ihe en- ig l. und der 5 8 8 2. 5 8 8 und „ „ leims u. laufs e. kann das fandkoſten de das 2. ahnkoſten er „ vorm. ſpricht der de rn in eingeladen. eim Tuheim 1 mann 1 zaalität 5 . vier Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 1 0 it ei 155 Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeltige illuſtrierte 8 sblätt„Sterne und Blumen“, Garbe 1 8 — Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim iger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt belibartſc 333 5 i ten er 117.— me: En er lelun Ar. 201 u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer N — Bezugspreis monatl. 2 ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ Montag, den 1. Septem nheimer Anzeiger (Siernheimer Bürger-Ztg.— Biernh. Volksblatt) Zeitung — er 1930 0 e Wider hein Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., * bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ 8 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes e bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Deutſchfeindliche Kundgebungen in Polen Proteſt gegen Treviranus— Unverſchämte Forderungen.— Ausſchreitungen in Codz witb. Warſchau, 31. Aug. Heute mittag fand hier auf dem Theater⸗Platz eine Volkskund⸗ gebung gegen die Rede des Reichsminiſters Tre⸗ viranus und gegen deutſche Reviſionsbeſtre⸗ bungen im Oſten ſtatt. In Anbetracht des ſchö⸗ nen Wetters hatten ſich auf dem geräumigen Platz etwa 15 000 Perſonen, darunter auch zahlreiche Neugierige, eingefunden. Der Direk⸗ tor der halbſtaatlichen Landwirtſchaftsbank, General Gorecki, hielt eine gegen die deutſchen Anſprüche auf polniſches Gebiet gerichteie Rebe, wobe er u a. auch die gegen die Polen gerich⸗ tete Aktion der Ukrainer mit deutſchem Gefde in Verbindung brachte. Hierauf wurden ent⸗ ſprechende Entſchließungen angenommen. Mehrere 100 Demonſtranten, zumeiſt halb⸗ wüchſige Burſchen, wollten dann noch vor der deutichen Geſandtſchaft eine Kundgebuag ver anſtalten. Die Straße, in der ſich das Geſandt⸗ ſchaftsgebäude befindet, war jedoch inzwiſchen auf beiden Seiten von ſtarken Polizeiabtei⸗ lungen, die eigens zu dieſem Zweck mit Stahl⸗ helmen ausgerüſtet waren, abgeſperrt worden. Die Menge verſuchte wiederholt, den WPolizei⸗ riegel zu durchbrechen, die Schutzmaunſchaft konnnte jedoch die Abſperrung aufrecht er⸗ halten. Deutſchfeindliche Kundgebungen in Kattowitz. wib Kattowitz, 1. Sept. Die von dem Weſt⸗ markenverein für den geſtrigen Sonntag nach Kattowitz einberufene Proteſtkundgebung gegen die Rede des Reichsminiſters Treviranus ſtellte ſich als eine ſchlimme Hetze gegen die deutſche Minderheit heraus. Obwohl die Mehrzahl der Teilnehmer aus abkommandierten Aufſtändi⸗ ſchen uſw. aus den entlegenſten Orten beſtand, denen freie Bahnfahrt und Verpflegung zuge⸗ ſagt wurde, war die Teilnehmerzahl verhältnis⸗ mäßig gering. Die polniſche Bürgerſchaft nahm an der Veranſtaltung ſo gut wie gar nicht teil. Etwa 1000 Menſchen verſammelten ſich vor dem Stadttheater Kattowitz, und nach mehreren An⸗ ſprachen, die ſich ſcharf gegen die Rede des Mi⸗ niſters Treviranus richteten, ſetzte ſich ein De⸗ monſtrationszug nach dem deutſchen General⸗ konſulat in Bewegung. Es wurden ſtarke Poli⸗ zeikräfte eingeſetzt, um den Zug abzudrängen. Trotzdem gelang es den Demonſtranten, die Polizeiabſperrungen zu umgehen und im Sturm⸗ ſchritt nach dem Gebäude des deutſchen General⸗ konſulats zu eilen, wo dem Zug ein weiter Ring von Polizeibeamten entgegentrat. Nachdem ſich die Demonſtranten in Beſchimpfungen gegen das Deutſchtum ergangen und das Rotalied und die Nationalhymne geſungen hatten, begab ſich der Zug nach dem Woſwodſchaftsgebäude, um dem Wojwoden Grazynski 1 eine Entſchließung zu überreichen mit der Bitte, dieſe an Mar⸗ ſchall Pilſudſti weiterzuleiten. In der Reſolu⸗ tion wird verſichert, daß Polen jeden Fußbreit polniſchen Bodens bis zum letzten Blutstropfen verteidigen werde. Vom Völkerbund wird ver⸗ langt, Deutſchland zu zwingen eine Verſicherung abzugeben, daß die Weſtgrenzen Polens unange⸗ taſtet blieben. Ebenſo ſoll der deutſche Vertreter beim Völkerbunde veranlaßt werden, die„ſtän⸗ digen Provokationen gegen Polen“ zu unterlaſ⸗ ſen. Es wird weiter gefordert, daß alle in Oberſchleſien beſchäftigten Reichs deutſchen ausgewieſen werden, weil ſie der polnſſchen Wirtſchaft ſchadeten. Die weiteren Forderungen lauten: Aufteilung des deutſchen Großgrundbeſitzes zugunſten der polniſchen Arbeiterſchaft, Auflöſung des Deut⸗ ſchen Volksbundes und aller deutſchen Organi⸗ ſationen und Einziehung des Poſtvertriebs für die deutſchen Zeitungen, in denen eine Grenz⸗ reviſton gefordert wird, Boykott der deutſchen Preſſe in Oberſchleſten, die eine antipolniſche Haltung angenommen habe, ſchärfſtes Vorge⸗ den gegen die deutſchen Gemeinbevertreter, die wit den Proteſtentſchließungen, die von den zolziſchen Ha⸗teien eingebracht wurden, nicht arflrnen 5 Ausſchreitungen gegen deutſche Zeitungen und das deutſche Konſulat in Lodz. witb. Lodz, 1. Sept.(Polniſche Telegraphen⸗ agentur.) Geſtern nachmittag iſt eine große Menſchenmenge vor den Häuſern, in denen die Redaktionsräume der in Lodz erſcheinenden deutſchen Tageszeitungen„Freie Preſſe“ und „Lodzer Volkszeitung“ untergebracht ſind, er— ſchienen. Es wurden Fenſter eingeſchlagen. Eine wtb. Berlin, 31. Aug. Wie das Reichs⸗ verkehrsminiſterium mitteilt, iſt die von der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft in den Vorver⸗ handlungen mit dem Stahlwerksverband er⸗ zielte Senkung der Preiſe für Schienen und eiſerne Schwellen nunmehr endgültig feſtge⸗ legt. Im Anſchluß hieran finden in den näch⸗ ſten Tagen Verhandlungen wegen Senkung der Preiſe für die übrigen Sorten Walzeiſen im Reichswirtſchaftsminiſterium ſtatt. Das Er⸗ gebnis dieſer Verhandlungen wird auch für die Vergebung der Fahrzeuge der Reichsbahn, bei denen die Eiſenpreiſe einen erheblichen Teil der Beſchaffungskoſten ausmachen, von Bedeu⸗ tung ſein. Vorſchläge zur Wahl⸗ reform. wtb. Berlin, 31. Aug. In der Begründung, die dem von der Reichsregierung vorgelegten Entwurf eines Reichswahlgeſetzes beigefügt iſt, wird nicht nur das von ihr angeſtrebte Ziel be⸗ handelt; dort iſt vielmehr auch auf die Kritik ein⸗ gegangen, die ſeitens der Oeffentlichkeit in den letzten Jahren in ſteigendem Maße am gegen— wärtigen Wahlſyſtem geübt worden iſt. Zumeiſt hat ſich die Kritik darauf beſchränkt, auf die Mängel hinzuweiſen; poſitive Beſſerungsvor— ſchläge für eine andere Geſtaltung der Verhält— niswahl ſind nur verhältnismäßig wenige ge— macht worden. Soweit ſolchen Reformvorſchlägen näher ausgearbeitete, voneinander abweichende Syſteme zu Grunde liegen, ſind ſie im Reichsmi⸗ niſterium des Innern praktiſch durchgeſprochen worden. Nur ſo kann ein Bild von den man⸗ nigfachen Möglichkeiten einer Wahlreform gege— ben werden, und nur aufgrund praktiſcher Durcharbeit iſt ein Urteil über die Verwertbar⸗ keit von Reſormvorſchlägen möglich. Der Reichs⸗ miniſter des Innern hat dieſe Vorſchläge in einer Denkſchrift zuſammengefaßt, die in den nächſten Tagen veröffentlicht werden wird. Der erſte Teil der Denkſchrift gibt ſechs der wichtig⸗ ſten Wahlreformvorſchläge der letzten Jahre wieder und nimmt zu ihnen kritiſche Stellung Im zweiten Teil der Denkſchrift ſind die ein⸗ gehenden Berechnungen und Gutachten zu dieſen Vorſchlägen enthalten. Kreis- und Reichswahlvorſchläge wtb. Berlin, 31. Aug. Die Friſt der Kreis⸗ wahlvorſchläge iſt am 31. Auguſt abgelaufen. Die Friſt für die Reichswahlvorſchläge läuft am 31. Auguſt ab. Bisher liegen beim Reichswahl⸗ leiter 24 Reichswahlvorſchläge vor, und zwar neun von Parteien, die im letzten Reichstag ver⸗ treten waren, und 15 von kleinen, im letzten Reichstag nicht vertreten geweſenen Parteien und Gruppen. Es iſt damit zu rechnen, daß noch 5 Reichswahlvorſchläge von den größeren Par- teien eingehen. Ob die 15 von den kleineren eingereichten Reichswahlvorſchläge ſämtlich zu⸗ gelaſſen werden können, iſt fraglich. Neue Vorſchläge zur Arbeitsloſenreform Bedürftigkeitsprüfung— Leiſtungsabbau Verkürzte Unterſtützung. Im Anſchluß an das Communiquee der Re⸗ gierung, das betont, daß die„notwendigen Lei⸗ zweite Gruppe von Demonſtranten, die uner⸗ wartet vor dem Hauſe erſchienen, erſchien vor dem Hauſe, in dem das deutſche Konſulat unter⸗ gebracht iſt. Hier wurden Fenſterſcheiben ein⸗ geſchlagen. Die Polizei ſchritt in beiden Fällen ſoſort ein und verhinderte weitere Ausſchreitun⸗ gen. Die Unterſuchung wurde unverzüglich energiſch aufgenommen. Weitere Preisſenkungsver⸗ handlungen für Eiſen und Stahl ſtungen“ unter allen Umſtänden beibehalten werden ſollen, tauchen erneut Einzelheiten über die Abſichten der Regierung auf, die die Sanierung der Arbeitsloſenverſicherung betref⸗ fen. So verlautet aus gut unterrichteten Krei⸗ ſen, daß man bei einem Leiſtungsabbau vor allem an die Wiedereinführung der Bedürftig⸗ keitsprüfung denkt, die jetzt nur noch für die Kriſenunterſtützung und die allgemeine Für⸗ ſorge durchgeführt wurde, während der Bedürf⸗ tigkeitsnachweis bei der eigentlichen Arbeits⸗ loſenverſicherung mit der Gründung d. Reichs⸗ anſtalt abgeſchafft wurde, da ihn die Sozialde⸗ mokraten aufs heftigſte bekämpften. Da nicht anzunehmen iſt, daß die Sozialdemokraten in dieſer Frage ihren ablehnenden Standpunkt auf— gegeben haben, iſt bei der eventuellen Wieder⸗ einführung der Bedürftigkeitsprüfſung mit ſchweren politiſchen Kämpfen zu rechnen. Nach vorſichtigen Schätzungen würde dieſer Plan eine Erſparnis von etwa 60 Millionen Mark jährlich ergeben. Als zweiter Vorſchlag wird der Plan eines Abbaus der Unterſtützungsſätze in den oberen Klaſſen, etwa in den Lohnklaſſen 8 bis 11 er⸗ wogen. Von dieſer Maßnahme würden etwa 42 Prozent der Unterſtützten betroffen werden, da nur 40 Prozent in der Gruppe. von 5 bis 7 und gar 18 Prozent in der Lohnklaſſe 1 bis 4. Bei der Gruppe 7 wäre ungefähr die Grenze eines Abbaues erreicht, da in den unteren Klaſ⸗ ſen nur ſehr geringe Unterſtützungen gezahlt werden. Dieſer Vorſchlag iſt aber inſofern be- denklich, als von dem Leiſtungsabbau gerade die bürgerliche Schicht der Arbeitsloſen, alſo die Angeſtellten betroffen würden, die durch eine Verkürzung ihrer Bezüge nicht mehr die Mög⸗ lichkeit hätten, ihren Lebensſtandard zu halten und ſich damit jede Chance verſcherzen würden, wieder eine neue Stellung entſprechend ihrem Niveau zu erhalten. Dieſe Proletariſierung der letzten Reſte des früheren Mittelſtandes kann ja nicht in der Abſicht der Reichsregierung liegen. Endlich hat man eine zeitliche Verkürzung der Dauer der Arbeitsloſenverſicherung vorge— ſchlagen, womit allerdings eine größere Belaſtung der Kriſenunterſtützung und damit wiederum ein Mehraufkommen der kommunalen Wohl⸗ fahrtspflege verbunden iſt. Um dieſen Plan zu verwirklichen, muß allem Anſchein nach auch die Kriſenunterſtützung einer Reform unterzogen werden, was nicht ohne große Schwierigkeiten möglich ſein dürfte. Amlingers Tod Berlin, 30. Aug. Das Auswärtige Amt hat ſich nun doch veranlaßt gefühlt, über den Tod des früheren Reichswehroberleutnants A m⸗ linger eine Mitteilung herauszugeben Sie lautet dahin, daß Amlinger„als Inſaſſe eines Flugzeuges“ in Rußland ums Leben gekom⸗ men ſei. Da das Pariſer„Journal“ Einzel⸗ heiten über den Tod Amlingers veröffentlicht, die es, wie es behauptet, von diplomatiſcher Seite erhalten hat und in denen behauptet werd, daß Amlinger beim Ausprobieren eines neuen Jagdflugzeuges abgeſtürzt ſei, ſollten die zuſtändigen Stellen in Berlin doch ihrerſeits nähere Feſtſtellungen treffen über die Art, wie Amlinger den Tod gefunden hat. Es könnte ſonſt paſſieren, daß der ſehr allgemein gehal⸗ tene Aufſchluß, den die Oeffentlichkeit jetzt vom Auswärtigen Amt erhält, nicht als Aufklärung ſondern als neues Rätſel wirkt, das ſolchen Erörterungen, wie das„Journal“ ſie ange⸗ ſtellt hat, neue Nahrung geben muß. Eiſenbahnunglück in Sachſen Drei Tote, 18 Verletzte. wtb. Glauchau, 31. Aug. Ein Eiſenbahn⸗ unglück, das leider auch einige Todesopfer for⸗ derte, ereignete ſich Samstagmittag kurz nach 1 Uhr bei St. Egidien. Der Perſonenzug von Glauchau nach St. Egidien entgleiſte dort mit mehreren Wagen. Durch den Umſturz von drei Wagen ſind drei Perſonen ums Leben gekom⸗ men, drei weitere Reiſende wurden ſchwer verletzt. 15 Leichtverletzte konnten nach An⸗ legung von Notverbänden die Reiſe fortjetzen. Aerztliche Hilfe war ſofort zur Stelle. Wie feſtgeſtellt wurde, liegt ein Perſonalverſchulden nicht vor. Bergrutſch im Schwarzwald wtb. Triberg, 1. Sept. Am Sonntag nach⸗ mittags 6.10 Uhr, ſind am unteren Portal des großen Triberger Kehrtunnels, das zwiſchen Triberg und Nußloch liegt, am vorderen Ein⸗ ſchnitt Bergmaſſen im Ausmaße von vorläufig einigen hundert Kubikmetern auf den Bahnkör⸗ per niedergegangen. Der Betrieb auf der Schwarzwaldbahn Offenburg⸗Donaueſchingen iſt auf dieſer Strecke vollſtändig unterbrochen. Der Perſonenverkehr wird zwiſchen Triberg und Sommerau durch Poſtkraftwagen aufrecht er⸗ halten. Die Dauer der Betriebsunterbrechung wird ſich vorausſichtlich bis Montagnachmittag 12 Uhr erſtrecken. Der Güterverkehr wird über Freiburg⸗Baſel umgeleitet. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. Im Triberger Kehrtunnel ſind ſeit Wochen Inſtandſetzungs⸗ und Erweiterungsarbeiten im Gange. Infolge der Regenfälle der letzten Wo⸗ chen dürfte der Abbruch der Felsmaſſen verur⸗ ſacht ſein. Großfeuer in Hannover Ein Arbeiter vermißt. witb. Hannover, 31. Aug. In dem ausge⸗ dehnten Komplex der Reichsbahngüterabferti⸗ tigung am Weidendamm wütete am Soinstag⸗ nachmittag ein ausgedehntes Großfeuer. Schätzungsweiſe ſind etwa 8-900 Tonnen Gü⸗ ter und mehrere Schuppen den Flammen zum Opfer gefallen. Wie die Preſſeſtelle der Reichs⸗ bahndirektion Hannover mitteilt, wird ein Güterbodenarbeiter vermißt, der in den Flam⸗ men den Tod gefunden haben dürfte. wtb. Hannover, 31. Aug. Das Großfeuer auf dem Bahngelände in Hannover ſoll, wie Augenzeugen berichten, durch Exploſion in einem Güterwagen entſtanden ſein, der in einer Reihe von anderen Wagen auf dem Gleis 2 der Halle ſtand. Vermutlich haben ſich in dem explodierten Wagen Benzin- oder Benzolfäſſer befunden. Der Wind trug die Flammen in wenigen Minuten über die ganze Halle und entfachte die Glut zu einem Höllen⸗ keſſel. Die Weſthalle des Güterbahnhofes iſt bis auf die Grundmauern niedergebrannt, nur an ihrem unteren Teil ſind noch Reſte des Daches erhalten. Die an der Bahndammſeite liegende Halle wurde vom Feuer verſchont. Sonſt hätten auch noch die ausgedehnten Fabrikanlagen der Con⸗ tinental Caoutchouc Co. dem Brand zum Opfer fallen könnnen. Gefährdung der Invalidenverſicherung? Die Reichsregierung arbeitet fiebechaft an der Sanierung der Arbeitsloſenverſicherung und ſchon taucht— viel früher als erwartet — ein neues Geſpenſt auf. Die Invalibenver⸗ ſicherung, deren Kriſe bei der augenblicklichen Entwicklung erſt für 1934 erwartet wurde, ſcheint nach den letzten Berechnungen der zu⸗ ſtändigen Stellen ſchon in etwa 1½ Jahren nicht mehr fähig zu ſein, ihre Leiſtungen auf⸗ recht zu erhalten, wenn nicht inzwiſchen ein⸗ mal eine Beitragserhöhung oder die Erhöhung der Reichsgelder erfolgt. Der Regierung er⸗ ſteht die neue Sorge, wie für dieſe Verſicherung bei der man die Bezüge und Renten kaum kürzen kann, die notwendigen Mittel zu beſchaf⸗ fen ſind. Man hat ſich auch im Rahmen der letzten Kabinettsverhandlungen kurz mit dieſem Problem beſchäftigt, ohne jedoch heute ſchon zu einem Beſchluß kommen zu können. Man will vielmehr abwarten, wie ſich die Finanzen der Invalidenverſicherung im nächſten Jahre ent⸗ wickeln, deren Stand ja weſentlich von der all⸗ gemeinen wirtſchaftlichen Lage abhängr. Es lüßt ſich nämlich beobachten, daß eine anſtei⸗ gende Kurve der Arbeitsloſigkeit auch eine größere Beanſpruchung der Invalidenverſiche⸗ rung zur Folge hat. Anſcheinend entſchließt ſi“ der arbeitsloſe Arbeitnehmer eher, wegen eine Krankheit aus dem Produktionsprozeß end⸗ gültig auszuſcheiden und ſeine Rente bei der Invalidenverſicherung zu beantragen. als der beſchäftigte Arbeiter. Dieſe Tatſache iſt leich! dadurch zu erklären, daß der Verdienſt eines Arbeitnehmers immer höher iſt als eine Rente, daß andererſeits aber der Bezug einer Rente ein ſicheres Einkommen— und wenn ein noch ſo kleines— darſtellt als die befriſtete Ge⸗ währung einer Arbeitsloſenunterſtützung. Wenn auch die Kriſe der Invalidenver⸗ ſicherung erſt für das Jahr 1932 erwartet wird, ſo muß doch heute ſchon damit gerechnet wer⸗ den. Es iſt dadurch der Regierung bei der Auf⸗ ſtellung des kommenden Haushaltsplaues nicht möglich, irgendwelche Kürzungen der Reichszu⸗ ſchüſſe für die Verſicherungsanſtalt vorzuneh⸗ men, um nicht dieſe kritiſche Entwicklung noch zu beſchleunigen. Abzeichenverbot für Mitglieder des Wahlvorſtandes Berlin, 30. Aug. Bei den letzten Wahlen ſind in einigen Wahlzellen von Dresden Unzu⸗ träglichkeiten dadurch entſtanden, daß Mit⸗ glieder des Wahlvorſtandes während der Aus⸗ übung ihres Dienſtes politiſche Abzei⸗ chen trugen. Auf Anfrage der ſächſiſchen Re⸗ gierung hat ſich der Reichsinnenminiſter u. a. wie folgt geäußert: Der Abſtimmungsvorſtand iſt ein ſtaatliches Organ zur Vornahme der Wahl. Seine Mit⸗ glieder bekleiden ein ſtaatliches Ehreaamt Sie werden durch Handſchlag verpflichtet. Ungeach⸗ tet des Umfanges, nach dem bei Berufung der Beiſitzer die verſchiedenen Parteien zu berück⸗ ſichtigen ſind, ſind die Mitglieder des Abſtim⸗ mungsvorſtandes zu ſtrengſter Unparteilichkeit verpflichtet. Die Mitglieder des Abſtimmungsvorſtandes haben, gleichviel welcher politiſchen Partei ſie angehören, bei ihrer Amtsführung diejenigen Rückſichten zu nehmen, die ihre Stellung als Mitglieder eines ſtaatlichen Organs bedingt. Sie baben beſonders varteiliche Kundgebungen zu belieben, bie, wie z. B. bas icntvare Tragen gewiſſer Abzeichen, geeignet ſind, bei Andersdenken berechtigten Anſtoß zu erregen. Bombenanſchlag auf das Reichsgericht? wtb. Leipzig, 30. Aug. Am Reichsgericht, Eingang Wächterſtraße, wurde heute ein Papp⸗ karton gefunden, in dem ſich eine Weckeruhr, eine Eierhandgranate, verbunden mit einer Taſchenlampenbatterie, und eine Flaſche, die Steinſchutt enthielt, gefunden; die ſofort ver⸗ ſtändigte Polizei brachte den Apparat in Si⸗ cherheit. Die Eierhandgranate war, wie die Unterſuchung ergab, mit Pikrinſäure gefüllt. An der Seite des Pappkartons waren mit Vleiſtift ſowie Hammer und Sichel gezeichnet. Selbſt wenn die Eierhandgranate zur Exploſion ge⸗ bracht worden wäre, würde nur eine unbedeu⸗ tende Wirkung aufgetreten ſein. Die volizei⸗ lichen Ermittelungen ſind ſofort aufgenommen norden. f Aus nah und Fern Os. Kandel, 30. Auguſt.(Opfer einer alten Unſitte.— Ein Toter, zwei Schwerverletzte.) Die alte Unſitte des Anhängens von Radfah⸗ rern an Laſtkraftwagen verurſachte ein ſchwe⸗ res Unglück, bei dem ein junger Student ge⸗ tötet und ſeine zwei Begleiter ſchwer verletzt wurden Drei junge franzöſiſche Studenten befanden ſich auf einer Radtour, die ſie über Saarbrücken, die Pfalz und nach der Schweiz führen ſollte. Auf der Bienwaldſtraße zwiſchen Steinweiler und Kandel hängten ſie ſich ſeitlich an einen Laſtwagen, bezw. an den Anhäng““ an. In einer abſchüſſigen Kurve drückte de. Anhänger auf den Laſtkraftwagen und brachte den am erſten Wagen angehängten Njährigen Studenten Renee Marius aus Saarlouis (Lothringen) zu Fall. Seine Kameraden ſtürz⸗ ten ebenfalls zu Boden. Der Anhänger ging über Marius hinweg, der auf der Stelle gerötet wurde. Die beiden anderen Studenten wurden ein Stück geſchleift und erlitten Bein⸗ u. Arm⸗ brüche. Die Staatsanwaltſchaft Landau hat ſich an den Tatort begeben, um eine Unterſuchung einzuleiten. ol. Mannheim, 30. Aug. ſta plex vor Gericht. Wegen umfangreicher Be⸗ trügereien verurteilte das Mannheimer Schöf⸗ fengericht in ſeiner heutigen Sitzung den Kauf⸗ mann Sch., gebürtigen Polen zu vier Jahren ſechs Monaten Gefängnis und fünf Jahren Ehrverluſt. Die achtmonatliche Unterſuchungs⸗ haft wird anerkannt. Sch., der bereits eine umfangreiche Vorſtrafenliſte aufzuweiſen hatte, „arbeitete“ mit Firmengründungen uſw. Dieſe Firmen beſtanden gewöhnlich nur in großauf⸗ gemachten Briefbogen. Die jeweiligen Lieferan⸗ ten ſahen weder Geld für ihre Ware noch dieſe ſelbſt wieder. Zu der Verhandlung waren 23 Zeugen und ein Sachverſtändiger geladen Der Staatsanwalt, der eine Internierung des ge⸗ meingefährlichen Angeklagten für nicht unzweck⸗ mäßig hielt, beantragte für ihn eine Zucht⸗ hausſtrafe von insgeſamt 10 Jahren. Das Ge⸗ richt ließ jedoch im Hinblick auf das Sach⸗ verſtändigengutachten Milde walten, da der Angeklagte für ſeine Handlungen nur in ver⸗ minderten Grade verantwortliche zu mathen ſei. ol. Karlsruhe, 29. Aug. Der Bau der drei Rheinbrücke n. Das Staatsminiſte⸗ rium iſt der vom Reichsverkehrsminiſterium vorgeſchlagenen Vereinbarung zwiſchen dem Reich, dem Lande Bayern und der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft über die Rheinbrücken⸗ bauten bei Mannheim⸗Ludwigshafen, Maxau⸗ Maximiliansau und Speyer beigetreten. Dar⸗ nach find badiſcherſeits die formellen Voraus- ſetzungen für das große Werk der Erſtellung der drei Rheinbrücken geſchaffen. Darmſtadt, 30. Aug. Konrad iſt ge⸗ ſtändig. Der kürzlich verhaftete Georg Kon⸗ rad aus Erbach i. O., der ſeither ſtets leug⸗ nete, ſeine Geliebte ermordet zu haben, hat jetzt ein volles Geſtändnis abgelegt. ol. Darmſtadt, 30. Aug. Gegen Doppel⸗ verdiener unter den Beamten. Der heſſiſche Finanzminiſter Kirnberger hat an die ihm unterſtellten Behörden ein Rundſchreiben gerichtet, das, ausgehend von der Not der Ar⸗ die ſtaa beitsloſigkeit, beſonders bei den älteren Ange⸗ ſtellten und Arbeitern. den Munſch weſteraibt. ie chen und kommuna ten bei Bedarf von Arbeitskrö Linie ältere Leute, ſoweit ſie ge⸗ fähigt ſeien, beſchäftigen. Die Ei Arbeitskräften in ſtaatlichen und kon 5 Betrieben ſoll nur durch die Inanſpruchnahme der öffentlichen Arbeitsämter erfolgen. Der Frage der Doppelverdiener und der Nebenbe⸗ ſchäftigung von Beamten ſoll gebührende Auf⸗ merkſamkeit geſchenkt werden. Vom Stanppunkt der allgemeinen Wirtſchaftslage erſcheine es notwendig, auf eine beſſere Verleilung der freien Arbeitsplätze bedacht zu ſein. um ſo die finanzielle Notlage des Reiches, der Länder und der Gemeinden durch die große Zahl der Erwerbsloſen und Ausgeſteuerten nicht noch mehr verſchärfen. ol. Darmſtadt, 30. Aug. 14 Parteien in Heſſen. Bis zum Schlußtermin für die Einreichung von Wahlvorſchlägen zur Reichs⸗ tagswahl ſind beim Kreiswahlleiter des 33. Wahlkreiſes Heſſen⸗Darmſtadt 14 Wahlvor⸗ ſchläge eingegangen. Bei der letzten Reichstags⸗ wahl gab es für Heſſen 15 Parteien. Fortge⸗ fallen ſind diesmal die linken Kommuniſten der Völkiſch⸗nationale Block, der Deutſche Reichsblock der Geſchädigten und die Altſozia!⸗ demokratiſche Partei Deutſchlands. Neu hinzu kamen die Deutſche Bauernpartei, die Kon⸗ ſervative Volkspartei und die„Kriegsbe⸗ ſchädigten⸗ und Hinterbliebenenpartei de. Mannſchaft einſchließlich der Abgefundenen.“ Selbſtmord des Maklers Acker. witb. Edenkoben, 30. Aug. Heute früh er⸗ hielt das Bürgermeiſteramt Edenkoben einen Brief von dem Makler Acker aus Edenkoben, zuletzt wohnhaft in Hamburg, der, wie gemel⸗ det, in Hamburg zwei Perſonen erſchoſſen hat. Er teilte mit, daß er ſich bei der Villa Ludwigshöhe in der Nähe von Edenkoben er⸗ ſchießen werde. Polizeibeamte, die ſich gegen 10 Uhr zur beſagten Stelle begaben, fanden Acker mit einem Schläfenſchuß tot auf. Den Weg zu der etwas abſeits gelegenen Selbſtmord⸗ ſtelle hatte Acker mit Papierſchnitzeln gezeichnet. verfügbaren Truppen angeordnet. Schatten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. Urheberrecht durch Heroldverlag Homburg⸗Saar. (55. Fortſetzung.) „Darf ich fragen“, fuhr Gronau ablenkend fort, „was Sie da für eine intereſſante Lektüre haben, daß Sie ſo ganz davon in Anſpruch genommen waren?“ „Vermag Sie das zu intereſſieren, Herr Di⸗ rektor, was unſereins lieſt?“ „Geſtatten Sie, daß auch ich einen Blick hin⸗ einwerfe!“ Ehe Gertrud ſichs verſah, hatte er das Buch, das ſie bei ſeinem Kommen geſchloſſen, er⸗ griffen und das Titelblatt aufgeſchlagen. „Ah, ein Buch in engliſcher Sprache,— Wal⸗ ter Skott's„Lady of the Lake!“ Er ſprach den Titel abſichtlich falſch aus. Ger⸗ trud, die ehemalige Lehrerin nicht verleugnend, korrigierte ihn ſofort. „Sie ſprechen engliſch?“ „Ich? Behüte! beck, der Erzieherin. Wie käme ich armes Mäd⸗ chen zur Kenntnis der engliſchen Sprache!“ „Sod Hm, das glaube ich wohl! vielmehr höchſt verwerflich ſein!“ „Wie“, rief Gertrud, ſich ereifernd, aus,„ver⸗ werflich, dieſes liebliche Epos, das Seite für Seite den unvergleichlich poetiſchen Zauber des ſchotti⸗ ſchen Hochlanden zusatmet? O, Herr Direktor, dann leſen Sie es doch einmal ſelbſt, und Sie in unverant⸗ werden finden, daß man Ihnen wortlicher Weiſe die Unwahrheit geſagt hat.“ „Ich will es Ihnen geſtehen, mein Fräulein, Ich— ich fand das Buch hier zufällig auf dem Tiſche und ſah einen Moment hinein. Vermutlich gehört es Fräulein von Her⸗ Uebrigens iſt es auch durchaus nicht empfehlenswert, dieſes Buch zu leſen; es ſoll, wie man mir verſicherte, ich habe es bereits geleſen und gefunden, daß die⸗ ſe alten Hochſchotten, namentlich der geächtete Douglas, der da am Loch Lomond hauſte—“ „Loch Katrine, wollten Sie wohl ſagen—“ „Meinetwegen: Loch Katrine, ein barbariſches Volk von rohen Sitten waren, und daß der er⸗ wähnte Douglas, den Karl 1. dann hinrichten ließ, weil er die liebliche Ellen ermordet—“ „Nicht Karl 1. iſt es, den Skott in dieſem Wer⸗ ke erwähnt, ſondern Jakob 5.,— und kein Doug⸗ las hat Ellen ermordet, ſondern dieſelbe iſt mit Sie hielt plötzlich errötend inne und ſchwieg, den Blick auf das ſchlafende Kind ſenkend. „Ich darf wohl annehmen, mein Fräulein“, ſagte Gronau lächelnd,„daß Sie Engliſch geläu⸗ fig ſprechen.“ „O nein, durchaus nicht, das heißt— die An⸗ fangsgründe— ſo viel, wie von einer Bonne verlangt wird.“ „Vergebliche Beſcheidenheit!“ ſprach der Di⸗ rektor ernſt.„Wer ſolche Literaturkenntniſſe ent⸗ wickelt wie Sie, iſt jedenfalls über die Anfangs⸗ gründe weit hinaus! Weshalb aber erwerben Sie dann Ihren Unterhalt nicht lieber als Lehrerin?“ „Weshalb? Nun, weil ich zufrieden ſein mußte, überhaupt nur dieſe Stellung zu erhalten. Wenn man dem Verhungern nahe iſt, pflegt man nicht wähleriſch zu ſein. Ich griff zu.“ „Armes Kindl— Sie— dem Verhungern nahe? Entſetzlich! Haben Sie denn gar keine An⸗ gehörigen, die für Sie zu ſorgen vermochten,— keine Eltern?“ Gertrud ſchüttelte das Köpfchen. ben mir längſt! Welt!“— „O, Sie armes, armes Kind!“ ſprach Gronau ergriffen, Gertruds kleine Hand faſſend und in⸗ Ich ſtehe ganz allein in der ihm dieſelbe entzog. „Nein— ich habe niemand! Die Eltern ſtar⸗ Ams lutz auef in Aigenkinien? Das Parlament in Buenos Aires, der Hauptſtadt Argentiniens. Nachdem in Peru die Aufſtändiſchen die Macht vollkommen erobert haben, ſcheint jetzt auch Argentinien am Vorabend einer Revolution zu ſtehen. Die Lage in Buenos Aires iſt ſehr geſpannt, die Regierung Irigoyen hat höchſte Alarmbereitſchaft aller Zuerſt ſtarrte er den Direktor mit großen Augen an, dann ſchlang er ungeſtüm ſeine Aermchen um den Hals des ſich über ihn beugenden jungen Mädchens. „Minna!“ Es war ein liebliches Bild, auf welchem Gro⸗ naus Augen voll Entzücken ruhten! f „Ja, dich verlangt ins Haus! Komm, mein Liebling!“ Und ſie nahm den Knaben auf den Arm, ergriff mit der anderen Hand errötend das Buch und verließ, ſich vor dem Direktor leicht verneigend, den Papillon. Gronau verfolgte ſie mit ſeinen Blicken und ſah, wie ſie das Kind in den draußen ſtehenden Wagen legte und dann eilig der Villa zufuhr. Mehrere Tage waren vergangen, che Gronau die Schwanbergſche Villa wieder aufſuchte. Er hatte verſucht, ſich zu bezwingen; er hatte redlich gegen die übermächtig werdende Neigung zu Ger⸗ trud angekämpft; er hatte ſich vorgehalten, daß er in ſeiner Stellung unmöglich ein Kindermäd⸗ chen als Gattin heimführen könne;— umſonſt. 30. Kapitel. Eines Tages teilte Frau Schwanberg Gertrud mit, daß ſie mit ihrem Gemahl und den Kindern in einigen Tagen nach Heringsdorf zu fahren be⸗ abſichtige und daß außer dem Kammerdiener und der Zofe auch ſie— Gertrud— ſie begleiten ſolle. „Fräulein von Herbeck hat um Urlaub gebe⸗ ten. So wirſt du alſo meine beiden Töchter zu beaufſichtigen haben!“ fügte ſie hinzu. War das eine höhere Fügung? Gertrud er⸗ ſchien es ſo. Wenn Gronau ſie einige Wochen nicht ſah, würde er ſie vielleicht vergeſſen und ſie am Ende hernach gar nicht mehr beachten. Wes⸗ halb nur dieſes Wehegefühl bei dem Gedanken, daß er ſie vergeſſen, daß er ſie möglicherweiſe gar nicht mehr beachten könne?— Ach, ſie kannte ihr nig drückend, bis ſie, dunkelrot vor Verlegenheit, eigenes Herz, die Größe ihrer Liebe nicht!— In dieſem Augenblick erwachte der Kleine.— Es war am Tage vor der Abreiſe nach He⸗ ringsdorf.— a Gertrud hatte nachmittags den Pavillon un⸗ ter den Plantagen aufgeſucht, um dort, wo er ſich ihr zuerſt genähert, noch einmal ungeſtört des Mannes zu gedenken, den ſie doch nicht wieder⸗ ſehen durfte, den ſie vielmehr vergeſſen ſollte. Kurty war eingeſchlafen. So hatte Gertrud ihn in ſeinen Wagen gelegt und ſaß nun träu⸗ meriſch da. Sie hatte ſich vorgenommen, wachſam zu ſein, doch ehe ſie ſichs verſah, wurde aus dem wachen Traum der Entſagung ein ſchönerer, ſüße⸗ rer wirklicher Traum, der ſie mit dem Geliebten vereinte. 1 Der Direktor war, von der baldigen Abreiſe der Familie Schwanberg in Kenntnis geſetzt, ge⸗ kommen, um, wenn möglich, das geliebte Mäd⸗ chen noch einmal zu ſehen und zu ſprechen. Er ſah ſich nicht getäuſcht. Da ſaß ſie wie damals. als er ſie zuerſt geſprochen, im Pavillon, diesmal aber nicht leſend, ſondern das Köpfchen ſanft zum Schlummer geſenkt. Die Hände hielt ſte gefaltet, ein Lächeln voll unendlichem Liebreiz umſpielte den roten Mund. Leiſe und andächtig ſetzte er ſich neben ſie, um ihr Erwachen abzuwarten. Da— er glaubte ſei⸗ nen Ohren nicht trauen zu dürfen— vernahm er plötzlich, wie ſie flüſterte:„Rudolf, mein Rudolf“. Sein Name! Was bedeutet das? Das teure Mädchen nannte im Schlaf ſeinen Namen! Und wie innig, wie zärtlich ſie ihn ausſprach! Kein Zweifel,— im Traume verriet ſie gegen ihren Willen das füße Geheimnis ihres Herzens: ſie liebte ihn! ü Ein nie gekanntes Glücksgefühl überkam ihn und zerſtreute ſeine letzten Bedenken, feſtigte ſei⸗ nen Entſchluß. Sanft legte er ſeinen Arm um ihre Geſtalt, zog ſie an ſich und küßte ſie voll heißeſter Zärtlichkeit, und ſie— ſie erwiderter ſei⸗ ne Küſſe.— i ortſetzung folgt.) tauer ſein dürſen. ter den Augen des Völkerbundes. keine Schritte unternommen, Außenpolitik und Oſtproblem.— Pilſudſti wieder an der Macht.— Calonders Nücktritt. — Memels Schickſal und Danzigs Not.— Die Pan⸗Europa⸗Konfernz. * Nachdem die Rheinlandräumung vollzogen iſt, ein Stillſtand in den Saarverhandlungen eintrat, konzentriert ſich das Intereſſe in der Außenpolitik auch inzwiſchen auf die Oſt⸗Fragen, wobei neben den eigentlichen politiſchen beſon⸗ ders die wirtſchaftlichen Probleme zur Erörte⸗ rung ſtehen. Keine deutſche Regierung kann es ſich ver⸗ ſagen, gerade das Oſt⸗Problem auf breiteſter Grundlage zur öffentlichen Diskuſſion zu ſtel⸗ len. Und zwar nach großen Geſichtspunkten. Denn die politiſchen Reibereien mit Polen we⸗ gen Grenzverletzungen, Schikanen der deutſchen Minderheiten ſtellen nur Teilfragen dar, die meiſt in der übrigen Welt nicht beachtet werden, weil es ſich um Angelegenheiten zwiſchen zwei Staaten allein handelt. Wir müſſen unſere Po⸗ litik nach der Seite des Oſt⸗Problems hin ſo einſtellen, daß von Jahr zu Jahr immer mehr die Erkenntnis in der Welt wächſt, daß die Oſt⸗ Fragen einer Neuregelung bedürfen, daß die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages nicht mehr zu halten ſind, daß eine neue Grenzziehung im europäiſchen und Weltfriedensintereſſe liegt. Polen ſucht zur gewaltſamen Feſthaltung des Unrechts auch nach Verbündeten. Sein neueſtes Unternehmen in dieſer Richtung iſt der Verſuch, die Oſt⸗Staaten als Agrarländer zu einem engen Zuſammenſchluß zu bringen. Der Erfolg iſt bis jetzt gering geweſen. Litauen, Finnland und die Tſchechoſlowakei haben abgeſagt. Das wird jedoch Polen nicht hindern, ſeine Bemühun⸗ gen fortzuſetzen, die nur darauf hinauslauſen, ein Oſt⸗Staatenbollwerk gegen Deutſchland zu ſchaffen und ſich ſelbſt zu ſchützen vor den ein⸗ mal doch kommenden Grenzberichtigungen. Es würde zu weit führen, auch auf die übrigen vol⸗ niſchen Verſuche einzugehen. Nur erwähnen wollen wir jene Anregung eines polniſchen Blat⸗ tes, wonach bei einer Rückgabe des Korridors an Deutſchland oder bei einer Neutraliſierung dieſes umſtrittenen Gebietes Polen verlangen ſolle, daß es in Memel entſchädigt werde. Hier iſt wertvoll das zwiſchen den Zeilen zu findende Eingeſtändnis Polens, daß der Korridor ein Unrecht an Deutſchland darſtellt, allerdings mit dem Vorbehalt, daß eine Rückgabe ein Unrecht gegen Polen ſein würde. * Eigentlich hätte Polen allen Anlaß, ſich im eigenen Hauſe nach dem Rechten umzuſehen und dort für Ordnung zu ſorgen. Gerade ſeine Po⸗ litik iſt es, welche die Wirtſchaft ruiniert, eine Verſchlechterung der Lebenslage ſteigert. Durch den Rücktritt des volniſchen Miniſterpräſidenten Slawek und die Neubildung der polniſchen Re⸗ gierung unter Marſchall Pilſudſti ſind die vol⸗ niſchen Zuſtände wieder ins hellſte Licht gerückt worden. Für Polen bedeutet die Wiederkehr Pilſudſkis eine Verſchärfung der Diktaturzüge im Regierungsſyſtem. Ob damit jedoch die brennenden Wirtſchaftsfragen gelöſt werden kön⸗ nen, bleibt ſehr zweifelhaft. An der polniſchen Außenpolitik wird ſicherlich nichts geändert wer⸗ den, denn der bisherige Außenminiſter Zaleſki bleibt im Amte. * Das für den Sommer zu erwältende Aus⸗ ſcheiden des Präſidenten der Gemiſchten Kom⸗ miſſion für Ober⸗Schleſien, Calonders, bedeutet für die deutſchen Minderheiten in Oſt⸗Oberſchle⸗ ſien einen ſchweren Verluſt. Aber nicht nur für dieſe. Alle Staaten, die an dem Minderheiten⸗ problem intereſſiert ſind, bedauern den Weggang dieſes aufrechten und unparteiiſchen Mannes, der geheimen polniſch⸗franzöſiſchen Machenſchaf⸗ len weichen muß. Wir erinnern uns, wie Ca⸗ onder in vollkommen gerechter Weiſe und im. mer unparteiiſch Klagen und Gegenklagen nach⸗ i 71 prüfte und vor der offenen Wahrheit nicht zu⸗ rückſchreckte. Das kann Polen natürlich nicht ertragen. Wir wollen im Intereſſe der geſam⸗ ten Minderheiten nur wünſchen, daß es gelingt, einen geeigneten Mann als Nachſolger für die⸗ ſen ſo verantwortungsvollen Poſten zu erhalten. Die deutſche Regierung muß beim Völkerbund in dieſer Frage ſehr energiſch für die Wahrung der Intereſſen der Minderheiten bei der Aus⸗ wahl des Nachfolgers von Calonder auftreten. Wir ſprachen vom Schickſal der Minderhei⸗ ten. Wie traurig es ſich darſtellt, beweiſen uns wieder zwei Vorfälle der letzten Tage. Im Me⸗ gmelgebiet, das nach den Verträgen volle Auto⸗ mnomie beſitzt, herrſcht deutſches Recht. Aber nur auf dem Papier. gramm rückſichtsloſeſter Littauiſterung auch auf dem Gebiete der Juſtiz durch. So ſoll nach einer neuen Entſchließung des Littauiſchen Gou⸗ verneurs die Rechtspflege des deutſchen Memel⸗ gebietes an Littauen angeglichen werden, iſt aber ruſſiſch. Das würde bedeuten, daß die deutſche Rechtspflege völlig verſchwindet, deutſche Die Littauer führen ein Pro⸗ dieſe ichter nicht mehr eingeſtellt werden, man geht jedoch noch weiter, das ganze deutſche Beamten⸗ tum im Memelland ſoll beſeitigt werden, weil in Zukunft Beamte wie Lehrer nur noch Lit⸗ Das alles vollzieht ſich un⸗ Eine gleiche Entrechtung muß ſich Danzig ge⸗ fallen laſſen. Der internationale Schiedsge⸗ richtshof entſchied, daß Danzig nicht zur inter⸗ nationalen Arbeitsorganiſation zugelaſſen wer⸗ den könnte, weil die Souveränität Polens vor⸗ herrſche. Auch hier hat der Völkerbund noch 5 und es iſt aller⸗ höchſte Zeit, daß auf der kommenden Ratstagung dieſe Vorfälle zur Sprache gebracht werden, g ö 90 laufen wir Gefahr, daß unhaltbare Zu⸗ änude von gewiſſen Staaten zu verewigen ge⸗ ſucht werden. * auf der für den 8. September vorge⸗ Pan va⸗Konfer na in ſlonf können deutſchen Delegierten in 105 ch 8 die Ausſprache über das Briandſche Memoran⸗ dum dieſe Fragen anſchneiden und eine Klärung nach der einen oder anderen Seite hin dadurch erzwingen. Es iſt gewiß, daß die deutſche Dele⸗ garion in Genf einen ſehr ſchweren Stand ha⸗ ben würd, Sie kann ſich aber durchſetzen, kann das Ohr der Konferenz finden, wenn ſie zielklar und energiſch auftritt, der Wahrheit zum Recht verhilft. 0 Lokale Nachrichten Der letzte Auguſtſonntag war ein ſchöner, ſonniger Sommertag. Den ganzen Tag über lachte Frau Sonne und ſandte ihre warmen, von manchen zu warm empfundenen Strah⸗ len zu uns hernieder. Die Veranſtalter der ver⸗ ſchiedenen Feſtlichkeiten hatten ſicherlich ihre helle Freude an dieſem ſchönen Tag. Iſt es doch heute immerhin ein Riſiko, ein Feſt zu veranſtalten.— Die größte Veranſtaltung des Tages war das Be⸗ zirks⸗Fußball⸗, Turn⸗ und Sportfeſt, verbunden mit Platzweihe und Enthüllung eines Ehrenmales für im Weltkriege gefallene Mitglieder, das die Turn- genoſſenſchaft auf ihrem ſchön gelegenen und ſauber hergerichteten Sportplatze feierte. Vormittags wur⸗ den die Vorkämpfe in den einzelnen Sparten aus⸗ gefochten. Nachmittags waren die Entſcheidungs⸗ kämpfe, denen ein Feſtzug vorausging. Die Ver- anſtaltung wurde mit einem Sommernachtfeſt und Brillantfeuerwerk beſchloſſen. Der Beſuch aller Veranſtaltungen war ſehr gut, der Verlauf glänzend. Die Turngenoſſenſchaft kann mit ihrem Erfolg zu⸗ frieden ſein.— Eine weitere Veranſtaltung, die hauptſächlich Züchterintereſſen diente, war die Po⸗ lizeihundeprüfung, die am Tambourwäldchen und auf dem D. J. K.⸗Platz ſtattfand und vom Verein der Hundefrennde abgehalten wurde. Die Vor- führungen waren recht intereſſant und fanden die Aufmerkſamkeit der zahlreich erſchienenen Zuſchauer. — Die Kommuniſtiſche Partei veranſtaltete im Kaiſerhof geſtern Vormittag eine Wahlverſammlung, die bei recht gutem Beſuch, ohne Zwiſchenfälle, ruhig verlief.— Am Nachmittag fand im Freiſchütz eine Kath. Frauen verſammlung ſtatt, die ſehr gut beſucht war. Der Referent Herr Dr. Peterſen⸗ Mannheim verſtand es mit ſeinen intereſſanten Ausführungen die Erſchienenen im Bann zu halten und aufzuklären über die wichtigſten Tagesfragen. — Der Kath. Kirchenchor„Cäcilia“ war in den frühen Morgenſtundeu nach Bürſtadt zum Wertungs⸗ ſingen gefahren, wo er auf Grund ſeines erſt⸗ klaſſigen Stimmenmaterials ſicherlich ſehr gut abgeſchnitten hat.— Einige Mitglieder des Ortsgewerbevereins waren nach Ladenburg gefahren, um die„Agilag“, Ausſtellung für Gewerbe, In⸗ duſtrie, Landwirtſchaft und Gartenbau, zu beſuchen. Es gab hier viel Sehenswertes zu ſchauen und Wiſſenswertes zu erfahren. Nachmittags fand ein hiſtoriſcher Feſtzug ſtatt, der in allen ſeinen Teilen als wohlgelungen zu bezeichnen war. Hochbefrie⸗ digt von dem Geſehenen kehrten die hieſigen Teil⸗ nehmer zurück.— Im„Tannhäuſer“, bei Jean Haas fand ein„Rheiniſcher Abend“ mit Konzert ſtatt. Der Beſuch war gut. Die Stimmung bei den luſtigen Weiſen der Hauskapelle recht vergnügt. So wurden in der gemütlichen Gaſtſtätte recht frohe Stunden angenehmer Erholung verbracht.— In den verſchiedenen Tanzlokalen wurde eifrig das Tanzbein geſchwungen.— Der Beſuch in den Lichtſpielhäuſern ließ zu wünſchen übrig. Der Polizeibericht der letzte Woche meldet folgenden Anzeigen: 1 wegen Betrug, 1 wegen Ruheſtörung und 9 weil die Straße nicht gereinigt war. Straßen reinigen. Wie aus dem Polizeibericht zu entnehmen iſt, wurden in der letzten Woche 9 Hausbeſitzer veranzeigt, weil ſie ihre Straße nicht gereinigt hatten. Deshalb die beſtehenden Vorſchriften beachten und die Straße reinigen. * Die Macht des Jodes war ge⸗ ring. Im Monat Auguſt 1930 ſind in unſerer Gemeinde nur 3 Perſonen geſtorben. 15 Kinder ſind zur Welt gebracht worden. Dieſes bedeutet einen Bevölkerungszuwachs von 12 Perſonen. Weiter wurden 9 Eheſchließungen regiſtriert. * Eine ſpaßige Wette. Gingen da geſtern Nachmittag verſchiedene junge Herren mit ihren Damen ſpazieren und fanden am Ochſen⸗ brunnen eine 70 em lange Aufladekette, worauf der eine Herr zu einem Fräulein ſagte, wenn ſie die Kette in die Hand nehme und auf dem Spa⸗ ziergange weiter und ſpäter bis zum Rathaus bringe, ſie 5 Mark dafür erhalte. Was tut das Fräulein? Sie nimmt die Kette, trägt ſie trotz aller Lächeln der Paſſanten noch ſtundenlang ſpa⸗ zieren und bringt ſie auf dem Heimweg zum Rat⸗ haus, wo ſie die 5 Mk. in Empfang nahm. Wer war nun der Dumme? *AUmlagen zur heſſiſchen Landwirt; ſchaftskammer. Zur Deckung ihrer Auslagen erhebt die Landwirtſchaftskammer für Heſſen in dieſem Jahre mit miniſterieller Genehmigung eine Umlage in Höhe von 5 Pfg. auf je 100 Rm. Um⸗ lagevermögen. *Der nächſtjährige 20. Provinzial- Fenerwehrtag für die Provinz Starkenburg findet am 27. und 28. Juni 1931 in Erbach i. O. ſtatt. An dieſem Tag dürfen ſatzungsgemäß keine anderen Feuerwehrtagungen in Starkenburg ſtatt⸗ finden. . Die geerdigung unſeres durch den Tod entriſſenen Mitbürgers, Herrn Pet. Bauer 1. findet morgen nachm. 6 Uhr ſtatt. Siehe Anzeige. Obſtausſtellung, Gemüſe⸗ und Blumenſchau in Worms 27. bis 30. September. Die vorjährige erſte Obſtausſtellung ſteht noch in beſter Erinnerung. S. Zt. eröffnet durch die prächtigen Worte des Vorſitzenden des Aus⸗ ſchuſſes der Landwirtſchaftskammer, Herrn Philipp Wolf, Albig, beſchickt von den beſten Obſtzüchtern des Heſſeulandes und der Pfalz ſchnitt die vor⸗ jährige Obſtausſtellung mit einem über aller Er⸗ warten guten Erfolg ab, welcher zur Wiederholung und Vergrößerung in dieſem Jahre berechtigte. Und wenn auch in dieſem Jahre Näſſe, fehlende Sonne und die vielen Gewitterſtürme der letzten Wochen unſerem herrlichen heimiſchen Obſtbau un- endlichen Schaden brachten. So wird die Worm⸗ ſer Obſt⸗, Blumen⸗ und Gemüſeausſtellung doch wieder eine Schau erleſenſter Art. Beteiligt ſind die Kreiſe Alzey, Oppenheim, Bensheim, Hep⸗ penheim und das Riedgebiet, ſowie die Bezirke Grünſtadt, Kirchheimbolanden und Frankenthal. Neben Obſt jeder Art, Blumen und allen Gemüſen wird auch diesmal auch die beſcheidene Kartoffel auf den Ausſtelltiſchen prangen. Der Verkauf an den Kleinhändler ſoll mehr als im Vorjahre ge— pflegt werden. Die Kleinhändler werden als Ausſteller zugelaſſen. Die Weinkoſthalle ſchenkt kleinſte Proben aus. Räumlich wird die diesjäh⸗ rige Wormſer Obſtausſtellung auf das geſamte Feſthaus ausgedehnt, als auch Theaterſaal und Wandelgänge. Namhafte Auszeichnungen der beſten Erzeugniſſe und Verloſung von Obſt und Blumen laſſen Ausſteller und Beſucher auf ihre Rechnung kommen. Intereſſenten erhalten alle näheren Aus- künfte durch den Verkehrs⸗Verein, Worms. Wochenplan des Turnerbundes. Montag abend 8 ¼ Uhr Turnſtunde der Turnerinnen für das Schauturnen. Dienstag ab 5 Uhr Schülerturnſtunde. 1„ 8 Uhr Turnſtunde für alle Abteilungen, für das bevorſtehende Schauturnen. Mittwoch ab 5 Uhr Turnſtunde der Schülerinnen. Donnerstag ab 6 Uhr Trainieren aller Turner für das in 14 Tagen ſtattfindende Abturnen. 8 Uhr Turnſtunde für alle Turnerinnen. Freitag ab 8 Uhr Uebungsſtunde aller Abteilungen im Freiſchütz, auch Handballſpieler. Rundfunk⸗ Programm Süddeutſche Gruppe. Frankfurt— Kaſſel Dienstag, den 2. September. f 05,55 Uhr: Uebertragung; 06,30: Morgen⸗ gymnaſtik, 07,30: Konzert; 11,45: Konzert; 12,00: Zeitangabe; 12,20: Konzert; 12,55: Nauener Zeitzeichen; 13,00: Wanderluſt; 14,00: Werbekonzert; 14.40 Nachrichtendienſt; 14,50: Zeitangabe; 15,00: Hausfrauen⸗Nachmittag; 15,50: Wirtſchaftsmel⸗ dungen; 16,00: Uebertragung; 19,00: Zeftan⸗ gabe; 19,05: Uebertragung; 22,30: Nachrichten⸗ dienſt. Südweſtdeutſche Gruppe. Stuttgart— Freiburg. Dienstag, den 2. September. 05,55 Uhr: Wetterbericht; 06,30: Ueber⸗ tragung; 10,00: Schallplattenkonzert; 11,00: Nachrichtendienſt; 12,15: Opern⸗Melodien; 13,30: Wetterdienſt; 15,30: Frauenſtunde; 16,00: Nachmittagskonzert; 17,45: Zeitangabe; 18,05:„Stuttgart als Bäderſtadt“; 19,05: „Kindertheater in Rußland“; 19,30: Ungariſche Lieder; 20,00: Himmel und Hölle; 21,15: Or⸗ cheſterkonzert; 22,30 Uhr: Nachrichtendienſt. München Dienstag, den 2. September. 06,45 Uhr: Morgengymnaſtik; 10,55: Be⸗ richt der Großmarkthalle; 11,00: Preſſedienſt; 12,30: Schallplattenkonzert; 13,55: Zeitzeichen; 14,00: Zeitangabe; 15,10: Stunde der Haus⸗ frau; 16,10: Zeitangabe, Wetter⸗ und Land⸗ wirtſchaftsdienſt; 1625: Bandonion⸗Vorträge; 16,155: Leſeſtunde; 17,25: Nachmittagskonzert; 18,25: Zeitangabe; 18,45: Aus der Vergangen⸗ heit des Deutſchen Reichstags; 19,45: Beliebte Geſangsplatten; 20,15:„'s Nullerl“, Volks⸗ ſtück mit Geſang; 21,45: Konzertſtunde; 22,00: Zeitangabe, Wetter und Preſſe. aus par kasse dameinsenall der Frsunde wüslenrol in Ludwigsburg Semeinnitzige G. m. b. H. Diese älteste erfolgreichste Bausparkasse in Deutschland und Oesterreich gibt Darlehen zum Bau und Kauf von Eigenheimen oder Hypothekenaplösungen unkündbar zu 4% Zins mit Lebensversicherungsschutz. Verlangen Ste bitte ausführliche Unterlagen F 74. Geschäftsstelle Heidel- berg, Bienenstr. 5. Telefon 4211. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 445 Stück Verkauft: 308 Stück Milchſchweine das Stück 15— 25 Mk. Läufer das Stück von 30—55 Mk. Marktverlauf mäßig. 12,10: Reiſewetterbericht; Ein Jenſßmal für Senerall gilig Der Entwurf des Tilly⸗Denkmals von dem Münchener Bildhauer Oſterrieder, Auf dem Kapellenplatz in Altötting (Oberbayern) ſoll anläßlich des 300. Todes⸗ tages des bayeriſchen Generals Tilly, der bis 1632 die kaiſerlichen Truppen im dreißig⸗ jährigen Krieg führte und der mächtigſte Gegner Guſtav Adolfs war, ein Denkmal er⸗ richtet werden. 1632 empfing er in der Schlacht bei Rain am Lech die tödliche Wun⸗ de, an der er in Ingolſtadt erlag. Sein Grab iſt in Altötting. 1 1 Dermiſchtes Verhaftung eines ungetreuen Stadtſekretärs. enb. Berlin, 30. Aug.(Eigene Meldung.) Auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft wurde heute der 55jährige Stadtſekretär beim Anſchaf⸗ fungsamt der Schuldeputation, Hans Wolff, in ſeiner Wohnung in der Raſtenburgerſtraße 12 in Berlin bei der Rückkehr von einer Vergnü⸗ gungsreiſe feſtgenommen. Ex iſt beſchuldigt, Beträge in einer Geſamthöhe von ſchätzungs⸗ weiſe 50 000 Mark veruntreut zu haben, indem er Beſtellungen auf Lebensmittel und Schul⸗ utenſilien vollkommen fingierte oder die Beträge erheblich erhöhte. Die Veruntreuungen erſtrek⸗ ken ſich über längere Zeiträume. Der Feſtge⸗ Beider wird der Staatsanwaltſchaft übergeben werden. Keine Ausſicht auf Beilegung des Streits . in Frankreich. wib. Paris, 30. Aug. Arbeitsminiſter Laval empfing heute Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer des Nord-Departements. Seine Bemühungen zur Beilegung des Streiks blieben ergebnislos. Die Vertreter der Arbeitgebet betonten, daß ſie grundſätzlich an der von den Arbeitern bekämpften Stabilitätszulage feſthal⸗ ten. Die Arbeitnehmer ſozialiſtiſcher Richtung erklärten dem Arbeitsminiſter, daß ſie ſich der Stabilität oder Bewährungszulage nicht einver⸗ ſtanden erklären könnten. Abreiſe des Reichskanzlers nach Frankfurt a. M. witb. München, 30. Aug. Der Reichskanzler Dr. Brüning iſt heute vormittag 8 30 Uhr mit dem fahrplanmäßigen F⸗D⸗Zug nach Frankfurt a. M. abgereiſt. Zu ſeiner Verabſchledung har⸗ ten ſich für die Staatsregierung Polizeipräſident Koch, als Vertreter der Reichsbahn Vizepräſi⸗ dent der Reichsbahn, Drumm, und für die Gruppenverwaltung Oberregierungsrat Münz, für die Vertretung der Reichsregierung Regie⸗ rungsrat Krebs und im Auftrage der Landes⸗ parteileitung der Bayeriſchen Volkspartei der Landesvorſitzende, Oberregierungsrat Schäffer, und Generalſekretär Dr. Pſeiſſer am Bahnhof eingefunden. Staatsſekretär Dr. Pünder iſt nach Berlin abgereiſt. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius bricht ſeine Badenreiſe ab. witb. Baden⸗Baden, 30. Aug. Reichsaußen⸗ miniſter Dr. Curtius iſt, während er in einer überfüllten Verſammlung in Baden⸗Baden ſprach, infolge von Ueberanſtrengung in den letzten Tagen unpäßlich geworden und konnte die Rede nicht zu Ende führen. Der Miniſter unterbricht ſeinen Aufenthalt in Baden und kehrt heute nach Berlin zurück. Expräſident Leguia in ein Gefängnis übergeführt. wtb. Lima(Peru), 30. Aug. Expröſident Leguia wurde geſtern Abend vom Kreuzer „Almirante Grau“ nach dem Gefängnis auf der San Lorenzo⸗Inſel übergeführt, dem glei⸗ chen Gefängnis, das er während ſeiner elfjäh⸗ rigen Regierung für politiſche Gefangene ver⸗ wendete. Leguias Sohn Juan wurde gleichfalls verhaftet. Eine Hünefeld⸗Ehrung in Chicago. 1 wtb. Chicago, 30. Aug. Zu Ehren des Ge⸗ dächtniſſes Hünefelds warf eine Gruppe von Fliegern, darunter die Deutſche Antonie Straß⸗ mann Blumengebinde am neuen Bremen- Leuchtturm des hieſigen Flugplatzes ab