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Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß mein innigstgeliebter, guter Gatte, unser treu- besorgter, un vergeblicher Vater, Schwiegersohn, Schwieger⸗ vater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Geor 15 Bähr Maurer nach kurzer schwerer Krankheit, versehen mit den pl Sterbe⸗ sakramenten, im Alter von 48 Jahren, gestern nachm. 3 Uhr schnell und unerwartet in ein besseres Jenseits abgerufen Wir bitten, seiner Seele im Gebete zu gedenken. VIERNHEIM, den 6. Sept. 1930. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Sonntag, nach der An- dacht, von Holzstraße 23 aus, statt. zum Rebſtock 8957 f Nachhilfe⸗ Frömasprachen erteilt. der Exped. ds. Bl. Visitkarten in reicher Auswahl zu billigen Preisen fertigt Merphelmer Anzeiger 2 Zimmer zu verm ieten. i Näheres im Verlag. unden — Näheres in Für die anläßlich unserer Verlobung ent— gegengebrachten Aufmerksamkeiten sagen a herzlichen Dank. Ph. Albert Schäfer u. Braut. 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Wettſpiele für Sonntag, den 7 Sept. in Viernheim: . 4 tem!- Rheinau! 9* Beginn 3 Uhr Viernheim 2. Rheinau 2. f Beginn 2 Uhr Viernheim 1. Igd.— Rheinau 1. Igd. 4 Uhr Zu dieſen Spielen laden wir Mitgl. ſowie Freunde und Gönner unſeres ſchönen Handball ſports herzl. ein. Die Sportleitung. N. B. Heute Freitag abend 9 Uhr Verſammlung ſämtlicher Handballer im Lokal. Hausstandunren kauft man am besten da, wo sie her- gestellt werden. Schwenningen, die rößte Uhrenstadt der Welt, bietet nen die Gelegenheit, direkt vom Herstellungsort zu kaufen. Wir ge- wühren Ihnen: 10 Jahre schriftliche Garantie. Lieferung: Franko Haus. Jede Uhr wird jährſich einmal durch unseren Fachmann kostenlos nachge- rüft. Angenehme Teilzahlung. 8 eberzeugen Sie sich bitte selbst und verlangen Sie heute noch per Postkarte die Zusendung unseres Katalogs. Sonntag, den 7. Sept. Fußballſpiele in Heppenheim 1. und 2. Jugend. Abf. wird im Lokal bekannt gegeben. Frei⸗ tag abend Spieler⸗Verſammlung im Lokal; zwecks Neuauſſtellung der Mannſchaften muß jeder Spieler erſcheinen. Die Leitung. Sp. Vgg. Amicitia 09 — e. V. Viernheim Vereinshaus mit Kaffeereſtauration Sonntag, den 7. September nachm. 3 Uhr, 1. Verbandsſpiel F. C. Viktoria . lecarhausen!. N gegen „ Sp.-Vgg. Amicitia 09 1. Vorſpiel 1,15 Uhr Sp.⸗Vgg. 3. Mannſch. gegen Neckarhauſen 2. Mannſch. ½5 Uhr Sp. Vgg. 3. Mannſch.— Heppenheim 3. 11 Uhr:„ A 1 Jugend— Heppenheim A 1 10„„ 2* N. 15 B 2 Wir bitten unſere Mitglieder und Anhänger Hanen ü m beg Schur am Neckar(Schwarzwald) Alleenstraße 1 um zahlreichen Beſuch. Turngenoſſenſchaft 1393. Lanhloſrtschalndene ertrag ung ist an Herren zu vergeb., die bei Landw. gut eingeführt sind. MHopkurrenzlose Verdlenstmöplichkelten, keine einmalige Frovisionlerung, Sondern blelben- tes, rentenähnlienes Einkommen(600. NM. und mehr monailieh). Bewerbungen an: Willi Wurtzel, Berlin W 57, Bülowstr. 66. D. J. K. — Sportplatz— Sonntag, 7. 9. 1930 . Freundſchaftsſpiele & 8 Spielfeld 1 5 f. Fußball halb 4 Uhr Mernbem J.— Maudach 1. * Privat 1. Viernheim— Maudach 2. 5 Uhr Viernheim 2.— Bürſtadt 2. Handball 1 Uhr Viernheim 1.— Rheingönnheim 1. 2. 12 Uhr 10 e 6 Spielfeld 2 Fußball Viernheim jun.— Bürſtadt 1. Jug. Jug. 1.— Weinheim Jug. Sch. 1.— Bürſtadt 1. Sch. Handball 2 Uhr Viernheim Sch. 3.— Bürſtadt Sch. 3. Auswärts Fußball 3 Uhr Laudenbach 1. 3 Uhr 4 Uhr 1 5 Uhr 5 Schulentlassener Jahrgang 1896. Betreffs Beerdigung unseres verstorbenen Schulkameraden Beorg Bähr heute Abend 9 Uhr Zusammen- kunft bei Alois Bergmann. Der Einberufer. Ohne Seife! Von der Reise zurück r. Hrschled- Wargene Frauen- Rrazt Telef. 23040 Mannheim I. 13. 9 Bismarckstr. 81 12 Nimm Lobalin Flüſſiges Reinigungsmittel zum Reinmachen von Böden, Treppen, Parkett und Linoleum. ohne Späne! ohne Staub! offen 1 Liter 1.— Mlark. 1a Edelwachs⸗ 1 Pfd.⸗Doſe 1 Pfd.⸗Doſe nachgefüllt Bodenbeize in verſch. Farben, offen u. in Doſen 1 Pfd.⸗Doſe nachgefüllt 77 Pfg. 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Die Geſamtemiſſionen, die im erſten Halbjahr 1929 6.3 Millionen Dollar betragen hatten, ſind 1930 auf 5,2 Millionen Dollar zurückgegangen, wobei aufs Ausland 800 Millionen entfallen. während es 1929 nur 540 Mill. waren. Die In- veſtitionsfähigkeit iſt in Amerika alſo ſtark zu— rückgegangen und verſchärft dabei beſonders die Situation der Elektro- und Metallinduſtrie Die Arbeitsverhältniſſe der Automobilinduſtrie ver— deutlichen den Grad der amerikaniſchen Depreſ— ſion beſonders deutlich. Im erſten Halbjahr 1930 blieb die Produktion um 32 Prozent hinter den Ergebniſſen des Vorjahres zurück, wobei die Erſchwerungen bei der Ausfuhr beſonders ins Gewicht fallen. Umſo ſtärker verſucht Nordame— rika jetzt Südamerika als Abſatzgebiet zu ero— bern. 705 f In England, dem klaſſiſchen Land des Freihandels, machen ſich unter den Auswirkungen der wirtſchaftlichen Kriſenlage immer ſtärkere Beſtrebungen geltend, die heimiſche Induſtrie durch Zollſchutz zu ſchüt— zen. Freilich wird dabei der Arbeitsloſigkeit nicht wirkſam geſteuert werden. England hat Anfang Auguſt 1930 mit über zwei Millionen Arbeiis⸗ loſen, unter denen ſich eine halbe Million weib— liche Arbeitskräfte befinden, die höchſte Arbeits— loſigkeit ſeit 1921. Die britiſche Regierung hat deshalb ein altes Projekt neu aufgegriffen und in einem umfangreichen Landwirtſchaftspro— gramm die Anſiedlung von Arbeitsloſen vorge— ſehen. Man will dabei den über 100 000 Land⸗ arbeitern Hilfe leiſten.— Der engliſche Außen— handel hat durch die Boykottbewegung und die Unruhen in Indien ſtarke Einbuße erlitten. Frankreich kennt zwar noch immer keine Arbeitsloſigkeit wird aber trotzdem von ſozialen Angelman ſetzungen nicht verſchont. In Nordfrankreich kämpften 140 000 Textil⸗ und Metallarbeiter im Streit um die Erhöhung ihrer Löhne. Es ging dabei nicht— wie die Unternehmer behaupten, um einen Kampf gegen die neue Sozialverſiche— rung, ſondern um den Lohnausgleich gegen— über den ſteigenden Lebenshaltungskoſten. Für Deutſchland war dieſer Arbeitskampf im Grenz⸗ gebiet, den die franzöſiſchen Unternehmer durch Hinzuziehung belgiſcher Arbeiter zu brechen ver⸗ ſuchten, von beſonderer Bedeutung. Rußland hat mit Italien einen Handelsver 5 ſchloſſen, wobei die ltalieniſche 11 75 Prozent aller ruſſiſchen Aufträge an Italien die Kreditgarantie übernimmt. Italien erhofft 1 dadurch eine Verdoppelung der ruſſiſchen 1 5 0 e das Beſtreben hat, en amerikani N il⸗ e e liſchen Importeuren teil⸗ Juſammenſtöße in Smyrna wib Smyrna, 7. Sept. Geſtern abend ereig⸗ neten ſich hier Zuſammenſtöße. Anhänger des Führers der Oppoſitionspartei Vethi Bey be⸗ warfen nach einer von ihnen abgehaltenen Ver⸗ ſammlung, Lie durch Anhänger der Regierungs⸗ partei geſtört worden war, die Büros der Re⸗ gierungspartei und das Gebäude der Zeitung „Anadolu“ mit Steinen. Als Polizei und Gen⸗ darmerie gegen ſie einſchritt, wurden ſie von der Menge angegriffen, ſodaß ſie von der Schuß⸗ waffe Gebrauch machen mußten. Ein Junge wurde getötet, 20 Perſonen verletzt. Zahlreiche Perſonen wurden verhaftet. Ein Polizeibeamter und ein Gendarm wurden verletzt. Infolge der gegenwärtigen Erregung haben die Behörben Vethi Bey gebeten, die Rede, die er heute abend hier in Erwiderung auf Ismet Paſchas Rede in Sivas halten wollte, zu verſchieben. Die deutſche Delegation eingetroffen— Franzöſiſche Einladung an Curtius wib Genf, 7. Sept tius iſt in Begleitung Dr. Gaus, Dr. Ritter Außenminiſter Dr. Cur— der Miniſterialdirektoren Zechlin. des Geheimrats Weiszäcker heute um 12 Uhr in Genf eingetrof— fen. Zur Begrüßung waren der deutſche ralkonſul Dr. Völker, der deutſche Geſandte in Bern, Dr. Müller, der Untergeneralſekretär des Völkerbundes Düfour-Feronee, verſchiedene an— dere höhere Beamte des Völkerbundsſekretariats die in Genf anſäſſigen Vertreter der deutſchen und Dr Geſandten von Freytag und des Gene— Preſſe und zahlreiche Angehörige der deutſchen! Kolonie erſchienen. Die Deutſche ſchaft in Genf entbot dem Miniſter ihren Will— kommensgruß und ließ durch eine junge Dame einen Blumenſtrauß überreichen. Dr. Curtius begab ſich, begleitet von dem Geſandten Dr. Studenten— Delegation ihren Sitz hat. Von der nach dem Genfer See liegenden Vorderfront Les Hotels weht eine große Flagge in den deutſchen Reichs— farben. Den Nachmittag benutzte der Miniſter zu Beſprechungen mit den Mitgliedern der deut— ſchen Delegation, von denen einige. darunter bie Geheimräte von Friedberg und Frowein, ſchon vorher in Genf eingetroffen waren. Mit dem gleichen Zug wie Dr. Curtius iſt auch der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schober ange— kommen, der am Bahnhof von dem ſtändigen Jack Diamond ſten 1 Frage der europäif 90 Doe Tele Pflüg Pflug Einladung an Dr. Curtius zur Beſprechung des Briand⸗Memorandums. witb Genf, 7. Curtius hat geſtern ſiſchen!! 't. Reichsaußenminiſter tachmittag von der fra eine Einladung zu einer er— Beſprechung, über das Memorandum Briands erhalten. Die Beſprechung, an der die Vertreter der 27 europäiſchen Regierungen, an die das Memorandum gerichtet war, teilnehmen, findet nach der erſten Rat ung, am Montag nachmittag 4 Uhr ſtatt. Aus der Einladung geht hervor, daß es ſich bei dieſer erſten nur um eine vorläufige Beſprechung im weſentlichen nur um die Erörterun 5 weiteren erfahrens han— deln ſoll. Insbeſonk daß die l Sonder- konferenz der europäiſchen Staaten erfolgt, oder, was für wahrſcheinlich gehalten wird, ob ſie der Völkerbundsverſammlung zur weiteren Behand— lung überwieſen wird. Genfer Fühlungnahme zwiſchen Dr. Curtius und Dr. Schober. 5 wib Genf, 8. Sept. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius beſuchte heute nachmittag den öſterrei— chiſchen Bundeskanzler Dr. Schober. Er hat bei dieſer Gelegenheit mit ihm über die zur Ver⸗ handlung ſtehenden Fragen Fühlung genommen. verklagt die Polizei enb Berlin, 8. Sept. Der amerikaniſche Bootlegger Jack Diiamond, der Samstag auf dem deutſchen Frachtdampfer„Hannover“ nach Philadelphia abgeſchoben worden iſt, hat, wie der„Montag-Morgen“ meldet, durch ſeinen Berliner Rechtsanwalt eine hohe Schadenerſatz— forderung gegen den preußiſchen Polizeifiskus geltend gemacht. Diamond verlangt Erſatz der Koſten für ſeine Hin- und Rückreiſe, von den Vereinigten Staaten nach Deutſchland, Schaden— erſatz für die Zeit der Polizeihaft und Schaden—⸗ erſatz für die ſchwere Kreditſchädigung, die durch ſeine Feſtnahme erfolgt ſei. Jack Diamond ſtützt ſeine Anſprüche gegen die preußiſche Po— lizei darauf, daß ſie unſachgemäß gehandelt ha⸗ be. Regierung oder Polizei der Vereinigten Staaten hätten an Diamond kein Intereſſe ge— gehabt, ein Haftbefehl gegen Diamond habe nicht vorgelegen und von einem Auslieferungserſu— chen ſei überhaupt keine Rede geweſen. Wenn die deutſchen Behörden Diamond in Deutſchland nicht hätten haben wollen, ſo hätten ſie ſich das vor Erteilung des Viſums überlegen müſſen nicht aber, nachdem Diamond im Vertrauen auf die ihm gewährte Einreiſeerlaubnis die deutſche Grenze überſchritten habe. Die Revolution in Argentinien militäriſches Kabinett Uriburu wtb. New Vork, 7. Sept. Aſſociated Preß bringt ausführliche Schilderungen über den Sturz der argentiniſchen Regierung und die Vorgänge in Buenos Aires. Das argentiniſche Kabinett hat den Beſchluß, ſich dem Militär zu ergeben, nach einer Sitzung gefaßt, die faſt den ganzen Tag andauerte. Als auf dem Re⸗ gierungsgebäude die weiße Fahne gehißt wurde, befanden ſich die angreifenden Trup⸗ per abteilungen bereits im Anmarſch. Vor dem Gebäude der Irigoyen ergebenen Zei⸗ tung„La Epoca“ kam es zu einer Schießerei zwiſchen regierungstreuer berittener Polizei und den angreifenden Truppen, die das Feuer der Polizei mit Maſchinengewehrſalven er⸗ widerten. Ueber die Zahl der Verletzten und Toten ſind die wildeſten Gerüchte im Umlauf. Man ſpricht davon, daß insgeſamt 1000 Per⸗ ſonen getötet oder verwundet worden ſeien. Nachdem ſich auch die Polizei den Aufſtändi⸗ ſchen ergeben hatte, ſtürmte die Menge den Regierungspalaſt, riß die Bilder Irigoyens von den Wünden unb verbrannte ſie. Auch die Büroräume des Innenminiſteriums wur⸗ den von der Menge geſtürmt. Das Haus der „Epoca“ wurde in Brand geſteckt, die Feuer⸗ wehr weigerte ſich zu löſchen. Vizepräſident Martinez hat die Regie⸗ rungsgeſchäfte dem General Uriburu und dem Admiral Storni übergeben. Uriburn hat ein proviſoriſches Kabinet: gebildet, deſſen Lei⸗ tung er ſelbſt übernommen hat und zu deſſen Vizepräſidenten der konſervative Abgeordnete Enrique Santa Marina berufen wurde. Kon⸗ teradmiral Carle Shermelo wurde zum Poli⸗ zeichef von Buenos Aires ernannt. Das Kabi⸗ nett hat den Belagerungszuſtand im ganzen Lande erklärt. Nach der Entwaffnung der Polizei übernahmen Truppenabteilungen den Ordnungsdienſt. Das neue argentiniſche Kabinett. wtb. Paris, 7. Sept. Wie Havas aus Buenos Aires berichtet, hat General Uriburu ein proviſoriſches Kabinett gebildet, dem u. a. angehören: als Präſident General Uriburu, Vizepräſident Santa Marina, Innenminiſter Sanchez Sorondo, Außenminiſter Erneſto Boſch, Kriegsminiſter General Medina, Ma— rineminiſter Konteradmiral Renard. Präſident Irigoyen ſoll ſich an Bord des Kreuzers„Garibaldi“ begeben haben, von anderer Seite wird berichtet, er habe ſich in eine ausländiſche Geſandtſchaft geflüchtet. Ge— neral Uriburu hat eine Botſchaft an das Volk veröffentlicht, in der er erklärt, daß er den Wünſchen des Volkes gemäß mit Unter⸗ ſtützung von Heer und Marine die Regierung übernommen habe, um den endgültigen Zu⸗ ſammenbruch im Lande zu verhindern. Die e Regierung hat den Kongreß auf⸗ gelöſt. ö * Todesopfer des Umſturzes in Buenos Aires. wtb. Buenos Aires, 8. Sept. In dem Kampf, der ſich geſtern zwiſchen den Anhängern und den Gegnern Frigoyens entſpann, wur⸗ den 15 Perſonen getötet und 190 verletzt. Der frühere Innenminister Ginzales und der ehe⸗ malige Sekretär Irigonens, Neuavides, iſt ver⸗ haftet worden. Neue Reſte der Anödree⸗ Expedition gefunden wtb. Stockholm, 7. Sept. Die Vermutung 45 Horns, daß ſich noch weitere Reſte der Andree-Expedition auf der Weißen Inſel be— finden, hat ſich„Lagens Nyheter“ zufolge be— ſtätigt. Die von der Zeitung ausgeſandte Ex— pedition fand bei der Durchſuchung der Inſel das Lager der Andree-Expebition unter einem Gletſcher, deſſen Eis ſo weit geſchmol— zen iſt, daß ſich das Lager jetzt über dem Eiſe befindet. Unter den Trümmern eines pri— mitiven Hauſes fand man das auseinander— gefallene Skelett eines Menſchen, außerdem viele Ausrüſtungsgegenſtände, Inſtrumenten— käſten, Waffen, verſchiedene Werkzeuge, Kon— ſervenbüchſen, Teile der Ballongondel, Klei— der, einen Brief an Strindberg und Aufzeich— nungen. Alles deutet darauf hin, daß die An- dree⸗Expedition von einer plötzlichen Kata- ſtrophe, vielleicht einem Schneeſturm, heimge— ſucht worden iſt. Die Expedition wird frühe- 9 0 in 7—8 Tagen in Tromſö zurückerwar— et. 4000 Tote in Santo Domingo witb. New Pork, 7. Sept. Aſſociated Preß⸗ berichtet aus Santo Domingo, die Zahl der Toten betrage bis jetzt 4000, werde ſich je⸗ doch wahrſcheinlich auf 500 erhöhen, da ein Teil der 5 000 Verletzten wohl kaum mit dem Le⸗ ben davonkommen dürfte. Man befürchtet Ausbrechen von Epidemien, da in dem Kata⸗ ſtrophengebiet ein empfindlicher Trinkwaſſer⸗ mangel herrſcht. Der Sachſchaden wird auf 50 Millionen Dollars geſchätzt. Tagesnachrichten Pulverexploſion bei Nancy. wtb. Paris, 7. Sept. Dem„Echo de Paris“ zufolge hat ſich in der ſechs Kilometer von Briey gelegenen Pulverfabrik eine ſchwere Exploſion ereignet. Bis jetzt ſind 10 Tote und zahlreiche Verletzte feſtgeſtellt. 20 Opfer eines Erdrutſches. wtb. Paris, 7. Sept. Havas berichtet aus Marakeſch, daß dort infolge eines Erdrutſches 20 eingeborene Arbeiter in 25 Meter Tiefe verſchüttet wurden. Zwei Leichen ſind bisher geborgen. Sechs Perſonen vom Blitz ſchwer verletzt. witb Köln, 6. Sept. Bei einem ſchweren Ge— witter, das heute vormittag über Köln njeder— ging, ſchlug der Blitz in eine mit Dreſchen be— ſchäftigte Arbeiterkolonne in Köln-Ehrenfeld. 6 Perſonen wurden ſchwer verletzt und ein Pferd getötet. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht. Der Getreideſchober und die Maſchinen gingen in Flammen auf. Die Löſcharbeiten ſind zurzeit noch im Gange. Keine deutſchen Kriegsgefangene in Cayenne. wib Berlin, 6. Sept. Zu der Meldung der, „Deutſchen Zeitung“ vom 5. September über an⸗ geblich noch in Cayenne befindliche deutſchen Kriegsgefangene iſt folgendes feſtzuſtellen: 1. Der einzige deutſche Kriegsgefangene in Cayenne, der im Jahre 1918 wegen Doppelmordes zum Tode verurteilt und alsdann deportiert worden war, befindet ſich ſeit längerer Zeit wieder in Deutſch⸗ land. 2. Das franzöſiſche Penſionsminiſterium, hat am 11. Mai 1927 amtlich folgendes erklärt: Kein einziger beutſcher Kriegsgefangener iſt auf direktem Wege aus der Kriegsgefangenſchaft in die Fremdenlegion eingetreten.„ mädchenmord in Düren Achtjährige vom Spielplatz fortgelockt und in einer Garage ermordet. Der Täter verhaftet? Düren, 6. Sept. Dieſer Tage wurde hier in einer Garage ein achtjähriges Mädchen ermordet aufgefunden. Die Leiche wies ſchwere Kopfverletzungen und Würgmale am Halſe auf. Luſtmord liegt nicht vor. Zu der Mordtat wird uns noch gemeldet: Die Stadt Düren erwarb erſt vor kurzem in der Schenkelſtraße, mitten im Stadtkern, eine neue Parkanlage, die bis dahin dem Fabri⸗ kanten Max Schoeller gehört hatte und nun⸗ mehr zu einem Volksgarten umgewandelt wurde. Auf dem Spielplatz der Anlage tum⸗ melten ſich am Dienstagnachmittag zahlreiche Kinder in fröhlichem Spiel. Am Spätnachmit⸗ tag vermißten mehrere Kinder eine ihrer Ge⸗ fährtinnen, die achtjährige Maria Kaiſer aus der Hirſchgaſſe. Schließlich benachrichtigte man den Vater, der auf die Suche ging. Als die Nachforſchungen nach dem Kinde erfolglos blieben, wurde der Verluſt bei der Polizei angemeldet, die nun ihrerſeits mit einem Hunde ebenfalls das ganze Gelände abſuchte. Erſt in der Nacht fand man das Mädchen in dem Schuppen der dicht nebenan liegenden Kraftwagenhalle ermordet auf. Die Leiche wies am Kopf zwei blutende Wunden ſowie ſchwere Würgmale auf. Die Annahme, daß ein Sittlichkeitsverbrechen an der Kleinen verübt worden iſt, hat ſich im Laufe der Unterſuchung nicht beſtätigt. Die Staatsanwaltſchaft und Landeskriminalpolizei aus Aachen trafen noch in der gleichen Nacht am Tatort ein und nah⸗ men die weiteren Nachforſchungen auf. Im Zuſammenhang mit der Tat wurde in⸗ zwiſchen ein Mann verhaftet. Bis jetzt beſtreitet er hartnäckig, mit dem Morde in Verbindung zu ſtehen. Die Mutter des Kindes befindet ſich auf einem Erholungsaufenthalt in Bad Kreuznach.. Rus Nah und Fern St. Goar, 6. Sept.(Betrunkener Autofahrer läßt ſein Opfer ſchwer verletzt liegen.) In der Nähe von Trechtlingshauſen ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Ein Lieferwagen, der mit einem betrunkenen Kegelklub aus Düſſeldorf auf der Fahrt rheinaufwärts begriffen war, überfuhr einen Radfahrer von hinten. Der Fahrer und die ganze Geſellſchaft kümmerten ſich nicht um ihr Opfer, ſondern ließen es ſchwerverletzt lie— gen. Einige Zeit ſpäter bemerkte ein rheinab— wärts kommender Autofahrer den Verunglück— ten, lud ihn auf und brachte ihn in bewußtlo— ſem Zuſtande nach Bingen ins Krankenhaus. Von einem anderen Radfahrer wurde der Auto— führer auf das Auto aufmerkſam gemacht, das den jungen Mann überfahren hatte. In Bingen konnte das Auto feſtgeſtellt werden. Die in ſtar— ker Weinlaune befindliche Wandergeſellſchaft und der Chauffeur wollen nichts von dem Unfall wiſſen. Die ganze Geſellſchaft war nicht verneh— mungsfähig. Der Ueberfahrene liegt hoffnungs— los darnieder. Es handelt ſich um den 25jährig. Handwerksburſchen Fritz Franke aus Dresden— Radebeul. x Karlsruhe, 6. Sepft. Sandowſki wird in Karlsruhe abgeurteilt. Der in Karlsruhe bei einem Hauseinbruch abgefaßte internationale Einbrecher Sandowſki wird noch im Laufe dieſes Monats in Karlsruhe aßgeur— teilt werden. Karlsruhe, 5. Sept. Der Bau der Mi⸗ chelin werke. Der Bau der Michelinwerke (Gummifabrikation) in Karlsruhe, der im Früh— jahr dieſes Jahres beginnen ſollte, ſich dann aber aus verſchiedenen Gründen verzögerte.— jodaß man falſchlich ſcon von einer Aufgabe de⸗ Planes ſprach— iſt nunmehr in Angriſſ genom⸗ men worden. Nachdem ſchon ſeit einigen Wochen die Vorarbeiten im Gange waren, iſt jetzt mit den Fundierungsarbeiten begonnen worden. Die Bauarbeiten, die nunmehr einer großen Anzahl von Bauarbeiten Beſchäftigung bringen werden; dürften etwa ein halbes Jahr beanſpruchen. Os. Darmſtadt, 6. Sept.(Handelskammer Darmſtadt gegen Bierſteuerhöhung.) Die In⸗ duſtrie, und Handelskammer Darmſtadt hat ſich, wie in ihrer letzten Sitzung berichtet wurde, dem Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt gegenüber gegen eine weitere Erhöhung d. Bier⸗ ſteuerſätze ausgeſprochen, wobei von den hieſi⸗ gen Brauereien auf Grund einwandfreien Ma⸗ terials bereits ein erheblicher Konſumrückgang in dieſem Jahre. nachgewiesen werden konnte. Es wurde die Anſicht vertreten daß die Stadt Darmſtadt. nachdem erſt kürzlich bei der Ver⸗ abſchiedung des ſtädt, Voranſchlages eine Er⸗ höhung der allgemeinen Gewerbeſteuer Platz gegriffen habe, von einer weiteren Sonderbe⸗ laſtung einzelner Wirtſchaftszweige Abſtand zu nehmen. Dabei iſt auf die frühere, ſeitens ſämt⸗ licher Wirtſchaftsorganiſationen der Stabt ge⸗ genüber zum Ausdruck gebrachte Anregung zu⸗ rückgekommen worden, baldmöglichſt mit der Durchführung von durchgreifenden Sparmaß' nahmen in der ſtädt. Verwaltung zu beginnen. Ueber den Stand dieſer Maßnahmen wurde baldige Auskunft erbeten, zumal keinesfalls die Befürchtung aufkommen dürfe, daß auch in dieſem Jahr wieder koſtbare Zeit für d. Durch⸗ führung von Sparmaßnahmen in der ſtädti⸗ ſchen Verwaltung verloren gehe und daß die Stadt zu Beginn des nächſten Rechnungsjahres vor noch ſchwierigeren Verhältniſſen ſtehen werde, als bei der Beratung und Verabſchie⸗ duna des letzten Voranſchlages looo Jote in Jan Jomingo Die Zitadelle von San Domingo, Der Hauptaltar der Kathedrale der Hauptſtadt der Dominikaniſchen Republik von San Domingo, in der Chriſtoph Colum⸗ bus von 15371795 begraben lag. Blick auf Kap Haiti(früher Bucht von Punta Santa. Die furchtbare Wirbelſturmkataſtrophe auf Haiti, die die Hauptſtadt der Dominikani— ſchen Republik San Domingo vernichtete, hat nach bisherigen Meldungen 950 Tote und über 1200 Verleh te gefordert. 2 Schatten der Schuld. Roman von Guſtav Rehfeld. U beberecht durch Heroldverlag Homburg-Saar (61. Fortſetzung.) Als er abends wiederkehrte, war er ſehr be— wegt, behielt die Hand ſeines Töchterchens, wie er Helene mit eigenartig zärtlicher Betonung nannte, lange in der ſeinen und küßte ihre Stirn. Das junge Mädchen drückte gerührt ihre Lippen auf die gütige Rechte des Freiherrn, half ihm geſchäftig den ſchweren Pelz ablegen und ſorgte für ſeine weitere Bequemlichkeit in umſichtiger Weiſe, zur größten Freude des alten Herrn, der eine ſolch zarte Fürſorge zu lange entbehrt hatte, um ſie nicht voll und ganz zu ſchätzen zu wiſſen. Doch ließ er, ganz gegen ſeine ſonſtige mitteil⸗ ſame Art, nichts von der Natur der Geſchäfte, die ihn ſo unvermutet in die Stadt riefen, verlauten, was Helene im gewiſſen Grade befremdete. e war am Tage vor dem Heiligenabend.— Tiefer Schnee deckte die Erde, und es war bitter⸗ kalt. Deſto wärmer und gemütlicher war es in He⸗ lenes behaglichem Zimmer, in welchem ſie ſich mit Weihnachtsarbeiten beſchäftigt, jetzt viel auf⸗ hielt, zum großen Mißvergnügen des Freiherrn, der ſie am liebſten immer bei ſich gehabt hätte. Indes beugte er ſich ihrem Willen, als ſie ſcher⸗ zend erklärt hatte, wenn er ihr das nicht geſtatte, bekomme er nichts zu Weihnachten. a „Was wünſchen Sie ſich denn?“ hatte er eines Tages gefragt. „Nichts, als daß Sie mir Ihre Güte und Ihr Wohlwollen auch fernerhin bewahren. Dann bin ich glücklich und zufrieden.“ „Ich plane eine Ueberaſchung für Sie und freue mich ſchon ſpitzbübiſch darauf! Und dann — aber halt, es wird nichts verraten, Kleine, wenn Sie mich noch ſo neugierig anſehen!“ Helene war in der Tat ſehr geſpannt. Sie dachte, während ihre zierlichen Finger ge⸗ ſchickt die feinen Seidenfäden knüpften, darüber nach, und dann dankte ſie Gott, der ſie jetzt mit einer ſolchen Fülle des Glückes überſchüttete, daß ihr dieſes ſchier zu groß dünkte, um lange von Beſtand ſein zu können. Soeben hatte ſie eine Pauſe gemacht und das Werk ihrer Hände präfend gemuſtert, als eins der Stubenmädchen, zugleich mit ihrem perſönli⸗ chen Dienſt betraut, nach leiſem Anpochen eintrat und meldete: „Fräulein, der gnädige Herr läßt Sie erſu— chen. in den Salon zu kommen!“ „Sogleich!“ Helene erhob ſich ſchnell und legte ihre Sicke rei beiſeite. „Der Neffe des gnädigen Herrn iſt vor einer halben Stunde gekommen!“ fügte das Mädchen vertraulich hinzu, ehe es ſich entfernte.„Sieht der aber grimmig aus! Vor dem könnte man ſich fürchten! Iſt ſonſt eigentlich ein hübſcher Mann!“ Seltſam pochenden Herzens begab ſich Helene nach dem Salon. War der Neffe des Freiherrn— ſie konnte es ſich eigentlich nach der Schilderung die der alte Herr in flüchtigen Umriſſen von ihm entworfen, nicht denken— dennoch Edgar von Rodeck, ſo war ihres Bleibens im Schloſſe nicht länger; ſie mußte dann wieder hinaus in die kalte, liebeleere Welt, hinaus in ein ödes, freudeloſes Leben, fort von dem gütigen alten Herrn, den ſie wie ein Vater verehrte und der ſie nicht würde laſſen wollen. Sie mußte fort, denn ſie, die Toch⸗ ter des Raubmörders, konnte und durfte nicht die Seine werden. Sie ſchöpfte tief Atem, während ſie vor der Tür zum Salon minutenlang ihren Schritt hemmte. Dann trat ſie in den bereits dämmerig halbdunklen Raum ein und ſchritt über den wei⸗ chen Teppich auf den Freihern und ſeinen Gaſt N 8 2 Diarmſtadt, 6. Sept.(Heſſen unterſagt Vie⸗ einfuhr.) Nach einer Bekanntmachung des Heſſ. Innenminiſters gelten als ſtark verſeucht: Meck⸗ lenburg⸗Schwerin, Mecklenburg⸗Strelitz, Lübeck, der Landsteil Lübeck, Anhalt, die preuß. Regie⸗ rungsbezirke Potsdam, Stettin, Köslin, Bres⸗ lau, Magdeburg, Schleswig, Hannover. Hildes⸗ heim, Lüneburg, Stade, Kaſſel, der bayeriſche Reg.⸗Bez. Schwaben, ſowie der württemb. Do⸗ nankreis. Alles aus dieſen Gebietsteilen nach Heſſen eingeführte Zucht⸗ und Nutzvieh(Rin⸗ der, Schafe, Schweine, Ziegen) unterliegt dem⸗ nach der ötägigen Abſonderung nach Maßgabe der gegebenen Vorſchriften. Maxdorf, 6. Sept.(Motorradunglück.) Heute nacht verunglückte kurz vor Maxdorf der Inge⸗ nieur Gg. Köhler aus Frankenthal mit ſeinem Motorrad ſchwer. Er befand ſich auf dem Heim⸗ weg von Kallſtadt, als ein Reifen ſeines Rades platzte. Köhler ſtürzte auf die Straße und zog ſich eine ſchwere Gehirnerſchütterung zu. Sein Mitfahrer kam mit unbedeutenden Verletzungen davon. Das Befinden Köhlers iſt beſorgniserre⸗ gend. Forſt, 6. Sept.(Die Ernteausſichten an der Mittelhaardt.) Durch das Auftreten der Leder⸗ beerkrankheit, die an der Mittelhaardt faſt über⸗ all anzutreffen iſt, tritt eine große Minderung des Ertrages ein. Der Behang der Weinberge iſt ſehr verſchieden und die Gemeinden Wachen⸗ heim und Dürkheim werden wohl am beſten ab⸗ ſchneiden. Die Trauben haben jetzt ihre normale Größe erreicht und der in den letzten Tagen borhanden geweſene Sonnenſchein hat vieles gut gemacht, was die regenreichen Wochen zu ve derben drohten. In Forſt iſt der Stand der Weinberge mittelmäßig, ebenſo auch die Leſe⸗ zusſichten. 12 Prozent der Ernte gehen verloren durch die ſtark aufgetretenen Schädlinge. Das Geſchäft ruht zurzeit faſt ganz, da auch Lager⸗ beſtände an Weiß- und Rotweinen in 1928ern und 1929ern nicht mehr vorhanden ſind. Auch die Peronoſpera iſt erneut aufgetreten, ebenſo hat ſich das Oidium weiter ausgebreitet. Die Schließung der Wingerte wurde in Forſt auf den vergangenen Montag feſtgeſetzt. Auch die Großhändler in Deidesheim haben beſchloſſen, ebenſo die in der näheren Umgebung, nur Trau⸗ ben in ungemalenem Zuſtand zu kaufen, um Fälſchungen ſeitens der Lieferanten zu verhü⸗ ten. In der Forſter Gemarkung wurde die Stiel⸗ krankheit Botrytis bemerkt, die plötzlich auftritt Die Stiele dürren mit den daranhängende Trauben ab und gehen ein. In Wachenheim find die Portugieſer trotz der ſeitherigen ſchlechten Witterung in den Sandböden durchweg ſchwarz und laſſen in Bezug auf raſche Reiſe und Fär⸗ zung nichts zu wünſchen übrig, wozu die Sonns her letzten Tage viel mit beigetragen hat. Frankenweiher, 6. Sept.(Vom Malenga⸗ gerbſt.) In der Gemeinde Frankweiler hat de Malengaherbſt am 2. September begonnen, auch die Weinberge bei Albersweiler, die ſich im Verlauf des beſſeren Wetters etwas gebeſſert haben, wurden in den letzten Tagen geſchloſſen. Hier hat der echte Mehltau großen Schaden an⸗ gerichtet. Bei Bergzabern hat die Lederbeeren⸗ krankheit das Ernteergebnis ſtark beeinträchtigt. Die regneriſchen Wochen haben bei vielen Slök⸗ ken Fäulnis der Trauben verurſacht, doch hofft man auf gute Moſtgewichte. 8 Schwenningen, 6. Sept.(Tödlicher Betriebs⸗ unfall.) In der Ziegelei von Gebrüder Schlen⸗ ker waren der 20jährige Chauffeur W. Meßzger von Aaſen und der 18 jährige Hilfsarbeiter H. Unger aus Pforzheim mit der Zuſammenkopde⸗ lung eines Laſtkraftwagens beſchäftigt. Der Hilfarbeiter Unger ſollte die Verkoppelung der beiden Wagen vornehmen. Wahrſcheinlich hatte der Hilfsarbeiter das Herannahen des Motor⸗ wagens nicht rechtzeitig beachtet. Er wurde ſo unglücklich zwiſchen beide Wagen eingeklemmt, daß er bald darauf ſtarb. zu, der, von ihr abgewan id, auf den Aus⸗ ruf des alten Herrn ſo jählings herumfuhr, daß ſie ſich ganz plötzlich von Angeſicht zu Angeſicht ihm gegenüber befand— Auge in Auge. Eine hohe, edle Männergeſtalt mit dunklem Haar war es, der Helene ſich ſo urplötzlich gegen— überſah. Aber es hätte nicht der Worte des alten Herrn bedurft:„Erlaube, lieber Edgar, daß ich dir meine Repräſentantin und Geſellſchafterin vor⸗ ſtelle: Fräulein Helene Felſen— Baron Edgar von Rodeck!“ Auf den erſten Blick hatten die bei⸗ den ſich natürlich wiedererkannt und lediglich ſeinem Verſtand und ſeinen Augen nicht trauend, ſtarrte der junge Baron auf das ſchöne Mädchen, das totenbleich, ſich mit beiden Händen an die Lehnen eines Seſſels klammerte, um nicht umzu⸗ ſinken. i „O, Gott,— alſo doch— Edgar— Sie Herr Baron!“ „Träume ich denn oder iſt das Wirklichkeit?— Iſt es möglich? Du hier, Helene,— meine He⸗ lene im Hauſe meines Onkels? Du, die ich ſo ſehr vermißte, die jemals wiederzuſehen ich ſchon verzweifelte,— du hier?“ In hellem Jubellaut ertönten die Worte von den Lippen Rodecks Und er eilte auf Helene zu und ſchloß ſie ungeſtüm in ſeine Arme. Auf ſei⸗ nem ſoeben noch tiefdüſteren Antlitz erglänzte jetzt heller Sonnenſchein. Voll ſtolzer Zärtlichkeit und unbeſchreiblich glücklich blickte er auf das lieb⸗ liche Mädchen, deſſen Haupt willenlos an ſeiner Bruſt lehnte, während unter den geſenkten Li⸗ dern Träne um Träne hervorquoll und über die zarte Wange herabrann. „Jetzt verſtehe ich deine geheimnisvolle An⸗ deutung, beſter Onkel! Das iſt die Ueberra⸗ ſchung, die meiner wartete! Und in der Tat— eine größere, ſchönere konnte es für mich nicht geben!“ Und er preßte Helene an ſich und küßte feurig ihre bebenden Lippen, die ihm zu verweigern ſie die Kraft nicht fand. „Sieh, ſieh“, lachte der alte Herr vergnügt, die Herrſchaften ſcheinen ſich ja ſchon zu kennen! Ei, ei, Fräulein Helene,— wer hätte das gedacht? Ich glaubte, Ihre Liebe gehöre mir, und nun ziehen Sie mir doch den Jüngeren vor! Warten Sie nur! Blutübergoſſen wollte Helene ſich den Armen Rodecks entwinden und aus dem Zimmer flüch⸗ ten— ſie vermochte es nicht. Wie ein Bann lag es auf ihr, ihre Gedanken verwirrten ſich, ſie fühlte ſich einer Ohnmacht nahe. „Nun ſage mir aber, beſter Onkel“, rief Edgar von Rodeck eifrig,„weshalb du auf meine An⸗ frage geſchrieben haſt, du wüßteſt nichts von ihr? Und du, meine Geliebte, weshalb haſt du nie ein Lebenszeichen von dir gegeben,— warum ließeſt du mich ſo lange in tödlicher Ungewißheit ſchmach⸗ ten? Wie glücklich kam ich damals in das Frieſen⸗ ſche Haus, um dich abzuholen, und wie beſtürzt war ich, als mir durch einen Diener mitgeteilt wurde, du ſeieſt tags zuvor abgereiſt. Frieſens waren nicht für mich zu ſprechen,— den Grund durchſchaute ich wohl,— ſo erfuhr ich alſo nicht, wohin du dich gewandt habeſt. Ich ſchrieb darauf an dich, Onkel, du erklärteſt, nichts zu wiſſen. Ich forſchte nach, ſo viel in meinen Kräften ſtand. Du, Helene, ſchienſt ſpurlos verſchwunden. Da verzweifelte ich an deiner Liebe. Ich führte ein ödes, trauriges Leben. Und nun biſt du— finde ich dich hier! Ich begreife dich jetzt allerdings Onkel! Du wollteſt meine Helene näher kennen lernen, wollteſt ſie einige Zeit um dich haben. Aber weshalb eine ſahrelange Prüfung, wo doch Tage genügten, meine ſüße Braut liebzugewin⸗ nen? Weshalb mußteſt du mir zwei Jahre und mehr meines Lebens rauben?“ „Sachte, du Brauſekopf!“ lachte der alte Herr behaglich.„Möchteſt nun wohl gar deinen alten Onkel zur Rechenſchaft ziehen! Die Sache liegt denn doch etwas anders, als du denkſt!“ ö(Fortſetzung folgt.) 8 befk haue 2 ßes an „Dis Ha! Er als noch was Sp. ſind ohn nes all, best lebt jun Wü Wi mu aut zw „ES 22 K N AN — 2— 2 —— 2 — 2 nee ——— eee eee eee e Parteien sein, und Gegensätze 5 n dem N zerrieben zu e wirtschaftlichen Ram ä 8 pf der Gegenw i Seine Lage ist unerträglich e 1 1 00 ira Der Grund hierfür j g 1 f ierfür ist, d i ständige, berufliche Vertretung im* e hatte. hat mit steigendem Erfolge die 8 des gewerblichen Bürgertums Reichs parei des deu schen Mi ſinschafpparf 5 Tihellander 8 5 P pital und A bei 0 85 rbeit dr j er sozialen F ürsorge wenden hh due 95 N ürdet. in zahlreichen Partei . rteien 2 f Diese berulsständige Va lange Zeit keine selb- erhältnisse v und ist schon schvolle Agitation, nu artei“ mehr, sie 115 90 durch den Zwang der 5 5 nen Sein, die die Be- 7 Entschiedenheit „Reichspartei des 2——— 1 D N D An — S SSA N 3 — 1 e 1655 1 PPC werden, daß sie Stellung nehmen zu den wirtschaftlichen Fragen und mehr als bisher Interessenpolitik treiben. Es liegt das im Geiste der Zeit, der stärker als sie sein wird. Sie werden genötigt sein, sich nach neuen Programmen auf wirtschaftlichen Gebieten umzusehen und ich zweifle nicht, daß auf wirtschaftlichem Gebiete dle Wähler, die das gleiche interesse haben, sich zusammenfinden werden“. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen. Berufsständische Politik bedeutet nicht Rlassengegensatz und Klassenhaßs. Sie verlangt nur, daß im gerechten Ausgleich jeder Beruf in dem Volksganzen zu der ihm gebührenden Geltung kommt, zum Heile des Ganzen. Das muß aber jetzt vor allem der Mittelstand fordern. Die gesamte deutsche Innenpolitik der letzten Jahrzehnte bewegte sich fast ausschließlich um das Interesse der Arbeiterschaft. Wo blieb hierbei der Mittelstand, der in hartem, fast verzweifeltem Ringen dem Erliegen nahegekommen ist 7 Der Grund ist der Mangel an parlamentarischer Vertretung des Mittelstandes. a Im letzten Reichstage hatten die übrigen bürgerlichen Parteien in ihren Reihen 31 Gewerkschaftler und insgesamt nur 4 Handwerker und 2 Kleingewerbetreibende. Die Reichstagsfraktion der Wirtschaftspartei hatte 8 Handwerker, 6 Kaufleute, 5 Gewerbetreibende, 8 Bauern, 2 Hausbesitzer, 1 Berufsbeamten und 1 Angehörigen der freien Berufe. d Dieses Uberwiegen der Praxis soll auch künitig bestehen bleiben. Aber einige Vertreter der geistigen Berufe sind unentbehrlich, die, wissenschaftlich geschult, die Erfahrungen der Praxis mit Schrift und Wort wirk- sam zu vertreten wissen. Für den Wahlkreis Hessen war die Wahl des Spitzenkanditaten nicht zweifelhaft, sie ist einstimmig auf den Professor der Gießener Universität Dr. Ernst Horneffer gefallen. Professor Horneffer hat sich durch zahlreiche Schriften und persönliches Wirken in allen Teilen Deutschlands als unerschrockener Vorkämpfer der freien Wirtschaft einen weithin geachteten Namen gemacht. Größtes Aufsehen erregte vor kurzem seine scharfe, aber berechtigte Kritik an den Auswüchsen der Sozialpolitik. Heftige Angriffe sind deshalb gegen ihn erfolgt von Seiten des Reichsarbeitsministeriums und auch im hessischen Landtag. Die Sozialisten haben vielfach seine Absetzung verlangt. Aber darum gerade erheben wir ihn auf den Schild, weil wir in ihm einen Mann von unbeugsamem Wahrheitsmute erkannt haben. Ohne jedes Eigeninteresse stellt er seine Kräfte in den Dienst des Mittelstandes, weil er in ihm die stärkste Stütze des Staates und der Kultur sieht, die ihre Kräfte, Beamte und geistige Arbeiter, nur einem gesunden, lebensstarken Mittelstande entnehmen können. Von seinen Voreltern, selbst dem Handwerkerstande entsprungen, hat er volles Verständnis für die Lage des Mittelstandes. Unsere Kandidatenliste enthält noch folgende Namen: Johann Weiser, Geschältsführer, Offenbach a. M.; Peter Josef Gilles, Schneidermeister, Bingen /Rh.; Christian Steuer- nagel, Maurermeister, Bad Nauheim; Kaspar Greve, Schreibwarenhändler, Auerbach; Johann Höfling, Maler- meister, Seligenstadt; Dr. med. Felix Walzer, Bad Nauheim. Professor Horneffer hat versprochen nach etwaiger Wahl sich nicht auf die parlamentarische Tätigkeit zu beschränken, sondern die engste Fühlung mit der Wählerschaft, mit ihren Bedürinissen und Erfahrungen aul- recht zu erhalten. Wer ihn kennen lernen will, lese die ernste Schrift:„Der Hunger kommt, ein Mahnruf zur Reichstagswahl!“. Rommt alle geschlossen zur Wahl, die Ihr Euch dem Mittelstande zuzählt. Das große Heer der Nicht- wähler ist namentlich in dem von Sorge und Verzweiflung niedergedrückten Mittelstande anzutreffen. Rüttelt die Säumigen auf! Wählt Liste 71 „Reichsparlei des deulschen Miffelstandes(Wirtschaftsparlei)“ Wahlkreis Freistaal Hessen — Verantwortlich: Adolf Schmidt, Gießen. Druck: Buchdruckerei und Verlagsanſtalt Leo Heß, Frankfurt a. M. —-= n 7«d — — „% 8 Schlangen 4 Erlühlung von Peter Rufus. (Schluß) Sie bedeckte ihr Geſicht mit ihrer handſchuh⸗ befreiten, beringten und roſigen Hand und hauchte:„Das Grauen.“ Sie ſchwieg eine Weile, hob darauf ihr wei⸗ ßes Geſichtchen zu mir mit einem Blick, den ich an ihr noch nicht bemerkt hatte und erzählte: „Dieſer Dr. Fernbolz nahm meine Hand in ſeine Hand. Sie war breit und roch nach Zigaretten. Er hielt meine Hand feſt und bemerkte es erſt, als er zu Ende geſprochen hatte... Sie ſind noch ſo jung. Sie haben ein Recht ſelbſt über ſo was— er meinte das Schleimige— ſich durch Spaßigkeit gewiſſermaßen zu erheben. Aber Sie ſind zu ſchade dafür, daß Sie es weiterhin tun, ohne zu wiſſen, was Sie tun. Ich glaube, Han⸗ nes, er wollte mir meine Sporttluſt ein für allemal austreiben. Es gibt ſolche Menſchen, beſonbders, wenn ſie ſo etwas Fürchterliches er— lebt haben. Er war im Krieg geweſen, ganz jung war er dimals. In Rumänien! Gebirge, Wälder! Höhlen! In den tiefen Tälern Sümpfe! Wilde Tiere! Bären! Wölfe! Adler! Geier! Sie mußten mit einem Unteroffizier die Gegend ausmeſſen. Ein plötzliches furchtbares Gewitter zwang ſie, an einer Bergwand Schutz zu ſu⸗ chen unter einem felſigen Vorſprung. Dr. Fern⸗ holz nannte das eine Bergkanzel. Große Steine lagen da, von Moos gepolſtert. Ein Stein war faſt wie eine Grabesplatte. Die war am beſten geſchützt. Auch ſo mooſig-weich und dazu noch ſo warm von der Sonne her. Darauf ſollte ſich der junge Fernholz legen. Der Unteroffizier vol wollte, er ſolle den beſten Platz haben, weil er ſo blutjung und noch nicht an die Strapazen gewöhnt war. Immer ſo todmüde. Aber dem Doktor, damals war er noch nicht Doktor, paßte es nicht, daß er vom Unteroffiizer immer ſo wie ein Mutterſöhnchen behandelt wurde. Dies— mal fiel es ihm nicht ſchwer, den beſten Platz abzugeben. Der Uuteroffizier dankte es ihm durch einen luſtigen Blick. Er war nämlich dies— mal ſelber todmüde. Und ſo fiel er, kaum daß er es ſich auf dem Stein bequem gemacht hatte, in einen tiefen Schlaf. Die Leute fanden ihre anderen Steine aber recht hart und unbequem. Als das Unwetter ſich verzogen hatte, ſuchten ſie ſich in der Umgebung etwas Bequemeres. Sie hätten ja den Unteroffizier wecken müſſen, aber ſie wollten auch etwas von der Ruhezeit profitieren. Deshalb kamen ſie erſt zurück, als es Zeit zum Abmarſch ins Quartier war. Es dämmerte ſchon. Der Mann, der zuerſt heran kam und den Unteroffizier wecken wollte, dem blieb das Wort im Halſe ſtecken. Er gab den an— deren ein Zeichen, ſich ruhig zu verhalten, ſich nicht zu bewegen Und da— male dir das aus, Hannes, das Gräßliche! Der Unteroffizier lag 55 auf dem Stein wie angenagelt und doch nicht angenagelt. Um den Preis ſeines Lebens durfte er ſich nicht rühren. Kein Zucken durfte ſeine Muskeln, ſeine Haut bewegen. Kein Beben ſei— nen Mund, kein Schlucken ſeine Kehle. Seine Leute waren erſtarrt. Darunter auch der Fern— holz. Auf ſo was war ſeine Jugend nicht vor— bereitet. Der kalte Schweiß brach ihm aus. Seine Augen glotzten nur, bis daß er plötzlich wieder denken konnte, daß in der Unteroffizier immer— fort anſchaute. Dem Unteroffizier brannte eie orchtbare Angſt in den Blicken und noch etwas. Das war der Tod. Und noch etwas. Das ſprach lautlos zu der Seele des jungen Fernholz. Und Fernholz glaubte daraus zu verſtehen: Rührt euch alle um meines Lebens willen nicht. Die Beſtien werden wohl von ſelber wieder wegſchlei— chen. Es iſt ſchon zu dunkel, um zu ſchießen. Aber vielleicht bleibt der Himmel wo'tenfrei— „Aber willſt du mir nicht endlich ſagen, was das für ſonderbare Beſtien „Das haſt ou vor lauter Spannung uver⸗— 10 ört, Hannes. Es waren doch Schlangen, dünn vie dein Spazierſtock, woran du dich ſo komiſch eſthälſt wenn du marſchierſt. So dünn, ja, aber änger. Mehrere waren es, nur weiß ich nicht nehr, waren es fünf oder ſieben? Ganz dunkel— räunlich waren ſie, hatten überall helle Tüpfel⸗ hen. An der Bauchſeite waren ſie weißlich. Der kopf rund, der Schwanz lang. Am Kopf und an en Seiten gekielte Schuppen.“—„Aber“, un⸗ erbrach ſie ſich,„du mußt mich nicht ſo böſe ingucken, weil ich die Tiere ſo genau beſchreibe. Denk dir doch, dieſen Dr. Fernholz traf das Vos, als erſter mit dem geladenen Gewehr zu wvachen, um die Tiere durch den kleinen Kopf zn ſchießen. Mit der Kugel, wohlverſtanden, ber erſt, ſobald er ſicher war, ſie zu treffen. Jeder mußte eine ganze Stunde ſo wachen. Sie hofften alle auf den Mond. Aber erſt am Mor⸗ gen, als die Sonne kam, wurde es hell genug. Die Tiere hatten dem Unteroffizier um den Pals. die Achſel, um die Oberbeine, auf dem Leib igen. Die ganze Nacht. Ueber acht Stunden, die Stunde zu ſechzig Minuten, die Minute zu ſechzig Sekunden und jede Sekunde ine Ewigkeit lang. Sie richteten ſich jetzt auf dem Leib des Unteroffiziers in den erſten Strah⸗ en der Morgenſonne. Und da gerade holte Dr. Vernholz den Wachldienſt. Es war für ihn eine hrenſache, alle Schlangen durch den Kopf zu ſchießen, ohne zum Schluß auch noch den Unter— efftzier zu töten oder zu verletzen. Stell dir das zur mal recht vor! Der junge Fernholz ſagte, ie Naſe wäre ihm voll geweſen von einem biſamartigen, ſcheußlichen Schlangengeſtank. In 5 Händen hätte er ihm ſchleimiges, glitſchiges anten gefühlt, in den Ohren ihr Ziſchen gehört. ind dennoch hatte er geſchoſſen. Er ſagte. er ite einen Kameraden, ber es an ſeiner Stelle un wollte, eher ermordet, als ihm dieſe Auf⸗ gabe überlaſſen. Oh...“ 6 Meine Schweſter ſchlug wieder die Hände vor ga Geſicht. Sie schüttelte ſich. Sie ſtöhnte:„Er at ſie wirklich alle getötet. Den Unteroffizier oben ſie ohnmächtig und im Fieber ins Laza⸗ eit ſchaffen müſſen. Er ſoll zeitlebens einen 1 ſplienigen Knacks behalten haben. Den Dr. Feruholz hat es die Haare weiß gefärbt. Aber als die Eingeborenen die Schlangen ſahen, wa⸗ ren ſie entſetzt, daß die Deutſchen ſie getötet hatten.“ „Sie waren wohl gar nicht giftig? Das hät⸗ teſt du auch ſchon anfangs bemerken können, du quäleriſche Erzählerin, du“, knurrte ich. „So haſt du's nicht begriffen? Dies Grauen, dies Grauen für nichts? Dies Grauen aus Ein- bildung? Weil man von den Tieren und der Natur nicht genügend kennt gon oo! Gräß⸗ lich iſt das für uns. Die Eingeborenen ſagten, es wären heilige Aeseculapſchlangen. Den guten Menſchen brächten ſie Glück. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ wird di für September in Ausſicht genommene Nuß landfahrt vorausſichtlich am 9. September ir Friedrichshafen(Bodenſee) antreten. Beförde rungsbedingungen für Poſtkarten und gewöhn⸗ liche Briefe im Einzelgewicht bis 20 Gramm Geſamtgebühr für eine Poſtkarte 1— NM. Geſamtgebühr für einen Brief(bis 20 Gr.) 2.— RM. Einſendung der Poſtſendungen für die Rußlandfahrt jederzeit an das Poſt— Lokale Nachrichten Sterbefall. Unſer hochachtbarer Mit- bürger Herr Georg Kempf 8., Metzgermeiſter, iſt im hochbetagten Alter von 79 Jahren im Herrn ſanft verſchieden. Beerdigungszeit iſt aus der An⸗ zeige erſichtlich. Beerdigung. Der Maurer Herr Georg Bähr, der durch tückiſche Krankheit ſeinen An— gehörigen allzufrüh entriſſen wurde, wurde geſtern unter überaus großer Anteilnahme zu Grabe ge— tragen. Noch ſelten hat Viernheim eine Beerdigung unter ſolch großer Beteiligung. Ein Zeichen der Liebe und Wertſchätzung des Heimgegangenen. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 1 Anzeige wegen Verſtoß gegen die Rad— fahrerverkehrsordnung und 1 Anzeige wegen Fahr— raddiebſtahl. Der Vortrag von Herrn Nagel, der in dieſer Zeitung L— 8 0 8 letzten Samstag ſtattgefunden. ungen ſind im Jahre 1929 insgeſamt 48 734 amt in Friedrichshafen(Bodenſee) im freige dachten Umſchlag(Gebühr wie für Sendungs. des gewöhnlichen innerdeutſchen Verkehrs) Anſchrift auf dem Umſchlag:„Sendungen für das Luftſchiff„Graf Zeppelin“-Poſtamt Fried⸗ richshafen(Bodenſee)“. Auf den Sendungen muß vermerkt werden, daß ſie mit der Ruß— landfahrt befördert werden ſollen. Die Sen— dungen erhalten den Abdruck eines Sonder— Graf ſtempels mit der Inſchrift:„Luftſchif Zeppelin, Rußlandfahrt 1930.7 politiſche Geda Staaten gegangen. Es folgen Kanada mit 4 625, Argentinien mit 2799, Braſilien mit 1325, üb— riges Südamerika mit 930, Afrika 347. ——— Ein ſchöner Septiember⸗ ſonntag. liches Geſicht. Obwohl der Himmel in der Früh nken zum Wochenende Außenpolitiſche Umſchau.— Das Ringen um die Reviſion der Zwangsverträge.— Die Genfer Debatte über das Briänd'ſche Memorandum.— Große Aufgaben der Völkerbundsverſammlung.— Reformen im Völkerbund? Die Zielſetzung der deutſchen Außenpolitik. In der nächſten Woche weilen unſere Dele— gierten wieder einmal in Genf. Der Völker— bundsrat wird zuſammentreten, die Vollver— ſammlung ſchließt ſich an und daneben findet noch die Paneuropa⸗Konferenz ſtatt. Schneller und unerwarteter als man vermuten konnte, ſcheint eine neue Zeit für die euro— päiſche Politik heraufzubrechen. Es war das Memorandum Briands, welches der Reviſionsbewegung einen beſonderen Antrieb gegeben hat. Ueber dieſes Memorandum wird die Paneuropa-Konferenz ſich noch einmal beraten, ebenſo ſtehen die Ant— worten der 27 europäiſchen Staaten zur Dis— kuſſion. Man rechnet mit einer zweitägigen Dauer der Konferenz, über die aber dle Oef— fentlichkeit blutwendig erfahren wird, da die Verhandlungen vertraulich geführt werden ſol— len. Lediglich von einem Protokoll wird man Kenntnis erhalten, das an die Vollverſamm— lung des Völkerbundes gegeben wird. Für uns kommt es darauf an, die franzöſi— ſche Auffaſſung zu widerlegen, daß das Pan— europa auf einer politiſchen Grundlage aufzu— bauen iſt, welche niemals als gerecht und auf die Dauer erträglich anerkannt werden kann. Wir verlangen als Vorausſetzung für ein wirt— ſchaftliches Paneuropa eine ernſthafte und auf— richtige Reviſion der beſtehenden Verträge, durch die die Ungerechtigkeiten und die Feſſeln — vor allem politiſcher Art— beſeitigt wer— den, Die Aufgabe der deutſchen Delegierten iſt ungemein ſchwer. Gerade jetzt zeigt es ſich, daß die deutſche Außenpolitik als eine Kunſt des Möglichen und nicht des Wünſchenswerten an— zuſehen iſt. Wir ſind aber überzeugt davon, daß es unſere deutſchen Delegierten an nichts fehlen laſſen werden, mit allem Nachdruck den deutſchen Rechtsſtandpunkt zu vertreten und alles abzulehnen, was irgendwie eine Bin— dung an irgendeinen von uns als unmöhlich anzuſehenden Plan bedeuten könnte. Auch wir wollen einen feſteren friedlicheren Zuſammenſchluß der europäiſchen Staate 1. Die— ſer kommt nicht zuſtande durch eine Stabili⸗ ſierung der durch den Zwangsvertrag geſchaf— fenen unhaltbaren Zuſtände, ſondern nur durch Ueberprüfung und Reviſion ſeiner poli— tiſchen Beſtimmungen, aber auch nach der wirt— ſchaftlich-finanziellen Seite hin, wo die Repa⸗ rationsleiſtungen das Schwergewicht bilden. Das deutſche Zielſtreben dient in Wahrheit der Befriedung Europas, nicht aber die frauzöſiſche Theſe, nicht der Endzweck des Briand'ſchen Memorandums, ein Bollwerk zu ſchaffen gegen alle rechtmäßigen reviſioniſtiſchen Abſichten. Die Debatte über ein Paneuropa wird auch nach der Genfer Konferenz nicht verſtum⸗ men und es wird die Aufgabe unſerer Außen⸗ politik ſein, ſie in Fluß zu halten und auf dem Wege des anerkannten Rechtes immer aufs neue die Reviſion zu fordern. Die diesjährige Genfer Tagung des Völker⸗ bundes wird für die deutſchen Deleglerten aber auch ſonſt harte Arbeit bringen. Es ſteht eine ſcharfe Auseinanderſetzung bevor, bei der Re⸗ riats. Bis heute war es ſo, daß Frankteich und England hier einfach herrſchten, dieſes wichtigſte Organ des Völkerbundes ſo beſetzten, daß andere Staaten überhaupt nichts mehr zu ſagen haben. Dagegen wehren ſich dieſe, vor allem Deutſchland, Italien und Japan, ſowie eine große Zahl kleinerer Mächte. Von ihnen wird eine unbedingte Reform verlangt, damit alle Mitgliedsſtaaten einen beſtimmten Einfluß auf das Verwaltungsorgan des Völ— kerbundes erlangen. Man hat zur Reform den Vorſchlag gemacht, daß ein Direktorium aus dem Generalſekretär, ſeinem Stellvertreter und vier Untergeneralſekretären gebildet werden ſoll, daß ſämtliche übrigen verantwortlichen Beamtenpoſten den Völkerbundsmitgliedern zu überlaſſen ſind. Gegen dieſen Vorſchlag ſetzten ſich Frankreich und England ſtark zur Wehr und werden wohl auf dieſer Tagung eine Be— ſchlußfaſſung zu verhindern wiſſen. Das darf uns aber nicht abhalten, immer wieder die Initiative zu ergreifen und in engſter Füh— lung mit den übrigen reformfordernden Staa— ten zu bleiben, damit im Völkerbundsſekre— tariat endlich Ordnung und Parität einkehrt. * Weiter wird man ſich in Genf über die Angleichung der Völkerbunds⸗ ſatzung an den Kellogg-Pakt beraten, für die von deutſcher Seite durch den Staats— ſekretär im Auswärtigen Amt v. Bülow ſchon früher praktiſche Vorſchläge gemacht worden ſind. Ob es hier zu einer Entſcheidung kommt, iſt ebenfalls zweifelhaft, weil auch hier Frankreich ſeinen alten Sicherheitsſtandpunkt vertritt und zu keinem Nachgeben bereit iſt. Wenn wir dann noch erinnern an die ver— langte Entſcheidung des Saargebiets in der Frage der Zurückziehung der ſogenannten Bahnſchutztruppen, die keinerlei Berechtigung mehr haben im Saarland, an die Klagen Me— mels, der deutſchen Minderheiten in Oſt-Ober— ſchleſien und Littauen, an die Beſchwerden Danzigs über die polniſchen Rechtsverletzun— gen, wird uns die große Bedeutung der dies— jährigen Völkerbundsverſammlung am deut— lichſten erſichtlich. Wir werden wie immer uns mit aller Kraft für die Intereſſen der Ge— nannten einſetzen, werden alles tun, um auch ihnen zum Recht zu verhelfen und ſie vor ge— waltktamen Anrecht zu ſchützen. Wir werden unſere deutſchen Delegierten in ihrer ſchweren Arbeit in Genf unterſtützen, indem wir ihnen Vertrauen ſchenken, ihnen beweiſen, daß wohl ziemlich das ganze deutſche Volk die zur völli⸗ gen Freiheit Deutſchlands und ſeiner Gleich— berechtigung unter den Völkern hinztelende Außenpolitik unterſtützt und billigt. Die An; beit unſerer Delegierten wäre noch leichter, wenn wir auch ſchon ein Parlament hätten, das neben den innerpolitiſchen Fragen in erſter Linie auch an die Löſung der außenpolitiſchen Probleme denkt, das bereit iſt, die Schickſals⸗ fragen Deutſchlands und des Volkes füt die Zukunft ſachlich mitzuentſcheiden. Ob der 14. September uns ein ſolches Parlament bringen N form des Völkerbunds⸗Sekreta⸗ wird? “Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein' für morgen Dienstag angekündigt war, hat ſchon am * Heimat ade. Nach amtlichen Ermittel- Deutſche ausgewandert. Weitaus die Mehrzahl von ihnen, nämlich 38 188, ſind in die Vereinigten Der geſtrige Sonntag zeigte ein recht freund— noch grau und verhangen war, kämpſte ſich die Sonne bis zum Mittag durch. An größeren Ver— anſtaltungen waren außer den Fuß⸗ und Handball- ballſpielen keine vorgeſehen.— Die Zentrumspartei hielt im Freiſchütz eine Wählerverſammlung ab, die ſehr gut beſucht war. Aus berufenem Munde er- fuhren die Wähler viel Wiſſenswertes von der ver- antwortungsvollen Politik des Zentrums. Die Dis- kuſſion war ſehr lebhaft und ſo verlief die Ver- ſammlung erfolgverſprechend für die Zentrumspartei. — Der Club der Geflügelzüchter 1926 hielt im Fürſten Alexander eine große Junggeflügelſchau ab, die reiches Intereſſe der Züchterfreunde fand. Es war ſehr reichhaltiges und gutgepflegtes Material, zur Stelle, welches von guter Zucht überzeugte. Der Beſuch war recht gut.— In den Kinos war der Beſuch zufriedenſtellend. Sport u. Spiel Die erſten 2 Punkte konnten die Grünen in einem keineswegs hochſtehendem Spiel, geſtern glücklich unter Dach und Fach bringen. Die Reſultate. Viernheim— Neckarhauſen Weinheim— Friedrichsfeld Heddesheim— 46 Mannheim Altrip— Feudenheim Edingen— 1913 Mannheim Käfertal— Phönix Mannheim Waldſportiplatz. Die Sp.⸗Vgg. ſchlägt Neckarhauſen ſicher 3:1. Die Grünen ſchickten die Gäſte aus Neckar- hauſen geſchlagen nach Hauſe und ſtellten 2 Punkte ſicher. Es wurde nicht mit Hochdruck gekämpft und erſt nach der Pauſe kam etwas mehr Schwung und Energie in die Sache. Am Sonntag in Friedrichs⸗ feld muß ein anderes Spiel gezeigt werden, wenn gewonnen werden ſoll. Die Verteidigung war wie immer gut und der Torwart beſſert ſich von Spiel zu Spiel. Die Läufer hängen zuviel hinter dem Sturm und zwar war dies beſonders in der erſten Halbzeit der Fall, während ſich nach der Pauſe das Stellungsſpiel beſſerte. Im Sturm nahm man die Sache leicht. Die Bälle wurden gut behandelt, flott kombiniert, aber die Hauptſache, der Schuß, fehlte. Allerdings hatten die Stürmer öfters Pech und dann war auch das feindliche Tor oft ver— riegelt. Auf alle Fälle muß eine größere Schuß— freudigkeit gezeigt werden. In der erſten Halbzeit war wenig Tempo im Spiel. Karl Kiß erzielt das 1. Tor. Sonſt gab es nicht viel intereſſantes. In der zweiten Halbzeit ſind die Grünen umge— wechſelt, ſie drehen auf und erzielen noch 2 Tore durch H. Schmidt. Neckarhauſen war auch fleißig, kam ſogar zu einem Handelfer, den Krug glänzend über die Latte lenkte. Ein Handelſer im gegne— riſchen Strafraum überſieht der ſchwache Schieds- richter glatt. 3 Minuten vor Schluß erzielt Neckar- hauſen das Ehrentor, das hätte aber vermieden werden können.— Die 2. Mannſchaft macht wenig Federleſens mit ihrem Gegner und ſpielte Katz und Maus mit ihm. Der Sturm, unter der brillanten Führung Vallendors, ſchoß 13 Tore, wobei Vallen— dor der Löwenanteil zufiel.— Die ſonſtigen un— teren Mannſchaften konnten auch alle ſiegen. Wochenplan der Spogg. Dienstag Training der 1. Mannſchaft. Mittwoch Abend Training unt. Mannſch. ½9 Uhr Spielausſchuß im Lokal. Donnerstag Training der 1. Mannſch. Freitag Training der Jugend und Schüler. NB. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß die fehlenden Paßbilder bis Donnerstag ab⸗ gelieſert werden müſſen. Obſtgroßmarkt Weinheim. (Amtlich) Marktbericht vom Samstag, 6. Sept. 30. Birnen: 1. Sorte 18—33, 2. Sorte 10—18, Aepfel: 1. Sorte 18—26, 2. Sorte 12— 18, Fallobſt 7—10, Zwetſchgen 9—11, Pfirſiche 20—34, Bohnen 4—8, Tomaten 1 5—8, Anfuhr gut; Nachfrage gut. Nächſte Verſtei⸗ gerung heute 16 Uhr. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 502 Stück Verkauft: 418 Stück Milchſchweine das Stück 12— 25 Mk. Läufer das Stück von 28—40 Mk. Marktverlauf gut. F» rr Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik finden nur kurz gehaltene Vereinsnachrichten Aufnahme. Sängertreue. Donnerstag, den 11. September, abends ½9 Uhr, im Gaſthaus goldener Ritter Singſtunde. Kein Sänger fehle. Der Vorſtand. die Reichspartei des deut ſchen Mittelſtandes(Wirtſchaftspartei) ver⸗ weiſt die Reichstagswähler auf das Wahlflug⸗ blatt das der heutigen Nummer dieſer Zeitung beigelegt iſt.