicht kenne!“ „So kennen Sie auch Schloß Schwarzegg?“ „Sehr gut ſogar! Ein Couſin von mir war gräflicher Beamter!“ „Dann haben Sie gewiß auch von dem trau⸗ rigen Ende der Gräfin gehört,“ ſagte das Mäd⸗ chen, in ſeltſamer Spannung die Frau anſehend, „und können mir ſagen, ob Fräulein Felſen, die als Mörderin zum Tode verurteilt worden ſein ſoll, noch lebt?“ „Als ich vor einigen Tagen von Brieg abfuhr, ſoll ſie noch geleht haben. Ich finde es— unter uns geſagt— unrecht, daß ſolch eine Mörderin noch ſo lange gefüttert wird. Die hätte ſogleich bingerichtet werden ſollen, die Giftmiſcherin!“ „Die iſt ebenſowenig eine Mörderin und Gift⸗ miſcherin wie Sie und ich!“ ſagte die Blondine beſtimmt. „Was ſagen Sie? Keine Giftmiſcherin? Wo⸗ her wiſſen Sie denn das?“ „Ich weiß es! Ich habe bis vor einem halben Jahr auf Schwarzegg gedient und fahre jetzt nach Brieg, um es vor Gericht zu ſagen, wer den Mord begangen hat!“ „O, du mein grundgütiger Heiland! Iſt ſo etwas möglich?” Die Frau ſchlug die Hände vor Bewunderung zuſammen.„Ja, aber weshalb ha⸗ ben Sie denn das nicht ſchon längſt geſagt?“ „Ich war in einem Vororte Berlins in Stel⸗ lung und wußte nicht, daß Fräulein Felſen zum Tode verurteilt worden ſei. Erſt geſtern früh las ich zufällig in einer alten Zeitung und nahm dann gleich Urlaub von meiner Herrſchaft, um nach Brieg zu fahren und alles zu offenbaren.“ „Iſt das möglich! Das hätten Sie aber doch ſchon längſt ſagen müſſen, daß Sie die Mörderin kennen! Wenn un das arme Mädchen ſchon hingerichtet wäre und Sie zu ſpät kämen, wie hätten Sie das verantworten wollen?“ 750 Das Mädchen ſenkte beſchämt das Haupt. „Wer hat denn die Gräfin ermordet??? „Das kann ich Ihnen nicht ſagen! Sie werden es aber bald genug erfahren!“ „Mir könnten Sie es immerhin ſagen! Ich ſpreche nicht eher davon, als bis es ſoweit iſt!“ Aber es half ihr nichts; die Blondine ſchüt⸗ telte den Kopf und ſah, ohne noch ein Wort zu ſprechen, zum Fenſter hinaus. Als bald darauf der Zug in den Bahnhof von Brieg einfuhr, ſtieg ſie, ſobald die Tür des Abteils geöffnet worden war, aus und verſchwand nach kurzem Gruß un⸗ ter der Menge, während die Frau ihr kopfſchüt⸗ telnd nachſchaute.—— 5 5 Fortſetzung folgt) 2 4 4 ollen. Auch die in einer Wirtſchaft im Neder⸗ gäßchen ſtattgefundene Verſammlung der Na⸗ ionalſozialiſten artete in eine Schlagerei aus, wobei mehrere Perſonen leicht verletzt wurden. Ausſchreitungen zwangsgeſtellter Nationalſozialiſten. wtb. Berlin, 11. Aug. Die Nationalſozia⸗ liſten unternahmen Sonntag nachmittag auf drei Laſtautomobilen mit Anhängern eine Propagandafahrt. Hierbei wurden von den Inſaſſen der Laſtkraftwagen aufhetzende Reden gehalten und außerdem verbotene Lieder ge⸗ fungen. Gegen fünf Uhr mittags wurden an der Kreuzung der Wiener⸗ und Hlogauer Straße die Autos von der Polizei angehalten und ſämtliche Inſaſſen, insgeſamt 285 Perſo⸗ nen, der Abteilung 1a eingeliefert. Vorüber⸗ gehend waren dieſe 285 Nationalſozialiſten in einem Mietsgebäude in der Magazinſtraße untergebracht. Gegen neun Uhr abends wur⸗ den dabei von den Zwangsgeſtellten in dem Unterbringungsraum mehrere Fenſterſcheiben eingeſchlagen. Außerdem wurde der Waſſerhahn im Toilettenraum abgebrochen, ſodaß ſich das Waſſer in den Raum der Zwangsgeſtellten ergoß. Die Waſſerleitung konnte bald darauf durch den Maſchinenmeiſter abgeſtellt werden Die Feuerwehr brauchte nicht in Tätigkeit zu treten. Kommuniſtenüberfall auf Nationalſozialiſten witb Görlitz, 9. Auguſt. Im Verlauf einer nationalſozialiſtiſchen Wahlverſammlung im Felſenkeller verſuchten Kommuniſten, den Red- ner, Redakteur John-Hamburg, zu unterbrechen. ſodaß ſich der Verſammlungsleiter entſchloß, die Verſammlung vorzeitig abzubrechen. Die Natio⸗ nalſozialiſten verließen unter dem Schutz der Po. lizei das Verſammlungslokal. Am Demaniaplatz wurden ſie plötzlich von Kommuniſten beworfen. Dabei wurden vier von ihnen verletzt, von denen einer mit ſchweren Kopfverletzungen in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert wurde. Falſche Behauptungen zur Koblenzer Brückenkataſtrophe ol. Koblenz, 10. Aug. Im Zuſammenhang mit dem Brückeneinſturz in Koblenz⸗Lützel ſind Gerüchte im Umlauf, die ſich mit der Schuld⸗ frage zu dieſem furchtbaren Unglück befaſſen. U. a. iſt die Behauptung aufgeſtellt worden, daß an dem Anglücksabend die Polizei von der Rheinſtrombauverwaltung vor dieſer Brücke gewarnt worden ſei, und daß die Rheinſtrombouverwaltung die Polizeidirek⸗ tion nachdrüklichſt erſucht habe, die Brücke über den Zufluß zum Floßhafen hochzuziehen. Die Behauptunmgen gehen ſogar ſoweit, daß die Polizeidirektion angeblich das Hochziehen der Brücke abgelehnt und angedroht habe, daß die Brücke zwangsweiſe heruntergelaſ⸗ ſen werde, falls die Rheinſtrombauverwaltung das Hochziehen veranlaſſen ſollte. Von den beteiligten Behörden wird nun mitgeteilt, daß alle dieſe Gerüchte ßch auf falſche Behaup⸗ tungen ſtützen. Non der Rheinſtrombauve:wal⸗ tung wird verſichert, daß von ihr oder einer ihrer Dienſtſtellen kein Anruf an die Polizei erfolgt ſei, und daß deshalb von einem Ein⸗ ziehen der Brücke nicht geſprochen worden ſei. Auch die Polizeidirektion verſichert aus⸗ drücklich, daß die Rheinſtrombauverwaltung oder eine ihrer Dienſtſtellen an dem Unglücks⸗ tag nicht angerufen habe und dem zufolge von einer Warnung aus ſachverſtändigen Krei⸗ ſen keine Rede ſein könne. Cokales Heſſ. Perſonalnachrichten. Erledigte Stellen. Erledigt iſt die Schulſtelle für einen evange⸗ liſchen Lehrer an der Volksſchule in Blitze n⸗ rod, Kreis Lauterbach, ſowie die Stelle für eine katholiſche Handarbeitslehrerin an der Volksſchule in Mühlheim a. M., Kreis Offenbach.— Ernannt wurden: Am 30. Jult: der Gendarmerie⸗Hauptwachtmeiſter Heinrich Haas zu Ober⸗Ramſtadt zum Gendarmerie⸗ meiſter, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1930 an; der Gendarmeriehauptwachtmeiſter Anton Becker zu Groß⸗Amſtadt zum Gendarmerie⸗ meiſter, mit Wirkung vom 16. Juli 1930 an; am 1. Auguſt: der Gendarmeriemeiſter Karl Hofmann zu Kirch-Brombach, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1930, zum Polizeiverwaltungs⸗ ſekretär bei dem Polizeiamt Friedberg; der Polizeimeiſter Adolf Trieſch in Birkenau zum Gendarmeriemeiſter, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1930 an.— In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 2. Auguſt: der Lehrer on der Volksſchule zu Darmſtadt Karl Linden⸗ ſchmitt, auf ſein Nachſuchen vom 1. Sep⸗ tember 1930 an; der Gendarmeriehauptwacht⸗ meiſter Guſt Naffin auf ſein Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. November 1930 an Infolge Erhöhung der Perſonentariſe zum 1. 9. 1930 verlieren ſaſt alle auf den Fahrkarten aufgedruckten Preiſe ihre Gültigkeit. Die Karten werden aufgebraucht; der gültige Fahrpreis kann jedoch aus den Kilometerangaben der Fahrkarten in Verbindung mit den Aushangpreistafeln be⸗ rechnet werden. Fahrkarten mit den neuen ab 1. 9. 1990 gültigen Preiſen ſind daran kenntlich, daß ſie entweder die Kennzeichen der Schal druckmaſchinen(Lokomotive oder Reichsadler) ober einen Stern neben der Preisangabe tragen. Die zwei Feiertage, der Sonntag und der Verfaſſungstag brachten uns recht zufriedenſtellendes Wetter. Nachdem am Freitag unter Mittag der Himmel ſeine Schleuſen gewaltig geöffnet hatte und eine Unmenge von Waſſer und Hagel auf uns her- abſchleuderte, ſchien er am Ende ſeiner Kunſt an⸗ gelangt zu ſein. Wenn auch hie und da einige Tropfen ſielen, ſo konnten ſie uns nichts anhaben. — Am Freitag, Samstag und Sonntag beteiligte ſich der hieſige Turnerbund in ſtattlicher Anzahl von Turnern am Bad. Landesturnen in Mannheim. Von 15 aktiven Kämpfer konnten, wie wir hörten, 12 preisgekrönt werden. Ueberhaupt hat der Turner⸗ bund in jeder Beziehung, in Vereinswetturnen, im Feſtzug und wo er ſonſt auftrat, den Namen Viern⸗ heim würdig vertreten. Der Heimzug am Sonntag Abend unter dem klingenden Spiel des flotten Trommlerkorps zeigte, welch reges Leben in dem Verein zur Zeit herrſcht und hat der edlen Turnerei ſicherlich wieder neue Freunde gewonnen.— Am Sonntag Früh um 5 Uhr fand eine Feuer- wehrübung ddatt, die erneut die Schlagfertigkeit der hieſigen Feuerwehr dokumentierte. Immer wird geübt, um im Falle der Not ſeinem Nächſten hilf⸗ reich beiſpringen zu können.— Der Sonntag ſelbſt ſah in unſerer Gemeinde keine großen Feſt⸗ lichkeiten. Außer einigen ſportlichen Kämpfen, über welche wir unter der Rubr'?„Sport und Spiel“ berichten, war nichts los. Dafür war aber der Verfaſſungstag umſo lebhafter. Vormittags von 8—9 Uhr wurden in den hieſigen Volksſchulen die Verfaſſungsfeiern abgehalten. Die Kinder wur- den auf die Bedeutung des Tages hingewieſen.— Um 11 Uhr fand im Goetheſchulhofe die akadem. Feier, die durch die Gemeinde-Verwaltung arran— giert war, ſtatt Nach einem flotten Eröffnungs- marſch durch die Freiw. Feuerwehrkapelle wurde ein finnvoller Prolog geſprochen. Hierauf folgte durch die Sänger⸗Einheit prachtvoll vorgetragen der Chor „Nur die Hoffnung feſtgehalten, Frühling wird es doch einmal“.— Die Feſtrede hielt ein der So⸗ zialdem. Partei angehörender Herr Jüngt-Mann⸗ heim. Der Redner führte uns in wohlgeſetzten und warmempfundenen Worten zurück auf dem Wege, den das deutſche Volk und mit ihm die Verfaſſung in den letzten 11 Jahren gegangen ift. Der heutige Tag ſoll nicht nur ein Tag der Freude, ſondern auch der Beſinnung ſein. Durch die eherne, ver- antwortungsvolle Politik der Regierungsparteien iſt es gelungen, die Rheinlande frei zu machen. So wollen wir auch weiter der Republik die Treue halten. Für Einigkeit und Recht und Freiheit. Mit einem Hoch auf Republik und Verfaſſung ſchloß der Redner ſeine trefflichen Ausführungen. Hierauf wurde das immer wieder ergreifende Deutſchlandlied gemeinſam geſungen. Der Volks- chor brachte nun noch zwei Chöre und zwar einen durch den gemiſchten Chor und einen durch den Männerchor zum Vortrag, die reichen Beifall her- vorriefen. Ein Schlußmarſch der Feuerwehrkapelle beendete die harmoniſch verlaufene Feier, die einen ſehr guten Beſuch zu verzeichnen hatte.— Das Reichsbanner beteiligte ſich am Sonntag an den Verfaſſungskämpfen in Mannheim und veranſtaltete am Montag Früh Stafettenläufe in der Weinheimer ſtraße, woran fich die Ortsgruppen von Weinheim und Mannheim beteiligten. An der offiziellen Ver⸗ faſſungsfeier der Gemeinde wurde mit dem Banner teilgenommen.— Die Sportvereinigung bot ihren Anhängern am Verfaſſungstag eine be- ſondere Delikateſſe. Der Bezirksligiſt und Heſſen⸗ meiſter„Wormatia“ Worms weilte als Gaſt auf dem Waldſportplatz, um gegen die„Grünen“ einen Freundſchaftskampf auszutragen. Wer geglaubt hat, daß die Mannen aus der Nibelungenſtadt, die mit 4 Mann Erſatz antraten, was bei einem ſolchen Der Verlauf der Feiertage Guter Veſuch der Verfaſſungsfeier im Goetheſchulhof. Verein aber bedeutungslos iſt, die„Grünen“ über“ fahren würden, der wurde angenehm enttäuſcht: Die„Grünen“ zeigten einen Fußball, wie wir ihn noch ſelten ſahen. 0:0 endete der raſante Kampf. Daß Worms einer 3—4 zu( Niederlage entging, kann es einzig und allein ſeinem glänzenden Tor⸗ hüter Gisbert verdanken. Während und nach dem Spiel waren muſikaliſche Unterhaltungen durch die Feuerwehrkapelle. Am Abend fand ein Sommer- nachtfeſt ſtatt, das mit Brillantfeuerwerk und Wald- beleuchtung ſein Ende nahm.—„Graf Zeppe— lin“, das glückhafte Schiff, konnte geſtern von hier aus wieder zweimal geſichtet werden und zwar geſtern Vormittag und ganz deutlich geſtern nach- mittag um 5 Uhr über Weinheim. Das Rieſen- luftſchiff bietet einen impoſanten Anblick.— Viele Vergnügnngsfreudige und Tanzluſtige weilten wäh— rend der beiden Tage auf den Kirchweihfeſten, die in Weinheim, Käfertal und Wallſtadt ſtattfan⸗ den. Hochbetrieb war wohl gewiß überall; jedoch mit dem Verzehren wird es in Anbetracht der all— gemeinen Geldknappheit nicht allzu hoch hergegangen ſein.— In den beiden Kinos wurden erſtklaſſige Programme geboten. Der Beſuch ließ jedoch zu wünſchen übrig.— Genau ſo iſt es in den Gaſt— ſtätten. Ueberall ein mieſes Geſchäft Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Ruheſtörung, 1 wegen Betteln; 1 wegen Betrug und 1 wegen Sachbeſchädigung. Kreisturnfeſt der Arbeiterturner. Zu dem Kreisturnfeſt in Karlsruhe hat die Turn— genoſſenſchaft 15 aktive Turner entſandt, von welchen folgende unter 5000 Kämpfer Preiſe errangen: Matth. Ringhof 1. Preis Stabhoch 3,30 Meter, dto. 1. Preis Schleuderball 53,85 Meter; Karl Trapp 3. Preis Diskuswerfen, dto. 3. Preis Ku— gelſtoßen, dto. 3. Preis Hammerwerfen; Georg Lang 4. Peeis Kugelſtoßen Jugend. Den Preis⸗ trägern unſere herzlichen Glückwünſche. Bei den Kanaliſationsarbeiten in der Lndwigſtraße ereignete ſich am Samstag nachm. ein Unglücksfall, der glücklicherweiſe ohne Perſonenſchaden verlief. Wahrſcheinlich infolge des Regens der am Freitag ſo heftig niederging, rutſchte der Graben, trotz Verſchalung ein, und be⸗ grub einen Arbeiter bis an die Schenkel im Sand. Zuſpringende Kollegen befreiten ihn gleich aus ſeiner bedrängten Lage, ſodaß er keinen Schaden erlitt. Der Graben wurde ſo weit als möglich zugeworfen und die eingerutſchte Stelle mit Dielen abgedeckt. * Wahlbewegung. Wie man hört, wollen die Nationalſozialiſten auch in Biernheim mit zwei Wahlverſammlungen an die Oeffentlichkeit treten. * Zentrumskonferenz. Geſtern tagte in Weinheim eine Konferenz der Zentrumspartei, woran auch die hieſigen Organiſationen mit Herrn Bürgermeiſter Lamberth teilgenommen haben. Dreſcherlaubnis. Infolge des ſchlechten Wetters in letzter Zeit, das die Einbringung der Ernte ſehr erſchwerte, hatte die Polizei geſtern das Einholen und Ausdreſchen der Frucht an der Ma— ſchine geſtattet. * Tuftkremer„Graf Zeppelin“, der geſtern Darmſtadt nochmals beſucht hat, war auf der Hin- und Rückfahrt an der Bergſtraße entlang von hier aus gut zu ſehen. Er ſchwebte einige Zeit nicht allzu hoch über dem Gebirge des Oden— waldes und der Bergſtraße. Ueberall wurde das Luftſchiff freudigſt begrüßt. Die Führer des ungeheuren engliſchen Welt reichs ſehen ſich überall politiſchen und wictſchaft⸗ lichen Schwierigkeiten gegenüber. Angefangen von der Arbeitsloſigkeit im Mutterland, über die Unruhen in Indien und Aegqpten, bis zu den Mandatsſchwierigkeiten in Paläſtina, Meſo⸗ patamien und dem ehemaligen Deutſch Oſtafrifa. Dazu Bedrohung der Handelsintereſſen in China durch die Wirren der Bürgerkriege der Konflikt mit dem Vatikan in Malta und die ame⸗ rikaniſchen Annektionspläne der Südarkeis, deren Randgebiete für den ertragreichen Walfiſchfang und damit für die Tran und Fettgewinnung von Bedeutung find. Sir Mosley, der jugend. liche Arbeiterführer aus Adelskreiſen hat in einer auffehenerregenden Rede die Lage Englands mit dem einſtigen Untergang des ſpaniſchen We ltreichs verglichen. Der Rückgang Englauds, das um die Jahrhundertwende noch einen un vergleichlichen Macht. und Wirtſchaftskomplex darſtellte, ö ſei zwar nicht plötzlich und kataſtraubal.-aber ſtetig und unaufhaltſam. FSpV. Frankfurt— FC. Teplitz Alemannia Worms— Olympia Worms Sp. V. Horchheim— Wormatia(komb.) Viktoria Aſchaffenburg— Haſſia Bingen Olympia Weiſenau— Norm. Pfifflighera Sp. V. Herrnsheim— Viktoria Neuhauſen SV. Paldhof— Phönix Mannheim Sportfr Bayern München— SSV. Ulm— ASV * Die Hitze in Amerika. Nach ſechs⸗ wöchiger ununterbrochener Hitze fiel geſtern in Amerika wieder der erſte Regen. Sport u. Spiel D2.⸗Sport Fußball: Oberabſteinach 1.— Viernheim 1. 952 Viernheim 1.— Sandhofen 1. 2771 Waldſportplatz Viernheim 1.— Olympia Lampertheim Viernheim 1.— Wormatia Worms 1. Wochenplan der Di K.: Dienstag: 6 Uhr Tr. für die unteren Fußball- mannſchaften. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbanm. 9 Uhr Spielausſchußſitzung in der Harmonie. Meldeſchluß für den Kreisſporttag. Mittwoch: 2—4 Uhr Schülertr. auf dem Sportpl. 6 Uhr Tr. für die oberen Fußballmannſchaften. Donnerstag: 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum 6 Uhr Handballtraining. Montag: 6 Uhr Fußballtr. für 1. Schüler- und 2. Jugendmannſch. Tagung der Handball⸗ Bezirksliga Die Vertreter der Handball-Bezirksliga amen am Samstag in Frankfurt zu einer Sitzung zuſammen, um ſich über die bevor— ſtehenden Verbandsſpiele zu unterhatten. Leider waren nicht alle Vereine nertreten, woraus die etwas merkwürdige Folgecung zu ziehen iſt, daß die in der Bezirksliga pielen⸗ den Vereine an dem Verlauf dieſer Spiele nicht alle in gleichem Maße intereſſiert ſind. In der Beſprechung wurden die allgemei⸗ nen Fragen der Verbandsſpiele geſtreift und beſprochen. Schiedsrichterfragen, Termin wün- ſche, Spielanſetzungen, Spielbeginn, Ord— nungsdienſt etc, ſtanden auf der Tagesord— nung. Die augemeinen Feſtlegungen en dieſer Beziehung brauchen, da ſie mehr interner Na— tur ſind, hier nich“ wiedergegeben zu werden. Allgemein als Spielfrei belaſſen werden der 14. September(Länderſpiel Deutſchland gegen Oeſtererich in Darmſtadt), 19. Oktober: Vorbereitungsſpiel für Pokalmeiſterſchaft! 2. November: Vorrundenſpiel um den DSW— Pokal. Da die Terminliſte erſt in einigen Tagen mitgeteilt werden kann und die Spiele ſchon am 24. Auguſt beginnen, wurde den Vereinen das Programm für den erſten Spieltag gleich mitgeteilt. Es lautet: Gruppe A: Eintracht Frankfurt— FS. Frankfurt, TSV. Langen— SVV. 98 Darm— ſtadt, Rot⸗Weiß Frankfurt— Polizei Darm— ſtadt, Rot-Weiß Darmſtadt— VfR. Schwan⸗ heim. Gruppe B: Wormatia Worms— Poſt Wiesbaden, FSV. 05 Mainz Polizei Morms, Hakoah Wiesbaden— SV. Wiesbaden, Ale— mannia Worms— Polizei Wiesbaden Reſultate Samstag, 9. Auguſt. SV. 05 Mainz— 1. FC. Nürnberg Sportv. Wiesbaden— FV. 04 Würzourg Wormatia Worms— SV. 99 Düſſeldocf Fußballv. Sprendlingen— 1. FC. Langen — W 1&= — 13 — Sonntag, den 10. Aug. Stuttgart— Kickers Stuttgart Karlsruher FV. Nürnberg Spog z. Landshut— 1860 München Saar 05 Saarbrücken— FC. Pirmaſens Saar 05 Saarbrücken— FC. Pirmajens Borrſſia Neunkirchen— VfB. Dillingen 1. F. Pforzheim— VfR. Mannheiin FV. Zuffenhauſen— ASV. Nürnberg FC. Freiburg— Red Star Straßburg IOO NO 0 Lisei Eise Süddeutſche Vereine auf Reiſen hertha-BSC. Berlin Spogg. Fürth Sp.⸗Vgg. Köln⸗Sülz— 1. FC. Nürnberg Guts⸗Muts Dresden—Schwaben Augsburg Eintracht Braunſchweig— Spogg. Fürth SC. Apolda— VfR. Fürth FC. Schalke— Eintracht Frankfurt Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke (Tuberkuloſe) findet dieſe Woche morgen Mittwoch den 13. Auguſt, nachmittags von 2—4 Uhr im hieſigen Krankenhaus ſtatt. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 435 Stück Verkauft: 368 Stück Milchſchweine das Stück 18—30 Mk. Läufer das Stück von 35—60 Mk. Marktverkehr mäßig. d * — e do N K .