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Auguſt 1930, vorm. 11 Uhr bei uns anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuer⸗Angelegenheit an dem betr. Sprech- tage nicht rechnen. Viernheim, den 20. Auguſt 1930. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Abgabe von Koks. Wir machen die Intereſſenten darauf auf⸗ merkſam, daß die nachſtehend ermäßigten Kokspreiſe nur bis Ende Auguſt ds. Is. Gültigkeit haben. Es empfiehlt ſich daher, noch in dieſem Monat den Koksbedarf zu decken. Die Koksſcheinabgabe er⸗ folgt bei uns— Zimmer 23. Koks 1 60/0 mm für große Zentral- heizungen 1.90 Rm. ab Gaswerk; 2.05 Rm. frei Haus pro Zentner.— Koks II 40/60 mm für mittlere Zentralheizungen 2.— Rm. ab Gaswerk; 2.15 Rm. frei Haus.— Koks III 2040 mm für kleinere Zentralheizungen und Füllöfen 1.90 Rm. ab Gaswerk; 2.05 Rm. frei Haus. Bei Mengen von mehr als 200 Zentnern gewähren wir einen Rabatt von 3—5 Prozent. Viernheim, den 18. 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Ein verſehent⸗ liches Herausfallen aus dem Flugzeug kann nicht in Frage kommen, da die Türen bei der Landung noch geſchloſſen vorgefunden wurden, der Abſturz alſo nur durch das Fenſter erfolgt ſein kann. Die Leiche iſt am Ausgang von Ki⸗ lianſtädten bei Vilbel bereits gefunden wor⸗ den. In der Maſchine wurden nach der Lan⸗ dung in Erfurt Handtaſche und Paß aufgefun⸗ den. Aus dem Paß las man die mit Bleiſtift aufgeſchriebene Bitte, Bekannte in Frankfurt a. M. zu benachrichtigen. *** Frankfurt a. M., 27. Aug. Zu dem Selbſt⸗ mordverſuch der Frau Amlinger, die heute nachmittag durch einen Sprung aus einem Verkehrsflugzeug der Deutſchen Lufthanſa Selbſtmord verübte, wird weiter mitgeteilt: Der Körper der Selbſtmörderin, deren Gatte vor einigen Tagen durch einen Unglücksfall ums Leben gekommen iſt, fiel am Ausgange des Dorfes Kilianſtädten, das zwiſchen Vilbel und Windecken liegt, etwa 25 Schritt von ei⸗ nem Landwirt entfernt nieder, der dort auf ſeinem Acker arbeitete. Obgleich in der Kabine des ſechsſitzigen Flugzeuges noch weitere drei Fluggäſte ſich befanden, blieb ſonderbarerweiſe der Vorfall im Flugzeug unbemerkt. Bei der Landung in Erfurt wurde das Fehlen der Dame bemerkt, zugleich aber feſtgeſtellt, daß die Einſteigetür ſowie der Notausgang feſt und ordnungsgemäß verſchloſſen waren. Ehrungen für die deutſchen Ozeanflieger wib Newyork, 28. Aug. Ozeanflieger von Gronau hat vom ſtellvertretenden Staatsſekre⸗ tär Caſtle anläßlich ſeiner glücklichen Landung u Rewyork ein Glückwunſchtelegramm der ame⸗ rikaniſchen Regierung erhalten. Der morgen ſtattfindende Empfang durch die Stadt New⸗ vork wird durch die National⸗Nundfunkgeſell⸗ ſchaft auf den amerikaniſchen Rundfunk über⸗ tragen. Die Flieger wollen, ſofern die Moto⸗ ren noch völlig intakt ſind, mit ihrem Dornier⸗ Wal ſowohl zur Chicagoer Flugwoche als auch nach Waſhington fliegen. In amerikaniſchen Fliegerkreiſen ſieht man dieſem Fluge mit ſtar⸗ kem Intereſſe entgegen und bedauert. daß Gronau nicht den gleichen Weg zum Rückflug benutzen will, da man ſich hiervon wertvolle Aufſchlüſſe für eine regelmäßige Flugverbin⸗ dung verſpricht. Das amerikaniſche Staatsdepartement beglückwünſcht v. Gronau. wib Newyork, 27. Aug. Das amerikaniſche Staatsdepartement beglückwünſchte heute in einem offiziellen Telegramm den deutſchen Flieger von Gronau und ſeine Begleiter zu dem glänzenden Fluge und dem wohlbehalte⸗ nen Eintreffen. Tagesnachrichten Schwere Schlägereien zwiſchen deutſchen und polniſchen Landarbeitern. wib. Garz(Rügen), 28. Aug. Auf dem Gute Groß⸗Schoritz bei Garz auf Rügen entſtand Mitt⸗ woch abend zwiſchen deutſchen und polniſchen Landarbeitern eine wilde Schlägerei. Schon ſeit langem war der Arbeiter Freeſe aus Groß⸗ Schoritz von polnischen Abeitern belästigt und bedroht worden. Geſtern abend kam es nun während der Arbeit zu der erwähnten Schlä⸗ gerei, in deren Verlauf durch einen in der Not⸗ wehr unglücklich geführten Schlag ein polniſcher Arbeiter getötet wurde. In Pofewald auf Rügen kam es ebenfalls zu t ſchweren Schlägerei zwiſchen deutſchen und iſchen 1 51—9 erdelt ein Abeiter einen Do an dem er lederliegt. (Slernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Zeitung Anzeigenpreiſe: Die 5 a bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— 185 ile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands 1 des Auslande Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme . et vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen b. Donnerstag, den 28. Auguſt 1930 Ein Urteil gegen Danzigs Freiheit. Aus dem Haag, 27. Aug. Unter ſeh ße 5 5 8. 9 yr großer öſſentlicher Teilnahme verkündete der Haager Weltgerichtshof ſein Urteil über die ihm vom Völkerbund vorgelegte Frage, ob die freie Stadt Danzig als Nichtmitglied des Völkerbundes der Internationalen Genfer Arbeitsorganiſation beitreten könne. Die Frage wurde mit 6 gegen 4 Stimmen ablehnend beantwortet. 5 Der Bombenleger⸗Prozeß witb. Altona, 27. Aug. Da die Angeklag⸗ ten ſich im weiteren Verlaufe des Prozeſſes wegen der holſteiniſchen Bombenanſchläger nach wie vor weigern, zur Sache auszuſagen, muß für die Verleſung derjenigen Protokolle eingetreten werden, die die Staatsanwaltſchaft als wichtig für die Ueberführung und den Schuldbeweis betrachtet und die Geſtändniſſe bezw. Beſchuldigungen der einzelnen Ange⸗ klagten enthalten Rechtsanwalt De. Bloch wendet ſich ſcharf gegen die von ihm als tendenziös empfundene Berichterſtattung eines Berliner Mittagsblattes, die er„eine in⸗ fame Verleumdung des verſtorbenen Kapitäns Götting“ nennt. Rechtsanwalt Dr. Brandt beantragt, Aufklärung über die Richtigkeit der dort gemachten Angaben zu ſchaffen. Der An⸗ geklagte Johnſen ſoll nämlich den ihm aus der Haft gewährten Urlaub dazu benutzt haben, mit dem inzwiſchen verſtorbenen Kapitän Göt⸗ ting in Verbindung zu treten. Das Gericht beſchließt, Zeugen zur Sache zu laden. An⸗ geklagter Volck war nach ſeinen Ausſagen in der Abſicht nach Holſtein gekommen. eine Stahlhelmgruppe zu bilden. Da dies nicht ge⸗ lang, wurde die Gründung einer anderen Organiſation namens der Deutſchnationalen Volkspartei beſchloſſen und dieſer Beſchluß zur Ausführung gebracht, zunächſt durch bie Bil⸗ dung einer„Wachtbundvereinigung“. deren Hauptaufgabe„der Kampf gegen die von Ruß land eindringende bolſchewiſtiſche Welle“ ſein ſollte. Volck bezog als Organiſator 800 Mark monatlich. ö Aus der Weitervernehmung der protokolla⸗ riſch feſtgelegten Ausſagen des Angeklagten Volck ergab ſich, daß am 12. November 1929 eine weitere Vernehmung Volcks erfolgt iſt, in der dieſer zunächſt beſtätigte, daß er von Heim 80⁰ Mark monatlich erhalten habe und mit dieſen u. a. bei Kapitän Ehrhardt ge⸗ weſen ſei. Im November 1928 wurde mit Heim und Hamkens wegen der Ausführung von Knalldemonſtrationen verhandelt und auch Einigkeit darüber erzielt. Man iſt auch an den Alldeutſchen Verband und an Juſtizra: Claß herangetreten, das Unternehmen, das damals noch geheimgehalten wurde, zu finanzieren. Die Verhandlungen ſcheiterten ebenſo wie die mit Kapitän Ehrhardt an den Forderungen Heims, der allein 100 000 Mark verlangte, während Volck 80 000 Mark erhalten ſollte. Ein Verſuch Heims, mit Hugenberg in Ver⸗ bindung zu kommen, iſt gleichfalls gescheitert. Trotzdem wurde die Sache in Itzehoe unter⸗ nommen. Neuer Nommunalſkandal in Berlin enb. Berlin, 27. Aug.(Eigene Mesdung!) Wie der„Lokal⸗Anzeiger“ berichtet, iſt bei der Staatsanwaltſchaft am Landgericht 3 eine Strafanzeige eingegangen, in der behauptet wird, daß die Stadt Berlin den jetzigen Be⸗ ſitzern des durch ſeine Baufälligkeit wertloſen Grundſtücks Hebbelſtraße 19, das dieſe bei der Zwangsverſteigerung für 70 000 Mark erwor⸗ ben haben, bisher zu Renovierungszwecken mehr als eine halbe Million zur Verfügung geſtellt hat und daß weiter dieſelben Leute zur Bebauung eines anderen für 170 000 Mark angekauften Charlottenburger Geländes aus öffentlichen Mitteln 1 500 000 Mark zugeſchanzt erhalten haben. Die beiden Eigentümer ließen dann auch ſowohl auf dem Grundſtück Hebbel⸗ ſtraße 19 wie auf dem anderen Gelände Bau⸗ arbeiten durchführen, fanden aber für die von der Stadt erhaltenen zwei Millionen ander⸗ weitige Verwendung, bezahlten die Lieferan⸗ ten, Handwerker und Arbeiter nicht, ſodaß jetzt von den Geſchädigten Strafanzeige erſtattet wurde. 5 * Die Stadt gibt das Millionen⸗ darlehen zu enb Berlin, 28. Aug. Der neue Berliner Kommunalfſkandal hat geſtern ſowohl die inte⸗ reſſierten ſtädtiſchen Kreiſe als auch die Gläu⸗ biger eingehend beſchäftigt. Heute vormittag findet beim Amtsgericht Charlottenburg ein Termin ſtatt, in dem Schaldach, der übrigens wegen Betruges erſt vor einigen Tagen zu 1500 Mark Geldſtrafe oder 100 Tagen Ge⸗ fängnis verurteilt worden iſt, nunmehr auch den Offenbarungseid leiſten ſoll. Von den Gläubigern Schaldachs wird behauptet, daß es Schaldach nur dadurch gelungen wäre, ſo er⸗ hebliche Schulden aufzuhäufen, weil bei ſeinen Unternehmungen ſtädtiſche Beamte angeblich ehrenamtlich beſchäftigt geweſen wären. Die von den Gläubigern gegen Schaldach und Wag⸗ ner erſtattete Strafanzeige hat die Staatsan⸗ waltſchaft 3 an die Kriminalpolizei weiterge- leitet. Das Nachrichtenamt der Stadt Berlin hat geſtern nachmittag mitgeteilt, daß Schal⸗ dach aus öffentlichen Mitteln tatſächlich 1472300 Mark für die Wohnungsbauten in der Werni⸗ geroderſtraße und Wagner außerdem 342 000 Mark für die Inſtandſetzung des Gebäudes in der Hebbelſtraße erhalten hätten. Die 1472300 Mark ſeien Wagner und Schaldach, die 342 000 Mark nur Wagner bewilligt worden. Einzelne Lieferanten ſind, wie geſtern in einer Gläu⸗ bigerſitzung erklärt wurde, in ſo verzweifelte Lage geraten, daß ſie ſich mit Selbſtmordabſich⸗ ten tragen. Nach Anſicht des Lokalanzeigers dürften die Lieferanten leer ausgehen, wäh⸗ rend die Stadt vielleicht einen Teil ihres Gel⸗ des retten könnte. Ein Schlag gegen die indiſche National⸗ Bewegung Verhaftung des allindiſchen Arbeitsausſchuſſes New Delhi, 27. Aug. Die anglo⸗indiſche Regierung hat nunmehr einen entſcheidenden Schlag gegen die natjonaliſtiſche Bewegung ausgeführt. Auf Anednung der Regierung wurde heute lt.„Frankf. Ztg.“ der geſangte Arbeitsausſchuß des allindiſchen Kongreſſes, der die Gehorſamsverweigerungs⸗Kampagne Gandhis organiſiert und leitet, verhaftet und ins Gefängnis geworfen. Der Arbeits⸗Ausſchuß war vorgeſtern als„ungeſetzliche Vereinigung“ erklärt, alſo verboten worden. Trotzdem ſand heute eine neuerliche Sitzung ſtatt, worauf die Behörden nunmehr einſchritten und ſämtliche Kongreßführer, unter ihnen Patel, Malaviga und den Schatzmeiſter Roy feſtnahmen. 4e. Jahrgang Abſturz eines Flugzeuges beim Chicagver Schaufliegen. wib. Newyork, 27. Aug. Ein an dem natio⸗ nalen Schaufliegen teilnehmendes Jagdflugzeug verſuchte heute in etwa 30 Meter Höhe ein ſeit⸗ liches Looping auszuführen. Dabei ſtürzte der Apparat ab und ſchlug direkt neben der Zu⸗ ſchauermenge auf den Boden, wo er in Brand geriet. Es wurden zwei Perſonen, darunter der Pilot, getötet und ſechs ſchwer verletzt. Feſtnahme der Breslauer Millionen⸗ 5 ſchwindlerinnen. 0 wtb Breslau, 27. Aug. Heute früh wurden die beiden Ceſſions⸗ und Erbſchaftsſchwindlerinnen Frau Hedwig Schneider und ihre Schweſter Frau Hartmann, in ihrer Wohnung feſtgenom⸗ men. Die Feſtnahme erfolgte, nachdem dem Ge— richt bekannt geworden war, daß Frau Schneider bereits vor 25 Jahren mit insgeſamt 10 Jahren u. mehreren Monaten Gefängnis vorbeſtraft war, und zwar wegen Erbſchaftsſchwindeleien und Darlehensbetrügereien. Die zwei Frauen fuhren übrigens in ihrem eigenen Luxusauto und mit galalivreegeſchmücktem Chauffeur ins Unterſu⸗ chungsgefängnis. Die Julaſſung fremder militär⸗ attachks zu den deutſchen Manövern enb. Berlin, 27. Aug.(Eigene Meldung!) „Echo de Paris“ meldet, daß amtliche Milk täratfachees der fremden Staaten von Deutſch⸗ land Einladungen zu den Manövern erhalten hätten, außer diejenigen Frankreichs. Belgiens und Polens. Mit dieſer Uebergehung wolle man in Deutſchland gegen die noch immer anhaltende Beſetzung des Saargebietes durch Frankreich, gegen die Abnahme Eupen⸗Mal⸗ medys durch Belgien und gegen das ſtarre Verhalten Polens in der Frage der deutlichen Oſtgrenze proteſtieren. In der dem engliſchen Militärattachee zugegangenen Einladung er⸗ blicke man einen Ausdruck beſonderer Hoch⸗ achtung Hindenburgs für die engliſche Armee. Dieſer Darſtellung gegenüber erfahren wir von unterrichteter Seite: Bei der Zulaſſung der Miltärattachees der Staaten, die gegen Deutſchland Krieg geführt haben, muß auf deutſcher Seite die Einladung deutſcher Ver⸗ treter zu den fremden Manövern abgewartet werden, ehe Deutſchland die fremden Attachees zu den eigenen Manövern einladen kann. Die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Italien haben deukſche Militärattachees zu ihren Manövern zugezogen. Daraufhin ſind die Militärattachees dieſer Staaten zu den deutſchen Manövern eingeladen worden. Frankreich, Belgien und Polen haben dies noch nicht getan. Da ihre Manöver unmittel- bar bevorſtehen, können Offiziere dieſer Ar⸗ meen für dieſes Jahr auch nicht zu den deut⸗ ſchen Manövern zugelaſſen werden. Noch keine Er hebung der Kopfſteuer Die aufgrund der Notverordnung der Reichs⸗ regierung den Kommunen anheimgeſtellte Er⸗ hebung der Kopfſteuer dürfte, wie wir erfah⸗ ren, noch nicht zum nächſten fälligen Steuer⸗ termin, dem 1. September erhoben werden. Auch hier machen ſich die Wahlen geltend, da die Kommunen den Sozialdemokraten nicht Material für eine erwünſchte Propaganda liefern möchten. Außerdem geht man nur zögernd an dieſe ſo heftig umſtrittene neue Steuer heran, da jede Erfahrung in ihrer An⸗ wendung fehlt und zum Teil von den Regie⸗ rungen die näheren Ausführungsbeſtimmungen noch nicht ausgearbeitet ſind, die die Nicht⸗ linien für die Einführung der Kopfſteuer ab⸗ geben ſollen. Die Kommunen ſcheinen auch, da ſie ja dieſe neue Steuer in Ausſicht haßen, erſt einmal ihre Reſerven und noch vorhan⸗ denen Mittel aufzubrauchen, um ſich erſt möglichſt ſpät durch die Erhebung dee Kopf⸗ ſteuer bei ihren Steuerzahlern unbeliebt zu machen. Es iſt alſo kaum damit zu rechnen, daß im Reich die Kopfſteuer vor dem 1. Okt. erhoben wird. desen ie Wirtſchafts notizen Die Preisſenkungsaktion N Reichsregierung hat zwiſchenzeitlich wei. tere Erfolge erzielt. Ein wochenlanger, heftiger Kampf iſt geführt worden zwiſchen den Lino⸗ leum⸗Fabriken und den beteiligten Reichsſtel⸗ len um die Herabſetzung des Linoleumpreiſes. Immer und immer wieder betonten die Fabri⸗ ken, daß ſie eine Senkung der Preiſe nicht vor⸗ nehmen könnten. Dabei muß man wiſſen, daß die Rente der Linoleumfabriken heute mit am höchſten liegt. Die letzte Rente der Deutſchen Linoleumwerke betrug nicht weniger als 15 Pro⸗ zent, und man weiß, daß auch die Rente für das laufende Jahr kaum daunter liegen wird. Als nun kein Ergebnis erzielt wurde, hat die Reichsregierung einfach erklärt, daß kein Lino- leum für die Reichsbauten mehr bezogen wird. Und prompt haben ſich dann die Linoleumfabri⸗ ken bereit gefunden, der Forderung der Reichs⸗ regierung auf Senkung des Lieferpreiſes um 7 bis 10 Prozent nachzukommen. Warum geht es denn jetzt? Jetzt hat die Reichsregierung auch mit anderen Induſtrien, ſo der Zement⸗ und Eiſeninduſtrie, Preisnachlaſſe erziel!, die 5 Prozent was dara. ber ausmachen. Freilich kann es ſich un gene— relle und ſchematiſche Sen kun zen dabei auch nicht handeln. Denn ür verſchiedene Indu- ſtiten, ſo beilſpielsweiſe für die Zementinduſtrie liegen die Verhältniſſe im Norden Deutſchlands weſentlich anders als im Süden Deutſchlands. Süddeutſchland arbeitet unter viel ſchwierige⸗ ren Verhältniſſen, und dort liegen die Preiſe naturgemäß auch etwas höher. Das muß ſelbſt⸗ verſtändilch ſeine entſprechende Berückſichtigung finden; darauf hat die Wirtſchaft Süddeutſch⸗ Hands einen Anſpruch. Im übrigen kann man aber nur wünſchen, daß die Preisſenkungsmaß⸗ nahmen der Reichsregierung bei dem jetzt Er⸗ zielten nicht ſtehen bleiben. Es gibt noch viele Objekte, die ſehr danbbar für einen entſchiede⸗ Ein, und Zugriff ſind. * Die Reichsbahn hat im Rahmen der Beſchaffungsprogramme der Reichsregierung neben Lokomotiven und ſonſtigem Oberbauma⸗ terial nun auch den Ankauf von Schwellen vergeben. Sie hat dabei ebenfalls größere Preisnachläſſe erzielt, verlangt allerdings auch. daß die Aufträge nur an ſolche Firmen verge⸗ ben werden ſollen, die auch für frühere Holz⸗ lieferungen noch einen nachträglichen Nachlaß gewähren. Dieſe Forderung hat naturgemäß in den Kreiſen der Holzunternehmungen, die unter der Ungunſt der Witterung ohnehin ſchon ſehr ſtark litten, große Unruhe hervorgerufen. Das Reich wird aber zweifellos mit ſeiner For- derung durchdringen. Nun muß freilich ſcharf darauf geachtet werden, daß Holzpreisermäßi⸗ gung für die Aufträge der Reichsbahn nicht an⸗ dererſeits eine Erhöhung der Preiſe für Bau⸗ holz zu Folge hat. Entſprechende Vorkehrun⸗ gen ſind ſeitens der beteiligten Reichsſtellen auch ſchon nach dieſer Richtung hin getroffen. 8 Die Autorente hat in allen Ländern nach den übereinſtimmenden Berichten im letzten Halbjahr ganz außerordentlich nachgelaſſen. Selbſt bei den großen Weltmarkenfirmen war der Rückſchlag ſehr weſentlich, u. die Kurſe faſt aller deutſcher und internationaler Autogeſell⸗ ſchaften ſind außerordentlich gedrückt. In Deutſchland kommt noch hinzu, daß bei der herrſchenden Wirtſchaftslage an einen Mehrab⸗ ſatz zur Zeit garnicht gedacht werden kann, ſo⸗ daß gerade in letzter Zeit wieder größere Be- triebseinſchränkungen vorgenomm. worden ſind die auf die Autorente empfindlich drücken. 1 Eine Verſchärfung der Verſi⸗ cherungsaufſ icht iſt jetzt gemäß einer Verfügung des Reichsaufſichtsamtes für Privat⸗ verſicherungen dekretiert worden. Von dieſer erweiterten Kontrolle werden ſämtliche der der Reichsaufſicht unterſtellten Lebens⸗, Kranken-, Haftpflicht-, Unfall⸗, Vieh⸗, Hagel⸗, Sach⸗ und Rückverſicherungsgeſellſchaften betroffen. Sie haben künftig alle gemeinſchuldneriſchen Ver⸗ pflichtungen, Bürgſchaften, Garantien, uſw. auch die Verpflichtungen auf Wechſel, dem Auf⸗ ſichtsamt anzugeben. Weitere Beſtimmungen betreffen den Jahresabſchluß und die Kontrolle der in der Bilanz ausgewieſenen Aktivwerte. Neue Reüchsſchatzanweiſungen in Höhe von 50 Millionen Mark ſind nun per 15. September 1931 ausgegeben worden, nach⸗ dem der vor kurzem begebene Betrag gleicher Höhe per 15. Auguſt 1931 inzwiſcken glatt vom Markte aufgenommen war. * 1 5 Die Ausführungsbeſt immungen zum Reichs milchgeſetz werden erſt in einigen Wochen erſcheinen können, da noch um⸗ faſſende Verhandlungen mit den beteiligten Verbänden geführt werden müſſen. 15 * 2 UUngeſund, ungerecht und unfriedlich Hearſt über die Unhaltbarkeit des Verſailler Vertrages Frankfurt a. M., 26. Aug. Der bekannte amerikaniſche Zeitungsverleger William Nan⸗ dolph Hearſt, der augenblicklich in Bad Neu⸗ heim zur Kur weilt, veröffentlicht in der Frankfurter Zeitung einen Artikel, in dem er ſeine Anſichten über die politiſchen Verhältniſſe in Europa darlegt. Unter anderem erklärte er darin folgendes: Um es Amerika begreiflich zu machen, was es hieße, daß Deutſchland im Weſten einen Teil ſeines Gebietes an Belgien und einen anderen an Frankreich und im Oſten einen Teil an Litauen abgetreten habe, ſo⸗ wie, daß ein Stück Land aus Deutſchland herausgeſchnitten und an Polen gegeben worden ſei, müſſe man dem amerikaniſchen Volk erklären, daß dieſer Zuſtand ungefähr dasſelbe wäre, als ob Amerika Arizona und Kalifornien an Mexiko, den Staat Waſhing⸗ ton an Britiſch⸗Columbien und Florida an Spanien zurückgegeben habe und ein Stück Land von den großen Seen durch den Staat Newyork nach dem Meer herausgeſchnitten und dieſer Ausſchnitt, der Neu⸗England von den übrigen Vereinigten Staaten'rennen würde, an Kanada gegeben worden ſei. Wenn der Krieg anders ausgegangen wäre, könne das amerikaniſche Volk wohl verſte⸗ hen, daß man nicht gewillt wäte eine ſolche Gewalttätigkeit lange zu ertragen und daß Amerika eines Tages Mittel gefunden hätte, dieſe Ungerechtigkeit entweder durch fried⸗ liche Maßnahmen oder durch Krieg zu be⸗ ſeitigen. So könnte das amerikaniſche Volk es verſtehen, wie ungeſund, wie ungerecht und wie unfriedlich die augenblickliche Ein⸗ richtung Europas ſei. Es würde verſtehen, was es für eine ausſichtsloſe Sache ſei, die die ſiegreichen Nationen in Verſailles voll⸗ bracht hätten und welcher Verrat es an ſei⸗ ner eigenen Politik geweſen ſei, dem Präſi⸗ denten Wilſon zugeſtimmt habe. mts eee Oberbürge ürgermeiſters Unregelmüßigkeiten in der Wetzlarer Verwaltung. wtb. Wetzlar, 27. Aug. Gegen den Wetz⸗ larer Oberbürgermeiſter Kühn und den Lei⸗ ter des Bauamtes, Stadtbauinſpektor Hepp iſt vom Regierungspräſidenten in Koblenz das förmliche Diſziplinarverfahren eingeleitet worden. Beide Herren ſind vom Amt ſuspen⸗ diert worden und dürfen die Verwaltungs⸗ räume nicht mehr betreten. Ihre Bezüge wer⸗ den ihnen nur zur Hälfte ausbezahlt. Die Ver⸗ waltung iſt einſtweilen dem erſten Beigeord⸗ neten Georg übertragen worden. Es ſoll ſich um Unregelmäßigkeiten in der Verwendung ſtädtiſcher Gelder handeln. Einzelheiten ſeh⸗ len noch. 5 25 Ein neuer Bombenanſchlag witb Kalkutta, 27. Aug. Heute vormittag wur⸗ de hier ein dritter Bombenanſchlag verübt. Eine gegen eine Revierwache der Polizei geſchleuderte Bombe fiel auf das Dach des Gebäudes. in dem ſich die Verwaltung der öffentlichen Arbeiten be⸗ findet. Ein Polizeibeamter wurde verletzt, au- ßerdem drei im Verwaltungsgebäude angeſtellten Kulis. Einem der Kulis wurde eine Hand abge⸗ riſſen. Sein Zuſtand iſt bedenklich. Amerika feiert Gronau Die Ozeanflieger im Rundfunk witb. Newyort, 27. Aug. Ueber das ge⸗ ſtrige Eintreffen des Fliegers non Gronau berichten die Blätter ausführlich in freundlich⸗ ſter Weiſe. Den Flieger begrüßten namens der Botſchaft und des Generalkonſulats. Kon⸗ ſul Dr. Häuſer, ferner ein ſtädtiſcher Vertreter und zahlreiche Flugintereſſenten. Die„Times“ bringt einen längeren Copyrightbericht von Gronau über ſeinen Flug. Er plant die Fortſetzung des Fluges nach Waſhington und Chicago.„Worlds“ ſagt in einem Leitartikel, von Gronaus Flug werde als dritter Weſt⸗ wärtsflug bezeichnet, indeſſen ſei er einzig in ſeiner Art. * witb. Waſhington, 27. Aug. Die im Aus⸗ tauſchverkehr mit der deutſchen Reichsrund⸗ funkgeſellſchaft ſtehende National Broadcaſting Company ſtieß geſtern abend zu Ehren der deutſchen Ozeanflieger ihr kommerzielles Pro⸗ gramm um und ſchilderte in einem im ganzen Lande verbreiteten Kettenfunk die große Lei⸗ ſtung von Gronaus und ſeiner Kameraden. Im Anſchluß daran ſprachen, durch den deut⸗ ſchen Konſul in Newyork, Dr. Heuſer, vorge⸗ ſtellt, alle vier deutſchen Flieger. Dieſe Reden wurden von der National Broadcaſting Com⸗ pany auf den Kurzwellenſender nach Deutſch⸗ land übertragen. Dr. Heuſer und von Gronau ſprachen engliſch, die übrigen drei deutſch; ihre Anſprachen wurden durch Konſul Dr. Heuſer überſetzt. e Die Fli gerhalle am Tannenber Die Einweihungsfeier vor der neuen Fliegergedenkhalle von Tannenberg. Das Innere der Fliegerhalle mit dem großen Moſaik. Feierlich wurde die neue Halle am Tannenbe e rgdenkmal zu Ehren der im Weltkrieg gefallenen deutſch. Flieger u. Luftſchiffer eingeweiht. 4. r. eee f 7 schatten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg ⸗Saar. (52. Fortſetzung.) Eenen Augenblick überflogen die großen, tief⸗ ſchwarzen Augen der ſchönen Frau prüfend die ſchlichte Bittſtellerin; dann ſagte ſie gütig: „Was führt Sie zu mir, mein Fräulein?“ „Gnädige Frau, ich las heute früh in der Zei⸗ tung, daß Sie eine Erzieherin ſuchen und möchte mich um die Stelle bewerben. Hoffentlich komme ich nicht zu ſpät!“ 1 Sie überreichte ihre Zeugniſſe. „Leider doch!“ verſetzte die Dame, die Papiere flüchtig durchblätternd und ſie dann Gertrud einhändigend, im bedauernden Tone.„Sie ha⸗ ben ſich umſonſt bemüht, die Stelle iſt ſchon ſeit mehreren Tagen beſetzt.“ „O, Gott! Was ſoll ich nun anfangen!“ „Lag Ihnen denn ſoviel daran, gerade dieſe Stelle zu erhalten?“ fragte Frau Schwanberg erſtaunt. „Ja, gnädige Frau! Ich— hatte— meine letzte Hoffnung— darauf geſetzt!“ „Ihre letzte Hoffnung? So, ſind Sie außer Stellung?“ „Ich bin ſeit langer Zeit außer Stellung!“ berichtete Gertrud traurig. Eine Träne perlte ahr unbewußt über ihre bleiche Wange.„Nie ge⸗ lügt es mir, eine Anſtellung zu erhalten. Wohin ich komme,— ſtets iſt es zu ſpät!“ „Sind Sie von hier? Haben Sie keine Ange⸗ hörigen?“ „Ich bin aus Erfurt und ſeit eine Berlin, woselbſt ich mein Brot zu fi „Armes Kind! Sie dauern mich! Ich werde ſehen, ob ich etwas für Sie tun kann! Ich werd, Sie meinen Bekannten empfehlen,— vielleicht“ „O, Gott,—— bis ſich da etwas findet, iſt es zu ſpät! Ich bin dem Verhungern nahe, und die Frau, bei der ich wohne, will mich auf die Straße werfen, weil ich ihr Mietzins für zwei Monate ſchulde. Gnädige Frau, haben Sie nicht eine andere Stellung für mich in Ihrem Hauſe, — ſei es was es wolle,— erbarmen Sie ſich!“ Ergreifend rang ſich der Notſchrei von den ſonſt ſo ſcheuen, ſtolzen Mädchenlippen los. „Ich brauche allerdings noch ein— Kinder⸗ mädchen für meinen kleinen, einjährigen Kurt, deſſen Amme in ihre Heimat zurückkehren will. Dieſe Stelle— könnten Sie bekommen.“ Gertrud ſchreckte zuſammen. Ihr war der Ge⸗ danke, Kindermädchen zu werden, doch peinlich. Aber ihre Lage war ja zu grenzenlos traurig. So ſagte ſie nach kurzer Pauſe ſchweren Herzens: „Wenn Sie mir dieſe Stelle gütigſt übertragen wollen, gnädige Frau, ſo nehme ich ſie an. Mir bleibt keine Wahl!“ „Schön, mein Kind!“ ſagte die Dame freund⸗ lich.„So engagiere ich Sie alſo hiermit! Sie mögen Ihre Stelle, wenn es Ihnen recht iſt, noch heute antreten. Ihre Vorgängerin wird erfreut ſein, wenn ſie einige Tage früher in ihre Heimat zurückkehren kann. Hier haben Sie einen Erſatz Ihrer Umzugskoſten. Holen Sie Ihre Sachen u. kommen Sie dann ſogleich wieder her. Melden Sie ſich bei meiner Haushälterin, der Frau Ste⸗ phani, die das weitere betreffs Ihres Unter⸗ kommens und Ihres Koſtüms veranlaſſen wird.“ Herablaſſen nickte ſie Gertrud zu, worauf die⸗ ſelbe ſich mit tieſer Verneigung von ihrer nun⸗ mehrigen Herrin empfahl. Jahre in Geſenkten Hauptes in ſchwer zu ee Eb* N 147 de Wohnung zurückzukehren und ihre wenigen Habſeligkeiten zu holen. „Das iſt das Ende meiner Laufbahn als Er⸗ zieherin!“ dachte ſie mit bitterem Lächeln gewalt⸗ ſam die wieder und wieder aufſteigenden Tränen zurückkämpfend.„Alles, was ich einſt erträumte, war eitler Wahn! Vorbei! Anſtatt Leiterin einer höheren Mädchenſchule werde ich nun Kinder⸗ mädchen! Aber ich will nicht murren. Was Gott tut, das iſt wohlgetan! Ich will mein Geſchick ergeben tragen. Auch als Dienende kann ich ein mützliches Glied der Menſchheit ſein und verdiene mir wenigſtens redlich mein Brot,— brauche nicht mehr zu hungern!“ In ihrem elenden Dachſtübchen angekommen, packte ſie ihre geringe Habe— ein wenig Wä⸗ ſche und einige Bücher— in einen kleinen Koffer, übergab ihrer Wirtin die rückſtändige Miete und machte ſich dann auf den Weg nach ihrem neuen Heim, ohne der Frau zu ſagen, wohin ſie ſich be⸗ gäbe. Briefe hatte ſie nicht zu erwarten; welche Stellung ſie in Zukunft einnehmen würde, das der unliebenswürdigen Frau zu offenbaren, hielt ſie nicht für nötig; ſo ließ ſie ſie denn in dem Glauben, daß jene ſie auf der Polizei als abge⸗ reift meldete, daß ſie mithin als Erzieherin Ger⸗ trud Felſen verſchollen Ulieb. „Frau Stephani, gnädige Frau laſſen Umkleiden fertig iſt! genblick erwachen!“ men, Liſette!“ erwiderte die Haushälterin. leich wieder zum Gehen wendend beechend füßlte ſich äuße childernder wagen, ob das neue Kindermädchen noch nicht mit dem Der Kleine kann jeden Au⸗ „Da ſteht ſie, Sie können ſie gleich mitneh⸗ „Schön! Kommen Sie!“ ſagte die Zofe hoch⸗ mütig über die Schulter hinweg zu Gertrud, ſich Außerſt unbehaglich. Und Kindermädchens Würde ſie ſich nicht zu Tode ſchüämen müſſen? 605 Aber, ach, jene konnten ja nicht wiſſen, wie weh der Hunger tut! f Die Zofe führte ſie über die Hintertreppe nach den von der Herrſchaft bewohnten Räumen und dann durch eine Reihe glänzend und geſchmack⸗ voll eingerichteter Zemmer in das Boudoir der Hausherrin, in welches ſie, die ſchwere Portiere hebend, hineinrief: f 5 0 „Gnädige Frau, das neue Kindermädchen! „Es iſt gut, Liſette, ſie mag eintreten!“ „Ei, du ſiehſt ja allerliebſt aus, Minna!“ ſagte Frau Schwanberg lächelnd, Gertrud von oben bis unten betrachtend.„Du mußt dich übrigens daran gewöhnen, daß ich dich„Minna“ und„du“ nenne,—„Minna“, weil Kurty dieſen Namen ſo reizend ſtammeln kann, und„du“, weil ich meine anderen Mädchen auch ſo nenne!“ Gertrud verneigte ſich ſchweigend. Die Dame fuhr fort:„Haſt du ſchon Gelegenheit gehabt, mit kleinen Kindern zu ſpielen?“ „Nein, gnädige Frau!“ „Nicht? Nun, du wirſt es ſchon lernen! Ver⸗ giß aber nie, daß ich dir in Kurty meinen größ⸗ ten Schatz anvertraue, den du mir wie ein teures Kleinod hüten mußt! Im übrigen hat dich wohl Frau Stephani ſchon inſtruiert?“ „Ja, gnädige Frau, gleich bei meinem An⸗ tritt!“—— „Dann komm! Wir wollen nach dem Kleinen ehen!“ f Gertrud mußte nun den luſtig zappelnden und krähenden Knaben, der ſehr niedlich„Min na!“ ſtammeln konnte, ankleiden und ihm ſeine Flaſche reichen, worauf Frau Schwanberg, nach⸗ dem ſie alles aufmerkſam überwacht hatte, ſagte: „So, Minna— geh nun mit Kurty in den Gar⸗ ten, bis ich dich rufen laſſe, oder bis er ein⸗ ſchläft!“ druckgebiet noch weiterhin die Wetterlage. Wetterbericht. Bei nur ſchwachen Druckände⸗ rungen über Mitteleuropa beherrſcht das Hoch⸗ Keine weſentliche Aenderung. Weinheimer Obſtgroßmarkt. Weinheim, 28. Aug. Birnen 1. Sorte 14 bis 25, 2. Sorte 7—14, Aepfel 1. Sorte 12—24, 2. Sorte 8—12, Zwetſchen 7—11, Pfirſiche Kabinett 2436, 1. Sorte 12—24, Stangenbohnen 5—9, Früh⸗Kartoffel 4, Tomaten 7—10. Anfuhr ſehr ſtark, Nachfrage ſehr aut, „Damit ſie nicht mehr ſchön ſei“ In Stara Kaniza bei Subotiza ereignete ſich inmitten der Stadt ein blutiges Liebesdrama. Matthias Kovacs, der vor einigen Wochen vom Militär nach Hauſe zurückgekehrt war, mußte zu ſeinem Leidweſen erfahren, daß ſeine Braut unterdes einem anderen die Hand gereicht hatte. Die Eltern der Braut, bei denen er Voſtellungen erhob, warfen ihn aus dem Haus. Dadurch zur höchſten Wut gereizt, lauerte er dem jungen Paar auf, überfiel die junge Frau auf offener Straße mit einem Meſſer und brachte ihr im Geſicht gefährliche Stichwunden bei. Der An⸗ greifer entfloh, wurde aber bald gefaßt und vor den Richter gebracht. Er gab ſeine Schuld auch ſofort zu, bat aber, ſeine unbezähmbare Eifer⸗ ſucht als Milderungsgrund gelten zu laſſen. Er habe es nicht überleben können, daß ſeine Braut einem anderen angehöre und deshalb habe er ſich vorgenommen, ihr ins Geſicht zu ſtechen,„da⸗ mit ſie nicht mehr ſo ſchön ſei“. Die Verkehrsgefahren und die menſchen Die Gefahren der Straße und des Verkehrs ſollen neben allen nur möglichen Vorbeugungs⸗ mitteln mit am wirkſamſten bekämpft werden durch Auftlärung und Belehrung der Menſchen, die den Straßen- und Verkehrsgefahren ausge— ſetzt ſind. Nach der Art, wie dieſe Aufklärungs⸗ und Belehrungsarbeit auf die Menſchen wirkt, kann man drei große Gruppen unterſcheiden, Die eine, die dankbarſte Gruppe, iſt die der Be⸗ lehrbaren, ſie iſt nur bedauerlicher Weiſe nicht immer die zahlreichſte. Ihr ſteht gegenüber die Gruppe der Unbelehrbaren. Sie muß man in Verkehrsgefahren leider einſach ihrem guten Stern überlaſſen, ſoweit nicht durch ſachliche Vorſichtsmaßnahmen die Unfallgefahr von vorn⸗ herein beſeitigt werden kann. Die bösartigſte Gruppe aber iſt die der Flegel. Das ſind die Leute, die ſich um alle Belehrungen und Ver⸗ kehrsregeln gar nicht kümmern und ohne jede Rückſichtmaßnahme auf andere Perſonen lediglich ihren Willen durchzuſetzen verſuchen. Sie bil⸗ den die größte Gefahr im öffentlichen Vertehr, denn durch ihre Rückſichtsloſigkeiten und Mißach⸗ tung aller Regeln ſchaffen ſie häufig erſt beſon⸗ dere Gefahrenquellen, gebärden ſich aber nach⸗ her merkwürdiger Weiſe ſtets als die durchaus unſchuldigen Opfer anderer. Die Bekämpfung der vielfachen Flegeleien im Straßenverkehr iſt darum auck dirkſamſte Bekämpfung von Unfall⸗ gefahren. Grock über ſich ſelbſt Der Grock, der nicht Grock iſt, raucht 40 Zi⸗ garetten am Tage und trinkt 4 lag 3 trägt Patentunterwäſche und bittet vor allem 1 Ruhe. Ich möchte ja ſo gern meinen Miſt abladen, meine Schnecken ſäen und meine Forellen pflanzen dürfen Ich bin kein Intellettueller! Alles, was dies⸗ bezüglich über mich in Umlauf iſt, iſt reizend gemeint, aber ſtimmt nicht. Ich habe nun ein⸗ mal keine. teine. wie heißt doch das lomiſche Berliner Wort mit der chineſiſchen Silbe am Schluß! Jetzt habe ich's, das komiſche Wort! Weltanſchauung.. Alſo ich habe keinel Ich weiß ganz gut, was man darunter verſteht. Von keinem abhängig und keinem zur Laſt fallen, das 10 man abſolut will, meine Weltanſchau⸗ 0 Wenn Shandy ſagt: Von allen Welten, die gemacht wurden, iſt dieſe Welt die garſtigſte, ſo e Grock ſagen: ſie iſt beſſer als ihr Ruf! Da, bitte, die garſtigſte der Welten ließ neidlos gewähren, daß ſich einer aus dem Nichts, aus einem Schminktopf, einer Perücke, einem boden⸗ loſen Stuhl und einer Kindergeige ein leidlich gutes Daſein ſchaffte und obendrein noch Hei⸗ lerteit für Millionen andere— ich glaube, Mr. Shandy, das Manko liegt weniger an der Welt, als an Ihnen. Aus dem Nichts alles machen, leder darf es und jeder kann es, freilich muß er es wollen. Auf die ewig naive Frage der Re⸗ porter; Warum wurden Sie Clowns antworte ich immer: Weil ich wollte! „Der große, der köſtliche, der unnachahmliche, unwiderſtehliche, unübertreffliche, erſchütternde. überwältigende, geniale, göttliche Grock!“ Gött⸗ lich? Jawohl, hier ſteht's! Ich müßte lügen wenn ich ſagte, das Poſaunengeſchmetter wäre mir unlieb. Ich habe gern, wenn mir beſtätigt wird, daß ich wirke. Ich will keine Monologſe in der Wüſte gehalten haben. Ich weiß, was ich weiß. Ich weiß, was es heißt, bis man das Geld ſoweit hat, daß es zu einem kommt.... Ich ſage was ich denke; alle denten wie ich und wenige ſagen es. Sagt doch, daß Ihr alle, alle hinter dem Geld her ſeid wie die Schießhunde. „O nein, mir iſt das Geld nicht gleichgültig, Geld iſt Kraft. Das Notenbündel in meiner Hand ſtrahlt wahrhaft radioaktive Kräfte aus. ülre, wie meine Muskeln ſich härten. Mein Bruſtkaſten ſchwillt! Man zeige mir den Turm, auf dem ich Handſtand machen ſoll. Man nenne mir den B 5 Welt he 1 ich verſetzen ſoll, daß die freundlicher werde übe ſelbſt und Rundfunk in der Mancha Eine große Lautſprecher⸗Fabrik in Madrid hat vor einigen Wochen einen großzügigen Propa⸗ ganda⸗Feldzug auf dem flachen Lande eingelei⸗ tet. Eine Anzahl von Werbekolonnen wurden verpflichtet und unter Führung erprobter Reiſen⸗ der in die Provinz entſandt. Durch Verteilung von Druckſchriften und mehr noch durch mündliche Ueberredung ſollten die ſpaniſchen Landbewoh⸗ ner für die Segnungen moderner Kultur und Technik aufnahme⸗ und kaufbereit gemacht wer⸗ den. Während einige Tage darauf aus einigen Provinzen auch nach und nach Beſtellungen in Madrid einliefen, ſah und hörte die Firma von der Kolonne von fünf Mann, die ſie in die Mancha, das Ländchen des unſterblichen Ritters Don Quixote, geſchickt hatte, vorerſt nicht das geringſte. Aber ſie hatte ſchon von vornherein damit gerechnet, daß gerade in dieſen Landes⸗ teilen, deſſen Bevölkerung zur ärmſten ganz Spa— niens gehört, die Arbeit der Reiſenden auf ganz beſondere Schwierigkeiten ſtoßen und daher län— gere Zeit benötigen werden, um mit greifbaren Ergebniſſen aufwarten zu können. Nicht ſchlecht erſtaunt waren daher die beiden Herren Direktoren, als vor einigen Tagen in aller Herrgottsfrühe die fünf nach der Mancha entſandten Werbekanonen in faſt aufgelöſtem Zu⸗ ſtande im Büro erſchienen, zwei von ihnen mit verbundenem Kopf, und kategoriſch erklärten, lieber nach Marokko als noch ein einziges Mal in ihrem Leben mit Lautſprechermuſtern in die verlaſſene Mancha gehen zu wollen. Die Bauer dieſer Gegend erblickten im Rundfunk, wie über— haupt in allen Errungenſchaften der Technik. verdammungswürdige Werke des Teufels und hätten ſie, die gekommen wären, ſie mit dieſen Werken bekannt und vertraut zu machen, mit Knütteln von den Schwellen ihrer Häuſer ver— trieben. Kaum, daß es ihnen möglich geweſen wäre, in den Herbergen der verhetzten Dörfer Unterkunft zu finden. Sie müßten um Zuwei⸗ ſung eines anderen und nicht ſo gefährlichen ländlichen Rayons bitten. Einem der Direktoren, der zufällig ſelbſt aus dem verunglimpften Landſtriche ſtammt und ſeine braven Landsleute beſſer zu kennen glaubt, kam dieſe Schauermär etwas ſehr merkwürdig vor; er ſtellte den fünf Leuten eine anderweitige Verwendung für einen der nächſten Tage in Ausſicht und ließ ſofort heimliche Erkundigungen durch die— Polizei einziehen. Und dieſe erga— ben. zur höheren Ehre der Mancha ſei's geſagt, daß die fünf Leutchen, auch der„erprobte Rei⸗ ſende“, Madrid überhaupt nicht verlaſſen, ſon⸗ dern die ihnen anvertrauten Vorführungs-Laut— ſprecher an den Mann gebracht und den Erlös dafür gemeinſchaftlich verjubelt hatten. Selbft die beiden verbundenen Köpſe waren nichts als eitel Spiegelfechterei geweſen. Für einige Monate werden dieſe tüchtigen Verkaufskräfte nun auf den Rundfunk verzichten müſſen, denn der ſpaniſche Straſvollzug kenn: noch keine Radiokonzerte im Kiitchen... Aus nah und Fern Ludwigshafen, 26. Aug. In ein Motor⸗ rat gerannt. Am Montag nachmittag rannte ein 4 Jahre alter Knabe von dem Bürgerſteig auf die Straße und in das des Weges kommende Motorrad. Der Knabe wurde zu Boden geſchleudert und trug glück⸗ licherweiſe nur leichte Verletzungen davon. Mannheim, 26. Aug. Ein Pfälzer Ozeanflieger. Bekanntlich fand am heu⸗ tigen Dienstag mit dem Eintreffen der deutſchen Ozeanflieger in Newyork der At⸗ lantikflug des Dornier⸗Wal D 1422 der Deutſchen Luftverkehrsfliegerſchule Gmbh. Braunſchweig ſeinen Abſchluß. Wie wir er⸗ fahren, befindet ſich unter den Führern des Flugbootes ein Pfälzer. Es handelt ſich hier⸗ bei um den zweiten Flugzeugführer Eduard Zimmerer, der im Jahre 1904 in Neu⸗ ſtadt a. d. H. geboren wurde. Zimmer gehörte ſeit dem Jahre 1926 der Verkehrsfliegerſchule Bro unſchweig als Flugſchüler an und befin⸗ det ſich zur Zeit im letzten Abſchnitt ſeiner Ausbildung. Lokale Nachrichten Pon der Lürgermeiſterei. Herr Bürgermeiſter Lamberth hat geſtern einen mehr- wöchigen Erholungsurlaub angetreten.— Die Dienſt⸗ geſchäfte der Bürgermeiſterei verſieht bis zu ſeiner Rückkehr Herr Beigeordneter Roos. * Kath. Frauenverſammlung. Am nächſten Sonntag findet wieder eine Frauenver⸗ ſammlung ſtatt, auf die heute ſchon aufmerkſam gemacht wird.(Siehe Inſerat). Ortsgewerbe-⸗Perein. Kommenden Sonntag beteiligt ſich der hieſige Ortsgewerbeverein an der großen Ausſtellung für Gewerbe, Induſtrie, Landwirtſchaft und Gartenbau in Ladenburg. Mittags 2 Uhr iſt hiſtoriſcher Feſtzug. “ Schließung der Domausſtellung Die Domausſtellung 1030—1930 in Speyer, die bis jetzt von etwa 30000 Perſonen beſucht wor- den iſt, wird am kommenden Sonntag, den 1. Sept. geſchloſſen. „ Fahrpreiserhöhung bei der G. E. G. Die Oberrheiniſche Eiſenbahn-Geſellſchaft wird ab 1. September ihre Fahrpreiſe erhöhen und zwar für die Strecke Mannheim-Weinheim um 10 Pfg., für die Nebenbahnſtrecken um 5 Pfg. Die Sonntagsfahrkarten werden um 10, die Ar- beiterwochenkarten um 20 Pfg. erhöht. Auch das gehört zum Kapitel Preisabbau! * Konſervative Kandidatur. Das Mitglied des Reichswirtſchaftsrates, Oberforſtmeiſter Heyer ⸗Michelſtadt, hat ſeinen Beitritt zur Kon ſervativen Volkspartei erklärt und wird auf der Liſte dieſer Partei in Heſſen für den Reichstag kandidieren. Vor einhundert Jahren. Zu Groß⸗ väter und Urgroßväter Zeiten, alſo vor rund hun- dert Jahren verzeichnete man nachſtehendes Septem- berwetter: Bis 5. windig und kalt. Vom 6. bis 8. Donner und Regen. Am 11. trübe, am 13. und 14. Nachtfröſte, am 15. hell und warm. Am 16. und 17. wieder trüb. Vom 18. bis zum Schluß neblig, kalt und windig, ja geradezu win⸗ termäßig. Wir wollen hoffen, daß in dieſem Jahre der September nicht ſo ungewöhnlich ſtrengen Charakter hat, ſondern jene für einen Herbſtmonat vielgeprieſene milde Witterung. » Sichert euch das Wahlrecht! Nur wer in der amtlichen Wahlliſte ſteht, der darf wählen. Wer bis 29. Auguſt Abends noch keine amtliche Wahlkarte durch die hieſige Bürgermeiſterei erhalten hat, muß für die Eintragung ſeines Namens in die Wählerliſte Sorge tragen. Man gehe gleich auſ das Rathaus.(Siehe die heutige wichtige Be- kanntmachung. Die Red.) EFF Cereins-Anzeiger Unter dieſer Rubrik finden nur kurz gehaltene Vereinsnachrichten Aufnahme. Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter. Sonn⸗ tag, den 31. Auguſt Preisflug für Jungtiere ab Crailsheim. Einſetzen Freitag, abends von 5—7 Uhr. Uhrenrichten Samstag, abends halb 9 Uhr. Uhrenöffnen Sonntag, abends 8 Uhr. Der Vorſtand. Odeuwaldklub. Sonntag, den 31. Auguſt, 9. Pro⸗ gramm⸗Wanderung: Bensheim⸗Ehrenmal⸗-Reichen⸗ bach⸗Bensheim. Abfahrt 7,25 Uhr Reichsbahn, Sonntagsrückfahrkarte Viernheim-Bensheim. Preis 1.20. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten. Der Führer. Beginn des HBombenleget· Jioxesses Einige Hauptangeklagten: Guido Weſchke Claus Heim Johnſon und Bruno v. Salomon. Im Landgericht in Altona begann der große Bombenlegerprozeß. 21 Angeklagte, darunte a daupttäter Weſchke, Heim und Volk, haben ſich wegen der dreizehn Atten⸗ 5 8 1 1928 bis Herbſt 19 29 ganz Norddeutschland beun⸗ „ 1 Der ägyptiſche Miniſterpräſident Sidky Paſcha iſt nur durch Zufall einem Mordanſchlag ent⸗ gangen. Auf einer Reiſe ſchlich ſich der At⸗ tentäter, der nationaliſtiſchen Kreiſen ange⸗ hört, als Kellner in den Zug des Miniſter⸗ präſidenten, wurde aber vor Ausführung ſeines Plans unſchädlich gemacht. Fluch der Unhöflichkeit Man hat ſchon von den ſeltſamſten Teſta⸗ menten gehört. Es wird alſo gewiß kein Auf⸗ ſehen erregen, wenn ein Mann, bevor er ſich zum Sterben hinlegt, ſein immerhin mehrere Millionen Franken ausmachendes Vermögen den— Autobusſchaffnern vermacht. Allen Auto⸗ busſchaffnern von Paris. Denn die Leute dauer- ten ihn gar zu ſehr. Den ganzen Tag auf ſchwankendem Boden durch die Straßen ſaußen, immer treppauf, treppab rennen und ſtets lie⸗ benswürdig und höflich ſein müſſen,— dazu gehört doch allerhand Ueberwindung des eigenen Ich. Deshalb ließ er, als er ſeine Stunde kom⸗ men fühlte, den Notar holen und machte ſein Teſtament. Mit Siegel und Unterſchrift.— Aber das Schickſal wollte es, daß er ſeine Stun⸗ de falſch erkannt hatte. Sie war nähmlich noch garnicht da. Vielmehr wurde der Maun wie⸗ der geſund— und fuhr nach wie vor Autobus. Da geſchah es ihm eines Tages, daß er es be⸗ ſonders eilig hatte. Als er zur Halteſtelle kam, klingelte der Schaffner gerade ab. Schnell wollte er noch aufſpringen. Breitbeinig verſtellte ihm aber der Schaffner den Weg. Und ließ ſich auch durch einen flehentlichen Blick nicht erweichen, noch einmal halten zu laſſen. Wie angewurzelt blieb unſer Mann ſtehen. So etwas war ihm noch nicht paſſiert. Und noch dazu mit ſeinem Erben! Aber gewiß war das nur ein ſchwarzes Schaf. Und der nächſte würde es wieder gut ma⸗ chen. Ja, er wollte, daß dies geſchehe. Denn er wollte nicht den Glauben an ſeine Schaffner verlieren. Im nächſten Wagen ſtellte er des— halb eine belangloſe Frage an den Schaffner. Und erhielt— zunächſt überhaupt keine Ant⸗ wort. Nun war es Prinzipienſache. Er fragte alſo noch einmal, diesmal rein ſachlich. Er ſtellte eine Frage. die zu beantworten die Pflicht des Schaffners war. Er mußte ſie aber dreimal wiederholen. Und dann brummte dieſer, er hätte keine Zeit, auf alle dummen Fragen zu antworten. Nun war es aber aus! Sein er⸗ ſter Gedanke war: ich beſchwere mich. Da kam er aber erſt recht an. In brüskem Tone wurde er zurückgewieſen, beinahe hinausgeworfen. Nun ſtand ſein Entſchtuß aber doch feſt. Er ging nach Hauſe, ließ wieder den Notar kommen und ſtieß ſein Teſtament um. Wer das Geld jetzt bekam? Nun, die Konkurrenz, die Omnibus⸗ ſchaffner, nämlich die Straßenbahner. In der Kürze liegt die Würze ſchottiſche Chirurg Dr. Abernethy iſt berühmt ob ſeiner ſicheren Hand und ſeiner noch kaum dageweſenen— Wortkargheit. Er hat insbeſondere vor Frauen eine Heiden— angſt, die in der Regel außerſtande ſind, ihre und ebenſo lange wie unſachgemäße Vorträge über ihre Krankheit zu halten pflegen. In ſol⸗ chen Fällen iſt dann der wortkarge Mediziner totunglücklich; er ſteht nämlich auf dem Stand⸗ punkt, daß einen weiblichen Redeſchwall keine irdiſche Macht einzudämmen vermag. Gele—⸗ gentlich ſollte aber Dr. Abernethy die für ſeine Begriffe idealſte Frau der Welt kennen zu ler⸗ nen. Die„Unterhaltung“, die von dem Medi⸗ ziner eingeleitet wurde, ſpielte ſich folgender⸗ maßen ab.„Bitte?“—„Quetſchung“, deutete die Patientin auf ihre Hand.„Waſſerſtoff⸗Um⸗ ſchläge“, meinte der Arzt. Madame nickte, ent⸗ fernte ſich wortlos und kam am nächſten Tage wieder. Abermals ergriff Dr. Abernethy das Wort:„Gebeſſert?“—„Verſchlechtert“, ließ ſich die Frau vernehmen.—„Stärkere Löſung neh⸗ men!“— Am dritten Tage ſtellte der Arzt die⸗ ſelbe Frage:„Gebeſſert?“—„Ja“, jauchtze die Dame und wandte ſich an den Retter:„Hono⸗ rar?“— Nichts, Verehrteſte“, jubelte Dr. Aher⸗ nethy und ließ ſich ſogar zu einem ganzen Sat hinreißen:„Sie ſind die klügſte Frau auf der Welt! 11“ Der Nach. Ausbildung bei ersten Lehrern erteile ich gründlichen, methodisch geordneten Molln. Unterrieh Leer Malter, 8. 10 n für Anfänger und Fortgeschrittene. Zartensti 2 8