0 VZ 5 0 vad l Jurngenossenschaft 1893 Am Sonntag, den 31. August 1930 findet auf dem Turnerplatz das ii fugbal. Jur. ino statt, verb. mit Platzweihe u. Enthüllung eines Ehren- males far gefallene iel. — * Fe F** 7 Programm r 1 5 17 SAMSTAG, 30. August: ½9 Uhr Lampionzug, anschließend e furnerische, sportliche und gesangliche Vorführungen. . euuiſuſ icli ellen 2 2 1 enden Sie bei uns mehr als 20 extra bequeme Formen Ae A b af n df li Einige Beispiele für Damen: Art. 648/1 u. 642/1 R.-cheureaux zchnür- und spangenschuhe Gelenkstützen und Gummifleck SONNTAG, 31. August: 6 Uhr Weckruf.— 8 Uhr Auslosung und Beginn der Festmeister spiele.— 9 Uhr Beginn der leichtathletischen und ſurnerischen Weikämpfe. Nachmittags: 2 Uhr Festzug. 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Volksblatt) eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands 72 50 Aae Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann Auguſt 1930 e jedoch eine Gewähr nicht öbernommen werben 4e. Jahrgang Geheimnisvolle Schiebung mit Kriegsmaterial Prager Kriegsminiſterium verkauft Waffen an Ungarn Von wem kam das Geld? Prag, 19. Aug. Eine große Aufregung errſcht— laut„N. B. L.“— in der tſchecho⸗ lowakiſchen Preſſe wegen einer Wafſenſchie⸗ bung, bei der aus Beſtänden der tſchechoſlowa⸗ kiſchen Armeeverwaltung 125 000 Infanterie⸗ gewehre des öſterreichiſchen Modells„Muſter 95“ und 4000 Maſchinengewehre„Syſtem Schwarzloſe“ ſamt der dazu gehörenden Muni⸗ non auf Umwegen nach Ungarn gelangt ſeien, ſo daß alſo die tſchechoſlowakiſche Armee⸗ verwaltung, wie ein tſchechoſlowakiſches Blatt ſchreibt, den bitterſten Gegner der Tſchechoſlo⸗ wakiſchen Republik ſelbſt mit Waffen und Munition verſorgt habe. Der tſchechoſlowakiſche Proteſt gegen Ungarn bei der St. Gottharder Waffenſchiebung werde dadurch von der eige⸗ nen Armeeverwaltung lächerlich gemacht. Ueber die Geſchichte der Waffenſchiebung berichtet ein Blatt folgendes: Die Tſchechoſlo— wakei erbte aus den Armeebeſtänden Oeſter— reichs Infanteriegewehre„Muſter 95“ und Maſchinengewehre„Syſtem Schwarzloſe“. Dieſe Waffen wurden, da die Armee mit anderen Waffen ausgerüſtet wurde, ins Magazin ge⸗ legt. Für den Verkauf intereſſierte ſich eine Prager Bank, zumal die alten öſterreichiſchen Gewehre und Maſchinengewehre in ſüdoſtlichen Staaten auch jetzt noch in Verwendung ſtehen. Ein Balkanſta at intereſſierte ſich für den Ankauf der Waffen, nahm aber ſchließlich da⸗ von Abſtand, weil er nicht bezahlen konnte. Die Gewehre waren mittlerweiſe über Re⸗ gensburg auf dem Donauwege nach Wien geſchafft und dort eingelagert worden. Der franzöſiſche Militärattache erfuhr davon und ſchlug Lärm, weil er annahm, daß die Waffen in franzöſiſche Kolonien geſchmuggelt, werden sollten. Noch bevor ſein Proteſt Widerhall gefunden hatte, waren die Waffen verſchwun⸗ den. Nach Behauptungen der tſchechoflowakiſchen Preſſe ſollen die Waffen ſamt Munition von italieniſchen Agenten gekauft und mit italieni⸗ ſchem Gelde bezahlt worden ſein. Einen klei⸗ nen Teil hätten die öſterreichiſchen Heimweh⸗ ren erhalten. Der größte Teil ſei jedoch nach Ungarn gebracht worden. Die tſchechoflewaki⸗ ſche Preſſe ſchlägt jetzt Alarm und verlangt Aufklärungen vom tſchechoſlowakiſchen Kriegs⸗ miniſter. Reichskabinett und Wahlreform enb. Berlin, 19. Aug.(Eigene Meidung!) Das Reichskabinett iſt heute vormittag 11 Uhr zu der angekündigten Sitzung zuſammen⸗ getreten, um den Entwurf des Reichsinnen⸗ miniſters zur Wahlreform zu beraten. An den amtlichen Stellen wird über die Einzelheiten Stillſchweigen bewahrt. Man darf aber an⸗ nehmen, daß die Mitteilungen, die bisher in der Preſſe erſchienen ſind, den Entwurf unge⸗ fähr richtig wiedergeben. Das Kabinett wird ſich heute auch mit dem Finanzprogramm be⸗ ſchäftigen. Allerdings wird man heute wohl nur ſoweit kommen, daß Reichsfinanzminiſter Dietrich in großen Zügen ſeine Pläne ent⸗ wickelt, ſodaß alſo die Ausgeſtaltung des Pro⸗ gramms in den Einzelheiten ſpäteren Sitzun⸗ gen des Kabinetts vorbehalten bleibt. In po⸗ litiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß die Beratungen des Kabinetts den ganzen Tag in Anſpruch nehmen werden. Der Reichstag ſoll kleiner werden. enb Berlin, 19. Auguſt(Eigene Meldung). Zu der heutigen Beratung der Wahlreform im Reichskabinett meldet die„Voſſiſche Zeitung“ noch weitere Einzelheiten aus ben Reformvor⸗ ſchlägen, die dem Kabinett vorliegen. So ſoll die 1800 der Abgeordneten weſentlich verringert erden, Man will die Zahl der Stimmen die zu einem Mandat erforderlich ſind, von 60 000 auf 70 000 erhöhen. Dadurch würde der Reichstag bei gleicher Wahlbeteiligung 50 oder 60 Abgeordnete weniger zählen als bisher. Die Wahlkreiſe ſollen in 32 Wahlverbände zuſammengefaßt werden. Die 32 Wahlverbände ſollen ferner auf 12 Län⸗ dergruppen aufgeteilt werden. Neu iſt auch die Beſtimmung, daß nicht nur Parteien, ſondern auch Einzelperſonen ſich um ein Mandat bewer⸗ ben können, Da das Geſetz das Verhältniswahl⸗ recht vorſchreibt, erfolgt anſtelle der Reichsliſte die Verrechnung der Reſtſtimmen zunächſt inner⸗ halb der Wahlkreisverbände und dann innerhalb der geplanten 12 Ländergruppen. Der bisherige amtliche Stimmzettel ſoll wegfallen.(Siehe auch beſonderer Artikel!) 1 enb. Berlin, 19. Auguſt.(Eigene Meldung.) Die Sitzung des Reichskabinetts dauerte in der 11. Abendſtunde noch an. Die Beratungen der Wahlreform wurden für heute abgeſchloſſen. Es iſt allerdings nicht anzunehmen, daß dieſe Ma⸗ terie ſchon erledigt iſt. Vielmehr dürften die Verhandlungen über dieſes Problem in den nächſten Tagen fortgeführt werden. In ſpäter Abendſtunde beſchäftigte ſich das Kabinett mit dem Finanzprogramm des Reichs⸗ miniſters Dietrich. In unterrichteten Kreiſen glaubt man, daß die Beratungen heute noch längere Zeit dauern können. Burgfrieden auf der Rechten Berlin, 19. Aug. In einer gemeinſamen Beſprechung haben ſich die Parteiführer Tre⸗ viranus(Konſervativ) Dr. Scholz(DVP.) und Sachſenberg(WP.) darüber geeinigt, daß ihre drei Parteien für den künftigen Reichstag grundſätzlich den Burgfrieden bewahren wol⸗ len. Weiterhin haben ſie beſchloſſen, in einem gemeinſamen Wahlaufruf zum Ausdruck zu bringen, daß die drei Parteien gewillt ſind, in ſozialpolitiſchen, innen⸗ und außenpolitiſchen Fragen zuſammenzuarbeiten. Ueber die Form dieſer Zuſammenarbeit wurden Beſchlüſſe noch nicht gefaßt. Man denkt etwa an die Bildung eines interfraktionellen Ausſchuſſes, nicht aber an eine Fraktionsgemeinſchaft. Die Vechand⸗ lungen zwiſchen den drei Parteien ſollen fort⸗ geſetzt werden, ſie werden aber im weſentlichen nur noch der Formulierung des gemeinſamen Wahlaufrufes dienen. Neuer deutſch⸗polniſcher Grenzzwiſchenfall Ein nicht ganz geklärter Vorgang. Berlin, 19. Aug. Nach Königsberger Meldun— gen ſteht man abermals vor einem deutſch-polni⸗ ſchen Grenzzwiſchenfall. Zwei polniſche Grenzbe⸗ amte ſollen lt.„Frankf. Ztg.“ in der Nähe von Marienwerder deutſchen Boden betreten und ver⸗ ſucht haben, eine mit Melken beſchäftigte Frau danach auszufragen, wer in dem Wärterhaus wohne, ob es Telephonanſchluß habe, in welchem Maße die Grenze durch Landjäger und Zollbe⸗ amte bewacht werde und ob das Telephon an die Leitung des Deichverbandes angeſchloſſen ſei. Als die Frau ausweichend geantwortet habe, ſeien die Beamten zu einem anderen auf der Wieſe beſchäftigten Mädchen gegangen, das ſich aber auf polniſchem Boden befand und hätten ſie gefragt, welche Nummer eine auf dem Damm, alſo auf deutſchem Gebiete ſtehende Telephon— ſtange habe. Das Mädchen habe erwidert, es kenne die Nummer nicht, worauf die Beamten ſie aufgefordert hätten, ſofort die Nummer abzu⸗ leſen und ſie ihnen mitzuteilen. Als das Mäd— chen ſich geweigert habe, ſei der eine der Beamten mit einer Piſtole bewaffnet über die Grenze ge— gangen, um die Nummer ſelber feſtzuſtellen. Die neue polniſche Grenzverletzung. enb. Berlin, 19. Aug.(Eigene Meldung.) Die bisherigen Unterſuchungen über die neue polni- ſche Grenzverletzung haben die Ausſagen der auf deutſchem Boden befindlichen Frau beſtätigt. Sollten die weiteren Feſtſtellungen tatſächlich er⸗ geben, daß polniſche Beamten die Grenze über⸗ ſchritten haben, ſo würde, wie in politiſchen Kreiſen verlautet, von deutſcher Seite ſelbſtver⸗ ſtändlich der Fall nach Abſchluß der Feſtſtellung in Warſchau vorgebracht werden, da durch dieſen Zwiſchenfall die vor einiger Zeit mit Polen ge⸗ troffenen Abmachungen verletzt worden wären. Swiſchenfall auf der Studententagung enb Berlin. 19. Auguſt.(Eigene Meldung.) In der geſtrigen Vollſitzung des internationalen Studentenverbandes kam es, wie dem„Lokalan⸗ zeiger“ aus Brüſſel gemeldet wird, durch die Be⸗ hauptung eines polniſchen Vertreters, die deut⸗ ſche Studentenſchaft ſei ein nationaliſtiſcher Klub, der keine ſachliche Arbeit auf internationa⸗ lem Gebiet leiſte, zu einem Zwiſchenfall, der da⸗ Verkauf der Oſtchina⸗ Bahn? Verhandlungen in Berlin enb. Berlin, 20. Aug.(Eigene Mel⸗ dung!) Wie die„Germania“ meldet. ſind in Berlin Verhandlungen zwiſchen einer nordamerikaniſchen Finanzgruppe, zwiſchen der Sowjetregierung und einem Ver⸗ treter der ruſſiſch⸗aſiatiſchen Bank über den Verkauf der oſtchineſiſchen Eiſenbahn eröffnet worden. In Vertretung der In⸗ tereſſen der Bank iſt nun General Kolo⸗ ſowſki aus Paris in Berlin eingetroffen. Vor wenigen Monaten hatten die Chineſen den Verſuch gemacht, Sopjetrußland gewaltſam aus der Madſchurei zu verdrängen; ſie hatten un⸗ ter dem Vorwande, daß aus den ruſſiſchen Ver⸗ waltungsgebäuden und Konzeſſionen an der oſt⸗ chineſiſchen Bahn die kommuniſtiſche Propaganda in China geleitet würde, Hausſuchungen in den ruſſiſchen Konſulaten vorgenommen, die Beamten verhaftet, in Konzentrationslager verbannt und unter Außerachtlaſſung der ruſſiſchen Beſitztitel ſelbſt die alleinige Verwaltung der Bahn über⸗ nommen. Die Chineſen unterlagen im bewaff⸗ neten Konflikt und mußten ſich in einem Porver⸗ trage dazu verſtehen, die Sowjetruſſen wieder in all ihre Rechte in der oſtchineſiſchen Bahn einzu⸗ ſetzen. Die chineſiſche Zentralregierung in Nanking beanſtandete den Vorvertrag. In Moskau ſollten neue Verhandlungen eröffnet werden. Ein Be⸗ vollmächtigter der Nanking-Regierung traf auch in Moskau ein, aber bis zum heutigen Tage iſt unter allerlei Vorwänden die Unterſchrift eines endgültigen Abkommen verzögert worden. Die in Berlin geführten Verhandlungen über den Verkauf des ruſſiſchen Anteiles am Beſitze der Bahn geben jetzt der Frage eine neue und uner⸗ wartete Wendung. Der Bahnbau wurde mit franzöſiſchem Kapital, das das Bankhaus Roth⸗ ſchild unter ruſſiſcher Staatsgarantie vorſchoß, im Jahre 1897 beendet. Die Chineſen behielten ſich das Recht vor, den Bahnkörper bis zum Jahre 1933 wieder zurückzukaufen. Da die Chi⸗ neſen aber keine Mittel aufbringen können, um alle die mit der Bahn verbundenen Auslagen zu bezahlen, ſo iſt es ſehr leicht möglich, daß ſie die Hilfe nordamerikaniſcher Finanzkreiſe beanſpruch: haben Es darf nicht überſehen werden, daß die Hauptbedeutung der Bahn nicht eine finanzielle iſt, ſondern eine politiſche. Die Ausſchaltung der Bolſchewiſten aus der Verwaltung und der Rück⸗ zug aus der Mandſchurei müßte die ruſſiſchen Poſitionen im Fernen Oſten ſchwächen und ſaſt einem Verzicht auf Wladiwoſtok und auf die Amur⸗Mündung gleichkommen. durch verſchärft wurde, daß der deutſchen Ab⸗ ordnung, die dieſe Behauptung zurückweiſen wollte und das Wort zur ſofortigen Erwiderung verlangte, von dem franzöſiſchen Präſidenten Paul Saurin, das Wort entzogen wurde, Die deutſche Abordnung verließ unter Proteſt die Verſammlung. Ob ſie weiter dem Kongreß bei— wohnen wird, hängt von den heutigen Verhand⸗ lungen ab. Proteſtkundgebungen der Deutſchen Studenten⸗ ſchaft auf dem Internationalen Studenten- kongreß. wtb. Brüſſel, 20. Auguſt. Der erſte Ausſchuß des vom Internationalen Studentenbund ver⸗ anſtalteten Kongreſſes prüfte geſtern unter dem Vorſitz von Saurin⸗Frankreich die deutſche Frage, die jetzt wieder aufgerollt worden iſt. weil der Breslauer Deutſche Studentenkongreß die im vorigen Jahre in Budaypeſt beſchloſſene Zuſammenarbeit zwiſchen dem internationalen Studentenbund und der Deutſchen Studenten- ſchaft abgelehnt hatte. Görlitſch begründete die deutſche Auffaſſung. Nachdem die Delegierten der Tſchechoſlowakei darauf geantwortet batten, wollte der deutſche Delegierte noch einmal ſpre⸗ chen. Da aber der erſte Ausſchuß beſchloſſen hatte, dieſe drei Darlegungen anzuhören, und dann einen Unterausſchuß mit der Löſung der Frage zu beauftragen, ſo lehnte Saurin es ab, dem deutſchen Delegierten das Wort zu erteilen. Dieſe verließen darauf den Sitzungs aal und reichten ein Proteſtſchreiben ein. Der erſte Ausſchuß gelangte zu der Auf⸗ faſſung, daß Saurins Haltung unparteiiſch ge— weſen ſei und lehnten den deutſchen Proteſt mit 2 gegen 8 Stimmen, bei 4 Enthaltungen ab. Im Anſchluß daran wurde der Unteraus⸗ ſchuß eingeſetzt. Dieſer wird ſeine Arbeiten am Donnerstag aufnehmen. Tagesnachrichten Revolte in Teheran. Paris, 19. Aug. Nach dem„Matin“ iſt in Schiras(Teheran) eine Revolte ausgebrochen. Mehrere Offiziere und 120 Mann der Regie⸗ rungstruppen ſeien getötet worden. Volksjuſtiz in Karolina. witb Tarboro(Nord- Karolina). 19. Aug. 200 bewaffnete Männer machten einen Angriff auf das hieſige Gefängnis und bemächtigten ſich ei⸗ nes jungen Negers, der beſchuldigt war, ſich an zwei weißen Mädchen vergangen zu haben. 1015 banden ihn an einen Baum und ſchoſſen ihn ot. Perſien lehnt gemeinſames Vorgehen mit der Türkei ab. wtb. Konſtantinopel, 19. Aug. Der perſiſche Geſchäftsträger hat dem türkiſchen Außen⸗ miniſter eine Note überreicht, in der geſagt wird, die perſiſche Regierung könne unter keinen Umſtänden ſich zu einem gemeinſamen militäriſchen Vorgehen gegen die Kurden auf perſiſchem Gebiet bereiterklären. Stillegung und Arbeiterent⸗ laſſung im Ruhrbergbau wib. Dortmund, 19. Aug. Die Klöckner⸗ werke haben beim Stillegungskommiſſar die gänzliche Stillegung des Schachts 3 ihrer Zeche Werner beantragt. Dadurch kommen von dieſer Zeche ungefähr 850 Bergarbeiter und Angeſtellte zur Entlaſſung. Die Stillegung iſt auf die außerordentlich ſchlechte Marktlage für Gasflammkohle zurückzuführen. Die Entlaſſun⸗ gen von 500 Arbeitern und Angeſtellten hat die Deutſche Erdöl A.⸗G. aus dem gleichen Grunde für ihre Zeche„Graf Bismarck“ in Gelſenkirchen beantragt. Ein Teil der unter⸗ irdiſchen Betriebe ſoll ſtillgelegt werden. Auch die Zeche„Proſper“ bringt auf ihrem Schacht 3 in Bottrop zum 8. September 300 Arbeiter zur Entlaſſung, die gleichfalls mit der ſchlech⸗ ten Abſatzlage begründet wird. wirths Wahlreformvorſchlag Uampf den Splitterparteien wegfall der Reichsliſte Vvermiſchtes * Reichsinnenminiſter Dr. Wirth hat, wie ge⸗ meldet, dem Kabinett einen Wahlreformvor⸗ ſchlag vorgelegt. Dieſer Entwurf kann natür⸗ lich noch nicht als Definitivum angeſprochen werden. Von einer Heraufſetzung des Wahl⸗ alters wird, lt.„K. V.“ abgeſehen, wohl nicht zuletzt wegen der damit verbundenen Verfaſ⸗ ſungsänderung, die nur mit Zweidrittelmerheit vom Reichstag beſchloſſen werden kann. Hoffentlich nimmt der neue Reichstag alsbald die Herabſetzung des Wahlalters vor was das Weſentlichſte der ganzen Reform ſein dürfte. Nach den Vorſchlägen des Reichsinnenmini⸗ ſters ſoll die Wahlreform im Rahmen des Arti- kels 22 der Reichsverfaſſung durchgeführt wer⸗ den. Drei Punkte ſind von beſonderer Bedeu⸗ tung, nämlich 1. Verkleinerung der Wahlkreiſe. 2. Wegfall der Reichsliſte, wodurch 3. erreicht wird, daß die Splitterparteien verringert werden. Was die Verkleinerung des Wahlkrei⸗ ſes anbelangt, ſo ſei zunächſt darauf hingewie⸗ ſen, daß es gegenwärtig 35 Wahlkreiſe gibt. Die kleinſten Wahlkreiſe Mecklenburg und Pfalz haben eine Bevölkerungszahl von rund 1 Mil⸗ lion, die größten dagegen, wie Oſtpreußen, Weſtfalen, Nord⸗ und Süd, Oberbavern⸗ Schwaben, Franken u. Württemberg eine ſolche von mehr als 2½ Millionen. Dieſe Zahlen waren 1925 feſtgeſtellt. ſind aber inzwiſchen überholt. 0 In dem Entwurf des Innnenminiſteriums wird nun die Bildung von 162 Stimmkreiſen vorgeſchlagen mit einer Bevölkerungszahl von 300 000. Dadurch würde bei dem gegenwärti⸗ gen Wahlalter jeder Stimmkreis mit 250 000 Wahlberechtigten rund 200 000 Wähler zählen, wenn die Wahlbeteiligung zum mindeſten 8⁰ v. H. beträgt. Ueber dieſen 162 Stimmkreiſen würden aber wieder ſogenannte Wahlkreiſe und über dieſen wahrſcheinlich ein ſogenannter Länderkreis ſtehen. Dieſe Länderkreiſe ſollen die letzte Inſtanz zur Verteilung der Reſtſtim⸗ men ſein. Damit wäre der Wegfall der Reichs⸗ liſte erzielt. Durch die Heraufſetzung des Wahlkoeffizien⸗ ten ſoll auch eine Verringerung der Abge⸗ ordnetenzahl erſtrebt werden. Das Reichsfinanzminiſterium hatte bei früherer Gelegenheit die Zahl von 80 000 vorgeſchlagen. ſie beträgt jetzt 60 000, ſo daß man ſich alſo auf einer mittleren Linie, vielleicht 70 000 einigen dürfte. Wir bedauern es nur, daß man ſich nicht auf die Zahl von 80 000 einigt. Die Zahl der Abgeordneten und damit auch die Unkoſten ſind viel zu groß. Durch den Wegfall der Reichsliſte die eine Ver⸗ minderung der Splitterparteien im Gefolge ha⸗ ben müſſe, hofft das Innenminiſterium für die Zukunft ſtabilere Regierungsverhältniſſe ſchaf⸗ fen und auch die Mehrheitsbildungen im Par⸗ lament erleichtern zu können. Aller Vorausſicht nach werden alſo, wenn der neue Reichstag den Mut zur Wahlreform endlich findet, bei der jetzigen Wahl zum letzten Male Abgeordnete in den Reichstag gelangen, die nur auf der Reichs⸗ wahlliſte geſtanden haben. Bei der letzten Wahl im Mai 1928 waren nicht weniger als 75 Abge⸗ ordnete auf Grund der Reichsliſte in das Par⸗ lament gekommen. In unterrichteten Kreiſen hofft man, daß die erſten Beſprechungen über die Reformpläne bis zum Ende der Woche abgeſchloſſen ſind, zumal Reichskanzler Dr. Brüning infolge einer längeren Wahlreiſe in der nächſten Woche von Berlin abweſend iſt. Schatten der Schuld Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg-Saar. an(45. Fortſetzung.) „Das glanbe ich ſchwerlich! Ueberdies kom⸗ men Sie da zu einer höchſt unglücklichen Zeit. Der Herr Konſul iſt— iſt verunglückt. Er iſt vor einer Stunde tot in ſeinem Kabinett aufge⸗ funden worden, und da— Sie können es ſich wohl denken!— dürfte die gnädige Frau ſchwer⸗ lich zu ſprechen ſein. Aber ſeien Sie überzeugt, — ſoviel mir bekannt iſt, kennt auch ſchwerlich ſe⸗ mand von den Herrſchaften den jetzigen Aufent⸗ halt Ihrer Fräulein Schweſter!“ Gertrud mußte ſich wohl oder übel mit dieſem Beſcheid begnügen. Eine Fahrt nach dem Ein⸗ wohner⸗Meldamt belehrte ſie, daß die Erzieherin Helene Felſen Ende September des vergangenen Jahres ordnungsgemäß abgemeldet worden ſei Und ſich demnach nicht mehr in Hamburg befinde. Gertrud fuhr zunächſt nach Erfurt und hielt dort Nachfrage bei ihren früheren Lehrern und Bekannten. Keine Spur. Auch ſie wußten nichts von Helene. So begang Gertrud ſich denn ſchweren Her⸗ zens nach Berlin und fand dort in einer Damen⸗ penſion ein einſtweiliges Unterkommen. Sie hoffte, mit Hilfe der Empfehlungsſchreiben des Staatsanwalts von Eynern baldigſt eine Stel⸗ lung als Lehrerin oder als Erzieherin zu finden. Bis das geſchah, ſtanden ihr genügende Mittel zu Gebote. Wiederholt erließ ſie durch die ge⸗ leſenſten deutſchen Zeitungen Aufrufe nach He⸗ lene. Umſonſt,— ſie erbielt nicht die geringſte Kunde von der Schweſter. Dieſelbe mußte tot mitta Die Streiklage in Nordfrankreich. Paris, 19. Aug. Zur Streiklage in Nordſrank⸗ reich erfährt man, daß in Tournelles die offizielle Ziffer der Wiederaufnahme der Arbeit in den Fabriken geſtern vormittag 3 600 und am Nach⸗ mehr als 6 000 betragen habe. Ernſtliche Zwiſchenfälle werden nicht gemeldet, jedoch ſeien 25 Verhaftungen wegen* inderung von Ar⸗ beitswilligen vorgekommen uu Roubaix iſt die Wiederaufnahme der Arber geſtern vormittag nur ſchwach geweſen. In Halluin ſind 50 Auto- buſſe, 500 Radfahrer und ein Zug mit belgiſchen Arbeitern ohne Zwiſchenfall über die Grenze nach Tourcoing gelangt. Regelmäßiger engliſch⸗amerikaniſcher Luftſchiff⸗ verkehr. wib London. 19. Aug. Die Blätter veröffent- lichen ein vom Luftfahrtminiſterium herausgege— benes Blaubuch, in dem es heißt, ſobald durch die Verſuchsflüge der beiden britiſchen Luftſchiffe R 100 und R 101 genügende Erfahrungen geſam⸗ melt ſeien, beſtehe die Abſicht, einen regelmäßigen Unſere wtb Rotterdam, 19. Auguſt. Die Vertreter des Zweckverbandes der Niederrheiniſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer und der Induſtrie⸗ und Handelskammer Rotterdam haben die Beſprechun. gen über die Schwierigkeiten der deutſch⸗nieder⸗ ländiſchen Handelsbeziehungen in Rotterdam fortgeſetzt. Die Vertreter der Rotterdamer Han⸗ delskammer äußerten ihre Befriedigung darüber, daß die deutſch⸗finniſchen privaten Verhandlun. gen— wie ſie vernommen hätten— geſcheitert ſeien. Nach den Informationen von deutſcher Seite ſei nicht zu erwarten, daß dieſe oder ähn⸗ liche Beſprechungen fortgeſetzt oder wieder auf⸗ genommen würden. Die deutſchen Handelskam⸗ mern ſprachen die Erwartung aus, daß Deutſch⸗ land bald die Ratifizierung des Zuſatzvertrages mit Finnland vom 29. Mai 1929 vornehmen werbe. Sollte entgegen dieſer Erwartung der deutſch⸗finniſche Handelsvertrag doch gekündigt werden, ſo hofften die deutſchen Handelskam⸗ enb Berlin, 19. Aug.(Eigene Meldung.) Ein großer Darlehensſchwindelprozeß hat heute vor dem Schöffengericht Schöneberg ſeinen Anfang genommen. Angeklagt ſind der Kaufmann Bruno Gſirs, der Lehrer Banſe, der Bankkommiſſionär Paul Zech. der Kaufmann Rſefenſtahl und der Kaufmann Hinrich wegen fortgeſetzten Betrugs und Urkundenfälſchung. Sämfliche Angeklagten ſind bereits vorbeſtraft. Rieſenſtahl bereits we⸗ gen Betrugs zu zwei Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrverluſt. Der Anklage liegt ſol. gender Tatbeſtand zugrunde: Die Firma Görs und Karſten verſprach durch große Zeitungsinſe⸗ raten vor drei Jahren,„jedermann Geld in je⸗ der Höhe ſchnell und diskret“ zu verſchaffen. 1400 Vertreter arbeiteten im ganzen Reich, um Dar- lehensſucher an dieſe Firma zu weiſen. Gegen 24. Kapitel. Es war gegen Anfang Dezember, Ein ſcharfer Seewind ſchnob durch die Straßen Newyorks. Die Luft war undurchſichtig vom Nebel und grau von der beginnenden Dämmerung. Dort im Bloomingdale, an der Ecke der zehnten Avenue, einem Vorſtadtbezirk der Rieſeunſtadt, traf der Wind mit voller Wucht auf ein nicht großes und nicht ſonderlich anſehnliches zweiſtöckiges Haus mit breitem Torweg und machte die Fenſter⸗ ſcheiben erzittern. Da war es denn kein Wun⸗ der, wenn drinnen die ſchlanke Mädchengeſtalt früher als gewohnt an allen Fenſtern ſorglich die Rolläden herabließ, ſo das Innere gemütlicher und anheimelnder geſtaltend. Gemütlich und an⸗ heimelnd waren ſie, die Zimmer da drinnen mit ihrer nicht prunkenden, wohl aber blitzblanken, ſauberen Ausſtattung. 0 „So, das wäre beſorgt!“ flüſterte die Brü⸗ nette.„Fred und Tante werden ſich wohlfühlen, wenn ſie aus dem Garten kommen! Nun will ich aber einmal nach meiner armen Kranken ſehen! Armes, armes Ding,— ſo jung und ſo hübſch! Wäre doch ſchrecklich, wenn ſie, wie Doktor Evans befürchtet, ihren Verſtand nicht wiederbekäme! Wer ſie nur ſein mag und was ſie wohl veranlaßt hat, ſich ins Waſſer zu ſtürzen.“ Sie war zwei Treppen hinaufgeſtiegen und ſtand nun vor einem Giebelſtübchen, in deſſen Tür ein Schlüſſel ſteckte. Gegenüber, durch einen mäßig großen Bodenraum getrennt, lag ein zweites Gemach— ihr Zimmer. Sie lauſchte kurze Zeit an der Tür, dann trat ſie ein. In dem einfach ausgeſtatteten, ſauberen Raume ſtand links in der Ecke ein breites Him⸗ melbett, deſſen Gardinen zurückgeſchlagen wa⸗ ren und die Umriſſe einer auf dem Lager ruhen⸗ den Geſtalt erkennen ließen. n- weniger Abgeordnete Handelsbeziehungen zu Holland Keine Bonkottbewegung mehr? Großer Darlehensſchwindel⸗ prozeß in Berlin eine Gebühr von 30—50 Mk. wurden den Leuten, Luftſchiffverkehr von Cardington nach Montreal und Newyork einzurichten. Rätſelhafter Doppelſelbſtmord auf der Maxhütte. wib Saalfeld, 19. Aug. In der mechaniſchen Werkſtätte der Maxhütte haben geſtern die beiden Arbeiter Herbert Wenzel und Kandel Selbſt⸗ mord durch Erſchießen begangen. Kandel hatte ſchon ſeit Monaten ſelbſtmörderiſche Abſichten ge⸗ äußert, ohne von ſeinem Arbeitskollegen ernſt ge⸗ nommen zu werden, während bei Wenzel, der kurz vor ſeiner Verheiratung ſtand, das Motiv vollkommen im Dunkeln liegt. Er hatte auch erſt in den letzten Stunden wirre Reben geführt. Beide wurden mit einem Schuß in der rechten Schläfe aufgefunden. 6 Däniſcher Seemann bei Schlägerei ſchwer verletzt. wib Roſtock, 19. Aug. In dem altſtädtiſchen Lokal„Akandinapjer“ kam es am Sonntag abend zu einer wüſten Schlägerei, in die auch ſechs dä⸗ niſche Seeleute verwickelt waren. Von Kriminal⸗ beamten wurden die Prügelnden ſchließlich mit mern. daß der Einfuhrzoll für Butter unter kei⸗ nen Umſtänden höher angeſetzt werde, als in dem Zuſatzvertrage vorgeſeher An den gegenwärtig in Deutſchland geltenden Einfuhrzöllen auf Käſe wird nach der Meinung der deutſchen Vertreter ſicherlich nichts geändert werben. Die Vertreter der deutſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer ſprachen ihre Meinung dahin aus. daß. wenn die Veranlaſſung für die niederländiſche Boykottbe⸗ wegung beſeitigt ſei. die Handelsbeziehungen zwiſchen beiden Ländern wieder wie früher aut nachbarliche werden würden. Auf niederländiſcher Seite teilte man dieſe Hoffnung. Man hat das feſte Vertrauen, daß die Veranlaſſung. die zu der Boykottbewegung geführt habe. ſich nicht wieder⸗ holen werde. Beide Parteien waren ſich darin einig. daß auf die beiderſeitigen Regierungen ein Druck ausgeübt werden müſſe, um den gegen⸗ wärtigen Handelsintereſſen der beiden Völker Rechnung zu tragen. die Kredit in Anſpruch nehmen wollten, Adreſſen von angeblichen Geldgebern gegeben, die in Wahrheit aber nichts anders als Angeſtellte der Firma waren. Keiner dieſer Kaufleute beſaß ei⸗ nen Pfennig Geld, Auch ſie verlangten zuerſt von den Intereſſenten eine Gebühr für die Go⸗ währung dieſer Darlehen, das dann niemals aus⸗ gezahlt wurde. Nachdem die Firma auf dieſe Weiſe mehrere 100 000 Mark durch„Gebühren“ verdient hatte ſchritt der Staatsanwalt auf die ſich häufenden Betrugsanzeigen ein und ſtrengte gegen die Firma ein Strafverfahren an. Für den Prozeß, in dem mehrmals hundert Geſchädigte als Zeugen vernommen werden ſollen, iſt eine mehrwöchentliche Verhandlungsdauer vorgeſehen. poincare 70 Jahre alt Raymond Poincare wird am 20. Auguſt 70 Jahre alt. Poincare lenkte von 191320, alſo während des Weltkrieges und in den kritiſchen Nachkriegsjahren die Geſchicke Frankreichs als Präſident der franzöſiſchen Re⸗ publik. 1926 wurde er wieder an die Spitze der Regierung berufen, um die zerrütteten Finanzen ſeines Landes zu ordnen. Mittels neuer Steuern und eines weitgehenden Beamtenabbaues gelang es Poincare in den Jahren 192628 den fran⸗ zöſiſchen Währungsſturz aufzuhalten und den Franc zu ſtabiliſieren. Er hatte damit Frankreich vor einer Finanzkataſtrophe gerettet. Gewalt aus dem Lokal entfernt. Auf der Straße ſetzte ſich jedoch die Schlägerei fort und die Kri⸗ minalbeamten wurden von den Raufbolden hart bedrängt. Ein Beamter wurde zu Boden gewor- fen und mißhandelt, ein anderer, der ſeinem Kollegen zu Silfe eilte, ebenfalls angegriffen. Als er nunmehr in Notwehr die Piſtole zog. packte man ihn von hinten, um ihm die Waffe zu ent⸗ reißen. Dadurch löſte ſich der Schuß und fraf den Seemann Oelſen von dem däniſchen Dampfer „Nordhild“(Kapitän Peterſen). Oelſen wurde ſo ſchwer verletzt, daß er auf der Flucht zuſammen⸗ brach und ins Krankenhaus gebracht werden mußte. wo man eine ſchwere Bauchverletzung feſtſtellte. In den Bergen vermißt. wib Innsbruck. 19. Aug. Die 2jährige Stu- dentin der Medizin Gerda Ihrke aus Berlin⸗ Schöneberg wird nach einer Meldung aus Oetztal vermißt. Ferner kommt aus Ebenſee die Mel⸗ dung, daß drei Berliner Touriſter namens Peſchke. Frank und Denk vermißt werden. Die geſcheiterte Sammlung der Mitte Eine Erkläru a Geheimrat Kahls. enb Berlin, 19. Aug.(Eigene Meldung.) In einer längeren Nuſchrift an die Nationallißberale Horreſnondenz“ äußert ſich der Senior der Deut⸗ ſchen Volkspartei. Geßeimrat Kahl. iner die ae⸗ ſcheiterte Zuſammenſchlußſheweaung der Mitte. Prof. Kahl betont, daß er gegen die Staats- partei als ſolche nicht einen Feldzug eröffnen molle und auch volles Verſtändnis für das Wahlbündnis in Württemberg und Baden habe. Dagegen komme es ihm auf das klare Bekennt⸗ nis an. daß er nach Verlauf und Ergebnis der Verhandlungen auch ſeinerſeits der von Scholz getroffenen Entſcheifſung nur aus vollſter Ueber⸗ zeugung beitreten könne. Der Vorſchlag Hövker⸗ Aſchoff und Dietrichs, ſich auf Aoichſherechtiater Grundlage unter ſeiner Kahls, Führung zuſam⸗ menzuſchließen, ſei gewiß für ihn ſehr ehrenvoll. Aber er hätte aus fachlichen Gründen die on zugedachten Aufgaben niemals zu löſen vermocht, denn es fehlte die Vorausſetzung eines wirklichen Zuſammenſchluſſes und die programmatiſche Ver⸗ ſtändigung, wenigſtens iber die Hauptlinie der erſtrehen gemeinſamen Politik aum hörbar atmete. Als ſie ſich wieder aufge⸗ richtet hatte, ſagte ſie leiſe: 0 „Mich dünkt, ihr Schlummer iſt bedeutend ru⸗ higer und regelmäßiger geworden!“ a Sie trat zurück und machte Licht. Der Schein der Lampe fiel auf ein totenbleiches, rührend ſchönes Mädchenantlitz, deſſen Augen geſchloſſen waren und deſſen Züge ein intenſives Leidens⸗ gepräge trugen. Dieſes verriet, daß die Schlä⸗ ferin eine ſchwere Krankheit kaum überſtanden hatte. g Noch ſtand das Mädchen mit gefalteten Hän⸗ den da und betrachtete die Kranke mitleidig, als dieſe plötzlich die Augen öffnete und, den Kopf ein wenig wendend, leiſe fragte: „Wo bin ich?“. 10 „Ach wie mich das freut, liebes Fräulein!“ rief die Brünette voll überſtrömender Freude aus, und ans Bett eilend und ſich auf den Rand desſelben niederlaſſend, nahm ſie die linke Hand der Kranken behutſam in die ihrige, ſtreichelte ſie zärtlich und fuhr dann in ihrer lebhaften, überſprudelnden Weiſe fort:„Wie mich das zum Bewußtſein gekommen ſind. Ich— wir alle fürchteten ſchon, Sie— das heißt— nun— Sie waren ſehr, ſehr lange krank,— acht Wochen— nein, länger noch! Doktor Evans— das iſt un⸗ ſer Arzt, ein prächtiger Herr und ſeelengut, ſage ich Ihnen,— Doktor Evans alſo fürchtete ſchon, weil Ihre Gehirnentzündung gar ſo ſchwer war, es könnte etwas davon zurückbleiben! Sie lagen immer ſo apathiſch da,— Ihr Geiſt regte ſich nicht— und Ihre Augen waren ſo ſtarr,— ich weiß gar nicht wie! Ich habe den lieben Gott oft gebeten, er möchte Ihnen doch die körperliche und geiſtige Geſundheit wiedergeben. Sie taten mir ſo ſchrecklich leid,— uns allen! Und nun fra⸗ gen Sie endlich einmal, wo ſie ſind! Das ſollen Sie einmal raten! Sie können es nicht! Denken Sie ſich nur: anſtatt an der Elbe, in die Sie freut, kann ich gar nicht ſagen,— daß Sie endlich Hauſe Fred Büſing, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, Bloominddale, daß Sie es nur ganz genau wil ſen! Und ich bin Ihre Pflegerin und heiße Annie Freſenius,— auch eine Deutſche, aus dem Lüne burgiſchen, die Couſine Fred Büſings! Ich war mit dabei, als wir Sie aus dem Waſſer zogen und— Aber ich plaudere wohl zuviel. Sie zucken ſo zuſammen. Wenn Doktor Evans mich eben gehört hätte, bekäme ich ſicher Schelte. Er würde ſagen: Annie, die Zunge iſt Ihnen wieder durch⸗ gegangen. Soll ich vielleicht——7 „Annie, die Zunge iſt Ihnen wieder durch⸗ gegangen!“ brummte in dieſem Moment wirk lich ein ſo rare Männerſtimme. Annie fuhr erſchreckt auf und ſah ſich einem großen älteren Herrn gegenüber. „Ach, Herr Doktor, Sie? Ja, ja, wenn man vom Wolf ſpricht, iſt er nicht weit!“ „Warten Sie nur, kleiner Racker! Was habe ich Ihnen geſagt? Wenn unſere Kranke zu ſich kommt und etwas fragt, ſo geben Sie ihr kur⸗ zen, höchſt vorſichtigen Beſcheid, damit ſie nicht wieder aufgeregt wird und einen Rückfall be⸗ kommt, was bei denen, die eine Gehirnentzün⸗ dung gehabt haben, nur zu leicht möglich iſt! Stattdeſſen ſchwatzen Sie das Blaue vom Him⸗ mel herunter ohne ſich an mein Gebot zu keh⸗ ren! Sehen Sie nur, wie die Arme jetzt daliegt! Was mache ich nun mit Ihnen?“ 0 Annie hatte anfangs, das Haupt geſenkt, mit einer ſie allerliebſt kleidenden Armenfündermiene zugehört,„Strafen Sie mich, Herr Doktor, wenn — Sie es wagen! Aber daß Sie es nur wiſſen ich wehre mich! Ich werde meine arme Kranke da ſchon wieder geſund pflegen!“ Der Arzt trat dann an das Krankenlager und prüfte behutſam den Puls der Kranken. Eine Weile ſah er ihr prüfend in das Geſicht, da ſchlug ſie abermals die Augen auf und ſagte letfe: „Ich war wohl krank?“ Das junge Mädchen trat näher und beugte fein, ſo ſagte ſie ſich. ſich vorſichtig über die Schlafende, die leiſe und geſprungen waren, ſind Sie in Newyork, im (Foriſetzung ſolal.) Aus Nah und Fern ol. Ludwigshafen, 19. Aug. Unbekann⸗ ter Meſſerſtecher. In der Nacht von Montag auf Dienstag gegen 2.30 Uhr, wurde am Rangierbahnhof in der Nähe der ſoge⸗ nannten Teufelsbrücke ein 21 Jahre alter ledi⸗ ger Tagner von hier, von einem Unbekannten durch einen Meſſerſtich in die rechte Schulter und einen ſolchen in die linke Wange erheb⸗ lich verletzt. Er wurde durch die Unfallwache in das Krankenhaus verbracht. ol. Ludwigshafen, 19. Aug. Die Rhein⸗ brücke verſtopft. Geſtern nachmittag 1.30 Uhr entſtand auf der Rheinbrücke dadurch eine Verkehrsſtörung, daß an einem Lieferkraftwa⸗ gen, der in Richtung Mannheim fuhr, ein Gummireifen platzte, ſodaß das Fahrzeug nicht mehr weiter konnte. Es dauerte etwa zehn Minuten bis der Verkehr über die Brücke wie⸗ der durchgeführt werden konnte. ol. Kaiſerslautern, 19. Aug. Das Auto⸗ unglück bei Hochſpeyer. Drei der bei dem gemeldeten Autounglück zwiſchen Franken⸗ ſtein und Hochſpeyer, verletzten Perſonen konn⸗ ten inzwiſchen wieder aus dem Krankenhaus entlaſſen werden, während ſich eine Dame, die eine ſchwere Gehirnerſchütterung erlitt, noch in der Anſtalt befindet. Doch ſind ihre Verletzungen nicht lebensgefährlich. ol. Mainz, 19. Aug. Selbſtmord. Der Polizei wird gemeldet, daß ſich unterhalb der Straßenbrücke ein Unbekannter in den Rhein ſtürzte und ertrunken ſei. Es konnte bisher 5400 feſtgeſtellt werden, um wen es ſich han— delte. Ingelheim, 19. Aug. Ueberfahren und getötet. Zwiſchen Frei-Weinheim und Gau— Algesheim wurde der Zimmermeiſter H. Rohleder von einem Auto erfaßt, ein Stück weit mitge— ſchleift und überfahren. Der Schwerverletzte kam ins hieſige Krankenhaus, wo er kurz nach der Einlieferung ſtarb. Heidelberg, 19. Aug. Der Rohbau des Kraft- hauſes bei Herrenmühle, das in Verbindung mit der Karlstor Stauſtufe vertragsmäßig errichtet werden mußte ſowie die Unterwaſſerkanäle ſind jetzt fertiggeſtellt, ſodaß mit den Montagearbeiten der Turbine begonnen werden kann. Die geſamte Anlage wird in einem Vierteljahr zu Ende ge⸗ führt ſein. Die Tiefbauarbeiten der beiden Stau⸗ ſtufen von Neckargemünd und Neckarſteinach konnten trotz der Ueberflutung ohne jede Ver— zögerung rechtzeitig zu Ende geführt werden; es ſind nur noch die Schleußenverſchlüſſe und die Maſchinen in den Kraftwerken einzubauen. Die Inbetriebnahme beider Stauſtufen wird noch im Laufe dieſes Jahres erfolgen. Für die Stauſtu⸗ fen von Hirſchhorn und Rockenau werden 3. Zt. die Vorarbeiten erledigt und die Entwurfsunter— lagen ausgearbeitet, Die Ausſchreibungen erfol⸗ gen vorausſichtlich zu Beginn res nächſten Jah⸗ res. Heidelberg, 19. Aug. Der Univerſitäts⸗ Neubau. Wer vor dem nunmehr fertigen Rohbau der neuen Univerſität(dem ſogenann— ten Shurmann⸗Bau) ſteht, ſtaunt wohl über die reſpektablen Ausmaße des wuchtigen Bauwerkes, kann ſich aber kein Bild von den umfangreichen Fundamentarbeiten machen, die durch die ungün⸗ ſtigen Bodenverhältniſſe des ehemaligen Stadt— grabengebietes bedingt waren. Nach dem Aushub des Hauptbaufundamentes— wobei die alte Stadtmauer durchſchnitten und zum Teil ge⸗ ſprengt werden mußte— wurden etwa 150 Eiſen— betonpfeiler eingebaut mit einem Sohlenumfang von durchſchnittlich 4 mal 4 Meter und Kopfum⸗ fängen von 60 mal 80 em bis 1 mal 1 Meter, deren ſtärkſte eine Laſt von je 250 000 kg. zu tra⸗ gen haben. Der Seitenflügel, in dem ſich u. a. der große etwa 500 Perſonen faſſende Hörſaal befindet, ruht auf maſſiven Wänden. Während der Seitenflügel kurz vor ſeiner Ueberdachung ſteht, wird der Hauptbau zurzeit mit Rheinſchie⸗ fer gedeckt. In den Kellergeſchoſſen werden die Heizungs⸗ und Waſſerverteilungsanlagen mon⸗ tiert und die Fernheizung von der Univerſitäts- bibliothek her erweitert. Die Arbeiten gehen rü⸗ ſtig voran, ſoll boch der Neubau bis Mai 1931 ſeiner Beſtimmung übergeben werden. ſwa. Weinheim, 19. Auguſt.(Sachbeſchädi⸗ gung.) Ermittelt wurden durch die Polizei die Täter, die in der Nacht vom 10.—11. ds. Mts. verſchiedene Zierbäume der Freudenbergſtraße und Albert⸗Ludwig⸗Grimmſtraße, ſowie eine Gas- und eine Sturmlaterne in der Nähe des Stadtgartens beſchädigten. ſwa. Weinheim, 19. Auguſt.(Verkehrsunfalle.) Am 15. ds. Mis. gegen 14 Uhr fuhr ein Rad- ſahrer aus Leutershauſen in übermäßiger Ge⸗ chwindigkeit den Markwlatz hinunter und ge⸗ riet in einen die Hauptſtraße paſſierenden Per- ſonenkraftwagen. Der Radfahrer trug eine Nierenquetſchung und Beckenverletzung davon und mußte in das hieſige Krankenhaus ver⸗ bracht werden.— Am 17. ds. Mts. gegen 12 Uhr fuhr in der Stahlbadſtraße bier ein Liefer⸗ kraftwagen gegen einen Radfahrer, der mit ſei: nem Rade plötzlich im Geleiſe der Straßenbahn ſtecken blieb. Das Fahrrad wurde beſchädigt. Perſonenſchaden entſtand nicht.— Am 18. ds. Mis. gegen 2 Uhr fuhr ein Perſonenkraft⸗ wagen von hier in der Grundelbachſtraße ge⸗ gen einen Einfaſſungs- Stein, ſo daß dieſer herausgeriſſen und der Wagen ſchwer beſchädigt wurde. Der Führer und zwei Inſaſſen erlitten einige Verletzungen und mußten ſich im Kran⸗ kenhaus verbinden laſſen. Das Fahrzeug mußte abgeſchleppt werden. ſwa. Weinheim, 19. Auguſt.(Zuſammenſtoß.) Am 16. ds. Mis. gegen 16.15 Uhr ſtieß in der Heidelberger Straße hier ein Perſonenkraftwa⸗ gen mit einem Laßtro wagen zuſammen, wobes erſterer beschädiat warde. Peiſonen kamen nicht zu Schaden. nental“ eine Attentat auf den Kownoer Polizeichef. witb. Kowno, 20. Aug. Der Polizeicheſ Oberſt Nuſteika hatte geſtern nachmittag gegen 5 Uhr in einem Zimmer des Hotels„Conti⸗ vertrauliche Unterredung mit einem gewiſſen Julius Vaitkevicius. Vald nach Beginn der Unterredung betrat eine zweite Perſon das Zimmer, und beide ſtürzten ſich auf den Polizeichef, knebelten ihn und brachten ihm vier Dolchſtiche bei. Es handelt ſich um einen politiſchen Racheakt. Der Verletzte befin⸗ det ſich in Lebensgefahr. Die beiden Täter ſind verhaftet worden. Drahtloſe Fernſehverſuche. witb. Berlin, 20. Aug. Die Telefunken⸗ Geſellſchaft hat geſtern drahtloſe Feruſeever⸗ ſuche auf der Strecke Nauen⸗Teltow burchge⸗ führt. Es wurde auf der Entfernung von rund 10 Km. mit Kurzwellen, und zwar mit 60 Meterwellen ein Bildſtreifen übertragen, der deutlich ſichtbar vorgeführt wurde. Es mird aber noch geraume Zeit dauern, bis das Fern⸗ ſehen im Rundfunk durchgeführt werden kann. Deshalb ſtellt die Telefunkengeſellſchaft auf der diesjährigen Funk⸗Ausſtellung keine Fernſeh⸗ geräte aus, da ſie der Anſicht iſt, daß nur ſolche Apparate auf die Funkausſtellung gehö⸗ ren, die techniſch abſolut vervollkommnget ſind. Kleine Geſchichten Nam' iſt nicht Schall und Rauch! Stubenrauch iſt Heilkundiger. Stuben rauch hat ein Mittel gegen Gallenſteine gefunden. Prima-Prima natürlich. Sagt Stubenrauch zu ſeiner Frau: „Du, die Erfindung iſt gemacht. Nun ſoll ſie rraus, Geld bringen, viel Geld. Aber nun fehlt's noch am Namen.“ Sagt Frau Stubenrauch: „Wieſo am Namen?“ „Nu.“ ſaat Stubenrauch. „will ich dir's erklaren. wenn du kauſſt Limburger Käſe, was zahlſt du fürs Pfund?“ „Achtzig,“ ſagt Frau Stubenrauch. „Achtzig,“ ſagt Stubenrauch.„Und wenn du kauſſt Romadour?“ „Eins zwanzig,“ ſagt Frau Stubenrauch. „Und was iſt der Unterſchied?“ ſagt Stuben⸗ rauch.„Nur der Name. Denn der Händler ſchneidet vom ſelben Stück. Na, alſo!— Und nu' ſag' mer, wie nennen wir mein Mittel gegen Gallenſtein?“ „Ha,“ ſagt Frau Stubenrauch,„biſte nicht en literariſch gebildeter Mann? Nu, alſo, da nen⸗ nen wir's doch„Gallenſteins Tod“!“ „K. W. St. E.“ „Eigentlich“ ſoll das„Königlich Württember⸗ giſche Staats⸗Eiſenbahnen“ heißen; aber„un⸗ eigentlich“ wußten's die Württemberger anders zu deuten. Die heutige Remstal bahn wurde ausge— baut. Von Cannſtatt aus ſollte ſie über Ho⸗ fen nach Waiblingen gehen; und der König hatte das Projekt in dieſer Form genehmigt. Er hatte aber ſeine Rechnung ohne die Hofener Win⸗ zer und den Miniſter Knapp gemacht. Als die Weinbauern mit anſehen mußten, daß in ihren Weinbergen Vermeſſungen angeſtellt und Fähn⸗ chen angeſteckt wurden, empörten ſie ſich über die Maße und verſchworen ſich, den Bahnbau nicht zu dulden. Die Fellbacher, weitſichtiger als ſie, brachten Geldmittel auf und ſtellten ſie dem Miniſter zur Verfügung, wenn er die Bahn durch ihren Ort leite. Der nahm an, und ohne Wiſſen des Königs, der ſich im Bade befand, wurde die Bahnlinie verlegt. Als ſie fertig war, fand die feierliche Ein— weihung ſtatt, an der König Karl teilnahm. In Fellbach fiel ihm die abgeänderte Linienführung auf. Er war über die eigenmächtige Handlunas— weiſe ſeines Miniſters ſo empört, daß er dieſen zu ſich befahl und ihm„zur Strafe“ auferlegte, ſoſort auszuſteigen und auf Schuſters Rappen heimzukehren. „Ha,“ ſagten die biederen Schwoben dazu und wieſen auf die Wageninſchrift„K. W. St. E.“,— „Knapp war ſtets eigenſinnig!“ Die ſpinale Kinderlähmung Von unterrichteter Seite wird uns geſchrieben: Das Auftreten von Erkrankungen an ſpina— ler(epidemiſcher) Kinderlähmung in Baden iſt durchaus nichts Ungewöhnliches. Eine Zu⸗ ſammenſtellung der in den letzten fünf Jah⸗ ren gemeldeten Erkrankungs⸗ und Todesfälle an ſpinaler Kinderlähmung zeigt folgendes Ergebnis: Kahr Erkrankungafälle Todes lle 1925 35 16 1926 16 2 1927 49 ö 1928 22 1929 23 2 In den letzten Wochen iſt eine gewiſſe Be— unruhigung der Bevölkerung aufgetreten durch Nachrichten aus dem Unterelſaß, die ein ge⸗ häuftes Auftreten der Krankheit gemeldet ha⸗ ben. Es betrug am 31. Juli 1930 die Geſamt⸗ zahl der an ſpinaler Kinderlähmung Eckrank— ten im Unterelſaß 255, darunter in der Stadt Straßburg 69. Gleichzeitig mit der Epidemie im Anter⸗ elſaß traten auch in Baden ſeit Mui 1930 ver⸗ einzelte Verdachts- und Erkrankungsfölle an ſpinaler Kinderlähmung auf und zwar im Mai fünf, im Juni acht. im Juli 26 und im erſten Drittel des Auguſt elf Fälle, insgeſamt alſo 50 Erkrankungsfälle, darunter vier To⸗ desfälle. Hieraus geht hervor, daß die Zahl der bis⸗ herigen Erkrankungen an ſpinaler Kinderläh— mung in Baden ſich bis jetzt in ihrer Höhe nur unweſentlich von der Zahl der vorgehen— den Jahre unterſcheidet. Daß die ſpinale Kinderlähmung in Vaden bisher keine epidemiſche Verbreitung gefun— den hat, ſondern nur vereinzelt, in den ein⸗ zelnen Amtsbezirken aufgetreten iſt, beweiſt folgende Zuſammenſtellung, die ſich auf den Zeitraum vom 1. Mai bis 10. Auguſt 1930 erſtreckt: Von den 40 Amtshezirken in Baden iſt bis jetzt die ſpinale Kinderlähmung nur in acht— zehn Amtsbezirken aufgetreten, und zwar in ſieben Amtsbezirken mit je einem Fall, in fünf Amtsbezirken mit je zwei Fällen, in zwei Amtsbezirken mit je drei Fällen, in zwei Amtsbezirken mit je vier Fällen. in einem Amtsbezirk mit fünf Fällen und endlich im Amtsbezirk Kehl mit vierzehn Fällen. Die verhältnismäßig große Zahl ron Krank- heitsfällen an ſpinaler Kinderlähmung im Amtsbezirk Kehl gegenüber den übrigen befal⸗ lenen Amtsbezirken erklärt ſich zwanglos aus der unmittelbaren Nähe des ausgedehnten Krankheitsherdes in der Stadt Straßburg. Es wird ſich deshalb empfehlen, bis auf weiteres den Ausflugsverkehr nach dem Unterelſaß auf das Notwendigſte zu beſchränken. Za beſonde— rer Beunruhigung liegt kein Grund vor, da von behördlicher Seite ſofort beim Auftreten der erſten Verdachts- und Erkrankungsfälle an ſpinaler Kinderlähmung in Baden die erfor⸗ derlichen Maßnahmen getroffen wonder ſind. Die Bekämpfungsmaßnahmen dieſee Krankheit ſind ſchon ſeit 1913 durch Verordnung geregelt. Sie erſtrecken ſich auf Erhebungen des beam— teten Arztes beim Auftreten eines Erkran⸗ krankungsfalles an Ort und Stelle über die Anſteckungsquelle der Krankheit. ubſonderung des Erkrankten und die erforderliche Desin⸗ fektion. Die Bezirksärzte ſind beim diesjäh⸗ rigen Auftreten der Krankheit erneut zur ſtrengen Durchführung dieſer Bekümpfungs— maßnahmen veranlaßt worden. Man hofft mit Beſtimmtheit, daß den ge— troffenen Maßnahmen der erhoffte Erſolg be⸗ ſchieden ſein wird. Pom Nflönsegelßlug 1930: Kronfeld mit ſeinem Rekord⸗Segelflugzeug. Der bekannte Wiener Segelflieger, der im Vorjahre bei den Rhön⸗Segelflügen einen Weltrekord in 150 Km. Diſtanzfliegen aufge ſtellt hat, führte auch dieſes Jahr wieder die hervorragende Leiſtung eines 150 Kitometer⸗Segelfluges aus. Aionfeld fliegt 150 Alm. euoit Kronfeld landete in Hof. Herſtellung von Goſſen⸗Pflaſter. Turnerbund. Sängertreue. Lokale Nachrichten Der Unhold feſtgenommen. Der Unhold, der ſich vor einigen Tagen in naktem Zu⸗ ſtande an den Dooſen zeigte, wurde geſtern durch die hieſige Polizei feſtgenommen. Es handelt ſich um einen 58;jährigen Mann aus Käfertal, der geſtern wieder verſuchte ſich zu entblößen, wobei er von Paſſanten überraſcht und feſtgehalten und von der herbeigerufenen hieſigen Polizei verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert wur⸗ de. Dieſe Streiche ſind nicht etwa auf einen Fehler im Gedankenapparat zurückzuführen, ſondern ſollen aus reiner Wolluſt hervorgegangen ſein. Arenn SteyAnie iſt auf dem Platz am Schwarzen Peter eingetroffen und gibt heute Abend ihre erſte Vorſtellung. Die geſtrige Vor- ſtellung konnte wegen Transportſchwierigkeiten nicht ſtattfinden. Wie wir erfahren, iſt die Truppe Nachfolger der altbekannten Arena Knie, die Zuck mayer den Stoff zum Theaterſtück„Katharina Knie“ lieferte. Zum Beſuch wird freundlichſt eingeladen. Turngenoſſenſchaft 1893. Am 31. Auguſt feiert die Turngenoſſenſchaft ihre Platzweihe, verbunden mit Bezirks- Fußball⸗Feſt, ſowie leicht⸗ athletiſche und turneriſche Wettkämpfe. An dieſem Tage ſoll endlich mal der Wunſch der Turngenoſſen— mitglieder in Erfüllung gehen. Zur Ehrung und als ſtetes Andenken der in dem grauſigen Völker- morden gefallenen Mitglieder ſoll ein Ehrenmal auf dem Sportplatz zur Enthüllung kommen.— Sportlich wird es an dieſem Tage eine Ausleſe geben, wird doch der Bezirks-Fußball⸗Feſtmeiſter unter 10 Vereinen herausgeſpielt. Werden ſich doch weiter die Elite-Sportler innerhalb des 10. Kreiſes in den Sparten Turnen und Leichtathletik in Viernheim ein Stelldichein geben und harte Kämpfe liefern. Alles in Allem, wird an dieſem Tage Viernheim wieder Scharen von Leichtathleten, Turnern und Fußballern beherbergen und eine ſport— liche Delikateſſe vorgeſetzt bekommen. Eine Gemeinde, die Mieter ſucht. Die Gemeinde Groß⸗Krotzenburg ſucht für die von ihr errichteten Neubauten durch öffentliche Aus- ſchreibung des Bürgermeiſteramtes Mieter, da wegen der großen Erwerbsloſigkeit zahlungsfähige Woh- nungsſuchende nicht vorhanden ſind. Die Mieten ſollen ſehr billig ſein. » Pom Tabak. Am Samstag wurde in Heddesheim wieder vorjähriger Tabak aufgekauft. Bezahlt wurden für den Zentner 48 Mark. Es lagern noch etwa 1200 Zentner im Orte zum Verkauf.— Mit der neuen Ernte iſt man ſehr zufrieden; Quantität und Qualität ſehr gut. Man beginnt jetzt mit dem„Einfädeln“ der neuen Ernte, wodurch es für die ärmere Bevölkerung wieder et— was Nebenverdienſt gibt. Sport u. Spiel Die Sport⸗Vgg. mit Erſatz ſchlägt Lindenhof ficher 221. Das Spiel gegen Lindenhof gegen Wormatia nicht heran. Von den Linden⸗ höfer ſah man ſehr wenig. Auch die Vgg. war nicht in ihrer ſonſtigen Form, da die beſten Leute fehlten und zu allem Pech auch noch der rechte Läufer ausſcheiden mußte. Der Sturm war nur in der erſten Viertelſtunde in Hochform und verfiel dann in zuviel Einzelſpiel. Die Läufer waren am Sonntag ausgezeichnet und werden von Spiel zu Spiel beſſer. Etwas überlaſtet arbeitet die Ver- teidigung, hielt aber doch den 08 Sturm, beſonders die Gebr. Teufel am linken Flügel, doch im Schach. Was durchkam, machte Krug fſccher unſchädlich. Wenn ſein Können anhält, wird die Torwartfrage endlich befriedigend gelöſt ſein. Mit der Geſamt— leiſtung kann man zufrieden ſein und hoffentlich iſt ſie in den Verbandsſpielen noch beſſer. Die Termine werden am Donnerstag veröffentlicht. Bekanntmachung. Lieferung von Pflaſterſteinen. Wir benötigen ca. 320 t Pflaſterſteine zur Die Bedingungen liegen auf unſerem Baubüro offen, woſelbſt auch die Angebotsformulare erhältlich ſind. Die Ange— bote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Auf— ſchrift verſehen, bis 28. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, einzureichen. Die Eröffnung der An- gebote findet im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Viernheim, den 18. Auguſt 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Biernheim. Lamberth. kam an das Betr.: Dee ee eee eee Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik finden nur kurz gehaltene Vereinsnachrichten Aufnahme. Heute abend ab 6 Uhr Training der Handballer für ſämtliche Mannſchaften. In Anbetracht der nun bald beginnenden Gauſpielen iſt es Pflicht eines jeden, zu erſcheinen. Zum Training wird nur der zugelaſſen, der in Sport erſcheint. Kr. u. Sdt.⸗Verein„Teutonia“ Schützenabteilung Heute Abend halb 9 Uhr Verſammlung und Unterricht. Letzte Anmeldungen zum Gauſchießen werden entgegengenommen. Schießbücher können für Eintragung der Pflichtübung mitgebracht werden. Der Vorſtand. Donnerstag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand.