Heſſen Niederramſtadt, 16. Auguſt. Stillegung der Odenwälder Hartſteinin duſtrie. Die Odenwälder Hartſtein⸗Induſtrie hat ihren Betrieb wegen Mangels an Aufträgen gänzlich ſtillgelegt und die Belegſchaft entlaſſen. Die üb- rigen Betriebe ſind ebenfalls nicht mehr voll be. ſchäftigt. g Darmſtadt, 16. Aug. Glänzen des Ergeb⸗ nis zum Jubiläums⸗Reit und Fahr turnier. Wie bereits gemeldet, hat der Nen⸗ nungsſchluß zum Darmſtädter Jubiliäums-Reit⸗ und Fahrturnier, das am 30. und 31. Auguſt ſtattfindet, ein ganz vorzügliches Ergebnis gezei⸗ tigt. Wir ſind in der Lage, bereits heute eine Auswahl der bedeutendſten Turnierſtälle zu ver- öffentlichen. die ihre Meldungen abgegeben ha— ben. Der Berliner Stall des Hauptmann Hartmann wird ſich mit ſeinen erſtklaſſigen Sprungpferden um den„Großen Preis von Darmſtabt“, einem ſchweren Jagdſpringen um 600 RM., bewerben. Er ſchickt die Pferde Balmung, Defked. Alraune und Freidenker, die bereits ſämtlich in ſchweren Konkurrenzen er— folgreich waren. Aus Mann heim iſt der Turnierſtall Würzweiler mit zwei vorzüglichen Springpferden vertreten, und zwar mit der hol⸗ ſteiniſchen Rappſtute Zierde und der gleichfalls in Holſtein gezogenen Walküre. Der Frank- furter Stall Gottſchalk hat fünf Pferde gemel— det: Solda. Pipita, Doria, Flieger, Prinz Sie⸗ gismund. Dr. Wienand Sprendlingen ent. ſendet Sherry, Altgold und Flip. Frau Irmgard von Opel Schloß Weſterhaus bei Ingelheim läßt ihre Farben durch Hobel, Nanuk und Arkan vertreten. Der Mainzer Stall Rapp will mit zwei Pferden in Konkurrenz treten. Von be⸗ kannten Amazonen nehmen teil: die bekannte Turnier- und Rennreiterin und derzeitige Sport— ſtudentin an der Hochſchule für Leibesübungen Charlottenburg, Frl. Vierling- Mannheim mit Parabel und Ja, Fr. Erika Kreuze r⸗Schloß Saale mit Silva und Saale, Fr. Erika Sch äf er⸗ Mönchsbruch mit Chriſta und Jura, Frl. Roſa. Frankfurt mit Elektrik u. a. Hinzu kommen noch Pferde aus den Turnierſtällen Paul Heil-Frank⸗ furt, Nette⸗Frankfurt. Flersheim- Frankfurt, Bek⸗ ker- Wiesbaden, Prof. Hoffmann⸗Ludwigshafen uſw. Selbſtverſtändlich iſt auch die Beteiligung aus Darmſtädter Kreiſen des Pferdeſportes au- ßerordentlich groß, wie auch die heſſiſchen Rei⸗ tervereine und Pferdezüchter beſonders in den Fahrkonkurrenzen zahlreich in Wettbewerb tre⸗ ten werden.— Das Darmſtädter Jubiläums- Reit- und Fahrturnier dürfte bei ſo glänzendem Nennungsergebnis außerordentlich guten und ſpannenden Sport bieten. 6 Pfalz Ludwigshaſen, 16. Aug. Zwei Verkehrs- unfälle. Am Freitag abend gegen 9.30 Uhr raunte ein von einem Mannheimer Ingenieur geſteuertes Kleinauto auf der Fahrt durch die Frankenthalerſtraße gegen den un beleuchteten Anhänger eines Kraftwagenzuges. Dabei wurde das Kleinauto vollſtändig demoliert und der Füh⸗ rer und deſſen mitfahrender 31jähriger Bruder, ein Kaufmann aus Mannheim, erheblich verletzt. Die Verletzten wurden ärztlicher Behandlung zu— geführt; Lebensgefahr beſteht nicht.— In der Mundenheimer Straße wurde geſtern nachmittag ein 51jähriger Pflaſterer von Niederkirchen, der auf dem Fahrrad in Richtung Mundenheim fuhr, von einem nachkommenden Motorradfahrer an⸗ gefahren und zu Boden geſchleudert, Mit einer Gehirnerſchütterung und Prellungen wurde er dem Krankenhaus zugeführt, konnte aber nach Anlegung eines Notverbandes wieder entlaſſen werden. Reichs bund der Kriegsbeſchädigten, ehem. Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen, Ortsgruppe Viernheim. Mittwoch den 20. Auguſt lfd. J. abends halb 9 Uhr im Schiller⸗Café(bei Kamerad Klee) Vorſtands⸗Sitzung Um vollzähliges Erſcheinen aller Vorſtands⸗ mitglieder bittet Der Vorſitzende. Bei Bedarf von Laas empfehle meine langjährige gute feinfadige Qualität. Bevor Sie kaufen, bitte zu prüfen. Nobert wel mana Hügelstraße ſtellt würde. Tnsnapen ü n 5.. Schpennnpen am Neckar(Schwarzwald) Alleenstraße 7. Speyer, 16. Aug. Abſchluß des Dom- jubiläums. Die Speyerer Domjubiläums⸗ Feierlichkeiten fanden am geſtrigen Mariä⸗Him⸗ melſfahrtstag mit der erſtmals veranſtalteten mächtigen Kundgebung für die katholiſche Glau⸗ bensſache, mit einer Wallfahrt zum neuen Gna⸗ denbild des Domes und mit einer im Katholi⸗ ſchen Vereinshauſe abgehaltenen letzten Ver- ſammlung des Domfeſtausſchuſſes einen würdi⸗ gen Abſchluß. ol. Landau, 16. Aug. Vom pfälzi⸗ ſchen Kriegertreffen. Zum pfälziſchen Kriegertreffen laufen die Anmeldungen in un⸗ erwartet hoher Zahl ein. Bis jetzt haben 56 Generäle ihr Erſcheinen zugeſagt. Außerdem ſind ſeitens früherer Truppenformationen ins⸗ geſamt 35 000 Anmeldungen eingelaufen. Aus dem Saargebiet allein werden fünf Sonder⸗ züge kommen. ol. Vaden⸗ Baden, 16. Aug. 850000 R M. Defizit. Der Stadtrat hat einen Sparausſchuß zur Prüfung des Vo ranſchlags 1930 eingeſetzt, der feſtſtellen ſoll, auf welche Weiſe das durch Einnahmefehlbetrag und durch Ausgabenſteigerung entſtehende Defizit, das von der Badiſchen Volkszeitung mit RM. 850 000 angegeben wird, gedeckt werden ſoll. ol. Kippenheim a. Lahr, 16. Aug. Kind totgefahren. Hier geriet ein achtjähriges Mädchen unter einen Wagen und wurde ſo ſchwer verletzt, daß es bald darauf ſtarb. ol. Lörrach, 16. Aug. Dritter Todes⸗ fall der ſpinalen Kinderlähmung. In der vergangenen Nacht iſt im gieſigen Krankenhaus ein 20 Jahre alter Mann ge⸗ ſtorben, der, wie jetzt feſtſteht, am 9. ds. Mts. an ſpinaler Kinderlähmung erkrankte. Es wird angenommen, daß ſich die Seuche noch wei⸗ ter ausbreitet. Die Behörden warnen vor einem unnötigen Beſuch der Gemeinden im Lörracher Bezirk und im Oberelſaß. ol. Eßlingen, 16. Aug. Schwerer Un⸗ fall. Als der 67⸗jährige Waldhüter Jakob Meerhoff aus Eſſingen auf einem Dienſtgang über einen Graben ſprang, entlud ſich der ungeſichert in ſeiner Hoſentaſche ſteckende Dienſtrevolver. Durch eine Kugel, die in den Unterleib drang, wurde Meerhoff ſehr ſchwer verletzt. Er wurde in hoffnungsloſem Zuſtande ins Landauer Krankenhaus eingeliefert. Aus dem Gäu, 16. Aug. Weiterer Rück⸗ gang der Getreidepreiſe. Die Getreide⸗ preiße im Gäu haben neuerdings nachgelaſſen. Für Korn werden noch 16, für Weizen 27 Mark je Doppelzentner geboten. Am Hafermarkt wur⸗ den die erſten Verkäufe vorgenommen. Man zahlte für den Doppelzentner 14.50 Mark. Baden Mannheim, 16. Aug. Der Tote feſtge⸗ ſtellt. Die am 15. ds. Mts. hier aus dem Rhein geländete unbekannte Leiche wurde als diejenige des in den Q- Quadraten hier wohnhaft gewe⸗ ſenen Buchhändlers H. G. feſtgeſtellt. Beweg⸗ grund ſoll ein Nervenleiden geweſen ſein Mannheim, 16. Aug. Das Mann heimer Herbſtrennen fällt aus. Der Badiſche Rennverein teilt mit: Das Mannheimer Herbſt— Meeting, das für 7. bis 14, September vorgeſe⸗ hen war, wird leider auch in dieſem Jahre aus⸗ fallen. Die finanziellen Verhältniſſe des Badi⸗ ſchen Rennvereins ſind zur Zeit noch ſo unge⸗ klärt, daß das Direktorium des Vereins die Ab- haltung der Herbſtrennen nicht verantworten zu können glaubt. Verhandlungen, die in dieſer Hinſicht geführt werden, konnten noch nicht zum Abſchluß gebracht werden. Es wäre zu wünſchen, daß die in Betracht kommenden Inſtanzen den Beſtrebungen des Vereins das nötige Verſtänd⸗ nis entgegenbringen, da ſonſt auch der Weiter⸗ beſtand der alteingeführten Mairennen, die mit den traditionellen Mai- Veranſtaltungen der Stadt aufs engſte verbunden ſind, in Frage ge- weizenvermahlungszwang und mühlen⸗Induſtrie Zunahme des Roggenbrotverbrauchs ſen zu 27.50 und 20.— RM. franko Mannheim angeboten, desgl. Weizen aus Norddeutſch⸗ land. Es kann deshalb mit Fug und Recht an⸗ genommen werden, daß genügend Weizen käuf⸗ lich iſt. Auch iſt zu berückſichtigen, daß infolge des ſtärkeren Verbrauchs von Nog⸗ genbrot die Auslandsanlieferung an Wei⸗ Vor einigen Tagen ging durch die Preſſe die Mitteilung, daß die ſüdweſtdeutſchen Großmühlen die Stillegung von 14 Betrieben beſchloſſen hätten mit der Begründung, daß aus der alten Ernte für Auguſt kein Inlands⸗ weizen mehr zur Verfügung ſtehe und Aus⸗ landsweizen neuer Ernte noch nicht in aus⸗ reichender Menge in vermahlungsfähigem Zu⸗ zen erheblich in den letzten Monaten zurück⸗ ſtande am Markt erhältlich ſei. Entgegen die⸗ gegangen ſen Mitteilungen iſt feſtzuſtellen, daß ſchon J iſt. Im allgemeinen volkswirtſchaftlichen In⸗ ſeit Wochen auf dem Weizenmehlmarkt eine ab⸗ tereſſe darf man hoffen, daß auch in Zukunft ſolute Geſchäftsloſigkeit herrſcht, die beſonders der Weizenverbrauch ſich in engeren Grenzen in der Mannheimer Gegend ſehr zu wünſchen hält und dafür mehr Roggen konſumiert wird. übrig läßt. In Frankfurt ſowohl wie in[ Auf dieſe Weiſe wird es möglich ſein. unſere Mannheim ſind größere Mengen Inlands- Handelsbilanz in erheblichem Maße aktiv weizen angeboten. Auf der Frankfurter Ge- zu geſtalten und den Abſatz von Roggen zu treidebörſe vom 5. Auguſt ſind größere Umſätze erleichtern. Auffallend iſt, daß in letzter Zeit franko Mannheim getätigt worden. Nach dem eine wiederholte Preisſteigerung des Weizen⸗ Mannheimer Marktbericht vom 28. Juli wurde] mehls ſtattgefunden hat, der erſt jetzt wieder Neuweizen aus der Rheinpfalz und Rheinheſ⸗ lein kleiner Abſchlag gefolgt iſt. — Prima Zwetſchen zu verkaufen lakoh Mägel Waſſerſtraße. 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Nach langen, oft leb⸗ haften Auseinanderſetzungen wurde über die Stellung der Demokraten zur Staatspartei eine Reſolution angenommen, in der die Stellung⸗ nahme des Reichspart⸗lausſchuſſes aus Anlaß der Gründung der Deutſchen Stgatspartei gebilligt wird. N Rundfunk⸗ Programm Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt— Kaſſel Dienstag, 19. Auguſt. 05.55 Uhr: Uebertragung von der Süddeut⸗ ſchen Gruppe; 06.30: Morgengymnaſtitk; 07.00: Neunte Bekanntmachung zur Einbrecherfahn⸗ dung; 07.30: Konzert; 11.45: Werbekonzert; 12.00: Zeitangabe, Wirtſchafs⸗ und Nachrichtendienſt; 12.10: Reiſewetterbericht; 12.15: Wetterbericht; 12.20: Märſche und Walzer; 12.55: Nauener Zeitzeichen; 13.00: Zehnte Bekanntgabe zur Ein⸗ brecherfahndung; 13.05: Märſche und Walzer; 1400: Werbekonzert; 14.20: Rhön⸗Segelflug⸗ Wettbewerb; 14.50: Nachrichtendienſt; 15.00: Hausfrauen⸗Nachmittag; 15.50: Wirtſchaſtsmel⸗ dungen; 15.55: Gießener Wetterbericht; 16.00: Uebertragung von der Süddeutſchen Gruppe; 17.45: Wirtſchaftsmeldungen; 18.05:„Wie iſt die Wirtſchaftslage zu beurteilen?“; 18.30: Elfte Be⸗ kanntmachung zur Einbrecherſahndung; Zeitan⸗ gabe; 18.35: Uebertragung von der Süddeutſchen Gruppe; 19.00: Zeitangabe, Wetter⸗ und Wirt⸗ ſchaftsdienſt; 19.05: Uebertragung von der Süd⸗ deutſchen Gruppe; 23.00: Zwölfte Bekanntma⸗ chung zur Einbrecherfahndung; 23.05: Nachrich⸗ ten⸗, Sport⸗ und Wetterdienſt. Südbeutſche Gruppe. Stuttgart— Freiburg. Dienstag, 19. Auguſt. 05.55 Uhr: Wetterbericht, Morgengymnaſtik; 06.30: Uebertragung von der Südweſtdeutſchen Gruppe; 10.00: Schallplattenkonzert. Werbenach⸗ richten; 11.00: Nachrichtendienſt; 12.00: Wetter⸗ bericht; 12.15: Melodienkränze; 13.30: Wetter⸗ u. Nachrichtendienſt; Anſchl.: Schallplattenkonzert; 15.30: Frauenſtunde; 16.00: Nachmittagskonzert; 17.45: Zeitangabe, Wetter- und Landwirt⸗ ſchaftsdienſt; 18.05:„Luther Burbank, der Pflan⸗ zenzauberer von Kalifornien“; 18.35:„Deutſche Schulverhältniſſe und deutſche Schulkinder im Camp von Paraguay“; 19.00: Zeitangabe; 1905: Reichsfinanzminiſter Dr. Koch, München:„Die Warenhausſteuer“: 19.30: Orcheſterkonzert; 21.00: „Die Tücke des Objekts“; 22,00: Kompoſttions⸗ ſtunde von Hugo Herrmann; 23,00: Nachrichten- dienſt. München: Dienstag, 19. Auguſt. 06.45 Uhr: Morgengymnaſtik; 10.55: Bericht der Großmarkthalle; 11.00: Preſſedienſt; 11.15: Zeitangabe, Wetterbericht; 11.20: Geſchäfts nach⸗ richten mit Schallplatten; 1230: Mittagskonzert: 13.55: Zeitzeichen; 14.00: Zeitangabe. Wetter⸗ bericht; 15.10: Stunde der Hausfrau; 16.10: Zeit⸗ angabe, Wetterbericht, landw. Meldungen: 16.25: Konzertſtunde; 16.45: Leſeſtunde; 17.15: Teekon⸗ zert; 18.25: Zeitangabe. Wetterbericht, landw. Meldungen; 1845: Bayeriſche Induſtriefragen; 19.00:„Bayerns Oſtgrenzen“; 19.30:„Wovon ſpricht man zwiſchen Jeruſalem und Bombay?“; 20 00: Abendkonzert; 21.00:„Prozeß Sokrates“, ein Sendeſpiel in vier Akten; 2220: Zeitangabe, Wetter⸗ Preſſe⸗ und Sportdienſt. 180 Jahre Brauns ghwpelg. Mumme Leiden Sle an Blutarmut, Anneilt loslglelt, Schwäche, fühlen Sie sleh mall, 80 versuchen Sie einmal Braunschweig. Mumme Mare-C. Sie werden über die Wirkung erstaunt sein. Rerztlich empfohlen. 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Aug. iernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Er 9 50 e mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 15 ei Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige 9 9 untagsblätt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 5 vecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. nhetmer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) Ar. 190 (Sternheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſ e: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 8 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen 50 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtiuunt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht abernommen 915 Dienstag, den 19. Auguſt 1930 At. Jahrgang CCCCCCCCCCCCCCCCCCCVVVVVVVVVVVVVVUVUUUVUVTVuVwTTWWWWWWWWꝗW1WWWWWWWWWWW1WWW1W1W1+W1W11W1 Vor den Wahlen Hitler ſpricht in Köln.— Straßentumulte. enb. Köln, 19. Aug. Am Montag abend ſprach der nationalſozialiſtiſche Führer Adolf Hitler in der Rheinlandhalle in Köln-Ehrenſels. Er ſagte u. a.: In erſter Linie hänge Deutſchlands Zu— kunſt von einer Reſorm des politiſchen Geiſtes und der Wiederherſtellung der politiſchen Kraft ab Dieſe politiſche Kraft werde aber nur dann wirkſam ſein, wenn hinter ihr die nötige Mach: ſtehe, die allerdings gegenwärtig nicht in der Wafſe, ſondern in der Wiederherſtellung des un— gebrochenen Willens zum Leben und des Ver— trauens auf die eigene Kraft beruhe. Seine Be— wegung ſei national und antipazifiſtiſch bis zur letzten Konſequenz. Der Redner ſchloß mit der Aufforderung, den Kampf nach den Wahlen mit allen legalen Mitteln herbeizuführen. Nach Schluß der Verſammlung kam es beim Abmarſch der Hitlerleute auf der Venloer⸗Straße zu tumultartigen Szenen. Auf die Heilrufe der Nationalſozialiſten antworteten die Hunderte von Anhängern der Linken, die die Straße zu beiden Seiten umſäumten. mit drohenden Fäuſten und Schmährufen. Die Polizei ging mit Gummiknüp⸗ peln und vorgehaltenen Karabinern gegen die Menge vor und drängte ſie in die Nebenſtraßen ab. Einige Perſonen wurden feſtgenommen. Wahlaufruf der Konſervativen. enb. Berlin, 19. Aug.(Eigene Meldung!) Die konſervative Volkspartei, Richtung We⸗ ſtarp⸗Treviranus, veröffentlicht jetzt ihren Wahlaufruf. Die Konſervativen fordern Pehr— freiheit als die Vorausſetzung echter Staats⸗ hoheit.„Wir dringen auf eine Reviſion der Tributlaſt“, heißt es in dem Aufruf, und„auf die Wiedergutmachung der ungerechten Grenz- ziehung im Oſten.“ Dazu Abrüſtung der Sie— gerſtaaten zur Herſtellung der Rüſtungsgleich— heit,„Befreiung von jedem moraliſchen Ma⸗ kel“. Die Reichsgewalt ſoll geſtärkt, aber das geſchichtlich und landſchaftlich begründete Eigenleben der deutſchen Stämme beachtet werden. Agrar⸗ und Oſthilfe und Schutz des ſelbſtändigen Gewerbes werden gefordert. Zum Schluß heißt es:„Wir lehnen es ab, einem ringenden Volke und einer ſuchenden Jugend die Steine zukunftsferner Verſpre⸗ chungen anſtelle des Brotes pflichterfüllter Arbeit zu reichen.“ Die Reichsliſte der Zentrumspartei. wib. Berlin, 19. Aug. Der Reichsparteivor⸗ ſtand der Deutſchen Zentrumspartei beſchloß nach längeren Beratungen im Reichsiag die Zu⸗ ſammenſtellung der Reichsliſte für die bevor⸗ ſtehenden Wahlen. Die Liſte wird geführt durch Reichskanzler Dr. Bruning und Prälat Kaas. Es ſolgen dann an ſicheren Stellen als Vertreter der Induſtrie Geheimer Finanzrat a. D. Bür⸗ gers⸗Köln und Florian Klöckner, als Vertreter der Frauen Fräulein Peerenboom-Düſſeldorf und als Vorſitzender des Reichsjugendausſchuſſes der Zentrumspartei Auguſt Winkler⸗Köln. Dr. Brüning Spitzenkandidat des Zentrums in Sachſen. Die Zentrumspartei hat für die drei ſächſiſchen Wahlkreiſe einen ein⸗ heitlichen Wahlvorſchlag aufgeſtellt, deſſen Spitzen⸗ kandidatur Reichskanzler Dr. Brüning übernom⸗ men hal. Die in Sachſen übrigen Zentrumsſtim⸗ men kommen dem Reichswahlvorſchlag der Deut⸗ ſchen Zentrumspartei zugute. Reichsfinanzminiſter Dietrich Spitzenkandidat. enb. Berlin, 19. Auguſt.(Eigene Meldung). Ein außerordentlicher demokratiſcher Partei⸗ tag des Wahlkreiſes Berlin vollzog am Mon- iag Abend die Kandidatenaufſtellung zur Reichstagswahl. Nach einer Vereinbarung mit der Volksnationalen Vereinigung ſind die drei erſten Plätze auf der gemeinſamen Liſte demo⸗ kratiſchen Kandidaten vorbehalten. An erſte Stelle wurde der Reichsfinanzminiſter Dietrich geſetzt. Reichsminiſter a. D. Koch-Weſer, der urſprünglich als Spitzenkandidat für Berlin ge— nannt wurde, wirb jezt die Reichsliſte führen. Uebertritt zu den Sozialdemokraten. enb. Berlin, 19. Aug. Der Vorſitzende der Kö— nigsberger demokratiſchen Partei, Bialluch, iſt, wie der„Vorwärts“ meldet, zur Sozialdemokra— tie übergetreten. Finanzierung des Wohnungsbaues wtb. Berlin, 18. Aug. Ein Rundſchreiben des Reichsarbeitsminiſters vom 8. Auguſt 1930 ſieht nähere Beſtimmungen für die Finanzierung des Bauprogramms der Regierung vor. Der neue Erlaß betrifft die Zwiſchenfinanzierung. Die Baukreditgeſetze 1929 und 1930 ermöglichen es der Deutſchen Bau- nud Bodenbank A.-G., für eine Zwiſchenfinanzierung erſte Hypotheken zu be— vorſchuſſen. Hierdurch wird der heimiſche Kapi⸗ talmarkt weſentlich entlaſtet. Die Zwiſchenkredite werden auf ein Jahr, jedoch nicht länger als bis zum 15. Auguſt 1931 gewährt. Ihre Verzinſung wird nicht über ſieben ein viertel Prozent bei voller Auszahlung liegen. Dieſer Zinsſatz iſt in Anbetracht der allgemeinen Lagen auf dem Geld⸗ markt zu günſtig, daß den Länderregierungen empfohlen wird, die Inanſpruchnahme der Zwi⸗ ſchenkredite den Bauherren nahe zu legen. Da die Zinſen für das Baukapital eine nicht unweſentliche Rolle ſpielen, ſollen die Zinsbe⸗ dingungen für die Zwiſchenfinanzierung vor Ge— nehmigung jedes Bauvorhabens nachgeprüft werden. Vorausſetzung zur Gewährung der Zwiſchenkredite iſt der Nachweis einer geſicherten Finanzierung. Einzelheiten über die Bedingun⸗ gen der Zwiſchenkredite und ihre Sicherung ſind bei der Deutſchen Bau- und Bodenbank und ihren Zweigniederlaſſungen zu erfragen. Im übrigen haben die Bauherren für die Beſchaffung der erſten Hypotheken und— mit Ausnahme der Reichsbaudarlehen— auch für die Reſtfinanzie⸗ rung ſelbſt zu ſorgen. Im Hinblick auf die Erreichung einer möglichſt billigen Verzinſung des Baukapitals enthält der Erlaß die Weiſung, daß Reichsbaudarlehen kei⸗ nesfalls gewährt werden dürfen, falls die Zins⸗ 1 und Tilgungsbedingungen für die aus dem pri— vaten Kapitalmarkt entnommenen ungünſtiger liegen als die Sätze der führenden Inſtitute öfſentlichen Realkredits. Von verſchiedenen Seiten wurde die Befürch— tung geäußert, daß Gemeinden mit Rückſicht auf die Bautätigkeit des Reiches ihre eigene Bau— tätigkeit entſprechend einſchränken würden und daß dadurch die Zuſätzlichkeit der Maßnahme des Reiches gefährdet werden könnte. Der Reichs⸗ arbeitsminiſter hat deshalb die Länder erſucht, dieſer Frage ihre größte Aufmerkſamkeit zu wid— men und erklärt, daß, falls gegen den Grundſatz der Zuſätzlichkeit im Einzelfalle verſtoßen würde, zur Zeit üblichen des privaten und ſämtliche für die betreffende Gemeinde oder den betreffenden Bezirk gewährten Reichsdarlehen zu⸗ rückgezogen würden. Der Verſuch mit Finnland enb. Berlin, 18. Aug.(Eigene Meldung!) Zu dem Verſuch, mit Finnland in der Frage des Butter- und Käſezolls zu einer gütlichen Einigung zu kommen, erklärt die„DA.“ Daß dieſer Verſuch der letzte bleiben und daß dieſe Verhandlung ſchleunigſt zu Ende geführt wer⸗ den muß, verſteht ſich fün uns von eelber. Führt er nicht zum Ziele, dann muß ſchon in den nächſten Tagen das Reichskabinett endgül⸗ tig die Kündigung beſchließen. Das iſt auch der Standpunkt, von dem der Reichsernährungs⸗ miniſter ausgeht und an dem er beſtimmt feſt⸗ halten wird. Kompromiſſe darf es in dieſer landwirtſchaftlichen Lebensfrage nicht geben und wird es auch nicht geben. Die Cage in China Beſetzung Tſinanfus. Unruhe um Nanking. wtb. Paris, 18. Aug. Wie die Agentur Indo Pacific aus Schanghai meldet, haben die Hunan⸗Truppen Tſinanfu ohne Zwiſchen⸗ fall beſetzt. Amerikaniſche katholiſche Miſſio⸗ nare, die nach 13⸗tägiger Flucht in Hunan eingetroffen ſind, äußern ihre Beſorgnis über das Schickſal eines proteſtantiſchen Geiſtlichen und mehrerer in der Stadt Kamſchau zurück⸗ gebliebenen Familien, wo die Kommuniſten Wahlreformvorſchlag des Reichsinnenminiſteriums ebn. Berlin, 18. Aug.(Eigene Meldung.) Dem Reichskabinett, das ſich Dienstag wieder verſammelt, werden zwei Geſetzentwürſe vorlie⸗ gen: über die Reform des Reichstagswahlrechtes und die Reform der Finanzen. Der vom Reichs⸗ innenminiſterium ausgearbeitete Wahlreform— entwurf enthält, wie die„Voſſ. Zig.“ wiſſen will, in der Hauptſache nur eine Aenderung der Wahl⸗ kreiseinteilung. Gegenwärtig gibt es 35 Wahl⸗ treiſe. Der neue Entwurf ſchlägt die Bildung von 162 Wahlkreiſen vor mit einer durchſchnitt⸗ lichen Bevölkerungszahl von 300 000. Wenn das Wahlalter beibehalten wird, bedeutet das Wahl⸗ kreiſe mit rund 250 000 Wahlberechtigten und (eine Soprozentige Wahlbeteiligung vorausgeſetzt) von rund 200 000 Wählern. Dieſe Wahlkreiſe ermöglichen eine unmittelbare Beziehung zwi— ſchen Wählern und Kandidaten Von Bedeu- tung wird es ſein, wie in den verkleinerten Mahl- kreiſen dem Grundſatz des Verhältniswahlrechts Rechnung getragen wird, beſonders bel der Zu⸗ weiſung der Reſtſtimmen. Denn die Reichsliſte ſoll verſchwinden. In Zukunft ſollen die Reſt⸗ ſtimmen in den Wahlkreiſen zelbſt verrechnet werden. Zugzuſammenſtoß in Lothringen 4 cote, 1s Schwerverletzte wib Saarbrücken, 18. Aug.(Radio). Ein Gü⸗ terzug fuhr in dem lothringiſchen Bahnhof Kreuz- wald auf einen von Saarlouis kommenden Per⸗ ſonenzug auf und drückte den erſten Wagen des Perſonenzuges zuſammen. 4 Perſonen wurden getötet, 5 ſchwer und 27 leichter verletzt. Bisher konnten nur 2 Tote identifiziert werden. Das Eiſenbahnunglück in Kreuzwald. wtb. Paris, 19 Aug. Ber dem Zuſammen⸗ ſtoß im Bahnhof Kreuzwald in Lothringen, bei dem wie bereits gemeldet, vier Perſonen getötet wurden, wurden nach den lepten Feſt⸗ ſtellungen insgeſamt 35 Perſonen verletzt, da⸗ von 15 ſchwer Sechs Verwundeten mußten die Beine abgenommen werden. Der aus Saarlouis kommende Zug, auf den ein Koh⸗ lenzug im Bahnhof Kreuzwald auffuhr, war mit Bergarbeitern beſetzt. Die Lokomotivpfüh⸗ rer der Züge konnten den Zuſammenſtoß nicht vorausſehen, da ihre Maſchinen am Ende der Züge ſchoben. Die Strecke war vom Weichen⸗ ſteller für den Zug aus Saarlouis freigegeben worden. Hypotheken unter Leitung von Studenten das Sowjet⸗ regime eingeführt haben. Der Havas-Korre⸗ ſpondent in Nanking berichtet: In der Haupt⸗ ſtadt herrſcht trotz der militäriſchen Fort⸗ ſchritte der Truppen große Beſorgnis. Tſchang⸗ kaiſchek bietet ſeine letzten Reſerven an Men⸗ ſchen und verfügbaren finanziellen Mitteln auf. Die Mehrzahl der Polizeikräfte iſt mili⸗ tariſiert worden. Die Banditenüberfälle haben zugenommen und greifen bis an die Mauern der Hauptſtadt um ſich. Ein Banditenführer hält ein Landhaus, das Tſchankaiſchek ſelbſt gehört, beſetzt. Die Soldaten plündern. Die revolutionäre Gefahr in der Hauptſtadt wird immer drohender. Die Behörden ſuchen durch die Maſſenhinrichtungen dagegen anzugehen; auch einflußreiche Perſönlichkeiten wurden hingerichtet. Tagesnachrichten Schreckenstat eines Pariſer Großunternehmers. wtb. Paris, 18. Aug. Ein in einem Pariſer Villenvorort anſäſſiger Großunternehmer hat heute früh ſeine Frau und zwei ſeiner Kinder im Schlafe erſchoſſen und dann Selbſtmord ver⸗ übt. In einem hinterlaſſenen Schreiben bedauert er, daß er nicht auch ſeine beiden anderen. zur Zeit in den Ferien weilenden Kinder habe aus der Welt ſchaffen können. Die Tat dürfte auf wirtſchaftliche Schwierigkeiten zurückzuführen ſein. Exploſion auf einem amerikaniſchen Dampfer wtb. Jackſonville(Florida), 19. Aug. In der Petroleumladung des hier liegenden ame⸗ rikaniſchen Dampfers„Brilliant“ brach aus bisher unbekannter Urſache ein Brand aus, der eine Exploſion zur Folge hatte. Fünf Perſonen wurden getötet. Das Schiff gilt als verloren. Der Nordd. Lloyd erwirkt Rückzahlung amerikaniſcher Strafgelder. wtb. Newyork, 19. Aug. Der Nordd. Lloyd gewann vor dem Bundesgericht einen Prozeß gegen einen Newyorker Zolleinnehmer, in dem er auf Rückerſtattung von 2177 Dollar Straf⸗ gelder klagte, welche dem Nordd. Lloyd wegen der Beförderung unerwünſchter Ausländer auf⸗ erlegt worden waren. Bundesrichter Woolſey entſchied dahin, daß der Nordd. Lloyd berech⸗ tigt ſei, ſich auf die von amerikaniſchen Kon⸗ ſuln ausgeſtellten Viſa zu verlaſſen. Dem Entſcheid kommt grundſätzliche Be⸗ deutung zu, da vor dem Bundesgericht noch mehr als 50 derartiger von anderen Schiff⸗ fahrtsgeſellſchaften vorgebrachter Fälle ſchwe⸗ ben. Vom nordfranzöſiſchen Streik. wtb. Lille, 18. Aug. In Tourcoing haben heute 5000 Arbeiter die Arbeit wieder aufge⸗ nommen, während 25 000 noch ſtreiken. In Roubaix ſin d 65 000 Arbeiter zur Arbeits⸗ ſtätte zurückgekehrt. Litauiſcher Fliegerbeſuch in Moskau. witb. Moskau, 18. Aug. Ein aus drei Flug⸗ zeugen beſtehendes litauiſch. Militärflugzeugge⸗ ſchwader, das heute vormittag in Kowno aufge⸗ ſtiegen war, iſt hier eingetroffen. Die litauiſchen Flieger, die die Strecke Kowno— Moskau ohne Zwiſchenlandung zurücklegten, erwidern den Be⸗ ſuch. den die ſowjetruſſiſche Oſtſeeflotte im ver⸗ gangenen Jahr in Memel abſtattete. Sie wurden bei ihrer Ankunft herzlich begrüßt. Die Preſſe betrachtet den Beſuch der Flieger als eine Aeu⸗ ßerung der zwiſchen Litauen und der Sowjet⸗ union beſtehenden Freundſchaft. die in den letz⸗ ten zehn Jahren in ſtetiger Entwicklung begriffen ſei. Schiffsunglück 32 Vermißte. wtb. Kalkutta, 18. Aug. Ein Schiff, das 54 Spinnereiarbeiter von einem Uter des Hoogly zum anderen beförderte, ſchlug unter dem Anprall der Flutwogen um. 22 Arbeiter konnten gerettet werden, die übrigen werden vermißt. Reichskanzler Dr. Brüning über die Cage Die politiſche Erregung der letzten Tage und der bevorſtehende Wahlkampf fallen in eine Zeit tieſer Not und wirtſchaflicher Sorge. Darum ſind die kommenden Wochen und Monate für das deutſche Volk eine Belaſtungsprobe ſchwerſter Art. ö. Der Sommer 1930 brachte nicht die erhoffte Verringerung der Arbeitsloſenzahl. Noch nie war ſie ſo groß in dieſen Monaten, die ſonſt den ſchaffenden Menſchen reichlich Verdienſtmöglich⸗ keiten geben. Noch nie war auch die Dauer der Arbeitsloſigkeit ſo lang, die der einzelne zu er⸗ tragen hat. Mehr als je zuvor greiſt ſie hinauf in die Schichten der Angeſtelltenſchaft bis zu den leitenden Perſönlichkeiten. Welche Summe von Entbehrungen, Enttäuſchungen und ſeeliſchen Lei⸗ den liegt auf dieſen Millionen arbeitshungriger Menſchen, welches Maß von Verluſten auch für die Allgemeinheit an brachliegender Schaſſens⸗ kraft! Die Zahlen der Konkurſe, Zwangsverſteige⸗ rungen und Zwangsvergleiche bedeuten die Ver⸗ luſtliſten des Unternehmertums. Alle Betriebs⸗ größen und Erwerbszweige wurden betroffen, be⸗ ſonders die Landwirtſchaft. Immer noch iſt ihre Lage äußerſt ſchwierig. Die Preiſe ihrer Pro⸗ dukte ſind unzulänglich, obwohl die fortgeſetzten Bemühungen des Reiches auf dem Gebiete der Getreidewirtſchaft merklich Erleichterung gebracht haben. Durch das Uebermaß an Schulden wer⸗ den zahlreiche Exiſtenzen in der Landwirtſchaft vernichtet. Sorge und Ungewißheit umgeben alle die, die von Schickſalsſchlägen dieſer Art noch nicht be⸗ troffen worden ſind. Wird ihnen die Arbeits⸗ ſtätte erhalten bleiben? Wird der Betrieb ſtill⸗ gelegt werden müſſen, den ſie leiten oder in dem ſie beſchäftigt ſind? Werden die Maſchinen, die ſie führen, raſten müſſen, um zu roſten? Ueber das Einzeldaſein hinaus reichen die bangen Fragen an die Zukunft. Wird es gelin⸗ gen, die ſchwierige Lage der öffentlichen Finan⸗ zen zu meiſtern? Wird die Wirtſchaftspolitik nach außen und innen im Ausgleich der Intereſ⸗ ſen und in angemeſſener Einſtellung auf die gro⸗ ßen Linien der weltwirtſchaftlichen Entwicklung dazu beitragen, den produktiven Ständen beſſere. Zukunftsausſichten zu eröffnen? Unſicherheit und Zweifel wachſen beim Blick in die Welt. In nahezu allen Kulturſtaaten liegt die Wirtſchaſt darnieder, nimmt ſelbſt im Som⸗ mer das Heer der Arbeitsloſen zu, räumt der tatenfrohe Unternehmerſinn ängſtlicher Zurückhal⸗ tung den Platz. Rieſenkapitalien werden verlo⸗ ren, verfügbare Gelder vorſichtig zurückgehalten, Stagnation und Rückgang zeigen ſich überall. Es iſt notwendig, daß jeder. der im Wirt⸗ ſchaftsleben ſteht, dieſe Zeichen der Zeit zu ſehen und deuten ſucht. Denn nur der kann klar und zielſicher handeln, der den Ernſt und die Schwere der Lage erkennt und ſich bemüht, in die Zu⸗ ſammenhänge einzudringen. Sie werden ihm er⸗⸗ möglichen, mit einiger Wahrſcheinlichkeit Schlüſſe auf die zukünftige Entwicklung zu ziehen und werden ihm zeigen. daß, wie ſtets, in wirtſchaft⸗ licher Not auch Anſätze für eine Beſſerung enthal⸗ ten ſind. Zahlreich ſind die Probleme der Zeit, zahl⸗ reich die Strömungen, die oft wirr durcheinan⸗ der und gegeneinander zu lauſen ſcheinen. Und doch zeichnen ſich bei ruhiger Betrachtung die großen wirtſchaſtlichen Menſchheitsziele im⸗ mer wieder ab, denen auf verſchiedenen Wegen, aber ſchließlich in gleicher Richtung zugeſtrebt wird. Schließlich geht es um den organiſchen Aufbau der Weltwirtſchaft, den natürlichen Aus⸗ gleich von Angebot und Nachfrage im Lande ſelbſt, wie ja auch der einzelne bemüht iſt, Er⸗ werb und Bedarf in Einklang zu bringen. Und wie der einzelne im Exiſtenztampf ſich immer wieder ſtützen muß auf die eigene Kraft, wie nur Boot vom Land holen. das Vertrauen in ſie den letzten Rückhalt bietet. ſo auch im Wirtſchaftsleben des ganzen Volkes, Nur wer ſich ſelbſt aufgibt. iſt verloren. Nichts zeigt mehr die ſalsgemeinſchaft aller, als die Betrachtung des wirtſchaftlichen Geſchehens. Nichts ſollte auch mehr zu gemein⸗ ſamem Handeln und verſtändnisvollem Zuſam⸗ menwirken mit der Regierung Anlaß geben, als die Erkenntnis der großen Schwierigkeiten, die zu überwinden ſind und die Ueberzeugung, daß ver⸗ einigt auch die Schwachen mächtig werden. Starke Entwicklungstendenzen wirken zur Zeit in der Wirtſchaft. Aufgabe der Regierung iſt es, ſie zu unterſtützen, ſoweit von ihnen gün⸗ ſtige Wirkungen erwartet werden können. Auch jeder einzelne ſollte ſich ihnen anpaſſen, ſollte eingehen auf den großen Zug der Zeit und ſollte ihre Zeichen in dieſem Sinne deuten. Hierzu bedarf es des Vertrauens. Sowohl in die eigene Kraſt, wie in den guten Willen der Regierung. Und wenn trotz aller politiſchen Zer⸗ wib Hamburg, 18. Aug. Das Anterelbe⸗ gebiet iſt von großen Ueberſchwemmungen heimgeſucht. Alle Außenländereien von Sta⸗ derſand bis nach Freiburg ſtehen unter Waſ⸗ ſer. Das auf den Feldern noch liegende Ge⸗ treide iſt überall, ſoweit es nicht mit dem Waſ⸗ ſer abgetrieben iſt, durch das Schlickwaſſer wertlos geworden. In den Niederungen des Hinterlandes iſt der Waſſerſtand weiter ge⸗ ſtiegen. Weite Flächen ſind bereits über⸗ ſchwemmt. Ueberall hat das Vieh von den Weiden genommen werden müſſen. Auch die obere Oſte und ihre Nebenflüſſe ſind in ſtar⸗ ken Steigen begriffen und haben Wieſen und Felder unter Waſſer geſetzt. Leider hat die Sturmflut auch ein Todesopfer gefordert Der Pächter des Lokales auf der Wittenbourgener Landungsbrücke ließ ſich, da die Brücke unter Waſſer ſtand, vom Brückenwärter mit einem Infolge des hohen Wellenganges auf der Elbe ſchlug das Boot voll Waſſer. Der Brückenwärter konnte ſchwim⸗ mend eine Bake erreichen, von der er ſpäter durch hinzueilende Boote gerettet wurde. Der Brückenwirt ertrank. Soziales Verhandlungen über den Berliner Angeſtellten⸗ abbau. wtb. Berlin, 18. Aug. In der Frage des An⸗ geſtelltenabbaues in der Berliner Metallinduſtrie hat der Arbeitgeberverband dem Vorſchlage des Arbeitsminiſteriums zugeſtimmt. Die Angeſtell⸗ tenverbände haben erklärt, daß ſie trotz Beden⸗ ken bereit ſeien, dem Vorſchlage des Reichsar⸗ beitsminiſteriums zu folgen. Sie baten jedoch, daß vor Beginn der betrieblichen Verhandlungen nochmals im Reichsarbeitsminiſterium zwiſchen den Tarifparteien über die Grundlagen der abzu⸗ ſchließenden Vereinbarungen verhandelt würde. Daraufhin hat das Reichsarbeitsminiſterium die Parteien zu neuen Verhandlungen auf Dienstag, den 19. Auguſt 1930 eingeladen. Die Lage im Ruhrbergbau. wtb. Eſſen, 18. Aug. Das Schreiben des Berg⸗ baupereins, in dem die Lohnordnung vom 22. April 1929 am 30. September gekündigt wird, iſt heute bei den Bergarbeitergewerkſchaften ein⸗ gegangen. Wegen des Verhandlungstermins wird ſich der Ber beonderein in den nächſten Ta⸗ W tlunung der Seiboſterhaltungstrieb des Voltes im Unterbewußtſein zunächſt die Notwendigkeit dieſes Vertrauens erkennt. ſo wird es ein ſtarker Faktor im Kampfe gegen die Wirtſchaſtsnot und für eine beſſere Zukunft. Neuer e e Grenzzwiſchenfa wib. Paris, 18. Aug. Die Blätter berichten aus Nizza einen neuen franzöſiſch⸗italieniſchen Grenzzwiſchenfall, Geſtern vormittag verließen acht franzöſiſche Ausflügler, vier Männer und vier Frauen, die Ortſchaft St. Martin de Veſu⸗ bie, um in einer anderen an der Grenze gelege⸗ nen Ortſchaft zu frühſtücken. Jeder der Touri⸗ ſten war im Beſitze eines ordnungsgemäß ausge- ſtellten Paſſes. Sie benutzten einen Weg, deſſen Betreten durch Anſchlag nicht verboten war. Plötzlich fielen Schüſſe. Die Ausflügler flüchteten hinter Bäume. Zwei von ihnen brachten ſchließ⸗ lich den Mut auf, den unerwarteten Anareifer aufzuklären. Italieniſche Karabinieris hatten die Schüſſe abgegeben. Die Ausflügler mußten den Grenzſoldaten zum nächſten Grenzpoſten fol⸗ gen, wo ſie— ſo wird berichtet— von dem italieniſchen Offizier grob angefahren worden ſeien. Nach längerer Auseinanderſetzung hätten ſie ihren Weg ſortſetzen können. Tobende Sturmflut gen mit den Gewerkſchaften in Verbindung ſetzen. In faſt allen Städten des Ruhrgebiets fanden geſtern Verſammlungen des Gewerkvereins chriſt⸗ licher Bergarbeiter ſtatt, in denen gegen die Kün⸗ digung des Lohnabtommens in ſcharfer Weiſe proteſtiert wurde. Nach Anſicht der Referenzen dürfte eine Tariſverſchlechterung bei der großen Notlage der Arbeiterſchaft nicht ruhig hingenom⸗ men werden, ſondern der Verſuch einer Lohn⸗ kürzung würde nur ſchwere ſoziale Kämpfe aus⸗ löſen. Vermiſchtes Dampfer„Tahiti“ untergegangen. witb. Wellington, 18. Aug. Der engliſche Dampfer„Tahiti“, der, wie gemeldet, ſchwere Ha⸗ varie erlitten hatte, iſt um 4.42 Uhr(pazifiſcher Zeit) geſunken. Wie der Kapitän des Dampfers „Vontura“ mitteilt, befinden ſich alle Paſſagiere der„Tahiti“ unverletzt an Bord. Auch der zweite Ducherower Mörder verhaftet? wtb. Roſtock, 18. Aug. Der Polizei iſt es ge⸗ lungen, geſtern in der Ortſchaft Renſow(Meck⸗ lenburg) einen Mann zu verhaften, von dem die Unterſuchungsbehörden als gewiß annehmen, daß er an dem Mord an Paſtor Kappel in Duche⸗ row beteiligt iſt, obwohl er die Tat bisher ene⸗ ſchieden beſtreitet. Die Beſchreibung, die der vor einigen Tagen hier wegen des Mordes ver⸗ haftete Ruſſe von ſeinen Komplizen gegeben hat, hat genau auf den jetzt Feſtgenommenen geſtimmt, auch hat die Polizei feſtgeſtellt, daß dieſer ſich in der Mordnacht in unmittelbarer Nähe von Du⸗ cherow aufgehalten hat. Vier Ruſſen hingerichtet. wtb. Mostau, 18. Aug. Wie die Telegraphen⸗ Agentur der Sowjet-Union meldet, ſtellte die ſtaatliche politiſche Verwaltung feſt, daß ſich mit dem Aufkauf und der Einziehung der Silbermün⸗ zen vornehmlich Konterrevolutionäre beſchäfti⸗ gen, die die Desorganiſierung des normalen Verlaufes des ſozialiſtiſchen Aufbaues und die Untergrabng des Vertrauens in das Geldſyſtem der Sowjetunion anſtrebten. Die vier böswilli⸗ gen Hehler von Silbermünzen wurden zum Tode verurteilt. Das Urteil iſt bereits vollſtreckt. Die übrigen Hehler von Silbermünzen wurden zu Konzentrationslager von verſchiedener Dauer verurteilt. deutsch ln Handelsverhandlung Miniſterialdirektor Dr. Erwin Ritter vom Auswärtigen Amt, der im Auftrage des Reichskabinetts nach Helſingfors geht, um über die künftige Geſtaltung der deutſch⸗ finiſchen Handelsbeziehungen Verhandlungen zu pflegen. Vorausſichtlich iſt mit einem Fort⸗ beſtehen des in letzter Zeit viel umſtrittenen deutſch⸗finniſchen Handelsvertrags zu rechnen. Zwei Tote und ſechs Schwerverletzte bei einem Autounglück. wib. Karlſtadt, 18. Aug. Ein mit 22 Arbei⸗ tern beſetzter Laſtkraftwagen fuhr am Sonntag morgen in der Nähe des Ortes Klöſterle in einen Straßengraben und fiel dann gegen einen Baum. Durch den Anprall wurden die Inſaſſen aus dem Wagen geſchleudert. Zwei von ihnen waren auf der Stelle tot. Sechs weitere, von denen zwei in Lebensgefahr ſchweben, wurden ſchwer ver⸗ letzt ins Karlsbader Krankenhaus eingeliefert. Das Unglück ſoll darauf zurückzuführen ſein, daß der Chauffeur eine Kurve in zu raſchem Tempo zu nehmen verſucht hatte. Coſtes und Bellonte zum Fluge Paris⸗ Newyork gerüſtet. wtb. Paris, 18. Aug. Der bekannte franzöſiſche Weitſtreckenflieger Coſtes hatte geſtern abend ſein Flugzeug„Fragezeichen“ von Villacouola nach Le Bourges ſtarten laſſen, um heute früh mit dem Flieger Bellonte zum Fluge Paris⸗New⸗ vork zu ſtarten. Da aber nachts ungünſtige Wet⸗ terberichte eintrafen, wurde der Start verſcho⸗ ben. Immerhin ſind ſämtliche Vorbereitungen getroffen, und Coſtes und Bellonte können jede Minute das große Wagnis der oſtweſtlichen Ueberquerung des Atlantiſchen Ozeans unter⸗ nehmen, deſſen Durchführung bisher nur zwei Mannſchaften, einer deutſch⸗iriſchen und einer auſtraliſchen, gelungen iſt. Tod in den Bergen wtb. Innsbruck, 18. Aug. In den Zillertaler Alpen werden drei Touriſten. darunter die Söhne des Generaldirektors Hoffmann einer Kaſſeler Fabrik, Walter und Heinz, vermißt. Sie ſind mit einem Bergführer vor einigen Tagen von der Berliner Hütte abmarſchiert, trafen je⸗ doch auf der Greizen⸗Hütte nicht ein. Eine Ret⸗ tungsexpedition mußte wegen 1½ Meter Neu⸗ wird angenommen, daß alle vier erfroren ſind. wib. Nenzing(Vorarlberg), 18. Aug. Die dgjährige Oberleutnantswitwe Jenny Knehne aus JVC hgeſtürzt. Schalen der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg ⸗Saar. (44. Fortſetzung.) Ein brennendes Verlangen nach ihrer Schwe⸗ ier Helene gewann jetzt die Oberhand in ihr. Sie teilte ihr in einem ausführlichen Bericht die Erlebniſſe der letzten ſchweren Zeit mit und bat ße flehentlich um ein Lebenszeichen. Umſonſt! Nach einigen Tagen kam ihr Brief als unbeſtell⸗ bar zurück. Jetzt wurde Gertrud in hohem Grade aum Helene beſorgt. 0 Kaum acht Tage nach den letzgeſchilderten Er⸗ eigniſſen wurde im wiederaufgenommenen Ver⸗ fahren von dem Staatsanwalt der Antrag auf Freiſprechung Gertruds geſtellt und natürlich auch demgemäß anerkannt. Nun war ſie frei, und wie eine neue Welt empfing es die Schwergeprüfte da draußen, als ſie das Gefängnis verließ, in welchem ſie über eim halbes Jahr geſchmachtet hatte,— einer Tat angeklagt, die ſie nicht begangen hatte, um einer Schuld willen verurteilt, die nicht die ihre war, ja, um ein Haar ſogar um dieſer Schuld willen vom Leben zum Tode befördert, wenn nicht ge⸗ rade ein Wunder ſie davor bewahrt hätte. Am Tage ihrer Entlaſſung ſuchte Graf Schwarzegg Gertrud auf. Das junge Mädchen erſchrak, als es den noch vor wenigen Monaten so jugendkräftigen, blühenden Mann erblickte. Die jüngſten Ereigniſſe hatten ihn zum lebens⸗ müden Greis gemacht, ſeine Züge gefurcht, ſein Haar gebleicht. „Verzeihen Sie mir, Fräulein Felſen, wenn auch ich an Ihre Schuld glauben konnte, da ich „O, Herr Graf, gern verzeihe ich Ihnen! Der Schein war gegen mich— notgedrungen mußte man mich für die Schuldige halten. Gott hat die Wahrheit an das Licht gebracht!“ f Der Graf ſeufzte ſchwer und ſtarrte eine Zeit⸗ lang düſter vor ſich hin. Dann fuhr er fort: „Gern würde ich Sie wieder in Ihrer früheren Stellung bei meiner Sidonie ſehen, doch— es gebt nicht! Ich löſe meinen Haushalt faſt ganz auf und werde auf Reiſen gehen.“ „Und Ihre Kinder, Herr Graf?“ Ihre Frage klang mahnend, aber das Vater⸗ herz war taub dafür geworden. „Ggon kommt in die Erziehungsanſtalt und Sidonie in eine Genfer Penſion!“ „O, arme, arme Kinder!“ rief Getrud.„Kaum haben ſie die angebetete Mutter verloren, ſo ſol⸗ len ſie auch Vater und Vaterhaus verlieren, um unter Fremden zu leben! Herr Graf, vermögen Sie das wirklich Halten Sie es nicht für Ihre Pflicht, Ihren Kindern die Mutter zu erſetzen?“ „Wohl haben Sie recht, aber ich kann nicht anders! In Schwarzegg, auf meinem Gute, ver⸗ mag ich nicht zu bleiben. Alles dort erinnert mich an Eleonore und an meine Schuld. Ich muß fort— in die Fremde. Dort will ich Ver⸗ geſſenheit ſuchen, wenn es möglich iſt. Vielleicht iſt nach Jahren die Wunde etwas vernarbt, ſo daß ich zurücklkehren kann. Dann will ich ver⸗ ſuchen, in meinen Kindern das Verlorene wieder⸗ zufinden. Aber jetzt iſt mir das unmöglich. Es tveibt mich förmlich von dannen,— ruhelos wie Ahasver!“ Er war verzweifelt aufgeſprungen und hatte aufſtöhnend die Stirn an die kühlende Fenſter⸗ ſcheibe gepreßt. Erſt nach längerer Pauſe wandte er ſich um und ſagte mit gebrochener Stimme zu Gertrud:„Noch bin ich Ihnen einen Erſatz ſchul⸗ dig, Fräulein Felſen, für das, was Sie ſchuldlos durch Angehörige meines Hauſes erlitten haben. Zu dieſem Zweck erlaubte ich mir, bei meinem doch wußte, wie ſehr ſie Ihnen vertraute und in wie hohem Maßpe Sie ihr Vertraun verdienten!“ Bankier, deſſen Adreſſe Sie hierin finden wer⸗ den, ein Guthaben für Sie zu deponieren, über das ich Sie zu verfügen bitte. Möge es Ihnen ein Andenken an die edelſte der Frauen, ein Ver⸗ mächtnis von einer ſchwergeprüften Dulderin ſein!“ Er überreichte Gertrud ein großes verſiegel⸗ tes Kuvert, drückte ihr ſtumm die Hand und war im Begriff, ſich zu entfernen, als das junge Mädchen lebhaft rief:„Halt, Herr Graf, Sie ſind ſehr gütig gegen mich, aber Sie können es mir nicht verdenten, wenn ich nur das annehmen will, was ich verdient habe. Bitte, nehmen Sie das wieder mit ſich. Ich will nicht wiſſen, wie weit Ihre Großmut ging. Nichts weiter habe ich zu beanſpruchen, als mein Gehalt für den Sep⸗ tember des Vorjahres. Wollen Sie mir dasſelbe für die Zeit, die ich ſchuldlos im Gefängnis zu⸗ brachte, noch weiter gewähren, bis jetzt, ſo iſt das ſchon mehr, als ich erwarten konnte, und ich würde Ihnen dafür zu Dank verpflichtet ſein. Aber darüber hinaus nehme ich nichts!“ Dabei blieb ſie trotz allen Zuredens. Der Graf mußte notgedrungen ſeine Schenkung zu⸗ rücknehmen und ihren edlen Stolz achten. Be⸗ wegt veichte er ihr die Hand und ſchied. Wenige Tage darauf reiſte Gertrud ab. Staatsanwalt von Eynern hatte ihr eine Stelle als Erzieherin ſeiner Kinder angeboten, doch ſie hatte dankend abgelehnt. Es war ihr peinlich, noch länger in einer Stadt zu verweilen, in wel⸗ cher jedermann ſie als als die Tochter des Raub⸗ mörders kannte, in welcher viele ſie auf der An⸗ klagebank geſehen hatten. Dagegen nahm ſie dankbar die Empfehlungsbriefe an, welche er ihr nach Berlin, woſelbſt ſie künftig ihren Aufent⸗ halt zu nehmen gedachte, mitgab. Ehe ſie aber die Reichshauptſtadt aufſuchte, galt ihr nächſtes Ziel dem Orte, in welchem ihre Schweſter geweilt hatte: Hamburg. Ein Auto führte ſie vom Bahnhof nach der Frieſenſchen Villa in Eimsbüttel, Feen * „Können Sie mir vielleicht ſagen, ob ein Fräu⸗ lein Felſen als Erzieherin in dieſem Hauſe weilt?“ fragte ſie einen der Diener. „Fräulein Felſen? Zu der wollen Sie? Die iſt ſeit länger denn ſechs Monaten nicht mehr hier!“ „Nicht mehr hier? Wiſſen Sie dann vielleicht, wohin ſie ſich gewandt hat?“ „Tut mir leid, weiß ich nicht! Aber fragen Sie doch die einmal,— die iſt vielleicht beſſer unterrichtet!“ Und er wies auf Martha Buſſe, die eben die Vreppe herunterkam. Gertrud befolgte ſeinen Rat.„Ich höre eben, daß Fräulein Felfen nicht mehr hier im Hauſe iſtk“ ſagte ſie.„Können Sie mir vielleicht ſagen, liebes Fräulein, wo ſie jetzt weilen mag?“ Martha Buſſe muſterte die Frageſtellerin mir Intereſſe.„Ich darf wohl annehmen, da Sie die Schweſter Fräulein Felſens ſind, da Sie ihr im mancher Beziehung ſehr ähnlich ſehen. Leider kann ich Ihnen jedoch keine Auskunft geben. Als ſie damals abreiſte, teilte ſie mir mit, ſie ſei entlaſſen worden und wollte zu ihrer Schweſter nach Brieg veiſen. Ihr Gepäck wollte ſie bei meiner Mutter laſſen; ſie gab auch dem Chauffeur die Adreſſe derſelben an, ſie iſt aber dort nicht eingetroffen. Wir haben uns damals ſehr darüber gewundert, mußten aber ſchließlich annehmen, ſie ſei anderen Sinnes geworden und vielleicht direkt zur Bahn gefahren. Ich habe nie wieder etwas von ihr gehört!“ Gertrud hatte der Erzählerin atemlos ge⸗ „Mein Gott, wo mag ſie denn nur ſeind rief ſte jeczt angſtvoll aus.„Dürften vielleicht Herr 215 Frau Konſul Frieſen davon unterrichtet (Fortſetzung folgt.) 5 ſchnee und ſchwerer Lawinengefahr umkehren. Es s Nah und Fern Feſinahme von Güterzugdieben. wil Fraukfurt⸗Main, 18. Aug. Schon des öf⸗ cken ſind die Güterzüge auf der Strecke Frank⸗ ſurt⸗Bebra beraubt worden. Den Dieben ſcheint es ein leichtes zu ſein, auf die ſtreckenwe iſe lang⸗ ſam fahrenden Züge aufzuſpringen, in einen Wa⸗ gen einzudringen und die brauchbaren Waren aus dem Zuge zu werſen. De Räuber konnten je⸗ desmal ermittelt und ihrer Strafe zugeführt werden. Auch jetzt wieder iſt es der Eiſenbahnpoli⸗ zei und der Landjägerei gelungen, eine Räuber⸗ bande in Steinau und Umgegend ausſindig zu machen und ſeſtzunehmen. Unter den jetzt Feſtge⸗ nommenen befindet ſich der ſchon zweimal wegen ſchweren Eiſenbahnraubs mit langjährigem Ge⸗ fängnis und Zuchthaus vorbeſtrafte 25 Jahre alte Wilhelm Jahn aus Steinau und der 29 Jahre alte Mühlenbeſitzer Joſef Müller aus Uerzell, der ebenfalls wegen Diebſtahls vorbeſtraft iſt In der Scheune des Müllers mußten etwa 30 Fuhren Heu umgeſetzt werden, um das darunter verſteckte Diebesgut aufzufinden. Auch eine Höhle in einem nahen Walde diente als Lager für das Diebesgut. Mannheim, 17. Aug. Raubverſuch. Von einem bis jetzt noch unbekanpten Täter wurde in den Abendſtunden des Samsta ss in der Nähe des Tennisſportplatzes einer Radſahrerin ein Brett vor das Rad geworfen mit den Worten:„Geb' Dein Geld, oder ich ſtech' Dir das Meſſer rein.“ Die Ueberfallene konnte flüchten. Lauterecken, 18. Aug. Mord verſuch auf der Kirchweih e. Eine ſchwere Bluttat er— eignete ſich hier am Kirchweihſonntag. Der Kraft⸗ wagenführer Emil Roland von Kaiſerslautern warf ſeine Geliebe, ein Fräulein Anni Mayer aus Kaiſerslauern im Verlauſe eines Wortwech— ſels zu Boden und verſetzte ihr mehrere Meſſer— ſtiche in die Hände und Arme. Nach der Tat gine Roland flüchtig, konnte jevoch in ſeiner Wohnunk in Kaiſerslautern ermittelt und feſigenommer werden. Die Verletzungen des Mädchens ſind ſchwer, jedoch nicht lebensgefährlich. Rohuſelberg(bei Wolſſtein), 17. Aug. Gei⸗ ſtesgeſtörte mißhandelt ihre Tiocch'⸗ ter, Eine in den 50 Jahren ſtehende Ehefrau von hier mißhandelte ihre 24 Jahre alte Tochter mit Hammerſchlägen auf den Kopf derart, daß das Mädchen bewußtlos zuſammenbrach. Ein Arzt ver— anlaßte die Ueberführung der Frau, bei der er Geiſtesgeſtörtheit feſtſtellte, in die Heil- und Pfle⸗ geanſtalt Klingenmünſter. Goſſersweiler, 18. Aug. Beim Sch lalch'ten tödlich verunglückt. Der Lehrjunge des Metzgers Chriſtiani war mit Auskehlen von Fleiſch beſchäftigt. Dabei glin ihm das große Schlachtmeſſer aus und drang ihm in die Schlag— ader des linken Oberſchenkels. Der Bedauerns— werte ſtarb im Bezirkskrankenhaus Annweiler kurz nach der Operation. Ludwigshafen, 17. Aug. Omnibus durch- bricht Bahnſchranken. Am Sonntag, 17. Auguſt, kurz nach 19 Uhr, durchbrach ein von Pirmaſens kommender mit 40 Perſonen beſetzter Verkehrskraftwagen aus St. Ingbert die beiden Schrankenbäume des Schienengleiſesſtaatsſtra⸗ ßen⸗Ueberganges Nr. 517 Bf. Delfeld. Beide Schrankenbäume wurden zertrümmert. Der aus Richtung Landau kommende Perſonenzug 346 konnte noch rechtzeitig geſtellt werden. Mannheim, 18. Aug. Neue Arbeiterent⸗ laͤſſungen. Die„Volksſtimme“ meldet, daß beim Strebelwerk Mannheim neuerdings etwa 80 Arbeiter entlaſſen worden ſind.— Die Enzinger Union⸗Werke A.⸗G. haben dem gleichen Blatt zu⸗ ſolge Antrag auf Entlaſſung von 83 Arbeitern beim Landeskommiſſar geſtellt. Groß⸗Rohrheim, 17. Aug. Motorra d⸗ Anfall. Am Samstagabend kurz nach 7 Uhr ereignete ſich auf der Landſtraße zwiſchen Groß-Rohrheim und Klein⸗Rohrheim ein ſchwe⸗ rer Motorradunfall. Die beiden Fahrer, der Tüncher Karl Münſter und der Mälzer Jak. Gehrig aus Gernsheim fuhren mit voller Ge⸗ ſchwindigkeit gegen einen Abweichſtein an der Klein⸗-Rohrheimer Brücke, wobei beide durch die Wucht des Anpralles vom Motorrad ge⸗ ſchleudert wurden. Während der Führer des Motorrades Karl Münſter anſcheinend leich⸗ lere Verletzungen erlitt, blieb der Soziusfah⸗ ter ſchwerverletzt bewußtlos liegen. Die erſte Hilfe leiſtete Herr Dr. Kleinbeck von hier, der beide nach Gernsheim in ihre Wohnungen brachte, von wo ſie in das Krankenhaus nach Darmſtadt überführt wurden. bah Hofheim(Ried), 15. Aug. Sittlich⸗ keis verbrechen. An einem 12fährigen Schulkind verging ſich geſtern ein hieſiger 17jäh⸗ riger Burſche. Die Staatsanwalt hat die Sache bereits in Händen. Darmſtadt, 17 Aug. Auflöſung einer natltlonalſozialiſtiſchen Ortsgruppe. Amtlich wird miigeteilt: Die Vorgänge in Dolgesheim(Rheinheſſen) gaben dem Kreis⸗ direktor von Oppenheim Veranlaſſung, aufgrund des§ 2 des Reichsvereinsgeſetzes die Ortsgruppe Dolgesheim der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei mit allen ihren Einrichtungen auſ⸗ zulöſen, weil aus ihrem Verhalten hervorgeht, daß ihr Zweck den Strafgeſetzen zuwiderläuſt. Die Mitglieder der nationalſozialiſtiſchen Orts⸗ gruppe in Dolgesheim haben ſich in letzter Ze“ ſchon wiederholt Ausſchreitungen und ſtraſba e Handlungen gegen politiſch Andersdenkende zu Schulden kommen laſſen. Den Anſtoß zu der Auflöſung der Ortsgruppe Dolgesheim haben die Vorgänge in der Nacht vom 9. zum 10. uguſt gegeben. Damals wurde das Haus eines Reichs⸗ bannerſührers, der inzwiſchen wegen der an⸗ dauernden Ausſchreitungen der Nationalſoziali⸗ ſten nach Worms verzogen iſt, regelrecht belagert und ieilweiſe demoliert. Die Unterſuchung hat er⸗ 1 0 daß hier der Tatbeſtand des Landfriedens⸗ ruches t, zu dem ſich die 1 0 vorliegt, zu 8 die betreſſenden igesheim gemein⸗ Sanr ose ps 100. Sebaletg b Die Franz Joſeph⸗Gedenkmünze mit dem Bilde Kaiſers(links) und dem Wappen der einſtigen Doppelmonarchie, die zur Erinnerung an den alten Kaiſer anläßlich ſeines 100. Geburtstags am 18. Auguſt von der öſterrei chiſchen Silber und Bronze herausgegeben wurde. Monarchiſtenvereinigung in Gold, ſam verabredet hatten. Sie handelten auf Ver— anlaſſung und unter Leitung ihrer beiden Füh— rer. Es iſt anzunehmen, daß unter dieſen Um⸗ ſtänden in Dolgesheim vorläufig auch keinerlei nationalſozialiſtiſche Verſammlungen mehr zuge— laſſen werden. Darmſtadt, 17. Aug. Die Hühner jagd in Heſſen. Nach einer Mitteilung des heſſi⸗ ſchen Miniſteriums iſt der Anſang der Hühner⸗ jagd auſ Montag, den 25. Auguſt, feſtgeſetzt wor⸗ den. Olfen(Odw.), 18. Aug. Großfeuer im den wald. Hier ertönte kurz vor Mitter⸗ nacht plötzlich Feueralarm. Bis der Brand ent⸗ deckt worden war, ſtanden ſchon Scheune und drei Wagenſchuppen des Landwirts Jakob Sie- ſert in hellen Flammen. Nur das Wohnhaus und das Vieh konnten gerettet werden. Der Schaden iſt beträchtlich, da der Bauer nur zum Teil durch Verſicherung gedeckt war. Die Brand— ürſache konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Lokale Nachrichten * Mar. Jünglings-Sodalität(Jung- männerbund). itglieder vergeßt die Verſamm⸗ lung heute abend im Freiſchütz nicht. Auch die Ehrenmitglieder ſind erwünſcht. Pünktlich erſcheinen! * Brauchen Jie Geld? Wollen Sie dies zinsfrei haben? Dann beſuchen Sie heute abend um halb 9 Uhr einen Vortrag der„Sparſi“ in der Gambrinushalle. „ Verſammlung der Erwerbsloſen und Ausgeſteuerten. In der geſtern nachm. im Central⸗Theater ſtattgehabten Verſammlung, zu welcher ca 120 Erwerbsloſe und Ausgeſteuerte er- ſchienen waren wurde die Auszahlung der Richtſätze wie ſie der Kreis feſtgeſetzt hat, an die Wohlfahrts⸗ empfänger, verlangt. Den Vorſitz führte das Aus- ſchuß⸗Mitglied Herr Peter Kiß. An der Diskuſſion beteiligten ſich die Herren Jak. Wohlfahrt, Jakob Benz, Karl Weidner und Peter Oehlenſchläger. Es ſoll mit allen Mitteln verſucht werden, die Gemein- de zur Auszahlung der Richtſätze, zu der ſie bereits ſchon verurteilt wurde, zu bewegen. Die vom Ge⸗ meinderat entſandte Kommiſſion, die mit dem Mi⸗ niſterium verhandeln wollte, konnte, da ſie nicht angemeldet war, den Miniſter nicht ſprechen. Wie wir hören, ſoll es ihr jedoch geglückt ſein, noch einen Notſtandskredit von 50000 Mk. zu erhalten, der hierfür verwendet wird, die Ausgeſteuerten zu beſchäftigen. In der geſtrigen Verſammlung wurde auch die Rückzahlungspflicht der erhaltenen Unter- ſtützungsgelder erörtert und man war ſich darüber einig, daß hierüber, falls die Zeiten beſſer gewor⸗ den ſind, das letzte Wort noch nicht geſprochen iſt. »Verſchlechterte 8.8. C. Beſchäfti⸗ gung. Auf der Generalverſammlung der A.-G. Brown, Boverie u. Cie., Baden(Schweiz), erklärte der Präſident des Verwaltungsrates, die allgemeine Kriſe habe die ſchweizeriſchen Werkſtätten noch nicht beſonders berührt, dagegen einzelne aus- ländiſche Werkſtätten, ſo die Mannheimer Brown, Boveri⸗Werke, die nicht ſehr gut be⸗ ſchäftigt ſeien. Die Geſellſchaft konnte, wie im Vorjahre, 9% é Dividende verteilen. Bei einer Neugründung in der Schweiz iſt die Mannheimer Firma mit einem Kapital von 1 Million Schweizer Franken beteiligt. Wochenplan der Dai K.: Dienstag: 7 Uhr Tr. für die Staffeln. 8 Uhr Turnſtunde im Eichbanm. 1/9 Uhr Verſammlung des Jungmännerbundes im Freiſchütz. Mittwoch: 7 Leichtathletiktraining auf dem Sport- platz. Ab Mittwoch fällt das Training auf dem Sportplatz wegen den Platzarbeiten aus. Donnerstag: 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. Freitag 8 Uha Turnſtunde im Eichbaum. 1/9 Uhr Spielerverſammlung in der Harmonie. Montag: 5 Uhr Schülerturnſtunde im Eichbaum. Wochenplan der Spugg. Trainingsabende der Mannſchaften wie üblich. Mittwoch Abend halb 9 Uhr: Spielausſchußſitzung' Donnerstag Abend 8 Uhr Jugend⸗Verſammlung im Vereinshaus.— Vorſchau für Sonntag, 24. 8. Sp. Vgg. 09 1. gegen Heidelberg⸗Eppelheim 1. Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Herſtellung von Gehwegen mit Plattenbelag. Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß der Gemeinderat in ſeiner Sitzung vom 12. ds. Mts. beſchloſſen hat, die Befeſtigung des linken Gehweges in der Rathausſtraße, von der Euler ⸗Kiesſtraße mit Plattenbelag vorzunehmen. Viernheim, den 18. Auguſt 1930. IHeſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Die Aubeitslos igkeit in Seutsefiland noeſi immes eine liauxige Nuuue 1 — * N eee, eb NN 222 „, Send, 2600— 2 220 ö f 20⁰ Cel E. eee, 780⁰ 760 Hen 7 E 720⁰⁰ Ae bel tels: 70⁰⁰. DDP 0 7 7 5 50⁰ 0 8 U 8 — 600 5 1 Bauen Jſegles Ale A.. 1 ,, ub Le. Ie, fel, dl Lin, le, An, f, Aue 7930 11 . Die Ziffern der unterſtützten Arvertsloſen weiſen natürlich gegenüber dem Högepunkt im März des Jahres eine beträchtliche Senkung auf. Aber gegen die gleiche Periode im Vorjahr zeigen die diesjährigen Zahlen eine Erhöhung von rund einer ganzen Million — und man vermag ſich vorzuſtellen, wieviel Rieſenzahl verbirgt, Leid und Sorge und Not ſich hinter dieſer Dees seeed eee Uereins-Anzeiger Unter dieſer Rubrik finden nur kurz gehaltene Vereinsnachrichten Aufnahme. Sängertreue. Donnerstag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Kleine Geſchichten Vernünftig. Die einzige Gans, die je in einem Schützen⸗ graben an der Somme geſehen wurde, gehörte einem Brandenburger und einem Altbayern. Wie ſie in den Schützengraben gekommen war, konnte nie ergründet werden, aber ſie war da und noch fertig gebraten. Daß an eine Teilung des Wun— dertieres nicht gedacht werden konnte, ſetzte der Brandenburger dem Bayern wie folgt ausein⸗ ander:„Weeſte Kamerad,“ ſagte er,„eene Jans is ja niſcht.... Zum Frühſtück is eene Jans zu wenich, un mit zwei verderbt man ſich det Mittageſſen. Wenn nu aber nur eene Jans da is, denn können wa die doch nich boch noch dee⸗ len!“ Das leuchtete dem Bayern wohl ein, aber wer ſollte die Gans bekommen? Sollte das Los, der törichte Zufall, entſcheiden?— nein, Höheres ſollte entſcheiden. Alſo beſchloſſen die beiden, die Sache richtig zu beſchlafen, und wer über Nacht den ſchönſten Traum habe, der ſolle die Gans be⸗ kommen. Am anderen Morgen berichtete zuerſt der Brandenburger: „Kamerad,“ rief er,„ick hab jeträumt, ick wäre jefallen, und denn wäre ick jleich mitten drin inen ſiebenten Himmel jekommen... Ka— merad, war Scheeneres jibt et nich— die Jans gehört mir!“ Da meinte der Bayer: „J woaß ſcho, daß du im Himmel droben warſt. J hab di aufi fahren ſehen im Traum. Aber da hab i mir denkt: de kimt a ſo nimmer z'ruck, ha i mir denkt, und da hab i die Gans glei geſſen.“ Fritz Scholl, Dachau. Die Lieblingsvögel. Im Schützengraben vor Verdun ſaßen einmal drei Feldgraue, ein Preuße, ein Schwabe und ein Bayer, zuſammen und unterhielten ſich über allerhand Dinge. Sie ſprachen über Freund und Feind, über Politik und Marmelade. über Philo⸗ ſophie und andere perſönliche Neigungen, und bei der Gelegenheit wurde auch über Tiere ge⸗ ſprochen. Schließlich kam man überein, es ſolle jeder ſeine drei Lieblingsvögel benennen. Der Preuße begann und ſagte: 5 „Star, Rab, Elſter.“ 5 „Noi, Herrle,“ rief der Schwabe:„Zeiſele, Meiſele, Fink!“ und zum Schluß kam der Bayer an die Reihe. Dex meinte nach einigem Beſin⸗ nen:„No ja— ſagen ma halt amal a Gans— und an Gockel—— und a Spohſau.“ Fritz Scholl, Dachau Das höchſte Gebot. Als zu Anfang der 90er Jahre eine franzöſi— ſche Literatengruppe das äſthetiſche Gefühl zur Richtſchnur ihrer Kunſt wie ihres Handelns er⸗ hoben hatte, ſah ſie ſich eines Tages vor eine ſchwierige Entſcheidung geſtellt. Eines der Mit⸗ ulieder ſtarb. und es war nach den Satzungen notwendig, die Todesnachricht allen anderen mitzuteilen. Das Papier, der Umſchlag und die Drucktype für die Anzeige wurden nach allen Regeln des guten Geſchmackes ausgewählt; aber eine kaum zu löſende Aufgabe erhob ſich: Welche Freimarke ſollte man zur Frankierung nehmen? Das Rot, das Grün, das Blau der landläufigen Friefmarken, die dem Portoſatze entſprochen hät— ten, ſchien angeſichts der traurigen Veranlaſſung unmöglich. Eine einzige Farbe innerhalb der franzöſiſchen Markenſerie ſchien geeignet, ein ge— dämpftes Violett; nur war es leider der höchſte Wert, der dieſe Nuance aufwies. Was ſollte man tun. Ungeachtet der hohen Koſten, ungeachtet der Schwindſucht in allen Börſen entſchloß man ſich, ſich dem Gebot der Aeſthetik unterzuordnen, und ſo kam es, daß ſämtliche Todesanzeigen mit Fünffrankenmarken freigemacht wurden. Guſt Halm. Mannheimer Produktenbericht. Winnnheim, 18. Aug. Der Rückgang an den amerikaniſchen Terminbörſen iſt auf größere Zu— fuhren von Mais zurückzuführen, während die Eif⸗Forderungen für Weizen kaum verändert ſind. Das Angebot von, inländiſchem Ge ſreide bleibt vorerſt noch ſchwach, da das Einbringen der Ernte durch das bisherige Regenwetter ſtark verzögert iſt. Bei guter Nachfrage für hierlän— dichen Weizen verkehrte die Börſe in ſte riger Haltung. Im Vorbörſenverkehr hörte man fol— gende Kurſe per 100 Kilogramm, wgggonfrei Mannheim in RM.: Weizen inl. 28, ausl. 32.25 bis 34, Roggen alter, inl. 18.75—19, neuer inl. 17.50 17.75, Hafer, inl. alter 18.25—19.25, Brau. gerſte—, Futtergerſte 18—19, ſüdb. Weizenmehl Spezial Null per Aug. 43,75 dto. per Seplember. Nov. 43, ſüdd. Weizenauszugsmehl per Auguſt 17.75, dto, per September., Nov. 47, ſüdd. Wei⸗ zenbrotmehl per Aug. 29.75, dio, per Sept., Nov. 29. ſübd. Roggenmehl 60—70proz. Ausmahlung 2729.50, Weizenkleie, feine 7.75 00., grobe 8.75.00, Biertieber alt mit Sat 10.25 100, Leinſaat 36 und Raps 23 Mannheimec Viehmarkt. Mannheim, 18. Aug Dem heutigen Groß vühmarkt waren zugefahren und wurden be zahlt: 228 Ochſen 4261. 27 Bullen 454. 258 Kühe 18—51, 433 Färſen 42 62, 5. Kälber 5 bis 82, 17 Schafe 42—46, 3227 Schweine 4 69. 7 Ziegen 12—24. Marktverlauf: Mit Gloßvieh: mittel, mit Kälbern mittel getäumt, mil Schwei⸗ nen mittel geträum. ee