Intereſſanter Cohn kampf werkvertrag hat Belaſtungsprobe nicht beſtanden Zur Ausſperrung bei der Weberei Schenz, Lörrach. Die Vorgänge bei der Mechaniſchen Weberei“ Otto Schenz in Lörrach, die jetzt vollzogene gänzliche Stillegung der Vorwerke und des Haupt⸗ betriebes, nachdem die 450 Arbeiter unter verän⸗ derten Arbeitsbedingungen die Arbeit verwei⸗ gerten, verdienen erhöhtes Intereſſe, da es ſich hier um ein Werk handelt, das als eines der we⸗ nigen in Deutſchland den Verſuch machte, mit den gegebenen Verhältniſſen zu brechen und ſich über gewohnte ſchematiſche Gruppierungen hin⸗ wegzuſetzen. Hierzu ſchreibt die„Neue Badiſche Landeszeitung“: Als 1928 in einer Art von Mo⸗ nographie aufgezeichnet werden ſollte, welche Wege allenthalben in der Welt eingeſchlagen wurden, um den alten Gegenſatz hie Arbeitgeber, hie Arbeitnehmer zu überwinden, da haben die Herausgeber des Buches„Induſtrieller Friede“ (Paul Liſt, Leipzig) drei Deutſche aufgefordert. Robert Boſch in Stuttgart, Direktor W. Starcke von der Singer Nähmaſchinen A-G. in Witten⸗ berge und Otto Schenz, den Inhaber der Mecha— niſchen Weberei Otto Schenz in Lörrach. Ueber ihn beſagt eine biographiſche Einleitung, daß er nach der Arbeit im väterlichen Geſchäſt, 1913 einen eigenen Webereibetrieb übernahm, mi: einer Belegſchaft von 65, die ſich bis auf 700 ſtei⸗ gerte. Während 1919 der Betrieb 1000 Meter pro Tag produzierte, waren es 1918 etwa 30000 Me— ter. Schenz wurde der größte Damaſtweber in Deutſchland. Welches waren die Gründe zu dieſem Auf— ſtieg? In ſeinem Beitrag„Wie ich zu einer Werk— gemeinſchaft kam“ führt Otto Schenz. dem die Rechts- und Staatswiſſenſchaftliche Fakultät der Univerſität Freiburg wegen der neuen Prinzi— pien. die in ſeinem Betrieb zur Anwendung ka— men, den Doktor hae verlieh, als Mosiv der Un- rentabilität anderer Betriebe, die geringe Anteil— nahme der Arbeiter am Arbeitsprozeß an, ein Mangel, dem auch durch Akkord-Arbeit nur teil— weiſe begegnet werden könnte. Erſt als er ſelbſt die Verſicherung gab, daß bei Mehrarbeit keiner— lei Abzüge erfolgen ſollten. war eine Zuſammen— arbeit für beide Teile nutzbringend. 1924 kam es nach kurzen Verhandlungen zu einem bedeut— ſamen Vertrag. der ganz kurz war und dem Sinne nach nur die ſolgenden Beſtimmungen enthielt: S 1, es wird nicht geſtreikt,§ 2 es wird nicht ausgeſperrt, 8 3 Lohn und Arbeitszeit werden im Betrieb ſelbſt geregelt. Ein Abkommen alſo, das ausdrücklich die Gewerkſchaften als Kontrahenten ablehnten, andererſeits aber auch die Zugehörigkeit von Schenz zu einem Arbeitgeberverband. Dieſes Abkommen hat ſich in den folgenden Jah— ren durchaus bewährt, Jahre hindurch hat keine Tariferhöhung ſtattgefunden, u. doch iſt das Ar⸗ beitseinkommen ſtändig geſtiegen, alle Arbeiter haben am Arbeitsprozeß teilgenommen, haben Verbeſſerungen gemacht, Ueberſtunden geleiſtet, gute Ware geliefert. Das Werk war gut beſchäf⸗ ligt, da vor allem auch kurze Lieſerfriſten einge⸗ halten werden konnten. Das war ein Verſuch, die übliche Geſtaltung der durchbrechen, es war nicht gedacht als ein indi⸗ viduelles Vorgehen, angepaßt einer beſonderen Situation.„Löſen muß die ſoz. Frage der Anter⸗ nehmer als der Wirtſchaftsführer, oder ſie wird überhaupt nicht gelöſt.“„Die Zeit drängt auf Löſung“. Die Frageſtellung iſt aber nicht mehr: Wie wird ſie gelöſt?, ſondern: Wer wird ſie lö⸗ ſen?“ Der Unternehmer muß geſchult werden durch aktive Anteilnahme an der Regierung und nicht nur durch eine beratende. Während der guten Tage hat ſich das Schenz'⸗ ſche Syſtem bewährt: die Leiſtungen und damit die Einkommen von Arbeitgeber und Arbeitneh⸗ mer ſtiegen, die durchgeführte Rationaliſierung brachte Nutzen, ein Arbeiter, der bis dahin drei Webſtühle bediente, kann jetzt zehn und mehr Automaten überwachen. Die Probe auf das Experiment kam jetzt, da es ſich durch die außerordentliche Konkurrenz des Auslandes, das mit Löhnen, die nur zwei Drittel und ſogar nur die Hälfte der deutſchen ausmachen, zeigte, daß ein Beibehalten der Effektivlöhne unmöglich iſt. An dem Baumwollprodukt, das ſeit 1927. nach der Senkung der Schutzzölle ſaſt überall in Oberbaden mitVerluſt verkauft wird, beträgt d. Lohnanteil mindeſtens 20 Prozent. Nachdem Schenz verſucht hat, alle übrigen Faktoren zu ſenken, und durch Mehrarbeit und Rationaliſierung die Inveſtio— nen auszunützen, blieb ihm nichts anderes übrig, als ſeinen Arbeitern eine Senkung der Löhne um etwa 20 bis 25 Prozent vorzuſchlagen. Ob es nun die Höhe oder aber auch ſchon das bloße An— ſinnen zu einer Lohnreduktion iſt, jedenfalls ſind die Arbeiter nicht darauf eingegangen und ha— ben die Arbeit verweigert, obwohl ſelbſt bei den neuen Sätzen ihr Einkommen über dem des durch den Landestarif gewährten liegt. Die Arbeitnehmer verweigern die Arbeit, der Arbeitgeber entläßſt ſie— der Werkvertrag iſt gebrochen. Ein mit viel Idealismus und großer Sympathie begonnenes Werk ſcheint zerſtört zu ſein. Schwer iſt es, einen Ausweg zu finden, den Weg zuein⸗ ander: Schenz und ſeine Arbeiter ſind nicht or⸗ ganiſiert, verhandeln kann nur die Leitung direkt mit den Arbeitern. Wer ſoll eingreifen, wer ver— mitteln? Lohnabkommen zu Aus aller Welt Raubüberfall auf der Straße. ol. Frankfurt a. M., 10. Aug. In der Nacht zum Samstag wurde ein Arbeiter an der Ecke Steg⸗ und Gutzkowſtraße von einem An⸗ bekannten, der ihm ſeine Begleitung ange⸗ boten hatte, überfallen und zur Erde gewor⸗ fen. Da der Arbeiter nur 25 Pfennig beſaß, ließ der Räuber von ſeinem Opfer ab und ergriff die Flucht. Der Arbeiter hatte eine leichte Verletzung am Kopfe erlitten. Schwere Bluttat. ol. Uffenheim(Mfr.), 10. Aug. Eine entſetzliche Bluttat ereignete ſich am Mitt⸗ woch in Gülchsheim. Zwiſchen dem Ah⸗jähri⸗ gen Dienſtknecht Fritz Ruchatz und einem Maſchinenführe kam es zu einem Streit, in deſſen Verlauf Ruchatz plötzlich eine Miſtgabel ergriff und den Maſchiniſten damit dreimal in den Unterleib ſtach. Trotz ſeiner ſchweren Verletzungen ſtürzte ſich nun dieſer auf Ru⸗ chatz, warf ihn zu Boden und bearbeitete ihn mit den Füßen derart, daß er ohnmächtig lie⸗ gen blieb. Beide wurden in hoffnungsloſem Zuſtand ins hieſige Krankenhaus eingeliefert, Ruchatz erlangte erſt am nächſten Tage das Bewußtſein wieder. Tagesnachrichten Die Wirkung der Hitze in Amerika. wib. St. Louis, 11. Aug. Infolge der großen Hitze fließt der Miſſiſſippi nur noch als verhältnismäßig ſchmaler Kanal durch mittleren Teil ſeines breiten Bettes. Zahl⸗ reiche kleine Flüſſe und Quellen, von denen er geſpeiſt wird, ſind völlig ausgetrocknet. Kommandore Nikolaus Johnſon, der Kommandant der„Eucopa“, erhielt von der franzöſiſchen Handelskammer in Cherbourg eine Erinnerungsmedaille in Anerkennung ſei⸗ ner Verdienſte um die Seeſchiffahrt verliehen. nächtlicher Kampf mit einem Einbrecher enb Berlin, 9. Auguſt.(Eigene Meldung.) Ci— nen ſchweren Zuſammenſtoß mit einem Einhre— cher gab es vengangene Nacht in Malchow. Im Hauſe Dorfſtraße 25 wohnt der Gärtner und Händler Neubauer, der jeden Morgen mit den Erzeugniſſen ſeiner Arbeit auf Berliner Märkte fährt. Dieſe Nacht war er, wie immer, mit ſeiner Frau gegen 3 Uhr losgefahren. Im Hauſe blieb nur ſeine Tochter mit ihrem 1½ jährigen Söhn⸗ chen. Die junge Frau legte ſich, nachdem die El⸗ tern fort waren, noch einmal zu Bett. Kaum eine halbe Stunde ſpäter hörte ſie Gezäuſch an der Haustür. Sie ſchloß die zum Korridor füh⸗ rende Tür ab, um dem Einbrecher den Weg nach dem Garten zu verſperrren, und rief den Poli⸗ zeiwachtmeiſter Bär zu Hilfe. Dieſer folgte ihrem Ruf ſofort. Sie trafen an der Korridoxtür einen Mann, der ſich alsbald mit einem Toiſchläger auf Bähr ſtürzte. In der Bedrängnis gab der eamte einen Schuß ab, der den Einhrecher am Kopf verletzte. Der Angeſchoſſene flüchlele ſich in die Wohnſtube. Nach heftigem Kampf gelang es endlich, ihn unſchädlich zu machen. Es iſt der 30 Jahre alte Bruno Kranold, der als Polizei⸗ gefangener nach dem Staatskrankenhaus gebracht wurde. Mannheim an den Planken neben der Hauptpost. Restposten Nestposten Gläsertücher stück 12.3 Toilettetücher“ Sud 25 Staubtücher. 2 stuen 25. Frühstücks-Servigkten Aae 8 48 Göstrickte Kinderhöschen jede Gröſe Stück 95, 75. Bettuch-Nossel 154 em breit, Mtr. 85 4 Herkules Frottier-Mandtuch Gua“, Sack 1.25 Handtücher e Stad 42. Handtücher geraten Ste, 8. 48. Handtücher“ ac 52. Drell-Handtuch? 88. Handtücher Fansr. Stack 68. 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Die türkiſche Re⸗ gierung, die beſchloſſen hat, den Proteſt der per⸗ ſiſchen Regierung unbeachtet zu laſſen, hat Ge⸗ neral Dalih Paſcha, dem Befehlshaber der türkiſchen Truppen an der türkiſch-perſiſchen Grenze, den Befehl erteilt, militäriſche Opera- tionen gegen die Kurden in die Wege zu lei⸗ ten, die ſich am Ararat eingegraben haben. Die türkiſchen Truppen haben geſtern Abend die perſiſche Grenze überſchritten und auf dem geſtlichen Abhang des Agridagh eine ſtrate— giſche Stellung beſetzt, die ziemlich tief im per— iſchen Gebiet liegt. Die Türken haben alle Vorkehrungen getroffen, um den Rückzug der Aufſtändiſchen zu ſchneiden und hoffeg. der kurdiſchen Gefahr ein für alle mal ein Ende zu machen. Deutſches Reich Oſthilfe im Reichskabinett erledigt wib Berlin, 12. Aug.(Radio.) Wie wir erfahren, hat das Reichskabinett heute die IOſthilfefrage erledigt. Die Beratungen ſind abgeſchloſſen. Es iſt ein völliges Einvernehmen mit den preußiſchen Stelle erzielt worden. Vie einzelnen Zerordnungen ſind nunmehr dem Reichspräſidenten zugeleitet worden. Thüringen abermals beim Staatsgerich shof verklagt. wib Weimar, 12. Aug. Die ſozialdemokraiiſche Fraktion des Landtags ſtrengte gegen die thür. Landesreg'erung beim Staatsgerichtshof ür das Deutſche Reich neuerlich eine Kloge an, nah der die Ungültigkeit des am 79. März verabſchtede⸗ ien Ermächtigungsgeſetzes feſtgeſtellt werden ſoll. Bekanntlich hatte der Staarsgerichtshof in einer Entſcheidung die Ungültigkeit des für den Beam tenabbau in Frage kommenden 8 Abſ. 1 des Ermächtigungsgeſetzes ſeſtgeſteut. Der Veamten⸗ abbau wird aber, wie vom Miniſterſum miige— teilt wurde, nicht aufgrund dieſes für ungültig erklärten S 3. ſondern in Hand anderer Beſt'm⸗ mungen des Ermächtigungsgeſetzes durchgeführt. Um der thüringiſchen Regterung jede Handhabe zu einem Beamtenabbau zu nehmen, wurde die Klage gegen alle übrigen Beſtimmungen des Er— mächtigungsgeſetzes eingereicht. Freiſpruch im Goebbels⸗ Prozeß wib Hannover, 12. Aug. Unter großem An⸗ drang des Publikums fand beute der Prozeß ge⸗ gen den nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten Dr. Paul Goebbels wegen Beleidigung des preußi⸗ ſchen Miniſterpräſidenten ſtatt. Bei der Verneh⸗ mung beſtritt Goebbels ſich der Beleidigung des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun ſchuldig gemacht zu haben. In ſeinen Ausführungen am 5. November in Hannover habe er nur dem Reichsminiſter a. D. Bauer Korruption vorge⸗ worfen und dieſen Vorwurf halte er aufrecht. Während die Ueberwachungsbeamten der politi⸗ ſchen Polizei mit aller Beſtimmtheit beſtätigten, daß der Name Braun gefallen ſei, konnten die Belaſtungszeugen über die Vorgänge in der frag⸗ lichen Verſammlung nichts genaues ausſagen. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnis⸗ ſtresn bon na Monaten und Publikationsbe⸗ juge für den beleidigten Miniſterpräſidenten Braus Der Verteidiger beantragte Freiſpre⸗ chung des Angeklagten, da die Ausſagen der Be⸗ laſtungszeugen derart unſicher ſeen, daß man unmöglich die Verurteiluung gründen une, Das Gericht ſprach den Angeklagten frei. 9 55 1 Zeitung bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— (Biernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Holländiſcher Boykott gegen Deutſchland eingeſtellt Vorerſt abwartende Haltung witb Amſterdam, 12. Aug. Der führende holländiſche Molkereiverband Allgemeen Ne— derlandſche Zuivelbond, von dem bekanntlich die in Holland gegen deutſche Ware entfachte Boykottbewegung ausgeht, hat beſchloſſen. die⸗ ſen Boykott vorläufig einzuſtellen. Begründet wird dieſer Schritt damit, daß der unmittel⸗ bare Anlaß zu der Boykottbewegung, nämlich die wiederholten Verſuche, zwiſchen Deutſch— land und Finnland zum Abſchluß eines priva- ten Butter- und Käſevertrages zu gelangen, durch das endgültige Scheitern der deutſch— finniſchen Verhandlungen weggefallen iſt. Da die Lage vorläufig jedoch noch ſehr unſicher erſcheine, ſo heißt es in dem betreffenden Preſ⸗ ſekommunique, wolle der Verband einſtweilen eine abwartende Haltung einnehmen, um für den Fall, daß es für notwendig gehalten werde, den Boykott erneut auszuſprechen und für die Bewegung eine breitere Grundlage zu haben. Um das Schickſal Chinas Hankau von chineſiſchen Kommuniſten erobert Tokio, 12. Aug. Nach einer eingetroffenen Nachricht, ſoll die Stadt Hankau von kommuniſtiſchen Truppen beſetzt worden ſein. Nach heftigem Kampf ſeien die Kommuniſten bereits am Montag nachmittag bis dicht an die Stadt vorgedrungen. Darauf hätten die Regie⸗ rungstruppen Hankau geräumt. Der Krieg in China. wib Hankau, 12. Aug. Die Regierungstruppen; haben Tſchangſcha geräumt. Die Wiederbeſetzung der Stadt durch die Kommuniſten ſteht bevor. Die Einwohner ſind von Panik ergriffen und flüchten zu tauſenden. Die Meldung iſt von der Zenſur zurückgehalten worden. 1. Der durch den Kommuniſteneinfall in Tſchangſcha an deutſchem Eigentum angerich— tete Schaden erweiſt ſich geringer als anfäng⸗ lich befürchtet wurde. Nach bisherigen Feſt⸗ ſtellungen ſind nur eine Firma und das Haus der Liebenzeller Miſſion ausgeplündert wor— den. Die Warenlager anderer deutſchen Fir⸗ men, insbeſondere die bedeutenden Jarben— niederlagen, ſind größtenteils unverſehrt, ebenſo ſind die Wohnungen der Deutſchen auf der Inſel von Tſchangſcha verſchont geblieben. Zum Schutze Hankaus werden in den näch⸗ ſten Tagen weitere engliſche, franzöſiſche und japaniſche Kriegsſchiffe erwartet. Nach einem Bericht aus Schanghai iſt in der Nähe der Tientſin—Pukau⸗Eiſendahn ein Kampf zwiſchen Regierungstruppen und Re⸗ bellen ausgebrochen. Auf jeder Seite ſollen 25 000 Mann mit Geſchützen und Flugzeugen teilnehmen. In der Nähe von Tſchangſcha ſind wieder kommuniſtiſche Truppen erſchie⸗ nen. Sämtliche Japaner ſind auf ihre Kano⸗ nenboote geflüchtet. Hinrichtung chineſiſcher Kommuniſten. wib. Paris, 13. Aug. Nach einer Havas⸗ meldung aus Hankau hat der Gouverneur von Hunan geſtern 250 verdächtige Kommuniſten hinrichten laſſen. Die kommuniſtiſchen Ele⸗ mente ſollen erklärt haben, daß ſie, um ſich zu rächen, ſämtliche Perſonen zwiſchen 15 und 35 Jahren niedermetzeln würden. Der Fliegerangriff mitten im Frieden Das Werk Chicagoer Verbrecher Niemand wurde verletzt. Das Flugzeug entkommen. Newyort, 12. Aug. Der auch von uns ausführ- lich gemeldete Fliegerangriff auf das Kohlen⸗ revier bei Providence(Kentucky) iſt die Senſation des Tages. Die Blätter bringen ausführliche Be— richte über das Ereignis in rieſiger Aufmachung, die Zeitungsjungen ruſen die Ueberſchriften aus, der Verkehr auf den Straßen ſtockt. Man reißt ſich um die Blätter.„Das iſt noch nie dageweſen.“ Jack London hat ſein großes Erzählertalent in dem Roman„Die eiſerne Ferſe“, einem ſozialen Zukunftsroman, verſucht. Er ſchildert in den lebendigſten Farben, wie ſich ſeiner Meinung nach der Endrampf zwiſchen den Klaſſen in den Ver⸗ einigten Staaten abſpielen wird. Als Kenner der amerikaniſchen Denkart ſieht er die Form dieſes Kampfes in einer Rückſichtsloſigkeit und Intenſität, die erſchreckt. Das, was ſich in Ken⸗ tucky ereignet hat, ſcheint wie ein Vorſpiel dafür zu ſein, nur ſind die Rückſichtsloſen nicht die Agenten der Eiſernen Ferſe, ſondern die Führer der ſtreikenden Arbeiter. Im einzelnen wird noch gemeldet: Früh um 6 Uhr erſchien über dem Kohlenrevier bei ro⸗ vidence ein Eindecker, der bis auf 600 Meter her⸗ unterging. Ueber den Stolleneingängen wurden aus dem Flugzeug drei Bomben abge⸗ worfen. Die Bomben explodierten nicht. Das Flugzeug verſchwand in der Richtung nach der Stadt Illinois. Nach einiger Zeit erſchien es wieder über dem Kohlenrevier. Es ging auf etwa ſechs Bomben ab. Zwei davon explo⸗ dierten. Dann ging der Apparat ſchnell in die Höhe und verſchwand wieder in der gleichen Richtung nach der Stadt Illinois. Zur Zeit des Flugzeugangriffes befand, ſich eine große Schar von Arbeitswilligen auf dem Wege ins Berg⸗ werk. Sie wurden Zeugen des Bombenangriffs Glücklicherweiſe wurde niemand verletzt. Man nimmt an, daß der Angriff gerade den Arbeits— willigen galt. Seit dem 1. April ſtehen die Belegſchaften des Reviers im Lohnſtreik. Die Grubenbeſitzer ſperr⸗ ten die geſamte anſäſſige Arbeiterſchaft aus. Der Lohnkampf wird auf beiden Seiten mit unge— wöhnlicher Hartnäckigkeit und Erbitterung ge⸗ führt. Die Grubenbeſitzer holten von überall her Arbeitswillige heran. Mit deren Hilfe war es ihnen gelungen, die Gruben wieder in Betrieb zu ſetzen. Zum Schutz der Arbeitswilligen wurde die reguläre Polizei durch eine bewaffnete Gru— bengarde verſtärkt. Augenzeugen berichten, daß in dem Flugzeug zwei Männer geſeſſen haben. Aus der Tatſache, daß das Flugzeug aus Illinois kam und dorthin zurückkehrte, ſchließen die Behörden, daß ſich die Streikleitung mit Chikagoer Verbrechern in Ver. bindung geſetzt habe, um den Bombenangriff auf die Gruben auszuführen. Von allen Flugplätzen wurden Berichte angefordert, um feſtzuſtellen, welches Flugzeug benutzt worden iſt. Die NRum⸗ mer des Bombenflugzeuges wurde erkannt, doch iſt ohne weiteres anzunehmen, daß ſie geſälſcht war. Alle ſeit geſtern früh gelandeten oder noch 300 Meter herunter und warf in kurzer Folge 1 landenden Flugzeuge werden unterſucht. Tagesnachrichten Der Bruder des Kaiſers von Japan in Deutſchland. Berlin. 12. Aug. Der Bruder des Kaiſers von Japan, Prinz Takamatſu, trifft vorausſichtlich bereits morgen mit ſeiner Gemahlin zu einem achttägigen Beſuch in Deutſchland ein. Das prinzliche Paar wird, von Holland kommend. ſich zunächſt nach Bꝛemen begeben, wo ein zwei— tägiger Aufenthalt geplant iſt. Am Freitag, dem 15. Auguſt, erfolgt die Weiterreiſe nach Berlin. wo das Paar im Hotel Adlon Quartier nehmen wird. Der Aufenthalt in der Reichshauptſtadt wird ſich auf fünf Tage erſtrecken. Von Berlin aus be— geben ſich der Prinz und ſeine Gemahlin nach Stockholm, jedoch verlautet, daß der Prinz, der ſchon ſeit mehreren Wochen in Europa weilte, ſpäter noch ein- oder zweimal nach Deutſchland zurückzukehren und hier insbeſondere wirtſchaft⸗ liche und induſtrielle Anlagen zu beſichtigen wünſcht. König Feiſal als Gaſt des Reichskanzlers. Berlin, 12. Aug. Anläßlich der Anweſenheit König Feiſals vom Irak hatte der Reichskanzler heute zu einem Frühſtück Einladungen ergehen laſſen. Außer dem König nebſt ſeiner Begleitung waren Reichstagspräſident Loebe, die in Berlin anweſenden Reichsminiſter, ſeitens der preußi⸗ ſchen Regierung Miniſterpräſident Dr. Braun und Staatsminiſter Dr. Hirtſiefer, die Staats⸗ ſekretäre Dr. Pünder und Dr. von Bülow und einige Perſönlichkeiten aus Bank⸗ und Handels⸗ kreiſen anweſend. Schwerer Taifun über Japan. London, 12. Aug. Nach einer Meldung aus Tokio iſt über Kyſhiu ein ſchwerer Taifun hin⸗ weggegangen, der ſchweren Schaden angerichtet hat. Die Verbindungen zwiſchen Nagaſaki und Tokio ſind unterbrochen, doch nimmt man an, daß Nagaſaki beſonders gelitten hat. Italieniſche Induſtriell? in Berlin. wib Berlin, 12. Aug. Eine größere An⸗ zahl italieniſcher Induſtrieller, die ſich. wie gemeldet, auf einer Studienreiſe durch Deutſch⸗ land befinden, ſind heute in Berlin eingetrof⸗ fen und im Namen des Präſidiums des Reichs⸗ verbandes der deutſchen Induſtrie, Direktor Kraemer, und Dr. Derle, im Verwaltungsge— bäude des Reichsverbandes empfangen worden Im Anſchluß daran folgten ſie einer gemein⸗ ſamen Einladung des Deutſchen Induttrie- u. Handelstages der Induſtrie- und Handelskam⸗ mer Berlin, zu einem Frühſtück. Glückwünſche des Auslandes zum Verfaſſungstag. wtb Berlin, 12. Aug. Anläßlich des Ver⸗ faſſungstages hat der Präſident der Vereinig— ten Staaten von Amerika dem Herrn Reichs— präſidenten durch ein in herzlichen Worten ge— haltenes Telegramm ſeine Glückwünſche über⸗ mittelt. Ebenſo haben Glückwunſchtelegramme überſandt der König von Aegypten, der Schah von Perſien und die Präſidenten von Bolivien, Chile, Cölumbien und Cuba. Eine große Zahl der hier beglaubigten Miſſionscheſs haben perſönlich im Präſidenten⸗Palais vorgeſpro⸗ chen, um die Glückwünſche ihrer Staatsober⸗ häupter zum Ausdruck zu bringen. Auch zahl⸗ reiche deutſche Auslandskolonien haben gele⸗ gentlich der von ihnen abgehalftenen Werfaf⸗ ſungsfeiern des Herrn Reichspräſidenten in Begrüßungstelegrammen gedacht. In Amerika nach Hitze— Froſt witb Newyork, 12. Aug.(Radio.) Nachdem in den letzten Tagen die Temperatur bis auf 38 Grad Celſius geſtiegen war, wird etzt aus den verſchiedenen Teilen des Landes ein völ⸗ liger Umſchlag gemeldet. Das Thermometer ank verſchiedentlich bis unter 4.5 Grad Celſ. Die Stadt Elkins in Weſt⸗Virginia hat ſo⸗ gar in der letzten Nacht Froſt verzeichnet. In Pittsburg wurden 10 Grad gemeſſen. Aus Nah und Fern Bingen, 12. Aug.(Wiedergefundene Juwe⸗ len.) In einem hieſigen Hotel wurden einer Dame vor einiger Zeit wertvolle Juwelen ge⸗ ſtohlen. Nachdem die polizeilichen Fahndungen erfolglos blieben, nahm die Angelegenheit jetzt eine überraſchende Wendung. Der Verliererin ging aus Königswinter ein Wertbrief zu, in dem ſich der Schmuck unverſehrt befand Ein Gaſt war in das Badezimmer gekommen und hatte, wie er ſchreibt, den Schmuck an ſich ge⸗ nommen, um der unachtſamen Beſitzerin eine entſprechende Lektion zu erteilen. Maxdorf, 12. Aug.(Motorradunfall.) In der Nacht zum Montag ſtürzte zwiſchen hier und Lambsdorf der in Ludwigshafen tälige Obergärtner Schender mit dem Motortad u. mußte mit ſchweren Schädel- und innecen Ver⸗ letzungen ins Ludwigshafener Krankenhaus transportiert werden. Sein Zuſtand gibt An⸗ laß zur Beſorgnis. Der Soziusfahrer wurde leicht verletzt. Ludwigshafen a. Rh., 12. Aug.(Ein be⸗ grüßenswerter Antrag.) Die Zentrumsſfraktion des Stadtrats hat im Hinblick auf die dußerſt ſchwierige Finanzlage der Stadt und die all— gemeinen Notlage der Bevölkerung eine Her— abſetzung der monatlichen Aufwandsentſchädi⸗ (Hautabſchürfungen davontrug, wurde oon dem der Nacht auf Montag erhielt auf der Neben⸗ ſtraße Käferthal ein 26 Jahre alter Arbeiter gungen der Stadtratsmitglieder von 50 auf 30 Mark beantragt. Mannheim, 12. Aug.(Lebensmüde!) Auf dem Neckardamm bei der Otto Beckſtraße woll— te ſich am Montag abend ein 33 Jahre altes Fräulein unter einen Zug der O. E.tp-Bahn werſen. Sie konnte noch rechtzeitig an ihrem Vorhaben gehindert werden. Der Grund zum Vorhaben der Lebensmüden dürfte in lang— jähriger Krankheit zu ſuchen ſein. Mannheim, 12. Aug.(Verkehrsunfall) An der Straßenbahnhalteſtelle Schwetzinger Bieh— hofſtraße wurde Montag nachmittag ein 53 Jahre alter Schreiner, der dicht hinter einer haltenden Straßenbahn die Fahrbahn über⸗ ſchreiten woute, von einem perſonenauto er⸗ faßt und zu Boden geworfen. Der Verunglück⸗ te, der eine Gehirnerſchütterung und mehrfache Führer des Autos nach dem Allgemeinen Krankenhaus verbracht. Lebensgefahr beſteht nicht. Mannheim, 12. Aug.(Schlägereien) In nach vorausgegangenem Wortwechſel von ei⸗ nem 18 Jahre alten Taglöhner einen Meſſer⸗ ſtich in den linken Oberſchenkel, der ſeine Ver⸗ bringung ins Krankenhaus notwendig machte. — In einer Wirtſchaft in der Herzogenried⸗ ſtraße wurde am Sonntag abend ein 21 Jahre alter Taglöhner im Verlaufe einer tätlichen Auseinanderſetzung von einem bis jetzt noch unbekannten Täter mit einem harten Gegen⸗ ſtand auf den Kopf geſchlagen, ſodaß er in das Allg. Krankenhaus verbracht werden mußte. Darmſtadt, 11. Aug. Für das Heſſiſche Landestheater. Staatspräſident Dr. Ade⸗ lung und Oberbürgermeiſter Müller⸗Darmſtadt wenden ſich in einem Aufruf an die Bevölkerung mit der Aufforderung, der Mieteinladung des Heſſiſchen Landestheaters für die Spielzeit 1930 Folge zu leiſten. In dem Aufruf heißt es u.. In dem Bewußtſein, daß die wirtſchaſtliche Not⸗ lage der Gegenwart den geiſtigen Beſitzſtand Heſ— ſens und Darmſtadts, der in Deutſchland und in der Welt Geltung hat, nicht antaſten darf, wenn nicht das geiſtige Leben der Bevölkerung erheb⸗ lich Schaden leiden ſoll, haben der Heſſiſche Land⸗ tag und der Stadtrat der Stadt Darmſtadt die für die Fortführung des Heſſiſchen Landesthea— ters benötigten Mittel bewilligt. Die General— intendanz des Landesthegers hat ſich ihrerſeits verpflichtet, bei ſparſamſter Wirtſchaftsſührung das bisherige, anerkannt hohe künſtleriſche Niveau des Landestheaters aufrecht zu erhalten. Die großen Opfer, die der heſſiſche Staat und die Stadt Darmſtadt ſich trotz der erſchwerten Wirt⸗ ſchaftslage zur Erhaltung eines von jeher füh⸗ renden deutſchen Kunſtinſtituts auferlegt haben, ſind nur durch den erfreulichen Umſtand zu recht⸗ fertigen. daß tatſächlich ein außerordentlich hoher Prozeniſaß ver heſſiſchen, insveſondere der Darm⸗ ſtädter Bevöllerung an den Darbietungen des Landestheaters regſten Anteil nimmt und im Landestheater einen unentbehrlichen Vermittler geiſtiger Anregungen und Erlebniſſe erblickt. Wenn jeder Einzelne nach Kräften die gegenwär⸗ tige Mietwerbung des Heſſiſchen Landestheaters unterſtützt, wird die Leiſtungshöhe und das An⸗ ſehen dieſes lebendigen Kulturfaktors nicht nur beſtehen bleiben, ſondern weiterhin geſteigert wer⸗ den können. ol Darmſtadt, 12. Aug. Von der DWP. Heſſens. Die DVP. Heſſens hielt in Frank⸗ furt a. M. einen außerordentlichen Landespar⸗ teitag ab. Einmütig wurde der bisherige Abg. Dingeldey wieder als Spitzenkandidat aufgeſtellt. An zweiter Stelle des Wahlvor⸗ ſchlages kam Landwirt Wolf aus Albig(Rhh.) —In einem mit großem Beifall aufgenomme⸗ nen Referat befaßte ſich Abg. Dingeldey mit den politiſchen Gegenwartsfragen und legte ſeine Stellung zum Gedanken der bürgerlichen Sammlung dar. Er bezeichnete die Gründung der Staatspartei als einen unbeſonnenen, übereilten und illoyalen Schritt der Demokra⸗ tiſchen Partei. Wenn auch in dieſem Wahl⸗ kampf ſich die Geiſter noch einmal würden, ſo müſſe der Weg zur Einigung wei⸗ ter gegangen werden.— Der Sprecher der Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler machte allein die Staatspartei für das Fiasko der bürgerlichen Sammlung verantwortlich. In einem Schlußwort erklärte Dingeldey, daß er nach wie vor mit aller Hingabe an dem Eini⸗ gungswerk weiter arbeiten wolle. iEn hierauf bekanntgegebener Wahlaufruf wurde einmü⸗ tig gutgeheißen. ol Mainz, 19. Aug. Die Verfaſſungs⸗ feier in Mainz. Der Verfaſſungstag trat in dieſem Jabre zum erſten Male als Feier⸗ tag in Erſcheinung. Um 11 Ahr vormittags fand im großen Saal der Stadthalle ein Feſt⸗ akt ſtatt, dem zahlreiche Reichs- und Landes⸗ behörden, die Stadtverwaltung und die Reli⸗ agionsgeſellſchaften beiwohnten. Die Feſtrede Die große Verfaſſungsfeier der Reichsregierung im Reichstag. bei der Reichsinnenminiſter Dr. Wirth die Feſtrede hielt. 81 Bie Perfasbungs feier in HBeilin Reichspräſident v. Hindenburg ſchreitet bei der Verfaſſungsfeier die Front der Ehrenkompagnie vor dem Reichstagsgebäude ab. Neben ihm R eichswehrminiſter Groener. ſcheiden ſtelt Reichstagsapgeor Mainz, der die Weimare als Retterin der Reichselnheit Bezug auf die Rheinlandbefre Redner u. a. aus: Geſchloſſen aud cinig k nen wir alles. Das zeigt die Geſchichte, d zeigt die Lehre des Kampfes am Rhein Rheinland hat ſich der deutſchen Verfaſſung würdig gezeigt. Das gibt uns die Hoffnung, daß wir jeder uns noch drohenden Gefahr auch in Zukunft begegnen werden, im Innern und nach außen. Die Feſtrede klang in ein Treu⸗ gelöbnis aus und in ein dreifaches Hoch auf das deutſche Vaterland, in das die Verſamm⸗ lung lebhaft einſtimmte. Der Geſang des Deutſchlandliedes ſchloß ſich an. Die Feier war von muſikaliſchen und geſanglichen Darbie⸗ tungen ſti svoll umrahmt. Die Zahl der Atalieniſchen Erdbebenopfer. wtb Rom, 12. Aug. Nach einer Meldung der Agenzea Stephana ſtellt es ſich heraus, daß die Zahl der Todesopfer der italieniſchen Erd⸗ bebenkataſtrophe merklich geringer iſt, als die in den letzten amtlichen Angaben genannte Zahl. Viele Perſonen nämlich, die für tot ge⸗ halten wurden, hatten ſich nur aus ihrem Hei⸗ matort entfernt und aufs oſſene Land begeben. Internationale Lehrertagung in Darmſtadt Darmſtadt, 13. Auguſt. Nachdem Darmſtadt in der vergangenen Woche ausländiſche Studen⸗ ten aus faſt aller Welt im Kampf um die Welt- meiſterſchaften verſammelt hatte, begann heute eine zweite internationale Veranſtaltung. Lehrer aus 13 verſchiedenen Ländern Europas ſind ein. getroffen zu einem methodiſchen Lehrgang mit einer pädagogiſchen Woche auf heſſiſchem Bo⸗ den. Staatspräſident Adelung eröffnete die Ver⸗ anſtaltung mit einem Dank an die Zentralſtelle für Erziehung und Unterricht und ſeinen Direk⸗ tor der Auslandsabteilung, Schulrat Niemann. Heſſen habe allezeit in der Schule die Keimzelle ſittlicher Kraft des Volkes und die Grundlage für Wohlfahrt und Geſittung geſehen. Ziel des Erziehers müſſe ſein den Menſchen zur Menſch⸗ heit zu führen. Der Weg zu dieſem Ziele führe über Heimat und über Volkstum. Jedes Volk müſſe als dienendes Giled ſich einfügen in die große Volksfamilie und müſſe beitragen zu dem Gemeinkulturgut in der Welt. Nichts könne die⸗ ſem Ziel beſſer dienen als ein liebevolles Ver⸗ ſenken in die friedliche Werkſtätte der Schule ei⸗ nes Landes, die ſich ihrer vaterländiſchen Pflich⸗ ten gegen die Wanfch bee hewußt ſind. Es ſprachen noch als Vertreter der Stadt Bür⸗ germeiſter Dr. Ritzert und Vertreter der Darm⸗ ſtädter und heſſiſchen Lehranſtalten, Studienrat Monie. Den Begrüßungsanſprachen folgten in der Eröffnungsſitzung einführende Vorträge über das heſſiſche Schulweſen. Auch Schulrat Niemanu⸗ Berlin ergriff das Wort und konnte u. a. mit Stolz davon ſprechen, daß die deutſche Verfaſſung, wie keine andere, dem deutſchen Lehrerſtand die Verpflichtung auferlegt, Erziehung und Unter⸗ richt der Jugend im Geiſte der Völkerverſöhnung zu halten. Wetterbericht. Die ſehr warmen und ſchwülen Luftmaſſen. welche geſtern an der Südſeite der im Norden lie. genden wieder vertieften Druckrinne nach Deutſch⸗ land vorgedrungen waren, wurden im Laufe der Nacht allmählich durch kühlere Luftmaſſen ver⸗ drängt. In unſerem Bezirk kam es dabei zu ſehr ergiebigen Regenfällen(Frankfurt a. M. 7 mm) Auch für die nächſte Zeit muß noch mit weiteren teilweiſe gewittrigen Schauern gerechnet werden. wobei die Temperaturen noch langſam weiter zu. rückgehen. Die geſamte Wetterlage erfährt dann durch von Weſten vordringenden Druckaaſtieg vorausſichtlich wieder eine Beruhigung, doch iſt noch immer keine dauerhafte Beſſerung abzuſe⸗ hen. Noch nicht beſtändig, aber zunächſt wieder Beſſerung wahrſcheinlich. Schatten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. (40. Fortſetzung.) Staatsanwalt von Eynern ſaß, mit einer wich— tigen Arbeit beſchäftigt, in ſeinem Zimmer im Landgerichtsgebäude, als ein Gerichtsdiener mit der Meldung eintrat, ein Mädchen wünſche ihn zu ſprechen; ſie wiſſe, wer den Mord in Schwarz- egg begangen habe. Herr von Eynern fuhr in die Höhe. Sollte denn wirklich noch in letzter Stunde— die Beſtä⸗ tigung eingetroffen— der wahre Schuldige an das Licht kommen? Er wünſchte es von ganzem Herzen, denn im Grunde zweifelte er jetzt mehr denn je, daß die junge Erzieherin den Mord be⸗ gangen hatte. „Laſſen Sie die Perſon eintreten!“ Gleich darauf trat die Blondine ein und blieb nach ſchüchternem Gruß beſcheiden an der Tür ſtehen. „Wer ſind Sie?“ fragte der Staatsanwalt „Ich heiße Berta Braun,“ erwiderte die Ge⸗ fragte,„und war damals, als die gnädige Frau ſtarb, zweites Stubenmädchen im Schloſſe zu Schwarzegg. Bald nachher wurde mir gekündigt, und ich ging darauf nach Schöneberg bei Berlin in Stellung. Erſt geſtern früh las ich es in einer alten Zeitung, daß die Gouvernante, Fräulein Felſen, den Mord begangen haben ſolle und da⸗ für zum Tode verurteilt worden ſei. ich mich denn aufgemacht und bin hergefahren, um Ihnen zu ſagen, daß Fräulein Felſen ganz unſchuldig iſt. mährend ſie ſchſief, in die Taſche goſteckt bat, die Da habe Diejenige, welche das Gift in die Medizin der armen Gnädigen gegoſſen hat, die das Fläſchchen mit dem Gift Fräulein Felſen, den Schreibtiſch ausräumte und hernach lange Zeit in Fräulein Felſens Zimmer war, wo ſie wahrſcheinlich alles verſteckte, um ſie in Verdacht zu bringen,— diejenige, welche alle dieſe Schlech⸗ tigkeiten beging, war— die Baroneſſe Jutta von Brocksdorff! Wenn es wahr wäre! Das arme beſchwören! Und nicht bloß ich, ſondern auch der Hauslehrer Willert!“ „Das iſt ja unglaublich!“ brach der Staatsan⸗ walt empört aus.„Und das ſagen Sie erſt jetzt? Sie wußten, daß eine Unſchuldige, des Mordes angeklagt, im Gefängnis ſitzt, und vermochten ſo lange zu ſchweigen? Wiſſen Sie auch, daß, wenn Sie achtundvierzig Stunden ſpäter kamen, das Todesurteil vollſtreckt geweſen wäre?“ „Ich durfte ja nichts ſagen!“ erwiderte Berta Braun, reuig den Kopf ſenkend, und mühſam ihre Tränen zurückhaltend.„Am liebſten hätte ich gleich in jener Nacht Lärm gemacht, als die Baroneſſe das Verbrechen verübt hatte— dann lebte die gnädige Frau heute noch! Aber der Hauslehrer Willert litt es nicht. Er verſtand es ſo gut, mich zu beſchwatzen, daß ich ihm glaubte und ſchwieg!“ „Unerhört!“ rief der Staatsanwalt ein über das andere Mal, haſtig das Zimmer durchmeſ⸗ ſend.„Klingt wie ein Roman! Die Baroneſſe Brocksdorff! Wen es wahr wäre! Das arme Mädchen! Daher ihr Ausruf:„Ich bin aber doch unſchuldig!“ Gar zu ſehr klang er nach Wahrheit! Und beinahe— ſchrecklich— ſchreck⸗ lich!“ Er griff nach der Glocke und klingelte ſtür⸗ miſch. Dem eintretenden Gerichtsdiener befahl er: „Erſuchen Sie ſofort Herrn Unterſuchungs⸗ richter Möbius, ſowie Herrn Kriminalkommiſ⸗ ſar Pieron, ſich zu mir bemühen zu wollen. Sind die Herren nicht mehr im Gerichtsgebäude ſo eilen Sie nach ihren Wohnungen und teilen Sie ihnen meinen Wunſch mit. Herr Gerichtsſchrei⸗ Der Mann hatte kaum das Zimmer verlaſſen, als die Tür ſich abermals auftat und der Land⸗ gerichtsdirektor Andree, derſelbe, der im Febru⸗ ar jener Schwurgerichtsſitzung präſidiert hatte, eintrat. „Kommen Sie mit, Herr von Eynern?“ fragte ex, als ſein Blick auf Berta Braun fiel, die links vom Eingange ſtand.„Ach ſo,— Sie ſind noch beſchäftigt! Dauert es lange?“ „Bitte, Herr Direktor, nehmen Sie Platz, es wird Sie intereſſieren. Denken Sie ſich, ſoeben teilt mir dieſes Fräulein mit: die Felſen ſei unſchuldig an dem Morde der Gräfin Schwarz⸗ egg,— die Baroneſſe Brocksdorff habe ihn be⸗ gangen! Was ſagen Sie dazu?“ Der Landgerichtsdirektor war ſtarr vor Stau⸗ nen. Als die übrigen Herren ſich eingefunden hat⸗ ten, ſagte der Staatsanwali:„Kun berichten Sie den Hergang! Erzählen Sie alles, was Sie wiſſen!“ Und Berta Braun begann, erſt leiſe und un⸗ ſicher, dann beſtimmter und eifriger: „Ich war zweites Stubenmädchen im Schloſſe zu Schwarzegg und hatte„ein Verhältnis mit dem Hauslehrer des jungen Grafen, dem Dok⸗ tor Willert. Er hatte mir verſprochen, daß er mich, ſobald als möglich, heiraten wollte!“ „Glaubten Sie ihm denn das? Er ſtand doch an Bildung, als auch in geſellſchaftlicher Stel⸗ lung jedenfalls weit über Ihnen!“ „Zuerſt glaubte ich ihm nicht! Aber er wußte ſo ſchön zu reden, er beteuerte mir immer wie⸗ der, daß er nicht von mir laſſen könne und daß er mich heiraten wolle, daß ich ihm ſchließlich glaubte und— nun, ich war ihm ja auch von Herzen gut!“ „Sind Sie das heute nicht mehr?“ „Heute weiß ich, daß er mich betrogen hat! Er wollte ſich nur mit mir die Zeit vertreiben! ber Koryn ſoll ebenfalls erſcheinen. Schnell!“ — Wir konuten uns am Tage nur ſelten tref⸗ und wiſſen, daß wir fen. Es ſollte ja auch nien ein Verhältnis hatten. Deshalb ſchlug Willert vor, daß wir nachts zuſammenkämen, und nach langem Zögern ging ich ſchließlich darauf ein. Auch in ſener Nacht, in der das Unglück geſchah, begleitete mich Willert wie gewöhnlich nach un⸗ ten, weil ich mich fürchtete. Wir waren in die untere Etage gekommen, welche die Herrſchaft be⸗ wohnt, als wir in der Nähe eine Tür leiſe knar⸗ ren hörten. Wir wollten natürlich nicht ge⸗ ſehen werden. Es war Mondſchein. Deshalb verſteckten wir uns hinter einen Pfeiler und ſahen nun, wie eine vermummte Geſtalt auf Strümpfen ſich vorbeiſchlich und unhörbar die Glastür öffnete, welche nach dem Gemächern der Gräfin führte. ſchwunden.„Wer war das?“ flüſterte ich.—„Wer weiß? Wir müßten unterſuchen, was das be⸗ deutet!“ ſagte Willert leiſe. Ich war derſelben Meinung. So ſchlichen wir uns denn chen⸗ falls— die Tür war offen geblieben— in den Korridor zu den Zimmern der Gräfin hinein und lauſchten. Da ſahen wir auf einmal Licht im Boudoir der Gnädigen. Die Flügeltür war nicht geſchloſſen, ſie ſtand eine Handbreit offen und ſo konnten wir bequem hineinſehen. Die Perſon— es war ein Frauenzimmer, das ſahen wir jetzt, nur konnten wir nicht erkennen, wer es war, weil ſie ſich den Kopf mit einem großen Tuch umhüllt hatte,— ſtand vor dem Schreib tiſch der Gnädigen und ſchloß ihn leiſe auf. Dann zog ſie einen Kaſten nach dem anderen auf, kniete nieder und begann nun alles in ein großes Tuch zu packen, das ſie neben ſich auf den Teppich gelegt hatte,— Rollen und Etuis! Dabei ver⸗ fuhr ſie ſo vorſichtig, daß nicht das Geringſte zu hören war. Ich wußte Beſcheid, das bar eine Diebin; ſowie dieſelbe zurückkam, mußten wir ſie feſtnehmen. Als die Käſten leer waren, ſchob ſie 1 zu, verſchloß den Schreibtiſch, legte die and, zu Gleich darauf war ſie ver⸗ ſel an ihren gehörigen Platz und knotete ö„ n welchem Raub s Unwettr 1 0 bei Bad⸗Reichenhall wtb. Bad Reichenhall, 13. Aug. Die Ge⸗ gend um Bad Reichenhall wurde geſtern abend von einem ſchweren Unwetter heimge⸗ ſucht. Ueber dem Lattengebirge ging ein ſchwerer Wolkenbruch nieder, der hie Verg⸗ bäche zu reißenden Flüſſen anſchwellen ließ. Bei der Schießſtätte in Bad Reichenhall ſpal⸗ tete ſich der Wappachfluß; Bächer⸗ und Sand⸗ maſſen drangen in die Gebäude ein und rich⸗ teten große Verwüſtungen an. Die Fluten wälzten ſich nach Bad Reichenhall hinein und drangen in die Keller. Die Feuerwehr beſei⸗ tigte die Gefahr. Der ſchlimmſte Schaden wurde am Bahndamm Reichenhall⸗Berchtes⸗ gaden angerichtet. Dieſe Verbindung muß auf mehrere Tage unterbrochen werden. Das Gy⸗ röll und der Sand liegen ſtreckenweiſe meter⸗ hoch auf der Straße. Mehrere Autos und Wagen, die ſich zwiſchen den beiden Orten be⸗ fanden, wurden eingeſchloſſen; fünf Paſſagiere konnten nur noch mit vieler Mühe herausge⸗ ſchafft werden. Die Bahnſtrecke Reichenhall Freilaſſing iſt an zwei Stellen durch Damm⸗ rutſche beſchädigt, ſodaß der ganze Verkehr ein⸗ geſtellt werden mußte. Etwa 500 Reiſende wurden in Autos zur nächſten Bahnſtation gebracht. Cetzte Radiomeldungen 43 Kriegsſchiffe vor Hankau. Paris, 13. Aug. Nach einer Havasmeldung aus Hankau liegen dort jetzt 29 amerikaniſche und engliſche, 9 japaniſche, 4 franzöſiſche und 1 italieniſches Kriegsſchiff vor Anker, um die Sicherheit der Ausländer zu gewährleiſten. Der Raub in der Villa Siemens. Perlenkette und⸗Kämme waren— unecht. enb. Berlin, 13. Aug.(Eigene Meldung.) Der falſche Leitungsreviſor Fritz Bachnick, der am Montag abend in der Villa Karl Fried⸗ rich von Siemens den aufſehenerregenden Diebſtahl verübte, iſt von großem Pech ver⸗ folgt. Die Perlenkette, in der man zunächſt das Koſtbarſte ſeiner Beute vermutete, iſt eine geſchickte Imitation. Nicht anders verhält es ſich mit den beiden Kämmen, deren echte Schweſtern ſich in verſchloſſenen Treſors be⸗ finden. Unwetter in Südafrika. wtb. Kapſtadt, 13. Aug. In der füdafri⸗ kaniſchen Union iſt durch ſtarke Orkaue, anhal⸗ tende Regen⸗ und Schneefälle großer Schaden angerichtet worden. Die Fiſchereiflotte hat ſehr gelitten. 15 Fiſcher, darunter zwei Euro⸗ päer ſind ertrunken. Abreiſe des Königs Feiſal aus Berlin, witb. Berlin, 13. Aug. König Feiſal vom Irak hat geſtern abend Berlin verlaſſen und die Reiſe nach Paris angetreten. Weinheimer Obſtgroßmarkt. Weinheim, 13. Aug. Bei ſehr guter An⸗ fuhr und guter Nachfrage wurden ſolgende Preiſe genannt: Birnen 1. Sorte 20-31, 2. Sorte 8—14, Aepfel 1. Sorte 14—21, 2. Sorte 8—14, Zwetſchen 8—15, Reineclauden 10-15, Mirabellen 20—24, Pfirſiche 30—38 und 20 bis 30, Stangenbohnen 12—17 und 8— 12. 1 5 Verſteigerung morgen nachmittag 16 r. Cokales Saure Gurken Wer es noch nicht weiß: Wir ſind in der ſau⸗ ren Gurkenzeit, d. h. in einer Zeit, in der— wie man oberflächlich ſagt—„nichts los iſt.“ Ja, oberflächlich ſagt man das; denn eine ſauere Gurkenzeit in dieſem Sinne gibt es nim. mer, weil immer etwas los iſt. Es braucht nicht immer nur„Saiſon“ zu ſein, die gebratenen Tauben dürfen uns halt nicht immer in den offengehaltenen Mund fliegen. Wieviel ſchöner iſt es doch, wenn wir uns bemühen müſſen im Leben, wenn wir kämpfen müſſen um etwas zu erreichen. Ein innerlich regſamer Menſch wird immer erleben und erfahren, auch dann, wenn andere Saueregurkenzeit feiern. Es gibt halt kein Nichts, auch dann nicht, wenn es ein deutſcher Miniſter einmal als„Loch ohne Rand“ bezeichnete. Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie.(1. Ziehungstag.) In der Vormittagsziehung wurden gezogen: 2 Gewinne zu 10 000 Mk. auf 161680, 4 Gewinne zu 5000 Mk. auf 18 663 244 317, 2 Gewinne zu 3000 Mk. 108 931, 14 Gewinne zu 2000 Mk. 89 869, 134 131, 160 177, 163 001, 179 123, 198 140, 202 222. 36 Gewinne zu 1000 Mark: 21 248, 26 750, 58 338,, 63 092, 74 845, 124 331, 168 816, 176559, 197 245, 251703, 252 549, 279 606, 294 727, 334 041, 10. 937, 360 034, 360 615, 365 772.— In der Nachmittagsziehung wurden gezogen: 2 Ge⸗ winne zu 5000 Mk. 344 610, 2 Gewinne zu 10 000 Mark 22 754, 2 Gewinne zu 5000 Mart 266 880, 12 Gewinne zu 3000 Mark 95 235, 138 045, 150 791, 175 451, 190 436, 338 820. 12 Gewinne zu 2000 Mark 212 76g, 276 801, 327 420, 366 783. 18 Gewinne 54, 115 082, 138 202, 183 379 Kurz nach 8 Uhr war das Plenum beſchluß⸗ fähig. Herr Bürgermeiſter Lamberth eröffnete die Sitzung, begrüßte die Erſchienenen und dankte für ihr Erſcheinen. Das Protokoll führte Herr Verwaltungsinſpektor Alter. Der Zuhörerraum iſt ſchwach beſetzt. Vor Eintritt in die Tagesord⸗ nung wurde eine Reihe von Kommiſſionsbeſchlüſſen bekanntgegeben, von welchen wir hier die Wichtig ſten anführen: Herr Dr. Kienle hat den Vertrag betr. Behandlung der Ortsarmen, mit der Gemeinde anerkannt. Das Averſum(600 Mark jährlich) wurde ihm ab 1. 4. 30 genehmigt.— Gegen die Veranlagung der Gemeinde⸗Allmend zur ſtaatlichen Grundſteuer wird Beſchwerde erhoben.— Aus An⸗ laß der 40jährigen Dienſtzeit wurden dem Feuer- wehrmann Lammer 10 Mark überwieſen.— Die Miete für die Notwohnungen wurde auf 8 Mark pro Zimmer feſtgeſetzt.— Der alte Leichenwagen ſoll geſtrichen u. evtl. verkauft werden.— Das Rad- fahren uſw.im Friedhof ſowie Beſuch von Kindern ohne Begleitung von Erwachſenen wurde verboten.— Für todgebvrene Kinder wurde der obere Teil des alten Friedhofes zur Verfügung geſtellt.— 200 Mk. werden bewilligt für Anbringung der Rang⸗ zeichen auf dem Kriegerfriedhof.— Es ſoll eine Uhr eingebaut werden zur Kontrolle der Straßen- beleuchtung.— Die Zählerreviſion brachte ein zu- friedenſtellendes Ergebnis.— Die Kanaliſation der Ludwigſtraße wurde dem P. Wedel für 759.50% übertragen.— Die Zuweiſung eines Bauplatzes am Tivoli kann erſt nach Vorlage des Finan- zierungsplanes erfolgen.— Für den überlaſſenen Raum an die Erwerbsloſen werden die Koſten bis 1. Oktober 1930 übernommen.— Die Erhöhung der Hundeſteuer wurde abgelehnt.— Der Freiw. Feuerwehr wurde für den Beſuch von Tagungen 40 Mk. bewilligt.— Die Hebamme Feſer muß ihre Ausbildungskoſten ca. 800 Mark an die Ge⸗ meinde zurückerſtatten. Zur Tagesordnung: Punkt 1. Beſchäftigung von Wohlfahrts⸗Er⸗ werbsloſen bei Notſtandsarbeiten; hier Zinsverbil⸗ ligung. Vom Miniſterkum werden hierfür anſtatt der angeforderten 440000 Mk. nur 80000 Mk. zur Verfügung geſtellt, die für Straßenherſtellung verwendet werden. Zur Arbeit heranzuziehen ſind ausſchließlich verheiratete und alleinſtehende Ausge- ſteuerte; zu beſchäftigen ſind dieſe wöchentlich vier Tage, 32 Stunden, zu den Sätzen der Gemeinde— arbeiter. Es werden durch den anweſenden Herrn Bauinſp. Berberich in einer Reihe von Straßen Verbeſſerungen und Neuherſtellungen vorgeſchlagen, die einen Koſtenaufwand von 83 300 Mark erfor- dern. Dieſes wird vom Gemeinderat einſtimmig genehmigt. Punkt 2. Feſtſetzung der Sprunggelder. Ein Geſuch der Jungbauern um Aenderung der Sprung⸗ geldgebühren wird durch die Faſelkommiſſion abge⸗ lehnt. Der Gemeinderat ſchließt ſich dem an. Punkt 3. Den Wirtſchaftsplan über die Wal⸗ dungen der Gemeinde Viernheim für das Jahr 1931. Der Plan wurde durch das Forſtamt aus⸗ gearbeitet, vorgelegt und debattelos genehmigt. Punkt 4. Handhabung der Wohnungs⸗Mangel⸗ verordnung; hier Zuzug von Fremden. Einem Herrn L. Gehrig, der eine Viernheimerin zur Frau hat, wird die Zuzugsgenehmigung von Käfertal erteilt. — Dem Bäckermeiſter Geier bezw. einem dort zu⸗ gezogenen Werkmeiſter wird nachträglich die Zuzugs⸗ genehmigung erteilt. Es ſoll jedoch verſucht wer⸗ den von deſſen Wegzugsort eine Wohnung für die Gemeinde zu erhalten. In Bezug auf Freigabe von größeren Wohnungen ſoll die Baukommiſſion entſcheiden. Punkt 5. Erlaß einer Ortsſatzung über die Abgabe von Elektrizität. Hier wurde der alte Ent⸗ wurf mit kleinen Aenderungen genehmigt. Die Ortsſatzungen über Abgabe von Gas, Waſſer und Elektrizität ſollen gedruckt und den Gemeinderäten ausgehändigt werden. Punkt 6. Einſpruch des Gaſtwirte⸗Vereins gegen den Voranſchlag. Gegen die Bierſteuer ſelbſt wurde kein Einſpruch erhoben, ſondern lediglich gegen die Art der Berechnung. Ob die 7 Proz. Steuern vom Herſteller⸗ oder Lieſerpreis erhoben werden. Es wird ſich hier an die miniſterielle Vorſchriften gehalten. Punkt 7. Hausmeiſterſtelle. Am 1. Oktober 1930 wird der Hausmeiſter der Schillerſchule, Herr Weidner, penſionſert. Der Poſten ſoll nicht an einen Militäranwärter fallen, ſondern in unſerer Gemeinde ausgeſchrieben werden. Da ma ſich über die Beſoldung(Angeſtellten⸗ oder Beamtenverhält⸗ nis) nicht ſchlüſſig werden konnte, wurde die Aus⸗ ſchreibung bis zur Aufſtellung des Stellenplanes zurückgeſtellt. Punkt 8. Prozeß Ehatt. In dem Prozeß um Feſtſetzung der Grundſtückspreiſe beim Landge⸗ richt haben die P. Ehatt Erben geſiegt und es wurden die erhöhten Preiſe als angemeſſen erachtet. Der Gemeinderat beſchließt gegen 2 Stimmen Be- rufung beim Oberlandesgericht Darmſtadt einzu⸗ legen, da infolge des Urteils 2700 Mk. für das Gelände mehr zu zahlen ſeien. Punkt 9. Verkaufshäuschen Wedel. Das Kreisſchulamt erfucht das Kreisamt mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln die Räumung des Platzes zu erzwingen. Der Gemeinderat ſieht keine Veranlaſſung ſeinen Beſchluß umzuſtoßen, zumal keine Möglichkeit beſteht, den Stand des Herrn Wedel anderweitig unterzubringen. Punkt 10. Fürſorge für Wohlfahrtserwerbs⸗ loſe. Die Gemeinde zahlte bis jetzt an Unter⸗ ſtützungsſätze für den Ehemann 6 Mark, für die Frau 2 Mark und für jedes Kind 1.50 Mk. pro uf verſchiedene Beſchwerden beim Be⸗ die geſtrige Gemeinderatsſitzung. ſchwerde⸗Ausſchuß in Heppenheim wurde die Ge⸗ meinde verurteilt, folgende, im Fürſorgegeſetz feſt⸗ gelegte Unterſtützungsſätze zu zahlen: Für den Ehemann 7.45 Mk.; für die Frau 3.85 Mk. und für jedes Kind 3.03 Mk. Die Fürſorgekommiſſion lehnte dieſe Sätze mit dem Hinweis auf die Untragbarkeit für die Gemeinde ab und erhöhte die Sätze ab 4. Auguſt 1930 wie folgt: Für drn Ehemann 6.50 Mark, für die Frau und jedes Kind 2.50 Mark. Der Gemeinderat ſchließt ſich nach langem Hin und Her dieſem Vorſchlag an. Weigert ſich aber nicht, die vom Beſchwerde⸗Ausſchuß feſtgeſetzten Sätze zu bezahlen, wenn der Bezirksfürſorgeverband die Mehraufwendungen zur Verfügung ſtellt, worauf die Gemeinde, als leiſtungsſchwach anerkannt, An⸗ ſpruch hat. Eine Kommiſſion, beſtehend aus dem Bürgermeiſter und einigen Herren des Gemeinde⸗ rats, ſoll bei den zuſtändigen Stellen vorſtellig werden, um die hierzu notwendigen Gelder zu er— halten. Punkt 11. Wählerkarte. Auf Antrag des Herrn G.-R. Schneider wurde beſchloſſen, an jeden Wähler und Wählerin eine Wählerkarte zu ſenden, in welcher mitgeteilt wird, daß er in der Wahl- kartei und unter welcher Nummer er in derſelben eingetragen iſt. Hiermit war die öffentliche Sitzung kurz nach 11 Uhr beendet. Anſchließend geheime Sitzung: Sparkaſſengeſuche. “ Wahlbewegung. Reichstagsabgeord⸗ neter Bockius⸗Mainz ſagte in einer Kreis konferenz der Zentrumspartei in Mühl“ heim am Main, daß die ſozialdemokra⸗ tiſchen Arbeitermaſſen zum Staatauf⸗ bau unbedingt notwendig ſeien, Reichsb. Schwarz⸗Rot⸗Gold (Abt. Schutzſport.) Unſere ſtets rührigen Schutzſportkameraden beteiligten ſich in beträchticher Anzahl an den am vergangenen Sonntag(10. 8. 30) in Mannheim zum Austrag kommenden Verfaſſungswettkämpfe, an denen auch die einzelnen Sch. Abteilungen der umliegenden Ortsgruppen teilnahmen. In den Klaſſen A u. B, die eine ſtarke Konkurrenz aufwieſen, zeigten unſere Viernheimer Sportler gute Leiſtungen und errangen ſich in den einzelnen Sparten wie auch bei den Staffeln ſehr gute Plätze. Nach dem Marſch am Nachmittag vom Marktplatz Neckarſtadt aus, der einen impoſanten Anblick bot und in dem die Reichsbannerſportler von der Bevölkerung freudig begrüßt und mit Blumen beehrt wurden nach der „Sellweide“, folgten u. a. zwei Handballſpiele in denen ſich Mannheim 1. u. Speyer 1. ſowie Mann- heim 2.— Viernheim(komb.) gegenüberſtanden. Das letztere konnte Viernheim nach ſchönem Spiel mit dem Reſultat 0: 5 für ſich gewinnen und bildete den Abſchluß vom Sportprogramm des Tages. Auch bei den Verfaſſungsſtafetten am Vormittag des Ver⸗ faſſungstages, zu denen allerdings Mannheim nicht vollzählig erſcheinen konnte, war Viernheim der führende Faktor.„Einer für Alle, und alle für Einen“ ſei ſtets unſer Motto, und deſſen freuen wir uns! Vereins⸗Anzeiger Kr. u. Sdt.⸗Verein„Teutonia“ Schützenabteilung Heute Abend halb 9 Uhr Vortrag betr. Sport kurſus Feldſtetten, zu dem alle Schützenkameraden freundlichſt eingeladen ſind. Anmeldungen zum letzten Gauſchießen am 24. ds. Mts. in Fürth werden entgegengenommen. Der Vorſtand. Jungbaueru⸗Berein. Heute 9 Uhr Vorſtands⸗ Sitzung beim Vorſitzenden. Vollzähliges Er⸗ ſcheinen wird erwartet. Der Vorfitzenden. G.⸗V. Säugertreue. Freitag abend punkt 8 Uhr Singſtunde. Es iſt Pflicht eines jeden Sängers pünktlich zu erſcheinen. Der 1. Vorſitzende. feat Medizinal-Verhand Viernheim. Sonntag, den 17. Auguſt 1930, nachmittags 3 Uhr findet im Saftladen zum grünen Laub unſer halbjährige Seneral-Versammlung ſtatt. Hierzu laden wir alle Mitglieder herzlichſt ein. Der Vorſtand. fiaggaaggngogaanagaggagamman Hus aller Welt Zwiſchen den Laſtwagen erdrückt. ol Wiesbaden, 12. Auguſt. Beim Werſuch einen Anhänger an einen Kraftwagen anzu⸗ koppeln, wurde der Brauer Nenner von dem nachrollenden Anhänger ſo ſtark gequetſcht, daß er an den erlittenen Verletzungen auf dem Transport zum Krankenhaus ſtarb. Schüſſe auf Auto.— Der Täter gefaßt. ol Friedrichshafen, 12. Aug. In den letzten Tagen wurden auf der Derecke Lindau⸗Fried⸗ ichsbafen mebrfach auf Automahile aus dem Hinterhalt Schüſſe abgegeben und ne zen dem angerichteien Sachſchaden das Leben de! In⸗ ſaſſen frevelhaft gefährdet. Der Polizei iſt es inzwiſchen gelungen, den Täter zu verhaften. Es handelt ſich um den 16jährigen Lehrling Fritz Weißmann aus Lindau, der auch andere Kameraden zi dieſem„Sport“ aufgeſordert hatte. Befriſtetes Erſuchen der Türkei. wtb. London, 12. Aug. Reuter meldet aus Konſtantinopel: Die abſchlägige perſiſche Ant⸗ wort auf die türkiſchen Vorſchläge wegen ge⸗ meinſamen Vorgehens gegen die kurdiſchen Stämme auf perſiſchem Gebiet hat in den amt⸗ lichen Kreiſen von Angora einen ſchlechten Eindruck hervorgerufen. Die türkiſche Negie⸗ rung erneuert ihren Vorſchlag und bittet um Antwort binnen drei Tagen. Juwelendiebſtahlin der Villa Siemens cnb Berlin, 12. Aug. Der geſtrige Einbruu in der Villa des Generaldirektors Karl Fried⸗ rich von Siemens iſt der neueſte Streich des berüchtigten„Leitungsreviſors“ Fritz Bachnick Bachnick und ſeine Taten haben ſchon öfter die Behörden beſchäftigt und Aufſehen erregt. Sein Arbeitsſyſtem iſt immer das gleiche. Er wartet ab, bis die Wohnungsinhaber ſortgegangen oder verreiſt ſind. Seine Angabe, er müſſe die Licht⸗ oder Telephonleitungen prüfen, findet ſtets Glauben. Die Angeſtellten führen ihn von Zimmer zu Zimmer und er verſteht es, ſie auf kurze Zeit zu entfernen. Kaum iſt er al⸗ lein, ſo nimmt er ſein vorzügliches Einbre— cherwerkzeug zur Hand, öffnet ſchnell und ge⸗ ſchickt die Behältniſſe und hat Schmuck⸗ und Wertſachen ſchon in den Taſchen, wean die An⸗ geſtellten zurückkommen. Bachnick betreibt ſei⸗ nen Schwindel ſeit 1913. Seine Beute, die er geſtern gemacht hat, dürfte in die Huadert⸗ tauſende gehen. Er ſtahl eine goldene Hand⸗ taſche mit einem goldenen Portemonnaie, eine lange Perlenkette mit Platinſchloß und einen Anhänger in Größe eines Dreimarkſtückes, der mit wertvollen Brillanten und Perlen be— ſetzt iſt, ein Platinarmband mit Perlen und Brillanten, zwei Kämme mit Diamanten und ein goldenes Zigarettenetui. Außerdem nahm er einen Schmuckkaſten, der noch Bril⸗ lanten enthielt, von denen bisher die genaue Beſchreibung fehlt. Nach den früheren Erfah⸗ rungen verſchwindet Bachnick, wenn ihm ein großer Schlag gelungen iſt, für einige Zeit aus Berlin. Wo er ſich in der Provinz verſteckt und wo er ſeine Beute läßt, weiß man noch nicht. In der Provinz ſpielt Bachnik den Ober⸗ ingenieur mit Gattin und bezieht elegante Quartiere. Handel und Induſtrie Mannheimer Viehmarkt. Mannheim, 12. Aug. Dem heutigen Vieh⸗ markte waren zugefahren: 214 Ochſen, 191 Bullen, 291 Kühe, 396 Färſen, 869 Kälber, 29 Schafe, 3217 Schweine, 68 Arbeitspferde, 98 Schlachtpferde, 15 Ziegen. Bezahlt wurden für Ochſen 42—61, Bullen 44—54, Kühe 18—50, Färſen 42—62, Kälber 50—78, Schafe 42—46, Schweine 56—70, Arbeitspferde 8001700, Schlachtpferde 50—170, Ziegen 12—24. Marlt⸗ verlauf: Ochſen und Rinder mittel, Bullen u Kühe langſam, Kälber ruhig, Ueberſtand.— Schweine ruhig, Ueberſtand. Arbeits- und Schlachtpferde ruhig. Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 12. Aug. Weizen inl. neuer 27.7528, ausl. 32.25—24.25, Roggen in! al⸗ ter 18.75—19, neuer 17.50 17,75, Hafer inl. 18-19, Futtergerſte 19—20, ſüdd. Weizenmehl Spez. Null Auguſt 44, Sept.— Dez. 344 75, ſüd⸗ deutſches Weizenauszugsmehl Auguſt 43, Sept. bis Nov. 47.15, ſüdd. Weizenbrotmehl Auguſt 30, Sept.— Nov. 29.25, ſudd. Roggenmehl 70— 60prozentige Ausmahlung 27.5029 50, ſeine Weizenkleie 7.75—8, Biertreber 1011,75, Leinſaat 36. Raps 28. eee Mrs ute rde 7 Schuhe wie neu Alle Farben vorrätig Flasche 90 Pig. Flecke aus Kleidern entfernt Fleck-Fips Fl. 50 und 85 Peg. Rathaus- Drogerie Peter Moskopp. 8